orient - okzident

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Wissenschaftsforum Purkersdorf
Wintersemester 2014/15
ORIENT - OKZIDENT
Immer 18:00 Uhr, re:spect Kulturhaus in der Kaiser Josef Straße 49, 3002 Purkersdorf
Das Wissenschaftsforum Purkersdorf ist eine Initiative mit dem erklärten Ziel allen
Bevölkerungsgruppen, jeglichen Alters und Vorbildung universitäres Wissen zugänglich zu
machen. Ort und Zeit der Veranstaltung Während des universitären Semesters findet das
„Wissenschaftsforum Purkersdorf“ einmal wöchentlich von 18:00 bis 20:00, im re:spect
Kulturhaus in Purkersdorf statt.
Vorträge
06.10.14 Der Islam im Okzident und Orient- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Generalsekretär
Dr. Murat Doymaz (Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich)
Wer die Situation der Muslime in der islamischen Welt sieht, wird feststellen können, dass sie
sich in einer Situation der Orientierungslosigkeit befinden. Der Zuwachs der moslemischen
Bevölkerung in Europa in den vergangenen Jahrzehnten ist in der Tat beträchtlich: In
Österreich lag ihr Anteil im Jahr 1971 noch bei lediglich 0,3 Prozent. Inzwischen sind es 4,2
Prozent. EU-weit liegt er bei 3,5 Prozent. In Deutschland leben mittlerweile mehr Moslems
als im Libanon. Der Islam bildet heute die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Europa. Der
Vortrag wird sich mit dem Thema beschäftigen: Ist aus Islamischer Sicht zu befürchten, dass
wesentliche Elemente des Islam in Europa „verwässert“ werden? Unterschiedliche kulturelle
Ausprägungen des Islam. Gibt es einen europäischen Islam?
Murat Doymaz studierte Islamische Theologie in Istanbul und Architektur in Wien
promovierte in Architektur. Zurzeit schreibt er seine Doktorarbeit im Bereich Islamisches
Recht an der Universität Wien und führt Forschungstätigkeiten an der Universität Istanbul
durch. Seit 2011 ist er Generalsekretär der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich,
Mitglied des Obersten Rates und Mitglied des Schurarates. Er unterrichtet seit 2012 am IRPA
(Privater Hochschulstudiengang für das Lehramt für Islamische Religion an Pflichtschulen).
Der Oberste Rat ist das höchste geschäftsführende Organ der IGGiÖ.
13.10.14 Geopolitik-die Gegenseitige Abhängigkeit von Orient und Okzident
MinR Mag. Fred Korkisch Phd. (Inst. für Außen- und Sicherheitspolitik, Lektor für
Internationale Beziehungen)
Die friedliche Entflechtung des Konflikts im Nahen Osten und das Zusammenwachsen des
nördlichen und südlichen Ufers des Mittelmeers zu einem euro-arabischen Großraum in der
globalisierten Welt stehen heute täglich im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Gute Beispiele
hierfür: Suezkanal, Horn von Afrika – mit seinen Piratenübergriffen. Westen ist vom Öl
abhängig – der arabische Raum von den Devisen, welche das Öl liefert. In jüngster Zeit auch
der Arabische Frühling und seine Auswirkungen auf „uns“ ISIS im Irak
20.10.14 Juden der lateinischen Welt und die Bedeutung ihrer Wurzeln in Erez Israel.
Doz. Ao. Univ.-Prof. Dr. Klaus Lohrmann (Institut für Österreichische Geschichtsforschung)
Das Judentum (deren Grundlage auf das 13. Jahrhundert vor Chr. zurückgeht) ist die älteste
der drei monotheistischen Weltreligionen und die beiden jüngeren, Christentum und Islam,
beziehen sich teilweise auf die jüdische Religion. Ihre zentralen Inhalte sind die Erwartung
des Messias. es einmal und nur einmal in der Menschheitsgeschichte ein Land gab und gibt,
das Gott für immer als "sein Erbteil" (1 Sam 26,19), sein "Eigentum" (Jer 2,7) in Besitz
genommen hat und das er dem Volk, das er sich zum "Eigentumsvolk" erwählt hat, als Gabe
anvertraut hat. Obwohl der Staat Israel nicht identisch mit Erez Israel ist, erscheint es als
Unumgängliche Tatsache, dass die Gründung dieses Staates etwas mit der biblischen
Landverheißung zu tun hat. Die Frage "Was bedeutet nun Erez Israel?" ist unweigerlich mit
der Frage verbunden: "Was bedeutet den Juden der Staat Israel?" Diese Frage müsste, aufs
erste gesehen, leicht zu beantworten sein: Israel ist ein Staat unter anderen, mit seinen
Rechten und Pflichten, seiner Geschichte, seinen Sorgen und Freuden. Und doch ist Israel
nicht einfach ein Staat unter anderen ….. es bezeichnet die Wurzeln der in der Diaspora leben
Glaubensgemeinschaft.
