Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Quartierskonzept Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Inhaltsverzeichnis Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 1. 1.1 1.2 1.3 Im Auftrag der GWV Gebäude- und Wohnungsverwaltung GmbH Markt 9 16909 Wittstock/Dosse Einführung ............................................................................ 4 Anlass der Konzepterarbeitung .................................................. 4 Kurzbeschreibung der Röbeler Vorstadt .................................... 4 Zielstellung für das integrierte Quartierskonzept ...................... 5 2. Ausgangsanalyse .................................................................. 9 2.1 Einordnung des Quartiers in die Stadtentwicklungspolitik ........ 9 2.2 Städtebauliche Rahmenbedingungen ...................................... 12 2.2.1 Bauliche Strukturen ....................................................... 12 2.2.2 Wohnungsangebot und -nachfrage............................... 12 2.2.3 Soziale und demografische Struktur ............................. 17 2.2.4 Wohnumfeld und öffentlicher Raum ............................ 19 2.2.5 Verkehr .......................................................................... 21 2.2.6 Infrastruktureinrichtungen ............................................ 23 2.2.7 Technische Infrastruktur ............................................... 25 2.3 Wärmeenergieerzeugung und -verteilung ............................... 25 2.4 Bewertung der Gebäudestruktur und Ermittlung des Sanierungspotentials ................................................................ 28 2.4.1 Analyse des energetischen Zustands des Gebäudebestands und Ermittlung des Sanierungspotentials .. 31 2.4.2 Analyse der Energieverbräuche nach Gebäudetypen ... 41 2.5 Gesamtenergiebilanz – Ausgangszustand ................................ 44 2.5.1 Wärme ........................................................................... 44 2.5.2 Elektroenergie ............................................................... 44 2.5.3 Verkehr .......................................................................... 45 2.5.4 CO2-Bilanz ...................................................................... 45 Oktober 2013 Erstellt von B.B.S.M. Brandenburgische Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH Behlertstraße 3a, Haus G, 14467 Potsdam tetra ingenieure GmbH Rosa-Luxemburg-Straße 30, 16816 Neuruppin Architekturbüro Abel Röbeler Straße 1B, 16909 Wittstock/Dosse 2 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6.2.3 Handlungsfeld C: Öffentlicher Raum, Wohnumfeld, Mobilität und Verkehr ............................................................ 114 6.2.4 Handlungsfeld D: Gestaltung des Generationswechsels und sozialer Zusammenhalt.................................................... 118 6.2.5 Handlungsfeld E: Öffentlichkeitsarbeit ....................... 119 6.3 Kosten- und Finanzierungsplan unter Einbeziehung von Fördermöglichkeiten .............................................................. 124 6.3.1 Kosten- und Finanzierungsplanung zur energetischen Ertüchtigung der Gebäude im Quartier .................................. 124 6.3.2 Kosten- und Finanzierungsplan: Wärmeversorgung und Einbindung von regenerativen Energien ................................ 139 6.3.3 Kosten- und Finanzierungsplan: Umgestaltung der privaten Freiflächen, öffentlicher Raum und stadttechnische Netze ..................................................................................... 141 6.4 Fazit......................................................................................... 143 3. SWOT-Analyse zum Quartier Röbeler Vorstadt .................... 47 3.1 Energetische/technische Betrachtungsweise ........................... 47 3.2 Städtebauliche Betrachtungsweise ........................................... 48 4. 4.1 4.2 4.3 Integrierte Leitbilder und Strategien .................................... 49 Ableitung von Handlungsbedarfen und Potenzialen ................ 49 Leitbilder und Strategien für die Quartiersentwicklung ........... 50 Mögliche Umsetzungshemmnisse und deren Überwindung in Zusammenarbeit mit den wesentlichen Akteuren ................... 52 5. Konzept für die energetische Stadtsanierung ....................... 54 5.1. Sanierung des Gebäudebestandes, energetische und Wohnwert verbessernde Maßnahmen ....................................................... 54 5.2. Wärmeerzeugung und -verteilung in der Röbeler Vorstadt ..... 70 5.3. Straßenbeleuchtung .................................................................. 87 5.4. Aufwertung privater Freiflächen und öffentlicher Räume ....... 89 5.5 Gesamtenergiebilanz – zukünftig (Energie und CO2) ................ 96 5.6 Energieverbrauchsprognose ..................................................... 97 7. 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 6. Integriertes Handlungs- und Umsetzungskonzept ................ 98 6.1 Integrierter Umsetzungsansatz ................................................. 98 6.2 Maßnahmenkatalog mit Berücksichtigung von Synergieeffekten, Wirkungsanalysen und Bewertung .............. 99 6.2.1 Handlungsfeld A: Steigerung der Energieeffizienz von Wohngebäuden im Quartier ...................................................101 6.2.2 Handlungsfeld B: Wärmeversorgung und die Einbindung von regenerativen Energien ....................................................109 3 Schlussfolgerungen und Empfehlungen .............................. 144 Ausgangspunkt und Ziele des Konzeptes ............................... 144 Entwicklungsperspektiven des Quartiers ............................... 144 Entwicklungsperspektiven für die Wärmeversorgung ........... 145 Gesamtenergiebilanz des Quartiers / CO2-Emissionen .......... 146 Umsetzungsschritte ................................................................ 146 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 1. Einführung 1.1 Anlass der Konzepterarbeitung Einführung Im Sinne eines integrierten Handlungsansatzes sollen die energetischen Maßnahmen mit nachfrageorientierten Modernisierungen der Wohnungsbestände und einer Aufwertung des Wohnumfelds verbunden werden. Das Konzept dient damit auch als teilräumliche Planung zur Konkretisierung der Stadtumbaustrategie. Die Röbeler Vorstadt ist eines der stabilsten Wohnquartiere in Wittstock/Dosse. Das Quartier erfreut sich bei den Mietern großer Beliebtheit, hat nahezu keinen Leerstand und wird in seiner städtebaulichen und sozialen Struktur als zukunftsfähiger Wohnstandort beurteilt. Trotzdem besteht in den kommenden Jahren Handlungsbedarf, um das Quartier sowohl energetisch als auch im Hinblick auf den Wohnwert aufzuwerten und an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Das integrierte energetische Quartierskonzept orientiert auf einen stufenweisen Umsetzungsprozess bis etwa 2020/2025. Die Erstellung des Konzeptes wird durch die KfW im Rahmen des Programms „Energetische Stadtsanierung“ (KfW-Programm Nr. 432) finanziell unterstützt. 1.2 Konkreter Anlass für die Konzepterstellung ist das Auslaufen der Wärmelieferverträge mit dem bisherigen Versorgungsunternehmen zum 31.08.2013. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Wärmeversorger wird – aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten – sowohl von Seiten der Stadt Wittstock als auch der GWV, der nahezu der gesamte Wohnungsbestand in der Röbeler Vorstadt gehört, abgelehnt. Damit besteht die Notwendigkeit bis Ende August 2013 eine tragfähige Lösung für die Wärmeversorgung des Quartiers zu finden. Kurzbeschreibung der Röbeler Vorstadt Die etwa 800 Meter nordöstlich der Wittstocker Altstadt gelegene Röbeler Vorstadt entstand in den 1940er Jahren als Offizierssiedlung mit zweigeschossigen Häusern für den nahe gelegenen Flugplatz Alt-Daber und wurde zu DDR-Zeiten am Rand des Quartiers mit mehreren viergeschossigen Wohnblöcken ergänzt. Insgesamt handelt es sich um ein städtebaulich homogenes Quartier mit etwa 570 Wohneinheiten in 40 Gebäuden. Die Gebäude wurden nach 1990 in unterschiedlichem Maße teilsaniert, jedoch besteht weiterer Handlungsbedarf im Hinblick auf energetische Maßnahmen, eine nachfragegerechte Anpassung des Wohnungsbestandes sowie die Aufwertung des Wohnumfeldes und der öffentlichen Straßenräume. Im Rahmen des integrierten Konzeptes werden Lösungen erarbeitet, wie eine nachhaltige Wärmeversorgung der Röbeler Vorstadt technisch, wirtschaftlich und organisatorisch realisiert werden kann. Ziel ist eine selbstbestimmte Organisation der Wärmeversorgung als Bestandteil der Daseinsvorsorge auf kommunaler Ebene. Angestrebt wird nicht nur eine ökologisch verträgliche Lösung sondern ebenso eine für die Verbraucher vor Ort günstige und sozial gerechte Preisgestaltung. Die Wohnungsbestände befinden sich – mit Ausnahme eines Wohnblocks aus den 1970er Jahren an der Friedrich-Ludwig-JahnStraße – im Eigentum der GWV. Aufgrund seiner Lage, seiner städtebaulichen Qualität und der sozialen Stabilität stellt die Röbeler 4 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Einführung Vorstadt für die GWV einen wichtigen Kernbestand des Unternehmens dar, der langfristig nachhaltig zu entwickeln ist. Die GWV hat daher in den letzten Jahren begonnen, durch den Umbau und die umfassende Sanierung von zwei Wohnblöcken am nördlichen Quartiersrand (Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße) sowie hochwertige Gestaltungen des angrenzenden Wohnumfeldes einen Aufwertungsprozess im Quartier einzuleiten. Abb. 1: Bebauung aus den 1940er Jahren an der Röbeler Straße Abb. 2: Bestände der Offizierssiedlung aus den 1940er Jahren Abb. 3: Sanierte Gebäude und aufgewertetes Wohnumfeld an der FriedrichLudwig-Jahn-Straße Abb. 4: Bebauung aus den 1970er Jahren an der Friedrich-Ludwig-JahnStraße Nördlich der Röbeler Vorstadt entstand 2008/2009 auf dem Gelände des ehemaligen Freibades ein über das EFRE-Programm geförderter Sport-, Spiel- und Freizeitbereich mit Skateranlage. 1.3 Zielstellung für das integrierte Quartierskonzept Ziel des integrierten Quartierskonzeptes ist eine ganzheitliche Betrachtung der künftigen Entwicklung des Wohnquartiers. Die Röbeler Vorstadt ist ein Wohngebiet im Wandel. Angesichts der Altersstruktur der Bevölkerung wird in dem Gebiet in den nächsten Jahren ein Generationswechsel zu bewältigen sein. Die damit verbundenen Herausforderungen im Hinblick auf eine weitere städtebauliche Aufwertung und eine Anpassung des Wohnungsbestands an eine veränderte Nachfrage werden im Rahmen des Konzeptes genauer untersucht. Weiterhin wird modellhaft untersucht, wie die von den Akteuren vor Ort angestrebte Übernahme der Wärmeversorgung technisch, wirtschaftlich und organisatorisch realisiert werden kann. Grundgedanke des Vorhabens ist es, den Anlagenbestand und seinen Betrieb wieder in eigene Verantwortung zu übernehmen. Ziel ist eine selbstbestimmte Organisation der Wärmeversorgung als Bestandteil der Daseinsvorsorge auf kommunaler Ebene. Hierfür soll die Verantwortlichkeit zukünftig direkt bei der GWV liegen. Nachhaltigkeit als übergeordnetes Ziel bei diesem Projekt bedeutet – unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung in der Region – eine möglichst regionale Wertschöpfung sowie eine für die Verbraucher vor Ort günstige Preisgestaltung sowie eine hohe Preisstabilität zu erreichen. Zudem kommt dem Einsatz regenerativer und nachhaltiger Energien und einer langfristigen Variabilität der 5 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Einführung Energieträger und der CO2-Minderung eine hohe Bedeutung zu. Damit wird ein Beitrag zum kommunalen Klimaschutz geleistet. tur, insbesondere der Offizierssiedlungen, und den Anforderungen der Mieter an den Wohnstandort und die künftige Mietenentwicklung. Das integrierte Konzept verbindet somit, die Neugestaltung der Wärmeversorgung der „Röbeler Vorstadt“ mit einer umfassenden Aufwertung als lebenswertes und zukunftsfähiges Wohnquartier in Wittstock. Dazu sollen energetische und wohnwertverbessernde Maßnahmen im Quartier gemeinsam betrachtet werden. Auf der Ebene des Quartiers geht es um folgende Aspekte: Für die Erarbeitung des integrierten Quartierskonzeptes wurde eine Vorgehensweise gewählt, die auf drei Ebenen ansetzt und diese in den unterschiedlichen Arbeitsphasen miteinander verbindet: - dem Quartier mit seinen öffentlichen und halböffentlichen Räumen sowie Netzen, - dem Gebäude, - dem technischen System der Wärmeversorgung und Energieerzeugung. Auf allen drei Ebenen wurden jeweils die Investitionserfordernisse und wirtschaftlichen Folgen für die GWV und die Stadt sowie die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Mietenentwicklung berücksichtigt. Alle Vorschläge für die künftige Quartiersentwicklung werden vor dem Hintergrund der künftigen demographischen Entwicklung in Wittstock entwickelt. - Handlungsbedarf bei der Aufwertung des Wohnumfeldes und im öffentlichen Straßenraum (Leitbild „Parkstadt Röbeler Vorstadt – Wohnstandort für Generationen“), - Stadträumliche Verknüpfung des Quartiers mit dem Naturraum der Dosse-Niederung (zukünftiger Fuß- und Radweg zur Altstadt) - Erneuerung der Straßenbeleuchtung (LED-Technologie), - Anpassung der technischen Infrastruktur an zukünftige Bedarfe. Auf der Ebene des Gebäudes werden im Rahmen des Konzeptes folgende Aspekte berücksichtigt: Die Nachhaltigkeit der energetischen Sanierung der Röbeler Vorstadt kann somit nicht allein aus einer maximalen Verbesserung der Energiebilanz abgeleitet werden. Dementsprechend ist die Erarbeitung des energetischen Quartierskonzepts gekennzeichnet durch einen permanenten Abwägungsprozess zwischen der Wirtschaftlichkeit von Investitionen, den Zielsetzungen der energetischen Ertüchtigung von Gebäuden und Quartier, der besonderen Baustruk6 - Maßnahmen zur energetischen Sanierung der Wohngebäude (bspw. Wärmedämmmaßnahmen, Erneuerung der Wärmeverteilung). - Maßnahmen zur nachfrageorientierten Modernisierung der Wohnungsbestände (bspw. Erhöhung des Anteils barrierefreier Wohnungen). Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Einführung In Bezug auf das System der Wärmeversorgung und Energieerzeugung sind folgende Aspekte zu berücksichtigen: - künftige Sicherstellung der Wärmeversorgung des Quartiers, - nachhaltige Lösungen für die Wärme- und Energieerzeugung, bei der künftig unterschiedliche Energieträger flexibel eingesetzt werden können und/oder eine Kombination mit Solaranlagen und/oder Kraft-Wärme-Kälte-Lösungen möglich ist, - Prüfung der Möglichkeiten zur Einbindung innovativer, neuer Lösungen der Energieerzeugung und -speicherung (Wärmepumpen, saisonale Wärmespeicher). 7 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Einführung Abb. 5: Methodisches Vorgehen bei der Erarbeitung des Integrierten Quartierskonzeptes 8 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2. Ausgangsanalyse 2.1 Einordnung des Quartiers in die Stadtentwicklungspolitik Ausgangsanalyse Mietwohnquartier für unterschiedliche Nachfragergruppen weiterentwickelt werden. Demgegenüber ist die benachbart zur Röbeler Vorstadt gelegene Waldrandsiedlung ein Plattenbaugebiet im Umbruch. Ein weiterer punktueller Abriss von Wohnungen wird in den nächsten Jahren unvermeidbar sein. Das Gebiet bietet zumeist einfache Mietwohnungen im unteren bis mittleren Preissegment. Angesichts der zu erwartenden weiteren demographischen Entwicklung der Stadt Wittstock ist es wichtig, die Quartiersentwicklung in der Röbeler Vorstadt im gesamtstädtischen Zusammenhang zu sehen und Zielsetzungen sowie Maßnahmenvorschläge für das Quartier in den Kontext des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes sowie der kommunalen Stadtumbaustrategie zu stellen. Das südlich der Altstadt gelegene zweite Plattenbaugebiet „Bohnekamp“ bildet den Schwerpunkt künftiger Rückbauaktivitäten im Rahmen des Stadtumbaus. Das Gebiet gilt als einfache Wohnlage mit einem preiswerten Mietwohnungsangebot aber einer begrenzten Perspektive als Wohnstandort. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2007 (INSEK 2007) wird die Röbeler Vorstadt als langfristig gesicherter Stadtbereich eingeordnet. Weiterhin gibt es westlich der Röbeler Vorstadt die so genannte Rote Mühle Siedlung, ein randstädtisches Wohngebiet des sozialen Wohnungsbaus der Nachwendezeit, mit derzeit weitgehend unklarer Entwicklungsperspektive. In dem vorliegenden Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) sowie auch in der aktuell erfolgenden Fortschreibung des INSEK werden folgende Entwicklungsperspektiven und Wechselwirkungen zwischen den wichtigsten Wohngebieten der Stadt beschrieben: Die Darstellung macht deutlich, dass die Röbeler Vorstadt nach der historischen Altstadt die höchste Priorität für die Stadtentwicklung als Wohnstandort hat. Dementsprechend sieht die aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) abgeleitete aktuelle Stadtumbaustrategie aus dem Jahr 2009 eine Konsolidierung bzw. weitere Aufwertung der Röbeler Vorstadt vor. Deutlich wird darin, dass die Röbeler Vorstadt aufgrund der vorhandenen städtebaulichen Qualität über ein großes Potenzial als zukunftsfähiges Quartier mit einem attraktiven Angebot an Mietwohnungen verfügt. Die Attraktivität der Bestände soll durch eine Konzentration von Aufwertungsmaßnahmen weiter erhöht werden. Dies betrifft sowohl die Gebäudesanierung als auch die Neugestaltung des öffentlichen Raums und des Wohnumfeldes. Ein Rückbau von Wohngebäuden Die historische Altstadt bildet den urbanen Kern in dem sich sowohl der Einzelhandel als auch wichtige öffentliche Einrichtungen konzentrieren. Dies ist der Standort für höherwertige v.a. auch eigentumsorientierte Wohnangebote. Die GWV als kommunales Wohnungsunternehmen engagiert sich seit mehreren Jahren sehr intensiv in der Sanierung von Gebäuden in der Altstadt. Eine Aufgabe, die parallel zur Aufwertung der Röbeler Vorstadt in den kommenden Jahren fortgeführt werden soll. Die Röbeler Vorstadt ist nach der historischen Altstadt der zweite wichtige Wohnstandort der Stadt und soll als langfristig attraktives 9 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse soll nur in Einzelfällen bei städtebaulich unpassend eingefügten Objekten am Siedlungsrand erfolgen. dem randstädtischen Gebiet auf kurzen Wegen tägliche Erledigungen machen, ohne dabei auf das Auto angewiesen zu sein. Es würde sich nicht nur der Zugang der Bewohner zu den Einzelhandelsangeboten verbessern, sondern auch zu Einrichtungen der sozialen und kulturellen Infrastruktur. Aus diesem Grund wird bereits im INSEK aus dem Jahr 2007 im Zusammenhang mit der Renaturierung des Wasserlaufs ein Fuß- und Radweg ausgehend von den Grünanlagen am Dosse-Teich in nördlicher Richtung entlang der Dosse mit Zugängen zur Röbeler Vorstadt vorgeschlagen. Die Festlegung von Teilen der Röbeler Vorstadt als Bestandteil der Förderkulisse Stadtumbau Ost sowie als „Konsolidierungsgebiet im Sinne der Wohnraumförderung“ erfolgte in Abstimmung mit dem Land. In den entsprechenden Gebietskulissen können damit Fördermittel aus der Städtebau- und aus der Wohnraumförderung des Landes eingesetzt werden. Die damit einhergehende mögliche Förderung von Instandsetzung und Modernisierung sowie generationsgerechter Anpassungen von Mietwohnungen und des An- und Einbaus von Aufzügen sichert eine nachhaltige Bewirtschaftung und Entwicklung des langfristig zu erhaltenden Wohnungsbestandes im Quartier. Allerdings sind bisher nur Teilbereiche des Quartiers als Konsolidierungsgebiet Wohnen ausgewiesen. Insbesondere die für eine Ausstattung mit Aufzügen möglicherweise interessanten viergeschossigen Bestände an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße sind bisher noch aus der Förderkulisse ausgenommen. Soll eine Aufwertung des Quartiers insgesamt erreicht werden, muss auf der Grundlage dieses integrierten Quartierskonzeptes und der darin verankerten Ziele und Maßnahmen über eine Erweiterung der Gebietskulissen diskutiert und gegenüber dem Land vertreten werden. Die Aussagen und Ergebnisse des integrierten Quartierskonzeptes Röbeler Vorstadt werden eingebunden in den 2013 begonnenen Prozess der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes. Das INSEK empfiehlt darüber hinaus den Neubau von Gehwegen in den Abschnitten, in denen diese bisher fehlen, als Einzelvorhaben im Teilprogramm Aufwertung. Zudem soll die Wohnqualität durch die Schaffung eines Rad- und Fußwegs entlang der Dosse von der Röbeler Vorstadt zur historischen Altstadt weiter erhöht werden. Dadurch würde sich die Erreichbarkeit des historischen Stadtkerns und der dort konzentrierten urbanen Infrastruktur verbessern. So könnten die Bewohner aus 10 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Abb. 6: Übersichtskarte Wittstock/Dosse Gebietskulissen 11 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2.2 Städtebauliche Rahmenbedingungen 2.2.1 Bauliche Strukturen Ausgangsanalyse wohner der Röbeler Vorstadt nur an zwei Querrungen nördlich und südlich des Gebietes erlebbar machen. 2.2.2 Insgesamt gibt es in der Röbeler Vorstadt 40 Mehrfamilienhäuser in Zeilenbauweise, die in mehreren Bauphasen errichtet wurden. Wohnungsangebot und -nachfrage Insgesamt gibt es in der Röbeler Vorstadt heute 570 Wohneinheiten (WE). Das Wohnungsangebot der GWV in der Röbeler Vorstadt ist in den vergangenen Jahren punktuell durch Abriss eines Gebäudes sowie Teilrückbau und Stilllegung von Dachgeschossen reduziert worden. Insgesamt sind seit 2008 56 WE vom Markt genommen worden. Das Gebiet gilt als konsolidiert. Die ursprüngliche Siedlung entstand in den 1940er Jahren als Offizierssiedlung mit 21 zweigeschossigen Häusern mit maximal zwei Aufgängen pro Haus für den ca. 3 km entfernten, ehemaligen, militärisch genutzten Flugplatz Alt-Daber. Von 1954 bis 1974 entstanden an den Rändern der Röbeler Vorstadt drei- bis viergeschossige Geschoßwohnungsbauten, davon die dreigeschossigen in Mauerwerks- und die viergeschossigen in Plattenbauweise. Mit Hilfe von einzelnen Objektsanierungen, bei denen beispielsweise eine Kernsanierung mit Grundrissänderungen erfolgte und eine moderne Ausstattung ein- sowie Balkone angebaut wurden, konnte in den vergangenen Jahren die Attraktivität der Siedlung weiter gesteigert werden. Angesichts der im Wesentlichen älteren Bevölkerung im Gebiet besteht allerdings erheblicher Handlungsbedarf zur barrierefreien oder barrierearmen Gestaltung von Wohnungen und Wohnumfeld. Das städtebaulich homogene Quartier zeichnet sich durch eine niedrige Bebauungsdichte beziehungsweise eine lockere Anordnung der Wohnungsbauten und einen hohen Freiflächenanteil aus. Nach Norden wird das Gebiet durch einen Waldstreifen sowie einen dahinter liegenden Sportplatz begrenzt. Im Osten grenzt die Röbeler Vorstadt an die plattenbaugeprägte Waldrandsiedlung sowie einen sanierungsbedürftigen Einzelhandelskomplex auf Höhe der Einmündung Karl-Liebknecht-Straße. Beide Wohngebiete sind durch einen baumbewachsenen Grünstreifen und die Röbeler Straße voneinander getrennt. Im Süden schließt sich an die Röbeler Vorstadt eine Gemengelage aus Einfamilienhäusern, einem sanierungsbedürftigen Infrastrukturstandort (Jugendklub, GAB, Grundschule) und einem Gewerbebetrieb an. Nach Westen wird das Gebiet durch Kleingärten sowie im Nordwesten ein ungestalteten Garagenkomplex begrenzt, die die dahinterliegende Dosse für die Be- Durchgeführte Maßnahmen 1993 – 2010 Jahr 1993 - 1999 1995 12 Maßnahme Energetische Teilsanierung: - alle Gebäude bis auf Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 43-51 Haustechnik (Einbau von Erdgaskesseln): - Clara-Zetkin-Str. 1/3, 2/4, 17 u. 18 - Franz-Mehring-Str. 1, 2, u. 3 - Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 3/5, 4, 6/8, 7/9 u. 10 - Karl-Liebknecht-Str. 1/2, 3/4, 5, 6/7, 8/9, 10/11 u. 12/13 - Röbeler Str. 68 u. 70 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2008 2008/2009 2010 Ausgangsanalyse Die Nettokaltmiete liegt in der Röbeler Vorstadt zwischen 4,00 Euro/m² und 4,80 Euro/m². Energetische Teilsanierung: - Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 43-51 Anbau von Balkonen: - Clara-Zetkin-Str. 17 u. 18 - Franz-Mehring-Str. 1, 2 u. 3 - Röbeler Str. 70 Dachdämmung: - Karl-Liebknecht-Str. Bisher lag für ALG II-Empfänger im Landkreis Ostprignitz-Ruppin entsprechend den „Richtlinien zur Gewährung von Leistungen für Unterkunft und Heizung nach § 22 Zweites Buch Sozialgesetzbuch (SGB II)“ vom 01.01.2006 die angemessene Kaltmiete in Stadtgebieten pauschal bei maximal 4,20 Euro/m². Dieser Wert soll in einer Fortschreibung der Richtlinie für kleine Wohnungen auf 4,27 Euro/m² und für große Wohnungen auf 4,07 Euro/m² angepasst werden. Die neuen Werte geben den finanziellen Rahmen für wohnwerterhöhende Maßnahmen innerhalb des Wohnungsbestandes der GWV in der Röbeler Vorstadt vor. Die Röbeler Vorstadt weist einen relativ hohen Differenzierungsgrad beim Angebot der Wohnungsgrößen auf. Über die Hälfte der Wohnungen sind 3-Raumwohnungen mit einer Wohnfläche von rund 55 bis 79 m². Rund 40 % der Wohnungen sind 2-Raumwohnungen mit einer Wohnfläche von ca. 47 bis 61 m². Der Rest teilt sich in etwa gleich großen Teilen auf 1- und 4-Raumwohnungen mit einer Wohnfläche von rund 26 bis 37 m² bzw. 77 bis 103 m² auf. Wohnungen mit fünf oder mehr Räumen sind nicht vorhanden. Vor dem Hintergrund künftig voraussichtlich zunehmender Anteile von Mietern die auf Leistungen des Landkreises für Unterkunft und Heizung angewiesen sind, besteht in der Röbeler Vorstadt derzeit nur ein sehr geringer Spielraum für Mieterhöhungen in Folge von gebäudebezogenen Aufwertungsmaßnahmen. Dies muss bei der Konzeption energetischer Maßnahmen berücksichtigt werden. Der Wohnungsleerstand im Gebiet ist seit 2007 rückläufig. Von den 570 Wohnungen standen Ende 2011 12 Wohnungen oder 2,1 % leer, davon entfielen 10 Wohnungen auf den Bestand der GWV und 2 Wohnungen auf den Bestand der WBG. Die Röbeler Vorstadt hat damit eine sehr geringe Leerstandsquote (zum Vergleich: Gesamtstadt lt. Zensus 2011: 7,8 %). Das Wohngebiet Röbeler Vorstadt stellt sich insgesamt als ausgesprochen stabiles Wohnquartier dar, in dem mittel- und auch langfristig kein weiterer Rückbaubedarf gesehen wird. Einzige Ausnahme bildet der zu prüfende (Teil-)Rückbau des städtebaulich unzureichend eingefügten viergeschossigen Wohnblocks an der Röbeler Straße 72-78. 13 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Abb. 7: Lageplan 14 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Entwicklung des Wohnungsbestands und -leerstands in der Röbeler Vorstadt 2007 bis 2011 Röbeler stadt Bestand GWV/WBG Anzahl WE davon leer Vor- 31.12.2007 31.12.2008 586 WE 36 WE 31.12.2009 570 WE 29 WE 31.12.2010 570 WE 21 WE 31.12.2011 570 WE 21 WE Entwicklung 2007-2011 570 WE 12 WE -16 WE -24 WE Bestand gesamt leer in % Haushalte -2,73 % -66,66 % Wohnungsbestände, Leerstand und Haushaltsgrößen in der Röbeler Vorstadt (Stand 31.12.2011) WE Röbeler Vorstadt Bestand GWV leer in % 543 10 1,84 % WE Bestand WBG leer in % 27 2 Bestand privat leer in % WE 7,41 % 5 0 0,00 % WE 570 12 2,11 % 558 Einwohner Ø HHGröße 902 1.62 Gebäudebestand in der Röbeler Vorstadt (Stand 31.12.2011) Adresse Eigentümer Röbeler Str. 68 Röbeler Str. 70 F.-L.-Jahn-Str. 3-5 F.-L.-Jahn-Str. 4 F.-L.-Jahn-Str. 6-8 F.-L.-Jahn-Str. 7-9 F.-L.-Jahn-Str. 10 Clara-Zetkin-Str. 1-3 Clara-Zetkin-Str. 2-4 Clara-Zetkin-Str. 17 Clara-Zetkin-Str. 18 K.-Liebknecht-Str. 1-2 K.-Liebknecht-Str. 3-4 K.-Liebknecht-Str. 5 K.-Liebknecht-Str. 6-7 K.-Liebknecht-Str. 8-9 K.-Liebknecht-Str. 10-11 K.-Liebknecht-Str. 12-13 Franz-Mehring-Str. 1 Franz-Mehring-Str. 2 GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV Anzahl WE Wohnfläche in m² 3 4 9 5 5 9 5 7 9 5 5 8 9 5 9 9 7 8 5 4 224,33 269,00 534,03 316,34 469,55 443,68 310,80 453,83 455,90 335,21 327,84 447,93 508,72 303,53 502,81 528,74 468,85 481,89 397,54 447,18 15 Anzahl WE leer Leerstand in % 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 33,33 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 11,11 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % Baujahr 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 1940 Sanierungsstand/ Bemerkungen teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Adresse Eigentümer Franz-Mehring-Str. 3 Röbeler Str. 56-60 Röbeler Str. 62-66 Röbeler Str. 72-78 F.-L.-Jahn-Str. 11-15 F.-L.-Jahn-Str. 17-21 F.-L.-Jahn-Str. 22-28 F.-L.-Jahn-Str. 23-31 F.-L.-Jahn-Str. 30-36 F.-L.-Jahn-Str. 38-44 F.-L.-Jahn-Str. 43-51 F.-L.-Jahn-Str. 46-52 F.-L.-Jahn-Str. 54-60 Clara-Zetkin-Str. 5-7 Clara-Zetkin-Str. 6-8 Clara-Zetkin-Str. 9-11 Clara-Zetkin-Str. 10-12 Clara-Zetkin-Str. 13-15 Clara-Zetkin-Str. 14-16 F.-L.-Jahn-Str. 14-20 GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV GWV WBG Anzahl WE Ausgangsanalyse Wohnfläche in m² 4 27 27 32 18 18 32 40 32 32 24 32 32 7 12 10 10 12 12 27 570 328,83 1.286,55 1.296,81 1.733,28 1.024,18 1.028,10 1.697,28 2.307,60 1.697,28 1.697,28 1.340,00 1.638,88 1.638,88 419,94 594,42 579,40 494,31 576,78 545,61 1.564,91 31.718,02 16 Anzahl WE leer Leerstand in % 0 0 0 2 1 0 0 3 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 12 0,00 % 0,00 % 0,00 % 6,25 % 5,55 % 0,00 % 0,00 % 7,50 % 6,25 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 7,41 % 2,11 % Baujahr 1940 1962 1960 1974 1965 1965 1969 1970 1970 1971 1974 1972 1974 1958 1954 1959 1954 1960 1960 1967 Sanierungsstand/ Bemerkungen teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert teilsaniert Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2.2.3 Ausgangsanalyse Soziale und demografische Struktur baugebieten der Stadt Wittstock/Dosse (insb. Bohnekampsiedlung) weiter erhöhen wird. Problematisch ist dabei, dass nach derzeitiger Rechtslage für die Berechnung der Wohnkosten von ALG IIEmpfängern nicht die Bruttowarm- sondern die Nettokaltmiete herangezogen wird. Der Spielraum für Mieterhöhungen bei wohnwerterhöhenden Maßnahmen ist damit sehr begrenzt, selbst wenn parallel dazu die Nebenkosten für die Mieter sinken. Rund 30 % der Bewohner befinden sich im Rentenalter. Ende 2011 lebten 902 Einwohner in der Röbeler Vorstadt. Seit 2007 ist ein Rückgang um 45 Einwohner oder 4,8 % bei einem gleichzeitigen Rückgang des Wohnungsleerstandes um 16 WE zu verzeichnen. Im Hinblick auf die Altersstruktur war in den vergangenen Jahren in allen Stadtumbaugebieten der Stadt Wittstock eine deutliche Alterung erkennbar. Die Bevölkerung im Bereich der Röbeler Vorstadt ist im Durchschnitt allerdings deutlich älter als die der Gesamtstadt. So waren von den 902 Einwohnern der Röbeler Vorstadt Ende 2011 beispielsweise 279 Einwohner (30,9 %) älter als 64 Jahre. Demgegenüber betrug dieser Anteil in der Gesamtstadt nur 21,9 %. Der Anteil der Kinder unter 16 Jahren lag in der Röbeler Vorstadt Ende 2011 mit 77 Kindern nur bei 8,5 %. In der Gesamtstadt lag der Anteil der unter 16-Jährigen bei 11,4 %. Die Wohnzufriedenheit der Bewohner ist hoch und das Quartier weist eine hohe Mieterbindung auf. Davon zeugen unter anderem langfristige Mietverhältnisses von teilweise mehr als 20 Jahren. Die alteingesessenen Mieter haben oft das Rentenalter erreicht und neigen im Vergleich zu den jüngeren Bewohnern aufgrund des erreichten Lebensabschnittes weniger zum Aus- und Fortzug. So sind sie beispielsweise bei ihrer Wohnstandortwahl weniger von der Situation auf dem Arbeitsmarkt abhängig wie die jungen Bewohner und Familien, die bei Jobwechsel oder -verlust eher fortziehen. Die Zahlen machen deutlich, dass in der Röbeler Vorstadt in den kommenden Jahren ein Generationswechsel ansteht und neue Bewohner für das Quartier gewonnen werden müssen. Es kann eingeschätzt werden, dass die Röbeler Vorstadt nach der Innenstadt zu den bevorzugten Wohngebieten innerhalb der Kernstadt zählt. Allerdings bietet das Quartier bisher kaum Angebote für seine älter werdende Bevölkerung. Besonders fehlen Angebote für ein altengerechtes Wohnen sowie sonstige Alltagshilfen für die ältere Bewohnerschaft (insb. Barrierefreiheit). Die Röbeler Vorstadt genießt bei den Bewohnern der Stadt Wittstock ein gutes Image als Wohnstandort. Die Röbeler Vorstadt gilt als ruhig, sauber und sicher. Die Bebauungsstruktur zeichnet sich mit zwei bis vier Geschoßen im Vergleich zu Großsiedlungen in Plattenbauweise durch ein angenehmes Maß aus. Als Vorteile der Siedlung werden u. a. der hohe Grünanteil sowie die Nähe zum Wittstocker Umland und dem Erholungsgebiet Wittstocker Heide empfunden. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug Ende 2011 bei 902 Einwohnern und 558 Haushalten 1,62 Personen je Haushalt. Sozialstruktur, Wohnzufriedenheit, Image Hinsichtlich der Sozialstruktur ist der Anteil der ALG II-Empfänger im Quartier im Vergleich zu anderen Wittstocker Wohngebieten bisher mit ca. 11 % (Stand November 2012) eher gering. In der Bohnekampsiedlung liegt der Anteil bei 57,8 % sowie in der Waldringsiedlung bei 51,4 %. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich der Anteil der ALG II-Empfänger langfristig durch Zuzug aus den Rück17 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Röbeler Vorstadt 2007 bis 2011 Röbeler Vorstadt Wittstock gesamt 31.12.2007 947 31.12.2008 914 31.12.2009 929 31.12.2010 908 31.12.2011 902 -45 EW 2007 - 2011 -4,75 % 15.869 15.630 15.387 15.204 15.000 -869 EW -5,48 % Entwicklung der Altersstruktur in der Röbeler Vorstadt 2007 und 2011 2007 Röbeler Vorstadt Wittstock gesamt 2011 Röbeler Vorstadt Wittstock gesamt 0–5 Jahre 6-15 Jahre 16-24 Jahre 25-44 Jahre 45-64 Jahre 65-74 Jahre 75+ Jahre k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. 654 4,12 % 1.085 6,84 % 1.908 12,02 % 3.864 24,34 % 4.968 31,30 % 2.089 13,16 % 1.301 8,20 % 0-5 Jahre 6-15 Jahre 16-24 Jahre 25-44 Jahre 45-64 Jahre 65-74 Jahre 75+ Jahre 36 3,99 % 41 4,55 % 56 6,21 % 178 19,73 % 312 34,59 % 156 17,29 % 123 13,64 % 609 4,06 % 1.100 7,33 % 1.231 8,21 % 3.315 22,10 % 5.465 36,45 % 1.689 11,26 % 1.591 10,60 % 18 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse 2.2.4 Wohnumfeld und öffentlicher Raum oder gestaltete Aufenthaltsbereiche für Menschen unterschiedlicher Altersgruppen sind kaum vorhanden. Wohnumfeld Die GWV hat in den letzten Jahren damit begonnen das Wohnumfeld der Röbeler Vorstadt, darunter Grünflächen sowie Spiel- und Trockenplätze, neu zu gestalten. Im Zusammenhang mit der Sanierung der Wohngebäude an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 43-51 wurde in mehreren Bauabschnitten ein „Wohnpark“ mit aufwändig gestalteter Teichlandschaft mit Wasserlauf und Wasserspielplatz, Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten und großzügigen Bepflanzungen hergestellt. Abb. 10: Kinderspielplatz Abb. 11: Kinderspielplatz Angesichts der in größeren Bereichen des Quartiers bestehenden Defizite soll die Aufwertung der Freiräume in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Daher wird für das Quartier derzeit ein Konzept für die Wohnumfeldgestaltung erstellt, damit der jetzige Eindruck einiger weniger Insellösungen vermieden wird und zugleich eine barrierefreie Zugänglichkeit der Gebäude hergestellt werden kann. Abb. 8: Blick auf den „Wohnpark“ Abb. 9: Teichlandschaft im „Wohnpark“ Ebenfalls sehr anspruchsvoll neu gestaltet wurde das Wohnumfeld im Bereich der Gebäude Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 23-31 bzw. Clara-Zetkin-Straße 14-18. Hier erfolgte eine Geländemodellierung, der Neubau von Kinderspielplätzen und Sitzmöglichkeiten. Daneben gibt es große Bereiche, die im Großen und Ganzen durchaus einen gepflegten Eindruck machen, wo bisher aber einfache Rasenflächen dominieren. Es fehlt sowohl an Großgrün als auch an sonstigen Pflanzungen, die eine räumliche Gliederung der Freiflächen ermöglichen würden. Ausstattungselementen wie Bänke Abb. 12: Einfache Rasenflächen I Abb. 13: Einfache Rasenflächen II Die Zufahrten zu den Stellplätzen als auch die Stellplätze auf den privaten Freiflächen sind teilweise unbefestigt. Müllstandplätze sind in der Regel befestigt und zum Teil mit Waschbeton eingehaust, aber weder umzäunt, noch mit einer Hecke abgegrenzt. 