02 |12 - CUBE Magazin

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CUBE
Das Köln Bonner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
ARCHITEKTUR Exakt bis ins kleinste Detail – Modernes Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach
Innenarchitektur Design ist Gespräch – Die „Apotheke am Wilhelmplatz“ in Bonn
Architektur Spiel mit Kontrasten – Neuer Anbau für alten Bestand
Interview mit dem Designer Axel Meise
02 |12
Beton in neuen Dimensionen.
Conceo. Die großen Plattenformate von METTEN Stein+Design. Sie definieren Größe in einer neuen Dimension.
Elegante Großzügigkeit in klarer, architektonischer Formensprache. Klassische Quadrate in 150 x 150 und
75 x 75 cm sowie das zeitgemäße 2:1 Format 150 x 75 cm können einer Terrasse ganz neue Dimensionen
geben. In Sichtbeton oder mit getrahlter oder samtierter® Oberfläche. Spannende Gestaltungsmöglichkeiten
für alle, die gerne weiter denken.
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Inhalt
Hand in Hand Die Florian-Grundschule in
Köln-Weidenpesch wurde erfolgreich erweitert.
Mit den beiden historischen Schulgebäuden, dem
wertvollen Baumbestand und der Schließung der
Baulücke konnte die ruhige Ursprungsatmosphäre im Innenbereich, trotz stark befahrener Neusser Straße, wieder hergestellt werden. Seite 10
Liebe Leserin, lieber Leser,
Wir laden Sie wieder ein, gemeinsam mit uns
neue Ideen und Tendenzen aus den Bereichen
Architektur, Stadtentwicklung und modernem
Wohnen zu entdecken – stets mit konkretem
Bezug zu den Städten Köln und Bonn und der
naheliegenden Umgebung. Erfahren Sie mehr
über die Erweiterung der Grundschule in KölnWeidenpesch, über das neue Eis- und Schwimmstadion Lentpark und über den Skateplatz im
Rheinauhafen. Werfen Sie einen Blick auf die
aktuellen Bauvorhaben am Clarenbachkanal und
entdecken Sie mit uns einen grünen Anbau in einem Hinterhof sowie die neugestaltete Apotheke
am Wilhelmplatz in Bonn. Wir wünschen Ihnen
viel Vergnügen mit CUBE – dem Köln Bonner
Magazin für Architektur, modernes Wohnen
und Lebensart.
Ihre CUBE-Redaktion
Vom Dom an den Rhein Im Rheinauhafen
wurde ein eigener Platz für Skater geschaffen.
Der Skateplatz bietet abwechslungsreiche Hindernisse und Herausforderungen. Das Neubauviertel am Rhein hat nun einen hybriden Raum,
der zugleich Sportanlage und städtischer Platz
ist. Seite 17
4
Exakt bis ins kleinste Detail – Modernes Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach
8
Am Wochenende zum Haus am See – Erholung in landschaftlich reizvoller Lage
10
Hand in Hand – Erweiterung der Grundschule in Köln-Weidenpesch
12
Spiel mit Kontrasten – Neuer Anbau für alten Bestand
14
Wasser und Eis, Licht und Luft – Das Eis- und Schwimmstadion Lentpark in Köln
17
Vom Dom an den Rhein – Im Rheinauhafen wurde ein eigener Platz für Skater geschaffen
20
Mitten im Grünen und doch in der Stadt – Wohnen am Clarenbachkanal
22
Wie eine Spirale – Wohnhauserweiterung für eine barrierefreie Nutzung
24
Reisetipp – Musik über dem Meer. Das Auditorium Oscar Niemeyer in Ravello
26
Mit eigenem Reich für die Kinder – Umbau und Erweiterung eines Siedlungshauses
30
Design ist Gespräch – Die „Apotheke am Wilhelmplatz“ in Bonn
34
Gourmetküche in Königswinter – Die Villa Leonhart am rechten Rheinufer
42
wieweiterarbeiten – Arbeitsorte der Zukunft
44
Varietespektakel Le Voyage – Varieté im Sommer in Köln und Bonn
52
Schicht für Schicht ökologisch – Naturnahes Bauen mit Lehm
56
Interview – mit dem Designer Axel Meise vom Leuchtenhersteller Occhio
62
Das älteste Holz der Welt – Tische aus 50.000 Jahre altem Kauriholz
66
Impressum
3
Architektur
Architektur
Exakt bis ins kleinste Detail
Modernes Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach
Fotos: PODEHL FOTODESIGN
Klare Formen und eine schnörkellose Präsenz
zeichnen dieses Einfamilienhaus aus, das nach
einer Bauzeit von nur 11 Monaten fertiggestellt
wurde und seitdem viel Platz für zwei Personen
bietet. Am Rande eines ruhigen Wohngebietes
in Bergisch Gladbach gelegen und nördlich mit
dem Naturpark Bergisches Land an ein weitläufiges Landschaftsschutzgebiet angrenzend,
ermöglicht es die Lage, im Grünen mit hohem
Erholungswert zu wohnen.
Für den Entwurf des Hauses zeichnen die Architekten Lars Puff und Dorothee Vicario verantwortlich, die vom Bauherrn beauftragt wurden,
ein Objekt in sehr moderner Formensprache
und mit einer zeitgemäßen sowie zukunftsorientierten Haustechnik zu entwickeln. Die
Planungsphase hat sich insgesamt über neun
Monate erstreckt, bei der viele Varianten zu
möglichen Öffnungen und Erschließungen
entstanden sind. Während dieser Zeit waren
die Bauherren sehr stark eingebunden, so dass
zahlreiche Abende gemeinsam mit der detaillierten Planung verbracht wurden. Den Bauherren
war es wichtig, ein sehr exaktes Haus entstehen
4
zu lassen, so dass sie auch in der anschließenden
Detailplanung stark involviert wurden.
Das Grundstück, das insgesamt eine Fläche von
739 m 2 umfasst, liegt in einem Bebauungsplan,
der keine Flachdächer erlaubt. Aufgrund dieser
Tatsache stellte die Findung einer modernen
Formensprache in Bezug auf die Dachform eine
Herausforderung für die Architekten dar. Weiterhin galt es hinsichtlich der Ausrichtung und
der internen Struktur des Objektes, die Randlage des Grundstücks und dessen Position zum
Landschaftsschutzgebietes zu berücksichtigen.
Architektur
Unter Beachtung dieser Anforderungen und
der Wünsche des Bauherrn entwickelten die
Architekten einen Entwurf, dessen Leitidee in
der simplen Umsetzung des vorliegenden Bebauungsplans in Verbindung mit einer subtrahierenden Formensprache liegt. Die Garage und der
Zugang zum Objekt zeigen diese Vorgehensweise
am Besten. Große Öffnungen sowie Einschnitte
waren ein wesentlicher Grundgedanke. Zudem
sollte die interne Organisation eine harmonische
Einheit ergeben. Insgesamt zeichnet sich der
Entwurf durch die präzise Formensprache und
dessen Öffnungen zum Außenraum aus. Der
Zuschnitt und die innere Ausrichtung geben
dem Bauherrn dabei unterschiedliche Szenarien
zur Nutzung an die Hand.
Während das Gebäude zum Garten hin großformatige Öffnungen bietet, die weite Blicke in die
Landschaft ermöglichen und so einen direkten
Bezug zur umgebenden Natur herstellen, zeigt
sich das Haus zur Empfangsseite eher geschlossen. Die Garage, als eingeschobener Körper,
bildet zusammen mit dem darüber freischwebenden Obergeschoss einen geschützten Eingangsbereich und bietet gleichzeitig eine Verbindung zu der dahinter liegenden Hofsituation. Die
beiden Körper stehen somit in enger Beziehung
zueinander, auch wenn der dunkle Kubus der
Garage einen starken Kontrast zu dem ansonsten
mit hellem Modellierputz versehenen Gebäude
bildet. Nur die Öffnungen des Hauptbaukörpers
nehmen in ihrer Materialität den dunkelgrauen
Faserzement der Garage teilweise wieder auf.
Der Grundriss des Erdgeschosses ist offen gestaltet und mit einem Kern, der Küche, Garderobe,
WC und Abstellräume beinhaltet, versehen. Der
ansonsten freie Raum gliedert sich in Wohn-,
Flur-, und Küchenbereich mit einer Einbauküche
der Fa. Rother Küchenkonzepte. In die oberen
Geschosse führt eine Faltwerktreppe aus Beton, welche die von den Bauherren gewünschte
Simplizität zum Ausdruck bringt. Die Wände
5
Architektur
Architektur
sind allesamt mit Malervlies versehen, wobei
die Formensprache der Rohbauelemente unterstrichen wird. Das Obergeschoss unterteilt sich
in mehrere Raumgruppen und ist über einen
Luft- und Lichtraum mit dem darunterliegenden
Wohnraum verbunden.
Nach der 11-monatigen Realisationsphase des
Objekts vergingen im Anschluss weitere drei
Monate für die Planung und Umsetzung einiger Details zu den Außenanlagen und dem
Zufahrtstor. Doch die intensive und durchaus
6
lange Planungsphase hat sich gelohnt, schließlich
fühlen sich die Bauherren nach wie vor wohl – in
ihrem klaren, modernen und überaus exakten
Domizil.
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©Thomas Koculak
Architektur
Am Wochenende zum Haus am See Am Fuße des Nationalparks Nordeifel, genauer
gesagt am Staubecken Heimbach, wurde das
„Haus am See“ in direkter Nachbarschaft zum historischen „Roten Haus“, das aus den 70er Jahren
stammt, gebaut. Seeblick, Südhang, Eichenwald
und „Rotes Haus“ waren die ersten Eindrücke,
die es in diesem Wochenendhaus zu fassen galt.
Dabei waren laut Gestaltungssatzung aus den 70er
Jahren Eternit, Holz und Kunststoffverkleidungen
verboten; Satteldach, Eingeschossigkeit und helle
Fassaden jedoch vorgeschrieben. Wichtig bei der
Planung waren der See- und Eichenwaldblick, die
in einem „Durchwohnraum“ erfasst und mittels großer Panoramaöffnungen erlebbar werden
sollten. Um dies zu erreichen, wurde der Raum
mit Küche, Abstellraum und Treppe durch eine
Funktionsschiene in zwei gleich große Bereiche
aufgeteilt, dem Seeblick- und dem Eichenwaldraum. Ergänzt wurde das Wohnpanorama im
Untergeschoss durch ein Arbeits- und einen Abstellraum und im Obergeschoss durch ein Bad
sowie durch Schlaf- und Gästezimmer.
Die Architekten begriffen den Baukörper als Gesamtvolumen, welches von einem Verbindungs8
Fotos: Thomas Koculak / mvmarchitekt + starkearchitektur
©Thomas Koculak
Erholung in landschaftlich reizvoller Lage raum, einer Röhre, durchbrochen wird. Sie stellt
den innenräumlichen Kontakt von See- und Eichenwaldseite her und kann durch Aufschieben
der großen Faltschiebeelemente zum verbindenden Außenraum werden. Auf das Untergeschoss,
das als Stahlbetonsockel und Fundament wie in
den Steilhang geschoben scheint, baut sich der
wesentliche Teil des Hausbaukörpers als Holz-
rahmenkonstruktion auf. Schon in der nur dreitägigen Aufstellphase wurde das Zusammenspiel
von einfacher Grundrissgestaltung und gewählter
Konstruktionsform deutlich und die Konzeption des Hauses auf besondere Weise sichtbar.
Auch wenn aufgrund der bauleitplanerischen
Vorgaben der Holzbau nicht unmittelbar durch
die Außenfassadengestaltung in Erscheinung
©Thomas Koculak
©mvmarchitekt + starkearchitektur
treten kann, wird doch durch die rundum holzverkleidete, weithin sichtbare Wohnröhre mehr
als nur eine Reminiszenz an den ausgeführten
Holzrahmenbau nach außen getragen. Aber auch
andere Details des Innenausbaus wie die Treppen
haben ihren Ausgangspunkt in der Holzrahmenkonstruktion bzw. wurden durch diese erst in der
realisierten Form ermöglicht.
©mvm & Starke
©Thomas Koculak
Architektur
©Thomas Koculak
Um eine klare Darstellung und Ablesbarkeit
von Gesamtbaukörper und Röhre zu erreichen,
war ein Material gefragt, das eine problemlose
Verkleidung von Dach und Wand erlaubte. Die
Entscheidung fiel auf einen schuppenartigen
Panzer aus Blechschindeln. Die silbermetallic
lackierten Aluminiumschindeln wurden konsequent eingesetzt und umschließen fugenlos
die unterschiedlichen Konstruktionen sowie die
gesamte Dachfläche. Selbst die minimiert eingesetzten Fenster des Obergeschosses wurden mit
farbgleichen Aluminiumklappläden versehen, um
den geschlossenen Gesamteindruck des Baukörpers zu verstärken. Insgesamt besticht das kleine
Haus durch die im Detail beherrschte Rigidität
der einfachen Formen und Materialien.
www.mvm-starke.de
9
Öffentliche
Architektur
Bauten
Hand in Hand
Fotos: Constantin Meyer
Erweiterung der Grundschule in Köln-Weidenpesch
Als einzige öffentliche Schule in Köln-Weidenpesch stellt die Florianschule seit fast 140 Jahren
ein wesentliches soziales Identifikationszentrum
des Viertels dar. 1874 erbaut, umfasste die Schule
zunächst nur das sogenannte Kükenhaus: Ein
zweigeschossiges Schulhaus mit vier Klassen,
das heute zum ältesten Gebäudebestand des
Viertels gehört und immer noch zu Schulzwecken genutzt wird. Natürlich brachten steigende
Schülerzahlen im Laufe der Jahre immer wieder
eine Erweiterung mit sich. Bereits 1890-92 wurde
ein wesentlich größerer Bau mit zwölf Klassen
hinzugefügt. Die letzte Ergänzung fand 2010
statt – mit zwei weiteren Gebäuden für den offenen Ganztagesbetrieb inklusive zusätzlichen
Mehrzweckflächen und neuen Verwaltungsräumen. Zudem entstanden ein Medienraum, ein
Werkraum sowie diverse Lagerflächen. Durch
die Schließung der Baulücke mit einem dreigeschossigen Erweiterungsbau und einem Anbau
an das Kükenhaus wird im Innenbereich die ruhige historische Grundatmosphäre städtebaulich
stabilisiert. Die Schulbauten des 19. Jh. werden
mit den Neubauten zu einer räumlichen Gesamtanlage verknüpft.
