A E - Bürgerverein Kaldenkirchen eV, Nettetal

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Lebendige Geschichte in Nettetal-Kaldenkirchen
Wichtige Daten zur Geschichte Kaldenkirchens
Liebe Gäste,
liebe Nettetaler!
1206
Erste urkundliche Erwähnung des
wohl schon rund 200 Jahre
bestehenden Ortes Kaldenkirchen
Sie sind eingeladen zu einem abwechselungsreichen
Spaziergang durch Kaldenkirchen. Für Sie haben wir die
Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten
zusammengestellt. Sie können in aller Ruhe die
steinernen Zeugnisse der Vergangenheit besichtigen und
sich an Hand von Informationstafeln eine interessante
Stadtgeschichte erlesen. Wir empfehlen den
gekennzeichneten Weg. Verbinden können Sie den
Rundgang mit Einkäufen und einer Einkehr in freundliche
Gaststätten.
1230
Kaldenkirchen wird villa (Dorf)
genannt
1291
Ersterwähnung der Pfarre
Kaldenkirchen, die bis 1802 zum
Bistum Lüttich gehört
1325
Kaldenkirchen gehört in Gänze zur
Grafschaft, dem späteren Herzogtum
Jülich, bei dem es bis zum Einmarsch
der Franzosen 1794 verbleibt
1472/75
Große Schäden entstehen im
Zusammenhang mit den
burgundischen Wirren.
Die Einwohner sind nach einer
Brüsseler Quelle al verbrant, verjagt
ende verarmt
1572
Erste ausdrückliche Nennung der
reformierten Gemeinde
1596
Vorhandensein einer Bürgerwehr zur
örtlichen Selbstverteidigung belegt.
Beginn Ausbau zur Festung
1623
Aufzeichnung der Zunftregeln der
Leinenweber
1625
Gründung des 1802 zwangsweise
wieder aufgehobenen
Birgittenklosters Mariafrucht
Zur Geschichte gehört auch die Tatsache, dass
Kaldenkirchen ein Grenzort zu den Niederlanden ist. Der
Grenzwald bietet erholsame Wandermöglichkeiten mit
vielen Grenzsteinen und Sehenswürdigkeiten.
Ihnen allen sagen wir ein herzliches Willkommen in
Nettetal-Kaldenkirchen
Bürgerverein Kaldenkirchen e.V.
Umschlagbild:
Das Modell der Festung steht im Ausstellungsgebäude
des Museum Burg Linn.
Die Festung bestand als regelmäßiges Fünfeck aus Wall und
Graben sowie vier Rondellen und verfügte über drei Stadttore.
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Wichtige Daten zur Geschichte Kaldenkirchens
1628
Peter Schremkens erster namentlich
bekannter Bürgermeister
1672
Bau der Kirche für die Reformierten
1682
Kaldenkirchener gehören zur Gruppe
der 13 „Krefelder“
Auswandererfamilien nach
Philadelphia
1897
Einweihung der bis auf den Kirchturm
aus dem 15. Jahrhundert neu
erbauten St. Clemens-Pfarrkirche
1903
Genehmigung Stadtwappen durch
Kaiser Wilhelm II.
1914–1918
150 Kaldenkirchener fallen im Ersten
Weltkrieg
1729
Erlaubnis zur handwerklichen
Dachziegelproduktion
1939–1945
Der Zweite Weltkrieg kosten 358
Kaldenkirchener das Leben
1772
Zusammenlegung der
Schöffengerichte von BrachtKaldenkirchen, Dülken und Waldniel
zu einem in Brüggen tagenden
Gericht
1947
Verheerender Brand zerstört 90 %
des Waldbestandes
1961
Kaldenkirchen hat 6305 Einwohner,
davon 23,1 % Heimatvertriebene
1969
40 % des schienengebundenen
Warenaustausches zwischen den
Niederlanden und der Bundesrepublik
wird am Bahnhof Kaldenkirchen
abgewickelt.