Univ.-Prof. Dr. Klaus Lohrmann (Institut für Österreichische Geschichtsforschung)
Geboren 1949 in Wien; Universitätsdozent für Mittelalterliche Geschichte an der Universität
Wien; Direktor des Instituts für Geschichte der Juden in Österreich in Sankt Pölten;
Veröffentlichungen: zahlreiche Veröffentlichungen zur Wiener Stadtgeschichte zur
österreichischen und französischen Geschichte des Mittelalters und vor allem zur Geschichte
der Juden
27.10.14 Europa und Palästina. Aspekte einer verflochtenen Geschichte vom Mittelalter
bis zum Jahr 1948
Mag. Dr. Barbara Haider-Wilson, MAS (Österreichische Akademie der Wissenschaften
Institut für Neuzeit-und Zeitgeschichtsforschung)
Aspekte einer verflochtenen Geschichte vom Mittelalter bis zum Jahr 1948 Europa
entwickelte sich im Kontext seines Zusammentreffens mit „außereuropäischen“ Gebieten.
Diesbezüglich kam dem Raum des Orients seit jeher eine besondere Bedeutung zu. Die engen
Verbindungen zwischen diesem und Europa werden im Vortrag anhand des – als „Heiliges
Land“ einen Spezialfall darstellenden – Schauplatzes Palästina erörtert. Seit dem 4.
Jahrhundert schon haben Pilger die Reise zu den Stätten der Bibel auf sich genommen. Eine
intensive Phase interkultureller Begegnung war die Zeit der Kreuzzüge (11. bis 13.
Jahrhundert); entsprechend sind sie in historisch-kulturellen Gedächtnissen verankert. Ein
komplexes Zusammenspiel politischer, gesellschaftlicher und kirchlich-religiöser Faktoren
führte aber nicht nur im Mittelalter, sondern auch im 19. Jahrhundert mit seinen technischen
Errungenschaften zu einem verstärkten europäischen Ausgreifen nach Palästina. Zahlreiche
Bewegungen, darunter der „friedliche Kreuzzug“ und der Zionismus, zielten damals – mehr
und mehr unter den Vorzeichen von Kolonialismus und Imperialismus – auf eine
„Wiedergewinnung“ Palästinas ab. Der Erste Weltkrieg schließlich bedeutete für die Region
des Nahen Ostens einen Einschnitt, dessen Auswirkungen bis heute andauern. Hiervon
ausgehend wird der Bogen über die britische Mandatszeit (ab 1922) hin zur Gründung des
Staates Israel im Jahr 1948 gezogen, wobei die im Zuge des Holocaust begangenen
Verbrechen der „Palästinafrage“ eine dramatische Wendung gaben.
Mag. Dr. Barbara Haider-Wilson, MAS: 1992 Mag. phil., Universität Wien; 1992–1995
Besuch des 60. Ausbildungslehrganges am Institut für Österreichische Geschichtsforschung
1992 Karenzvertretung als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kommission für die
Geschichte Österreichs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW); seit 1994
wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Historischen Kommission der ÖAW bzw. seit 2013 am
neu eingerichteten Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW; 2000/01 2007
Dr. phil., Universität Wien (Dissertation: „Die Habsburgermonarchie und das Heilige Land
1842–1917.
Schutzmachtproblematik,
katholisches
‚Jerusalem-Milieu‘
und
Volksfrömmigkeit“).
