Spagynews - Spagyros

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Periodikum der Spagyros AG
Special 1/2012
Spagynews
Clematis
Clematis recta, aufrechte Waldrebe (Fam. Ranunculaceae).
Charakteristik der Arznei1
Allgemeine Charakteristik (Genius)
Spezielle Charakteristik
Seitenbeziehung; Dynamik/Entwicklung;
Richtung/Erstreckung; Auslöser
Li. Seite; plötzlich; nach vorn
Auffallende Symptome nach Leibesbereichen
Keine Lust zu sprechen.
Zahnschmerz > kaltes Wasser.
Trockene Zunge.
Durst.
Leistendrüsengegend schmerzhaft < Gehen.
Unterbrochener, stockender Harnfluss.
Hodengeschwulst.
Schmerzen in der Brust- und im Bauch, dass er laut aufschreien
musste.
Einknicken der Knie.
Beständiges Herumwenden, Umherwerfen im Bett.
Beschleunigter Puls.
Orte/Organe
Augen, Zähne, Drüsen (Lymphknoten, Hoden, Mammae),
Harnorgane (-röhre), Haut, Kopfhaut
Modalitäten
< morgens
< abends
< Erwachen, Erwachen aus dem Mittagsschlaf
< Bewegung, Gehen
< Berührung
< Essen, nach
< Harnen, während und zu Beginn
< RaucheN
> Im Freien
Beschwerden/Empfindungen/Befunde
Schwere
Zerschlagenheit
Müdigkeit, Mattigkeit, Abgeschlagenheit,
Abspannung
Drüsen (Lymphknoten, Unterkiefer, Leisten; Hoden; Mammae) geschwollen, Schmerzen bei Berühren und Gehen
Begleitbeschwerden
Durst
1
Gradeinteilung
•Charakteristisches AMP-Symptom – Grundschrift
•Häufige klinische Symptome (wenn charakteristisch
oder Genius) – Grundschrift (k)
•Häufige AMP-Symptome – kursiv
•Verifiziertes Symptom – Kapitälchen
•Oft verifizierte Symptome – Kapitälchen
Auffallende lokalisierte Modalitäten/widersprüchliche
Modalitäten
> kaltes Wasser (Zähne, Hautjucken)
Widersprüchliche Modalitäten:
> abends (Unlust zu sprechen; allg. Erleichterung)
> Rauchen (Gesichtsschmerz)
Charakteristische Einzelsymptome
• Widersprüchliche Symptrome: Angst vor dem Tod und
dabei doch Sehnsucht danach; Fliehen vor Gesellschaft und
doch Furcht vor dem Alleinsein, Abscheu vor Coitus mit
Erektionen.
• Kopfschmerz endet mit Kopfschweiss.
• Reifengefühl um den Kopf.
• Empfindung, als ob der Raum der Schädelhöhle für das
Gehirn zu klein würde.
• Gewicht des Lides auf dem Augapfel scheint fast unerträglich.
• Empfindlichkeit der Mammae.
• Kropf, der sich mit den Mondphasen vergrössert und verkleinert.
• Wie durch Blei an den Boden gefesselte Füsse.
• Feiner Stichschmerz über und über in den (mit dem Saft
befeuchteten) Händen, sobald man sie mit Wasser befeuchtet und wäscht.
• Unwillkürliches Herumlaufen mit grosser Leichtigkeit und
Schnelligkeit, mehr einem Fortschweben gleichend; anstatt
zum 1. oder 2. Stockwerk stürmt er fast regelmässig zum 3. oder 4.
• Grosse Hinfälligkeit nach Stuhlentleerung.
• Schläfrigkeit nach Niesen.
Klinische Indikationen
Zahnschmerzen; Drüsenschwellungen; Harnwegsaffektionen;
Hautausschläge
Botanik
Die Aufrechte Waldrebe ist ein Angehöriger der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae).
Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 150 cm. Der Stängel ist an der Basis verholzt.
Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert, gegenständig und
erreichen Längen von etwa 20 cm. Die 3 bis 5 cm langen
Teilblättchen sind eiförmig zugespitzt und fast immer ganzrandig.
Die Blüten wachsen in endständigen rispenförmigen Scheindolden. Sie sind reichblütig und stehen aufrecht vom Stängel
ab. Die vier Perigonblätter sind weisslich, länglich geformt
und abgestumpft. Sie sind nur am Rande etwas filzig behaart.
