Kleintiergruppe Oldenburg

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Kaninchen – Zusammenführung 1/2
Zusammenführungen – und wer
passt zu wem?
KLEINTIERGRUPPE
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www.kleintiergruppe-ol.de
Welches ist die ideale Kombination?
Die ideale Kombination ist ein Pärchen. Selbstverständlich muss
der Rammler kastriert sein. Das Zusammenleben eines Weibchens
mit einem Männchen ist meist am harmonischsten. Sie putzen
sich gegenseitig, kuscheln häufig und es kommt zu wenigen
Auseinandersetzungen. Meist verlieben sich Männlein und Weiblein auf Anhieb ineinander und die Zusammenführung verläuft
relativ problemlos. Für den Erfolg einer Zusammenführung ist
natürlich auch der Charakter der Tiere entscheidend.
Zwei Rammler zu vergesellschaften ist nicht ganz einfach. Wichtig ist, dass die Böckchen kastriert sind. Unkastrierte Rammler
können sich lebensbedrohlich verletzen. Die Zusammenführung
verläuft in der Regel wesentlich härter als die eines Pärchens.
Zwei oder mehr Rammler können durchaus auch in einer Gruppe
gut zusammen gehalten werden. Auch hier ist es vom Charakter
der Tiere abhängig ob eine Paarung oder Gruppe funktioniert.
Bei zwei Weibchen ist der Stress meist vorprogrammiert. Selbstverständlich kann es ein harmonisches Weibchengespann geben. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Mädels meist
„zickiger“ sind und es hier auch leichter zu Stress innerhalb
der Partnerschaft kommen kann. Vor allem im Frühjahr ist dies
häufig zu beobachten. Ein oder zwei Rammler können diese
Spannungen durchaus entschärfen.
Einen unkastrierten Rammler zu einer Häsin zu setzen ist natürlich
absolut tabu. Die Häsin bekommt garantiert Nachwuchs.
Einen unkastrierten Rammler sollte man auch nicht zu einer
kastrierten Dame setzen. Der potente Bock wird die Häsin
mit seinen Trieben bedrängen. Eine harmonische Partnerschaft
ist so eher unwahrscheinlich.
Welche Kaninchen passen zusammen?
Ob eine Gruppe zusammenpasst, kommt einzig und allein auf den
Charakter der Tiere an. Hier kann man keine exakten Angaben
über das ideale Geschlechterverhältnis oder die beste Alterskombination machen.
Die Rasse oder Farbe spielt bei den Kaninchen keine Rolle. Sie können also durchaus einen Löwenkopf mit einem Widder oder einen
Zwerg mit einem Angorakaninchen vergesellschaften.
Das Alter der Kaninchen hingegen kann durchaus eine Rolle spielen. Man sollte vorzugsweise Kaninchen gleichen Alters miteinander vergesellschaften. Diese haben meist die gleichen Bedürfnisse
nach Ruhe oder Spiel und keiner der Partner ist unter- oder überfordert. Soll doch ein junges Kaninchen mit einem älteren Tier
vergesellschaftet werden, sollte das Jungtier nicht unter 4 Monate
alt sein. Die Babys haben eine sehr dünne und empfindliche Haut,
welche bei einer Zusammenführung mit einem ausgewachsenen
Tier sehr leicht schwere Verletzungen davontragen kann.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenführung
Beide oder alle Tiere sollten natürlich gesund und munter
sein. Neue Tiere sollten unter Umständen eine Quarantänezeit
absitzen um zu schauen, ob sie tatsächlich gesund sind.
Kommt eines der Tiere von einem Züchter oder aus einer
Zoohandlung, ist die Abgabe einer Sammelkotprobe (über
3 Tage gesammelt) empfehlenswert.
Die Tiere sollten sich vor einer Zusammenführung möglichst
nicht gesehen oder gerochen haben. Die Tatsache, dass sich die
Tiere vorher sehen oder riechen, kann Aggressionen hervorrufen,
die dann beim ersten Aufeinandertreffen direkt miteinander
ausgetragen werden.
