Max-Planck-Institut für Astronomie Die Max-Planck-Gesellschaft Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hofgartenstr. 8 80539 München Heidelberg-Königstuhl Jahresbericht 2003 Jahresbericht 2003 Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften wurde im Jahre 1948 als gemeinnützige Forschungsorganisation in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins gegründet. Als Nachfolgeorganisation der 1911 gegründeten KaiserWilhelm-Gesellschaft betreibt sie in ihren derzeit 88 Instituten und Einrichtungen erkenntnisorientierte und anwendungsoffene Grundlagenforschung. Bei einem Jahresetat von rund 1.33 Milliarden Euro im Jahr 2003 beschäftigt sie rund 12 300 Mitarbeiter, von denen etwa ein Viertel Wissenschaftler sind. Zusätzlich forschen im Jahresverlauf rund 9600 Nachwuchs- und Gastwissenschaftler an den Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft. Das Ziel der Max-Planck-Gesellschaft ist die Föderung von Spitzenforschung im internationalen Vergleich. Dazu werden die Forschungseinrichtungen angemessen ausgestattet und herausragend qualifizierten Forschern anvertraut. Diese genießen bei ihrer Arbeit ein hohes Maß an wissenschaftlicher Autonomie. Max-Planck-Institut für Astronomie Tel.: 089/2108-1275 oder -1277 Fax: 089/2108-1207 Internet: http://www.mpg.de JB2003_U_aussen_dt.indd 1 9.9.2004 12:23:44 Uhr Zum Titelbild: Der Saturnmond Titan im nahen Infrarot. Die Aufnahme entstand am Very Large Telescope der ESO. Zum Einsatz kam das am MPIA entwickelte, hochauflösende Kamerasystem CONICA mit seiner neuen Zusatzoptik SDI (vgl. Seite 99) in Verbindung mit der Adaptiven Optik NAOS. Der scheinbare Durchmesser des Mondes beträgt 0. 8, die Bildauflösung liegt bei 0. 02, entsprechend etwa 200 km auf Titan. JB2003_U_innen_dt.indd 2 9.9.2004 12:24:45 Uhr Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg-Königstuhl Jahresbericht JB2003_K1_dt.indd 1 2003 10.9.2004 14:16:38 Uhr Max-Planck-Institut für Astronomie Wissenschaftliche Mitglieder, Kollegium, Direktoren: Prof. Thomas Henning (Geschäftsführender Direktor) Prof. Hans-Walter Rix Emeritierte wissenschaftliche Mitglieder: Prof. Hans Elsässer (†), Prof. Guido Münch Auswärtige Wissenschaftliche Mitglieder: Prof. Immo Appenzeller, Heidelberg Prof. Steven Beckwith, Baltimore Prof. Karl-Heinz Böhm, Seattle Fachbeirat: Prof. Robert Williams, Baltimore (Vorsitz) Prof. Ralf-Jürgen Dettmar, Bochum Prof. Ewine van Dishoeck, Leiden Prof. Pierre Léna, Meudon Prof. Dieter Reimers, Hamburg Prof. Anneila Sargent, Pasadena Prof. George H. Herbig, Honolulu Prof. Rafael Rebolo, Tenerife Prof. Rens Waters, Amsterdam Prof. Simon D. M. White, Garching Prof. Lodewijk Woltjer, Saint-Michel-lʼObservatoire Prof. Harold Yorke, Pasadena Kuratorium: Min.-Dir. Hermann-Friedrich Wagner, Bonn (Vorsitz) Dr. Ludwig Baumgarten, Bonn Dr. Karl A. Lamers, MdB, Berlin Min.-Dir. Wolfgang Fröhlich, Stuttgart Prof. Roland Sauerbrey, Jena Prof. Peter Hommelhoff, Heidelberg Dr. h.c. Klaus Tschira, Heidelberg Dipl.-Ing. Reiner Klett, München Ranga Yogeshwar, Köln Mitarbeiter: Gegenwärtig sind 205 Mitarbeiter (einschließlich der Drittmittelbeschäftigten) am Institut tätig, darunter 40 Wissenschaftler; dazu kommen 53 Nachwuchs- und Gastwissenschaftler. Anschrift: Telefon: E-mail: Internet: MPI für Astronomie, Königstuhl 17, D-69117 Heidelberg 0049-6221-528-0, Fax: 0049-6221-528-246 [email protected] http://www.mpia.de Calar-Alto-Observatorium Anschrift: Centro Astronómico Hispano Alemán, Calle Jesús Durbán 2/2, E-04004 Almería, Spanien Telefon: 0034 50-230 988, -632 500, Fax: 0034 50-632 504 E-mail: „name“@caha.de Arbeitsgruppe Laborastrophysik, Jena Anschrift: Institut für Festkörperphysik der Friedrich-Schiller-Universität Helmholtzweg 3, D-07743 Jena Telefon: 0049-3641-9-47354, Fax: 0049-3641-9-47308 E-mail: [email protected] Impressum © 2004 Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg Herausgeber: Dr. Jakob Staude, Prof. Thomas Henning Text: Dr. Thomas Bührke u. a., Bilder: MPIA u. a. Graphik, Bildbearbeitung, Layout: Dipl.-Phys. Axel M. Quetz, Graphikabteilung Druck: Koelblin-Fortuna-Druck GmbH & Co. KG, Baden-Baden ISSN 1437-2924; Internet: ISSN 1617-0490 JB2003_K1_dt.indd 2 10.9.2004 14:16:39 Uhr Inhalt Vorwort ...................................................................... 5 I. Allgemeines ............................................................ 6 I.1 Das Max-Planck-Institut für Astronomie ............. 6 I.2 Wissenschaftliche Zielsetzung ............................. Entstehung von Sternen und Planeten ....................... Galaxien und Kosmologie ......................................... Bodengebundene Astronomie .................................... Infrarot-Weltraumastronomie .................................... 8 8 9 10 11 1.3 Nationale und internationale Zusammenarbeit ..... 14 1.4 Lehre und Öffentlichkeitsarbeit ........................... 16 II. Highlights ............................................................... 17 II.1 Sternentstehung in den Starburst-Haufen Arches und NGC 3603 .......................................... 17 II.2 KH 15D – ein ungewöhnlich junger Doppelstern ........................................................... 23 II.3 Eine neue Methode zur Beobachtung protoplanetarer Scheiben ....................................... 27 II.4 MIDI – Infrarot-Interferometrie an großen Teleskopen ............................................................. 31 II.5 GEMS – Eine Studie zur Galaxienentwicklung ..... 40 II.6 Ursprung und Entwicklung massereicher Galaxien ................................................................ 45 III. Wissenschaftliche Arbeiten ................................. 48 III.1 Massereiche Sterne – Entstehung und Frühstadien ............................................................ 48 Die Frühstadien der Entwicklung .............................. 50 III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsfeld des MPIA ..................................... Einleitung ................................................................... Absorptionsspektroskopie von neutralen und ionisierten PAKs im Düsenstrahl ........................... Spektroskopie von Molekülen in ultrakalten Heliumtröpfchen .................................................... Charakterisierung der Leuchteigenschaften von kristallinen Silizium-Nanoteilchen ........................ III.3 Die geheimnisvollen Zentren der Galaxien ....... Warum sind Galaxienzentren interessant? ................. Haben alle Galaxienzentren spezielle Eigenschaften? ...................................................... Welche Galaxieparameter können die Masse des zentralen Schwarzen Lochs vorhersagen? ............ Der zentrale Parsec-Bereich Aktiver Galaxien .......... Wann lagern Schwarze Löcher aktiv Materie an? ...... Was kommt als Nächstes? ......................................... JB2003_K1_dt.indd 3 57 57 59 64 67 72 72 73 74 75 76 77 III.4 Der Sloan Digital Sky Survey ........................... Kannibalismus in der Milchstraße und in der Andromeda-Galaxie ........................................ Die Ausdehnung des Sagittarius-Stroms: Die Form des Dunkelmaterie-Halos der Milchstraße ............................................................ Eine neue stellare Struktur im Halo der Andromeda-Galaxie .............................................. Die Verteilung der stellaren Masse und der kühlen Baryonen im lokalen Universum .............. 78 78 80 81 82 IV. Instrumentelle Entwicklungen .............................. 86 IV.1 Die Infrarotkamera OMEGA 2000 ...................... 86 IV.2 Die Weitfeldkamera LAICA ................................ 92 IV.3 Der Wellenfrontsensor PYRAMIR ....................... 93 IV.4 LUCIFER: Eine vielseitige Infrarotkamera für das LBT ........................................................... 94 IV.5 LINC-NIRVANA – das Interferometer für das LBT ................................................................. 95 IV.6 CHEOPS – ein Instrument zur Abbildung extrasolarer Planeten ............................................. 97 IV.7 SDI – eine Optik zur simultanen, differentiellen Abbildung Jupiter-ähnlicher Gasplaneten ............. 99 IV.8 PACS – Ferninfrarot-Kamera und -Spektrometer für den Satelliten HERSCHEL ....... 100 IV.9 MIRI und NIRSPEC – Instrumente für das James Webb Space Telescope ............................. 102 Menschen und Ereignisse ....................................... Gedenkfeier für Hans Elsässer ................................ Auf der Suche nach der zweiten Erde – DARWIN/TPF-Tagung in Heidelberg ................... MIDI-Tagung auf Schloss Ringberg ......................... Dagmar Schipanski – Hoher Besuch am Institut .... Wolfgang-Paul-Preisträger Roberto Ragazzoni und die Zukunft der Adaptiven Optik ................. Als Azubi auf dem Königstuhl ................................ Girlʼs Day am Institut .............................................. 104 104 108 110 112 113 115 117 Personal ................................................................... 119 Arbeitsgruppen ........................................................ 120 Zusammenarbeit mit Firmen .................................... 121 Lehrveranstaltungen ...................................................... 123 Tagungen, Vorträge ......................................................... 123 Weitere Aktivitäten am Institut .................................... 127 Mitarbeit in Gremien ...................................................... 127 Preise ................................................................................ 128 Veröffentlichungen ........................................................... 128 10.9.2004 14:16:39 Uhr JB2003_K1_dt.indd 4 10.9.2004 14:16:39 Uhr 5 Vorwort Mit diesem Jahresbericht für 2003 möchten wir einen Überblick über die Forschungsarbeiten am Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie geben; er wendet sich sowohl an unsere Fachkollegen in aller Welt als auch an die interessierte Öffentlichkeit. Besonders freut es uns dabei, dass die Arbeit unseres Max-PlanckInstituts seit dem letzten Jahr durch ein neugegründetes Kuratorium begleitet wird. Schlaglichtartig werden wir auf besonders interessante wissenschaftliche Resultate eingehen. Dabei zeigt sich, welches Entdeckungspotential die beiden am Institut betriebenen Felder der Stern- und Planetenentstehung sowie der Kosmologie und Galaxienentwicklung in sich bergen. Nicht zuletzt tragen hierzu neue Instrumente bei, die am Institut gebaut wurden oder zu denen wesentliche Beiträge geliefert werden konnten. Hier seien insbesondere das AO-System NACO sowie das Interferometrie-Instrument MIDI genannt, die an den Teleskopen der Europäischen Südsternwarte zum Einsatz kommen, sowie die neue Infrarotweitwinkelkamera OMEGA 2000 für das Observatorium auf dem Calar Alto. Der Aufbau des Large Binocular Telescope auf dem Mt. Graham in Arizona, an dem das Institut beteiligt ist, geht mit großer Intensität voran; gleiches gilt für die Instrumentierung, die wir für dieses Teleskop planen und bauen. Ähnlich erfreulich entwickeln sich die Arbeiten an PACS, dem Instrument für das Weltraumteleskop HERSCHEL und an den Instrumenten für das James Webb Space Telescope, den Nachfolger des Weltraumteleskops HUBBLE. Neben den kürzeren Darstellungen aktueller Forschungsergebnisse berichten wir ausführlicher über größere Forschungsschwerpunkte des Instituts. Wir werden diese umfassenden Berichte in den kommenden Jahren fortsetzen, so dass sich nach mehreren Jahresberichten ein Gesamtbild des Forschungsprofils unseres Institutes ergibt. Mit unseren Jahresberichten wollen wir aber auch wichtige Ereignisse, die am Institut stattgefunden haben, beleuchten. Gleichzeitig lassen wir Gastwissenschaftler und Mitarbeiter unseres Max-Planck-Instituts zu Wort kommen, um ein lebendiges Bild von der Arbeitsatmosphäre am Institut zu zeichnen. Statistische Daten sollen einen Einblick in die Struktur des Max-Planck-Instituts für Astronomie sowie seine Publikationstätigkeit ermöglichen. Wir wünschen den Lesern des Jahresberichts neue Einblicke in die an unserem Institut durchgeführte astronomische Forschung. Thomas Henning, Hans-Walter Rix Heidelberg, im Mai 2004 JB2003_K1_dt.indd 5 10.9.2004 14:16:39 Uhr 6 I Allgemeines I.1 Das Max-Planck-Institut für Astronomie Das Max-Planck-Institut für Astronomie (Abb. I.1) wurde 1967 gegründet und ist der Erforschung des Weltalls im optischen und infraroten Spektralbereich gewidmet. Zentrale, am MPIA bearbeitete Fragestellungen betreffen die Entstehung und Entwicklung von Sternen und Galaxien. Neben der Konzeption, Durchführung, Auswertung und Interpretation von Beobachtungsprogrammen widmet sich das MPIA, meist im Rahmen großer internationaler Kollaborationen, der Entwicklung von Teleskopen und Beobachtungsinstrumenten. Mit der Gründung des Instituts begannen Planung und Aufbau des Deutsch-Spanischen Astronomischen Zentrums (DSAZ), kurz Calar-Alto-Observatorium (Abb.I.2) auf dem 2168 Meter hohen Berg Calar Alto in der Provinz Almeria, Südspanien. Dort arbeiten drei Teleskope mit 1.2, 2.2 und 3.5 Metern Öffnung. Das JB2003_K1_dt.indd 6 Observatorium wurde bis Ende 2003 als Außenstelle des MPIA mit spanischer Beteiligung betrieben. Ab dem 1. Januar 2004 soll das Observatorium paritätisch mit dem spanischen Consejo Superior de Investigaciones Científicas betrieben werden. Das 3.5-m-Teleskop wurde im Berichtsjahr mit Hochleistungsinstrumenten zur großflächigen Himmelsdurchmusterung im optischen und infraroten Spektralbereich ausgerüstet (Kap. IV.1 und IV.2). Zudem überlässt das MPIA der Europäischen Südsternwarte (ESO) während etwa 75 Prozent der Beobachtungszeit ein 2.2-Meter-Teleskop als Leihgabe. Es befindet sich auf dem Berg La Silla in Chile. Abb. I.1: Das Max-Planck-Institut für Astronomie auf dem Königstuhl in Heidelberg. 10.9.2004 14:16:42 Uhr I.1 Das Max-Planck-Institut für Astronomie Abb. I.2: Das Calar-Alto-Observatorium. Die am Institut entwickelten und gebauten Instrumente werden sowohl für erdgebundene als auch für weltraumgestützte Beobachtungen eingesetzt. Beide Beobachtungsarten ergänzen sich heute in idealer Weise. Die erdgebundenen Teleskope haben meist größere Primärspiegel und damit eine größere Lichtsammelleistung als Weltraumteleskope. Bei Einsatz moderner Techniken wie Adaptiver Optik und Interferometrie, an deren Entwicklung das MPIA an vorderster Front arbeitet, erzielen sie auch eine höhere räumliche Auflösung. Weltraumteleskope sind unerlässlich bei Beobachtungen in Wellenlängenbereichen, in denen die Erdatmosphäre die einfallende Strahlung absorbiert oder einen störenden Hintergrund erzeugt, wie dies in weiten Teilen des infraroten Spektralbereiches der Fall ist. An der Entwicklung der Infrarotastronomie hat das MPIA seit deren Pionierzeit in den siebziger Jahren erfolgreich teilgenommen. So war es kürzlich am weltweit ersten Infrarot-Weltraumobservatorium ISO der Europäischen Weltraumbehörde ESA maßgeblich beteiligt: ISOPHOT, eines von vier Messinstrumenten auf JB2003_K1_dt.indd 7 7 ISO, entstand unter der Federführung des Instituts. ISO lieferte von 1996 bis 1998 hervorragende Daten, insbesondere in dem bis dahin nicht zugänglichen Bereich des fernen Infrarot. Das hierbei gewonnene Know-how setzen die Wissenschaftler am Institut auch bei jetzt in der Vorbereitung befindlichen Projekten, wie den Weltraumteleskopen HERSCHEL und James Webb Space Telescope (JWST) ein. Heute ist das Institut an einer Reihe internationaler Kollaborationen zum Bau neuer Großteleskope und wissenschaftlicher Instrumente beteiligt. Damit hat es Zugang zu den bedeutendsten Observatorien der Erde. Auf der Südhalbkugel ist dies das Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile mit seinen vier 8-MeterTeleskopen, die sich zu einer leistungsstarken interferometrischen Anordnung zusammenschließen lassen. Auf der Nordhalbkugel ist das MPIA am Large Binocular Telescope (LBT) in Arizona beteiligt, das 2005 den vollständigen Betrieb aufnehmen wird. Dann wird dieses außergewöhnliche Teleskop über zwei 8.4-Meter-Spiegel auf einer gemeinsamen Montierung verfügen und damit das weltweit größte Einzelteleskop sein. Diese beiden Kooperationen versetzen die Astronomen des MPIA in die Lage, den Nord- und Südhimmel mit erstklassigen Teleskopen zu erforschen. 10.9.2004 14:16:44 Uhr 8 I Allgemeines I.2 Wissenschaftliche Zielsetzungen Zwei Schwerpunkte haben sich in der wissenschaftlichen Forschung am Institut herauskristallisiert: einerseits die Entstehung von Sternen und Planeten, andererseits die beobachtende Kosmologie, insbesondere die Frage nach der Entstehung und Entwicklung von Galaxien. Wenngleich diese beiden Bereiche in Bezug auf die Gegenstände der Forschung voneinander getrennt sind, gibt es doch viele Berührungspunkte. So ist beispielsweise die Sternentstehung im jungen Universum eng mit der Entstehung und Entwicklung der Galaxien verknüpft. Beobachtungen mit den besten verfügbaren Instrumenten einerseits und Computersimulationen einer ebenfalls am Institut arbeitenden Theoriegruppe andererseits bilden die Grundlagen des wissenschaftlichen Fortschritts. Entstehung von Sternen und Planeten Die ersten Phasen der Sternentstehung spielen sich im Inneren dichter Molekülwolken ab und bleiben aufgrund der davor befindlichen Staubteilchen im sichtbaren Licht unseren Blicken verborgen. Infrarotstrahlung vermag jedoch den Staub zu durchdringen, weswegen sich die Frühstadien der Sternentstehung in diesem Wellenlängenbereich bevorzugt studieren lassen. Hier geben auch die kalte Interstellare Materie und die aus ihr laufend neu entstehenden Sterne und Planeten den größten Teil ihrer Strahlung ab. Aus diesem Grunde hat sich der Schwerpunkt astronomischer Beobachtungen am MPIA in der jüngeren Vergangenheit immer mehr vom optischen zum infraroten Spektralbereich verlagert. Mit ISOPHOT sowie mit Submillimeterteleskopen ließen sich im Inneren großer Staubwolken sehr kalte und dichte Gebiete nachweisen – protostellare Kerne, die kurz vor dem Kollaps stehen oder sich bereits zu Sternen zusammenziehen. In einem späteren Stadium bildet sich der zentrale (Proto-)Stern. Er ist von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben, in der Planeten entstehen können, die den neuen Stern umlaufen. Es ist aber auch möglich, dass sich ein Doppel- oder Mehrfachsternsystem bildet. Welche Bedingungen müssen vorliegen, damit sich der eine oder der andere Vorgang abspielt? Dies ist eine der Fragen, auf die die Astronomen des MPIA eine Antwort suchen. Hierfür stehen ihnen beispielsweise das hochauflösende Kamerasystem NACO (NAOS und CONICA) und das Interferometer MIDI für den mittleren Infrarotbereich am VLT, sowie das Weltraumteleskop HUBBLE und das Infrarot-Observatorium SPITZER zur Verfügung. Neuerdings hat auch die Untersuchung Brauner Zwerge an Bedeutung gewonnen. Dies sind »verhinderte« Sterne, deren Masse zu gering ist, um in ihrem Zentrum den hohen Druck zu erzeugen, bei dem Wasser- JB2003_K1_dt.indd 8 stoff kontinuierlich zu Helium fusioniert. Von den noch masseärmeren Planeten unterscheiden sie sich dadurch, dass in ihrem Inneren anfänglich eine Deuterium-Fusion stattfindet. Erst 1995 wurde der erste Braune Zwerg entdeckt, mittlerweile sind etwas mehr als hundert bekannt. Viele Fragen stellen sich heute: Wie entstehen Braune Zwerge? Welche Eigenschaften haben sie und wie häufig sind sie? Sind auch sie, ähnlich wie Sterne, anfänglich von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben? Zur Beantwortung dieser Fragen lieferten Wissenschaftler des MPIA jüngst wesentliche Beiträge. So entdeckten sie vor wenigen Jahren frei fliegende (also nicht durch die Schwerkraft an einen Zentralstern gebundene) Objekte mit Massen von einigen Jupitermassen. Diese Entdeckung warf ein neues Licht auf die Entstehung von Sternen und Planeten, und sie wirft die Frage nach der Definition von Sternen, Braunen Zwergen und Planeten neu auf. Außerdem konnten wesentliche Beiträge zur »Doppelsternnatur« Brauner Zwerge und zur Existenz von Scheiben um diese Objekte geliefert werden. Zunehmend interessant wird die Untersuchung massereicher Sterne (Kap. III.1). Einerseits sind hier noch Fragen über deren Entstehung unbeantwortet: Wie unterscheiden sich ihre Frühphasen von denen massearmer Sterne? Sind sie ebenfalls von Scheiben umgeben, in denen Planeten entstehen könnten? Massereiche junge Sterne sind heiß, geben energiereiche Strahlung ab, und entwickeln starke Teilchenwinde. Damit beeinflussen sie die Entstehung anderer Sterne in ihrer Umgebung. Auf welche Weise dies geschieht, ist eine weitere wichtige Frage. Diese Problemstellungen lassen sich am besten in den nahen Sternentstehungsgebieten unseres Milchstraßensystems studieren. Die Beobachtung von Sternentstehungsgebieten in anderen Galaxien bietet die Möglichkeit, andere Fragen anzugehen. Da sich hier die gesamten Galaxien gewissermaßen im Überblick darbieten, lassen sich integrale Eigenschaften der Sternsysteme ableiten, z. B. kann die jährliche Sternentstehungsrate in Abhängigkeit von den Eigenschaften der Galaxien bestimmt werden. So lässt sich die Rate in unterschiedlichen Galaxientypen oder in Abhängigkeit von der Umgebung der jeweiligen Galaxie ermitteln. Auch die Frage, wie UV-Strahlung und Teilchenwinde das interstellare Medium und damit die gesamte Morphologie der Galaxien beeinflussen, ist derzeit aktuell. Ergänzend zu den Beobachtungen betreibt eine kleine in Jena ansässige Gruppe als Außenstelle des Instituts – in enger Kollaboration mit Kollegen der dortigen Universität – Arbeiten zur »Laborastrophysik«. Sie untersucht die spektroskopischen Eigenschaften von Staubteilchen mit Größen im Nano- und Mikrometerbereich sowie von 10.9.2004 14:16:45 Uhr I.2 Wissenschaftliche Zielsetzung Abb. I.3: Das Very Large Telescope in den chilenischen Anden. (Bild: ESO) Molekülen in der Gasphase (Kap. III.2). Die unter kontrollierten Bedingungen gewonnenen Erkennt-nisse sind für die Interpretation der astronomischen Beobachtungen von Bedeutung. Galaxien und Kosmologie Hier geht es um die grundlegenden Fragen: Wie kam es zur Bildung der ersten Galaxien? Wie war deren Sternentstehungsrate im frühen Universum? Sind Galaxien miteinander verschmolzen, so dass sich ihre Gesamtzahl im Laufe von Jahrmilliarden verringert hat? Welchen Einfluss hatte die Dunkle Materie auf diese Vorgänge? In jüngerer Vergangenheit ist zunehmend die Rolle massereicher Schwarzer Löcher in den Zentren JB2003_K1_dt.indd 9 9 aktiver Galaxien ins Blickfeld gerückt (Kap. III.3). Um hier Klarheit zu schaffen, können die Astronomen des Instituts auf die Daten des Sloan Digital Sky Survey (SDSS) zurückgreifen (Kap. III.4). Heute werden für Detailstudien vor allem auch die Instrumente NACO und MIDI am VLT der ESO genutzt, mit denen sich die unmittelbare Umgebung der Schwarzen Löcher untersuchen lässt. Die Erforschung der Entstehung von Galaxien und deren Entwicklung im frühen Universum stellt höchste Ansprüche an die heutigen Beobachtungstechniken. Einen großen Fortschritt brachten jüngst tiefe Himmelsdurchmusterungen, wie das unter Leitung des MPIA durchgeführte Projekts GEMS (Galaxy Evolution from Morphology and Spectral Energy Distributions, Kap. II.5): Es hat zur größten bisher mit dem Weltraumteleskop HUBBLE gewonnenen Farbaufnahme geführt; sie dient dazu, die morphologischen Eigenschaften von rund zehntausend Galaxien zu bestimmen, deren Rotverschiebungswerte aus dem am MPIA durchgeführ- 10.9.2004 14:16:47 Uhr 10 I Allgemeines ten Durchmusterungsprojekt COMBO-17 bekannt sind. Erste Ergebnisse aus der Analyse dieses einzigartigen Materials liegen bereits vor (Kap. II.6): Sie betreffen die Geschichte der Sternentstehung in den massereichsten Galaxien und deren Entwicklung während der letzten sechs Milliarden Jahre. Bodengebundene Astronomie – Instrumentierung In den vergangenen Jahren hat das MPIA bei der Entwicklung adaptiv optischer Systeme große Anstrengungen unternommen. Abgeschlossen ist der Bau der Adaptiven Optik ALFA am 3.5-m-Teleskop auf dem Calar Alto. Derzeit werden diese Forschungen mit der Entwicklung eines Systems der multikonjugierten Adaptiven Optik weitergeführt. Die hierbei gesammelten Erfahrungen werden bereits in der Entwicklung neuer Instrumente am VLT und am LBT umgesetzt. Im Labor für Adaptive Optik am Institut wurde ein Versuchsaufbau für den neuartigen Wellenfrontsensor PYRAMIR vorangetrieben (vgl. Kap. IV.3). Die Beteiligung des Instituts am Very Large Telescope der ESO auf dem Paranal (Abb. I.3) ist von herausragender Bedeutung. Im Jahr 2001 ging die hochauflösende Infrarotkamera CONICA, die zusammen mit der Adaptiven Optik NAOS das System NACO bildet, erfolgreich in Betrieb. Ende 2002 folgte das »erste Licht« für MIDI (Kap. II.4). Es ist das erste interferometrische Instrument Abb. I.4: Das Large Binocular Telescope JB2003_K1_dt.indd 10 am VLT und wird im mittleren Infrarot eingesetzt. Mit diesem Instrument konnten im Jahr 2003 erstmals interferometrische Beobachtungen im mittleren Infrarot mit einer Auflösung von einigen hundertstel Bogensekunden durchgeführt werden. Für den Einsatz in Verbindung mit den Instrumenten NACO und SINFONI am VLT, die beide mit einer eigenen Adaptiven Optik ausgestattet sind, geht der Bau einer gemeinsamen Natrium-Laserleitsternanlage (Laser Guide Star Facility, LGSF) in die entscheidende Phase. Das Herz der LGSF ist PARSEC, ein Hochleistungslaser, der bei einer Wellenlänge von 589 nm die Natriumschicht in der hohen Erdmesosphäre zum Leuchten anregt und damit die Adaptiven Optiken mit einem hinreichend hellen künstlichen Leitstern versorgt. Das vom MPIA gebaute Diagnosegerät LIDAR befindet sich seit Juni 2003 in Garching. Die letzten Tests vor dem Transport zum Paranal haben im April 2004 stattgefunden. Im Juli 2004 soll die gesamte LGSF, bestehend aus PARSEC, einem speziellen Lichtleiter und dem Projektionsteleskop, ebenfalls in Garching getestet werden. Die erste Integration mit SINFONI auf dem Paranal soll gegen Ende 2004 stattfinden. Am MPIA arbeitet man bereits an der Entwicklung der VLT-Instrumente der zweiten Generation. Das Institut hat die Leitung eines Konsortiums aus zwölf Instituten in Deutschland, Italien, der Schweiz, den Niederlanden und Portugal, das die Entwicklung des Instruments PLANET FINDER vorantreibt. PLANET FINDER soll ein adaptiv optisches System sein, mit dem sich extrasolare Planeten direkt nachweisen und spektroskopisch untersuchen lassen. Das Projekt CHEOPS (Kap. IV.6) gehört zu diesem Komplex. 10.9.2004 14:16:50 Uhr I.2 Wissenschaftliche Zielsetzung Zusammen mit der University of Arizona sowie italienischen und anderen deutschen Instituten ist das MPIA Partner in einem internationalem Konsortium zum Bau des Large Binocular Telescope (LBT, Abb. I.4). Dieses Großteleskop besitzt zwei Spiegel mit einem Durchmesser von jeweils 8.4 Metern, die von einer gemeinsamen Montierung getragen werden. Beide Spiegel verfügen zusammen über eine Lichtsammelkraft, die jener eines einzelnen 11.8-Meter-Spiegels gleich kommt. Damit wird das LBT das weltweit leistungsstärkste Einzelteleskop sein. Die einzigartige Konstruktion des Doppelspiegels eignet sich zudem hervorragend für interferometrische Beobachtungen. Im interferometrischen Betrieb entspricht das räumliche Auflösungsvermögen des LBT dem eines Spiegels mit 22.8 Metern Durchmesser. Erstes Licht mit nur einem Hauptspiegel ist für Herbst 2004 geplant, ein Jahr später soll das gesamte Teleskop in Betrieb gehen. Die deutschen Partner bauen unter der Leitung der Heidelberger Landessternwarte für das LBT den Nahinfrarot-Spektrographen LUCIFER (Kap. IV.4). Das MPIA liefert hierfür das gesamte Detektorpaket und entwickelt das Gesamtkonzept der Kühlung. Auch die Integration und die Tests des Instruments werden in den Laboratorien des Instituts erfolgen. Gleichzeitig laufen die Planungen für das LBT-Interferometer LINCNIRVANA, das mit Adaptiver Optik ausgestattet sein wird, auf Hochtouren. Das MPIA konzipiert hierfür die Optik der Strahlzusammenführung LINC (Kap. IV.5). Letztlich soll Interferometrie über einen Wellenlängenbereich von 0.6 µm bis 2.2 µm möglich sein. Für dieses Projekt wurde ein Konsortium mit Kollegen des MPI für Radioastronomie in Bonn, der Universität Köln und des Osservatorio Astrofisico di Arcetri bei Florenz gebildet. JB2003_K1_dt.indd 11 11 Abb. I.5: Mögliche Konstruktion des JWST, mit dem großen Hauptspiegel und dem charakteristischen Sonnenschutz. Infrarot-Weltraumastronomie – Instrumentierung Heute ist das MPIA noch wesentlich an dem Projekt ISO der Europäischen Weltraumbehörde ESA beteiligt: ISOPHOT, eines von vier Messinstrumenten auf ISO, entstand unter der Federführung des Instituts. Mittlerweile sind zahlreiche auf Messungen mit ISO basierende Arbeiten aus allen Bereichen der Astronomie erschienen, welche die Leistungsfähigkeit dieses Weltraumteleskops dokumentieren. Am MPIA wird das ISOPHOTDatenzentrum geführt, wo zunächst die Programme und Kalibrationsverfahren für die automatische Datenanalyse entwickelt wurden. Die ISO-Datenbasis soll zum Bestandteil eines weltweit zugänglichen »Virtuellen Observatoriums« für alle Wellenlängenbereiche ausgebaut werden. Die mit ISOPHOT gewonnenen Erfahrungen waren ausschlaggebend für die Beteiligung des MPIA am Bau der Infrarotkamera (mit Spektrometer) PACS (Kap. IV.8). Dieses Instrument wird an Bord des europäischen Infrarotobservatoriums HERSCHEL arbeiten, eines Weltraumteleskops mit 3.5 Metern Öffnung, dessen Start für das Jahr 2007 vorgesehen ist. Das Institut ist auch am Nachfolger des Weltraumteleskops HUBBLE, dem James Webb Space Telescope (JWST), beteiligt (Abb. I.5). Das JWST wird einen ausklappbaren Hauptspiegel mit etwa sechs Metern Durchmesser sowie drei Fokalinstrumente erhalten. Im Rahmen eines europäischen Konsortiums entwickelt das MPIA 10.9.2004 14:16:52 Uhr 12 I Allgemeines die Kryo-Mechanismen zur Positionierung der optischen Komponenten in einem der drei Fokalinstrumente, genannt MIRI (Kap. IV.9). Dieses Gerät besteht aus einer hochauflösenden Kamera und einem Spektrometer mittlerer Auflösung. Es ist für den mittleren Infrarotbereich von 5 µm bis 28 µm Wellenlänge ausgelegt. MIRI soll je zur Hälfte von amerikanischen und europäischen Instituten gebaut werden. Gleichzeitig ist das MPIA an der Entwicklung von NIRSPEC, dem zweiten Fokalinstrument des JWST, einem Multiobjekt-Spektrographen für das nahe Infrarot, beteiligt (Kap. IV.9). Auch hier soll das Institut kryogene Mechaniken beisteuern. Ein solcher Beitrag würde den Astronomen des MPIA weitere hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten mit hoher Auflösung im Infraroten bieten. Auf beide Aufgaben, MIRI und NIRSPEC, ist das Institut durch die erfolgreichen Entwicklungen von ISOPHOT und PACS gut vorbereitet. Abb. I.6: Mögliches Konzept des Weltrauminterferometers DARWIN mit acht frei fliegenden Einzelteleskopen. JB2003_K1_dt.indd 12 Seit 1998 vertritt das MPIA Deutschland in der DARScience Advisory Group. DARWIN (Abbildung I.6) ist ein Weltrauminterferometer der Europäischen Weltraumbehörde ESA, das nach 2015 starten soll. Nach der derzeitigen Planung wird es aus bis zu acht Teleskopen bestehen, die im Lagrange-Punkt L2, in 1.5 Millionen Kilometer Abstand von der Erde, die Sonne umkreisen. Mit diesem Observatorium will man im mittleren Infrarot extrasolare Planeten abbilden und spektroskopisch analysieren. Derzeit beteiligt sich das Institut an vorbereitenden Technologiestudien. Auch an dem Weltraumprojekt GAIA der ESA wirkt das MPIA mit. GAIA ist ein Observatorium, das zwischen 2010 und 2012 starten soll. Es wird der Nachfolger des Astrometriesatelliten HIPPARCOS sein, jedoch mit einer um mehrere Größenordnungen höheren Empfindlichkeit. So soll GAIA die Positionen, Helligkeiten und Radialgeschwindigkeiten von einer Milliarde Sterne plus zahlreichen Galaxien, Quasaren und Asteroiden bestimmen. Das Teleskop liefert photometrische Daten in 15 Filterbereichen sowie Spektren in einem ausgewählten Spektralbereich. Anders als HIPPARCOS wird WIN 10.9.2004 14:16:56 Uhr GAIA jedoch keinen Inputkatalog erhalten. Daher wird in der Datenauswertung zur automatischen Klassifikation der Himmelskörper eine große Bedeutung zukommen. Am MPIA beschäftigt man sich derzeit mit diesem Problem. Einen Überblick über die wichtigsten bereits arbeitenden und demnächst anlaufenden Instrumente vermittelt Abb. I.7. Sie zeigt oben die Empfindlichkeit in Abhängigkeit von der Wellenlänge und unten die räumliche Auflösung in Abhängigkeit von der Bildfeldgröße. JB2003_K1_dt.indd 13 13 � ���� �� ������������ ������ ������ ������� ������� ��� ���� ���� ����� ������ ���� �������� ���� ��� ��� ����� Abb. I.7: Die wichtigsten Instrumente des Instituts. Dargestellt ist die räumliche Auflösung in Abhängigkeit vom Bildfeld. ����������������������������������������� I.2 Wissenschaftliche Zielsetzung �� ��� ���� ������������ ����� �� ���� � 10.9.2004 14:16:58 Uhr 14 I Allgemeines I.3 Nationale und internationale Zusammenarbeit Das Institut verdankt seinem Standort in Heidelberg die Möglichkeit, in einem astronomisch besonders aktiven Umfeld zu wirken. Die Zusammenarbeit mit der Landessternwarte, dem Astronomischen RechenInstitut, dem Institut für Theoretische Astrophysik der Universität oder der Abteilung Kosmophysik des MPI für Kernphysik hat sich immer wieder in vielfältiger Weise ergeben. Dies gilt derzeit vor allem für den DFGSonderforschungsbereich Nr. 439, »Galaxien im jungen Universum«, an dem alle genannten Heidelberger Institute beteiligt sind. Es kommt auch immer wieder zu Kollaborationen mit den Max-Planck-Instituten für extraterrestrische Physik in Garching und für Radioastronomie in Bonn, sowie mit zahlreichen deutschen Landes- und Universitätsinstituten. Einen Überblick vermittelt Abb. I.8. Auch der Aufbau eines Deutschen Zentrums für Interferometrie (Frontiers of Interferometry in Germany, FRINGE) mit Sitz am MPIA unterstreicht die führende Rolle des Instituts innerhalb Deutschlands bei dieser zukunftsweisenden astronomischen Technik. Ziel ist es, die Anstrengungen deutscher Institute und der Industrie auf diesem Gebiet zu koordinieren. FRINGE soll Geräte und Software zusammenführen, welche die beteiligten Institute bauen. Ein weiteres konkretes Ziel besteht in der Vorbereitung der nächsten Generation interferometrischer Instrumente. Dazu zählen die Erweiterung des Instrumentes MIDI (Kap. II.4) bis 20 µm Wellenlänge und der Entwurf von APRÈS-MIDI – einem Ausbau von MIDI zu einem vier Teleskope einschließenden, abbildenden Interferometer; weiterhin sind hier zu nennen: die Beteiligung an der Festlegung neuer Abbildungsfähigkeiten des VLT-Interferometers und eine Beteiligung an der Vorbereitung der Weltraummission DARWIN. FRINGE war zusammen mit anderen Interferometriezentren in Europa an der Gründung der European Interferometry Initiative beteiligt. Langfristiges Ziel ist die Einrichtung eines europäischen Interferometriezentrums für den optischen und infraroten Spektralbereich. An FRINGE sind das Astrophysikalische Institut Potsdam, das Astrophysikalische Institut der Universität Jena, das Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik in Freiburg, das MPI für extraterrestrische Physik in Garching, das MPI für Radioastronomie in Bonn, die Universität Hamburg und das I. Physikalische Institut der Universität Köln beteiligt. Das MPIA ist an einer Reihe von EU-Netzwerken und weltweiten Kollaborationen beteiligt, teilweise in leitender Funktion. Hierzu zählen: OPTICON: ein von der Europäischen Union finanziertes Netz aller Betreiber größerer Teleskope in Europa mit dem Ziel, die wissenschaftlich-technische Infrastruktur JB2003_K1_dt.indd 14 ������� ������������ ������� ������ ���������� ���� ���� �������� ������� ���� ������� �������� ��������� �������� ���������� �������� �������� �������� ������� Abb. I.8: Verteilung der Partnerinstitute des MPIA in Deutschland. optimal zu nutzen und so die wissenschaftliche Ausbeute zu erhöhen und Kosten zu sparen. Im Rahmen von OPTICON beteiligt sich das CalarAlto-Observatorium mit dem 2.2- und dem 3.5-m-Teleskop am Programm COMET, das insgesamt 20 europäische Teleskope umfasst. Beobachtergruppen aus allen Ländern der EU und aus assoziierten Ländern, denen vom Programmkomitee des DSAZ Beobachtungszeit an den Teleskopen zugeteilt wurde, erhalten freien Zugang sowie wissenschaftliche und technische Unterstützung bei der Durchführung ihrer Beobachtungen. OPTICON gewährt dafür dem DSAZ einen finanziellen Ausgleich. Ebenfalls mit Förderung von OPTICON und der European Interferometry Initiative (EII), wird am MPIA die oben bereits erwähnte Studie zu APRÈS-MIDI durchgeführt. Weiterhin werden Software-Arbeiten zur Bildrekonstruktion für LINC-NIRVANA (Kap. IV.5) unterstützt. Schließlich fördert OPTICON eine so genannte Joint Research Activity (JRA) des MPIA mit dem Osservatorio Astrofisico di Arcetri und der Universität Durham. Innerhalb des JRA wird ein Protopyp eines »Multiple 10.9.2004 14:17:00 Uhr I.3 Nationale und internationale Zusammenarbeit 15 ��������� ��������� ��������� ��������� ������ �������� ��������� ��������� �������������� ������ ���������� ���������� �������� ������ �������� ���������� ������� ������ ������ ����� �������� ������� �������� ��������� ������� �������� ������ ������� ����� ����� ��������� ����� ������ �������� ������ ���������� ������� ������� �������������� ��������� �������� ����� �������� ��������� �������� ��������� ��������������� ���������� ���������� ����������� �������� ���������� ��������� ������� �������� ������� �������� Field of View«-Wellenfrontsensors gebaut – einer besonderen Art der »Multi-konjugierten Adaptiven Optik«. Dabei geht es um die Lösung von Problemen, die bei der adaptiv-optischen Bildfeldkorrektur für die extrem großen Teleskope der nächsten Generation auftreten. (Kap. V.5) An der DFG-Forschungsgruppe »Laborastrophysik« ist das MPIA zusammen mit den Universitäten Braunschweig, Chemnitz, Dresden, Jena und Leiden beteiligt. Damit nimmt das Institut eine neue Arbeitsrichtung auf, die in der neu eingerichteten Außenstelle in Jena verfolgt wird. (Kap. III.2.) PLANETS: ein »Research Training Network« der EU, in dem die theoretischen und empirischen Aspekte der Entstehung und Entwicklung von protoplanetaren Scheiben und Planeten untersucht werden. SPITZER Legacy Program: SPITZER, das Infrarotteleskop der NASA (vormals SIRTF), begann am 25. August 2003 seine für die Dauer von zweieinhalb Jahren geplante Mission. Im Rahmen eines so genannten Legacy Program erhalten Kollaborationen die Möglichkeit, groß angelegte Beobachtungsprogramme durchzuführen. Das MPIA beteiligt sich an einem solchen, bereits genehmigten Programm zur Untersuchung der Entwicklung von Scheiben bis hin zu Planeten. SISCO (Spectroscopic and Imaging Surveys for Cosmology): Dieses EU-Netzwerk ist der Untersuchung der Galaxienentwicklung mit Hilfe von Himmelsdurchmusterungen gewidmet. Auch hier hat das Institut mit CADIS, COMBO-17 und GEMS (Kap. II.5) bereits erheblich beigetragen. Weiterhin sind beteiligt: University of JB2003_K1_dt.indd 15 Abb. I.9: Verteilung der internationalen Partnerinstitute des MPIA. Durham, Institute for Astronomy, Edinburgh, Universität Oxford, Universität Groningen, Osservatorio Astronomico Capodimonte, Neapel und ESO, Garching GIF (German-Israeli Foundation): In diesem Rahmen wird ein Programm zur Untersuchung von Gravitationslinsen durchgeführt. Partner des MPIA ist die Universität Tel Aviv. The Sloan Digital Sky Survey (SDSS): Auf internationaler Ebene hat die Beteiligung an diesem Projekt eine große Bedeutung (vgl. Kap. III.4). Es handelt sich um die bislang umfangreichste Himmelsdurchmusterung, bei der etwa ein Viertel des gesamten Himmels in fünf Farbfiltern aufgenommen wird. Der endgültige Katalog wird Positionen, Helligkeiten und Farben von schätzungsweise hundert Millionen Himmelskörpern sowie die Rotverschiebungen von etwa einer Million Galaxien und Quasare enthalten. Die Beobachtungen werden mit einem eigens für diesen Zweck gebauten 2.5-MeterTeleskop am Apache Point Observatory in New Mexico ausgeführt. Das Projekt wird von einem internationalen Konsortium amerikanischer, japanischer und deutscher Institute durchgeführt. In Deutschland sind das MPIA und das MPI für Astrophysik in Garching beteiligt. Für die Sach- und Geldbeiträge des MPIA zum SDSS erhalten einige Mitarbeiter des Instituts die vollen Datenrechte. 10.9.2004 14:17:00 Uhr 16 I Allgemeines I.4 Lehre und Öffentlichkeitsarbeit Diplomanden und Doktoranden aus der ganzen Welt kommen zur Durchführung ihrer Examensarbeiten ans Institut. Ein wesentlicher Teil des wissenschaftlichen Nachwuchses absolviert sein Studium an der Uni-versität Heidelberg; deshalb nehmen eine Reihe von Wissenschaftlern des MPIA Lehrverpflichtungen an der Universität wahr. Am Institut wird im Rahmen des Fortgeschrittenenpraktikums für Heidelberger Physik- und Astronomiestudenten ein Versuch zur Adaptiven Optik angeboten: Innerhalb von vier Nachmittagen können die Studenten einen Analysator zur Untersuchung der Verformung von Lichtwellen aufbauen und optische Aberrationen wie Koma und Astigmatismus bestimmen. Der Versuch findet im Labor für Adaptive Optik am MPIA statt. In einem weiteren Versuch geht es um die Funktionsweise der CCD-Kamera. Abb. I.9: Physikalisches Praktikum am MPIA. Links und rechts: Stefan Hippler und Sebastian Egner (die Betreuer), in der Mitte Felix Hormuth (der Student). JB2003_K1_dt.indd 16 Zu den Aufgaben des Instituts gehört auch die Information einer breiteren Öffentlichkeit über die Ergebnisse der astronomischen Forschung. So halten Wissenschaftler des Instituts Vorträge in Schulen, Volks-hochschulen und Planetarien und treten insbesondere anlässlich in der Öffentlichkeit stark beachteter astronomischer Ereignisse auf Pressekonferenzen oder in Radio- und Fernsehsendungen auf. Zahlreiche Besuchergruppen kommen zum MPIA auf dem Königstuhl und zum CalarAlto-Observatorium. Regelmäßig im Herbst findet in Zusammenarbeit mit der Landessternwarte eine bei Physik- und Mathematiklehrern in Baden-Württemberg sehr beliebte einwöchige Lehrerfortbildung statt. Schließlich wird am MPIA die 1962 von Hans Elsässer, dem Gründungsdirektor des MPIA, mitbegründete, monatlich erscheinende Zeitschrift »Sterne und Weltraum« herausgegeben. Die Zeitschrift wendet sich an das allgemeine Publikum und bietet sowohl den Fachastronomen als auch der großen Gemeinde der Amateurastronomen ein lebhaftes Forum. 10.9.2004 14:17:03 Uhr 17 II Highlights II.1 Sternentstehung in den Starburst-Haufen Arches und NGC 3603 In unserer Galaxis sind zahlreiche Sternentstehungsgebiete bekannt, die sich in Alter und Größe erheblich voneinander unterscheiden. Der erst 1995 entdeckte Arches-Sternhaufen in der Nähe des Galaktischen Zentrums nimmt eine besondere Stellung ein. Er zählt zusammen mit zwei anderen bekannten Haufen zu den extrem massereichen Starburst-Haufen. In diesen Sternhaufen entstehen innerhalb kurzer Zeit auf engem Raum mehrere tausend Sterne. Der Arches-Haufen eignet sich ausgezeichnet dazu, die Entstehungsrate sehr massereicher Sterne zu studieren. Die am Institut mit entwickelte hoch auflösende Infrarotkamera CONICA (ein Teil des Systems NACO) am Very Large Telescope der ESO ermöglichte es erstmals, den zentralen Teil des Haufens mit etwa 150 heißen O-Sternen räumlich aufzulösen. NACO lieferte hier bessere Daten als das Weltraumteleskop HUBBLE. Ein Vergleich mit dem jungen Sternhaufen NGC 3603 im Carina-Spiralarm brachte neue Erkenntnisse über die Sternentstehung in massereichen Haufen. Sternentstehungsregionen haben ganz unterschiedliche Erscheinungsformen. So gibt es sehr weit ausgedehnte Assoziationen mit geringer Sterndichte, wie den Taurus-Auriga-Komplex, oder sternenreiche, kompakte Haufen wie im Orion, wo in einem kleinen Volumen mehr als 2000 Sterne entstanden sind. Extrem massereiche Sternentstehungsgebiete findet man vor allem in wechselwirkenden Galaxien wie den beiden Antennen-Galaxien. Dort betragen die Massen der jungen Sternhaufen bis zu einer Million Sonnenmassen. Grundsatzproblem: anfängliche Massenverteilung Viele Fragen sind in Bezug auf diese Sternentstehungsgebiete noch offen. Eine der fundamentalen Größen, die ein Sternentstehungsgebiet charakterisieren, ist die sogenannte anfängliche Massenfunktion (Initial Mass Function, IMF). Sie gibt den Anteil von Sternen in einem jeweiligen Massenintervall bei der Entstehung eines Haufens an. Ist diese IMF überall im Universum gleich, oder hängt sie von physikalischen Größen, wie der chemischen Zusammensetzung der interstellaren Materie oder der Masse des jungen Haufens ab? Nach Untersuchungen, die bis zu den Arbeiten von E. Salpeter in den 1950er Jahre zurückreichen, lässt sich die IMF univer- JB2003_K2_dt.indd 17 sell mit einem Potenzgesetz mit einer Steigung von etwa –1.3 beschreiben. Das heißt, die Anzahl der Sterne mit Masse M nimmt proportional zu M–1.3 ab. Gleichzeitig ist aber bekannt, dass sich um so massereichere Sterne bilden, je massereicher auch die interstellare Wolke ist, in welcher der Sternhaufen entsteht. Außerdem nimmt man an, dass sich die massereichsten Sterne nur in den dichtesten Gebieten der Wolke bilden. Ein solcher Überschuss an massereichen Sternen kann sich in einer besonders flachen Massenfunktion (mit geringer Steigung) äußern. Neben diesen Unterschieden in den Anfangsbedingungen durchläuft ein Sternhaufen bereits in früher Zeit eine dynamische Entwicklung. So wird vermutet, dass die massereichen Sterne stets im Zentrum eines Haufens stehen – zum einen, weil dort auch die Dichte der Wolke ursprünglich am höchsten ist und ihre Entstehung begünstigt, und zum anderen, weil die massereichen Sterne aufgrund der Schwerkraft zum Zentrum »absinken«. Dies hätte zur Folge, dass ein großer Sternhaufen ein Zentralgebiet mit überproportional vielen massereichen Sternen besitzt, das von einem mehr oder weniger stark ausgebildeten Halo aus masseärmeren Sternen umgeben ist. Diese masseärmeren Sterne würden dann durch äußere gravitative Einflüsse, wie das Schwerefeld der Galaxie, eher aus dem Haufen gedrängt als die massereicheren Sterne. Diese Vorgänge erschweren es, die IMF in einem Sternhaufen zu bestimmen. Hinzu kommen noch beobachtungstechnische Probleme: So sind grundsätzlich die beiden »Enden« der IMF meist nur schlecht definiert. Auf der einen Seite hat man das Problem, die lichtschwachen Objekte vollständig nachzuweisen. Auf der anderen Seite verhindert die geringe Lebensdauer der massereichen Sterne oft eine komplette Bestandsaufnahme: Die massereichsten Sterne explodieren bereits nach einigen Millionen Jahren als Supernovae. Die IMF lässt sich somit am ehesten in sehr jungen und möglichst nahen Sternhaufen bestimmen. Diese stellen den Beobachter wiederum vor ein anderes Problem: Die Mitglieder sind im Allgemeinen noch im Inneren der Dunkelwolke versteckt, in der sie entstanden sind. Daher lassen sich diese Haufen oft nur im Infraroten beobachten, wo der Staub das Licht weniger stark abschwächt als im Sichtbaren. 