Unkrautbekämpfung auf Grünland im Wildgehege Mitgliederversammlung und Fachtagung Landwirtschaftliche Wildhaltung Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 Gliederung 1. Rechtliche Grundlagen 2. Ursachen der Verunkrautung 3. Herbizideinsatz 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter - Ampfer - Brennnessel - Distel - Rauke - Jakobskreuzkraut Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 1. Rechtliche Grundlagen Sachkunde im Pflanzenschutz - wer PSM anwendet, muss nach PflSchG sachkundig sein - sachkundig: - aufgrund des erworbenen Berufsabschluss (z.B. Landwirt, Gärtner, Forstwirt, Winzer usw.) - bestehen der Sachkundeprüfung - Lehrgänge zur Sachkunde durch private Bildungseinrichtungen oder Landwirtschaftsämter - Zeitumfang: ca. 3 Tage - Prüfung: schriftlich und mündlich Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 1. Rechtliche Grundlagen NEU: Änderungen im Pflanzenschutzgesetz (§ 9 PflSchG) - nach neuen PflSchG muss jeder einen speziellen neuen Sachkundenachweis besitzen - wird auf Antrag von zuständigen Behörde (zuständiges Landwirtschaftsamt) erteilt - bisherige alte Nachweise gelten bis November 2015 - bis Mai 2015 kann Umschreibung in neue Form beim zuständigen LWA beantragt werden Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 1. Rechtliche Grundlagen NEU: Änderungen im Pflanzenschutzgesetz (§ 9 PflSchG) Fortbildung innerhalb von 3 Jahren - für bis zum 13.02.2012 Sachkundige beginnt Frist ab 01.01.2013 - ab November 2015 erfolgt Abgabe von Profimittel im Handel nur noch an berufliche Anwender mit neuem Sachkundenachweis Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 2. Ursachen für Verunkrautung Veränderung der Artenzusammensetzung möglich durch: - Nässe, Trockenheit, Standortverhältnisse - Bewirtschaftungsfehler wie: - falscher Nutzungszeitpunkt, - Über- bzw. Unterweidung, - Tritt- und Fahrschäden, - unzureichende Pflegemaßnahmen, - Düngungsfehler Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 2. Ursachen für Verunkrautung Fahrspuren Katrin Ewert Ehemalige Futterplätze Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 2. Ursachen für Verunkrautung Nährstoff- und Platzräuber (z.B. Ampfer, Distel, Vogelmiere, Wiesenstorchschnabel) oder Giftpflanzen (z.B. Hahnenfußarten, Kreuzkräuter, Sumpfschachtelhalm, Jakobskreuzkraut) können sich ausbreiten! - durch mechanische Maßnahmen kann in den meisten Fällen ein verunkrauteter Bestand saniert werden - in Einzelfällen sind jedoch gezielte chemische Bekämpfungsmaßnahmen nötig Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 3. Herbizideinsatz Voraussetzung für einen erfolgreichen Herbizideinsatz - Anwendung grundsätzlich über gesamte Vegetationsperiode (April bis August) möglich - Anwendung im Spätsommer besseren Bekämpfungserfolg als im Frühjahr - wüchsige Witterungsverhältnissen und optimaler Größe der Unkräuter - nur gezielte Mittelauswahl sichert ausreichenden Erfolg - Wahl des geeigneten Herbizids muss sich immer nach vorhandenen Unkräutern richten Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 3. Herbizideinsatz - Einhaltung der Wartezeit Wartezeit dient der Wirkungssicherheit und verhindert ein Fressen der behandelten Pflanzen (durch Herbizide wird instinkthafte Abneigung gegen schädliche Pflanzen aufgehoben) - Einhaltung der Abstandsauflagen zu Gewässern und Saumbiotopen - Lücken durch Nachsaat schließen jede chemische Maßnahme schafft durch Verschwinden bekämpfter Unkräuter Lücken bei Flächen mit >10% Lücken sollte unbedingt Nachsaat erfolgen Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 