19 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Es gibt keine Mietergärten, die eine stärkere Bindung und Identifizierung der Bewohner mit der wohnungsnahen Umgebung bewirken könnten. Öffentlicher Raum Abb. 14: Müllstandplatz Der öffentliche Raum beschränkt sich innerhalb des Quartiers auf den Straßenraum. Der Ausbaustandard der Wohnstraßen ist durch große Unterschiede geprägt und hat kein einheitliches Erscheinungsbild. So gibt es bspw. in der Clara-Zetkin-Straße Kopfsteinpflaster mit einem einseitigen und schmalen Gehweg, der mal gepflastert und mal asphaltiert ist. Die Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße hat wiederum eine Asphaltdecke und beidseitige Gehwege mit wechselnden Belägen. Dieser Zustand verstärkt den negativen Eindruck eines sanierungsbedürftigen „Flickenteppichs“ und ist dem Image des Quartiers abträglich. Zudem fehlen in aller Regel straßenbegleitende Bepflanzungen, so dass die Straßenräume einen eher tristen Eindruck vermitteln. Das Erscheinungsbild des öffentlichen Raums steht in einem starken Kontrast zu den bereits aufgewerteten Wohnumfeldbereichen. Werden die Maßnahmen zur Aufwertung des Wohnumfeldes in den nächsten Jahren fortgesetzt, wird der Handlungsbedarf im öffentlichen Raum umso sichtbarer. Abb. 15: Müllstandplatz Fahrradabstellplätze sind nur teilweise befestigt, viele befinden sich unbefestigt auf der Wiese vor den Hauseingängen. Bei den unbefestigten Abstellplätzen erschwert die mangelnde Stabilität das Beladen des Fahrrades beispielsweise mit Gepäck und Kindersitzen. Bei allen vorgefundenen Anlagen lässt sich nur das Vorderrad in einer Halterung fixieren. Zwar können so platzsparend und sehr günstig viele Fahrräder abgestellt werden. In der Praxis erweisen sich solche Konstruktionen jedoch häufig als vollkommen untauglich. Sie entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard und sollten bei der weiteren Aufwertung der privaten Flächen ertüchtigt werden. Abb. 16: Befestige Fahrradabstellplätze vor den Hauseingängen Zur Nutzbarkeit der Gehwege gehört auch die Berücksichtigung der Anforderungen von in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, muss das Begegnen von zwei Rollstuhlfahrern möglich sein. Derzeit dürfte dies nicht nur wegen der oftmals geringen Breite der Gehwege sondern auch aufgrund ihres schlechten baulichen Zustands kaum möglich sein. Abb. 17: Unbefestigte Fahrradabstellplätze auf der Wiese vor den Hauseingängen 20 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse nem Verbrauch von 320 kWh je Leuchtpunkt (LP). Dieser Wert liegt ca. 40 % über dem von pwc (pricewaterhouse Coopers AG) veröffentlichen „Good-practice“-Wert von 270 kWh/LP. Dieses zeigt die Notwendigkeit und das Potential zur Energieeinsparung bei der Straßenbeleuchtung. Das Regenwasserentwässerungssystem der Straßenverkehrsflächen ist ebenfalls stark sanierungsbedürftig. Zudem wird das Regenwasser bisher nahezu ungefiltert in die Dosse eingeleitet. Abb. 18: Clara-Zetkin-Straße mit Kopfsteinpflaster Abb. 19: Friedrich-Ludwig-JahnStraße mit Asphaltdecke Abb. 20:Beleuchtungssysteme in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße Am westlichen Rand des Quartiers befindet sich hinter einem etwa 50 m breiten Bereich mit Kleingärten der Fluss Dosse. Dieser Naturraum ist für die Bewohner des Quartiers bisher nicht erlebbar und schwer zugänglich. Längerfristig vorgesehen ist eine stärkere Verknüpfung des Naturraumes der Dosse-Niederung mit dem Wohnquartier, was eine deutliche Steigerung der Wohnqualität bedeuten würde. Abb. 21: Beleuchtungssystem in der Clara- Zetkin-Straße 2.2.5 Verkehr Das Quartier wird über die Röbeler Straße (L14) für den Verkehr erschlossen. Die Anbindung an die Röbeler Straße erfolgt über die zwei in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen Karl-LiebknechtStraße und Franz-Mehring-Straße. Die interne Erschließung erfolgt über die Nord-Süd ausgerichten Straßen Friedrich-Ludwig-JahnStraße, Clara-Zetkin-Straße und Röbeler Straße, die zum Teil als Einbahnstraßen ausgewiesen sind. Das Quartier ist als Tempo 30 Zone ausgewiesen. Straßenbeleuchtung Ebenso wie der öffentliche Raum insgesamt ist auch die Straßenbeleuchtung in der Röbeler Vorstadt in einem erneuerungsbedürftigen Zustand. Seit Jahrzehnten sind keine Erneuerungen vorgenommen worden, so dass sich manche der vorhandenen Straßenlaternen in einem besorgniserregenden Zustand befinden. Ruhender Verkehr Im Jahr 2012 wurden für die Straßenbeleuchtung des Quartiers 19.000 kWh elektrischer Strom aufgewendet. Dieses entspricht ei- Stellplätze sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Es befindet sich eine größere und typische Garagenanlage aus der Zeit der 21 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Größe des Gebietes und der Ausweisung als Tempo 30 Zone auch nicht unbedingt notwendig. DDR im Nordwesten des Quartiers, die städtebaulich wenig ansprechend erscheint. Daneben gibt es vereinzelt ausgewiesene Stellplätze im Straßenraum oder auf den privaten Flächen. Es wird zum Teil wild und ungeordnet geparkt, wodurch das Erscheinungsbild des Quartiers beeinträchtigt wird. Die Zufahrten zu den Stellplätzen als auch die Stellplätze auf den privaten Freiflächen sind zum Teil unbefestigt. Abb. 22 Stellplatzsituation in der Röbeler Straße Bisher fehlt eine attraktive Fuß- und Radwegeverbindung entlang der Dosse zur Innenstadt. Eine solche Verbindung könnte die Anbindung der Röbeler Vorstadt an die Innenstadt deutlich verbessern und die Attraktivität des Wohngebietes erheblich steigern. Abb. 24: Clara-Zetkin-Straße mit einseitigem Gehweg Abb. 23: Unbefestigte Stellplätze Besonders störend wirken Stellplätze, die sich auf privaten Freiflächen in den straßenabgewandten Bereichen der Häuser befinden, so dass die Grünbereiche nur mit Einschränkung für die Bewohnerinnen und Bewohner erlebbar sind. Abb. 25: Röbeler Straße mit einseitigem Gehweg Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Rad- und Fußverkehr Das Quartier ist fußläufig in 15 bis 20 Minuten von der Innenstadt über die Röbeler Straße zu erreichen. Innerhalb des Quartiers fehlen in Teilabschnitten beidseitige Gehwege entlang der Wohnstraßen (bspw. Clara-Zetkin-Straße). Die Barrierefreiheit und der Sanierungszustand der Fußwege sind zumeist mangelhaft (s.o.). Radwege sind im Gebiet nicht vorhanden, angesichts der überschaubaren Abb. 26 :Bushaltestelle in der Röbeler Straße (stadteinwärts) Abb. 27:Fahrplan der Buslinie 740 Die nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich in der Röbeler Straße im Kreuzungsbereich der Franz-Mehring-Straße. Von hier 22 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse aus verbindet die Buslinie 740 (Stadtlinie) der Ostprignitz-Ruppiner Personennahverkehrsgesellschaft mbH (ORP) die Wittstocker Kernstadt mit dem Ortsteil Alt Daber. Die Fahrtzeit von der Röbeler Straße bis zur Haltestelle Kettenstraße in der Innenstadt beträgt ca. 6 Minuten. Der Bus verkehrt montags bis freitags zwischen 5.35 Uhr und 17.15 Uhr nahezu im Stundentakt, an Samstagen sowie Sonnund Feiertagen zweimal, bei Bedarf (Rufbus) dreimal, täglich. In der Röbeler Straße befindet sich eine ehemalige Kaufhalle und Dienstleistungszentrum aus der DDR-Zeit. Heute gibt es dort noch einen Geld- und Kontoauszugsautomat der Sparkasse OstprignitzRuppin, einen Friseur, einen Imbiss, einen Blumenladen und eine Postfiliale. Insgesamt macht der Standort einen verwahrlosten Eindruck. Das interkommunale Einzelhandelskonzept der Städte Wittstock und Pritzwalk sieht hier die Entwicklung eines Nahversorgungszentrums vor. 2.2.6 Infrastruktureinrichtungen Folgende soziale Infrastruktureinrichtungen befinden sich innerhalb bzw. am Rande des Quartiers: - Freie Landschule Wittstock-VHG (Grundschule), FriedrichLudwig-Jahn-Straße 1, - Jugendclub C 60, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 1, - AWO Seniorentreff, Clara-Zetkin-Straße 7, - GAB Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung mbH (Gebrauchtwarenbörse), Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 1, - Zahnarztpraxis, Clara-Zetkin-Straße 12, - Fußballklub Hansa Wittstock 1919 e. V. (Stadion des Friedens), Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 62, Abb.28: Röbeler Straße 43/45 Abb.29: Röbeler Straße 47 Weitere Einkaufsmöglichkeiten gibt es mit einem Lebensmittelmarkt der Marke „Netto Marken-Discount“ in der Röbeler Straße 44 sowie einem „Aldi“ und einem Getränkemarkt („Getränkeland“) in der Röbeler Straße 1 bzw. 1a. Gaststätten finden sich in der Röbeler Straße 54a („Irish Pub“, zurzeit geschlossen) sowie in der FriedrichLudwig-Jahn-Straße 62 („Hansa Klause“). Die nächstgelegene Ärzte befinden sich in der Altstadt sowie im Krankenhaus der Stadt (Meyenburger Chaussee 23), das zu Fuß in etwa 10 bis 15 Minuten zu erreichen ist. In unmittelbarer Nachbarschaft des Quartiers befinden sich weitere Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, des Einzelhandels und der ärztlichen Versorgung. Die Versorgung des Quartiers mit sozialer Infrastruktur, Einzelhandelseinrichtungen und ärztlicher Versorgung erscheint angemessen, müsste aber im Rahmen einer Entwicklung der Siedlung hin zu einem generationsgerechten Quartier weiter qualifiziert werden. Am Waldring 25 befindet sich die Kita Waldring und Am Waldring 27 ist die Waldring-Grundschule untergebracht. 23 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Abb. 30: Übersichtskarte Daseinsvorsorge 24 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2.2.7 Ausgangsanalyse Technische Infrastruktur 2.3 Die Stromversorgung erfolgt durch die E.ON edis AG, die Gasversorgung durch die Erdgas Mark Brandenburg GmbH. Wärmeenergieerzeugung und -verteilung Im Jahr 2009 wurde für die Stadt Wittstock/Dosse bereits ein gesamtstädtisches Wärmeversorgungskonzept erarbeitet, in dem in Varianten technische Lösungen für die zukünftige Energieversorgung v. a. in den Quartieren Bohnekampsiedlung, Waldrandsiedlung und Röbeler Vorstadt untersucht wurden. Für die Wasserver- und Abwasserentsorgung ist der Anfang der 1990er Jahre gegründete Wasser- und Abwasserzweckverband Wittstock zuständig. Die Röbeler Vorstadt ist an das Wasserwerk Wittstock angeschlossen. Die Abwasserbehandlung erfolgt im Klärwerk Wittstock. Die Trinkwasser- und Abwasserleitungen bestehen seit den 1940er Jahren und sind zu Zeiten der DDR ergänzt worden. Bei einer angenommen durchschnittlichen Lebensdauer der Wasser- und Abwasserleitungen bzw. Erneuerungszyklen von 30 bis 60 Jahren besteht akuter Sanierungsbedarf. Bisher ist von Seiten der Stadt vorgesehen, für 2014 Planungskosten für eine Erneuerung der Regenwasserentwässerung in den kommunalen Haushalt einzustellen. Das Konzept sieht im Ergebnis den Erhalt und die Erneuerung der Netze in den langfristig zu erhaltenden Quartieren, eine Umstellung der Heizzentralen auf regenerative Energieträger sowie gegebenenfalls einen Zusammenschluss der Teilnetze vor. Ausgangslage Die Wärmeenergie für die nahwärmeversorgten Bereiche des Wohnquartiers „Röbeler Vorstadt“ wird derzeit an einem Standort außerhalb der Wohnsiedlung erzeugt („Heizhaus Waldring“). Teile dieser Wohnsiedlung sind nicht an das vorhandene Nahwärmenetz sondern an das Erdgasnetz angeschlossen und werden über Erdgasetagenheizungen bzw. gebäudezentrale Erdgaskessel mit Wärme versorgt. Ein Problem stellt zudem dar, dass die Leitungen im Zuge der verschiedenen Bauphasen des Quartiers z.T. weitgehend ungeordnet in den Wohnhöfen verlegt wurden und nicht wie heute üblich im öffentlichen Straßenraum. Die Röbeler Vorstadt ist Teil des örtlichen Fernwärmenetzes der Stadt Wittstock/Dosse. Stadt, Wohnungsunternehmen und private Nutzer sind bis zum 31.08.2013 an den bestehenden Versorgungsvertrag mit der RWE Innogy GmbH gebunden. Im Kapitel 2.3 Wärmeenergieerzeugung und -verteilung wird ausführlich auf die Fernwärmeversorgung eingegangen. Die dezentrale Wärmeerzeugung in den Wohngebäuden erfolgt in Eigenregie der GWV. Die Nahwärmeversorgung erfolgt durch RWE. Der örtliche Betriebsführer ist nach eigener Auskunft die energicos GmbH. Die Wärmelieferverträge sind zum Beginn der Heizperiode 2013 gekündigt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Neuorganisation der Wärmeversorgung zum 01.09.2013. 25 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Abb. 31: Ist-Zustand der Wärmeversorgung in der Röbeler Vorstadt in Wittstock Analyse des vorhandenen Anlagenbestandes Nahwärmeversorgung Das Wärmenetz „Röbeler Vorstadt“ wurde nach 1990 errichtet. Es liegt zum Bearbeitungszeitpunkt lediglich eine Skizze zum Leitungsverlauf, der Dimensionierung der Rohrleitungen und der Anschlusswerte der Gebäude vor, die mindestens in Einzelheiten (Anschlüsse Clara-Zetkin-Str. 17,18 und Röbeler Str. 68,70) von der tatsächlichen Realisierung des Wärmenetzes abweicht. Am 29.11.2012 wurde eine Bestandsaufnahme1 der Hausanschlussstationen durch tetra ingenieure durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass alle vorhanden Anlagen funktionstüchtig waren. Der technische Zustand der Anlagen war in Einzelheiten verbesserungswürdig. Hauszentrale Brauchwarmwasserbereitung Die Nahwärmeerzeugeranlage „Heizhaus Waldring“ wird mit dem Primärenergieträger Erdgas versorgt. Die Erdgasversorgung wird durch die NBB (Netzbetrieb Berlin Brandenburg GmbH) als Netzbetreiber durchgeführt. Die installierte Leistung im bestehenden Heizhaus beträgt derzeit 5,25 MW (Erdgaskessel 1 x 1,53 MW und 2 x 1,86 MW) und ist für die Wärmeversorgung des Wohngebietes „Waldring“ und „Röbeler Vorstadt“ ausgelegt. Brauchwarmwassererzeugung Sonderform (Gasdurchlauferhitzer) Wolff und Jagnow haben in „Untersuchungen von Nah- und Fernwärmenetzen 2 umfangreiche Überlegungen zu Einsatzgrenzen und Hausanschlussstation Nahwärme konventionell/vorhanden Erdgaskessel/ Gasetagenheizungen 1 Wärmenetz Protokoll „Bestandsaufnahme Röbeler Vorstadt“, tetra ingenieure GmbH, 29.11.2012 2 Endbericht, Überlegungen zu Einsatzgrenzen und zur Gestaltung Erdgasnetz 26 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse zur Gestaltung einer zukünftigen Nah- und Fernwärmeversorgung angestellt. Richtwerte aus der Literatur Richtwert für die Wirtschaftlichkeit von FW-Netzen ist nach Prof. Dr.-Ing. Matthias Koziol eine Wärmebezugsdichte von 500 MWh/haSiedlungsfläche *a. Grenzwerte für die Wärmeleistungsliniendichte liegen bei 1,5 MW/kmTrassenlänge (Wolff/Jagnow), für die Wärmeabnahmeliniendichte sollten 1,2 MWh/mTrassenlänge*a überschritten werden. Die Daten des vorliegenden Projektes werden mit den diesbezüglichen Empfehlungen verglichen. Eine erste Einschätzung für die Wirtschaftlichkeit von Wärmenetzen basiert auf der Ermittlung von Kennzahlen für den Wärmebedarf in den versorgten Gebieten. In der Literatur wird mit drei wesentlichen Kennzahlen gearbeitet, die auch hier als Basis für eine erste Einschätzung der Wirtschaftlichkeit dienen sollen. Definitionen: Kennwerte für Wärmenetze Die Wärmeabnahmeliniendichte (Anschlussdichte) ist der auf die Trassenlänge bezogene jährliche Wärmeverbrauch der angeschlossenen Gebäude in MWh/(a*mTrasse). Dieser Wert ist nur bei vorhandenen bzw. geplanten Wärmenetzen ermittelbar. empfohlener Mindestwert Die Wärmeleistungsliniendichte ist der auf die Trassenlänge bezogene Anschlusswert der Gebäude in MW/mTrasse. Dieser Wert ist ähnlich wie die Wärmeabnahmeliniendicht nur bei vorhandenen bzw. geplanten Wärmenetzen ermittelbar und in der Aussagekraft insofern begrenzt, dass Nutzungen mit untypischen Vollbenutzungsstunden nicht berücksichtigt werden. 1 2 3 Wärmeabnahmeliniendichte Wärmeleistungsliniendichte Wärmebezugsdichte 1,2 MWh/m*a 1,5 MW/km 400 MWh/m²a3 Röbeler Vorstadt (Bestand Wärmenetz 2012) 1,9 MWh/m*a 1,6 MW/km 350 MWh/m² Die aussagekräftigen Kennwerte 1 und 2 werden aufgrund der effizient durchgeführten Erschließung erreicht. Der Kennwert Nr. 3, die Wärmebezugsdichte hingegen unterschreitet den empfohlenen Wert um 12,5%. Die Wärmebezugsdichte ist der auf die Siedlungsfläche bezogene Wärmeverbrauch der Gebäude in MWh/(a*ha). Dieser Wert kann unabhängig vom Vorhandensein eines Wärmenetzes ermittelt werden. Er ist allerdings in seiner Aussagekraft als etwas geringer als die Wärmeabnahmeliniendichte einzuschätzen, da Spezifika möglicher Trassenverläufe nicht erfasst werden. Die Auswertung der Kennzahlen führt grundsätzlich zu einer positiven Bewertung für das Nahwärmenetz im Bestand. Die Effizienz des Wärmenetzes ist zu sichern. 3 gemäß Rücksprache mit Prof. Koziol ist der empfohlene Mindestwert auf 80% zu reduzieren, wenn mit gemessenen Verbrauchsdaten gearbeitet wird. einer zukünftigen Fern- und Nahwärmeversorgung, Untersuchung von Nah- und Fernwärmenetzen, Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff, Dr.-Ing. Kati Jagnow,15. Mai 2011 27 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2.4 Ausgangsanalyse Bewertung der Gebäudestruktur und Ermittlung des Sanierungspotentials Die Gebäude des Quartiers wurden gemäß der folgenden Übersicht in vier Gebäudetypen unterteilt. Typ 1: Mauerwerksbau aus den 1930er Jahren Typ 2: Mauerwerksbau aus den 1950er/60er Jahren Typ 3: Geschossbau aus den 1960er Jahren Typ 4: Plattenbau aus den 1970er Jahren Abb. 32: Unterteilung des Quartiers in Gebäudetypen 28 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Typ II: Die vier Gebäudetypen unterscheiden sich wie folgt: Typ I: Abb. 34: Blick von der Clara-Zetkin-Str. zweigeschossiger Mauerwerksbau mit Steildach mit Ziegeleindeckung als Kaltdach, Abb. 33: Karl-Liebknecht-Str. 5 zweigeschossiger Mauerwerksbau mit Steildach mit Ziegeleindeckung als Kaltdach, Geschossdecken als Holzbalkendecke, Geschossdecken als Holzbalkendecke voll unterkellert, die Kellerdecke ist eine Steindecke, die Kellerdecke ist eine Steindecke nicht ausgebautes Dachgeschoss, das Dachgeschoss ist teilweise ausgebaut je Objekt zwischen 5 und 8 Wohnungen, je Objekt zwischen 4 und 7 Wohnungen die Beheizung einschließlich der Warmwassererzeugung mittels Fernwärme. voll unterkellert, die Beheizung einschließlich der Warmwassererzeugung erfolgt wohnungsweise überwiegend mit Gas – Etagenheizungen. 29 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Typ III: Typ IV: Abb. 35: Blick von der Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. Abb. 36: Blick von der Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 4 -geschossiger Montagebau mit Flachdach als Kaltdach, dreigeschossiger Mauerwerksbau mit Steildach mit Ziegeleindeckung als Kaltdach, Geschossdecken als Handmontagedecken aus Betonelementen, Geschossdecken sind Handmontagedecken aus Betonelementen, voll unterkellert, voll unterkellert, die Innenwände sind teilweise Montagewände nicht ausgebautes Dachgeschoss, nicht ausgebautes Dachgeschoss Drempels zur Belüftung, je Objekt zwischen 24 und 36 Wohnungen, dient in Form eines die Gebäude 32 Wohnungen, die Beheizung einschließlich der Warmwassererzeugung erfolgt mittels Fernwärme. die Beheizung einschließlich der Warmwassererzeugung erfolgt mittels Fernwärme. 30 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2.4.1 Ausgangsanalyse Analyse des energetischen Zustands des Gebäudebestands und Ermittlung des Sanierungspotentials erreicht wurde. An sämtlichen mit Ziegeldächern versehenen Gebäuden wurde auf die Anbringung einer Unterspannbahn verzichtet. Das Ziel der folgenden Betrachtung ist es, den Wohngebäudebestand im Quartier Röbeler Vorstadt unter Berücksichtigung der bereits umgesetzten Sanierungsmaßnahmen genauer zu bewerten und dessen Optimierungspotenziale aufzuzeigen. Dazu werden die möglichen baulichen und technischen Maßnahmen dargestellt und bewertet. An einigen der in den 1990er Jahren sanierten Gebäude sind bereits wieder bauerhaltende und energetische Maßnahmen erforderlich. Die Wohnbebauung im Quartier, bestehend aus den vorgenannten Gebäudetypen, wurde bereits teilsaniert. Die Sanierungsmaßnahmen liegen jedoch größtenteils bereits mehr als 15 Jahre zurück und betrafen vor allem den Austausch der Fenster, die Ertüchtigung der Außenfassaden mit den damals oft zur Anwendung kommenden Dämmsystemen aus Polystyrol sowie die Erneuerung der Bäder/Leitungen und der Elektroinstallation. Die damals verbauten Baustoffe und Dämmstärken entsprechen oft nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Der wärmetechnische Standard geht mit der ENEV 1994 konform. Die Schwachstellen der Kunststofffenster liegen im Wärmeschutz (überwiegend k-Wert 1,8 W/m²K) und in der mangelhaften Bauausführung. Es existieren zahlreiche Undichtheiten im Bereich Anschluss Fenster/Wand oder Tür/Wand. Zudem fällt auf, dass oft auf die Ertüchtigung der Gebäudesockel verzichtet wurde und die Heizleitungen unzureichend gedämmt sind. Des Weiteren weisen alle zusätzlich gedämmten Gebäude zahlreiche Wärmebrücken auf. Die bereits erfolgten Maßnahmen haben zwar schon zu einer Verbesserung geführt, aber nicht alle Schwachpunkte beseitigt. So sind einige Fassaden nur mit einem Wärmedämmputz bekleidet, mit dem aber keine Energieeinsparung Abb. 3737: Betrachtete Gebäude Im ersten Schritt wurden ausgewählte Gebäude detailliert erfasst. Neben der augenscheinlichen Betrachtung und der Dokumentation offensichtlicher Auffälligkeiten an der Gebäudehülle dienten uns vorliegende Verbrauchsdaten als Grundlage für die Bewertung. 31 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Zur Ermittlung der Energieeinsparpotenziale des Wohngebäudebestandes wurden die in vorstehender Abbildung aufgeführten Referenzgebäude ausgewählt, die beispielhaft für die im Quartier vorkommenden vier Gebäudetypen sind: Die Sanierung der Wohnungen erfolgte nicht in einem Zuge sondern jeweils bei Mieterwechsel. Hierbei werden auch die Wünsche der künftigen Mieter z.B. bei der Farbwahl der Fliesen berücksichtigt. Typ I Gebäude Im unbeheizten Keller sind einfachverglaste Fenster verbaut und weder der Gebäudesockel noch die Kellerdecke gedämmt. Zudem befindet sich hier das Gasbrennwertgerät und der Warmwasserspeicher aus dem Jahr 1995. Röbeler Str. 68 Abb. 38: Eingangssituation Röbeler Straße 68 Abb. 39: Aufsteigende Feuchtigkeit im Keller Das Gebäude in der Röbeler Str. 68 befindet sich am östlichen Rand des Betrachtungsgebiets und wurde um 1940 als eines der ersten Gebäude im Quartier erbaut. Das Gebäude wurde 1999 mit einer 6 cm starken Außendämmung aus Polystyrol und Zweikammerprofil-Kunststofffenstern mit einem k-Wert von 1,3 W/m²K versehen. Zudem wurde das Dach erneuert und der Hausflur saniert und die oberste Geschossdecke im Jahr 2010 mittels einer 14 cm starken Mineralwolle ertüchtigt. Die Belüftung der Räume erfolgt ausschließlich über die Fenster. Dadurch ergibt sich in den Räumen ein Widerspruch zwischen dem gewünschten und benötigten Mindestluftwechsel und einem behaglichen Raumklima, das häufig zu Gunsten des Nichtlüftens entschieden wird. Zeichen dafür ist Schimmelpilzbildung in Gebäudeecken. 32 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Energetische Kennwerte der Bauteile Fenster Dach/oberste Kellerdecke Geschossdecke 0,437 0,228 k-Wert in W/m²K 1,3 Typ II Gebäude Fassade Clara Zetkin-Str. 5,7 U-Wert in W/m²K 0,9010 Karl-Liebknecht-Str. 12 Die Ziegelaußenwände des Gebäudes in der Karl-Liebknecht Str. 12 wurden mit einer 6cm starken Dämmschicht versehen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der Gebäudesockel mit einer Außendämmung versehen. Eine Kellerdeckendämmung ist auch hier nicht vorhanden. Im Unterschied zu dem vorgenannten baugleichen Gebäude in der Röbeler Str. existiert hier ein teilweise zu Wohnzwecken ausgebautes Dachgeschoss. Die Dämmung des Dachausbaus wurde mittels Steinwolle (200mm Stärke) vorgenommen. Beim nicht ausgebauten Teil des Dachgeschosses wurde die Geschossdecke zu den darunter liegenden Wohnräumen mit ca. 140mm starken Dämmplatten ertüchtigt. Abb. 380: Ansicht von der Clara-Zetkin-Straße Das aus den 1950er Jahren stammende Wohngebäude stellt einen Vertreter der Typ 2 Gebäude dar. Bei diesem Gebäude wurden im Zuge von Gebäudeaufwertungsmaßnahmen Mitte der 1990er Jahre die Fenster ausgetauscht und lediglich die Giebelflächen mit einer 80 mm starken Dämmung versehen. Der überwiegende Teil der Fassade blieb von den Dämmmaßnahmen unberücksichtigt. Die Beheizung der Wohnungen in diesem Objekt erfolgt über gasbetriebene Etagenheizungen. Der Vorteil dieser Anlagen gegenüber einer Zentralheizung liegt in der guten Abrechenbarkeit. Nachteile sind die hohen Aufwendungen für Anschaffung, Betrieb und Wartungen. Der Keller bildet wie bei den vorgenannten Gebäuden einen der Schwachpunkte in puncto Wärmeverluste. Zwar sind die außerhalb der Dämmebene geführten Heizleitungen ausreichend gedämmt, doch geht die Heizenergie über die ungedämmte Kellerdecke und die lediglich einfachverglasten Fenster verloren. Zudem fehlt auch hier eine wirksame Abdichtung gegen eindringende und aufsteigende Feuchtigkeit am Gebäudesockel sowie eine Sockeldämmung. Zudem fördern die gegenüber einer Zentralheizung mehrfach notwendigen vorhandenen Schornsteine den Eintrag von Kaltluft in das Gebäudeinnere. 33 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Typ III Gebäude Somit ist die Wirkung der an den Giebeln angebrachten Wärmedämmung reduziert, da ein Kälteeintrag über die ungedämmten Bauteile möglich ist. Röbeler Str. 56-60 Abb. 391: einfachverglastes Fenster im Kellerbereich Abb. 40: Ansicht von der Röbeler Straße Auf der obersten Geschossdecke wurden 100 mm starke Dämmplatten aus Polystyrol verlegt. Die zur Beheizung des Gebäudes notwendige Wärmeenergie liefert die örtlich anliegende Fernwärme. Dieses Gebäude fand im vorliegenden Konzept Berücksichtigung, weil es eine Ausnahme im Quartier darstellt. Bisher blieben die Fassaden des Gebäudes ungedämmt und wurden lediglich aufgewertet bzw. instandgesetzt. Energetische Kennwerte der Bauteile Fenster Fassade Giebel Dach/oberste Kellerdecke Geschossdecke k-Wert in W/m²K 1,80 Die Kunststofffenster weisen das Produktionsdatum 1997 auf. Der K-Wert dieser Zweikammerprofilfenster beträgt 1,7W/m²K. Mitte der 1990er Jahre wurden zudem die oberste Geschossdecke sowie der Zugang zum Dachgeschoss energetisch ertüchtigt. Einen Schwachpunkt bildet die Tür zum Dachboden. Diese weist einen ungenügenden Wärmeschutz auf (Klimaklasse). Im Keller finden sich lediglich einfachverglaste und nicht dichtschließende Fenster und ungedämmte Decken. Angesichts der hier befindlichen Nahwärme-Hausanschlussstation sind Wärmeverluste zu erwarten. Die U-Wert in W/m²K 1,074 0,289 0,296 1,118 34 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse stillgelegten Schornsteine führen vom unbeheizten Dachgeschoss bis in den unbeheizten Keller und stellen eine Wärmebrücke dar. Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17-21 Abb. 4341: Türanschluss Abb. 424: Ansicht von der Hofseite Die bauzeitlichen Hauseingangstüren wurden gegen Holztüren mit Zweischeibenisolierverglasung getauscht. Ein Einspareffekt kann durch diese Investition nicht erzielt werden, da die Türanschlüsse nicht fachgerecht ausgeführt wurden. Das Gebäude wurde Mitte der 1990er Jahre mit einer Fassadendämmung und Kunststofffenstern (1997 k-Wert 1,7 W/m²) ausgestattet. Die Dämmstärke beträgt 60 mm. Somit ergibt sich für die Außenwand ein U-Wert in Höhe von 0,446 W/m²K. Die Dämmstärken entsprachen den damals gültigen Bestimmungen der ENEV 1994, sind jedoch nach heutigen Maßstäben als zu gering einzuschätzen. Um den Dämmwert auf den Stand ENEV 2009 zu bringen, sind Kosten von etwa 95,00 EUR/m² notwendig. Insgesamt bedeutet dieses einen finanziellen Aufwand in Höhe von ca. 92.100 EUR (netto). Im Zuge der Mitte der 1990er Jahre durchgeführten Dämmmaßnahmen hätte die Montage eines stärkeren Dämmstoffs einen Mehraufwand von lediglich ca. 5.000 EUR bedeutet und sich mittlerweile schon amortisiert. Das Gebäude bietet aufgrund der bisher zurückhaltenden Investitionen in die Bausubstanz umfängliche Möglichkeiten, neue Ansätze in der energetischen Gebäudesanierung, über den Anspruch der bisherigen energetischen Ertüchtigungen hinaus, umzusetzen. Energetische Kennwerte der Bauteile Fenster Fassade Giebel Dach/oberste Kellerdecke Geschossdecke k-Wert in W/m²K 1,60 U-Wert in W/m²K 0,446 0,446 0,296 1,118 35 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Typ IV Gebäude Dies zeigt auf, wie wichtig eine zukunftsweisende Sanierung ist und wie mit den sowieso notwendigen Kosten geplant werden sollte. Röbeler Str. 72 – 78 Die oberste Geschossdecke wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten ebenfalls ertüchtigt. Unberücksichtigt blieben auch hier die Kellerdecke, Sockelgeschoss sowie der Zugang zum Dachgeschoss. Das Gebäude weist zahlreiche Wärmebrücken an Balkonen sowie im Traufbereich auf. Im Dachbereich wurde keine Unterspannbahn montiert. Abb. 46:44 Ansicht von der Röbeler Straße Das in industrieller Bauweise in den 1970er Jahren errichtete Wohngebäude liegt am nordöstlichen Rand des Betrachtungsgebiets und wurde als eines der ersten Gebäude des Quartiers Anfang der 1990er Jahre teilsaniert. Das Gebäude erhielt eine mit 6cm starken Polystyrol-Platten wärmegedämmte Vorhangfassade. Im ursprünglichen Zustand wurden Thermofenster in Holzkonstruktion mit Dreh-Kippflügel-Beschlag eingebaut. Diese wurden inzwischen durch Kunststofffenster mit Wärmeschutzverglasung ersetzt. Abb. 435: Dach ohne Unterspannbahnen Die Beheizung erfolgt über Fernwärme. Die Warmwasserversorgung wird über Gasdurchlauferhitzer gewährleistet. Energetische Kennwerte der Bauteile Fenster Fassade Dach/oberste Geschossdecke k-Wert in W/m²K 1,7 Im Zuge dieser Sanierungsarbeiten wurde die oberste Geschossdecke mit einer zusätzlichen wärmedämmenden Schicht, bestehend aus ca. 20cm Zellulose-Einblasdämmung, eingebracht. Die Kellerdecke und der Gebäudesockel wurden bisher nicht gedämmt. Weitere Schwachpunkte bilden zudem die zahlreichen Wärmebrücken, bestehend aus Eingangstüranlagen und Balkonen, sowie die unzu- Kellerdecke U-Wert in W/m²K 0,488 0,240 1,118 36 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse reichend gedämmten Heizleitungen, die im unbeheizten Keller außerhalb der Dämmebene geführt wurden, sowie die lediglich einfachverglasten Fenster im Kellerbereich. Friedrich-Ludwig-Jahn Str. 23-31 und 30-36 Abb. 48:45 Südseite Die Gebäude liegen am westlichen Rand des Betrachtungsgebiets und stellen ebenfalls Vertreter der Typ IV-Gebäude aus den 1970er Jahren dar. Die Sanierung in der Mitte der 1990er Jahren umfasste ähnlich wie beim vorgenannten Gebäude in der Röbeler Str. 72 – 78 vor allem die Ertüchtigung der äußeren Gebäudehülle. Die Außenwände wurden mit einer 6 cm starken verputzten Polystyroldämmung versehen und die bauzeitlichen Fenster gegen Kunststofffenster mit einem U-Wert von ca. 1,8 W/m²K getauscht. Derzeit werden die bisher noch ungedämmten Drempelgeschosse mit einer Einblasdämmung versehen. Abb.47: Unzureichend gedämmte Leitungen Die Versorgung mit Wärme für Heizung und Warmwasser erfolgt über die anliegende Fernwärme und eine Anfang der 1990er Jahre spezialangefertigte Übergabestation. Energetische Kennwerte der Bauteile Fenster Fassade Dach/oberste Geschossdecke k-Wert in W/m²K 1,8 Kellerdecke Die größte Schwachstelle in der Gebäudehülle stellen die ungedämmten Kellerdecken, Gebäudesockel und einfachverglasten Kellerfenster dar. Die im Treppenaufgang befindlichen ungedämmten Dachausstiege und die Balkone und Eingangsbereiche stellen nicht unerhebliche Wärmebrücken dar. U-Wert in W/m²K 0,488 0,240 1,118 37 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Die zusätzlich gedämmte Fassade weist an einigen Stellen schwarze Flecken auf. Hierbei handelt es sich um einen mikrobiellen Befall, der durch die deutlich verlängerten Nasszeiten der Fassaden begünstigt wird. Je mehr die Fassaden gedämmt werden, desto mehr wird die Oberflächentemperatur reduziert. Daraus resultierend wird den Fassaden in den Übergangsjahreszeiten weniger Wärmeenergie zugeführt und die Nasszeiten somit verlängert. Dies führt zwangsläufig zur Unterkühlung der Fassaden und zum Tauwasserausfall. So kann z.B. an Spätherbsttagen an gedämmten Fassaden Reifnässe beobachtet werden, während diese an monolithischen Fassaden wegtrocknet. So ergaben Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik, dass ein monolithisches Ziegelmauerwerk eine jährliche Taupunktunterschreitungsdauer von ca. 120 h aufweist, während sich bei einer mit einem WDVS gedämmte Fassade ca. doppelt so viele Taupunktunterschreitungsstunden aufsummieren. Abb. 49: Stockflecken an der Decke zur Drempelgeschoss Die Beheizung der Gebäude erfolgt über die örtliche Fernwärme. Die Warmwassererzeugung erfolgt über Fernwärme und die Speicherung in einen zentralen Warmwasserspeicher. Die Verteilung wird über ein zentrales Rohrsystem gewährt. Im vorliegenden Fall zeigt sich an einigen Fensterstürzen ein mikrobieller Befall. Dieser wird durch die Dauerkipplüftung von Fenstern in der kühleren Jahreszeit und daraus resultierendem andauerndem Tauwasserausfall im Sturzbereich begünstigt. Energetische Kennwerte der Bauteile Fenster Fassade Dach/oberste Geschossdecke k-Wert in W/m²K Abb. 460: mikrobieller Befall der gedämmten Fassaden 1,8 Für die Lüftung gibt es keine Einrichtung. Das gesamte Gebäude einschließlich der WC- Bereiche wird durch Fenster gelüftet. 38 Kellerdecke in W/m²K 0,488 0,444 1,118 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Zwischenfazit Bauteilen vorgenommen, die sowieso einer Sanierung unterzogen wurden. Darüber hinausgehende, aber kein Neuland mehr darstellende Bauteile bzw. Technik, wie Luftkollektoren, Erdwärmetauscher, kontrollierte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sind im Quartier quasi nicht vorhanden. Insgesamt befinden sich die Gebäude in einem guten energetischen Zustand auf dem Stand der 1990er Jahre. Die Verbrauchsdaten zeigen, dass energetische Maßnahmen nicht akut erforderlich sind. Jedoch bieten alle betrachteten Gebäude trotz eines hohen Sanierungsstandes immer noch zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung des Energieverbrauchs. Mit einem herkömmlich sanierten Gebäude ohne weitergehendes Konzept werden die Möglichkeiten für weitere Energieeinsparungen nach Umsetzung der geringinvestiven Maßnahmen ausgeschöpft sein. Zukünftigen Preissteigerungen bei den Brennstoffen kann dann nichts mehr entgegengestellt werden. Als Folge daraus steigen die Gesamtmieten. Hervorzuheben sind neben den geringinvestiven Maßnahmen wie die Anpassung der Heizungsparameter, dem Beseitigen der Undichtigkeiten und der Wärmebrücken an der Gebäudehülle sowie dem Schließen der Dämmlücken von Leitungen und Kellerräumen auch die mittelfristig bis langfristig notwendigen Maßnahmen für die anstehende zweite Sanierungswelle. Hinzu kommt, dass ausgelaufene Förderprogramme nicht mehr aufgelegt werden und Förderungen insgesamt rückläufig sind. Tendenziell wird es für die Wohnungsunternehmen nicht einfacher, Darlehen oder gar Zuschüsse für Bauvorhaben zu generieren. Das Nutzerverhalten hat großen Einfluss auf den Energieverbrauch. So stellen z.B. dauerhaft angekippte Fenster bei gleichzeitigem Betrieb der Heizung erhebliche vermeidbare Energieverluste dar, die sich durch Änderung des Nutzerverhaltens abstellen lassen. Die beste Außendämmung bringt keine Wirkung, wenn die Wärme durch offenstehende Außenbauteile entweichen kann. Zudem kühlen die Wandflächen stark aus und es besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, bestehende Förderprogramme dafür zu nutzen, den verstärkt notwendigen Planungsbedarf für künftige Bauvorhaben voranzutreiben und übertragbare zukunftsweisende Konzepte zu entwickeln, die helfen, Energie im großen Umfang einzusparen. Im Klartext heißt dies, umso zeitnaher in Konzepte und Umsetzungen investiert wird, desto früher werden Finanzmittel durch die Energieeinsparungen frei. Wie in anderen Branchen bereits üblich, sind eigene Innovationen und Anstrengungen gefordert, um im Wettbewerb mithalten zu können. Im Hinblick auf die stetig steigenden Anforderungen der kommenden Energieeinsparverordnungen und die steigenden Energiekosten werden umfassendere Gesamtkonzepte notwendig. Die bisher umgesetzten Sanierungsmaßnahmen betrafen vor allem die Instandhaltung der Gebäude und dienten hauptsächlich dem Zweck der Verschönerung der Immobilie. Verbrauchsverbessernde Maßnahmen standen nicht im Vordergrund und wurden lediglich an 39 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Zusammenfassung der Bestandsanalyse IST-Zustand Bauteile Außenlängswände Außengiebelwände Fenster Außentüren Kellerdecke Oberste Geschossdecke Sockeldämmung Gebäudetyp I Karl-Liebknecht-Str. 113 Clara-Zetkin-Str. 1-4, 17-18 Franz-Mehring-Str. 1-3 Röbeler Str. 68, 70 Gebäudetyp II Clara-Zetkin-Str. 5-16 Gebäudetyp III Röbeler Str. 56, 58, 60, 62, 64, 66 Ziegelmauerwerk mit 6 cm Styropor WLG 040 Ziegelmauerwerk mit 6 cm Styropor WLG 040 FriedrichLudwig-JahnStr. 11, 13, 15, 17, 19, 21 Gebäudetyp IV Röbeler Str. FriedrichFriedrich72, 74, 76, Ludwig-JahnLudwig78 Str. Jahn-Str. 43, 22- 32, 34, 36, 45, 49, 51 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60 Betonaußenwände mit 6cm Polystyrol WLG 040 Ziegelmauerwerk ohne Dämmung ZiegelmauerZiegelmauerwerk ohne werk mit 6cm Ziegelmauerwerk mit Betonaußenwände mit 6cm Polystyrol WLG Dämmung Polystyrol 8 cm Styropor WLG 040 040 Kunststofffenster Mitte der 90-ziger Jahre erneuert Kunststofftür Mitte der 90-ziger Jahre erneuert Kellerdecke aus Ziegelsteindecke ungedämmt Kellerdecke aus Fertigbeton mit 8cm Polystyrol Auf Bestandsdecke 14 cm 10cm Mineralwolle 20 cm Zellu10 cm bauzeit- 12 cm PolyDämmung im Jahre 2010 loseeinblasliche Glaswolle styroldämmung Dämmplatten nicht vorhanden 40 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 2.4.2 Ausgangsanalyse Analyse der Energieverbräuche nach Gebäudetypen 1995 errichteten bzw. vollsanierten Objekten. Musterhaustyp 2 zeigt die statistisch höchsten Abweichungen mit +33 %. Die Gebäude Typ 4 liegen dagegen mit 4 % unter dem als vollsaniert bezeichneten Gebäudestandard. Die Analyse des Energieverbrauchs basiert auf den Fernwärmeverbrauchsabrechnungen der Jahre 2004-2009 und im Bereich der gasversorgten Gebäude auf den Verbrauchsangaben 2005-2007. Die Verbrauchswerte wurden mit Hilfe der Klimakorrekturfaktoren des Deutschen Wetterdienstes normiert. Die jeweiligen Verbrauchsanteile für die Warmwasserbereitung wurden mit Hilfe spezifischer Pauschalwerte, bezogen auf die Wohnfläche, berücksichtigt. Die Energiekennzahlen liegen zwischen ca. 50 bis 120 kWh/m²a. Es zeigt sich, dass die Energiekennzahlen der Gebäudeklasse 2 tendenziell am höchsten liegen. Statistische Heizenergieverbräuche der Musterhaustypen im Vergleich zu Werten von vollsanierten Gebäuden Gebäudetyp Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 Gesamt Energiekennziffern nach Mustergebäudeklassen 140,0 Energiekennwert nur Heizung in kWh/m²a 120,0 100,0 Energiekennzahl (Median) kWh/m²a 80 100 88 72 80 Abweichung zum Gebäudestandard „vollsaniert“ kWh/m²a 5 25 13 -3 5 Abweichung zum Gebäudestandard „vollsaniert“ % Standardabweichung kWh/m²a 6 33 17 -4 6 14 15 13 15 16 Für die einzelnen Wohngebäude in der Röbeler Vorstadt sowie differenziert nach Wohnflächen ergeben sich die folgenden Bilder: 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 0 1 2 3 4 5 Mustergebäudeklasse Abb. 51 Energiekennzahlen nach Mustergebäudetypen (rot: Medianwerte) Die spezifischen Heizenergieverbräuche insgesamt liegen nur geringfügig über den durchschnittlichen Wärmeverbräuchen von seit 41 Clara-Zetkin-Str.17 Clara-Zetkin-Str.18 Franz-Mehring-Str.1 Franz-Mehring-Str.2 Franz-Mehring-Str.3 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.4 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.3-5 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.6-8 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.7-9 Karl-Liebknecht-Str.5 Karl-Liebknecht-Str.1-2 Karl-Liebknecht-Str.3-4 Karl-Liebknecht-Str.6-7 Karl-Liebknecht-Str.8-9 Karl-Liebknecht-Str.10-11 Karl-Liebknecht-Str.12-13 Röbeler Str.68 42 Röbeler Str.70 Clara-Zetkin-Str.1-3 Clara-Zetkin-Str.2-4 Clara-Zetkin-Str.5-7 Clara-Zetkin-Str.6-8 Clara-Zetkin-Str.9-11 Clara-Zetkin-Str.10-12 Clara-Zetkin-Str.13-15 Clara-Zetkin-Str.14-16 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.11-15 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.17-21 Energiekennzahlen Röbeler Vorstadt Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.10 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 Abb. 52: Energiekennzahlen Röbeler Vorstadt (blau: Fernwärme, rot: Erdgas) kWh/(m²a) Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.22-28 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.23-31 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.30-36 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.38-44 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.43-51 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.46-52 Friedrich-Ludwig-Jahn-Str.54-60 Röbeler Str.56-60 Röbeler Str.62-66 Ausgangsanalyse Röbeler Str.72-78 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Energiekennzahlen Röbeler Vorstadt 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 2500 2400 2300 2200 2100 2000 1900 1800 1700 1600 1500 1400 1300 1200 1100 1000 900 800 700 600 500 400 300 200 0,0 100 20,0 0 Energiekennzahl nur Heizung kWh/(m²a) 140,0 Wohnfläche in m² A Abb.53: Energiekennzahlen nach Wohnfläche im Gebäude 43 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse 2.5.2 Mit zunehmender Gebäudegröße zeigt sich eine leicht sinkende Tendenz bei den Energiekennzahlen. Straßenbeleuchtung Für die Straßenbeleuchtung wurden 2012 19.000 kWh Elektroenergie aufgewendet. Energiekennzahlenverteilung Anzahl Elektroenergie 16 14 Gemeinstromverbrauch Wohnungsbaugesellschaft 12 10 8 6 Der jährliche Gemeinstromverbrauch für die Gebäude der GWV beträgt pro Jahr ca. 55.000 kWh. Darin ist zum überwiegenden Anteil der Hilfsstrom für Pumpen etc. für die Heizungs- und Warmwasserverteilung sowie die Beleuchtung der Hausflure und Hauseingänge enthalten. 