Sternenhimmel August Druckversion

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Ralf Kannenberg
Diplomierter Mathematiker, in der Computerbranche tätig.
Schon als kleiner Junge hat Ralf Kannenberg mit Begeisterung den Apollo-Astronauten auf ihren
Ausflügen im Mond-Auto zugeschaut, wann immer sie im Fernsehen übertragen wurden. Er interessierte
sich stets für populärwissenschaftliche Astronomie und begann 1978 aktiv mit dem Beobachten, indem er
sich autodidaktisch die Sternbilder angeeignet hat.
Ralf bevorzugt Beobachtungen ohne optische Hilfsmittel und ist sehr gut mit den Problematiken und
Tücken der Beobachtungen des Sternhimmels vertraut; er weiß aus eigener Erfahrung recht genau, wo
man als Laie etwas sieht und wo man nichts sieht; insbesondere hat er gelernt, dass man sich von
Fehlschlägen nicht entmutigen lassen sollte.
Es ist Ralf ein Anliegen, jungen Menschen die faszinierende Welt des Sternenhimmels nahe zu bringen
und dabei auch von seinen eigenen langjährigen Erfahrungen zu berichten. Aus diesem Grunde steht er
auch bei individuellen Fragen gerne per E-Mail zur Verfügung. Dazu bitte die Kontaktadresse auf dieser
Website nutzen.
Diese Rubrik ist ein allgemeiner Überblick über den abendlichen Sternenhimmel im aktuellen Monat
sowie den Stand der hellen Planeten. Eine erste einfache Einführung, wie man die wichtigsten Sterne
finden kann, findet sich in der dritten Rubrik.
Der Sternhimmel trägt nun hochsommerliche Züge, das heißt die frühen Frühlingssternbilder Löwe und
Jungfrau haben sich von der Himmelsbühne verabschiedet und Arktur im Bärenhüter ist bereits merklich
gen Westen gerückt. Auch der sehr schöne Skorpion hat seinen Südmeridian, wo er am höchsten am
Himmel stand, überschritten, so dass man bei guter Sicht nur noch den vorderen Teil sehen kann. - Das
Sommerdreieck steht nun hoch am Himmel, die Wega in der Leier wird bald den Zenit erreichen. Bereits
tauchen im Osten die ersten Herbststernbilder, vor allem der Pegasus und die Andromeda, auf. Der
Große Wagen ist nun im Westen zu finden und befindet sich somit links unterhalb vom Polarstern. Am
Abendhimmel kann man zwischen Arktur und dem Horizont den hellen Planeten Jupiter erkennen, in der
Abenddämmerung erspäht man tief über dem Westhorizont die Venus.
Die Venus als „Abendstern“ zeigt sich im Fernrohr als Sichel
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In einer klaren Nacht fernab der Stadt oder auch in einem Fernrohr erscheinen zahlreiche Sterne farbig.
Ähnlich einem Stück Eisen, das im Hochofen beim Erhitzen erst tiefrot, später weißlich und schließlich
gleißend blauweißlich zu glühen anfängt, haben auch die Sterne diese Farben. Die kleinen Zwergsterne
leuchten tiefrot, mit zunehmender Größe sind sie dann auch heißer und leuchten rötlich und orange;
solche Sterne haben an ihrer Oberfläche Temperaturen von 2’000°C (tiefrot) bis 5’000°C (orange).
Unsere Sonne ist noch etwas größer und etwa 6’000°C an ihrer Oberfläche heiß; sie ist bekanntermaßen
ein gelb leuchtender Stern. Noch größere und heißere Sterne als unsere Sonne leuchten dann
gelblichweiß; die ganz großen Sterne schließlich weisen an ihrer Oberfläche Temperaturen von weit über
10’000°C auf und leuchten in weißer oder gar bläulich-weißer Farbe.
Der „Sternen-Thermometer“ mit einer Einteilung von 2’000 bis 20'000 Grad
Von bloßem Auge kann man einige wenige orange Zwergsterne erkennen, tiefrote Zwergsterne wie
beispielsweise Proxima Centauri, den nächsten Fixstern von uns aus, kann man nur mit einem Fernrohr
sehen. Alle diese Sterne sind normale Sterne; sie leuchten, weil in ihrem Inneren Wasserstoff zu Helium
fusioniert wird. Das Helium hat weniger Masse hat als der ursprüngliche Wasserstoff und diese
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Massendifferenz ist nach Albert Einsteins berühmter Formel E=mc in Energie umgewandelt worden.
Rote normale Sterne kann man also von bloßem Auge keine am Himmel sehen, wohl aber sogenannte
„Rote Riesen". Diese haben die gleiche Temperatur wie ein in entsprechender Farbe leuchtender
normaler Stern, also um die 2’000°C bis 5’000°C, sind aber sehr viel größer. Rote Riesen sind Sterne,
deren Wasserstoffvorrat im Inneren bereits aufgebraucht ist, die aber noch in den Randregionen
Wasserstoff zu Helium fusionieren. Der nächste Rote Riese von uns aus ist der helle Arktur im
Bärenhüter; auch der Hauptstern des Skorpion, der Antares, ist ein tiefroter und großer roter Riesenstern.