Durch die Beseitigung überalterter Nebengebäude aus den 60er-Jahren wurde zusätzlicher
Freiraum geschaffen und der beträchtliche historische Baumbestand hervorgehoben. Innen- und
Außenräume stehen in unmittelbarer Wechselbeziehung zueinander. Übergangszonen sind
großzügig überdacht und erleichtern die nahtlose
Verlagerung des Schulunterrichtes in die Außenbereiche. Der dreigeschossige Erweiterungsbau an
der Neusser Straße wird über einen markanten
Eingang und ein großzügiges Foyer erschlossen.
An der Rückseite liegt ein eingeschossiges, in den
10
Schulhof geschobenes Forum, das für Theater
und Musik, Schulfeste und als Versammlungsort genutzt wird. Hinzu kommen Küchen und
Stuhllager. Die Obergeschosse beherbergen vier
Betreuungsräume, die durch kurze, helle Flure
vom Verkehr der Neusser Straße abgeschirmt
und ausnahmslos zum innenliegenden Schulhof
orientiert sind. Der Zwillingsanbau des Kükenhauses greift dessen einfache Grundform auf und
ergänzt sie zu einem neuen Schulhausensemble.
Über eine gemeinsame Eingangshalle werden Altund Neubau „Hand in Hand“ erschlossen. In direkter Verbindung zum äußeren Spielbereich liegt
Öffentliche Bauten
ein ebenerdiger Mehrzweckraum, der für jede
erdenkliche Nutzung herangezogen werden kann.
In den beiden darüber liegenden Geschossen befinden sich die Büros der Schulverwaltung und
das Lehrerzimmer. Alle Räume erhalten über ihre
gesamte Breite individuell regulierbares Tageslicht. Die Proportionierung und Aufteilung der
schalldämmenden Fenster ermöglicht auf kompletter Raumbreite platzsparendes Öffnen zur
natürlichen Belüftung. In allen Klassenräumen
wurden überdurchschnittliche Anforderungen
an die akustische Dämpfung der raumumschließenden Oberflächen gestellt, um konzentriertes
Unterrichten und ruhiges Spielen nicht durch
störende Nebengeräusche zu belasten. Angesichts
der Lage ist das auch besonders wichtig: Befindet sich die Florianschule doch unmittelbar an
der stark befahrenen Neusser Straße. Dennoch:
Mit den beiden historischen Schulgebäuden, dem
wertvollen Baumbestand und der Schließung der
Baulücke konnte die ruhige Ursprungsatmosphäre im Innenbereich wieder hergestellt werden.
www.florianschule.de
www.stadt-koeln.de
www.dorn-architekt.de
11
Architektur
Architektur
Spiel mit Kontrasten
Fotos: Constantin Meyer
Neuer Anbau für alten Bestand
Als neue Bleibe einer vierköpfigen Familie erwies
sich das Endhaus eines Dreierensembles aus dem
Jahr 1924 im Kölner Norden mit einer Wohnfläche von 150 m2 nach ersten Untersuchungen
als nicht ausreichend.
Das mit der Planung beauftragte Büro Martini
Architekten BDA aus Bonn diskutierte verschiedene Lösungskonzepte bis hin zum Rückbau.
Im Hinblick auf die Erhaltung des Straßenbildes
und aus dem Wunsch nach respektvollem Umgang mit dem Bestand wurde von diesem Ansatz
Abstand genommen. Vielmehr entschied man
sich der bestehenden Substanz eine kontrastierende Ergänzung zur Seite zu stellen.
Bewusst modern gestaltet und individuell auf
die Wohnansprüche der Familie ausgerichtet,
erstreckt sich der in Holzbauweise konstruierte
Anbau über die Giebelseite des Bestandes und
definiert sich durch seine eigenständige Architektursprache und moderne Materialität. Mit
seinem Flachdach, fassadenbündigen Fenstern
und mit der steingrauen Faserzement-Fassade
12
hebt er sich bewusst vom Bestand ab, wobei die
Aufnahme von Gebäudekanten und Sturz­höhen
zugleich das Bestreben eines harmonischen
Gesamtensembles belegt. Die Qualifizierung
des Bestandsgebäudes und die Errichtung des
Neubaus erfolgten gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV).
Neben dem zweigeschossigen Anbau von rund
70 m2 Wohnfläche wurde der Bestand um einen
Carport sowie um eine gartenseitige Hochterras-
Architektur
se ergänzt. Sowohl vom Wohnbereich als auch
aus der Küche bietet sich die Möglichkeit zum
Austritt ins Freie und eine gleichzeitig Erschließung des großen rückwärtigen Gartenbereiches,
in dem eine große Linde Schatten spendet. Während der Umbauarbeiten galt die zu erhaltende
Linde als strikte Planungsvorgabe; ihretwegen
wurde die Breite des Anbaus auf die Giebelseite
beschränkt. Im Ergebnis zeigt sich heute die
hohe Qualität des Baumes. Schließlich eröffnen die großformatigen Fenster von Ess- und
Schlafzimmer den Blick in die Baumkronen.
Neben der vollständigen Neuentwicklung des
Anbaus waren Bauherren und Architekten bestrebt, dem Bestand ein großzügiges und modernes Inneres zu verleihen, so dass umfangreiche
Abbrucharbeiten durchgeführt wurden. Um
dabei den Charme des Gebäudes zu erhalten,
wurden charakterbildende Elemente wie zum
Beispiel das Innen liegende Treppenhaus lediglich einem „facelift“ unterzogen. Auch die bauzeittypischen Elemente wie Dachform, Gaubengröße und die weißen Fensterfaschen wurden
nach Originalvorbild wiederhergestellt. Eine
formale wie auch farbliche Reduktion durchzieht
sämtliche Hausbereiche und deren Einbauten.
Grauer Zementboden im Erdgeschoss, gekalkte
Holzböden in den Obergeschossen und einheitliche weiße Wände bestimmen die räumlichen
Grenzen. Ergänzend dazu werden die individuell geplanten Einbaumöbel mit ihrer griff- und
sockellosen Ausführung und einer Lackierung
im Weiß der Wände zum Bestandteil der Architektur. Diese entstanden in Zusammenarbeit
mit dem Büro Dangelmaier welches auch für
die Planung des Lichts verantwortlich zeichnet.
www.martini-architekten.de
13
Öffentliche Bauten
Wasser und Eis, Licht und Luft
Das Eis- und Schwimmstadion Lentpark in Köln Nach zweijähriger Bauzeit wurde in Köln das
neue Eis- und Schwimmstadion „Lentpark“
im Oktober 2011 an der prominent gelegenen,
linksrheinischen Rampe der Zoobrücke eröffnet. Der biologisch aufbereitete Naturbadesee im
Außenbereich kann seit Mitte Mai 2012 genutzt
werden; die Eröffnung der Sauna ist für Herbst
2012 vorgesehen.
Das von den auf den Bau von Sportstätten spezialisierte Architekten Schulitz + Partner entworfene Gebäude beherbergt eine multifunktionale
Eisfläche, eine Eishochbahn, einen Bade- und
Schwimmbereich mit verschiedenen Becken,
eine Sauna, Ruhebereiche innen und außen, eine
Liegewiese und Gastronomie. Der Grundriss ist
als Dreieck angelegt.
Besonders auffällig und eine der großen Publikumsattraktionen ist die erhöht über der
Eishockeyhalle liegende, als 260 Meter langer
Rundkurs angelegte Eislaufbahn. Während man
dort ungestört seine Runden drehen kann, blickt
man auf die darunter liegende Eisfläche und
durch die großzügig transparente Fassade in die
14
Fotos: Jörg Hempel
Öffentliche Bauten
benachbarte Park- und Stadtlandschaft sowie
durch die hoch wärmegedämmte und verglaste
Innenwand in den Bade- und Schwimmbereich
hinein – vielfältige Blickbeziehungen steigern
den Erlebnis- und Aufenthaltswert in diesem
12.000 m 2 großen Freizeit- und Sportkomplex.
Der hohe Anteil an Öffnungen in Fassade und
Dach ermöglicht einen natürlichen Lichteinfall
– im angenehmen Kontrast zu vielen Eishallen,
die man als geschlossene Box kennt. In der Material- und Farbwahl gibt sich die Gestaltung
betont zurückhaltend und sachlich; es dominieren Sichtbeton, Glas und Metall mit ihren
neutralen Grautönen. Für den Farbakzent sorgen das Gelb der Dachtragkonstruktion und der
Sitzschalen in der Eishalle, das Blau des Wassers
im Schwimmbereich – und die Besucher selbst.
In der Außenansicht fallen bei dem mit zwei
Geschossen sehr flach wirkenden Gebäude sofort
die horizontal angeordneten Lamellen auf, die
zum einen dem Sonnenschutz und somit zur
Kühlung der Eisfläche dienen, zum anderen
aber auch dem Blendschutz. Sie sind je nach
Himmelsrichtung unterschiedlich geneigt und
reagieren damit auf die unterschiedlich hohen
Sonnenstände im Tagesverlauf. Durch den
hohen Anteil an Verglasung bietet sich insbesondere bei Dunkelheit ein Neugier weckender
Blick auf die vielfältigen Aktivitäten im Inneren.
Für die Planung der Haustechnik bestand die
Herausforderung, die an sich konträren Klima­
bedingungen für die kalten Eis- und die warmen Wasser- und Saunabereiche intelligent und
ressourcenschonend unter einem gemeinsamen
Dach herzustellen. Das dies gelungen ist, wird
an der Auszeichnung mit dem Green-BuildingZertifikat der Europäischen Union deutlich, die
erstmals an eine Eissportanlage verliehen wurde.
Mit der Abwärme der Kühlgeräte für die Eisbahn
werden Schwimmbecken und Sauna geheizt. Die
Abluft wird ebenfalls für die Wärmerückgewin-
nung genutzt. Das Wasser für Schwimmbad,
Sauna und Eisbereitung stammt aus einem eigenen Brunnen. Das großflächige Dach dient der
Energiegewinnung durch Solarenergie.
www.koelnbaeder.de/de/bad-sauna-fitnesseissport/eis-schwimmstadion-lentstrasse
www.schulitz.de
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schlafen · wachen · träumen
Vi-Spring – wie Man näcHte in LUXUS VerwandeLt.
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einzelne Stück ist individuell auf die Vorlieben und Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten – und somit
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Stadtentwicklung
Vom Dom an den Rhein
Fotos: metrobox
Im Rheinauhafen wurde ein eigener Platz für Skater geschaffen
Beeindruckende Sprünge, schnelle Bretter und
coole Sportler – jahrelang prägten Skater das Bild
rund um Dom und Roncalliplatz. Doch davon
ist heute nichts mehr zu sehen. Der Grund: Interessenverbände sahen die Szene immer mehr als
Problem an und sprachen sich gegen ein Skaten
vor der Domkulisse aus. Da es jedoch in Köln
keine gleichwertige Ausweichmöglichkeit gab,
musste ein neuer Platz zum Skaten geschaffen
werden.
Ein ungewöhnliches Projekt, mit dem die metrobox Architekten beauftragt wurden. Nachdem
Skater und Architekten gemeinsam versuchten
auszuloten, was wirklich benötigt wurde, stand
fest, dass man vom gewohnten Bild eines Skateplatzes mit vielen Rundungen und Rampen
abweichen würde. Die Skater wollten einen
städtischen Raum, der Hindernisse und Herausforderungen bietet. Zu diesem Zweck sollten
Treppen, Kanten, Geländer und Grünflächen neu
interpretiert und platziert werden. Nach einigen
Überlegungen war mit dem hinteren Bereich des
Rheinauhafens das Grundstück für den neuen
Platz gefunden. Das gestalterische Grundkonzept
entstand aus der Überlagerung der Bilder, die
mit dem Platz, seiner Nutzung und seinem Ort
zusammenhängen. Ruhige langgezogene Strecken
mit großen Radien wechseln mit dem Springen an
Hindernissen ab. Die Lage des Platzes am Rhein
setzt dieses Bild in den geeigneten landschaftlichen Kontext. Die Umsetzung dieses Konzeptes
in die Realität wird dadurch erreicht, dass die
Fläche von einem virtuellen Raster überlagert
wird, an dessen Kreuzungspunkten gleichförmige Grundflächen entstehen. Um von dieser
starren Gruppierung auf dem Raster aber zu einer
17
Stadtentwicklung
Architektur
spontanen Anordnung zu gelangen, wurde die
Fläche über einen besonderen Algorithmus neu
organisiert. Hierbei werden die Grundflächen zu
Körpern unterschiedlicher Größe, sie erheben
sich aus der Landschaft oder versinken in ihr,
um die Fläche mit Grünelementen, Wiese und
Bäumen zu durchdringen. Die Grundkörper sind
Skate-Objekte aus Beton und stehen in einem
Fluss aus Steinplatten. Die Bodenfläche tritt über
ein Muster in Dialog mit den Skate-Objekten.
Durch seine spezielle Nutzung und seine Lage im
Flutgebiet muss der Platz verschiedenen Herausforderungen gewachsen sein. Die kleinen harten
Rollen der Skateboards verlangen nach einer möglichst ebenen Oberfläche, die bei Stürzen nicht
zu Abschürfungen führt, die bei Regen aber auch
die Rutschfestigkeit eines öffentlichen Platzes
gewährleistet. Die Neigung der Fläche muss ein
restloses Abfließen von Rheinflut oder Regen gewährleisten, darf zum Skaten aber nicht zu steil
sein. Die Sprünge der Skater, aber auch harte Winter und Überflutungen dürfen den Qualitäten
des Platzes dauerhaft nichts anhaben, was durch
die Konstruktion und Materialauswahl gewährleistet wird. Bereits bei der Eröffnung zeichnete
sich ab, welch Erfolg diese Zusammenarbeit der
unterschiedlichen Beteiligten haben sollte. Die
Skater nahmen den Platz von der ersten Minute
18
an in Besitz. Doch nicht nur für Skater hat sich
die Anlage ausgezahlt. Auch die Rheinpromenade
ist seitdem voller Passanten, die den Skatern bei
ihren Kunststücken zusehen. Der zuvor leblose
Bereich des Neubauviertels „Rheinauhafen“ wurde plötzlich lebendig. Durch den Platz konnte
das neue Viertel, das bis dato noch nicht zur
Stadt geworden war, aktiviert und urbanisiert
werden. Geschaffen wurde ein hybrider Raum,
der zugleich Sportanlage und städtischer Platz ist.
www.metrobox.org
„Es gibt nichts Tieferes als
die Oberfläche“,
sagte Andy Warhol. In diesem Sinn gibt die
Oberflächenstruktur eines Holzbodens tieferen
Einblick in den Charakter des Raumes
– und seiner Bewohner.