10.9.2004 14:23:32 Uhr 18 II Highlights a Abb. II. 1: a) Aufnahme des Gebietes um das Galaktische Zentrum im Nahen Infrarot (Bildfeld ca. 20 Bogenminuten mal 7 Bogenminuten) mit dem Arches-Haufen (Bild: 2MASS); b) Arches, aufgenommen mit NACO am VLT. Das Bild ist zusammengesetzt aus Aufnahmen bei 1.65 µm und 2.2 µm Wellenlänge. Die IMF ist eine zentrale Größe des Phänomens der Sternentstehung. Sie dient auch als Instrument, um die Sternentstehungsrate im frühen Universum zu ermitteln. In sehr weit entfernten Galaxien lassen sich nämlich die Sternentstehungsgebiete nicht mehr räumlich auflösen. Vielmehr schätzt man die Sternentstehungsrate aus dem Spektrum oder den Intensitäten in einzelnen Wellenlängenbereichen, gemittelt über die gesamte Galaxie, ab. Hierfür verwendet man die in der Milchstraße oder in Nachbargalaxien ermittelte IMF. Der Arches-Haufen im Galaktischen Zentrum Galaktisches Zentrum b JB2003_K2_dt.indd 18 In der Milchstraße sind nur drei Haufen bekannt, die man aufgrund ihrer Sterndichte zu den Starburst-Haufen zählt: die nahe am Galaktischen Zentrum befindlichen Haufen Arches (Abb. II.1) und Quintuplett sowie NGC 3603 im Carina-Spiralarm (Abb. II.2). Der Arches-Haufen ist in mancherlei Hinsicht spektakulär. Er steht nur etwa 25 Parsec (ca. 80 Lichtjahre) vom Galaktischen Zentrum entfernt, so dass auf ihn sehr starke Gezeitenkräfte einwirken. Darüber hinaus ist dieser Bereich der Galaxis offenbar sehr turbulent. Im Radiobereich hat man in der Nähe des Haufens ein großes bogenförmiges Gasfilament (Englisch : arc) entdeckt, nach dem der Haufen benannt wurde. Da der Arches-Haufen erst etwa zwei bis drei Millionen Jahre alt ist, existiert in seinem Zentralbereich noch eine ca. 150 Mitglieder umfassende Population massereicher OSterne sowie etwa zwölf Wolf-Rayet-Sterne (massereiche Sterne mit starkem Massenverlust). Die Sterndichte wird im Zentralbereich auf 10 000 Sonnenmassen pro Kubiklichtjahr geschätzt, und mit einer Gesamtmasse von über 10 000 Sonnenmassen liegt Arches bereits am unteren Ende der Massenskala der Kugelsternhaufen. Die Nähe zum Galaktischen Zentrum hat für den Arches-Haufen fatale Folgen. Computermodellen zufolge wird er innerhalb von etwa 20 Millionen Jahren dynamisch zerrissen. Der mit einem Alter von etwa vier Millionen Jahren knapp doppelt so alte QuintuplettHaufen zeigt bereits deutliche Spuren dieser Auflösung. Diese Starburst-Haufen sind derzeit die einzigen bekannten Orte in der Milchstraße, an denen man eine stellare Population gemeinsamen Ursprungs über den gesamten Massenbereich, von den heißesten und massereichsten Sternen bis hin zu den Braunen Zwergen, studieren kann. 10.9.2004 14:23:34 Uhr II.1 Sternentstehung in den Starburst-Haufen Arches und NGC 3603 19 a b Abb. II. 2: a) Der Starburst-Haufen NGC 3603 mit dem zentralen Haufen HD 97950, aufgenommen mit ISAAC am VLT der ESO bei 1.24 µm, 1.65 µm und 2.17 µm Wellenlänge. Die Seitenlänge des Bildes von 3.4 Bogenminuten entspricht etwa 7 Parsec (20 Lichtjahren); b) HD 97950, die dichteste Region in NGC 3603. Allerdings stellt der Arches-Haufen für die Beobachter eine echte Herausforderung dar. Im optischen Spektralbereich ist er nämlich nicht zu beobachten, weil dichte Staubwolken das sichtbare Licht um 24 bis 34 Größenklassen abschwächen. Das entspricht einer Abschwächung der Intensität um 10 bis 14 Größenordnungen. Nur im Infraroten lässt sich dieser Haufen detailliert untersuchen. Da das Zentralgebiet extrem dicht besiedelt ist, benötigt man hierfür allerdings eine sehr hohe räumliche Auflösung. Dies ist ein ideales Einsatzgebiet für das adaptive Optiksystem NACO am VLT. JB2003_K2_dt.indd 19 10.9.2004 14:23:38 Uhr 20 II Highlights NACO ist eine Kombination aus der Kamera CONICA für das nahe Infrarot, die auch spektroskopisch und polarimetrisch arbeiten kann, mit dem adaptiv optischen System NAOS. CONICA entstand unter Federführung des MPIA (in Zusammenarbeit mit dem MPE in Garching) im institutseigenen Labor in Heidelberg, NAOS wurde von Kollegen aus Frankreich beigesteuert. NAOS ging Ende 2001 am Teleskop YEPUN in Betrieb und liefert seitdem Aufnahmen, deren Auflösung nur durch die Beugung am des 8-m-Teleskop begrenzt ist (s. Jahresbericht 2001, S. 13). Astronomen des Instituts beobachteten Arches im Frühjahr 2002 mit CONICA bei den Wellenlängen 1.65 µm (H-Band) und 2.2 µm (K-Band); die komplizierten Daten wurden im Jahr 2003 ausgewertet. Das Seeing war während einiger Aufnahmen nicht optimal, so dass NACO nicht seine maximal mögliche Leistungsfähigkeit erreichte. Dennoch war das Ergebnis äußerst beeindruckend. In beiden Filterbereichen betrug die räumliche Auflösung 0.085 Bogensekunden. Mit Belichtungszeiten von 14 Minuten im H- und 7 Minuten im K-Band wurden Grenzgrößen von 22 mag und 21 mag erreicht. Abb. II.3: Vergleich der Farben-Helligkeits-Diagramme: Links mit der adaptiv optischen Kamera HOKUPA'A am GEMINI Teleskop, Hawaii, Mitte mit NICMOS an Bord des HST und rechts mit NACO am VLT Arches HST / NICMOS GEMINI / Hokupa’a 10 Damit übertraf NACO das Weltraumteleskop HUBBLE, mit dessen Infrarotkamera NICMOS Arches im selben Wellenlängenbereich beobachtet worden war. Die höhere räumliche Auflösung von NACO am VLT erlaubte den Nachweis von um eine Größenklasse schwächeren Sternen (Faktor 2.5 in der Intensität) als das mit NICMOS möglich war. Zudem wurde erstmals der Zentralbereich des Haufens in Einzelsterne aufgelöst. Mit NACO ließen sich rund 50 % mehr nahe beieinander stehende Sterne identifizieren als mit NICMOS. Auch ein Vergleich der Farben-Helligkeits-Diagramme (Abb. II.3) zeigt den mit NACO erzielten Fortschritt: Die Hauptreihe ist wesentlich besser definiert als mit NICMOS. Ebenfalls gezeigt sind Beobachtungsdaten, die mit der adaptiv optischen Kamera HOKUPA'A am GEMINI-Teleskop auf Hawaii gewonnen wurden. Die Folgen der niedrigen Auflösung früherer adaptiver Optiksysteme wie HOKUPA'A äußern sich in einer schlecht definierten Hauptreihe, deren Fehler auch in die abgeleitete Massenfunktion eingehen. Für die Umrechnung der beobachteten Farben und Helligkeiten in Sternmassen wurden theoretische Entwicklungsmodelle für ein Haufenalter von zwei Millionen Jahren eingesetzt. Für die Entfernung des Haufens wurde der für das Galaktische Zentrum geltende Wert von 8000 pc (26 000 Lj) angenommen. Zudem war es nötig, aus den Farben die Extinktion zu ermitteln. Hierbei erwies es sich, dass im Zentralteil des Arches-Haufens in einem 424 Objekte VLT / NAOS– CONICA 66 M� 1339 Objekte 771 Objekte 12 Arches Haupsequenz 46 M� K s [mag] 14 16 20 M� 8 M� 3 M� 18 Wulst 1.3 M� 20 22 JB2003_K2_dt.indd 20 0 2 H – K s [mag] 4 0 2 H – K s [mag] 4 0 2 H – K s [mag] 4 10.9.2004 14:23:39 Uhr II.1 Sternentstehung in den Starburst-Haufen Arches und NGC 3603. sphärischen Bereich mit einem Radius von 0.2 Parsec (0.65 Lichtjahren) die Extinktion verhältnismäßig gering ist. Weiter außen nimmt die Extinktion bis zu 0.8 Parsec (2.6 Lichtjahren) Radius um zehn Größenklassen zu. Offenbar wirkt sich bereits die stellare Aktivität der heißen Sterne aus, die mit ihren intensiven Winden eine Blase frei gefegt haben. Aus diesen Daten ließ sich die IMF für die inneren 0.8 Parsec des Arches-Haufens bis herunter zu zwei Sonnenmassen ermitteln. Allerdings tritt bei den masseärmeren Sternen das Problem auf, dass diese zum einen lichtschwach sind und sich zum anderen vornehmlich in den Außenbezirken aufhalten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit Vordergrundsternen verwechselt werden. Daher beschränkten sich die Astronomen des Instituts darauf, die IMF für Sterne im Bereich von 4 bis 65 Sonnenmassen zu bestimmen. Der Bereich von 10 bis zu 65 Sonnenmassen ließ sich sehr gut mit einem Potenzgesetz der Steigung –0.9 beschreiben. Dieser Wert ist etwas geringer als der Durchschnittswert in der Galaxis. Konzentriert man sich auf den zentralen Bereich mit einem Radius von 5 Bogensekunden, so wird die Steigung mit –0.6 noch geringer, was auf einen überdurchschnittlich hohen Anteil massereicher Sterne hindeutet (Abb. II.4). Unterhalb von 10 Sonnenmassen zeigt die Massenfunktion ein sehr ungewöhnliches Verhalten, da ihre Steigung praktisch auf Null abfällt. Dies bedeutet, dass im Bereich einiger Sonnenmassen gegenüber normalen Regionen in der Milchstraße, wo die Massenfunktion zu niedrigen Massenwerten steil ansteigt, sehr viele Sterne fehlen. Ein solcher Mangel massearmer zugunsten massereicher Sterne wurde zuvor in extragalaktischen Gebieten intensiver Sternentstehung vermutet, jedoch bisher nicht direkt beobachtet. Dies lässt sich in zwei Richtungen deuten. Entweder sind in Arches prozentual mehr massereiche Sterne entstanden als in anderen galaktischen Sternhaufen, was 100 GNACO = – 0.6 �0.22 ACO N R < 5� 10 1 0 0.5 1 lg (M / M � ) 1.5 2 Abb. II. 4: Massenfunktion für den Zentralbereich des ArchesHaufens, gewonnen mit NACO. JB2003_K2_dt.indd 21 21 die Theorie bestätigen würde, wonach sehr massereiche Sterne bevorzugt in großen Haufen entstehen. Denkbar ist aber auch, dass die massereichen Sterne bereits in größerem Maße zum Zentrum hingewandert sind, wo die Beobachtung vorgenommen wurde. NGC 3603 im Carina-Spiralarm Um einen möglichen Einfluss des nahen Galaktischen Zentrums auf die Sternentstehung in Arches zu erforschen, beobachteten Astronomen des Instituts NGC 3603, den einzigen bekannten Starbust-Haufen außerhalb des galaktischen Zentralbereichs. Dieses 6000 Parsec (19 000 Lichtjahre) entfernte Sternentstehungsgebiet befindet sich in einer vergleichsweise ruhigen Region, dem Carina-Spiralarm. Der Carina-Arm geht in den Sagittarius-Arm über, so dass beide zusammen mit 40 000 Parsec (125 000 Lichtjahren) den längsten bekannten Spiralarm der Galaxis bilden. Er windet sich zu 2/3 eines Vollkreises um das Galaktische Zentrum herum. NGC 3603 ist im Unterschied zu Arches kaum von Staub verdeckt: Die visuelle Extinktion liegt zwischen 4 mag und 5 mag. Dies ist der Grund, weshalb die Sterne im Bereich des sichtbaren Lichts leicht beobachtbar sind und John Herschel den Haufen bereits 1834 entdeckte. Mit einer gesamten stellaren Leuchtkraft von etwa zehn Millionen Sonnenleuchtkräften übertrifft er den OrionHaufen um das Hundertfache. Im Zentrum von NGC 3603 befindet sich der massereiche Haufen HD 97950, in dem drei Wolf-RayetSterne und etwa 36 O-Sterne bekannt sind. Die WolfRayet-Sterne haben in einem Umkreis von 0.6 Parsec (2 Lichtjahren) den Staub weggefegt, so dass der Haufen gut sichtbar ist. Seine Zentraldichte wird wie beim ArchesHaufen auf 10 000 Sonnenmassen pro Kubiklichtjahr, seine Gesamtmasse auf 7000 Sonnenmassen geschätzt. Für den Vergleich von HD 97950 mit Arches dienten Aufnahmen aus dem Jahre 1999, gewonnen mit dem Instrument ISAAC am VLT bei einem exzellenten Seeing von 0.4 Bogensekunden (Abb. II.2). Dieser Datensatz ermöglichte die derzeit am tiefsten reichende Photometrie von HD 97950. Die Daten belegen, dass der Sternhaufen mit einem Alter von 0.3 bis 1 Million Jahren noch jünger ist als Arches. Auch für HD 97950 wurde auf dieselbe Weise wie für Arches die Massenfunktion bestimmt. Für das Zentralgebiet mit 0.8 Parsec (2.5 Lichtjahren) Radius ergab sich in dem Bereich von 0.4 bis 20 Sonnenmassen eine Exponentialfunktion, die mit einer Steigung von –0.9 mit der von Arches praktisch identisch ist. Aufgrund der sehr hohen Empfindlichkeit von ISAAC waren die massereichsten Sterne im Haufenzentrum überbelichtet, so dass das obere Ende der Massenfunktion nicht verglichen werden kann. Vorläufige Beobachtungsdaten deu- 10.9.2004 14:23:45 Uhr 22 II Highlights ten jedoch an, dass im innersten Bereich mit 0.2 Parsec Radius die Massenfunktion mit einer Steigung von –0.3 nahezu vollständig abflacht. Hier zeigt sich also ein ähnlicher Trend zu einer Häufung massereicher Sterne wie im galaktischen Zentralgebiet. Am massearmen Ende setzt sich die Massenfunktion jedoch unverändert fort, so dass ein Mangel an Sternen niedriger Masse hier höchstens im Zentrum aufzutreten scheint. Dies unterstreicht die Außergewöhnlichkeit der Massenfunktion in Arches, die für die Interpretation von Sternentstehungsgebieten in Galaxienkernen im nahen und fernen Universum von Bedeutung sein könnte. Wahrscheinlich bildeten sich bereits zu Beginn mehr massereiche Sterne im Zentralteil, weil dort die Materiedichte am höchsten war. Im weiteren Verlauf der Entwicklung strebten dann zusätzlich die großen Sterne in den Kernbereich des Haufens. Die theoretisch abgeschätzte dynamische Zeitskala von zwei Millionen Jahren legt dieses Szenario nahe. JB2003_K2_dt.indd 22 Unklar ist in beiden Fällen, wie stark Vordergrundsterne in den Außenbereichen der Haufen, wo man die masseärmeren Sterne findet, die Massenfunktion verfälschen. Zukünftige Beobachtungen sollen diese Frage klären helfen. Hierfür wäre es nötig, hoch auflösende Spektren im nahen Infraroten zu bekommen. Sterne, die aus dem Haufen herausfliegen, sollten höhere Radialgeschwindigkeiten besitzen als gebundene Haufenmitglieder oder auch als Vordergrundsterne. Zukünftige Instrumente wie CRIRES an VLT könnten diese Daten liefern. Außerdem ließen sich mit einer genauen Analyse der Spektraltypen Vordergrundsterne identifizieren. Hierfür wäre das Instrument SINFONI/ SPIFFI, ebenfalls am VLT, geeignet. (A. Stolte, W. Brandner, E.K. Grebel, R. Lenzen Beteiligte Institute: Space Telescope Science Institute, Baltimore, Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching) 10.9.2004 14:23:45 Uhr 23 II.2 KH 15D – ein ungewöhnlicher junger Doppelstern Bei einer photometrischen Durchmusterung des jungen Offenen Sternhaufens NGC 2264 wurde 1995 ein stark variables Objekt entdeckt, das die Bezeichnung KH 15D erhielt. Seine Periode beträgt 48 Tage; es befindet sich während fast der Hälfte dieser Zeit in einem tiefen Minimum. Detaillierte Beobachtungen zeigen, dass es sich um ein junges Objekt handelt, möglicherweise um ein relativ enges Doppelsternsystem mit bipolarem Jet, das von einer zirkumbinären Staubscheibe verdeckt wird. Zur Zeit schaut nur ein Stern immer wieder aus der Scheibe hervor. KH 15D bietet eine einzigartige Möglichkeit, Struktur und Entwicklung des zirkumstellaren Materials innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit und mit hoher räumlicher Auflösung zu studieren. Im Berichtsjahr setzten Astronomen aus aller Welt ihre Beobachtungsdaten wie zu einem Puzzle zusammen, um ein konsistentes Bild des Objekts zu erhalten. Daran hatten Astronomen des MPIA einen bedeutenden Anteil. Der Offene Sternhaufen NGC 2264 (Abb. II.5) ist 760 pc (2500 Lj) entfernt und 2 bis 4 Millionen Jahre alt. In diesem Haufen befindet sich der Konus-Nebel, dessen Aufnahme mit dem Weltraumteleskop HUBBLE im Jahr 2002 in den Medien große Aufmerksamkeit erlangte. Das Objekt KH 15D steht nördlich des KonusNebels und fällt durch seine starke Variabilität mit einer Periode von 48 Tagen auf: Im Maximum erreicht seine scheinbare Helligkeit etwa 14.5 mag, im Minimum sinkt sie bis unter 18 mag ab (Abb. II.6 a,b). Das bisher Einzigartige an diesem Minimum ist seine extrem lange Dauer in Verbindung mit der langen Periode. Es ist kein anderer periodisch variabler Stern bekannt, der solch eine Kombination aus Periode und Bedeckungsphase aufweist. Es wurde den an den Untersuchungen beteiligten Astronomen schnell klar, dass ein lichtschwacher Stern oder Planet als verdunkelndes Objekt nicht in Frage kommt. Ein solcher Körper würde auf einer Keplerbahn mit 48 Tagen Umlaufdauer den Stern höchstens einen halben Tag lang verdecken. Für die Abschattung kommt nur ein ausgedehntes Gebilde, etwa eine Staubscheibe, in Frage. Ungewöhnlich ist auch das Verhalten des Sterns während des Minimums. So stieg seine Helligkeit während einiger Minimumsphasen überraschenderweise kurzzeitig an und überstieg in manchen Fällen sogar das normale Niveau im Maximum. Das letztere Verhalten war bis vor kurzem überhaupt nicht zu erklären. Im Farben-Helligkeits-Diagramm befindet sich KH 15D nicht auf der Hauptreihe. Sternentwicklungsrechnungen ergeben für den Stern ein Alter von 2 bis 10 Millionen Jahre, was im Rahmen der Ungenauigkeit mit dem Alter JB2003_K2_dt.indd 23 des Haufens NGC 2264 übereinstimmt. Nach diesen Rechnungen und spektroskopischen Beobachtungen handelt es sich um einen Vorhauptreihen- oder T-TauriStern. Er zeigt relativ schwache Emissionslinien, wie sie für etwas ältere T-Tauri-Sterne nicht untypisch ist. Das geringe Alter von KH 15D weckte die Hoffnung, dass man hier möglicherweise Entwicklungsstadien in zirkumstellarem Staub beobachten kann, die letztlich zur Bildung eines Planeten führen. Im Rahmen von zwei internationalen Beobachtungskampagnen, die jeweils vom Herbst bis Frühjahr 2001/2002 und 2002/2003 liefen, wurden an einer Vielzahl von Observatorien rund um die Welt die Helligkeitsschwankungen von KH 15D photometrisch gemessen. Daran war auch das CalarAlto-Observatorium des MPIA in Spanien beteiligt. Auf deutscher Seite arbeiteten weiterhin die Thüringer Landessternwarte Tautenburg und die UniversitätsSternwarte München an dem Projekt mit. Ziel war es, die Lichtkurve mit möglichst hoher zeitlicher Auflösung und photometrischer Genauigkeit aufzuzeichnen. Eine genaue Analyse des umfangreichen Datenmaterials zeigt, dass Ein- und Austritt der Bedeckungsphase nicht genau symmetrisch verlaufen. Sie dauern 1.5 bzw. 1.9 Tage. Die Periode lässt sich sehr genau zu 48.345 Tagen bestimmen, wobei der Stern fast 20 Tage lang bedeckt ist (Abb. II.7). Verblüffend ist das Verhalten des Systems über mehrere Jahre hinweg: In den acht Jahren seit seiner Entdeckung hat die Helligkeit im Minimum linear abgenommen (Abb. II.8), die Totalitätsdauer hat um etwa einen Tag pro Jahr zugenommen. Möglicherweise handelt es sich um ein Phänomen, das erst ein bis zwei Jahrzehnte alt ist. Eine Untersuchung älterer Aufnahmen aus den Jahren 1913 bis 1951 ließ keine Variabilität um mehr als eine Größenklasse erkennen: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben also gar keine oder nur sehr kurze Verfinsterungsphasen mit Helligkeitsschwankungen von mehr als einer Größenklasse stattgefunden. Das Studium von Photoaufnahmen aus dem Archiv des Observatoriums Asiago aus den Jahren 1967 bis 1982 brachte weitere Klärung über das photometrische Verhalten von KH 15D. Es zeigte sich, dass der Stern in dieser Zeit bereits mit gleichen Periode wie heute (48 Tage) variabel war, allerdings mit einer Amplitude von nur 0.7 Größenklassen. Darüber hinaus war er im Maximum 0.9 Größenklassen heller als heute. Weitere Hinweise auf die Natur des abschattenden Materials erbrachten photometrische Messungen in unterschiedlichen Farbbereichen. Wie Abb. 9 zeigt, wird das Licht während der Totalität nicht gerötet. Hieraus lässt sich schließen, dass die absorbierenden Staubteilchen verhältnismäßig groß (erheblich größer als 10.9.2004 14:23:45 Uhr 24 II Highlights die Wellenlänge des Lichts) sein müssen. Es ist denkbar, dass sich in der Scheibe bereits makroskopisch große Körper gebildet haben. Während des Minimums zeigt sich lediglich eine geringfügige Blaufärbung um etwa 0.1 mag. Diese könnte von kleinsten Staubteilchen in geringen Mengen stammen, die das Sternlicht streuen. Zwar sind die Messwerte im Minimum ungenauer als außerhalb davon, es scheint aber während dieser Phase JB2003_K2_dt.indd 24 innerhalb von einer Stunde echte Helligkeitsvariationen um bis zu 20 % zu geben. Deren Ursache ist unklar, aber vermutlich wird in diesen Phasen Licht an kleinen Wolken gestreut, oder es scheint durch Lücken in der Abb. II. 5: Der Sternhaufen NGC 2264 mit dem Konus-Nebel unterhalb der Mitte. (Bild: Takahashi) 10.9.2004 14:23:49 Uhr II.2 KH15D – ein ungewöhnlicher junger Doppelstern 25 14 I [mag] 15 KH 15D 16 17 18 19 – 0.4 a – 0.2 0.0 0.2 Phase, Periode = 48.345 Tage 0.4 Abb. II.7: Die Lichtkurve der Beobachtungskampagne 2002/03. Die Periode beträgt 48.345 Tage. 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 14 I [mag] 15 16 17 18 19 b JB2003_K2_dt.indd 25 500 1000 1500 2000 2500 Julianisches Datum – 2450000 [d] Abb. II.8: Die Lichtkurven seit 1995 zeigen, wie die Schwächung des Sternlichts im Minimum linear zugenommen hat. V – R [mag] 0.5 V – I [mag] Abb. II.6: Gebiet in NGC 2264 mit KH 15D a) im Maximum und b) im Minimum. (Bild: W. Herbst) Scheibe hindurch. Diese Wolken oder Lücken können nicht größer als 0.01 AE sein, sofern sie sich auf Keplerbahnen um den Stern bewegen. Das entspricht etwa dem Sonnendurchmesser. Über den Stern erfuhren die Astronomen weitere interessante Details mit Hilfe spektroskopischer Beobachtungen mit dem Echelle-Spektrographen UVES am Very Large Telescope der ESO. So zeigt die Emissionslinie Hα von Wasserstoff ein Doppelprofil mit einer zentralen Absorption, wobei die Linienflanken Radialgeschwin digkeitswerte bis ±300 km/s erreichten. Dies lässt sich damit erklären, dass der Stern Gas aus der Umgebung aufsammelt (akkretiert). Je nach Bedeckungsphase zeigen die beobachteten Profile der Hα-Linie ganz unterschiedliche Strukturen. Aus dieser zeitlichen Variabilität 0 1.5 1.0 2.0 – 0.4 0.2 0.0 – 0.2 Phase (Periode = 48.345 Tage) 0.4 Abb. II.9: Farbverhalten von KH 15D außerhalb und während der Bedeckung (um Phase 0.0). Im Minimum erscheint der Stern etwas bläulicher. 10.9.2004 14:23:50 Uhr JB2003_K2_dt.indd 26 2002 der Linienprofile lässt sich im Prinzip die Struktur des Emissionsliniengebietes mit unglaublich hoher räumlicher Auflösung (wie sie theoretisch von einem optischen 1-km-Teleskop realisiert werden könnte) rekonstruieren. Jedoch reicht die zeitliche Dichte der Datenpunkte noch nicht aus, um eine solche Rekonstruktion vernünftig vorzunehmen. Kein anderer T-Tauri-Stern bietet die Möglichkeit, Modelle dieses Typs junger Sterne direkt zu testen. Auch eine verbotene Emissionslinie des neutralen Sauerstoffs [OI] ließ sich nachweisen, sie zeigt eine Doppelstruktur, deren Maxima etwa bei ± 20 km/s liegen. Sie hat eine andere Ursache als die Wasserstofflinie: Sie deutet darauf hin, dass von dem T-Tauri-Stern aus zwei eng gebündelte Gasstrahlen, so genannte Jets, in entgegengesetzten Richtungen ins All schießen. Je stärker die Achse der Jets gegen die Sichtlinie geneigt ist, desto geringer sind die beiden im Spektrum gemessenen Radialgeschwindigkeiten. Nimmt man für die Teilchen im Jet eine typische Strömungsgeschwindigkeit von 200 km/s an, so ergibt sich daraus eine Neigung der Strömungsrichtung gegen die Sichtlinie von 84 Grad. Man beobachtet den Jet also fast genau von der Seite. Im Laufe des Berichtsjahres wurde intensiv darüber diskutiert, wie sich alle Beobachtungsergebnisse konsistent erklären lassen. Derzeit geht man davon aus, dass KH 15D ein enges Doppelsystem ist, dessen beide Komponenten sich in einem durchschnittlichen Abstand von 0.25 AE mit einer Periode von 48 Tagen umkreisen (Abb. II.10). Die Bahnebene ist stark gegen die Sichtlinie geneigt. Die beiden Sterne A und B sind von einer gemeinsamen Staubscheibe umgeben, deren Äquatorebene gegen die Bahnebene geneigt ist. Im Laufe der Jahre verschiebt sich durch Präzession die Neigung der Scheibe relativ zur Bahnebene der Sterne, wodurch sich eine wechselnde Bedeckungsgeometrie ergibt. So bedeckt in manchen Phasen die Scheibe nur zeitweise einen Stern, wodurch die Periode von 48 Tagen mit geringer Amplitude erklärt wird, die vor einigen Jahrzehnten beobachtet wurde. In anderen Phasen erwartet man, dass beide Sterne mehr oder weniger stark bedeckt werden, was zu den tiefen Minima führt, deren Dauer von dem Bedeckungsgrad beider Bahnen abhängt. So geht man davon aus, dass seit etwa 1998 die Scheibe die gesamte Bahn von Stern B und einen großen Teil der Bahn von Stern A bedeckte. Dadurch kommt es seitdem zu den lang andauernden tiefen Bedeckungsphasen. Geht die derzeitig beobachtete, kontinuierliche Verlängerung der Bedeckungsphase um ein bis zwei Tage pro Jahr weiter, so müsste die zirkumbinäre Scheibe in ein bis zwei Jahrzehnten beide Sterne bedecken. KH 15D ist ein faszinierendes Objekt, unter anderem auch deshalb, weil sich hier offensichtlich Veränderungen in der Umgebung eines jungen Sterns auf kurzen Zeitskalen abspielen. Die Astronomen des Instituts planen daher weitere Beobachtungen, insbeson- 1995 Highlights Stern B 1970 II 1960 26 Stern A 0.1 AE Abb. II.10 : Das zur Zeit beste Modell von KH 15D. Die beiden Sterne A und B umlaufen einen gemeinsamen Schwerpunkt. Die z-Achse weist zum Beobachter, die mit Jahren gekennzeichneten Linien definieren die rechte Kante der Staubscheibe, die sich von links nach rechts vor das Doppelsystem schiebt. (J. Winn, Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics) dere mit dem Weltraumteleskop HUBBLE oder mit der Hochleistungs-Infrarotkamera NACO. Darüber hinaus sollte die geplante hoch auflösende Spektroskopie mit den Spektrographen UVES am VLT der ESO und HIRES am Keck-Observatorium auf Mauna Kea (Hawaii) während der Bedeckungsphase die einmalige Chance liefern, das Emissionsgebiet des Doppelsterns mit bisher nicht da gewesener räumlicher Auflösung zu rekonstruieren. (R. Mundt, C. Bailer-Jones, M. Lamm in enger Zusammenarbeit mit Bill Herbst und Catrina Hamilton (Wesleyan Observatory, Middletown, USA). Beteiligte Institute: Thüringer Landessternwarte Tautenburg, Universitäts-Sternwarte München, Rice University, Houston, USA, U.S. Naval Obs., Flagstaff, USA, University of Berkeley, USA, NASA Ames Research Center, Moffett Field, USA, Colgate University, Hamilton, USA, Ulugh Beg Astronomical Institute, Taschkent, Usbekistan, Tel Aviv University, Tel Aviv, Israel) 10.9.2004 14:23:53 Uhr 27 II.3 Eine neue Methode zur Beobachtung protoplanetarer Scheiben Es ist mittlerweile unumstritten, dass viele Sterne von Planeten umkreist werden. Dies gilt insbesondere für sonnenähnliche Sterne, wie die Entdeckung zahlreicher extrasolarer Planeten in den vergangenen Jahren gezeigt hat. Ebenfalls gesichert ist die Vorstellung, dass diese Planeten in Staubscheiben junger Sterne entstehen. Viele Details der Planetenentstehung sind jedoch nach wie vor unklar, weil sich die protoplanetaren Scheiben nicht räumlich detailliert beobachten lassen. Astronomen des Instituts haben eine neue Methode eingesetzt, um die Struktur der zirkumstellaren Scheiben zu untersuchen. Sie nutzen hierfür die am MPIA mit entwickelte Infrarotkamera NACO am Very Large Telescope der ESO im Polarisationsmodus. Die erste Beobachtung einer Scheibe um den jungen Stern TW Hydrae war sehr vielversprechend. Die Scheibe konnte so nahe am Stern abgebildet werden wie nie zuvor. Sterne bilden sich durch den Gravitationskollaps interstellarer Wolken. Überschreitet eine solche Wolke eine bestimmte Grenzmasse, so zieht sie sich unter dem Einfluss der eigenen Schwerkraft zusammen. Rotiert die Wolke anfänglich langsam, so beschleunigt sich ihre Rotation mit fortschreitendem Kollaps. Die immer stärker werdenden Fliehkräfte ziehen die Wolke senkrecht zur Rotationsachse auseinander und flachen sie zu einer Scheibe ab. Im Zentrum entsteht ein Stern, in der Scheibe bilden sich Planeten. Planetenentstehung und Strukturen in protoplanetaren Scheiben Die Planetenentstehung läuft nach heutigen Vorstellungen in mehreren Stufen ab. Zunächst sind Staub und Gas vermischt, und die festen Partikel wachsen weiter an, indem sie zusammenstoßen und aneinander haften bleiben. Die auf diese Weise immer schwerer werdenden Teilchen sinken nun aufgrund der Schwerkraft zur Mittelebene der Scheibe und bilden dort eine verhältnismäßig dünne Staubscheibe. Da durch diesen Prozess die Staubdichte zunimmt, stoßen die Teilchen jetzt öfter zusammen und wachsen so zu Planetesimalen mit einigen Kilometern Durchmesser an. Diese Körper können durch Zusammenstöße aufgrund gravitativer Wechselwirkung zu Planeten anwachsen, denn ihre Gravitation ist groß genug, um aus ihrer Umgebung weiter Staub und Gas anzuziehen und aufzusammeln. In einer Entfernung von etwa 5 AE vom Stern dauert es einige hunderttausend bis eine Million Jahre, bis sich ein Planet von der Größe Jupiters gebildet hat. Computersimulationen belegen, dass es hierbei zu inter- JB2003_K2_dt.indd 27 essanten Wechselwirkungen mit der Scheibe kommt. So bewirkt das Gravitationsfeld des Planeten in der zirkumstellaren Staubscheibe eine Störung, die zur Ausbildung von spiralförmigen Dichtewellen führt. Sie erinnern an die Arme von Spiralgalaxien. Es kommt auch zu einem Austausch von Drehimpuls zwischen der Scheibe und dem Planeten. Die Teilchen innerhalb der Planetenbahn bewegen sich schneller um den Stern herum als der Planet. Er bremst sie daher mit seiner Schwerkraft ab oder anders gesagt, die Teilchen verlieren an Drehimpuls und wandern weiter nach innen. Hingegen sind die Teilchen jenseits der Bahn des Planeten langsamer als dieser und gewinnen von ihm Drehimpuls, wodurch sie weiter nach außen wandern. Auf diese Weise entsteht in der Scheibe im Laufe weniger tausend Jahre eine ringförmige Lücke um die Planetenbahn herum. Gleichzeitig verlieren die Teilchen der inneren Scheibe an Drehimpuls und fallen in den Zentralstern hinein. Auf diese Weise entstehen in den Scheiben Strukturen wie Dichtewellen und Lücken. Ließen sich diese Phänomene direkt beobachten, so wäre dies ein großer Schritt voran in Richtung auf ein echtes Verständnis der Planetenentstehung, das derzeit im Wesentlichen noch auf Modellvorstellungen beruht. Noch ist dieser Schritt nicht möglich, weil der Zentralstern die Scheibe überstrahlt und eine sehr hohe räumliche Auflösung nötig ist, um Strukturen auch in den inneren Bereichen der Scheibe beobachten zu können. Differentielle polarimetrische Abbildung mit NACO Mehrere Forschergruppen haben vergeblich versucht, mit dem Weltraumteleskop HUBBLE Strukturen von den Ausmaßen unseres inneren Planetensystems in zirkumstellaren Scheiben zu erkennen. Astronomen des MPIA haben jetzt eine vielversprechende Methode eingesetzt: die differentielle polarimetrische Abbildung (polarimetric differential imaging, PDI). Sie ermöglicht die Abbildung polarisierten Streulichts aus der Staubscheibe und verstärkt den Kontrast zwischen Scheibe und Stern. PDI funktioniert nach folgendem Prinzip: Das direkt vom Stern kommende Licht ist unpolarisiert. Das an der Staubscheibe gestreute Sternlicht weist hingegen eine lineare Polarisation auf, deren Grad und Richtung mit dem Positionswinkel auf der Scheibe variiert. Der Trick besteht darin, von einem Objekt gleichzeitig zwei Polarisationsaufnahmen mit senkrecht zueinander stehender Polarisationsrichtung zu erhalten. Diese beiden Bilder werden anschließend im Computer voneinander subtrahiert, um den nicht polarisierten Anteil des Sternlichtes zu eliminieren. 10.9.2004 14:23:53 Uhr 28 II Highlights Abb. II.11: Das Team des MPIA bei der Inbetriebnahme der Hochleistungskamera NACO am Very Large Telescope. PDI in Kombination mit extrem hoher räumlicher Auflösung lässt sich derzeit weltweit nur mit ganz wenigen Instrumenten betreiben. Die besten Möglichkeiten bietet die Infrarotkamera NACO am Very Large Telescope. Für Messungen von Polarisationsgrad und -winkel verfügt NACO über vier Gitterpolarisatoren und zwei Wollaston-Prismen. Die protoplanetare Scheibe um TW Hydrae Das Potenzial dieser Methode demonstrierten Astronomen des Instituts im Berichtsjahr an dem etwa 56 Parsec (180 Lichtjahre) entfernten Vorhauptreihenstern TW Hydrae. Bei diesem ca. acht Millionen Jahre alten T-Tauri-Stern hatte man 1998 im Bereich des sichtbaren Lichts eine variable, räumlich nicht aufgelöste Polarisation beobachtet – ein starkes Indiz für eine zirkumstellare Staubscheibe. Es folgten Versuche, die Scheibe direkt zu beobachten. Im Jahre 2002 gelang es, mit NICMOS an Bord des Weltraumteleskops HUBBLE die Scheibe abzubilden. Auf der Aufnahme sah man Streulicht der Scheibe in einem Abstandsbereich vom Stern zwischen 20 und 230 AE. Jedoch verdeckte die koronographische Maske, die das direkte Sternlicht abblockt, den inneren Bereich mit einem Radius von 0.3 Bogensekunden, entsprechend fast 20 AE. Spektren im thermischen Infrarot verrieten die Anwesenheit von Silikaten im Staub der Scheibe. JB2003_K2_dt.indd 28 Darüber hinaus deutete die spektrale Energieverteilung auf die Existenz eines großen Planeten hin. Dieses interessante Objekt war somit ein idealer Kandidat, um die neue Methode PDI zu testen. Die Beobachtungen erfolgten im April 2002 bei 2.2 µm Wellenlänge (K-Band). Für die Polarisationsmessungen wurde eines der beiden Wollaston-Prismen verwendet. Durchquert ein Lichtstrahl das Prisma, so wird er in zwei senkrecht zueinander polarisierte Anteile aufgespalten. Um den unpolarisierten Anteil des Lichts zu eliminieren, werden die beiden Anteile voneinander abgezogen. Die Auflösung des Detektors lag bei 0.027 Bogensekunden pro Pixel, die beugungsbegrenzte Winkelauflösung des Teleskops beträgt bei dieser Wellenlänge 0.07 Bogensekunden. Am Ort von TW Hydrae entspricht dies ca. 4 AE. Es wurden zwei Beobachtungsreihen durchgeführt: Ein Satz mit lang belichteten Aufnahmen mit einer Gesamtzeit von 30 Minuten. Sie lassen auch die äußeren, lichtschwachen Bereiche der Scheibe erkennen, sind aber im Zentralteil überbelichtet. Ein zweiter Satz mit kurz belichteten Aufnahmen (insgesamt 24 Sekunden Integrationszeit) macht den inneren Bereich sichtbar. Das Ergebnis der lang belichteten Aufnahmen zeigt Abb. II.12a. Abgesehen von dem innersten, überbelichteten Bereich mit 0.06 Bogensekunden Radius, erkennt man ein Muster räumlich variierender Polarisation, wie man es bei einer zirkumstellaren Scheibe erwartet. In einem solchen Fall variiert nämlich die Richtung des Polarisationsvektors mit dem Positionswinkel, was zu einer Art »Schmetterlingsmuster« führt. Die Variation des Polarisationswinkels verdeutlicht Abb. II.12b. Hier wurde die Intensität in einem ringförmigen Bereich 10.9.2004 14:23:54 Uhr III.3 Eine neue Methode zur Beobachtung protoplanetarer Scheiben. zwischen 0.75 und 1 Bogensekunde Abstand vom Stern in Abhängigkeit vom Positionswinkel aufgetragen. Das Schmetterlingsmuster ließ sich in einem Abstandsbereich zwischen 0.5 und 1.4 Bogensekunden nachweisen, was einem räumlichen Abstandsbereich von ca. 30 bis 80 AE um TW Hydrae entspricht. Weniger deutlich, aber auch signifikant, erschien das Schmetterlingsmuster auf den kurz belichteten Bildern in einem Bereich zwischen 0.1 und 0.4 Bogensekunden Abstand (5 bis 20 AE) vom Stern. Mit diesen Beobachtungen konnte eine protoplanetare Scheibe so nahe am Stern abgebildet werden wie nie zuvor. Die Messdaten belegen, dass der Innenrand der Scheibe mindestens bis etwa 5 AE Entfernung an TW Hydrae heranreicht. Dies widerspricht einem Modell aus dem Jahr 2000, das auf der Analyse des radialen Helligkeitsverlaufs der Scheibe im nahen Infrarot beruht. Danach sollte die Scheibe erst in einer Entfernung von 18 AE vom Stern beginnen. Ein anderes Modell, wonach die Scheibe in einem Abstand von etwa 4 AE wegen der Schwerkraftwirkung eines großen Planeten eine Lücke besitzen soll, ließ sich indes nicht nachprüfen. Ein zweites Ergebnis betraf den radialen Verlauf des Polarisationsgrades. Die Messungen zeigen, dass dieser nicht vom Abstand zum Stern abhängt, so dass die gemessene polarisierte Intensität gleichzeitig die generelle Oberflächenhelligkeit der Scheibe charakterisiert. Eine genaue Analyse der Messdaten erbrachte eine radiale Abnahme der Intensität etwa mit der dritten Potenz des Abstandes. Dieses Ergebnis stimmt recht gut mit vorherigen Beobachtungen überein (Abb. II.13). Ein solches Verhalten erwartet man für eine flache, optisch dicke Staubscheibe (Abb. II.14). Es passt hingegen nicht zu dem Modell der so genannten leuchtenden Scheibe (flared disk), das nach Ansicht einiger Astronomen für T-Tauri-Sterne gelten sollte. In diesem Fall liegt an der Oberfläche der Scheibe eine optisch dünne Schicht, die von der Sternstrahlung erwärmt wird und im thermischen Infrarot leuchten sollte. Auffällig ist ein sehr flacher Verlauf der Helligkeit in einem Abstand zwischen 0.5 und 0.7 Bogensekunden vom Stern, wie er sich schon bei früheren Beobachtungen angedeutet hat. In diesem Bereich fällt die Intensität nur proportional zum Abstand ab. Diese Veränderung lässt sich nicht eindeutig erklären. Möglich wäre, wie eingangs beschrieben, eine lokale Dichtestörung in der 0.� 5 a Sichtlinie 1000 N [Ereignisse / s] 29 Rin = 0.� 756000 Rout = 1 �. 02600 Bin-Breite = 5° 500 Flared-Disk-Modell Optisch dicke Scheibe 0 Supergeheizte Schicht –500 Flat-Disk-Modell –1000 –1500 b Optisch dünne Scheibe 0° 100° 200° Winkel 300° 400° Abb. II.12: a) Anteil des polarisierten Lichts in der nahen Umgebung von TW Hydrae. Es entsteht durch Streuung des Sternlichts an der protoplanetaren Scheibe; b) Variation des Polarisationswinkels in Abhängigkeit vom Positionswinkel. JB2003_K2_dt.indd 29 Abb. II.13: Schematische Darstellung möglicher protoplanetarer Scheiben um junge Sterne. Oben das Modell der leuchtenden Scheibe, unten das der optisch dicken, flachen Scheibe. 10.9.2004 14:23:57 Uhr 30 II Highlights 1.0 Radiale Intensität [Ereignisse 0.4 s pxl ] Scheibenmaterie, wie sie ein großer Planet hervorrufen kann. Denkbar ist auch, dass in dem entsprechenden Bereich die Staubteilchen eine andere Größenverteilung und damit auch andere Reflexionseigenschaften aufweisen. Um diese Frage zu klären, sind weitere Beobachtungen mit hoher räumlicher Auflösung nötig. Grundsätzlich konnte erstmals nachgewiesen werden, dass die Methode der differentiellen polarimetrischen Abbildung sehr wirkungsvoll ist, um protoplanetare Scheiben in der nahen Umgebung der Sterne zu untersuchen. 0.1 0.� 5 HST H-Band (Weinberger et al. 2002) HST J-Band (Weinberger et al. 2002) 0.� 6 0.� 7 0.� 8 1.� 0 Distanz von TW Hya 1.� 3 1.� 5 Abb. II.14: Radialer Helligkeitsverlauf der Scheibe um TW Hydrae, gemessen mit dem Weltraumteleskop HUBBLE (durchgezogene und gestrichelte Linie). Zum Vergleich die mit PDI gemessene polarisierte Intensität (Sterne). JB2003_K2_dt.indd 30 (D. Apai, W. Brandner, Th. Henning, L. Lenzen, I.Pascucci. Beteiligte Institute: Steward Observatory, Tucson, Arizona, Observatoire de Grenoble, ONERA, Chatillon) 10.9.2004 14:23:57 Uhr 31 II.4 MIDI – Infrarot-Interferometrie an großen Teleskopen Nach dem ersten erfolgreichen Test des interferometrischen Messinstruments MIDI (Mid-Infrared Interferometric Instrument) Ende 2002 am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO erfolgte im Berichtsjahr die Phase, in der die sichere Funktionsfähigkeit getestet wurde. MIDI erfüllte voll und ganz die hoch gesteckten Erwartungen und eröffnet damit ein neues Feld astronomischer Beobachtungen: Erstmals lässt sich im mittleren Infrarot eine Auflösung bis zu einer hundertstel Bogensekunde erreichen. Beobachtungen von zirkumstellaren Scheiben um junge Sterne sowie des Staubrings im Zentrum einer aktiven Galaxie zeigen die enorme Leistungsfähigkeit des Instruments. MIDI wurde unter der Federführung des MPIA von einem Konsortium deutscher, niederländischer und französischer Teams gebaut. Entfernung zwischen diesen Teleskopen beispielsweise hundert Meter, so lässt sich mit dem Interferometer dieselbe Auflösung erzielen wie mit einem Einzelteleskop mit einem 100-m-Spiegel. So wird eine überragende Bildschärfe von wenigen tausendstel Bogensekunden im nahen Infrarot und einer hundertstel Bogensekunde bei 10 µm Wellenlänge erreicht. Das ist mehr als zehnmal so gut wie es mit einem einzelnen 8-m-Teleskop des VLT theoretisch möglich ist und übertrifft die natürliche, durch die Luftunruhe (Seeing) begrenzte Bildschärfe um das Hundertfache. Diese Zahlen demonstrieren das enorme astronomische Potenzial der Interferometrie. Überdies werden derzeit die Möglichkeiten der Interferometrie am VLT durch den Aufbau kleinerer Zusatzteleskope erweitert (Abb. II.15), wobei finanzielle Beiträge aus der Max-Planck-Gesellschaft kamen. Jahrzehntelang war optische Interferometrie eine Spielweise für Tüftler und unbeirrbar optimistische Astronomen. Bei dieser Technik wird das Licht von zwei oder mehreren Teleskopen so zusammengeführt, als käme es von einem Einzelteleskop. Beträgt die größte Abb. II.15: Das VLT auf dem Cerro Paranal. Hinten drei der vier 8-m-Teleskope, im Vordergrund das erste der zusätzlichen 1.8m-Teleskope, die zur Interferometer-Anordnung gehören werden. (Bild: ESO) JB2003_K2_dt.indd 31 10.9.2004 14:23:59 Uhr 32 II Highlights Abb. II.16: Kleine Diskussionspause für Christoph Leinert, Thomas Henning und Rainer Köhler (sitzend v.l.n.r.), während die Teleskop-Operateure Lorena Faundez und Hector Alarcon das Objekt einstellen. Nach dem ersten erfolgreichen Test von MIDI Ende 2002 nahm die ESO das Instrument im September 2003 in den offiziellen Beobachtungsbetrieb auf, so dass es nun allen Astronomen zur Verfügung steht. Damit wurde ein sehr ehrgeiziges Ziel planmäßig erreicht. MIDI ist das erste Instrument an großen Teleskopen, das interferometrisch das mittlere Infrarot bei Wellenlängen um 10 µm abdeckt. Es war noch ein anstrengender Weg von der ersten Beobachtung eines hellen Sterns am 15. Dezember 2002 bis zum heutigen Routinebetrieb. Fehler im Instrument und in der komplexen Infrastruktur der VLTGroßteleskope mussten erkannt und behoben werden; Belichtungszeiten mussten ermittelt, die Abfolge der Messschritte optimiert und das reibungslose Zusammenspiel der Instrumentensteuerung mit den interferometrisch gekoppelten Teleskopen sichergestellt werden. Erheblichen Aufwand verlangte auch die bei der ESO übliche Speicherung und Schnellauswertung der Daten. Hier waren in erster Linie die Softwarespezialisten des Instrumententeams und der ESO gefragt. Nach teilweise hektischer Tag- und Nachtarbeit im Februar, Mai und Dezember konnte das Ziel kurz vor Jahresende 2002 erreicht werden (Abb. II.16). Der Routinebetrieb von MIDI ist ein Durchbruch in der astronomischen Beobachtungstechnik. Jetzt kann jeder Astronom, und nicht nur wenige Spezialisten, von der enormen Bildschärfe dieser Methode profitieren. Dies JB2003_K2_dt.indd 32 darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Interferometrie im Infraroten aufwändig und kompliziert ist. Zunächst muss für die beiden von MIDI genutzten Teleskope das Infrarotbild auf dem Detektor gefunden werden. Dies ist nicht immer einfach, weil manche der untersuchten Objekte auf den im sichtbaren Bereich empfindlichen Bildschirmen gar nicht zu sehen sind und beim Anfahren des Objekts nicht immer gleich auf den Infrarotdetektor des Instruments fallen. Als nächstes müssen erst Bedingungen geschaffen werden, dass es so wirkt, als kämen die Lichtbündel der interferometrisch gekoppelten Teleskope von einem großen Einzelteleskop. Dazu müssen die Bilder der Einzelteleskope genau so an eine bestimmte Stelle des Detektors geschoben werden, dass sie zu einem ununterscheidbaren Bild verschmelzen. Außerdem müssen die Wege, die das Licht über die einzelnen Teleskope zum Detektor zurücklegt, auf wenige hundertstel Millimeter genau gleich lang sein. Dazu dienen die mit fahrbaren Spiegeln aufgebauten Verzögerungsstrecken (delay lines), die in einem Tunnel unterhalb der Teleskope aufgebaut sind. Jetzt kommt die Nagelprobe: Tritt die zum Erreichen der hohen Bildschärfe nötige Interferenz auf? Dann sehen wir das Interferenzmuster als Folge dunkler und heller Streifen, hervorgerufen durch destruktive und konstruktive Überlagerung der Lichtwellen. Ein kurzer Test genügt, dann kann die Messung des Streifenmusters beginnen. Bei einer raschen Auswertung der Daten während der Messung stellt man fest, wann die Weglängen des Lichts über die beiden Teleskope aufgrund atmosphärischer Störungen auseinanderlaufen. Dann korrigiert man die aufgetretenen Weglängendifferenzen mit einem Befehl an die delay line und fährt mit der Messung fort, bis eine ausreichende Datenmenge vorhanden ist. 10.9.2004 14:24:01 Uhr II.4 MIDI – Infrarot-Interferometrie an großen Teleskopen. Die astronomisch relevante Information liegt im Kontrast des Streifenmusters. Gemeint ist damit der Intensitätskontrast zwischen den Maxima und Minima im Interferenzmuster. Diese Größe nennt man Sichtbarkeit oder englisch Visibility. Ihr Wert schwankt zwischen 1 und 0. Eine nicht aufgelöste Punktquelle hat den Visibility-Wert 1, bei aufgelösten Objekten ist er kleiner als 1, wobei er mit wachsender Ausdehnung der Objekte abnimmt. Im nahen Infrarot behindert die thermische Emission der Teleskope und auch des Nachthimmels die Beobachtungen erheblich. Sie kann die Helligkeit eines Himmelskörpers um das Tausendfache übersteigen. Daher sind spezielle Zusatzmessungen nötig, um die Visibility der Objekte von dieser störenden Emission zu befreien. Dennoch bleiben unvermeidbare Unzulänglichkeiten der zahlreichen optischen Elemente in den Strahlengängen und die Wirkung der Turbulenzen in der Atmosphäre, die das Interferenzmuster verschmieren. Diese Störungen lassen sich korrigieren, indem man eine Referenzquelle beobachtet, von der man weiß, dass sie selbst bei der hohen interferometrischen Auflösung punktförmig erscheint. Dies ist in der Tat ein erheblicher Aufwand, der insgesamt eine Stunde erfordern kann, und dies nur, um eine einzige Größeninformation über das zu untersuchende Objekt zu erhalten. Allerdings gibt es bei MIDI eine Zusatzfunktion, die den Informationsgehalt enorm steigert. Das Instrument verfügt über ein Prisma, in dem das Licht spektral zerlegt wird. Dadurch erhält man die Größeninformation gleichzeitig in 30 Wellenlängenbereichen um die zentrale Wellenlänge von 10 µm herum. Dies macht, wie die unten aufgeführten Beispiele zeigen, den besonderen Wert dieser interferometrischen Beobachtungen aus. Zirkumstellare Scheiben um junge Sterne Zirkumstellare Scheiben sind in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, da in ihnen nach dem heutigen Kenntnisstand Planeten entstehen. Die meisten jungen Sterne geringer oder mittlerer Masse bis etwa zwei Sonnenmassen (T-Tauri-Sterne) sind von zirkumstellaren Scheiben aus Gas und Staub umgeben. Seit gut zehn Jahren werden sie intensiv untersucht, am MPI für Astronomie bilden sie einen Forschungsschwerpunkt (vgl. beispielsweise Kapitel II.3 über die Scheibe um TW Hydrae). Massereichere Sterne standen bislang in dieser Hinsicht nicht so sehr im Blickpunkt der Astronomen, obwohl es keinen Grund gibt, dass nicht auch viele dieser Sterne Scheiben besitzen können. In der Tat fand sich bei einigen jungen Sternen vom Spektraltyp A und B (so genannten Herbig-Ae- und Be-Sternen) intensive Emission im Infraroten oder im Millimeter-Wellenlängenbereich. Diese lässt sich auf zirkumstellaren Staub JB2003_K2_dt.indd 33 33 zurückführen, der ebenfalls in Form einer Scheibe angeordnet zu sein scheint. Aus der Intensität der Strahlung bei verschiedenen Wellenlängen haben Theoretiker Modelle für solche Scheiben entwickelt. Die meisten gehen davon aus, dass die Millimeteremission von kalten Staubteilchen stammt, die sich in der Mittelebene der Scheibe angesammelt haben. Die darüber und darunter liegende »Haut« der Scheibe wird vom Zentralstern erwärmt, so dass dort die Partikel im mittleren Infrarot strahlen. Die Aufwärmung ist besonders wirksam, wenn sich die Scheibe mit wachsender Entfernung vom Stern immer stärker aufbläht (Fachausdruck: flaring disk). Genauere Computersimulationen legen folgendes Szenario nahe: Der zentrale, heiße Ae- oder Be-Stern heizt seine unmittelbare Umgebung so stark auf, dass sich dort keine Staubteilchen aufhalten können, sie würden verdampfen. An die dadurch gebildete Lücke schließt sich die Staubscheibe an. Deren Innenrand wird besonders stark auf Temperaturen von 1200 K bis 1500 K aufgeheizt und bläht sich dadurch zu einem ringartigen Torus auf, der den dahinter liegenden Bereich bis in einigen Astronomischen Einheiten (AE) Entfernung vom Stern abschatten kann. Je nach Größe des Torus und Geometrie der Scheibe beeinflusst der Schatten den Temperaturverlauf und damit die Emission im mittleren Infraroten. Direkt durch Beobachtungen bestätigen ließen sich diese geometrischen Vorgaben für die Scheiben allerdings bislang nicht. MIDI ist für diese Aufgabe indes ideal geeignet: Es erreicht die nötige räumliche Auslösung von einigen AE bei typischerweise 100 pc bis 300 pc (320 bis 1000 Lj) von uns entfernten Objekten. Im Juni 2003 beobachteten Astronomen des Teams und anderer Institute am VLT-Interferometer sieben solcher Herbig-Ae/Be-Sterne, deren Alter drei bis sieben Millionen Jahre beträgt. Bei ihnen bestand auf Grund bereits zuvor im nahen und mittleren Infraroten erhaltener Spektren der Verdacht, dass sie von zirkumstellaren Scheiben umgeben sind. Einige von ihnen zeigen ausgeprägte Emission im Bereich von 10 µm, die von Silikatteilchen amorpher oder kristalliner Struktur stammen muss. In manchen fand man auch die typische Emissionen aromatischer polyzyklischer Kohlenwasserstoffe (PAHs), wie sie in der Umgebung heißerer Sterne häufiger vorkommen. Die interferometrischen Beobachtungen mit MIDI wurden im dem oben beschriebenen spektroskopischen Modus mit geringer spektraler Auflösung betrieben. Hierfür kombinierten die Astronomen das Licht der beiden 102 m auseinander stehenden 8-m-Teleskope Antu (»Sonne«) und Melipal (»Kreuz des Südens«). Bei 10 µm Wellenlänge ergab dies eine maximale Auflösung von 0. 01 bis 0. 02. Da sich die untersuchten Sterne in einem Entfernungsbereich von 100 bis 250 pc befinden, ließen sich bei ihnen noch Strukturen bis herunter zu etwa 2 AE auf- 10.9.2004 14:24:01 Uhr 34 II Highlights lösen. Der oben beschriebene spektroskopische Modus ermöglichte es, etwa 30 Größenbestimmungen bei unterschiedlichen Wellenlängen vorzunehmen. Darüber hinaus wurden die Sterne auch bei 8.7 µm Wellenlänge mit einem Einzelteleskop direkt abgebildet. Das oben beschriebene interferometrische Messverfahren umfasst daneben auch die Aufnahme von Spektren über den Wellenlängenbereich um 10 µm. Diese Spektren sind in Abb. II.17 im Vergleich zu älteren Daten gezeigt. Die gute Übereinstimmung dieser Messungen, die bei MIDI nicht primäres Ziel der Beobachtung sind, sondern mehr in dienender Funktion aufgenommen werden, ist ein erster Beleg für das einwandfreie Funktionieren des Instruments. Alle Spektren zeigen die besprochene Silikatemission, wie man es bei Scheiben erwartet, deren Oberfläche von Sternlicht erwärmt wird. Das eigentliche Ergebnis besteht aber darin, dass die interferometrische Messung an allen Objekten erfolgreich war, dass also die Trennschärfe ausreichte, die Infrarotstrahlung dieser Objekte räumlich aufzulösen. Dies demonstrieren die gemessenen Visibilities im Bereich von 7.5 µm bis 13.5 µm Wellenlänge (Abb. II.18). Typisch für alle Objekte ist, dass die VisibilityKurven im Bereich der Silikatemission keine besonderen Merkmale aufweisen. Hierin spiegelt sich eine in etwa gleichmäßige Verteilung der Emission der kleinen und großen Silikatteilchen in der Scheibe wider. Der 12 HD 142527 15 10 Fn [Jy] 5 0 8 9 10 11 12 13 generelle Abfall der gemessenen Visibility-Werte mit zunehmender Wellenlänge kommt dadurch zustande, dass bei größeren Wellenlängen die Emission kühlerer Teilchen stärker wird und damit größere, weiter außen liegende Bereiche erfasst werden. Zum Vergleich wurden in die Abbildung auch die Vorhersagen aufgrund des Eingangs beschriebenen Modells eingetragen, wobei als zusätzlicher unbekannter Parameter die Neigung der Scheibe zum Sehstrahl zu berücksichtigen ist. Drei Fälle (Schrägaufsicht auf die Scheibe, Blick auf die Kante und unmittelbar auf die Scheibe) sind in Abb. II.18 als Linien eingezeichnet. Qualitativ stimmen Modelle und Beobachtungen der wellenlängenabhängigen Visibility (Abb. II.18) überein: zwischen 8 µm und 9 µm Wellenlänge erfolgt ein steiler Abfall, gefolgt von einem Plateau bis zu 13 µm. Quantitativ zeigen sich hingegen Abweichungen von mehreren zehn Prozent. Im Allgemeinen lassen sich diese Unterschiede durch veränderte Scheibengrößen erklären. Bei HD 163296 beispielsweise ließe sich die Abweichung zwischen Modell und Beobachtung von bis zu 80 % durch eine etwa 15 % größere Scheibe ausgleichen. Es zeigt sich also eindeutig, dass erst die räumlichen Informationen, wie sie zur Zeit nur die Interferometrie liefen kann, weitere Aufschlüsse über die tatsächliche Struktur der Scheiben ergeben. Die aus den gemessenen Werten der Visibility berechneten Scheibenradien liegen im Bereich von 1 AE 30 HD 144432 HD 163296 10 25 8 20 6 15 4 10 2 5 0 8 9 10 11 12 13 25 14 HD 179218 20 10 8 10 JB2003_K2_dt.indd 34 9 10 11 12 13 6 4 5 0 8 Abb. II.17: Spektren der sieben HerbigAe/Be-Sterne, gewonnen mit M IDI (rote Kurve) im Vergleich zu älteren Daten, die mit dem Instrument TIMMI 2 am 3.6-m-Teleskop der ESO auf La Silla erhalten wurden (blau). KK Oph 12 15 0 2 8 9 10 11 12 13 0 8 9 10 11 l [µm] 12 13 10.9.2004 14:24:01 Uhr II.4 MIDI – Infrarot-Interferometrie an großen Teleskopen 8 9 10 11 12 13 8 9 10 11 12 13 8 9 10 11 12 13 8 9 10 11 12 13 1.0 0.8 Visibilität 0.6 HD 100546 HD 142527 HD 144432 HD 163296 d = 103 pc d = 200 pc d = 145 pc d = 122 pc i = 51° i = 70° i = 45° i = 65° B = 74 m B = 102 m B = 102 m B = 99 m Gruppe I Gruppe II Gruppe II Gruppe II 1.0 0.8 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 0.0 0.8 0.6 HD 179218 KK Oph d = 240 pc d = 165 pc i = 20° i = 70° B = 60 m B = 100 m Gruppe I Gruppe II 51 Oph 0.4 d = 131 pc B = 101 m 0.2 0.0 Abb. II.18: Die beobachteten Visibility-Kurven (Rauten) der sieben Sterne. Zum Vergleich drei Modelle: Schrägaufsicht auf die Scheibe (rot), Blick auf die Kante (grün) und senkrechter Blick auf die Scheibe (gepunktet). Gruppe II 8 9 10 11 12 13 8 9 10 11 12 13 8 l [µm] bis 10 AE. Diese Werte beziehen sich nur auf Staub, der im mittleren Infraroten strahlt. Es zeigte sich in diesen erschlossenen Größen ein interessanter Trend: Je röter ein Stern ist (d.h., je stärker er bei Wellenlängen um 25 µm im Vergleich zum Wellenlängenbereich um 10 µm strahlt), desto größer ist die Scheibe, d.h., um so weiter ist die Emission im mittleren Infrarot ausgedehnt. Dieser Effekt ist eine erste direkte Bestätigung der geforderten Scheibengeometrie mit dickem Innenrand und sich aufblähendem Außenbereich. Dieses Modell hat bei näherer Betrachtung genau diese Beziehung als unverzichtbare Konsequenz. Es lohnt sich, zwei Objekte genauer zu betrachten. Das Objekt HD 100546 ließ sich als einziges bereits auf Direktaufnahmen räumlich auflösen (Abb. II.19). Die schräg liegende Scheibe zeigt in beiden Achsen Ausdehnungen von 0. 28 und 0. 18, entsprechend 29 und 19 AE bei einer Entfernung von 103 pc (310 Lj). Es ist auch das röteste der beobachteten Objekte. Die Untersuchung der für die interferometrische Messung aufgenommenen Spektren zeigt, dass hier der warme Staub bis mindestens 40 AE vom Stern etwa gleiche Eigenschaften hat, was nur zu verstehen ist, wenn schon in dieser frühen Phase das den Stern umgebende Scheibenmaterial bis weit hinaus gut durchmischt ist – ein wichtiger Hinweis für Theorien der Planetenentstehung. Besonders interessant ist auch das Beispiel HD 144432 (Abb. II.20). Hier demonstrieren zwei Spektren JB2003_K2_dt.indd 35 35 9 10 11 12 13 N E 0.� 5 Abb. II.19: Einzelteleskopaufnahme mit MIDI von HD 100546. Die Konturlinien zeigen, dass die Scheibe in allen Richtungen räumlich aufgelöst ist. die Stärke der interferometrischen Messung. Im linken Teil von Abb. II.20 ist das Spektrum des gesamten Objekts gezeigt. Erkennbar ist die typische Silikatemis- 10.9.2004 14:24:02 Uhr 36 II Highlights HD 144432, korrelierter Fluss HD 144432, gesamtes MIDI-Spektrum TBB = 372 K 1.0 0.8 0.6 0.6 Fn 0.8 Fn (normiert) TBB = 592 K 1.0 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 8 9 10 11 l [µm] 12 13 Abb. II.20: Spektren von HD 144432, gewonnen mit MIDI – links vom gesamten Objekt, rechts vom »interferometrisch herausvergrößerten« inneren Teil der Scheibe. sion bei 10 µm. Der hier gefundene spektrale Verlauf rührt von der Strahlung kleiner amorpher Teilchen her, wie man sie auch im interstellaren Raum findet. Der rechte Teil von Abb. II.20 zeigt das entsprechende Spektrum für den »interferometrisch herausvergrößerten« etwa 2 AE großen inneren Teil der Scheibe. Der viel flachere Intensitätsverlauf zeigt hier das Überwiegen größerer, teilweise kristalliner Teilchen. Möglicherweise sehen wir hier den ersten Schritt des Wachstums von Staubteilchen, das in seiner Fortsetzung dann zur Bildung von Planetesimalen und letztlich von Planeten führen kann. 0.0 8 9 10 11 l [µm] 12 13 spricht diese Strecke einem Winkeldurchmesser von weniger als 0.05 Bogensekunden. So groß erscheint eine Münze in 40 Kilometern Entfernung – nicht einmal die Bildschärfe der neuen Großteleskope der 10-MeterKlasse ist ausreichend, um so kleine Gebilde aufzulösen. Die Modellvorstellungen von dieser Struktur beruhen daher auf indirekten Hinweisen und sind entsprechend vage. Die torusförmigen Staubverteilungen könnten sehr dicht und kompakt sein oder auch sehr ausgedehnt und von geringer Dichte. Um das zu entscheiden, ist es nötig, solche Tori räumlich aufzulösen. Dies gelang erstmals im Juni 2003 bei der aktiven Galaxie NGC 1068, die im historischen Katalog von Messier als M 77 aufgeführt ist (Abb. II.21). Es ist dies gleichzeitig die erste interferometri- Das Herz der Aktiven Galaxie NGC 1068 Aktive Galaxien unterscheiden sich von den normalen Galaxien, zu denen unser Milchstraßensystem gehört, durch die außergewöhnlich große Energieproduktion im zentralen Bereich. Die Astronomen denken, dass sie die Quelle dieses Energieausstoßes gefunden haben: Nach heutiger Auffassung befindet sich im Zentrum einer jeden aktiven Galaxie ein massereiches Schwarzes Loch, das von einer heißen Akkretionsscheibe umgeben ist. Einfall von Materie zunächst auf diese Scheibe und dann in das Schwarze Loch setzt die abgestrahlte Energie frei. Die Akkretionsscheibe ist von einem dichten torusförmigen Gebilde aus Gas und Staub umgeben. Die gesamte Struktur ist nur einige zehn Lichtjahre groß – in der Entfernung der nächsten aktiven Galaxien ent- JB2003_K2_dt.indd 36 Abb. II.21: Die Seyfert-Galaxie NGC 1068 (M 77), aufgenommen im Bereich des sichtbaren Lichts. 10.9.2004 14:24:03 Uhr II.4 MIDI – Infrarot-Interferometrie an großen Teleskopen. a 1 kpc b 100 pc c 1 pc JB2003_K2_dt.indd 37 37 Abb. II.22: NGC 1068 auf unterschiedlichen Skalen. Oben: Die zentrale Region, aufgenommen mit dem Weltraumteleskop HUBBLE; Mitte: Einzelteleskopaufnahme mit MIDI bei 8.7 µm; unten: Skizze des innersten Teils, wie er sich aus den interferometrischen Beobachtungen mit MIDI ergibt. sche Beobachtung eines extragalaktischen Objekts in dem von der Wärmestrahlung des Staubs dominierten Bereich des mittleren Infraroten. NGC 1068 ist mit 17 Mpc (55 Mio. Lj) Entfernung eine der uns am nächsten gelegenen aktiven Galaxien und ist daher sehr gut untersucht worden. Galaxien dieses Typs zeichnen sich durch rasche Helligkeitsschwankungen in ihrem kompakten Kernbereich aus. Solche Galaxienkerne strahlen kräftig im ultravioletten und infraroten Spektralbereich und sind zudem starke Röntgenquellen. Diese Röntgenstrahlung muss aus der unmittelbaren Umgebung des Schwarzen Lochs im Zentrum von NGC 1068 kommen, dessen Masse man auf etwa hundert Millionen Sonnenmassen schätzt. Im Fall von NGC 1068 ist der Torus so dick, dass er den Blick auf die innere Akkretionsscheibe verdeckt. Der Staub im Torus selbst wird von der heißen Scheibe auf Temperaturen zwischen 100 K und 1500 K (letzteres ist die Sublimationstemperatur von Staub) erwärmt und strahlt daher stark im Infraroten Wellenlängenbereich um 10 µm. Außerdem entsteht im Zentrum ein Jet, der sich mit Radiobeobachtungen bis sehr nahe an das Schwarze Loch heran zurückverfolgen lässt. Die ersten interferometrischen Beobachtungen mit MIDI wurden im Juni durchgeführt, im Rahmen eines Programms der ESO, mit dem die wissenschaftlichen Möglichkeiten des Instruments öffentlich demonstriert werden sollten. Im November folgten weitere Beobachtungen. Auch hier wurde, wie schon bei den HerbigAe/Be-Sternen, der spektroskopische Modus eingesetzt und eine Direktaufnahme mit einem Einzelteleskop bei 8.7 µm erhalten (Abb. II.22 Mitte). Das Interferometer arbeitete bei Basislängen von 42 und 78 Metern, die Auflösung betrug 0.026 bzw. 0.013 Bogensekunden. Die Beobachtung bei der größeren Basislänge erfolgte längs der Symmetrieachse des Objekts, wie sie durch den Radio-Jets markiert wird. Diese auf die Symmetrie des Objekts abgestellte Messung erlaubt die Analyse der mit MIDI erhaltenen Spektren (Abb. II.23) im Rahmen eines möglichst einfachen Modells. Man kommt mit nur zwei Staubkomponenten aus: Zum einen Emission von heißem, sehr kompakt verteiltem Staub bei einer Temperatur von 1000 K. Die Ausdehnung längs der Beobachtungslinie lässt sich zu 0.8 pc (3 Lj) festlegen, während die Breite nicht aufgelöst ist. Wahrscheinlich liegt sie zwischen 0.3 und 1 pc (1 bis 3 Lj). Die zweite, warme Komponente besitzt eine Temperatur von 320 K. Ihre Ausdehnung entlang beider Basislinien ergibt sich zu 2.5 pc 4 pc (8 Lj 13 Lj). 