Verluste und Gefährungen von Primärwäldern weltweit und Biodiversität in Wäldern weltweit Der Raubbau an Primärwälder vor allem in den Tropen (Asien, Afrika, Süd- udn MMIttelAmerika udn Ozeanine) und auch borealen Regionen (z.B. Sibirien, Kanada, Nordamerika) ist ungebremst. Primärwälder sollten erhalten bleiben und dies muss von der Weltgemeinschaft auch finanziell getragen werden, denn das ist letztlich billiger als die Folgen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlustes zu bezahlen, der sehr stark auch mit dem Verlust an Primärwäldern zusammenhängt . Primärwälder sind essentiell für Klima und Biodiversität Die folgende Tabelle zeigt die 10 Länder der Welt mit den größten Primärwaldverlusten seit Beginn der Klimaverhandlungen 1990 bis heute (Tab. 9). Diese Länder nehmen bisher auch nicht an den Klimaverhandlungen teil. Der Anteil an Waldflächen die mit weltweit agierenden und verlässlichen Waldlabeln wie FSC und PEFC zertifiziert sind gehen hier quasi gegen null. Mehr Infos im Flyer „Die 100 Länder mit den größten Waldflächen“. Primärwaldverluste und Waldflächenveränderungen Enorme Primärwaldverluste seit Beginn der Welt-Klimaverhandlungen im Jahr 1990. Die Weltregionen mit den größten Waldverlusten innerhalb der letzten 20 Jahre, also seit Beginn der Weltklimaverhandlungen im Jahr 1990, sind Lateinamerika und Afrika (Abb. 8). In Asien ging auch viel Primärwald verloren und wurde durch neue Plantagen ersetzt, die jedoch nie mehr den Kohlenstoffverlust durch Raubbau an Primärwäldern und deren ungestörten Bodensystemen ausgleichen können. Waldverluste Verluste und neu gepflanzte Forste / Plantagen zwischen 1990 und 2010 in [1.000 ha] 60.000 Die „Zunahmen an Primärwald“ (15 Mio. ha) in Europa gehen auf Ausdehnung der Waldflächen zurück insbesondere in einige Ländern wie Spanien und Schweden. Daneben gibt es noch Neupflanzungen von Forsten (~ 10 Mio. ha). 20.000 -74.819 3.746 0 Afrika 7.019 Asien & Pacific -4.285 3.611 Naher Osten -87.290 5.841 Latein Amerika & Karibik 17.884 15.530 10.272 2.198 Europa + Russ. (inkl. Sibirien) Nord Amerika (US/Kanada/Mexiko) -20.000 -40.000 -60.000 -80.000 Afrika -100.000 Die 10 Länder mit den höchsten Primärwaldverlusten von 1990-2010 (seit Beginn der Weltklimaverhandlungen). Verluste an Primärwaldfläche Neu gepflanzte Forste oder Plantagen 45.721 40.000 Asien & Pazific Naher Osten Latein Amerika Europa + Russ. Nord Amerika Abb. 8: Waldverluste von 1990 bis 2010 nach Weltregionen. FAO, Weltwaldbericht, 2011. -7- Verluste & Gefährdungen Nr Weltregion Land Primärwaldverlust von 1990 - 2010 [1.000 ha] Anteil zertif. Waldfläche (FSC+PEFC) an der Waldfläche in % 1 S. Amerika Brasilien - 55.320 (1) 0,8 % 2 S.O. Asien Indonesien - 24.120 (1) 0,8 % 3 O. Afrika Tansania - 8.060 (1) 0% 4 W. Afrika Nigeria - 8.200 (1) 0% 5 S.O. Asien Myanmar - 7.450 (1) 0% 6 S. Afrika Simbabwe - 6.540 (1) 0,7 % 7 N. Afrika Sudan - 6.430 (1) 8 Z. Afrika D.R. Kongo - 6.220 (1) 9 S. Amerika Venezuela - 5.760 (1) 0,3% 10 S. Amerika Bolivien - 5.600 (1) 3,5 % Handlungsstrategie: Nur der konsequente Verzicht auf Hölzer ohne glaubhafte Waldlabel (PEFC, FSC) aus diesen Ländern trägt zum Primärwaldschutz bei. Aber die Zertifizierung allein kann den Raubbau aber wegen der enormen Geschwindigkeit mit der dieser