4 2 0 Stromverbrauch private Haushalte (Kennziffernbasis) 0 20 40 60 Der Stromverbrauch der privaten Haushalte wurde mit dem Bundesdurchschnitt von 36,4 kWh/m² Wohnfläche angenommen. In der Röbeler Vorstadt sind 31.718 m² Wohnfläche vermietet. Damit ergibt sich ein jährlicher Stromverbrauch von 1.154.000 kWh für die privaten Haushalte. 80 100 120 140 160 180 200 Energiekennzahl nur Heizung (kWh/m²a) alle Gebäude Gasversorgte Gebäude Fernwärmeversorgte Gebäude Abb. 54: statistische Energiekennzahlenverteilung 2.5 Gesamtenergiebilanz – Ausgangszustand 2.5.1 Wärme Wärmeenergie wird für die Gebäudeheizung und die Brauchwarmwasserbereitung genutzt. Es werden klimabereinigt pro Jahr ca. 1.260 MWh Erdgas und 2.294 MWh Fernwärme aufgewendet. Abb. 47 Aufteilung des Elektroenergieverbrauchs in der Röbeler Vorstadt 44 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse 2.5.3 Verkehr Des Weiteren kann die Bilanzierung territorial erfolgen. Der verkehrsbedingte Energieverbrauch wird anhand der Erhebung Mobilität in Deutschland 2008 des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung kennzahlenbasiert ermittelt. Für größere Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohnern wurde in der Erhebung ein Wert von 1.585,6 Litern Kraftstoff pro Haushalt ermittelt. Auf der Basis der aktuell vorhandenen 570 Haushalte im Quartier ergibt sich ein Kraftstoffverbrauch von ca. 8.850 MWh/a. Bei der territorialen Bilanzierung werden nur Emissionen, die im betrachteten Quartier entstehen, betrachtet. Oder die Bilanzierung erfolgt übergreifend, dann werden alle Emissionen, die die Einwohner des Quartiers verursachen, bilanziert. Ein Beispiel: Territorial werden nur die Fahrzeugleistungen innerhalb des Innenstadtquartiers betrachtet, übergreifend werden alle Fahrzeugleistungen der Einwohner des Quartiers betrachtet, d.h. auch Pendlerverkehr in andere Orte wird bilanziert. Der Verkehrssektor stellt somit den energieintensivsten Bereich dar, wobei zu beachten ist, dass der Verbrauch im weitaus überwiegenden Maße außerhalb des Quartiers stattfindet. Die territoriale Bilanzierung sollte nur in Verbindung mit dem Bilanzkreis Endenergie erfolgen, die übergreifende Bilanzierung dagegen mit dem LCA-Bilanzkreis. 2.5.4 CO2-Bilanz Die CO2-Emissionen wurden anhand von Kennzahlen ermittelt. Dabei wurde das LCA Modell in Kombination mit der quartiersübergreifenden Bilanzierung verwendet. Es gibt verschiedene Bilanzierungsmethoden für die KohlendioxidEmissionen, deren Auswahl maßgeblich die Höhe der ausgewiesenen CO2-Emissionen beeinflusst. Für die Bewertung des elektrischen Stroms wurde der bundesweite Strommix zugrunde gelegt. Die regionale Stromproduktion aus Wind- und Solarenergie (25 Windanlagen-Anlagen mit einer installierten Leistung von 22.950 kW und 124 Fotovoltaik-Anlagen mit einer installierten Leistung von 74.107 kW) sowie Biomasse (4 Anlagen mit einer installierten Leistung von 2.151 kW) wird gemäß EEGGesetz in das Netz der öffentlichen Versorgung eingespeist oder direkt an Dritte vermarktet. Sie fließt daher in die Bewertung des bundesweiten Strommix ein und kann daher, um Doppelzählungen zu vermeiden, nicht als regionaler Mix in die Bilanz einfließen. Diese Bilanzierungsmethoden unterscheiden sich hautsächlich in den gewählten Bilanzkreisen. Es gibt folgende Varianten: Bilanzkreis Endenergie – nur die durch die Umwandlung der Endenergie in Nutzenergie entstehenden Emissionen werden betrachtet, d.h. die Verbrennung von Erdgas zur Wärmeerzeugung wird bilanziert, der Verbrauch von Elektroenergie dagegen wird CO2bilanztechnisch nicht erfasst, da dabei kein CO2 freigesetzt wird. Bilanzkreis LCA – die gesamte Lebensdauer (Life-CycleAssessment) des Energieträgers wird betrachtet, d.h. alle vorgelagerten Prozessketten der Energiegewinnung und Umwandlung fließen ein. 45 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Ausgangsanalyse Beim Vergleich dieses spezifischen Wertes mit Werten aus anderen Konzepten ist zu beachten, dass in diese Bilanz durch die Kleinräumigkeit des Quartiers keine CO2-Emissionen aus Gewerbe und Industrie eingeflossen sind und somit die spezifischen CO2Emissionen weit unter den Emissionen im Bundesdurchschnitt liegen. Abb. 48: CO2-Emissionen nach Endenergie Abb. 49: spezifische CO2-Emissionen pro Einwohner nach Endenergie 46 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 3. SWOT-Analyse SWOT-Analyse zum Quartier Röbeler Vorstadt Die Ergebnisse der Ausgangsanalyse für die Röbeler Vorstadt werden im Folgenden in einer Stärken-/Schwächen-Analyse (SWOT) zusammengefasst. 3.1 Energetische/technische Betrachtungsweise Stärken (S) Schwächen (W) Chancen (O) Risiken (T) - - - - - - - vorhandenes Fernwärmenetz künftig als Nahwärmenetz umbaubar teilweise bereits erfolgte energetische Sanierung von Gebäuden Flächenpotentiale für Einsatz von Solarthermie (Dachflächen, Grünflächen, Garagenstandort) Umsetzung des energetischen Quartierskonzepts durch einen zentralen Eigentümer möglich Innovationsbereitschaft des Eigentümers (GWV) - - - - unterschiedliche Arten der Wärmeerzeugung und -versorgung strittige Eigentumsverhältnisse Wärmenetz und Erzeugungsanlagen bisher nicht alle Gebäude an Fernwärme angeschlossen homogene Bevölkerungsstruktur (ältere Bewohner) führt zu homogenen Verbrauchsstrukturen (Wasser, Energie, Wärme) Bewohnerstruktur und Mietniveau begrenzen Investitionsspielräume bestehender Handlungsbedarf bei der energetischen Aufwertung (u.a. Kellerdecken, oberste Geschossdecken, technische Anlagen) - - - - 47 durch Nutzung des vorhandenen Leitungsnetzes Möglichkeit des Aufbaus eines Nahwärmenetzes für die Röbeler Vorstadt mit neuer Wärmeenergieerzeugung stufenweiser Ausbau und Erweiterung des Netzes möglich innovativer Ansatz zur energetischen Aufwertung – Chance modellhafter Erprobung und Förderung neuer Verfahren zum Einsatz und zur Speicherung regenerativer Energien durch Einsparungen beim Ressourcenverbrauch Chancen zur Reduzierung der Mietnebenkosten Beitrag zur CO2-Reduzierung und zum kommunalen Klimaschutz Investitionspotenzial der GWV - - Anhaltende Unklarheit zu Möglichkeiten und Konditionen der Wärmenetzübernahme durch die GWV fehlende/unzureichende Förderinstrumente zur Umsetzung des energetischen Quartierskonzepts notwendige Abstriche bei der Umsetzung von aus energetischer Sicht optimalen Lösungen wegen fehlender Finanzierbarkeit Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 3.2 SWOT-Analyse Städtebauliche Betrachtungsweise Stärken (S) Schwächen (W) Chancen (O) Risiken (T) - - - - - - - städtebaulich weitgehend homogenes Stadtquartier mit überwiegend kleinen Mietwohnungen Einbettung in einen ländlichen, naturnahen Kulturraum sozial stabile Mieterschaft gutes Angebote an Einrichtungen der sozialen Infrastruktur für alle Generationen im näheren Umfeld (u. a. zwei Kitas, Grundschule, Jugendclub, Seniorentreff) gutes Quartiersimage bevorzugte Wohnlage im Rahmen des stadtumbaubedingten Umzugsmanagements nahezu kein Wohnungsleerstand punktuell bereits hochwertige Neugestaltung des Wohnumfelds - - - - - größeres randstädtisches Quartier mit Geschosswohnungsbauten, das bisher städtebaulich nur mäßig in die Kernstadt integriert ist Mängel in der Wohnumfeldqualität – bisher nur Insellösungen bei der Aufwertung (u.a. fehlende Gehwege, teilweise unbefestigte Stellplätze für Pkw und Fahrräder) Mängel im öffentlichen Verkehrsraum (z. B. Straßenbelag, fehlende Gehwege, fehlende Barrierefreiheit) Erneuerungsbedarf der technische Infrastruktur (u. a. veraltete Wasser- und Abwasserleitungen) naturräumliche Qualitäten der Dosse bisher nicht erlebbar gestalterisch defizitäre Nutzungen am Quartiersrand (u.a. produzierendes Gewerbe, sanierungsbedürftige Infrastruktureinrichtungen, ungestalteter Garagenkomplex) hoher Altersdurchschnitt der Wohnbevölkerung fehlendes generationsgerechtes Wohnungsangebot / Wohnumfeld - - - - - 48 funktionale Stärkung und bauliche Aufwertung attraktive Wohnungen in ruhiger Lage tw. bereits mit ansprechendem Wohnumfeld bei Gestaltung der Fußwegeverbindung entlang der Dosse gute fußläufige Anbindung an die Innenstadt Etablierung als Wohnstandort für alle Generationen weitere Aufwertung sowie zielgruppengerechter Ausbau vorhandener Potenziale zur langfristigen Erhaltung der Mieterbindung sowie Gewinnung neuer Nachfragergruppen (junge Familien) Etablierung eines zukunftsfähigen, ressourcenschonenden Wohnquartiers Senkung von Betriebskosten durch energetische Sanierung – Erhöhung der Attraktivität als Wohnstandort - - - - Anstehender Generationswechsel angesichts überalterter Bevölkerung bei fehlender Aufwertung Verlust an Attraktivität durch städtebauliche Missstände (Gefahr steigender Leerstände / Imageverschlechterung) soziale Entmischung, Zunahme der ALG II-Empfänger ohne Zuzug junger Haushalte weitere Überalterung der Bewohnerschaft (natürliche Bevölkerungsverluste und Leerstand als Folge) geringes Mietsteigerungspotential begrenzt auch das mögliche Investitionsvolumen, zusätzliche Risiken durch Gefahr des Mietdumpings auf dem gesamtstädtischen Wohnungsmarkt bisher fehlende Förderpriorität in Städtebauund (teilweise) Wohnraumförderung Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 4. Integrierte Leitbilder und Strategien 4.1 Ableitung von Handlungsbedarfen und Potenzialen Integrierte Leitbilder und Strategien Die Analyse der Ausgangssituation zeigt, dass das Quartier Röbeler Vorstadt für die Stadt Wittstock – auch vor dem Hintergrund der weiteren demografischen Entwicklung in der Region – ein langfristig erhaltenswertes Wohngebiet ist. Angesichts eines entspannten Wohnungsmarktes und künftig voraussichtlich wieder ansteigender Wohnungsleerstände in der Stadt Wittstock wird dies allerdings nur gelingen, wenn das Quartier langfristig als Wohnstandort für verschiedene Mietergruppen und insbesondere auch für junge Familien attraktiv ist. Dazu sind in den nächsten Jahren Maßnahmen notwendig, die gebäudebezogene wohnwertverbessernde Schritte sowie Aufwertungen des Wohnumfeldes und Verbesserungen im energetischen Bereich miteinander verknüpfen. - Innerhalb der Siedlung gibt es Flächenpotenziale, die für regenerative Energieanlagen genutzt werden können (Dachflächen, vorhandener Garagenstandort). - Der Wohnungsbestand innerhalb der Siedlung ist bereits teilweise saniert. Es können jedoch durch relativ einfache bautechnische Maßnahmen (insbesondere Dämmung von oberen Geschoss- und Kellerdecken) noch weitere Energieeinsparpotenziale erschlossen werden. - Aufgrund der bereits erfolgten Teilsanierungen können sich Maßnahmen im energetischen Bereich vor allem auf verbesserte technische Lösungen der Wärmeenergieerzeugung und versorgung sowie der Anpassung der bestehenden Anlagen fokussieren, wo auch die größten Einsparpotenziale gesehen werden. Im städtebaulichen Bereich: Dabei kann an vielfältige Potenziale der Siedlung angeknüpft werden: - Die Siedlung weist eine besondere städtebauliche und architektonische Qualität auf und verfügt über einen hohen Freiflächenanteil, dadurch ist sie bei den Bewohnern beliebt und gesamtstädtisch ein anerkannter Wohnstandort. - Erste Vorhaben einer nachfrageorientierten Modernisierung der Wohnungsbestände sind bereits erfolgt und werden von den Mietern angenommen und nachgefragt. - Die Aufwertung des Wohnumfelds – insbesondere die Gestaltung von Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten – wurde punktuell bereits begonnen. Zur Fortsetzung wird derzeit eine Freiraumplanung für das Gebiet erstellt. Im energetischen Bereich - - Die Siedlung verfügt bereits über ein Fernwärmenetz, dass künftig weiter genutzt werden soll. Da bisher nicht alle Wohngebäude an dieses Netz angeschlossen sind, bestehen Potenziale des Netzausbaus. Die Nutzung des vorhandenen Netzes ermöglicht eine nahwärmebasierte Neuorganisation der Wärmeversorgung mit der Chance Leitungsverluste in den Wärmenetzen zu verringern und perspektivisch einen flexiblen Einsatz regenerativer Energien zu erreichen. 49 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse - Integrierte Leitbilder und Strategien 4.2 Das Quartier weist eine direkte Nähe zur Dosse auf und könnte von einer Renaturierung und der Neuanlage einer Wegeverbindung entlang der Dosse besonders profitieren. Ziel ist es ein Leitbild für die Röbeler Vorstadt zu definieren, das die vorhandenen Potenziale aufgreift, sich an der energetischen Sanierung orientiert, sowie künftige Zielgruppen, die für die Röbeler Vorstadt gewonnen werden sollen, in den Blick nimmt. Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen, die Röbeler Vorstadt entsprechend dem Leitbild Im wohnungswirtschaftlichen Bereich: - Die vorhandene Wohnungs- und Gebäudestruktur bietet einen relativ hohen Differenzierungsgrad beim Angebot von Wohnungsgrößen und Wohnungszuschnitten. Damit können sehr unterschiedliche Nachfragegruppen angesprochen werden. - Die vorhandenen Wohnungen sind relativ klein, so dass sie auch für Haushalte mit geringer Mietzahlungsfähigkeit sowie ALG II-Empfänger attraktiv sind. - Neben der Innenstadt ist die Röbeler Vorstadt der einzige Mietwohnungsstandort, der gesamtstädtisch nicht in Frage zu stellen ist und auch im Stadtentwicklungskonzept zum großen Teil als Konsolidierungsgebiet Wohnen ausgewiesen ist. - Die GWV als zentraler Wohnungseigentümer im Gebiet ist wirtschaftlich in der Lage, Maßnahmen zur energetischen und zur baulichen Aufwertung des Quartiers umzusetzen und dabei auch in beträchtlicher Höhe Eigenkapital einzusetzen. - Auch wenn derzeit nur geringe Mietsteigerungspotenziale im Zuge von Modernisierungen in der Siedlung gesehen werden, ist die Ertragssituation angesichts des guten Vermietungsstandes positiv. Leitbilder und Strategien für die Quartiersentwicklung „Parkstadt Röbeler Vorstadt – Wohnstandort für alle Generationen“ weiterzuentwickeln. Es ist darauf ausgerichtet, die Angebote für das Wohnen, soziale Kontakte, die Freizeitgestaltung und die Organisation gegenseitiger Hilfe zu verbessern. Trotz der Umsetzung umfangreicher Aufwertungsmaßnahmen sollen die Mieten weiterhin sozialverträglich gestaltet werden und insbesondere die Wohnnebenkosten durch Einsparungen im energetischen Bereich stabilisiert werden. Das Leitbild orientiert auf die Umsetzung von Maßnahmen einer familienfreundlichen, generationsgerechten Anpassung von Gebäuden und Freiflächen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität für Familien, Kinder und Senioren. Dazu gehört u.a. die barrierearme Erreichbarkeit möglichst vieler Wohnungen. Die Wohnungsgrundrisse sind bereits heute zweckmäßig, weisen abgeschlossene Räume angemessener Größe auf und tragen insgesamt den heutigen Wohnansprüchen Rechnung. Jeder Raum (ausgenommen Flure) ist natürlich belichtet und belüftet. Ziel ist es nach und nach alle Wohnungen mit Balkonen auszustatten. Die Außenanlagen werden generationsgerecht mit Wegen und Sitzmöglichkeiten gestaltet und begrünt. Bei Bedarf werden 50 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Integrierte Leitbilder und Strategien Spielmöglichkeiten, Wäschetrocken- und Müllplätze sowie wohnungsgebundene Kfz-Stellplätze und Fahrradabstellmöglichkeiten angeboten. Erste Maßnahmen in diese Richtung sind von der GWV bereits durch die Einrichtung eines Wohnparks sowie barrierefreier Zugänge aber auch die Schaffung neuer attraktiver Kinderspielplätze initiiert worden. len Wärmeversorgungssystems unter Nutzung der KraftWärme-Kopplung Ziel ist weiterhin, dass alle Gebäude soweit energetisch aufgewertet werden, dass jeweils ein Optimum zwischen erzielbarer Energieeinsparung und den dafür notwendigen Investitionen gefunden wird. Das Quartier soll künftig über ein eigenes Nahwärmenetz verfügen, bei dem die thermische Energie in einem Blockheizkraftwerk und durch Thermosolarmodule erzeugt wird. Angestrebt wird die Speicherung von Wärmeüberschüssen in einem in das Nahwärmenetz integrierten saisonalen Speicher. Die Wärmeversorgung der einzelnen Gebäude soll mit einer modernen und energiesparenden Sammelheizung (mit möglichst geringer Vorlauftemperatur) sowie einer Warmwasserbereitungsanlage mit fortschrittlicher Regelungstechnik erfolgen. Zudem wird angestrebt, den stadträumlichen Bezug zum historischen Stadtkern und den dortigen Infrastrukturangeboten zu verbessern. Dazu kann insbesondere eine neue Fuß- und Radwegeverbindung entlang der Dosse beitragen. - Wohnwertverbesserung, Gebäudesanierung u.a. zur Herstellung von Barrierefreiheit, Schaffung von Balkonen und Freisitzen - energetische Aufwertung der Gebäude, u.a. zusätzliche Dämmung dort wo notwendig und sinnvoll (insb. Kellerdecken, obere Geschossdecken), Verbesserung der Haustechnik - Aufwertung des Freiraums, u.a. Aufwertung der privaten Freiflächen, Ertüchtigung der öffentlichen Flächen (u. a. Straßen, Gehwege, Straßenbeleuchtung) Verbesserung der Durchgrünung der Siedlung (bspw. Anpflanzungen, Fassadenbegrünung), Förderung des Rad- und Fußverkehrs - Verbesserung der infrastrukturellen Angebote, insb. qualitative Verbesserung vorhandener Angebote im Quartier und im unmittelbaren Umfeld - Verbesserung der Anbindung zur Altstadt und der Erlebbarkeit der Dosse u.a. Fuß- und Radwegeverbindung entlang der Dosse - Herstellung von Barrierefreiheit im Quartier, um den Anforderungen einer älter werdenden Mieterschaft aber auch neu zu gewinnenden jungen Familien gerecht zu werden - Erneuerung und Neuordnung der stadttechnischen Netze, u.a. Wasser, Abwasser, Regenwasser im Zusammenhang mit der Aufwertung des Freiraums. Im Einzelnen ergeben sich daraus folgende Strategien für die Quartiersentwicklung: - Weiterentwicklung der Wärmeversorgung, u.a. Nutzung vorhandener Fernwärmeleitungen, Etablierung eines Nahwärmesystems, Integration regenerativer Energien zur Wärmebereitstellung (hier thermische Solaranlagen), Ausbau eines zentra- 51 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 4.3 Integrierte Leitbilder und Strategien vorliegenden energetischen Quartierskonzept – die weitere Aufwertung des Gebäudebestands und des Wohnumfeldes und eine energetische Ertüchtigung der Gebäude in der Röbeler Vorstadt. Allerdings sind die Investitionsmittel, die das Unternehmen dafür einsetzen kann, begrenzt. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass das Wohnungsunternehmen auch weiterhin den Sanierungsprozess in der Innenstadt unterstützen will. Sanierungen im historischen Bestand erfordern jedoch häufig Investitionen von mehr als 2.000 Euro pro qm Wohnfläche. Dies sind Investitionen, die sich allein aus den Mieterlösen nicht refinanzieren lassen und den hohen Einsatz von Eigenmitteln des Unternehmens erfordern. Dies sind Mittel die z.T. auch in der Röbeler Vorstadt erwirtschaftet werden müssen. D.h., das für die Stadt sehr wichtige Engagement des Unternehmens in der historischen Altstadt begrenzt die Investitionsmöglichkeiten in der Röbeler Vorstadt. Der Investitionsrahmen in der Röbeler Vorstadt wird mit etwa 500-600 Euro je qm Wohnfläche angesetzt. Dies bedeutet, dass Maßnahmen im energetischen Bereich jeweils in Bezug auf die entstehenden Kosten und die Amortisationszeiträume abgewogen werden müssen und nicht das maximal Machbare umgesetzt werden kann. Dem vorliegenden Konzept wurde diese Prämisse zugrunde gelegt. Mögliche Umsetzungshemmnisse und deren Überwindung in Zusammenarbeit mit den wesentlichen Akteuren Folgende Hemmnisse könnten eine Umsetzung des Konzeptes erschweren: - Juristische Auseinandersetzungen zur Übernahme der Wärmenetze: Die juristischen Auseinandersetzungen mit dem bisherigen Wärmeversorger sind auch nach dem Auslaufen der Wärmelieferverträge Ende August 2013 nicht abgeschlossen. Offen ist insbesondere die Frage zu welchen Konditionen die Stadt bzw. die GWV die Wärmeleitungen und technischen Anlagen übernehmen kann. - Wirtschaftlichkeit energetischer Maßnahmen: Vorgesehen ist in der Röbeler Vorstadt ein Nahwärmenetz aufzubauen, dass die Einbindung regenerativer Energien und auch die saisonale Speicherung von Wärme ermöglicht. Die dafür benötigten technischen Anlagen befinden sich derzeit noch in der Entwicklungsphase und sind dementsprechend teuer. Die GWV könnte zu einem Vorreiter für die Umsetzung einer innovativen Form der Wärmeerzeugung, Speicherung und Verteilung werden. Allerdings sind die Investitionskosten derzeit noch so hoch, dass eine kurz- und mittelfristige Umsetzung der entwickelten Vision ohne den Einsatz von Fördermitteln nicht möglich ist. - Der begrenzte Investitionsrahmen ergibt sich auch aus einem kaum vorhandenen Mietsteigerungspotential in der Röbeler Vorstadt. Für die Zukunft muss sogar mit eher sinkenden Mieterlösen gerechnet werden, wenn im Zuge des Generationswechsels im Gebiet der Anteil von Mietern steigt, die auf finanzielle Unterstützung des Landkreises für die Unterkunft angewiesen sind. Negativ wirkt sich dabei aus, dass für die Berechnung der Kosten der Unterkunft nicht die Warmmiete angesetzt Begrenzte Investitionsmöglichkeiten der GWV, um weiteres Engagement in der Altstadtsanierung nicht zu gefährden: Die GWV plant in den kommenden Jahren – ausgehend von 52 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Integrierte Leitbilder und Strategien wird sondern die Kaltmiete. Aufgrund der Investitionen der GWV werden so zwar die Wohnnebenkosten sinken, jedoch kann das Unternehmen für seine Investitionen durch die bestehenden KdU-Obergrenzen keine Mietaufschläge erlangen. Diese Praxis wirkt für energetische Maßnahmen durchaus investitionshemmend. - Übernahme der Wärmeenergieerzeugung in Eigenregie durch die GWV: Das Wohnungsunternehmen plant, die Wärmeversorgung in der Röbeler Vorstadt in Eigenregie zu übernehmen. Für eine hohe Netzeffizienz des Nahwärmenetzes wäre es günstig, punktuell weitere Nutzer an die Nahwärmeversorgung anzuschließen (bspw. Vereinsgebäude am Sportplatz, Wohnblock der Wohnungsgenossenschaft oder Gewerbebetrieb am Gebietsrand). Aufgrund bestehender steuerlicher Regelungen ist dies mit dem Status der GWV jedoch nicht vereinbar. Ähnlich verhält es sich mit der direkten Weitergabe des im BHKW künftig erzeugten Stroms an die Mieter der GWV. In beiden Fällen führen die vorhandenen rechtlichen Regelungen zu für ein Wohnungsunternehmen unattraktiven Rahmenbedingungen und stellen Investitionen daher in Frage. Eine Veränderung der gesetzlichen Regelungen für die Stromsteuer und die EEGUmlage könnte die Wirtschaftlichkeit des BHKW verbessern und eine preiswerte Stromversorgung der Mieter der GWV ermöglichen. 53 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 5. 5.1. Konzept energetische Stadtsanierung Konzept für die energetische Stadtsanierung Typ 3 Typ 4 Sanierung des Gebäudebestandes, energetische und Wohnwert verbessernde Maßnahmen Die Ergebnisse zur Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst: Typ 1 Typ 2 Ausgangszustand Endenergieverbrauch Heizung [kWh/a] 50.800 57.800 Sanierungszustand Endenergieverbrauch Heizung [kWh/a] Berechnete prozentuale Energieeinsparung Heizung Wirtschaftliche Amortisationszeit (Nutzungsdauer 30 Jahre, jährliche Energiepreissteigerung 5%) 34.500 29.600 32% 49% Keine Amortisation 32.000 38.800 70% 47% Keine Amortisation Keine Amortisation Trotz hoher Energieeinsparungen konnte auf Grundlage der ermittelten Baukosten und der Energiekosten auf der Basis von Erdgaseinzelheizungen in keinem Fall eine Amortisation der Gesamtmaßnahme „Wärmedämmung“ innerhalb von 30 Jahren festgestellt werden. Das heißt, dass eine klassische Wärmedämmung – pauschal angewandt – kaum den erhofften energetischen und wirtschaftlichen Effekt hat. Einzelmaßnahmen – wie z.B. die Dämmung von Kellerdecken – können im Zuge ohnehin anfallender Sanierungsarbeiten jedoch wirtschaftlich sein. Die Erhöhung des Wohnkomforts durch wärmegedämmte Bauteile ist ein ebenfalls wichtiger Bestandteil der Überlegungen. Es ist möglich, dass der erhöhte Wohnkomfort zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Innenraumtemperatur führt (siehe nachfolgende Untersuchungen) und damit die tatsächlichen Energieeinsparungen in der Praxis nochmals deutlich geringer sind, als die theoretischen, auf bauphysikalischen Grundlagen durchgeführten Simulationsrechnungen erwarten lassen. Damit würden sich wirtschaftliche Amortisationszeiten noch weiter verlängern. Für jeden Musterhaustyp wurden energetische Simulationsrechnungen für mögliche energetische Sanierungen durchgeführt. Dabei wurden lediglich Maßnahmen berücksichtigt die notwendig sind, um den Wärmedurchgang der Außenhülle (U-Wert) auf den Stand der aktuell gültigen gesetzlichen Anforderungen zu reduzieren. Dies entspricht einer vollständigen Ertüchtigung der Außenhülle über den bisherigen Ansatz hinaus. Grundlage für die Berechnung waren die Klimadaten für die Station Potsdam. Die berechneten Energieverbräuche lagen deutlich über den tatsächlichen Verbräuchen. Um die Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf einer möglichst realistischen Basis ausführen zu können, wurden die Nutzungsprofile so angepasst, dass der für den Ausgangszustand berechnete Energieverbrauch zu den tatsächlich abgerechneten klimabereinigten Verbrauchsmengen passt. Diese Nutzungsprofile wurden für die Berechnung des Sanierungszustandes übernommen. Gebäudetyp 113.600 72.800 Im HLH-Magazin Bd. 61 (2010) Nr. 11 veröffentlichten Dr. F. Schröder, H.J. Engler, T. Boegelein und Ch. Ohlwärter ihre Untersuchungen zur Rückwirkung des Sanierungszustandes auf das Nutzerverhalten: „Durch die neueren Erkenntnisse aus der Analyse spezifischer Energieverbrauchskennzahlen und Wohnungstemperaturen entwickelt sich möglicherweise eine veränderte Gewichtung der Bedeutung bestimmter Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung im Wohnungsbestand. So ist festzuhalten, dass sich die Bedeutung bauphysikalisch wärmetechnischer Sanierungsmaßnah- Keine Amortisation 54 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung men im Hinblick auf tatsächlich realisierbare Einsparpotentiale wohl zunehmend relativiert. Dies ist auch zu sehen vor dem Hintergrund aufwendiger Energiebedarfsrechnungen und kontinuierlich forcierter Baustoffpreise bei Wärmedämmungsmaterialien: Eine Entwicklung, die durchaus infrage zu stellen ist, wenn es um erreichbare integrale Einspareffekte und Amortisierung von Sanierungsinvestitionen im Wohnungsbestand insgesamt geht. … An Bedeutung gewinnen könnten künftig Techniken zur regenerativen Energiegewinnung sowie angeschlossene Techniken und Verfahren zur Optimierung von Betriebsführung und Energiespeicherung von Heizungsanlagen.“ rücksichtigt, die zur Verbesserung der Verbrauchssituation nur einen geringen Beitrag leisten, aber bei der laufenden Bauwerkserhaltung in 10 – 15 Jahren berücksichtigt werden müssen. So sollten in jedem Fall bei Austausch/Optimierung der Fenster und Türen diese den jeweils neusten Standards entsprechen. Die Planung und Umsetzung von energetischen Ertüchtigungen sowie wohnwertverbessernden Maßnahmen der Gebäude wird aufgrund der unterschiedlichen Sanierungsstände und Gebäudebeschaffenheiten in folgende Kategorien unterteilt. Kategorie I: Geringinvestive Maßnahmen Diese Untersuchungen und auch eigene Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Mustergebäuden zeigen, dass wirtschaftlich erschließbare Einsparpotentiale durch Wärmedämmmaßnahmen nur in sehr begrenztem Umfang vorhanden sind. Der Schwerpunkt der weiteren energetischen Betrachtungen wird daher auf der Steigerung der Effizienz der Wärmeerzeugung und -verteilung sowie auf der Beseitigung von Schwachstellen liegen. Des Weiteren werden energetische Maßnahmen dann vorgeschlagen, wenn bauerhaltende Maßnahmen oder wohnwertverbessernde Maßnahmen notwendig sind. Ziel ist von einem quantitativen Handeln durch die Erhöhung von Dämmstärken zu einem qualitativen Handeln durch eine situationsgerechte energetische Ertüchtigung zu kommen. Kategorie II: Energetische Maßnahmen im Zuge von sowieso notwendigen bauerhaltenden und wohnwertverbessernden Maßnahmen Kategorie III: Energetische Ertüchtigungen mit mittlerem Mitteleinsatz Kategorie IV: Energetische Maßnahmen nach ENEV 2009 und zur Reduzierung der Lüftungswärmeverluste Kategorie V: Zukunftsweisendes Wohngebäude bzw. Demonstrationsbauvorhaben Baukastenprinzip Die genannten Kategorien stellen ein Baukastenprinzip dar. Von Kategorie I beginnend, können die Gebäude nach und nach aufgewertet werden, bis mit Kategorie V der Endzustand erreicht ist. Kategorisierung von energetischen Maßnahmen Zur weiteren Untersuchung der Gebäudetypen wurden die Maßnahmen zur Verbrauchsoptimierung zusammengefasst und in Kategorien unterteilt. Dabei wurden auch diejenigen Maßnahmen be55 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung IST-Zustand Luftkollektor zusätzliche Dämmung Luftkollektor zusätzliche Dämmung Kategorie I Geringinvestive Maßnahmen Kategorie II Kategorie III im Zuge von Gebäudeerhaltenden Maßnahmen Maßnahmen mit mittlerem Mitteleinsatz Kategorie IV Energetische Maßnahmen zur Ertüchtigung bereits sanierter Gebäudeteile und zur Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten Bereits sanierter Gebäudebestand auf dem Stand der ENEV 1994 Abb. 50: Schematischer Umsetzungsplan 56 Modellprojekt Luftkollektor zusätzliche Dämmung Luftkollektor zusätzliche Dämmung Einbau von Lüftungsanlagen fortlaufend bei Leerrstand Kellerdeckendämmung – Austausch 1-fach verglaster Fenster Dämmung bisher ungedämmter Fassaden, Gebäudesockel und im Zuge von Balkonanbauten 3.Bauabschnitt 2.Bauabschnitt 1.Bauabschnitt 15 Jahre Sollten im Zuge von Mieterwechseln Wohnungen leer stehen, so sind die Maßnahmen der höheren Kategorien (bspw. Einbau einer Lüftungsanlage, Umbau der Heizflächen) bevorzugt bereits in Teilen umzusetzen, da ein Leerzug des Gesamtgebäudes für Sanierungsarbeiten seitens des Wohnungsunternehmens GWV nicht vorgesehen ist. Umsetzungsphase 4.Bauabschnitt Folgendes Schaubild zeigt die Reihenfolge der umzusetzenden Maßnahmen auf. Diese Reihenfolge ist nicht zwingend einzuhalten und stellt lediglich den Idealfall dar. Nutzerschulung, Optimierung der Heizung, Beseitgigung der Dämmlücken Kategorie V - zukunftsweisende Sanierung Ziel Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, eines der Wohngebäude kurzfristig als Pilotprojekt, wie in Kategorie V beschrieben, umzusetzen. Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung Kategorie I: Geringinvestive Maßnahmen nach Energieträger von Einsparungen von bis zu 40 EUR/m ausgegangen. Die unter der Kategorie I zusammengefassten Maßnahmen betreffen vor allem die Optimierung der bestehenden Heizungsanlagen, sowie die Nutzerschulung und die Beseitigung von Wärmebrücken bzw. Dämmlücken bei Leitungsführungen. Oft reichen schon einfache Maßnahmen aus, wie z. B. die Anpassung von Zeitprogrammen für den Anlagenbetrieb, die korrekte Einstellung von Heizkurven oder die Anpassung von Pumpenleistungen und ein hydraulischer Abgleich der Anlagen. Heizkostenersparnis auf 1m Rohr pro Jahr4 Bei Begehungen wurde beobachtet, dass sich die Fenster trotz Heizperiode häufig in Kippstellung befanden. Durch dieses falsche Nutzerverhalten geht nicht nur Heizwärme verloren, sondern wird auch der Algenbewuchs auf den gedämmten Fassaden und die Schimmelbildung an sich auskühlenden Gebäudeecken gefördert. Eine kurzfristige Energiesparmaßnahme ist die Umstellung auf Stoßlüftung. Dämmung Keine Schlecht Nach Vorgabe EnEV Dämmschichtdicke 0 mm 19 mm 38 mm Längenbezogener Wärmestrom 100 W/m 16,3 W/m 11,1 W/m Ersparnis Öl pro Jahr - 78,34 l 83,57 l 27,42 Euro Ersparnis Gas pro Jahr - 92,16 m 3 36,86 Euro 29,25 Euro 98,32 m 3 39,33 Euro Des Weiteren sollte eine Kontrolle der Fenster und Türen erfolgen. Eine stichprobenartige Kontrolle der Eingangstüren und Kellerfenster ergab, dass an diesen Bauteilen zahlreiche Undichtigkeiten vorhanden sind. Langfristig kann für die Be- und Entlüftung, wie unter Kategorie IV aufgeführt, eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung installiert werden. Die Sensibilisierung der Nutzer kann hier kurzfristig zu messbaren Erfolgen führen. Erfahrungsgemäß verpufft dieser Effekt jedoch innerhalb weniger Monate wieder. Kategorie I | Kurzfristige und geringinvestive Maßnahmen Schulung OptimieLeitungsdämmung Beseitigung von Nutzerrung der Dämmlücken oberste Verhalten HeizungsGeschossdecke/ anlage Treppenaufgang Typ IV Gebäude Alle Gebäude Röbeler-Str. 72-78 Fr.-L.-Jahn-Str. 17-21 Bei der Ertüchtigung der obersten Geschossdecken wurde oftmals versäumt, die Dachausstiege oder Rohrdurchführungen zu dämmen. Unzureichend gedämmte Heizleitungen wie in der Röbeler Str. 72 – 78 können ebenfalls erhebliche Energieverlustquellen darstellen. Die Investitionskosten für die Dämmung von Heizungsrohren liegen je nach Aufwand zwischen 10 und 30 Euro pro Meter Rohr. In einer in der Zeitschrift IKZ-Praxis veröffentlichen Beispielrechnung wird je 4 57 Mediumtemperatur über die gesamte Heizperiode 70°C Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung Kategorie II: Energetische Maßnahmen im Zuge von sowieso notwendigen bauerhaltenden und wohnwertverbessernden Maßnahmen angenehmeres Wohnklima und reduzieren zum anderen den Wärmeverbrauch. Im Zuge dieser Maßnahme ist anzuraten, bereits Teile des Luftkollektors (siehe Kategorie IV) umzusetzen. Bei der Betrachtung von Sanierungsmaßnahmen müssen auch die Bereiche der Gebäudehülle berücksichtigt werden, die nicht zwangsläufig eine Reduzierung der Energieverbräuche zur Folge haben, aber dennoch für den Erhalt des Bauwerks von Bedeutung sind. So ist festzustellen, dass an fast allen Gebäuden die Feuchtigkeitssperre am Gebäudesockel verschlissen ist und somit ertüchtigt werden muss. Es bietet sich an, im Zuge dieser bauerhaltenden Maßnahmen das jeweilige Gebäude ebenfalls energetisch zu ertüchtigen und den Gebäudesockel auch unterhalb der Geländeebene zu dämmen. Im Rahmen der Schaffung barrierefreier Zugängen zu den Gebäuden soll das Niveau einzelner Hofbereiche erhöht werden. Damit verbunden ist ebenso die Anbringung von Sockeldämmungen sinnvoll. 