Publikationen: Mordechai Eliav unter Mitarbeit von Barbara Haider (Hgg.), Österreich und
das Heilige Land. Ausgewählte Konsulatsdokumente aus Jerusalem 1849–1917 (Fontes rerum
Austriacarum, 2. Abt. 91, Wien 2000); Barbara Haider-Wilson – Dominique Trimbur (Hgg.),
Europa und Palästina 1799–1948: Religion – Politik – Gesellschaft / Europe and Palestine
1799–1948: Religion – Politics – Society (Archiv für österreichische Geschichte 142, Wien
2010); in Vorbereitung: Barbara Haider-Wilson – Maximilian Graf (Hgg.), Orient und
Okzident. Begegnungen und Wahrnehmungen aus fünf Jahrhunderten.
03.11.2014 Buchpräsentation Residenz Verlag: „Die Reise zum goldenen Apfel“
Gregor Mayerhofer
Eine gemeinsame Geschichte von Orient und Okzident Päpste studierten an arabischen
Universitäten, türkische Prinzen wuchsen mit europäischen Kaisersöhnen auf und
Perserkönige bewahrten die griechische Philosophie vor dem Untergang. Ob Bankenwesen,
Minnesang oder das Konzept der romantischen Liebe – viele vermeintlich abendländische
Ideen sind gemeinsame Entwicklungen von Orient und Okzident. Dieses Buch zeigt, wie sich
die angeblich so verschiedenen Kulturkreise austauschten und trotz kriegerischer Konflikte
und religiöser Differenzen zu einem gemeinsamen Ganzen entwickelten. Abseits von
Klischees beschreibt es ein kulturelles Miteinander, das bis in die Gegenwart reicht. Eine
Reise zu uns selbst und zur Vielfalt, die wir in uns tragen.
Gregor Mayrhofer geboren 1965 in Wien, Studium der Rechtswissenschaften. Er wirkt als
Regieassistent bei Fernseh- und Kinoproduktionen mit und ist zudem seit 2011 freier Autor.
17.11.14 Die Päpste, Byzanz und die Griechen im 8. Jahrhundert
Dr. Clemens Gantner (Österreichische Akademie der Wissenschaften; Institut für
Mittelalterforschung)
Die Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt deutlich auf, dass sowohl die Griechische
Kultur – als auch der Orient ihre jeweils eigene Bedeutung für das Christentum haben.
Besonders im 8. Jahrhundert als Byzanz in Konstantinopel umbenannt wurde und fortan
christliche Reichshauptstadt in bewusster Opposition zum heidnischen Rom fungierte. Als
Schnittpunkt zwischen dem Orient und dem Okzident blieb das byzantinische Reich, trotz
zahlreicher Angriffe der begonnenen islamischen Expansion stabil. Der Vortrag beschäftigt
sich mit den Fragen. das Verhältnis Griechenlands zum Orient Kulturelle Einflüsse des
Orients auf das Päpstliche Byzanz. Was haben die Griechen vom Orient übernommen – worin
bestehen die Kulturellen Übernahmen? Byzanz und die muslimische Welt 711: Das
Invasionsheer der Araber und Berber siegte über die Westgoten in der Schlacht am Río
Guadalete. Dieser Sieg war ein entscheidender Schritt zur Eroberung der Iberischen Halbinsel
durch Araber und Berber. 711/712: Das Industal und Transoxanien wurden vom Kalifenreich
erobert. 718: Die zweite Belagerung Konstantinopels scheiterte und endete mit der
Vernichtung eines großen Teils der arabischen Flotte. Dadurch wurde die vollständige
Eroberung des byzantinischen Reiches durch die Araber verhindert. 750: Nach ihrem Sieg in
der Schlacht am Zab lösten die Abbasiden die Umayyaden als Kalifen ab. 789: Die Idrisiden
begannen in Marokko ein eigenständiges Reich zu errichten.
Dr. Clemens Gantner veröffentlichte Die Päpste und ihre „Griechen” im Rom des 8.