Die wichtigste Voraussetzung für die Vergesellschaftung zweier Kaninchen ist ein neutraler Raum. Keines der Tiere sollte an
diesen Raum irgendwelche Besitzansprüche stellen. Gerade
Weibchen sind sehr territorial und verteidigen ihr Revier oft mit
allen Mitteln.
Es gibt zwei Theorien bezüglich des Platzangebotes für eine
Vergesellschaftung:
Die eine besagt, dass die Tiere ausreichend Platz (4–6 m²) benötigen, um sich in Ruhe kennenzulernen und die Möglichkeit eines
Rückzugs gegeben ist. Die zweite Theorie geht vom Gegenteil aus.
Möglichst wenig Platz (2–3 m²) für die zwei Tiere, damit sie sich
miteinander beschäftigen müssen und sich nicht aus dem Weg
gehen können. Welche Variante man wählt hängt hauptsächlich
von dem Charakter der Tiere ab. Ängstliche Tiere sollten eher
weniger Platz bekommen, damit sie nicht immer ausweichen
können. Bei Aggressionen kann etwas mehr Platz hilfreich sind.
Das Vergesellschaftungsgehege sollte mit mehreren Versteckmöglichkeiten ausgestattet sein. Diese sollten aber unbedingt
mindestens zwei Ausgänge haben, damit keines der Tiere in
Bedrängnis gerät. Verteilen Sie zum Beispiel einfach ein paar
Pappkartons mit mehreren Ausgängen. Futter auf dem Boden
verstreut, lenkt die Tiere ab. Verwenden Sie zum Beispiel besondere Leckerchen wie Dill oder Petersilie. Heu und Wasser muss
natürlich auch hier ausreichend vorhanden sein. Bieten Sie
mehrere Heu- und Wasserplätze an, damit jedes Tier die
Chance hat etwas zu fressen oder zu trinken.
Beschäftigen Sie sich ruhig zwischendurch mit Ihren beiden Langohren. Streicheln Sie die Tiere abwechselnd, damit jeder den Geruch des anderen annimmt und die Tiere etwas Angenehmes mit
dem Neuling verbinden. Seien Sie am besten bei der Zusammenführung nicht allein. Sollte ein Eingreifen notwendig werden, weil
die Tiere sich ineinander verbeißen, können Sie zu zweit wesentlich schneller eingreifen.
Kaninchen – Zusammenführung 2/2
Ziehen die beiden Tiere nach der Vergesellschaftung in das alte
Gehege des vorhandenen Tieres, sollte dies zuvor gründlich mit
Essigessenz gereinigt werden. Sinnvoll ist ebenso die Umstellung
der Einrichtungsgegenstände und Klos. Futter verteilen ist wieder
ein gutes Ablenkungsmanöver für die Langohren.
Wenn die Tiere eine längere Zeit friedlich miteinander
verbracht haben, kuscheln und sich gegenseitig putzen, ist die
Vergesellschaftung abgeschlossen. Aber selbst hier kann es dann
und wann zu Raufereien kommen. Das ist oft im Frühjahr oder
Herbst zu beobachten.
Die Zusammenführung
Setzen Sie die Tiere möglichst gleichzeitig in das neutrale Gehege.
Zunächst werden sie ihr neues Revier begutachten und untersuchen. Irgendwann werden die Tiere dann aufeinandertreffen.
Hier wird eines der Tiere hinter dem anderen herjagen, ihm vielleicht am Fell rupfen und versuchen es zu berammeln. Rammeln
werden in diesem Fall nicht nur die Männchen. In dieser Phase ist
das Rammeln des Partners eine Dominanzgeste, die zeigen soll,
wer der Chef ist. Entweder das rangniedere Tier wird sich gleich
unterordnen, oder die beiden werden noch eine Weile mit dem
Ausfechten der Rangordnung beschäftigt sein.