19,50 XPS 23,50 EPS 30 17,50 EPS 20 13,00 EPS 15 17,50 PUR 4,00 Mineralw olle 14,00 St einw olle 17,50 Holzw olle 35,00 Bläht on 25,00 Schaumglas 3,00 Kokusf asern 25,00 Holzf asern 5,00 Blähperlit 35,00 Korkplat t e 23,00 Korkschrot Die sowieso notwendigen Instandsetzungsarbeiten oder wohnwertverbessernden Maßnahmen mit einer energetischen Aufwertung zu verbinden, bezeichnet man auch als Kopplungsprinzip. Zellulose - Plat t en 2,50 Zellulose - Flocken 2,50 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Abbildung 59: Energetische Amortisationszeit der Dämmstoffe5 in Monaten Als Folge des Kopplungsprinzips teilen sich die Vollkosten der Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung in ohnehin entstehende Kosten der Instandsetzung und energiebedingte Mehrkosten auf. Somit reduziert sich der finanzielle Aufwand für die energetische Ertüchtigung und die Amortisationszeit verkürzt sich. Da bei der Umsetzung von Dämmmaßnahmen mit einem hohen Mitteleinsatz von ca. 90 EUR pro Quadratmeter zu dämmender Fassade zu rechnen ist, könnte die Ertüchtigung dieser Fassaden auch im Zuge von gebäudeerhaltenden Maßnahmen erfolgen, also wenn beispielsweise eine Fassadenerneuerung oder Dacharbeiten Zusätzlich bietet es sich an, beim geplanten Anbau der Balkone die betreffenden Fassaden energetisch zu ertüchtigen, da z.B. Gerüstarbeiten sowieso erforderlich sind. 5 Dem Energieaufwand zur Herstellung eines Dämmmaterials steht dessen Dämmfähigkeit im Laufe der Nutzungszeit gegenüber. In Anlehnung an "Wärmedämmstoffe im Vergleich", 2000, S. 79 Die Ertüchtigung der bisher nicht gedämmten Fassaden zählt ebenfalls zur Kategorie II. Diese Maßnahmen bewirken zum einen ein 58 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung eine Gerüststellung notwendig machen. Somit kann die Restlebensdauer der Bestandsfassaden ausgenutzt werden. Bei der Anbringung der Dämmung ist zu beachten, dass die Fensteranschlüsse in die Dämmung integriert werden. Kategorie III: Energetische Ertüchtigungen mit mittlerem Mitteleinsatz Bei den hier aufgeführten Maßnahmen handelt es sich um Energieeinsparpotentiale, die teilweise aufgrund bisheriger Versäumnisse bei den schon vorgenommenen Sanierungen nicht zum Tragen kamen. Die Kellerdecken blieben bisher meist ohne Wärmedämmung. Die Dämmung der Kellerdecken stellt eine Maßnahme dar, die sowohl Wärmeenergie einspart als auch wohnwertverbessernde Effekte aufweist. In einigen Bereichen der Kellerdecken wird die Anbringung der Dämmebene jedoch aufgrund der zahlreich geführten Leitungen aufwendig und stellte bisher ein Hemmnis für die Durchführung dar. Bei der Wahl der Dämmmaterialien sollte zukünftig auf den Primärenergieinhalt (PEI) geachtet werden. Für die Herstellung eines Kilogramms Polystyrol werden ungefähr fünf Kilogramm Erdöl benötigt. Die ökologisch bessere Wahl stellen Zellulose-Dämmstoffe oder Mineralwolle dar. Kategorie II | energetische Maßnahmen im Zuge von sowieso kurzfristig notwendigen bauerhaltenden und wohnwertverbessernden Maßnahmen Dämmung GebäuFassadendämmung Fassadendämmung desockel im Zuge von im Zuge von Balkonvon bisher ungeAbdichtungsarbeiten anbauten dämmten Fassaden Clara-Zetkin-Str. 5-16 K.-Liebknecht-Str. 1Clara-Zetkin-Str. 5-16 13 Röbeler-Str. 56-58, Clara-Zetkin-Str. 1-18 Friedrich- Ludwig62-66 Jahn-Str. 11, 13, 15, 17, 19, 21 Fr.-L.-Jahn-Str. Fr.-L-Jahn-Str. 1-10, Röbeler-Str. 56, 58, 11/13/15, 17/19/21 11/13/15, 17/19/21 60, 62, 64, 66 Röbeler-Str. 56, 58, 60, 62, 64, 66 Doch gibt es auch hier Möglichkeiten für die preiswerte Anbringung von Dämmmaterialien. Je nach Situation können entweder Dämmstreifen als Abstandshalter an der Decke befestigt und darauf dann die Dämmplatte geklebt werden. Noch einfacher ist es, die Dämmplatten bis an die gedämmten Rohrleitungen heranzuführen und in die verbleibenden Zwischenräume sowie zwischen Rohr und Decke Mineralwolle einzubringen. Die Kellerdeckendämmung wirkt sich auch auf die Luftfeuchtigkeit im Keller aus. Eine indirekte Beheizung der Kellerräume vom Wohnraum her findet nicht mehr statt. Dadurch sinkt die mittlere Temperatur des Kellers. Sind im Keller bereits Feuchtebelastungen vorhanden, so werden diese jetzt verstärkt und es kommt zu Schimmelbildungen. Um diesem vorzubeugen, sollten vor der Anbringung der Deckendämmung unbedingt die Abdichtungs- und Dämmarbeiten am Gebäudesockel (Kategorie II) abgeschlossen sein. Weitere optimierbare Bauteile stellen die einfachverglasten Fenster im Kellerbereich sowie die Zugänge zu den unbeheizten Kaltdä59 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung chern dar. So verfügen die Zugangstüren zu den unbeheizten Dachgeschossen oftmals nur über unzureichende Wärmedämmeigenschaften. Kategorie IV: Energetische Maßnahmen zur Ertüchtigung bereits sanierter Gebäudeteile und zur Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten Die Kategorie IV umschreibt Maßnahmen an bereits ertüchtigten Bauteilen, die notwendig wären, um diese Bauteile an die heutigen Anforderungen der Energieeinsparverordnung ENEV 2009 anzupassen und zum Stand der Technik zählende Gebäudetechnik. Hierzu zählen die zusätzliche Ertüchtigung der bestehenden Gebäudeaußenhüllen, sowie der Einbau von Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung. Kategorie III | Energetische Ertüchtigungen mit mittlerem Mittelein6 satz Einbau von Kellerdeckendämmung K.-Liebknecht-Str. 113 Clara-Zetkin-Str. 1-12, 14, 16-18 Fr.-Mehring-Str. 1-3 Röbeler Str. 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72, 74 ,76, 78 Fr.-L.-Jahn-Str. 11, 13, 15, 17, 19, 21-29, 30-32, 32, 34, 36, 38, 40, 42 ,44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60 Austausch von einfachverglasten Fenstern im Keller Clara-Zetkin-Str. 5,7 K.-Liebknecht-Str. 12 Austausch der Dachbodentüren Fr.-L.-Jahn-Str. 17, 19, 21 Röbeler Str. 58 Die bereits erfolgten Ertüchtigungen der Gebäudeaußenhüllen, so ergaben die vorgenannten Untersuchungen, entsprachen zumeist der ENEV 1994 Ertüchtigungsmaßnahmen sollten möglichst zukunftsweisend erfolgen, damit weitere Energiepreissteigerungen den Gebäudeeigentümer nicht zu erneuten Maßnahmen zwingen. Fr.-L.-Jahn-Str. 23, 25, 27, 29, 31 Wichtige Bestandteile zukünftiger Planungen sind die Berücksichtigung der Gesamtkosten (Lebenszykluskosten wie Unterhaltungsund Rückbaukosten) sowie der Nachhaltigkeitsaspekt, da zukünftige Förderungen voraussichtlich verstärkt darauf abzielen werden. Röbeler Str. 68, 72, 74, 76, 78 Eine Lösung zur Optimierung bereits veralteter/undichter Fenster ist die Aufdoppelung der bestehenden Fenster mittels preiswerten neuen Fenstern. Das somit geschaffene Kastenfenster hat mehrere Vorteile: • • 6 Ergebnisse der Inaugenscheinnahme | Zeitraum Oktober 2012 - Juli 2013 – ggf. weisen weitere Gebäude gleiche Mängel auf • • 60 zwei „schlechte“ Fenster ergeben ein „gutes“ geringere Anschaffungskosten als z.B. dreifachverglaste Fenster besserer Schallschutz Vermeidung von Wärmebrücken Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung Ein Luftkollektor ist eine Art von Solarkollektor, bei dem jedoch Luft das zu erhitzende Medium darstellt. Die in den Luftkollektor einströmende Außenluft wird über die von der Sonne eingestrahlte Wärmeenergie erwärmt und am obersten Punkt abgesaugt. Somit lassen sich in den Übergangsjahreszeiten ca. 10 K Wärmezugewinn erzeugen. In den Sommermonaten kann die erzeugte Wärme auch über Wärmetauscher zur Warmwasserproduktion verwendet werden und die benötigte Frischluft über einen Bypass (Außenluftturm) bezogen werden. Blech Abb. 510: Beispiel eines aufgedoppelten Fensters | Kunststoff Fenster + Holz-Alu-Fenster Luftschicht Sind die Außenbauteile optimiert und die Transmissionswärmeverluste reduziert, dann stellt der Einbau einer kontrollierten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eine weitere Möglichkeit zur Energieeinsparung dar. Kunststoffwelle Nachträglich gedämmte Gebäude haben sehr geringe Wärmeverluste über die Gebäudehülle, dadurch vergrößert sich der prozentuale Anteil der Lüftungswärmeverluste auf bis zu 45 %. In Wohnräumen wird ein Mindestluftwechsel von 0,5/h (DIN 4108-2 von 2011) gefordert. Oftmals ist es aber den Bewohnern praktisch gar nicht möglich bzw. zuzumuten, die Räume ausreichend stoßzulüften, um das hygienisch und bauphysikalisch notwendige Minimum an Lüftung zu gewährleisten. Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung senkt die Energiekosten um bis zu 20 %. 7 Abb. 52: Luftkollektor an der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ Wismar Als Nebeneffekt lässt sich hierdurch der mikrobielle Befall der Fassaden eindämmen. Der Wirkungsgrad einer Lüftungsanlage lässt sich durch die Hinzunahme eines Luftkollektors, Erdkollektors oder eines Zwischenklimahofs erhöhen. 7 Quelle: http://www.dbu.de/media/261010021024sop0.pdf | abgerufen am 12.08.2013 61 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung Eine Vorkonditionierung mittels Erdkollektors bietet zudem die Möglichkeit der Klimatisierung der Innenräume im Sommer. Die durch einen Erdkollektor strömende Zuluft wird im Winter vorgewärmt und im Sommer gekühlt. Kategorie IV | Energetische Maßnahmen zur Ertüchtigung bereits sanierter Gebäudeteile und zur Reduzierung von Lüftungswärme8 verlusten Aufdoppelung der bestehenden Fenster Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung Betrifft sämtliche Gebäude, Bei Verzicht auf eine kontrollierte Abluftanlage lassen sich das Nutzerverhalten und die damit verbunden Lüftungswärmeverluste auch über Fensterkontakte regeln. Diese stoppen bei geöffnetem bzw. gekipptem Fenster den Heizwasserdurchfluss durch die Heizkörper. Bei den bereits vorhandenen Balkonen stellt die Balkonplatte, die die Dämmschicht durchstößt, eine extreme Wärmebrücke dar. Die große Oberfläche und der sehr gut wärmeleitende Stahlbeton des Balkons führen die Wärme aus dem Innenraum wie eine Kühlrippe an die Außenluft ab. Es folgt eine starke lokale Abkühlung der Geschossdecke. Die Gefahr von Feuchteschäden ist nicht zu vernachlässigen. Ideal sind in diesem Fall der Abbruch der vorhandenen Balkone und die ungestörte Verlegung der Dämmung. In diesem Fall wären dann neue Balkone als vorgestellte und selbsttragende Konstruktionen erforderlich. da die Kunststofffenster Fenster einen k-Wert von ø 1,7 W/m²K aufweisen. Zusätzliche Dämmung bereits gedämmter Fassaden da bisher nur mit 6-8cm Polystyrol ertüchtigt da nach Optimierung der Fassaden die Lüftungswärmeverluste eine der größten Verlustquellen darstellt Reduzierung der Wärmebrücken z.B. durch Balkonerneuerung bzw. Dämmung sämtliche Typ IV Gebäude Fr.-Mehring-Str. 1-3 Röbeler Str. 68, 70 Kategorie V: Zukunftsweisende energetische Sanierungen mit Förderschwerpunkt (bspw. Demonstrationsbauvorhaben) Ist es aus baukonstruktiven oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich, die Balkone abzubrechen, besteht eine weitere Möglichkeit den Wärmebrückeneffekt zu reduzieren, indem die Balkonplatte von oben und unten mit Dämmstoff eingepackt wird. Wegen des schon beschriebenen Kühlrippeneffekts einer auskragenden Balkonplatte wird sich die Wärmebrückenreduzierung durch diese Maßnahme nur begrenzt umsetzen lassen. Die Möglichkeiten der zukunftsweisenden Modernisierungen der Wohngebäude im Quartier sollen unter Kategorie V aufgeführt werden. Keines der bisher betrachteten Gebäude wurde zukunftsweisend saniert. Einige bieten aber aufgrund Ihrer Beschaffenheit erhebliches Potential, dahingehend betrachtet zu werden und als De8 Ergebnisse der Inaugenscheinnahme | Zeitraum Oktober 2012 - Juli 2013 – ggf. weisen weitere Gebäude gleiche Mängel auf 62 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung • monstrationsbauvorhaben Umsetzung zu finden. Zu nennen sind hier vor allem die DDR-Typenbauten der Gebäudetypen III und IV, da diese im östlichen Teil der Bundesrepublik meist hundertfach gebaut wurden und modellhafte Sanierungen auch auf andere vergleichbare Gebäude übertragen werden können. • • • • An diesen Gebäuden gibt es unter anderem Optimierungsbedarf beim A/V-Verhältnis oder bei der energetischen Ertüchtigung der Außenbauteile und es bedarf einer intelligenten Symbiose von Hightech mit Lösungen, die schon seit Jahrhunderten bekannt sind. Wie z.B. die Fassadenbegrünung, deren Verdunstungskälte das Gebäude im Sommerfall kühlt. Die Sanierung dieser Typenbauten sollte die Grundlage für Sanierungen weiterer Wohngebäude dieses Typs schaffen, da viele dieser Gebäude mittelfristig bis langfristig einer erneuten energetischen Sanierung bedürfen. Die Ziele einer umfassenden Sanierung sollten einem ganzheitlichen Planungsansatz folgen: Wird diese Begrünung durch gesammelte Niederschläge bewässert, ergeben sich Synergieeffekte bei Energieeinsparung, Verbesserung des Mikroklimas und beim Schutz der Wasserressourcen. Jede Pflanze, jeder Baum transpiriert und stellt eine natürliche Klimaanlage dar. • • • • Weitere Aspekte der energetischen Sanierung sollten die Nutzung erneuerbarer Energien, die Erstellung von ganzheitlichen Energiekonzepten und die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes sein. • • • Beispiele hierfür sind: • • • • • • • Nachtkühlung Tageslichtlenkung Fassadenbegrünung Upcycling statt Downcycling (Form des Recyclings bei der es zu einer stofflichen Aufwertung kommt) usw. Verbesserung des A/V Verhältnisses durch die Schaffung einer vorgelagerten Klimazone mit barrierefreier Erschließung Verbesserung der Wärmedämmung Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten Schaffung von neuen interessanten halböffentlichen Räumen Absenkung des Primärenergiebedarfs und der Betriebskosten Wärmerückgewinnung und passive/aktive Sonnennutzung Optimierung der Technik und Einbau einer kontrollieren Lüftungsanlage. Im Folgenden wird eine Möglichkeit zur Umsetzung eines ganzheitlichen Sanierungsansatzes von der architektonischen Aufwertung, Umnutzung und energetischen Ertüchtigung des Gebäudes skizziert. Der Zugang zum Gebäude erfolgt mittels eines einzigen mittig angeordneten Aufzuges. Nutzung eines Lufterdwärmetauschers zur Vorkonditionierung von Luft per Erdwärmesonde oder Brunnen Geothermienutzung passive Solarenergienutzung Ausnutzung der Speicherfähigkeit von Materialien Flächenheizsysteme, wie Betonkerntemperierung adiabate Kühlung freie Lüftung Die Zuwegung zu den einzelnen Wohneinheiten erfolgt über Laubengänge, die zudem als Vorgärten/Erweiterungsflächen und halb63 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung öffentliche Räumen dienen können. Der energetische Mehrwert liegt darin, dass dieser neugeschaffene transparente Anbau als unbeheizter Klimahof dient. Hier werden solare Energiegewinne erzeugt und dem Gebäude bei Bedarf zur Belüftung zugeführt. Unterstützend zum Klimahof könnten Luftkollektoren und Erdwärmetauscher zum Einsatz kommen sowie die Abwärme des Gebäudes genutzt werden. Abb. 54 Energieflüsse im Gebäude am Sommertag Abb. 55 Energieflüsse im Gebäude am Wintertag Fazit: Sanierung des Gebäudebestands Die vorgenannten Maßnahmenkategorien stellen einen möglichen Weg dar, die Gebäude weitergehend zu ertüchtigen. Sollten zukünftig Dämmmaßnahmen und energetische Ertüchtigungen an den Gebäuden notwendig sein, so sollten diese nicht nur den bestehenden Normen und Vorschriften entsprechend, sondern darüber hinaus und zukunftsweisend ausgeführt werden. Die bisher erfolgten Sanierungen entsprachen den zum Umsetzungszeitpunkt gültigen Vorschriften. Doch bereits zum jetzigen Zeitpunkt zeigen sich Notwendigkeiten, Nachbesserungen vorzunehmen. Abb. 53 Assoziation – Mietergärten auf den Geschossen als Zuwegung Um dies zu verdeutlichen, sind in der folgenden Tabelle die zur Erfüllung der EnEV 2009 notwendigen Ertüchtigungen am Bauwerk aufgezeigt. 64 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung Notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der thermischen Hülle nach EnEV 2009 Zusammenfassung Ertüchtigung der Thermischen Hülle um mindestens die Anforderungen der EnEV 2009 zu erfüllen Gebäudetyp I Gebäudetyp II Gebäudetyp III Karl-Liebknecht-Str. 113 Clara-Zetkin-Str. 1-4, 17-18 Franz-Mehring-Str. 13 Röbeler Str. 68, 70 Clara-Zetkin-Str. 5-16 Röbeler Str. 56, 58, 60, 62, 64, 66 Außenlängswände Außengiebelwände Fenster Außentüren Kellerdecke Oberste Geschossdecke Sockeldämmung Zusätzliche Dämmung mindestens 6 cm WLG 040 Zusätzliche Dämmung mindestens 12 cm WLG 040 keine FriedrichLudwig-JahnStr. 11, 13, 15, 17, 19, 21 Zusätzliche Dämmung mit 8 cm WLG 040 Röbeler Str. 72, 74, 76, 78 keine FriedrichLudwig-JahnStr. 22- 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60 Zusätzliche Dämmung mit 8 cm WLG 040 keine keine Mindestens 8cm Mineralwolleplatten Mindestens 6cm Mineralwolleplatten keine Zusätzliche Dämmung mit 14 cm WLG 040 Gebäudetyp IV keine Mindestens 8 cm Dämmung bis ca. 20 cm unter Geländeniveau keine 10 cm Mineralwolle Mindestens 10cm Dämmung bis ca. 20 cm unter Geländeniveau 65 FriedrichLudwigJahn-Str. 43, 45, 49, 51 keine Kellerdecke aus Fertigbeton mit 8cm Polystyrol keine Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung Umsetzungsmaßnahmen 1. Bauabschnitt Die im Quartier vorkommenden Gebäude sind trotz ihrer verschiedenen Typologien, ihres unterschiedlichen Baualters und der unterschiedlichen Gebäudeausrichtungen nicht unterschiedlich behandelt worden. Die vorgenommenen Maßnahmen ähneln sich sehr. Die bisher durchgeführten Maßnahmen trugen sicher zu erheblichen Energieeinsparungen bei, jedoch wird es mit jeder gedämmten Fassade und jedem neuen Fenster schwieriger, weitere große Einspareffekte zu erzielen. Umso wichtiger ist es, bei der zweiten anstehenden Sanierungswelle neben den vorgenannten Maßnahmen auch jedes Gebäude separat zu betrachten und dem Standort und der Situation angepasste Konzepte zu entwickeln. Ein in Nord-Süd-Richtung ausgerichteter Bau bedarf einer anderen Herangehensweise als ein Ost-West ausgerichteter. Demnach sind die unter den Kategorien I-V genannten Maßnahmen richtungsweisend, aber bedürfen einer weitergehenden individuellen Planung. Es liegt im Sinne der Wohnungsunternehmen, Sanierungsvorhaben weiter als bisher zu denken. In der Gebäudesanierung und Gebäudeplanung stellen Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die Erstellung von Energiekonzepten und Lebenszyklusanalysen sowie diverse energetische Simulationen immer wichtiger werdende Instrumente dar, da das noch nicht ausgeschöpfte Energieeinsparpotential nicht ohne diesen Aufwand zu ermitteln bzw. vollumfänglich zu erschließen ist. Abb. 56: 1.Bauabschnitt Der Umsetzungsplan für das Gesamtquartier sieht eine Umsetzung innerhalb der nächsten 10- 15 Jahre vor. Die Umsetzung erfolgt in Bauabschnitten. Der 1. Bauabschnitt ist für die Jahre 2013/14 geplant. In folgender Übersicht wird aufgezeigt, wie sich die Maßnahmenkategorien im 1. Bauabschnitt umsetzen ließen. Demnach sind zahlreiche energetische Maßnahmen der Kategorien I-IV im Zuge der demnächst anstehenden Arbeiten möglich. Nicht zuletzt spielt auch die Akzeptanz beim Nutzer eine nicht unbedeutende Rolle bei der Umsetzung von Maßnahmen, denn oftmals hilft die Identifikation mit dem Bauwerk das Nutzerverhalten positiv zu beeinflussen. 66 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept energetische Stadtsanierung Da das Wohnungsunternehmen GWV einen vollständigen Leerzug der Gebäude für Baumaßnahmen nicht vorgesehen hat, ist es unumgänglich eine Sanierung anzustreben, die den Bewohner mög- lichst wenig einschränkt. Demnach ist es sinnvoll, bei einem anstehenden Mieterwechsel die Wohnung neben der normalen Instandsetzung auch energetisch zu ertüchtigen. Kategorie I Zuordnung von Maßnahmen im 1.BA zu Kate- Nutzer gorien schulung KarlLiebknecht-Str. 12-13 2014 Kategorie II Fassadendämmung unBeseitigung gedämmvon Dämm- Heizungs- ter Faslücken anpassung saden 2014 Kategorie III Dämmung im Zuge von Dämmung der KellerBalkonGebäudedeckenanbauten sockel dämmung 2014 Ertüchtigung der Kellerfenster Kategorie IV Kategorie V Einbau Teilmaßnah- Luftkollektor einer kontrolme Erdkollek- im Zuge der lierten Lüftung tor im Zuge Fassaden- - bei Leerder Erdarbei- dämmarbei- stand einer ten ten Wohnung 2015 Testanlage 2016 2014 2015 Testanlage 2016 2014 2014 2015 Testanlage 2016 2014 2014 2015 2014 Clara-ZetkinStr. 17 2014 2014 2014 2014 Clara-ZetkinStr. 1/ 3 2014 2014 2014 Röbeler Str. 68 2014 2014 2014 Clara- ZetkinStr. 5/ 7 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2015 Testanlage 2016 Clara- ZetkinStr. 9/ 11 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2015 Testanlage 2016 Testanlage 2016 Clara- ZetkinStr. 13/ 15 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2015 Röbeler Str. 56/ 58/ 60 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2015 Testanlage 2016 ab 2015 Röbeler Str. 62/ 64/ 66 2014 2014 2014 2014 2014 2015 Testanlage 2016 ab 2015 67 Testanlage 2016 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Fördermöglichkeiten von Umsetzungsmaßnahmen im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung im Wohnungsbau richten wird. Der zuvor unter Kategorie V genannte Klimahof stellt einen solchen innovativen Ansatz zur Heizungsunterstützung dar und kann ebenfalls als Tragkonstruktion für Solarthermie und Photovoltaik dienen. Als zusätzliches Plus beherbergt der neu geschaffene überdachte Hof einen Aufzug dessen Schacht auch als Solarkamin (Klimatisierung) fungiert und eine barrierefreie Erschließung sowie halböffentliche Räume schafft. Diese Kopplung von wohnwertverbessernden mit energetischen bzw. technischen Maßnahmen ist zukunftsweisend und könnte sich als Modellprojekt im Rahmen der BMU- oder EU-Förderung anbieten. Die aufgeführten Maßnahmen können über die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gefördert werden, wenn sie der Modernisierung und Instandsetzung zur generationengerechten Anpassung von Gebäuden mit mindestens drei Mietwohnungen dienen. Die ILB fördert die Maßnahmen mit zinsverbilligten Darlehen. Die Darlehen betragen 40 Prozent der anerkannten Baukosten bei maximal 650 EUR pro Quadratmeter Wohnfläche und je Wohnung höchstens 100 Quadratmeter. Die Fördersumme erhöht sich um 70 EUR pro qm-Wohnfläche, wenn die Maßnahmen einen Beitrag zur Stadterneuerung und Imageverbesserung von Wohnquartieren leisten (besonders energieeffizient, barrierefrei, familiengerecht usw.). Energiespar -Contracting ESC Um die Energiesparziele der Bundesregierung zu erreichen, sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an Bestandsgebäuden notwendig. Jedoch stehen den Kommunen und Wohnungsunternehmen hierfür immer weniger Mittel zur Verfügung. Zudem fördert die ILB die Herstellung des barrierefreien und generationsgerechten Zugangs zu Wohnungen und Mietwohngebäuden mit zinsfreien Darlehen. Die KfW bietet ebenfalls zinsgünstige Darlehen zur Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen. Die Programme hierfür lauten 151 Energieeffizient Sanieren und 271 Erneuerbare Energien Premium. Eine Zuschussförderung gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau für die Baubegleitung. Umfangreiche und zukunftsweisende Sanierungen werden aufgrund klammer Kassen oft gar nicht erst in Erwägung gezogen und eine anstehende Sanierung lediglich nach geltenden Bestimmungen umgesetzt. Umso wichtiger ist die Suche nach geeigneten Instrumenten zur Finanzierung der notwendigen zukunftsweisenden energetischen Sanierungen. Ein Ansatzpunkt kann das Energiespar- Contracting sein. Von der Städtebauförderung abgesehen, bieten in der aktuellen Förderlandschaft eigentlich nur noch Innovations-, Demonstrativ-, oder Modellvorhaben die Möglichkeit, Zuschüsse zu generieren. Ein mögliches Förderprogramm hierfür stellt das BMUUmweltinnovationsprogramm dar. Wie funktioniert Energiespar-Contracting (ESC)? Der EnergiesparContractor erstellt zunächst ein Angebot, in dem er eine prozentuale Energieeinsparung bzw. eine jährliche Kostenersparnis garantiert. Nimmt der Contractingnehmer das Angebot an, plant, baut, finanziert und betreibt der Energiespar-Contractor alle Maßnahmen, die zur Erreichung der Energieeinsparung erforderlich sind. Als Gegen- Möglicherweise ergeben sich in der kommenden Förderperiode EFRE zusätzliche Möglichkeiten der Zuschussförderung, da der Punkt Energieeffiziente Stadt auch weiterhin ein Förderschwerpunkt sein wird. Wobei sich der Fokus auf innovative Gebäudetechnik 68 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung leistung erhält das Contracting-Unternehmen einen Teil der eingesparten Energiekosten, bis seine Aufwendungen für Finanzierung, Planung, Controlling und Risiko bei Vertragsende abgegolten sind. Dabei kann die Finanzierung sowohl durch den EnergiesparContractor erfolgen, als auch durch den Auftraggeber mit Hilfe eines Baukostenzuschusses in beliebiger Höhe. Einsatzbereiche in denen Contracting-Modelle bereits verbreitet sind, sind bspw. die Straßenbeleuchtung oder aber auch die energetische Ertüchtigung von Gebäuden. Der Bund, die Länder und Kommunen können die Energiekosten in ihren Liegenschaften durch die Nutzung des ESC um bis zu 30% senken9, haben den Vorteil keine eigenen Finanzmittel einsetzen zu müssen und sind von den Planungs- und Betriebsaufgaben entbunden. Diese klassischen Energie-Contracting-Modelle reichen in der Regel nicht dafür aus, um umfangreiche energetische Ertüchtigungen zu refinanzieren. Die Ausweitung des klassischen ESC zu einem Modell inklusive einer umfangreichen baulichen Sanierung von Gebäuden nennt man ESC plus. Ziel ist die Erreichung größerer Einsparungen und der Abbau des Sanierungsstaus bei kommunalen Gebäuden. Beim Modell ESC light werden Energieeinsparungen lediglich über die vorgenannten gering- oder nichtinvestiven Maßnahmen (Nutzerverhalten, Anlagenoptimierung etc.) generiert. Sollte die Kommune über keine Mittel oder freies Personal verfügen, ein eigenes Energiemanagement zu stellen, so kann dieses über externes Personal erfolgen. Die Vergütung erfolgt hier erfolgsabhängig. 9 Energiespar-Contracting Leitfaden, Hessisches Umweltministerium 2012 69 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 5.2. Konzept für die energetische Sanierung Wärmeerzeugung und -verteilung in der Röbeler Vorstadt Das Konzept für den zukunftsorientierten Umbau der Wärmeversorgung im Quartier gliedert sich in mehrere Phasen, deren Realisierung jeweils nach einer Monitoringphase bei Eintreten der erforderlichen Randbedingungen erfolgt. Abbildung 66: Energiezukunftsstrategie für die Röbeler Vorstadt 70 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Zielkonzept Die Zukunftsvision für die Röbeler Vorstadt sieht wie folgt aus: Das Nahwärmenetz wird erhalten und schrittweise ausgebaut. Ziel ist es, langfristig ca. 80% des Gesamtwärmebedarfes im Quartier durch solarthermische Wärmeerzeugung zu decken. Auf den Dachflächen der Wohngebäude und den neu errichteten Carports am bisherigen Garagenstandort werden solarthermische Anlagen installiert, die die erzeugte Wärme in das Wärmenetz einspeisen. Sommerliche Überschusswärme wird mittels eines saisonalen Speichers für die Nutzung in den Übergangs- und Wintermonate bereitgestellt. Bis zur Erreichung dieses Ziels wird die solarthermische Erzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen oder Biomasseanlagen.(z.B. Biogasnutzung oder Kleinstanlage zur Nutzung der lokalen Biomasseabfälle aus Haushalten und Pflege der Grünflächen)10 ergänzt. Dazu wird das Nahwärmenetz modernisiert. Brauchwarmwasserbereitung (hauszentral bzw. Pufferspeicher mit Frischwasserstationen in den Wohnungen) Energieeffiziente Hausanschlussstation Solarthermische Anlage EE-Erzeuger (Biomasse) KWK-Anlage saisonaler Wärmespeicher Wärmenetz Erdgasnetz Solarnetz Abb. 57: Zukunftsvision der Wärmeversorgung in der Röbeler Vorstadt in Wittstock 10 Eine entsprechende Machbarkeitsstudie wurde durch die GWV beauftragt. 71 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Wärmenetze sind für die Energiewende eine wesentliche Voraussetzung. Sie fungieren als Sammelbecken für Energieeinträge aus den verschiedensten Quellen. Erst durch diese neue Sammelfunktion der Wärmenetze können zeitlich schwankende bzw. periodisch auftretende Energieangebote effizient genutzt werden. des saisonalen Speichers wird durch Be- und Entladetemperaturen bestimmt. Eine Absenkung der Nahwärmenetztemperaturen setzt Anpassungen in der Gebäudetechnik voraus. Die in den Gebäuden heute vorhandenen Systeme zur Heizung und Brauchwarmwasserbereitung wurden für Nahwärmenetztemperaturen von 90 °C im Vorlauf und ca. 70-65 °C im Rücklauf (Winterbetrieb) ausgelegt. Geringere Heizungsvorlauftemperaturen erfordern größere Heizflächen, um an kalten Tagen (Auslegungstemperatur -14 °C) ausreichend Wärme in den Wohnungen bereitstellen zu können. Durch die bei der bauzeitlichen Planung der Heizkörper eingerechneten Sicherheitszuschläge ergibt sich bereits zum Zeitpunkt der Konzepterstellung in vielen Gebäuden die auch praktisch umgesetzte Möglichkeit, das Gebäudeheiznetz mit geringeren Temperaturen zu betreiben. Durch Maßnahmen zur Verringerung des Heizenergiebedarfs (Wärmedämmung – siehe Kapitel zur Gebäudesanierung) sind weitere Potenziale zur Temperaturabsenkung vorhanden. Zur Untersuchung dieser komplexen Zusammenhänge wurden umfangreiche Gebäudesimulationen durchgeführt, deren Ergebnisse nachfolgend erläutert werden11. Eine technische Grundvoraussetzung ist es, Möglichkeiten der Regelung zu entwickeln, die das komplexe hydraulische Zusammenwirken von mehreren Wärmeerzeugern an verschiedenen Standorten (z.B. Solaranlagen auf unterschiedlichen Gebäuden) und den Wärmeabnehmern in den Wärmenetzen koordinieren. Ein erster Schritt ist hierbei der Einsatz intelligenter hauseigener Regelungen, die die Wärmeverteilung im Gebäude optimieren. Solche Stationen werden bereits am Markt angeboten und sind vor allem für die Einbindung von Solarenergie konzipiert worden. Zur Einbindung der Solarenergie in Nahwärmenetze wurde im Rahmen der Konzeptbearbeitung eine Modifizierung dieser Stationen entwickelt, deren Aufbau und Funktionsweise nachfolgend erläutert wird. Im speziellen Fall dieses Quartieres kann ein Teil der vorhandenen Nahwärmeleitung zu einem separaten Solarnetz umfunktioniert werden. Durch dieses Solarnetz kann die Wärme aus fünf zunächst prädestinierten Wohnblöcken (gelbe Punkte in der vorangegangenen Übersicht) direkt zur Erzeugerzentrale geführt und dort in das Nahwärmenetz eingebunden werden. Dadurch verringern sich die Anforderungen an eine übergeordnete Regelung signifikant. Für die Erweiterung der Solaranlagen in Bereichen ohne Solarnetz steigen die Regelungsanforderungen. Die Simulation der Gebäudeheiznetze wurde mit Hilfe des Programms mh-software, Softwarestand 04.04.2013, (mh-software GmbH) ausgeführt. mh-software ist ein Rechentool, das Heizlastberechnungen, Rohrnetzauslegungen und Heizkörperauslegungen ermöglicht. 11 Gebäudesanierungsvarianten zur Rücklauftemperatursenkung, Zusammenhänge zwischen baulicher und anlagentechnischer Gebäudesanierung mit dem Ziel der Senkung der Rücklauftemperaturen im Gebäudeheiznetz, Projekt 13-17, 09/2013 tetra ingenieure GmbH Die Temperaturen im Nahwärmenetz sind so weit wie möglich zu senken, um die Wärmeverluste zu minimieren und erneuerbare Energien, die mit unterschiedlichen bzw. schwankenden Temperaturen dargeboten werden, effizient einzubinden. Auch die Effizienz 72 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Die Berechnungen wurden zunächst für die vier Mustergebäudetypen durchgeführt. Für ein angestrebtes Temperaturniveau im Gebäudeheiznetz von 55 °C im Vorlauf und 40 °C im Rücklauf reichen die Reserven der vorhandenen Heizflächen in den meisten Räumen aus, vorausgesetzt, es erfolgt eine energetische Sanierung der Fassaden, Kellerdecken und obersten Geschossdecken auf das Niveau der heutigen Energieeinsparverordnung (EnEV2009). Lediglich Heizkörper in Räumen, die aufgrund ihrer Lage und Nutzung eine erhöhte Heizlast haben, unterschreiten die Auslegungswerte. Dazu gehören insbesondere Heizkörper in den Bädern im Erdgeschoss und in der obersten Etage. zentral bereitet, ist sicherzustellen, dass das Wasser mindestens zeitweise auf 60 °C erhitzt wird und sich im Rohrleitungssystem maximal um 5 K abkühlt. Durch den Einsatz von Speicherladesystemen statt einfacher Speicher, kann das Temperaturregime des Nahwärmenetzes optimiert werden. Eine Alternative sind Wohnungsfrischwasserstationen. In diesen Stationen wird das Wasser erst in der Wohnung auf 45° C erwärmt. Die Gefahr der Legionellenbildung besteht aufgrund des Durchflusssystems nicht. Die Vorlauftemperatur im Gebäudeheiznetz kann auf ca. 53 °C gesenkt werden. Für die Einrichtung dieser Stationen sind umfangreiche Arbeiten am Gebäudenetz erforderlich. Werden alle Heizkörper, die rechnerisch unterhalb der Normleistung liegen ausgetauscht, ergeben sich für die verschiedenen Musterhaustypen folgende überschlägig ermittelte Kosten: Nach Abschluss der Umstellungen aller Gebäude auf das geringere Temperaturniveau können die Temperaturen im Nahwärmenetz abgesenkt werden, so dass die optimale Nutzung von Solarthermie ggf. auch unter Nutzung von Wärmepumpen möglich wird. Musterhaustyp 1 2 3 4 Kostenschätzung für Maßnahmen zur Erreichung des Zieltemperaturniveaus pro Gebäude (Anpassung Heizflächen) 13.000 €brutto 6.700 €brutto 480 €brutto 52.000 €brutto Technischer Lösungsansatz zur Einbindung von Solarenergie Das nachfolgende Schaltbild zeigt eine für den hier in Rede stehenden Anwendungsfall technisch machbare Lösung, die durch die Fa. tetra Ingenieure GmbH entwickelt wurde. Alternativ zum einfachen Austausch von Heizkörpern ist der Einbau von Fußbodenheizungen zu sehen. Diese Möglichkeit wurde im Rahmen der Steuerungsrunden von der Wohnungsgesellschaft als unerwünscht eingestuft. Neben den Heizflächen sind die Temperaturanforderungen für die Brauchwarmwasserbereitung ein limitierender Faktor für das Temperaturregime im Nahwärmenetz. Wird das Brauchwarmwasser 73 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Abb. 58: Technisches Wärmeversorgungskonzept in der Röbeler Vorstadt 74 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Es wird der Grundsatz „Verbrauch vor Speicherung und Kurzzeitpufferung vor saisonaler Speicherung“ technisch umgesetzt. Die Brauchwarmwasserbereitung im Gebäude, auf dem eine Solaranlage installiert ist, wird vorrangig direkt mit Solarenergie (in der Zeichnung mit der Ziffer 2 bezeichnet) gespeist. Ergänzend wird Wärme für die Brauchwarmwasserbereitung aus dem Nahwärmenetz bezogen, wenn die solarthermischen Erträge nicht zur Deckung des Bedarfs ausreichen. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über das Nahwärmenetz. die Wohnblöcke in der Friedrich- Ludwig-Jahn-Straße Nr. 22 - 28, 30 - 36, 38 - 44, 46 - 52 und 54 - 60. Am nordwestlichen Rand der Siedlung bietet sich dazu eine derzeit unbebaute Fläche zur Errichtung einer neuen Heizzentrale an. Folgende Grundsätze an die Versorgung des Standortes mit Wärmeenergie wurden entwickelt: • • Überschüssige Solarwärme wird über einen Wärmetauscher (3) in das Solarnetz und in das Nahwärmenetz übertragen. • Im Speicher erfolgt eine Kurzzeit-Speicherung von Solarenergie. Diese Wärme reicht bilanziell im Sommer nahezu aus, um die Wärme für die gesamte Brauchwarmwasserbereitung im Nahwärmenetz zu decken. Ergänzend wird über die Wärmeerzeugungszentrale Wärme bereitgestellt. Nach Erweiterung der Solaranlagen über die 5 benannten Gebäude hinaus, wird die über den zeitlichen Bedarf hinaus verfügbare Solarwärme saisonal gespeichert. • • • Bei unzureichender Solardeckung wird der Wärmebedarf vorrangig z.B. mittels Wärmepumpe dem Saisonal- Speicher entnommen und in die Solartrasse eingespeist. Dies sichert eine anteilmäßige Deckung des Wärmebedarfs durch Solarenergie. • Das Umsetzen dieser Zielstellung wird unter Berücksichtigung der erforderlichen Investitionen mittel- und langfristig bezahlbare und von der allgemeinen Energiekostenentwicklung abgekoppelte Energiepreise ermöglichen Fünf der Gebäude im Quartier, eignen sich aufgrund ihrer Lage und die Konstruktion der Dächer (Flachdächer mit einer näherungsweisen Ost-West-Ausrichtung) für die Installation von Thermosolaranlagen besonders eignen. Es handelt sich um 75 Herstellung eines eigenständigen Nahwärmenetzes in der Röbeler Vorstadt für die Wärmeversorgung; Errichtung eines gasbefeuerten Heizkessels zur Sicherung der Mittel- und Spitzenlast; Anschluss aller Wohngebäude der Röbeler Vorstadt an das Nahwärmenetz; Wärmeerzeugung durch Solarthermie, schrittweise steigende solarthermische Wärmeerzeugung und Einspeisung von solarthermisch erzeugter Wärme in das Nahwärmenetz Verbrauch von Solarwärme hat Vorrang vor einer Speicherung; Absenkung der Wärmenetztemperaturen durch geeignete gebäudetechnische Maßnahmen; Saisonale Speicherung von Solarenergie in einem Wärmespeicher und Wärmenutzung mittels Wärmepumpe; Schrittweise Realisierung des Vorhabens in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen. Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Zur Einschätzung der Machbarkeit dieses Konzeptes wurden folgende vorbereitende Untersuchungen durchgeführt: 1. 2. 3. Markt verfügbarer Techniken (Solarkollektoren, Hausstationen, saisonale Speicher, Fotovoltaik-Module) Durchführung einer thermohydraulischer Netzsimulationen12: Es lagen zum Untersuchungszeitpunkt Skizzen über den Trassenverlauf, die Nennweiten der Rohrleitungen und die Lage der Hausanschlüsse vor. Die auf dieser Basis durchgeführten Berechnungen führten zu dem Ergebnis, dass das vorhandene Nahwärmenetz für eine Verlegung des Erzeugerstandortes und den Anschluss weiterer Wärmeabnehmer grundsätzlich technisch und hydraulisch geeignet ist. Es wurden notwendige Verstärkungen und Änderungen der Trasse und die daraus resultierenden Kosten ermittelt. Ergebnisse der thermohydraulischen Netzsimulation Die Verlagerung des Erzeugerstandortes und die geplante Nahwärmenetzerweiterung und -verdichtung stellen einen wesentlichen und komplexen Eingriff in das bestehende Wärmeversorgungssystem dar. Das erfordert die Untersuchung und Simulation der veränderten hydraulischen Bedingungen im Nahwärmenetz, die wie folgt durchgeführt wurden: Variante 1: Betrachtung des Bestandsnetzes mit den bisher angeschlossenen Verbrauchern Prüfung statischer Voraussetzungen zur Errichtung von Solarkollektoranlagen: Im Ergebnis dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass die Dächer der o.g. fünf Wohnblöcke in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 22-28, 30-36, 38-44, 46-52 und 54-60 für die Installation von Solaranlagen geeignet sind. Nach dieser Untersuchung können unter Beachtung der jeweiligen Randbedingungen auf jedem Block ca. 200 m2 Solarflächen installiert werden.13 Variante 2: zusätzliche Einbindung aller bisher nicht angeschlossenen Gebäude im Quartier, insbesondere Erschließung der Unteroffizierssiedlung, bei unverändertem Standort der Wärmeerzeugungsanlage Variante 3: wie Variante 2, aber mit neuem Standort der Wärmeerzeugungsanlage in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße. Dabei werden zwei Varianten der Netzeinbindung betrachtet: Projektierung einer technischen Gesamtlösung für das Zielkonzept unter Nutzung der zum Bearbeitungszeitpunkt am Variante 3.1: einfache Netzeinbindung zwischen Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 17 – 21 und 23 – 31 12 Bericht sisHYD-Untersuchung zum Nahwärmenetz in der Röbeler Vorstadt, Wittstock, 12-44, 2012, tetra ingenieure GmbH 13 Prüfung statischer Voraussetzungen zur Errichtung von Solarkollektoranlagen; Dipl.