Unter günstigen Bedingungen kann man von bloßem Auge erkennen, dass diese Roten Riesen rötlich
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sind, oftmals kann man nur erkennen, dass sie etwas dunkler sind. Sehr schön sieht man das an den
beiden hellsten Sternen am Himmel: Während die Wega ein weißer Stern ist, leuchtet Arktur orangerötlich.
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In diesem Monat möchte ich einmal die „Bärenwanderung" durchführen. Ausgangspunkt ist der Große
Wagen. Wir erinnern uns, dass man durch etwa 5-fache Verlängerung der beiden hinteren Kastensterne
„nach rechts oben", also in Richtung des helleren hinteren Kastensternes, zum Polarstern gelangt. Der
Polarstern steht in unmittelbarer Nähe des Himmelsnordpols; er steht somit über dem irdischen Nordpol,
d.h. der Polarstern zeigt also nach Norden. - Indem man die Deichsel des Großen Wagens ungefähr
dreimal verlängert, gelangt man unübersehbar zu Arktur. Arktur erneut ist Ausgangspunkt einer etwas
größeren Deichsel, die ebenfalls rund dreimal verlängert zu einem Stern 2.Größe namens „Ras Alhague"
führt. Dieser Ras Alhague ist der Hauptstern des Schlangenträgers Ophiuchus; er ist gelblich-weiß und
etwa 60 Lichtjahre von uns entfernt. Was die viele Astrologen, die ja die Horoskope schreiben, beharrlich
leugnen und die „Bild"-Zeitung regelmäßig als große Sensation auf ihrer Titelseite verkündet, ist schon
seit tausenden von Jahren bekannt: Der Ophiuchus ist nämlich eigentlich auch ein sogenanntes
Tierkreiszeichen, d. h. die Sonne wandert auch durch den Ophiuchus.
Auf der anderen Seite, inzwischen hoch am Himmel, finden wir das Sommerdreieck. Dieses wird aus den
drei hellen Sternen Wega, Deneb und Atair gebildet, die zu drei unterschiedlichen Sternbildern gehören.
Der hellste Stern des Sommerdreiecks, die Wega, steht bereits fast senkrecht über uns am Himmel und
ist gleich hell wie Arktur. Überhaupt „beherrschen" diese beiden Sterne Arktur und Wega in unseren
Breitengraden den gesamten Sternhimmel von Mai bis spät in den Oktober. Der zweite Stern des
Sommerdreiecks heißt Deneb und befindet sich nordöstlich der Wega, der dritte Stern Atair steht von der
Wega weiter entfernt als Deneb und befindet sich südöstlich der Wega. Alle drei sind ebenso wie Arktur
und Antares wichtige helle Sterne 1. Grösse. Wenn man nun Deneb an der Achse Wega - Atair spiegelt,
so gelangt man ungefähr zu Ras Alhague, dem Zielstern unserer vorher durchgeführten
Bärenwanderung.
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Diesen Monat stelle ich das Sternbild des Schwanes vor. Dieses Sternbild ist sehr schön in das
Sommerdreieck eingebettet und erstreckt sich von Deneb bis hin zu einem Stern namens Albireo, der
den Kopf des Schwanes darstellt und den man zwischen der Wega und Atair, etwas innerhalb der
Verbindungslinie und etwas näher an der Wega findet. Im Fernrohr bietet Albireo einen prächtigen Blick,
haben wir hier doch einen Doppelstern mit einer bläulich-weißen und einer orangefarbigen Komponente.
Albireo bedeutet „Vogel" und ist knapp 400 Lichtjahre von uns entfernt.
Der Hauptstern Deneb bedeutet „Schwanz" und stellt also den Schwanz des Schwanes dar. Deneb ist
ein bläulich-weißer Stern, der 3000 Lichtjahre von uns entfernt; er ist einer der hellsten Sterne unserer
Galaxie überhaupt. Geht man von Deneb in Richtung Albireo, so folgt bald ein Stern 2.Größe namens
„Sadir"; das bedeutet „Brust"; hier also kann man sich die Brust des Schwanes vorstellen, der da am
Sternenhimmel fliegt. Sadir ist ein gelblicher Stern; er ist der zweithellste Stern in Sternbild des Schwanes
und mit 750 Lichtjahren ebenfalls ein weit entfernter Stern. Rechts und links von Sadir findet man
ebenfalls je einen Stern knapp 2.Größe, welche die Flügel markieren; etwas nach hinten abgewinkelt
findet man noch je einen weiteren Stern, die die Flügelschwingen markieren. Der erste Stern des rechten
Flügels vom Schwan heißt übrigens Gienah, ist der dritthellste Stern des Schwanes und ist wie Arktur ein
Roter Riese, er ist gut 70 Lichtjahre, also rund doppelt so weit wie Arktur von uns entfernt.
Man kann den Schwan also schön figürlich am Firmament entlang fliegen sehen, der seinen langen Hals
weit nach vorne streckt.
Die in diesem Beitrag verwendeten Bilder stammen von der NASA und anderen Raumfahrts- und AstronomieOrganisationen. Das Nutzungsrecht dieser Organisationen besagt, dass ihre Bilder für Zwecke der Bildung frei
verwendet werden dürfen.
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