Angesiedelt sind 30 Abfertigungsspediteure mit ca. 400 Beschäftigten
ebenso wie 580 angemeldete
Gewerbebetriebe und Einzelhändler
1970
1. Januar:
Kaldenkirchen ist Teil der am selben
Tag gebildeten Stadt Nettetal
1773
Ersterwähnung eines Tabakhändlers
1814
Nach dem Wiener Kongress wird
Kaldenkirchen preußisch
1818–1943
Hauptzollamt Kaldenkirchen. Die
Lage an der am Konferenztisch
geschaffenen völlig künstlichen
deutsch-niederländischen Grenze
prägt Kaldenkichen für Generationen
1856
Kaldenkirchen wird Stadt
1866/68
Einweihung der Eisenbahnstrecken
Venlo-Kaldenkirchen und KempenKaldenkirchen
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Katholische Pfarrkirche St. Clemens
Früher Männerkloster als Teil des
Birgittenklosters
Heute Pastorat
vor 1893
Die Entstehung der Pfarre und der Bau der ersten Kirche
sind für das 11./12. Jahrhundert anzunehmen. Der 59
Meter hohe Turm aus Backstein mit Tuffsteinbändern
wurde im späten 15. Jahrhundert errichtet. Die Spitze des
spätgotischen Turms wurde 1902 in der heutigen Form
verändert. Der Bau der heutigen Kirchenhalle vollzog sich
von 1893 – 1897. Es handelt sich um eine dreischiffige,
neugotische Backstein-Hallenkirche mit vieleckigem Chorabschluss. Im Turm befinden sich vier Glocken: “St. Maria“
von 1425, „St. Katharina“ von 1426, „St. Clemens“ von
1938 und „St. Birgitta“ von 1967. Die Ausmalung der
Kirche vollzog sich von 1906 – 1908 vom Gelderner
Kirchenmaler Heinrich Brey; die Instandsetzungsarbeiten
von 1994 – 1997. Zur Ausstattung der Kirche gehören
wertvolle Teile aus der Vorgängerkirche: spätgotisches
Kreuz um 1500, Altarbild nach Hans von Aachen aus dem
frühen 17. Jahrhundert, Messing-Taufbecken von 1793,
aussagekräftige Kirchenfenster im Chor und Barockfiguren
des heiligen Severus und des heiligen Lambertus.
Einweihung einer neuen Orgel 2001.
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1625 wurde in Kaldenkirchen das Kloster „Mariafrucht“
gegründet. Es gehörte zum Orden der heiligen Birgitta
von Schweden (Salvator-Orden). Sie lebte von 1302 –
1373. Dieses Gebäude wurde 1663 errichtet und dient
heute als Pastorat der katholischen Pfarrgemeinde St.
Clemens. Es war das Männerkloster, in dem Priester- und
Laienmönche lebten. Der Prior war zugleich Pfarrer von
Kaldenkirchen. 1802 wurde das Kloster zwangsweise von
der damaligen französischen Regierung aufgehoben. Eine
Mönchsbibliothek konnte unter dem Titel des
Pfarrbesitzes gerettet werden. 1844/45 erfuhr das
Pastoratsgebäude eine kunstgeschichtlich bedeutsame
Umgestaltung - neuromanische Putzfassade mit
Zinnenkranz auf der Vorderseite. -
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Früher Hauptgebäude des Birgittenklosters
Heute katholischer Kindergarten
Gebäude um 1950 noch mit Vorgarten
1625 wurde in Kaldenkirchen das Kloster „Mariafrucht“
gegründet. Es gehörte zum Orden der heiligen Birgitta
von Schweden (Salvator-Orden). Sie lebte von 1302 –
1373. Dieses Gebäude, in dem sich nun der katholische
Kindergarten befindet, war der erste Klosterbau von 1628.