10.9.2004 14:24:06 Uhr 38 II Highlights 15 9 10 11 12 13 Fluss [Jy] NGC 1068 Totaler Fluss 10 5 0 5 Korrelierter Fluss, Basislinie = 42 m, PA = – 45° Fluss [Jy] 4 3 2 1 0 2.5 Korrelierter Fluss, Basislinie = 78 m, PA = 2° Fluss [Jy] 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 9 11 12 10 Wellenlänge [µm] 13 Die Spektren lassen einen wichtigen Schluss auf die räumliche Anordnung dieser beiden Staubkomponenten zu. Im vom warmen Staub beherrschten Gesamtspektrum (Abb. II.23 oben) erscheint die Silikatabsorption weniger stark ausgeprägt als in dem interferometrisch herausvergrößerten Spektrum, das überwiegend Strahlung Abb. II.23: Spektren von NGC 1068, erhalten mit MIDI. Der schraffierte Bereich kennzeichnet die Messwerte mit ihren Fehlern, die durchgezogene Linie gibt Werte eines Modells wieder. Die rote und grüne Linie zeigen die Anteile der heißen bzw. warmen Komponente. Oben: Einzelteleskop-Spektrum mit der typischen Silikatabsorption bei 10 µm, Mitte: interferometrisches »herausvergrößertes« Spektrum bei 0.026 Bogensekunden Auflösung, unten bei 0.013 Bogensekunden. des heißen Staubes aus einem kleineren Bereich des Zentrums zeigt. Dies deutet darauf hin, dass die heiße Komponente in die warme eingebettet ist, so dass natürlicherweise das Licht von der heißen Komponente im inneren Bereich des umgebenden warmen Staubs eine zusätzliche Absorption erfährt. Aufgrund dieser Beobachtungsdaten bevorzugen die Astronomen folgendes Modell: Die das zentrale Schwarze Loch umgebende Akkretionsscheibe ist von einem ringförmigen Torus mit mindestens 2 pc (6.5 Lj) Radius umgeben. Dieser Ring muss sehr dick sein: Das Verhältnis von Höhe zu Radius beträgt mindestens 0.6. Die Wand der schmalen inneren Öffnung dieses Torus wird von der zentralen Energiequelle aufgeheizt und bildet eine Art schlanker Düse. Der umgebende warme Staub lässt sich bis in 4 pc (13 Lj) Entfernung vom Zentrum verfolgen. Diese Staubstruktur ist der starken Schwerkraft des zentralen Schwarzen Loches ausgesetzt und müsste sich deshalb innerhalb einiger hunderttausend Jahre zur flachen Scheibe in der Symmetrieebene des Galaxie umwandeln. Wenn man davon ausgeht, dass der Torus aber viel länger existiert, benötigt er eine kontinuierliche Energiezufuhr, die ihn gegen diese Wirkung der Schwerkraft stabilisiert. Auf welche Weise dies geschieht, ist bislang ungeklärt. So haben schon die ersten interferometrischen Beobachtungen des Kernbereichs einer aktiven Galaxie alte Fragen zur geometrischen Anordnung und zur Dynamik der Bewegungen beantwortet und neue aufgeworfen. Einige Daten zu MIDI Verfügbare Basislängen mit 8-m-Teleskopen: Verfügbare Basislängen mit 1.8-m-Teleskopen: Auflösung bei 10 µm Wellenlänge: Empfindlichkeit: Blickfeld (Durchmesser) mit 8-m-Telskopen: Blickfeld (Durchmesser) mit 1.8-m-Telskopen: derzeitige Empfindlichkeit (8-m-Teleskop): derzeitige Empfindlichkeit (1.8-m-Teleskop): JB2003_K2_dt.indd 38 47 bis 130 m 8 bis 200 m 0. 25 bis 0. 01 8 bis 13 µm 2 10 Stern 4 mag Stern 0.5 mag 10.9.2004 14:24:06 Uhr II.4 MIDI – Infrarot-Interferometrie an großen Teleskopen. Von MIDI zu APRÈS-MIDI Während die ersten Messungen ausgewertet und die Ergebnisse bei den wissenschaftlichen Fachzeitschriften eingereicht sind, gehen die Planungen weiter. Im Dezember 2003 fand in Heidelberg das konstituierende Treffen zur Erweiterung des Messbereichs von MIDI zu größeren Wellenlängen statt. In Zusammenarbeit mit niederländischen Instituten soll das Instrument bis gegen Ende 2005 so ausgebaut werden, dass interferometrische Messungen auch im Bereich von 17 µm bis 26 µm möglich sind. Schließlich wurde mit den Planungen für das Projekt APRÈS-MIDI begonnen, das von den französischen Kollegen des MIDI-Teams in Nizza vorgeschlagen wurde, und dessen Name ein Wortspiel in ihrer Sprache beinhaltet. (APRÈS-MIDI bedeutet sowohl „nach MIDI“ als auch „Nachmittag“). Im Rahmen dieses Projekts soll es ein zusätzlicher optischer Aufbau ermöglichen, bis zu vier Teleskope anstatt der zwei in der ursprünglichen Version des Instruments zu kombinieren. MIDI würde damit zu einem Instrument, das auch richtige Bilder liefert. Derzeit läuft eine gemeinsame Studie zur Untersuchung der technischen Machbarkeit und der wissenschaftlichen Möglichkeiten des vorgeschlagenen Konzeptes. Auch die Weiterentwicklung des VLT-Interferometers wird sich günstig auf die zukünftigen Beobachtungen mit dem Instrument auswirken. Der demnächst in Betrieb gehende »Fringe Tracker« wird das durch die Unruhe der Atmosphäre bedingte Zittern und Wandern der Interferenzmuster ausschalten, so dass für schwache JB2003_K2_dt.indd 39 39 Quellen zahlreiche Messungen im Instrument »blind« aufintegriert werden können, ohne dass eine Verschmierung durch Bewegung der Interferenzmuster zu befürchten ist. Dies sollte die Empfindlichkeit des Instruments auf gut das Zwanzigfache steigern und so eine große Zahl neuer Möglichkeiten erschließen. Die Einführung der 1.8-m-Zusatzteleskope, die ausschließlich für den Interferometerbetrieb gedacht sind, wird für die helleren Objekte wesentlich eingehendere Studien ermöglichen, als dies mit den anderweitig stark belegten 8-mTeleskopen der Fall ist. (Ch. Leinert, U. Graser, A. Böhm, O. Chesneau, B. Grimm, Th. Henning, T. M. Herbst, S. Hippler, R. Köhler, W. Laun, R. Lenzen, S. Ligori, R. J. Mathar, K. Meisenheimer, W. Morr, R. Mundt, U. Neumann, E. Pitz, I. Porro, F. Przygodda, Th. Ratzka, R.-R. Rohloff, N.Salm, P. Schuller, C. Storz, K. Wagner, K. Zimmermann. Beteiligte Institute: Niederlande: Sterrenkundig Instituut Anton Pannekoek, Amsterdam; Sterrewacht Leiden; ASTRON, Dwingeloo; Kapteyn Institut, Groningen; Frankreich: Observatoire de Meudon; Laboratoire dʻAstrophysique, Observatoire de Grenoble; Observatoire de la Côte dʻAzur, Nizza; USA: National Radio Astronomy Observatory, Charlottesville; Deutschland: KiepenheuerInstitut für Sonnenforschung, Freiburg; Thüringer Landessternwarte Tautenburg; Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn; Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching; Eso, Garching, als Partner des Instrumentenkonsortiums) 10.9.2004 14:24:07 Uhr 40 II Highlights II.5 GEMS – eine Studie zur Galaxienentwicklung Die Frage nach der Entstehung und Entwicklung der Galaxien steht seit jeher im Zentrum der Kosmologie. Doch erst seit wenigen Jahren ist es möglich, die Rotverschiebung sehr vieler Galaxien bis in große Entfernungen (und damit in frühen Epochen) sowie deren spektrale und strukturelle Eigenschaften zu ermitteln. Mit dem Survey COMBO-17 haben Astronomen des Instituts zu dieser Forschung in jüngster Vergangenheit einen entscheidenden Beitrag geleistet; im Berichtsjahr gelang ihnen ein weiterer Durchbruch. Ein internationales Team unter Leitung des Instituts erstellte im Rahmen des Projekts GEMS (Galaxy Evolution from Morphology and Spectral Energy Distributions) die größte jemals mit dem Weltraumteleskop HUBBLE gewonnene Farbaufnahme. Sie soll dazu dienen, die morphologischen Eigenschaften von 10 000 Galaxien zu bestimmen, deren Rotverschiebungswerte aus COMBO-17 bekannt sind. Mit diesen Daten wollen die Astronomen herausfinden, wie sich große, unserem Milchstraßensystem ähnliche Galaxien während der letzten sieben Milliarden Jahre, also in der zweiten »Lebenshälfte« des Universums, entwickelt haben. In seinen frühen Phasen war das Universum sehr viel kleiner als heute. Die räumliche Dichte der Galaxien war somit höher und Wechselwirkungen zwischen ihnen viel häufiger. Immer wieder flogen die Galaxien eng aneinander vorbei oder verschmolzen sogar miteinander. In beiden Fällen wirkten starke Gravitationskräfte auf das interstellare Gas in den Galaxien ein, komprimierten und verwirbelten es. In Folge dessen konnten explosionsartig neue Sterne entstehen, in einigen Fällen wurde wahrscheinlich auch vermehrt Staub und Gas in die Zentren der Galaxien gelenkt, wo es unter Aussenden energiereicher Strahlung in einem massereichen Schwarzen Loch verschwand. Im derzeit bevorzugten, so genannten hierarchischen Modell der Galaxienentwicklung sind diese frühen Wechselwirkungen die wesentliche Ursache für das Entstehen der heutigen großen Elliptischen Galaxien [2]. Demnach wuchsen sie zu ihrer heutigen Größe an, indem sich im jungen Universum kleinere Galaxienbausteine vereinten. Die meisten Galaxien haben demnach eine sehr ereignisreiche Entwicklungsgeschichte hinter sich – unser Milchstraßensystem nicht ausgenommen. Diese »kosmischen Biographien« gilt es nun zu entschlüsseln. Wegen der endlichen Lichtlaufzeit schaut man mit zunehmender Entfernung der Galaxien immer weiter in die Vergangenheit des Universums zurück. Die Entfernung einer Galaxie lässt sich aus der Rotverschiebung des Spektrums bestimmen. Das Spektrum enthält überdies Informationen über die Sternpopulation und die gesamte JB2003_K2_dt.indd 40 von den Sternen abgestrahlte Energie. Im Rahmen von COMBO-17 wurde diese spektrale Energieverteilung nicht aus Spektren ermittelt, sondern aus einer Vielzahl von Direktaufnahmen durch unterschiedliche Farbfilter [1]. Hierfür nutzten die Astronomen eine Weitfeldkamera, die unter Leitung des MPIA entwickelt und gemeinsam mit der ESO gebaut worden war. Seit einigen Jahren arbeitet sie am 2.2-Meter-MPG/ESO-Teleskop auf La Silla. Eine speziell entwickelte Software ermittelt aus diesen Aufnahmen die Spektraltypen von Sternen und identifiziert Galaxien der Klassen E (elliptisch) bis Sc (Spiralgalaxien mit hoher Sternentstehungsrate) sowie die Starburst-Galaxien mit ungewöhnlich hoher Sternentstehungsrate. Weiterhin lässt sich die Rotverschiebung (und damit die Entfernung) der Galaxien bis hinab zu einer Rothelligkeit von 24 mag auf einige Prozent genau bestimmen. Die Daten von COMBO-17 reichen etwa zwei Größenklassen weiter als die früher erstellten Himmelsdurchmusterungen mit zuverlässigen Rotverschiebungswerten in dem entsprechenden Entfernungsbereich – folglich lassen sich innerhalb eines gegebenen Volumens (und damit zu einer gegebenen Epoche) etwa zehnmal mehr Galaxien identifizieren. Daher eignet sich dieser weltweit einmalige Datensatz dazu, die Entwicklung von Galaxien auf einer soliden statistischen Basis zu untersuchen. Diese Messdaten liefern aber nur Informationen über integrale Eigenschaften der Galaxien (Alter, Entfernung, Farbe und Leuchtkraft). Ein vollständigeres Bild der Galaxien erhält man, wenn man zusätzlich auch deren innere Struktur kennt: Wie groß sind sie? Sind ihre Sterne in einer Scheibe oder einem kugelförmige Volumen verteilt? Gibt es ausgedehnte Sternentstehungsgebiete? Zeigen die Galaxien wegen der Wechselwirkung mit anderen Galaxien eine asymmetrische Helligkeitsverteilung? Besitzen sie eine intensive zentrale Energiequelle? Statistisch relevante Antworten auf diese Fragen ergeben sich nur, wenn von einer hinreichend großen Anzahl weit entfernter Galaxien Direktaufnahmen mit sehr hoher Auflösung vorliegen. Für große Himmelsareale sind solche Aufnahmen heute innerhalb einer vernünftigen Beobachtungszeit nur mit dem Weltraumteleskop HUBBLE erhältlich. Abb. II.24: (rechts) Auf GEMS, der bislang größten mit dem Weltraumteleskop HUBBLE gewonnenen Farbaufnahme, sind etwa 40 000 Galaxien abgebildet. Hier ein Ausschnitt von 114 146, entsprechend 0.2 % bis 0.3 % des gesamten GEMSFeldes. 10.9.2004 14:24:07 Uhr JB2003_K2_dt.indd 41 10.9.2004 14:24:14 Uhr 42 II Highlights Strategie und Analyse nen Einzelaufnahmen zusammen, die jeweils in zwei Wellenlängenbereichen um 606 nm (gelb) und 850 nm (rot) gewonnen wurden. Die gesamte Belichtungszeit für das Bildmosaik in beiden Filtern betrug 150 Stunden und beanspruchte das Weltraumteleskop HUBBLE zwei volle Wochen lang. Das Feld der GEMS-Aufnahme liegt im Sternbild Fornax am Südhimmel, seine Größe beträgt 30 30 Bogenminuten, entsprechend etwa der Fläche des Vollmondes. Das Bild (Abb. II.25) setzt sich aus 78 mit der Advanced Camera for Surveys (ACS) gewonne- Abb. II.26: (rechts) Siebzig helle Galaxien im GEMS-Feld. Gut zu erkennen sind die Vielfalt der Formen, Größen und Strukturen – Elliptische Galaxien, Spiralgalaxien, einige davon mit ausgeprägten Balkenstrukturen – und spektakuläre Paare und Gruppen wechselwirkender Galaxien. Abb. II.25: (unten) Anordnung der nummerierten Einzelaufnahmen im GEMS-Feld. Die Daten der nicht nummerierten Felder entstammen dem Great Observatories Origins Deep Survey, GOODS. Alle Aufnahmen zusammen überdecken ein vollmondgroßes Areal am Südhimmel. �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� JB2003_K2_dt.indd 42 �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� � � � � �� �� �� � �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� � � � � 10.9.2004 14:24:45 Uhr JB2003_K2_dt.indd 43 10.9.2004 14:24:54 Uhr 44 II Highlights Das Feld (Abb. II.25) wurde nach mehreren Kriterien ausgewählt. Zunächst einmal sollte es hinreichend groß sein, um über Inhomogenitäten im Universum (Galaxienhaufen) gemittelte Aussagen zu liefern. Gleichzeitig wurde es nach bereits erfolgten Himmelsdurchmusterungen ausgerichtet. Zunächst deckt GEMS wie bereits erwähnt das Feld von COMBO-17 ab (unterlegte Himmelsaufnahme in Abb. II.25). Mit grünlichen Feldern ist weiterhin das Himmelsfeld der GOODS-Durchmusterung (Great Observatories Origins Deep Survey) gekennzeichnet. Diese Durchmusterung wurde ebenfalls mit der ACS-Kamera an Bord von HUBBLE ausgeführt. Sie umfasst ein kleineres Gebiet als GEMS, geht jedoch tiefer. Das grün umrandete Areal soll demnächst im Infraroten mit dem Weltraumteleskop Spitzer (ehemals SIRTF) beobachtet werden. Schließlich liegt das GEMSFeld innerhalb des CHANDRA Deep Field South, das mit dem Weltraumteleskop CHANDRA mit 278 Stunden Belichtungszeit im Röntgenbereich aufgenommen wurde. Das rot umrandete Feld (oben links) zeigt das HUBBLE Deep Field zum Größenvergleich. Somit bietet dieses Areal einzigartige Forschungsmöglichkeiten, um die Eigenschaften der Galaxien vom Röntgenbereich bis zum Infraroten zu ermitteln und deren vergangene Entwicklung während Jahrmilliarden zu erforschen. Die GEMS-Aufnahme zeigt mehr als 40 000 Galaxien in einzigartiger Schärfe (Abb. II.26 und II.27). Die Auflösung beträgt in den beiden Farbbereichen Abb. II.27: Dieser Ausschnitt aus dem GEMS-Feld zeigt zwei eindrucksvolle Paare wechselwirkender Galaxien. Ein drittes Paar ist in weit größerer Entfernung erkennbar. JB2003_K2_dt.indd 44 0.055 bzw. 0.077 Bogensekunden. Im Bild einer Galaxie mit einer Rotverschiebung z = 0.75 lassen sich so noch Details von 500 bzw. 700 pc (1600 Lj bzw. 2300 Lj) erkennen. Damit sind große Sternentstehungsgebiete und andere typische Strukturen, deren Ausdehnung wenige kpc beträgt, deutlich sichtbar. Die hoch aufgelösten Bilder der Galaxien im GEMSFeld gewinnen erst durch die Kombination mit den spektralen Daten der COMBO-17-Durchmusterung ihre einzigartige Aussagekraft. In einem ersten Schritt gelang es wie erhofft, insgesamt fast 10 000 Galaxien aus dem GEMS-Feld mit Objekten im Katalog der COMBO-17Durchmusterung zu identifizieren. Damit war deren Rotverschiebung (und somit deren Entfernung) genau bekannt. Die Rotverschiebung ist auch deswegen von so großer Bedeutung, weil sich durch sie spektrale Eigenschaften (Farben) zu größeren Wellenlängen hin verschieben. Mit Kenntnis der Rotverschiebung lassen sich alle Farbwerte in das Ruhesystem der jeweiligen Galaxie transformieren, und erst damit werden die Galaxien miteinander vergleichbar. Schließlich will man die Galaxien im jungen Universum mit denen im heutigen vergleichen. Zur Charakterisierung der Galaxien im heutigen Universum wurden die Daten des Sloan Digital Sky Survey (SDSS) herangezogen – auch an dieser Durchmusterung ist das MPIA beteiligt [3]. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um die GEMS-Aufnahme in Hinblick auf die Entwicklung der Galaxien auszuwerten. Die Entwicklung einzelner Objekte ist zwar nicht direkt beobachtbar, da sie sich im Laufe von Jahrmillionen abspielt. Aber die Entwicklung der Galaxienpopulation lässt sich aus den Daten ableiten, da man die Eigenschaften vieler Galaxien bei verschiedenen Rotverschiebungen und damit in verschiedenen Epochen statistisch vergleichen kann. Um die Galaxienpopulation zu beschreiben, wird die Häufigkeit von Galaxien in Abhängigkeit von bestimmten Grundgrößen wie Leuchtkraft, Farbe, Größe oder morphologischen Merkmalen ermittelt. Mit GEMS/COMBO-17 liegt zum ersten Mal eine Stichprobe vor, die mit 10 000 Galaxien hinreichend groß ist, um Aussagen abzuleiten, die sich auf das halbe Alter des Universums in der Vergangenheit beziehen. Ein erstes Ergebnis, das die Entwicklung massereicher Galaxien betrifft, wird im folgenden Abschnitt dargestellt. (E. F. Bell, H.-W. Rix, M. Barden, A. Borch, B. Häußler, K. Meisenheimer; beteiligte Institute: Astrophysikalisches Institut Potsdam, Space Telescope Science Institute, Baltimore, University of Massachusetts, USA, University of Arizona, USA, University of Oxford, UK.) 10.9.2004 14:24:55 Uhr 45 II.6 Ursprung und Entwicklung massereicher Galaxien Forscher des MPIA verfügen mit den im vorigen Kapitel beschriebenen Surveys COMBO-17 und GEMS über einen einzigartigen Satz astronomischer Daten, mit denen sich die Entwicklung der Galaxien während der vergangenen neun Milliarden Jahre rekonstruieren lässt. Die große darin enthaltene Galaxienzahl und das weite Himmelsareal ermöglichen Studien mit bislang unerreichter statistischer Aussagekraft. Im Berichtsjahr gelang es, einen wichtigen Aspekt des hierarchischen Szenarios der Galaxienentstehung zu bestätigen. Hiernach wuchsen die massereichsten Galaxien, vorwiegend die elliptischen Galaxien, erst in den letzten sieben Milliarden Jahren zu ihrer heutigen Größe an. Dies geschah hauptsächlich dadurch, dass kleinere Galaxien miteinander verschmolzen. Im Rahmen des hierarchischen Modells sollten Galaxien dieser Typen in den vergangenen acht Milliarden Jahren (Rotverschiebungen z < 1) weiter angewachsen sein. Diese Vorhersage überprüften Astronomen des MPIA bereits im Jahr 2002. Das zentrale Ergebnis lautete damals: Im frühen Universum trugen die irregulären und Starburst-Galaxien mit intensiver Sternentstehung 80 % der Leuchtkraftdichte im blauen Spektralbereich 8.6 zf = 2 zf = 3 8.4 zf = 5 h L � Mpc –3 8.0 7.8 lg ( jB ) 8.2 7.6 7.4 0.0 0.2 0.4 z 0.6 0.8 1.0 1.2 Abb. II.28: Entwicklung der Leuchtkraftdichte roter Galaxien im blauen Spektralbereich. Die Werte weichen bei hohem z (in frühen Epochen) stark von Modellrechnungen ab, nach denen die Galaxien bei hohen Rotverschiebungen (zo = 2, 3, 5) entstanden sind und danach ohne weitere Wechselwirkung langsam alterten. Dagegen bestätigen sie ein semianalytisches Modell einer hierarchischen Galaxienbildung in mehreren Schritten. JB2003_K2_dt.indd 45 bei. Im Laufe der Zeit haben sich die relativen Anteile jedoch wesentlich verschoben: Heute tragen diese Galaxientypen nur noch etwa 20 % der Leuchtkraftdichte bei, während die elliptischen und frühen Spiralgalaxien dominieren. Dieses Ergebnis unterstützt zwar das hierarchische Szenario, lässt sich prinzipiell aber auch durch die Alterung der Sternpopulationen in den Galaxien und eine Rötung durch Staub erklären. Deshalb gingen die Astronomen die Frage nach der Galaxienentwicklung von einer anderen Seite an. Sie machten sich den Beobachtungsbefund zu Nutze, dass sich die Galaxien grob in zwei Gruppen unterteilen lassen: rot erscheinende Galaxien, welche die frühen Typen (E-, S0- und SaGalaxien) ohne intensive Sternentstehung beinhalten, und blaue Galaxien, zu denen vor allem Starburst- und Spiralgalaxien vom Typ Sb und Sc zählen. Darüber hinaus besteht eine interessante Relation: Mit zunehmender Leuchtkraft erscheinen die Galaxien immer röter. Dies lässt sich damit erklären, dass mit steigendem Alter die Masse der Galaxien und der Anteil der in ihnen enthaltenen schweren Elemente zunimmt. In der jüngsten Studie untersuchten die Astronomen gezielt die Entwicklung der roten Galaxien frühen Typs in Abhängigkeit von der Rotverschiebung (und damit von der Zeit). Sie stellten fest, dass sich die Farben der Galaxien im Laufe der Zeit verändern. Die Daten passen sehr gut zu der Vorstellung, dass die Sternpopulation sich selbst überlassen altert. Ein solches Altern lässt aber auch erwarten, dass die Leuchtkraft der einzelnen Galaxien und damit auch die der gesamten Population nachlässt. Im Gegensatz zu dieser Erwartung stellten die Forscher fest: Die Leuchtkraft im Blauen blieb innerhalb eines Einheitsvolumens in den vergangenen acht Milliarden Jahren (z < 1) etwa konstant (Abb. II.28). Dieser Befund widerspricht solchen Modellen, nach denen sich die großen Galaxien im jungen Universum monolithisch (»auf einen Schlag«) gebildet haben und dann im Laufe der Jahrmilliarden einfach gealtert sind (gestrichelte Kurven in Abb. II.28). Nimmt man aber an, dass sich die Anzahl der Sterne und ihre Gesamtmasse innerhalb der leuchtkräftigen roten Galaxien während des betrachteten Zeitraums etwa verdoppelt hat, so erhält man eine gute Übereinstimmung mit den Beobachtungen. Diese Annahme passt gut zu den Vorhersagen der hierarchischen Modelle, wonach die leuchtkräftigen Galaxien im Laufe der Zeit durch Verschmelzung kleinerer Galaxien entstanden sind. Die Analyse der drei Beobachtungsfelder von COMBO17 hat allerdings auch gezeigt, dass Inhomogenitäten aufgrund der großräumigen Struktur des Universums 10.9.2004 14:24:55 Uhr 46 II Highlights die Gültigkeit der Aussagen erheblich einschränken. Zukünftig muss es daher das Ziel sein, in möglichst vielen, großen Himmelsfeldern bis zu großen Rotverschiebungen vorzudringen. Diese Ergebnisse zeigen damit erstmalig, dass die Sterne in den Galaxien zwar passiv altern, dass sich aber die Population massereicher Galaxien durch hierarchisches Verschmelzen weiter entwickelt. Einige Fragen bleiben offen, insbesondere die nach der Natur der roten Galaxien. Bei relativ nahen Galaxien ist erkennbar, dass es sich wie beschrieben um Systeme mit überwie- gend alten und somit roten Sternen handelt. Bei weiter entfernten Galaxien, die keine Details mehr erkennen lassen, könnten aber auch große Staubmengen für die Rötung verantwortlich sein. Abb. II.29: Die Farbe U–V von Galaxien unterschiedlichen Typs im heutigen Universum a) und bei Rotverschiebungen um z = 0.7 (b) automatische Klassifizierung; c) visuelle Klassifizierung). Blaue Sterne: irreguläre und wechwelwirkende Systeme; grün: Spiralgalaxien. Die Farbwerte gelten für das Ruhesystem der Galaxien. 2 1 0 a) SDSS z � 0; automatisch –20 –22 Anzahl U – V (rest – frame) [mag] U – V (rest – frame) [mag] 2 1 80 40 0 0 2 4 6 8 n 0 b) GEMS 0.65 � z � 0.75; automatisch –18 –22 M V – 5 lg10 h [mag] –20 –18 M V – 5 lg10 h [mag] U – V (rest – frame) [mag] 2 1 0 c) GEMS 0.65 � z � 0.75; visuell –22 –20 –18 M V – 5 lg10 h [mag] JB2003_K2_dt.indd 46 10.9.2004 14:24:56 Uhr II.6 Ursprung und Entwicklung massereicher Galaxien. Auf der GEMS-Aufnahme wurden mit Hilfe der COMBO-17-Daten rund 1500 Galaxien im Rotverschiebungsbe- reich 0.65 < z < 0.75 identifiziert und deren Morphologie bestimmt. Auf diese Weise ließ sich an Hand einer statistisch signifikanten Menge prüfen, ob sich die Morphologie der Galaxien frühen Typs im Laufe der Zeit bis heute verändert hat. Insbesondere sollte die mögliche Rolle des Staubes bei der Rötung der Galaxien untersucht werden. Die morphologische Klassifikation erfolgte zum einen automatisch mit einer speziellen Software und zum anderen visuell am Bildschirm. Die Ergebnisse waren sehr ähnlich, wie Abb. II.29 zeigt. Blaue Punkte kennzeichnen späte, rote Punkte frühe morphologische Galaxientypen. Die rote Linie gibt einen Fit für die roten Galaxien an, die blaue Linie trennt blaue von roten Galaxien. Die Zusammenstellung ausgewählter Galaxien unten rechts zeigt visuell klassifizierte E- und S0-Galaxien (oberste drei Reihen), Sa- bis Sm-Galaxien (mittlere zwei Reihen) und wechselwirkende, irreguläre Galaxien (unterste Reihe). Von den roten Galaxien wurden visuell 85 % als frühe E-, S0- und Sa-Galaxien eingestuft, die Software kam auf 78 %. Diese Werte sind im Rahmen der Ungenauigkeiten identisch mit denen im heutigen Universum, wie sie aus JB2003_K2_dt.indd 47 47 dem Sloan Digital Sky Survey ermittelt wurden. Hier liegt der Wert bei 82 %. Bei den übrigen roten Galaxien um z = 0.7 handelt es sich um stark gegen die Sichtlinie geneigte Spiralgalaxien (8 %) und wechselwirkende, irreguläre Systeme (5 %, vgl. Abb. III.19 c). Damit können höchstens 13 % der roten Galaxien, wahrscheinlich aber weit weniger, durch Staub gerötet sein. Das wesentliche Ergebnis lautet also: Schon vor etwa sechs Milliarden Jahren (z = 0.7) war die Sternentstehung in den massereichsten Galaxien abgeschlossen. Hierarchische Modelle sagen vorher, dass in Gebieten hoher Galaxiendichte die Entwicklung der Galaxien früh anfängt und zu massereichen Galaxien führt. Warum die Entwicklung aber bereits so früh abgeschlossen war, können die Modelle gegenwärtig nicht erklären. (E. F. Bell, K. Meisenheimer, H.-W. Rix, A. Borch, B. Häussler; beteiligte Institute: Universität Bonn; Astrophysikalisches Institut Potsdam; University of Oxford, Oxford, UK; Imperial College, London, UK; University of Massachusetts, Amherst, USA; Space Telescope Science Institute, Baltimore, USA; University of Arizona, Tucson, USA) 10.9.2004 14:25:02 Uhr 48 III Wissenschaftliche Arbeiten III.1 Massereiche Sterne – Entstehung und Frühstadien Der enorme Einfluss, den massereiche Sterne auf ihre Umgebung ausüben, beeinträchtigt sogar die Entwick-lung ganzer Galaxien. Er zeigt sich am stärksten während ihrer Entstehung in Molekülwolken und bei ihrem Tod als Supernovae. In diesem Abschnitt geben wir eine Zusammenfassung der gegenwärtigen Forschung am MPIA über die Entstehung dieser faszinierenden Objekte. Wir betrachten, wie diese Erkenntnisse erlangt wurden und wie sie mit Hilfe neuester Beobachtungsmethoden erweitert werden können. Massereiche Sterne beherrschen das optische Erscheinungsbild der Galaxien. Im Ferninfrarotspektralbereich können die leuchtkräftigsten galaktischen Punktquellen mit OB-Sternen identifiziert werden, die an ihren Geburtsstätten tief in Gas und Staub eingebettet sind. Wie dramatisch die Auswirkungen der Entstehung massereicher Sterne sein können, erkennt man am besten in Starburst-Galaxien, deren Struktur völlig durch die nahezu explosionsartige Bildung von zahlreichen OBSternen bestimmt wird. Anders als die sonnenähnlichen Sterne, haben massereiche Sterne den weitaus größten Anteil an der stellaren Einspeisung von Energie und Impuls in das interstellare Medium. So ist zum Beispiel die von einem Hauptreihenstern des Spektraltyps O3 (Leuchtkraft ≈ 106 L) abgegebene UV-Strahlung noch in einer Entfernung von mehreren Lichtjahren um das Tausendfache höher als die des interstellaren Strahlungsfeldes in der Umgebung der Sonne. Sternwinde von O-Sternen können mechanische Energieraten von einem Prozent der Sternleuchtkraft erreichen. Und schließlich geben massereiche Sterne am Ende ihres Lebens bei einer Supernova-Explosion 1044 Ws Energie in Form von Strahlung an das interstellare Medium ab. Die kinetische Energie der ausgeschleuderten Gasmassen kann diesen Wert um das Zehnfache übersteigen, während die Energiemenge, die von Neutrinos pro Sekunde abgeführt wird, sogar das Hundertfache erreicht und im Moment der Explosion der normalen Energieabgabe aller Sterne im gesamten Universum entspricht. Während einer ausbruchartig vermehrten Entstehung von massereichen Sternen kann das interstellare Medium einer Galaxie durch die starke UVStrahlung der Sterne aufgeheizt werden, was letztlich sogar die großräumige Sternentstehung zum Erliegen bringen kann. JB2003_K3_dt.indd 48 Während ihrer Entstehung können massereiche Sterne für ihre Nachbarn recht »unangenehm« werden. Einerseits ionisiert und verdampft ihre Strahlung die Gasund Staubscheiben um nahegelegene massearme Sterne sowie kleinere Dunkelwolken. Andererseits kann ihre Geburt zur Kompression von Molekülwolken führen und so eine neue Runde der Sternentstehung in Gang setzen. Betrachtet man die chemische Entwicklung einer Galaxie, so sind es wiederum die massereichen Sterne, die diese Entwicklung beherrschen, indem sie das Gas mit schweren Elementen anreichern, deren Häufigkeiten von entscheidender Bedeutung für die Heiz- und Kühlprozesse im interstellaren Medium sind. Nachdem wir die Bedeutung massereicher Sterne für ihre Umgebung und für ganze Galaxien erörtert haben, stellt sich nun die Frage: Von welcher Masse an wird ein Stern massereich genannt? Die untere Massengrenze kann recht gut auf 8 – 10 Sonnenmassen festgesetzt werden (d. h. Hauptreihensterne früher als der Spektraltyp B3). Nur Sterne mit mindestens dieser Masse sind in der Lage, genügend UV-Photonen zu produzieren, um die umgebenden Gase zu ionisieren, Überschallwinde zu erzeugen und schließlich als Supernovae zu explodieren. Außerdem weiß man, dass neu entstehende massereiche Sterne noch tief in ihren Mutter-Molekülwolken eingebettet sind, weil ihre Akkretionsphase länger andauert als ihre Kontraktionsperiode. Deshalb beobachtet man keine optisch sichtbaren massereichen Vorhauptreihensterne. Das steht in scharfem Gegensatz zu massearmen Vorhauptreihensternen – den so genannten T-Tauri-Sternen – und zu jenen im mittleren Massenbereich – den Herbig-Ae/Be-Sternen. Das Hauptinteresse der Arbeitsgruppe »Planeten- und Sternentstehung« am MPIA gilt der Art und Weise, wie sich diese Sterne bilden: Die Entstehung massereicher Sterne stellt eines der größten astrophysikalischen Probleme dar, das trotz der entscheidenden Rolle dieser Sterne bei der Entwicklung von Galaxien noch immer nicht gelöst ist. Die Schlüsselfrage lautet, wie es diesen Sternen gelingt, derart viel Materie während ihres Geburtsprozesses anzusammeln. Selbst während die Akkretion noch im Gange ist, weisen sie bereits sehr hohe Leuchtkräfte auf. In der Tat haben Modellrechnungen des Akkretionsprozesses solcher Objekte gezeigt, dass der Strahlungsdruck auf die einfallenden Staubteilchen und die vorherrschende Kopplung zwischen Staubkörnern und Gasmolekülen den Masseneinfall stoppen oder so- 10.9.2004 14:29:28 Uhr III.1 Massereiche Sterne – Entstehung und Frühstadien. gar umkehren können. Dies tritt oberhalb eines kritischen Verhältnisses von Leuchtkraft zu Masse von etwa 700 L/M auf – was bei sehr jungen massereichen Sternen leicht erreicht wird. Die Bildung massereicher Sterne durch sphärisch-symmetrischen Masseneinfall erscheint daher unmöglich, es sei denn die optischen Eigenschaften der Staubkörner in den dichten Kernen der Molekülwolken unterscheiden sich grundlegend von denen im interstellaren Medium und in Entstehungsgebieten massearmer Sterne. Wenn jedoch das Material aus einer zirkumstellaren Scheibe angesammelt wird – wie man schon seit einer ganze Weile annimmt –, dann verschwindet dieses Dilemma. Der Grund dafür ist, dass durch die Gegenwart einer Scheibe ein hoch anisotropes Strahlungsfeld gebildet wird, mit unterschiedlichen Energieflüssen parallel und senkrecht zur Scheibenachse. Den ersten Hinweis auf solche Akkretionsscheiben glaubte man in der bipolaren Gestalt der ionisierten Gebiete um einige wohlbekannte massereiche junge Sterne, wie S 106, gefunden zu haben. Vor etwa zehn Jahren stellte man jedoch fest, dass diese Gebiete gewöhnlich sehr komplex sind und dass Staubfilamente – die nicht unbedingt mit 49 einer Akkretionsscheibe in Verbindung stehen – in der Nachbarschaft der jungen massereichen Sterne häufig das Erscheinungsbild der unmittelbaren Umgebung des Sterns bestimmen. Doch die jüngste Entdeckung sehr energiereicher und massereicher Molekülströmungen, die wahrscheinlich mit dem Akkretionsprozess verknüpft sind, stützt wiederum die Vorstellung von Akkretionsscheiben um massereiche Sterne. Eine alternative Theorie zur Erklärung der Entstehung massereicher Sterne beruht auf der Verschmelzung massearmer Sterne. Das »Verschmelzungs-Szenario« schlägt vor, dass Gezeitenreibung in engen Doppelsternsystemen und dichten Haufen mehrere massearme Sterne zu Sternen hoher Masse verbindet. Das Hauptproblem bei diesem Szenario ist die Vorhersage einer kopflastigen »Anfangsmassenverteilungsfunktion« (IMF), die in »normalen« Haufen nicht beobachtet wird, die aber mögliAbb. III.1: Die bei einer Wellenlänge von 450 µm aufgenommene Karte des neu entdeckten Entstehungsgebietes massereicher Sterne ISOSS J 04225+5150, auf der drei kompakte Staubkonzentrationen zu sehen sind. (S CUBA -Bolometer, JCMT) a 30 SMM1 Dec (J2000) 51:00 30 51:50:00 1 pc JB2003_K3_dt.indd 49 1 0.5 38 36 34 c HCO + (3–2) 0 – 0.5 N2H + (1–0) C18O (2 –1) –1 – 40 –50 – 30 Geschwindigkeit [km/s] –20 32 30 RA (J2000) Helligkeitstemperatur TMB [K] Helligkeitstemperatur T [K] 4:22:40 28 26 24 b 0.4 0.2 NH3 (1,1) 0 –0.2 NH3 (2,2) – 60 – 40 – 20 Geschwindigkeit [km/s] 10.9.2004 14:29:29 Uhr III Wissenschaftliche Arbeiten cherweise in Starburst-Haufen vorliegt (vgl. Kap. II.1). Das Verschmelzungskonzept mag bei der Bildung massereicher Sterne in sehr dichten Haufen trotzdem noch eine Rolle spielen, aber Anzeichen wie die allgegenwärtigen Abströmungen sprechen für die Gültigkeit eines herkömmlichen Akkretions-Szenario in weniger extremen galaktischen Umgebungen. Die Frühstadien der Entwicklung Kalte Kerne Die allerfrüheste Phase der Sternentstehung ist der Kollaps einer Molekülwolke zu einem protostellaren Objekt. Diese Objekte sind ziemlich kalt und bei nahen oder mittleren Infrarotwellenlängen nicht beobachtbar. Das beste Hilfsmittel zum Aufspüren solch kalter und massereicher Molekülwolkenkerne ist eine von systematischen Fehlern freie, große Durchmusterung bei Ferninfrarot- und Submillimeterwellenlängen. Mit mehr als 15 Prozent Himmelsabdeckung ist der ISOPHOT 170 µm Serendipity Survey (ISOSS) gegenwärtig die größte Durchmusterung, die jenseits des IRAS-100-µm-Bandes bei hoher räumlicher Auflösung durchgeführt wird. Bei dieser Durchmusterung sind bislang mehr als 50 Objekte mit Massen von 102 – 104 M und bolometrischen Leuchtkräften von 103 – 3 104 L identifiziert worden. Obwohl die meisten Objekte in Entfernungen zwischen 2 kpc und 6 kpc liegen, konnten nachfolgende hochaufgelöste Submillimeter-Kontinuumskarten bei 450 µm, 850 µm und 1200 µm (aufgenommen mit Bolometerkameras am James-Clerk-Maxwell-Telescope auf Mauna Kea und am IRAM 30-m-Teleskop auf dem Pico Veleta) die Staubemission in diesen Regionen tatsächlich auflösen (siehe Abb. III.1). Beobachtungen der Linienemission von Ammoniak-Molekülen (durchgeführt am Very Large Array in New Mexico und am 100-m-Radioteleskop in Effelsberg, Abb. III.2) in den Zielobjekten bestätigten, dass das dichte Gas und der Staub die erwartet niedrigen Temperaturen von etwa 12 K haben. Auch die Linienprofile weisen darauf hin, dass in einigen dieser Objekte der protostellare Kollaps bereits begonnen hat (siehe das inverse P-Cygni-Profil der Spektrallinie von HCO+ in Abb. III.1). Tiefe JHK-Bilder, die mit der neuen Weitfeldkamera OMEGA 2000 am 3.5m-Teleskop auf dem Calar Alto gewonnen wurden, zeigen bei einer Reihe von Quellen assoziierte massearme Haufen, die darauf hinweisen, dass in der Umgebung der kalten Kerne bereits aktive Sternentstehung eingeAbb. III.2: Die Ferninfrarotquelle IRAS 07029-1215 und der am Rand der Molekülwolke entdeckte kalte Kern. Das Teilbild rechts unten zeigt in blauen und roten Umrissen die beiden Flügel der Abströmung, die von einer Quelle ausgeht, für die im IR kein Gegenstück nachgewiesen werden konnte. 10 –12°10�00� [0, – 20] Dec (1950) 20 [0,0] l = 850 µm –10 0 0 30 20 10 0 10 20 30 vlsr [ km/s] CO J = 3 → 2 2MASS K –12°15�00� IRAS 07029 –1215 TA* [ K] 50 40� 20� 0� – 20� 40� 20� –12°20�00� 7h 03m 00 s RA (1950) JB2003_K3_dt.indd 50 – 40� 0� – 20� – 40� 40 s 10.9.2004 14:29:32 Uhr III.1 Massereiche Sterne – Entstehung und Frühstadien setzt hat. Während die Tatsache, dass auf unseren tiefen K-Band-Aufnahmen am Ort der Kernzentren keinerlei Gegenstücke nachgewiesen werden konnten, beweist, dass sich das Objekt noch nicht in einem entwickelteren Stadium befindet. Eine weitere Durchmusterung nach Kandidaten für neu entstehende massereiche Sterne wurde mit Hilfe der SCUBA- und IRAM-Bolometer in der Nachbarschaft heller IRAS-Quellen durchgeführt. Diese Beobachtungen im Millimeterbereich spürten ein besonders interessantes Objekt auf (Abb. III.2): In der Nähe von IRAS 070291215, einem Objekt mit einer Leuchtkraft von 1700 L und einer Entfernung von 1 kpc, wurde ein tief eingebettetes Objekt entdeckt. Dieses Objekt scheint sich in einer besonders frühen Entwicklungsphase zu befinden, da es im nahen oder mittleren Infrarotbereich nicht nachweisbar ist. Dennoch treibt es bereits eine sehr schnelle bipolare CO-Abströmung an, die eine Gesamtmasse von MAbströmung = 5.4 M hat. Massenabschätzungen und nachfolgende empirische Beziehungen sowie Betrachtungen der spektralen Energieverteilung deuten darauf hin, dass es sich bei dem Objekt um einen jungen BStern handelt, umgeben von einer Hülle mit 30 – 40 M. Heiße Kerne Das nächste Stadium in der Entwicklung eines massereichen Sterns in Richtung zur Hauptreihe ist die so genannte Phase des heißen Kerns. Hierbei liegen massereiche Sterne in dichten Kernen von Molekülwolken und sind wegen der hohen Extinktion weder im Optischen noch im nahen Infrarot (NIR) zu sehen, wohl aber im mittleren Infrarotspektralbereich. Diese Kerne werden jedoch von den eingebetteten oder benachbarten massereichen Sternen auf Temperaturen zwischen 100 und 200 Kelvin aufgeheizt und bilden so etwa 0.1 pc (0.3 Lichtjahre) große »heiße Kerne« mit einer molekularen Wasserstoffdichte von 107 Teilchen pro cm3. Typischerweise sind die Objekte in dieser Phase noch nicht von größeren Mengen ionisierten Wasserstoffs umgeben. Die Bildung von HII-Regionen wird möglicherweise durch die hohe Materieeinfallrate unterdrückt. Dies bedeutet auch, dass die jüngsten massereichen Sterne nur im thermischen Infrarot (IR) beobachtbar sind, während sie aufgrund des fehlenden Plasmas in ihrer Umgebung keine Radio-Kontinuumsstrahlung aussenden. Wie in Abb. III.3 zu sehen, wurde bei Beobachtungen der ultrakompakten HII-Region G10.47+0.03 im mittleren Infrarot (MIR), durchgeführt mit dem Instrument TIMMI2 am 3.6-m-Teleskop der ESO auf La Silla, nahe der Position von drei ultrakompakten HII-Regionen eine MIR-Quelle entdeckt, für die es kein NIR-Gegenstück gibt. Während man zunächst glaubte, dass es sich dabei um einen jungen heißen Kern handeln könnte, ergab eine genauere Untersuchung, dass sie zu einer anderen JB2003_K3_dt.indd 51 51 1.3 cm 11.9 µm NH 3 2.16 µm A B1 B2 2� Abb. III.3: Überlagerung einer TIMMI-2-Aufnahme bei 11.9 µm (dargestellt als gestrichelter roter Umriss) und einer ISAACAufnahme (Grauskala) bei 2.16 µm. Die weißen Umrisse deuten die drei bei 1.3 cm entdeckten Komponenten A, B1 und B2 der ultrakompakten HII-Region G10.47+0.03 an. Klasse heißer Kerne gehört: Sie wird nicht von innen aufgeheizt, sondern durch drei angrenzende ultrakompakte HII-Regionen. Ultrakompakte HII-Regionen Während der nächsten Entwicklungsphase massereicher Sterne – die sich nun sehr nahe oder auf der Anfangshauptreihe befinden – bilden sich um die jungen Sterne »ultrakompakte HII-Regionen« (UCHIIs). In diesen etwa 0.1 pc großen ionisierten Gebieten mit Elektronendichten von rund 105 pro cm3 senden im Plasma abgebremste Elektronen starke Radiostrahlung aus (Frei-frei-Strahlung). Daher können diese Objekte in Radiokontinuum-Durchmusterungen gefunden werden. Diese sehr kompakten Objekte haben eine Lebenszeit von etwa einer Million Jahre (siehe unten). Schließlich dehnen sich die Regionen mit ionisiertem Wasserstoff aus und bilden »kompakte HII-Regionen« mit 0.5 pc Durchmesser und Elektronendichten bis zu 1000 Elektronen pro cm3. Diese wiederum entwickeln sich weiter zu »diffusen HII-Regionen«, die uns z. B. in Form des Orion-Nebels wohlbekannt sind. Die UCHII-Regionen sind häufig selbst wiederum in komplexe Regionen eingebettet, wie zum Beispiel IRAS 09002-4732, die in Abb. III.4 zu sehen ist. Die Aufnahmen, die auf ISAAC-Beobachtungen am VLT zwischen 1 µm und 5 µm beruht, zeigt einen überwältigenden Blick in das Gebiet, das von einer bipolaren Nebelstruktur und mehr als tausend vom Staub geröteten 10.9.2004 14:29:33 Uhr 52 III Wissenschaftliche Arbeiten Sternen beherrscht wird. Bei der näheren Untersuchung der Aufnahmen entdeckte man einige langgestreckte, dunkle Filamente, die als lichtschluckende Fäden aus interstellarem Staub identifiziert wurden. Diese Filamente, deren Länge das 40-fache ihres Durchmessers erreichen kann, verlaufen kreuz und quer vor der Nebelstruktur. Die Aufnahmen werfen mehrere spannende Fragen auf: Welche Kräfte halten diese Filamente zusammen? Sind sie die Überreste der Molekülwolke nach heftigen Sternentstehungsepisoden, oder werden sie im Gegenteil von neugeborenen Sternen gebildet, die den restlichen umgebenden Staub zusammenfegen? In den Filamenten sind einige Knoten hoher Dichte zu erkennen. Dabei könnte es sich um kurzlebige instabile Dichtefluktuationen handeln. Vielleicht sind es aber auch gravitativ kollabierende Globulen und somit die Vorläufer einer nächsten Sterngeneration. Die Analyse der Nahinfrarotfarben der Sterne, die in der Nähe des Infrarotmaximums zu sehen sind (siehe Abb. III.4), deuten darauf hin, dass viele einen Überschuss an Infrarotstrahlung zeigen. Ein solcher Überschuss stammt gewöhnlich von heißem zirkumstellarem Staub, der die jungen Sterne umgibt. Da die zirkumstellare Materie relativ kurzlebig ist, ist klar, dass diese jungen Sterne Teil des sternbildenden Komplexes sind. Die lange Lebensdauer der ultrakompakten HII-Regionen, die aus ihrer großen Anzahl – etwa 1500 derartige Objekte sind in der Milchstraße bekannt – geschlossen JB2003_K3_dt.indd 52 Abb. III.4: Eine Echtfarbenaufnahme von G 268; die Strahlung im J-Band (1.2 µm) ist blau kodiert, die Strahlung im H-Band (1.6 µm) grün und die Strahlung im K-Band (2.2 µm) rot. Der rote Kreis markiert die Position der ultrakompakten HII-Region G268.42-0.85. wird, stellt ein echtes Rätsel dar, da man erwarten würde, dass sie ihre ultrakompakte Form durch Expansion innerhalb von ungefähr 10 000 Jahren verlieren. Zur Lösung diese Problems sind mehrere Szenarien vorgeschlagen worden: ein »Einspannen« der Regionen durch verstärkten äußeren Druck, eine Stabilisierung aufgrund ihrer Bewegung relativ zum umgebenden interstellaren Medium (wobei sie eine Stoßfront ausbilden), die Zufuhr von ionisiertem Material durch Photoverdampfung zirkumstellarer (oder benachbarter) Scheiben oder Globulen und als letztes eine einseitige Expansion am Rand der Molekülwolke (»ChampagnerStrömung«). Ein Hauptproblem beim Unterscheiden dieser Szenarien besteht darin, dass es sehr schwierig ist, die Sternpopulation der ultrakompakten HII-Regionen tatsächlich zu identifizieren. Erst seit etwa acht Jahren stehen adaptive Optiksysteme (AO) zur Verfügung, die eine ausreichende räumliche Auflösung bei den staubdurchdringenden Infrarotwellenlängen (≈ 2 µm) bieten, um zumindest einen Teil der massereichen Sternpopulation direkt nachzuweisen und zu identifi- 10.9.2004 14:29:35 Uhr III.1 Massereiche Sterne – Entstehung und Frühstadien. zieren. Vor dieser Zeit und bei Gebieten, die auch heute noch nicht für AO-Systeme zugänglich sind (weil keine Leitsterne in der Nähe stehen), wurden und werden indirekte Methoden angewandt. Diese beinhalten gewöhnlich eine Abschätzung entweder der gesamten von IRAS oder dem amerikanischen Infrarotsatelliten MSX beobachteten Mitt- und Ferninfrarotleuchtkraft oder der Lyman-Kontinuumsphotonen im Vergleich zur integrierten Frei-frei-Strahlung, die mit Radiointerferometern im cm-Wellenlängenbereich beobachtet wird. Diese indirekten Methoden sind mit starken Problemen belastet: Gewöhnlich enthalten sie eine Annahme über die Geometrie der Region. Insbesondere wird stillschweigend angenommen, dass der oder die massereiche(n) Stern(e) ungefähr im Zentrum dessen sitzen, was man als ultrakompakte HII-Region beobachtet. Aus der Folgerung, dass in einem solchen Fall alle ausgestrahlten Photonen in Frei-frei-Strahlung und FIR-Strahlung umgewandelt werden, leitet man dann die Anzahl der ausgestrahlten Photonen und den Spektraltyp des strahlenden Sterns ab. Befindet sich jedoch der Stern, der die Strahlung liefert, nicht im Zentrum oder hat die ionisierte Region einen inhomogenen Aufbau (beides ist gewöhnlich der Fall), dann ist die abgeleitete Photonenzahl zu klein. In Wahrheit werden mehr Photonen benötigt, um die weit entfernten Regionen und die hellsten Regionen aufzuheizen und/oder zu ionisieren, als aus den integrierten Flüssen allein abgeschätzt wird. Ein von unserer Gruppe veröffentlichter Katalog, in dem die Population massereicher Sterne innerhalb oder in der Nachbarschaft von neun ultrakompakten HII-Regionen anhand von NIR-Farben direkt identifiziert wird, zeigt, dass bei Verwendung der indirekten Methoden in der Tat die gesamte abgestrahlte Leuchtkraft der eingebetteten Sternpopulation gewöhnlich unterschätzt wird (siehe Tabelle). Der Katalog ist das Ergebnis einer AO-Durchmusterung, die in den Jahren 2000 bis 2002 mit Hilfe der Systeme ALFA (Calar Alto, Spanien) und ADONIS (La Silla, Chile) an ihren 3.5- beziehungsweise 3.6-m-Teleskopen durchgeführt wurde. Die Spektraltypen eingebetteter massereicher Sterne, abgeleitet aus unterschiedlichen Beobachtungen. (NIR) (Lyman Kont.) Sp Typ Sp Typ G309.92+0.48 > O6V / OI B0.5V/B0V O6.5V G351.16+0.70 O6V < B0.5V < B0.5V G5.89-0.39 O5V O9.5V O7V G11.11-0.40 O6V < B0.5V B0V G18.15-0.28 O6V < B0.5V O7V Objekt Sp Typ (IRAS) G61.48+0.09B1 O9I/A0I O9V O8V G61.48+0.09B2 B0V < B0.5V O8V G70.28+1.60 O9I/A0I O6.5V > O3V G77.96-0.01 O8V < B0.5V O9.5V > = früher als, JB2003_K3_dt.indd 53 < = später als 53 Eine mögliche Erklärung ist, dass die massereichsten Sterne im Allgemeinen nicht in den Zentren der ionisierten Regionen eingebettet sind, sondern in ihrer Nähe. Folglich kann ein großer Teil der ionisierenden und heizenden (und praktisch alle) Strahlung entweichen und zur Bildung der ausgedehnten Halos beitragen. Derartige Halos werden gewöhnlich mit den kompakteren Konfigurationen von Radiointerferometern nachgewiesen, die für großräumige Strahlungsverteilungen empfindlicher sind als die hochauflösenden Konfigurationen, die zum Nachweis ultrakompakter HII-Regionen verwendet werden. Der Anteil der Leuchtkraft, der wirklich zur Ionisation und Aufheizung der IRAS- und VLA-Objekte dient, imitiert dann einen Stern geringerer Leuchtkraft als im nahen Infrarot tatsächlich beobachtet. Die externe Beleuchtung ist auch für mindestens eine der langgestreckten Strukturen bewiesen, die sich in der Nähe der ultrakompakten HII-Region G268.42-0.85 befinden (siehe Abb. III.4). Eine alternative Erklärung wäre, dass wir mit unseren AO-Nahinfrarotbeobachtungen noch nicht die wirklichen Zentralsterne der ultrakompakten HII-Regionen erfassen. Es könnte noch tiefer eingebettete Sterne geben, die nur bei noch größeren Wellenlängen oder mit anderen Beobachtungsmethoden, wie zum Beispiel Polarimetrie, sichtbar werden. Diese Sterne wären dann für den Großteil der IRAS-Leuchtkraft und des LymanKontinuum-Budgets verantwortlich, während die sehr massereichen, die wir im nahen Infrarot beobachten, eine riesige Leuchtkraft liefern, die größtenteils entweicht und nur zu einem geringen Teil zum Gesamterscheinungsbild der ultrakompakten HII-Region beiträgt. Zwei Beispiele demonstrieren, dass dies in der Tat so sein könnte: die spektakuläre Entdeckung des Zentralsterns der ultrakompakten HII-Region G5.89-0.39 mit NAOS/CONICA (NACO) am VLT UT4, die während der Inbetriebnahme des Geräts gelang, sowie der Nachweis eines verborgenen Sterns in S 88 B2, dessen Existenz zunächst aus dem Polarisationsmuster eines etwa 5'' von der tatsächlichen ultrakompakten HII-Region entfernten Reflexionsnebels gefolgert wurde. Der Stern, der G5.890.39 ionisiert, wurde im L-Band bei 3.5 µm Wellenlänge entdeckt. Er ist in ≈ 70 mag visueller Extinktion eingebettet, und sein K-L-Farbindex beträgt etwa 6 mag (siehe Abb. III.5). Die Existenz eines Sterns in S 88 B2 wurde später durch Nachfolge-Beobachtungen mit NACO im L-Band praktisch genau an der vorhergesagten Position bestätigt (siehe Abb. III.6). Dieselben polarimetrischen Beobachtungen deuten darauf hin, dass mehr als ein einzelner Stern zur Beleuchtung des westlichen B1-Teils der UCHII S 88 B beiträgt. Dies steht im Widerspruch zu früheren Ergebnissen, dass ein Einzelobjekt die Ionisation und Beleuchtung von S 88 B1 beherrscht. Eine erneute Berechnung der Ionisations- und Leuchtkraftbudgets, bei der die genaue Geometrie der Region berücksichtigt wird, zeigt, dass auch die Photonenbudgets auf mehr als einen beteiligten massereichen Stern hindeuten. 10.9.2004 14:29:35 Uhr 54 III Wissenschaftliche Arbeiten 1� Abb. III.5: Echtfarbenbild von G5.89-0.39. Die Emission im LBand ist rot dargestellt, im Ks-Band grün und im H-Band blau. Der Kandidat für den ionisierenden Stern liegt bei im Zentrum des Bildes. Das kleine Bild zeigt die Emission im L-Band in Quadratwurzelskalierung. Hier ist der Zentralstern deutlich sichtbar. Die oben beschriebenen Entdeckungen machen deutlich, dass für detaillierte Modellrechnungen ultrakompakter HII-Regionen mit Mitteln des Strahlungstransports die dreidimensionale Geometrie der ionisierten Gebiete vollständig bekannt sein muss, ebenso die Positionen und Spektraltypen der ionisierenden Sterne. Nur dann sind tragfähige Schlussfolgerungen über die Wechselwirkung des Strahlungsfelds mit den Molekülwolken, das »Problem der Lebensdauer« und tatsächlich auch die Entwicklung der jungen massereichen Sterne möglich. Ein weiteres interessantes Ergebnis aus unseren AODaten ist, dass die Sterne in UCHII-Regionen möglicherweise nicht so gleichaltrig sind wie allgemein angenommen. Bei drei der im Katalog aufgeführten Regionen, am deutlichsten bei G61.48, deuten spektrale, Leuchtkraft- und Farbanalysen darauf hin, dass der wahrscheinlichste Kandidat für den wichtigsten ionisierenden Stern tatsächlich ein Überriese ist. JB2003_K3_dt.indd 54 Abströmungen und Scheiben Neben der Identifikation der ionisierenden Quellen ultrakompakter HII-Regionen ist es natürlich wichtig, Scheiben um massereiche junge Sterne und Abströmungen, die von letzteren ausgehen, direkt zu beobachten. Ein besonders interessantes Ergebnis wurde 2003 mit Hilfe des Infrarotinterferometers MIDI am VLTI gewonnen. Während der ersten garantierten Beobachtungszeit von MIDI wurde bei M8E-IR, einem jungen B3-Stern, ein spektral aufgelöster »Visibility-Punkt« gemessen. Die Visibility wurde längs der Hauptachse einer geneigten Scheibe gemessen, wie man sie schon seit fast 20 Jahren um den Stern vermutet. Der Interferenzstreifenkontrast von 0.2, der bei dieser Orientierung gemessen wurde, deutet auf eine Ausdehnung von etwa 21 Millibogensekunden (entsprechend etwa 30 AE in 1.5 kpc Entfernung) bei der beobachteten Wellenlänge von 10 µm hin (siehe Abb. III.7), halb so groß wie 1985 aufgrund von Mondbedeckungsbeobachtungen bei 3.8 µm vorhergesagt wurde. Sternentstehung durch Scheibenakkretion ist gewöhnlich auch mit dem Phänomen einer Abströmung verknüpft. Abströmungen können in Form stark gebündelter Jets auftreten, die zur Lösung des Drehimpulsproblems beitragen können. Dieses Bild ist hauptsächlich für 10.9.2004 14:29:38 Uhr III.1 Massereiche Sterne – Entstehung und Frühstadien 20� 82 55 c) a) 10� 83 10� L2 5� 83 0� –10� Knoten 1 Knoten 2 0� N E –5� 100% –20� 20� b) –10 � 1.0 s 10� 0� 100% –20� 0.0 s 1.0 s 0.5 s – 0.5 s –1.0 s Zentrum = 19 h 46 m 48.29 s + 25 d 12�46.1� (J2000) Alto und mit IRCAM 3 am UKIRT gewonnen wurden, und einem Monte-Carlo-Strahlungstransportmodell des Lichts, das von den durch die Abströmungen geschaf- 30 Größe von M8E IR FWHM [mas] die Entstehung massearmer Sterne entwickelt worden. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass dies nicht auf die Bildung der massereicheren OB-Sterne zutrifft. Obwohl hier bipolare Molekülströmungen genauso häufig vorkommen, gibt es doch nur sehr wenige Fälle, in denen stark gebündelte Jets beobachtet werden. Im Gegenteil, hochaufgelöste Radiobilder haben etliche Fälle aufgedeckt, in denen ionisierende Winde äquatorial abströmen, das heißt senkrecht zu den bipolaren Molekülströmungen. Mehr über die Morphologie der zirkumstellaren Dichteverteilung kann man aus den Nahinfrarotbeobachtungen des weniger als eine Bogensekunde großen Reflexionsnebels erfahren, der durch Licht des jungen Sterns erzeugt wird, das vom Staub in den Wänden der Höhlung gestreut wird. Doch bislang hat noch keine Untersuchung eine größere Stichprobe von Quellen abgedeckt. Beobachtungen der Morphologie mit einer Winkelauflösung von weniger als einer Bogensekunde bei einer großen Stichprobe würden es ermöglichen, die Frage zu untersuchen, wie häufig Reflexionsnebel und nahe Begleiter bei massereichen jungen Sternen vorkommen. Abb. III.8 zeigt einen Vergleich zwischen NIR-Speckle-Daten von Mon R2 IRS3 S, die bei einer Durchmusterung mit der MAGIC-Kamera am 3.5-m-Teleskop auf dem Calar 0.0 s 0.5 s –1.0 s – 0.5 s Zentrum = 19 h 46 m 48.29 s + 25 d 12�46.1� (J2000) Abb. III.6 : a) und b): Polarisationsmuster des gestreuten Lichts in der Umgebung von S 88 B. Die gepunktet-gestrichelte Ellipse markiert die Unsicherheit (1s) der Position eines vermuteten beleuchtenden Sterns, die aus dem Polarisationsmuster innerhalb der gelb umrandeten Gebiete errechnet wurde. Die Umrisse bezeichnen 6-cm-Strahlung, gemessen mit dem VLA. c): Eine mit NACO gewonnene L-Band-Aufnahme. Der beleuchtende Stern (L1) nahe der östlichen ultrakompakten HII-Region ist in diesem Spektralband klar nachweisbar. –10� JB2003_K3_dt.indd 55 82 L1 25 20 M8E IR (Cal1) M8E IR (Cal2) � l /B 15 8 9 10 11 12 13 l [µm] Abb. III.7: Ausdehnung von M8E-IR, gemessen mit MIDI am VLTI. Die gemessene Größe nimmt mit der Wellenlänge zu. Die Visibility wurde längs der Achse gemessen, in der Simon et al. 1985 die längliche Scheibe vermuteten. 10.9.2004 14:29:41 Uhr 56 III Wissenschaftliche Arbeiten a) IRS3 S (H-Band) 1� c) HH01 ( m = 0.70) 1� b) IRS3 S (K-Band) Abb. III.8 : a) und b) der bei Mon R2 IRS3 S beobachtete, weniger als eine Bogensekunde große Nahinfrarotnebel; zum Vergleich c) und d) unsere Streuungssimulationen. Die Orientierung ist so gewählt, dass die angenommene Höhlungsachse entlang der senkrechten Achse liegt. Das Kreuz in den H-Band-Bildern zeigt die Position des eingebetteten Sterns. fenen Höhlungswänden zurückgestreut wird. Es zeigt sich, dass das Aussehen von Mon R2 IRS3 S im nahen Infrarot in der Tat vereinbar ist mit einer Höhlung mit 20 Grad Öffnungswinkel, die unter einer Neigung von 45 Grad beobachtet wird. Das Modell kann jedoch nicht die Ausdehnung des Nebels in den beiden Spektralbändern gleichzeitig reproduzieren. Diese Diskrepanz lässt sich vielleicht durch spezielle Staubzusammensetzungen in den Umgebungen massereicher junger Sterne erklären, oder durch eine abgeflachte Dichteverteilung in Mon R2 IRS3 S. Zusammenfassung Im Jahr 2003 sind am MPIA beim Bestreben, die Entstehung massereicher Sterne besser zu verstehen, große Fortschritte erzielt worden. Erfolgreiche Beobachtungen sehr junger massereicher Sterne im Stadium des kalten sowie des heißen Kerns ergänzen detaillierte Beobachtungen etwas späterer Phasen, insbesondere der ultrakompakten HII-Regionen. Hier haben die Identifikation der ionisierenden und beleuchtenden Quellen sowie die ausführliche Untersuchung der Wechselwirkung zwischen ihnen und nahegelegenen molekularen Wolkenstrukturen den Weg frei gemacht für JB2003_K3_dt.indd 56 1� 1� d) K01 ( m = 0.70) bessere Modelle dieser wichtigen und häufigen Objekte. Und schließlich wurde das Infrarotinterferometer MIDI zum ersten Mal für die Beobachtung der unmittelbaren Umgebung eines massereichen jungen Sterns, M8E-IR, eingesetzt, auf Skalen von einigen zehn Astronomischen Einheiten. Dabei wurden sofort Anzeichen einer Scheibe entdeckt. Durch Abströmungen geformte Höhlungen, neben Scheiben der zweite wichtige Indikator für einen durch Akkretion angetriebenen Entstehungsmechanismus massereicher Sterne, sind auf etwas größeren Skalen mit Hilfe von Speckle-Interferometrie beobachtet worden. Es ist klar, dass das Rätsel der Entstehung massereicher Sterne noch nicht gelöst ist. Unsere Beobachtungsmethoden dringen jedoch immer tiefer in die allerersten Entstehungsphasen und in die allernächste Umgebung junger massereicher Sterne vor. Insbesondere das Infrarotinterferometer MIDI besitzt die Fähigkeit zu ermitteln, wie häufig die jungen massereichen Sterne von Scheiben und/oder Abströmungshöhlungen begleitet sind. Neue dreidimensionale Strahlungstransportmodelle werden dazu beitragen, die hoch abstrakten Interferometerdaten zu interpretieren, unterstützt durch beugungsbegrenzte Beobachtungen an 8-m-Teleskopen im Spektralbereich zwischen 1 µm und 5 µm. Mit diesen Methoden hoffen wir, die Mechanismen und Zeitskalen der frühen Entwicklungsstadien massereicher Sterne innerhalb der nächsten Jahre bestimmen zu können. (Carlos Alvarez, Daniel Apai, Markus Feldt, Thomas Henning, Oliver Krause, Ilaria Pascucci, Elena Puga; weiterhin sind beteiligt: MPI für Radioastronomie, Astrophysikalisches Institut und Sternwarte der Universität Jena) 10.9.2004 14:29:49 Uhr 57 III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsfeld des MPIA Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem MPI für Astronomie und der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde am 12. Februar 2003 ein neues Labor für Astrophysik in Jena eröffnet. Es befindet sich im Institut für Festkörperphysik und wird von Prof. Dr. Friedrich Huisken geleitet. Die gemeinsame Einrichtung hat sich zur Aufgabe gestellt, astrophysikalischen Fragestellungen in Laborexperimenten nachzugehen, um damit eine Hilfestellung zur Interpretation astronomischer Beobachtungen zu geben. Hierzu werden Apparaturen eingesetzt, in denen die relevanten astrophysikalischen Bedingungen möglichst gut simuliert werden können. Schwerpunkte der augenblicklichen Arbeiten bilden die spektrokopische Charakterisierung von neutralen und ionisierten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in der Gasphase und in ultrakalten Heliumtröpfchen sowie die Untersuchung der optischen Eigenschaften von isolierten und in Festkörpern eingebetteten Silizium-Nanoteilchen. Während das erste Projekt zur Identifizierung der diffusen interstellaren Banden beitragen soll, wird von den Untersuchungen an Silizium-Nanoteilchen ein Beitrag zur Erklärung der »Extended Red Emission« erwartet. Einleitung Astrophysikalisch relevante Prozesse basieren auf einem breiten Spektrum von physikalischen und chemischen Elementarprozessen, deren Kenntnis unerläßlich ist, um aus den astronomischen Beobachtungen wissenschaftliche Schlußfolgerungen ziehen zu können. Eine besonders große Rolle spielen die Elementarprozesse, die man der physikalischen Chemie zuordnet: Das Verhalten von Atomen, Molekülen, Clustern, Nanoteilchen und Staubpartikeln bei Stößen untereinander und in Strahlungsfeldern. Kenntnisse über diese Prozesse bestimmen das Wechselspiel von messenden Beobachtungen und mathematisch-physikalischen Modellierungen der Strukturen und der makroskopischen Prozesse in erheblichem Umfang. Ihre Bedeutung nimmt gerade jetzt in besonderem Maße zu, da die bereits verfügbaren und in naher Zukunft zu erwartenden Beobachtungen qualitativ und quantitativ alles Bisherige weit übertreffen. Wegen des breiten Spektrums der beteiligten Prozesse kann ein erfolgversprechender Ansatz nur in einem interdisziplinären Zusammenwirken von Astronomen, Astrophysikern, Physikern, Chemikern und eventuell auch Biologen liegen. Beispiele für Forschungsfelder, in denen diese Überlegungen zum Tragen kommen, JB2003_K3_dt.indd 57 sind die Sternentstehung, die Sternatmosphären, das interstellare und zirkumstellare Medium, Teilaspekte der Sonnenphysik oder die Kometenforschung. Neueste Ergebnisse der Astrophysik eröffnen auch Perspektiven für die Evolution irdischen Lebens. Eines der oben genannten Forschungsfelder, für das die geschilderten Überlegungen in besonderem Maße zutreffen, ist das Interstellare Medium (ISM). Deswegen erscheint es sinnvoll, dass sich eine diesen Fragestellungen nachgehende Laborastrophysik-Einrichtung im wesentlichen der Physik und Chemie dieses Teilgebiets zuwendet. Ein wichtiges Ziel der Aktivitäten einer Laborastrophysik-Gruppe sollte darin bestehen, Erfahrungen aufzubauen und Kenntnisse bereitzustellen, mit deren Hilfe die Fülle der Beobachtungsdaten interpretiert werden kann, die von erd- und satellitengebundenen Beobachtungsstationen in zunehmendem Maße zur Verfügung gestellt werden. Im Zusammenspiel mit laborgestützten Experimenten können so die chemische Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften des Interstellaren Mediums erforscht werden. Nur so wird man in der Lage sein, die Elementarschritte, die die dynamische Entwicklung dieses komplexen Systems bewirken, verstehen zu lernen. In einem weiteren Schritt werden die gewonnenen Erkenntnisse auch neue Aufgaben für zukünftige Missionen definieren. Um die vielfältigen Daten optimal auswerten und interpretieren zu können, bedarf es einer vereinten interdisziplinären Anstrengung, die sich der Physik und Chemie der verschiedensten Materialien unter den Bedingungen des Interstellaren Raumes annimmt. Dabei sollten von den Experimentatoren folgende Schwerpunkte gesetzt werden: Untersuchung von Stoßvorgängen und Reaktionen in der Gasphase (Atome, Moleküle, Radikale, Elektronen, Ionen und Photonen betreffend), Charakterisierung großer Moleküle (Struktur, Dynamik, Bildungs- und Zerfallsmechanismen) sowie die Untersuchung von Nanoteilchen, Staubpartikeln und Oberflächen (Physik und Chemie). Von der Erforschung ihrer optischen Eigenschaften unter astrophysikalisch relevanten Bedingungen erhoffen wir uns einen wesentlichen Beitrag zur Erklärung der diffusen interstellaren Banden (DIBs), der unidentifizierten Infrarotbanden (UIRs) sowie der Extended Red Emission (ERE). Von der theoretischen Seite sind vermehrte Anstrengungen auf dem Gebiet der fundamentalen Theorie (ab-initioRechnungen, Stoßdynamik und Theorie der Lichtstreuung) sowie im Rahmen von Modellrechnungen (chemische Netzwerke, Strahlungstransfer und Simulation von Spektren) notwendig. Die erfolgreiche Erforschung der geschilderten Prozesse wird über die Astrophysik hin- 10.9.2004 14:29:49 Uhr 58 III Wissenschaftliche Arbeiten aus zu einem neuen Verständnis der Eigenschaften und Wechselwirkungen der Materie unter extremen Bedingungen führen. Die erfolgreiche Erforschung der geschilderten Prozesse wird über die Astrophysik hinaus zu einem neuen Verständnis der Eigenschaften und Wechselwirkungen der Materie unter extremen Bedingungen führen. Im Folgenden sollen die verschiedenen Forschungsgebiete, in denen Laborexperimente wünschenswert sind, ausführlicher beschrieben werden. Dabei wird auch auf neue experimentelle Methoden und Entwicklungen eingegangen, auf die erfolgreiche Untersuchungen nicht verzichten sollten. Es sei aber bereits vorausgeschickt, dass es unmöglich sein wird, in einer kleinen Laborastrophysik-Gruppe alle Gebiete zu behandeln. Stöße in der Gasphase Genaue Querschnitte für Energietransferprozesse und verläßliche Geschwindigkeitskonstanten für chemische Reaktionen sind von essentieller Bedeutung als Basis für aussagekräftige Modellrechnungen. Bis auf wenige Ausnahmen stehen solche Daten für den relevanten Temperaturbereich unterhalb 80 K aber nur unzureichend zur Verfügung. Da die Geschwindigkeitskonstante n dramatisch von der Temperatur abhängen, sind speziell ausgerichtete Experimente unerläßlich. Bei den tiefen Temperaturen können nur exotherme Reaktionen mit niedriger oder fehlender Schwelle im Eingangskanal eine Rolle spielen. Dazu zählen insbesondere Ionen-Molekülund Radikalreaktionen. Neben der Geschwindigkeitskon stanten ist die kinetische Energie der Ausgangsprodukte sowie die Verteilung der inneren Energie von großer Wichtigkeit. Dem gleichen Themenkreis ist auch die als Halbstoß bezeichnete Photodissoziation zuzurechnen, der im Strahlungsfeld des ISM besondere Bedeutung zukommt. Ebenfalls spielt der umgekehrte Prozeß, die Strahlungsassoziation bei den geringen Dichten eine wichtige Rolle. Um die gewünschten Messungen bei tiefen Temperaturen durchführen zu können, bieten sich Molekularstrahl experimente, Matrixisolationsexperimente in Verbindung mit Laserbestrahlung und gekühlte Ionenfallen an. Als besonders vielversprechend haben sich in den letzten Jahren Dissoziations- und Reaktionsexperimente in kalten und ultrakalten Nanoreaktoren erwiesen, wie sie durch Edelgascluster aus Argon (35 K) und insbesondere aus Helium (0.4 K) bereitgestellt werden. Für viele der experimentell behandelten Systeme können auch theoretische Untersuchungen durchgeführt werden, wobei die kleineren Systeme bereits mit exakten Methoden gerechnet werden können. Große Moleküle Die Diffusen Interstellaren Banden (DIBs) stellen gegenwärtig das älteste ungelöste Rätsel der astrono- JB2003_K3_dt.indd 58 mischen Spektroskopie dar. Aufgrund des vorliegenden Beobachtungsmaterials weiß man heute, dass die Träger der DIBs Gasphasenmoleküle und nicht etwa Staubteilchen sind; doch steht eine sichere Identifikation noch immer aus. Die z. Z. am häufigsten diskutierten Kandidaten sind Kohlenstoff- bzw. Kohlenwasserstoffketten, Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) und Fullerane. Neueste Laborexperimente am NASA Ames Research Center lassen die PAKs als besonders attraktive Kandidaten nicht nur als Träger der DIBs, sondern auch als Träger der Unidentifizierten Infrarot-Banden (UIRs) erscheinen. Trotz erheblicher Fortschritte sind die spektroskopischen Eigenschaften insbesondere der größeren PAKs unter den extremen Bedingungen des ISM (isoliert, kalt und in verschiedenen Ladungszuständen) noch immer weitgehend unbekannt. Es gibt Anzeichen, dass die PAKs im ISM häufiger als alle anderen bekannten interstellaren Moleküle auftreten und dass in ihnen 5 – 10 % des interstellaren Kohlenstoffs enthalten ist. Modellrechnungen zeigen, dass PAKs eine führende Rolle in der interstellaren Chemie spielen und dass sie den Ladungszustand der interstellaren Wolken bestimmen. Daraus wird ersichtlich, dass man neben der Spektroskopie noch viele andere Eigenschaften und Wechselwirkungen mit der Umgebung (Photoionisation, Elektron-Rekombination, Photodissoziation, chemische Reaktionen, Clusterbildung usw.) studieren muß. Massenspektrometrische Untersuchungen an Bord der Raumsonde STARDUST haben gezeigt, dass in interstellaren Staubkörnern auch polymere heterozyklische Aromate vorkommen, die im Unterschied zu den planaren PAKs dreidimensionale Strukturen bilden (J. Kissel, MPI für extraterrestrische Physik). Der Nachweis von Vorläufermolekülen sämtlicher Stoffklassen (Nucleobasen, Zucker, Phosphate, Aminosäuren und Lipide) in kosmischen Staubteilchen, die für die Biochemie von Lebewesen von Bedeutung sind, hat zu der Spekulation geführt, dass das irdische Leben seinen Ursprung in kosmischen Partikeln haben könnte, die auf der Erdoberfläche mit Wasser in Berührung gekommen sind. Die Charakterisierung astrophysikalisch relevanter Moleküle, zu denen auch vermeintlich einfache Moleküle wie Wasser, Methanol, Ammoniak, Ameisensäure usw. gehören, unter den Bedingungen des ISM erfordert modernste Laboruntersuchungsmethoden. Dazu gehört sicherlich die Matrixisolationsspektroskopie in Kombination mit Laseranregung in allen Wellenlängenbereichen. Größerer Bedarf besteht jedoch an Untersuchungen in der Gasphase, die allerdings in vielen Fällen nur schwer zugänglich ist. Hier bieten sich Laserverdampfungsmethoden sowie das zuvor diskutierte Einbetten der großen Moleküle in fast wechselwirkungsfreien nanoskopischen Heliumtröpfchen an. Ferner sollten Experimente mit massenselektierten Molekülionen in Molekularstrahlen und Fallen an vorderster Stelle stehen. Zum Verständnis der Evolution der 10.9.2004 14:29:50 Uhr III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsgebiet des MPIA. Molekülwolken ist es ferner unerläßlich, Informationen über die reaktiven und dynamischen Eigenschaften (Bildung und Zerstörung), über den Zusammenhang zwischen aliphatischen und aromatischen interstellaren Spezies sowie über den Ladungszustand der Moleküle (Neutrale, Kationen und Anionen) zu sammeln. Staubpartikel und Oberflächen Heute herrscht Einvernehmen darüber, dass Staubpartikel eine bedeutende Rolle in der interstellaren Chemie dichter Wolken spielen. Dies gilt nicht nur für die Produktion von molekularem Wasserstoff, sondern ebenfalls für die katalytische Synthese einer Reihe größerer Kohlenwasserstoffe. Häufig sind die Staubpartikel von einem Eismantel umgeben, und in sehr dichten Regionen kann sich der gesamte Molekülvorrat in gefrorenem Zustand auf der Oberfläche von Staubteilchen befinden. Hieraus wird sofort ersichtlich, dass die Erforschung der Wechselwirkung interstellarer Moleküle mit der Oberfläche der Staubpartikel von zentraler Bedeutung für das Verständnis der interstellaren Chemie ist. Laborexperimente sollten sich auch mit der Herstellung von Analogmaterialien für kosmische Staubpartikel befassen. Von größerer Bedeutung sind Silikate, Kohlenstoffpartikel in verschiedenen Modifikationen, Karbide, Silizium-Nanoteilchen und die schon erwähnten Eispartikel. Die Spektren, die vom Infrared Space Observatory (ISO) aufgenommen wurden, deuten auf eine Vielzahl von sowohl kristallinen als auch amorphen Silikatpartikeln in zirkumstellaren und interstellaren Umgebungen hin. Es wird vermutet, dass Kohlenstoffpartikel für die interstellare Extinktion bei 217.5 nm verantwortlich sind und dass wasserstoffreiche Kohlenstoffteilchen Träger für einige UIR-Banden sein könnten. Allerdings steht hierfür der endgültige Beweis noch aus, zumal alternativ auch die zuvor erwähnten PAKs als dafür verantwortliche Spezies diskutiert werden. Eine als Extended Red Emission (ERE) bezeichnete und in zahlreichen Staubwolken beobachtete Lumineszenzerscheinung wird ebenfalls nanoskopischen Staubpartikeln zugeordnet. Eine vielversprechende Erklärung beruht auf der Annahme, dass kristalline Silizium-Nanoteilchen mit unterschiedlichen Größenverteilungen für dieses Phänomen in seiner gesamten Vielfalt verantwortlich sind. Bei der Herstellung von Analogmaterialien im Labor sollten die Nanoteilchen möglichst unter ähnlichen Bedingungen, wie sie auch im Interstellaren Raum vorherrschen, erzeugt werden. Dazu bieten sich vornehmlich Verfahren an, die auf einem Partikelwachstum in der Gasphase beruhen, z. B. nach der Methode der Chemical Vapor Deposition (CVD). Die Kühlung könnte anschließend durch Überführung in eine kryogene Matrix erfolgen. Besonders attraktive Experimente sind für einzelne geladene Partikel vorstellbar, die über lange Zeit in einer Paul-Falle gespeichert werden können. JB2003_K3_dt.indd 59 59 Bei der Diskussion der optischen Eigenschaften von Nanopartikeln ist zu beachten, dass quantenmechanische Effekte auftreten können, die ihre Ursache in der Lokalisierung der elektronischen Wellenfunktion haben. Dies kann zu Eigenschaften führen, die drastisch von denen des Festkörpers abweichen. Ein solcher Größeneffekt wurde z.B. für Silizium-Nanoteilchen beobachtet, die zur Erklärung der Extended Red Emission (ERE) herangezogen werden. Um die Photolumineszenz von Nanopartikeln zu studieren, ist es wünschenswert, modernste Verfahren wie Einzelmolekülspektroskopie, konfokale Mikroskopie, Rastermikroskopie-Verfahren sowie Ionenspeichertechniken einzusetzen. Es wurde bereits betont, dass die LaborastrophysikEinrichtung in Jena nur einige Teilaspekte aus dem vorgestellten »Forschungskatalog« herausgreifen und bearbeiten kann. Ergänzende Aktivitäten werden aber von Kooperationspartnern, die innerhalb der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe »Laborastrophysik« zusammengefaßt sind, entwickelt. So beschäftigen sich z.B. die an der TU Chemnitz ansässigen Arbeitsgruppen mit elementaren astrophysikalisch relevanten Ionenmolekülreaktionen, mit der Speicherung und dem unimolekularen Zerfall von Molekülionen oder mit der Spektroskopie von einzelnen Silizium-Nanoteilchen. Desweiteren gehören zur Forschergruppe drei theoretische Arbeitsgruppen. Eine davon ist an der TU Chemnitz angesiedelt und beschäftigt sich mit der theoretischen Behandlung der optischen Eigenschaften von Silizium-Nanoteilchen. Eine weitere Theoriegruppe führt an der TU Dresden molekulardynamische Simulationen zur Bildung und Reaktivität von Molekülen und Clustern durch. Schließlich ist ein Projekt der Forschergruppe auch am MPIA angesiedelt. Es befaßt sich mit der Modellierung der chemischen Entwicklung protoplanetarer Akkretionsscheiben, wodurch ein besseres Verständnis der Anfangsbedingungen für den Sonnennebel sowie der Entstehung extrasolarer Sonnensysteme erwartet wird. Die Arbeiten der gemeinsamen LaborastrophysikGruppe des MPIA und der FSU Jena konzentrieren sich auf die drei Schwerpunkte (1) Absorptionsspektroskopie von neutralen und ionisierten PAKs im Düsenstrahl, (2) Spektroskopie von Molekülen in ultrakalten Heliumtröpfchen und (3) Charakterisierung der Leuchteigenschaften von kristallinen Silizium-Nanoteilchen. Sie sollen im Folgenden ausführlicher vorgestellt werden. Absorptionsspektroskopie von neutralen und ionisierten PAKs im Düsenstrahl Die Diffusen Interstellaren Banden (DIBs) stellen gegenwärtig das älteste ungelöste Rätsel der astronomischen Spektroskopie dar. Obwohl sie bereits 1920 im Zusammenhang mit Arbeiten am Henry-Draper-Katalog 10.9.2004 14:29:50 Uhr 60 III Wissenschaftliche Arbeiten entdeckt wurden und ihre interstellare Herkunft 1936 durch Merrill nachgewiesen werden konnte, steht ihre sichere Identifikation bis heute aus. Surveys mit empfindlichen CCD-Detektoren haben gezeigt, dass es mehr als 300 dieser Absorptionsbanden gibt, und ihre Anzahl vergrößert sich von Jahr zu Jahr. Die DIBs liegen oberhalb von 440 nm und reichen bis in das nahe IR, wobei die größte Bandendichte zwischen 540 und 690 nm zu verzeichnen ist. Abb. III.9 zeigt ein von Jenniskens & Désert veröffentlichtes Spektrum, das den nahen Infrarot- und sichtbaren Spektralbereich von etwa 1000 nm (links) bis 400 nm (rechts) wiedergibt. Im farbigen Spektralbereich sieht man deutlich scharze Linien, die – wie die Fraunhoferschen Linien im Sonnenspektrum – dadurch zustande kommen, dass die entsprechenden Wellenlängen von hier allerdings noch zu identifizierenden Teilchen, die sich auf der Sichtlinie befinden, absorbiert werden. Ferner wurde der Grafik in weiß das Absorptionsspektrum überlagert, das natürlich mit den schwarzen Linien zusammenfällt, zusätzlich aber die Stärke der Absorptionen wiedergibt. In einer vergrößerten Darstellung wird deutlich, dass die einzelnen Banden eine große Vielfalt in ihren Stärken und Breiten aufweisen; so liegen die Halbwertsbreiten zwischen 0.06 und 4 nm. Die meisten Linien sind zu breit, um sie mit atomaren Linien identifizieren zu können. Stattdessen kommen eher Moleküle in Frage. Allerdings gelangt man schnell zu der Einsicht, dass es sich nicht um ein einzelnes Molekül handeln kann, wenn man die Vielzahl der Banden in Rechnung stellt und weiterhin beachtet, dass die Bandenstärke aller Banden nicht korreliert ist, sondern dass es möglicherweise »Familien« von Banden gibt. Desweiteren kann man sagen, dass die Träger der DIBs sehr wahrscheinlich Gasphasenmoleküle und keine Staubteilchen sind. Dafür spricht, dass die einzelnen DIBs sich bei einer konstanten Wellenlänge befinden, Abb. III.9: Spektrum der Diffusen Interstellaren Banden (von P. Jenniskens und F.-X. Desert) JB2003_K3_dt.indd 60 keine Profilvariationen zeigen und nicht polarisiert sind. Hinzu kommt, dass zum Beispiel die DIBs bei 661.4 und 597.7 nm bei extrem hoher spektraler Auflösung Feinstrukturen zeigen, die der Rotationsstruktur in elektronischen Molekülspektren ähneln. Im Verlaufe der Identifikationsversuche der DIBs hat es einige Irrwege gegeben. Als »Beiprodukt« ist aber auch ein effektiver Fulleren-Syntheseweg von Krätschmer 1990 am benachbarten MPI für Kernphysik in Heidelberg gefunden worden. Gasphasenmoleküle, die als Träger der DIBs in Frage kommen, sollten die folgenden Eigenschaften besitzen: 1. Ihre Synthese sollte unter den vorherrschenden Bedingungen möglich sein, 2. Konsistenz mit der kosmischen Häufigkeit der Elemente, 3. Ausreichende Photostabilität, um unter den Strahlungsbedingungen des diffusen interstellaren Mediums überleben zu können, 4. Spektroskopische Übereinstimmung ihrer Banden in Position, Form und Stärke mit den DIBs, 5. Konsistenz der spektralen Eigenschaften mit den beobachteten astronomischen Variationen als Folge von veränderten physikalischen Bedingungen (z. B. DIBs werden schwächer in dichten Gebieten, die vom Strahlungsfeld abgeschirmt sind). Mögliche Kandidaten, die diese Kriterien erfüllen, sind gesättigte und ungesättigte Kohlenstoffketten CnHm (n m), polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) sowie Fullerane. Die Laborastrophysikgruppe in Jena konzentriert sich bei ihren Untersuchungen auf PAKs, die z. Z. am häufigsten als Träger der diffusen interstellaren Banden diskutiert werden. Im neutralen Zustand absor- 10.9.2004 14:29:51 Uhr III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsgebiet des MPIA. bieren kleine PAKs im UV; sie kommen daher nicht als Kandidat in Frage. Allerdings verschiebt sich mit zunehmender Anzahl der aromatischen Ringe ihre Absorption immer weiter ins Sichtbare. Positiv geladene, kleine PAK-Ionen (PAK-Kationen) haben dagegen von vornherein Absorptionsbanden im Sichtbaren. Außerdem erwartet man, dass sich wegen der im Weltraum vorherrschenden äußeren Strahlungsbedingungen sowieso ein großer Anteil der PAKs in ihrem kationischen Zustand befindet. Zusammenfassend können wir also sagen, dass sich unser Augenmerk sowohl auf größere neutrale als auch auf kleine kationische PAKs richten sollte. Um einen aussagekräftigen Vergleich zwischen Labordaten und astronomischen Beobachtungen anstellen zu können, müssen die PAKs unter astrophysikalisch relevanten Bedingungen präpariert werden, d. h. bei tiefen Temparaturen und geringer Dichte. Diese werden in einer Vakuumkammer realisiert, in die ein mit PAK-Molekülen dotierter Argon-Strahl expandiert wird. Durch die Stöße mit den Argon-Atomen werden die PAKMoleküle auf Temperaturen um 10 K abgekühlt. Ferner führt die Expansion ins Vakuum zu einer drastischen Reduzierung der Dichte, so dass die PAK-Moleküle schon nach wenigen mm nicht mehr miteinander oder mit den Argon-Atomen wechselwirken. Um den Einsatz von Vakuumpumpen minimieren zu können und um die Erzeugung von ionisierten PAKs zu erleichtern, wird die Expansion im gepulsten Modus durchgeführt und der Repetitionsrate der verwendeten Laser angepaßt. Abb. III.10 zeigt einen schematischen Querschnitt durch die in Jena verwendete gepulste Düsenstrahlquelle. Ein elektromagnetisch betriebener Stößel gibt auf einen elektrischen Impuls hin die Düse frei, so dass das zugeführte Argon-Gas ins Vakuum austreten kann. Die PAK-Moleküle (Probe) werden durch eine Heizung verdampft und damit dem Argon-Trägergas beigemischt. Ohne die in der Abbildung weiter vorne eingezeichnete Elektrodenanordnung wird so ein Düsenstrahl erzeugt, der sich stromabwärts (in der Abbildung nach rechts) schnell abkühlt und verdünnt. PAK-Kationen werden Kühlwasser Heizer 61 mit Hilfe der Elektrodenanordnung erzeugt, indem man an die äußere Elektrode ein Spannung von etwa –450 V legt. Dadurch entsteht ein Plasma, in dem die PAKMoleküle durch Stöße mit metastabilem Argon zu einem nicht unerheblichen Teil ionisert werden. Das Absorptionsverhalten der neutralen oder ionisierten PAK-Moleküle wird mit Hilfe eines direkt vor der Düse (bzw. vor der Elektrodenanordnung) eingestrahlten Lasers studiert. Dabei verwenden wir eine direkte Absorptionsmethode, die mit »Cavity-Ring-DownSpectroscopy« (CRDS) bezeichnet wird. Diese äußerst empfindliche Methode beruht darauf, dass der mit dem Molekularstrahl wechselwirkende gepulste Laserstrahl in einem Resonator extrem hoher Güte – auch Cavity genannt – viele Male hin und her reflektiert wird. Bei jedem Auftreffen des Laserpulses auf den Rückspiegel wird ein kleiner Bruchteil transmittiert, von einem Photomultiplier verstärkt und schließlich von einem Oszillographen oder Transientenrekorder registriert. Dabei ergibt sich die in der schematischen Darstellung (Abb. III.11) wiedergegebene Wellenform, deren Einhüllende exponentiell abklingt. Wenn der Laserstrahl auf seinem Weg durch die Cavity von einem Gas absorbiert wird, fällt die Kurve schneller ab, als wenn keine Absorption stattfindet. So kann aus der Abklingzeit mit Hilfe einer einfachen Formel direkt auf den Absorptionsquerschnitt geschlossen werden. Indem man den Laser über einen bestimmten Spektralbereich abstimmt, erhält man schließlich das Absorptionsspektrum des Molekularstrahls. Als eines der ersten PAKs haben wir das neutrale Anthracen-Molekül (An; C14H10) untersucht. Dieses Molekül besteht aus drei aromatischen Ringen, die in einer Reihe angeordnet sind. Das elektronische Absorptionsspektrum enthält zunächst eine starke Bande bei 361.176 nm, die dem S1(0) ← S0(0) Übergang entspricht. Sie zeigt eine temperaturabhängige Aufspaltung, aus der man die Rotationstemperatur des AnthracenMoleküls ablesen kann. Besonders interessant ist für uns jedoch der weiter rot-verschobene Spektralbereich, der in der unteren Hälfte von Abb. III.12 wiedergege- – 450 V Frontansicht schwache Absorption Ar Ventil Kolben Probe Düse Elektrodenaufbau Abb. III.10: Schematische Darstellung der gepulsten Düsenstrahlquelle. Die PAK-Moleküle sind in kristalliner Form in der Probe enthalten. Die Elektrodenanordnung wird nur angebracht, wenn PAK-Kationen untersucht werden sollen. JB2003_K3_dt.indd 61 stärkere Absorption Abb. III.11: Prinzip der Cavity-Ring-Down-Spektroskopie (CRDS). 10.9.2004 14:29:52 Uhr III Wissenschaftliche Arbeiten Verlust pro Runde [10 3 ppm] Fluoreszenzintensität [willkürliche Einheiten] ben ist. Die Banden, die die gleiche Aufspaltung wie die Hauptbande aufweisen (Banden a, d und e), werden Übergängen aus vibrationsangeregten Zuständen zugeordnet. Ihre Existenz ist also ein Beweis dafür, dass die Vibrationen in der Expansion noch nicht eingefroren sind. Die beiden verbleibenden Banden (b und c), werden zwei verschiedenen Isomeren des An•Ar van-der-Waals-Moleküls zugeordnet, das in der Expansion ebenfalls gebildet wird, aber astrophysikalisch nicht relevant ist. Bei der Zuordnung hat uns die in Abb. III.12 dargestellte Temperatur-Abhängigkeit sehr geholfen. Man sieht, dass die Intensität der heißen Banden (a, d und e) mit der Temperatur zunimmt, während die der van-der-Waals-Komplexe annähernd konstant bleibt. Die im oberen Rahmen von Abb. III.12 dargestellte Kurve wurde von Lambert et al. in einer Neon-Expansion mit der Methode der laserinduzierten Fluoreszenz (LIF) gemessen. Hier fehlen natürlich die An•Ar-Komplexe. Ferner zeigen die heißen Banden keine Auspaltung, was an einer schlechteren Auflösung oder an den unterschiedlichen Expansionsbedingungen liegen kann. Insgesamt kann man aber von einer guten Übereinstimmung sprechen, was a priori nicht selbstverständlich ist, da die von uns verwendete Methode direkt die Absorptionen des Anthracen-Moleküls be- stimmt, während die LIF-Methode nur auf Übergänge empfindlich ist, die anschließend Licht mit größerer Wellenlänge aussenden. Zusammenfassend halten wir fest, dass das neutrale Anthracen-Molekül zwar keinen Beitrag zur Erklärung der DIBs leisten kann, da seine Absorptionsbanden im UV-Bereich liegen, dass es aber ein ausgezeichnetes Testmolekül darstellt, mit dem wir unser Spektrometer testen können und mit dessen Hilfe wir Aussagen über die Temperaturen im Molekularstrahl machen können. Um die Absorptionsspektren von positiv geladenen PAK-Ionen zu bestimmen, wurde die an Hand von Abb. III.10 besprochene Elektrodenanordnung verwendet. Als erstes Kation haben wir den kleineren Verwandten des Anthracens, das Naphthalen, das aus nur zwei aromatischen Ringen besteht, ausgewählt, da es bereits von anderen Autoren untersucht worden war. Es konnte ein Spektrum gemessen werden, das ausgezeichnet mit den früheren Resultaten übereinstimmte. Danach fühlten wir uns ermutigt, uns dem Anthracen-Kation (An+) zuzuwenden, das zuvor noch nicht untersucht worden war und dessen Absorptionsbandenposition infolgedessen noch nicht bekannt war. Bei ausreichend hoher Quellentemperatur gelang es uns tatsächlich, reproduzierbare Spektren aufzunehmen. Die Resultate Np + Lambert et al. a 12.0 b 10.5 e c d 260 °C 9.0 240 °C 200 °C 7.5 180 °C 6.0 361.4 362.2 361.8 Wellenlänge [nm] 650 660 670 Gasphase 680 690 Argon–Matrix 700 An + 362.6 690 Abb. III.12: CRD-Spektren des neutralen Anthracen-Moleküls, wie sie in der Expansion eines Düsenstrahls auf der roten Seite der 0 ← 0 Bande für verschiedene Düsentemperaturen gemessen wurden. Im Vergleich zu den Absorptionsmessungen ist im oberen Teil der Abbildung ein LIF-Spektrum von Lambert et al. dargestellt. JB2003_K3_dt.indd 62 Argon–Matrix Gasphase Absorbtionsvermögen [willkürliche Einheiten] 62 700 710 720 Wellenlänge [nm] 730 740 Abb. III.13: Mit Hilfe von CRDS gemessene GasphasenAbsorptionsspektren des Naphthalen- (Np+) und Anthracen(An+) Kations (rote Kurven) im Vergleich zu Ar-Matrix-Daten (blaue Kurven). 10.9.2004 14:29:53 Uhr III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsgebiet des MPIA sollen im Folgenden an Hand von Abb. III.13 diskutiert werden. In Abb. III.13 sind die von uns mit der CRDS-Methode im Düsenstrahl gemessenen Absorptionsbanden von Np+ und An+ wiedergegeben (rote Kurven) und Spektren gegenübergestellt, die zuvor in Argon-Matrizen gewonnen wurden (blaue Kurven). Die Matrixspektroskopie stellt eine elegante Methode dar, um astrophysikalisch relevante Moleküle bei tiefen Temperaturen einzufrieren und ihre Spektroskopie zu studieren, jedoch besitzen die gewonnenen Ergebnisse wenig Aussagekraft, was die Identifizierung der DIBs angeht, da die molekularen Absorptionsbanden durch die Wechselwirkung mit der Matrix sowohl signifikant verschoben als auch stark verbreitert werden. Dieser Sachverhalt wird in Abb. III.13 deutlich. Für An+ lesen wir eine Verschiebung von 13.6 nm ab, und das Matrix-Spektrum ist um einen Faktor 5 breiter. Obwohl die von uns gemessene An+-Absorptionsbande viel schmaler ist als die, die in der Argon-Matrix beobachtet wurde, ist sie immer noch zu breit, um mit einer Bande aus den veröffentlichten DIB-Spektren zu korrespondieren. Man findet zwar eine DIB bei 708.7 nm, also in direkter Nachbarschaft zur An+-Bande (708.76 nm), jedoch ist letztere um einen Faktor 20 zu breit. Trotzdem sollte man mit einem voreiligen Schluß, dass das Anthracen-Kation kein geeigneter DIB-Kandidat ist, noch vorsichtig sein. Beim Naphthalen-Kation (s. Abb. III.13, oberes Spektrum) war die Situation zunächst sehr ähnlich. Erst nach einer eingehenden Suche wurden von Krelowski et al. interstellare Absorptionsbanden gefunden, die sehr nahe an den im Laboratorium gemessenen Spektren lagen und die zudem ähnliche Halbwertsbrei-ten aufwiesen. Es wäre JB2003_K3_dt.indd 63 63 Abb. III.14: Das CRD-Spektrometer mit den Mitarbeitern Dr. Angela Staicu (vorn) und Oleksandr Sukhorukov. Man erkennt die rechteckige Vakuumkammer, in der die gepulste Düsenstrahlquelle untergebracht ist und den nach vorne zeigenden Resonator-Arm, durch dessen hochreflektierenden Spiegel (hinter der weißen Teflonblende) der Laserstrahl eingekoppelt wird. also wünschenswert, dass Astro-nomen die Umgebung der gleichen Sterne, bei denen eine gewisse Koinzidenz mit den Np+-Spektren gefunden wurde, auch im Spektralbereich um 710 nm absuchen. Ein gewisses Problem der Experimente, die in der Expansion von Düsenstrahlen durchgeführt werden, stellt der Umstand dar, dass die Translation und Rotation der Moleküle zwar auf astrophysikalisch relevante Temperaturen abgekühlt werden, die Vibration jedoch durch deutlich höhere Temperaturen gekennzeichnet ist. Zwar ist noch nicht bekannt, wie sich die erhöhte Vibrationstemperatur auf die Form der Absorptionsbande (insbesondere ihre Breite) auswirkt, jedoch wäre es auf jeden Fall wünschenswert, wenn man die Vibration ebenfalls einfrieren könnte. Eine geeignete Technik, die dies bewerkstelligt, wird im nächsten Kapitel vorgestellt. Abb. III.14 zeigt ein Photo des in Jena betriebenen Cavity-Ring-Down-Spektrometers mit den an diesem Projekt beteiligten Mitarbeitern A. Staicu und O. Sukhorukov. (E. Diegel, Th. Henning, F. Huisken, G. Rouillé, A. Staicu, O. Sukhorukov) 10.9.2004 14:29:55 Uhr 64 III Wissenschaftliche Arbeiten Spektroskopie von Molekülen in ultrakalten Heliumtröpfchen Im vorigen Kapitel wurde die Matrixspektroskopie angesprochen. Bei dieser Technik werden die zu untersuchenden Moleküle in Edelgasmatrizen (hauptsächlich Argon und Neon) eingefroren. Die typischen Arbeitstemperaturen liegen zwischen 8 und 25 K, und ein besonderer Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sich Moleküle und Matrix im Temperaturgleichgewicht befinden. Im Unterschied dazu leiden Düsenstrahlexperimente unter dem Nachteil, dass die der Vibration zuzuordnende Temperatur meist erheblich höher als die der anderen Freiheitsgrade (Translation und Rotation) ist. Ein weiterer Vorteil der Matrixspektroskopie ist, dass man auch mit Materialien arbeiten kann, die einen geringeren Dampfdruck besitzen, da man die Moleküle über eine längere Zeit »sammeln« kann. Leider werden diese Vorteile durch einen schwerwiegenden Nachteil teilweise wieder zunichte gemacht. Duch die van der Waals-Wechselwirkung der Moleküle mit den umgebenden Edelgasatomen kommt es zu einer beträchtlichen Verschiebung der Absorptionslinien des Moleküls, die leicht mehrere hundert Wellenzahlen betragen kann. Ausserdem werden die Spektrallinien durch die Wechselwirkung erheblich verbreitert. Diese beiden Effekte, die schon anhand von Abb. III.13 diskutiert wurden, haben zur Folge, dass ein Vergleich zwischen Matrixdaten und astrophysikalischen Beobachtungen nur wenig aussagekräftig ist. Um die Wechselwirkung zwischen Molekül und Matrix zu minimieren, wäre es wünschenswert, die in der konventionellen Matrixspektroskopie verwendeten Edelgase, Argon und Neon, durch Helium zu ersetzen. Leider ist dies nicht standardmäßig möglich, da Helium bei normalem oder geringerem Druck keinen festen Aggregatzustand besitzt. Eine elegante Möglichkeit, doch Helium als Matrixmaterial einzusetzen, besteht darin, die zu untersuchenden Moleküle in nanoskopische, flüssige Heliumtröpfchen einzubetten, die ähnlich wie ein Molekularstrahl eine Vakuumapparatur durchqueren. Diese Methode, als deren Pioniere Scoles und Toennies mit ihren Mitarbeitern genannt werden können, wurde bereits zur spektroskopischen Charakteri-sierung einer Reihe von Molekülen eingesetzt. Das Prinzip der Spektroskopie in Helium-Tröpfchen soll anhand von Abb. III.15 erklärt werden. In einer mehrstufigen Vakuumapparatur wird Heliumgas bei hohem Druck (p = 20 – 40 bar) durch eine gekühlte Düse (T = 10 – 20 K) mit einem Durchmesser von 5 mm expandiert. Bei diesen Bedingungen findet ein starke Abkühlung statt, so dass das Gas kondensiert und nanoskopische Tröpfchen bildet, die aus hunderten oder sogar tausenden von Helium-Atomen bestehen. Diese Tröpfchen – auch Cluster genannt – propagieren in Form eines »Molekularstrahls« in Richtung des Detektors. Die JB2003_K3_dt.indd 64 Heliumtröpfchen kühlen sich von alleine ab, was dadurch geschieht, dass Helium-Atome solange abdampfen, bis die für Heliumcluster charakteristische Temperatur von 0.4 K erreicht ist. In einer Zwischenkammer, der sogenannten Pick-Up-Kammer, werden die zu untersuchenden Moleküle (M) durch Erhitzen in die Gasphase gebracht. Wenn sie mit einem Heliumtröpfchen in Kontakt kommen, bleiben sie auf dessen Oberfläche haften und wandern anschließend wegen des günstigeren Energiezustandes in sein Inneres. Die bei diesem Prozess freiwerdende Energie wird in Form von abdampfenden Helium-Atomen abgegeben, so dass sich in extrem kurzer Zeit wieder die ursprüngliche Temperatur von 0.4 K einstellt. Im weiteren Verlauf wird der Helium-Clusterstrahl mit einem Laserstrahl zur Wechselwirkung gebracht. Wenn der Laser auf eine Molekül-Resonanz abgestimmt ist, werden die Photonen vom Molekül absorbiert, und in der Folge werden erneut einige hundert Helium-Atome abgedampft. Schließlich werden die Heliumtröpfchen bzw. die mitgelieferten Moleküle in der Detektorkammer mit Hilfe eines Massenspektrometers nachgewiesen. In der Regel gibt es zwei Möglichkeiten, Spektroskopie zu betreiben. Sie sind in Abb. III.16 skizziert. Bei der Depletions-Methode wird die erfolgte Absorption durch einen Rückgang das Signals (Depletion) nachgewiesen, das auf der Masse des ionisierten Moleküls (M+) gemessen wird. Der Rückgang kommt dadurch zustande, dass bei erfolgter Absorption der Molekularstrahl aufgeweitet wird, so dass weniger Moleküle durch die Detektorblende gelangen, und dass wegen des reduzierten Durchmessers des Helium-Clusters die Ionisierungswahrscheinlichkeit gesunken ist. Bei der zweiten Spektroskopiemethode (LIF-Methode) wird ausgenutzt, dass ein Teil der Energie, die dem Molekül durch die Laserphotonen zugeführt wird, wieder in Form von (langwelligeren) Photonen abgegeben wird. Diese mit laserinduzierter Fluoreszenz (LIF) bezeichnete Methode ist allerdings nur nach Anregung elektronischer Zustände hn Heliumtröpfchenquelle Pick-up-Kammer Detektorkammer + Abb. III.15: Prinzip der Spektroskopie in Helium-Tröpfchen. Die PAK-Moleküle (als violette Kugeln dargestellt) werden in der »Pick-Up-Kammer« in die Helium-Tröpfchen eingelagert und mit dem Laser angeregt, wodurch He-Atome abgedampft werden. 10.9.2004 14:29:56 Uhr III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsgebiet des MPIA. Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass die Heliumtröpfchen-Spektrokopie auch einige Nachteile hat, die hier ebenfalls aufgezählt werden: Wie bei der konventionellen Matrixspektroskopie erfahren die Absorptionsbanden durch den Einfluß der HeliumMatrix eine Verschiebung. Da die Wechselwirkung der Moleküle mit Helium allerdings viel schwächer als die mit Neon oder gar Argon ist, fällt auch die Verschiebung viel weniger ins Gewicht. Ebenso wie in der konventionellen Matrixspektroskopie zeigen die Absorptionsbanden eine Verbreiterung, die aber hier auch wieder deutlich geringer ist. Schließlich tritt bei höheren Laserleistungen in der Heliumtröpfchen-Spektroskopie noch ein neues Phänomen auf, das durch den sogenannten Phononenflügel charakterisiert wird. Der Phononenflügel wird von einem sich über 30 cm-1 erstreckenden Absorptionsprofil gebildet, das um etwa 5 cm-1 vom eigentlichen molekularen Übergang zu höheren Energien hin verschoben ist. Er kommt dadurch zustande, dass man in Kombination mit der Anregung des Moleküls auch noch interne Moden des suprafluiden Helium-Tröpfchens (Rotonen und Maxonen) anregen kann. In nicht zu komplizierten Spektren kann dem Phononenflügel jedoch recht gut Rechnung getragen werden. Bei Verwendung von kontinuierlichen Lasern tritt er üblicherweise überhaupt nicht in Erscheinung. Die ersten PAK-Moleküle, die wir eingehend studiert haben, waren das aus drei bzw. vier Benzolringen in einer Reihe zusammengesetzte Anthracen- und TetracenMolekül. Abb. III.17 zeigt im Vergleich die beiden mit LIF gemessenen Absorptionsspektren, die den jeweiligen S1 ← S0 Übergängen zuzuordnen sind. Die Ursprünge dieser Übergänge liegen bei 27 627.4 cm-1 (362.0 nm) für Anthracen und 22 295.8 cm-1 (448.5 nm) für Tetracene. Die Ursprungsbande von Tetracen zeigt eine Aufspaltung von 1.1 cm-1, deren Ursache noch nicht ver- a) Depletionsmethode: Heliumtröpfchen- Pick-upKammer durchstimmbarer Laser Detektorkammer 50 µs Signal Abb. III.16: Die beiden von uns eingesetzten SpektroskopieMethoden zur Untersuchung von PAK-Molekülen in HeliumTröpfchen: a) Depletion und b) LIF. quelle 0 b) LIF-Methode: Heliumtröpfchen- durchstimmbarer Laser Pick-upKammer Detektorkammer 200 Flugzeit 400 30-1000 ns quelle Signal anwendbar. Am Rande sei noch erwähnt, dass beide Methoden (Depletion und LIF) zwar in der Regel gleichzeitig eingesetzt werden können, aber doch komplementäre Methoden darstellen. So kann es vorkommen, dass bei bestimmten Systemen nur die eine oder andere Technik sinnvoll eingesetzt werden kann. Im Folgenden sollen die Vorteile der Spektroskopie in Heliumtröpfchen zusammengefasst werden. Die Heliumtröpfchen stellen eine ultrakalte, nanoskopische und supraflüssige Matrix mit einer konstanten Temperatur von 0.4 K dar. Helium wechselwirkt als Matrix nur schwach mit den Chromophor-Molekülen, so dass die induzierte Matrixverschiebung minimal ist. Im Unterschied zur konventionellen Matrixspektroskopie werden die Experimente in einem Molekularstrahl durchgeführt. Dadurch wird der Einsatz eines Massenspektrometers möglich, wodurch eine zusätzliche Selektivität erreicht wird. Durch Vergrößerung der Wechselwirkungszone kann die Pick-Up-Zeit verlängert werden, so dass man auch mit Molekülen arbeiten kann, deren feste Phase durch einen geringen Dampfdruck gekennzeichnet ist. Gasdrücke in der Größenordnung von 10-6 mbar sind danach völlig ausreichend. Schließlich erweitert die Möglichkeit, sowohl die Depletion-Spektroskopie als auch LIF einsetzen zu können, den Anwendungsbereich der Methode beträchtlich. So können mit der LIF-Technik sehr empfindlich Moleküle spektroskopiert werden, die durch eine kurze Strahlungslebensdauer gekennzeichnet sind. Auf der anderen Seite bietet sich für Moleküle, die überhaupt nicht fluoreszieren, wie es z. B. für große PAKs der Fall ist, der massenspektrometrische Nachweis mit der Depletion-Methode an. 65 Photo multiplier Langpassfilter JB2003_K3_dt.indd 65 0 ~10 Zeit [µs] 10.9.2004 14:29:59 Uhr III Wissenschaftliche Arbeiten JB2003_K3_dt.indd 66 400 Intensität [willkürliche Einheiten] standen ist, die aber sicherlich von der Wechselwirkung mit dem Heliumcluster herrührt. Weiter rechts, ab 4 cm-1 beginnt der bereits diskutierte Phononenflügel. Das Tetracen-Spektrum zeigt ähnliche Strukturen (eine Aufspaltung des Maximums und ein langsam abklingender Flügel bei höheren Energien), ist aber deutlich verbreitert. Insbesondere fehlt hier die Lücke zwischen dem Ursprung und dem Phononenflügel. Da die Spektren von Antracen und Tetracen keinerlei Korrespondenz mit bekannten DIBs zeigen, sollen sie hier auch nicht weiter diskutiert werden. Interessanter erscheint dagegen das Absorptionsspektrum des zyklischen, aus vier Benzolringen zusammengesetzten Pyren-Moleküls. Pyren wird nämlich mit einer blauen Photolumineszenz in Verbindung gebracht, die kürzlich von A. Witt und Mitarbeitern im Roten Rechteck entdeckt wurde. Möglicherweise könnte ihre Hypothese dadurch bestätigt werden, dass die zugehörigen UV-Absorptionen des Pyren-Moleküls im Bereich des Roten Rechtecks nachgewiesen werden. Die von uns gemessenen UV-Spektren des PyrenMoleküls sind in Abb. III.18 zusammengestellt. Die oberen beiden Spektren wurden in Helium-Tröpfchen mit der LIF- bzw. Depletion-Methode gemessen. Wie man mit Hilfe der senkrechten gestrichelten Linien erkennt, korrespondieren die beiden Spektren sehr gut miteinander, was die gesamte Breite und sogar Einzelheiten der Struktur betrifft. Das untere Spektrum wurde mit Hilfe der im vorigen Kapitel beschriebenen CRDSMethode in der Gasphase bestimmt. Zum besseren Vergleich wurde letzteres Spektrum um 0.8 nm zu größeren Wellenlängen hin (rot)verschoben. Die zunächst untypische, relativ komplizierte Struktur der Spektren kommt dadurch zustande, dass der gemessene S2 ← S0 Übergang mit dem ersten elektronisch angeregten Zustand (S1) mischt. Abgesehen von der Verschiebung zeigt ein Vergleich der Helium- und Gasphasenspektren, dass die drei durch Pfeile gekennzeichneten Banden in den Heliumspektren nicht so deutlich hervortreten. Dies liegt daran, dass es in den Heliumspektren zu jeder in der Gasphase beobachteten Bande einen um 0.05 nm nach links verschobenen Phononenflügel gibt, der die Täler zwischen den Maxima teilweise zuschüttet. Modellrechnungen, die das CRDS-Spektrum mit einem typischen Phononenflügel falten, zeigen qualitativ recht gute Übereinstimmung mit den in den Heliumtröpfchen gemessenen Spektren. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Absorptionsspektren von Pyren in Heliumtröpfchen zwar eine Rotverschiebung von 0.9 nm erfahren, dass aber der Gesamtcharakter des Gasphasenspektrums erhalten bleibt und dass die Verbreiterung der Strukturen verstanden wird. Wenn man bedenkt, dass die Rotverschiebungen der Pyren-Absorption in der Neon-Matrix 4.9 nm und in der Argon-Matrix sogar 9.7 nm betragen, so ist der Matrixeffekt durch die Heliummatrix doch vergleichsweise gering. Tetrazen 300 Anthrazen 200 100 0 –4 –2 0 2 4 6 8 10 12 Relative Wellenzahl [cm –1] Abb. III.17: LIF-Spektren der PAK-Moleküle, Anthracen und Tetracen, in He-Tröpfchen. 2.0 1.8 1.6 Normalisierte Intensität 66 1.4 LIF 1.2 1.0 MBDS 0.8 0.6 0.4 CRDS 0.2 0.0 321.0 322.0 321.5 Wellenlänge [nm] 322.5 Abb. III.18: Drei Absorptionsspektren des Pyren-Moleküls, gemessen in He-Tröpfchen sowohl mit der L IF - als auch Depletion-Methode (MBDS) und der Gasphase (CRDS). Das CRDS-Spektrum wurde um 0.8 nm zu größeren Wellenlängen verschoben. Abb. III.19 zeigt die Molekularstrahlapparatur, an der die Experimente mit den Heliumtröpfchen von Serge Krasnokutski durchgeführt werden. Durch den im Vordergrund sichtbaren Schlauch wird flüssiges Helium zur Kühlung der Düse zugeführt, aus der die Heliumtröpfchen expandiert werden. (F. Huisken, S. Krasnokutski, Th. Henning) 10.9.2004 14:30:00 Uhr III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsgebiet des MPIA Abb. III.19: Die Molekularstrahlapparatur, in der die HeliumTröpfchen erzeugt und mit eingelagerten Molekülen spektroskopiert werden. Serge Krasnokutski zieht die letzte Schraube an, bevor die Kammern evakuiert werden. Im Vordergrund erkennt man den Metallschlauch, durch den flüssiges Helium zur Kühlung der Düse zugeführt wird. Charakterisierung der Leuchteigenschaften von kristallinen Silizium-Nanoteilchen Seit einigen Jahren untersuchen wir in der Arbeitsgruppe Silizium-Nanoteilchen, die durch Laserpyrolyse mit einem CO2-Laser hergestellt werden. Die besondere Eigenschaft dieser Teilchen, die sie auch für die Astrophysik interessant macht, besteht darin, dass sie bei Anregung mit ultraviolettem Licht intensiv im Roten leuchten. Während ein Silizium-Festkörper als indirekter Halbleiter nicht zum Leuchten gebracht werden kann, tritt dieses Phänomen erst in Erscheinung, wenn die Abmessungen des Silizium-Kristalls auf nanoskopische Dimensionen reduziert werden. Bei einem Silizium-Teilchen von z. B. 2 nm Durchmesser, ist die elektronische Wellenfunktion bereits so stark komprimiert, dass dadurch – als Folge der Heisenbergʼschen Unschärferelation – eine erhebliche Verbreiterung der zugehörigen Impuls-Verteilungen stattfindet. Dadurch wird das Material quasi zu einem direkten Halbleiter, in dem die zuvor nicht erlaubte Photolumineszenz (PL) nun möglich wird. Die radiative Rekombination der Elektronen-Loch-Paare wird ferner dadurch begünstigt, dass der Einfluß von Defekten in nanoskopischen Silizium-Kristalliten weniger zum Tragen kommt. JB2003_K3_dt.indd 67 67 Ein weiterer quantenmechanischer Effekt, der durch die reduzierte Dimension in Erscheinung tritt, ist die Vergrößerung der Bandlücke, d. h. des Energieabstandes zwischen Leitungs- und Valenzband. Je kleiner der Teilchendurchmesser wird, desto größer wird die Bandlücke und damit die Energie der emittierten Photonen. Man erwartet also, dass sich die PL-Wellen-länge mit abnehmender Größe der Silizium-Nanoteilchen vom Infraroten über Rot zu Orange verschiebt, wobei die Effizienz der PL in dieser Richtung ansteigen sollte. Die Ursache für die neuen Eigenschaften, die vom Festkörper nicht bekannt sind und die erst als Folge der reduzierten Dimensionen auftreten, wird auch als »Quantum Confinement« bezeichnet. Der beschriebene Effekt wurde zum ersten Mal von Canham im Jahre 1990 in porösem Silizium beobachtet. Durch eine chemische Behandlung mit Flußsäure wurde die Oberfläche eines Silizium-Wafers so aufgeätzt, dass nanoskopische Struturen aus kristallinem Silizium entstanden. Bei Beleuchtung mit UV-Licht zeigten die Proben ein intensives Leuchten im roten Spektralbereich. Wegen der besonderen Bedeutung von Silizium für die Elektronik-Industrie und der nun möglich erscheinenden Herstellung von lichtemittierenden elektronischen Bauteilen auf Silizium-Basis setzte ein wahrer Forschungsboom ein. Während sich die Untersuchungen zunächst auf poröses Silizium beschränkten, wandte man sich in den Folgejahren zunehmend den viel besser charakterisierten Silizium-Nanoteilchen zu, die in Form von Pulvern oder dünnen Filmen auf Substraten hergestellt werden. Neben der Bedeutung, die Silizium-Nanoteilchen für diverse technologische Anwendungen haben, erkannte man früh, dass aus Silizium bestehende Staubteilchen 10.9.2004 14:30:01 Uhr 68 III Wissenschaftliche Arbeiten SiH4 He Quellenkammer Differentialkammer Probenhalter zum TOFMS Linse Chopper Filter CO2 Laser zur Pumpe l = 10.7 mm zur Diffusionspumpe Abb. III.20: Schematische Darstellung der Molekularstrahlapparatur zur Erzeugung, Selektion und Größenanalyse von Silizium-Nanoteilchen. auch für Astrophysiker interessant sein könnten. Es zeigte sich nämlich, dass die sogenannte »Extended Red Emission« (ERE), ein rotes Leuchten, das zunächst im Roten Rechteck, später in verschiedenen Objekten und schließlich sogar im Diffusen Interstellaren Medium beobachtet worden war, eine auffallende Ähnlichkeit mit der Photolumineszenz von Silizium-Nanokristalliten besaß. So enstand sehr schnell die Vermutung, dass SiliziumNanoteilchen vielleicht die Träger der ERE sein könnten. Um dieser Frage nachzugehen, wurden in Zusammenarbeit mit der französischen Arbeitsgruppe von Cécile Reynaud am CEA Saclay ein dezidiertes Forschungsprogramm durchgeführt. Um wirklich aussagekräftige Resultate zu erzielen, erschien es uns besonders wichtig, die SiliziumNanokristallite in größter Reinheit mit sehr enger, aber frei wählbarer Größenverteilung herzustellen und ihr Absorptions- und Emissionsverhalten nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ zu bestimmen. JB2003_K3_dt.indd 68 Die Silizium-Nanokristallite werden in einem Flussreaktor durch Pyrolyse von Silan-Molekülen (SiH4) mit einem gepulsten CO2-Laser und anschließende Kondensation der Silizium-Atome hergestellt. In der sonst schematischen Darstellung von Abb. III.20 ist der Reaktionsbereich als Foto wiedergegeben. Eine von rechts in das Reaktionsvolumen ragende konische Düse extrahiert einen Bruchteil der Si-Nanoteilchen und überführt sie in einen nach rechts propagierenden, durch den roten Pfeil gekennzeichneten »Molekularstrahl«. Je nachdem, ob ein Probenhalter in den Strahl gefahren wurde, werden die Si-Nanoteilchen auf einem Substrat deponiert oder ihre Masse bzw. Größe in einem nachgeschalteten Flugzeitmassenspektrometer (TOFMS) bestimmt. Abb. III.21 zeigt ein Photo der Si-Nanoteilchen-Apparatur mit dem Mitarbeiter Alban Colder. Im Vordergrund links ist das zwei Meter lange Flugzeitrohr des Massenspektrometers zu erkennen. Der CO2-Laser (hier nicht sichtbar) befindet sich auf dem roten Gestell. Abb. III.21: Die in Abb. III.20 schematisch dargestellte Molekularstrahlapparatur mit dem Mitarbeiter Dr. Alban Colder. 