Voranschreitet nicht stoppen. Eine grundsätzliche Verringerung des Nutzungsdrucks ist wichtig. Daher sollte bei Holzprodukten die erste Wahl heimisches Holz der kurzen Wege sein. 0% 0,2 % Für den Klimaschutz ist es zudem schon allein wegen der langen Transporte sinnvoller, die konsequente Verwendung von heimischem europäischem Holz bzw. Holz der kurzen Wege (Holz von Hier) zu fördern, als ein geeignetes Marktinstrument die Stoffströme klimafreundlich zu gestalten. Tab. 9: Daten aus FAO Weltwaldbericht, 2011. Angesichts der rasanten Waldverluste ist die Verwendung von Tropenholz gerade aus diesen Ländern bedenklich und mit Vorsicht geboten. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es sich um Holz aus Raubbau handelt. Es gibt zwar Zertifizierungssysteme für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, aber die entsprechenden Flächen sind noch verschwindend gering. Die Zertifizierung alleine wird daher die Verluste nicht aufhalten. Vorgesehene Nutzung d. Wälder Die Statistik der FAO erfasst auch die planmäßigen oder vorgesehenen Nutzungen der Wälder weltweit. So werden unterschiedliche Nutzungskategorien ausgewiesen: Auch die neue Due Diligence (DD) Verordnung der EU wird das nicht können, denn wenn der Einschlag in diesen Ländern nicht gegen nationale Gesetze in den Ländern verstößt, ist das Holz legal und stellt somit keinen Verstoß gegen die Due Diligence dar. • Primärwaldflächen für die „Bewahrung der Biodiversität“. Dies ist in dem Bericht zwar nicht näher erläutert, aber es wird sich hierbei wohl oft um Naturschutzgebiete, Nationalparks und schlecht bewirtschaftbare Flächen handeln. Aus diesen Regionen sollte insbesondere auch auf Agrartreibstoffe aus Palmöl und Zuckerrohr verzichtet werden, von Flächen, auf denen zuvor Primärwälder gerodet wurden. Zwar nehmen „Bio“-Energielabel weltweit zu (Beispiele: RSB - Roundtable on Sustainable Biofuel; GGL - Green Gold Label; ISCC - International Sustainability and Carbon Certification; Laborelec; RASPO - Roundtable on Sustainable Palm Oil; BSI - Better Sugar Cane Initative; RTRS - Round Table on Responsible Soy, um nur einige zu nennen), aber ob dies wirklich umweltfreundlich und nachhaltig ist und die Zerstörung von Primärwäldern aufhalten kann ist fraglich. Auch die Ökobilanz ist allein wegen der langen Transporte dieser Agrarenergieträger nach Europa kritisch zu sehen. Zudem zeigen wissenschaftliche Studien, dass Agrartreibstoffe aus Palmöl und Zuckerrohr mit Klimaschutz meist wenig zu tun hat. Bei der Produktion von 1 Tonne Palmöl z.B. entstehen 30 Tonnen CO2 (WBGU, 2009). • Weiterhin wird eine Kategorie Wald für Wasserund Bodenschutz unterschieden. • Demgegenüber über stehen Waldflächen, die primär der Nutzung zugewiesen sind. Einem relativ großen Teil der Flächen in den Weltregionen wurden jedoch keine bestimmten Nutzungen zugewiesen. Diese Flächen sind, vor allem in Ländern mit borealen und tropischen Primärwäldern, auch nicht geschützt und sind wohl durch Raubbau gefährdet oder durch Einschlag für den internationalen Markt (vgl. Abb. 9 und Tab. 10). -8- Verluste & Gefährdungen Meldungen an FVO zur Nutzung der Weltwaldfläche Karibik Nord Amerika (US/Kanada/Mexiko) 19.499 864.351 84.222 9,7 % Europa + Russ.Föder. 