Das Kloster bestand aus einem Frauen- und einem
Männerkloster. In diesem Gebäude befand sich das
Frauenkloster mit nicht einsehbarem Zugang zur Kirche.
1802 wurde das Kloster zwangsweise von der damaligen
französischen Regierung aufgehoben.
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Früher drittes Hauptgebäude des
Birgittenklosters
Heute Haus Grüters
Die mittleren Gebäude wurden zwecks Verbreiterung der
Klostergasse (früher Mantensträßchen) abgerissen.
Das Haus in der jetzigen Form stellt einen verbliebenen
Rest des dritten Hauptgebäudes des Birgittenklosters dar.
Es wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichtet. Die
französische Besatzung nutzte es ab 1801 als
Gendarmeriegebäude und als Gefängnis. Danach diente
es bis zum Zeitpunkt der Errichtung des inzwischen
abgerissenen Volksschulgebäudes an der
Grenzwaldstraße als katholische Volksschule. Im 20.
Jahrhundert betrieb Heinrich Grüters hier ein
Lebensmittel- und Feinkostgeschäft. Das stattliche
Gebäude mit geschweiftem Giebel und Jugendstilfassade
zum Kirchplatz hin und mit einer zur Klostergasse hin
liegenden Längsseite prägt sehr deutlich den
Kirchplatzbereich.
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Ehemaliges Haus von der Kuhlen
Heute Haus Boussellot
Evangelische Kirche mit Gemeindehaus und
Grabplatten
Hausfassade um 1910
Dieses barocke Haus mit klassizistischer Fassade wurde
wahrscheinlich von der Familie von der Kuhlen errichtet.
Die von der Kuhlen betrieben eine Seifensiederei.
Besondere Verdienste um Kaldenkirchen erwarb der hier
wohnende Friedrich Hermann von der Kuhlen (1840 –
1913). Er wurde wegen seines „rast- und selbstlosen
Arbeitens“ um das städtische Gemeinwohl 1910 70jährig
zum Ehrenbürger der Stadt Kaldenkirchen ernannt. Das
Haus mit seiner anspruchsvollen Fassade, seiner
zweiflügeligen Haustüre und seiner einst qualitätsvollen
Innenausstattung ist ein hervorragendes Beispiel
bürgerlicher Wohnkultur um 1800. Das Haus war
wiederholt Motiv für Gemälde des Malers August von
Brandis, damals Professor an der Technischen
Hochschule Aachen, der 1897 Bertha von der Kuhlen
geheiratet hatte. 1910 übernahm die Familie Boussellot
das Haus und unterhielt eine Restauration mit Saal und
Gartenwirtschaft. Es wurde zum Vereinslokal vieler
Kaldenkirchener Gemeinschaften. Ab 1970 Nutzung als
Wohn- und Geschäftshaus.
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Von 1533 datierten die ersten reformatorischen Spuren in
Kaldenkirchen, von 1572 die erste Erwähnung der
reformierten Gemeinde. Im ersten Drittel des 17.
Jahrhunderts erfuhr die Gemeinde unter dem Kreuz eine
massive Unterdrückung. 1672 war der Baubeginn der
Kirche unter Prediger Johann Melchior mit
niederländischer Unterstützung. Durch Pfarr- und
Schulhaus war sie abgeschirmt von der Straße als nicht
sichtbare „Hofkirche“. Zur ersten größeren Gruppe
deutscher Auswanderer nach Pennsylvanien gehören
1682 auch Angehörige der reformierten Gemeinde
Kaldenkirchen. Ausdrucksstarke Grabplatten sind an der
Kirchenmauer befestigt.