10.9.2004 14:30:03 Uhr III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsgebiet des MPIA. PL– Intensität [willkürliche Einheiten] Da die Geschwindigkeit der Nanoteilchen mit ihrer Größe korreliert, erlaubt der vor dem Probenhalter installierte Chopper eine Größenselektion der Si-Nanoteilchen. Damit ist es z. B. möglich, die Si-Nanoteilchen so auf dem Substrat zu verteilen, dass ihre Größe kontinuierlich von links nach rechts zunimmt. Strukturuntersuchungen mit einem hochauflösenden Transmissionselektronenmikroskop haben gezeigt, dass die durch Laserpyrolyse hergestellten Si-Nanoteilchen einen monokristallinen Kern mit der gleichen Kristallstruktur wie beim Festkörper besitzen und dass dieser Kern von eine amorphen SiO2-Schicht umgeben ist, der durch Oxidation an Luft entstanden ist. Es sei noch betont, dass die Oxidhülle eine wichtige Funktion übernimmt, da sie die ungesättigten Bindungen an der Oberfläche des SiliziumKristallits absättigt. Ohne diese Passivierung könnten die Si-Nanoteilchen nicht zum Leuchten gebracht werden. Wellenlänge [nm] 600 700 500 800 900 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 2.6 2.4 2.2 2.0 1.8 PL – Energie [eV] 1.6 1.4 1 cm Abb. III.22: Photolumineszenz-Kurven von Si-Nanoteilchen unterschiedlicher Größe, die größenselektiv im Molekularstrahl auf einem Substrat abgeschieden worden waren. Das Photo im unteren Teil der Abbildung zeigt die leuchtende Schicht der SiNanoteilchen nach Anregung durch eine UV-Lampe. JB2003_K3_dt.indd 69 69 Abb. III.22 zeigt ein Photo einer mit dieser Methode erzeugten Schicht von Silizium-Nanoteilchen, die durch Bestrahlung mit UV-Licht zum Leuchten gebracht wurden. Im unteren Teil der Abbildung ist eine Photomontage wiedergegeben, die das 1 1 cm2 große Quarz-Substrat und den darauf deponierten runden Fleck von Si-Nanoteilchen darstellt. Ein Bruchstück des Quarzplättchens wurde mit UV-Licht bestrahlt und mit einer digitalen Kamera photographiert. Man erkennt deutlich, dass die Farbe der leuchtenden Si-Nanoteilchen von orange bis dunkelrot variiert. Ferner wurde die Photolumineszenz der Si-Nanoteilchen entlang einer horizontalen Linie mit einem empfindlichen Spektrometer analysiert. So konnten die im oberen Teil der Abbildung wiedergegebenen PL-Kurven gewonnen werden. Diese Kurven zeigen, dass die Si-Nanoteilchen im rechten Teil der deponierten Schicht im nahen Infrarot »leuchten«. Insgesamt decken die Maxima der PL-Kurven einen Spektralbereich von etwa 600 bis 850 nm ab. Die unterschiedliche Farbe der leuchtenden Si-Nanoteilchen kann auf der Basis des Quantum Confinement erklärt werden. Von links nach rechts nimmt die Größe der Si-Nanoteilchen stetig zu, und, wie zuvor diskutiert, geht mit der Vergrößerung des Durchmessers eine Verkleinerung der Bandlücke einher und damit eine Verschiebung der Photolumineszenz zu größeren Wellenlängen. Theoretische Untersuchungen ergeben eine Zunahme der Bandlücke Egap (bezogen auf die Bandlücke des Festkörpers) entsprechend einem inversen Potenzgesetz mit d – 1.39, wobei d für den Teilchendurchmesser steht. Abb. III.23 zeigt, dass unsere Si-Nanoteilchen sehr schön diese Abhängigkeit erfüllen. Damit wird bewiesen, dass das Leuchten der durch Laserpyrolyse hergestellten Si-Nanoteilchen allein auf dem Quantum Confinement beruht und dass andere Effekte keine Rolle spielen. Weiterhin macht die in Abb. III.23 dargestellte Abhängigkeit zwischen Teilchendurchmesser und PL-Energie deutlich, dass eine unterschiedliche Größenverteilung der Silizium-Nanoteilchen (verschiedenes Maximum oder unterschiedliche Breite der Verteilung) auch eine unterschiedliches PL-Spektrum bewirkt. Und umgekehrt kann man zu jeder beliebigen PL-Kurve die Größenverteilung der SiNanoteilchen bestimmen, die diese PL hervorrufen. Abb. III.24 zeigt das Rote Rechteck, in dem die Extended Red Emission zum ersten Mal beobachtet wurde. Die ERE stellt sich als eine 120 – 190 nm breite Emissionsbande im roten Spektralbereich zwischen 600 und 850 nm dar. Nachdem sie in verschiedenen Regionen des interstellaren Raums beobachtet worden war, ist nun allgemein anerkannt, dass sie von der Photolumineszenz einer interstellaren Staubkomponente herrührt. Der interstellare Staub setzt sich aus kleinen Teilchen mit Durchmessern zwischen 1 und 100 nm zusammen und besteht im wesentlichen aus den Elementen Kohlenstoff, Sauerstoff und Silizium. Die Einschränkung, dass die Quantenausbeute des ERE-Trägers größer als 10 % sein 10.9.2004 14:30:05 Uhr 70 III Wissenschaftliche Arbeiten PL– Spitze – Position [eV] 2.4 E = E0 + 2.2 3.73 d 1.39 2.0 1.8 1.6 1.4 1 2 3 5 6 4 7 Durchmesser [nm] 8 9 10 Abb. II.23: (oben) Theoretische Abhängigkeit der Position des PL-Maximums von der Größe der Silizium-Nanoteilchen (rote Kurve) im Vergleich mit experimentellen Daten, die an verschiedenen Proben gewonnen wurden. Abb. III.24: (unten) Das Rote Rechteck (HD 44179), ein protoplanetarer Nebel, 1000 Lichtjahre von der Erde entfernt. (HST) JB2003_K3_dt.indd 70 muß, hat die Anzahl der möglichen Kandidaten wesentlich eingeschränkt und das Interesse an der ERE neu belebt. Tatsächlich kommen nun die zuvor favorisierten Kohlenstoffteilchen – z. B. hydrogenisierter amorpher Kohlenstoff, die bereits im Zusammenhang mit den DIBs diskutierten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAKs), Fullerene und andere organische Verbindungen – wegen ihrer extrem niedrigen Photolumineszenz-Ausbeute im Roten sehr wahrscheinlich nicht mehr in Frage. Wie im Folgenden gezeigt wird, scheinen stattdessen kristalline Silizium-Nanoteilchen viel besser die geforderten Bedingungen zu erfüllen. Zunächst wollen wir die astronomischen Beobachtungen mit Laborspektren vergleichen, die von uns an verschiedenen Proben von Silizium-Nanoteilchen gemessen wurden. Für Abb. III.25 wurden vier EREBeobachtungen aus drei verschiedenen Regionen ausgewählt (blaue Kurven). Um eine möglichst große Spannbreite darzustellen, wurde die Auswahl so getroffen, dass sich die Maxima in der Reihenfolge a) bis d) kontinuierlich von rot bis infrarot (von 650 bis 800 nm) fortpflanzen. Diesen Kurven haben wir vier PL-Banden von Silizium-Nanoteilchen gegenübergestellt, die wir mit dem Ziel einer möglichst guten Übereinstimmung aus unserer Labor-Datenbank ausgewählt haben (rote Kurven). Man beachte, dass es sich bei den roten Kurven nicht um angepaßte Modellrechnungen, sondern um experimentelle Daten handelt. Die mittlere Größe der Si-Nanoteilchen, an denen die Spektren gemessen wurden, variiert von 2.8 (a) bis 4.5 nm (d), wobei die Halbwertsbreiten der Größenverteilungen zwischen 1.0 und 1.5 nm variieren. Obwohl die Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Laborexperiment bereits recht zufriedenstellend ist, sollte erwähnt werden, dass man einen noch besseren Vergleich erzielt, wenn man die in Abb. III.23 dargestellte Korrelation zwischen Si-Nanoteilchengröße und PL-Position benutzt und simulierte PL-Banden an die beobachteten ERE-Spektren anpaßt. Als Resultat erhält man dann die Parameter der Si-Nanoteilchenverteilung, die exakt die gleiche PLKurve erzeugen würde. Bevor die Diskussion der spektralen Varianz der SiNanoteilchenspektren abgeschlossen wird, sollte noch erwähnt werden, dass die kürzeste Wellenlänge, die für ein PL-Maximum im Labor beobachtet wurde, 600 nm beträgt und damit mit dem kurzwelligsten EREMaximum zusammenfällt. Im langwelligen Bereich liegt die theoretische Grenze für Si-Nanoteilchen bei 1060 nm. Die zugehörigen Quantenausbeuten sind aber äußerst gering, so dass es verständlich ist, dass man diese Wellenlängen in interstellaren Staubwolken nicht beobachten kann. Wie bereits erwähnt, liegt hier die obere Grenze bei etwa 850 nm. Wie sieht es nun mit den Quantenausbeuten für die Photolumineszenz der Si-Nanoteilchen aus? (Kohlenstoffhaltige Staubteilchen schieden ja wegen ihrer extrem niedrigen Wahrscheinlichkeit, UV-Licht in PL- 10.9.2004 14:30:07 Uhr III.2 Laborastrophysik – ein neues Forschungsgebiet des MPIA NGC 2023 a) Rotes Rechteck c) NGC 2327 b) NGC 2023 d) 400 500 600 700 Wellenlänge [nm] 800 Abb. III.25: Vergleich einiger ERE-Spektren (blaue Kurven) mit Spektren, die im Labor an Silizium-Nanoteilchen unterschiedlicher Größe gemessen wurden Photonen umzuwandeln, als Träger der ERE aus.) Um diese Frage beantworten zu können, wurden quantitative PL-Messungen mit geeichten Optiken und Instrumenten durchgeführt. Durch Messung der UV-Absorption und der Intensität der emittierten PL-Photonen, konnten in hochwertigen Si-Nanoteilchen-Filmen Quantenausbeuten von bis zu 30 % gemessen werden. Es ist zu beachten, dass dieser Wert eine untere Grenze darstellt, da auf der Probe vorhandene größere Si-Nanoteilchen den gemessenen Wert nach unten drücken. Berücksichtigt man den Beitrag der größeren Teilchen, so erhält man Quantenausbeuten von etwa 90 %. Diese extrem hohe PL-Effizienz stellt einen weiteren Pluspunkt für Si-Teilchen als Träger der ERE dar. Zum Schluß sei erwähnt, dass die hohen Quantenausbeuten nur für 3.5 nm große Si-Teilchen gelten. Mit zunehmendem Teilchendurchmesser nimmt die PL-Wahrscheinlichkeit drastisch ab, womit erklärt werden kann, dass die theoretisch erreichbaren großen Wellenlängen tatsächlich nicht beobachtet werden. Mit Kenntnis der Quantenausbeuten kann man ausrechnen, wie der groß der Anteil der Si-Nanoteilchen an den gesamten Staubteilchen des diffusen interstellaren Mediums sein muß, wenn Si-Nanoteilchen die Urheber der ERE sollen. Nimmt man der Einfachheit halber an, dass die Quantenausbeute der Si-Nanoteilchen 100 % beträgt, dass also jedes absorbierte UV-Photon in ein PL-Photon umgewandelt wird, so errechnet man, dass nur 1 Massenprozent der gesamten Staubteilchen SiNanoteilchen sein müssen. In vielen anderen Objekten sind die Bedingungen weit weniger stringent, so dass man dort mit Konzentrationen von Si-Nanoteilchen auskommt, die um Größenordnungen geringer sein dürfen. JB2003_K3_dt.indd 71 400 500 600 700 Wellenlänge [nm] 71 800 Bei den vielen bestechenden Eigenschaften, die SiNanoteilchen als Träger der ERE empfehlen, soll aber nicht verschwiegen werden, dass es auch kritische Anmerkungen gibt. So haben z. B. Li und Draine durch Modellrechnungen gezeigt, dass 3.5 nm große, sauerstoffpassivierte Si-Teilchen im NGC 2023 eine Temperatur von circa 70 K erreichen sollten und dass sie bei dieser Temperatur als Folge der angeregten SiO-Schwingungen bei 20 mm emittieren sollten, was aber nicht beobachtet wird. Dagegen ist einzuwenden, dass die Modellrechnungen auf Oxid-Schichtdicken basieren, wie sie in der sauerstoffreichen Atmosphäre der Erde angenommen werden. Sauerstoffarme Umgebungen würden zu Si-Nanoteilchen mit viel geringerer Oxidbelegung führen, was ein bedeutend geringere Emission bei 20 mm zur Folge hätte. Ein anderer Weg aus der Problematik wäre, dass die Si-Nanoteilchen zu Clustern agglomeriert oder in größere Staubpartikel eingebettet sind. Beides würde zu niedrigeren Temperaturen und damit zu einer schwächeren Emission führen. Untersuchungen an Agglomeraten und an Si-Nanoteilchen, die in Festkörpermatrizen eingebettet sind, werden zur Zeit von der Laborastrophysik-Gruppe in Jena durchgeführt. Der besondere Charme von Silizium-Nanoteilchen als Urheber der Extended Red Emission besteht darin, dass eine einzige Spezies ausreicht, um die gesamte Varianz der astrophysikalischen Beobachtungen zu erklären. Als einzige Parameter bestimmen der mittlere Durchmesser der Si-Nanoteilchen und die Breite ihrer Größenverteilung die Position und Breite der ERE-Bande. Da die charakteristischen Leuchteigenschaften der Si-Nanoteilchen durch das Quantum Confinement bestimmt werden, wäre es das erste Mal, dass ein quantenmechanischer Effekt herangezogen wird, um ein astrophysikalisches Phänomen zu erklären. (A. Colder, J. Gong, O. Guillois, F. Huisken, G. Ledoux) 10.9.2004 14:30:08 Uhr 72 III Wissenschaftliche Arbeiten III.3 Die geheimnisvollen Zentren der Galaxien Hochauflösende Studien des Zentrums unserer Galaxis, von dem wir heute wissen, dass es ein massereiches Schwarzes Loch beherbergt, und ausführliche Beobachtungen der Quasare, den aktivsten galaktischen Kernen, haben die Frage aufgeworfen, ob die Zentren aller Galaxien so außergewöhnliche Eigenschaften besitzen. Das Weltraumteleskop HUBBLE, sowie CONICA und MIDI, die neuen hoch auflösenden Instrumente des VLT, bieten nun die Gelegenheit, diese Frage empirisch anzugehen. Warum sind Galaxienzentren interessant? Aus den Gesetzen der Physik folgt nicht notwendigerweise, dass in den Zentren von Galaxien – entweder definiert als der geometrische Mittelpunkt oder als das Minimum des Gravitationspotential einer Galaxie – einzigartige lokale physikalische Bedingungen herrschen müssen, die sich erheblich von irgendeinem anderen Ort der umgebenden Galaxie unterscheiden. Mit anderen Worten, Galaxienzentren müssen über ihre geometrische Interpretation hinaus nichts »Besonderes« sein. Doch im Laufe des letzten halben Jahrhunderts hat sich immer mehr gezeigt, dass – zumindest bei den meisten Galaxien – die Zentren tatsächlich etwas Besonderes sind, und das nicht nur im Hinblick auf die oft hohen Sterndichten. Historisch bestand der erste Hinweis darin, dass Galaxienzentren eine breite Vielfalt an »Aktivitäten« zeigten. Dabei handelt es sich häufig um sehr energiereiche Prozesse, die sich über das gesamte elektromagnetische Spektrum hinweg offenbaren, von Gammastrahlen bis zu Radiowellen, und die nicht von »normalen« Sternpopulationen angetrieben werden können, die in unserem heutigen Universum überall, nur nicht in Galaxienzentren, die vorherrschende Strahlungsquelle darstellen. Bereits vor 40 Jahren wurden Schwarze Löcher, die Materie aufsammeln, als die wahrscheinlichsten Motoren aktiver galaktischer Kerne identifiziert, und zwar aufgrund der hohen Effizienz der Energieerzeugung, aufgrund der engen Obergrenzen für das Volumen, das für die Energieerzeugung zur Verfügung steht, und aufgrund direkt beobachteter relativistischer Effekte. In den extremsten Fällen solcher Kernaktivität, den hellen Quasaren (QSO) oder Radiogalaxien, kann die Leuchtkraft des Kerns die umgebende Galaxie um Größenordnungen überstrahlen. Im Laufe dieser Studien wurde aber auch die Komplexität des Themas deutlich, da bei den meisten aktiven Galaxien gleichzeitig auch junge Sterne und Sternentstehung im innersten Parsec-Bereich eine Rolle spielen. JB2003_K3_dt.indd 72 Obwohl solche QSO in allen Epochen sehr viel seltener sind als normale Galaxien, ist es heute klar, dass aktive Kerne keine Exoten sind, sondern relativ kurzlebige Phasen, die wahrscheinlich im Leben aller massereichen Galaxien an irgendeinem Punkt vorkommen. Zum Teil ergab sich diese Erkenntnis aus den vermehrt auftauchenden Hinweisen, dass auch inaktive Galaxien supermassereiche Schwarze Löcher (106 – 109 M) besitzen. Den schönsten und überzeugendsten Beweis für ein solches Schwarzes Loch lieferte unser eigenes Milchstraßensystem. Ebenso stellte sich in den letzten fünf Jahren heraus, dass alle Galaxien – zumindest diejenigen mit einem deutlich ausgeprägten stellaren »Bauch« (engl. Bulge) – in ihrem Zentrum ein Schwarzes Loch beherbergen, dessen Masse aus den strukturellen Eigenschaften der umgebenden Galaxie auf einen Faktor Zwei genau vorhergesagt werden kann. Da Schwarze Löcher durch Anlagerung von Masse wachsen, folgt daraus, dass die meisten massereichen Galaxien eine ähnliche Geschichte der zentralen Massenakkretion (oder Kernaktivität) durchlebt haben müssen. Eine seit langem bestehende Frage lautet, in welchem Maße die breite, fast verwirrende Palette der beobachteten Kernaktivitäten auf einer Vielzahl unterschiedlicher physikalischer Bedingungen beruht oder auf anderen Faktoren, wie zum Beispiel der Orientierung des »zentralen Motors« bezüglich des speziellen Sichtwinkels, unter dem wir die einzelnen Galaxien beobachten. Insbesondere zeigen sich einige aktive Kerne nur bei Wellenlängen, bei denen die Strahlung leicht Staub durchdringen kann, wie die Infrarot-, Radio- und harte Röntgenstrahlung. Ein Ring aus Gas und Staub, der einen zentralen Akkretionsvorgang umgibt, ist ein häufiger und erfolgreicher Bestandteil eines »vereinheitlichten Modells«, das von verschiedenen Blickwinkeln aus beobachtet, sehr unterschiedlich aussehen kann. Wie immer in der Forschung führen neue Entdeckungen, Hinweise und Erkenntnisse zu mehr neuen Fragen als Antworten. Eine Reihe davon sind 2003 bei der Erforschung von Galaxienkernen am MPIA aktiv verfolgt worden. • Besitzen alle Galaxienkerne besondere physikalische Eigenschaften? • Welche physikalischen Eigenschaften der umgebenden Galaxien können die Masse des zentralen Schwarzen Lochs am besten vorhersagen? • Kann man direkt zeigen, dass ein zentraler Staubring vorhanden ist, der zur Vielfalt der beobachteten Eigenschaften beiträgt? • Welche Bedingungen in den umgebenden Muttergalaxien bestimmen, ob der Kern aktiv ist oder nicht? 10.9.2004 14:30:08 Uhr III.3 Die geheimnisvollen Zentren der Galaxien Haben alle Galaxienzentren spezielle Eigenschaften? Bei Galaxien, die einen konzentrierten stellaren Bulge aufweisen, ist klar, dass der Gravitationsvektor mit großer Kraft zum Zentrum weist. Wann immer die Drehimpulsbarriere überwunden wird, sammelt sich die Materie rasch im Kern der Galaxie an, und so betrachtet, mögen einzigartige physikalische Eigenschaften vielleicht keine Überraschung sein. Doch es gibt mindestens zwei Typen von Galaxien, für die ein solches qualitatives Argument möglicherweise nicht gilt: kleine Balkengalaxien, wie die Magellansche Wolke, und ultraspäte Galaxien, die anscheinend keinen nennenswerten stellaren Bulge, sondern nur eine Scheibe besitzen. Für diese Galaxientypen stellt sich erneut die Frage, ob die Zentren ungewöhnliche lokale Eigenschaften haben. Jakob Walcher und Hans-Walter Rix vom MPIA sind zusammen mit Kollegen in den USA dieser Frage für »Bulge-lose«-Galaxien nachgegangen (siehe Abb. III.26). Der erste Schritt, unter der Leitung von Torsten Boeker am SΤScI, bestand darin, die Zentren solcher Galaxien mit dem HST abzubilden. Der verstärkte Kontrast, ermöglicht durch die hervorragende Auflösung des HST, zeigte, dass 70 Prozent solcher Galaxien im Zentrum einen kompakten, aber aufgelösten, sehr leuchtkräftigen Sternhaufen besitzen (Abb.III.26). In den meisten Fällen beherbergt das Zentrum tatsächlich den hellsten oder einen der hellsten Sternhaufen der gesamten Galaxie. Neun dieser Kerne waren das Ziel hochauflösender Spektroskopie mit UVES, dem Echelle-Spektrograhen am VLT. Aus diesen Spektren lassen sich sowohl die Geschwindigkeitsverteilung der Sterne als auch Informationen über das Alter oder die Altersverteilung der Sterne im Kernhaufen ermitteln. Die Analyse dieser Spektren, die Jakob Walcher im Rahmen seiner Doktorarbeit am Abb. III.26: HST-Aufnahmen mehrerer »Bulge-loser« Galaxien, auf denen ein sehr heller, aber winziger (≈ 3 pc) großer stellarer Kern oder Sternhaufen im Zentrum einer ansonsten sehr diffusen Galaxie zu erkennen ist. NGC 2552 JB2003_K3_dt.indd 73 NGC 2805 log (Flächendichte ) M� /pc 2 6 73 Kerne in Spiralen Kugelsternhaufen Kerne Zwergellipsen Sphäroide Junge Kugelhaufen Kugelhaufen in Virgo 5 4 3 2 1 4 8 6 10 12 log (M) M � Abb. III.27: Die Fundamentalebene von Galaxien-Bulges und Sphäroiden (Wolke rechts), Kugelhaufen (kleine Symbole links) und Kernhaufen in späten Galaxien, die hier erstmals untersucht wurden. MPIA vornahm, ergab, dass diese Haufen nicht nur innerhalb der Galaxie einzigartige Eigenschaften besitzen, sondern dass auch in keiner anderen Umgebung vergleichbare Objekte zu finden sein dürften. Erstens zeigten die Spektren, dass ihr blaues Licht von einer jungen (typischerweise 0.5 Milliarden Jahre alten) Population beherrscht wird, was wesentlich jünger ist als das Alter des Universums. Entweder »wartete« die Mehrzahl dieser Galaxien mit der Bildung ihres Kerns bis zur heutigen Epoche, oder, was eher wahrscheinlich ist, die Kerne machen wiederholte SternentstehungsEpisoden durch, wobei die letzte nun eben das Licht dominiert. Dieses letzte Bild wird von den Messungen der Geschwindigkeitsdispersion gestützt, die typischerweise 25 km/s beträgt. Zusammen mit den HSTHelligkeitsprofilen erlauben sie eine Abschätzung der Haufenmassen, die sich zu 107 M ergeben. Diese NGC 4540 10.9.2004 14:30:10 Uhr 74 III Wissenschaftliche Arbeiten Massen liegen oft über denen, die aus einem Fit für eine Population eines einzigen Alters abgeleitet werden, was die Hypothese einer einfachen Population widerlegt. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Kernhaufen die Größe von Kugelhaufen besitzen, aber oft zehnmal massereicher sind (siehe Abb. III.27) und ganz klar verschieden alte Populationen enthalten. Die Messungen besagen, dass diese Kerne eine eigene Klasse von Sternsystemen darstellen, die sich von normalen Bulges in der Masse und Größe, siehe Abb. III.27, und von Kugelhaufen in der Masse und der Sterne ntstehungsgeschichte unterscheiden. Mit ihren winzigen Abmessungen (≈ 3 pc) sind sie die Sternsysteme mit der bislang bekannten höchsten mittleren Dichte. Auf überraschende Weise haben auch Galaxien sehr späten Typs erkennen lassen, dass ihre Zentren einzigartige physikalische Eigenschaften besitzen. Betrachtet man Abb. III.26, so ist aus der Verteilung der umgebenden stellaren Masse nicht ersichtlich, was diese Umgebung so einzigartig macht. Ein plausibler Weg wäre die Vermutung, dass der Halo aus Dunkeler Materie mit seiner zentralen Dichte-spitze eine wichtige Rolle spielt. Offensichtlich sollte man in der Zukunft der Frage nachgehen, warum ein Drittel dieser späten Galaxien keinen Haufen in ihrem Mittelpunkt besitzen. Ist dies nur ein statistischer Zufall, oder gibt es einen grundsätzlicheren Unterschied in ihren Potentialtöpfen? Die Erstellung zweidimensionaler Karten des Geschwindigkeitsfelds zum Aufspüren der gesamten (dunklen) Materieverteilung im inneren Bereich dieser Galaxien sollte hierauf eine Antwort liefern. davon auszugehen, dass die nicht identifizierte zentrale Masse ein Schwarzes Loch ist. Aufgrund dieser Beweise herrscht heute allgemeine Übereinstimmung, dass in den Zentren fast aller großen Galaxien supermassereiche Schwarze Löcher vorhanden sind. Der zweite Schritt vorwärts, beruhend auf denselben Daten, bestand in der Erkenntnis, dass einige globale Eigenschaften des Bulges (nicht der Scheibe!) gut mit der Masse des Schwarzen Lochs, MBH, korrelieren. Die am häufigsten angewendete Korrelation besteht zwischen der Geschwindigkeitsdispersion des Bulge, s, und MBH. Bemerkenswerterweise kann die mittlere quadratische Geschwindigkeit von Sternen, die typischerweise 1 kpc vom Schwarzen Loch entfernt sind, dessen Masse auf ≈ 30 Prozent genau vorhersagen, obwohl dessen Größe, dargestellt durch den Schwarzschildradius, nur ein Billionstel dieses Abstands beträgt. Inzwischen brach eine hektische Suche nach theoretischen Erklärungen aus, warum die stellare Geschwindigkeitsdispersion, eine Kombination aus Sternmassen, der Größe des Bulges und der Isotropie der Sterne, besonders gut mit MBH korrelieren. Doch keines dieser Modelle ist bisher sehr überzeugend. Aufmerksam auf die geschwindigkeitsdispersion im Bulge wurde man durch frühe Arbeiten von Magorrian, die nur auf eine viel schwächere Korrelation zwischen MBH und der Bulge-Masse und der Leuchtkraft hindeuteten. Nadine Häring und Hans-Walter Rix am MPIA beschlossen, die Relation zwischen MBH und der stellaren Masse des Bulges erneut zu untersuchen. Diese Untersuchung wurde durch die Erkenntnis angeregt, dass neuere, auf HST-Daten beruhende Werte für MBH Welche Galaxienparameter können die Masse des zentralen Schwarzen Lochs vorhersagen? JB2003_K3_dt.indd 74 109 M BH [M � ] In den letzten Jahren gab es zwei miteinander in Beziehung stehende Durchbrüche bei der Bestimmung der heutigen Population supermassereicher Schwarzer Löcher in Galaxienzentren: Erstens haben detaillierte dynamische Modellrechnungen, durchgeführt für jeweils ein Objekt, gezeigt, dass, wann immer kinematische Daten mit ausreichender räumlicher Auflösung verfügbar waren, das Vorhandensein eines massereichen dunklen Objekts bewiesen werden konnte. Man kennt heute 30 bis 50 Galaxien, meistens elliptische oder solche mit massereichem Bulge, deren kinematischen Verhältnisse im Zentrum eindeutig nicht durch Modelle, die nur die beobachtete stellare Masse enthalten, wiedergegeben werden können. Allerdings kann nur für eine kleine Untergruppe dieser Galaxien direkt gezeigt werden, dass die Dichte des dunklen Objekts im Zentrum so hoch ist, dass nur ein Schwarzes Loch dafür in Frage kommt. Beim Milchstraßenzentrum gibt es erstmals Beobachtungen, die möglicherweise den Ereignishorizont des Schwarzen Lochs sondieren. Doch auch in allen anderen Fällen scheint es höchst plausibel, 1010 108 107 106 105 108 109 1010 1011 M Bulge [M � ] 1012 1013 Abb. III.28: Überarbeitete Relation zwischen der stellaren Bulge-Masse MBulge und MBH (aus Häring und Rix, 2004). Mit guten Daten und Modellrechnungen ergibt sich eine sehr gute Korrelation, so gut wie die zwischen MBH und s. 10.9.2004 14:30:11 Uhr III.3 Die geheimnisvollen Zentren der Galaxien. in Magorrians Stichprobe fünfmal niedriger waren, als seine ursprünglichen bodengebundenen Daten und eingeschränkte Modellrechnungen ergeben hatten. Häring führte mit vorhandenen Daten neue Modellrechnungen für eine Stichprobe von Bulges mit gut bestimmten Massen der Schwarzen Löcher durch, um die Sphäroidmassen konsistent abzuschätzen. Hieraus konnte sie die MBulge-MBH-Relation für eine Stichprobe ableiten, für die es gute Messungen beider Parameter gab. Faszinierenderweise wird bei Verwendung guter Messungen die MBulge-MBH-Relation ebenso eng wie die s-MBH-Relation: MBH = 0.0015 MBulge, mit einer Streuung von ≈ 35 Prozent. Dieses Ergebnis liefert eine sehr viel unmittelbarere Erklärung für die gemeinsame Entwicklung von Bulges und Schwarzen Löchern. Es ist auch Grundlage für sehr spannende Tests bei hohen Rotverschiebungen. Wenn MBH = 0.0015 MBulge tatsächlich für alle Rotverschiebungen gilt, sollten die Muttergalaxien von Quasaren bei z ≈ 6, von denen man weiß, dass sie Schwarze Löcher von 3 109 M enthalten, enorm hell und damit beobachtbar sein. Der zentrale Parsec-Bereich Aktiver Galaxien Die Populationsstatistik aktiver und inaktiver Galaxien und ihrer Schwarzen Löcher wird durch ausführliche Fallstudien nahegelegener Kerne ergänzt. Solche Untersuchungen sollten klären, wie die Akkretion von Materie auf ein Schwarzes Loch in der Praxis funktioniert. Gibt es tatsächlich eine dünne Akkretionsscheibe, geschieht die Akkretion stetig oder episodisch, ist die Region der breiten Emissionslinien von einem Staubring umgeben, und deutet die Staub- und Gasstruktur auf Parsec-Skalen darauf hin, dass momentan Materie einströmt? Bei der Beantwortung dieser Fragen sind in den letzten Jahrzehnten durch die Interpretation spektraler Informa- Abb. III.29: Beugungsbegrenzte Aufnahme des Kerns von Cen A, aufgenommen mit CONICA am VLT. JB2003_K3_dt.indd 75 75 tionen, zeitlicher Variabilität und Energieverteilungen bei zahlreichen Wellenlängen große Fortschritte gemacht worden. Die Auflösung des zentralen Parsec-Bereichs bei optischen oder Nahinfrarotwellenlängen zur direkten Überprüfung der Modellgeometrie hat sich als schwierig erwiesen. Zwei Instrumente, die in den letzten Jahren am MPIA entwickelt wurden, haben neue Möglichkeiten eröffnet, galaktische Kerne besser zu verstehen: CONICA, eine Nahinfrarotkamera, die in Verbindung mit dem adaptiven Optiksystem NAOS am VLT beugungsbegrenzte Bilder liefern kann; und MIDI, ein Mittinfrarotinterferometer, das Licht von verschiedenen Teleskopen des VLT überlagern kann, wobei die Basislinien über 100 m lang sind. CONICA kann, verglichen mit den besten bodengebundenen Aufnahmen, achtmal bessere Bilder liefern und dreimal bessere als das HST. MIDI bietet eine enorme Verbesserung der Auflösung (1–2 Größenordnungen), allerdings zu dem Preis, dass es bisher nur interferometrische Informationen liefert und keine »soliden« Abbildungen. Wissenschaftler am MPIA haben eine Kollaboration ins Leben gerufen, in der nahe aktive Kerne, wie die Circinus-Galaxie und Centaurus A, mit CONICA untersucht werden. Abb. III.29 zeigt den Kern von Cen A im H-Band (und K-Band). Die Beugungsgrenze wurde erreicht, indem die atmosphärischen Verzerrungen mit Hilfe des vom Kern selbst ausgestrahlten Lichts korrigiert wurden. Da der Kern bei allen Wellenlängen 1 µm völlig verdeckt ist, kann auch das HUBBLE-Teleskop bei kürzeren Wellenlängen keine Bilder mit vergleichbarer Winkelauflösung liefern. Der Kern ist unaufgelöst und zeigt keinerlei spektrale Gebilde, was bezeugt, dass seine Strahlung von einer Akkretionsscheibe stammt. Es gibt auch keinen Hinweis für einen zweiten Kern. Da Cen A in jüngerer Zeit eine Verschmelzung erlebt hat, hätte man einen solchen zweiten Kern erwarten können, da viele Modelle vorhersagen, dass die beiden jeweiligen zentralen Schwarzen Löcher der Vorgängergalaxien bei sehr kleinen Abständen zueinander (0.3) »hängen bleiben«. Die Ergebnisse besagen, dass das Verschmelzen von zentralen Schwarzen Löchern nach der Verschmelzung zweier Galaxien sehr rasch vonstatten geht. Selbst in seiner Anfangskonfiguration hat das MIDIInterferometer spektakuläre Ergebnisse über den nahen aktiven Kern von NGC 1068 geliefert. Bei Wellenlängen von 5 – 10 µm stammt die Strahlung in einem AGN vermutlich von heißem Staub, der die Akkretionscheibe umgibt und von ihr aufgeheizt wird. Mit MIDI war es zum ersten Mal möglich, diesen Staubring aufzulösen, seine Größe direkt zu messen und zu zeigen, dass unterschiedliche Emissionsgebiete unterschiedliche Geometrien haben. Insbesondere gelang zum ersten Mal der Nachweis, dass sich der heißeste Teil des Staubrings auf seiner Innenseite befindet. Das Gesamtergebnis ist in Abb. II.22, S. 37 zu sehen. In der Praxis kann MIDI nur Interferenzstreifenkontraste entlang einer bestimmten Richtung am Himmel messen. Je kleiner die 10.9.2004 14:30:11 Uhr 76 III Wissenschaftliche Arbeiten strahlende Region bei einer gegebenen Wellenlänge, desto stärker der Streifenkontrast. Mit Hilfe eines dispersiven Elements misst MIDI den Streifenkontrast als Funktion der Wellenlänge. Unter Ausnutzung der Rotation eines Objekts am Himmel, können unterschiedliche Basislinien, das heißt Schnitte durch das Objekt, untersucht werden. Sobald die Nachführung bei MIDI verbessert ist, wird seine Empfindlichkeit dramatisch ansteigen und sehr viel mehr Objekte solchen Untersuchungen zugänglich machen. Wann lagern Schwarze Löcher aktiv Materie an? Die Tatsachen, dass zu allen Epochen helle AGN sehr viel seltener sind als helle Galaxien und dass alle massereichen Galaxien in ihrem Zentrum ein Schwarzes Loch vorhersagbarer Masse besitzen, bedeuten zusammengenommen, dass alle Galaxien irgendwann einmal ein AGN sind und dass diese AGN-Phasen nur einen Bruchteil ihrer Gesamtlebensdauer ausmachen. Das führt naturgemäß zu einer entscheidenden Frage im Hinblick auf unser Verständnis des AGN-Phänomens und des Wachstums von Schwarzen Löchern: Was löst eine leuchtstarke, schnelle Akkretion auf das Schwarze Loch aus? Seit langem ist bekannt, dass Verschmelzungen oder starke Gezeitenwechselwirkungen mit einer verstärkten Kernaktivität verknüpft sind. Doch weder scheinen alle Verschmelzungen AGN-Aktivität hervorzurufen, noch zeigen alle AGN irgendwelche Anzeichen für Gezeitenwechselwirkung. So sorgen zum Beispiel stellare Balken für einen internen Mechanismus, der Gas ins Zentrum leiten könnte. Keiner dieser Mechanismen führt automatisch zu der oben beschriebenen MBulgeMBH-Relation. Lokale Untersuchungen, in denen sowohl die AGN als auch ihre umgebenden Galaxien problemlos beobachtet werden können, liefern nur eingeschränkt Informationen, da wir wissen, dass das Original Kern subtrahiert (Fitting) Hauptwachstum der Schwarzen Löcher in früheren Epochen stattfand und dass es während der sehr hellen QSO-Phase von AGN stattfindet. Aber in der gegenwärtigen Epoche sind QSO beinahe ausgestorben. Bei den heutigen relativ hellen AGN geht, wie man kürzlich festgestellt hat, statistisch gesehen eine verstärkte Kernaktivität mit verstärkter Sternentstehung in der gesamten Galaxie einher. Das GEMS-Team, dem Wissenschaftler aus Potsdam, Heidelberg und den USA angehören, hat die COMBO-17Durchmusterung, welche die tiefste optisch ausgewählte AGN-Stichprobe liefert, mit dem Abbildungsvermögen des HST verknüpft, um die Eigenschaften von Muttergalaxien zu untersuchen. Die mit COMBO-17 ausgewählten AGN, von denen viele echte helle Quasare sind, haben Rotverschiebungen von 0.3 bis jenseits von 3. In einem ersten Schritt untersuchte GEMS die Muttergalaxien heller AGN im Rotverschiebungsbereich bis zu z ≈ 1.2, da man in diesem Rotverschiebungsbereich aus denselben Daten ein umfassendes Bild der gesamten Galaxienpopulation erhält. GEMS ermöglichte zum ersten Mal den vollständigen Nachweis aller Muttergalaxien für eine Stichprobe von AGNs bis z = 1.2 (siehe Abb. III.31). Dabei konnten nicht nur Leuchtkräfte ermittelt werden, sondern auch Ruhewellenlängen-Farben (die den Anteil junger Sterne in der Sternpopulation anzeigen) sowie die radialen Abb. III.30: Beispiel für den Nachweis einer AGN-Muttergalaxie in GEMS. Die vier kleinen Bilder zeigen unterschiedliche Stadien der Bildanalyse, wobei die Daten mit einem Kern+ Muttergalaxie-Modell gefittet werden: oben links ist das Originalbild zu sehen, oben rechts das Bild nach Abzug der am besten angepassten, den AGN darstellenden Punktquelle; unten links ist die Punktquelle gleichzeitig mit dem Modell der Muttergalaxie gefittet; unten rechts zeigt die Residuen des Kern+Muttergalaxie-Fits. COMBO 47615 VAUC–Modell 18 F606W–Band 21 24 27 Host-Modell Residuen 18 0 0.3 0.6 0.9 1.2 1.5 1.8 F850LP–Band 21 24 27 0 JB2003_K3_dt.indd 76 0.3 0.6 0.9 1.2 1.5 1.8 10.9.2004 14:30:12 Uhr III.3 Die geheimnisvollen Zentren der Galaxien. Abb. III.31: GEMS-AGN-Muttergalaxien (z < 1.2), verglichen mit der »allgemeinen« Galaxienpopulation in derselben Epoche. Gezeigt ist die Verteilung der Galaxien im (Ruhewellenlängen) Farbe-Leuchtkraft-Diagramm, wobei rote Punkte Galaxien mit Helligkeitsprofilen des frühen Typs darstellen und grüne Punkte Galaxien, deren radialen Profile exponentiellen Scheiben gleichen. Fast alle AGN-Muttergalaxien zeigen die Morphologie kompakter Sphäroide (Vollkreise), nur drei sind Scheiben (Sternchen). Vier von ihnen wechselwirken ganz klar miteinander (roter Kasten) und bestätigen, dass Verschmelzungen die Kernaktivität zwar fördern, aber nicht unbedingt notwendig sind. Man beachte den hohen Anteil an blauen Sphäroiden unter den AGN-Muttergalaxien, verglichen mit den ruhigen Phasen. 2 U –V [mag] 1 0 –1 77 – 22 – 20 M V [mag] –18 Was kommt als Nächstes? Helligkeitsprofile abgeleitet werden. Der Kurvenverlauf des radialen Helligkeitsprofils ist ein gutes quantitatives Unterscheidungsmerkmal zwischen Galaxien vom frühen Typ, sphäroidalen Galaxien und Galaxienscheiben späten Typs. Abb. III.31 stellt einen Zusammenhang her zwischen den Eigenschaften von Muttergalaxien mit aktiven Kernen und solchen mit inaktiven. Erstens sind die meisten AGN-Muttergalaxien Sphäroide: Helle AGN treten in Galaxien auf, die bereits massereiche Schwarze Löcher besitzen. Nur ein Viertel aller Muttergalaxien zeigt deutliche Anzeichen von Verschmelzungen oder Wechselwirkungen, woraus folgt, dass solche Wechsel-wirkungen zwar förderlich, aber nicht notwendig für die Erzeugung eines hellen AGN sind. In der allgemeinen, inaktiven Galaxienpopulation sind die meisten sphäroidalen Galaxien in den jüngeren Epochen rot, das heißt, sie enthalten, wenn überhaupt, nur wenige neugebildete Sterne. Die AGN-Muttergalaxien unterscheiden sich hauptsächlich dadurch von der allgemeinen Population, dass sie sehr viel mehr junge Sterne enthalten. Dieses Ergebnis ist ein direkter Hinweis, dass in Sphäroiden Sternentstehung, die zu blauen Farben führt, und das Wachstum Schwarzer Löcher durch leuchtende Materieakkretion gemeinsam ablaufen. JB2003_K3_dt.indd 77 Diese Beispiele zeigen, dass sowohl detaillierte Untersuchungen einzelner Objekte als auch ein besseres Verständnis der Eigenschaften von Populationen zusammen allmählich ein kohärentes Bild ergeben. Es ist offensichtlich, welche weiteren Schritte nötig sind. Mit NAOS / CONICA und MIDI haben wir jetzt leistungsfähige Werkzeuge zur Untersuchung lokaler AGN an der Hand. Bevorstehende instrumentelle Entwicklungen wie zum Beispiel der Laser-Leitstern PARSEC zur Unterstützung von CONICA werden den Bereich der beobachtbaren Objekte erheblich erweitern. Gleichermaßen hat die InfrarotInterferometrie erst die Oberfläche der Möglichkeiten angekratzt. Mit GEMS und anderen Untersuchungen sind wir jetzt dabei, AGN-Muttergalaxien in Zusammenhang mit der allgemeinen Galaxienpopulation bei hohen Rotverschiebungen (1.5 < z < 5) zu stellen und so die Epoche zu erforschen, in der das bei weitem stärkste Wachstum von Schwarzen Löchern stattfand. Mit Hilfe von QSO bei z > 6, die, wie wir heute wissen, Schwarze Löcher von über 109 Sonnenmassen besitzen, werden wir in den nächsten Jahren auch erkunden können, ob Schwarze Löcher oder ihre Muttergalaxien in den Frühphasen des Universums schneller gewachsen sind. (J. Walcher, N. Häring, A. Prieto, K. Meisenheimer und das GEMS-Team) 10.9.2004 14:30:13 Uhr 78 III Wissenschaftliche Arbeiten III.4 Der Sloan Digital Sky Survey Neben den rapide steigenden Winkelauflösungen der neu entwickelten Messinstrumente ist es die Fähigkeit, immer tiefere und ausgedehntere Durchmusterungen des Nachthimmels durchzuführen, die gegenwärtig den schnellen Fortschritt der extragalaktischen Forschung und der beobachtenden Kosmologie antreibt. Der Sloan Digital Sky Survey (SDSS) ist die größte zur Zeit durchgeführte astronomische Himmelsdurchmusterung. Das MPIA ist am Sloan Digital Sky Survey (SDSS) beteiligt. Bei dieser Himmelsdurchmusterung wird mit Hilfe eines eigens dafür gebauten Teleskops und einer Spezialkamera etwa ein Viertel des gesamten Himmels in bisher unerreichter Tiefe abgebildet, wobei Aufnahmen von mehr als 100 Millionen Galaxien gemacht werden. Das SDSS-Teleskop (Abb. III.32) hat auch einen speziell konstruierten Glasfaser-Spektrographen, der letztendlich Spektren von fast einer Million astronomischen Objekten – die meisten davon ferne Galaxien oder Quasare – liefern wird. Im Jahr 2003 erreichte das SDSS-Projekt einen wichtigen Meilenstein: Die Datenfreigabe 2 (Data Release 2), die etwa ein Drittel der endgültigen Durchmusterungsfläche abdeckt (Abb. III.33) und jetzt für die Allgemeinheit freigegeben wurde. Außerdem nutzten im genannten Jahr Astronomen am MPIA in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des SDSS-Teams aus der ganzen Welt den SDSS, um die Eigenschaften von Galaxien zu erforschen – von der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie bis hinaus zu den entferntesten Quasaren. Wir werden hier nicht auf die jüngsten hochinteressanten Ergebnisse eingehen, die Wissenschaftler am MPIA mit der Entdeckung einer beachtlichen Anzahl von chemisch unentwickelten Galaxien im lokalen Universum sowie bei der Erforschung der Eigenschaften der am weitesten entfernten Quasare gemacht haben. Im vorliegenden Bericht konzentrieren wir uns auf die Entdeckung und Untersuchung lichtschwacher, geisterhafter Sternströme, die von der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie aus Zwerggalaxien herausgerissen wurden, sowie auf die Bestandsaufnahme an heutiger stellarer und baryonischer Masse im Universum. Kannibalismus in der Milchstraße und in der Andromeda-Galaxie Abb. III.32: Das 2.5-m-Teleskop des Sloan Digital Sky Survey in den Sacramento Mountains im südlichen New Mexico. Die kastenförmige Konstruktion schützt das Teleskop vor Erschütterungen durch Wind. JB2003_K3_dt.indd 78 Da der SDSS so große Himmelsflächen abbildet, hat er sich als ein bemerkenswert effektives Werkzeug bei der Suche nach diffusen Sternströmen erwiesen, die durch die mächtigen galaktischen Gezeiten der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie aus Galaxien und Sternhaufen herausgerissen werden. Diese geisterhaften Ströme, die zu den diffusesten und lichtschwächsten Strukturen zählen, die je entdeckt wurden, eignen sich hervorragend zur Sondierung der Verteilung von dunkler und leuchtender Materie in Galaxien. Ein einzelner gut untersuchter Strom kann wichtige Erkenntnisse über Verteilung und Menge von dunkler Materie in einer Galaxie liefern. Aus mehreren verschiedenen Strömen (oder in geringerem Maße auch aus mehrfachen Umläufen eines Einzelstroms) kann auf die Gestalt des Halos aus Dunkelmaterie einer Galaxie geschlossen werden – die meisten Theorien über dunkle Materie sagen nichtsphärische Dunkelmaterie-Halos vorher, und die genaue Untersuchung multipler Gezeitenströme ist eine der wenigen Methoden, mit denen diese wichtige Vorhersage überprüft werden kann. Über den noch andauernden Zerfall des galaktischen Kugelhaufens Palomar 5 ist vor kurzem berichtet worden (siehe Jahresbericht 2002, S. 22); hier konzentrieren wir uns auf die jüngste Entdeckung und Untersuchung der Trümmer zerstörter Zwerggalaxien in der Umgebung der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie. 10.9.2004 14:30:16 Uhr III.4 Der Sloan Digital Sky Survey 79 40 60° 30° 300° 240° 180° 120° 60° N 360° 30 – 30° 20 Nicht–rotierendes Halo υ– = 73, s = 120 Rotierende dicke Scheibe (y rot = 170) υ– = 54, s = 55 Rotierende Scheibe (y rot = 220) υ– = 48, s = 34 Strom υ– = 54, s = 27 c 2 = 1.08 Sterne in Richtung auf (l,b) =198°, –27° 13 kpc von der Sonne Sp198 –27–19.8 – 60° 10 60° 0 –200 30° 360° 300° 240° 180° 120° –100 100 0 R V [km/s] 200 300 60° – 30° – 60° Abb. III.33: Die Himmelsabdeckung des SDSS Data Release 2, dargestellt in äquatorialen Koordinaten. Das obere Bild zeigt den Umfang der freigegebenen Bilddaten (rot), das untere den der spektroskopisches Daten (grün). Ein riesiger Sternring um die Milchstraße Mit Hilfe von SDSS-Daten fanden Astronomen mehrerer SDSS-Mitgliedsinstitutionen, darunter auch das MPIA, Hinweise auf einen riesigen Ring aus Sternen, der die Milchstraße nahe der galaktischen Ebene umgibt. Der Ring wurde ursprünglich als eine Überdichte an Sternen im Sternbild Monoceros entdeckt. Nachfolgende spektroskopische SDSS-Beobachtungen bestätigten, dass es sich um einen vom zuvor entdeckten Sagittarius-Strom (siehe unten) verschiedenen Sternstrom handelt. Abbildung III.34 zeigt ein Histogramm der Radialgeschwindigkeiten für mehr als 200 Sterne entlang einer einzelnen Sichtlinie, die den MonocerosStrom schneidet. Die Sterne haben eine mittlere heliozentrische Radialgeschwindigkeit von 54 km/s mit einer bemerkenswert geringen eindimensionalen Geschwindigkeitsdispersion von 18 km/s, wobei schon ein typischer instrumenteller Fehler von 20 km/s nach den Gesetzen der Fehlerfortpflanzung abgezogen ist. Ebenfalls eingezeichnet sind die nach verschiedenen Modellen zu erwartenden Beiträge und projizierten Radialgeschwindigkeiten von Sternen aus der dünnen (rot) und dicken (grün) Scheibe der Milchstraße – beide sind für Objekte dieser Farbe in diesem Abstand vom galaktischen Zentrum vernachlässigbar –, sowie für den stellaren sphäroidalen Halo (blau). Der Dichteüberschuss und die geringe Dispersion sind für diese Sterne, die rund 20 kpc vom galaktischen Zentrum entfernt sind, sehr JB2003_K3_dt.indd 79 Abb. III.34: Histogramm der Radialgeschwindigkeiten für mehr als 200 Sterne entlang einer einzelnen Sichtlinie, die den Monoceros-Strom schneidet. Ebenfalls eingezeichnet: erwartete Beiträge aus der dünnen Scheibe (rot), der dicken Scheibe (grün) und aus dem sphäroidalen Halo (blau) der Milchstraße. Schwarze gepunktete Linie: Summe der Komponenten der dünnen und dicken Scheibe und des Halos; dünne durchgezogene Linie: Die an die Verteilung der »zusätzlichen« Sterne angepasste Gaußsche Glockenkurve. auffällig. Der Strom der »zusätzlichen«‚ Sterne hat eine andere Geschwindigkeit als die dünne Scheibe, die dicke Scheibe und der stellare Halo der Milchstraße und eine vergleichsweise geringe Geschwindigkeitsdispersion, was darauf hindeutet, dass es sich um einen Sternstrom und nicht um einen Bereich erhöhter Dichte einer bekannten galaktischen Struktur handelt. Leider gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht genügend Daten, um die Umlaufbahn eindeutig anzugeben. Die Farben und Spektren der Sterne im Strom deuten auf Metallhäufigkeiten von [Fe/H] = –1.6 ± 0.3 hin, das heißt Elementhäufigkeiten, die etwa 1/40 derjenigen der Sonne betragen. Durch Anpassen von Modellen an die Positionen und Geschwindigkeiten der Stromsterne kam das Forscherteam zu dem vorläufigen Schluss, dass der Strom wahrscheinlich einen Ring um die Milchstraße bildet und fast in der Ebene der galaktischen Scheibe liegt. Der Ring ist etwa 18 – 20 kpc (60 000 – 65 000 Lichtjahre) vom galaktischen Zentrum entfernt und könnte zwischen 2 107 und 5 108 Sonnenmassen an Sternen enthalten; und falls dort auch dunkle Materie vorhanden ist, könnte die Gesamtmasse des Rings (und damit die Masse des ursprünglichen Objektes) noch um das Zehnfache höher sein. Die Bandbreite der chemischen Zusammensetzung und der Sternmasse deutet darauf hin, dass der Vorgänger des Rings vermutlich eine Zwerg-Begleitgalaxie der Milchstraße war, die durch die Gezeitenkräfte ihrer großen Nachbarin zerrissen wurde – so wie heute die Sagittarius-Zwerggalaxie. Da dieser Strom und der Sagittarius-Strom sehr unterschiedliche 10.9.2004 14:30:17 Uhr 80 III Wissenschaftliche Arbeiten Bereiche des Dunkelmateriehalos der Galaxis passieren, werden weitere spektroskopische und abbildende Untersuchungen der Sterne in diesem Ring dazu beitragen, nicht nur die Ausdehnung, sondern auch die Gestalt des Dunkelmaterie-Halos der Milchstraße näher einzugrenzen. Abb. III.35: Zweidimensionale X,Z-Projektion des Sagittarius(Sgr)-Strom-Modells bezogen auf das galaktische Zentrum. Die Sonne liegt bei (X,Y,Z) = (-8.5,0.0,0.0) kpc; das Zentrum von Sgr bei (X,Y,Z)Sgr = (16, 2, -5.9) kpc. Die schwarzen Teilchen sind noch immer an die Sgr-Galaxie gebunden, die gelben Teilchen haben sich im Verlauf der letzten Milliarde Jahre gelöst, die grünen vor 1.0 bis 2.0 Milliarden Jahren, die blauen vor 2.0 bis 3.0 Milliarden Jahren, die violetten vor 3.0 bis 5.0 Milliarden Jahren und die roten vor mehr als 5.0 Milliarden Jahren. Die Ausdehnung des Sagittarius-Stroms: Die Form des Dunkelmaterie-Halos der Milchstraße wird erkundet Die vor zehn Jahren entdeckte Sagittarius-Zwerggalaxie wird gegenwärtig von den Gezeitenkräften der Milchstraße auseinander gerissen. Stellare Überdichten, die in SDSS- und anderen Durchmusterungsdaten entdeckt wurden, sind als Teile eines Sternstroms identifiziert worden, der aus der Sagittarius-Galaxie herausgerissen wurde und nun deren Umlaufbahn um unsere Galaxis in etwa nachzeichnet. Im vergangenen Jahr haben Astronomen am MPIA und an anderen SDSS-Mitgliedsinstitutionen unser Wissen über den Sagittarius-Strom deutlich vermehrt. An einer Front wurde mit Hilfe von SDSS-Daten in den Außenbereichen des stellaren Halos der Milchstraße eine neue Dichtekonzentration von Sternen entdeckt, welche die Farben von A-Sternen haben. Eine Reihe von RR-Lyrae-Kandidaten sind mit diesem Gebilde assoziiert, was die These stützt, dass es sich bei dieser Sternkonzentration um leuchtkräftige blaue Sterne 3 t = 5 Ga 2 1 0 80 Z [kpc ] 40 0 – 40 –80 –80 JB2003_K3_dt.indd 80 – 40 0 X [kpc ] 40 80 10.9.2004 14:30:18 Uhr III.4 Der Sloan Digital Sky Survey Abb. III.36: Die Position von Andromeda NE (Pfeil), die komplizierten Sternstrukturen im Halo von M 31 (kleines maßstabsgerechtes Bild) und der Mond zum Größenvergleich. (SDSS; kleines Bild von M 31: B. Schöning; V. Harvey/REU/NOAO/ AURA/NSF; Vollmond: Lick Obs.) des Horizontalen Astes handelt, die rund 90 kpc (fast 300 000 Lichtjahre) vom Zentrum der Milchstraße entfernt sind. Diese neuen Gezeitentrümmer liegen in einem Umkreis von 10 kpc um dieselbe Ebene wie andere bereits bestätigte Gezeitentrümmer, die vom Zerfall der Sagittarius-Zwerggalaxie herrühren, und konnten einem nachschleppenden Gezeitenarm zugeordnet werden. Zudem liegt der Kugelhaufen NGC 2419 innerhalb der neuentdeckten Gezeitentrümmer und hat möglicherweise einst ebenfalls zur Sagittarius-Zwerggalaxie gehört. Auch bei anderen abbildenden Durchmusterungen wurden entlang von weiteren Sichtlinien Gezeitentrümmer entdeckt, die mit dem nachschleppenden Gezeitenarm des Sagittarius-Zwerges assoziiert sind. Sie liegen rund 50 – 60 kpc vom Zentrum unserer Galaxis entfernt. Diese Beobachtungen stärken die Indizien, dass es sich bei dem vom SDSS entdeckten Sternstrom um Material handelt, das der Sagittarius-Galaxie durch Gezeitenkräfte entrissen wurde, und sie stützen die Vermutung, dass der Gezeitenstrom die Milchstraße auf einer fast polaren Umlaufbahn vollständig umschließt. In diesem Zusammenhang haben Wissenschaftler am MPIA gemeinsam mit spanischen Astronomen in einem weiteren Forschungsprojekt numerische Simulationen der bisherigen Umlaufbahn der Sagittarius-Zwerggalaxie um die Milchstraße durchgeführt. Abb. III.35 zeigt eine zweidimensionale X,Z-Projektion des SagittariusStrom-Modells bezogen auf das galaktische Zentrum. Dieses Modell reproduziert die heutige Position und Geschwindigkeit des Sagittarius-Hauptkörpers und zeigt einen langen Gezeitenarm, der durch Wechselwirkung mit dem Gravitationspotential der Milchstraße erzeugt wurde. Das Modell steht völlig in Einklang mit den oben beschriebenen neuen Beobachtungen und bestätigt die Vermutung, dass es sich dabei um Teile eines nachschleppenden Gezeitenarms handelt. Und es stimmt mit den Einschränkungen überein, die sich aus mehr als einem Jahrzehnt intensiver Beobachtungen ergeben haben. Da JB2003_K3_dt.indd 81 81 nun Trümmer von mehr als einem Umlauf der SagittariusZwerggalaxie beobachtet werden, lässt sich die Gestalt des Dunkelmateriehalos der Galaxis erkunden, wenn auch längst nicht so genau als wie mit zwei unabhängigen Strömen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Milchstraßen-Halo nicht ganz rund ist, wobei die Materieverteilung eine Abflachung von grob 0.7 zeigt (die kurze Achse ist nur 0.7 mal so groß wie die lange Achse). Auch dies stimmt hervorragend mit Simulationen der Entstehung des Dunkelmaterie-Halos überein. Eine neue stellare Struktur im Halo der AndromedaGalaxie Im Oktober 2002 wurde das SDSS-Teleskop für einen spezielle Abtastung der Andromeda-Galaxie (M 31) genutzt. Dieser „Scan“, der sich über etwa 18 Grad entlang der Hauptachse von M 31 erstreckte, hat nicht nur eine Fülle von Einzelheiten über die Struktur und die Sternpopulationen im Halo von M 31 geliefert, sondern auch eine neue, bislang unbekannte Sternkonzentration ≈ 3 Grad nordöstlich von M 31 sichtbar werden lassen, die von den Astronomen am MPIA Andromeda NE getauft wurde. Ihre Position wird in der in Abb. III.36 gezeigten Bildmontage durch den Pfeil markiert; die komplizierten Sternstrukturen im Halo der Andromeda-Galaxie und ein maßstabsgerechtes Photo des Monds zum Größenvergleich sind ebenfalls abgebildet. Die Farben im Bild spiegeln die Relativfarben der Sterne wider, bei denen es sich hauptsächlich um Rote Riesen in der Entfernung der Andromeda-Galaxie handelt. Bläuliche und weißliche Farben weisen generell auf eine geringere Häufigkeit an schwereren Elementen (»Metallen« im astronomischen Sprachgebrauch) hin, während gelbe und rote