1.005.001 36.979 3,7 % Europa 195.911 19.407 9,9 % Russ Föderat. 809.090 17.572 2,2 % als Wald für Boden/Wasserschutz gemeldet Asien & Pacific Nord-Amerika zur Nutzung im eigenen Land/Weltregion gemeldet unbestimmte Nutzung, keine Zuordnung Afrika 0 200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000 54.873 8,1 % Zentral Afrika 254.854 9.711 3,8 % Ost Afrika 73.197 7.865 10,7 % Nord Afrika 78.814 Süd Afrika 194.320 West Afrika 73.234 304.022 75.277 24,8 % Mexiko 64.802 8.488 13,1 % Ost Asien 254.626 14.889 5,9 % Süd Asien 80.309 22.191 27,6 % Süd-Ost Asien 214.064 38.655 18,1 % Nord Asien 78.814 12.769 16,2 % West Asien 27.498 1.208 1% Ozeanien ges. 191.384 8.234 4,3 % Naher Osten ges. 122.327 15.544 12,7 % 890.782 88.610 19.540 2,9% 254.854 662 0,3% Ost Afrika 73.197 3.475 4,7% Nord Afrika 78.814 3.851 4,9% Süd Afrika 194.320 9.136 4,7% West Afrika 73.234 2.417 3,3% 740.383 123.108 16,6% Ost Asien 254.626 65.719 25,8% Süd Asien 80.309 12.760 15,9% Süd-Ost Asien 214.064 43.741 20,4% Nord Asien 78.814 3.851 4,9% West Asien 27.498 2.685 9,8% Ozeanien ges. 191.384 888 0,5% 122.327 17.520 14,3% 890.782 50.066 5,6% Karibik 6.932 1.428 20,6% Zentral Amerika 19.499 90 0,5% Süd Amerika 864.351 48.549 5,6% Europa + Russ.Föder. 1.005.001 92.995 9,3% Europa 195.911 21.559 11,0% Russ Föderat. 809.090 71.436 8,8% Nord Amerika+Kanada 687.958 0 0,0% Kanada 310.134 0 0,0% USA 304.022 0 0,0% Mexiko 64.802 0 0,0% Tab. 11: Daten aus FAO Weltwaldbericht, 2011. 9,9 % -9- Anteil in [%] Zentral Afrika Naher Osten ges. 15.328 20,9 % 11,3 % 674.419 S./Z. Amerika+Karibik 4,7 % 83.969 Waldfläche Wald f. [1.000 ha] Boden- u. Wasserschutz [1.000 ha] Asien+Ozeanien 12.769 16, 2% 740.383 Lateinamerika/Karibik USA Afrika Anteil in [%] 674.419 Asien+Ozeanien 4,9 % Weltregion Einige Weltregionen, leider oft diejenigen mit den meisten noch verbliebenen Primärwaldflächen, tragen fast nichts zur Bewahrung der Biodiversität in Wäldern bei wie z.B. West-Asien (1%), Ost-Asien (4,7%, mit z.B. China), Zentral-Afrika (3,8%wie z.B Kongo)- Andere Regionen, wo man es gar nicht vermuten würde wie West Afrika (20,9%) oder Süd-Asien (27,6%) stellen sehr viel ihrer (noch verbliebenen) Landeswaldfläche für diesen Zweck zur Verfügung. Mehr Infos im Flyer „Die 100 Länder mit den größten Waldflächen“. 9.199 14 4% 15.284 Die Tab. 11 gibt die primär für Wasser- und Bodenschutz gemeldeten Waldflächen wieder. Die an die FAO zur Bewahrung der Biodiversität gemeldeten Primärwaldflächen sind wohl oft auch Naturparke (vgl. z.B. hoher Anteil in den USA), Naturschutzgebiete oder teils auch schlecht bewirtschaftbare Flächen (Tab. 10). Afrika 99.049 Wald für Wasser- u. Bodenschutz gemeldet Primärwald zur Bewahrung d. Biodiversität Prim.-Wald Biodiv. [1.000 ha] 687.958 310.134 Tab. 10: Daten aus FAO Weltwaldbericht, 2011. Abb. 9: Der FAO gemeldete Nutzungsformen der Weltwaldflächen nach Weltregionen. FAO, Weltwaldbericht, 2011. Waldfläche [1.000 ha] 3.677 18,9 % Kanada 1.200.000 Fläche in [1.000 ha] Weltregion 11,1 % Süd Amerika Primärwald zur Bewahrung der Biodiversität gemeldet Naher Osten 771 Zentral Amerika Europa + Russ. (inkl. Sibirien) Süd-Amerika & Karibik 6.932 Verluste & Gefährdungen Für die Holznutzung vorgesehene Wälder. Wald mit unbestimmter Nutzung Die für die Nutzung vorgesehenen Waldflächen