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Ehemaliges Haus Poensgen Heute Herren-Mode Schouren Kaldenkirchener Rathaus von 1601- 1898
Dieses Haus war von 1601 – 1898 das Rathaus von
Kaldenkirchen. Die Rathausgasse erinnert daran. Das
Haus diente im Laufe der Jahrhunderte auch als Schule,
zeitweise außerdem als Fleischhalle und Gefängnis. Der
katholische Prior und Pfarrer Aegidius Heinssen hat in
den Jahren 1668 – 1694 folgendes festgehalten: „es syn
allweyl twie börjermeester gewest“. Sie wurden jährlich
am Dreikönigtag von den „zwölf Aposteln“ (Wahlmänner)
gewählt. Sie mussten jeden Morgen die drei Tore
- Brucher-, Venloer- und Leuther Tor - öffnen und
dieselben an jedem Abend wieder schließen. Die
Bürgermeister sorgten zudem für die Sauberkeit der
Straßen und die Reinhaltung der Brunnen. Im Jahre 1899
wurde das Haus vom Breyeller Geschäftsmann Giskes
gekauft, der hier ein Kaufhaus (später Gehlen) unterhielt.
An der Frontseite ist das 1903 geschaffene Stadtwappen
von Kaldenkirchen aufgesetzt.
10
- Johann
Hausmarke des JHP
Hermann
Poensgen
- über
Eingang
dem
der
seit
ca.
Dieses klassizistische
Bürgerhaus
wurde
von
1750 in Kaldenkirchen
lebenden
Familie
Poensgen
erbaut. Die
stammte
aus
und
Kaufmannsfamilie
der
Eifel
gehörte der
Gemeinde
an.
reformierten
Von
ihrem
Wohlstand zeugt
-wie
Haus
-auch
der
dieses
von
Johann Hermann
Poensgen
erbaute
Rokoko-Pavillon
im
Familie
der
Friedrichstraße.
Garten der
Funken
an
Von
der Nachfolgegeneration
gewann
Johann
Bernhard
Poensgen (1775
bis
die
Bedeutung.
Er
1839)
größte
war
Inhaber einer
Siamosen
-Handweberei
mit
ca.
250
200
Webstühlen
von
1810
1825
Arbeitern und
und
bis
Familie
Zeit
Bürgermeister. Die
Poensgen
gehörte
in der
von 1750
bis
zu
wirtschaftlich
und
1850
den
politisch,
kulturell einflussreichsten
Familien
in Kaldenkirchen.
Nach
diversen
führt die
Eigentümerwechseln
Familie
Schouren
hier seit 1966
ein
Herrenbekleidungsgeschäft.
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Ehemaliges Hauptzollamt
Seit 1975 Bürgerhaus
Jüdische Spuren
Mahnmal Ecke Jahn- Frankstraße
Nach dem Ende der französischen Besatzung 1813 erfuhr
Kaldenkirchen eine starke Aufwertung wegen der dann
exponierten Lage an der Westgrenze Preußens. Das
preußische Finanzministerium hat aufgrund der
Zollgesetzgebung von 1818 Kaldenkirchen zum Sitz eines
Hauptzollamtes bestimmt. Folglich kam es zur Errichtung
eines Hauptzollamtsgebäudes hier, wo früher das Venloer
Tor stand. Möglicherweise ist das Bauvorhaben der
preußischen Verwaltung im Entwurfsstadium in Berlin
sogar durch Karl Friedrich Schinkel als Leiter der Berliner
Oberbaudeputation geprüft worden. 125 Jahre nach der
Eröffnung, am 1.4.1943 wurde das Hauptzollamt
aufgehoben, bzw. nur noch eine Zollkasse unterhalten.
Nach späterer Auflösung erwarb die Stadt Kaldenkirchen
das Gebäude. 1970 ging es im Zusammenhang mit der
Gemeindereform über in das Eigentum der Stadt Nettetal.
1975 wurde die Chance zur Einrichtung eines
Bürgerhauses genutzt. Bei der außen und innen
gelungenen Wiederherstellung ist die Noblesse der
Architektur mit den sparsamen Formen des preußischen
Klassizismus wieder voll erlebbar. Der große
zweigeschossige Putzbau steht auch heute noch in
beherrschender Position im Ortsbild.