TRAPA bietet mehrere Möglichkeiten, die
Oberfläche des Bodens zu bearbeiten
und unterschiedliche Effekte zu erzielen.
Das jeweilige Ergebnis kann man – vor
allem bei schräg einfallendem Licht – sehen,
und bei geschlossenen Augen auch deutlich fühlen.
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© Uwe Jürgensen
© Tomas Riehle
Architektur
Architektur
Mitten im Grünen und doch in der Stadt
Wohnen und Leben am Clarenbachkanal
Fotos: Tomas Riehle / Uwe Jürgensen
Die abwechslungsreiche Bebauung, die von
den Kölner Architekten Jürgensen & Jürgensen
entworfen wurde, wird unmittelbar am Clarenbachkanal entlang geführt und schließt an die
vorhandenen Gebäude an. Höchster Teil ist der
Kopfbau an der Universitätsstraße, der sechs Geschosse umfasst und in dessen Erd- und erstem
Obergeschoss sich eine Fläche von 400 m2 für
Büros und Praxen befindet. Ergänzt wird das
bauliche Ensemble durch drei Atriumhäuser mit
Wohnhöfen und zwei Stadthäusern, die geschützt
20
© Tomas Riehle
Nah am Aachener Weiher und den Clarenbach­
kanal gleich vor der Haustür hat die Pareto GmbH
vor 5 Jahren mit dem Projekt „Dreikanal“ ein
Gebäudeensemble im gehobenem Standard realisiert. Auf einem knapp 4.200 m2 großem Areal ist
eine Wohnanlage aus vier Mehrfamilienhäusern
mit 30 Eigentumswohnungen und fünf zweigeschossigen Stadthäusern entstanden, von denen
drei über einen Atriumgarten verfügen. „Wir haben das Flair und die Elemente großbürgerlicher
Stadtwohnungen auf einen zeitgemäßen Wohnungsbau adaptiert“, erläutert Geschäftsführer
H.-Jürgen Rodehüser das Konzept.
und ruhig im kinderfreundlichen Innenbereich
liegen. Hier befindet sich auch der Innenhof, der
mit seinen stringent angeordneten Flächen mit
gepflasterten Natursteinen, Hecken, Sträuchern
und Bäumen die Handschrift des Landschaftsarchitekturbüros Club L94 trägt.
„Gläserne Fugen“ gliedern den viergeschossigen
Baukörper entlang der Clarenbachstraße. Bei der
Fassadengestaltung wechseln sich Ziegelmauerwerk und weißer Putz ab, was zur Förderung der
Adressenbildung beiträgt. Da insgesamt Wert auf
eine reduzierte und klare Formensprache gelegt
© Tomas Riehle
Architektur
© Uwe Jürgensen
wurde, sind schlichte, kubisch gestaltete Stadtund Atriumhäuser entstanden, die von Hainbuchenhecken umschlossene Terrassenflächen
erhielten. Bei der Ausstattung der Wohnungen
und Häuser kamen Massivholzböden aus Eiche,
fein gespachtelte, weiße Wandflächen und Feinsteinzeug in den Bädern zum Einsatz.
© Uwe Jürgensen
© Uwe Jürgensen
Bodentiefe Fenster sorgen dafür, dass das Grün
der unmittelbaren Umgebung Einzug in die Wohnungen erhält, die allesamt mit einer Fußbodenheizung ausgestattet sind. Die Wärmeerzeugung
erfolgt dabei über eine zentrale, gasbefeuerte
Kesselanlage für das gesamte Wohnquartier.
Generell wurden die Wohnungen des Erd­
geschosses barrierefrei geplant und konzipiert.
Und auch die Räume des Kellergeschosses sowie
die 81 Stellplätze umfassende Tiefgarage lassen
sich durch die Anordnung der „Über Eck- Aufzüge“ mit dem Rollstuhl oder dem Kinderwagen
problemlos erreichen.
Trotz der insgesamt hohen städtebaulichen
Verdichtung entstanden im Dreikanal private
Rückzugsbereiche und geschützte, halböffentliche
Zonen, die der nachbarschaftlichen Kommunikation dienen.
www.juergensen-architekten.de
21
Architektur
Wie eine Spirale
Fotos: Veit Landwehr
Wohnhauserweiterung für eine barrierefreie Nutzung
Seit 1982 lebt ein Ehepaar in dem einfachen,
zweigeschossigen Reihenendhaus in Köln. Und
wäre es nach ihnen gegangen, hätten sie auch
weiterhin ohne große Veränderungen in dem
Haus leben können. Doch das Schicksal hatte
andere Pläne: Vor rund sieben Jahren erlitt der
Ehemann einen schweren Motorradunfall und
ist seit dieser Zeit auf den Rollstuhl angewiesen.
Dieses Ereignis veränderte nicht nur das tägliche
Leben, sondern machte auch Umbaumaßnahmen am Haus erforderlich. Daher begann das
Ehepaar ein Jahr nach dem Unfall mit den Überlegungen, wie das Haus am besten umgebaut
werden könnte, um künftig eine einfache und
barrierefreie Nutzung zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem beauftragten Architekten
Tobias Katz und Michel Müller erwogen die
Bauherren eine Wohnhauserweiterung, mit
deren Hilfe das ehemals vertikal organisierte
Wohnhaus auf ein horizontales Raummodell
übertragen werden sollte. Die Schwierigkeit
einer horizontalen Erweiterung bestand vor
allem in der Frage, inwieweit öffentliche Bereiche wie zum Beispiel der Eingangsbereich
22
und der Arbeitsraum sowie private Bereiche wie
Schlafraum, Bad und Toilette so organisiert werden können, dass die erforderliche Privatsphäre
nicht beeinträchtigt würde. Um dies zu erreichen, entschieden sich Architekt und Bauherren für ein Konzept, welches die
öffentlichen und privaten Funktionen ähnlich
einer Perlenkette nacheinander aufreiht und diese in Form einer Schneckenbewegung sukzessive
privater und intimer werden lässt. Bezogen auf
die jeweilige Raumsituation und die Blickbezie-
Architektur
hungen variieren daher die Fensteröffnungen
in der Höhe.
Das neue Gebäude besteht aus einzelnen vorgefertigten Elementen, die sowohl das Innere als
auch das Äußere des Gebäudes räumlich begrenzen, den nötigen Sichtschutz garantieren
und darüber hinaus unterschiedliche Funktionen wie Rampe, Bänke, Tische, Betten und
Schränke aufnehmen, um auf diese Weise eine
barrierefreie Nutzung zu ermöglichen.
Während der offene Außenbereich durch Betonfertigteile gefasst ist, präsentiert sich das
Innere in behaglicher Holzrahmenbauweise.
Die verwendeten Holzfassadenpaneele dienen
der Schalung der Betonstelen, wodurch eine
durchlaufende Oberflächenstruktur zwischen
Außen- und Innenraum erzielt wurde. Den
Raumabschluss zwischen Außen und Innen
schafft eine elektrisch verschiebbare Glastür,
welche die notwendige räumliche Kontinuität
und Großzügigkeit des neuen Lebensraumes des
Ehepaares ermöglicht.
www.katzkaiser.de
23
Architektur
Reisetipp
Musik über dem Meer Fotos: Christian Wendling
Das Auditorium Oscar Niemeyer in Ravello Ravello! Welch ein Ort, welch eine Lage zwischen Oliven- und Zitronenhainen, welch ein
Balkon über dem Meer! Souverän liegt die
2.500-Seelen-Gemeinde oben am Steilhang; enge
Serpentinen winden sich von der Costiera Amalfitana, einer der schönsten Küstenabschnitte
der italienischen Mittelmeerküste, durch das
Valle del Dragone hinauf. Ruhig und idyllisch
präsentiert sich der Ort mit seiner weit über
1.000-jährigen Geschichte; vom Dom aus führen enge, verwinkelte Gassen zu immer wieder
neuen Platzsituationen und Panoramablicken
in die Berge und auf das Meer. Nicht zuletzt
durch den Dom, weitere Kirchen und Palazzi
weist Ravello auf kleinstem Raum eine beeindruckende Dichte an (bau-)kulturellen Schätzen
auf; insbesondere zu nennen ist die, mehreren
Päpsten als Wohnsitz dienende Villa Rufolo
sowie die Villa Cimbrone auf einem 8 Hektar großen Gelände, mit englischer Parkanlage
und einem Atem beraubenden Panoramablick
von der ca. 350 m über dem Meer gelegenen
„Terrasse der Unendlichkeit“. Gleich ein halbes
Dutzend Luxushotels wirbt mit subtiler Eleganz
um zahlungskräftige Gäste, und auch die detail24
reich verzierte, handgefertigte Keramik vieler
ortsansässiger Kunsthandwerker ist nicht zum
Discounttarif zu erstehen.
Moderne Architektur findet sich wenig; umso
auffälliger und markanter ist daher der Neubau
eines Konzertsaales am Steilhang hoch über der
Küste. Das „Auditorium Oscar Niemeyer“ ist
nicht zufällig nach der brasilianischen Architektenlegende benannt; es ist ein Entwurf von
Reisetipp
komplett weiß gestrichene Stahlbetonbau liegt
wie eine große, beruhigende Welle parallel in
der ansonsten kleinteiligen Parzellenstruktur
von Ravello. Die bis zu 16 m über Grund auskragende Bühnenseite ist zum Meer orientiert; die
500 Zuschauer sitzen bergseitig ähnlich wie in
einem Amphitheater; zu den Seiten öffnet sich
das Gebäude durch großformatige Verglasung.
Die dem Auditorium vorgelagerte, großzügige
Piazzetta bietet einen fantastischen Blick auf die
Berge der Monti Lattari, die Amalfiküste über
den Golf von Sorrent bis ins Cilento hinein. Eine
perfekte Kulisse auch für die beeindruckenden
Bronzeskulpturen von Igor Mitoraj, die noch bis
zum 8. September 2012 in Ravello zu sehen sind.
ihm. Bekannt wurde Niemeyer insbesondere
als Entwerfer der auf dem Reißbrett geplanten,
brasilianischen Hauptstadt Brasilia und als Weggefährte von Le Corbusier; darüber hinaus ist er
mit über 600 Projekten einer der produktivsten
Architekten überhaupt. 1907 geboren, ist der
Toncelli-Layouts_Layout 1 14.06.11 08:37 Seite 1
heute 104-Jährige noch immer in seinem Beruf aktiv! Das Auditorium, welches er aufgrund
seiner Flugangst nur auf Basis von Fotomaterial
und per Videokonferenz entworfen und betreut
hat, wurde nach etwa dreijähriger Bauzeit im
Januar 2010 eröffnet. Der avantgardistische,
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25
Architektur
Architektur
Mit eigenem Reich für die Kinder
Umbau und Erweiterung eines Siedlungshauses
Eine vierköpfige Familie, ein Haus aus den 30er
Jahren des letzten Jahrhunderts und ein Architekt, der aus dem bestehenden Gebäude im
Kölner Stadtteil Brück ein modernes Wohnhaus
machen sollte. Empfehlungen von Freunden folgend engagierte die Familie das Architekturbüro Krumbe Architekten, um das Haus auf dem
schönen Siedlungsgrundstück zu modernisieren
und zu erweitern. Durch die Umbaumaßnahmen
sollte vor allem im Erdgeschoss mehr Platz zum
Wohnen, Kochen, Essen und Arbeiten gewonnen
werden. Des Weiteren wünschte sich die Familie
eine optimale Energieeinsparung. Da das Budget
hierfür begrenzt war, wählte man vorwiegend
naturbelassene, nützliche Materialien und wenig
Verkehrsflächen. Nachdem das Architekturbüro
den Bauherrn über die Potentiale des bestehenden Gebäudes und über die Möglichkeiten, das
Grundstück an die Bedürfnisse der Familie anzupassen, beraten hatte, konnte mit dem Umbau
begonnen werden. Und der umfasste das volle
Programm. So musste der Altbau entkernt, die
Räume angepasst und Heizung, Sanitär sowie
Elektrik neu installiert werden. Anschließend
ging es an die Erweiterung, die durch einen An26
Fotos: Axel Hartmann
Architektur
bau zum Garten hin erreicht wurde. Zu guter
Letzt stand die energetische Modernisierung in
Form von einer verbesserten Wärmedämmung
des Dachs, der Fassade und der Kellerdecke sowie
neue Fenster und eine Heizung auf der Umsetzungsliste.
Den Wünschen der Familie entsprechend verfügt
das Haus heute über zwei separate Bereiche, die
Eltern und Kinder getrennt nutzen können und
die jeweils mit einer eigenen Treppe ausgestattet
sind, so dass ein Bereich später auch als separate
Wohnung vermietet werden kann. Der Bereich
zum Kochen, Essen und Wohnen ist im Erdgeschoss als zusammenhängende Lösung konzipiert. Ein „Durchwohnen“ von der Straßenseite
bis in den Garten hinein ist also gewährleistet.
Die Kinder können durch mehrere innere Verglasungen und über die Treppe der Eltern hinweg
in den Garten blicken. Ein Beispiel für die im
gesamten Haus vorherrschenden erlebnisreichen
Beziehungen zwischen Innen und Außen.
Der gesamte Anbau wurde als Holzrahmenbau
konzipiert, was den Vorteil einer schnellen,
maßgenauen und kostensicheren Planung und
Montage hatte. Während außen ökologische
Dämmmaterialien zum Einsatz kamen, wählten
Bauherren und Architekten für den Innenbereich
naturbelassene Materialien. So sind die Treppen
und der Fußboden aus geöltem Holz, Wände und
Decken sind gespachtelt und gestrichen.