sind in Tabelle 12 zusammengefasst. Tabelle 13 gibt die Flächenanteile der Wälder wieder, die keinem bestimmten Zweck zugewiesen sind. Die Zahlen ergeben sich rechnerisch aus der Gesamtwaldfläche abzüglich der Flächen mit zugewiesenem Zweck. Weltregion Waldfläche Wald für [1.000 ha] Holznutzung in der eigenen Weltregion gemeldet [1.000 ha] Afrika Anteil in [%] Weltregion 674.419 186.027 27,6% Zentral Afrika 254.854 59.844 23,5% Ost Afrika 73.197 27.957 38,2% Nord Afrika 78.814 36.819 46,7% Süd Afrika 194.320 33.199 17,1% West Afrika 73.234 28.209 38,5% 740.383 230.519 31,1% Ost Asien 254.626 94.711 37,2% Süd Asien 80.309 19.713 24,5% Süd-Ost Asien 214.064 104.526 48,8% Nord Asien 78.814 36.819 46,7% West Asien 27.498 9.439 34,3% Ozeanien ges. 191.384 11.569 6,0% Naher Osten ges. 122.327 46.348 37,9% 890.782 83.378 9,4% Karibik 6.932 1.028 14,8% Zentral Amerika 19.499 1.522 7,8% Süd Amerika 864.351 80.827 9,4% 1.005.001 524.620 52,2% Europa 195.911 108.829 55,6% Russ Föderat. 809.090 415.791 51,4% Nord Amerika+Kanada 687.958 97.138 14,1% Kanada 310.134 3.928 1,3% USA 304.022 90.007 29,6% Mexiko 64.802 3.203 4,9% Asien+Ozeanien S./Z. Amerika+Karibik Europa + Russ.Föder. Waldfläche Rechne[1.000 ha] rische Differenz also Export [1.000 ha] Afrika 674.419 413.979 61,4% Zentral Afrika 254.854 184.637 72,4% Ost Afrika 73.197 33.900 46,3% Nord Afrika 78.814 25.375 32,2% Süd Afrika 194.320 142.786 73,5% West Afrika 73.234 27.281 37,3% Asien+Ozeanien 740.383 302.787 40,9% Ost Asien 254.626 79.307 31,1% Süd Asien 80.309 25.645 31,9% Süd-Ost Asien 214.064 27.142 12,7% Nord Asien 78.814 25.375 32,2% West Asien 27.498 14.166 51,5% Ozeanien ges. 191.384 170.693 89,2% Naher Osten ges. 122.327 42.915 35,1% S./Z. Amerika+Karibik 890.782 668.728 75,1% Karibik 6.932 3.705 53,4% Zentral Amerika 19.499 14.210 72,9% Süd Amerika 864.351 650.753 75,3% 1.005.001 350.407 34,9% Europa 195.911 46.116 23,5% Russ Föderat. 809.090 304.291 37,6% Nord Amerika+Kanada 687.958 482.771 70,2% Kanada 310.134 290.922 93,8% USA 304.022 138.738 45,6% Mexiko 64.802 53.111 82,0% Europa + Russ.Föder. Tab. 12: Daten aus FAO Weltwaldbericht, 2011. Den auffällig höchsten Anteil an Waldflächen, der primär der Nutzung zugewiesen ist, weist Europa auf. Das hat seine Ursache sicherlich auch darin, dass Europa als einer der am dichtesten besiedelten Kontinente die Ressource Holz am dringendsten benötigt und auch traditionell schon am längsten bewirtschaftet. Auffällig ist hingegen der geringe Anteil in Amerika und zwar auch in Nordamerika. Ein Grund hierfür mag die vergleichsweise geringe Besiedleungsdichte sein. Anteil in [%] Tab. 13: Daten aus FAO Weltwaldbericht, 2011. Insgesamt wäre jedoch der Umkehrschluss, dass nicht zur Nutzung zugewiesene Wälder auch nicht genutzt würden, sicherlich verkehrt. Südamerika: Primärwaldrodung f. Weiden, Erosion vorprogrammiert - 10 - Verluste & Gefährdungen Bedrohte Biodiversität in Wäldern weltweit und in Europa Fazit: IUCN ist der Herausgeber der Roten Liste gefährdeter Arten weltweit. Dabei sind bisher nur 3-5% aller Arten, die nach Schätzungen auf der Welt leben, durch diese einzigartig umfangreichen Erhebungen der Red List von IUCN erfasst. Die dargestellten Verluste stellen also nur die Spitze des Eisberges dar und erfassen