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Bronzetafel
Synagoge
Mindestens seit 1707 sind Juden in Kaldenkirchen belegt.
1856 bestand die jüdische Gemeinde aus 56 Seelen.
1872/73 errichteten sie eine Synagoge, die im November
1938 von der SA zerstört wurde. Die Juden, die während
der NAZI Herrschaft nicht auswanderten, wurden nach
Riga und Theresienstadt deportiert und dort größtenteils
ermordet. An sie erinnert in Kaldenkirchen ein Mahnmal
an der Ecke Jahn- Frankstraße. Hier war früher ein
jüdischer Friedhof, der 1824 erstmals erwähnt wurde.
1924 wurde er eingeebnet und am Akazienweg jedoch ein
neuer Friedhof angelegt. Auf ihm befinden sich heute 13
Grabsteine und Grabplatten. Er ist seit 1945 in städtischer
Trägerschaft.
Ein Granitsteinband im Straßenpflaster der
Synagogengasse markiert den Grundriss der früheren
Synagoge. Am Haus der gegenüberliegenden
Baugesellschaft hängt heute eine aus Bronze gegossene
Abbildung der Synagoge.
13
Rokoko Pavillon
Privatbesitz
Die Erbauung des Pavillons erfolgte in der 2. Hälfte des
18. Jahrhunderts durch den vermögenden Wein- und
Lumpenhändler Johann Hermann Poensgen. Im Oberlicht
des Pavillons finden sich seine Initialen (JHP); im Gitter
der Freitreppe die seines Sohnes, des Kaldenkirchener
Bürgermeisters Johann Bernhard Poensgen (JBP) und
der Sibilla Adelgunde Schmasen (SAS). Das
eingeschossige Gebäude mit geschweiftem MansardeWalmdach ist mit einer doppelläufigen Treppe versehen.
Das Mauerwerk besteht aus geschlämmten Backsteinen.
In das Treppengeländer ist die Jahreszahl 1807
eingearbeitet.
Kriegerdenkmal
Dieses Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege
1864, 1866 und 1870/71 wurde 1913 errichtet und
feierlich eingeweiht. Geschaffen hat das Denkmal der
Düsseldorfer Bildhauer Peter Stammen. Die hier
abgebildete, ursprüngliche Form entsprach den
Vorstellungen im Kaiserreich:
„3,70 Meter hoher, viereckiger Brunnenpfeiler. Darauf
eine 2 Meter große gepanzerte Kriegergestalt; im
Volksmund „Der Siegfried von Kaldenkirchen“ genannt.
Auf bloßem Haupte ein Lorbeerkranz als Siegeszeichen.
Schwert an der Brust. Hintergrund 6,50 Meter hohe
Giebelwand aus geschliffenen Ziegelsteinen“.
Mit dem Ende des ersten Weltkrieges ging auch das
Kaiserreich unter. Nachdem in den dreißiger Jahren die
strahlende Heldenfigur abmontiert worden war,
veranlasste man nach dem zweiten Weltkrieg die
Halbierung des Brunnenbeckens und seine Anordnung an
der gegenüber stehenden Mauer. Geblieben sind der
Kopf des Adlers und die Kaiserkrone.
14
15
Zigarrenmacher
Sehenswürdigkeiten außerhalb des
gekennzeichneten Rundweges
Der Bahnhofstraße folgend:
Alter katholischer Friedhof
Heute städtische Parkanlage
In Kaldenkirchen gab es im letzten Viertel des 19.
Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts eine bedeutende grenzüberschreitende
Tabak- und Zigarrenindustrie. Schon 1773 wohnte in
Kaldenkirchen ein Tabakhändler und 1804 arbeitete eine
erste Tabakfabrik. 1921 beschäftigte diese Industrie 1217
Personen, die in Fabriken oder in Heimarbeit tätig waren.