Clematis recta bringt zahlreiche Früchte hervor, die mit etwa
2 cm langen, federig behaarten Griffeln versehen sind.
Die Art blüht vorwiegend in den Monaten Juni bis August.
Inhaltsstoffe
Waldreben enthalten etwa 0,01 % Protoanemonin. Protoanemonin hat hautreizende Eigenschaften. In den Pflanzen sind
ferner Caulosaponin, Clematidol, Behen- und Melissensäure
sowie Trimethylamin vorhanden
Toxikologie
Der Saft der Aufrechte Waldrebe enthält im frischen, ungetrockneten Zustand Protoanemoninstoffe, die starke lokale
Reizungen der Schleimhäute auslösen und zu Blasenbildung
auf der Haut bis hin zu schlecht heilenden Geschwüren verursachen können.
Verwendung
Die Aufrechte Waldrebe ist eine alte Volksarzneipflanze. Sie
fand schon im Altertum medizinische Verwendung, doch
wurde bis in die Neuzeit zu wenig zwischen ihr und Clematis
vitalba unterschieden. Nach Furlenmeier wäre auch Clematis
vitalba einer genaue Untersuchung und Prüfung wert.
Erstmals wurde die Aufrechte Waldrebe von Platearius, einem
Arzt der salernitanischen Schule erwähnt. Das frische Kraut
diente als blasenziehendes Mittel, den ausgepressten Saft
benützte man gegen Krebsgeschwüre. Bei Clematis recta
muss allerdings bei der Dosierung von frischen und getrockneten Pflanzenteilen unterschieden werden. Die getrockneten
Blätter sind frei von hautreizenden Stoffen und können als
Bäder bei Flechten und Hautausschlägen verwendet werden.
Frischpflanzenzubereitungen sind jedoch mit Vorsicht zu
verwenden, da bereits bei geringer Dosierung brennende
Hautreizungen auftreten können.
Erstprüfung
S. Hahnemann, CK 3, S. 150.
Verwendete Ausgangsstoffe
Der kurz vor seiner Blühe-Zeit gepresste, scharfe Saft.
Arzneiherstellung
Bei Spagyros wird Clemas bis zur C6 trituriert, anschliessend
flüssig weiterpotenziert
Verfügbare Arzneien: C5-C200, Q 1-Q18, CF 30-100‘000 (CM)
– Kosakovpotenzen
Spagyros – Materia Medica
Diese Zusammenstellung ist eine Kurzfassung der Arzneibearbeitung einer engagierte Gruppe von Homöopathen, die in der
Schweiz regelmässig Arzneien bearbeitet. Unser Konzept beinhaltet die Bearbeitung der Arzneisymptome in den Monographien
der „Materia Medica Revisa Homoeopathiae“2 im Selbststudium, anschliessend die Erarbeitung der Charakteristik in Gruppenarbeit und wird begleitet von Präsentationen der Ausgangssubstanz (Geschichte, Botanik, etc.) und einer Übersicht über den
klinischen Gebrauch (Kasuistiken). Diese Zusammenfassung erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt in keiner
Weise den Prozess und die Erkenntnisse, welche während der Bearbeitung und der Diskussion in der Gruppe gemacht werden.
(Neue Teilnehmer sind willkommen – Auskunft: www.spagyros.ch – Tel. 031 959 55 88).
2
Die Monographien der „Materia Medica Revisa Homoeopathiae” werden von der Gleeser Arbeitsgruppe für Materia Medica Revision unter
der Leitung von K.-H. Gypser zusammengestellt, basierend auf Primärquellen, auf welche in einer der grössten Bibliotheken homöopathischer
Literatur direkter Zugriff besteht. Neben allen zugänglichen bis heute veröffentlichten Arzneiprüfungssymptomen sind die bisher bekannten
Kasuistiken, als solche gekennzeichnet, zusammengestellt. Die Symptome sind klar strukturiert nach dem Kopf- zu Fussschema angeordnet
alphabetisch. (Wunnibald Gypser Verlag – www.gypser-verlag.de).
Impressum Redaktion: Dr. Peter Minder • Spagyros AG, Tannackerstrasse 7, CH-3073
Gümligen, Tel. +41 31 959 55 88 • www.spagyros.ch • Spagyros GmbH, Königstr. 10,
D-78628 Rottweil, Tel. +49 (0)741 17 48 94 10 • www.spagyros.de • Januar 2012
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