-Ing. Andreas Pöschk, Ingenieurbüro für Bau- und Tragwerksplanung, 22.02.2013 Variante 3.2: Vermaschung des Netzes durch eine zusätzliche Netzeinbindung zu 3.1 an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 43 – 51. 76 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung und 65 °C Rücklauftemperatur sowie einem Gleichzeitigkeitsfaktor von 80 %. Ergebnisse der thermohydraulischen Netzsimulation Variante Einspeiseleistung kW Abnahmeleistung kW Wärmeverlustleistung bezogen auf die Einspeiseleistung % Netzschlechtpunkt 1 1.055 999 5,3 2 1.662 1.576 5,2 F.-L.-Jahn-Str. 54 - 60 F.-L.-Jahn-Str. 10 3.1 1.659 1.576 5,1 F.-L.-Jahn-Str. 10 3.2 1.661 1.576 5,2 F.-L.-Jahn-Str. 10 Aus den vorliegenden Berechnungen lassen sich folgende Ergebnisse ableiten: Abb. 69: Variante 3.1. Variante 1: Das vorhandene Bestandsnetz, ein erdverlegtes Kunststoffmantelrohrsystem, ist großzügig dimensioniert und weist unter den hier getroffenen Annahmen keine besonderen Schwachstellen auf. Abb. 59: Variante 3.2. Die Betriebsparameter des Bestandsnetzes (insbesondere Temperaturen, Temperaturdifferenzen, Drücke, Druckdifferenzen, Gleichzeitigkeitsfaktor) mussten auf Grund nicht verfügbarer Informationen aus den verfügbaren technischen Informationen zum Netz und allgemeinen Grundsätzen der Nahwärmenetzdimensionierung für die Berechnung festgelegt werden. Variante 2: Die Wärmeabnahme steigt durch die zusätzlichen Abnehmer von ca. 1.000 kW auf ca. 1.600 kW. Das Nahwärmenetz weist an zwei Stellen eine leichte Unterdimensionierung auf. Aufgrund der insgesamt großzügigen Netzdimensionierung sind jedoch keine Verstärkungsmaßnahmen erforderlich. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Sie gelten für ein Temperaturregime mit 90 °C Vorlauftemperatur Variante 3.1: Es wird eine zusätzliche Versorgungstrasse vom Erzeugerstandort bis zu dem möglichen Einbindepunkt in Nennweite DN 100 gelegt. 77 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Variante 3.2: Es wird zusätzlich eine zweite Verbindung in Nennweite DN 65 zum Netz am Gebäude F.-L.-J.-Str. 43 - 51 hergestellt. Dadurch kann der Anschluss der Hauptversorgungstrasse DN 125 an einem Netzteil mit Nennweite DN 80 erfolgen und so ca. 25 m kürzer gebaut werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der Vermaschung des Netzes, wodurch die Versorgungssicherheit erhöht werden kann. Nachteilig sind damit verbundene höheren Kosten. Ergebnisse der Prüfung statischer Voraussetzungen zur Errichtung von Solarkollektoranlagen Fazit Es handelt sich um vollunterkellerte 4-geschossige Wohnungsbauten vom Typ IW 75 P. Bei diesen 5 Blöcken gibt es zwei Arten der Dachausbildung. Während die drei Blöcke Nr. 22 - 44 ein Satteldach mit geringer Neigung haben, besitzen die beiden Blöcke Nr. 46 – 60 ein leicht nach innen geneigtes Flachdach mit einem Neigungswinkel von 5°. Für geplante Errichtung von Solarmodulen zur solarthermischen Energiegewinnung auf den Gebäudedächern der 5 Wohnblöcke in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 22 – 60 wurden Bauobjektbegutachtungen in statisch-konstruktiver Hinsicht für die Anordnung einer Solarkollektoranlage durch das Ingenieurbüro iap durchgeführt. Ziel dieser Begutachtungen war die Eignungsprüfung der Gebäude für die entstehende Lastaufnahme. Das vorhandene Nahwärmenetz ist für eine Verlegung des Erzeugerstandortes und den Anschluss weiterer Wärmeabnehmer technisch und hydraulisch geeignet. Trotz der höheren Kosten ist die Variante 3.2 wegen ihrer technischen Vorteile die Vorzugsvariante. Die Auslegung der Dächer erfolgte für eine gleichmäßig verteilte Nutzlast von 75 kg/m2, es sind keine Lastreserven vorhanden. Ziel ist die Nutzung möglichst der gesamten Dachfläche für die solarthermische Energiegewinnung. Als Produkt der Planung werden Thermosolarmodule der Firma Junkers vom Typ FKT-1 verwendet. Es können zwei Reihen mit je 41 Kollektoren und einer Kollektorbruttofläche von insgesamt 196,8 m2 bei einem Neigungswinkel von 30° aufgestellt werden. Der Platzbedarf einer Kollektorreihe beträgt A = 47,97 x 1,75 = 83,95 m2. Die geringe Höhe der Drempel (0,90 m bzw. 1,30 m) erschwert die Begehbarkeit dieses Dachbereiches und damit die Montage der Stützkonstruktion. 78 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Zur Aufstellung der Solarkollektoren ist eine gesonderte Stahlunterkonstruktion mit 16 Aufständerungspunkten erforderlich. Der erforderliche Stahlbedarf wurde mit ca. 6.500 kg (grob geschätzt) angegeben. Einsatz von Thermosolarfeldern und erzielbarer Energiegewinn Es wird vorgesehen, je Block zwei Reihen mit je 40 Flachkollektoren, insgesamt je 192 m2 Kollektorfläche (Brutto), zu installieren. Für fünf Blöcke ergibt das eine Kollektorfläche von 960 m2. Die im Rahmen der Statik-Prüfung genannten 41 Solarkollektoren je Reihe sind rechnerisch möglich, jedoch mit dem hier betrachteten Produkt (Flachkollektoren des Typs FKC-2S der Fa. Junkers) technisch nur als Kombination verschiedener Modulverschaltungen möglich. Eine solche Lösung ist im Rahmen der Planung zu betrachten. Abb. 601: Beispielausführung von Dachsolarkollektoranlagen auf Wohnhäusern (Fotos Fa. Bosch-Junkers) 79 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung In Mitteleuropa ist zur Erzielung des maximalen über das Jahr betrachteten Energieertrages eine Ausrichtung der Module nach Süden mit einem Anstellwinkel zur Horizontalen von 30° bis 35° ideal Vorgesehen ist die Aufstellung der Kollektoren mit einem Anstellwinkel von 30°. Die Gebäude haben eine Abweichung von der idealen Südrichtung von ca. Azimut 14°. Diese geringe Abweichung von der idealen Südausrichtung hat keine Auswirkung auf den solaren Energieertrag, es wird der jährlich mögliche maximale Energieertrag gewonnen. Unter vergleichbaren Bedingungen liegt dieser Wert etwas über 400 kWh/m2a. Für die zu installierende Kollektorfläche ist damit ein jährlicher Energieertrag von ca. 77 MWh/a pro Block, bzw. von ca. 384 MWh/a für alle fünf Wohnblöcke zu erwarten. Solarwärmestationen Die Übertragung der mit Hilfe der Kollektoren gewonnenen Solarenergie zu den Verbrauchern (Brauchwarmwasserbereitung BWW und die Solartrasse bzw. das Nahwärmenetz) erfordert speziell dafür konzipierte Hausanschlussstationen und ein dazugehöriges Regelsystem. Das hier in der konzeptionellen Betrachtung verwendete Produkt „Juri SolarWärmemanager“ ist eine Neuentwicklung der Fa. Parabel Energiesysteme GmbH aus Potsdam. Dieses Konzept verbindet die fossil betriebene Heizung (bzw. Fernwärme) mit erneuerbaren Energiequellen. Der Juri SolarwärmeManager übernimmt dabei das komplette Wärmeenergiemanagement im Gebäude und ist Solar-, Hausanschluss- und Regelungsstation in einem. Er stimmt die Bereitstellung von Energie auf den Verbrauch ab. Dabei wird die zur Verfügung stehende Solarwärme immer vorrangig genutzt. Stromversorgung von Pumpen der Solarwärmestationen mittels Photovoltaik Vorangehend wurde dargestellt, dass der je Dach verfügbare Platz für die Aufstellung von Thermosolarmodulen nicht vollständig ausgenutzt wird. Alternativ zur angesprochenen Sonderlösung für die Modulverschaltung können auf der je Zeile noch freien Stellfläche jeweils zwei Photovoltaikmodule mit den Abmessungen 0,99 x 1,66 m (z.B. Fa. Aleo Solar) installiert werden. Pro Wohnblock erhält man damit 6,56 m2 Photovoltaik-Fläche und kann damit ca. 600 kWh/a zur Deckung des Strombedarfes der Pumpen in der jeweiligen Solarwärmestation beitragen. Um eine vollständige und anforderungsgerechte Deckung des Strombedarfes der Pumpen sicherzustellen, ist eine netzgekoppelte Ausführung der PhotovoltaikAnlage zu konzipieren. Durch eine kaskadenförmige Schaltung wird sichergestellt, dass die anfallende Solarwärme in der Reihenfolge: Brauchwarmwassererzeugung (BWW) und Einspeisung in das Solarnetz mit Kurzzeitspeicherung genutzt wird. Das nachfolgende R&I-Schaltbild zeigt eine auf den hier in Rede stehenden Anwendungsfall technisch machbare Lösung, die durch die Fa. Parabel Energiesysteme GmbH entwickelt wurde und die die vorstehend genannten Grundsätze realisiert werden. Die im Schaltbild grau hinterlegten Teile, darunter „Schichten-Puffer-Speicher“, „Wärmepumpe“ und „Netztrennung“, sind optionale Bestandteile, über deren Realisierung im Rahmen der Ausführungsplanung zu entscheiden ist. Die Festlegung des tatsächlich einzusetzenden Produktes zur Erfüllung der oben beschriebenen Anforderungen obliegt der Planung. 80 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Abb. 612: JuriSolarwärmeManager von Parabel Energiesysteme GmbH 81 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Saisonale Speicherung von Solarenergie 6°C und 23°C. Es ist damit wesentlich höher als im Eisspeicher, dessen Temperatur im Bereich um 0°C liegt. Durch diese hohe Quelltemperatur des eTanks arbeitet die Wärmepumpe (WP) wesentlich effizienter als beim Eisspeicher. So erreicht die WP überdurchschnittlich gute Systemjahresarbeitszahlen (SJAZ) von 6 bis 8. Die SJAZ ist das Verhältnis der gewonnenen Nutzenergie Q Nutz zu dem für den Betrieb der WP und weiterer im „System“ liegender Verbraucher erforderlichen Energieaufwand E a innerhalb eines Jahres. SJAZ = Q Nutz / E a. Die Nutzung und saisonale Speicherung der Solarenergie ist ein Beitrag zum Klimaschutz, da der CO2-Ausstoß nachhaltig gesenkt wird. In Deutschland wurde bisher eine Anzahl von Pilotanlagen saisonaler Speicher errichtet. Es handelt sich um die Bauarten: • • • • Heißwasser-Wärme-Speicher Kies-Wasser-Wärmespeicher Erdsonden-Wärmespeicher Aquifer-Wärmespeicher Das Gesamtsystem in der Zielvision besteht aus Solar-Kollektoren als Wärmequelle, dem eTank als saisonalem Wärme-Speicher, einem Schichtenspeicher zur Kurzeitspeicherung und einer Wärmepumpe zur Entladung des eTanks (siehe nachfolgende Abbildung). Hohe Temperaturen werden direkt dem Heizsystem zugeführt oder im Schichtenspeicher (Kurzzeitspeicher) gepuffert. Bei ausreichender Beladung des Schichtenspeichers wird die Solarwärme im eTank (Langzeitspeicher) gespeichert, bzw. über die Wärmepumpe dem Heizsystem zugeführt. Bei diesen vier Speicherarten mit geschlossener Bauart wird die sensible (fühlbare) Wärme des Speichermaterials zur Wärmespeicherung ausgenutzt. Der Heißwasser-Wärmespeicher besitzt unter den genannten Bauarten mit 60 – 80 kW/m3 die höchste Energiedichte. Die Speicherkapazität hängt von der Speichergröße, der Energiedichte des Speichermaterials und der Bauausführung ab. Größe und Bauausführung bestimmen auch primär die Investitionskosten. Die bisher realisierten Pilotanlagen sind individuell angepasste Einzelstücke, die ohne Förderung nicht wirtschaftlich zu errichten und zu betreiben sind. Neben den vier o.g. Bauarten gibt es weitere Bauarten, darunter die • Phasenwechsel-Speicher (z.B. Eisspeicher, Paraffinspeicher) bei denen die Latentwärme beim Phasenwechsel zur Energiespeicherung ausgenutzt wird und • eTanks, deren Kapazität durch das dynamische Potential der Energieeinlagerung und -entnahme in, bzw. aus dem Erdreich bestimmt wird (offene Bauart). Die Entnahme der gespeicherten Wärmeenergie aus dem Speicher erfolgt mittels einer Wärmepumpe. Das Temperaturniveau im eTank schwankt zwischen Speichermedium des eTanks ist Erdreich. In einer Grube mit ca. 1,5 m Tiefe werden beständige Polyethylen-Leitungen schichtweise verlegt und mit Erdreich überdeckt. Der gesamte Speicher ist seitlich und nach oben hin wärmeisoliert, nach unten hin ist er offen. Ab einem bestimmten Temperaturniveau nimmt auch die unter dem eTank befindliche Erde Wärme auf und erweitert so die SpeicherKapazität. Der eTank kann nach oben hin begeh- und befahrbar ausgeführt werden. Nachfolgende Grafik veranschaulicht das Prinzip des eTanks bei der Nachrüstung im Gebäudebestand. 82 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Wärmepumpen Um saisonale Wärmespeicher effizient zu nutzen, ist der Einsatz von Wärmepumpen sinnvoll. Eine Wärmepumpe ist eine Maschine, die Wärmenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur (hier der saisonale Speicher mit 6…23°C) aufnimmt und als Nutzwärme mit höherer Temperatur dem Wärmenetz (40…50°C) bereitstellt. Der verwendete Prozess ist im Prinzip die Umkehrung eines Wärme-Kraft-Prozesses. Wärmepumpen unterscheidet man hinsichtlich ihres Antriebsprozesses in Kompressionsmaschinen (elektrisch oder erdgasbetrieben), Adsorptions- und Absorptionsmaschinen (Nutzung chemischphysikalischer Vorgänge) und Sonderformen (Peltier- oder Magnetokalorische Maschinen). Bei Annahme einer mittleren Quelltemperatur von 15 °C im eTank und einer Vorlaufwärme von 50 °C im Heizkreis könnte rechnerisch der Betriebspunkt W15W50 bei der Auswahl der Wärmepumpe zugrunde gelegt werden. Abb. 623: eTank neben dem Gebäude bei der Sanierung von Wohngebäuden Die Speicherkapazität eines eTanks beträgt ca. 0,57 kWh/m3K (abhängig von der Bodenklasse). Das beschriebene Gesamtsystem kann deutlich über 70 % (bis 80 %) des solarthermischen Ertrages nutzbar machen11. Das sind ca. 730 (bis zu 830) kWh/a m2. Auf Grund der o. g. Vorteile wird im Konzept der Wärmeerzeugung und -verteilung der Röbeler Vorstadt der Einsatz eines eTanks vorgeschlagen. Die Entscheidung über Realisierung und Typ des Saisonalspeichers ist jedoch erst im Rahmen der Ausführungsplanung zu fällen. Die Realisierung ist jedoch erst im letzten Schritt, in der Zielphase, vorgesehen. Bis dahin wird erwartet, dass mehr Erfahrungen und vor allem wirtschaftlich optimierte Konzepte vorliegen werden. Neben einer hohen Quelltemperatur ist eine niedrige Temperatur der Wärmesenke wichtig. Daher sollte die Vorlauftemperatur der Heizung möglichst niedrig gehalten werden und 50°C nicht überschreiten. Die Auswahl und Auslegung der Wärmepumpen kann erst im Rahmen der Planung erfolgen. Wärmeerzeugung Grundlage für die zu treffenden Auswahl und Dimensionierung der Wärmeerzeugungsanlage ist der Wärmebedarf und dessen wirt83 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung schaftliche Erzeugung für die Röbeler Vorstadt bei Anschluss aller Gebäude. Es lagen Verbrauchsdaten für alle Gebäude des Quartiers vor, jedoch gab es in der Regel keine Angaben zur Heizlast der Gebäude. Die Heizlast ist unter Berücksichtigung der für die Brauchwarmwasserbereitung erforderlichen Leistung maßgebend für die Auslegung der Wärmeerzeugungsanlage. Sie wird durch Berechnung nach der DIN Norm 12831 bestimmt. Für die fernwärmeseitig bereits angebundenen Gebäude liegen Anschlusswerte aus den bisherigen Wärmelieferverträgen vor. Diese erscheinen jedoch, gemessen an den gemessenen Verbrauchswerten, hoch angesetzt zu sein. Alternativ wurden Erfahrungswerte der tetra ingenieure, Werte in Anlehnung an die VDI 2067, überschlägige Berechnungen nach DIN 12831 und Ergebnisse aus Gebäudesimulationsrechnungen mit dem Programm EPASS Helena (für die Mustergebäude) gegenüber gestellt. Abb. 634: Anschlusswerte Wärme Röbeler Vorstadt nach Ausbaustand und Berechnungsmethodik Je nach dem Nahwärmeerschließungsgrad und der energetischen Sanierung ergeben sich unterschiedliche Anschlussleistungen für das Quartier. Die Berechnungsergebnisse sind in der nachfolgenden Grafik zusammengefasst. Für die Musterhaustypen im Quartier wurden diese Berechnungen auf der Basis der vom Architekturbüro Abel ermittelten Bauteileigenschaften und –flächen durchgeführt14. Die Berechnungsergebnisse ordnen sich in den Bereich der überschlägig ermittelten Werte ein. Mit der beabsichtigten Sanierung der Gebäude, die auch teilweise energetische Verbesserungsmaßnahmen enthält, verändern sich die Werte je nach Sanierungsumfang – wie in der letzten Säulengruppe dargestellt. Die Schwankungsbreite zwischen den einzelnen Berechnungsmethoden ist erheblich, wobei die Werte aus den Wärmelieferverträgen die höchsten Ergebnisse zeigen. Es ist jedoch zu beachten, dass das Verbrauchsverhalten der Nutzer auf alle angewandt Berechnungsmethoden Einfluss hat und damit bei sehr sparsamem Nutzerverhalten die Anschlussleistungen zu klein gewählt werden könnten. Berechnungen als Planungsgrundlage sind nach DIN 12831 auszuführen. 14 Gebäudesanierungsvarianten zur Rücklauftemperatursenkung, Zusammenhänge zwischen baulicher und anlagentechnischer Gebäudesanierung mit dem Ziel der Senkung der Rücklauftemperaturen im Gebäudeheiznetz, tetra ingenieure, 09/2013 84 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung In der Konzeptphase wird (im Gegensatz zur Planung) von der höchsten ermittelten Leistung ausgegangen. Dieser konservative Ansatz führt in dieser Phase dazu, dass die Anlagen eher zu groß dimensioniert werden. Damit wird die Wirtschaftlichkeit der Anlagen möglichst nicht überschätzt. Es ist ersichtlich, dass die für den aktuellen Bestand ermittelte Anschlussleistung von 1.880 kW für nahezu alle Erschließungsvorhaben und Berechnungsmethoden ausreichend ist. Aus den Jahresverbrauchsdaten für Wärme und Erdgas wurden monatliche Wärmeverbräuche ermittelt. Basis ist die Abschätzung des Energiebedarfs für die Warmwasserbereitung und die Klimakorrektur der Heizenergieverbräuche anhand der monatlichen Gradtagszahlen15, die über einen langjährigen Zeitraum ermittelt wurden16. Abb. 645: Prinzipdarstellung des jahreszeitlich unterschiedlichen Wärmeverbrauchs In der nachstehenden Grafik ist die jahreszeitliche Schwankung des Wärmebedarfs ersichtlich. In den Sommermonaten Juli und August wird die niedrigste Wärmelast im Nahwärmenetz benötigt. Sie entspricht dem Bedarf der Brauchwarmwasserbereitung und den Netzverlusten. Die höchste, bereitzustellende Wärmelast wird im Winter bei Auslegungstemperaturen (- 14 °C) der Gebäudeheizungen benötigt. 15 Für die Dimensionierung und Auswahl von Wärmeerzeugungsanlagen wird daraus die geordnete Jahresdauerlinie erzeugt. Die Monatsdurchschnittswerte der Wärmeleistung werden der Größe nach sortiert aufgetragen. Gradtagszahl: Zusammenhang zwischen der Raumtemperatur und der Außen- lufttemperatur 16 Gradtagszahlen herausgegeben vom Institut Wohnen und Umwelt GmbH, Darmstadt , www.iwu.de/datei/Gradtagszahlen_Deutschland.xls, 85 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Tabelle enthält eine zusammenfassende Darstellung der Wärmemengen. Wärmebedarf, Wärmeerzeugung MWh 4.100 davon anteiliger Verbrauch für BWW MWh 500 Nutzwärmeerzeugung durch Solarthermie MWh 385 Erforderliche Bedarfsabdeckung durch Zusatzheizung MWh 3.715 Unter der Prämisse „Zentrale Wärmeversorgung mit Nahwärmenetz“ wird folgender Lösungsvorschlag unterbreitet: Abb. 656: Geordnete Jahresdauerlinie Wärme für die Röbeler Vorstadt (mit Netzerweiterung) Die ganzjährig benötigte Wärmeleistung beträgt ca. 175 kW einschließlich der Netzverluste. Es ist zu beachten, dass es sich hierbei um einen Durchschnittswert handelt. Die reale Leistungsanforderung schwankt gerade im Sommer durch den unregelmäßigen Warmwasserbedarf. Diese immer benötigte Leistung wird in den Sommermonaten von den Solaranlagen auf den ersten 5 Gebäuden nahezu abgedeckt. Ein darüber hinaus zu erzeugender Anteil von Solarwärme, der saisonal gespeichert werden könnte, würde die Installation weiterer Thermosolarfelder voraussetzen. So könnten Absorber (preisgünstiger, aber mit geringerem Wirkungsgrad als Kollektoren) auf Wohnblöcken, die keine Südausrichtung besitzen, installiert werden. Denkbar wäre es auch, die Freiflächen zwischen dem nordwestlichen Rand der Röbeler Vorstadt und der Dosse oder die Dächer der dort vorhandenen Garagen zu nutzen. Dabei ist jedoch zu prüfen, inwieweit dies mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept INSEK der Stadt Wittstock zusammenpasst. Die nachfolgende 86 • Errichtung einer Erdgas-Heizkesselanlage, (Wärmegrundlasterzeugung, Stromfremdbezug) als Zweikesselanlage mit einer installierten Gesamtleistung von 2,5 MW; • Kombination der Heizkesselanlage mit einer Kraft-WärmeKopplungsanlage (KWK) im wärmegeführten Betriebsregime, sofern die solarthermische Anlage aus Finanzierungsgründen zu einem späteren Zeitpunkt (in 8 bis 10 Jahren) errichtet werden soll/muss und noch kein saisonaler Speicher vorgesehen wird. Die KWK-Anlage wird wärmegeführt auf ca. 400 kW th ausgelegt. Daraus ergeben sich ca. 6.300 Vollbenutzungsstunden für das Blockheizkraftwerk; • Errichtung einer solarthermischen Anlage auf den Dächern der Wohnblöcke Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 22 bis 60 mit separatem Solarnetz (Umwidmung eines Trassenabschnittes des jetzigen Nahwärmenetzes im Rahmen der Standortsverlegung der Heizzentrale. Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Dabei ist zu beachten, dass Wärmeerzeugungen aus einer KWKAnlage und die solarthermische Nutzungen in den Sommermonaten in der Grundlast konkurrieren, solange keine saisonale Speicherung erfolgt. Daher kann eine KWK-Anlage oder die Solarthermie erst bei Vorhandensein eines saisonalen Speichers energetisch wirtschaftlich betrieben werden. 5.3. Straßenbeleuchtung Der Vergleich des tatsächlichen Energieverbrauchs mit dem im Kapitel 2.2.4 benannten „Good-practice“-Wert impliziert die Annahme, dass mindestens 15 % Energieeinsparung möglich sind. Energieeinsparungen können durch organisatorische oder investive Maßnahmen erzielt werden. Zu den organisatorischen Maßnahmen gehören z.B. die Veränderung der Beleuchtungszeiten und der Beleuchtungsstärke, ggf. ist auch die zeitweise Anschaltung einzelner Leuchten möglich. Investive Maßnahmen bestehen im einfachsten Fall aus dem Austausch ineffizienter Leuchtmittel (Quecksilber-Hochdrucklampen HQL 250). Die noch vorhandenen ineffizienten Lampen sollten gegen Natriumdampflampen getauscht werden. Dieses Leuchtmittel ist aufgrund seiner hohen Systemlichtausbeute (lm/W) optimal und zurzeit konkurrenzlos. Hervorzuheben ist hier vor allem die tubulare Bauform (HST) mit dem klaren Glaskolben. Die Ersparnis läge dann jährlich bei etwa 18 EUR/Lampe. In der Röbeler Vorstadt wurde dieser Austausch schon an der überwiegenden Zahl der Leuchtpunkte vorgenommen. Die Erschließung weiterer Einsparpotenziale ist durch die Erneuerung der Straßenbeleuchtung, verbunden mit dem Einsatz moderner LED-Technik, möglich. Je nach Ausgangszustand können ca. 50 % der Energie eingespart werden. Bei Einsatz neuer Leuchten ist eine Berechnung zur Absicherung der Beleuchtungsanforderungen, verbunden mit wirtschaftlichen Mastabständen, Masthöhen und Lichtpunktanzahlen unbedingt zu empfehlen. Bei notwendigen Veränderungen der Maststandorte und der damit erforderlichen neuen elektrotechnischen Anbindung reduzieren sich die Investitionskosten, wenn gleichzeitig eine ohnehin geplante Tief- oder Stra87 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung ßenbaumaßnahme durchgeführt wird. Die absolute Höhe der Energieeinsparung relativiert sich, sofern die derzeitige Beleuchtung nicht normgerecht ausgeführt ist. Z.B. sollten fehlende Lichtpunkte ergänzt werden. Die Steuerung der Beleuchtung lässt sich mittels ansteuerbaren Controllern und dort hinterlegten Zeitprogrammen oder auch manuell sowie helligkeitsgeführt regeln. So bietet gerade eine Stadt wie Wittstock großes Einsparpotential, da hier mitternachts mit geringerem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist, als zu normalen Verkehrszeiten. Betrachtet man die Sanierung der Straßenbeleuchtung als eine Maßnahme, die aufgrund des Verschleißes der Anlagen zum gewählten Zeitpunkt ohnehin erforderlich ist, amortisieren sich die höheren Investitionskosten für LED-Leuchten schon nach etwa 8 Jahren alleine durch den geringeren Stromverbrauch bei höherer Lichtqualität. In Pilotprojekten, die zusammen mit dem Fraunhofer Institut FEP durchgeführt wurden, wurden Einsparungen von bis zu 67% realisiert. Bei einer durchschnittlichen Kleinstadt ließen sich ca. 50% Einsparungen gegenüber einer nicht reduzierten Anlage erzielen. Eine weitere Möglichkeit, um mit bestehenden Anlagen Strom zu sparen, bietet die Firma KD-Elektronik aus Zerbst in SachsenAnhalt an. Bestehende Gasentladungslampen wie z.B. Natriumdampf- oder Leuchtstofflampen werden durch Erhöhung der Frequenz der Versorgungsspannung gedimmt. Hier wird die vorhandene Netzspannung gleichgerichtet, in einem Zwischenkreis gepuffert und mittels eines Wechselrichters in Wechselspannung umgewandelt. Der Hersteller bietet seinen Kunden ein Mietkaufmodell an. Das bedeutet, dass lediglich die aus der Verbrauchsreduzierung frei werdenden finanziellen Mittel zur Abzahlung der Anlagen herangezogen werden (siehe Energiespar-Contracting ESC). Die Ausgangsfrequenz dieser so erzeugten Wechselspannung kann variiert werden. Sind die Leuchten mit konventionellen Vorschaltgeräten im Leuchtenkopf ausgestattet, erhöht sich mit steigender Frequenz deren Impedanz und es sinken die Strom- und die Leistungsaufnahme der Straßenbeleuchtung. Die Straßenbeleuchtung wird also durch Frequenzerhöhung gedimmt und nicht durch Spannungsabsenkung. Im Gegenteil: Aufgrund dieses Verfahrens kann die Spannung sogar leicht erhöht werden, weil sie geregelt ist. So kann in gewissem Maß den Verlusten langer Kabeltrassen entgegengewirkt werden. 88 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 5.4. Konzept für die energetische Sanierung Straße und Röbeler Straße sollen über Terrassen ebenerdige Zugänge von der Hofseite erhalten. Die Freiflächen der Höfe sind dafür auf ungefähr das Niveau der Erdgeschossfußböden der Wohngebäude anzuheben. Die Geländemodellierung dient auch der räumlichen Gliederung des Wohnumfeldes und der gestalterischen Verbesserung. Die Terrassen werden durch einen hausbezogenen Weg erschlossen und durch eine Bepflanzung vom Rest der Höfe abgegrenzt. Zur Durchwegung der Höfe wird ein jeweils von den Häusern und Terrassen wegschwingender Weg mit einer neuen Durchgrünung und kleineren Sitz- und Spielbereichen angelegt. Aufwertung privater Freiflächen und öffentlicher Räume Wohnhofgestaltung Die Wohnhöfe der Röbeler Vorstadt sind durch einen weitgehend öffentlichen Charakter gekennzeichnet. Durch Hecken und Zäune abgeschlossene Bereiche stellen die Ausnahme dar. Ein Großteil der Gebäude verfügt zudem nur über einen Vordereingang. Eine direkte Erreichbarkeit der Höfe ist somit nicht aus allen Gebäude gewährleistet. Folgende Karte zeigt die Vision für das Betrachtungsgebiet mit den neun dafür vorgesehenen Bauabschnitten. In den ersten zwei Bauabschnitten wurden bereits auf zwei der nördlichen Wohnhöfe aufwendige Maßnahmen für die Verbesserung des Wohnumfeldes durchgeführt. Die weiteren Höfe werden bislang vorrangig als PKW-Stellplatz und Wäscheplatz aber kaum als Wohnumfeld genutzt. In den weiteren Bauabschnitten sollen, soweit möglich, ebenfalls ebenerdige Terrassen an den Erdgeschosswohnungen bzw. wenn nicht möglich alternativ Balkone angebracht werden. Zur besseren Trennung der öffentlichen und privaten Bereichen sollen die Höfe jeweils mit einer Bepflanzung von den Straßen abgetrennt werden. Jeder Hof erhält Spiel- und Sitzbereiche sowie eine Durchgrünung. Die Neugestaltung der Wohnhöfe soll in vier weiteren Bauabschnitten erfolgen. Der Bauabschnitt 3 umfasst die Höfe zwischen Clara-Zetkin-Straße und Röbeler Straße. Der Bauabschnitt 4 umfasst die Höfe zwischen Clara-Zetkin-Straße und Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße. Die Bauabschnitte 5a und 5b umfassen die Höfe südlich der Karl-Liebknecht-Straße und im südlichen Bereich westlich der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße. Der Bauabschnitt 6 umfasst die Höfe im nördlichen Bereich westlich der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße. Die Umsetzung für den Bauabschnitt 3 ist ab 2014 geplant. Alle Erdgeschosswohnungen in den Höfen zwischen Clara-Zetkin- 89 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Abb. 66: Übersicht über die geplanten Aufwertungsmaßnahmen unterteilt in Bauabschnitte 90 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Abb. 678: Neugestaltung des Hofbereichs Röbeler Str. Clara-Zetkin-Str. 91 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Abb. 7968: Schnitt | Neugestaltung des Hofbereichs Röbeler Str. / Clara-Zetkin-Str. 92 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Naherholungspark an der Dosse Franz-Mehring-Straße entwickeln. Durch diese beidseitige Wegeanbindung entsteht ein Rundweg der durch das Wohnquartier und entlang der Dosse führen wird. Westlich wird die Röbeler Vorstadt durch die Dosse begrenzt. Der Fluss ist bisher für die Bewohner des Quartiers aber nicht erlebbar, da der Zugang durch eine Kleingartenanlage versperrt ist. Die Parzellen reichen vom rückwärtigen Erschließungsweg westlich der Friedrich-Ludwig-Jahn Straße bis fast an das Flußufer. Insbesondere an den Randbereichen wurde bei einer Vielzahl der Gärten die Nutzung bereits vor Jahren aufgeben. In einem ersten Schritt beginnt die GWV in Zusammenarbeit mit der Stadt Wittstock diese brachgefallenen Flächen zu erwerben. Die noch bewirtschafteten Gärten werden in Abhängigkeit von ihrer Verfügbarkeit in Zukunft ebenfalls erworben. Dazu will die Stadt in Zukunft für ungenutzte Gärten von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Nach dem Erwerb der restlichen Flächen der Kleingartenanlage sollen in der zweiten Phase die komplette Fläche der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in einem naturnahem parkähnlichen Charakter mit Durchwegungen, Sitz- und Spielbereichen wird ein Naherholungsraum gestaltet werden. Durch die Anlage von zwei Retentionsbecken soll das in der Röbeler Vorstadt und in Teilen der angrenzenden Quartiere anfallende Regenwasser aus dem Straßenraum gesammelt und gereinigt werden. In Abhängigkeit von der Flächenverfügbarkeit ist langfristig die Erweiterung des Naherholungsparkes nach Norden und nach Süden angestrebt. Dies kann aber nur in enger Abstimmung mit den Eigentümern erfolgen. Dies betrifft im Norden den Rückbau des Garagenkomplexes. Im Süden ist aus städtebaulicher Sicht die innerstädtische Verlegung des Gewerbebetriebes langfristig sinnvoll. Als langfristiges Ziel wird so eine freie und öffentliche Zugänglichkeit von dem Wohngebiet an die Dosse geschaffen. Durch die Neugestaltung der Flächen in einem naturnahem parkähnlichen Charakter mit Durchwegungen, Sitz- und Spielbereichen wird ein Naherholungsraum für die Bewohner der Röbeler Vorstadt im direkten Wohnumfeld entstehen. Aufgrund der nicht sofort zur Verfügung stehenden Gesamtfläche muss die Umsetzung stufenweise erfolgen. Nach dem Erwerb der brachliegenden Gärten auf der Nord- und Südseite der Kleingartenanlage sollen in der ersten Phase zwei aus dem Quartier kommende Grünachsen bis an die Dosse parkartig neu gestaltet werden. Über einen Weg entlang des Ufers sollen diese miteinander verbunden werden. Fuß- und Radweg entlang der Dosse bis in Altstadt Für den Bereich der Dosse vom an der Altstadt gelegenen Dosseteich bis zum Stadtwald nördlich der Röbeler Vorstadt wird zur ökologischen Aufwertung des Flusses vom Wasser- und Bodenverband Dosse-Jäglitz eine Renaturierung vorbereitet. Derzeit findet das Planfeststellungsverfahren statt. Durch die Renaturierung sollen die Gewässerqualität verbessert und einzelne Altarme wieder an den Fluss angebunden werden. Im Zuge der Maßnahmen wird der vorhandene die Dosse begleitende breite Grünzug aufgewertet. Im Bereich des geplanten Die südliche Achse wird sich aus dem parallel zur Karl-LiebknechtStraße vorhandenem Fuß- und Radweg und die nördliche aus der 93 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Straßensanierung Naherholungsparkes an der Röbeler Vorstadt sind vor allem uferbegleitende Pflanzmaßnahmen geplant. Als Maßnahme der GWV und der Stadt Wittstock soll als Ergänzung der Renaturierungsmaßnahmen die Verlängerung des Uferweges vom geplanten Naherholungspark an der Röbeler Vorstadt bis in die Altstadt erfolgen. Nach Norden soll der Weg bis in das städtische Naherholungsgebiet Stadtwald weiter geführt werden. Durch diesen neuen durchgehenden Dosseweg können bislang nicht nutzbare innerstädtische Erholungspotentiale erschlossen werden. Die Fußund Radwegverbindung wird mehrere Quartiere untereinander sowie mit der Altstadt und dem städtischen Naherholungsgebiet Stadtwald besser verbinden. Die Straßen sowie die nur teilweise vorhandenen Fußwege weisen einen überwiegend sanierungsbedürftigen baulichen Zustand auf. Stellplätze finden sich in allen Straßenräumen verhältnismäßig wenige. In der Karl-Liebknecht-Straße beispielsweise sind überhaupt keine Stellplätze vorhanden. Diese befinden sich bislang größtenteils auf den Wohnhöfen. Gleiches trifft aus historischen Gründen für einen Großteil der Medientrassen zu. Diese liegen nur vereinzelt in den Straßenräumen. Gehwege sind ebenfalls nur teilweise vorhanden. Sie weisen einen ähnlichen baulichen Zustand, wie die Straßen auf. Die ehemals straßenbegleitenden Baumreihen bzw. Alleen sind nur noch rudimentär vorhanden. Insbesondere die Röbeler Vorstadt wird von dieser attraktiven neuen Fuß- und Radwegverbindung in die Altstadt profitieren. Dazu ist ergänzend zum geplanten Dosseweg eine neue Brücke über den Fluss geplant. Diese wird als Endpunkt der südlichen Grünachse die einzelnen Wohnhöfe an den Dosseweg anbinden. Durch diese neue Verbindung wird ein Erreichen der Altstadt auf kurzem Weg und ohne die Querung einer Straße möglich sein. Fast das komplette Straßensystem ist aufgrund des Sanierungsstaues zu erneuern. Das Erschließungssystem soll dabei in seiner Grundstruktur bestehen bleiben. Für die Stellplätze und die Medientrassen ist abschnittsweise eine Verlegung von den Höfen in die Straßenräume geplant. Die straßenbegleitenden Fußwege und Bäume sind ebenfalls zu erneuern bzw. neu anzulegen. Die Umsetzung der Maßnahme ist vom Erwerb von weiteren Flächen entlang der Dosse durch die Stadt Wittstock abhängig. Die vom Wasser- und Bodenverband Dosse-Jäglitz beanspruchten Flächen für die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte können nicht für den Dosseweg herangezogen werden. Die Vereinbarkeit beider Maßnahmen wurde vom Wasserund Bodenverband Dosse-Jäglitz bestätigt. Die vorhandenen Straßenflurstücke befinden sich im Eigentum der Stadt Wittstock. Bestandteil der Straßenflurstücke sind neben den Straßen mit den integrierten Stellplätzen auch die Gehwege und die straßenbegleitenden Bäume. Durch die geplante Verlegung der Stellplätze in den Straßenraum erfolgt eine Verbreiterung des öffentlichen Raumes. Zur Umsetzung der Maßnahme sind die städtischen Flurstücke an die Neuplanung der Straßen anzupassen. Für die Karl-Liebknecht-Straße und die Franz-Mehring-Straße ist jeweils der Ausbau als Sammelstraße vorgesehen. Der Straßenquerschnitt ist in einer Breite von 5,50 m bis 6,00 m mit 94 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung beidseitigen Stellplätzen in Senkrechtaufstellung und begleitenden Bürgersteigen geplant. Abb. 71: Variante 2 Umgestaltung des Straßenraums zwischen Karl-LiebknechtStr. und Clara-Zetkin-Str., Parken in Längsaufstellung Der Clara-Zetkin-Straße kommt als zentraler historischer Achse des Quartiers eine besondere Rolle im städtebaulichen Gefüge zu. Für die Straße ist der Ausbau als Wohnstraße vorgesehen. Aufgrund ihrer besonderen städtebaulichen Bedeutung ist für die Straße ein Querschnitt in einer Breite von 6,00 m, beidseitigen Stellplätzen in Senkrechtaufstellung und begleitenden Bürgersteigen geplant. Abb. 690: Bestandsituation Straßenraum zwischen Karl-Liebknecht-Str. und ClaraZetkin-Str. Für die Friedrich-Ludwig-Jahn Straße ist jeweils der Ausbau als Wohnstraße vorgesehen. Der Straßenquerschnitt ist in einer Breite von 4,75 m, beidseitigen Stellplätzen in Längsaufstellung und begleitenden Bürgersteigen geplant. Für die „kleine“ Röbeler Straße ist der Ausbau als Wohnstraße vorgesehen. Der Straßenquerschnitt ist in einer Breite von 4,75 m, einseitigen Stellplätzen in Senkrechtaufstellung und einseitigem Bürgersteig geplant. Abb. 701: Variante 1 Umgestaltung des Straßenraums zwischen Karl-Liebknecht-Str. und Clara-Zetkin-Str., Parken in Queraufstellung 95 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung Stellplätze 5.5 Der Gebäudebestand der GWV in der Röbeler Vorstadt umfasst 40 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 540 Wohneinheiten. Insgesamt gibt es auf den öffentlichen Flächen und den privaten Flächen der GWV ein Angebot von ca. 470 Stellplätzen. Zusätzlich gibt es ca. 30 Stellplätze am Stadion und ca. 230 Garagen. Die Belegungszahl der Garagen ist nicht bekannt. Im Eigentum der Stadt Wittstock befindet sich ca. die Hälfte des Garagenbestandes. Für den gesamten Garagenkomplex ist langfristig ein Rückbau geplant. Diese Garagenstellplätze sind somit in der langfristigen Bilanz nicht zu berücksichtigen. In der zukünftigen Energiebilanz für das Quartier spielt nach dem heutigen Stand der Technik der Verkehr weiterhin die entscheidende Rolle. Gesamtenergiebilanz – zukünftig (Energie und CO2) Der Wärmeverbrauch der Gebäude wird mittelfristig durch Optimierungsmaßnahmen um 10 % gesenkt. Der Elektroenergieverbrauch der Straßenbeleuchtung und der Gemeinstromverbrauch werden durch Einsatz effizienter Techniken um ca. 50 % gemindert, gegenüber dem heutigen Ausgangszustand. Im Bereich der Wärmeversorgung wird zukünftig der Hauptteil der benötigten Wärme durch Solarenergie gedeckt. Beim Stellplatzbedarf wird von der GWV von einem Stellplatzschlüssel von einem Stellplatz je Wohneinheit ausgegangen. Demzufolge wird mit einem Bedarf von 540 Stellplätzen gerechnet. Diese sollen sich nach der Sanierung der Straßen weitestgehend im öffentlichen Raum befinden. Im Bereich der Karl-Liebknecht-Straße, der Franz-Mehring-Straße, der ClaraZetkin-Straße und der Röbeler Straße können wohnungsnah in den Straßen ausreichend Stellplätze in Senkrechtaufstellung angeboten werden. Im Bereich der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße können hingegen auch nach der Sanierung nicht ausreichend Stellplätze im öffentlichen Raum geschaffen werden, da hier aufgrund der beengten Platzverhältnisse die Stellplätze nur in Längsaufstellung errichtet werden können. Um die Höfe westlich der FriedrichLudwig-Jahn-Straße von Stellplätzen frei zu halten soll der Parkplatz am Stadion auf ca. 60 Stellplätze erweitert werden. Die Errichtung weiterer Stellplätze in ausreichender Zahl ist erst nach einem Erwerb von Teilen der westlich der Friedrich-Ludwig-JahnStraße angrenzenden Kleingärten möglich. Die CO2-Emissionen werden um ca. 21 % gegenüber dem Ausgangszustand gemindert. Abb. 723: Gesamtenergiebilanz Vision 96 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Konzept für die energetische Sanierung 5.6 Energieverbrauchsprognose Der Wärmeverbrauch der Gebäude wird mittelfristig durch Optimierungsmaßnahmen um 10% gesenkt. Die bisher erdgasversorgten Gebäude werden an das Nahwärmenetz angeschlossen und mit hocheffizienten Hausstationen ausgerüstet. Schrittweise erfolgt der Ausbau der Solarthermie, die in der Optimierungsphase II durch saisonale Speicherung ergänzt wird. Dadurch gelingt es, dass zukünftig der Hauptteil (80 %) der benötigten Wärme durch Solarenergie gedeckt wird. Abb. 734: CO2-Bilanz Vision- absolut Abb. 86: Energieverbrauchsprognose Bereich Wärmeversorgung Abb. 745: CO2-Bilanz Vision- spezifisch 97 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6. Handlungs- und Umsetzungskonzept Gebäudeausrüstung / Infrastruktur, Freiraumplanung und Stadtplanung, bei Planung und Betrieb der Gebäude, die zukünftigen Anforderungen nicht mehr zu erfüllen sein werden. Integriertes Handlungs- und Umsetzungskonzept Wesentlicher Inhalt des Quartierskonzeptes für die Röbeler Vorstadt und Ergebnis des Kooperationsprozesses der kommunalen Akteure ist die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen bezüglich der energetischen Sanierung der Gebäudebestände sowie zur Wärmeversorgung und die Identifikation von konkreten Schlüsselprojekten und Maßnahmen. 