Dieses Verhalten ist völlig normal. Auch wenn es etwas lauter und
wilder wirkt, Fell fliegt und einer dem anderen mal in den Hinter zwickt – bitte greifen Sie nicht ein. Die Tiere fechten so ihre
Rangordnung aus und dieses Verhalten ist hierfür unerlässlich.
Die Phase kann einige Stunden, aber auch einige Tage andauern. Zwischendurch werden sie in ihren Verstecken hocken und
sich erholen, dann beginnt alles von vorn. Viele unerfahrene
Kaninchenhalter sind beunruhigt, wenn die Tiere viel Fell verlieren.
Oft besteht die Befürchtung, dass sich die Tiere beißen oder verletzen. Während einer Zusammenführung ist der Fellverlust aber
nur Ausdruck von Stress. Oft liegen Fellbüschel herum, obwohl
die Tiere sich nicht einmal gezankt haben.
Der einzige Grund warum man die Kaninchen während einer Zusammenführung trennen sollte ist, wenn die Tiere sich so stark
verletzen, dass Blut fließt oder die Tiere sich ineinander verkeilen. Verwenden Sie hier besser dicke Handschuhe. Aus Versehen
könnten die Streithammel auch Ihre Hand beißen. Sie sollten die
Tiere dann trennen und es nach ein paar Tagen evtl. noch einmal
versuchen.
Mitleid bei einer Zusammenführung ist eines der größten Probleme für die Kaninchenhalter. Man erträgt es nur schwer wenn
die Lieblinge miteinander kämpfen oder eines der Tiere gestresst
und gerupft in der Ecke sitzt. Viele Halter machen dann den Fehler,
die Tiere zu trennen, damit sie sich erholen können. Tun Sie das
nicht! Die Zusammenführung beginnt immer wieder von vorn
und die Tiere haben nicht die Chance ihre Rangordnung endgültig zu bestimmen.
Einzug in das endgültige Gehege
Sollten die Tiere für die Vergesellschaftung in einem Übergangsgehege gesessen haben, ist es möglich, dass sie beim Einzug in
das neue Gehege nochmals einen Versuch machen die Rangordnung zu ändern. Dies wird aber meist nicht so heftig ablaufen wie
beim ersten Aufeinandertreffen. Machen Sie sich keine Sorgen.
Wenn es in dem alten Gehege geklappt hat, dann sollte es in dem
neuen auch kein Problem sein.
Abschließend sollte gesagt werden, dass …
… eine Vergesellschaftung einige Tage oder Wochen dauern
kann.
… eine Art Zusammenführung notwendig ist, damit die Tiere
eine gleichberechtigte Chance haben, sich zu verstehen.
… sich Kaninchen auf Kaninchenart kennenlernen sollten.
… sich nicht alle Tiere zwingend verstehen.
… Sie einplanen sollten, dass Sie das Tier zurückgeben können.
(Dies ist meist in Tierschutzorganisationen und Tierheimen
der Fall.)
… sich die Ruhe des Halters auch auf die Kaninchen überträgt und somit unerlässlich bei der Zusammenführung ist.
Haben Sie Fragen? Oder brauchen Sie Hilfe bei der Zusammenführung. Melden Sie sich bei uns, wir helfen Ihnen gern!
Wenn Sie zum Thema Kaninchenhaltung weitere Fragen
haben, wenden Sie sich per E-Mail an:
[email protected]
oder unter Telefon: 01577 1840737
Buchtipps:
Christine Wilde: Leben mit Kaninchen –
Natur und Tier - Verlag 2008
Ruth Morgenegg: „Artgerechte Haltung – ein Grundrecht
auch für (Zwerg-) Kaninchen“ – Verlag: Kaufmann
Surftipps:
www.tierheim-ol.de
www.moehre-und-co.de
www.kaninchenschutz.de
www.kaninchenweb.de
www.kaninchengehege.de
www.tierische-eigenbauten.de
www.kaninchengehege.com
www.hio.de
www.kleintierbistro.de
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