Dies waren ca. 65% der in Kaldenkirchen arbeitenden
Bevölkerung. Zollpolitische Maßnahmen nach dem ersten
Weltkrieg, Veränderungen bei Absatzmöglichkeiten, ein
neues Tabaksteuergesetz von 1920, ein
Banderolensteuergesetz von 1922 und die Konzentration
auf kapitalstarke Firmen ließen diese Industrie gänzlich
verschwinden.
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1841 wurde der jahrhundertealte katholische Friedhof
(Kirchhof nördlich und südlich der Pfarrkirche)
aufgegeben und hier am Allerseelentag nach der
Einweihung durch Pfarrer Sticker ein neuer Friedhof
seiner Bestimmung übergeben. Der Friedhof war mit einer
Mauer umgeben, in die Kapellchen mit Leidensstationen
Jesu eingebaut waren. Im Keller der oben abgebildeten
Kapelle befanden sich die Gräber der Priester der St.
Clemens Pfarre. 1964 Umwandlung des Friedhofes in
eine städtische Parkanlage und Abbruch der Kapelle. An
dieser Stelle stehen seitdem drei schlichte Steinkreuze
aus Anröchter Dolomit - den Toten aller Kriege zum
Gedenken, den Lebenden zur Mahnung. Einige alte
Grabsteine und mächtige Kreuze wurden an die
Peripherie des Grundstücks verlegt. 2006 wurden die von
Wetter- und Schadstoffeinflüssen beschädigten
Grabsteine restauriert.
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Der Straße „Zur Lärche“ folgend:
Marienkapellchen
Ehemaliger evangelischer Friedhof
Einen eigenen Friedhof hatte die evangelische Gemeinde
mindestens seit 1625. Im 19. Jahrhundert wurde diese
Friedhofsmauer errichtet, in deren Innenseite wichtige
Grabplatten des 17. Jahrhunderts eingelassen wurden:
die des Predigers Reiner Stephani (gestorben 1663) und
– besonders bemerkenswert – des Loy van Wel „in syn
leven schipper van Venlo“. Laut Lagerbuch der Gemeinde
lag der Friedhof 1843 zwischen den Gärten der Familie
von der Kuhlen und des Cyprian Hagen an der damaligen
Kirchhofstraße.
1775 erstmals in einer Flurkarte erwähnt. Im Volksmund
auch Königskapellchen genannt. Die Front zeigt einen
Schweifgiebel und einen Ankersplint. Hinter der
vergitterten Nische befindet sich eine Pietà.
Nebenstehend Gedenkstein mit Metallkreuz.
Nach wie vor von der internationalen Stefan-GeorgeStiftung erhalten wird das gemeinsame Grab von Adalbert
Cohrs und Bernhard Graf Uxkull – Gyllenband, die sich
nach missglückter Desertion ins neutrale Holland im Juli
1918 in Kaldenkirchen erschossen haben. Sie gehörten
zum engsten Kreis des Dichters Stefan George.
18
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Rittergut Altenhof
Privatbesitz, landwirtschaftlicher Betrieb
Tolkemit – Gedenkstein mit Anker
Unter dem Namen „Altenhoven“ ist das heutige Gut
bereits 1312 quellenmäßig belegt: zunächst im Besitz
gleichnamiger Ritter, von denen es um die Mitte des 14.
Jahrhunderts in den Besitz der Spede oder von Spee
überging. Fast 500 Jahre im Besitz der späteren Grafen
von Spee. Hier am Rittergut verlief ein halbes
Jahrtausend lang die Landesgrenze zwischen den
Herzogtümern Geldern im Norden und Jülich im Süden.