Sterne auf zunehmende Metallhäufigkeiten hindeuten. Diese neue stellare Struktur, nachgewiesen als Überschuss an hellen Roten Riesen in annähernd der gleichen Entfernung wie M 31, ist unglaublich diffus, mit einer zentralen Oberflächenhelligkeit im g-Band von ≈ 29 mag/ arcsec2. Andromeda NE ist mit einer Ausdehnung von fast einem Quadratgrad jedoch so groß, dass ihre integrierte Leuchtkraft (≈ –11.6 mag) mit der einiger Zwerggalaxien in der Lokalen Gruppe vergleichbar ist. Die Farbe des 10.9.2004 14:30:20 Uhr 82 III Wissenschaftliche Arbeiten Rote-Riesen-Astes in Andromeda NE stimmt nicht mit der einiger bekannter Halostrukturen überein, wie dem »Nördlichen Sporn« oder dem »Riesenstrom« Richtung Südwesten. Doch sie ähnelt der des so genannten G1Klumpen, auf der gegenüberliegenden Seite der Scheibe von M 31 (Abb. III.37). Die Natur von Andromeda NE bleibt somit ungeklärt; es könnte sich um eine Begleitgalaxie handeln, die gerade durch Gezeitenkräfte zerrissen wird, oder gar um stellare Trümmer aus dem äußeren Bereich der Scheibe von M 31, die in der Vergangenheit bei einer bislang unbekannten Katastrophe verstreut wurden. Morphologische und strukturelle Überlegungen deuten jedoch eher darauf hin, dass es sich um einen Strom von Sternen aus einer bereits zerstörten Zwerggalaxie handelt; Nachfolgeuntersuchungen, die zur Unterscheidung zwischen diesen Szenarien beitragen sollen, werden gerade geplant. Sollte sich diese Struktur als Gezeitenstrom herausstellen, werden genauere Untersuchungen der Geschwindigkeiten und Entfernungen von Sternen in diesem und in einem anderen bereits entdeckten Sternstrom rings um Andromeda eine verlässliche Abschätzung der Gestalt des Dunkelmaterie-Halos der AndromedaGalaxie ermöglichen. Abb. III.37: Farben des Rote-Riesen-Astes der Sternstrukturen im Halo von M 31, abgeleitet aus SDSS Daten: Links: HessDiagramm (stellares Farben-Helligkeits-Dichtediagramm) von Andromeda NE abzüglich eines Hess-Diagramms eines entsprechend skalierten Kontrollfelds, dividiert durch die Quadratwurzel der Summe der beiden Hess-Diagramme. Man beachte den relativ schmalen Rote-Riesen-Ast (RGB) bei einem mittleren Metallgehalt. Mitte links: Das Gleiche wie links, jedoch für ein Feld im Riesenstrom (vgl. Ibata et al. 2001). Man beachte die Ausdehnung des RGB zum Roten hin, was auf eine metallreiche Komponente hinweist. Mitte rechts: Das Gleiche wie links, jedoch für ein Feld im Nördlichen Sporn; man erkennt Die Verteilung der stellaren Masse und der kühlen Baryonen im lokalen Universum Dank seiner genauen und vollständigen photometrischen und spektroskopischen Erfassung einer großen Anzahl von Galaxien ist der SDSS ein ideales Werkzeug zur Erkundung der gegenwärtigen Materieverteilung in Galaxien. Wissenschaftler des MPIA und der University of Massachussetts haben SDSS-Daten mit Daten aus dem Two Micron All-Sky Survey (2MASS, eine Himmelsdurchmusterung im nahen Infrarot) kombiniert, um die Verteilung der in Sternen enthaltenen Masse und des kalten Gases in Galaxien des lokalen Universums sowie die »Effizienz« der Galaxienbildung abzuschätzen. Zu wissen, wo sich die Baryonen befinden, ist ein wichtiges Problem der Astrophysik. Der Anteil der Masse im Universum, der in Form von Baryonen vorliegt (den Bausteinen »normaler« Materie wie Elektronen, Protonen und Neutronen), ist relativ gut bekannt; die Häufigkeiten der leichten Elemente und die Verteilung der Fluktuationen in der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung deuten darauf hin, dass rund 15 Prozent der gesamten Materiedichte des Universums von Baryonen gestellt werden. Zu Anfang waren alle Baryonen im Universum sehr gleichmäßig verteilt, doch im Laufe der Zeit wurden sie in Konzentrationen dunkler noch deutlicher eine metallreiche Sternpopulation. Rechts: Das Gleiche wie links, jedoch für ein Feld im so genannten G1Klumpen; der RGB ist vergleichbar mit dem von Andromeda NE, berücksichtigt man das bessere Signal-Rausch-Verhältnis des G1-Klumpen. Die Daten sind in I und V-I zu Gruppen von 0.1 zusammengefasst und mit einem Gaußfilter geglättet. Mit eingezeichnet sind Vergleichssequenzen für galaktische Kugelhaufen mit Metallizitäten von (von links nach rechts) [Fe/ H] = –2.2 (M 15), –1.6 (M 2), –0.7 (47 Tuc) und –0.3 (NGC 6553), verschoben um den Entfernungsmodul von M 31, der zu 24.4 mag angenommen wurde. I [mag] 20.5 21.5 22.5 And NE 0 JB2003_K3_dt.indd 82 1 2 V – I [mag] 3 Strom 0 1 2 V – I [mag] Klumpen G1 Sporn 3 0 1 2 V – I [mag] 3 0 1 2 V – I [mag] 3 10.9.2004 14:30:21 Uhr III.4 Der Sloan Digital Sky Survey. Abb. III.39: NGC 4536: ein Beispiel für eine Scheibengalaxie späten Typs, aus dem SDSS. (R. Lupton/SDSS) Abb. III.40: NGC 5846: eine Beispiel für eine sphäroid-dominierte frühe Galaxie, aus dem SDSS. (R. Lupton/SDSS) Massendichte der Sterne [M � pro Dekade der Sternmasse] Materie hineingezogen. Das Gas kühlte sich ab und kondensierte zu dichten Gaswolken, aus denen sich dann Sterne bildeten. Die massereichsten dieser Sterne blasen starke Sternwinde ab und sterben in mächtigen Supernovaexplosionen, wobei oft große Mengen die- ses abgekühlten Gases zurück in den intergalaktischen Raum geschleudert werden (ein Prozess, den man Feedback oder Rückführung nennt). Daher kann die Erkundung, wo genau sich die Sterne und das kühle Gas im lokalen Universum befinden, erheblich dazu beitragen, die kaum verstandenen baryonischen Prozesse der Gaskühlung, der Sternentstehung und des Feedback aufzuklären. Um die stellare Masse erfassen zu können, benötigt man genaue Kenntnisse über die Leuchtkräfte von Galaxien im optischen Licht und im nahen Infrarot. Das optische Licht von Galaxien wird stark durch junge, massereiche, helle blaue Sterne sowie durch dunkle Staubwolken beeinflusst; im Gegensatz dazu ist die Nahinfrarotstrahlung sehr viel weniger durch junge Sterne und Staub beeinträchtigt und ermöglicht somit eine sehr viel verlässlichere Abschätzung der stellaren Masse. Darüber hinaus ist eine in hohem Grade vollständige und von systematischen Fehlern freie Stichprobe von Galaxien nötig, um zu erkennen, wie viele Galaxien eines bestimmten Typs pro Volumen vorhanden sind. Der SDSS und der 2MASS sind hierzu hervorragend geeignet, da sie spektroskopische und optisch/nahinfrarote photometrische Daten für große und von systematischen Fehlern relativ freie Galaxienstichproben zur Verfügung stellen. Um die stellare Masse einer beliebigen Galaxie abschätzen zu können, muss man jedoch annehmen, dass die Massenverteilung neu gebildeter Sterne (die stellare Anfangsmassenfunktion, IMF) eine universelle (konstante) Funktion ist; das heißt, dass zum Beispiel auf je zehn alle Galaxien 5 ·10 8 frühe Typen späte Typen 4 ·10 8 3 ·10 8 2 ·10 8 1 ·10 8 0 8.5 9.0 9.5 10.0 10.5 lg (Sternmasse) 11.0 11.5 Abb. III.38: Die Verteilung der stellaren Masse in allen Galaxien (grüne Linie), scheiben-dominierten Galaxien späten Typs (blaue Linie, siehe z.B. Abb. III.39) und sphäroid-dominierten Galaxien frühen Typs (rote Linie, siehe z.B. Abb. III.40). JB2003_K3_dt.indd 83 83 10.9.2004 14:30:23 Uhr 84 III Wissenschaftliche Arbeiten neu gebildete sonnenähnliche Sterne nur einer mit der dreifachen Sonnenmasse kommt. Unter der Annahme einer universellen IMF wurde die in den Sternen von Galaxien enthaltene Masse abgeschätzt, indem die optischen und Nahinfrarotleuchtkräfte der Galaxien mit einer breiten Auswahl an detaillierten Sternpopulationsmodellen nachgebildet wurden. Daraus erhielt man stellare Massen mit einer Genauigkeit von typischerweise 30 Prozent (zufällige und systematische Fehler eingeschlossen). Mittels dieser genauen stellaren Massen wurde die Verteilung der stellaren Masse im lokalen Universum rekonstruiert. Zwischen 3 und 8 Prozent der erwarteten Baryonenmassendichte können durch diese detaillierten Erfassung der stellaren Masse in Galaxien erklärt werden – die Bildung von Sternen ist offensichtlich ein höchst ineffektiver Prozess! Darüber hinaus zeigt sich, wie in Abb. III.38 deutlich zu sehen, dass der Großteil der stellaren Masse in Galaxien von ≈ 3 1010 M enthalten ist, was in etwa der Masse der Milchstraße entspricht. Im lokalen Universum gibt es zwei große Klassen von Galaxien. Einerseits beobachtet man eine große Anzahl von Galaxien mit ausgeprägten Scheiben, ähnlich unserer eigenen Milchstraße (siehe Abb. III.39): Diese Galaxien werden Galaxien späten Typs oder kurz späte Galaxien genannt. Auf der anderen Seite gibt es eine geringere Zahl an Galaxien, die von einer sphäroidalen Sternverteilung beherrscht werden, wie die Galaxie in Abb. III.40; dies sind die Galaxien frühen Typs oder die frühen Galaxien. Ihre unterschiedliche Gestalt verrät eine unterschiedliche Entstehungsgeschichte: Eine sphäroidale Sternverteilung bedeutet, dass die Galaxie in einem sich rasch verändernden Potentialtopf zusammengefügt wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Galaxie in ihrer Vergangenheit wahrscheinlich eine Verschmelzung mit einer anderen Galaxie etwa gleicher Masse erlitten hat. Eine dünne scheibenähnliche Sternverteilung dagegen kann eine solch heftige Begegnung nicht überleben. Daher spiegeln die relativen Mengen an stellarer Materie in späten und frühen Galaxien die Anteile der Sterne im Universum wider, die keine größere Wechselwirkungen von Galaxien erlebt haben bzw. die eine solche mit durchgemacht haben. Wie Abb. III.38 zeigt, befinden sich zwischen 50 und 75 Prozent der stellaren Masse im Universum in den sphäroid-dominierten frühen Galaxien – der Großteil der stellaren Masse im Universum ist also in der Vergangenheit durch große Galaxienverschmelzungen beeinflusst worden. Darüber hinaus ist es möglich, mit Hilfe dieser Daten die Menge an kaltem Gas in jeder dieser Galaxien abzuschätzen. Man kann kleinere, aber gut bestimmte Galaxien-Stichproben mit wohlbekannten stellaren Massen, Galaxiengrößen und Gasmassen als »Trainingssatz« für die SDSS/2MASS-Stichprobe verwenden. Dabei zeigte sich, dass es eine relativ enge Korrelation zwischen dem Anteil der als kaltes Gas vorliegenden Masse und der stellaren Oberflächendichte gibt. Mit Hilfe dieser Korrelation kann man die Masse des kalten Gases für jede SDSS/2MASS-Galaxie bestimmen, wobei die Unsicherheit für eine Einzelgalaxie typischerweise einen Faktor 2 oder 3 beträgt, die statistische Genauigkeit für große Galaxienstichproben aber deutlich besser ist. Das Ergebnis ist bemerkenswert. Mit Hilfe dieser Methode ist es möglich, die Massenfunktion von atomarem und molekularem Wasserstoff im lokalen Universum zu rekonstruieren, wie in Abb. III.41 dargestellt. Diese Abbildung zeigt die Verteilung von Gas und stellarer Masse im lokalen Universum. Mit Hilfe einer statistischen Methode kann man den SDSS verwenden, Abb. III.41: (unten) Die Verteilung von Gas und stellarer Masse im lokalen Universum. Linke und zentrale Bildreihe: blaue Linie – Verteilung von atomarem und molekularem Wasserstoff; rot – Beobachtungen. Rechte Bildreihe: grüne Linie – Verteilung der stellaren Masse; blaue Linie – baryonische Masse in Form von Gas und Sternen; rote Linie – gesamte baryonische Masse (einschließlich heißem Gas). log n gal Mpc –3 [log M] –1 –1 –2 –3 –4 –5 –6 JB2003_K3_dt.indd 84 9 10 log M HI+He / M � 11 9 10 log M H2+He /M � 11 9 10 log M b ar yon /M � 11 10.9.2004 14:30:24 Uhr III.4 Der Sloan Digital Sky Survey. um die Verteilung von atomarem und molekularem Wasserstoff im lokalen Universum abzuschätzen, wie durch die blaue Linie in den linken und zentralen Bildreihen angegeben. Die Beobachtungen sind rot dargestellt. Offensichtlich kann diese statistische Methode die Menge und Verteilung von »kaltem« atomaren und molekularen Gas im lokalen Universum reproduzieren. Fügt man den stellaren Massen diese so abgeschätzten Gasmassen hinzu (grüne Linie in der rechten Bildreihe), erhält man die Verteilung der baryonischen Masse, die sich in den Zentren von Dunkelmaterie-Halos abgekühlt hat und zu kaltem Gas und Sternen auskondensiert ist (blaue Linie in der rechten Bildreihe). Der Vergleich mit der erwarteten Verteilung der gesamten baryonischen Masse (beliebig normiert), einschließlich des heißen Gases, das sich erst noch abkühlen und an der Galaxienbildung teilnehmen muss (rote Linie in der rechten Bildreihe), zeigt, dass der Anteil des Gases, das sich bereits abgekühlt hat und kondensiert ist, stark von der Halomasse abhängt, wobei Halos mit grob der Masse des Dunkelmaterie-Halos der Milchstraße die größte Effizienz haben. Obwohl nur recht einfache Näherungen in diese Abschätzung der Gasmasse eingehen, werden Gesamtmenge und Verteilung des molekularen und atomaren Wasserstoffs im lokalen Universum verlässlich wiedergegeben. Hieraus kann dann wiederum die Verteilung der stellaren Masse und des kalten Gases abgeschätzt werden. Unter Berücksichtigung aller Unsicherheiten ergibt sich, dass zwischen 4 und 12 Prozent der gesamten erwarteten baryonischen Masse entweder in Form JB2003_K3_dt.indd 85 85 von Sternen oder kaltem Gas (d. h. Gas, aus dem sich irgendwann in der Zukunft Sterne bilden können) vorliegen. Das bedeutet, dass es nur ein sehr kleiner, fast vernachlässigbarer Bruchteil der Baryonen im Universum schafft, sich in Galaxien anzusammeln. Vergleicht man darüber hinaus die Form der Massenfunktion für Sterne und kaltes Gas in Galaxien (blaue Linie in der rechten Bildreihe von Abb. III.41) mit der erwarteten Form der Massenfunktion des Dunkelmaterie-Halos (die die gleiche Form haben sollte wie die Massenfunktion der gesamten baryonischen Materie, einschließlich des heißen Gases, das sich noch nicht abgekühlt und in den Zentralbereichen der Galaxien auskondensiert hat, wo man es beobachten kann; rote Linie), so zeigt sich, dass der Bruchteil der Baryonen, die es heute schaffen, in die Innenbereiche von Galaxien zu gelangen, sehr stark von der Masse des Galaxienhalos abhängt. Während eine große Zahl der Baryonen in Galaxien von der Größe der Milchstraße sich sowohl bei geringen als auch bei großen Halomassen abkühlen und in Galaxien kondensieren können, ist der Anteil des Gases, das sich abkühlen und zu beobachtbaren Sternen und kaltem Gas kondensieren kann, drastisch reduziert. Dieser Umstand selbst bietet einen großen Einblick in die Physik der Gaskühlung und des Feedback und ermöglicht es den Theoretikern, ihre Modelle der Galaxienentstehung und –entwicklung zu testen und entsprechend abzustimmen. (Eva Grebel, Eric Bell, Stefan Kautsch, Alexei Kniazev, Andreas Koch, David Martínez-Delgado, Hans-Walter Rix, Jakob Walcher, Daniel Zucker) 10.9.2004 14:30:24 Uhr 86 IV Instrumentelle Entwicklungen Während die zeitgemäße Instrumentierung der Teleskope auf dem Calar Alto sich meist allein mit den Ressourcen des MPIA in Zusammenarbeit mit kleineren und größeren Industriefirmen bewerkstelligen lässt, erfordern die Projekte zur Instrumentierung der Großteleskope der ESO und des LBT, sowie die weltraumgestützten Experimente die Zusammenarbeit zahlreicher Institute, die sich jeweils zu weltweiten Konsortien zusammenschließen. Die Zusammenarbeit mit der Industrie bei der Entwicklung neuester Technologien ist dabei ein wesentlicher, gesellschaftsrelevanter Aspekt. IV.1 Die Infrarotkamera OMEGA 2000 Beobachtungen im nahen Infrarotbereich haben eine lange Tradition am Institut. Angefangen bei den ersten Bildverstärkern, die bis Wellenlängen um 1 Mikrometer empfindlich waren, den Bolometern und Photometern mit einem »Pixel« (Bildelement) als Detektor, über die MAGIC-Kameras bis hin zu OMEGA-prime und OMEGACass, den gegenwärtigen Arbeitspferden am 3.5-m-Teleskop, stand den Astronomen am Calar Alto stets eine moderne Infrarotausrüstung zur Verfügung (Abb. IV.1). Aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen wurde im März 1999 beschlossen, eine Weitfeldkamera für den Primärfokus des 3.5-m-Teleskops zu bauen, die auf dem gerade angekündigten Detektor HAWAII-2 basieren sollte. Der neue Detektor, dessen kleinere Variante bereits in OMEGA-prime Verwendung fand, sollte 2048 2048 Pixel haben. Damit eröffnet sich erstmals die Möglichkeit, in realistischer Beobachtungszeit größere Flächen am Himmel im Infrarotbereich auch nach schwachen Objekten zu durchmustern, die dann wiederum mit den Teleskopen der 8- bis 10-m-Klasse im Detail untersucht werden können. In den knapp vier Jahren seit dieser Entscheidung bis zum ersten Licht im Januar 2003 wurde der Frontring umgerüstet, ein neuer großer Dewar gebaut, die Optik berechnet und gefertigt, sowie eine völlig neue Ausleseelektronik entwickelt. JB2003_K4_dt.indd 86 Der Detektor Der Detektor für OMEGA 2000 wird von der Firma Rockwell in Camarillo (Kalifornien) hergestellt und ist mit seinen 2048 2048 Pixeln der größte zur Zeit verfügbare Detektor für den Infrarot-Bereich (Abb. IV.2). Es handelt sich um einen Halbleiterbaustein, dessen lichtempfindliche Schicht aus HgCdTe besteht. Jedes Pixel ist 18 µm groß, so dass der gesamte Detektor eine Fläche von ca. 14 cm2 hat. Im Mittel werden mehr als 70 % der einfallenden Photonen nachgewiesen. Mit dieser hohen Quantenausbeute sowie dem sehr geringen Ausleserauschen, das ca. 15 Photonen entspricht, ist dieser Detektor zum Nachweis schwacher Infrarotquellen hervorragend geeignet. Der Bereich seiner spektralen Empfindlichkeit erstreckt sich von 850 nm, also dem kurzwelligen Infrarot, das noch mit optischen CCDs erreichbar ist, bis zu 2.5 µm, wo die thermische Strahlung der Umgebung (Teleskop, Kuppel, Atmosphäre) schon deutlich ansteigt und den Nachweis schwacher astronomischer Objekte erschwert. Die Betriebstemperatur des Detektors liegt bei –196 °C. Bei höheren Temperaturen ist das thermische Rauschen so stark, dass keine sinnvollen Messungen mehr möglich sind. Daher muss das Instrument mit flüssigem Stickstoff gekühlt werden. 10000 000 1000000 100000 Pixelzahl Die Entwicklung neuer Messgeräte ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit am Institut. Sie geht Hand in Hand mit der Entwicklung neuer wissenschaftlicher Fragestellungen und umfasst Projekte ganz unterschiedlicher Größe. 10000 1000 100 10 1 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 Jahr Abb. IV.1: Die Entwicklung der am 3.5-m-Teleskop auf dem Calar Alto verfügbaren Detektorfläche seit 1980. Aufgetragen ist die Anzahl der Bildelemente über die Zeit. 10.9.2004 15:16:49 Uhr IV.1 Die Infrarotkamera OMEGA 2000 Abb. IV.2: Der Detektor für die Infrarotkamera OMEGA 2000 Die Optik Weil die Kamera im Primärfokus des hyperbolischen Hauptspiegels eingesetzt wird, ist ein Korrektor nötig. Diese Optik sollte über den gesamten Empfindlichkeitsbereich des Detektors achromatisch sein, d. h. die Bildqualität sollte nicht von der Farbe des einfallenden Lichtes abhängen. Weiterhin muss der großen sammelnden Fläche Rechnung getragen werden, wobei der Abbildungsmaßstab (Bogensekunden/Pixel) einen Kompromiss zwischen der Auflösung und dem in einer Aufnahme erfassten Raumwinkel darstellt. Da OMEGA 2000 in erster Linie ein Instrument für Durchmusterungen sein soll, wurde eine relativ große Pixelskala von 0.45/Pixel gewählt. Diese Forderungen ließen sich nach Berechnungen der Ingenieure am MPIA mit vier Linsen erreichen, die aus CaF2, Quarzglas, BaF2 und ZnSe bestehen. Dabei war sogar die Durchbiegung des Eintrittsfensters beim Evakuieren des Dewar (siehe unten) um 106 µm mit einzubiehen. Wie die Rechnungen zeigten, ist diese Optik praktisch verzerrungsfrei. Allerdings sind die Toleranzen für die Montierung sehr kritisch: Die Linsen müssen auf ±50 µm genau zentriert sein und dürfen nicht mehr als ±30 gegen die optische Achse verkippen. 87 einem Durchmesser von 60 cm und einer Höhe von 168 cm fassen die beiden Stickstofftanks 47 bzw. 72 Liter. Auf dem Frontring können die Tanks nur halb gefüllt werden, denn das Teleskop soll noch in alle Beobachtungspositionen gebracht werden können, ohne dass der Stickstoff aus den Tanks läuft. Mit diesem Stickstoffvorrat kann der Dewar seine Beobachtungstemperatur für ca. 35 Stunden halten, genug für eine lange Winternacht. Abb. IV.3: Der Dewar und sein Innenleben. Füllröhren äußerer Stickstoffbehälter innerer Stickstoffbehälter Detektoreinheit Filtereinheit Der Dewar Der Dewar ist eine große »Thermoskanne« für den Detektor, die Optik, die Filter und eine kalte Eintritts-pupille, die alle durch flüssigen Stickstoff auf ca. –180 °C gekühlt sein müssen, um das thermische Rauschen bzw. den thermischen Strahlungsuntergrund zu unterdrücken (Abb. IV.3). Der Dewar für OMEGA 2000 war der größte, den die Firma »Infrared Labs« je hergestellt hatte: Mit JB2003_K4_dt.indd 87 kaltes Baffle Eintrittsfenster 10.9.2004 15:16:54 Uhr 88 IV Instrumentelle Entwicklungen Um den warmen Hintergrund der Kuppel möglichst effektiv vom Detektor abzublenden, baut der Dewar vor dem Detektor bis zur kalten Eintrittsblende hinter dem Eintrittsfenster weit auf, was die große Baulänge des Dewars bewirkt. Bedingt durch die geometrische Öffnung des Strahlenbündels muss damit das Eintrittsfenster einen Durchmesser von 35 cm aufweisen. Beim Evakuieren des Dewars biegt sich dieses Fenster trotz seiner Dicke von 22 mm um 1/10 mm nach innen durch und wird zur Linse, die wie oben erwähnt, in die Optikrechnungen mit einzubeziehen ist, um die hohe Bildqualität zu erhalten. Kryotechnik Detektor, Optik und Filterrad werden von Zimmertemperatur auf –180 °C abgekühlt und bei diesen tiefen Temperaturen im Vakuum betrieben. Dies stellt besondere Anforderungen an Konstruktion und Fertigung der Einzelteile. Die vier Linsen sind z. B. alle aus unterschiedlichen Materialien, ihr thermisches Verhalten ist wiederum verschieden von dem der Optikfassung aus Aluminium. Ohne besondere Vorkehrungen würden die Linsen das Abkühlen nicht überleben. Im Konstruktionsbüro des MPIA wurde für die Lagerung der Linsen der Trick angewandt, die Linsen auf 45° Fasen zu lagern und mit Federn über einen Passring auf diese Fase zu drücken. Beim Abkühlen schrumpfen zwar die Linsen, können sich aber auf den Fasen bewegen. Die hohe Zentriergenauigkeit (s.o.) wird durch die exak- JB2003_K4_dt.indd 88 Abb. IV.4: Steuer- und Auslese-Elektronik der Infrarotkamera. te Ausführung der Oberflächen und die Federkraft der Zentrierringe gewährleistet. Dennoch war es bei der ersten Aufnahme am Himmel spannend zu sehen, ob sich die vorausberechnete Abbildungsqualität auch wirklich einstellen würde. Ein weiterer Kniff musste bei den Filterrädern eingesetzt werden. Diese werden zwar mit käuflichen Kryomotoren angetrieben, aber ohne besondere Vorkehrungen würde es sehr lange dauern, bis sich die Filterräder auf die Betriebstemperatur abgekühlt hätten. Die Kugellager, auf denen die Räder ruhen, sind aufgrund der geringen Kontaktflächen nämlich sehr gute Isolatoren. Ein Metallfinger, der bei Erreichen der gewünschten Filterradstellung einrastet, bringt hier über seine relativ große Berührungsfläche Abhilfe. Elektronik Die gesamte Elektronik zum Auslesen des Detektors sowie zum Steuern des Instrumentes wurden am MPIA konzipiert und gebaut. Insbesondere an die AusleseElektronik werden hohe Anforderungen bezüglich GeAbb. IV.5: Die HII-Region IC 1470 und ihre Umgebung. Oben: Das volle Feld von 15. 4 Kantenlänge und ursprünglicher Pixelskala. a) ein Ausschnitt um die HII-Region.b) derselbe Ausschnitt aus der 2MASS-Durchmusterung. 10.9.2004 15:16:56 Uhr IV.1 Die Infrarotkamera OMEGA 2000 a JB2003_K4_dt.indd 89 89 b 10.9.2004 15:17:45 Uhr 90 IV Instrumentelle Entwicklungen schwindigkeit und Güte (Rauscharmut) gestellt. Durch den hohen thermischen Hintergrund muss ein infrarotempfindlicher Detektor sehr schnell ausgelesen werden, schnell genug um eine Sättigung des Detektors zu verhindern. In der Praxis heißt das, dass die 4 Millionen Datenpunkte innerhalb weniger als einer Sekunde in den Rechner übertragen werden müssen. Durch paralleles Auslesen über 32 Kanäle erreichen wir mit OMEGA 2000 eine minimale Auslesezeit von 0.8 Sekunden. Damit kann auch im K-Bereich bei 2.4 µm Wellenlänge noch gut gearbeitet werden. Der Ausleseprozess fügt dem Signal unweigerlich eine Rauschkomponente hinzu. Die Elektronik muss daher sehr präzise auf den Detektor abgestimmt und die einzelnen Komponenten bezüglich ihres Rauschverhaltens optimiert werden. Bei OMEGA 2000 liegt das durch die Elektronik eingeführte zusätzliche Rauschen deutlich unter dem Eigenrauschen des Detektors. Damit sind alle Beobachtungen – auch in engen Filtern, in denen das Hintergrundssignal relativ niedrig ist – durch das Rauschen im Himmelshintergrund begrenzt. Das Instrument arbeitet also in dieser Hinsicht im optimalen Bereich. Beobachten mit OMEGA 2000 Die Einstellungen der Kamera (Filter, Belichtungszeiten usw.) können interaktiv über eine graphische Benutzeroberfläche vorgenommen werden. Dort können auch die Rohbilder in Augenschein genommen und so die Beobachtungen optimiert werden. Interaktives Arbeiten ist aber stets mit Zeitverzögerungen verbunden. Um die Teleskopzeit möglichst effizient zu nutzen und Fehlermöglichkeiten auszuschließen, lassen sich Teleskop und Instrument über vorbereitete Programme, sogenannte Makros oder Prozeduren, steuern. Die Makros können auch innerhalb eines astronomischen Bildverarbeitungspakets ausgeführt werden und erlauben außerdem die vorläufige Aufbereitung der Daten unmittelbar am Teleskop. Dies ist im Infrarotbereich besonders wichtig. Wie oben dargelegt, sind oft Belichtungszeiten in der Größenordnung von einer Sekunde nötig, um den Detektor nicht zu sättigen. Bei angestrebten stundenlangen Gesamtintegrationszeiten sind daher Tausende von Aufnahmen nötig, um schwache Objekte noch vermessen zu können. Weiterhin erfordert der stets variable Himmelshintergrund eine spezielle Behandlung. All dies führt dazu, dass die astronomische Information den Einzelbildern der Rohdaten nicht direkt zu entnehmen ist. Während das Instrument im vorprogrammierten Modus automatisch beobachtet, kann völlig unabhängig von der Datenaufnahme eine erste Auswertung und vor allem eine positionsgerechte Summation der vielen Bilder eines Objektes durchgeführt werden. Innerhalb weniger Minuten nach Abschluss einer Aufnahmeserie hat der Astronom so die Möglichkeit, seine Daten quantitativ zu beurteilen. Auch dies dient einer effizienten JB2003_K4_dt.indd 90 Nutzung der wertvollen Teleskopzeit, da aufgrund dieser Analysen die nachfolgenden Beobachtungen weiter optimiert werden können. Erste Ergebnisse Aufgrund des großen Bildfeldes ist OMEGA 2000 dafür prädestiniert, Durchmusterungsaufgaben durchzuführen. Am Institut wurden daher mit Verfügbarkeit der neuen Kamera mehrere Projekte begonnen, die auf das Auffinden bestimmter Objektgruppen – sowohl galaktischer als auch extragalaktischer Art – abzielen. Von der Gruppe Stern- und Planetenentstehung (Birkmann et al.) wurden Sternentstehungsgebiete in der Milchstraße durchmustert. Das große Bild in Abb. IV.5 zeigt das Gebiet um IC 1470 in H, Ks und Br-γ entsprechend den Farben blau, grün und rot der Falschfarbendarstellung im vollen Feld von 15.4 mit der ursprünglichen Pixelskala von 0.45/Pixel. Dominierendes Objekt im Feld ist IC 1470, die ausgedehnte HII-Region im Norden. Um einen Eindruck von Schärfe und Tiefe der Aufnahme zu geben, zeigt der Ausschnitt ein ca. 5.6 großes Feld um IC 1470. Im NE ist ein bipolarer Nebel zu erkennen, die Farbzuweisung ist wie vorher und die Pixelskala ist auf 0.225/Pixel gestreckt. Zum Vergleich gibt das dritte Bild unten rechts dieselbe Region aus der 2MASS-Durchmusterung. Blau, grün, rot entsprechen hier J, H, Ks, wobei die Pixelskala der 2MASS-Daten bei 1/Pixel liegt. Im extragalaktischen Bereich wird OMEGA am Institut vor allem im Rahmen zweier Projekte eingesetzt, die unter dem Namen MANOS (MPI für Astronomie Near Infrared and Optical Surveys) zusammengefasst sind: In COMBO 17+4 soll die bestehende Durchmusterung in 17 Filtern mit dem Wide Field Imager (siehe frühere Jahresberichte) mittels OMEGA 2000 mit vier weiteren Filtern auf den Infrarotbereich ausgedehnt werden. Damit wird ein Zensus der Galaxienpopulation bis zu Rotverschiebungen von etwa z = 2 ermöglicht. (Dagegen reichte der ursprüngliche Datensatz nur bis zur Rotverschiebung z = 1.2.) Das Studium von Galaxienhaufen, den größten gebundenen Objekten im Universum, ist bislang auf den Rotverschiebungsbereich unterhalb von etwa z = 1 beschränkt, bedingt durch die bislang verfügbaren Suchmethoden. Da auch entfernte (und damit junge) Haufen bereits einen signifikanten Anteil roter elliptischer Galaxien enthalten, lässt sich – wie in COMBO 17+4 – durch Ausdehnen der Wellenlängenüberdeckung ins Infrarote ein Fortschritt erzielen. Für das Projekt HIROCS (Heidelberg Infrared/Optical Cluster Survey) wird OMEGA 2000 genutzt, um eine Stichprobe entfernter Haufen mit Rotverschiebungen bis etwa z = 1.5 zusammenzustellen. Die dazu auch benötigten optischen Daten werden mit LAICA gewonnen. Im September konnten mit OMEGA 2000 von einem Durchmusterungsfeld be- 10.9.2004 15:17:47 Uhr IV.1 Die Infrarotkamera OMEGA 2000 a Abb. IV.6: Oben: Mosaik über 1°.0 0°.75 aus Aufnahmen mit OMEGA 2000. Integrationszeit pro Aufnahme: 1500 s. Unten: a) ein vergrößerter Ausschnitt, b) zum Vergleich derselbe Ausschnitt aus dem photographischen Digital Survey II. reits Daten über mehr als ein Quadratgrad gesammelt werden. Die Belichtungszeit betrug insgesamt 3000 s pro OMEGA-Feld. In Abb. IV.6 ist das Ergebnis der Auswerung am Teleskop als Mosaik über 1°.0 0°.75 dargestellt. JB2003_K4_dt.indd 91 91 b Das Mosaik umfasst jeweils die Hälfte der verfügbaren Integrationszeit, also 1500 Sekunden. Der rot umrandete Bereich ist unten links nochmals im Originalmaßstab zu sehen. Zum Vergleich wird unten rechts der entsprechende Ausschnitt aus dem photographischen Digital Sky Survey II (rot) gezeigt. (H.-J. Röser, P. Bizenberger, M. Alter, C. BailerJones, H. Baumeister, A. Böhm, F. Briegel, B. Grimm, Z. Kovács, W. Laun, U. Mall, R.-R. Rohloff, C. Storz, K. Zimmermann, S. Zoltán) 10.9.2004 15:17:48 Uhr 92 IV Instrumentelle Entwicklungen IV.2 Die Weitfeldkamera LAICA Die Weitfeldkamera LAICA, die bereits im Jahresbericht 2002 vorgestellt wurde, konnte in diesem Jahr endgültig fertig gestellt werden. Die Kamera wurde mit dem Ziel entwickelt, das große Feld von einem Grad Durchmesser, das im Primärfokus des 3.5-m-Teleskops zur Verfügung steht, möglichst vollständig auszunutzen. Astronomische Anwendungen einer solchen Weitfeldkamera sind vielfältig und reichen von der Suche nach fernen Galaxienhaufen, fernen Galaxien und Quasaren bis hin zur Suche nach Braunen Zwergen in der Nachbarschaft der Sonne. LAICA arbeitet im optischen Spektralbereich, also von 350 nm bis 1000 nm Wellenlänge. Als Detektoren werden vier CCDs mit jeweils 4096 4096 Bildelementen (Pixel) verwendet; demnach stehen insgesamt 67 Millionen Pixel bereit. Bei einer Pixelgröße von 15 Mikrometern ergibt sich eine Skala von 0.225 Bogensekunden pro Pixel, so dass auch bei gutem Seeing (der Medianwert auf dem Calar Alto beträgt 0.85 Bogensekunden) alle Aufnahmen sehr gut aufgelöst werden. Aus technischen Gründen können die einzelnen CCDs nicht nahtlos aneinander gesetzt werden; daher wurde eine Anordnung gewählt, bei der der Abstand der CCDs voneinander fast einer Kantenlänge derselben entspricht (siehe Abb. IV.7). Mit vier Aufnahmen kann damit eine vollständige Überdeckung eines Feldes von einem Quadratgrad erreicht werden. Elektronisch sind die CCDs in Quadraten unterteilt, die von einer im MPIA speziell für diesen Zweck entwickelten Elektronik ausgelesen werden. Durch diese para- JB2003_K4_dt.indd 92 Abb. V.7: Der aus vier CCDs zusammengesetzte Detektor von LAICA. Zu erkennen sind auch zwei kleinere CCDs, die zur Nachführung benutzt werden. llele Auslese erreicht man eine kurze Auslesezeit von etwa einer Minute für alle vier CCDs. Jede Aufnahme mit LAICA ergibt 142 Mbyte Daten. Es stehen zwei Filtersätze zur Verfügung: Johnson UBVRI und SDSS ubgriz. Diese Filter sind in einem Magazin mit 20 freien Plätzen untergebracht. Die endgültige Fertigstellung von LAICA hatte sich vor allem deswegen verzögert, weil drei der vier CCDs defekt waren und ersetzt werden mussten. Seit August 2003 sind aber vier funktionsfähige CCDs vorhanden. Es zeigte sich auch, dass der Hauptspiegel des Teleskops leicht verkippt war und deshalb nachjustiert werden musste, weil alle Aufnahmen mit LAICA eine starke, feldunabhängige Koma aufwiesen. Aufnahmen bei einem Seeing von 0.8 Bogensekunden zeigen, dass die erreichte Bildqualität jetzt sehr gut ist. Um eine gute Bildqualität zu gewährleisten, wurde auch ein Kühlsystem installiert, welches die von der Elektronik der Kamera dissipierte Wärme abführt und so Verschlechterungen des Seeing durch aufsteigende Warmluft verhindert; dieses Kühlsystem kann auch in Verbindung mit anderen Instrumenten benutzt werden. Bei ersten, am Jahresende von Staff-Kollegen des Calar Alto durchgeführten Beobachtungen hat LAICA problemlos gearbeitet. (J.W. Fried, H. Baumeister, W. Benesch, F. Briegel, U. Graser, B. Grimm, K.H. Marien, R.-R.Rohloff, H. Unser, K.Zimmermann). 10.9.2004 15:17:51 Uhr IV.3 Der Wellenfrontsensor PYRAMIR Abb. IV.9: Im Labor für Adaptive Optik testet Karl Wagner den Wellenfrontsensor PYRAMIR. IV.3 Der Wellenfrontsensor PYRAMIR PYRAMIR ist ein neuartiger Wellenfrontsensor für das nahe Infrarot. Er soll in der Adaptiven Optik ALFA am 3.5-m-Teleskop auf dem Calar Alto zum Einsatz kommen und wird dort den klassischen, im Sichtbaren arbeitenden Shack-Hartmann-Wellenfrontsensor (SHS) ergänzen. Ähnlich dem SHS liefert PYRAMIR ein Signal, das ein Maß für die lokale Neigung der Wellenfront ist. Mit diesem Signal wird die Verformung eines deformierbaren Spiegels so gesteuert, dass die lokale Neigung der Wellenfront korrigiert wird. Das Arbeitsprinzip des PWS ist in Abb. IV.8 schematisch dargestellt. Ein gestörter Lichtstrahl trifft die Pyramide nicht exakt auf ihrer Spitze. Dadurch gelangt dieser Lichtstrahl bevorzugt in eine von vier Pupillen (im Bild Detektor Pupille Pyramide P– P+ P Kollimator Abb. IV.8: Messprinzip des Pyramiden-Wellenfrontsensors. Eine lokale Verkippung der Wellenfront an einem Punkt P der Teleskoppupille führt zu einer Verschiebung des Fokuspunkts der von P ausgehenden Lichtwelle. Sitzt im Fokus ein pyramidenförmiger Strahlteiler, so fällt der Lichtstrahl im Beispiel nur auf eine Seite. Betrachtet man die Intensitätsverteilung in den Pupillenbildern, so ist die Intensität einmal erhöht (P+) und einmal erniedrigt (P–). Die Intensitätsdifferenz ist ein Maß für die lokale Verkippung der Wellenfront in der Teleskoppupille. JB2003_K4_dt.indd 93 93 sind der Einfachheit halber nur zwei Pupillen gezeigt). Die Differenz der Intensitäten in den Bildern P+ und P– ergibt somit das Vorzeichen (die Richtung) der lokalen Wel-lenfrontneigung. Lässt man die Pyramide kreisförmig oszillieren, so fällt der gestörte Lichtstrahl bei einer Integrationszeit, die einigen Oszillationen entspricht, in alle Pupillen. Aus der Differenz der Intensitäten ergeben sich dann die lokalen Wellenfrontneigungen. Obwohl der PWS genau wie der SHS die lokale Neigung der einfallenden Wellenfront misst, zeigt er doch ein deutlich besseres Rauschverhalten in der Regelschleife als der SHS, denn der PWS registriert eine Begradigung der Wellenfront über den gesamten Teleskopspiegel. Die Designphase für PYRAMIR wurde Ende 2003 abgeschlossen. Alle Komponenten – Dewar, Detektor, Ausleseelektronik, Echtzeit-Rechner, Ansteuerelektronik für den deformierbaren Spiegel, optische Komponenten, Motoren, Metrologie, Software – sind bestellt bzw. wurden bereits angeschafft. Im Laufe des Jahres wurden im AO-Labor verschiedene Glaspyramiden untersucht. Die für PYRAMIR vorgesehenen Spezifikationen wurden bisher noch nicht erreicht. Gegen Ende des Jahres wurden weitere Glaspyramiden untersucht. Der aktuelle Zeitplan sieht eine erste Inbetriebnahme auf dem Calar Alto gegen Ende 2004 vor. (P. Bizenberger, Joana Costa, B. Grimm, M. Feldt (PI, Science), Th. Henning, S. Hippler (PM, Software), R.-R. Rohloff, R. Ragazzoni; K. Wagner; S. Esposito, Osservatorio di Arcetri) 10.9.2004 15:17:53 Uhr 94 IV Instrumentelle Entwicklungen IV.4 LUCIFER: Eine vielseitige Infrarotkamera für das LBT LUCIFER ist eine Kamera für das nahe Infrarot mit Gitterspektroskopie für den Einsatz am Large Binocular Telescope (LBT). Das Gerät wird vielfältig einsetzbar sein, hauptsächlich für extragalaktische Beobachtungsprogramme. Es wird von einem Konsortium von fünf Instituten entwickelt. Die Projektleitung für LUCIFER (LBT NIR-Spectroscopic Utility with Camera and Integral-Field Unit for Extragalactic Research) liegt bei der Landessternwarte in Heidelberg; am MPIA wird die Ausleseelektronik entwickelt, das MPI für Extraterrestrische Physik in Garching ist zuständig für die Entwicklung der MOS-Einheit, die Universität Bochum liefert die Software, und die Fachhochschule Mannheim ist für den Entwurf der kryomechanischen Komponenten zuständig. LUCIFER wird in zwei identischen Exemplaren gebaut, die im Abstand von etwa einem Jahr am LBT in Betrieb gehen sollen. LUCIFER ist sowohl für Seeing-begrenzte als auch für beugungsbegrenzte Anwendungen ausgelegt. Die folgenden Beobachtungsmodi werden verfügbar sein: • Direkte, Seeing-begrenzte Abbildung eines 4 4 Quadratbogenminuten großen Gesichtsfeldes • Seeing- und beugungsbegrenzte LangspaltSpektroskopie • Seeing-begrenzte Multi-Objekt-Spektroskopie mit Spaltmaske • Beugungsbegrenzte Abbildung über ein Feld von 0.5 0.5 Größe • Feldspektroskopie und Abbildung bei Unterdrückung der atmosphärischen OH-Linien (für die Ausbauphase vorgesehen) JB2003_K4_dt.indd 94 Für die Seeing-begrenzte direkte Abbildung stehen zwei Abbildungsmaßstäbe zur Verfügung (0.12 Bogensekunden/Pixel und 0.25 Bogensekunden/Pixel), eine zusätzliche hochauflösende Kamera (15 Millibogensekunden/pixel) ist an die beugungsbegrenzte Auflösung angepasst. Bei der Multi-Objekt-Spektroskopie wird der Austausch von Fokalmasken mit Hilfe eines kryogenen Roboters möglich sein. Das Austauschen des Maskenmagazins wird ohne Erwärmen des gesamten Kryostaten möglich sein: Über eine Schleuse wird das Magazin in einen Hilfskryostaten gefahren. Die Auslese-Elektronik ist in einer ersten Version fertiggestellt. Gegenwärtig wird der Detektor von LUCIFER-I in einem Labor-Kryostaten am MPIA getestet, die Auslese-Elektronik wird optimiert. Der Detektor für LUCIFER-2 ist bestellt. Das kryomechanische Design ist weitgehend abgeschlossen, der Kryostat befindet sich in der Fertigung. Wichtige Einzelkomponenten sind bereits bestellt bzw. geliefert. Integration und Tests des ersten Instruments LUCIFER-1 sollen Ende 2004 abgeschlossen sein, seine Inbetriebnahme ist für Frühjahr 2005 geplant. Das zweite Instrument LUCIFER-2 soll etwa ein Jahr später am LBT zum Einsatz kommen. (R. Lenzen, H. Baumeister, P. Bizenberger, B. Grimm, T. Herbst, W. Laun, R.-R. Rohloff) Abb. IV.10: LUCIFER in dreidimensionaler Darstellung: Der Kryostat ist etwa einen Meter lang und einen Meter breit. 10.9.2004 15:17:55 Uhr IV.5 LINC-NIRVANA – das Interferometer für das LBT. IV.5 LINC-NIRVANA – das Interferometer für das LBT Das Large Binocular Telescope (LBT) besitzt zwei Hauptspiegel, die auf einer gemeinsamen Montierung ruhen. Diese einzigartige Konstruktion ermöglicht sehr interessante interferometrische Anwendungen, vorausgesetzt, die von den beiden Spiegeln aufgefangenen Lichtstrahlen werden in der richtigen Weise überlagert. Diese zentrale Aufgabe wird das hier beschriebene Instrument übernehmen. LINC-NIRVANA ist ein Bildebenen-Interferometer für den Nahinfrarotbereich mit multikonjugierter adaptiver Optik (MCAO). (LINC steht für LBT Interferometric Near-infrared Camera, NIRVANA für Near-IR/Visible Adaptive iNterferometer for Astronomy). Das Gerät soll das von den beiden 8.4 m großen Hauptspiegeln des LBT gesammelte Licht im so genannten »Fizeau«Modus vereinen. Bei dieser Konfiguration bleibt die Phaseninformation erhalten, und sie erlaubt echte Bildaufnahmen in einem weiten Gesichtsfeld. Mit Hilfe modernster Detektorenarrays wird das mit dem MCAO-System gekoppelte LINC-NIRVANA innerhalb eines Gesichtsfelds von zwei Quadratbogenminuten die Abb. IV.11: Übersicht über die Gregory-Instrumentenplattform am LBT. Die Position des LINC-NIRVANA-Instruments ist angegeben. JB2003_K4_dt.indd 95 95 Empfindlichkeit eines 12-m-Teleskops und die räumliche Auflösung eines 23-m-Teleskops besitzen. Die Optik der beiden LBT-Teleskope, die auf einer gemeinsamen Montierung sitzen, ist ein Gregory-System. Die Sekundärspiegel sind voll-adaptiv, mit jeweils 672 Aktuatoren, und werden Bodenschichtturbulenzen bis zu einer Höhe von 100 m über dem Teleskop wirksam korrigieren können. Das Instrument ist auf der Gregory-Fokalplattform des Teleskops platziert (Abb. IV.11). Das von den beiden Tertiärspiegeln des LBT kommende Licht wird in einen gefalteten Strahlengang zu einem longitudinal verschiebbaren Spiegel fokussiert, der in der Mitte der Instrumentenbank sitzt und das Licht in den darunter liegenden Dewar reflektiert (Abb. IV.12). Dieser Spiegel korrigiert auch Längenunterschiede im Lichtweg, um eine optimale interferometrische Überlagerung der beiden Strahlen zu gewährleisten. Die Dewar-Optik überlagert die einfallenden Strahlenbündel der homothetischen Teleskoppupillen mit Hilfe eines Cassegrain-Systems plus Strahlteiler auf den 2K 2K-Detektor, wo die Interferenz stattfindet. Ein Interferenzstreifen-Tracker am Boden des Dewars kontrolliert die Lichtwegunterschiede durch Verschieben des longitudinalen Spiegels (Abb. IV.13). LINC-NIRVANA ist mit zwei Wellenfrontsensoren ausgestattet (Abb. IV.12), mit denen die Wellenfrontverzerrungen von bis zu drei Atmosphärenschichten 10.9.2004 15:17:57 Uhr 96 IV Instrumentelle Entwicklungen Abb. IV.12: Übersicht über den Strahlengang auf der optischen Bank von LINC-NIRVANA. Das kleine Bild zeigt den »vollgestopften Bereich« des longitudinalen Spiegels, der sich in der Mitte des Übersichtsbilds befindet. gemessen und korrigiert werden können: das GroundLayer Wavefront System GWS befindet sich direkt am Eingang des Strahlengangs auf beiden Seiten des Instruments. Das GWS korrigiert mit Hilfe der adaptiven Sekundärspiegel des Teleskops die Turbulenzen der atmosphärischen Bodenschicht. Das Mid/High-Layer Wavefront System MHWS befindet sich in zwei Türmen am Rand der Instrumentenbank. Das sichtbare Licht der beiden Instrumentenarme wird durch zwei Strahlteiler direkt unterhalb des longitudinalen Spiegels entkoppelt JB2003_K4_dt.indd 96 und über eine f/20-Optik und zwei Klappspiegel am Boden der MHWS-Türme zu den MHWS geführt. Die MHWS erfassen die mittleren (4 – 8 km) und hohen (8 – 14 km) Atmosphärenschichten in den jeweiligen Teleskopstrahlengängen und optimieren das Objektsignal mittels zweier verformbarer Spiegel, die an den Rändern der gefalteten Strahlengänge auf der Instrumentenbank platziert sind. Sowohl das GWS als auch das MHWS verwenden das Licht natürlicher Sterne (12 beim GWS in einem ringförmigen Feld im Abstand von 2 – 6 Bogenminuten vom Feldzentrum und 8 beim MHWS im zentralen 2 Bogenminuten großen Gesichtsfeld) Abb. IV.13: Ein Querschnitt durch den auf der Instrumentenbank montierten Instrumentenkryostat. 10.9.2004 15:18:00 Uhr IV.6 CHEOPS – ein Instrument zur Abbildung extrasolarer Planeten. 97 IV.6 CHEOPS – ein Instrument zur Abbildung extrasolarer Planeten Abb. IV.14: Simuliertes Bild eines Sternfeldes, wie es von LINCNIRVANA aufgezeichnet wird. Das kleine Bild zeigt das Interferenzstreifenmuster, das in jedes Objektbild im Gesichtsfeld des Instruments gefaltet wird. zum Abtasten der Wellenfront. Das Licht der jeweiligen Sterne wird durch optische Summation verstärkt, um das Signal-Rauschverhältnis zu verbessern. Abb. IV.14 zeigt ein simuliertes Bild eines Sternfeldes, wie es von LINC-NIRVANA aufgezeichnet wird: das Interferenzstreifenmuster (siehe kleines Bild in Abb. IV.14) moduliert jedes Objektbild, wie es von der adaptiven Optik des Instruments geliefert wird. Die Pixelauflösung schwankt mit der Wellenlänge von 3.5 Millibogensekunden im J-Band über 4.6 Millibogensekunden im H-Band bis 6.0 Millibogensekunden im K-Band. Das Gesichtsfeld des wissenschaftlichen Detektors beträgt 10.5 10.5 Bogensekunden. Die geschätzten Grenzgrößen im JHK-Bereich für Punktquellen bei einer Stunde Belichtungszeit sind deutlich schwächer als 25 mag. Das große Gesichtsfeld des wissenschaftlichen Detektors kombiniert mit dem Lichtsammelvermögen des LBT und der Anwendung von MCAO wird LINC-NIRVANA auf allen Gebieten der astronomischen Forschung zu einem einzigartigen Instrument für Untersuchungen mittels hochauflösender Bildinterferometrie machen. LINC-NIRVANA ist ein Gemeinschaftsprojekt des MPIA, des MPI für Radioastronomie in Bonn, des 1. Physikalischen Instituts der Universität zu Köln und des Astronomischen Observatoriums von INAF in Arcetri, Italien. Projektleiter des Instruments ist Tom Herbst (Heidelberg). Der Einbau des Instruments am LBT ist für die zweite Jahreshälfte 2006 geplant. (T. Herbst, D. Andersen, H. Baumeister, P. Bizenberger, H. Boehnhardt, F. Briegel, S. Egner, W. Gässler, W. Laun, S. Ligori, L. Mohr, R. Ragazzoni, H.-W. Rix, R.-R. Rohloff, R. Soci, C. Storz, K. Weiss, Y. Xu) JB2003_K4_dt.indd 97 CHEOPS (Characterizing Exoplanets by Opto-infrared Polarimetry and Spectroscopy) ist ein ehrgeiziges Projekt zur direkten Abbildung extrasolarer Jupiter-ähnlicher Planeten. Es geht dabei um Planung und Bau eines Messinstruments der zweiten Generation für einen der vier 8-m-Spiegel des Very Large Telescope der ESO, mit dem sich die Planeten in nur einer halben Bogensekunde Abstand von ihrem mindestens 18 Größenklassen helleren Zentralstern abbilden lassen. Mit CHEOPS soll die Existenz der Planeten nachgewiesen, deren Helligkeit gemessen und (im Laufe der Zeit) deren Bahn bestimmt werden. Zusätzlich wird die Polarisation des an den Planetenoberflächen gestreuten Lichtes gemessen, woraus sich Existenz und Eigenschaften von Staubteilchen ableiten lassen, die eventuell in den Planetenatmosphären vorhanden sind. Der in CHEOPS eingebaute Spektrograph wird eine Bestimmung der chemischen Zusammensetzung der Atmosphären erlauben. Schließlich liefert die Kenntnis der gesamten Abstrahlung der Planeten in Verbindung mit Modellatmosphären eine Abschätzung ihrer Größe. Kennt man auch die Radialgeschwindigkeitsvariation en der Zentralsterne, so ergeben sich damit Aussagen über Masse und Dichte und den inneren Aufbau der Planeten. Das MPIA führt ein europäischen Konsortium an, das zur Zeit eine Machbarkeitsstudie zu diesem Instrument durchführt, nachdem im Jahr 2002 ein vorläufiger Antrag eingereicht wurde. Die Studienphase dauert von Mai 2003 bis November 2004. Danach wird die ESO entscheiden, ob die Arbeiten an dem geplanten Instrument fortgesetzt werden und welches Konsortium – ein von französischen Astronomen geleitetes Konsortium führt zur Zeit eine ähnliche Studie durch – das Projekt tatsächlich ausführen soll. Der gegenwärtige Entwurf sieht ein neues, XAO genanntes adaptives Optiksystem für das VLT vor, das auf der Rückseite seines verformbaren Spiegels etwa 1500 Aktuatoren besitzt und dessen Regelschleife mit einer Frequenz von rund 2 kHz durchlaufen wird. Das Instrument soll einen Integralfeld-Spektrographen besitzen, der mit niedriger Auflösung im Wellenlängenberich zwischen 0.9 µm und 1.6 µm arbeitet, sowie ein differentielles Polarimeter namens ZIMPOL, das bei 0.8 µm arbeitet. Während die adaptive Optik XAO so konstruiert wird, dass Punktquelle mit der von einem 8-m-Teleskop erzielbaren bestmöglichen Schärfe sowie mit 90 % der theoretisch erreichbaren zentralen Spitzenintensität abgebildet werden, soll für die beiden abbildenden Instrumente, Spektrograph und Polarimeter, ein so genanntes differentielles Abbildungsverfahren verwendet werden. Diese Methode liefert die Differenz zweier Bilder, die gleich- 10.9.2004 15:18:03 Uhr 98 IV Instrumentelle Entwicklungen zeitig – und im Fall von ZIMPOL ebenfalls mit demselben Detektorelement – aufgenommenen werden und von denen eines das am Planeten gestreute, linear polarisierte Licht des Zentralsterns enthält, das andere nicht. Auf diese Weise soll das unvermeidbare, durch remanente Bildstörungen hervorgerufene Hintergrundrauschen abgezogen werden. Falls es damit gelingt, einen Kontrast von mindestens 18 Größenklassen über einen Abstand von einer halben Bogensekunde hinweg zu überwinden, so wird bei CHEOPS die Nachweisgrenze für die direkte Abbildung extrasolarer Planeten in Systemen des Typs Sonne–Jupiter jenseits von etwa 20 Lichtjahren liegen. Um die Chancen für den Nachweis mittels der beiden differentiellen Bilder zu optimieren, sind genaue Kenntnisse über die Eigenschaften von Planetenatmosphären nötig – sowohl von jungen und warmen als auch von voll entwickelten Planeten wie unserem Jupiter. Deshalb müssen Modellatmosphären entwickelt und deren spektrale und Polarisationseigenschaften überprüft werden. Der Nachweis eines Planeten wird folgendermaßen ablaufen (vgl. Abb. IV.15). Im Gegensatz zu ihren Zentralsternen haben Jupiter-ähnliche Planeten aufgrund der Opazitäten der Moleküle in ihren kühlen Atmosphären ein charakteristisches, mit starken Absorptionsbanden durchsetztes Spektrum; bei bestimmten Wellenlängen (den sogenannten atmosphärischen Fenstern) können sie dadurch bis zu zehnmal so hell sein wie in benachbarten Wellenlängen ; Abb. IV.15a zeigt als Beispiel das Spektrum des Jupiter-ähnlichen extrasolaren Planeten Epsilon Eridani b im Wellenlängenbereich von l = 0.8 µm bis l = 1.6 µm. In einer direkten Aufnahme hebt sich der Planet nicht vom ausgeprägten Beugungsmuster des 15 Millionen mal helleren Sterns ab (Abb. IV.15b). Bildet man hingegen die Differenz zweier Aufnahmen in benachbarten Wellenlängenbereichen inner- und außerhalb einer molekularen Absorptionsbande, so hebt sich das Beugungsmuster des Sterns fast perfekt weg (praktisch gleiche Helligkeit in beiden Wellenlängenbereichen), während das Bild des Planeten nur in einem der beiden Fenster auftritt und deshalb bei der Differenzbildung kaum geschwächt wird (Abb. IV.15c). CHEOPS wird nicht nur Bilder in zwei benachbarten Wellenlängen bereichen aufnehmen, sondern für jeden Punkt in der Bildebene auch ein Spektrum registrieren. Dadurch können die Nachweisempfindlichkeit noch weiter gesteigert und noch schwächere und masseärmere Planeten entdeckt werden (Abb. IV.15d). Schließlich zeigt Abb. IV.15e das simulierte Bild eines mit CHEOPS entdeckten Planeten; zur Aufnahme der Spektren wird die Bildebene in von einem Linsenraster (einem sogenannten Lenslet) in kleine Sechsecke unterteilt, wodurch die sechseckige Form der Punktbildfunktion entsteht. Die Anzahl der Sterne, bei denen mit CHEOPS nach Planeten gesucht werden kann, ist aufgrund der Beschränkungen bei den Leitsternen für die Adaptive Optik XAO auf einige Hundert begrenzt (die Leitsterne 10 relativer Fluss 8 6 4 2 0 a 1.0 1.6 1.4 1.2 Wellenlänge [µm] b c Abb. IV.15: a) das charakteristische Spektrum des Jupiter-ähnlichen extrasolaren Planeten Epsilon Eridani b im nahen Infrarot; b) Direktaufnahme eines Sterns mit Jupiter-ähnlichem Planeten; c) Differenz zweier Aufnahmen innerund außerhalb einer molekularen Absorptionsbande; d) das vom IntegralfeldSpektographen gelieferte Bild; e) Simulation einer mit CHEOPS durchgeführten Abbildung eines Planeten und seines Zentralsterns. d JB2003_K4_dt.indd 98 e 10.9.2004 15:18:05 Uhr IV.7 SDI – eine Optik zur simultanen, differentiellen Abbildung Jupiter-ähnlicher Gasplaneten (M. Feldt (PI), W. Brandner, Th. Henning, S. Hippler; Astrophysikalisches Institut der Universität Jena, ThüringerLandessternwarte, Sterrewacht Leiden, Astronomisches Institut der Universität Amsterdam, Astronomisches Institut der ETH Zürich, Universität Lissabon, Dipartimento di Astrofisica e Osservatorio dellʼUniversità di Padova, Osservatorio di Capodimonte, Napoli) IV.7 SDI – eine Optik zur simultanen, differentiellen Abbildung Jupiter-ähnlicher Gasplaneten Derzeit sind etwas mehr als 100 extrasolare Planetensysteme bekannt, aber kein einziger Planet, der einen anderen Stern als die Sonne umläuft, wurde bisher direkt nachgewiesen. Dies erfordert neben einer möglichst großen Winkelauflösung eine extreme Kontrastempfindlichkeit. Höchste optische Winkelauflösung ist derzeit mit den Großteleskopen der 8-m-Klasse zu erreichen, wenn sie mit Adaptiver Optik ausgerüstet sind. Aufgrund des nicht ganz vollständig korrigierten Bildes leiden solche AO-systeme allerdings unter relativ schlechtem Kontrast (»Speckle-Rauschen«). Zwar kann man den erforderlichen Kontrast durch geschickte Wahl der untersuchten Sterne verringern: Die Eigenleuchtkraft junger (etwa 100 Millionen Jahre alter) extrasolarer Planeten im nahen Infrarot ist ca. 100 000-mal so stark wie die Eigenleuchtkraft entwickelter (etwa 5 Milliarden Jahre alter) Planeten. Dagegen unterscheidet sich die Leuchtkraft ihrer Zentralsterne nur um einen Faktor 2 bis 5 im gleichen Sinne. Trotzdem erscheinen selbst Jupiter-ähnliche Planeten immer noch um mindestens 4 bis 5 Größenordnungen schwächer als der Zentralstern, zu schwach, um sie im SpeckleRauschen erkennen zu können. Zur Unterdrückung des Speckle-Rauschens wurde kürzlich die hochauflösende Infrarotkamera CONICA am VLT, die in Verbindung mit dem AO-System NAOS beugungsbegrenzte Abbildung gestattet, mit einem differenziellen Abbildungssystem ausgerüstet: Die Atmosphären kühler (300 K < Teff < 1200 K) Brauner Zwerge und Jupiter-ähnlicher Gasplaneten (Abb. IV.16) weisen, anders als ihre Zentralsterne, jenseits von l = 1.62 µm Wellenlänge starke Methan(CH 4)-Absorptionsbanden auf. Nimmt man von einem JB2003_K4_dt.indd 99 8 1 Fluss [10–15 W m–2 µm–1] müssen hinreichend hell sein und hinreichend nahe beim zu untersuchenden Stern stehen). Andererseits wird das anspruchsvolle XAO-System seine höchste Leistung nur unter den besten, etwa in 30 Prozent aller klaren Nächte gegebenen Seeing-Bedingungen erbringen. Für die Durchmusterung nach nahen Exoplaneten wird daher eine sorgfältige Planung des Beobachtungsprogramms erforderlich sein. 99 6 2 3 CH4 Absorption 4 2 0 1.4 1.5 1.7 1.6 Wellenlänge [µm] 1.8 1.9 Abb. IV.16: Spektrum des Braunen Zwerges G 1229B (Te = 900 K, M = 25 MJupiter) nach Legget et al., 1999. Kühle Atmosphären (300 K < T < 1300 K) zeigen starke Methan (CH 4)Absorptionsbanden im nahen Infrarot. Die Lage der in SDI verwendeten Schmalbandfilter ist eingetragen. Stern und seinem Gasplaneten ein Bild außerhalb der Methan-Absorption auf und subtrahiert davon ein in der Absorptionsbande aufgenommenes Bild, so hebt sich im Differenzbild das Bild des Zentralsterns vollständig weg, während das Bild des Planeten kaum geschwächt übrig bleibt. Allerdings verbleibt bei der Differenzbildung hintereinander aufgenommener Bilder ein starkes sogenanntes »Speckle-Rauschen«, das auf die nicht ganz vollständige Behebung des Seeing durch die Adaptive Optik zurückgeht. Aus diesem Grunde wurde CONICA mit einer Zusatzoptik versehen, welche die simultane Aufnahme beugungsbegrenzter schmal- Abb. IV.17: Ergänzung der Optik von CONICA zur Beobachtung im SDI-Modus. Wesentliche Komponenten sind die beiden Wollaston-Prismen, sowie das Linsensystem und die Quadrantenfilter. 