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5 / 2016 xy Ziergarten
Fotos: Fotolia
Pflanzen
von Mag. Astrid Plenk
Maiglöckchen
Convallaria majalis
Eigentlich ist das Maiglöckchen ja eher eine Wildpflanze, doch war es
auch schon immer in der Floristik sehr beliebt. Daher ist es kein Wunder,
dass das Maiglöckchen mit seinen grazilen weißen Blüten und seinem
intensivem, süßen Duft unsere Gärten bereits im Mittelalter erobert hat.
B
eschrieben wurde es 1735
von keinem geringeren
als Carl Linné, dem Vater
der modernen Taxonomie.
Der Name wurde ausgesprochen gut
gewählt, denn er verrät uns einige
wichtige Dinge. So leitet sich der
Gattungsname Convallaria vom lateinischen Wort convallis ab, das so
viel wie Talsenke bedeutet – und dort
ist ja sein bevorzugter Standort. Vergleichbar ist hier auch der englische
Name „Lilly oft he Valley“. Der Artname majalis leitet sich von (Mensis)
Maius – dem Monat Mai ab – und gibt
somit die Blütezeit an.
Die systematische Zuordnung des
Maiglöckchens ist nicht ganz einfach und auch nicht ganz eindeutig.
Ursprünglich wurde die artenarme
Gattung Convallaria der Familie der
Liliaceae (= Liliengewächse) zugeordnet. Später stellten sie einige
Botaniker in die eigene Familie der
Convallariaceae (= Maiglöckchengewächse). Heute ordnet man sie den
Asparagaceae (= Spargelgewächse)
zu. Weltweit gibt es nur eine einzige
Maiglöckchen-Art, die allerdings sehr
weit verbreitet ist.
Das Maiglöckchen ist eine aus- Herbst kann man die Pflanzen mit
dauernde, krautige Pflanze, die leicht einer dicken Schicht Lauberde oder
zum Verwildern neigt. Die Wurzeln, Kompsterde bedecken.
die von einem Rhizom gebildet wer- Günstige Partner für das Maiglöckden, reichen tief – bis zu 50 cm und chen sind eine Vielzahl von Ziergehöldas bei einer Wuchshöhe von nur 10 zen wie beispielsweise Rhododendren,
bis 30 cm. In der Regel werden nur Freilandazaleen, aber auch Tulpen,
zwei, manchmal auch drei Laubblät- Traubenhyazinthen, Schlüsselblumen
ter ausgebildet. Diese wachsen direkt oder Farne und Gräser.
aus dem Rhizom und sind ganzrandig,
Krankheiten und Schädlinge sind
unbehaart und dunkel grün gefärbt. eher selten. Bei hoher Feuchtigkeit
Der kantige Blütenstängel wächst kann der Grauschimmel (Botrytis ciaufrecht. An ihm stehen die gestiel- nerea) zu Schäden führen.
ten, kleinen, glockenförmigen Blüten
In der Symbolik weist man dem
in einer einseitswendigen Traube. Maiglöckchen Unschuld und Reinheit
Kennzeichnend für seine Blüten ist zu und es steht für Demut und Beder intensiv süßliche, charakteristi- scheidenheit. Aber es steht auch für
sche Duft, über den potenzielle Be- die erwachende Liebe und war daher
stäuber angelockt werden. Lässt man häufig in Brautsträußen zu finden.
die Früchte ausreifen, so färben sich
die kleinen Beeren leuchtend rot. Die Der Handel bietet
darin gebildeten Samen sind gelb bis verschiedene Sorten an
hellbraun gefärbt und kurzlebig. Zum Am häufigsten findet man die Sorte
Keimen benötigen sie Kälte.
‚Grandiflora‘, die sich durch besonders
Als Standort wählt man am besten große Blüten auszeichnet. Die Sorten
einen schattigen bis halbschattigen, ‚Lineata‘, ‚Albostriata‘ und ‚Variegata‘
ruhigen Platz an dem das Maiglöck- haben grün-weiß gestreifte Blätter
chen sich gut entwickeln kann. Die und wuchern nicht ganz so stark. DaErde sollte feucht und nährstoffreich durch sind diese Sorten bei weniger
sein, jedoch auf keinen Fall staunass. Platz ideal. Besonders auffällig sind
Nach dem Verblühen sollten die Blü- die Sorten ‚Plena‘, deren Blüten getenstände entfernt werden, füllt sind und ‚Rosea‘, deren Blüten
da die Samenbildung zartrosa schimmern. Die ungewöhnden Pflanzen viel Kraft lichste Sorte ist ‚Prolificans‘, deren
abverlangt. Die Blätter Blütenstand wie gefüllt wirkt und
hingegen sollte man un- traubenartig zerteilte Rispen mit kleibedingt stehen lassen. Im nen Blüten aufweist.
Vorsicht!
Das Maiglöckchen
ist in allen seinen
Teilen stark giftig!
Lineata
Prolificans
Rosea
Kleingärtner xy 19
KG_05_2016.indb 19
22.04.16 14:04
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