nur die Verluste die seit etwa 20 Jahren dokumentiert sind. • Wälder mit Schutzfunktion Erhaltung der Biodiversität: Bei diesen Waldflächen liegt teilweise Schutzstatus vor (Nationalpark, Naturschutzgebiet u.a.). Eine Holznutzung ist hier zwar regulär nicht gegeben, aber es besteht - insbesondere bei Tropenwäldern - die Gefahr illegalen Holzeinschlags und Raubbaus (UNEP, Interpol, 2012). Bei den Auswertungen, die im folgenden wieder gegeben sind, werden die IUCN Kategorien: ‚ausgestorben‘, ‚vom Aussterben bedroht‘, ‚stark gefährdet‘ und ‚gefährdet‘ berücksichtigt. Insgesamt sind die wichtigsten Bedrohungsursachen: Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum, Landwirtschaft, Energieproduktion und Gewinnung von Rohstoffen, Verkehr & Infrastruktur, Nutzung Natürlicher Ressourcen, Besiedlung. • Wälder mit Schutzfunktion für Wasser und Boden: Bei diesen Waldflächen handelt es sich in der Regel nicht um Schutzgebiete im strengen Sinn. Es können sogar gezielte Neupflanzungen im großen Stil sein. Eine Nutzung ist daher bei diesen Wäldern noch wahrscheinlicher, ohne deshalb illegal zu sein. Nachfolgend werden die Auswirkungen a) kommerziellem Holzeinschlag, b) Plantagen (Anlage und Betrieb) sowie c) Subsistenzwirtschaft beleuchtet. • Wälder mit Produktionsfunktion: Bei diesen Waldflächen steht die Nutzung im Vordergrund. Zu Bedenken ist, dass es sich hierbei auch um Primärwäldern handeln kann. Ein Holzeinschlag ist hier (in Falle gültiger Konzessionen) im Prinzip legal. Solches Holz ist daher Due Diligence konform. Faktisch nachhaltige Nutzung ist jedoch nicht schon alleine deshalb gegeben. Auch hier kann es zu einem Nettoverlust an Wald kommen und zu einer Beeinträchtigung von Artenvielfalt und Klima führen. von Vor allem im Hinblick auf die beiden erst genannten Gefährdungsursachen liegt ein unmittelbarer Einfluss durch uns als Verbraucher auch in Deutschland vor, sei es durch Nachfrage nach Nutzholz oder Plantagenprodukten (z.B. Papier, Palmöl, Holz). Artenverlust in Wäldern weltweit In Wäldern sind durch menschliche Eingriffe allein bei den Pflanzen 1.187 und den Tieren 4.345 Arten gefährdet. Nicht mit gerechnet sind hier niedere Lebewesen wie Pilze und andere (Tab. 14). Ausführlichere Daten in Länderlisten als Auswertungen der Red List von IUCN finden sich unter Flyer „Tier- und Pflanzenverluste aus Wäldern: Rote Liste IUCN“. • Wälder ohne bestimmte Funktion: Bei diesen Waldflächen gilt im Prinzip das gleiche, wie für die Wälder mit Nutzungsfunktion. Allerdings kann hier der Anteil illegal eingeschlagenen Holzes von größerer Bedeutung sein. Red List Kategorie Dass Wälder mit Schutzfunktion eingerichtet und von solchen mit Nutzungsfunktion unterschieden sind, sichert noch nicht einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen, sei es auf legaler Ebene oder auf illegaler. Daher ist ein Nachweis nachhaltiger Bewirtschaftung bei Importholz in jedem Falle eine wichtige Forderung. Ausgestorben Pflanzen Wälder Tiere Wälder gesamt: 1187 gesamt: 4.345 6 89 v. Aussterben bedroht 300 901 stark gefährdet 414 1.649 gefährdet 467 1.706 Tab. 14: Artenverluste bei Pflanzen und Tieren durch menschliche Eingriffe in Wälder (Auswertungen aus red List, IUCN, Stand Anfang 2013). - 11 - Verluste & Gefährdungen Die 5 