Nach einer Planungsphase und einer Bauzeit von
jeweils sieben Monaten konnte die Familie ihr
neues Reich beziehen. „Das Konzept ist aufgegangen. Wir fühlen uns sehr wohl in unserem
Haus. Auch die Kinder sind glücklich und finden
es besonders toll, über eine eigene Treppe in Ihren
Kindertrakt zu kommen“, erzählt der Bauherr.
www.krumbe-architekten.de
27
Architektur
Farbenfroher Raumgewinn
Grasgrüner Anbau im Hinterhof Der ab 1875 parallel zur Eisenbahn angelegte
Straßenzug in Köln-Ehrenfeld wird vorwiegend
durch dreigeschossige und dreiachsige Gebäude
geprägt. Der Bestand, der hier im Jahre 2011
erweitert wurde, gehört zu den frühesten, noch
vorhandenen Dokumenten der Bebauung. Es
vertritt das für Köln typische Dreifensterhaus
auf L-förmigen Grundriss, mit Eingang in der
Seitenachse. Die Hinterhöfe erhalten durch die
nachträgliche Verbreiterung und Anhebung der
Bahnlinien sehr harte Raumkanten.
Bei der Erweiterung des Gebäudes aus dem
19. Jahrhundert handelte es sich um einen privaten Auftrag. Den Wünschen der Bauherrin
folgend sollte das Architekturbüro Gablik Otto
Architekten in erster Linie einen zusätzlichen
multifunktionalen Raum schaffen. Die Herausforderung hierbei: Trotz der kleinen bebaubaren
Grundfläche war unter Einhaltung der geforderten Abstandsflächen zum Nachbarn ein
maximaler Raumgewinn gewünscht.
Unter minimalem Einsatz von Baumaschinen ist
nach einer Bauzeit von fünf Monaten schließlich
28
Fotos: Doris Frohnapfel
Architektur
ein grasgrüner Anbau entstanden. Dieser erweitert das dreigeschossige unter Denkmalschutz
stehende Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1877
auf bewusst kontrastierende Weise, was auch
die plakative Nebeneinanderstellung der bei-
den unterschiedlichen Zeitepochen 1877 | 2011
unterstreicht. Doch obgleich sie kontraststark
nebeneinander stehen, sind sie doch aufeinander
zugeschnitten und ergeben so eine harmonische
Einheit.
Der Entwurf folgt einer reduzierten, schnörkellosen und funktionalen Leitidee, so dass
heute ein Gebäude von zeitlosem Design das
Bestandsobjekt erweitert. Der zusätzliche Platz
zum Leben entsteht auf kleinstem Raum, wobei
vor allem Licht und Transparenz den Entwurf
bestimmen und charakterisieren. „Licht und
Lebensqualität gehören einfach zusammen“,
so die verantwortliche Architektin Annegret
Otto. „Daher haben wir große Fensterflächen
und schmale Profile gewählt.“ Die Schiebetür
im Erdgeschoss und die oberen, nach außen
drehbaren Fenster lassen eine optimale Raumausnutzung zu. Sie sorgen nicht nur für mehr
Tageslicht, sondern vermitteln auch das Gefühl
von mehr Platz im Raum. Nicht zuletzt trägt
dazu auch die farbintensive Gebäudehülle bei,
die das Engegefühl zwischen den Grenzmauern
und der Hochtrasse der Deutschen Bahn AG
vertreibt. Dank ganz neuer Blickbezüge wird das
Zusammenspiel der Hinterhöfe verändert und
völlig neu komponiert. Der verbliebene Aussenraum gewinnt somit an Wohnlichkeit. Bei den
3-fach verglasten Fenstern handelt es sich um
dänische Fensterprofile, die innen aus einem
Holzrahmen und außen aus Aluminium Flügel
bestehen. Während die Bodenplatten und die
Fundamente aus Stahlbeton sind, weisen die Außenwände und das Dach einen Holzrahmenbau
mit Zellulosedämmung, Agepan Dämmplatte
und Putz auf.
www.gablikottoarchitekten.de
29
Innenarchitektur
Architektur
Design ist Gespräch
Fotos: Hans Jürgen Landes
Die „Apotheke am Wilhelmplatz“ in Bonn
Der Ursprung der apotheca liegt im Aufbewahrungsort für dieses und jenes, für die Vorräte und
den Wein – in den Klöstern aber insbesondere
für die Drogen, für das „Getrocknete“ also, die
heilenden Kräuter überhaupt. Diese tradierte Bedeutung ist aufgeladen mit vielfältigen positiven
Bildern und Assoziationsfolgen, die immer den
wohlbedachten Einsatz der sich mit der Natur in
Einklang befindlichen, gesundheitsförderlichen
Maßnahmen umkreisen.
Den Patienten bei seinen persönlichen Erfahrungen und Erinnerungswelten abzuholen, ist
das Konzept der Gestaltung für die „Apotheke
am Wilhelmplatz“. Und dabei auch Emotionen
zuzulassen: allein schon Wortbilder wie Lichtnelke oder Hirtentäschel haben so etwas Vertrautes
und Wohltuendes, sowohl Seele als auch Körper
Beruhigendes.
Gesprächsanlass – nicht über sich selbst, sondern über die dem Ort gemäßen Themen von
Gesundheit und Heilung.
Großformatige Bildwelten im wörtlichen Sinn
über alles zu legen ist die tragende gestalterische
Geste, die auch die Einbeziehung vorhandener
traditionsreicher Einzelstücke wie den Apothekerschrank zulässt. Design wird dabei zum
Die Innenarchitektur wird wie selbstverständlich
ein prägender Bestandteil der Unternehmensidentität. Im Raum werden Schlüsselbilder erzeugt, die auf anderen Ebenen des Corporate
Designs aufgegriffen und weiter zu einem Gan-
30
zen verdichtet werden. Unter die „Besten Fünf“
beim renommierten AIT-Award 2012 gekommen,
überzeugt das Projekt durch sein starkes konzeptionelles Rückrat, gepaart mit einer emotional
ansprechenden gestalterischen Umsetzung. Auch
wenn es unter dem Vorzeichen eines kleinen Budgets entstand, entfaltet es eine starke Wirkung.
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InnenArchitektur
1975 trifft 2012 Fotos: Iris Pohl
Gelungener Dialog zwischen Alt und Neu
Auf der Suche nach einem geeigneten Architekten
hatten die Bauherren die Arbeitsweise der Kölner Innenarchitektin Andrea Frederick während
der „offenen Büros“ kennen gelernt. Bald darauf
wurde sie beauftragt, einen in sich stimmigen
Baukörper von 1975 behutsam zu modernisieren.
Dem Gebäude, das über einen offenen Grundriss
verfügte, fehlte jedoch jegliche Struktur, Stauraum und eine klare Linie. Es war aus der Zeit
geraten, zudem mangelte es im Innenbereich an
natürlichem Licht.
Vor diesem Hintergrund und unter der Berücksichtigung, dass die Familie einige der vorhandenen Möbel wieder verwenden wollte, entwickelte
die Architektin ein Konzept, dass den Dialog zwischen Alt und Neu, zwischen Vergangenheit und
Zukunft fördert. So wurden bei der Neugestaltung des Bades die vorhandenen Fliesen wieder
verwendet, während zugleich Abläufe optimiert
und für eine bequeme Nutzung der älter werdenden Benutzer entsprechend verändert wurden.
Da es vor allem dem Zugangsbereich an Stauraum fehlte, entschieden sich Architektin und
Bauherren für ein intelligentes und technisch
gut gestaltetes Einbaumöbelstück, in dem nun
alles, was den Blick stören könnte, verschwindet.
Die sensiblen und behutsamen Eingriffe in Bad
und Zugangsbereich wurden harmonisch in die
bestehende Situation eingefügt, wobei moderne
Beleuchtungskörper zeitgemäße Akzente setzen.
Besonders hervorzuheben ist der zeitlose und
respektvolle Umgang mit dem Vorhandenen –
ebenso wie das fein abgestimmte Farb- und Materialkonzept. Ausgehend von der Schönheit des
Rohbetons und des Originalanstrichs der Fassadenelemente – dem „Kölner Brückengrün“ –
wurde die authentische Farbgebung konsequent
mit einbezogen. Um einzelne Wände dezent zu
betonen, wurde ein zartes, ins Warme gehende
Grau mit einem neutralen Grau kombiniert und
hinzugefügt. Ein etwas helleres, kühleres Grau,
dem Ton des Beton entnommen, wählte Andrea
Frederick für die Holzvertäfelungen. Das Ergebnis der Modernisierung ist eine ruhige, zeitgenössische Kulisse, hinter der sich ein Wohnbeispiel
mit Persönlichkeit verbirgt.
www.andreafrederick.com
33
Gastronomie
Gourmetküche in Königswinter
Die Villa Leonhart am rechten Rheinufer
Die Villa Leonhart in Königswinter ist ein Haus
mit langer Vergangenheit, seit Februar reihen
sich nun die neuen Gastgeber in die Geschichte
ein: Swen Bultmann als Küchenchef und Sybille
Herbst als Restaurantleiterin und Sommelière.
Swen Bultmann und sein Team sorgen mit viel
Leidenschaft für kulinarische Gaumenfreuden.
Die exquisite Küche wurde mit einem Michelin
Stern und 15 Gault Millau Punkten ausgezeichnet.
Der kreative neudeutsche Stil auf der Speisekarte
zieht viele zufriedene Gäste in die schneeweiße
Bauhausstil-Villa am rechten Rheinufer. Frische
und unverwechselbare Produkte von selektierten
Partnern stehen für höchstes Qualitätsniveau.
Die Speisekarte wechselt regelmäßig nach dem
saisonalen Angebot. Mit Sybille Herbst kümmert
sich eine ausgewiesene Spezialistin für deutsche
Weine um das Begleitprogramm.
Bevor die Gastronomie in der Villa Einzug erhielt,
durchlief das Haus eine bewegte Geschichte: 1890
war sie für den Freiherrn Aloysius Wladimir von
Leonhart errichtet und in der Folgezeit von den
wechselnden Eigentümern mehrfach umgebaut
und erweitert worden. Im Jahre 1935 erwarb zu34
Fotos: Villa Leonhart
Gastronomie
nächst die Deutsche Arbeitsfront das Gebäude,
nach dem Krieg wurde das Haus bis zum Wegzug nach Berlin zur Residenz des pakistanischen
Botschafters. Zehn Jahre stand das Anwesen leer,
bis der neue Inhaber Hermann Nolden sich dem
Umbau der Villa zu einer hochwertigen gastronomischen Einrichtung gewidmet hat.
Heute ist die Villa Leonhart mit hochwertigem
Interieur des holländischen Designers Wouter
Dolk ausgestattet. Das Restaurant ist eine Komposition aus Kunst, Design und hochwertiger Formensprache. Die handbemalte Decke betont die
Weite des Raumes und wirkt dennoch dezent und
leicht. Man hat das Gefühl, als schwebe die Decke
über dem Raum. Die Lounge ist mit glänzender
Kupfertapete ausgekleidet, das Kaminzimmer
mit roter Seide bespannt. Der attraktive Win-
tergarten mit Blick auf Garten und Rhein ist den
Rauchern vorbehalten. Qualität und Materialien
auf höchstem Niveau stehen in Korrespondenz
mit dem hohen Standard, den Küche und Service
in diesem Umfeld zelebrieren.
www.villaleonhart.de
Ge w innspiel :
Ausführlich genießen dürfen die Gewinner des CUBE-Gewinnspiels dieser Ausgabe. Machen Sie mit und erleben Sie mit
etwas Glück ein Abendessen für 2 Personen in der Villa Leonhart.
Und hier unsere Gewinnspielfrage:
Wie heißt der holländische Designer,
der die Villa Leonhart ausgestattet hat?
Senden Sie uns bitte Ihre Antwort per E-mail
an [email protected] oder an CUBE,
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf. Einsendeschluss ist der 30. August 2012. Der Rechtsweg ist
aus­geschlossen. Unter den richtigen Einsendungen wird der Gewinner gelost. Der Gewinner wird
von uns schriftlich informiert und in der kommenden Ausgabe von CUBE bekannt gegeben.
35
© Floating Homes
© Floating Homes
Architektur
Seit fünf Jahren Pionier in der Hamburger City - der
B-Type von Floating Homes
WOHNEN AUF DEM WASSER
Der Traum von Freiheit und Mobilität erfordert Zeit und Geduld
36
© Koen Olthuis - Waterstudio.NL
WatervillaII von Waterstudio.NL für Ijburg
© Koen Olthuis - Waterstudio.NL
Morgens durch den Schrei der Wildgänse romantisch auf einem einsamen See geweckt werden, den Wassersport direkt vor der Haustür
auskosten, oder einfach nur auf einem Kanal die
Ruheoase inmitten des hektischen City-Trubels
suchen - es gibt viele gute Gründe, dauerhaft
aufs Wasser zu ziehen. Hausboote – das waren
früher oft ausgemusterte Lastkähne, die mehr
improvisiert als geplant umgerüstet wurden.
Noch heute kann man sie in den Grachten von
Amsterdam entdecken. Mittlerweile gibt es eine
Reihe von Anbietern, die das Wohnen auf dem
Wasser mit dem selben Komfort ausstatten wie
das an Land: Diese Wohnschiffe bestehen meist
aus mehreren Schwimmkörpern, sogenannten
Pontons aus Metall, Stahlbeton oder auch Styroporlagen, die für den nötigen Auftrieb auf dem
Wasser sorgen. Darauf findet ein mehrgeschossiges Haus mit geräumigem Bad samt Terrasse
Platz– je nach Anzahl der Pontons können auch
höhere Quadratmeterzahlen generiert werden.
Da sie keinen eigenen Motorantrieb haben, werden sie von einem Schubschiff an ihren Liegeplatz transportiert, wo sie an Versorgungs- und
Erschließungsstegen andocken.
Fotos: Floating Homes, Nautilus, Waterstudio.NL
Auch wenn sich Architekten seit der Jahrtausendwende der neuen Bauaufgabe angenommen haben, verläuft die Umsetzung immer
noch schleppend. Das liegt vor allem an der
Liegeplatzproblematik. Obwohl es besonders
in wasserreichen Städten wie Hamburg und
Bremen oder den Regionen Berlin-Brandenburg und der Lausitz am politischen Willen
nicht mangelt, fällt es vielen Kommunen doch
schwer ihre „Waterfront“-Visionen in konkretes
Planungsrecht umzusetzen. Denn es ist keineswegs so, dass Liegeplätze wie Baugrundstücke
© Koen Olthuis - Waterstudio.NL + ONW/BNG GO
Architektur
Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam.