3. Herbizideinsatz - Ermittlung der Verunkrautungsstärke und Verteilung auf der Fläche - Herbizide möglichst gezielt als Einzelpflanzen-, Horst- oder Teilflächenbehandlung einsetzten - Flächenbehandlungen nur bei starkem Unkrautbesatz und bei übersteigen der Bekämpfungsrichtwert gerechtfertigt Bekämpfungsrichtwert Katrin Ewert Unkrautart Pflanzen je 10 m² Ackerkratzdistel 3 Ampferarten 1 Große Brennnessel 3-5 Hahnenfußarten 3-5 Löwenzahn 10-15 Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 3. Herbizideinsatz Einzelflächenbehandlung - Ausbringung erfolgt nur auf Zielfläche - geeignet um frühzeitig schwache Verunkrautung auszuschalten und Verunkrautung unter den Bekämpfungsschwellen zu halten Vorteile - gezielte Spritzung - Schonung Umwelt - preiswerte Maßnahme Nachteile - hoher Arbeitsaufwand Rückenspritze mit Einzeldüse Quelle: Produktbeschreibung Fa. Gloria Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 3. Herbizideinsatz Rotowiper Quelle: Produktbeschreibung Fa. Rotowiper Dochtstreichgeräte Quelle: Produktbeschreibung Fa.Rotowiper - Walze wird über Düsen mit Herbiziden getränkt - bei Überfahrt wird Herbizidlösung auf Blätter überständiger Unkräuter gestrichen - Voraussetzung: Höhendifferenz zwischen Unkräuter und wertvollen Grünlandbestand Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählte Unkräuter Ampfer Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählte Unkräuter- Ampfer - Hauptproblem auf vielen Grünlandflächen - tiefe Wurzeln, ausdauernder Samen - sehr hohes Samenpotential (bis zu 40 000 Samen pro Pflanze) - Samen lange Lebensdauer (5 bis 30 Jahre) - grüne Samen bereits keimfähig - Samen überleben Passage durch Magen- und Darmtrakt der Tiere - langfristig nur durch konsequentes Bekämpfen auch einzelner Pflanzen u. dichter Grasnarbe möglich Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählte Unkräuter- Ampfer Optimaler Behandlungszeitpunkt: Spätsommer im Rosettenstadium (viel Blattmasse bei 10 bis 20% geschobenen Blütenständen) zu früh optimal zu spät Quelle: Firmeninfo Fa. Dow Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- Ampfer PSM AWM Einsatzzeitpunkt Wartezeit Ganzflächenbehandlung Harmony SX 45 g/ha in Vegetation Frühjahr - Herbst 14 d Simplex 2,0 l/ha April – September, aktive Wachstumsphase 7d Starane Ranger 3,0 l/ha in Vegetation 14 d Einzelpflanzenbehandlung Harmony SX 0,15 g/l (Spritze) 0,375 g/l (Docht.) 1,12 g/l (Rotowiper) Frühjahr – Herbst, bis 3-mal, max. 45 g/ha u. Jahr 14 d Simplex 10 ml/l (Spritze) 60 ml/l (Rotowiper) April - September 7d Duplosan KV 5 ml/l In Vegetation 25-30 cm Keine Anwendung zw. 1.9.-1.3. 28 d Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter Brennnessel Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- Brennnessel - auf nährstoffreichen Boden, Stickstoffanzeiger - hoher Nährwert, wird im frischen Zustand aber nicht gefressen Optimaler Behandlungszeitpunkt: am besten nesterweise, ganzjährig möglich Pflanzen sollten bei Bekämpfung im zügigen Wachstum sein (20-30 cm Wuchshöhe) Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- Brennnessel PSM AWM Einsatzzeitpunkt Wartezeit Ganzflächenbehandlung Garlon 4 1,0 – 2,0 l/ha Mai – August nach dem Schnitt 14 d Simplex 2,0 l/ha April – September, aktive Wachstumsphase 7d Starane Ranger 3,0 l/ha in Vegetation 14 d Einzelpflanzenbehandlung Garlon 4 5 ml/l Mai- August 14 d Simplex 10 ml/l (Spritze) April - September 7d Starane Ranger 10 ml/l in Vegetation 14 d Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter Distel Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- Distel - häufig und oft bekämpfungswürdig ist Ackerkratzdistel - manche Arten selten und stehen unter Naturschutz (Silberdistel) - augrund der Dornen als Futterpflanze gemieden Optimaler Behandlungszeitpunkt: durch häufig große, ausläuferbildende Wurzelwerk wirken chemische Bekämpfungsmaßnahmen nicht nachhaltig wirkungsvoller Pflanzen im Frühjahr durch mähen zu schwächen u. erst erneuten Austrieb zu spritzen bei zügigem Wachstum und ca. 20-30 cm Wuchshöhe vor Ausbildung der Blütenstände Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- Distel PSM AWM Einsatzzeitpunkt Wartezeit Ganzflächenbehandlung U 46 D-Fluid 2,0 l/ha Mai – August 28 d Simplex 2,0 l/ha April – September, aktive Wachstumsphase 7d April - September 7d Einzelpflanzenbehandlung Simplex Katrin Ewert 10 ml/l (Spritze) Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter Wegrauke Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- Wegrauke - einjähriges Samenunkraut - bevorzugt trockene, lockere, nährstoffreiche Lehm-, Sand und Steinböden - Unkraut in Winterraps, vereinzelt Wintergetreide, an Wegen, Schuttplätzen - Pflanze sparrig verzweigt, erreicht Höhe von 60 – 120 cm Quelle: BASF - bis 3000 Samen pro Pflanze mit langer Keimfähigkeit - Blüte blasgelb von Mai bis Herbst Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- Wegrauke - kein typisches Grünlandunkraut - keine Versuchsergebnisse vorliegend - auf gute Benetzung der tief liegenden Blätter achten! PSM AWM Einsatzzeitpunkt Wartezeit U 46 D- Fluid 2,0 Mai - August 28 U 46 M- Fluid 2,0 Mai - August 28 Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter Jakobs-Kreuzkraut Quelle: JKI – Infobroschüre Jakobs-Kreuzkraut Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter – J.kreuzkraut - in letzten Jahren als giftige Pflanze an Bedeutung gewonnen - 30 – 120 cm hohe zweijährige Pflanze - bildet im 1. Jahr Rosette mit löwenzahnähnlichen gelappten Blätter - im 2. Jahr schiebt Pflanze Blütenstängel mit fiederartigen Blättern u. goldgelben Blüten - Blütezeit: Juni – August - ganze Pflanze giftig, jüngste Blätter höchste Konzentration an Alkaloiden - pro Pflanze bis zu 150.000 Samen - gefährdete Tiere: Pferde, Rinder, weniger gefährdet Schafe, Ziegen Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- J.kreuzkraut Optimaler Bekämpfungszeitpunkt: einzeln auftretende Pflanzen sind vor Blüte auszustechen oder mit Wurzel auszureißen bei stärkeren Besatz Fläche kurz vor Blüte mähen chemischer Einsatz: Rosettenstadium (vor dem Stängelschieben) Wirkung ist nicht nachhaltig, deshalb Nachkontrollen und wiederholte Bekämpfungsmaßnahmen notwendig Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter- J.kreuzkraut PSM AWM Einsatzzeitpunkt Wartezeit Ganzflächenbehandlung Simplex 2,0 l/ha April – September, aktive Wachstumsphase 7d Banvel M 6,0 l/ha April - September 14 d April - September 7d Einzelpflanzenbehandlung Simplex Katrin Ewert 10 ml/l (Spritze) Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 4. Bekämpfung ausgewählter Unkräuter Einsatz von Glyphosat- haltigen Herbiziden - Glyphosat = Totalherbizid, d. h. alle getroffenen Pflanzen sterben ab - alle vorgestellten Unkräuter können bekämpft werden - nur für die Einzelpflanzenbekämpfung z.B. mit Dochtsteichgerät - Lücken durch Nachsaat schließen PSM AWM Einsatzzeitpunkt Wartezeit In der Vegetation 14 d Einzelpflanzenbehandlung Dominator Neotec Katrin Ewert 33 % (330 ml/l) Referat Pflanzenschutz 20.10.2012 Danke für die Aufmerksamkeit Katrin Ewert Referat Pflanzenschutz 20.10.2012