relevantesten Länder Europas mit Biodiversitätsverlusten Die 5 Länder mit den höchsten Artenverlusten in Wäldern in Europa sind im folgenden genannt (Tab. 16). Auffällig ist, dass es Länder sind, die: • einen sehr geringen Anteil an nach PEFC oder FSC zertifizierten Waldflächen aufweisen (Spanien: 4%; Portugal: 4%, Italien: 7%, Griechenland: 1% und Frankreich: 26%; zum Vergleich Deutschland: > 70%), • im europäischen Vergleich einen sehr hohen Anteil Brennholznutzung aufweisen (Spanien: >25% des Einschlages; Italien: >66%, Griechenland: >46; Frankreich: 51%; zum Vergleich Deutschland in der FAO Studie von 2011 mit Daten von 2010 noch 15%). Die Wälder in denen Brennholz sehr exzessiv genutzt wird, sind teils auch an Totholz leer geräumt, weshalb viele Tierarten der IUCN Red List in diesen Ländern Käfer sind, die auf Totholz angewiesen sind, Thailand Urwald-Schutzgebiet. Solche Riesen sind nur noch selten. Die 15 Länder weltweit mit den höchsten Artenverlusten bei Pflanzen und Tieren. Die folgenden Tabelle (Tab. 15) zeigt die laut Red List von IUCN 15 Länder mit den weltweit höchsten Zahlen an Pflanzen und Tieren in Wäldern, die durch Waldzerstörung gefährdet sind. Land Pflanzen in Wäldern Tiere in Wäldern • und Länder in denen in den letzten Jahren - teils EU subventioniert - sehr viele monostrukturierte Plantagen angelegt wurden (z.B. Portugal Eukalyptusplantagen für die Industrie, der Einschlag in Portugal für Industrieholz liegt heute bei 94% des Gesamteinschlages). Pflanzen & Tiere 1 Ecuador 198 283 481 2 Madagaskar 160 272 432 3 Mexiko 46 357 403 4 Kolumbien 10 347 357 5 Kamerun 214 105 319 6 Indonesien 5 311 316 7 China 41 188 229 8 Indien 15 203 218 9 Brasilien 18 199 217 1 Spanien 34 46 80 10 Philippinen 31 183 214 2 Portugal 19 24 43 Italien 7 31 38 15 16 31 2 23 25 Mehr Länder zum Vergleich im Flyer „Biodiversitätsverluste“ im Bereich 5. Land 5 206 211 3 Tansania 64 131 195 4 Griechenland 13 Malaysia 12 176 188 5 Frankreich 14 Vietnam 34 114 148 15 Sri Lanka 3 132 135 11 Peru 12 Pflanzen Tiere in in Wäldern Wäldern Pflanzen & Tiere Tab. 16: Die 5 Länder Europas mit den größten Artenverlusten bei Pflanzen und Tieren durch menschliche Eingriffe in Wälder. Red List IUCN (Stand Anfang 2013). Tab. 15: Die 15 Länder mit weltweit größten Artenverlusten bei Pflanzen und Tieren durch menschliche Eingriffe in Wälder. Red List IUCN (Stand Anfang 2013). Gefährdung der Artenvielfalt durch kommerziellen Holzeinschlag Weltweit sind v.a. in Primärwäldern der Tropen, 512 Pflanzen und 2.408 Tiere durch kommerziellen Holzeinschlag von Aussterben bedroht, stark gefährdet oder gefährdet. Mehr Daten im Flyer „Biodiversitätsverluste“ im Bereich 5. - 12 - Verluste & Gefährdungen Land Pflanzen in Wäldern Tiere in Wäldern Pflanzen & Tiere 1 Italien 4 10 14 2 Spanien 5 7 12 3 Griechenland 4 7 11 4 Frankreich 10 10 5 Österreich / Tschechien 7/5 9/9 2/4 Tab. 18: Die 5 Länder mit den europaweit größten Artenverlusten bei Pflanzen und Tieren in Wäldern durch kommerziellen Holzeinschlag. Red List IUCN (Stand Anfang 2013). Bedrohte Biodiversität durch Plantagen für Holz, Zellstoff und Bioenergie Südamerika: Jaguar durch Raubbau an Primärwald & Jagd bedroht. Die 15 wichtigsten Länder mit Biodiversitätsverlusten durch kommerziellen Holzeinschlag