Jahrhunderts; Eigene, Andere und Fremde, in: Das Eigene und das Fremde. Tagung des
Zentrums Archäologie und Altertumswissenschaften der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften, ed. Andreas Pülz, Origines, Schriften des Zentrums Archäologie und
Altertumswissenschaften 4 (Wien, in Druck, erscheint 2014). Freunde Roms und Völker der
Finsternis. Die Konstruktion von Anderen im päpstlichen Rom des 8. und 9. Jahrhunderts
(Wien/Köln/Weimar 2014, in Druck)
01.12.14 „Das Große Spiel" - Orientarchäologie im Dienste der europäischen
Großmächte
Dr. Friedrich Schipper (Universität Wien)
Anfang 20. Jahrhundert war das Osmanische Reich kein wirklich souveräner Staat mehr –
„der kranke Mann am Bosporus“ - daher das „Große Spiel“ der Weltmächte um
Einflusssphären, Märkte und Rohstoffe: Dies brachte Russland und Großbritannien als
Konkurrenten Wilhelm II (Deutscher Kaiser). 1888 Konsortium deutscher Banken (Vorsitz
hatte Georg von Siemens) – hatte die Konzession zum Bau der Bagdadbahn – mit
Ölbohrrechten beiderseits 20 Kilometer der Schienentrasse. Robert Koldewey (1855-1925)
Ausgräber Babylons; Max Oppenheim (1860 -1946) und Thomas Edward Lawrence.
Dr. Friedrich Schipper wurde am 9. März 1972 in Wien geboren. Er ist Archäologe und seit
dem Jahr 1995 in Lehre und Forschung an der Universität Wien tätig. Als
Kulturwissenschaftler ist er in den Ländern des Vorderen Orients und des ostmediterranen
Raums aktiv: von der Türkei über den Libanon und Syrien, Jordanien, Irak, Israel und
Palästina bis Ägypten und Libyen. Im Zentrum seiner aktuellen Interessen stehen Jerusalem
und das kulturelle Erbe der Stadt im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts. Seine
wissenschaftliche Tätigkeit umfasst zurzeit vor allem historische und aktuelle Konflikte und
die politische Rolle des kulturellen Erbes bei bewaffneten Konflikten, wie zum Beispiel in
Syrien und im Kontext des so genannten Arabischen Frühlings, wie beispielsweise in
Ägypten. In diesem Zusammenhang befasse er sich auch mit Sicherheitsfragen, der
Sicherheitsforschung und Sicherheitskooperationen zwischen zivilen Einrichtungen, Polizei,
Zoll und Militär.
15.12.14 Rom und Ägypten. Zwischen Verachtung und Faszination.
Mag. Dr. Anna Maria Kaiser (Institut für alte Geschichte, Universität Wien)
Nach der Schlacht von Actium, in der Octavian, der spätere Kaiser Augustus, gegen das Heer
Kleopatras und Mark Antons siegte, wurde Ägypten im Jahr 30 v. Chr. zur römischen
Provinz. Doch bereits seit Jahrhunderten standen die Römer Ägypten ambivalent gegenüber.
Einerseits faszinierte die alte ägyptische Kultur mit ihren Bauwerken, Sitten und Gebräuchen,
andererseits zog die Verehrung von Göttern mit Tierköpfen die Verachtung der
traditionsbewussten Römer auf sich. Die Göttin Isis hingegen wurde bald im gesamten
Römischen Reich verehrt. Und nicht nur die in Ägypten lebenden Römer übernahmen in den
folgenden Jahrhunderten alte ägyptische Sitten und Bräuche, wie etwa die Mumifizierung von
Verstorbenen. Die Kombination aus Verachtung und Faszination bildet den roten Faden im
Verhältnis Rom und Ägypten in der Antike.
Dr. Anna Kaiser studierte Alte Geschichte und Altertumskunde in Salzburg und Wien.
Zurzeit forscht sie am Institut für Alte Geschichte der Universität Wien zum römischen
Militär im spätantiken Ägypten.
12.01.15 Tribale Gesellschaften im nationalstaatlichen Kontext des Nahen Osten
Ass.-Prof. Mag. Dr. Gabriele Rasuly- Paleczek (Institut für Kultur- und Sozialanthropologie)
Wie verändert sich das Kulturelle und Gesellschaftliche Stammesleben in modernen Staaten.
Wie weit ist es den einzelnen Stammeskulturen möglich ihre Traditionen im staatlichen
Kontext zu bewahren. Besteht ein Austausch zwischen Stammesgesellschaften und dem Staat
– Stammesrecht vor staatlichem Recht?