Mittlerweile floriert deshalb auch ein Markt
mit kleineren Alternativlösungen. Die maximal
14m langen Hausboote gelten wasserrechtlich
als Sportboote und können damit – oftmals mit
eigenem Antrieb ausgestattet – zu einem der
Schmal mit einklappbarem Cabriodach, aber überall zu verankern – der Nautilus von Nautilus
© Nautilus
auf dem Wasser bereits verfügbar wären. Viele
dieser Projekte schaffen Präzedenzfälle. Etwa
auf sogenannten Bundeswasserwegen wie der
Rummelsburger Bucht im Osten Berlins, wo
Hausboote bisher planungsrechtlich so wenig
vorgesehen waren wie Einfamilienhäuser auf der
Autobahn. Auch die Frage wie lange ein Wasserliegeplatz erbpachtvertraglich genutzt werden
darf, ist nicht klar gesetzlich geregelt: Für ein
einfaches Hausboot mögen 30 Jahre genügen,
für ein Wohnschiff, bei dem ein Ankerpfahl gesetzt, Versorgungsleitungen und Zugänge gelegt
werden müssen, sind längere Nutzungszeiten
wünschenswert. Je nach dem, wie dauerhaft
ein schwimmendes Haus installiert ist, gelten
bau- oder wasserrechtliche Vorschriften – Ausnahme ist Hamburg wo traditionell alles, was
schwimmt, dem Wasserrecht unterliegt: Auf
dem Eilbekkanal, einem Seitenarm der Alster,
durften die ersten zehn schwimmenden Solitäre
daher besonders individuell im Fassadenbild gestaltet sein - verbindliche Gestaltungsvorgaben
gab es für sie nicht.
© Nautilus
Komplex gestapelt und mit Tiefgarage – bei Den Haag entsteht derzeit die Luxuswohnsiedlung „Citadel“ von Waterstudio.NL
250.000 Bootliegeplätze allein in Deutschland
gefahren werden. Obwohl deutlich kleiner als
ein Wohnschiff, bestechen sie doch durch ihre
räumliche Flexibilität und Mobilität – gerade
als Zweit- oder Ferien-Hausboot eine ideale Lösung. Ob es in Deutschland jemals zu größeren
schwimmenden Haussiedlungen kommt, wie in
den von Klimawandel und Hochwasser bedrohten Niederlanden, scheint eher unwahrscheinlich. Das Wohnen auf dem Wasser ist und bleibt
hierzulande eher etwas für Individualisten.
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Ein Wein für laue
Sommerabende
Der spritzig-fruchtige Schmitt-Zantino
Mit dem Ziel, ihren Kunden ein vielfältiges Angebot und Sortiment zu
bieten, kreieren die Winzer Reinhard und Esther Schmitt immer wieder neue Weine – wie zum Beispiel den Schmitt-Zantino, der als wahrer
Sommerspezialist gilt.
Eine Komposition unterschiedlicher Rotwein-Trauben, eine gezielte
Gärführung während der Weinlese und die Kombination verschiedener
Kellertechniken geben ihm seinen speziellen Charakter. Als fruchtig,
leichter Sommerwein vereint er die zarte Frische und Fruchtigkeit von
Weißweinen mit der feinen Herbe der Rotweine. Idealerweise bei 8 bis 10 °C
gekühlt, entfaltet die Kreation vom Weingut Schmitt ihre ganze spritzige
Lebendigkeit – und wird so zur richtigen Begleitung für die mediterrane
Sommerküche und zur passenden Wahl für gemütliche Sommerabende
auf der Terrasse, für Partys und Grillfeste.
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Lichttechnik
Design: Michael Rösing
Zurückhaltende
Eleganz
Absoult Lighting-System
Das Absolut Lighting-System besticht durch seine zurückhaltende Eleganz.
Die Leuchten wirken dank dem Einsatz von Carbon und Aluminium
filigran und sind auf das Wesentliche reduziert. Bei näherem Betrachten
der Leuchten entdeckt man viele außergewöhn­liche Details. Ob in ihrer
Lieblings-Leseecke oder direkt neben dem Sofa – die Leuchte lässt sich
auf dem Sockel durch ein Gelenk beliebig positionieren. Ebenso ist der
Leuchtenkopf durch eine raffinierte Befestigung stufenlos drehbar, so
lässt sich das System in jede gewünschte Position verstellen. Die Leuchten werden in Deutschland gefertigt und sind in den Ausführungen
matt und chrom erhältlich. Die Steh- und Tischleuchten können einfach
durch die touch-o-matic-Funktion an- und ausgeschaltet oder stufenlos
gedimmt werden.
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39
Kunst und Kultur
John Lasseter / Luxo, Die kleine Lampe, 1986, Giclée
© Disney/Pixar FIGUREN
Jay Shuster, Farbe: Jack Chang / Finn McMissile, Cars 2, 2011, Digitalzeichnung, © Disney/Pixar FIGUREN
PIXAR
Fotos: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
25 Years of Animation
Die Ausstellung PIXAR – 25 Years of Animation
bringt die Figuren aus den Animationsfilmen
wie Findet Nemo, Ratatouille, Das große Krabbeln, Oben oder Cars nach Bonn. Erstmalig in
Deutschland werden mehr als 500 Exponate zur
Entstehung der computeranimierten Spielfilme
aus den kalifornischen Pixar-Studios präsentiert.
Pixar, seit 2006 zur Walt Disney Company gehörend, begann im Jahr 1986 mit Kurz- und Werbe­
filmen wie beispielsweise dem zweiminütigen
Farbfilm „Die kleine Lampe“. 1995 revolutionierte das Unternehmen mit Toy Story, dem ersten
vollständig computeranimierten Film, das Genre
Trickfilm. Seither haben allein in Deutschland
mehr als 40 Millionen Kinobesucher die zwölf
großen Spielfilme gesehen und die Produktionen
wurden mit 14 Oscars ausgezeichnet.
Anders als die meisten anderen Ausstellungen
ist PIXAR - 25 Years of Animation eine Kunstausstellung, deren Arbeiten aus Filmwerkstätten
kommen. Sie bietet die Gelegenheit, einen Blick
hinter die Kulissen der Filmemacher zu werfen, da
die Studios für die Öffentlichkeit nicht zugänglich
sind. In den Pixar-Studios in Emeryville nahe San
40
Ralph Eggleston / Pastelfolge: Field Trip, Findet Nemo, 2003, Pastel, © Disney/Pixar FIGUREN
Francisco entsteht ein Film zunächst in den als
traditionell angesehenen Methoden durch Zeichnung, Malerei, Pastellmalerei und Bildhauerei.
Im weiteren Prozess werden die Charaktere am
Computer digital umgesetzt. Der Besucher wird
in der Ausstellung keine fertige Filmszene, das
Endprodukt, sehen, sondern Skizzen, Grafiken,
Farbzeichnungen und Skulpturen vorfinden: ers-
te, mit dem Filzstift skizzierte Ideen zu Filmfiguren, Farbkreidezeichnungen von Landschaften
oder Städten, in denen sich die Handlung abspielt,
plastische Skulpturen, sogenannte Maquetten, die
für die Figurenentwicklung einen intensiveren
Eindruck ihrer dreidimensionalen Erscheinung
geben und so die Weiterarbeit erleichtern. Auch
Colorscripts, großformatige Farbzeichnungen,
Kunst und Kultur
Ricky Nierva / Kevin und Ei, Oben!, 2009, Filzstift und Bleistift
© Disney/Pixar FIGUREN
Schlafen
nach Wunsch.
die ganze Szenen zusammenfassen und auf einen Blick die Farbstimmung
des gesamten Films offenbaren, werden präsentiert.
Von John Lasseter, dem kreativen Kopf von Pixar, stammt der Kernsatz,
dass Pixar-Filme aus drei wesentlichen Elementen bestehen, aus „World“,
„Character“ und „Story“: den Welten, in denen der Film spielt, den handelnden Figuren und den Geschichten, die erzählt werden. Daraus ergeben sich
auch die drei Hauptkapitel der Ausstellung, die eine Vielzahl von Monitoren, Projektionen und Touchscreens bereithält, um Filmelemente plastisch
darzustellen oder Zusatzinformationen zu geben. Zu den Höhepunkten
der Präsentation zählen das „Artscape“ und das „Zoetrop“. Das „Artscape“
ist ein Kinoraum, in dem auf einer breiten Leinwand ein Film über Pixars
Welten in HD-Qualität mit Dolby Surround und Ambient Light zu sehen
ist. Dafür wurden Originalzeichnungen und -gemälde aus verschiedenen
Filmen digital zum Leben erweckt und mit Sounddesign versehen. Der Film
wurde eigens für die Ausstellung konzipiert. Das „Zoetrop“ ist ebenfalls
eine eigens für die Ausstellung entwickelte Installation, die auf die Prinzipien der Animation vor der Erfindung des Films zurückgreift. Eine Art
dreidimensionales Daumenkino zeigt auf immer kleineren, konzentrisch
übereinander liegenden Scheiben Maquetten verschiedener Figuren aus
den Filmen Toy Story und Toy Story 2, die alle in einer anderen Haltung
angeordnet sind. Bei schneller Umdrehung und Stroboskoplicht entsteht
somit für das menschliche Auge die Illusion, dass sich die Figuren bewegen.
Ausstellungsdauer: 06. Juli 2012 bis 06. Januar 2013
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
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41
Architektur
hw rod Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente. Architektur: Trint + Kreuder. Foto: Christian Richters
wieweiterarbeiten – Arbeitsorte der Zukunft
Auszeichnung vorbildlicher Gewerbebauten Fotos: Christian Richters, Michael Reich, Oliver Schuh
Produktions- und Lagergebäude befinden sich
oft in städtebaulich und architektonisch vernachlässigten Gewerbegebieten. Im Gegensatz
zu Gebäuden für Büronutzung und Handel
übernehmen sie nur selten öffentliche Repräsentationsfunktion, der Zutritt bleibt oft dem
eigenen Personal und Zulieferern vorbehalten.
Um diesem wenig beachteten Gebäudetyp mehr
Aufmerksamkeit zu widmen, hat die IHK Köln
im Rahmen der Netzwerkreihe wieweiterarbeiten - „Arbeitsorte der Zukunft“ der Bundesstiftung Baukultur zusammen mit dem Haus der
Architektur Köln architektonisch ansprechende
und funktional gelungene Produktions- und
Lagerstätten in der Region Köln gesucht - und
gefunden.
Aus insgesamt 24 eingereichten Projekten hat die
sechsköpfige Jury am 3. Mai 2012 fünf außergewöhnlich vorbildliche Projekte ausgezeichnet:
Die Gewerbe- und Lagerhalle Alpha Eins und
zwei der Publicare GmbH im auch mit seinem
Gesamtkonzept vorbildlichen Gewerbepark
TRITOP in Köln-Vogelsang (Bauherr: HIBA
Grundbesitz GmbH, Architekt: giuliani.hönger,
42
hw rod Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente. Architektur: Trint + Kreuder. Foto: Christian Richters
Architektur
Glas Dönges , Architektur b&k+, Foto: Michael Reich
S ML Werkstatt und Gewerbehalle.
Architektur: smo. Foto: Oliver Schuh
Zürich), die Wartungs- und Montagehalle mit
Bürogebäude für die FAGSI GmbH in Morsbach
im oberbergischen Kreis (Bauherr: ALHO Immobilien, Architekt: LHVH Architekten, Köln),
die SM L Werkstatt und Gewerbehalle in KölnOssendorf (Bauherren: Jeanette Wirtz-Fabian
und Hubert Fabian, Architekt: smoarchitektur,
Köln), die hw rod Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente in Köln-Rodenkirchen (Bauherr:
Stadtentwässerungsbetriebe Köln, Architekt:
Trint + Kreuder d.n.a, Köln) und der Neubau
Fabrikation und Verwaltung Glas Dönges in
Köln-Niehl (Bauherr Dönges Sobeck GmbH,
Architekt: b&k+). Sieben weitere Projekte erhielten eine lobende Erwähnung.
Bei der Preisverleihung am 10. Mai 2012 gingen
Bundesstiftung Baukultur, Unternehmer und
Architekten in einer Podiumsdiskussion dann
der Frage nach, wie sich funktionale Kriterien
hocheffektiver Produktions- und Logistikabläufe mit der guten Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze und Image fördernder Architektur von
Arbeitsorten verbinden lassen. Dass ein Wille
zu hoher ästhetischer Gestaltungsqualität von
Arbeitsorten und –plätzen sich sehr wohl mit
betrieblichen Abläufen und zudem ohne erhöhtes Investitionsvolumen vereinbaren lässt,
wurde anschaulich und praxisnah illustriert.
Entgegen der (noch zu) oft bei Unternehmern
Alpha Eins und Zwei. Architektur: giuliani.hönger. Foto: Christian Richters
anzutreffenden Vorurteile ist es keineswegs die
Verwendung teurer Materialien oder einer auf
Effekthascherei hin orientierten Formensprache,
die ein Gebäude zu einem vorbildlichen und
somit repräsentativen Gebäude machen – vielmehr wird die Qualität maßgeblich vordefiniert
durch ein optimales Zusammenwirken und die
lösungsorientierte Kreativität von Investor,
Bauherr, Nutzer, Architekt und Fachplanern.
Ein Beleg hierfür sind die fünf ausgezeichneten
Projekte, die mit ihrem reduziertem Materialaufwand und schlüssiger Formensprache eine
vorbildliche Qualität erreichen.
Beispiele vorbildlicher Gewerbearchitektur hält
die Bundesstiftung Baukultur in einer Projektgalerie bereit:
www.bundesstiftung-baukultur.de/netzwerk/wieweiterarbeiten.html
43
Kunst und Kultur
Luis et Camille
Le Comte
Varietespektakel – Le Voyage
Varieté im Sommer in Köln und Bonn
Fotos: Varietespektakel/ Stephan Masur
Im Stile des zeitgemäßen Artistentheaters erzählt
das Varietespektakel Le Voyage mittels faszinierender Artistik und herzergreifender Comedy von
der mysteriösen Reise eines Wanderers zwischen
den Welten. Es ist eine Reise zu zauberhaften Orten und Plätzen mit magischen Begegnungen, auf
der es gilt, den sieben Versuchungen Hochmut,
Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit
zu widerstehen.