Das Rittergut Altenhof stand auf Jülicher Seite. Das
Rittergut ist ein zweigeschossiger geschlämmter
Backsteinbau mit Walmdächern, dessen Ecken mit
Blaustein verstärkt sind. Eindrucksvoll ist das
blausteingefasste Eingangstor, zu erreichen nach
Durchschreiten eines Torhauses mit Allee. Oberhalb des
Eingangstores befindet sich das Allianzwappen von Spee
(Hahn) und von Scheidt, genannt Weschpfennig. 1833
wurde das Rittergut für 23 000 Taler an die wohlhabende
Kaldenkirchener Kaufmannsfamilie Schmasen verkauft,
30 Jahre später für 43 000 Taler an den Kaufmann Hubert
Underberg-Albrecht. Heute ist es im Besitz der Familie
Baum-Underberg und Mittelpunkt eines
landwirtschaftlichen Betriebes.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges mussten die
Tolkemiter ihre 1296 durch den Deutschen Orden in
Westpreußen – am Frischen Haff im Kreis Elbing gegründete Heimatstadt aufgeben. So fanden Mitte 1946
ca. 600 Tolkemiter im Bereich der heutigen Stadt Nettetal
ein neues Zuhause. Ihren neuen Ankerplatz haben sie
2002 öffentlich dokumentiert. Die Straße im Neubaugebiet
Moeskesweg erhielt den Namen „Tolkemiter Straße“.
Außerdem wurde ein Gedenkstein mit Anker errichtet.
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21
Der Grenzwaldstraße folgend:
Dieser Wegweiser wird überreicht durch
Sonsbeck
Seit 40 Jahren für Sie in Kaldenkirchen!
Kehrstraße 65
Tel.: 0 21 57 / 81 56 - 0
41334 Nettetal - Kaldenkirchen
Fax: 0 21 57 / 81 56 - 67
Wir bedanken uns bei den Eigentümern der Baudenkmäler für
ihre umfassende Unterstützung.
Städtischer Friedhof mit Steintafeln für die Toten der
Weltkriege und Bronzetafeln mit Schilderung des Verlaufs
des zweiten Weltkrieges. Alter jüdischer Friedhof,
Grenzwald, Galgenvenn, Sequoia-Farm, Towana
geohydrologischer Wassergarten, Kinderspielplatz,
Holzsteig und Blick über Heidemoore und Flachskuhlen,
Schlucht, Grenzwege.
Text und Herausgeber:
Bürgerverein Kaldenkirchen e.V.
www.bv-Kaldenkirchen.de
Der Steyler Straße folgend:
Juyser Kreuz
Früherer Grenzübergang Heidenend mit Schlagbaum,
Trappistenkloster auf der Ulingsheide, früherer
Grenzübergang Schwanenhaus (Leuth), Grenzsteine,
früheres Zollamt an der Autobahn. Geschichte der
Eisenbahnstrecke sowie der Kleinbahn. Geschichte des
Schmuggelns.
22
Layout:
Peter Schmitz
www.schmitz-nettetal.de
Druck:
Toni Peters Druck GmbH & Co. KG
www.tp-druck.de
Auflage:
1.300 Stück; November 2009
Schutzgebühr: 2,00 €
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alter Kath. Friedhof
Grenze zu den
Niederlanden
früher Synagoge,
Granitsteinband
des Grundrisses
Haus Poensgen,
heute Schouren
früher Hauptzollamt,
heute Bürgerhaus
Marktplatz
Bronzetafel
Haus Grüters
Rathaus
1601-1898
Kath. Kindergarten
früher Birgittenkloster
Rok
Frie oko-Pa
v
dric
hstr illon
aße
Pfarrgarten
Haus
von der Kuhlen,
heute Haus
Bousselot
Convent
A
Pastorat
Jü
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Gemeindehaus
E
Kath. Pfarrkirche
Alter
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Mari Friedhof,
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Ev. Kirche
mit Grabplatten
G
Stä renz
dt. wa
Fri ld
ed
ho
f
Zigarrenmacher
A = Ausgangspunkt
E = Ende
Kriegerdenkmal
Länge des Rundgangs Ortskern ca. 2 km
Dauer des Rundgangs Ortskern ca. 45-60 Minuten (reine Gehzeit)
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