6.1 Erkennbare, messbare und langfristige Erfolge beim Klimaschutz und bei der Energieeinsparung im Gebäudesektor beruhen auf einem ganzheitlichen Ansatz. Vorbildliche Sanierungskonzepte und Pilotprojekte können nur optimal umgesetzt werden, wenn dies die Bebauungspläne, Gestaltungsatzungen und städtebauliche Verträge zulassen. Die Aufgabenstellung des klimagerechten Umbaus ist höchst komplex und bedingt ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen mit einem Gestaltungsanspruch zu verbinden. Integrierter Umsetzungsansatz Es besteht aufgrund des Umsetzungswillens und der Einigkeit unter den örtlichen Akteuren die Möglichkeit, die Röbeler Vorstadt als modellhaftes Projekt zu entwickeln, das eine Vorbildrolle im Land Brandenburg übernehmen kann. Es werden Wege des zukünftigen Umgangs mit bereits teilsanierten Gebäudebeständen in strukturschwächeren Gegenden aufgezeigt, die derzeit einen sehr geringen Leerstand aufweisen. Dies zeigt auch den Willen der Akteure, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was bisher gut läuft, sondern auch das Bemühen, den Bewohnern - derzeit und zukünftig - das Wohnen in diesem Quartier so angenehm wie möglich zu gestalten, den Wohnwert zu steigern und den künftigen Energiepreisentwicklungen etwas entgegen zu setzen. Ziel ist der langfristige Erhalt des Quartiers. Die Entscheidung für Investitionen in der Röbeler Vorstadt hat direkten Einfluss auf den Fortbestand anderer Gebäudebestände in der Stadt Wittstock, die aus städtebaulichen Gründen in ihrer Nachhaltigkeit weniger positiv zu bewerten sind. Die scheinbar einfache Antwort, den Energieverbrauch des einzelnen Gebäudes durch Dämmen, eine neue Heizungsanlage und auf dem Dach gewonnene Solarenergie zu reduzieren, wird der bestehenden Herausforderung nicht gerecht. Nur durch die Berücksichtigung des Gesamtquartiers können nachhaltige Ergebnisse erzielt werden. Es können hierbei Synergieeffekte und lokale Energieressourcen genutzt werden, die bei der Betrachtung eines einzelnen Gebäudes keine Berücksichtigung fänden. Die vorgehende Betrachtung zeigt auf, dass ohne ein synergetisches Zusammenspiel von Architektur, Bautechnik, technischer 98 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Folgende Handlungsfelder lassen sich aus dem vorliegenden Quartierskonzept ableiten: 6.2 Handlungsfelder Röbeler Vorstadt in Wittstock A B C D E Maßnahmenkatalog mit Berücksichtigung von Synergieeffekten, Wirkungsanalysen und Bewertung Den oben formulierten Handlungsfeldern wurden Maßnahmen zugeordnet, die der quartiersbezogenen energiepolitischen Zielstellung Rechnung tragen. Ausschlaggebend für die Auswahl war es, solche Maßnahmen zu identifizieren, die in der nächsten Zeit Mittelpunkt des Interesses werden oder bereits sind. Sei es durch die aufgeworfene Frage nach der zukünftigen Ausrichtung der Wärmeversorgung oder zeitnah geplanten Aufwertungsmaßnahmen am Gebäudebestand bzw. die Verbrauchsoptimierung von bereits sanierten Gebäuden. Das bedeutet auch, dass es sich bei den Maßnahmen um ein ausgewogenes Verhältnis von investiven und geringinvestiven Maßnahmen handelt. Energieeffizienz von Wohngebäuden im Quartier Wärmeversorgung und die Einbindung von regenerativen Energien Öffentlicher Raum, Wohnumfeld, Mobilität und Verkehr Gestaltung des Generationswechsels und sozialer Zusammenhalt Öffentlichkeitsarbeit Es geht vornehmlich nicht um eine isolierte Betrachtung der einzelnen Handlungsfelder, sondern vielmehr darum, wie sich die aus diesen Handlungsfeldern ergebenden Maßnahmen in tragfähige Umsetzungsstrategien für ein langfristig wirksames Quartierskonzept überführen lassen. Da die Umsetzung des energetischen Quartierskonzepts einen langjährigen Prozess darstellt, werden zukünftig erneute inhaltliche, verwaltungsinterne und politische Abstimmungs- und Anpassungsprozesse erforderlich sein, die eventuell zu einer anderen Gewichtung der aufgeführten Maßnahmen führen. Dieser Prozess sollte im Rahmen eines Monitorings begleitet werden. Zudem lassen sich durch die Anwendung geeigneter Maßnahmen auch weitere Engagements im Hinblick auf eine zunehmende Sanierungstätigkeit und den Einsatz von erneuerbaren Energien stimulieren sowie infrastrukturelle Rahmenbedingungen schaffen, die überregionale Vorzeigewirkungen haben. Im Vordergrund des Maßnahmenkataloges stehen die prioritären Maßnahmen. Sie werden tabellarisch ausführlich in Maßnahmeblättern dargestellt und nach den folgenden Aspekten und Kriterien schlaglichtartig beleuchtet und bewertet. Dabei spiegelt die Reihenfolge nicht die Priorität wider. Kurzbeschreibung Hier werden stichpunktartig die wesentlichen Inhalte der Maßnahmen sowie teilweise verschiedene Beispiele zur Umsetzung aufgeführt. 99 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept quantifizierbare Aussagen jedoch nicht möglich. Bei anderen Maßnahmen z.B. Modellprojekte der energetischen Gebäudesanierung ist erst bei einer konkreteren Ausgestaltung der Maßnahme ein Einsparpotenzial zu benennen. Die Gewichtung der Maßnahmen erfolgt daher mittels einer qualitativen Einschätzung niedrig, mittel und hoch. Investive Maßnahmen besitzen in der Regel ein hohes Energieeinsparpotenzial. Wirkung Die Wirkung umschreibt die inhaltliche Kernbotschaft der jeweiligen Maßnahme. Die Maßnahmen lassen sich allgemein in solche untergliedern, die der Erschließung direkter Energieeinsparpotenziale dienen und solche, die eine Wissens- und Bewusstseinsbildung fördern und motivierenden Charakter haben. Als dritte Gruppe sind solche Maßnahmen zu nennen, die (infra-)strukturellen bzw. organisatorischen Charakter besitzen und teilweise grundlegende Voraussetzung für die Umsetzung des Konzeptes bilden. Aufwand Die Ausführungen hierzu beziehen sich allgemein auf den finanziellen, personellen sowie zeitlichen und organisatorischen Aufwand der Maßnahmen für das Wohnungsunternehmen bzw. den Hauptverantwortlichen. Es handelt sich dabei um grobe Ersteinschätzungen. Für konkrete Aussagen sind weitergehende Untersuchungen bzw. eine Konkretisierung der Maßnahmen notwendig. Zur Finanzierung für einige Maßnahmen im Bereich Energieeinsparung und Klimaschutz stehen öffentliche Förderprogramme zur Verfügung. Zielgruppe Mit der Zielgruppe werden diejenigen Personengruppen und Institutionen benannt, an die sich die Maßnahme richtet und die von der Umsetzung profitieren. In einigen Fällen entspricht die Zielgruppe den Akteuren. Unterstützende Maßnahmen Viele Maßnahmen können ihre volle Wirkung erst im koordinierten Zusammenspiel mit anderen Aktivitäten entfalten. Zum Beispiel hängt der Energieverbrauch eines Gebäudes nicht nur von den baulichen Voraussetzungen, sondern wesentlich auch vom Verbrauchsverhalten der Nutzer ab. Die energetische Sanierung von Wohngebäuden sollte daher möglichst auch mit einer Schulung der Bewohner und Hausmeister einhergehen. Hemmnisse Je größer der personelle und finanzielle Aufwand für die Umsetzung einer Maßnahme ist, desto größer sind natürlicherweise auch die Hemmnisse. Darüber hinaus gibt es aber auch gesellschaftliche oder psychologische Aspekte bzw. Vorbehalte, die die Durchführung von Maßnahmen erschweren können. Hauptverantwortliche/Akteure Energieeinsparpotenzial Wichtig für die Realisierung von Maßnahmen ist die Benennung von Hauptverantwortlichen. Ihnen obliegt die Initiierung und Koordinierung der jeweiligen Maßnahmen. Die den einzelnen Maßnahmen zugeordneten Hauptverantwortlichen besitzen in der Regel bereits spezifische Erfahrungen, von denen alle Beteiligten profitieren kön- Besondere Priorität insbesondere im Hinblick auf die im Leitbild der Bundesregierung formulierten quantitativen Energiesparziele für die Kommunen kommt dem Energieeinsparpotenzial der Maßnahmen zu. Für etliche Maßnahmen wie z.B. Schulungen und pädagogische Angebote, strukturelle Maßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit sind 100 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept nen. Neben der Kommune werden weitere spezifische Akteure benannt, die maßgeblich an der Umsetzung beteiligt sind. Oft belastet eine hohe "zweite Miete" das Budget der Bewohner und beeinträchtigt die Vermietbarkeit des Bestandes der Wohnungsunternehmen. Stark gestiegene Betriebskosten sind zum sozialen, betriebswirtschaftlichen und wohnungswirtschaftlichen Problem geworden. Um dem Trend der immer höher werdenden Nebenkosten entgegenzuwirken, stehen den Wohnungsunternehmen folgende Möglichkeiten zur Verfügung: Erforderliche Handlungsschritte Die Darstellung erforderlicher Handlungsschritte soll als Anregung für die spätere Projektsteuerung dienen und das Kriterium Aufwand weiterführend ergänzen. Priorität Verbesserung der energetischen Qualität der Gebäude Die Einstufung der Priorität erfolgt mittels der Skalierung niedrig, mittel und hoch. Maßnahmen mit hohem Energieeinsparpotenzial werden in der Regel mit hoher Priorität eingestuft. Dies gilt auch für solche Maßnahmen, die die strukturelle und organisatorische Grundlage für die Umsetzung der Maßnahmen bilden bzw. einen gewissen Motivationseffekt haben wie z.B. der Aufbau gemeinsamer Strukturen und die Etablierung eines koordinierenden Energiemanagers. Sanierung und Modernisierung technische Gebäudeausrüstung Vertragsmanagement zur Optimierung von Aufwand und Kosten Maßnahmen zur Beeinflussung des Nutzungs- und Verbrauchsverhaltens der Bewohner verbrauchsabhängige Messung und Abrechnung, Information, aktive Belegungspolitik. Umsetzungszeitraum Benannt wird der Zeitraum der Maßnahmenumsetzung. Unterteilt in kurzfristig, mittelfristig und langfristig. Folgende Maßnahmen können eine Stärkung der Akzeptanz von Betriebskosten beim Mieter bewirken: Information und Service 6.2.1 Handlungsfeld A: Steigerung der Energieeffizienz von Wohngebäuden im Quartier integriertes Betriebskosten-Controlling Betriebskosten-Management Benchmarking. Das Handlungsfeld A thematisiert jene Bereiche, die im direkten Einflussbereich des Wohnungsunternehmens GWV liegen, da sich im Betrachtungsgebiet hauptsächlich Wohngebäude der GWV befinden. Hierdurch ist die Möglichkeit zur direkten kommunalen Einflussnahme eingeschränkt. und Betriebskosten- In diesem Handlungsfeld werden solche Maßnahmen vorgeschlagen, die sich mit gezielter Information, Beratung und Kooperation 101 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept verschiedener Akteursgruppen befassen und auf finanzielle Anreize und Qualitätssicherung abzielen. lung sowie dem Anstoß von Energieeffizienzmaßnahmen auch über heute aktuelle Anforderungen hinausgehend. Im Vordergrund steht dabei die effiziente Energienutzung in Privathaushalten sowie die energetische Modernisierung von Wohngebäuden mit geringem finanziellem Aufwand oder als Modellbauvorhaben. Maßnahmen Handlungsfeld A In einem ersten Schritt sollte der Fokus zunächst auf die Beeinflussung des Verbraucherverhaltens sowie auf geringinvestive Maßnahmen gelegt werden. Große Effizienzsteigerungspotenziale liegen vor allen Dingen in der Anlagentechnik von Gebäuden, die häufig durch kleine Investitionen und ohne bauliche Änderungen zu erreichen sind. A4 A1 A2 A3 A5 A6 A7 Diese geringinvestiven Maßnahmen eignen sich daher besonders für das Wohnungsunternehmen. Sie erhöhen die Effizienz von haustechnischen Anlagen trotz des bereits hohen Sanierungsstandes der Wohnungsbestände und stellen ein noch zu erschließendes Energieeinsparpotenzial dar. Um effiziente und nachhaltige Technologien fachgerecht umsetzen und die Verbraucher adäquat beraten zu können, ist eine regelmäßige Qualifizierung im Handwerk notwendig. Vielen handwerklichen Betrieben und ausführenden Baufirmen fehlt bisher das notwendige technische Know-How, so dass die errechneten Energiebedarfswerte teilweise nicht erreicht werden. Verbraucherberatung Energieeinsparung Energiemanager Geringinvestive Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Energetische Maßnahmen in Kombination mit wohnwertverbessernden und bauerhaltenden Maßnahmen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bei teilsanierten Gebäuden Qualifizierung der Handwerker zukunftsweisende Sanierung oder Umsetzung von Modellund Demonstrationsbauvorhaben Die Maßnahmen A1, A2, A3, A4, A5 und A7 werden als prioritär eingestuft. Bei den Typ IV- Gebäuden in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. empfiehlt sich die Umsetzung als Modellbauvorhaben über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Die vorgeschlagenen Maßnahmen dienen vor allem der Sensibilisierung der Akteure, der zielgruppenspezifischen Wissensvermitt- 102 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld A Energieeffizienz im Wohngebäudebestand Handlungs- und Umsetzungskonzept Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Niedrig bis mittel, je nach Änderung des Nutzerverhaltens und der Investitionstätigkeit z.B. in energiesparsamere Haushaltsgeräte Aufwand geringer Aufwand Öffentlichkeitsarbeit Finanzierung Wohnungsunternehmen evtl. Kommune, Aktion „Stromspar-Check für einkommensschwache Haushalte“ im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums Vor-Ort-Beratung, Förderprogramm des BMWi KfW "Sonderfonds Energieeffizienz in KMU" Energieberatungen der Verbraucherzentralen werden gefördert durch das BMWI Hemmnisse Finanzieller Aufwand Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen Akteure: Kommune, Wohnungsunternehmen, Energieversorger, Verbraucher Erforderliche Handlungsschritte Entwicklung organisatorischer Grundlagen und Zuständigkeiten Vor-Ort-Besuche, Informationsveranstaltungen, Energiesprechstunde Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) mittel-hoch Mittelfristig fortlaufend Verbraucherberatung Energieeinsparung A1 Kurzbeschreibung Die Beeinflussung des Nutzerverhaltens ist eine wesentliche Stellschraube zur Energieeinsparung in Mietwohnungen. Das Nutzerverhalten hat einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch eines Gebäudes. Bis zu 15% des Stromverbrauchs und bis zu 25% des Wärmeenergieverbrauchs können selbst bei sanierten Wohngebäuden durch Änderung des Nutzerverhaltens eingespart werden. Hierzu ist es notwendig, den Bürgern dieses Potential anhand von Beispielen aufzuzeigen oder mittels Wettbewerben bzw. Präsenten nahezubringen. So bietet das Wohnungsunternehmen WBC Calau seinen Mietern z.B. eine kostenlose Energiesparberatung mit Monitoring, eine Energiesparbox mit LED-Leuchte, Bewegungsmelder, 2 Wassersparern, einem Wohnklima Messgerät (Luftfeuchte- und Temperaturmesser) mit optischer und akustischer Alarmfunktion und Energiesparlampen im Wert von 50 EUR an. Ziel dieser Maßnahme ist die Sensibilisierung der Mieter im Umgang mit Strom, Wasser und Wärmeenergie. Wirkung Öffentlichkeitsarbeit: Information und Motivation zu nachhaltigen Konsum- und Nutzerverhalten Energieeinsparung und Energieeffizienz Zielgruppe Bürger, Wohnungsunternehmen Unterstützende Maßnahmen Energiemanager Maßnahmen zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit Regionaler Energieförderpreis/Stromsparwettbewerb 103 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Finanzierung Haushaltsmittel und Fördergelder Hemmnisse Finanzierung der neuen Personalstelle Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Stadt Wittstock Akteure: siehe Zielgruppe Erforderliche Handlungsschritte Abstimmung der Aufgabengebiete bzw. der Stellenbeschreibung Ausschreibung und Bewerbungsverfahren Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch kurzfristig Handlungsfeld A Energiemanager CO2-Einsparung bei kommunalen Gebäuden, Straßenbeleuchtung, Ampeln A2 Kurzbeschreibung Der regionale Energiemanager berät die Kommune und die Gebäudeeigentümer in Fragen der Energieeinsparung und Energieeffizienz insbesondere im Gebäudemanagement sowie bei der technischen und förderrechtlichen Umsetzung. Er setzt die Maßnahmen des Energiekonzeptes in Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren um. Er koordiniert alle energierelevanten Aktivitäten, die auch außerhalb des Handlungsfeldes der kommunalen Liegenschaften liegen können, z.B. Energiesprechstunde, Erstberatungen für private Haushalte und Wohnungsunternehmen, Thermografie-Aktionen etc. Wirkung Energiemanagement Energieeinsparung und Energieeffizienz Öffentlichkeitsarbeit Zielgruppe Wohnungsunternehmen, private Eigentümer, Kommune Unterstützende Maßnahmen Einbeziehung der Hausmeister Bildung eines Kompetenzteams Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) hoch, da der Energiemanager direkten Einfluss auf die Ausführung der einzelnen Maßnahmen ausübt und darüber hinaus eigenständig weitere Projekte zur Energieeinsparung und Energieeffizienz vorschlägt und umsetzt. Aufwand zunächst hoher Koordinationsaufwand Sicherung der Finanzierung der neuen Personalstelle 104 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld A Energieeffizienz im Wohngebäudebestand A3 Handlungs- und Umsetzungskonzept Hemmnisse es gibt keine Förderprogramme für gering investive Maßnahmen Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen Akteure: Wohnungsunternehmen, Stadtwerke, Fachplaner, Handwerker Erforderliche Handlungsschritte Bestandsaufnahme Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch Kurzfristig - fortlaufend Umsetzung geringinvestiver Maßnahmen am Bauwerk zur Steigerung der Energieeffizienz Kurzbeschreibung Erhebliches Einsparpotential lässt sich in den Wohngebäuden auch über geringe Investitionen in das Bauwerk generieren. Zu den prioritären Maßnahmen zählt die Anpassung der Heiztechnik mittels Einstellung von Heizkurven und anderen Einstellgrößen, die Anpassung der Anschlusswerte der Heizzentrale an den tatsächlichen Bedarf, den hydraulischen Abgleich der Anlage, die Voreinstellung der Thermostatventile, den Einbau von Hocheffizienzpumpen, den Einbau automatischer Zirkulationsventile, den Einbau frei programmierbarer Regelungen mit Fernüberwachung und die Verbesserung der Dämmung von Armaturen und Leitungen. Zudem kann durch die Abdichtung undichter Fenster und Türen Energie eingespart werden. Wirkung Energieeinsparung und Energieeffizienz (Kostenersparnis) Zielgruppe Wohnungsunternehmen Unterstützende Maßnahmen Maßnahmen zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit Verbraucherberatung Energieeinsparung Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Mittel-hoch, 70% des Energiebedarfs bezieht sich auf den Wärmebedarf – hier bieten sich daher hohe Einsparpotenziale Aufwand geringer Personal- und Kostenaufwand Finanzierung Gebäudeeigentümer 105 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld A Energieeffizienz im Wohngebäudebestand Handlungs- und Umsetzungskonzept Hemmnisse Finanzierung Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen Akteure: Wohnungsunternehmen, Fachplaner, Handwerker Erforderliche Handlungsschritte Öffentlichkeitsarbeit Bestandsaufnahme Konzept Wirtschaftlichkeitsberechnung Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch mittelfristig - fortlaufend Energetische Maßnahmen in Kombination mit wohnwertverbessernden und bauerhaltenden Maßnahmen A4 Kurzbeschreibung Um das Quartier auch langfristig für Mieter attraktiv zu gestalten, sind wohnwertverbessernde Maßnahmen vorgesehen. Diese umfassen den Anbau von Balkonen, die Schaffung von hofseitigen, ebenerdigen Zugängen für einen Teil der Wohnungen sowie die Verbesserung der Dämmeigenschaften von bisher ungedämmt gebliebenen Außenwänden. Zudem sind aufgrund verschlissener Gebäudeabdichtungen Abdichtungsarbeiten am Gebäudesockel notwendig. Im Zuge dieser Arbeiten bieten sich energetische Ertüchtigungen wie die Dämmung des Gebäudesockels sowie die Aufdoppelung der vom Balkonanbau betroffenen Fassaden an. Wirkung Energieeinsparung und Energieeffizienz (Kostenersparnis) Kosteneffizientes Bauen Zielgruppe Wohnungsunternehmen Unterstützende Maßnahmen Maßnahmen zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit Beratung Energieeinsparung Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Mittel, da bei den bereits teilsanierten Gebäuden große Teile der Außenhülle bereits ertüchtigt wurden Aufwand geringer Personal- und Kostenaufwand Finanzierung Gebäudeeigentümer, über das KfW Programm 151 Energieeffizient Sanieren 106 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld A Energieeffizienz im Wohngebäudebestand Handlungs- und Umsetzungskonzept Finanzierung Gebäudeeigentümer, über das KfW Programm 151 Energieeffizient Sanieren Hemmnisse Finanzierung Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen Akteure: Wohnungsunternehmen, Fachplaner, Handwerker Erforderliche Handlungsschritte Öffentlichkeitsarbeit Bestandsaufnahme Konzept Wirtschaftlichkeitsberechnung Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch mittelfristig - fortlaufend Maßnahmen am Bauwerk zur Steigerung der Energieeffizienz bei teilsanierten Gebäuden A5 Kurzbeschreibung Bei den bisher vorgenommenen Sanierungen handelt es sich oft um Maßnahmen, die mehr als 15 Jahre zurück liegen und nicht die allumfassende Sanierung als Ziel hatten. So wurden Baumaterialien eingesetzt, die heute keinen ausreichenden Dämmwert bzw. U-Wert aufweisen oder es blieben entscheidende Bauteile wie z.B. oberste Geschossdecken, Kellerdecken, Sockelbereiche unberücksichtigt. Hier empfiehlt sich, aufgrund der nicht unerheblichen Restnutzungsdauer der verbauten Materialien und auch hinsichtlich der bereits investierten Summen, keine Vollsanierung vorzunehmen, sondern lediglich Wärmeverlustquellen aufzudecken und zu ertüchtigen. Hierzu zählen Maßnahmen wie der Austausch von einfachverglasten Fenstern sowie den in der HeinrichHeine-Str. 33-43 vorzufindenden Verbundfenstern, die Reduzierung von Wärmebrücken durch z.B. die Anbringung von Dämmkeilen, die Dämmung von Kellerdecken, Hausfluren, Sockelbereichen u.ä. Wirkung Energieeinsparung und Energieeffizienz (Kostenersparnis) Zielgruppe Wohnungsunternehmen Unterstützende Maßnahmen Maßnahmen zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit Beratung Energieeinsparung Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Mittel, da bei den bereits teilsanierten Gebäuden große Teile der Außenhülle bereits ertüchtigt wurden Aufwand geringer Personal- und Kostenaufwand 107 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld A Energieeffizienz im Wohngebäudebestand A7 Handlungs- und Umsetzungskonzept Zielgruppe Wohnungsunternehmen Unterstützende Maßnahmen Bildung eines Energiebeirates Maßnahmen zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) hoch Aufwand Erhöhter Planungsaufwand Hohe Anfangsinvestition Finanzierung Eigenmittel der Wohnungsunternehmen KfW-Darlehen DBU Zuschussförderung (max. 330.000,00EUR) BMU-Umweltinnovationsprogramm Hemmnisse finanzieller Aufwand Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen Akteure: Wohnungsunternehmen, evtl. Energieversorger, Fachplaner und Handwerker Erforderliche Handlungsschritte Auswahl geeigneter Liegenschaften Erstellung eines Sanierungskonzeptes Monitoring Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch Mittelfristig – langfristig Modell- und Demonstrationsprojekte der energetischen Gebäudesanierung Kurzbeschreibung Modell- und Demonstrationsprojekte bei Wohngebäuden aus DDRProduktion oder anderweitige Typenbauten haben Vorbildwirkung für andere Wohnungsunternehmen. Oftmals finden Sanierungen von Typenbauten aufgrund fehlender Beispiele für zukunftsweisende Sanierungen nach dem Ansatz einer herkömmlichen Sanierung statt. Das große Potential der meisten Typenbauten ist der gute Zustand der Grundsubstanz, da die Bauteile bei der industriellen Fertigung vor dem Einbau intensiv geprüft wurden, die Typenbauten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Zuschnitte preiswert zu sanieren sind und zweckmäßige Grundrisse bieten. Im Rahmen eines Modellbauvorhabens lässt sich aufzeigen, wie leicht sich ein solches Typengebäude mit den heutigen Ansprüchen an ein energiesparendes Gebäude verknüpfen lässt. Jedoch wird sich die Erstellung des Prototyps aufgrund des hohen Planungsaufwands ohne Fördergeldakquise nicht wirtschaftlich darstellen lassen. Daraus folgende weitere Umsetzungen auch im eigenen Bestand sind aufgrund der bereits getätigten Investitionen in kostenintensive Planungen/Gutachten und der zu erwartenden Energieeinsparungen als ökonomisch sinnvoll zu erachten. In der Röbeler Vorstadt bieten sich vor allem die Gebäude des Typs IV zur Umsetzung als Modellbauvorhaben an. Die Umsetzung eines solchen Projekts hat, so zeigen bereits gebaute Beispiele, auch weitere positive Begleiteffekte wie einen Architekturtourismus und Architekturpreise zur Folge. Wirkung Erschließung großer energetischer Einsparpotenziale Öffentlichkeitsarbeit: Wohnungsbauunternehmen übernimmt Vorreiterrolle 108 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept 6.2.2 Die Maßnahme A6 ist als nicht prioritär eingestuft worden. Sie wird im Folgenden kurz umrissen. A6 Handlungsfeld B: Wärmeversorgung und die Einbindung von regenerativen Energien Maßnahmen Handlungsfeld B B1 Grundsicherung der Wärmeversorgung Qualifizierung der Handwerker Durch die Einführung der Energieeinsparverordnung, die eine nachweisliche Abstimmung zwischen den Gewerken fordert, besteht ein hoher Bedarf an zusätzlicher Qualifikation im Bausektor. Um effiziente und nachhaltige Technologien fachgerecht umsetzen und die Verbraucher adäquat beraten zu können, ist daher eine regelmäßige Qualifizierung im Handwerk notwendig. Untersuchungen haben ergeben, dass in vielen Fällen die errechneten Energiebedarfswerte aufgrund von Bau- und Ausführungsmängeln nicht erreicht werden. In Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer sowie mit der Handwerkskammer sollten daher Schulungskurse für bauausführende Firmen zu den erhöhten Anforderungen an die Ausführungsqualität entsprechend der Energieeinsparverordnung (EnEV Neubau und Sanierung) angeboten werden. 109 B2 Optimierung der Wärmeversorgung B3 Umsetzung Zielkonzept Wärmeversorgung Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Hemmnisse rechtlich zu klärende Situation finanzieller Aufwand Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen, Stadt Wittstock Erforderliche Handlungsschritte Absicherung der aktuellen Situation Festlegung der Organisationsform der zukünftigen Wärmeversorgung Unternehmensgründung Beauftragung der Planung Grundstückserwerb für die neue Heizzentrale Verstärkung Wärmenetz Errichtung Heizzentrale Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch kurzfristig Handlungsfeld B Grundsicherung der Wärmeversorgung Wärmeversorgung und die Einbindung von regenerativen Energien B1 Kurzbeschreibung Die Wärmeversorgung erfolgt zum Zeitpunkt der Konzeptbearbeitung über einzelne Erdgasanlagen und interimsweise über eine Heizzentrale „Am Waldring“. Diese Interimslösung ist rechtlich abzusichern, die Organisationsform der Wärmeversorgung ist zu klären. Die Planung und die Errichtung einer neuen Heizzentrale sowie der notwendigen wärmenetzverstärkenden Maßnahmen sind durchzuführen. Wirkung Sicherung der Wärmeversorgung Öffentlichkeitsarbeit: Wohnungsbauunternehmen übernimmt Vorreiterrolle Zielgruppe Wohnungsunternehmen bzw. Wärmeversorger Unterstützende Maßnahmen Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Aufwand Rechtsberatung Unternehmensgründung Planung der technischen Anlagen Investitionen in die technischen Anlagen Finanzierung Eigenmittel der Wohnungsunternehmen/ Wärmeversorgungsgesellschaft KfW-Darlehen Zuschuss nach KWK-Gesetz 110 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld B Wärmeversorgung und die Einbindung von regenerativen Energien Handlungs- und Umsetzungskonzept Hemmnisse Nachweis der Wirtschaftlichkeit für Solaranlagen nur mit einer zusätzlichen Förderung möglich finanzieller Aufwand Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen, Stadt Wittstock Erforderliche Handlungsschritte Beauftragung Planung Wärmenetzumbau, Wärmeerzeugerzentrale, BHKW und Solaranlagen Beauftragung der Planung Umrüstung der Gebäude auf Fernwärme mit niedrigen Systemtemperaturen (Veränderungen Heizungstechnik: Heizkörpertausch, Verteilnetzanpassungen, Speicherladesysteme, Umstellung Warmwasserbereitung)) Durchführung der Erschließungs-, Errichtungs- und Umrüstungsmaßnahmen Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch mittelfristig Optimierung der Wärmeversorgung I B2 Kurzbeschreibung Errichtung der neuen Erzeugerzentrale F.-L.-Jahn-Straße Umbau und Verdichtung Wärmenetz Senkung der Systemtemperaturen Errichtung 5 Solaranlagen, alternativ: Errichtung BHKW und Demonstrationssolaranlage mit Messprogramm Wirkung Verringerung der Wärmegestehungskosten Senkung der Wärmenetzverluste Öffentlichkeitsarbeit: Wohnungsbauunternehmen übernimmt Vorreiterrolle Zielgruppe Wohnungsunternehmen bzw. Wärmeversorger Unterstützende Maßnahmen Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Mittel Aufwand Planung der technischen Anlagen Investitionen Finanzierung Eigenmittel der Wohnungsunternehmen/ Wärmeversorgungsgesellschaft KfW-Darlehen Zuschüsse nach KWK-Gesetz 111 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld B Wärmeversorgung und die Einbindung von regenerativen Energien Handlungs- und Umsetzungskonzept finanzieller Aufwand Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen, Stadt Wittstock Erforderliche Handlungsschritte Beauftragung der Planung Netzerweiterung und Erschließung Unteroffizierssiedlung Beauftragung Planung Solaranlagen und saisonale Speicher Durchführung der Erschließungs-, Errichtungs- und Umrüstungsmaßnahmen Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch mittelfristig Optimierung der Wärmeversorgung II B3 Kurzbeschreibung Erweiterung Wärmenetz – Erschließung Unteroffizierssiedlung Senkung der Systemtemperaturen Ausbau Solaranlagen Wirkung Verringerung der Wärmegestehungskosten Senkung der Wärmenetzverluste Öffentlichkeitsarbeit: Wohnungsbauunternehmen übernimmt Vorreiterrolle Zielgruppe Wohnungsunternehmen bzw. Wärmeversorger Unterstützende Maßnahmen Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Mittel Aufwand Planung der technischen Anlagen Investitionen Finanzierung Eigenmittel der Wohnungsunternehmen/ Wärmeversorgungsgesellschaft KfW-Darlehen Zuschüsse nach KWK-Gesetz Hemmnisse Nachweis der Wirtschaftlichkeit für Solaranlagen nur mit einer zusätzlichen Förderung möglich 112 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: Wohnungsunternehmen, Stadt Wittstock Erforderliche Handlungsschritte Beauftragung der Planung Solaranlagen, Wärmepumpen und Speicher Durchführung der Investitionen Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch langfristig Handlungsfeld B Umsetzung Zielkonzept Wärmeversorgung Wärmeversorgung und die Einbindung von regenerativen Energien B4 Kurzbeschreibung Erweiterung Solaranlagen weitere Senkung der Systemtemperaturen Errichtung weiterer saisonaler Wärmespeicher Einbindung von Wärmepumpen Wirkung Verringerung der Wärmegestehungskosten Senkung der Wärmenetzverluste Öffentlichkeitsarbeit: Wohnungsbauunternehmen übernimmt Vorreiterrolle Zielgruppe Wohnungsunternehmen bzw. Wärmeversorger Unterstützende Maßnahmen Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Hoch Aufwand Planung der technischen Anlagen Investitionen Finanzierung Eigenmittel der Wohnungsunternehmen/ Wärmeversorgungsgesellschaft KfW-Darlehen sonstige Zuschussprogramme Hemmnisse Nachweis der Wirtschaftlichkeit für Solaranlagen und saisonale Speicherung nur mit einer zusätzlichen Förderung möglich finanzieller Aufwand 113 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6.2.3 Handlungs- und Umsetzungskonzept Handlungsfeld C: Öffentlicher Raum, Wohnumfeld, Mobilität und Verkehr In diesem Handlungsfeld werden solche Maßnahmen vorgeschlagen, die die Nutzbarkeit und Aufenthaltsqualität der Freiräume in der Röbeler Vorstadt erhöhen. Maßnahmen Handlungsfeld C C1 Aufwertung öffentlicher Räume C2 Neugestaltung der privaten Freiflächen C3 Verbindung der Altstadt mit dem Quartier über einen Weg an der Dosse 114 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld C Handlungs- und Umsetzungskonzept Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortlich: GWV Erforderliche Handlungsschritte Beantragung Wohnraumförderung Konkretisierung der Planung Durchführung der Investitionen Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch Kurzfristig, mittelfristig Wohnumfeldgestaltung Öffentlicher Raum, Wohnumfeld, Mobilität und Verkehr C1 Kurzbeschreibung Die Außenanlagen werden generationsgerecht mit Wegen und Sitzmöglichkeiten gestaltet und begrünt. Bei Bedarf werden Spielmöglichkeiten, Wäschetrocken- und Müllplätze sowie wohnungsgebundene KfzStellplätze und Fahrradabstellmöglichkeiten angeboten. Erste Maßnahmen in diese Richtung sind von der GWV bereits durch die Einrichtung eines Wohnparks sowie barrierefreier Zugänge aber auch die Schaffung neuer attraktiver Kinderspielplätze initiiert worden. Wirkung Erhöhung der Attraktivität und Nutzbarkeit der Freiräume für unterschiedliche Altersgruppen Schaffung barrierefreier Zugänge zu Wohngebäuden Zielgruppe Mieter Unterstützende Maßnahmen Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Niedrig Aufwand Planung Investitionen Finanzierung Eigenmittel der GWV Wohnraumförderung des Landes Hemmnisse Neuordnung der stadttechnischen Netze muss zeitgleich erfolgen finanzieller Aufwand 115 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld C Handlungs- und Umsetzungskonzept Abstimmung der geplanten Maßnahmen mit den Medienträgern Konkretisierung der Planung Durchführung der Investitionen Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch Kurzfristig, mittelfristig Neugestaltung öffentlicher Raum Öffentlicher Raum, Wohnumfeld, Mobilität und Verkehr C2 Kurzbeschreibung Sanierung und Aufwertung der Straßen, Gehwege und Straßenbeleuchtung sowie Neuordnung des ruhenden Verkehrs Wirkung Erhöhung der Attraktivität der Räume für Bewohner und Besucher Verbesserung des Mikroklimas durch Neupflanzung von Großgrün Ordnung des ruhenden Verkehr Zielgruppe Mieter Unterstützende Maßnahmen Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Mittel (Straßenbeleuchtung) Aufwand Planung Investitionen Finanzierung Eigenmittel der GWV Städtebauförderung Hemmnisse Neuordnung der stadttechnischen Netze muss zeitgleich erfolgen finanzieller Aufwand Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortliche: GWV, Stadt Erforderliche Handlungsschritte Klärung der Bereitstellung von Städtebaufördermitteln 116 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Investitionen Handlungsfeld C Verbindung des Quartiers mit der Altstadt Öffentlicher Raum, über einen Weg an der Dosse Wohnumfeld, Mobilität und Verkehr Finanzierung Eigenmittel der GWV Wohnraumförderung des Landes Hemmnisse finanzieller Aufwand Verfügbarbarkeit der Flächen Hauptverantwortliche/Akteure Hauptverantwortlich: Stadt Erforderliche Handlungsschritte Erwerb aufgegebener Gartenparzellen und Garagen Konkretisierung der Planung Generierung von Fördermittel Durchführung der Investitionen Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) mittel Mittelfristig bis langfristig C3 Kurzbeschreibung Die Dosse ist für die Bewohner des Quartiers bisher nicht erlebbar, da der Zugang durch eine Kleingartenanlage versperrt ist. Angestrebt wird eine öffentliche Zugänglichkeit der Dosse und die Schaffung einer Fußwegeverbindung von der Röbeler Vorstadt zur historischen Altstadt. Durch die Neugestaltung der Flächen in einem naturnahem parkähnlichen Charakter mit Sitz- und Spielbereichen entsteht ein Naherholungsraum der die Attraktivität des Wohngebietes deutlich erhöht. Der Garagenstandort soll langfristig umgestaltet werden, dort neu zu errichtende Carports könnten als Trägerkonstruktion für Solarpanele dienen. Wirkung Erhöhung der Attraktivität des Wohngebiets Beitrag zu einer Stadt der kurzen Wege und zur Steigerung des Fuß- und Radverkehrs Beseitigung eines städtebaulichen Missstandes am jetzigen Garagenstandort Zielgruppe Mieter und Besucher Unterstützende Maßnahmen Einbindung in das Projekt „Schaugarten ländlicher Raum“ Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Niedrig – weniger Autoverkehr, Generierung von Flächen für eine Einordnung von Solaranlagen (jetziger Garagenstandort) Aufwand Planung 117 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6.2.4 Handlungs- und Umsetzungskonzept Handlungsfeld D: Gestaltung des Generationswechsels und sozialer Zusammenhalt Wichtig ist weiterhin im Rahmen der Umsetzung des Quartierskonzeptes eine offensive Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Dafür sollte das o.g. Leitbild stärker vermarktet und für die Etablierung eines positiven Bilds von der Röbeler Vorstadt genutzt werden. Das Leitbild orientiert auf ein familienfreundliches, generationsgerechtes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität für Familien, Kinder und Senioren. Das Handlungsfeld D stellt einen Querschnittbereich dar, der bei allen Maßnahmen mit zu berücksichtigen ist. Aufgrund der besonderen Bedeutung für die nachhaltige Quartiersentwicklung wird er hier besonders hervorgehoben. So müssen bei allen geplanten Umsetzungsschritten des energetischen Quartierskonzeptes immer die künftigen Zielgruppen, die für die Röbeler Vorstadt gewonnen werden sollen, in den Blick genommen werden. Entsprechend dem Leitbild „Parkstadt Röbeler Vorstadt – Wohnstandort für alle Generationen“ sind die Vorschläge zur Weiterentwicklung des Wohnungsangebotes und zur Aufwertung des Wohnumfeldes bereits darauf ausgerichtet sowohl für ältere Menschen als auch für junge Familien günstige Rahmenbedingungen zu schaffen (insb. Barrierefreiheit, attraktivere Gestaltung des Wohnumfeldes). Trotz der Umsetzung umfangreicher Aufwertungsmaßnahmen sollen die Mieten weiterhin sozialverträglich gestaltet werden und insbesondere die Wohnnebenkosten durch Einsparungen im energetischen Bereich gesenkt werden. Sinnvoll kann es sein, im Rahmen einer Befragung der Bewohner, deren Wohnwünschen und -zufriedenheit von Zeit zu Zeit genauer zu erfassen. Dies kann auch ein wichtiger Baustein für das weitere Monitoring der Entwicklung der Siedlung sein. Befragungen haben aber immer auch einen aktivierenden Part. Indem sie die Bewohner dazu anregen sich mit ihrem Quartier auseinanderzusetzen leisten sie auch einen Beitrag zur Stärkung des Quartiersimages. Da davon auszugehen ist, dass zuziehende Haushalte in die Röbeler Vorstadt eher jung und sozial schwächer aufgestellt sein werden (vgl. Kap. 2.1 und 2.2), könnten mit einem fortschreitenden Generationswechsel soziale Spannungen zwischen älteren, seit vielen Jahren ansässigen Mietern und jungen, neu zuziehenden Haushalten entstehen. Es wird daher empfohlen diesen Prozess eng zu begleiten und dafür auch personelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um bspw. soziale Kontakte im Quartier zu stärken und die Organisation gegenseitiger Hilfen zu verbessern. 