in Wäldern (v.a. tropische Primärwälder) Weltweit sind laut Red List von IUCN in Wäldern, vor allem Primärwäldern der Tropen, 53 Pflanzen und 326 Tiere durch Plantagen für unterschiedliche Nutzung vom Aussterben bedroht, stark gefährdet oder gefährdet (Tab. 19). Eingerechnet ist hierbei nicht, dass für die Anlagen von Plantagen in den Tropen vorher oftmals Primärwälder gerodet wurden, mit enormen Artenverlusten vorab. Die folgende Tabelle (Tab. 17) zeigt die 15 wichtigsten Länder mit den weltweit höchsten Artenverlusten an Pflanzen und Tieren in Wäldern durch kommerziellen Holzeinschlag. Land 1 Ecuador 2 Mexiko 3 Kamerun 4 Madagaskar 5 Kolumbien 6 Philippinen 7 China 8 Pflanzen Tiere in in Wäldern Wäldern Pflanzen & Tiere 148 173 327 8 246 254 167 84 251 48 144 192 4 159 163 4 138 142 14 128 142 Malaysia 8 129 137 9 Indien 1 115 116 10 Indonesien 4 111 115 11 Sri Lanka 1 109 110 12 Tansania 7 93 100 13 Brasilien 17 79 96 14 Guatemala 3 92 95 15 Nigeria 58 37 95 Die 15 wichtigsten Länder weltweit mit Biodiversitätsverlusten durch Plantagen Die folgende Tabelle (Tab. 19) zeigt die 15 wichtigsten Länder mit den weltweit höchsten Artenverlusten an Pflanzen und Tieren in Wäldern durch Plantagen. Land Tab. 17: Die 15 Länder mit größten Artenverlusten durch kommerziellen Holzeinschlag in v.a. Primärwäldern. Red List IUCN (Stand Anfang 2013). Die 5 Länder Europas mit relevanten Biodiversitätsverlusten durch kommerz. Holzeinschlag. Die 5 Länder mit den laut Red List von IUCN höchsten Artenverlusten in Wäldern in Europa durch kommerziellen Holzeinschlag sind in der Tabelle genannt (Tab. 18). Pflanzen in Tiere in Pflanzen Wäldern Wäldern & Tiere 1 Indien 1 49 50 2 Indonesien 40 40 3 Malaysia / Ecuador 4 China 0/5 30 / 25 30 2 25 27 5 Philippinen / Thailand 0/2 26 / 24 26 6 Brasilien / Kamerun 7 Vietnam 0 / 20 24 / 4 24 3 19 22 8 Kolumbien 9 Südafrika 2 20 20 17 19 10 Tansania 3 14 17 11 Bangladesch / Kambodscha / Laos 16 12 Brunei / Peru / Sri Lanka 15 13 Nepal 14 USA / Chile / Bhutan 13 15 Australien / Argentinien 12 14 14 Tab. 19: Die 15 Länder mit den weltweit größten Artenverlusten bei Pflanzen und Tieren durch Plantagen, Red List IUCN (Stand Anfang 2013). - 13 - Verluste & Gefährdungen Land Asien: Orang Utan durch Holz-/Plamölplantagen v. Aussst. bedroht. Pflanzen in Wäldern Madagaskar 93 87 180 2 Indonesien 1 78 79 3 Kolumbien 2 67 69 4 Tansania 33 31 64 5 Philippinen 5 55 60 6 Ecuador 1 51 52 7 Peru 1 50 51 8 China 10 40 50 9 Brasilien 1 44 45 10 Fidschi 11 Vietnam 12 Indien 13 Malaysia 14 USA / Kenia / Burma - je: Die 5 Länder mit den laut Red List von IUCN höchsten Artenverlusten in Wäldern in Europa durch Plantagen (schnellwüchsige Plantagen z.B. für Eukalyptus u.a. sind in Tab. 20 zusammengestellt). 15 Thailand Pflanzen in Wäldern Tiere in Wäldern Pflanzen & Tiere 1 Die 5 Länder Europas mit relevanten Biodiversitätsverlusten für Holz-/Zellstoff-Plantagen. Land Tiere in Wäldern 42 42 12 24 36 4 29 33 28 28 27 2 23 25 Tab. 21: Die 15 Länder mit den weltweit größten Artenverlusten durch Holzeinschlag und Landnutzungsänderungen für Subsistenzwirtschaft (v.a. für Kochen, Heizen), Res List IUCN (Stand Anfang 2013). Pflanzen & Tiere 1 Spanien 4 13 17 2 Portugal 4 9 13 3 Österreich 3 3 6 4 Tschechien 5 1 6 5 Ungarn / Italien 