Junge und erfahrene Artisten aus Canada, den
Niederlanden, Österreich und Deutschland beund verzaubern das Publikum und führen es mit
ästhetischer Akrobatik, Handstand-Equilibristik,
anrührender Comedy, bewegenden Momenten
und spannungsgeladener Luftartistik durch
vieldeutige Zwischenwelten. Le Voyage ist eine
facettenreiche Varieté-Show mit Artistik, die
einem den Atem rauben kann und ist gespickt
mit ausdrucksstarken poetischen Momenten zur
Mittsommerzeit.
Den Wanderer, der das Publikum mit auf seine
Reise nimmt, verkörpert Lukas Aue. Er ist ein
Grenzgänger zwischen Bodenakrobatik, Jonglage,
44
David Severins
Tanz und Pantomime. Auf seinem Weg begegnet
er Künstlern wie Luis-Marc Bruneau-Dumoulin
(Handstand/Vertikaltuch), Almut Sarazin (Elfen-
spiel Jonglage), Camille Tremblay (Handstand/
Kontorsion), David Severins (Jonglage), Lisa Chudalla (Single-Wheel) und dem „Macher“ dieses
Kunst und Kultur
Ge w innspiel :
Machen Sie mit beim CUBE-Gewinnspiel
und erleben Sie mit etwas Glück einen
unvergesslichen Abend für zwei Personen. Gewinnen Sie je zwei Karten für das
Varietéspektakel „Le Voyage“ im Senftöpfchen in Köln (01.08.2012) oder im
Pantheon in Bonn (14.08.2012). Bitte geben Sie Ihren Wunschtermin bei der Einsendung an.
Lukas Aue
Lisa Chudalla
Varietespektakels Stephan Masur „Le Comte“
(Seiltanz/Komik).
(Michael) Blattmann, der für das Lichtdesign
verantwortlich zeichnet.
Das Varieté im Sommer entwickelt sich inzwischen zu einer festen Größe. Dieses neue Programm ist für Stephan Masur mittlerweile die
achte Produktion im Senftöpfchen Theater Köln
und die vierte im Pantheon Theater in Bonn.
Unterstützt wird er dabei von Urs Jäckle, der
die Regie führt, von Melanie Köpper, von der
die Choreographien stammen und von Abrazzo
Le Voyage bietet Hochleistungsartistik, aber auch
poetisch leise Momente hautnah.
Senftöpfchen Theater Köln:
18. Juli bis 12. August 2012
Pantheon Theater Bonn:
14. bis 25. August 2012
www.varietespektakel.de
Möbel & einbauten
individuell
aus Holz
maßgefertigt
Unsere Gewinnspielfrage:
Aus welchen Nationen kommen die teilnehmenden Künstler?
Senden Sie uns bitte Ihre Antwort per E-mail
an [email protected] oder an CUBE,
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf. Einsendeschluss ist der 23. Juli 2012. Der Rechtsweg ist aus­
geschlossen. Unter den richtigen Einsendungen
wird der Gewinner gelost. Der Gewinner wird von
uns schriftlich informiert und in der kommenden
Ausgabe von CUBE bekannt gegeben.
EinrichtungsbEratung
MöbEldEsign
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45
architektur
Architektur
Farbe als Leitsystem Fotos: Kay Fingerle
Umbau eines Reihenhauses in Bonn
In Bonn sollte ein Wohnhaus für eine sechsköpfige Familie umgebaut werden. Dabei handelte
es sich um ein zweiachsiges Townhouse, das der
englischen Reihenhaustypologie entspricht und
unter Denkmalschutz steht. Mit dem Umbau des
Hauses verfolgte der Architekt Ludwig Heimbach vor allem das Ziel, einen eigenen Bereich
für die Kinder sowie einen eigenen Bereich für
die Eltern zu schaffen, um so den individuellen
Bedürfnissen von Eltern und Kindern bestmöglich gerecht werden zu können. Mit dieser Idee
konnte der Architekt die Bauherren begeistern.
Gemäß dieser Vorstellung wurde das bestehende Gebäude entlang eines Funktionsdiagramms im Jahr 2011 derart umgebaut, dass
das flächenmäßig größte Geschoss – nämlich
das erste Obergeschoss – in der Schnittmenge
vom „Eltern-Bereich“ im Erdgeschoss und dem
„Kinder-Haus“, das die zweite Etage und das
Dachgeschoss umfasst, als Familiengeschoss
fungiert. Durch die gewählte Aufteilung, welche
die ursprüngliche Zonierung von öffentlich zu
intim verändert, werden die Zwischengeschosse
als Filter aktiviert. So dient das erste Zwischenge46
schoss, in dem die Garderobe sowie eine Toilette
untergebracht sind, als Übergang zur „FamilienEbene“ im Erdgeschoss. Hier befindet sich eine
zweite Küche, die einen Übergang zum Garten
bietet. Doch nicht nur von hier aus kann der
Garten erreicht werden. Zusätzlich bieten dank
einer inszenierten Terrassierung sowohl das
Schlafzimmer als auch das in der Außenschicht
positionierte Elternbad im Elterngeschoss die
Möglichkeit, nach draußen in den heimischen
Garten zu gelangen.
architektur
Die gesamte Farbgestaltung des umgebauten
Hauses folgt der Idee einer Farbmodulation. So
soll mindestens ein Farbton von einem Raum
beziehungsweise einer Zone in den nächsten
Raum übernommen werden und so quasi ein
farbiges Leitsystem bieten, das mit der den Funktionen zugeordneten Lichtarten überlagert wird.
Ausgangsunkt dieser Modulation ist die Fassadenfarbe, die, nach den im Haus erfahrenen
modulatorischen Schritten, auf der Gartenseite
wieder aufgenommen wird.
Der Garten wird als „Pleasureground“ á la
Pückler-Muskau aufgefasst, der „die Gemächer in anderem Maßstab unter freiem Himmel
fortsetzt“ und dies in der Formensprache des
farbigen Leitsystems im Inneren des Gebäudes
und in Fortsetzung des Verlaufs der architektonischen Gebäudeachse im Erdgeschoss zum
Ausdruck bringt.
www.ludwig-heimbach.com
47
Innenausstattung
Architektur
Italian woodflooring meets contemporary design
SLIDE von Listone Giordano
Fotos: Sergio Chimenti
Zum ersten Mal in der Welt der Fußböden kann
der Endverbraucher, der Interior Designer oder
der Architekt über das Design seines eigenen
Fußbodens entscheiden. Man wird involviert,
sogar eingeladen an der Gestaltung teilzunehmen. Das Konzept basiert auf der Idee eines
Rechtecks, diagonal geteilt, damit zwei rechtwinklige Trapezflächen entstehen. Diese Formen
in zahlreichen Möglichkeiten kombiniert, kreiert unzählige Konfigurationen. Das Rechteck
wird durch eine Diagonale geteilt und bildet
somit zwei rechtwinklige Trapezoide. Diese
sind in mehreren Formgruppen kombinierbar
und wiederholen sich nie. SLIDE ist zusammengefügt aus drei Trapezoiden. Die Formen der
Trapezoide wurden mit der Absicht gewählt, ein
Ganzes zu bilden, dessen Symmetrie dennoch
immer unterschiedlich ist. Je nachdem wie die
Trapezoide gefügt sind, werden neue faszinierende Designs geschaffen, auch wenn nur ein
Modul verwendet wird. Wenn beispielsweise
Collection Quadrone- by Michele De Lucchi
Wir suchen Sie !
CUBE – Das lokale Magazin für Architektur, modernes
Wohnen und Lebensart sucht für das Erscheinungsgebiet Köln
Bonn einen VERLAGSREPRÄSENTANTEN/IN.
Sie haben eine angenehme Ausstrahlung, Überzeugungstalent
und eine gewisse Affinität zu unseren Themen Architektur
und modernes Wohnen? Sie kennen sich in der Region aus
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Dann rufen Sie uns an.
Ihr Ansprechpartner:
Gerrit Menke – Telefon 0211 650 264-12
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48
Innenausstattung
Collection Slide by Daniele Lago
Collection Slide by Daniele Lago
Collection Foxtrot by Matteo Nunziati
Modul 2 mit Modul 3 zusammengefügt wird,
erhält man einen Fußboden mit unregelmäßiger
Verlegung, der einen Eindruck von vielschichtiger Ursprünglichkeit der Formen vermittelt,
jedoch nur aus zwei Modulen besteht. Dieser
Fußboden macht dem klassischen Holzfußbodenschema von Dielen oder Stäben Konkurrenz.
Die Origami Technik diente als Inspiration,
um den Holzfußboden durch innovative Formen und überraschende Perspektiven weiter zu
entwickeln: Eine rechteckige Form wechselt in
einen Rhombus und bildet entsprechend einer
magischen Formel grenzenlose Vielfalt. Das
Produkt rotiert, gleitet und fügt sich zusammen
in endlosen Formgruppen. Die ungewöhnlich
geometrischen und trapezoidalen Formen laden
durch Spiel und Kombination dazu ein, an dem
eigenen, persönlichen Lebensstil mitzuwirken.
Michele de Lucchi werden die massiven Elemente
aus antikem Teakholz so miteinander verbunden,
dass neue Formen entstehen. Dieses System kann
auch als Wanddesign verwendet werden.
Die Kollektion Foxtrot von Matteo Nunziati besteht aus einem Gitter von verknüpften Linien,
welche durch ihre Holzstruktur die traditionelle
Form des Holzfußbodens hinter sich lässt und so
eine neue Eleganz gewinnt. Bei Quadrone von
www.listonegiordano.com
49
Mehrwert von GC
GC BADIDEEN
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Unter Denkmalschutz
Objekte für Liebhaber und Investoren Ganz gleich, ob es sich um monumentale Bauwerke, imposante Villen oder historische Wohnungen handelt – alle denkmalgeschützten Immobilien heben sich nicht nur in Erscheinungsbild,
Alter und Architektur von der breiten Masse ab.
Durch den Einklang von Alt und Neu, die oftmals
außergewöhnlichen Grundrisse sowie die liebevollen architektonischen Details sprechen Denkmalimmobilien eine charakterstarke Sprache. All
diese Merkmale können so, in dieser Form, in
keinem modernen Neubauprojekt nachempfunden werden. Oftmals ist der energetische Aspekt
ausschlaggebend dafür. Kein Wunder also, dass
sich Objekte, die unter Denkmalschutz stehen,
gerade bei Connaisseurs großer Beliebtheit erfreuen.
denkmalgeschützte Luxusimmobilien somit oft
zu einer letzten „Steueroase Deutschlands“ macht.
Zum anderen bewegen wir uns krisenbedingt in
Zeiten, in denen Sachwerten wie dem sogenannten „Betongold“ eine immer größere Bedeutung
beigemessen wird. Dabei gelten besonders denkmalgeschützte Objekte als äußerst krisensicher.
Schließlich bieten diese attraktive Renditeaussichten, die eine Inflation ausgleichen können.
Über alles erhaben ist hierbei jedoch, ob das
Objekt den Vorstellungen und Wünschen des
Käufers entspricht. Um dies zu gewährleisten,
bedarf es geschulter Expertise. Professionelle
Unterstützung leisten hier die Experten der KSKImmobilien GmbH mit umfangreicher Nischen-,
Markt- und Produktkenntnis.
Doch ist es nicht nur der reine Liebhaberaspekt, der ausschlaggebend für den Reiz und die
Nachfrage nach diesen Immobilien ist. Denkmalimmobilien bieten zahlreiche wirtschaftliche
Vorteile, die besonders Investoren aufhorchen
lassen dürften: Da wäre zum einen die eminente
steuerliche Behandlung, die primär gut verdienende Angestellte und Selbständige anspricht und
Die KSK-Immobilien ist als größter Makler im
Rheinland eine hundertprozentige Tochter der
Kreissparkasse Köln. Diese ist fest in der Region
verankert und ein fachkundiger Partner für alle
Finanzierungsfragen. Besonders bei beratungsintensiven Objekten, wie denkmalgeschützten Immobilien, profitieren Kunden von ganzheitlichen
Beratungs- und Serviceleistungen aus einer Hand.
Ihre Ansprechpartner für die Exklusiv-Immobilien bei der KSK-Immobilien GmbH:
Gabriele WitzgallStraub
(Exklusiv-Beraterin)
01517-171180-57
Heinrich Dellschau
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01517-171180-73
Kontakt KSK Immobilien GmbH
Richmodishaus am Neumarkt
Richmodisstraße 2, 50667 Köln
Frank Kessel (Vertriebsleitung Exklusiv)
Telefon 0221 179494-20,
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51
Architektur
architektur
Schicht für Schicht ökologisch
Naturnahes Bauen mit Lehm
Auf Lehm kann man bauen. Das wussten die
Menschen bereits in vorgeschichtlicher Zeit.
Damals war Lehm in Deutschland neben Holz,
Naturstein und später Ziegel, der im Hausbau am
meisten verwendete Baustoff für Wände, Fußböden, Gewölbe, Öfen, als Füllmaterial für Decken
und als Brandschutz bei Dachdeckungen. Kein
Wunder: Lehm war fast überall verfügbar, und
mit den landwirtschaftlich gebräuchlichen Mitteln leicht zu transportieren und zu verarbeiten.
Seit den 1980er-Jahren lässt sich in Deutschland,
wie in vielen anderen europäischen Ländern, eine
Rückbesinnung ausmachen auf energiesparendes,
ressourcen- und umweltschonendes Bauen mit
wiederverwendbaren Baustoffen. Lehm scheint
dafür geradezu prädestiniert – ob Schule, Kirche,
Sanierung historischer Gebäude oder ein ganz modern gestalteter Neubau.