118 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6.2.5 Handlungs- und Umsetzungskonzept Handlungsfeld E: Öffentlichkeitsarbeit können in der weiteren Umsetzung Berücksichtigung finden und Teil des Monitorings sein. Für die Konzeptentwicklung und die Umsetzung innovativer Lösungen ist die Akzeptanz und die Mitwirkungsbereitschaft der wohnungswirtschaftlichen Akteure, der Energieversorger und weiterer quartiersbezogener Akteure ebenso entscheidend wie die Einbindung der Bevölkerung. Nur mit einer stetigen Einbindung der Öffentlichkeit lässt sich Akzeptanz für energetische Maßnahmen und ihre finanziellen Folgen schaffen. Die Umsetzung des Quartierskonzeptes ist durch weitere öffentliche Informationsveranstaltungen zu begleiten. Begleitend dazu können Plakataktionen, ein Erlebnispfad oder ein Quartiers-Stammtisch einen wichtigen Beitrag zur Identifikation mit dem Wohngebiet leisten. Maßnahmen Handlungsfeld E E1 Aufbau gemeinsamer Strukturen zur Ausführung des Konzeptes E2 Plakatkampagne „Ziele und Maßnahmen des Energiekonzepts“ E3 Bewohner-Stammtisch E4 Energieerlebnispfad Es gilt, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, auf die Vorteile, die sich durch eine energetische Erneuerung für das Quartier „Röbeler Vorstadt“ und auch darüber hinaus ergeben und gleichzeitig die Bedenken und Unklarheiten bezüglich der zukünftigen Wärmeversorgung und der Preisentwicklung auszuräumen. Zudem bietet sich hierdurch die Möglichkeit, den Nutzern der Wohngebäude aufzuzeigen, welche Maßnahmen bisher schon an den Gebäuden vorgenommen wurden bzw. welche Resultate hierdurch erzielt wurden und welche aus dem Energiekonzept resultierenden Maßnahmen demnächst umgesetzt werden. Nach Fertigstellung des energetischen Quartierskonzeptes ist daher die Einbindung der Öffentlichkeit in den Prozess der energetischen Stadtsanierung weiter fortzusetzen. Dazu ist das Konzept jedermann zugänglich zu machen. Es empfiehlt sich das energetische Quartierskonzept auf der Homepage der Stadt Wittstock zum Download zur Verfügung zu stellen. Zudem sollten die zentralen Ergebnisse der Untersuchungen den interessierten Bürgern der Röbeler Vorstadt vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden. Es sollte den Bewohnern die Möglichkeit eingeräumt werden sich aktiv mit eigenen Ideen und Anregungen in den Prozess der energetischen Stadtsanierung einzubringen. Die Anmerkungen und Informationen 119 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld E Öffentlichkeitsarbeit Handlungs- und Umsetzungskonzept Erforderliche Handlungsschritte Definition der Aufgabenbereiche Aufbau gemeinsamer Strukturen zur Ausführung des Konzeptes E1 Priorität (niedrig-mittel-hoch) hoch Kurzbeschreibung Die Zusammenarbeit der Akteure ist auch nach Abschluss des Erarbeitungsprozesses des energetischen Quartierskonzeptes „Röbeler Vorstadt“ wünschenswert und notwendig, um beschlossene Maßnahmen erfolgreich umzusetzen und auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen. Die Aufgaben liegen z.B. in der Mitwirkung an Entscheidungen bei Planung und Umsetzung von Maßnahmen und zusätzlich um Beratung und Öffentlichkeitsarbeit bei der Ausführung. Wirkung Begleitung und Umsetzung Initiierung weiterer energiepolitischer Aktivitäten Zielgruppe Siehe Akteure Unterstützende Maßnahmen Energiemanager Maßnahmen zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Niedrig - kein direktes Energieeinsparpotenzial Aufwand Tagungsturnus ¾ jährlich Finanzierung Nicht notwendig Hemmnisse Bereitschaft zur Mitarbeit Hauptverantwortliche/Akteure Stadt Wittstock, Wohnungsunternehmen, Energieversorger 120 Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) mittelfristig/Daueraufgabe Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld E Öffentlichkeitsarbeit E2 Handlungs- und Umsetzungskonzept Denkbar ist, die Plakataktion auf weitere Druckerzeugnisse, wie Postkarten oder Handzettel auszuweiten. Plakataktion „Welche Veränderungen bringt die Umsetzung des Quartierskonzepts für die Mieter“ Wirkung Sensibilisierung für das Thema Energieeinsparung und Investitionen in die Gebäude Information und Aufklärung Zielgruppe Einwohner, Touristen Unterstützende Maßnahmen Begleitende Öffentlichkeitsarbeit in der Presse, auf der städtischen Internetseite u.a. Informationsveranstaltungen Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Niedrig - kein direktes Energieeinsparpotenzial Kurzbeschreibung Mit der Plakataktion wird die Wahrnehmung der bisher umgesetzten und der geplanten energetischen Maßnahmen im Quartier gefördert. Ziel ist es, dass sich die Bewohner/Mieter mit ihrem Quartier als zukunftsfähigen und wohnwerten Stadtteil identifizieren. Unter dem Motto „Wir reduzieren unseren Energieverbrauch durch…“ werden z.B. die verschiedenen energetischen Maßnahmen an den Gebäuden, den Netzen und zur Reduzierung des motorisierten Verkehrsaufkommens dargestellt. An prominenten Stellen im Quartier werden die aus dem Konzept resultierenden Maßnahmen und bereits umgesetzte Maßnahmen beschrieben. Aufmerksamkeit erwecken vor allem die angeführten Zahlen. Wer weiß schon wie hoch die zu erreichenden Einsparungen durch die Anbringung einer Wärmedämmung sind und welche Erträge eine Solarthermieanlage generiert. Aufwand mittlerer personeller und finanzieller Aufwand Finanzierung Eigenmittel Hemmnisse Kostenaufwand Hauptverantwortliche/Akteure Wohnungsunternehmen Erforderliche Handlungsschritte Druck der Plakate und Flyer geeignete Flächen zum Anbringen der Plakate auswählen Plakate anbringen Verteilung der Flyer Priorität (niedrig-mittel-hoch) Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) hoch mittelfristig/Daueraufgabe Begleitend zu den Plakaten sorgt ein Flyer für die notwendigen Informationen zum Konzept. 121 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld E Öffentlichkeitsarbeit Handlungs- und Umsetzungskonzept Finanzierung Haushaltsmittel Quartiers-Stammtisch E3 im Rahmen der KfW-Förderung des Sanierungsmanagers Kurzbeschreibung Einrichtung eines Quartiers-Stammtisches. Der Stammtisch soll die Möglichkeit geben, in regelmäßigen Abständen Informationen zum Thema Umsetzung des Quartierskonzepts, Energieeinsparung und kommende Sanierungsmaßnahmen an Interessierte weiterzugeben und sich unter einander auszutauschen. Dabei sollen möglichst viele Akteure erreicht aber auch einbezogen werden (Mieter, Wohnungsunternehmen, Stadt etc.). Ziel ist es, Mieter und Wohnungsunternehmen zu vernetzen und über künftige Umsetzungen und daraus resultierenden Vorteilen zu informieren Hemmnisse Funktioniert nur, wenn es langfristig nicht von der Verwaltung getragen und organisiert wird Hauptverantwortliche/Akteure Sanierungsmanager, Stadtverwaltung in der Anlaufphase, engagierte Bürger, Vereine Erforderliche Handlungsschritte Kommunikation der Idee und Aktivierung von Mitwirkenden/Organisatoren Wirkung Vernetzung Aufstellung eines Aktivitätenplanes (wie oft, wo, Ideen zu Themen) Priorität (niedrig-mittel-hoch) niedrig Information, Aufklärung Sensibilisierung Zielgruppe Mieter, Stadtverwaltung, Stadt, Unternehmen, etc. Unterstützende Maßnahmen Maßnahmen zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit Verbrauchsberatung, Energieeinsparung Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Niedrig bis mittel - das Energieeinsparpotenzial ist nicht direkt quantifizierbar, allerdings ist davon auszugehen, dass viele wesentliche Maßnahmen bspw. im Haushaltssektor erst durch Information und die Empfehlungen von einer vertrauenswürdigen Beratung umgesetzt werden. Aufwand geringer personeller und finanzieller Aufwand 122 Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) mittelfristig/Daueraufgabe Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungsfeld E Öffentlichkeitsarbeit Handlungs- und Umsetzungskonzept Finanzierung Haushaltsmittel, Wohnungsunternehmen Energieerlebnispfad E4 Sponsoring durch Unternehmen Hemmnisse Finanzierung und Zuständigkeiten Kurzbeschreibung Begleitend zur Plakataktion „Wir reduzieren unseren Energieverbrauch durch…“ bietet es sich an, die im Quartier bereits umgesetzten energetischen Maßnahmen erlebbar zu machen. Ein Energielehrpfad kann das Thema Energieeinsparung bzw. energetische Quartiersentwicklung visuell verdeutlichen und Einwohner sowie Ausflügler gleichermaßen anregen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Dieser Pfad könnte z.B. dem Regenwasser (bis zur Dosse) oder der Wärmeleitung folgen und sich den Bogen zum Thema Energieeinsparen sowie Klimaschutz spannen. Hauptverantwortliche/Akteure Wohnungsunternehmen, Stadt Erforderliche Handlungsschritte Entwicklung eines Ausstellungskonzeptes Erstellen eines Finanzierungskonzeptes Beauftragung eines Fachbüros Wirkung Bildung Priorität (niedrig-mittel-hoch) mittel Aufklärung Qualifikation Erhöhung der Akzeptanz für die Umsetzung Zielgruppe Bürger, Mieter Unterstützende Maßnahmen Plakataktion Energieeinsparpotenzial (niedrig-mittel-hoch) Die Maßnahme besitzt kein direktes Einsparpotential. Aufwand Investiver Aufwand für die Einrichtung des Erlebnispfads sowie für die Wartung. 123 Umsetzungszeitraum (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) mittelfristig/ Daueraufgabe Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6.3 Handlungs- und Umsetzungskonzept Maßnahmen der Kategorie I – zeitnah umsetzbare geringinvestive Maßnahmen Kosten- und Finanzierungsplan unter Einbeziehung von Fördermöglichkeiten 1. Nutzerschulung 6.3.1 In Einzelfällen ist das mögliche Einsparpotential, wie unter den vorgenannten Punkten beschrieben, erheblich. Jedoch bleibt der Wärmeverbrauch zumeist, trotz der vorgefundenen Kipplüftung, unter den Durchschnittswerten. Prioritäres Ziel ist es, die Schädigung des Bauwerks durch Fehlnutzung zu verhindern. Die aufzuwendenden Kosten sind im Einzelnen überschaubar, aber wiederkehrend, da der Lerneffekt meist nicht lange anhält. Die Beratungsleistung zur Umsetzung dieser Maßnahme kann entweder durch einen Mitarbeiter der Wohnungsunternehmen, über eine neu zu schaffende Stelle eines Energiemanagers oder durch einen externen EnergiesparContractor erfolgen. Kosten- und Finanzierungsplanung zur energetischen Ertüchtigung der Gebäude im Quartier In der vorherigen Betrachtung der vor Ort begutachteten Wohngebäude in der Röbeler Vorstadt wurden verschiedene energetische Maßnahmen aufgezeigt. Diese variieren im Hinblick auf den Kostenaufwand je nach Gebäudezustand zum Teil sehr stark. Um dennoch Aussagen über eine mögliche Investitionssumme für die jeweilige Maßnahme treffen zu können, werden im Folgenden die als prioritär und beispielhaft eingestuften Maßnahmen genannt und eine Kostenschätzung basierend auf Erfahrungswerten und Kosten bereits abgerechneter Bauvorhaben (nach BKI 2013) vorgenommen. Die erzielten Einsparungen durch die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen wurden jeweils vom gleichen Ausgangszustand gerechnet. Die aufgeführten Kosten sind Bruttosummen. Nutzerschulung - Anzusetzende Kosten Die Einteilung der Kosten- und Finanzierungsplanung erfolgt nach den oben genannten Kategorien I-V (geringinvestive Maßnahmen – Modellbauvorhaben). 124 Eigene Kosten Möglichkeit der Förderung Ausschreibung Vertragserstellung Bis zu 80.000 EUR Contracting Geringer Aufwand Wohnungsunternehmen Eigenes Personal Wird über Einsparungen refinanziert k.A. Maximal 3 Jahre Förderhöchstbetrag auf 150.000 EUR/Quartier Zuschuss in Höhe von 65 % der förderfähigen Kosten keine Verantwortlicher Aufwand Energiemanager keine Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Um durch diese Maßnahme Einsparungen zu generieren ist eine rege Teilnahme der Mieter erforderlich. Jedoch kann im Vorfeld keine Aussage darüber getroffen werden wie groß das Interesse an Informationen und Schulungen ist und in welchem Umfang die Vorschläge Umsetzung finden. Aus diesem Grund lässt sich eine Wirtschaftlichkeit der Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar darstellen. Die Maßnahme ist aufgrund der möglichen Einsparungen bei einem geringen Mitteleinsatz wirtschaftlich darstellbar und rechnet sich wie bei den nachfolgend beispielhaft aufgeführten Gebäuden schätzungsweise innerhalb von 4-8 Jahren (ohne Verzinsung, konstante Energiepreise). Kosten und Einsparungen – Schätzung auf Grundlage der uns vorliegenden Verbrauchsdaten und Angaben VerObjekte brauch Geschätzte Finanzieller Auf17 1.Bauabschnitt sreduk- Amortisation wand tion (ø 6 EUR/m²WF) in EUR Ø 10% in Jahren In kWh Karl-Liebknecht-Str. 2.900 5.900 6 12-13 Clara-Zetkin-Str. 1-3 2.700 4.200 8 2. Anpassung der Heizungsanlage (Heizkurven, Anschlusswerte, Verbesserung der Dämmung etc.) Potential 6% - 20% Diese Maßnahme betrifft vor allem die zentralbeheizten Gebäude und umfasst die Anpassung der Heizungsanlage und vor allem die Korrektur von Heizkurven und anderen Einstellgrößen, den hydraulischen Abgleich der Anlage, den Einbau von Hocheffizienzpumpen, und die Verbesserung der Dämmung von Armaturen und Leitungen. Diese Maßnahmen sind aufgrund der geringen Investition nicht förderfähig. Die Kosten hierfür sind entweder durch den Gebäudeeigentümer selbst zu tragen oder über ein Contracting-Modell finanzierbar. Anpassung der Heizungsanlage - Anzusetzende Kosten Eigene KosMöglichkeit der Aufwand Verantwortlicher ten Förderung GebäudeeigenErmittlung der 5,00 – tümer Möglichkeiten, 7,00EUR pro Beauftragung von qm Nutzfläche Fachfirmen Contracting Geringer Aufwand Wird über die Einsparungen refinanziert Clara-Zetkin-Str. 5-7 3.100 8.000 4 Clara-Zetkin-Str. 9-11 3.500 6.000 5 Clara-Zetkin-Str. 13-15 3.500 7.300 5 Clara-Zetkin-Str. 17 2.000 4.200 6 Röbeler Str. 56 - 60 Röbeler Str. 62 - 66 Röbeler Str. 68 7.700 7.800 1.400 16.500 16.400 3.000 4 4 6 Betrachtet man lediglich die notwendigen Kosten zur Verbesserung der Leitungsdämmung, so rechnen sich diese meist schon im ersten 17 125 Preisgrundlage ist die Abrechnung Wärmelieferung vom 31.12.2012 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Kategorie II –Maßnahmen im Zuge von sowieso notwendigen Gebäude erhaltenden- und wohnwertverbessernden Maßnahmen Jahr. Jeder Meter ungedämmter Heizleitung bedeutet einen Verlust von bis zu 40,00 EUR im Jahr. Dem gegenüber steht eine Investition in die Dämmung von 10,00-30,00 EUR/m. Prioritäre bauerhaltende Maßnahme nach Kategorie II ist laut vorhergehenden Untersuchungen die Abdichtung und Trockenlegung der Gebäudesockel, da hierdurch Langzeitschäden am Gebäude vermieden werden.. Als Sowieso-Maßnahme wird hier die Dämmung der Gebäudesockel empfohlen. Im Rahmen der hofseitigen Geländemodellierung ist die Anbringung einer Perimeterdämmung ebenfalls kostengünstig möglich. 3. Beseitigung von Undichtigkeiten an Außentüren und Fenstern Einsparpotential 1-2% Offen stehende Türen, schlecht schließende bzw. abdichtende Fenster und Türen zu beheizten Räumen stellen eine vermeidbare und leicht zu behebende Wärmeverlustquelle dar. In den Wohngebäuden sind die Flure zumeist unbeheizt. Über die unzureichend die Wärme abhaltenden Wohnungstüren kann jedoch Wärmeenergie verloren gehen. Zudem verlieren Dichtungen oft bereits nach 7-10 Jahren ihre Elastizität und dichten das Fenster und die Tür nicht mehr vollständig gegen eindringende Feuchtigkeit und kalte Luft ab. Zudem können im Zuge der geplanten Balkonanbauten die betreffenden Fassaden zusätzlich ertüchtigt werden. Eine weitere wohnwertverbessernde Maßnahme ist die Dämmung von bisher ungedämmt gebliebenen Fassaden. Abdichtungs- und Dränarbeiten im Bereich der Gebäudegründung incl. Sockeldämmung Einsparpotential bis zu 2% Die Kelleraußenwände in den unbeheizten Kellerräumen der im Quartier befindlichen Wohngebäude sind zumeist ungedämmt. Das mögliche Einsparpotential kann durch die Anbringung einer Dämmschicht jedoch nicht vollumfänglich ausgeschöpft werden, da die in den Kellerräumen befindlichen Fenster aus Mitte der 1990er Jahre meist undicht oder lediglich einfachverglast sind. Beseitigung von Undichtigkeiten - Anzusetzende Kosten bei Fremdvergabe Bauteile Erneuerung Fensterdichtungen Einbau einer Bodendichtung Außentür Einbau von Dichtungen in Vollholztüren Aufwand Ausschreibung von Handwerksleistungen Ausschreibung von Handwerksleistungen Ausschreibung von Handwerksleistungen Kostenschätzung Fördermöglichkeit 100-150 EUR/ Fenster keine 200-500 EUR/ Tür 500 EUR/Tür keine keine 126 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Ähnlich stellt es sich auch bei einer gesonderten Betrachtung der übrigen Gebäude dar. Abdichtungs- und Dränarbeiten incl. Sockeldämmung - Anzusetzende Kosten bei Fremdvergabe – brutto nach BKI 2013 Möglichkeit KostenschätPositionen Aufwand der Fördezung rung Baugrubenherstellung 40 EUR/ m³ Energieef(Aushub + Wiederverfülfizient Salung) nieren KFW MengenerfasDränleitung aus Sicker75 EUR/ lfm keine sung, Ausschicht mit Noppenbahschreibung nen, Filtervlies, Sickervon Handpackung um PVC Dränwerksleistunleitung mit Geotextil und gen Kontrollschacht Bitumenanstrich incl. 20,00 EUR/ EnergieefPutzausbesserung m² fizient Sanieren Perimeterdämmung vor 55 EUR/ m² KFW Kellerwand incl. Putz und Anstrich Kosten und Einsparungen bei Fremdvergabe – Schätzung auf Grundlage der vorliegenden Verbrauchsdaten und Angaben - Abdichtungsund Dränarbeiten incl. Sockeldämmung Objekte des 1.Bauab-schnitts 127 Geschätzte 18 Amortisation in Jahren GesamtNur samtmaß Dämmaßmung nahme nur Dämmung K.-Liebknecht Str. 12-13 24.165 8.910 1.170 (260) (96) Clara-ZetkinStr. 1-3 24.165 8.910 850 (360) (132) 26.855 9.948 1.580 (158) (59) 30.207 11.242 1.200 (235) (87) 30.207 11.242 1.450 (195) (72) 17.667 6.402 840 (266) (96) 39.270 14.740 3.300 (111) (42) 39.270 14.740 3.280 112 42 15.615 5.610 595 (330) (119) 18 Betrachtet man dann lediglich die Dämmmaßnahme, so rechnet sich diese Investition an den Typ 3- Gebäuden nach ca. 42 Jahren. Verbrauchsreduktion 2% In kWh Gesamtmaßnahme Clara-ZetkinStr. 5-7 Clara-ZetkinStr. 9-11 Clara-ZetkinStr. 13-15 Clara-ZetkinStr. 17 Röbeler Str. 56 - 60 Röbeler Str. 62 - 66 Röbeler Str. 68 Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass sich die Gesamtmaßnahme inklusive Grabenaushub, bituminöser Abdichtung, Dränarbeiten etc. nicht wirtschaftlich darstellen lässt und sich beispielsweise bei dem Wohngebäude in der Clara-Zetkin Straße 5-7 erst in 158 Jahren amortisiert. Diese Maßnahmen sind nur zu empfehlen, wenn Feuchtigkeitsschäden am Sockel den Eigentümer zwingen, Abdichtungsarbeiten vorzunehmen oder sowieso Arbeiten am Gebäudesockel (z.B. im Rahmen der Geländemodellierung oder der Balkonanbauten) geplant sind. Finanzieller Aufwand in Euro Preisgrundlage ist die Abrechnung Wärmelieferung vom 31.12.2012 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept ßenordnung von 40 bis 60 Jahren. Eine Finanzierung ist über Mittel der KfW aus dem Programm „Energieeffizient Sanieren“ möglich. Dämmarbeiten im Zuge von Balkonanbauten Einsparpotential bis zu 18% Es ist geplant, alle Gebäude mit Balkonen auszustatten. Für die Umsetzung dieser Maßnahme sind Arbeiten an den jeweils dafür vorgesehenen Fassaden notwendig (Fenster demontieren, Fensteröffnungen vergrößern usw.). Als Sowieso-Maßnahme ist die zusätzliche Dämmung der bisher nur unzureichend gedämmten Fassaden vorgesehen. Die Kosten hierfür betragen je nach Beschaffenheit des Untergrundes und Dämmstärke ca. 80 EUR pro QmDämmstoff19. Als Einzelmaßnahme incl. Gerüststellung, so zeigt die folgende Berechnung, ist diese Maßnahme nicht wirtschaftlich umsetzbar. Kosten und Einsparungen bei Fremdvergabe – Schätzung auf Grundlage der vorliegenden Verbrauchsdaten und Angaben – Dämmung der Fassaden an denen Balkone montiert werden Objekte des 1. Bauabschnitts KarlLiebknechtStr. 12-13 Jedoch ist die Dämmung der bisher nicht gedämmten Fassaden unbedingt sinnvoll, da die Verbrauchsdaten der betreffenden Gebäude (Typ II und Typ III) im Schnitt bei ca. 130kWh/m²NF liegen. Der Spitzenverbrauch liegt sogar bei ca. 153kWh/m² (Clara-ZetkinStr. 5/7). Finanzieller Aufwand in Euro Verbrauchsreduktion In kWh Potential 5% 19.040,00 82 2.930 Clara-Zetkin18.424,00 Str. 1-3 Potential 5% Clara-Zetkin18.320,00 Str. 5-7 Clara-Zetkin20.060,00 Str. 9-11 Potential 12% 9.500 Potential 12% 7.200 Potential 12% 8.700 2.120 Clara-Zetkin20.060,00 Str. 13-15 Clara-ZetkinVerfügt bereits über Balkone Str. 17 Potential 18% Röbeler Str. 39.040,00 56 - 60 29.760 Potential 18% Röbeler Str. 39.040,00 62 - 66 29540 Potential 5% Röbeler Str. 8.320,00 68 1.490 Sollte der Zustand der Fassaden oder der Balkonanbau sowieso eine Gerüststellung notwendig machen, so ist die Anbringung der Dämmung als zusätzliche Leistung meist wirtschaftlich. Bei sorgfältiger Planung und fachgerechter Ausführung wird das Wärmedämmverbundsystem unter dem Strich nicht mehr Wartung erfordern als eine verputzte einschalige Wand. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) veranschlagt die Lebensdauer von Wärmedämmverbundsystemen nach neuesten Forschungen in einer Grö- 19 20 Preise sind abhängig vom Ist-Zustand des Gebäudes, jeweils inklusive Arbeitskosten | Quelle: Baukostenindex 2013 128 Geschätzte 20 Amortisation In Jahren 110 18 26 22 12 12 70 Preisgrundlage ist die Abrechnung Wärmelieferung vom 31.12.2012 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept geführten Kosten blieb die Anpassung der Fensterbänke unberücksichtigt. Auch bei dieser Maßnahme gilt: Sollten Gerüststellungen an den Fassaden zur Instandhaltung notwendig sein, so könnten die Dämmmaßnahmen als Kopplungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dämmung bisher ungedämmter Fassaden Einsparpotential bis zu 43% Einige Außenfassaden der Gebäude im Betrachtungsgebiet erhielten bisher keine zusätzliche Dämmschicht. Dies betrifft zumeist die Gebäudekategorie II und die Gebäudekategorie III. Um den Dämmstandard und den Wärmedurchgang sowie die damit verbundene Wohnwertverbesserung zu erreichen, sind Dämmstärken von mindestens 140mm besser aber 180mm aufzubringen. Die Kosten hierfür liegen in Abhängigkeit des Zustands der Fassaden bei 80-100 EUR/m²21. Kosten und Einsparungen bei Fremdvergabe – Schätzung auf Grundlage der vorliegenden Verbrauchsdaten und Angaben – Dämmung von bisher ungedämmten Fassaden Objekte des 1. Bauabschnitts K. Liebknecht Str. 12-13 Clara-Zetkin-Str. 1-3 Dämmarbeiten an bisher ungedämmten Fassaden - anzusetzende Kosten bei Fremdvergabe – brutto nach BKI 2013 Möglichkeit KostenschätPositionen Aufwand der Fördezung rung Baugerüst 10 EUR/ m² WärmedämmverMengenerfassung, Energieefbundsystem MW Ausschreibung 50 EUR/m² fizient Sa160mm WLG 035 von Handwerksnieren leistungen KFW Putz incl. Malerar30 EUR/m² beiten Clara-Zetkin-Str. 5-7 Clara-Zetkin-Str. 9-11 Clara-Zetkin-Str. 13-15 Clara-Zetkin-Str. 17 Röbeler Str. 56 60 In der folgenden Berechnung ist dargestellt, dass sich diese Maßnahme bei allen Gebäuden schon vor Ablauf der für das Wärmedämmverbundsystem angegebenen Lebensdauer von 40-60 Jahren durch die zu generierenden Einsparungen refinanziert. Bei den auf21 129 Verbrauchsreduktion In kWh Geschätzte 22 Amortisation In Jahren Bereits gedämmt 41.220 45.000 45.000 Potential 35% 27.700 Potential 35% 21.000 Potential 35% 25.400 14 20 17 Bereits gedämmt 103.140 Röbeler Str. 62 66 103.140 Röbeler Str. 68 Bereits gedämmt 22 Preise sind abhängig vom Ist-Zustand des Gebäudes, jeweils inklusive Arbeitskosten | Quelle: Baukostenindex 2013 Finanzieller Aufwand In Euro Potential 43% 71.100 Potential 43% 70.600 14 14 Preisgrundlage ist die Abrechnung Wärmelieferung vom 31.12.2012 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Kategorie III – Maßnahmen mit mittlerem Mitteleinsatz Kosten und Einsparungen bei Fremdvergabe – Schätzung auf Grundlage der vorliegenden Verbrauchsdaten und Angaben – Kellerdeckendämmung Kellerdeckendämmung Einsparpotential bis zu 10% Wie oben beschrieben, blieben die Kellerdecken der im Quartier befindlichen Wohngebäude bisher größtenteils von Dämmmaßnahmen unberücksichtigt. Über den Erdgeschossfußboden können zu einem unbeheizten Kellerraum mehr als 10% der Heizenergie verloren gehen. Zudem leiden viele Bewohner der Erdgeschosswohnungen wegen der fehlenden Kellerdeckendämmung unter einer fehlenden Behaglichkeit und beklagen Fußkälte. Für die Dämmung von Kellerdecken sind laut BKI 2013 Kosten in Höhe von ca. 54,00 EUR/m²23 brutto anzusetzen. Ist eine Anbringung unterseitig nicht möglich, so ist von deutlich höheren Kosten auszugehen. Wie in der folgenden Auflistung ersichtlich, stellt sich diese Maßnahme als wirtschaftlich dar. Karl-LiebknechtStr. 12-13 14.769 Clara-Zetkin-Str. 1-3 14.769 Clara-Zetkin-Str. 5-7 19.494 Clara-Zetkin-Str. 9-11 20.520 Clara-Zetkin-Str. 13-15 20.520 Die Maßnahmen können aus dem Programm „Energieeffizient Sanieren“ der KFW per Darlehen gefördert werden. Clara-Zetkin-Str. 17 9.774 Röbeler Str. 56 60 30.510 Röbeler Str. 62 66 30.510 Röbeler Str. 68 8.208 Objekte des 1. Bauabschnitts 23 24 Preise sind abhängig vom Ist-Zustand des Hauses, jeweils inklusive Arbeitskosten | Quelle: Baukostenindex 2013 130 Finanzieller Aufwand In Euro Verbrauchsreduktion in kWh 10% Geschätzte 24 Amortisation In Jahren 32 5.850 10% 4.230 9% 7.130 9% 5.410 9% 6.530 10% 4.180 7% 11.570 7% 11.490 10% 2.980 44 26 35 29 29 25 25 35 Preisgrundlage ist die Abrechnung Wärmelieferung vom 31.12.2012 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Kategorie IV – Energetische Maßnahmen zur Ertüchtigung bereits sanierter Gebäudeteile und zur Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten Austausch einfachverglaster Fenster im Kellerbereich Einsparpotential bis zu 3% Diese Maßnahme ist ergänzend zur Ertüchtigung des Kellers und des Gebäudesockels notwendig, um den Wärmeverlust über die Kellerräume insgesamt zu reduzieren. Zudem befinden sich in den Kellerräumen auch die Wärmeübergabestationen und zahlreiche Leitungen. Um die Leitungsverluste insgesamt zu senken, ist es notwendig, den Kaltlufteintrag über die Fenster zu reduzieren. Der Austausch von 1-Scheiben-Fenstern lohnt sich innerhalb der Lebensdauer eines Fensters von 15 bis 20 Jahren. Ziel der nachfolgend aufgeführten Maßnahmen ist die energetische Sanierung der Wohngebäude über den bisherigen Ansatz hinausgehend. Zudem sollen noch vorhandene Schwachstellen weitestgehend erkannt und behoben werden, um das Optimum an Einsparungen zu generieren. Dieses betrifft Maßnahmen wie die weitere Dämmung bereits gedämmter Fassaden, die Optimierung bereits vorhandener Fenster und die Reduzierung vorhandener Wärmebrücken. Ziel ist es, die Wohngebäude im Quartier langfristig energetisch zu ertüchtigen und kommende Energiepreissteigerungen schon jetzt abzudämpfen. Je früher eine solche Maßnahme umgesetzt wird, umso früher amortisiert sich diese. Einbau einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung Einsparpotential bis zu 20% Als eine Maßnahme der Kategorie IV wird der Einbau einer kontrollierten Lüftung angeführt. Der Einbau einer kontrollierten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung stellt eine Möglichkeit zur Energieeinsparung dar, wenn die Transmissionswärmeverluste reduziert bzw. die Außenbauteile bereits optimiert wurden. Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung senkt die Energiekosten um bis zu 20 Prozent. Diese Maßnahme ist im Rahmen des KFW- Programms „Energieeffizient Sanieren“ förderfähig. 131 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept giepreisniveau nicht innerhalb der für solche Anlagen vorgesehenen Lebensdauer von 15 Jahren durch daraus resultierende Einsparungen refinanzieren lassen. Zudem wurde in der Berechnung von einem Bau der Anlage in einem Zuge ausgegangen. Die Etappenweise Umsetzung wird sicherlich mit erhöhten Kosten verbunden sein. Die benannten Einsparpotenziale beziehen sich auf den heutigen Zustand der Gebäude. In Kombination mit weiteren Maßnahmen könnten die der kontrollierten Wohnraumlüftung zuzuschreibenden Energieeinsparungen geringer ausfallen. Aufgrund des bisherigen Nutzerverhaltens, bei dem augenscheinlich die Mindestluftwechselraten nicht eingehalten werden, kann es durch den Einbau der Anlagen auch zu einer Erhöhung des Energieverbrauchs kommen. Spätestens wenn die Luftdichtheit der Gebäude erhöht wird, z.B. durch Einsatz verbesserter Fenster, ist ein Lüftungskonzept zu erstellen. Um Bauschäden wie z.B. Schimmelpilzbefall zu vermeiden, muss ein Mindestluftwechsel garantiert werden, es gibt Gerichtsurteile, die für Mieter unzumutbar erachten, mehrmals täglich Stoßlüftungen durchzuführen. Es bleibt zu prüfen, inwieweit eine Umsetzung in einem Zuge den Mietern zuzumuten ist. Im Gegensatz dazu kann die Energieeffizienz unter Zuhilfenahme eines an die Zuluft gekoppelten Luftkollektors oder Erdregisters erheblich gesteigert werden. Kosten und Einsparungen bei Fremdvergabe – Schätzung auf Grundlage der vorliegenden Verbrauchsdaten und Angaben – Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Objekte des 1. Bauabschnitts Finanzieller Aufwand Verbrauchsreduktion in kWh Potential 20% Geschätzte 25 Amortisation In Jahren 67.000 11.700 (71) Clara-Zetkin69.000 Str. 1-3 8.500 (102) Clara-Zetkin80.000 Str. 5-7 15.800 (47) Clara-Zetkin80.000 Str. 9-11 12.000 (62) 14.500 (52) 8.400 (72) KarlLiebknechtStr. 12-13 Clara-Zetkin81.000 Str. 13-15 Clara-Zetkin48.000 Str. 17 Röbeler Str. 56 - 60 131.000 33.100 (37) Röbeler Str. 62 - 66 131.000 32.800 (37) Röbeler Str. 68 45.000 6.000 (95) Dämmung bereits gedämmter Fassaden Einsparpotential bis zu 5% Die bisher verbaute Wärmedämmung weist Materialstärken von 60 – 80 mm auf. Diese Dämmstärken entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen und müssten zur Erfüllung der aktuellen Energieeinsparverordnung mindestens verdoppelt werden. Die hierfür laut Baukostenindex von 2013 anzusetzenden Kosten in Höhe von Wie in der Berechnung aufgeführt, wird sich die Installation einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei dem heutigen Ener25 Preisgrundlage ist die Abrechnung Wärmelieferung vom 31.12.2012 132 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept ca. 80EUR/m² 26 zzgl. Gerüstkosten lassen sich als Einzelmaßnahme nicht wirtschaftlich darstellen und verhält sich ähnlich wie unter Kategorie II dargestellt. Kosten und Einsparungen bei Fremdvergabe – Schätzung auf Grundlage der vorliegenden Verbrauchsdaten und Angaben – Aufdoppelung der Fenster Objekte des 1. Bauabschnitts Aufdoppelung der Fenster Einsparpotential bis zu 7% Da die vorhandenen Fenster einen U-Wert aufweisen, der nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, ist eine zusätzliche Ertüchtigung mittel- bis langfristig sinnvoll, da die Fensterflächen bei den Wohngebäuden im Quartier einen nicht unbedeutenden Anteil an den Fassaden ausmachen (bis zu 17%) und neben den Lüftungswärmeverlusten mit die größten Wärmeverlustquellen darstellen. In die Erstellung der bestehenden Fenster ist bereits Energie zur Herstellung geflossen und das Ende der Lebensdauer ist noch nicht erreicht, daher empfiehlt sich der Einbau eines zusätzlichen Fensters vor das bestehende. Das somit entstehende Kastenfenster bildet eine Zwischenklimazone, in der sich die darin befindliche Luft durch die einstrahlende Sonneinstrahlung erwärmt. Diese Luft kann durch gezieltes Öffnen des innenliegenden Fensters zur Temperierung der Innenräume genutzt werden und dient somit der Heizungsunterstützung. Finanzieller Aufwand in Euro 450 Eur/m² Fensterfläche Verbrauchsreduktion in kWh Potential ø 7% Geschätzte 27 Amortisation In Jahren 29.250 4.100 90 29.250 3.000 123 Clara-ZetkinStr. 5-7 42.750 5.500 73 Clara-ZetkinStr. 9-11 44.550 4.200 99 45.900 5.100 84 23.400 2.900 101 Röbeler Str. 56 - 60 89.100 11.600 72 Röbeler Str. 62 - 66 89.100 11.500 72 Röbeler Str. 68 13.050 2.100 78 K.-Liebknecht Str. 12-13 Clara-ZetkinStr. 1-3 Clara-ZetkinStr. 13-15 Clara-ZetkinStr. 