10.9.2004 15:18:07 Uhr 100 IV Instrumentelle Entwicklungen 1575 nm 0.� 1 1625 nm Abb. IV.18: Links – Titan, Aufname bei l = 1575 nm (Filter 1); Rechts – Aufnahme bei l = 1625 nm. bandiger Bilder in drei eng benachbarten infraroten Spektralbereichen erlaubt (Abb. IV.17). Weil die einzelnen Bilder simultan aufgenommen werden, hebt sich bei der Differenzbildung auch das zeitabhängige »SpeckleRauschen« weitgehend weg. Das in Abb. IV.18 gezeigte Bild des Saturnmondes Titan, der eine dichte methanhaltige Atmosphäre besitzt, ist ein Test zur Demonstration der Leistungsfähigkeit des Verfahrens. Es zeigt links eine SDI-Aufnahme bei 1575 nm (außerhalb der CH4-Absorptionsbande, Filter 1 in Abb. IV.16) und rechts in kleinerem Maßstab eine SDIAufnahme bei 1625 nm (innerhalb der Absorptionsbande, Filter 2 in Abb. IV.16). Außerhalb der Absorptionsbanden ist die Titan-Atmosphäre durchsichtig, deshalb sind auf der Oberfläche des Saturnmondes reichhaltige Strukturen erkennbar. Die Winkelauflösung des Differenzbildes liegt bei 0.02 Bogensekunden oder ca. 200 km pro Bildpunkt auf Titan. Es ist damit deutlich detailreicher als mit dem Weltraumteleskop HUBBLE gewonnene Aufnahmen Titans. (R. Lenzen, W. Brandner; L. Close, B. Bille, Steward Observatory, M. Hartung, ESO) JB2003_K4_dt.indd 100 IV.8 PACS – Ferninfrarot-Kamera und -Spektrometer für den Satelliten HERSCHEL Im Jahre 2007 wird die Europäische Weltraumagentur ESA das Weltraumobservatorium HERSCHEL und den Kosmologiesatelliten PLANCK gemeinsam auf einer ARIANE-5-Rakete in den Weltraum befördern. Das MPIA beteiligt sich wesentlich am PACS-Instrument für HERSCHEL. Auf HERSCHELs dreimonatiger Reise zum LagrangePunkt L2, 1.5 Millionen Kilometer »hinter der Erde« in antisolarer Richtung, kühlt sich der 3.5 Meter große Hauptspiegel des HERSCHEL-Teleskops bis auf T = 70 K ab. Dieser aus mehreren Segmenten aus Silizium-Karbid gefertigte Spiegel und auch die Spiegel des Satelliten PLANCK werden zur Minimierung ihrer Eigenemission und Maximierung ihres Reflexionsvermögens für die Firma ASTRIUM in unserem Calar-Alto-Observatorium mit mehreren Schichten bedampft. Die Spiegel-Bedampfungsanlage auf dem Calar Alto gehört zu den größten und leistungsfähigsten in Europa. Der vom MPIA gemeinsam mit C. ZEISS entwickelte Fokalebenen-Chopper wurde vollständig für die Raumfahrt qualifiziert: Er überstand kalte Vibrationstests zur Simulation des Raketenstarts, er absolvierte über 650 Mio. Auslenkzyklen bei T = 4 K, und er ging aus 15 Abkühlzyklen (300 K – 4 K) und Ausbackprozeduren zur Verringerung der molekularen Emissionen unbeschädigt hervor. Seine hervorragenden Eigenschaften bezüg- 10.9.2004 15:18:10 Uhr IV.8 PACS – Ferninfrarot-Kamera und -Spektrometer für den Satelliten HERSCHEL lich optischer Einstellungsgenauigkeit und minimalen Energiebedarfs blieben auch nach Abschluss der harten Tests erhalten. Gemeinsam mit umfangreichen Test-, Prüf- und Produktsicherungsdokumenten wurde der Chopper im Juni als erste externe Beistellung aus dem PACS-Konsortium an das PI-Institut MPE in Garching übergeben und danach bei der Firma Kayser-Threde in in die Fokalebenen-Einheit des Qualifikationsmodells von PACS eingebaut. Ein weiteres Choppermodell wurde dem belgischen Raumfahrtzentrum in Lüttich für die Weiterentwicklung der Regelprogramme der Bordelektronik nebst umfangreicher Beratung zur Verfügung gestellt. Ab Spätsommer wurde im MPIA und bei C. ZEISS mit der Komponentenfertigung für die FokalebenenChopper von Flugmodell und Flug-Ersatzmodell begonnen. Alle nach dem Vorbild des PACS-Choppers gefertigten Antriebsspulen für den SPIRE-Beam-Steering-Mirror (eines weiteren HERSCHEL-Instrumente) wurden an das ATC Edinburgh geliefert. Die Eichanlage zur Charakterisierung der Ge:GaPhotodetektorarrays im fernen Infrarot (Wellenlängen im Bereich 60 mm < l < 210 mm) wurde in Betrieb genommen. Sie erlaubt die Simulation des Strahlenbündels des HERSCHEL-Teleskops und seines niedrigen Photonenhintergrundes, sowie die Kühlung der Kamera-Ausleseelektronik auf T = 4 K und der Detektoren auf T = 1.5 K. Die von der Firma ASTEQ gelieferten Detektormodule für das Qualifikationsmodell bestanden aus jeweils sechs Zeilen mit je 16 Bildelementen, die Testmodule stellen also zunächst nur jeweils 24 % der Fläche der endgültigen Kamera (25 16 Bildelemente) dar. Diese schwach gedrückten Detektoren mit einer langwelligen Grenzempfindlichkeit von l < 130 mm wurden bezüglich Dunkelstrom, Rauschen, Stromempfindlichkeit und Homogenität untersucht. Während die Stromempfindlichkeit bereits akzeptable Werte erreichte, müssen die übrigen Parameter für die Flugmodelle der Kameras noch verbessert werden. Die von der Firma IMEC gelieferten und für den Betrieb bei T = 4 K vorgesehenen Ausleseschaltungen CRE (Vorverstärker und Multiplexer) aus mehreren Fertigungsprozessen wurden warm und kalt charakterisiert. Dabei soll der leicht und stets durchführbare Warmtest möglichst Aussagen über das Verhalten der CREs im Kryovakuum erlauben. Durch umfangreiche Testberichte konnte MPIA dem Hersteller Anregungen zur Weiterentwicklung dieser wichtigen Bauelemente für die Flugmodelle geben. Für das PACS-Instrument Control Center (ICC) des HERSCHEL-Bodenobservatoriums wurden Programmpakete zur Steuerung, Eichung und Überprüfung des Instrumentes während der Mission entwickelt. Für diese Aktivitäten zeichnet das MPIA verantwortlich. Die Verfahren sollen bereits bei den Bodenkalibrierungen mit den PACS-Qualifikations- und Flugmodellen angewendet und somit erprobt werden. Begonnen hat auch die JB2003_K4_dt.indd 101 101 Abb. IV.19: Kalter Vibrationstest des Fokalebenen-Choppers für PACS im Kryostaten auf dem Schütteltisch bei C. ZEISS. Abb. IV.20: Abb. IV.20: Letzte Inspektion des FokalebenenChoppers für PACS in der Reinraum-Kabine der Firma C. ZEISS vor der Übergabe an das MPIA/MPE-Team. Abb. IV.21: Die Ge:Ga-Detektorarrays für PACS werden in die Testkammer des MPIA installiert. 10.9.2004 15:18:14 Uhr 102 IV Instrumentelle Entwicklungen Entwicklung standardisierter Beobachtungsverfahren, die dem künftigen PACS-Nutzer elektronische Formulare zur Durchführung seiner Messungen anbieten wird (Astronomical Observing Templates, AOT). Das MPIA wird während der HERSCHEL-Mission 300 Stunden Garantiezeit erhalten. Dafür wurden mehrere Beobachtungsprojekte definiert: Sie betreffen Untersuchungen von Sternentstehungsgebieten, Quasaren, Aktive Galaxien und wechselwirkenden Galaxien. Zahlreiche der für diese Beobachtungen vorgesehenen Objekte hatten sich während der ISO-Mission als interessant erwiesen und sollen jetzt mit höherer räumlicher und spektraler Auflösung genauer studiert werden. Beim PACS Science Team Meetings wird die Definition gemeinsamer Schlüsselprojekte auch für die offene Zeit für maximalen Erkenntnisgewinn vorangetrieben. (D. Lemke, S. Birkmann, K. Eberle, U. Grözinger, M. Haas, Th. Henning, R. Hofferbert, U. Klaas, M. Stickel, R. Vavrek) Abb. IV.22: Das JWST im Lagrange-Punkt L2. Erde (mit Mond) und Sonne sind stets in gleicher Richtung zu sehen, die Erde ist 1.5 Mio. km entfernt. Die viellagige Abschirmung der Sonnenund Erdstrahlung erlaubt eine passive Abkühlung des 6.5-mHauptspiegels auf T = –230° C. JB2003_K4_dt.indd 102 IV.9 MIRI und NIRSPEC – Instrumente für das James Webb Space Telescope Das James Webb Space Telescope (JWST) soll im Jahre 2011 als Nachfolger des legendären Weltraumteleskops HUBBLE gestartet werden. Mit seinem strahlungsgekühlten 6.5-m-Spiegel wird es im nahen und mittleren Infraroten arbeiten und damit das hochrotverschobene junge Universum untersuchen können. Europa beteiligt sich u. a. an zwei Fokalebenen-Instrumenten, zu beiden trägt das MPIA mit wichtigen Komponenten bei. Das Instrument MIRI für das mittlere Infrarot (Wellenlängenbereich 5 mm < l < 28 mm) wird bei der Identifizierung der ersten Galaxien im jungen Universum eine Schlüsselrolle spielen. Der sichtbare Spektralbereich dieser nur einige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall entstandenen Galaxien ist jetzt ins mittlere Infrarot verschoben. Bei nahen Objekten in unserem Milchstraßensystem erlaubt das hohe räumliche Auflösungsvermögen des großen Teleskops die direkte Abbildung sehr junger Sterne mit ihren Staubscheiben und wahrscheinlich sogar den darin entstandenen großen Planeten. NIRSPEC, das Spektrometer für das nahe Infrarot (0.6 mm < l < 5 mm) ermöglicht die Diagnostik der chemischen Zusammensetzung und der physikalischen Bedingungen, wie Temperatur und Druck, in den fernen Himmelskörpern. Insbesondere wird durch Messung der Rotverschiebung bestimmter Spektrallinien in den Spektren der entferntesten Supernovae deren Entfernung 10.9.2004 15:18:16 Uhr IV.9 MIRI und NIRSPEC – Instrumente für das James Webb Space Telescope 103 MIRI– EC Abb. IV.23: Im Spektrometer-Teil des M IRI -Instrumentes sind zwei Räder mit Gittern und dichroischen Spiegeln angeordnet. Die exakte Positionierung dieser Räder erfolgt mit Elektromechanismen des MPIA. Die Gitterräder sind von abbildenden Spiegeln, Integral Field Units zum Multiplexen von spektraler und räumlicher Information und von Detektoren umgeben. MIRI wird bei einer Temperatur von –265° C betrieben. Der Kamera- und Koronographen-Teil des Instrumentes ist hier nicht dargestellt. (MIRI European Consortium) bestimmt werden können. Supernovae haben stets die gleiche Maximalhelligkeit und sind damit die hellsten Standardkerzen im Kosmos. Beide Instrumente besitzen mehrere Filter, Spektralgitter und Prismen, von denen je nach Beobachtungsmodus jeweils eine bestimmte Kombination in den Strahlengang gebracht werden muss. Dazu werden diese optischen Elemente im Instrument auf Rädern angebracht, die mit höchster Genauigkeit und bei geringstem Energieaufwand während der angestrebten zehnjährigen Missionsdauer zuverlässig bewegt werden müssen. Diese Mechanismen werden im MPIA entwickelt. Neben den Filter- und Gitterrädern gehören dazu auch ein Schwenkspiegel zum Einblenden einer instrument-internen Eichquelle und ein Linearantrieb für die Fokussierung. Für beide Instrumente wurde mit dem Bau von PrototypRädern, deren Antriebseinheit und Positionsmeßsystem begonnen. Neben den üblichen Raumfahrtanforderungen einer Infrarotmission (hohe Vibrationslasten, geringster Energieverbrauch zur Schonung der Kühlmittel, extreme Lebensdauer und Zuverlässigkeit...) kommt bei JWST der Warmstart auf einer ARIANE 5 hinzu. Die Instrumente müssen sowohl bei Laborbedingungen am Startplatz als auch im Weltraum-Vakuum bei –265° C bei allen Umgebungsbedingungen während der dreimonatigen Reise zum Lagrange Punkt L2 und während der Mission funktionieren. Das MPIA ist Mitglied des europäischen MIRIKonsortiums, welches im Mai 2003 die Entwicklungs- JB2003_K4_dt.indd 103 Phase B (detailliertes Design) begonnen hat. In einem Memorandum hat das DLR gegenüber der ESA und den MIRI-Partnern aus zehn anderen Ländern die Förderung des deutschen Anteiles an MIRI zugesagt. In den beiden um die NIRSPEC-Entwicklung konkurrierenden Industriekonsortien (ASTRIUM und ALCATEL) hat das MPIA in den Studien für die Phase A+ mitgewirkt und bewirbt sich in beiden Konsortien um die folgenden Phasen B/C/D. Die parallele Entwicklung ähnlicher Komponenten für MIRI und NIRSPEC bedeutet gegenseitigen Erfahrungsgewinn und Kostenminimierung. Alle Arbeiten bauen auf erfolgreichen Vorarbeiten am MPIA für ISO und HERSCHEL auf. (D. Lemke, A. Böhm, U. Grözinger, R. Hofferbert, Th. Henning, A. Huber, C. Ramos, R.-R. Rohloff) Abb. IV.24: Der Prototyp eines Filterrades für NIRSPEC wird im MPIA bezüglich des Zusammenhanges von erreichbarer Positionsgenauigkeit und elektrischer Verlustleistung untersucht. 10.9.2004 15:18:20 Uhr 104 Menschen und Ereignisse Gedenkfeier für Hans Elsässer Am 10. Juni 2003 verstarb der Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg. Bei einer Gedenkfeier auf dem Königstuhl erinnerten sich Kollegen und Schüler an die Leistungen dieses herausragenden Astronomen, der entscheidend dazu beigetragen hat, die Astronomie in Deutschland nach einer mehr als 50 Jahre dauernden Krise wieder an die Weltspitze heranzuführen. Das Symposium Rund hundert Gäste hatten sich am 25. November 2003 im großen Hörsaal des Instituts eingefunden, um gemeinsam noch einmal die wichtigsten Stationen aus dem Leben Hans Elsässers Revue passieren zu lassen. Eingeladen hatten die beiden derzeitigen Direktoren des MPIA, Thomas Henning und Hans-Walter Rix. Gekommen waren Elsässers Kinder Gisela und Albrecht, sowie Kollegen und Mitstreiter der ersten Stunde und hochrangige Vertreter der Astronomie, darunter Reimar Lüst, der ehemalige Präsident der Max-Planck-Gesellschaft und der Europäischen Weltraumorganisation ESA; von der Max-Planck-Gesellschaft weiterhin Hugo Fechtig, Peter Mezger, Joachim Trümper und Reinhard Genzel, die früheren und amtierenden Direktoren der Institute für Kernphysik, Radioastronomie und extraterrestrische Physik, ebenso Günter Preiß, der frühere Justitiar und Leiter der Institutsbetreuung der MPG. Unter den Vertretern der Universität und der Stadt Heidelberg, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, anderer Universitäten und astronomischer Institute sowie der deutschen Industrie seien hier die beiden früheren Vorsitzenden der Astronomischen Gesellschaft, HansHeinrich Voigt, Göttingen und Werner Pfau, Jena, außerdem Karl-Heinz Schmidt, Astrophysikalisches Institut Potsdam, und Horst Skoludek, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Firma Carl Zeiss, Oberkochen genannt. Aus Finnland war Kalevi Mattila angereist, einer von Elsässers ersten Doktoranden, der heute Professor an der Universitätssternwarte Helsinki ist. Steve Beckwith, von 1991 bis 1998 Direktor am MPIA und heute Direktor des Hubble Space Telescope Science Institute in Baltimore, war aus den USA angereist, um an Elsässers frühe Leistungen im Bereich der Infrarotastronomie zu erinnern. Immo Appenzeller, Direktor der Heidelberger Landessternwarte, der die Geschicke des Instituts von JB2003_K5_dt.indd 104 1998 bis 2000 kommissarisch leitete, rief Elsässers Heidelberger Stationen ins Gedächtnis. Diese Gäste und mehrere Schüler und Mitarbeiter Elsässers, darunter Dietrich Lemke, Klaus Meisenheimer und Josef Solf, hielten ihre ganz persönlich gefärbten Vorträge. Auf all diesen Beiträgen basiert der hier folgende Bericht. Hans Elsässers Werdegang Der am 29. März 1929 im württembergischen Aalen geborene Hans Friedrich Elsässer nahm mit 19 Jahren in Tübingen das Studium der Physik und Astronomie auf. Er promovierte im Jahre 1953 und veröffentlichte im selben Jahr zwei Arbeiten, die die Grundlage seiner Doktorarbeit bildeten. Darin befasste er sich mit der räumlichen Verteilung der Zodiakallichtmaterie und der Streuung an einem Gemisch aus dielektrischen Kugeln. Es ging ihm hierbei vor allem um das Verständnis der Verteilung und Eigenschaften der mikrometergroßen Teilchen der interplanetaren Staubwolke. In den folgenden Jahren blieb Elsässer dem Thema Zodiakallicht treu, fand aber bald zu einer neuen Aufgabe, nämlich der Struktur des Milchstraßensystems. So vermaß er mit dem Tübinger Nachthimmelsphotometer von der Boyden-Station in Südafrika aus die ganze südliche Milchstraße. Die darauf beruhende Studie war in vieler Hinsicht wegweisend: Sie bildete eine wichtige Grundlage für die optische Erforschung der Gesamtstruktur unserer Galaxis, für Detailuntersuchungen der Spiralstruktur in bestimmten Himmelsrichtungen sowie für eine umfangreiche photometrische und polarimetrische Durchmusterung von hellen O- und B-Sternen in der ganzen südlichen Galaxis. Im Jahr 1962 wurde Elsässer zum Direktor der Landessternwarte Heidelberg berufen. Er erhöhte die wissenschaftliche Produktivität dieses Instituts erheblich und erweiterte dessen Forschungsprogramm um aktuelle Fragestellungen wie die nach der Struktur der Galaxis. Das MPIA und sein Calar-Alto-Observatorium Mit der Übernahme der Leitung der Landessternwarte Heidelberg ging Elsässers ganzes Bestreben dahin, den desolaten Zustand der beobachtenden Astronomie in Deutschland grundlegend zu verbessern. Beobachtungs- 10.9.2004 14:44:10 Uhr Gedenkfeier für Hans Elsässer. gramme auf internationalem Niveau waren damals praktisch nicht möglich. Das 1-m-Teleskop in HamburgBergedorf aus dem Jahr 1910 war damals das größte Teleskop in der Bundesrepublik, gefolgt von dem noch älteren 72-cm-Reflektor auf dem Königstuhl. Die entscheidende Wende brachte in dieser Situation die 1962 im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft entstandene Denkschrift »Zur Lage der Astronomie», an deren Abfassung Elsässer maßgeblichen Anteil hatte. In dieser Denkschrift wird neben weiteren Maßnahmen insbesondere »die Errichtung von nationalen Einrichtungen überregionaler Art, wie eine optische Sternwarte in günstigem Klima mit größeren Instrumenten« empfohlen. Verhandlungen mit Bundesinstanzen, die 1962 mit dem Ziel aufgenommen worden waren, ein Bundesinstitut für Astronomie zu schaffen, führten aber bald auf erhebliche Schwierigkeiten. Im Mai 1964 nahm sich die Max-Planck-Gesellschaft nach ersten Gesprächen mit ihrem Präsidenten Prof. Butenandt dieses Projektes an. 1967 beschloss der Senat der MPG die Errichtung eines neuen Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA), zu dessen Gründungsdirektor Elsässer berufen wurde. Anfang 1969 nahm das MPIA mit etwa zehn Mitarbeitern in Räumen der Landessternwarte und in Bürobaracken auf dem Königstuhl seine Tätigkeit auf. Nun lag eine Fülle an weit reichenden Entscheidungen und schwierigen Aufgaben in Elsässers Händen: die planerische Konzeption des Institutsneubaus auf dem Königstuhl sowie die Standortauswahl für zwei Observatorien, die jeweils auf der Nord- und Südhalbkugel vorgesehen waren. Als Standort auf der Südhalbkugel hatte man den Gamsberg in Namibia ausgewählt. Doch dieses Projekt musste später aus politischen Gründen aufgegeben werden, das für den Gamsberg vorgesehene und bereits gebaute 2.2-m-Teleskop wurde als Gastinstrument der MPG bei der ESO auf La Silla aufgestellt. Das Observatorium auf der Nordhalbkugel entstand auf dem Calar Alto in Südspanien. Von 1975 bis 1986 gingen dort vier Teleskope in Betrieb, im Jahr 1988 kam der projektierte Aufbau des Observatoriums zum Abschluss. Die dort geschaffene leistungsfähige Einrichtung für die deutsche astronomische Forschung ist Hans Elsässers bleibendes Vermächtnis. Astronomie vom Weltraum aus Elsässer erkannte früh die großen Chancen, die der Astronomie durch die Entwicklung der Weltraumforschung geboten wurden. Als Mitte der sechziger Jahre die breitere Förderung der extraterrestrischen Forschung in Deutschland begann, stieg Elsässer sofort ein. Im Laufe der Jahre wurden Eichstandards und neuartige Lichtquellen für immer kürzere Wellenlängen geschaffen, die bei Raketenexperimenten zur Messung des Zodiakallichtes im Ultravioletten zum Einsatz kamen. JB2003_K5_dt.indd 105 105 Der nächste Erfolg war eine Beteiligung an der Sonnensonde HELIOS, zu der das Institut ein ZodiakallichtPhotometer beisteuerte. In den Jahren 1974 und 1976 starteten die Sonden HELIOS A und B zu einer mehrjährigen Mission, die sie mehrmals bis auf 0.3 AE an die Sonne heranführte und einzigartige Daten zur räumlichen Struktur der Zodiakallichtwolke lieferte. Noch während der Raketen- und HELIOS-Programme liefen, regte Elsässer im Institut eine weitere Entwicklung an: den Bau eines Ballonteleskops, genannt THISBE. Damit gelangen ab 1970 Messungen des Zodiakallichtes vom mittleren Ultraviolett bis ins nahe Infrarot. Zusammen mit den umfangreichen Daten von HELIOS hatte das MPIA damit Mitte der 70er Jahre eine hohe Kompetenz auf diesem Gebiet erreicht. Aber zu diesem Zeitpunkt war Elsässer mit seinen Gedanken bereits woanders: Die Sternentstehung, die er mit Beobachtungen vom Boden aus begonnen hatte, wurde zu einem neuen Arbeitsgebiet, das nach Beobachtungen im Infraroten vom Weltraum aus verlangte. So erhielt das Institut den Auftrag, ein Teleskop und ein Messinstrument für eine SPACELAB-Mission zu entwerfen. Mit mehreren anderen deutschen Instituten und der Firma MBB machte sich ein Team des MPIA an die Planung und entwickelte die ersten Prototyp-Instrumente für GIRL, das German Infra-Red Laboratory. Doch 1985 brach das Bundesforschungsministerium das Projekt aus finanziellen Gründen ab. Für die Astronomen des Instituts bedeutete dieser Abbruch jedoch keineswegs das Ende. Sie waren seit langem aktiv bei der Vorbereitung des europäischen Satelliten ISO, und 1985 wurde das Institut mit der Projektleitung des Instruments ISOPHOT für diese Mission beauftragt. Der von Elsässer eingeschlagene Weg wird bis heute am MPIA fortgesetzt. Derzeit laufen Arbeit am Instrument PACS für das europäische Infrarotteleskop HERSCHEL und Arbeiten an zwei Instrumenten, MIRI und NIRSPEC, für das James Webb Space Telescope. Ein Fernziel ist die Mission DARWIN zur Suche nach erdähnlichen Planeten bei anderen Sternen. Die umfangreichen Erfahrungen beim Bau von Messinstrumenten für das Infrarot waren auch ausschlaggebend dafür, dass das MPIA von der ESO den Zuschlag erhielt, eine hoch auflösende Kamera für das Very Large Telescope (VLT) zu bauen. CONICA arbeitet seit 2001 in Zusammenhang mit dem adaptiv optischen System NAOS sehr erfolgreich auf dem Cerro Paranal. Auch die maßgebliche Beteiligung an der instrumentellen Ausrüstung des Large Binocular Telescope (LBT) ergab sich aus dieser Kompetenz. Jüngstes Ergebnis dieser Entwicklung ist die Infrarotkamera OMEGA 2000, die am 3.5-m-Teleskop des Calar-Alto-Observatoriums arbeitet. 10.9.2004 14:44:10 Uhr 106 Menschen und Ereignisse Astronomie im Infraroten – Sternentstehung und Aktive Galaxien Fragen der Sternentstehung entwickelten sich schon früh zu einem der Forschungsschwerpunkte am MPIA. Eine wegweisende Arbeit erschien im Jahre 1978. Damals beobachtete Elsässer zusammen mit einem Doktoranden junge Sterne und studierte erstmals die Polarisation Infrarotstrahlung sehr junger Sterne. Überraschender Weise zeigten viele von ihnen eine relativ starke Polarisation. Diese ließ sich auf verblüffende Weise deuten. Theoretische Überlegungen, in denen Elsässer auf seine Erfahrungen aus der Zeit der Zodiakallichtstudien zurückgreifen konnte, legten nahe, dass der Staub nicht sphärisch symmetrisch um den Zentralstern verteilt ist, sondern scheiben- oder ringförmig. In diesen Fällen erwartet man, dass Sternlicht, welches nur senkrecht zur Scheibe entweichen kann, an den weniger dicht verteilten Staubteilchen über den Polen des Systems reflektierte und dabei stark polarisiert wird. Diese Interpretation der Messdaten basierte lediglich auf der Analyse des Infrarotlichts räumlich nicht aufgelöster Quellen. Direkt beobachten ließen sich die vorhergesagten Scheiben nicht. Dies änderte sich bei der Untersuchung eines Objekts mit der Bezeichnung S 106, das über Jahre hinweg zum Paradeobjekt eines Bipolaren Nebels wurde. Bei diesem Bipolaren Nebel wurde bereits 1979 der in einer dichten äquatorialen Scheibe eingebettete Zentralstern im Infraroten nachgemessen. Damit waren grundlegende Aspekte der Sternentstehung gefunden. Ende der siebziger Jahre erweiterte Elsässer den Forschungsbereich des MPIA. Bis dahin beschränkten sich die Beobachtungen, vor allem bedingt durch die geringe JB2003_K5_dt.indd 106 Empfindlichkeit der Infrarotdetektoren und die eingeschränkte Leistungsfähigkeit der verfügbaren Teleskope, auf stellare Objekte in der Galaxis. Als auf dem Calar Alto das neue 2.2-m-Teleskop in Betrieb ging, vergab Elsässer die erste Doktorarbeit zur Untersuchung extragalaktischer Objekte. Hier spezialisierte man sich auf Himmelskörper, die im Radiobereich sehr hell waren, jedoch auf den Photoplatten des Palomar Sky Survey kein Gegenstück besaßen. Eine Reihe von Beobachtungen zeigten dann, dass es sich um so genannte BL-Lacertae-Objekte handelt – aktive Galaxien, aus deren Zentren in zwei entgegengesetzte Richtungen Jets herausschießen. Zufällig sind in diesen Fällen die Jets unmittelbar auf die Blickrichtung gerichtet. Man schaut also in den Jet hinein wie in einen Scheinwerfer. In den meisten Fällen blickt man seitlich auf die Jets, die sich im Extremfall bis zu einer Million Lichtjahre weit ins Universum ausdehnen. Die Untersuchung dieser von aktiven Galaxien und Quasaren ausgehenden Jets entwickelte sich in den achtziger Jahren zu einem der Schwerpunktthemen am Institut. In dieser Zeit wurden Beobachtungen angestellt, die dazu beitrugen, den Mechanismus zu entschlüsseln, mit dem die Teilchen im Innern der Jets bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Abb. V.1: Während der Gedenkfeier für Hans Elsässer. Links: Steven Beckwith, Josef Solf, Reimar Lüst, Reinhard Genzel, Hans-Walter Rix, Karl-Heinz Schmidt, Albrecht Elsässer, Immo Appenzeller, Werner Pfau, Gisela Elsässer. Rechts: Peter Mezger, Josef Solf, Hans-Heinrich Voigt, Joachim Trümper, Joachim Heitze, Ralf Bender, Thomas Henning, Eberhard Grün, Wilhelm Kegel. 10.9.2004 14:44:11 Uhr Gedenkfeier für Hans Elsässer. Etwa parallel zu diesen Arbeiten gingen Astronomen des MPIA einem anderen neu entdeckten Phänomen nach. Auf den Bildern des Infrarotsatelliten IRAS ließen sich einige helle ausgedehnte Quellen finden, die auf den Palomar-Platten nur schwache Gegenstücke besaßen. Waren dies vielleicht sehr weit entfernte normale Galaxien? Tatsächlich handelt es sich um verhältnismäßig nahe wechselwirkende Galaxien, also Sternsysteme, die entweder nahe aneinander vorbeifliegen und dabei über die Schwerkraft wechselwirken, oder gar miteinander zusammenstoßen und sich gegenseitig durchdringen. Infrarotbeobachtungen zeigten, dass bei diesen Vorgängen der Staub im Innern der Galaxien stark verwirbelt wird, und dass dies explosionsartige Schübe der Sternentstehung auslösen kann. Beobachtungen mit dem Instrument ISOPHOT auf dem Infrarotsatelliten ISO trugen letztlich dazu bei, die Vorgänge in diesen wechselwirkenden Galaxien weitgehend zu klären. Auch wenn Elsässer bei diesen beiden Bereichen der extragalaktischen Astronomie mit seinen Vermutungen nicht immer richtig lag, hat er doch immer wieder den Anstoß zur Erschließung bedeutender neuer Forschungsgebiete gegeben. Und letztlich erwies sich doch seine Vermutung als richtig, dass einige rote Quasare bei extremen Rotverschiebungen liegen. Im Jahr 2001 wurde mit dem Sloan Digital Sky Survey ein Quasar mit einer Rekordrotverschiebung von z = 6.3 entdeckt. Er hat ähnliche Eigenschaften, wie die roten Quasare, nach denen Elsässer Anfang der achtziger Jahre gesucht hatte. Das MPIA hatte an dieser Entdeckung einen erheblichen Anteil: Zum einen ist es am Sloan Survey beteiligt, und zum anderen waren es Mitarbeiter des Instituts, die am VLT ein Spektrum aufnahmen, welches die enorme Rotver-schiebung dieses Quasars bewies. JB2003_K5_dt.indd 107 107 Abb. V.2: Hans Elsässer neben dem »Astronomen« (1997). Diese Figur hatten die Lehrlinge der feinmechanischen Institutswerkstatt für Elsässer gebaut. (Bild: S. Kresin) Wirken in der Öffentlichkeit Neben seinen wissenschaftlichen, organisatorischen und wissenschaftspolitischen Aktivitäten sah sich Hans Elsässer auch stets dem wissenschaftlichen Nachwuchs und der Öffentlichkeit gegenüber in der Pflicht. Seine beiden Lehrbücher über die Physik der Sterne und der Sonne sowie über Bau und Physik der Galaxis, die er zusammen mit Helmut Scheffler, seinem Kollegen von der Landessternwarte, verfasste, wurden schnell zu Standardwerken für den Unterricht an den Hochschulen. Er gründete 1961 zusammen mit Karl Schaifers die Zeitschrift Sterne und Weltraum, die sich an Fachleute, Amateure und interessierte Laien wendet. Dieses Magazin, dessen Redaktion nach wie vor am MPIA beheimatet ist, erfreut sich auch im fünften Jahrzehnt seiner Existenz eines ungebrochenen und weiter steigenden Zuspruchs. Auch hier zeigte sich Hans Elsässers Weitsicht, der die Astronomie in Deutschland sehr viel verdankt. 10.9.2004 14:44:13 Uhr 108 Menschen und Ereignisse Auf der Suche nach der zweiten Erde: DARWIN/TPF-Tagung in Heidelberg Vom 22. bis 25. April 2003 diskutierten in Heidelberg 240 Astronomen aus aller Welt auf einer vom MPIA organisierten internationalen Tagung mit dem Titel »Toward other Earths: DARWIN, TPF and the Search for Extrasolar Terrestrial Planets«. Dabei ging es um die Suche und die Erforschung extrasolarer, insbesondere belebter Planeten. Das Treffen diente auch zur Definition der höchst anspruchsvollen Weltraummissionen DARWIN (ESA) und Terrestrial Planet Finder (TPF, NASA). Beide Konzepte sollen in einer gemeinsamen Mission münden, deren Startnach dem Jahr 2015 vorgesehen ist. »Die Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten im Jahre 1995 hatte eine Explosion auf diesem Gebiet zur Folge.« Mit diesen Worten leitete Thomas Henning, der Direktor des Heidelberger MPIA, die internationale Tagung in der Heidelberger Stadthalle ein. Alle bislang entdeckten Exoplaneten sind Gasriesen und ähneln damit eher Jupiter als der Erde. Eine bedeutende Frage, über welche die Experten in Heidelberg diskutierten, lautete daher: Ist unser Sonnensystem, in dem es auch Gesteinsplaneten wie die Erde gibt, typisch im Universum oder bildet es eine seltene Ausnahme? Und gibt es auch auf anderen Planeten Leben? Leben, das auf ähnlichen Prinzipien beruht wie das irdische, benötigt flüssiges Wasser. Dafür muss sich ein Gesteinsplanet so nahe an seinem Zentralstern aufhalten, dass sein Bild mit mit den bisher verfügbaren erdgebundenen Teleskopen und Detektoren von dem seines Zentralsterns nicht zu trennen ist. Im Weltraum soll es jedoch schon bald möglich sein, mit der so ge- JB2003_K5_dt.indd 108 nannten Transitmethode zahlreiche dunkle Begleiter der Sterne aufzuspüren. Hierbei nutzt man aus, dass ein vor der Sternscheibe vorbeiziehender Planet das Sternlicht um etwa ein Zehntausendstel abschwächt. Zur Zeit sind zwei Weltraumteleskope geplant, die nach der Transitmethode arbeiten werden. Als erste startet die Europäische Weltraumorganisation ESA Ende 2005 die Mission COROT, ihr folgt im Oktober 2007 das NASATeleskop KEPLER. Das auf der Tagung auch diskutierte europäische Teleskop EDDINGTON hat die ESA mittlerweile aus finanziellen Gründen gestrichen. Die Transitmethode führt aber nur dann zum Erfolg, wenn der Planet auf seiner Bahn zufällig von der Erde aus gesehen vor dem Stern vorbeiwandert. Statistisch tritt dies nur bei einem von zweihundert Systemen auf. Daher wird man versuchen, Planeten auch direkt abzubilden. Das entscheidende Problem ist hier der enorme Helligkeitskontrast zwischen Planet und Stern, der im sichtbaren Licht rund eins zu einer Milliarde beträgt. Zukünftige »Planetenfinder« werden deshalb im Infraroten arbeiten, wo sich das Intensitätsverhältnis auf etwa eins zu einer Million verringert. Die beste Möglichkeit des Planetenstudiums bietet die Interferometrie, deren Fähigkeit, höchste räumliche Auflösung zu erreichen, für so gut wie alle aktuellen Fragestellungen der Astronomie von höchstem Interesse ist. Dem hat man in Deutschland Rechnung getragen und Abb. V.3: Computergraphik des frei fliegendes Interferometers TPF (Bild: NASA) 10.9.2004 14:44:16 Uhr Auf dre Suche nach der zweiten Erde: DARWIN/TPF-Tagung in Heidelberg Abb. V.4: Pressekonferenz auf der Tagung in Heidelberg: Links: Michel Mayor, der Entdecker des ersten Exoplaneten. Rechts: Malcolm Friedlung und Charles Beichmann, die Projektwissenschaftler der Missionen DARWIN (ESA) und TPF (NASA). (Bilder: M. Odenwald) am Heidelberger MPIA das Deutsche Zentrum für Interferometrie, FRINGE (Frontiers of Interferometry in Germany) gegründet. Ziel dieser Einrichtung ist es, die Anstrengungen deutscher Institute auf diesem Gebiet zu koordinieren. Einen ersten Erfolg konnten jüngst Astronomen des MPIA mit der erfolgreichen Inbetriebnahme von MIDI feiern (Kap. II.4). Es ist das weltweit erste Instrument, mit dem interferometrische Beobachtungen an Großteleskopen im mittleren Infrarot möglich wurden. »Wir hoffen, dass wir mit unserem Instrument heiße Gasplaneten nachweisen und deren Abstand zum Stern direkt messen können«, meint der Projektleiter Christoph Leinert vom MPIA. Ähnliche Anstrengungen unternehmen Astronomen am LBT, dem Large Binocular Telescope, das derzeit auf dem Mount Graham in Arizona entsteht. Auch hier sind Astronomen des Instituts an der Entwicklung wissenschaftlicher Instrumente beteiligt, die zur Suche nach extrasolaren Planeten eingesetzt werden sollen (Kap. IV.5). Ohne Interferometrie auskommen will ein europäisches Konsortium unter Leitung des MPIA mit einem Instrument, genannt CHEOPS (Kap. IV.6). Es soll zur zweiten Instrumentengeneration am VLT der ESO gehören. Vorgesehen ist eine Kamera mit adaptiver Optik, einer extrem hohen Abbildungsqualität und der Fähigkeit, starke Helligkeitskontraste in der unmittelbaren Umgebung heller Objekte zu bewältigen. Mit CHEOPS wollen die Astronomen einen Stern gleichzeitig in mehreren Wellenlängen und mehreren Polarisationswinkeln aufnehmen. Bildet man die Differenz dieser Bilder, so sollte sich der Stern wegheben und der Planet sichtbar werden. Einig waren sich die Astronomen in Heidelberg, dass es mit diesen Instrumenten möglich sein sollte, einige Gasplaneten nachzuweisen und zu untersuchen. Doch JB2003_K5_dt.indd 109 109 die wesentlich unscheinbareren Exoplaneten von der Größe der Erde, auf denen nach Spuren des Lebens zu suchen ist, werden damit nicht auffindbar sein. Hierfür wird man Weltraumteleskope benötigen. Zur Zeit diskutieren Astronomen der ESA und der NASA zwei Projekte, genannt DARWIN und Terrestrial Planet Finder (TPF). Das europäische DARWIN, an dem auch Max-Planck-Forscher arbeiten, ist ein Weltrauminterferometer. Nach derzeitigen Plänen wird es aus sechs frei fliegenden 1.5-Meter-Teleskopen bestehen, die in mehreren zehn oder hundert Metern Abstand voneinander im Formationsflug um die Sonne kreisen. Die sechs von den einzelnen Teleskopen ausgehenden Strahlenbündel werden in einem zentral fliegenden Satelliten zusammengeführt und dort phasengleich überlagert. Die NASA studiert parallel das Projekt TPF. Dies könnte ein Interferometer werden, ähnlich wie DARWIN. Parallel prüft die NASA aber auch die Möglichkeit, einen Koronographen zu bauen – ein Einzelteleskop mit einem 10-Meter-Spiegel, in dem sich ein Stern mit Hilfe einer Maske so genau abdecken lässt, dass ein in seiner unmittelbaren Nähe eventuell vorhandener erdähnlicher Planet sichtbar wird. »Bis 2006 wollen ESA und NASA ihre Studien abgeschlossen haben und sich dann auf ein gemeinsames Konzept einigen«, erklärte Charles Beichman in Heidelberg vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Das Gerät soll dann in der Lage sein, Planeten von der Größe der Erde in der bewohnbaren Zone nachzuweisen. Darüber hinaus soll es möglich sein, die Planeten spektroskopisch zu untersuchen, um nach Atmosphären und möglichen Anzeichen für Leben, wie wir es kennen, zu suchen. Molekularer Sauerstoff oder Ozon werden als geeignete Indikatoren für das Vorhandensein von Leben angesehen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird im Jahr 2015 die Planetensuchmaschine ins All starten und mindestens vier Jahre lang nach terrestrischen Planeten forschen. Sollten sich die Träume der Wissenschaftler erfüllen, so könnten sie in nicht allzu ferner Zukunft eine zweite Erde finden und »die Kopernikanische Revolution vollenden«, wie Thomas Henning meinte. 10.9.2004 14:44:17 Uhr 110 Menschen und Ereignisse MIDI-Tagung auf Schloss Ringberg Die ersten interferometrischen Messungen im mittleren Infrarot am VLT unter Einsatz des am MPIA entwickelten Instruments MIDI waren der Anlass für eine kleine Tagung auf Schloss Ringberg mit hochkarätiger internationaler Beteiligung. Zu den Juwelen der Max-Planck-Gesellschaft gehört das Anfang des letzten Jahrhunderts erbaute altertümliche Schloss Ringberg oberhalb des Tegernsees. Kaum ein Tagungsort bietet diese Abgeschlossenheit in angenehmer, anregender Umgebung mit vielfältigen Möglichkeiten zu Treffen in kleineren Gruppen und mit ausgezeichneter Betreuung und Unterstützung. Die hier gezeigten Bilder fangen einen Teil dieser Atmosphäre ein. Es ist ein idealer Ort für Arbeitstreffen, bei denen im begrenzten Kreis Erfahrungen über neue Entwicklungen eines wissenschaftlichen Gebietes zwischen den daran Beteiligten ausgetauscht und neue Pläne geschmiedet werden. Abb. V.5: Die Teilnehmer des Arbeitstreffens auf der Schlossterrasse, gruppiert um Charles Townes. (Bild: H. Zinnecker) JB2003_K5_dt.indd 110 Anfang September 2003 erhielten wir die Möglichkeit, auf Schloss Ringberg eine Woche lang dem Thema »Long-baseline interferometry in the mid-infrared« auf den Grund zu gehen. Diese neue Methode, bei der es darum geht, die innerste Umgebung ganz unterschiedlicher astronomischer Objekte mit hoher räumlicher Auflösung zu untersuchen, war gerade zum Jahreswechsel 2002/2003 aus der Taufe gehoben worden, indem zwei der vier Großteleskope des Very Large Telescope (VLT) auf Paranal in Chile zu interferometrischer Messung zusammengeschlossen wurden. Das MPI für Astronomie hatte dazu das Messinstrument MIDI beigesteuert (Kap. II.4). Zum Austausch über erste Ergebnisse, Zukunftsaussichten, technische Schwierigkeiten und Möglichkeiten und neue wissenschaftliche Pläne luden wir die Fachkollegen ein, und alle kamen: Die für die Interferometrie auf dem Paranal zuständigen Vertreter der europäischen Südsternwarte ESO, die am entsprechenden Projekt für die 10-m-Keck-Teleskope auf Hawaii arbeitenden Kollegen aus den USA, der auch als Mitt-Achtziger immer noch sehr aktive Nobelpreisträger Charly Townes – mit seinem Vorläufer-Instrument ISI der Pionier dieser Forschungsrichtung – die weiteren 10.9.2004 14:44:20 Uhr MIDI-Tagung auf Schloss Ringberg Kollegen aus den USA, Frankreich, den Niederlanden und anderen deutschen Instituten. Das ganze Spektrum der auf diesem Gebiet Tätigen war vertreten, von Studenten und Post-Docs bis zu erfahrenen Wissenschaftlern und Direktoren. Die Vorträge waren von Aufbruchsstimmung getragen, gestützt durch vielversprechende Ergebnisse über Galaxien, junge und entwickelte Sterne. Mancher erfuhr hier erstmals konkret, welche Möglichkeiten es auf diesem Gebiet zu nutzen gilt. Erwartungsvoll richtete sich auch der Blick auf die nähere Zukunft: Wenn die hochkomplizierte Infrastruktur auf dem Paranal voll ausgebaut sein wird und die Inbetriebnahme des zweiten interferometrischen Instruments (AMBER) am Interferometer des Very Large Telescope auch den Bereich der kürzeren Infrarotwellenlängen erschließt, dann wird sich die wahre Stärke der neuen Beobachtungstechnik erweisen können. Manches, was in den kommenden Monaten an Beobachtungen, wissenschaftlichen Veröffentlichungen, instrumentellen Entwicklungen geschehen wird, wurde bei Gesprächen in kleinen Gruppen auf den richtigen Weg gebracht, sei es in der Sonne der Nachmittagspause oder später am Abend auf der Terrasse oder in einem der zahlreichen Besprechungsräume. Das zunächst locker angelegte Tagungsprogramm füllte sich wie von selbst und verlangte den vollen Einsatz der Anwesenden. JB2003_K5_dt.indd 111 111 Abb. V.6: Diskussionen in der Vortragspause (Bild: H. Zinnecker) Ein Nachmittagsausflug auf den gegenüberliegenden Walberg sorgte da für eine willkommene, erfrischende Verschnaufpause. Und was bleibt von dieser gelungenen Tagung? Zuverlässige Information, wo wir in diesem Gebiet derzeit stehen, Pläne, neue Bekanntschaften, Zusammenarbeit, und nicht zuletzt die sehr informative Sammlung der Folien der gehaltenen Vorträge auf den Internetseiten des MPI für Astronomie. Ein gedruckter Tagungsband mit seinen formalen Anforderungen hätte dem eher spontanen Austauschcharakter dieses Arbeitstreffens nicht entsprochen. Christoph Leinert 10.9.2004 14:44:23 Uhr 112 Menschen und Ereignisse Dagmar Schipanski: Hoher Besuch am Institut Am 3. Februar besuchte die Thüringer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, das MPIA. Schipanski, selbst Senatorin der Max-Planck-Gesellschaft, informierte sich über die Zusammenarbeit zwischen dem Heidelberger Institut, der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) in Jena und der Landessternwarte Tautenburg. Intensiviert wurde diese Kooperation durch Thomas Henning, den Geschäftsführenden Direktor des MPIA, der vor seinem Wechsel zum Königstuhl Direktor des Astrophysikalischen Instituts der FSU war. Drei Projekte ragen heraus in der Zusammenarbeit der Institute. Anfang Februar 2003 wurde am Institut für Festkörperphysik der FSU eine neue Einrichtung für Laborastrophysik eingeweiht, die unter anderem durch eine Kooperation mit dem MPIA ermöglicht wurde. Hier lassen sich Experimente unter Bedingungen ausführen, wie sie im Weltraum herrschen. Die neue Einrichtung ist Bestandteil einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe Laborastrophysik, die in Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz mit Laborexperimenten astrophysikalischen Fragestellungen nachgeht. Im Fokus der Forschungen JB2003_K5_dt.indd 112 steht die Entstehung von Staubteilchen im interstellaren Raum. Diese Daten ergänzen Beobachtungen und theoretisch Modelle, in denen es vor allem um die Entstehung von Planeten in den Staubscheiben junger Sterne geht. (Kap. III.2) Außerdem arbeiten das MPIA und die FSU gemeinsam an der Datenauswertung des Satelliten ISO, des europäischen Infrarotsatelliten, der von 1995 bis 1998 ein Fülle von Beobachtungsdaten lieferte. Das MPIA war an dieser Mission mit der Entwicklung des wissenschaftlichen Instruments ISOPHOT maßgeblich beteiligt. Schließlich beteiligt sich die Landessternwarte Tautenburg an der Software-Entwicklung für das am MPIA gebaute Interferometer MIDI, das im Berichtsjahr erste wissenschaftliche Ergebnisse lieferte. (Kap. II.4) Im Anschluss an den Besuch des MPIA sprach die Ministerin im Rahmen des Studium generale in der Aula der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum Thema »Bildung und Forschung für die Wissensgesellschaft«. Abb. V.7: Thomas Henning und Dietrich Lemke erläutern der Ministerin die Teleskope des Calar Alto. 10.9.2004 14:44:26 Uhr 113 Wolfgang-Paul-Preisträger Roberto Ragazzoni und die Zukunft der Adaptiven Optik Für die Jahre 2001 bis 2003 hat die Alexander von Humboldt-Stiftung im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung die Möglichkeit erhalten, Spitzenwissenschaftler aus dem Ausland für langfristige Aufenthalte nach Deutschland einzuladen. Für diesen Zweck verlieh sie den mit zwei Mio. Euro dotierten Wolfgang-Paul-Preis an mehrere Wissenschaftler. Einer der Preisträger aus dem Jahre 2001 war Roberto Ragazzoni von dem nahe Florenz gelegenen Astrophysikalischen Observatorium Arcetri. Mit dem Preisgeld hat er am MPIA ein Projekt gestartet, das sich mit adaptiver Optik beschäftigt. In Arcetri leitet Ragazzoni eine Arbeitsgruppe, die wissenschaftliche Instrumente für moderne Großteleskope entwickelt. Mit seiner Gruppe forscht er an der vordersten Front der Entwicklung optischer Geräte. Mit seinen Erfahrungen und Fähigkeiten fügt er sich optimal in eine Arbeitsgruppe des MPIA, die schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich adaptive optische Systeme baut. Gemeinsam will das Team nun Instrumente entwickeln, die am VLT der ESO und am LBT in Arizona zum Einsatz kommen werden. Als Fernziel träumt die Gruppe von einer Beteiligung am zukünftigen Riesenteleskop »Overwhelmingly Large Telescope« (OWL), dessen Hauptspiegel eine Öffnung von 100 Metern haben soll, und zu dem in Kürze eine mehrjährige Detailstudie anlaufen wird. Roberto Ragazzoni (RR) beantwortete für uns einige Fragen zu seiner Forschung in Heidelberg und anderswo. Was fasziniert Sie an der Entwicklung optischer Instrumente? RR: Ganz einfach gesagt: Es macht mir viel Spaß. Mir kommt es vor allem darauf an, Geräte zu entwickeln, mit denen wir einen großen Schritt vorankommen und technisches wie wissenschaftliches Neuland betreten. Können Sie das etwas genauer erläutern? RR: Für mich gibt es zwei Arten, Instrumente zu entwickeln. Bei der einen Art nutzt man im Wesentlichen die vorhandenen Komponenten und verbessert sie im Detail, so dass das Instrument schließlich vielleicht doppelt so gut ist wie der Vorgänger. Das interessiert mich nicht so sehr. Mich fasziniert es, Instrumente zu bauen, die gleich zehnmal besser sind und mit denen wir völlig neuartige Objekte entdecken und untersuchen können. Die großen Sprünge sind das Spannende, nicht die kleinen Schritte. In welcher Weise hat Ihnen der Wolfgang-Paul-Preis bei diesen »großen Sprüngen« geholfen? RR: Der Preis hat wie ein Katalysator gewirkt. Mit dem Geld konnten wir zum einen Hardware für unsere Projekte kaufen. Zum anderen konnte ich damit zwei Doktoranden und vier bis fünf Mitarbeiter auf Zeitstellen ans Institut holen. An welchen Projekten arbeiten Sie zur Zeit? RR: Der Schwerpunkt liegt auf dem Projekt LINKNIRVANA, das am LBT installiert wird (Kap. IV.5). LINK ist ein Fizeau-Interferometer, in dem die Lichtbündel der beiden Primärspiegel des Teleskops phasengleich zusammengeführt werden. Damit werden wir Interferometrie über einen Wellenlängenbereich von 0.6 µm bis 2.4 µm betreiben können. Kollegen am MPIA planen hierfür die Strahlzusammenführung. Das wahre Potenzial dieses Instruments lässt sich aber nur im Zusammenhang mit der adaptiven Optik ausschöpfen. Dafür bauen wir NIRVANA (Near-IR/Visible Adap-tive Optics Interferometer for Astronomy). Abb. V.8: Roberto Ragazzoni während des Experiments mit PIGS im November 2003 am William-Herschel-Teleskop. JB2003_K5_dt.indd 113 Und dieses Instrument bedeutet dann einen großen Sprung in der astronomischen Beobachtungstechnik? RR: Davon bin ich überzeugt. Bislang korrigieren adaptiv optische Systeme das durch Luftturbulenz verursachte Verschmieren astronomischer Aufnahmen nur in einem verhältnismäßig kleinen Feld. Mit NIRVANA wollen wir interferometrische Beobachtungen in einem 10.9.2004 14:44:27 Uhr 114 Menschen und Ereignisse Areal mit sechs Bogenminuten Durchmesser ausführen. Das ist für diese Technik enorm groß. Wie wollen Sie das erreichen? RR: Mit einer neuen Technik, genannt multikonjugierte adaptive Optik (MCAO). Bei der heutigen adaptiven Optik korrigieren wir die Teleskopabbildung nur innerhalb eines bestimmten Bereichs um einen Stern herum. Bei größeren Abständen wird die Abbildung unscharf. Bei der MCAO wendet man diese Technik auf mehrere Richtungen und mehrere Referenzsterne an. Wir planen, in dem gesamten Gesichtsfeld etwa 20 Sterne gleichzeitig zu vermessen. Wie ist das technisch möglich? RR: Bevor das Licht der Teleskope in die Kamera gelangt, wird es in zwei Teilstrahlen aufgespalten. Das eine Strahlenbündel dient zur Analyse der Störungen, welche die atmosphärischen Turbulenzen erzeugen. In dieses Feld bringen wir an Stellen, wo das Bild eines Sterns entsteht, eine kleine Glaspyramide an. Fällt der Lichtstrahl genau auf ihre Spitze, so wird das Bild in vier Teilbilder aufgespalten, und eine nachgeschaltete Zoomlinse erzeugt vier Pupillenbilder auf einem Detektor. Sind diese Pupillenbilder nicht gleich hell, so lässt sich daraus die Verzerrung der in das Teleskop einfallenden Wellenfront bestimmen. Diese Informa-tion benötigen wir, um das Bild im Detektor mit Hilfe eines adaptiv-optischen Spiegels zu entzerren. Damit erzielen wir – wenn alles funktioniert – die maximal mögliche Auflösung des LBT. Und da wir an insgesamt 20 Stellen je eine Pyramide installieren, können wir das gesamte Bildfeld korrigieren. Ist dieses Prinzip ganz neu? RR: Ja. Ich habe es 1995 entwickelt. Das gesamte System nennt sich Pyramid-Wellenfrontsensor. Wir entwickeln es zur Zeit am MPIA unter dem Namen PYRAMIR (KAP. IV.3). Momentan gibt es nur einen Pyramid-Wellenfrontsensor. Er arbeitet am Telescopio Nationale Galileo auf La Palma. PYRAMIR wäre der erste Wellenfrontsensor mit einer Pyramide, der im Infrarot arbeitet, und der zweite IR-Wellenfrontsensor weltweit. Wie geht es mit dem Experiment weiter? RR: Der erste Prototyp soll Ende 2004 auf dem Calar Alto getestet werden. Sie haben kürzlich noch ein weiteres Experiment in die Wege geleitet. RR: Ja, wir nennen es Pseudo Infinite Guide Star, oder kurz PIGS. In manchen Fällen ist es nötig, einen »künstlichen Stern« am Himmel zu erzeugen, den die adaptive Optik für die Bildkorrektur nutzt. Wir schießen dafür einen Laserstrahl an den Himmel, und der erzeugt in der Hochatmosphäre einen leuchtenden Fleck. Das Problem dieser Laserleitsterne ist, dass sie nicht wie die wahren JB2003_K5_dt.indd 114 Abb. V.9: Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn verleiht den Wolfgang-Paul-Preis an Roberto Ragazzoni. (Bild: Humboldt-Stiftung, Lüders). Sterne »unendlich« weit entfernt sind, sondern in 10 bis 100 km Höhe entstehen. Der PIGS-Wellenfrontsensor betrachtet nun den Laser-Stern, als ob er – wie die Sterne – unendlich weit entfernt wäre. Dies geschieht mit Hilfe einer trickreichen optischen Anordnung. Wir haben PIGS Ende 2003 am William-Herschel-Teleskop auf La Palma getestet. Die Entwicklungen am MPIA und in Arcetri werden die Leistungsfähigkeit der Großteleskope, wie des VLT und des LBT, enorm steigern. Aber Sie denken schon weiter? RR: Ja. Seit einigen Jahren diskutieren Astronomen in Europa und den USA darüber, ob es sinnvoll und möglich ist, ein Teleskop zu bauen, das über einen Spiegel von 30 bis 100 Metern Durchmesser verfügt. Ein solches »Overwhelmingly Large Telescope« (OWL) ist auf die adaptive Optik angewiesen. Wie ist der Stand der Dinge beim OWL? RR: So wie es aussieht, wird die Europäische Union 20 Millionen Euro für eine detaillierte Studie zur Verfügung stellen. Die Studie könnte im Jahr 2005 beginnen und drei bis vier Jahre beanspruchen. Sollte sich Europa für den Bau eines solchen Teleskops entschließen, könnte es vielleicht 2015 sein erstes Licht sehen. Das wäre wieder ein großer Sprung nach vorne! (Die Fragen stellte Thomas Bührke) 10.9.2004 14:44:28 Uhr 115 Als Azubi auf dem Königstuhl In unserer hochmodernen feinmechanischen Werkstatt entstehen in direkter Zusammenarbeit mit den beobachtenden Astronomen die wissenschaftlichen Instrumente, die an den erdgebundenen Teleskopen oder in den Forschungssatelliten zum Einsatz kommen. Hier werden auch Feinwerktechniker ausgebildet, die es später nicht schwer haben, ihren beruflichen Weg zu finden. Wir sprachen mit einem unserer Azubis. Im Berichtsjahr arbeiteten die Feinmechaniker beispielsweise an Teilen für das Interferometer am LBT und am Chopper für das Instrument PACS, das im ESA-Satelliten HERSCHEL zum Einsatz kommt (Kap. IV.8). Zur Zeit sind am Institut sieben fest angestellte Feinmechaniker und fünf Auszubildende beschäftigt. Damit kommt das Institut auch seiner gesellschaftlichen Verpflichtung nach, junge Menschen qualifiziert auszubilden und auf das Berufsleben vorzubereiten. »Bislang sind alle 42 am Institut ausgebildeten Azubis in anderen Firmen, oder auch bei uns, wenn eine Stelle frei war, untergekommen«, sagt Werkstattleiter Armin Böhm. »Und wir bekommen auch immer wieder positive Rückmeldungen von den Firmen, die von uns ausgebildete Lehrlinge übernommen haben,« ergänzt Ausbildungsleiter Wolfgang Sauer. Frank Sauer (FS) ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung als Feinmechaniker, und steht damit kurz vor seiner Abschlussprüfung. Er beantwortete uns einige Fragen. JB2003_K5_dt.indd 115 Frank, das Institut liegt etwas abseits der Stadt auf einem Berg. Wie kamst Du dazu, hier eine Lehrstelle anzutreten? FS: Während der Schulzeit mussten wir ein Praktikum absolvieren, das hier angeboten wurde. Mir hat das Arbeiten an den Maschinen gleich großen Spaß gemacht, und die Atmosphäre hat mir gut gefallen. Was gefällt Dir hier, nach 2 1/2 Jahren Erfahrung, am besten? FS: Die Abwechslung hier ist für mich das Spannendste. Ich kann an verschiedenen Maschinen arbeiten, auch an ganz modernen. Die computergesteuerten Maschinen werden vorher programmiert und fräsen dann die Werkstücke automatisch aus einem Metallblock heraus. Ausserdem arbeiten wir schon im zweiten Lehrjahr wie die angestellten Kollegen voll mit. Schön finde ich auch die Zusammenarbeit in der Gruppe. Man kennt sich gut und fühlt sich fast wie in einer Familie. Seit kurzem bist Du auch Jugendvertreter der insgesamt acht Azubis am Institut. Welche Aufgaben sind damit verbunden? FS: Ich bin Ansprechpartner für die anderen Azubis, wenn die irgendwelche Probleme haben, zum Beispiel Abb. V.10: Werkstattleiter Armin Böhm (rechts) und Azubi Frank Sauer an der neuen computergesteuerten Fräsmaschine. 