Mag. Dr. Gabriele Rasuly wurde 1956 in Linz geboren. 1979–84 Doppelstudium an der
Universität Wien: Soziologie und Politikwissenschaft, Mag. phil. 1979 Völkerkunde und
Turkologie sowie Islamwissenschaften, Dr. phil. 1984 seit 1985–97 Assistentin, seit 1997
Assistenzprofessorin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien
1989/90 und 1994/95 Lektorin am Institut für Volkskunde der Universität Graz 2012/2013
Gastprofessorin am Anthropology Department und im Middle East Studies Program,
University of Southern California, Los Angeles Tribale Gesellschaften im nationalstaatlichen
Kontext des Nahen Osten
19.01.15 Islamische Wissenschaften und europäische Renaissance
Univ.-Prof. Dr. Rüdiger Lohlker (Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der
Universität Wien)
Die Renaissance des 12. Jahrhunderts war ein Zeitabschnitt des Hochmittelalters, der von
großen Veränderungen sozialer, politischer und wirtschaftlicher Art geprägt war und in
Europa in vielerlei Hinsicht ein Zeitalter blühenden Lebens war. In diese Epoche fallen die
Kreuzzüge, der Aufstieg der Städte und der ersten Nationalstaaten. Aber auch die
Rückbesinnung auf die griechischen Wissenschaften mit ihren arabischen Ergänzungen sowie
einen Gutteil der griechischen Philosophie und die Gründung der ersten europäischen
Universitäten sind wichtige Errungenschaften dieser Epoche. Die philosophische und
wissenschaftliche Lehren des Frühmittelalters basierten im Wesentlichen auf einigen wenigen
Exemplaren altgriechischer Texte nebst Kommentaren, die nach dem Zusammenbruch des
Weströmischen Reiches in Westeuropa verblieben waren. Europa hatte weitgehend die
Verbindung zum Wissen der Antike verloren. Dies änderte sich während der Renaissance des
12. Jahrhunderts. Der zunehmende Kontakt mit der islamischen Welt in Andalusien und
Sizilien sowie durch Kreuzzüge und Reconquista einerseits, mit Byzanz andererseits, gab den
Europäern auch Zugang zu den Werken griechischer und arabischer Philosophen und
Wissenschaftler wie Aristoteles, Euklid, Ptolemäus, Plotin, Avicenna und anderen. Die
Entstehung von Universitäten förderte die Übersetzung und Verbreitung dieser Texte. Gegen
Anfang des 13. Jahrhunderts lagen recht genaue lateinische Übersetzungen der wichtigsten
Werke fast aller intellektuell bedeutsamen Autoren der Antike vor. Dadurch kam ein
verlässlicher Austausch wissenschaftlicher Ideen zustande, der sowohl von Universitäten als
auch Klöstern geleistet wurde.
Dr. Rüdiger Lohlker: 1979-81: Studium der Rechtswissenschaften 1981-87: M.A. Studium
der Islamwissenschaft, Iranstudien, Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft
1987-90: Doktoratsstudium an den Universitäten Göttingen und Kairo in
Islamwissenschaften, Iranstudien und Politikwissenschaft 1997: Habilitation in Göttingen
Publikationen: Das islamische Recht im Wandel. Riba, Zins und Wucher in Vergangenheit
und Gegenwart. Münster/Berlin/New York 1999 (Islamic Law and Change. Riba, Interest and
Usury - Past and Present) Islamisches Völkerrecht. Studien am Beispiel Granada. Bremen
2006 (Islamic International Law. The Example of Granada) Islam. Eine Ideengeschichte.
Wien 2008 (UTB) (Islam. A History of Ideas) Gedanken über eine europäische Religion, in:
Ruth Heidrich-Blaha/Michael Ley/Rüdiger Lohlker (Hg.): Islam in Europa. Wien 2007
(Favorita Papers 01/2007), S.38-48 (Thoughts about an European religion) "Islamisches
Recht". Wien 2012. Susanne Heine/Rüdiger Lohlker/Richard Potz: "Muslime in Österreich".
Innsbruck 2012
26.01.15 Politischer Islam in Österreich - Auswirkungen und Konsequenzen
Efgani Dönmez (Abgeordneter zum Bundesrat)
Das Wissenschaftsforum ist allen Interessenten zugänglich.
Vorlesungsbeitrag € 12,- Ermäßigung für StudentInnen, SchülerInnen und SeniorInnen € 5,-
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