3/0 2/5 5 Tab. 20: Die 5 Länder Europas mit den größten Artenverlusten bei Pflanzen und Tieren durch Plantagen, Red List IUCN (Stand Anfang 2013). Entwaldung für Brennholz in Tansania, bedrohiiche Situation Bedrohte Biodiversität durch Subsistenzwirtschaft in Wäldern Die 5 Länder Europas mit relevanten Biodiversitätsverlusten durch Subsistenzwirtschaft. Weltweit sind laut Red List von IUCN in Wäldern, vor allem Primärwäldern der Tropen, 117 Pflanzen und 775 Tiere durch Holzeinschlag für Subsistenzwirtschaft, in den Ländern der Tropen meist für Brennholz zum Kochen und Heizen, von Aussterben bedroht, stark gefährdet oder gefährdet. Mehr Daten im Flyer „Gefährdete Pflanzen und Tiere in Wäldern, Red Liste IUCN“. Die 5 Länder mit den laut Red List von IUCN höchsten Artenverlusten in Wäldern in Europa durch Subsistenzwirtschaft. Dies betrifft v.a. die Brennholzgewinnung, da Landnutzungsänderungen wie in den Tropen hier nicht mehr vorkommen (Tab. 22). Land Pflanzen in Tiere in Wäldern Wäldern Pflanzen & Tiere Die 15 wichtigsten Länder weltweit mit Biodiversitätsverlusten durch Holzeinschlag für Subsistenzwirtschaft 1 Spanien 2 7 9 2 Italien 1 5 6 3 Griechenland 1 3 4 Die folgende Tabelle (Tab. 21) zeigt die 15 wichtigsten Länder mit den weltweit höchsten Artenverlusten an Pflanzen und Tieren in Wäldern durch Subsistenzwirtschaft. 4 Frankreich 3 3 5 Tschechien/Ungarn/Portugal/Slowakei - je: 2 Tab. 22: Die 5 Länder mit europaweit größten Artenverlusten bei Pflanzen und Tieren durch Subsistenzwirtschaft (s.o.). - 14 - Verluste & Gefährdungen Literatur UNEP United Nations Envorionment Programme (2002). Global Environment Outlook GEO-3.Past, Present and Future Perspectives. Nairobi: UNEP. Bruckner G., Strohmeier P. (2012). Gefährdete Tropische Holzarten auf dem Deutschen Markt. Auswertungen für HOLZ VON HIER (vgl. gleichn. Flyer). EU-Kommission (2005). Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament. Bericht über die Durchführung der EU-Forststrategie, KOM(2005) 84 endgültig. FAO (2009): Forest Products. FAO yearbook 2009. FAO (2011): State of the world‘s forests. FAO report 2011. Fischlin A., Midgley G., Price J.T., Leemans R., Gopal B., Turley C., Rounsevell M.D.A., Dube O.P., Tarazona J., Velichko A.A. (2007).Ecosystems, their propetrties, goss and srevices: In: Intergovernmental Panel on Climate Chance (IPCC) )Hersg.): Climate hance 2007: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Conribution of Working Grooup II to the Fourth Asssessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Cambridge, New York: Cambridge Ub´niversity Press, 211-272. TBFRA - Temperate & Boreal Forest Ressources Asessment (2005) - Fünfjahreszykluserhebung der FAO. OFAC - Obervatory for the forests of Central Afrika (2010), Autorenkollektiv (Dokument von UNEP DEPI an HOLZ VON HIER): The Forest of the Congo Baisn - State if the forets 2010. WWF (2009): Illegaler Holzeinschlag und Deutschland, eine Analyse der Außenhandelsdaten, Bericht. WWF (2011). Die Wälder der Welt - ein Zustandsbericht. WBGU (2009): Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung. (Hersg.) WBGU, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen. ISBN 3-978-936191-21-9. UNEP (2002). Bericht Ape Alliance, 2002, pers.Mit. UNEP Department DEPI. - 15 -