Für die Wiederentdeckung des Baustoffs Lehm
spielte eine Mischung aus Einzelkämpfern, Handwerkern und ideellen Zusammenschlüssen auf regionaler Ebene (v.a. Berlin, Hamburg, Aachen)
eine wichtige Rolle. Diese schlossen sich 1992 zum
„Dachverband Lehm“ zusammen. Ihr wichtigstes
52
Fotos: Thomas Koculak
Anliegen: Die Etablierung eines Regelwerks zum
Bauen mit Lehm und die Verbesserung der Ausbildung. „Wie kaum ein anderer Baustoff erfüllt Lehm
ökologische und baubiologische Anforderungen.
Er kann direkt vor Ort aus der Natur entnommen
werden, schont Ressourcen und ist beliebig wiederverwertbar“, erklärt der Düsseldorfer Diplom
Ingenieur Architekt Stefan Mekus, der sich seit
1992 intensiv mit dem Lehmbau beschäftigt. In der
Herstellung benötigt Lehm wenig Energie und ist
angenehm zu verarbeiten. Einer der wichtigsten
Vorteile: Als Baustoff verbessert Lehm entscheidend das Raumklima. Er nimmt Wasserdampf
architektur
aus der Luft auf und gibt ihn wieder ab, hält also
die Luftfeuchtigkeit in den Räumen auf natürliche Weise konstant. Zudem bietet er durch seine
Masse relativ gute Schalldämmung und speichert
Wärme. Der Baustoff Lehm ist ein Gemisch aus
den Verwitterungsgesteinen Ton und Sand und
kann sehr unterschiedlich aufgebaut sein. Als loses Rohmaterial lässt sich Lehm für die verschiedensten Einsatzgebiete aufbereiten. Er kann als
Schüttung in Zwischenböden eingebracht werden,
als Mörtel oder Putzmischung verarbeitet oder zu
Steinen oder Platten geformt werden. Er lässt sich
auch erdfeucht zu massiven Wandkonstruktionen
stampfen. Eine Vielzahl verschiedener Zusätze wie
Stroh- oder Holzhäcksel, Hanffasern oder Hobelspäne sorgen für unterschiedliche Festigkeiten,
Elastizität oder wärmedämmende bzw. – speichernde Eigenschaften. Einziger Nachteil: Lehm
ist nicht Feuchtigkeitsbeständig, muss also konstruktiv vor Wind und Wetter geschützt werden.
Modernes Bauen mit Lehm hat nichts zu tun
mit primitiven Lehmhütten. Mit dem richtigen
Fachwissen können aus Lehm und Holz ebenso
moderne Gebäude entstehen wie aus Mauerwerk
und Beton. Aber immer mit einem ganz besonderen, erdigen Charme. Ein Beispiel hierfür ist
das Ecolut-Center in Engelskirchen, bei Düsseldorf und Köln. Architekt Stefan Mekus hat das
Tagungszentrum 2008 ganz aus Holz, Lehm und
Naturstein gebaut. Highlight ist die ca. 7,20 Meter
hohe Stampflehmwand mit zwei integrierten offenen Kaminen: „Gestalterisch wirkt diese Wand
wie ein hohes Stück „Erdschnitte“. Es bringt Masse
und Atmosphäre ins Gebäude. Geschalt wurde es
wie eine Betonwandkonstruktion, allerdings mit
noch massiverer Schalung“. Abgesehen von der
betonierten Bodenplatte und dem tragenden Kern
in der Stampflehmwand ist das Gebäude durch
und durch recycelbar.
www.mekus-architekten.de
www.dachverband-lehm.de
53
«Mit Kunst grillieren.»
dEsIGN
a N dR E as R EICH l I N
pat EN t I ERt
W W W. F E U E R R I NG.C H
Reisetipp
Impressionen aus Holz, Licht und Glas
Neuer Schauraum präsentiert moderne Innenarchitektur
Fotos: Trapa
Weit, hoch, offen, hell, kühn, schlicht, klar, optisch leicht, aufstrebend, erhebend, kühl elegant
und zugleich natürlich warm: Der neue Schauraum von Trapa Böden in Traunkirchen präsentiert sich als moderne Innenarchitektur, die
ihre Ästhetik allein den Elementen Holz, Glas
und Licht verdankt. Architekten, Designer und
Handwerker können mit allen Sinnen nachempfinden, welche Möglichkeiten in höchster Qualität gefertigte Naturholzböden einem kreativen
Geist bieten.
Hier werden die Grenzen dessen ausgelotet, was
mit Holz im Innenbereich in Bezug auf Design
und Verlegetechnik machbar ist: durchgehend
12 m lange und 30 cm breite Eichendielen auf dem
Boden, an Wand und Decke – samt perfekt gearbeiteten Übergängen, Anschlüssen und Treppen.
Rund 160 verschiedene Varianten an Hölzern und
Oberflächen, elegant verborgen in unsichtbaren,
geschickt in die Wand integrierten Schubladen.
Im abgesenkten Sitzbereich ist der Besucher „auf
Augenhöhe“ mit dem Boden und braucht nur die
Hand auszustrecken, um haptisch in Verbindung
zu treten mit dem Objekt seiner Wünsche. Das
ganze Ambiente zeigt, wie gut sich moderne
Architektur und das Naturmaterial Holz vereinbaren lassen: Holz, Glas, Stahl und Licht bilden einen spannenden Kontrast und zugleich
eine lebendige Symbiose. Organische, weich
geschwungene Formen begegnen geometrisch
strengen Kanten, Ecken und rechten Winkeln.
Es gibt kein überflüssiges Ornament: Material,
Form und Oberfläche wirken durch sich selbst
und sprechen für sich selbst.
www.trapa.at
55
Interview
Architektur
Axel Meise
Axel Meise ist Autodidakt in Sachen Licht und Design. Als Student
entwirft und vermarktet er schon Mitte der 80er Jahre seine erste
Tischleuchte. Mit den darauf folgenden Niedervoltsystemen legt
er den Grundstein für das Unternehmen Axelmeiselicht. In seiner
Arbeit als Lichtgestalter kommt ihm der Gedanke eines umfassenden
„Lichtwerkzeugs“. Die ersten Skizzen für ein modulares Leuchtensystem – und damit die Initialzündung zu Occhio – bringt er Mitte
der 90er Jahre eines Nachts zu Papier. Das hochinnovative KopfKörper-Prinzip ist das Resultat folgender Überlegung: „Wie platziere
ich eine Lichtquelle im Raum genau da, wo sie benötigt wird – und
wie schaffe ich damit die optimale Lichtwirkung für die jeweilige
Situation?“ Occhio ist das Ergebnis einer 25jährigen Beschäftigung
mit Licht und zugleich nur der Anfang eines kontinuierlichen Innovationsprozesses, denn: light is evolution.
www.occhio.de
Axel Meise
Axel Meise
Bei der io 3d Leuchte verwenden Sie neueste LED Technologie. Welche
Vorteile bringt diese dem Kunden?
Der größte Vorteil den die LED-Technik mit sich bringt ist die Energieeffizienz. Es gibt aber noch weitere Vorteile, wie z.B. die Wahl der Lichtfarbe.
Das heißt, ich kann wählen, in welcher Lichtfarbe ich mein Gebäude
oder meine Wohnung bzw. mein Haus beleuchten möchte. Außerdem
entstehen bei LEDs praktisch keine weiteren Kosten, da keine Wartung
nötig ist. Natürlich ist die Lebensdauer einer LED nicht endlos, aber
mehr als 20.000 Stunden sind auf jeden Fall realistisch. Je nach täglicher
Betriebsdauer sind das 5-20 Jahre. Darüber hinaus habe ich natürlich
Möglichkeiten, neue Wege in der Gestaltung zu gehen.
ohne LED gar nicht möglich gewesen. Die Zukunft geht also eindeutig in
Richtung LED. Aber auch die OLED, eine organische LED, ist eine interessante Entwicklung. Sie produziert eine vollkommen flächige Form der
Lichtabstrahlung. Da eine normale LED eine punktförmige Lichtquelle
darstellt, haben die beiden Techniken unterschiedliche Handlungsbereiche
und konkurrieren nicht miteinander. Allerdings halte ich punktförmige
Lichtquellen im privaten Bereich für besser geeignet, da das Licht damit
gezielter eingesetzt werden kann.
Aufgrund der geringeren Wärmeentwicklung bei LEDs – diese ist bei
gleichbleibendem Licht etwa fünf mal geringer als bei herkömmlichem
Halogen – eröffnet die Verwendung von LED ganz neue Möglichkeiten
bei Bauformen und -größen. Das geht bei uns soweit, dass auch die Handhabung einfacher geworden ist: Bei unserer neuen Serie io 3d können die
Leuchten direkt am Leuchtkörper angefasst und bewegt werden.
Hat sich durch die LED auch die Materialwahl des Leuchtenkörpers
geändert?
Generell sind andere Materialien und auch andere Formen möglich. Allerdings muss man weiterhin die Wärmeentwicklung berücksichtigen.
Diese ist zwar bei LED deutlich geringer, aber besonders auf der Rückseite der LED muss sie abgeführt werden. Wir setzen daher bei unserer
neuen Serie io 3d weiterhin auf Metall: der Kopf ist aus Vollaluminium.
Die Leuchtenbranche ist gerade erst dabei, herauszufinden, was mit der
LED alles möglich ist.
Sehen Sie neben der LED-Technologie weitere Neuentwicklungen
im Bereich Licht, die sich im privaten Bereich durchsetzen werden?
Obwohl es die LED schon so lange gibt, hat sie im privaten Bereich eigentlich gerade erst den Durchbruch geschafft. Denn erst jetzt sind LEDs
tatsächlich mit der nötigen Lichtqualität ausgestattet, und die Lichtmenge
ist viel höher geworden. Vor zwei Jahren haben wir mit der Più Serie unsere
erste LED-Leuchte vorgestellt, und die neue Leuchtenserie io 3d wäre
Verfolgen Sie beim Thema Formensprache eine bestimmte Philosophie?
Wir ziehen sehr konsequent „form follows function“ durch. In der Regel
finden Sie bei unseren Produkten nichts, was nicht aus der Funktion heraus da ist. Ich kann Ihnen bei jedem einzelnen Teil sagen, welchen Sinn
es hat, bei uns gibt es kein dekoratives Beiwerk, auch die Dimensionen
sind in keiner Form aufgebläht. Außerdem steht für uns die Zeitlosigkeit
des Designs und dessen Langlebigkeit im Mittelpunkt.
56
Interview
Occhio io 3d
Occhio Più alto
Gibt es seitens der Formensprache Inspiration aus anderen Bereichen?
Inspiration ist überall, in der Natur, Architektur, Design, Mode usw. Man
hat uns mal als das „USM des Lichts“ bezeichnet. Das nehme ich gerne zur
Kenntnis, die Langlebigkeit und die Funktionalität betreffend. Ansonsten
schauen wir uns natürlich andere Designmarken an, wie z.B. Apple oder
Audi. Da gibt es schon Parallelen, aber wir verfolgen unsere eigene Linie.
Welche Bedeutung hat für Sie das Objektgeschäft in Zusammenarbeit
mit Architekten?
Mit Occhio haben wir vertrieblich im Fachhandel angefangen. Darüber
haben wir hauptsächlich den Endverbraucher und privaten Bauherren
erreicht. Insbesondere durch unsere neuen LED-Produkte ist Occhio aber
auch für den Objektbereich interessant geworden. Wir entwickeln uns
dort konsequent weiter. Deswegen sind wir jetzt auch in engerem Kontakt
mit Architekten und Lichtplanern und kommunizieren die Vorteile von
Occhio. Denn wir sehen uns nun in einer besonderen Rolle, mit einem
Produkt, das beide Bereiche umfassend abdeckt und tatsächlich von der
Effizienz und Funktionalität alle Anforderungen erfüllt. Wir haben ein
Produkt geschaffen, das gute Gestaltung mit neuester Lichttechnik verbindet und so sowohl im Wohnbereich als auch im Objekt perfekt und
umfassend eingesetzt werden kann. Diesen Spagat, mit einem Produkt
beiden Bereichen gleichzeitig gerecht zu werden, das ist neu.
Gibt es für Sie Design-Ikonen, die bis heute Bestand haben?
Natürlich - das gute alte Bauhaus. Ohne einzelne Personen zu nennen, ist
die Grundidee, die Geradlinigkeit und die Intensität ein grundsätzliches
Vorbild. Außerdem kann man Dieter Rams nennen, oder, aus der heutigen
Zeit, Jonathan Ive. Wir folgen aber weder einem generellen Vorbild, noch
einer zu engen Philosophie. Wir wollen offen bleiben für Veränderungen,
insbesondere für die technischen.
Sie bringen alle zwei Jahre eine neue Serie auf den Markt. Was treibt
Sie an? Erwartet der Markt heute, dass man alle zwei Jahre ein neues
Highlight bietet?
Wir sind ja noch harmlos. Am Anfang hatten wir noch relativ lange Zyklen
von 4-5 Jahren, was für den Markt eher ungewöhnlich ist. Die schnellen
Zyklen der anderen werden Sie bei uns nicht finden. Inzwischen zeigen
wir alle zwei Jahre eine Neuheit, die dann aber wirklich umfassend und
zu Ende gedacht ist. Uns treibt natürlich auch der Technologiewandel an
und am Ende sind wir mit der LED-Technik fast schon in der Computerindustrie angekommen. Diese Gelegenheiten, die sich aus neuen Lichtquellen ergeben, regen natürlich die Phantasie an. Wir laufen nicht einer
Nachfrage hinterher, sondern wir haben eine Idee, die zu dem Zeitpunkt
niemand erwartet hat, dann entsteht die Nachfrage von selbst.
Haben Sie auf der Messe light + building im April gespürt, dass Sie es
schaffen dieses Thema zu transportieren?
Ja, bei uns ist es immer so, dass man sich intensiver mit dem Produkt beschäftigen muss, um es wirklich zu verstehen. Das ist die Philosophie, das
Konzept hinter Occhio. Auf den ersten Blick sieht man ein Designprodukt.
Erst beim zweiten Blick sieht man die Multifunktionalität. Dann ist man
von dem Produkt und dessen Möglichkeiten überrascht und inspiriert.
Herr Meise, wir danken Ihnen für das Gespräch.
57
innenausstattung
Architektur
Immer zur Hand
Fotos: raumplus
Ergonomische Schrankplanung
An Raumformate lassen sich moderne Schranksysteme schon längst maßgenau angleichen.