17 26 27 Preise sind abhängig vom Ist-Zustand des Gebäudes, jeweils inklusive Arbeitskosten | Quelle: Baukostenindex 2013 133 Preisgrundlage ist die Abrechnung Wärmelieferung vom 31.12.2012 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Kategorie V – Zukunftsweisende energetische Sanierungen im Rahmen eines Modellbauvorhabens Die Umsetzung der unter dem vorgenannten Punkt 5.1 skizzierten Demonstrationsvorhaben auf Grundlage der Typ IV-Gebäude bieten dem Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, zukunftsweisende Sanierungen mit Vorbildcharakter im eigenen Stadtgebiet umzusetzen. So lässt sich anhand eines Beispiels die Wirkung von technisch und baulich anspruchsvollen Lösungen anhand von Verbrauchsdaten und Nutzererfahrungen messen bzw. aufzeigen. Im Folgenden einige Bespiele von erfolgreich umgesetzten zukunftsweisenden Sanierungen von DDR-Typenbauten. Abb. 768: Blick ins Innere | Bildquelle: www.eternit.de/referenzen/mehrfamilienhauserfurt.html Energetische Sanierung und Umbau des ehem. Bettenhauses der Erfurter Frauenklinik zum Wohngebäude Der in den 1970er Jahren erbaute DDR-Typenbau wurde vollständig entkernt, um 3 Geschosse zurückgebaut und es entstanden 30 großzügige barrierefreie Wohnungen im KfW 40-Standard. Die bestehenden Außenwände wurden vollständig zurückgebaut. Die neuen Außenwände, die großen, einladenden Loggien und ein neues zurückgesetztes Staffelgeschoss wurden ökologisch, schnell und wirtschaftlich in moderner Holzrahmenbauweise errichtet. Somit entstand eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle in Holztafelbauweise. Mit dem Einsatz von Erdwärme durch Wasser-WasserWärmepumpen wurde eine ressourcenschonende, ökologische und ökonomische Wärmeerzeugung gewählt. Jede Wohnung erhielt zudem eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Baukosten lagen aufgrund der hochwertigen Ausstattung, des schlechten Ursprungszustands (langer Leerstand) und des hohen Rückbauanteils bei rund 1.250EUR/m². Abb. 757: Energetische Sanierung und Umbau des ehem. Bettenhauses der Erfurter Frauenklinik zum Wohngebäude Bildquelle: www.eternit.de/referenzen/mehrfamilienhaus-erfurt.html 134 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Modellhafter Umbau eines in industrieller Bauweise gefertigten Wohngebäudes in Halle-Neustadt Abb. 770: Straßenansicht | Quelle: http://www.heinze.de/architekturobjekt/ Abb. 89: Bestand | Quelle: http://www.heinze.de/architekturobjekt/ Die ursprünglich immer gleichen Wohnungsgrundrisse des 1971 erbauten 5-geschossigen Wohngebäudes wurden in 18 verschiedene Wohnungstypen verwandelt. Die ehemals 125 Wohnungen wurden auf 71 reduziert. Hinzu kommen 10 sogenannte Town-Häuser mit separaten Eingängen. Dies wurde durch einen Teilabriss der oberen beiden Geschosse des Gebäudes und durch das Hinzufügen eines großzügigen, durchlaufenden Balkons sowie umfangreichen Umbauten innerhalb des Plattenbausystems erreicht. Die ursprünglichen elf Treppenhäuser wurden auf sechs Kerne mit Aufzügen reduziert, indem Wohnungen vergrößert und aus den ursprünglichen Zweispännern Dreispänner gemacht wurden. Durch den Teilrückbau der oberen beiden Geschosse entstand ein abgetreppter Baukörper, der große Dachterrassen ermöglicht Die Baukosten lagen bei 711EUR/m². Abb. 781: Rückansicht | Quelle: http://www.heinze.de/architekturobjekt 135 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Kita „Plappersnut“ Wismar armen Lärchenschalung versehen. Die Südfassade mit den bauseits vorhandenen großen Fensteröffnungen erhielt eine Verschattungsanlage die gleichzeitig auch eine der Sonne nachgeführte PVAnlage ist. Abb. 792: Typ KK/KG vor der Sanierung | Bildquelle: IGEL-Planung Bereits im Jahr 2004 wurde im Rahmen eines Modellbauvorhabens eine Kindertagesstätte in Wismar saniert. Es handelt sich im Ursprung um einen Kindergarten des Typs KK/KG 80/180 der mehr als 300mal in den neuen Bundesländern gebaut wurde. Die bestehenden Verbindungsbauten wurden zurückgebaut und der neu geschaffene etwa 1000qm große Hof mit einer Folienmembran überdacht. Der neue Hof (Klimahof) selbst ist unbeheizt, wirkt allerdings als thermische Pufferzone und trägt somit dazu bei, die Transmissions- und Lüftungswärmeverluste zu reduzieren. Abb. 803: Südfassade KiTa „Plappersnut“ in Wismar | Bildquelle: IGEL-Planung An kalten Tagen genügt zur Temperierung die Solareinstrahlung durch das Foliendach und die verglasten Stirnseiten völlig. Diese kostenlos eingetragene Wärme wird auch zur Heizungsunterstützung genutzt und den Gruppenräumen über hygrisch gesteuerte Membranen zugeführt. Um Überhitzung zu vermeiden, wurden in den Außenfassaden Oberlichtöffner angeordnet, die sich bei Bedarf öffnen. Zudem bietet der Hof den Kindern einen neuen Spiel- und Erlebnisbereich der unabhängig der Witterungsverhältnisse vor allem in der Übergangsjahreszeit und im Winter genutzt werden kann. Die Außenfassaden wurden zusätzlich gedämmt und mit einer wartungs- Abb. 94: Klimahof der KiTa „Plappersnut“ in Wismar | Bildquelle: IGEL-Planung 136 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Neben den Energieeinsparungen und dem Nutzungsgewinn hat es sich gezeigt, dass bei bereits umgesetzten Sanierungen von Kindertagesstätten im Rahmen von Demonstrationsbauvorhaben aufgrund der angenehmeren Arbeitsatmosphäre der Krankenstand bei Beschäftigten und Kindern zurückgegangen ist. Die Spanne von 540,00 -1.250,00 EUR/m² zwischen den genannten Sanierungskosten ergibt sich aus dem Umfang der durchgeführten Maßnahmen und dem zu betreibenden Aufwand und den verschiedenen Ausgangszuständen. So sind die KiTa in Wismar und das Wohngebäude in Halle wie auch die im Quartier Röbeler Vorstadt vorzufindenden Gebäude bereits in den 1990er Jahren teilsaniert worden während das ehemalige Bettenhaus in Erfurt mehrere Jahre leer stand und sich in einem schlechten Zustand befand. Die Baukosten lagen bei 539 EUR/m² und der Endenergieverbrauch ist nach der Sanierung um ca. 70% gesunken. Weitere umgesetzte oder in Umsetzung befindliche Modellbauvorhaben auf Basis von DDR-Typenbauten Objekt Finanzieller Aufwand für KG 300/400 in EUR/m² Verbrauchsreduktion Gesamtbausumme Endenergie In % Wendet man die Erkenntnisse aus den vorgenannten Zahlen auf eines der Wohngebäude des Typ III oder Typ IV an so ergibt sich folgendes Bild: Förderung Prognose Umsetzung Modellbauvorhaben in Wittstock VerbrauchsGesamtbauObjekt Finanzieller reduktion summe Aufwand für KG 300/400 in EUR in EUR KiTa „Plappersnut“ Wismar Umbau Bettenhaus Frauenklinik zu Wohnungen Erfurt Plattenbautransformation | Halle/Saale 539,00 1.256,00 711,00 70,00 80,00 58 2,0 Mio. - 7,70Mio EFRE Mittel Endenergie keine Typ III Beispiel: Röbeler Str. 56-60 Typ IV Beispiel: FriedrichLudwigJahn- Str. 46 / 48 / 50 / 52 1,35 Mio. „Soziale Stadt“ 650.000EUR „Stadtumbau Ost“ Die vorgestellte Auflistung zeigt auf, dass Demonstrationsbauvorhaben meist mit Fördergeldern umgesetzt wurden, aber in der Ausführung nicht unbedingt teurer sind als Standard-Sanierungen. Jedoch sind die erreichten Einsparungen mit 60-80% erheblich. Die aus den Einsparungen frei werdenden finanziellen Mittel können zur Finanzierung von Krediten herangezogen werden. in EUR/m²BGF 750,00 – 850,00 750,00850,00 Einsparungen Wärmeenergie in % in EUR in kWh 70,00 1,45 Mio. – 1,64 Mio. 115.700 1,85 Mio. – 2,09 Mio. 125.700 70,00 Die Senkung des Wärmeenergieverbrauchs ist jedoch nur eine der positiven Folgen aus der Umsetzung eines Modellprojekts. Weitere 137 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Nicht erneuert werden demgegenüber die in den 1990er Jahren bereits sanierten Fenster oder Sanitär- und Küchenbereiche. Aspekte sind die Einsparung von Wasser durch Nutzung von Regenwasser, die Nutzung von selbsterzeugtem Strom und die Verbesserung des Gebäudeklimas sowie der Mehrgewinn für das Quartier durch die Nutzung zusätzlich gewonnener Flächen (Klimahof) z.B. als Quartierszentrum. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen wird noch im Jahr 2013 ein Förderantrag bei der ILB zur Förderung im Rahmen der Wohnraumförderung des Landes Brandenburg eingereicht. Die Kosten für diesen ersten Bauabschnitt – energetische Maßnahmen und Gebäudesanierung / Wohnwertverbessrung – sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst: Nach der erfolgreichen Umsetzung der Bauvorhaben sollte ein Monitoringprozess erfolgen, denn oft zeigen sich nach Umsetzung der Maßnahmen nicht vollumfänglich die erhofften Einsparungen. Mit einer anschließenden Auswertung von relevanten Gebäudedaten ließen sich noch höhere Einsparungen realisieren. Einer der Hauptgründe für höhere Verbrauchsdaten als in den vorherigen Berechnungen simuliert ist der sogenannte „Rebound-Effekt“. Kostenschätzung Realisierungsphase 1 - Wohngebäudemodernisierung von 123 Wohnungen im Bereich Röbeler Straße / Clara- Zetkin-Straße Kosten (brutto) In EUR Maßnahme Das bedeutet das technische Effizienzsteigerungen das Konsumverhalten verändern. So steigt mit zunehmenden Dämmstandards auch die Innentemperatur von Gebäuden. Veröffentlichungen geben diesem mit Effekt 5-30 % zuvor eingesparten Energie an. Sanierung / Dämmung Fassaden Kostenschätzung für die 1. Realisierungsphase der Wohngebäudemodernisierung Ausgehend von der detaillierten Untersuchung energetischer möglicher Maßnahmen wurden für einen ersten Bauabschnitt mit 123 Wohnungen im Bereich der Röbeler Straße / Clara-Zetkin-Straße konkrete Sanierungsmaßnahmen geplant. Vorgesehen sind die Herstellung barrierefreier Zugänge und Terrassen im Erdgeschoss durch Geländeanschüttungen, der Anbau von Balkonen und die Neugestaltung des Wohnumfeldes im Blockinnenbereich. Darüber sind – soweit erforderlich – wärmetechnische Sanierungen, insbesondere zusätzliche Dämmungen an bisher nicht gedämmten Fassadenseiten, im Dachbereich und an Kellerdecken vorgesehen. Kellerdeckendämmung etc. 312.250 Sanierung Fenster / Türen 367.100 Erneuerung Heizungsanlagen 85.000 Erneuerung Elektroinstallation 65.700 Erneuerung Sanitärinstallation 61.200 Sanierungsmaßnahmen am Dach Sanierung Decken/Fußböden Sonstiges (Baustelleneinrichtung, Nebenkosten etc.) Summe (ohne Wohnumfeld) 138 1.454.000 122.500 77.600 806.460 3.351.810 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6.3.2 Handlungs- und Umsetzungskonzept Kosten- und Finanzierungsplan: Wärmeversorgung und Einbindung von regenerativen Energien Die Optimierungsphase II besteht in der Erweiterung des Wärmenetzes auf den Bereich der Unteroffizierssiedlung (Karl-LiebknechtStraße) bei Nachweis der Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahme. Weiterhin soll, entsprechend den Ergebnissen aus dem Monitoringprogramm der Optimierungsphase I, mit der Anpassung der sekundärseitigen Gebäudewärmenetze zur Minimierung der Rücklauftemperaturen im Wärmenetze fortgefahren werden. Dazu gehören die Optimierung der Warmwasserbereitung und der Einsatz hocheffizienter Hausstationen. Der weitere Ausbau der thermosolaren Erzeugung auf geeigneten Flächen (weitere Dachflächen, Carports) erfolgt nach entsprechenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen mit geeigneten Techniken (z.B. Absorbern) in Verbindung mit saisonalen Wärmespeichern (z.B. eTanks). Das Konzept basiert auf einer stufenweisen Umsetzung im Bereich der Wärmeversorgung. Die vier grundsätzlichen Phasen sind die Grundsicherung (Realisierungsphase 0), die Optimierungsphasen I und II (Realisierungsphasen 1 und 2) und die Zielphase (Vision). Die Grundsicherung umfasst die Errichtung einer temporär genutzten Containerheizzentrale am Standort Waldring zur Absicherung der Wärmeversorgung ab September 2013. Die Optimierungsphase I besteht in der Errichtung der Wärmeerzeugerzentrale am Standort Fr.-L.-Jahn-Straße und der Anpassung des Wärmenetzes an die veränderten hydraulischen Bedingungen. Weiterhin erfolgen die Verdichtung des Netzes durch Anschluss der Gebäude Franz-Mehring-Str. 1-3, Clara-Zetkin-Str. 17 und 18 sowie Kleine Röbeler Str. 68 und 70. Es sollen solarthermische Anlagen zunächst auf 5 Wohnblöcken errichtet werden, deren Beitrag zur Wärmeversorgung allen an das Wärmenetz angeschlossenen Gebäuden zu Gute kommt. Dazu wird ein Teil des vorhandenen Wärmenetzes, der durch die notwendigen Anpassungsmaßnahmen entfallen würde, zu einem Solarnetz umgewandelt. Dieses Solarnetz überträgt die Solarwärme, die nicht direkt in den einzelnen Wohnblöcken genutzt wird (Verbrauch vor Speicherung), in das Nahwärmenetz. Die Verteilung der Solarwärme in den Wohnblöcken und die Überschusseinspeisung erfolgen mittels spezieller Hausstationen (z.B. LLS Solar – eine Entwicklung von Bosch/Junkers/Parabel). Die Heizungssysteme in den Wohngebäuden werden einem hydraulischen Abgleich unterzogen. In dieser Phase wird außerdem ein Monitoringprogramm etabliert, um die Energieflüsse und die eintretenden Effekte zu eruieren. In der Zielphase werden die solarthermischen Anlagen auf ihre endgültige Größe erweitert und weitere saisonale Wärmespeicher errichtet. Die Nahwärmenetztemperaturen werden abgesenkt (Rücklauftemperatur kleiner 40 °C). Die Gebäude werden mit Wärmepumpen ausgerüstet, die die weitgehend abgesenkten Wärmenetztemperaturen auf die benötigten Temperaturen im Gebäude anheben. Damit kann die Solarenergie optimal genutzt werden. Die Kosten bis einschließlich Realisierungsphase 2 sind in den folgenden Tabellen zusammengefasst. 139 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Kostenschätzung Realisierungsphase 1 - Optimierung – Teilbereich Erzeugerzentrale und Wärmenetz Kosten ZwischenBezeichnung Maßnahme (brutto) summe Kostschätzung Realisierungsphase 0 – Grundsicherung Bezeichnung Befristeter Anschluss Heizcontainer am Heizhaus Waldring Maßnahme Kosten (brutto) gastechnische Einbindung (ohne Herstellung Gasneuanschluss) 11.000 € Hydraulische Einbindung und Inbetriebnahme 11.000 € Nutzung Heizcontainer - Miete Zwischen schensumme Errichtung 10 m3 Speicher incl. Planung BHKW (optional) Kostenansatz 550.000 €(incl. Planung) Miete - keine Investition Wärmenetzanpassung und erweiterung –Standort 1 incl. Planung und Genehmigung Planung/Bauüberwachung 4.000 € Standortverlegung Wärmeerzeugerzentrale 970.200 € Kostenschätzung Realisierungsphase 2 – Optimierung – Teilbereich Einbindung Solarenergie Kosten ZwischenBezeichnung Maßnahme (brutto) summe 66.000 € 33.000 € Errichtung Solarfeld Friedrich-LudwigJahn-Straße 26.400 € Lieferung von 80 Stück Solarmodule incl. Zubehör (5 Wohnblöcke) 495.000 € Installation von 80 Stück Solarmodulen 110.000 € Lieferung und Montage der Stahlunterkonstruktion incl. Dachdurchörterung und Kraneinsatz Solarwärmestation (5 Wohnblöcke) incl. Planung Übergeordnete Regelungstechnik (5 Wohnblöcke) incl. Planung Photovoltaik-Module (Ausnutzung restlicher freier Dachflächen zur Stromversorgung der Pumpentechnik) Erdgasanschluss 66.000 € Erdgaskesselanlage 2,5 MW mit Peripherie incl. Planung und Genehmigung 231.000 € 26.000 € Kostenschätzung Realisierungsphase 1 - Optimierung – Teilbereich Erzeugerzentrale und Wärmenetz Kosten ZwischenBezeichnung Maßnahme (brutto) summe Bauwerk Kessel incl. Planung und Genehmigung (einfache Variante) Bauwerk BHKW (optional) incl. Planung und Genehmigung (einfache Variante) Herstellung Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Elektroenergie, Umverlegung von Leitungen, Baufeldvorbereitung) incl. Planung und Genehmigung 33.000 € 514.800 € 140 247.500 € 489.720 € 151.800 € 12.650 € 1.506.670 € Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept 6.3.3 Kostenschätzung Realisierungsphase 2 – Optimierung Teilbereich Gebäudetechnik Kosten ZwischenBezeichnung Maßnahme (brutto) summe Für den ersten Bauabschnitt der Wohngebäudesanierung mit 123 Wohnungen im Bereich der Röbeler Straße / Clara-Zetkin-Straße wurden die Kosten für die Wohnumfeldgestaltung sowie die Erneuerung der öffentlichen Straßenräume ermittelt. Vorgesehen sind die barrierefreie Gestaltung des Wohnumfeldes und Geländeanschüttungen, um die Erdgeschossbereiche ebenerdig zu erreichen. Zudem soll das Wohnumfeld im Blockinnenbereich durch Pflanzungen und neue Ausstattungselemente attraktiv gestaltet werden. hydraulischer Abgleich/ Sanierung Heizungssystem hydraulischer Abgleich Erneuerung Heizkörperventile Sanierung Heizungssystem Austausch Heizkreis- und Zirkulationspumpen effiziente HAStationen (bei SowiesoBlocksanierung) Austausch der Hausanschlussstation 74.000 € je gegen eine hocheffiziente Station zur Block Einbindung von Solarenergie und Wärmepumpen geeignet Einbau Strangregulierventile Im Straßenraum sind die Erneuerung der Fahr- und Fußwege sowie die Neugestaltung von Parkplätzen und die Erneuerung der Straßenbeleuchtung vorgesehen. Verbunden mit der Neugestaltung des Wohnumfeldes und der Erneuerung des Straßenraumes ist eine Erneuerung und Neuordnung der stadttechnischen Netze (Wasser, Abwasser, Regenentwässerung etc.) vorgesehen. Kostenschätzung Realisierungsphase 3 – Vision Endausbau Kosten ZwischenBezeichnung Maßnahme (brutto) summe Errichtung saisonaler Wärmespeicher Endausbau Kosten- und Finanzierungsplan: Umgestaltung der privaten Freiflächen, öffentlicher Raum und stadttechnische Netze Die Umsetzung zur barrierefreien Gestaltung des Wohnumfeldes ist Bestandteil des Förderantrags bei der ILB im Rahmen der Wohnraumförderung des Landes Brandenburg. Für die Erneuerung der Straßenräume ist eine Unterstützung durch Fördermittel aus dem Programm Stadtumbau Ost Aufwertung vorgesehen. Anstehende Erneuerungen von Hauptleitungen (Wasser, Abwasser) sind von den Medienträgern zu tragen. Kosten derzeit noch nicht quantifizierbar Umstellung Wärme- auf „Kaltnetz“ Installation Wärmepumpentechnologie Ausbau Solarerzeugung durch Installation von Absorbern Die Kosten für den ersten Bauabschnitt sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Die folgende Tabelle listet die voraussichtlichen Investitionskosten für notwendige Infrastrukturmaßnahmen in der Röbeler Vorstadt insgesamt auf. 141 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Handlungs- und Umsetzungskonzept Kostenschätzung Realisierungsphase 1 – Wohnumfeldgestaltung / öffentlicher Raum / stadttechnische Netze im Bereich Röbeler Straße Kostenschätzung Infrastrukturmaßnahmen Röbeler Vorstadt (gesamt) Investitionsträ- Kosten (brutto) Maßnahme ger in EUR / Clara-Zetkin-Straße Kosten (brutto) in EUR Maßnahme Wohnumfeldgestaltung 1.037.890 Erneuerung Straßen / Gehwege / Regenentwässerung / Straßenbeleuchtung (LED) Röbeler Straße / C.-Zetkin-Straße Erneuerung / Neuordnung Hausanschlüsse Regenentwässerung Erneuerung / Neuordnung Trinkwasser (Hausanschlüsse und Hauptleitungen) Erneuerung / Neuordnung Schmutzwasser (Hausanschlüsse und Hauptleitungen) Summe 653.395 Zwischensumme (brutto) in EUR 1.037.890 653.395 373.530 245.900 2.064.815 Kostenschätzung Infrastrukturmaßnahmen Röbeler Vorstadt (gesamt) Investitionsträ- Kosten (brutto) Maßnahme ger in EUR Stadt Wittstock Regenwasser Hausanschlussleitungen GWV Trinkwasser Hauptleitung WAV Wittstock 125.000 Schmutzwasser Hauptkanal WAV Wittstock 436.000 Energieversorgungskabel E.ON edis AG Gasleitungen NBB Summe (ohne Wohnumfeld) Die folgende Tabelle listet die voraussichtlichen Investitionskosten für notwendige Infrastrukturmaßnahmen in der Röbeler Vorstadt insgesamt auf. Die Kostenschätzungen wurden vorgenommen durch das SK-Ingenieurbüro Stephan aus Wittstock. Straßen und Regenentwässerung GWV Schmutzwasser HausanschlussleiGWV tungen Deutsche TeleKommunikationskabel kom AG 80.450 47.180 Trinkwasser Hausanschlussleitungen 2.649.000 208.000 47.000 142 194.000 80.000 0,00 110.000 3.849.000 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 6.4 Handlungs- und Umsetzungskonzept Die Errichtung einer solarthermischen Anlage im Bereich der Typ IV-Gebäude sollte laut vorhergehenden Untersuchungen bereits nach 2-5 Jahren zur Umsetzung kommen und langfristig die Hauptlast der Wärmeversorgung tragen. Nach den Erkenntnissen der Wirtschaftlichkeitsberechnung ist die Umsetzung dieser Maßnahmen nur mit einer Zuschussförderung oder über eine modellhafte Umsetzung einer solarthermischen Anlage inklusive eines Wärmespeichers als Bestandteil einer zukunftsweisenden Gebäudesanierung oder eines Modellvorhabens in diesem Zeitrahmen denkbar. Fazit Aus der zuvor erstellten Wirtschaftlichkeitsuntersuchung geht hervor, dass derzeit eine vollumfängliche Umsetzung der Maßnahmen wie unter Punkt 5.1 ff dargestellt nicht zu leisten ist. Demnach sind gebäudeseitig aufgrund des vorgegebenen Kostenrahmens im 1.Bauabschnitt lediglich Aufwertungs- bzw. wohnwertverbessernde Maßnahmen (Balkone, ebenerdige Zugänge) laut der Kategorien II und III sowie die damit verbundenen Kopplungsmaßnahmen vorgesehen. Zudem erfolgen nach der Inbetriebnahme einer Containerlösung für die Wärmeversorgung des Quartiers am 01.09.2013 im Rahmen des 1.Bauabschnitts, die Errichtung einer neuen Heizzentrale (ggf. BHKW) am Standort Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. sowie die Verdichtung des Wärmenetzes durch den Anschluss weiterer Gebäude an das Fernwärmenetz und die Verlegung neuer Leitungen unterhalb der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße. Im Zuge dieser Leitungsverlegung ist es sinnvoll, über eine Neugestaltung der Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. in diesem Bereich nachzudenken. Des Weiteren erfolgt aufgrund der Anhebung des Erdniveaus im Hofbereich der Gebäude des 1.Bauabschnitts die Umverlegung der im betreffenden Erdreich befindlichen Leitungen. Sollte keine dieser Förderungen zum Tragen kommen, ist eine Umsetzung der Solarthermie, die Anpassung der Heizflächen sowie die Absenkung des Temperaturniveaus auf 40°C eher später im 3. oder 4. Bauabschnitt umsetzbar. Die Integration einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist, wie zuvor aufgezeigt, als Einzelmaßnahme ebenfalls nicht wirtschaftlich umsetzbar und mit erheblichen Anschaffungskosten verbunden. Zudem ist die Installation einer solchen Anlage aufgrund der damit verbundenen Lärmemissionen und Verunreinigungen nur schwer im vermieteten Zustand umsetzbar. Es bietet sich an, die tiefgreifenderen Maßnahmen mit erhöhtem Mittelaufwand zu Testzwecken vereinzelt umzusetzen und aus den Erfahrungen zu lernen. Zu prüfen wäre hierbei, ob die Umsetzung in Etappen (bei Wohnungsleerstand oder Mieterwechsel) machbar ist oder ob der dafür notwendige Zeitraum als zu lang zu erachten ist und inwiefern die Anlagen auch in Teilen in Betrieb genommen werden können. An der Durchführung der Kategorie I Maßnahmen, so zeigt die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, sollte trotz begrenzter finanzieller Mittel seitens des Wohnungsunternehmens fest gehalten werden. Des Weiteren ergibt sich daraus, dass Maßnahmen der Kategorien II-IV erst in den folgenden Bauabschnitten zur Umsetzung gebracht werden können. Zudem erlauben die begrenzt zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel keine Anwendung der zukunftsweisenden Ertüchtigungen bei allen der im Quartier befindlichen Gebäude. 143 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse 7. Schlussfolgerungen und Empfehlungen 7.1 Ausgangspunkt und Ziele des Konzeptes Schlussfolgerungen und Empfehlungen Die Bundesregierung und auch das Land Brandenburg haben sich ambitionierte Ziele zum Klimaschutz gesetzt. Danach sollen bspw. die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40% und bis 2030 um 55% gegenüber dem Jahr 1990 sinken. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch soll im Jahr 2020 18% erreichen und bis zum Jahr 2030 auf 30% steigen. Um diese Ziele zu erreichen, ist die kommunale Ebene in besonderem Maße gefragt. Zugleich wird die Umsetzung durch eine ganze Reihe von gesetzlichen Regelungen und Verordnungen flankiert (u.a. das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) und die Energieeinsparverordnung (EnEV)). die Entwicklung von Vorschlägen für eine weitere Aufwertung des Quartiers und der Gebäude, um die Röbeler Vorstadt als zukunftsfähiges und lebenswertes Wohnquartier in Wittstock zu sichern, • die Beschreibung von Maßnahmen, um die Gesamtenergiebilanz des Quartiers zu verbessern und CO2-Emissionen zu verringern. 7.2 Entwicklungsperspektiven des Quartiers Die in den 1940er Jahren entstandene und bis in die 1970er Jahre erweiterte Röbeler Vorstadt ist ein städtebaulich homogenes Quartier mit etwa 570 Wohneinheiten in 40 Gebäuden. Die Gebäudeund Wohnungsverwaltung GmbH Wittstock (GWV) ist Eigentümerin von ca. 510 Wohnungen in der Röbeler Vorstadt. Das Vorliegen einer kommunalen Energiestrategie ist ab 2014 zudem Voraussetzung, um weiter an der Städtebauförderung sowie künftig auch an den KfW-Förderungen partizipieren zu können. Im Rahmen der nächsten EU-Strukturfondsperiode von 2014-2019 ist die energieeffiziente Stadt ein wichtiges Leitthema. Entsprechend der Stadtumbaustrategie der Stadt Wittstock/D. soll die Röbeler Vorstadt als langfristig stabiler und attraktiver Wohnstandort für Familien und ältere Menschen entwickelt werden. Die Stadtumbaustrategie definiert die Röbeler Vorstadt – neben der historischen Altstadt – als zweiten wichtigen Wohnstandort der Stadt. Diese Bewertung spiegelt nicht nur die städtebauliche Qualität der Siedlung wider sondern auch die Akzeptanz und Beliebtheit des Wohnstandortes bei den Bewohnern. Das Wohnquartier ist annähernd voll vermietet und sozial sehr stabil, weist aber einen hohen Anteil älterer Mieter auf, so dass in den nächsten Jahren mit Veränderungsprozessen gerechnet werden muss. Damit verbunden, hat die Röbeler Vorstadt langfristig die Aufgabe, Haushalte aus den Rückbauquartieren (Waldring und Bohnekamp) aufzunehmen. Diesen Haushalten einen zukunftsfähigen, neuen Wohnstandort anbie- Vor diesem Hintergrund hat das energetische Quartierskonzept für die Röbeler Vorstadt in Wittstock/D. das Ziel, umsetzungsorientierte Maßnahmen der energetischen Quartierssanierung zu entwickeln und mit den beteiligten Akteuren abzustimmen. Konkret heißt dies: • • die Entwicklung einer Entscheidungsgrundlage für die Neugestaltung der Wärmeversorgung und zur Sicherung langfristig akzeptabler Kosten für die Wärmeversorgung im Quartier unter Berücksichtigung regenerativer Energien und einer langfristige Variabilität der Energieträger, 144 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Schlussfolgerungen und Empfehlungen 7.3 ten zu können, ist eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Umsetzung des Stadtumbaus in Wittstock/D. Entwicklungsperspektiven für die Wärmeversorgung Die Röbeler Vorstadt wird aktuell zu einem erheblichen Teil durch Fernwärme versorgt. Weitere Gebäude haben Gaseinzel- oder auch Gasetagenheizungen. Das Gebiet wurde bis zum 31.08.2013 durch RWE bzw. als örtlichen Betriebsführer die energicos GmbH von einem Heizhaus außerhalb des Gebiets mit Fernwärme versorgt. Aufgrund der deutlich über dem Durchschnitt des Landes liegenden Fernwärmepreise in Wittstock haben sowohl die Stadt als auch die GWV die zum 30.09.2013 ausgelaufenen Lieferverträge gekündigt, mit dem Ziel die Wärmeversorgung selbst zu übernehmen. Die Auseinandersetzung mit dem bisherigen Betreiber über die Übergabe der Netze und technischen Anlagen gestaltete sich jedoch in höchstem Maße kompliziert und konnte trotz intensiven Bemühens über einen Zeitraum von deutlich mehr als einem Jahr bis heute nicht abschließend geklärt werden. Die Bearbeitung des Quartierskonzeptes war damit über den gesamten Zeitraum mit der Aufgabe verknüpft eine Versorgungssicherheit für die Mieter ab 1.09.2013 sicherzustellen. Dies ist durch die Installation einer mobilen Containerlösung am bisherigen Standort des Heizhauses gelungen. Für die Röbeler Vorstadt bedeutet dies, dass eine weitere Aufwertung des Wohnungsbestandes und des Wohnumfeldes, insbesondere die Anpassung an die Bedürfnisse älterer Menschen aber auch an Familien mit Kindern notwendig ist. Zudem sind – trotz in den 1990er Jahren erfolgten ersten Sanierungen – weitere energetische Anpassungen im Gebäudebestand erforderlich. Die Aufwertungen müssen allerdings maßvoll erfolgen, da der Spielraum für Mietsteigerungen äußerst begrenzt ist. Die in der Röbeler Vorstadt zu erzielenden Miethöhen liegen nach aktueller Einschätzung der die GWV bei max. 4,80 Euro/qm Nettokaltmiete (im Vergleich dazu können für hochwertig sanierte Objekte in der Innenstadt 5,50-6,00 Euro/qm erzielt werden). Allerdings wird die Röbeler Vorstadt in den nächsten Jahren zunehmend Mieter aus den Rückbaugebieten aufnehmen müssen. In diesen Gebieten liegt der Anteil von Mietern, die Unterstützung bei den Kosten der Unterkunft erhalten, im GWVBestand aber bereits heute bei über 50% (in der Röbeler Vorstadt derzeit 11%). D.h. bei vielen neu in das Gebiet zuziehenden Mietern werden lediglich Nettokaltmieten nach SGB II von 4,06 - 4,27 Euro/qm erzielbar sein. Dies schränkt den Spielraum für besonders aufwändige Sanierungen ein, zumal die GWV auch weiterhin das Ziel verfolgt, die kostenintensive Sanierung von Altbauten in der Innenstadt fortzuführen. Aufgabe des Quartierskonzeptes war es eine neue Lösung für die Wärmeversorgung in der Röbeler Vorstadt zu entwickeln, die zukunftsfähig ist, eine hohe Flexibilität bei der Wahl der Energieträger aufweist und die Einbindung regenerativer Energien ermöglicht, bei für die Mieter akzeptablen Preisen. Die Röbeler Vorstadt grenzt unmittelbar an die Dosse-Niederung an. Im Rahmen der Renaturierung der Dosse ist in den nächsten Jahren geplant, diesen Bereich deutlich aufzuwerten und auch eine neue Fußwegeverbindung entlang der Dosse zur historischen Altstadt zu schaffen. Dies bedeutet für die Röbeler Vorstadt eine zusätzliche Stärkung, die die Attraktivität des Quartiers weiter erhöht. Grundgedanke des entwickelten Konzeptes ist es, das Wärmenetz in der Röbeler Vorstadt zu erhalten und durch Anschluss weiterer Gebäude zu verdichten und zu erweitern. Dazu wurden folgende Ziele für die Wärmeversorgung in der Röbeler Vorstadt entwickelt: 145 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse • • • • • Schlussfolgerungen und Empfehlungen Um künftig den CO2 Ausstoß weiter zu reduzieren sieht das Quartierskonzept einen Stufenplan vor. Allein durch die Addition von zeitnah umsetzbaren geringinvestiven Maßnahmen und die geplanten Sanierungen im Gebäudebestand kann bereits ein großer Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase erreicht werden. Herstellung eines eigenständigen Nahwärmenetzes und Anschluss aller Wohngebäude in der Röbeler Vorstadt; Schaffung eines neuen Standortes für ein Blockheizkraftwerk innerhalb des Gebietes zur Sicherung der Mittel- und Spitzenlast; größtmögliche Einspeisung von solarthermisch erzeugter Wärme in das Nahwärmenetz; Absenkung der Rücklauftemperatur durch geeignete gebäudetechnische Maßnahmen; Saisonale Speicherung von Solarenergie in einem Wärmespeicher und Wärmenutzung mittels Wärmepumpe. Für eine weitere Reduzierung der Treibhausemissionen sind Investitionen in die Wärmeerzeugung und die Erhöhung des Anteils an regenerativen Energien notwendig. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen bis zum Jahr 2020 ließen sich die CO2 – Emissionen in der Röbeler Vorstadt um ca. 21 % gegenüber dem Stand 2013 reduzieren. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß pro Einwohner im Quartier von ca. 3,5 t. Sollten besonders zukunftsweisende Gebäudesanierungen vorgenommen werden, so lassen sich die Emissionen im Gebiet noch weiter absenken. Vorgesehen ist eine schrittweise Realisierung des Vorhabens in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen. 7.4 Gesamtenergiebilanz Emissionen des Quartiers / CO2- 7.5 Das Ziel der Bundesregierung bis zum Jahr 2020 die CO2 Emissionen gegenüber 1990 um 40% zu reduzieren bedeutet für die Bundesrepublik insgesamt die CO2 Emissionen pro Einwohner und Jahr von 13,06 t im Jahr 1990 auf 7,83 t im Jahr 2020 zu senken. Im Jahr 2012 lag der durchschnittliche Wert in der Bundesrepublik bei 10,05 t/Jahr. Umsetzungsschritte Der Umsetzungsprozess für eine ganzheitliche Aufwertung de Röbeler Vorstadt ist sehr komplex, da Maßnahmen der Gebäudesanierung und der Wohnumfeldgestaltung verbunden werden mit einer Neuorganisation der Wärmeversorgung und einer Einbindung energetischer Maßnahmen bspw. zur Speicherung von Wärme. Um eine nachhaltige Umsetzung zu erreichen und um auf vorhandenen Sanierungsstau zu reagieren, sind zudem Neuordnungen der technischen Infrastrukturen (Wasser, Abwasser, Regenwasser etc.) und eine Sanierung der Straßen im Gebiet erforderlich. Weiterhin sind eine Neugestaltung der Dosse-Niederung und der Wegeverbindung zur Innenstadt geplant. Eine Analyse der CO2 Emissionen in der Röbeler Vorstadt zeigt, dass der heutige Wert mit weniger als 4,5 t/Jahr pro Einwohner bereits deutlich unter diesem Durchschnitt liegt, was aber auch ganz wesentlich auf die Funktion als reines Wohnquartier zurückzuführen ist. 146 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Schlussfolgerungen und Empfehlungen Ausgehend von den Zielsetzungen werden im energetischen Quartierskonzept drei wesentliche Umsetzungszeiträume definiert: • kurzfristig in den Jahren 2014 und 2015 umsetzbare Maßnahmen • mittelfristig in den Jahren 2016 bis etwa 2018 umsetzbare Maßnahmen • nach 2018 umsetzbare Maßnahmen die Nahwärmetrasse im erforderlichen Maße verstärkt werden, um das Wohngebiet vom Standort der neuen Heizzentrale versorgen zu können. Die nicht mehr benötigte Nahwärmetrasse in diesem Bereich wird gesichert und später als Solartrasse genutzt. Weiterhin wird eine Absenkung des Temperaturniveaus im Vor- und Rücklauf der Gebäudeheiznetze durch die Verbesserung des hydraulischen Abgleichs innerhalb der vorhandenen Gebäudeinstallation sowie die Modernisierung der Gebäudeinstallation, dabei insbesondere die Sicherstellung der Rücklauftemperaturbegrenzung vorgeschlagen. Allerdings ist das Konzept modular aufgebaut, so dass in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen Maßnahmen auch vorgezogen oder zeitlich gestreckt werden können. Dies betrifft insbesondere sehr kostenintensive Maßnahmen wie die Einbindung von Wärmespeichern, die Errichtung von Thermosolaranlagen oder auch die modellhafte energetische Sanierung von Gebäuden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist in erheblichem Maße von der Kostenentwicklung (bspw. bei derzeit noch wenig verbreiteten Wärmespeichern) sowie der Bereitstellung von Fördermitteln abhängig. Für die Finanzierung dieser Maßnahmen können die KfWFörderprogramme genutzt werden, darüber hinaus sollten Möglichkeiten der Förderung aus EU-Mittel im Rahmen der EUStrukturfondsperiode 2014-2020 geprüft werden. Ergänzend dazu wird empfohlen, die Installation von Thermosolarkollektoren auf den Blöcken der F.-L.-Jahn-Straße zu prüfen (eventuell in Verbindung mit einer modellhaften energetischen Sanierung der Objekte, siehe unten). Wirtschaftlich ist diese Maßnahme aber nur darstellbar, wenn dafür in größerem Umfang Fördermittel eingeworben werden können. Kurzfristig, in den Jahren 2014 und 2015 umsetzbare Maßnahmen In einer ersten Umsetzungsphase in den Jahren 2014 und 2015 wird im Ergebnis der Erarbeitung des Quartierskonzeptes die Umsetzung folgender Maßnahmen in der Röbeler Vorstadt empfohlen: Gebäudebestand: In einem ersten Bauabschnitt ist die Sanierung von 123 Wohnungen im Bereich der Röbeler Straße / Clara-Zetkin-Straße geplant. Vorgesehen sind die Herstellung barrierefreier Zugänge und Terrassen im Erdgeschoss durch Geländeanschüttungen, der Anbau von Balkonen und die Neugestaltung des Wohnumfeldes im Blockinnenbereich. Darüber sind – soweit erforderlich – wärmetechnische Sanie- Wärmeversorgung: Vorgeschlagen wird die Errichtung einer neuen Heizzentrale am nordwestlichen Rand des Quartiers als Erdgaskessel bzw. alternativ Blockheizkraftwerk. Dazu muss im Bereich der F.-L.-Jahn-Straße 147 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Schlussfolgerungen und Empfehlungen rungen, insbesondere zusätzliche Dämmungen an bisher nicht gedämmten Fassendenseiten, im Dachbereich und an Kellerdecken sowie punktuelle Erneuerung von Heizkörpern vorgesehen. Nicht erneuert werden demgegenüber die in den 1990er Jahren bereits sanierten Fenster oder Sanitär- und Küchenbereiche. nahme wäre aber nur bei Bereitstellung von Fördermitteln wirtschaftlich vertretbar. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen wird noch im Jahr 2013 ein Förderantrag bei der ILB zur Förderung im Rahmen der Wohnraumförderung des Landes Brandenburg eingereicht. Die Umgestaltung des Wohnhofes im Bereich der Röbeler Straße / Clara-Zetkin-Straße mit dem Ziel der gestalterischen Aufwertung und der Verbesserung der Barrierefreiheit macht die Umverlegung und Neuordnung von Wasser- und Abwasser- sowie Regenentwässerungsleitungen erforderlich. Vorgeschlagen wird, die Leitungen in den Bereich der Straßen (Röbeler Straße / Clara-Zetkin-Straße) zu verlegen und in diesem Zusammenhang auch die ohnehin stark sanierungsbedürftigen Straßenräume mit zu gestalten. Weitere Maßnahmen: Darüber hinaus werden im Rahmen des Quartierskonzeptes vielfältige kleinteilige, geringinvestive Maßnahmen vorgeschlagen, die bei geringem Kosteneinsatz einen hohen energetischen Effekt erzielen. Dazu gehören bspw. Anpassungen von Heizungsparametern, die Beseitigung von Undichtigkeiten und Kältebrücken in der Gebäudehülle, das Schließen von Dämmlücken und die regelmäßige Wartung von Steuerungstechnik aber auch Nutzerschulungen. Bei den Wohngebäuden bedeutet dies einen finanziellen Aufwand von 5,00 – 7,00 EUR/qm Wohnfläche, der zu Einsparungen von 6-20% der Wärmeenergie führen kann. Zudem lassen sich durch Nutzerschulungen und Anreizsysteme für Gebäudenutzer weitere bis zu 15% Wärmenergie einsparen. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen wurden bereits intensive Gespräche mit den Medienträgern (Wasser-, Abwasserverband etc.) geführt, damit die Maßnahmen dort in der Investitionsplanung Berücksichtigung finden. Die Neugestaltung des Straßenraumes (einschließlich Straßenbeleuchtung) soll möglichst durch Städtebaufördermittel unterstützt werden. Im Förderantrag der Kommune für das Programm Stadtumbau Ost Programmjahr 2014 wurden diese Maßnahmen berücksichtigt. Sofern entsprechende Rahmenbedingungen gegeben sind, sollte ergänzend zu den beschriebenen Maßnahmen die Umsetzung einer modellhaften Sanierung in der L.-Jahn-Straße geprüft werden. Hier könnte anhand eines Modellvorhabens aufgezeigt werden, wie sich bei einem viergeschossigen Plattenbau innovative Maßnahmen der energetischen Sanierung verbinden lassen mit regenerativen Energiegewinnen und Wohnwertverbesserungen am Gebäude (einschließlich barrierefreien Zugängen). Eine Umsetzung dieser Maß- Mittelfristig, in den Jahren 2016 und 2018 umsetzbare Maßnahmen In der zweiten Umsetzungsphase ab 2016 sollten weitere Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. Ausgehend von einer erneuten Kosten- und Wirtschaftlichkeitsanalyse wird ein weiterer Ausbau der thermosolaren Energiezeugung vorgeschlagen, der dann allerdings zwingend die Möglichkeit der saisonalen Speiche148 Integrierte energetische Quartiersentwicklung „Röbeler Vorstadt“ in Wittstock/Dosse Schlussfolgerungen und Empfehlungen rung von Wärme voraussetzt. Darüber hinaus ist eine gebäudeseitige Anpassung der Wärmenetze in Form von neuen Hausanschlussstationen zur Minimierung der Rücklauftemperaturen im Wärmenetz vorgesehen. Parallel zum Anschluss weiterer Gebäude an das Nahwärmenetz werden gebäudebezogene Aufwertungsmaßnahmen im selben Bereich vorgeschlagen, die wiederum energetische Maßnahmen und Maßnahmen zur Wohnwertverbesserung (bspw. Schaffung barrierefreier Wohnungszugänge) verbinden. Langfristig, nach 2018 umsetzbare Maßnahmen Im Zeitraum nach 2018 soll die Vision zur energetischen Sanierung der Röbeler Vorstadt abgeschlossen werden. Das Wärmenetz soll dann soweit umgebaut sein, dass ein Betrieb im Niedrigtemperaturbereich (< 40°C) möglich wird. Sämtliche Gebäude der Röbeler Vorstadt sind dann an das Nahwärmenetz angeschlossen. Es wird eine thermosolare Energieversorgung im Quartier von mehr als 80% erreicht, die im Quartier saisonal gespeichert wird. Sofern nicht bereits in einer früheren Umsetzungsphase erfolgt, sind in dieser Phase die Wohngebäude in der Jahnstraße in die Sanierung einzubeziehen. 149