10.9.2004 14:44:30 Uhr 116 Menschen und Ereignisse mit ihrem Chef. Dann gehe ich hin und spreche mit dem Vorgesetzten. Hast Du keine Angst, dass Du bei diesem Einsatz für Andere selbst Schwierigkeiten bekomme könntest? FS: Nein, überhaupt nicht. Zum einen kommen diese Fälle sowieso kaum vor, und zum anderen bin ich gesetzlich davor geschützt, dass ich aus der Arbeit als Jugendvertreter Nachteile haben kann. Beschränkt sich die Aktivität als Jugendvertreter auf das MPIA? FS: Nein. Dreimal im Jahr treffen sich alle Jugendvertreter der Max-Planck-Institute, um über ihre Erfahrungen zu reden. Das bezahlt die Max-Planck-Gesellschaft. Außerdem fahre ich ab und zu auch auf Seminare, die die Gewerkschaft Ver.di finanziert. Also lernst Du hier nebenbei auch etwas politische Arbeit? FS: Ja, so könnte man wohl sagen. Die Werkstücke, die Du herstellst, werden zum Teil in Instrumente eingebaut, die zu den besten der Welt gehören. Motiviert Dich das? JB2003_K5_dt.indd 116 Abb. V.11: Blick in die feinmechanische Werkstatt des MPIA. FS: Ja, das ist natürlich schon interessanter, als immer dasselbe Teil für Maschinen zu bauen, die zu Tausenden irgendwo laufen. Hast Du durch die Arbeit am MPIA Interesse für die Astronomie bekommen? FS: Nein. Für Astronomie habe ich mich noch nie interessiert, und das hat sich auch nicht geändert. Vor kurzem habe ich aber im Fernsehen einen Bericht über das LBT gesehen. Den habe ich mir dann ganz angeschaut, was ich sonst nicht getan hätte. Das ist für meine Arbeit aber nicht wichtig. Mir macht einfach das Arbeiten mit den Maschinen Spaß. Was möchtest Du nach Deiner Ausbildung am liebsten machen? FS: Hier am Institut bleiben. Viel Glück dabei! (die Fragen stellte Thomas Bührke) 10.9.2004 14:44:31 Uhr 117 Girl’s Day am am MPIA Der 8. Mai 2003 war bundesweit »Girls’Day«: Tausende von Mädchen hatten Gelegenheit, die Arbeitswelt angeblicher »Männerberufe« kennen zu lernen – auch die Vielfalt der Berufe, die an unserem Institut ausgeübt werden können. Die Organisatorinnen des erlebnisreichen Tages berichten. Oft sind es singuläre Ereignisse, die unseren Berufsweg beeinflussen. Für eine von uns (A. Borch) war es im Jahr 1985 die Technologie-Ausstellung »Exhibit« in Berlin. Ein Thermotransferdrucker produzierte am laufenden Band Ausdrucke mit seltsamen Motiven. Darunter war auch eine so genannte Mandelbrot-Randmenge, die häufig auch »Apfelmännchen« genannt wird. »Dieses Bild hat mich sofort fasziniert« erinnert sie sich. »Ich musste unbedingt wissen, wie es programmiert ist, und begann mich für Rechenzeiten zu interessieren.« Heute ist sie Doktorandin am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Programmieren ist für sie eine Routinearbeit. Für die andere von uns (J. Costa) war es ein Ferien-Praktikum in einem Chemie-Labor, das sie während ihrer Schulzeit machte. »Es war ein Schlüsselerlebnis, das meine Begeisterung für das Experimentieren geweckt hat,« erinnert sie sich. Auch sie ist Doktorandin am Heidelberger Institut. Abb. V.12: Im CCD-Labor gibt es anhand anschaulicher Experimente interessantes zu entdecken. Hier erklärt KarlHeinz Marien die Funktion. JB2003_K5_dt.indd 117 Erfahrungen wie diese haben zur Einrichtung des Girlsʼ Day geführt, einer bundesweiten Aktion, die sich an Schülerinnen der Klassen 5 bis 10 richtet und die Einblicke in die Welten »männlicher« Berufe ermöglichen soll. Neben Ausstellungen, Tagen der Offenen Tür und Betriebspraktika ist es auch damit die Absicht, das Spektrum der Berufe zu erweitern, aus denen die Schülerinnen einmal ihre Auswahl treffen werden. Gefördert wird der Girlsʼ Day von den Forschungsund Familienministerien, der Bundesanstalt für Arbeit, dem Deutschen Gewerkschaftsbund sowie Verbänden von Industrie und Handel. Wurden im Jahr 2002 bereits 42 000 Plätze angeboten, so waren es 2003 sogar etwa 100 000 Mädchen, die in mehr als 3500 Betrieben, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Behörden einen Einblick in die Welt »männlicher« Berufe erhielten. Und das zu recht: Noch immer entscheiden sich 50 Prozent der Mädchen für nur etwa zehn verschiedene Berufe. Sie wählen damit aus einem engeren Spektrum aus als Jungen. Noch immer sind es vor allem so genannte »klassische Frauenberufe«, während technische und naturwissenschaftliche Berufe selten gewählt werden. Und dies, obwohl sie als Schülerinnen im Durchschnitt erfolgreicher sind, als ihre männlichen Mitschüler. An der allgemeinen Hochschulreife sind Schülerinnen mit einem Anteil von 54.8 % vertreten, aber bei den Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss stellen sie einen Anteil von lediglich 34.5 %. Hier soll der Girls' Day ansetzen, um den Mädchen Perspektiven für interessante Berufe aufzuzeigen. Im vergangenen Jahr fand er bereits zum dritten Mal statt. Zum ersten Mal beteiligte sich auch das Max-Planck-Institut für Astronomie daran. 10.9.2004 14:44:33 Uhr 118 Menschen und Ereignisse Vielfältige Erfahrungen Die Mitarbeiter des Instituts ließen sich schnell von der Idee begeistern, am Girls' Day mitzumachen. Durch den großen Einsatz konnten viele verschiedene Aktionen im Vorfeld vorbereitet werden. Am 8. Mai war es dann so weit. Insgesamt 53 Schülerinnen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren lernten die Werkstätten und die technischen Abteilungen kennen, wo die Instrumente entstehen, mit denen die Heidelberger Astronomen beobachten. Bei vielen Aktivitäten durften die Mädchen selbst Hand anlegen. In den Werkstätten lernten sie, Sticker zu fräsen und Schaltkreise zusammenzulöten. In der Rechner-Abteilung konnten sie ältere Computer bis auf die Schrauben zerlegen. Einen Einblick in den Alltag eines Wissenschaftlers erhielten sie von den Doktoranden, die ihre Arbeit vorstellten und ihnen zeigten, wie unersetzlich die Computer geworden sind. Auch mit der Programmierung von Apfelmännchen konnten sie sich befassen. Die Teleskope des Instituts wurden besichtigt, Gruppenphotos mit einer CCD-Kamera gemacht, Optik-Versuche im Labor für Adaptive Optik, JB2003_K5_dt.indd 118 technisches Zeichnen in der Konstruktionsabteilung und sogar die Steuerung des 3.5-Meter-Teleskops auf dem Calar Alto (Südspanien) vom Heidelberger ComputerTerminal aus. Astronomen erzählten von ihren Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble, von kosmologischen Surveys und Projekten zur Suche nach Transneptunischen Planeten in unserem Sonnensystem und vielem mehr. Für jede Teilnehmerin war etwas Spannendes dabei. Für ihre Mühen wurden sie mittags mit Mandeleis belohnt, das als Nachtisch schnell gefroren und – im Anschluss an eine heitere Stickstoffvorführung – restlos verspeist wurde. Zum Schluss ein wenig erschöpft, äußerten sich die Mädchen positiv über diesen Tag, an dem sie viel Neues und Interessantes entdeckten. Auch der Belegschaft unseres Instituts hat dieser Tag sehr viel Spaß gemacht. Joana Costa, Andrea Borch Abb. V.13: In der Experimentierhalle des Instituts erklärt Tom Herbst den Teilnehmerinnen anhand einfacher Experimente die Funktionsweise großer Teleskope. 10.9.2004 14:44:35 Uhr 119 Personal Heidelberg Graphikabteilung: Meißner-Dorn, Weckauf Direktoren: Henning (GF), Rix Bibliothek: A. Dueck (20.2.-19.3.), M. Dueck Wissenschaftliche Mitarbeiter: Andersen, Barden, Bell, Birkle (bis 30.4.), Böhnhardt, Brandner, Burkert (bis 30.6.), Feldt, Fried, Gässler, Graser, Grebel (bis 31.8.), Haas (bis 30.6.), Herbst, Hippelein, Hippler, Hofferbert, Kiss (ab 1.9.), Klaas, Klahr, Kniazev, Köhler, Krasnokutski (bis 14.11.), Krause (ab 15.8.), Launhardt, Leinert, Lemke, Lenzen, Ligori, Maier (bis 31.5.), Marien, Mathar, Meisenheimer, Mundt, Odenkirchen (bis 31.8.), Pentericci (bis 14.2.), Pitz, Röser, Schmitt (1.1. bis 28.2.) Setiawan (ab 1.6.), Staude, Steinacker (ab 1.3.), Stickel, Toth, Vavrek, Weiß, Wilke (bis 30.6.), R. Wolf, Xu Verwaltung: Apfel, Gieser, Heißler, Hölscher (ab 1.2.), Kellermann, Papousado, Schleich, Voss, Zähringer Doktoranden: Apai, Berton (ab 1.5.), Bertschik, Birkmann (ab15.7.), Borch, Büchler, De Matos Costa, Dib, Dirksen (1.1. bis 31.10.), Dumitrache (1.5. bis 31.7.), Eberle (1.5. bis 31.10.), Egner (1.11.), Falter (ab 1.4.), Harbeck (bis 31.8.), Häring, Hartung (bis 31.5.), Häußler (ab 1.9.), Hempel, Jesseit (bis 30.4.), Kautsch (14.4. bis 31.8.), Keil, Kellner, Khochfar (bis 30.6.), Koch (27.2.bis 31.8.), Kovacs, Lamm (bis 31.10.), Mühlbauer, (bis 30.6.), Pascucci, Przygodda (bis 31.10.), Puga, Ratzka, Rodmann, Rüger (bis 15.8.) Schartmann (ab 1.12.), Schütz (ab 1.3.), Semenov (ab 15.11.), Stolte (bis 31.5.), Umbreit, Walcher, Wetzstein Diplomanden und studentische Hilfskräfte: Mertin (ab 1.12.), Scharlach (5.8. bis 30.9.), Stumpf (ab 1.7.), Tristram (bis 30.11.), Würtele (ab 1.10.) Diplomanden (FH): Brunner (1.3. bis 31.8.), Kinder (bis 31.3.) Wissenschaftliche Dienste: Bizenberger, Grözinger, Hinrichs, Laun, Neumann, Quetz, Schmelmer Rechner, Datenverarbeitung: Briegel, Hiller, Rauh, Richter, Storz, Tremmel, Zimmermann, Elektronik: Alter, Becker, Ehret, Grimm, Klein, Mall, Mohr, Ramos (ab 1.3.), Ridinger, Salm, Unser, Wagner, Westermann, Wrhel Feinwerktechnik: Böhm, Heitz, Meister, Meixner, Morr, Pihale, Sauer Konstruktion: Baumeister, Ebert, Huber (ab 1.11.), Münch, Rohloff Fotolabor: Anders JB2003_K6_dt v2.indd 119 Sekretariat: Bohm, Janssen-Bennynck, Koltes-Al-Zoubi, Meng (bis 31.10.), Seifert (ab 15.11.) Technischer Dienst und Kantine: Behnke, Herz, Jung, Lang, Nauß, B. Witzel, F. Witzel, Zergiebel Auszubildende: Baungärtner, Bender (bis 20.1.), Maurer, Müllerthann (ab 1.9.), Resnikschek (ab 1.9.); Rosenberger, Sauer, Schmitt (ab 1.9.), Stadler Freier Mitarbeiter: Dr. Th. Bührke Stipendiaten: Alvarez, Bailer-Jones, Bouwman (1.9.), Butler, Chesneau, Ciecielag (1.2. bis 31.10.), De Bonis (15.5. bis 31.8.), DʼOnghia (bis 31.8.), Farinato (ab 15.2.), Gouliermis (ab 1.5.), Heymans (ab 22.9.), Hujeirat, Khanzadyan, Kleinheinrich, Lee (bis 15.9.), MartinezDelgado (ab 1.12.), Masciadri, Prieto, Soci, Trujillo, Wang (ab 1.3.), Zucker (ab 1.10.) Wissenschaftliche Gäste: Acosta-Pulido, Spanien (November), Aarseth, Norwegen (November), Ábrahám, Ungarn (Juni, Juli, Oktober), Arcidiacono, Italien (April–Juli), Bacmann, Frankreich (November), Bakker, Holland (Juli), Bergin, USA (Februar), Bershady, USA (Oktober), Boeker, ESTEC/NL (Oktober), Bouy ESO (Januar, Juni, September), Bik, Holland (November), Bodenheimer, USA (März/ April), Borgani, Italien (Januar), Van den Bosch, MPA Garching (Januar), Bouwmann, Holland (Januar, Juli), Bromm, USA (Juni), Brunotti, Italien (Februar), Cappellari, Leiden (November), Carmona, Linkop University (Juli), Caubillet, Arcetri (Dezember), Cho, USA (November), Correia, AIP Potsdam (November), Courteau, British Columbia (Mai), Delplancke, ESO (Januar), Diolaiti, Italien (AprilJuli), Ferguson, MPG (September), Franx, Holland (September), Gawryszczak, Polen (Mai/Juni), Gallagher, USA (Juni), Garaud, Cambridge (April), Garcia-Berro, Spanien (Januar-Februar), Ghedina, Italien (Juni), Gomez-Flechoso, Spanien (Juli), Hartung, ESO-Chile (September), Hartmann, USA (Mai), Heymans, Oxford (Februar, August), Hoekstra, Toronto (Juli-August), Huelamo, ESO (April), Ida, Japan (April-Mai), Johansen, Dänemark (September), Karachentsev, Russland (Juni), Karachentseva, Ukraine (Juni), Kasper, ESO (Dezember), Kim, USA (Mai), Klein, Jena (Februar), Klessen, Potsdam (Juni), Krivov, Potsdam 13.9.2004 13:55:51 Uhr 120 Personal/Arbeitsgruppen (April), Kürster, Tautenburg (November), Kroupa, Kiel (Januar), Lehnert, MPE (Dezember), Lindner, England (Juli), Linz, Tautenburg (Juni), Lin, Lick Observatory (April), Lopez-Aguerri, Spanien (Juli), Maier, ETH Zürich (Dezember), Mikkola, Finnland (November), Merritt, USA (Juni), Meyer, USA (Oktober), Marco, ESO Chile (Juli), Mac Low, USA (Juli), Martin-Hernandez, Genf (Februar-März), Menshchikov, MPIfR (Juni-Juli), Munteann, UPC Barcelona (März), Mack, Holland (Februar), Mazeh, Israel (Februar), Mikkola, Finnland (November), Ocvirk, Frankreich (Oktober), Naab, Cambridge (Februar, April, Juni-August), Osmer, USA (August), Phleps, Edinburgh (Dezember), Popowski, MPA (November), Parmentier, Belgien (Juli), Pavlyuchenko, Russland (Februar-April), Pizagno, USA (April-Mai), Plewa, USA (Juni-Juli), Powell, USA (JanuarJuni), Pramski, Russland (Oktober-November), Pustilnik, Russland (Juli-August), Rudnick, USA, (November), Raga, Mexico (Juni), Reunanen, Finnland (Juli), Ribak, Israel (Januar), Sarzi, England (August), Smith, England (JanuarFebruar, September-Oktober), Shields, USA (August), Swaters, USA (Mai), Stuik, Holland (Mai), Szameit, Jena (November), Schinnerer, NRAO (November), Schreyer, Jena (Februar), Sterzik, ESO-Chile (Juli), Swaters, USA (Mai), Thomas, MPE (November), Torres, Spain (JanuarFebruar), Tsevi, Israel (Februar), Verheijen, Potsdam (Mai), Vernet, Frankreich (Juni-Juli), Voshchinnikov, Russland (Mai), Walter, NRAO (November), Wasla, Japan (Juni), Wetzstein, München (Juli), Wiebe, Russland (SeptemberNovember), Wiedermann, Hamburg (November), Williams, USA (Mai), Wolf, Oxford (Januar), Wolf, USA (Mai), Wünsch, Tschechien (November-Dezember), Zeilinger, Wien (Mai) Durch die regelmäßig stattfindenden internationalen Treffen und Veranstaltungen am MPIA hielten sich weitere Gäste kurzfristig am Institut auf, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt sind. Praktikanten: Boxermann (bis 28.2.), Heß (10.3. bis 5.4.), Konya (1.9. bis 31.12.), Leledis (1.9. bis 31.12.), Naranjo (ab 1.10.), Steinmann (1.3. bis 31.8.), Urner (18.2. bis 10.3.), Wiehl (25.8. bis 3.10.) Calar Alto/Almeria Lokale Leitung: Gredel, Vives ( bis 31.12.) Astronomie, Koordination: Thiele, Frahm Astronomie, Nachtassistenten: Aceituno, Aguirre, Alises, Cardiel, Guijarro, Hoyo, Pedraz Teleskoptechnik, EDV: Capel, De Guindos, García, Helmling, Henschke, Hernández L., Hernández R., Raul López, Marín, Morante, Müller, W., Nuñez, Parejo, Schachtebeck, Usero, Wilhelmi JB2003_K6_dt v2.indd 120 Technischer Dienst, Hausdienst: Aguila, A., Aguila, M., Ariza, Barón, Carreño, Corral, Domínguez, Gómez, Góngora, Klee, Rosario López, Márquez, Martínez, Romero, Sánchez, Tapia Verwaltung, Sekretariat: Hernández, M., Hernández, M. J., López, M. I. Jena Lokale Leitung: Huisken Wissenschaftliche Mitarbeiter: Colder (bis 31.5.), Diegel (ab 15.8.), Rouillé, Staicu Doktoranden: Krasnokutski, Sukhorukov Wissenschaftliche Gäste: Alexandrescu, Rumänien (Januar/ Februar), Dumitrache, Rumänien (Juni/Juli), Guillois, Frankreich (Juni), Marino, Frankreich (Juni), Morjan, Rumänien (Januar/Februar), Voigt, Deutschland (Juli und November) Arbeitsgruppen Abteilung Planeten- und Sternentstehung Direktor: Thomas Henning Weltraum-Astronomie im Infraroten Dietrich Lemke, Stephan Birkmann, Ulrich Grözinger, Martin Haas, Csaba Kiss, Ulrich Klaas, Stefan Mertin, Oliver Krause, Roland Vavrek, Manfred Stickel, Viktor Toth, Karsten Wilke Sternentstehung Christoph Leinert, Carlos Alvarez, Daniel Apai, Jeroen Bowman, David Butler, Markus Feldt, Rainer Köhler, Tigran Khanzadyan, Ralf Launhardt, Rainer Lenzen, Ilaria Pascucci, Elena Puga, Thorsten Ratzka, Oliver Schütz, Dmitri Semenov, Hongchi Wang Braune Zwerge, Exoplaneten Reinhard Mundt, Coryn Bailer-Jones, Wolfgang Brandner, Markus Lamm, Elena Masciadri, Jens Rodmann, Johny Setiawan Theorie Hubertus Klahr, Bernhard Keil, Jürgen Steinacker, Stefan Umbreit Laborastrophysik Friedrich Huisken, Olivier Debieu, Serge Krasnokutzki, Gaël Rouillé, Angela Staicu, Oleksandr Sukhorukov 13.9.2004 13:55:51 Uhr Arbeitsgruppen/Zusammenarbeit mit Firmen. Frontiers of Interferometry in Germany Christoph Leinert, Olivier Chesneau, Uwe Graser, Ralf Launhardt, Frank Przygodda Adaptive Optik Wolfgang Brandner, Carlos Alvarez, Joana Büchler, Alessandro Berton, David Butler, Markus Feldt, Dimitrios Gouliermis, Stefan Hippler, Elena Masciadri, Micaela Stumpf Abteilung Galaxien und Kosmologie Direktor: Hans-Walter Rix Struktur und Dynamik von Galaxien Andreas Burkert, Hans-Walter Rix, David Andersen, Michael Odenkirchen, Ignacio Trujillo, Roland Jesseit, Jakob Walcher Sternpopulationen und Sternentstehung Eva Grebel, Thomas Herbst, Alexei Kniazev, Henry Lee, David Martinez Delgado, Dan Zucker, Sami Dib, Daniel Harbeck, Andreas Koch, Andrea Stolte 121 Galaxienentwicklung und Kosmologie Eric Bell, Andreas Burkert, Hans-Walter Rix, Elena DʼOnghia, Helmut Hetznecker, Catherine Heymans, Martina Kleinheinrich, Marc Barden, Sadegh Khochfar, Angela Hempel, Andrea Borch Aktive Galaxienkerne Klaus Meisenheimer, Almudena Prieto, Laura Pentericci, Ahmad Hujeirat, Nadine Häring, Marc Schartmann, Konrad Tristram Sloan Digital Sky Survey Eva Grebel, Eric Bell, Daniel Zucker, Alexei Kniazev, Laura Pentericci, Michael Odenkirchen Tiefe Durchmusterungen Klaus Meisenheimer, Hermann Röser, Hans Hippelein, Christian Maier, Zoltan Kovacs, Siegfried Falter, Boris Häußler Instrumentierung Thomas Herbst, Hermann-Josef Röser, Josef Fried, Roberto Ragazzoni, Wolfgang Gäßler, David Andersen, Roberto Soci, Sebastian Egner Zusammenarbeit mit Firmen ABB (ehem. Hartmann + Braun), Alzenau Additive, Friedrichsdorf ADR, Paris Agilent Technologies, Böblingen Almet-AMB, Mannheim Amphenol-Tuchel Electronics, Heilbronn Analyt-MTC, Mühlheim Angst+Pfister, Mörfelden APE Elektronik, Kuppenheim Arthur Henninger, Karlsruhe asknet, Karlsruhe Auer Paul GmbH, Mannheim Baier Digitaldruck, Heidelberg Barr, USA Barth, Leimen Bechtle, Heilbronn Bectronic GmbH, Derschen Best Power Technology, Erlangen Beta Layout, Arbergen Binder Magnete, VillingenSchwenningen Blaessinger, Stuttgart Bohnenstiel, Heidelberg Böllhoff, Winnenden Börsig, Neckarsulm Bubenzer Bremsen, Kirchen-Wehrbach JB2003_K6_dt v2.indd 121 Bürklin, München CAB, Karlsruhe Cadillac-Plastic, Viernheim C&K Components, Neuried b. München Cancom, Frankfurt C.A.P. CNC+Coating Technik, Zell. a. H. Carl Roth, Karlsruhe Cherry Mikroschalter, Auerbach Christiani, Konstanz Coating-Plast, Schriesheim Com Pro, Stuttgart Compumess Electronik, Unterschleissheim Comtronic GmbH, Heiligkreuzsteinach Conrad Electronic, Hirschau Creaso, Gilching Cryophysics, Darmstadt Dannewitz, Linsengericht DELL, Langen Delta, Wuppertal Deltron Components GmbH, Neuried b. München DEMAG, Nördlingen Deti, Meckesheim DMG-Service, Pfronten Dürkes & Obermayer, Heidelberg Dyna Systems NCH, MörfeldenWalldorf e2v technologies, GB EBARA Pumpen, Dietzenbach EBJ, Ladenburg EBV-Electronik, Leonberg EC Motion, Mönchengladbach Edsyn Europa, Kreuzwertheim EFH, Neidenstein Eldon, Büttelborn Elna Transformatoren, Sandhausen elspec, Geretsried ELV Electronik, Leer ERNI, Adelberg eurodis Enatechnik, Quickborn EWF, Eppingen Faber, Mannheim Fairchild Imaging Syst., USA Farben Specht, Bammental Farnell Electronic Components, Deisenhofen Farnell Electronic Services, Möglingen FCT Electronic, München Fels Spedition, Heidelberg Fisba, St. Gallen Fischer Elektronik, Lüdenscheid Flash Computer, Guentersleben 13.9.2004 13:55:51 Uhr 122 Zusammenarbeit mit Firmen FPS-Werkzeugmaschinen GmbH, Otterfing Franke, Aalen Fritz Faulhaber, Schönaich FPS-Werkzeugmaschinen GmbH, Otterfing Franke, Aalen Fritz Faulhaber, Schönaich Future Electronics Deutschland, Unterföhring Ganter, Walldorf Geier Metalle, Mannheim GENOMA Normteile, Hameln GLT, Pforzheim Gordion, Troisdorf Gould Nicolet Meßtechnik, Dietzenbach Grandpair, Heidelberg Grulms-Pneumatik, Grünstadt GRW, Würzburg Gummi Körner, Eppelheim Gummi-Plast Schild, Gernsheim Gutekunst, Pfalzgrafenweiler Halm+Kolb, Stuttgart Heidenhain, Traunreut Heraeus, Hanau Hilger und Kern, Mannheim Hilma-Römheld GmbH, Hilchenbach Helukabel, Hemmingen Hema, Mannheim Herz, Leister Geräte, Neuwied Hewlett-Packard Direkt, Böblingen Hinkel Elektronik, Pirmasens-Winzeln HM Industrieservice, Waghäusel Hommel-Hercules Werkzeughandel, Viernheim Hormuth, Heidelberg Horst Göbel, Ludwigshafen Horst Pfau, Mannheim HOT Electronic, Taufkirchen HTF Elektro, Mannheim Huber + Suhner, Taufkirchen Hummer+Rieß, Nürnberg Häcker, Weinsberg Häfele Leiterplattentechnik, Schrießheim IBF Mikroelektronik, Oldenburg Infrared Labs, Tucson, USA Ingenieurbüro Steinbach, Jena Inkos, Reute/Breisgau INMAC, Mainz iSystem, Dachau ITOS GmbH. Mainz Jacobi Eloxal, Altlussheim Janos, USA Jarmyn, Limburg Joisten+Kettenbaum, Bergisch Gl. JB2003_K6_dt v2.indd 122 Kaufmann, Crailsheim Kerb-Konus-Vertriebs-GmbH, Amberg Kippdata, Bonn Kniel, Karlsruhe Knürr, München Korth, Hamburg Lambda Electronics, Achern Layher, Güglingen Lemo Electronik, München Leybold Vakuum GmbH, Köln Lineartechnik Korb, Korb Loedige, Paderborn LPKF CAD/CAM Systeme, Garbsen Macrotron, München Mädler, Stuttgart Mankiewicz, Hamburg Matsuo Electronics Europe, Eschborn Matsushita Automation, Holzkirchen Maxim Ges. f. elektronische integrierte Bausteine, Planegg Menges electronic, Dortmund Mentor, Erkrath Metrofunkkabel-Union, Berlin Micro-Optronic-Messtechnik, Langebrück Mitsubishi-Electric, Weiterstadt Mizzi, Brühl Mönninghoff, Bochum Moxa, Laudenbach MSC Vertriebs-GmbH, Stutensee MTI, Baden-Baden Munz, Lohmar Nanotec, Finsing Neust Schaltungselektronik, Ehringshausen - Katzenfurt Newport, Darmstadt Nickel Schalt- und Meßgeräte, Villingen-Schwenningen Niedergesess, Sandhausen Nies Electronic, Frankfurt Noor, Viernheim Nova Electronik, Pulheim Oberhausen, Ketsch Otto Faber, Mannheim Otto Ganter, Furtwangen OWIS GmbH, Staufen Parametric Technology, München Parcom, CH-Flurlingen pbe Electronic, Elmshorn Peltron GmbH, Fürth Pfeiffer, Mannheim Pfeiffer Vacuum GmbH, 5614 Asslar Physik Instrumente, Waldbronn Phytec Meßtechnik, Mainz Phytron, Gröbenzell Plastipol, Runkel PROUT, Darmstadt ProLogic, Wuppertal PTC, Mannheim PSI Tronix, Tulare, California, USA Püschel Electronik, Mannheim R.E.D. Regional-ElectronicDistribution, Rodgau-Jügesheim Radiall, Rödermark RALA, Ludwigshafen Rau-Messtechnik, Kelkheim Räder Gangl, München Reeg, Wiesloch Reinhold Halbeck, Offenhausen Reith, Mannheim Retronic, Ronneburg Rexim, Maulbronn Riekert & Sprenger, Wertheim Rittal-Werk, Herborn Rockwell, USA Roland Häfele Leiterplattentechnik, Schriesheim Roth, Karlsruhe RS Components, Mörfelden-Walldorf RSP-GmbH, Mannheim Rudolf, Heidelberg Rütgers, Mannheim Rufenach Vertriebs-GmbH, Heidelberg Sartorius, Ratingen Sasco, Putzbrunn Scantec, Planegg Schaffner Elektronik, Karlsruhe Schott Mainz Schulz, München Schuricht, Bremen Schuricht, Fellbach-Schmiden Schweizer Elektroisolierungsstoffe, Mannheim Scientific Computers, Aachen SCT Servo Control Technology, Taunusstein SE Spezial-Electronic, Bückeburg Seifert mtm Systems, Ennepetal Siemens IC-Center, Mannheim Spaeter, Viernheim Spindler & Hoyer, Göttingen Spoerle Electronic, Dreieich Steward Observatory, USA Straschu Leiterplatten, Oldenburg SUCO-Scheuffele, BietigheimBissingen Swiss Optik, Schweiz Synatron, Hallbergmoos Tafelmeier, Rosenheim Tandler, Brauen THK, Düsseldorf Thorlabs, Gruüberg TMS Test- und Messsysteme, Herxheim/Hayna 13.9.2004 13:55:51 Uhr Zusammenarbeit mit Firmen/Lehrveranstaltungen/Tagungen, Vortträge Tower Electronic Components, Schriesheim Transtec, Tübingen Rutronik, Ispringen TreNew Electronic, Pforzheim TS-Optoelectronic, München TWK-Elektronik, Karlsruhe Vacuumschmelze, Hanau VBE Baustoff+Eisen, Heidelberg Vero Electronics, Bremen VisionEngineering, Emmering Vision Systems, Norderstedt W. & W. Schenk, Maulbronn 123 WIKA, Klingenberg Wikotec, Bramsche Wilhelm Gassert, Schriesheim Winlight, Frankreich Witter GmbH, Heidelberg WS CAD Electronik, Berk Kirchen Lehrveranstaltungen Wintersemester 2002/2003 Wintersemester 2002/2003 Bönhardt, H.: Das Sonnensystem, Univ. ErlangenNürnberg (Block-Kurs) Burkert, A., Rix, H.-W.: Struktur, Kinematik und Dynaik von Sternsystemen (Oberseminar, mit B. Fuchs, A. Just, R. Spurzem, R. Wielen) Lemke, D., Röser, H.-J.: Einführung in die Astronomie und Astrophysik, III (Seminar, mit J. Krautter) Meisenheimer, K.: Particle Acceleration and Radiation Processes in Radio Galaxies (Oberseminar, mit J.G. Kirk, S. Wagner) Henning, Th.: Physik der Sternentstehung (Oberseminar) Leinert, Ch., Lemke, D.: Einführung in die Astronomie und Astrophysik, III (Seminar, mit H.-P. Gail) Meisenheimer, K.: Hoch-rotverschobene Radiogalaxien (Oberseminar, mit J.G. Kirk, S. Wagner) Rix, H.-W.: Observing the Big Bang and its Aftermath (Vorlesung) Rix, H.-W.: Struktur, Kinematik und Dynamik von Sternsystemen (Oberseminar, mit B. Fuchs, A. Just, R. Spurzem und R. Wielen) Röser, H.-J.: Galaxienhaufen (Vorlesung) Sommersemester 2003 Bönhardt, H.: Das Sonnensystem, Univ. Erlangen-Nürnberg (Block-Kurs); The Rio de Janeiro Astronomy Winter School, Nat. Obs. Rio de Janeiro (Block-Kurs) Burkert, A., Rix, H.-W.: Stellardynamik (Oberseminar, mit B. Fuchs, A. Just, R. Spurzem, R. Wielen) Fried, J.: Galaxien (Vorlesung, mit B. Fuchs) Henning, Th.: Sternentstehung (Vorlesung) Meisenheimer, K.: Gruppenarbeit Physik II Haas, M., Lemke, D., Leinert, Ch., Mundt, R., Röser, H.J.: Einführung in die Astronomie und Astrophysik III (Seminar) Fortgeschrittenenpraktikum: Für Studenten der Physik- und Astronomie wird während des Semesters ein Versuch zur »Adaptiven Optik« angeboten. Innerhalb von vier Nachmittagen kann ein Analysator zur Untersuchung der Verformung von Lichtwellen aufgebaut und optische Aberrationen wie Koma und Astigmatismus bestimmt werden. Der Versuch findet im Labor für »Adaptive Optik« am MPIA statt. (Verantwortlich: Stefan Hippler, Wolfgang Brandner; Betreuer: Stephan Kellner, Oliver Schütz, Alessandro Berton). Ein zweiter Versuch trägt den Namen »CCD-Kamera« Tagungen, Vorträge Veranstaltete Tagungen Vom Institut veranstaltete Tagungen Treffen der Initiative »Baden-Württemberg – Zentrum für Adaptive Optik« am MPIA, 2. April (S. Hippler) Konferenz »Toward other Earths – DARWIN/TPF and the search for extrasolar terrestrial planets«, Konferenzzentrum Heidelberg, 22.-25. April (R. Launhardt), D. Apai, H. Boehnhardt, Th. Henning, I. Pascucci) Calar Alto Colloquium, Heidelberg, 28.–29. April GEMS Workshop, Mai 2003, MPIA (E. Bell) Ringberg Workshop on long baseline interferometry in the mid-infrared, 1.-5. September (U. Graser, C. Leinert, T. Ratzka) JB2003_K6_dt v2.indd 123 Treffen des »EU research and training network for adaptive optics for extremely large telescopes«, MPIA, 16.–17. Oktober (S. Hippler) Treffen der Forschungsgruppe »Laborastrophysik«, MPIA, 21. November (J. Steinacker) Andere veranstaltete Tagungen Bönhardt, H.: First decadal review of the EdgeworthKuiper-Belt – towards new frontiers, international ESOUCN workshop, Antofagasta, March 11-15 (SOC chair); Synergies from widefield imaging surveys, JENAM, Budapest, August 25-29 (SOC); The new ROSETTA targets, ESA science workshop, Capri, October 13-16 (SOC); 13.9.2004 13:55:51 Uhr 124 Tagungen, Vorträge Brandner, W.: ESO workshop on science with adaptive optics, Garching, September (Co-chair and LOC) Feldt, M.: CHEOPS kick-off meeting, Padua, 3.-4. Februar; CHEOPS progress meeting, Zürich, 6-7 Oktober Gässler, W.: AO Mini-school, München, 19-23. Februar Haas, M.: »Evolution of quasars«, AG-Tagung, Splinter Meeting, Freiburg, 15. – 19. September Henning, Th.: SOC-Mitglied bei »Astrophysics of dust«, Estes Park, USA; IAU –Symposium »Star formation at high angular resolution«, Sydney, Australien; AO-Meeting »Science with adaptive optics«, Garching, September; IRAM Meeting, Star Formation, Grenoble, Frankreich, Dezember (Chairman) Hippler, S.: Mini-school »Multi-conjugate adaptive optics for extremely large telescopes«, ESO-Garching, 19-21. Februar Martinez-Delgado, D.: »Satellites and tidal streams«, INGIAC Joint conference, 26-30 Mai, La Palma (Spanien) Meisenheimer, K.: Formation and early evolution of galaxies, SFB 439 Workshop, Kloster Irsee, 30. Juni - 4. Juli (mit S. Phleps) Ragazzoni, R.: National school of astrophysic Isola dʻElba, I telescopi di nuova generazione 11.-17 Mai, »LBT und VLT/VLTI«; Mini school in Munich; RTN workshop La Palma; 2nd Baeckaskog workshop on exteremely large telescopes, Baeckaskog Castle, Sweden, 9.–11. September (SOC Chair) Steinacker, J.: Splinter meeting »Interferometry with large telescopes«, Jahrestagung der AG, Freiburg i. Br. 15.–20. September Umbreit, St.: N-body events, mini workshop, Heidelberg, 25.– 28. November (mit R. Spurzem) Teilnahme an Tagungen, wissenschaftliche und öffentliche Vorträge Wissenschaftliche Vorträge Apai, D.: Towards other Earths: DARWIN, TPF and the search for extrasolar terrestrial planets, April 22-25, Heidelberg (Poster); IAU Symp. 221: Star formation at high angular resolution, 22-25. Juli, Sydney (Poster) Bailer-Jones, C.: GAIA photometry working group meeting, MPIA, 10.–11. März (Vortrag); GAIA science team meeting no. 7, ARI, Heidelberg, 12.–13. März; Universität Heidelberg, Juli (eingeladener Vortrag); Meeting of the American Astronomical Society, Nashville, USA, 25.–29. Mai (Poster); GAIA Data Processing Meeting, Barcelona, April (Voprtrag); GAIA Science Team Meeting no. 8, ESTEC, 25.–26. Juni; GAIA Science Team meeting no. 9, ESTEC, 7.-–8. Oktober; GAIA photometry working group meeting, Leiden, 9.–10. Oktober (Vortrag) Bell, E.: The baryonic Universe, Aspen USA, Januar (Vortrag); Spectroscopic and imaging surveys in cosmology workshop, Oxford, März (Vortrag); The multi-wavelength Universe, Venedig, Oktober (Vortrag); Spectroscopic and imaging surveys in cosmology workshop, Neapel, September (Vortrag) Berton A.: General meeting of the CHEOPS project group, Zurich, 6.–7. Oktober; Informal meeting of the CHEOPS project group, Padua, 4. Dezember (Vortrag) Boenhardt, H.: »First Decadal review of the EdgeworthKuiper-Belt – Towards New Frontiers«, International ESO-UCN workshop, Antofagasta, 11.–15. März (eingeladener Vortrag); »The ESO large programs«, ESO workshop, Garching, 19.–21. Mai (eingeladener Vortrag); ESA science workshop »The new ROSETTA targets«, Capri, 13.–16. Oktober (eingeladener Vortrag); Physikalisches Kolloquium, Universität Braunschweig, 24 Juni (eingeladener Vortrag); MPI für Aeronomie Katlenburg-Lindau, 25 Juni (eingeladener Vortrag), Physikalisches Kolloquium, JB2003_K6_dt v2.indd 124 Universität Erlangen-Nürnberg, 3. Novem-ber (eingeladener Vortrag) Brandner, W.: Das Sonnensystem und extrasolare Planeten, Weimar, Februar (Vortrag); Towards other Earths: DARWIN, TPF and the search for extrasolar terrestrial planets, Heidelberg, 22.–25. April, (Vortrag); IAU Symp. 221: »Star formation at high angular resolution«, Sydney, Juli (eingeladener Vortrag); CHEOPS Meetings, Zürich, Oktober (eingeladener Vortrag); Astronomical colloquium at the University of Florida at Gainesville, November (eingeladener Vortrag) Butler, D.: Stellar populations, MPA, Garching, 6.–11. Oktober (Poster); Science with »Adaptive Optics«, ESO Workshop, Garching16-19 September (Vortrag) Chesneau, O.: JEMAN Mini-symposium on young stars, August (eingeladener Vortrag) Feldt, M.: Towards other Earths: DARWIN, TPF and the search for extrasolar terrestrial planets, (eingeladener Vortrag); IAU Syposium 221, Sydney, 22-25 Juli (eingeladener Vortrag); Extrasolar planets: today and tomorrow, Paris, 30.6.–4.7. (Poster) Gässler, W.: 2nd Baeckaskog workshop on extremely large telescopes, Baeckaskog Castle, Sweden, 9.–11. September (Vortrag); ESO Workshop on Science with AO, München. 16.–17. September (Poster) Gouliermis, D.: ESO workshop »Science with adaptive optics«, Garching, 16.–19. September (Poster); RTN meeting »Adaptive optics for extremely large telescopes«, 16.–17. Oktober, Heidelberg (Vortrag) Graser, U.: Ringberg workshop on long-baseline interferometry in the mid infrared, 1.–5. September (eingeladener Vortrag) Grebel, E.: Fourth Carnegie centennial symposium on origin and evolution of the elements, Pasadena, 16.–21. Februar (eingeladener Vortrag); Calar Alto Colloquium, Heidelberg, 13.9.2004 13:55:51 Uhr Tagungen/Vorträge. 28.–29. April (eingeladener Vortrag); Kolloquium der ETH Zürich, 29. April (eingeladener Vortrag); ING-IAC Joint conference, Santa Cruz de la Palma, 26.–30. Mai (eingeladener Vortrag); 2nd AIP Thinkshop »The Local Group as a cosmological training sample«, Potsdam, 12.–15. Juni (eingeladener Vortrag); Workshop on the formation and evolution of massive young star clusters, Cancun, Mexico, 17.– 21. November (eingeladener Vortrag) Gredel, R.: 250 years of astronomy in Spain, Cadiz, September (Vortrag) Haas, M.: The Promise of ALMA, Elba 26.-30.Mai (Vortrag); AG-Tagung 2004, Freiburg, 15.–19. September (Vortrag); Multiwavelength AGN surveys«, Cozumel/Mexiko 8.–12. Dezember (eingeladener Vortrag) Häring, N.: ESO workshop Science with adaptive optics, Garching, 16.–19. September (Vortrag) Häußler, B.: GEMS meetings in Baltimore (19.–20. Januar), Heidelberg (12.–14. Mai), Oxford (22.–26. Oktober); SISCO Meeting, Neapel (3.–6. September); IAU Genaral Assembly, Sydney, 13.–26. Juli (Poster) Henning, Th.: Kolloquium zur Eröffnung der Laborastrophysik-Einrichtung, Universität Jena, Februar; Astro-physics of Dust, Estes Park, Colorado, USA, Mai (eingeladener Vortrag); International Astronomical Union XXV. General Assembly, Sydney, Australien, Juli (Poster); Ringberg Workshop on long baseline interferometry in the mid-infrared. Schloss Ringberg, Tegernsee, September (eingeladener Vortrag); 4th CologneBonn-Zermatt-Symposium on the dense interstellar medium in galaxies. Zermatt, Schweiz, September (Vortrag); DESY-HS Workshop »Astronomie mit Großgeräten«, AIP Potsdam, September (eingeladener Vortrag); University of Arizona, Tucson, USA, November (Kolloquiumsvortrag); Universität Heidelberg, November (Kolloquiumsvortrag); Universität Freiburg, Dezember (Kolloquiumsvortrag) Hippler, S.: NAOMI workshop on adaptive optics, La Palma, 9.–10. Januar (Vortrag); Kolloquium der Justus-Liebig Universität Gießen, 8. Februar (eingeladener Vortrag); ESO Mini-school on multi-conjugate adaptive optics for extremely large telescopes, Garching, 19.–21. Februar (Vortrag); CHEOPS progress meeting, ETH Zürich, 6.–7. Oktober (Vortrag) Huisken, F.: Royal Astronomical Society Meeting on Polyatomics and DIBʼs in diffuse interstellar clouds, Manchester, England, 8.–9. Januar (Poster), Workshop »Nanotechnology: avenues of research and technological applications«, Lissabon, 14. April (Eingeladener Vortrag, Poster); International Conference on »Astrophysics of Dust«, Estes Park, Colorado, USA, 25.–30. Mai (Poster), XX. International symposium on molecular beams, Lissabon, 8.–13. Juni (eingeladener Vortrag); Autumn school on materials science and electron microscopy, Berlin Adlershof, 27. September – 1. Oktober (eingeladener Vortrag); Colloquium in honour of the 65th birthday of Prof. Dr. Udo Buck, MPI für Strömungsforschung, Göttingen, 24. Oktober (eingeladener Vortrag); JB2003_K6_dt v2.indd 125 125 Physikalisches Kolloquium der Universität Duisburg, 5. November (eingeladener Vortrag) Kautsch, S.: Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft fuer Astronomie und Astrophysik Innsbruck 24. – 25. April (Poster); Astrophysics Conference: Star and structure formation: from first light to the Milky Way, ETH Zürich, 18.–23. August (Poster) Kniazev, A.: AAS meeting, Seattle, Januar (Poster); SDSS collaboration meeting, Flagstaff, 10.–12. April (Vortrag); SDSS collaboration meeting, Fermilab, Chicago, 2.-4. Oktober, (eingeladener Vortrag) Köhler, R.: IAU Colloquium 191 »The environment and evolution of binary and multiple stars«, Merida/Mexiko, 1.– 9. Februar (Vortrag); Towards other Earths: DARWIN, TPF and the search for extrasolar terrestrial planets, April 22-25, Heidelberg; Astronomisches Kolloquium, Jena, 29. Juli (eingeladener Vortrag); Ringberg Workshop on Long baseline interferometry, 1.– 5. September; Workshop on Science with AO, ESO/Garching, 15.–20. September (Vortrag); AG-Tagung, Splinter-Meeting »Star and planet formation – the role of binaries and angular momentum«, Freiburg, 18. September (eingeladener Vortrag); Workshop »Spectroscopically and spatially resolving the components of close binary stars«, Dubrovnik/Kroation, 18.– 25. Oktober (eingeladener Vortrag) Krause, O.: Joint European and National Astronomical Meeting, Budapest (Poster); 25th General Assembly of the IAU, Sydney (Vortrag, Poster) Launhardt, R.: IAU Symposium 221: Star formation at high angular resolution, Sydney, 22-25 Juli (eingeladener Vortrag, Poster) Lee, H.: 201st meeting of the AAS, Seattle, USA, January (poster); Carnegie Observatories centennial symposium IV: Origin and evolution of the elements (poster) Leinert, Ch.: DARWIN Conference, Heidelberg, April; IAU Symposium 221 »Star formation at high angular resolution, Sydney, Australien, Juli (eingeladener Vortrag); Astronomisches Kolloquium »Optische Interferometrie«, Bonn, Oktober (eingeladener Vortrag); Jahrestagung der Astronomische Gesellschaft, Freiburg, September (eingeladener Vortrag). Lemke, D.: Jahrestagung der Astronomische Gesellschaft, Freiburg, September (eingeladener Vortrag) Lenzen, R.: ESO Workshop on science with adaptive optics, München, 16.–19. September (eingeladener Vortrag, Poster); Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg, 14. Juli (eingeladener Vortrag) Maier, Ch.: Multiwavelength cosmology conference, Mykonos Island, Griechenland, Juni (Poster); Workshop »The formation and early evolution of galaxies«, Irsee, Juli, (Vortrag); Tagung der ETH »Star and structure formation: from first stars to the Milky Way« (Vortrag) Marien, K.-H.: SPIEs 48th annual meeting, San Diego, 3-8 August (Poster) Martinez-Delgado, D.: Tagung »Satellites and tidal streams«, La Palma, 26-30 Mai (Vortrag); Tagung »How does the Galaxy work?«, Granada, 23-27 Juni (eingeladener 13.9.2004 13:55:52 Uhr 126 Tagungen/Vorträge Vortrag); Stellar population conference, 5-10. Oktober, Garching (Poster) Masciardi, E.: IAP Congress on extra-solar planets, Paris, 30. Juni – 4. Juli (Poster); ESO Workshop on Science with the AO, Garching, 16.-19. September (Poster) Meisenheimer, K.: Kolloquiumsvortrag in Groningen, 7. April; SFB 439 Workshop »Formation and early evolution of galaxies«, Kloster Irsee, 30. Juni – 4. Juli (Übersichtsvortrag); Ringberg meeting on interferometry, 1. September (eingeladener Vortrag); AG-Splinter meeting, Freiburg 16. September (eingeladener Vortrag) Pascucci, I.: DARWIN Conference, Heidelberg, 22.-25. April (Poster); IAU Symposium No. 221: Star formation at high angular resolution, Darling Harbor, Sydney, 22.–25. Juli (Poster); Ringberg Symposium on Long baseline interferometry in the mid-infrared, 1.–5. September (zwei Vorträge) Ragazzoni, R.: Società Astronomica Italiana Trieste, XLVII Congresso Nazionale SAI, Trieste, 14.–17. April (Vortrag); 2nd Baeckaskog workshop on exteremely large telescopes, Baeckaskog Castle, Sweden, 9.–11. September (eingeladener Vortrag, ein weiterer Vortrag, zwei Poster); SPIE International Symposium »Optical science and technology«, SPIEʻs 48th annual meeting, San Diego, California, 3.–8. August (Votrag); EMBO Workshop on advanced light microscopy 3rd international meeting of the European Light Microscopy Initiative (ELMI) Barcelona, 11-13 Juni (eingeladener Vortrag); IAU XXV General Assembly, Sydney, Juli, Joint Discussion 08, Large telescopes and virtual observatory – visions for the future (eingeladener Vortrag) Ratzka, Th.: DARWIN Conference, Heidelberg, 22.-25. April; Jahrestagung der AG, Splinter-Meeting »Star and planet formation – the role of binaries and angular momentum«, Freiburg, 16.–19. September (Vortrag) Rix, H.-W.: Seminar über Theoretische Physik, Universität Heidelberg, 13. Januar (eingeladener Vortrag); Physikalisches Kolloquium der Universität Göttingen, 3. Februar (eingeladener Vortrag); Astrophysics colloquium at University of Colorado, Boulder, 7. April (eingeladener Vortrag); Colloquium at UC Santa Cruz, USA, 9. April (eingeladener Vortrag); Vatican Summer School at Vatican Observatory, Castel Gandolfo, 30. Juni – 7. Juli (sechs Vorlesungen); Kolloquium über Teilchen- und Astrophysik, Universität Heidelberg, 21. Juli (eingeladener Vortrag); ETH-Konferenz, Zurich, 21. August (eingeladener Vortrag); Astronomy seminar at Cambridge University (UK), 3. September (eingeladener Vortrag); ESO-USMMPE Workshop on Multiwavelength Mapping of Galaxy Formation and Evolution, Venedig, 14. Oktober (eingeladener Vortrag); Workshop »Astronomie mit Großgeräten«, AIP Potsdam, 17. (eingeladener Vortrag); Observatoire de Strasbourg, 21. November, Seminarvortrag Rodmann, J.: Workshop »Planetenbildung: Das Sonnensystem und extrasolare Planeten«, Weimar, Februar (Poster); Konferenz »Toward Other Earths: DARWIN/TPF and the search for extrasolar planets«, Heidelberg, 22.–25. JB2003_K6_dt v2.indd 126 April (Poster); PLANETS Network meeting and School »Introduction into the formation of planetary systems«, Heidelberg, Oktober; Summerschool, »Extrasolar planets and brown dwarfs«, Santiago, 15.–19. Dezember (Poster) Röser, H.-J.: Carnegie Observatories Centennial Symposium »Clusters of galaxies: probes of cosmological structure and galaxy evolution«, Pasadena, 27.–31. Januar (Poster) Schartmann. M.: International Summer School »Black holes in the Universe«, Cargese (Korsika), 12.–24. Mai; Ringberg Workshop »Long baseline interferometry in the mid-infrared«, 1.–5. September (Vortrag) Schütz, O.: Konferenz »Toward other Earths: DARWIN/TPF and the search for extrasolar planets«, Heidelberg, 22.–25. April; ESO Workshop »High resolution infrared spectroscopy in astronomy«, Garching, 18.–21. November; ESO Seminarvortrag talk, Santiago, 4. August: »Extrasolar planets« Setiawan, J. Jahrestagung der AG, Freiburg, 15.–19. September (Vortrag); Tagung »Spectroscopically and spatially resolving the components of close binary stars«, Dubrovnik, 20.–24. Oktober (Poster) Staicu, A.: XX International Symposium on molecular beams, Lissabon, 8.–.13 Juni (Poster); 7th International Conference ROMOPTO 2003 on Optics, Constanta, Romania, September 8-11 (Poster) Steinacker, J.: Workshop »Planetenbildung: Das Sonnensystem und extrasolare Planeten« Weimar Februar (Vortrag); Konferenz »Toward other Earths: DARWIN/TPF and the search for extrasolar planets«, Heidelberg, 22.-25. April (Vortrag); Workshop »Planetary formation: toward a new scenario« Marseille, Juni (Vortrag); Universität Jena, Juni: »Die Bedeutung des Strahlungstransportes für die Theorie der Stern- und Planetenentstehung« (eingeladener Vortrag); XIXth IAP Colloquium »Extrasolar planets: today and tomorrow«, Paris, Juni (Vortrag); JEMAN »New deal in European astronomy: trends and perspectives«, Budapest, August (Vortrag); Ringberg Workshop »Long baseline interferometry in the midinfrared«, September (Vortrag); Jahrestagung der AG, Splinter meeting »Interferometry with large telescopes«, Freiburg, September (Vortrag); Workshop »Numerical methods for multidimensional radiative transfer problems«, Heidelberg, September (Vortrag); Universität Graz, Dezember (eingeladener Vortrag) Stickel, M.: IAU Symposium 216, Maps of the Cosmos, Sydney Juli 2003 (Poster); IAU Symposium 217, Recycling intergalactic and interstellar matter, Sydney Juli 2003 (Vortrag) Sukhorukov, O.: Eighteenth Colloquium on high-resolution molecular spectroscopy, Dijon, 8.–12. September (Poster) Tóth, L.V.: New deal in European astronomy: trends and perspectives, August, Budapest. (Vortrag) Umbreit, S.: Workshop »Planetenbildung: Das Sonnensystem und extrasolare Planeten«, Weimar, 19.–21. Februar; Konferenz »Toward Other Earths: DARWIN/TPF and the search for extrasolar planets«, Heidelberg, 22.-25. April (Poster) 13.9.2004 13:55:52 Uhr Tagungen/Vorträge/Weitere Aktivitäten/Mitarbeit in Gremien Öffentliche Vorträge Leinert, Ch.: Volkssternwarte Bonn, Oktober: »Optische Interferometrie« Lemke, D.: Sternfreunde Nordenham, Mai: »Astronomie mit ISO« Lenzen, R.: Heppenheim, 6. September: »NACO/VLT – From the First Idea to First Results« Quetz, A. M.: Rüsselsheimer Sternfreunde e.V., Volkshochschule Rüsselsheim, 21.2.: »Entstehung von Planetensystemen«; Volkssternwarte Darmstadt 127 e.V., 10.5.: »Entstehung von Planetensystemen«; Freundeskreis Planetarium Mannheim e.V., Astronomie am Nachmittag, 9.12.: »Entstehung von Planetensystemen« Rix, H.-W.: Rotary Club, Bensheim, 7. März: »Wie das Universum interessant wurde« Staude, J.: Jahresversammlung der MPG, Hamburg, Juni: mehrere Schulvorträge Weitere Aktivitäten am Institut Am 8. Mai fand am Institut ein Girlʼs Day statt, an dem insgesamt 53 Schülerinnen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren die Werkstätten und technischen Abteilungen des MPIA kennen lernten. Am 10. Oktober nahm das Institut im Rahmen des SWR Uni-Forums an einem Schülertag teil. Ca. 70 Schüler der gymnasialen Oberstufe hatten Gelegenheit, die wissenschaftliche Arbeit am MPIA aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Durch das Institut in Heidelberg wurden 17 Besuchergruppen mit insgesamt 550 Teilnehmern geführt (A.M. Quetz, S. Kellner u.a.) Auf dem Calar Alto wurden ca. 1800 Besucher, davon etwa 75 % spanische Schulklassen und etwa 10 % öffentliche spanische Organisationen und Institutionen durch das Observatorium geführt. J. Staude gestaltete, unterstützt von A.M. Quetz, den 42. Jahrgang der Zeitschrift Sterne und Weltraum. Mitarbeit in Gremien Bailer-Jones, C.: Mitglied des GAIA Science Teams und des Senior Advisory Body to the ESA for the development of GAIA; Leiter des GAIA Classification Working Group; Mitglied des Organizing Committee of IAU Commission 45 (Stellar Classification) Böhnhardt, H.: Mitglied der Arbeitsgruppen »ROSETTA science« und » ROSETTA dust modelling« der ESA Feldt, M.: Mitglied des Arbeitskreises »Lessons Learned« der ESO VLT Instrument PIs Graser, U.: Technischer Koordinator für das Deutsches Interferometrie Zentrum (FrInGe), Mitglied des Boards der European Interferometry Initiative (EII), Leiter des Arbeitsbereiches »Advanced Instruments: Feasibility and pre-design studies« der European Interferometry Joint Research Activity Grebel, E.: Mitglied des SDSS Collaboration Council und des RAVE Executive Board Gredel, R.: Mitglied der OPTICON Arbeitsgruppe »Future of medium-sized telescopes« Henning, Th.: Mitglied des Scientific and Technical Committee der ESO; Mitglied der ESO Strategic Planning Group; Mitglied im ESO-VLT-Instrument Science Team für VISIR; Mitglied der Astronomy Working Group der ESA; Mitglied des SOFIA Science Steering Committee; Mitglied im SOFIA Science Council; Mitglied JB2003_K6_dt v2.indd 127 des European ALMA Board; Vorsitzender des German Interferometry Centre FrInGe; Berufungskommission »Direktor ARI Heidelberg«; TAC Hubble Space Telescope; Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG); Mitglied im DLR-Gutachterausschuss »Extraterrestrische Grundlagenforschung«; Stellvertretender Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Kiepenheuer-Instituts für Sonnenphysik, Freiburg; Wissenschaftliches Mitglied in den ISOPHOT, MIDI (VLT) und HIFI (HERSCHEL) Instrument Teams; Co-I of the infrared instruments FIFI-LS (SOFIA), PACS (HERSCHEL), MIRI (JWST), CHEOPS (VLT), PRIMA-DDL (VLTI); Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Leinert, Ch.: Mitglied im Panel des OPC der ESO, im Science Demonstration Time Team der ESO, der Working Group for Interferometry der IAU Lemke, D.: Principal Investigator des ISOPHOT-Konsortiums, Co-Investigator im HERSCHEL-PACS- und im NGST-MIRI Konsortium, Mitglied im Gutachter-Ausschuss »Verbundforschung Astronomie«, MPIA-Koordinator für das POE Netzwerk Klaas, U.: Co-Investigator im ISOPHOT-Konsortium und im HERSCHEL-PACS-Konsortium, Mitglied des ISO Active Archive Phase Coordination Committee und des HERSCHEL Calibration Steering Group 13.9.2004 13:55:52 Uhr 128 Mitarbeit in Gremien/Preise/Veröffentlichungen Launhardt, R.: Vorstandsmitglied der Wissenschaftlichen Ernst-Patzer-Stiftung Lenzen, R.: Mitglied im Phase-A Review Board for ESO Instrumentation HAWK-I Rix, H.-W.: Mitglied im wissenschaftlichen Beirat und im Kuratorium des Astronomischen Instituts Potsdam (AIP), im Scientific Advisory Board des Astronomischen Rechen-Instituts Heidelberg (ARI), im ESO Visiting Committee, im VLTI Steering Committee, im Board von OPTICON und im Board der Large Binocular Telescope Corporation (LBTC); Vorsitzender des Boards der Large Binocular Telescope Beteiligungsgesellschaft (LBTB) Staude, J.: Mitglied der Jury beim Bundeswettbewerb Jugend forscht. Preise Sebastian Jester erhielt die Otto-Hahn-Medaille 2002 der Max-Planck-Gesellschaft (verliehen auf der Jahresversammlung 2003) für seine Arbeiten zu den physikalischen Bedingungen in den Jets von Radiogalaxien und Quasaren. Sebastian Egner erhielt für seine Diplomarbeit »Optical turbulence estimation and emulation« den Otto-HaxelPreis der Universität Heidelberg. Der Preis wird in jedem Semester für herausragende Diplomarbeiten im Fach Physik vergeben und ist mit einer Urkunde und einem Geldpreis von 500 Euro verbunden. Veröffentlichungen In Zeitschriften mit Referee-System: Abazajian, K., J. K. Adelman-McCarthy, M. A. Agueros, S. S. Allam, S. F. Anderson, J. Annis, N. A. Bahcall, I. K. Baldry, S. Bastian, A. Berlind, M. Bernardi, M. R. Blanton, N. Blythe, J. J. Bochanski, Jr. , W. N. Boroski, H. Brewington, J. W. Briggs, J. Brinkmann, R. J. Brunner, T. Budavári, L. N. Carey, M. A. Carr, F. J. Castander, K. Chiu, M. J. Collinge, A. J. Connolly, K. R. Covey, I. Csabai, J. J. Dalcanton, S. Dodelson, M. Doi, F. Dong, D. J. Eisenstein, M. L. Evans, X. Fan, P. D. Feldman, D. P. Finkbeiner, S. D. Friedman, J. A. Frieman, M. Fukugita, R. R. Gal, B. Gillespie, K. Glazebrook, C. F. Gonzalez, J. Gray, E. K. Grebel, L. Grodnicki, J. E. Gunn, V. K. Gurbani, P. B. Hall, L. Hao, D. Harbeck, F. H. Harris, H. C. Harris, M. Harvanek, S. L. Hawley, T. M. Heckman, J. F. Helmboldt, J. S. Hendry, G. S. Hennessy, R. B. Hindsley, D. W. Hogg, D. J. Holmgren, J. A. Holtzman, L. Homer, L. Hui, S.-J. Ichikawa, T. Ichikawa, J. P. Inkmann, Z. Ivezic, S. Jester, D. E. Johnston, B. Jordan, W. P. Jordan, A. M. Jorgensen, M. Juric, G. Kauffmann, S. M. Kent, S. J. Kleinman, G. R. Knapp, A. Y. Kniazev, R. G. Kron, J. Krzesinski, P. Z. Kunszt, N. Kuropatkin, D. Q. Lamb, H. Lampeitl, B. E. Laubscher, B. C. Lee, R. F. Leger, N. Li, A. Lidz, H. Lin, Y.-S. Loh, D. C. Long, J. Loveday, R. H. Lupton, T. Malik, B. Margon, P. M. McGehee, T. A. McKay, A. Meiksin, G. A. Miknaitis, B. K. Moorthy, J. A. Munn, T. Murphy, R. Nakajima, V. K. Narayanan, T. Nash, E. H. Neilsen, Jr. , H. J. Newberg, P. R. Newman, R. C. Nichol, T. Nicinski, M. Nieto-Santisteban, A. Nitta, M. Odenkirchen, S. Okamura, J. P. Ostriker, R. Owen, N. Padmanabhan, J. Peoples, J. R. Pier, B. Pindor, A. C. Pope, T. R. Quinn, R. R. Rafikov, JB2003_K6_dt v2.indd 128 S. N. Raymond, G. T. Richards, M. W. Richmond, H.W. Rix, C. M. Rockosi, J. Schaye, D. J. Schlegel, D. P. Schneider, J. Schroeder, R. Scranton, M. Sekiguchi, U. Seljak, G. Sergey, B. Sesar, E. Sheldon, K. Shimasaku, W. A. Siegmund, N. M. Silvestri, A. J. Sinisgalli, E. Sirko, J. A. Smith, V. Smolcic, S. A. Snedden, A. Stebbins, C. Steinhardt, G. Stinson, C. Stoughton, I. V. Strateva, M. A. Strauss, M. SubbaRao, A. S. Szalay, I. Szapudi, P. Szkody, L. Tasca, M. Tegmark, A. R. Thakar, C. Tremonti, D. L. Tucker, A. Uomoto, D. E. Vanden Berk, J. Vandenberg, M. S. Vogeley, W. Voges, N. P. Vogt, L. M. Walkowicz, D. H. Weinberg, A. A. West, S. D. M. White, B. C. 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Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hofgartenstr. 8 80539 München Heidelberg-Königstuhl Jahresbericht 2003 Jahresbericht 2003 Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften wurde im Jahre 1948 als gemeinnützige Forschungsorganisation in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins gegründet. Als Nachfolgeorganisation der 1911 gegründeten KaiserWilhelm-Gesellschaft betreibt sie in ihren derzeit 88 Instituten und Einrichtungen erkenntnisorientierte und anwendungsoffene Grundlagenforschung. Bei einem Jahresetat von rund 1.33 Milliarden Euro im Jahr 2003 beschäftigt sie rund 12 300 Mitarbeiter, von denen etwa ein Viertel Wissenschaftler sind. Zusätzlich forschen im Jahresverlauf rund 9600 Nachwuchs- und Gastwissenschaftler an den Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft. Das Ziel der Max-Planck-Gesellschaft ist die Föderung von Spitzenforschung im internationalen Vergleich. Dazu werden die Forschungseinrichtungen angemessen ausgestattet und herausragend qualifizierten Forschern anvertraut. Diese genießen bei ihrer Arbeit ein hohes Maß an wissenschaftlicher Autonomie. Max-Planck-Institut für Astronomie Tel.: 089/2108-1275 oder -1277 Fax: 089/2108-1207 Internet: http://www.mpg.de JB2003_U_aussen_dt.indd 1 9.9.2004 12:23:44 Uhr