Doch was nützt der so gewonnene Stauraum,
wenn die Benutzer keinen mühelosen Zugriff
haben? Intelligente Lösungen berücksichtigen
deshalb bei der Planung Körpergröße und Lebensalter des Kunden. Aus unterschiedlichen
Schranktiefen und -einteilungen konfigurieren
sie ganz persönliche Komfort-Raster, bei denen
sich niemand mehr verrenken muss.
Ein Umstand, dem die raumplus-Innensysteme
mit ihrem modularen Aufbau, verschiedenen
Regaltiefen und einer Vielzahl beweglicher Zubehörteile entgegen kommen. Aus Statur und
Alter des Benutzers ergeben sich für dessen
Zugriff unterschiedliche „Komfort-Zonen“ –
vier in der Höhe und drei in der Tiefe. Komfortzone I, die unser Blick sofort erfassen und
wir mühelos handhaben können, reicht in etwa
vom Oberschenkel bis zur Schulter, ist zwischen
60 und 150 cm vom Boden entfernt und geht
maximal 40 cm in die Tiefe. Je mehr sich der
Stauraum nach oben, unten oder hinten von
diesem Idealbereich entfernt, desto unbequemer
wird der Zugriff. Deshalb erfordern diese Zonen,
Kamine, Öfen, Schornsteine
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
große Ausstellung
technische und gestalterische Beratung
individuelle Kaminanlage
Speziallösungen für Hotels, Wellness,
Gastronomie und Sauna
Gaskamine und Gasöfen
Schornstein- und Abgastechnik
eigene Montageteams
hochwertige Kaminöfen
Zubehör, Accesoires, Kaminholz
alles aus einer Hand und mit Funktionsgarantie
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Lenz & Dörrenberg GmbH + Co. KG
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50858 Köln-Marsdorf
Tel. (02234) 18 51 - 0
Fax (02234) 18 51 - 17
58
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www.ld-koeln.de
die gemeinsam rund 50 Prozent des Stauraums
ausmachen, weitsichtige Planung und intelligentes Zubehör.
innenausstattung
Alle Module lassen sich entsprechend der Größe,
Wünsche und Gewohnheiten ihres Benutzers
in entsprechenden Innensystemen einsetzen
und miteinander kombinieren. raumplus bie-
tet mit Ecoline, Legno, Uno, Cornice und Rima
fünf stilistische Varianten in unterschiedlichen
Materialien, Ausführungen und Wertigkeiten.
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59
Haustechnik
Klimaschutz trifft Wohnqualität
CO2-neutrales Wohnen im modernisierten Siedlerhaus
Fotos: VELUX/ Adam Mørk
Das LichtAktiv Haus ist der deutsche Beitrag
zum europaweiten Velux Model Home 2020
Projekt. Im Rahmen des Experiments begaben
sich Tageslichtexperten auf die Suche nach dem
Bauen und Wohnen der Zukunft. Die Modernisierung einer Doppelhaushälfte aus den 1950er
Jahren sollte zeigen, wie sich optimale Energieeffizienz und hoher Wohnwert zukunftsweisend
verbinden lassen. Die Ziele: CO2-Neutralität im
Betrieb und ein gesundes Raumklima für die
Bewohner mit viel Tageslicht und frischer Luft.
Insgesamt wurden im Rahmen des europa­weiten
Experiments sechs Konzepthäuser errichtet. „Um
das zukunftsweisende Modernisieren auch für
mittlere und kleinere Budgets realisierbar zu machen, kalkulierten unsere Experten zwei zusätzliche Modernisierungs-Varianten in geringerem
Umfang. Die Berechnungen zeigen Modernisierern, Handwerkern, Architekten und Planern,
welche Maßnahmen jeweils die besten Ergebnisse für das eingesetzte Budget erzielen“, erläutert
Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer der Velux
Deutschland GmbH. Die zum LichtAktiv Haus
umgebaute Doppelhaushälfte in Hamburg ver60
bindet beispielhaft intelligentes Energiedesign mit
hohem Wohnwert. Eine Tageslichtarchitektur
versorgt das Gebäude mit viel Licht und frischer
Luft und sorgt so für Wohlbefinden. Gleichzeitig
unterstützen solare Energieeinträge durch die von
18 auf 93 m2 erweiterte Fensterfläche die Heizung
und in den tageslichtdurchfluteten Räumen kann
auch an trüben Tagen meist auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden. Ein neu errichteter
Anbau bietet zusätzliche Wohnfläche und steht
darüber hinaus im Mittelpunkt des innovati-
Haustechnik
ven Energiekonzeptes: Die auf dem Dach des
Anbaus installierten Photovoltaik-Module und
Solarthermie-Kollektoren erzeugen in Kombination mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe die im
LichtAktiv Haus für Heizung, Warmwasser und
Strom benötigte Energie und ermöglichen in der
Jahresbilanz einen CO2-neutralen Betrieb. Da das
LichtAktiv Haus mehr Energie erzeugt, als von
seinen Bewohnern und dem Gebäude selbst theoretisch verbraucht wird, können außerdem auch
Emissionen, die durch Herstellung, Instandhaltung und Entsorgung der Gebäudekonstruktion
anfallen, mit fortschreitendem Betrieb abgebaut
werden. Rein rechnerisch erreicht das LichtAktiv Haus dadurch nach 26 Jahren ein neutrales
Treibhauspotential – so das Ergebnis der von der
TU Darmstadt erstellten Ökobilanz. Dies stellt
eine Modernisierungs-Variante dar, die auf einen
Vier-Personen Haushalt ausgelegt ist.
Einen Schritt weiter geht die Erweiterungs-Modernisierung, die Wohnraum für einen Drei- bis
Vier-Personen-Haushalt schafft. In dieser Variante ist die Grundstruktur des bestehenden
Gebäudes und des modularen Anbaus analog
zum LichtAktiv Haus. Unterschiede zwischen
den beiden Modernisierungs-Varianten bestehen
hinsichtlich der verwendeten Technik und der
verbauten Materialien. Der Erweiterungsriegel
unterscheidet sich außerdem in Bezug auf die
Größe vom LichtAktiv Haus. Als Herzstück der
Gebäudetechnik kommt die Solar Complete-Anlage zum Einsatz, die sich durch die Solarthermie und die Photovoltaik Anlage speist. Hoher
Wohnwert für die Bewohner spielt auch in dieser
Variante eine zentrale Rolle: Durch die Entkernung des Altbaus entstehen großzügige Wohnflächen. Dachfenster versorgen die Bewohner mit
viel natürlichem Licht und leisten so einen Beitrag
zum zukunftsweisenden Wohlfühlwohnen. Der
Erweiterungsriegel besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion, die ganz nach individuellem
Bedarf Flexibilität bei der Modernisierung in Hinblick auf Länge und Konfiguration ermöglicht.
Das bietet den Bewohnern Gestaltungsspielraum
bei der Planung und Erweiterung ihres Hauses,
aber auch bei der Wahl der Materialien, die in den
Rahmen verbaut werden. Der Anbau beherbergt
Küche und Esszimmer sowie einen Technikraum
und öffnet den Wohnraum zum Garten hin. Die
Erweiterungs-Modernisierung erreicht eine Reduzierung des Gesamt-Energiebedarfs um rund
60 Prozent sowie eine Verringerung der CO2Emissionen um zirka 70 Prozent im Vergleich
zum unsanierten Zustand.
www.velux.de/lichtaktivhaus
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Innenausstattung
Architektur
Das älteste Holz der Welt
Tische aus 50.000 Jahre altem Kauriholz
Holz ist zwar eine erneuerbare Ressource, jedoch
nicht unendlich. Nur eine bewusste Verwendung
und eine korrekte Integrationspolitik unseres
Waldbestandes ermöglicht den richtigen Ausgleich des Ökosystems. Aus dieser besonderen
Sorgfalt für den Umweltschutz und aus Liebe
zum Holz entwickelte sich die Philosophie von
Riva 1920, die auf die Wiederverwertung von
Materialien, insbesondere von Holz orientiert
ist. Beispielsweise verwendet Riva 1920 tausend
Jahre altes Kauriholz aus Neuseeland, duftendes
Zedernholz und Eiche aus denen einmal die Holzpfähle für Venedigs Lagunen gemacht wurde.
So entstehen aus den ursprünglichen „Briccola“, die in Venedig zur Navigation dienten, neue
exklusive Möbel.
Das Kauriholz ist über 50.000 Jahre alt, infolge
von Naturkatastrophen wurden umgestürzte
Bäume von Schlamm und Wasser bedeckt und
eingeschlossen. So wurde das Holz erhalten und
62
Fotos: Riva
Innenausstattung
versteinerte nicht. Das seltene Holz stammt aus einer sehr kleinen Gegend im Norden Neuseelands
und ist hier einer der größten und bekanntesten
Bäume, der zur Nadelbaumgruppe gehört. Er ist
nur im Tropenklima beheimat. Genau in diesen
Moorgebieten erblühte der Kauribaum zu neuem
Leben, als wäre er gerade geschnitten worden.
Ohne einen Baum fällen zu müssen produziert
Riva nun aus den aus dem Boden geborgenen
Stämmen einzigartige Tische. Faszinierend ist
vor allem die Optik, da Kauri in seiner Mase-
rung als einziges Holz Goldelemente aufweist.
Nachdem das Holz aus dem Boden des Sumpfgebietes geborgen wurde, werden die massiven
Tischplatten aus dem Stamm geschnitten und
zu robusten Tischen verarbeitet.
www.riva1920.it
63
Ausflugstipp
Architektur
Floriade Venlo 2012
Fotos: Floriade
Erlebnisreiche Reise durch die Welt des Gartenbaus
Mehr als zwei Millionen Pflanzen und die größte Hallenschau Europas inmitten eines nahezu
unberührt gelassenen Waldbestandes kann man
noch bis zum 7. Oktober im niederländischen
Venlo erleben. 40 Länder präsentieren auf einem
66 Hektar großen Gelände außergewöhnliche
Themengärten und Pavillons und laden zu einer
inspirierenden und interaktiven Begegnung mit
dem Gartenbausektor ein.
Fünf verschiedene Themenbereiche gibt es im
Park der Welt-Garten-Expo in Venlo. Hier sollen
die Besucher mit allen Sinnen entdecken können, welchen Einfluss der Gartenbau auf die
Lebensqualität ausübt. In den Bereichen „Relax
& Heal“ sowie „Environment“ erlebt man die
Auswirkungen der Natur auf das seelisch und
körperliche Wohlbefinden und die Wohn- und
Arbeitsumgebung. „Education und Innovation“ bietet einen Blick in die Zukunft und auf
die Wechselbeziehungen zwischen Bildung und
Innovation. „Green Engine“ zeigt den Gartenbau
als Wirtschaftsmotor und die „World Show Stage“
mit großem Amphitheater zeigt die Natur als In64
Ausflugstipp
spirationsquelle für Kunst und Kultur. Untermalt
werden die Bereiche von 1,8 Millionen Zwiebelgewächsen, 190.000 mehrjährigen Pflanzen,
18.000 Sträuchern, 15.000 Hecken­pflanzen, 5.000
Rosen und 3.000 Bäumen.
Besonderer architektonischer Blickfang ist die
Villa Flora. Das gläserne Gewächshaus mit Büro,
6.000 m2 Ausstellungsfläche und 4.000 m2 Gewerbefläche wurde vom isländisch-niederländischen
Architekten Jon Kristinsson entworfen. Der gläserne Blickfang ist wohl eines der innovativsten
Energiesparhäuser. Es nutzt Solarenergie und
Erdwärme, alle organischen Abfälle werden
gesammelt, um Biogas zu erzeugen, das für die
Versorgung der Büroräume mit Strom eingespeist
wird. Das bei der Verbrennung entstehende CO2
soll den Pflanzen im Gewächshaus als Nahrung
dienen. Während der Floriade stellen Floristen
und Züchter in Europas größter floraler Hallenschau ihre Blumen und Pflanzen vor. Später
sollen sich hier führende Unternehmen des Venlo
GreenPark niederlassen.
Ein weiteres Highlight der Floriade sind die Pavillons aus aller Welt. Auf dem „Rabo Earthwalk“
kann man einen Spaziergang über das Dach der
Welt unternehmen, im Bienenpavillon in die Rolle der Fluginsekten schlüpfen oder im Pavillon
der teilnehmenden Nationen den Gartenbau aus
allen Teilen der Welt erleben. Deutschland ist mit
einem NRW-Pavillon vertreten. Hier werden die
Gäste mit einer plastischen Architekturlandschaft
aus Holz begrüßt. Auf 2.400 m2 werden die drei
Kernthemen der Ausstellung „Gartenbau“, „Agrobusiness“ und „Reiseland Nordrhein-Westfalen“
nicht nur präsentiert, sondern auch spielerisch
und spannend dargeboten. Die Form der begehbaren Skulpturlandschaft aus Holz ist der
Topographie des Landes nachempfunden. Hier
spiegeln sich die Mittelgebirgshöhen von Sauer-
land und Eifel ebenso wider, wie die Flachlandregionen des Münsterlandes und des Niederrheins.
Das vielseitige Kultur- und Veranstaltungsprogramm aus Musik, Tanz, Theater, Literatur und
bildender Kunst macht die Floriade zu einem
ganz besonderen Erlebnis.
www.floriade.de
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Impressum
CUBE 02|12
Das Köln Bonner Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
Chefredaktion
Gerrit Menke (verantwortlich)
Folker Willenberg (verantwortlich)
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf, Telefon 0211-650264-0
Verlag
b1 communication GmbH
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211-650264-0, [email protected]
Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64429
Geschäftsführung
Gerrit Menke, Folker Willenberg
Redaktion
Dunja Hennes, Manuela Gravius, Gerrit Menke,
Folker Willenberg, Katja Kümmel, Kunst und Kultur: Heiko Cramer
Architektur und Stadtentwicklung: Dipl.-Ing. Christian Wendling
Gesamtanzeigenleitung
Gerrit Menke
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211-650264-12, [email protected]
Vertrieb
b1 communication GmbH
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211-650264-0, [email protected]
Gestaltung
Folker Willenberg, Stefanie Emken
Druck
hofmann druck, Nürnberg
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Gebrauchsnamen
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dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen.
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auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.
© b1 communication GmbH
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CUBE Hamburg, CUBE - Frankfurt / Rhein-Main
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