blauer wiener

Werbung
BLAUER WIENER
Das Wienerkaninchen ist eine sehr beliebte und oft ausgestellte Rasse. Am meisten
vertreten ist wohl der blaue Farbenschlag denn dieser ist ja so ziemlich der
„Ungewöhnlichste“. Somit erzielen die Blauen auf vielen Schauen oft die höchsten
Ausstellungszahlen. Ich habe mich für diese Rasse entschieden, weil ich die schöne
Tiefblaue Farbe für am ungewöhnlichsten empfand. Und auch heute höre ich oftmals die
Aufschreie und das Lachen unserer Nachbarskinder, wenn sie zu den Ställen kommen und dort
dann blaue Kaninchen sitzen
Die blauen Wiener wurden im Jahre 1895 von Konstantin Schulz in Wien aus verschiedenen
Rassen herausgezüchtet. Erst hatte er Blaue Wiener Riesen. Diese wogen damals 13 bis 14
Pfund. Allerdings bemerkte Schulz, das gute Typen dieser Rasse meist nur um die 10 Pfund
wogen. Diese Tiere hat er aus Belgischen Riesen den französischen Halbwiddern und den
Lothringern herausgezüchtet. Die ersten Tiere wurde 1898 erstmals im Wiener Prater
ausgestellt und erhielten gleich eine Goldmedaille. Schulz ging es zu Anfang seiner Zucht
darum die Wiener groß zu halten und als Mastrasse zu benutzen. Damals gab es viel Streit
unter den Züchtern, ob sie nun eine große oder mittelgroße Rasse werden sollten. Nachdem
die Größe und das Gewicht von 7 kg in seiner Zucht stabil waren setzte er sich mit der
Färbung seiner Tiere auseinander. Dabei bemerkte er, dass umso schwerer die Tiere waren
desto blasser erschien die schöne blaue Fellfarbe der Tiere.
Das Gewicht der Blauen Wiener liegt zwischen einem Mindestgewicht von 3,25 kg und einem
Höchstgewicht von 5,25 kg. Das Normalgewicht beginnt bei 4,25 kg.
3,25
15
3,5
16
3,75
17
4,00
18
4,25
19
Über 4,25
20
Höchstgewicht
5,25
Doch ich persönlich finde die Blauen Wiener am schönsten, wenn sie an die 5 kg wiegen.
Dies habe ich auch oft von Zuchtfreunden dieser Rasse gehört, da sie so am besten ihre
Rassenmerkmale präsentieren. Denn der Körper der Blauen Wiener soll nach dem Standard
leicht gestreckt und Walzenförmig sein. Der Körper muss hinten und vorne gleich breit
sein. Das Hinterteil ist gut Abgerundet und die Vorderläufe sind kräftig und mittellang.
Durch diese hat das Wienerkaninchen einer leicht mittel hohen Stellung mit einer geraden
Rückenlinie. Mir gefällt dieser breite Körperbau am besten und ist auch ein Grund für
meine Zuchtentscheidung für die BlW.
Der Kopf soll stark ausgeprägt und schön breit sein. Er ist bei den Häsinnen meist
schmaler
als
bei
den
Rammlern.
Die
Schnauzpartie ist etwas gerammst. Dadurch
habe ich schon oft gehört, dass das
Wienerkanichen anfälliger auf Schnupfen ist
als andere Rassen, da die ihre Schnauze ja
kein Schutz vor Wind und Krankheitserregern
gibt. Die Ohren sind gut behaart. Schön
fleischig
und
abgerundet.
Die
Länge
entspricht dem Körper und somit messen die
Ohren etwa 11cm.
Das Fell ist mittel- bis dunkelblau und hat
einen schönen Glanz. Mit einer Länge von 3,5
cm ist es mittellang. Zu langes Fellhaar
führt oft zu einer Fehleinschätzung bei der
Bewertung des Kopfes.
Augen der Blauen Wiener sind graublau und die Krallen sind dunkel gefärbt. Die Farbe soll
am ganzen Körper gleich sein doch ist sie oft am Bauch matter und glanzloser. Die
Unterfarbe ist etwas heller als die Deckfarbe und geht bis zum Haarboden durch. Oft
passiert es, dass sich in der Zucht Rost einschleicht. Dies ist ein brauner Anflug im
blauen Kaninchenfell. Diese kann mehrere Gründe haben. Es kann zu einem daran liegen, dass
die Kaninchen zu viel Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Dadurch verliert das Haar dann
die blauen Pigmente und somit kommt ein unschönes Braun oder auch Rost genannt zum
Vorschein.
Auch wenn die Tiere in Haarung sind, kann es zu Rostbildung kommen. Das Temperament der
Wienerkaninchen war in meiner Zucht bisher immer sehr verschieden. Da ich erst seit einem
Jahr züchte habe ich aber auch noch nicht so viel Erfahrung. Durch Gespräche mit
Zuchtfreunden habe ich doch immer das bestätigt bekommen, was ich selber auch beobachtet
habe. Und zwar, dass die Wiener einer eher ruhige Rasse ist wie es meist bei den größeren
Rassen zu sehen ist. Ich selber hatte Allerdings auch schon eine Häsin die sehr lebhaft
war und womit auch ein alter Zuchtfreund aus dem Verein seine Probleme mit hatte.
Preisrichterliche Betrachtung:
Eine klein Anmerkung vorweg, die Blaue Wiener sind vom Standard her eine eigenständige
Rasse, es ist nicht wie z.B. bei den Widder eine Rasse mit verschiedenen Farbenschlägen.
Den Bericht von Andy habe ich zwar noch einige kleine Anmerkungen hinzuzufügen, finde ihn
aber für einen Neuling sehr gut und es zeigt, wie intensiv er sich schon mit seiner Rasse
beschäftigt hat.
Die Blauen Wiener sind eine Rasse mit der
ich, wie auch viele andere Züchter, in die
Rassekaninchenzucht gestartet bin. Diese alte
durchgezüchtete Rasse eignet sich besonders
auch für Züchter mit wenigen Ställen, bereits
mit 1,1 als Zuchttieren kann man ohne größere
Probleme
einen
erfolgreichen
Zuchtstamm
aufbauen und ein oder zwei Sammlung an
Ausstellern züchten. Bei den schweren Linien
dieser Rasse sollte man die Rückenlinie im
Auge behalten es kommt in einigen Fällen zu
eingefallenen Rückenlinien. Auch sollte der
Blaue Wiener einen gewissen Stand zeigen, was bei den schweren Schlägen leider manchmal
nicht der Fall ist.
Auch bei der Haarlänge sollte man nicht zu lang werden, zwar erscheinen die Köpfe dann
noch kräftiger, aber ein Wienerfell das kürzer ist und über eine hervorragende Dichte
verfügt ist auch nicht zu verübeln. Zu der Farbe, man sollte auf weiße Durchsetzung
besonders an den Ohrenrändern achten, die neben den Rostanflug ein Problem sind. Die
Unterfarbe hellt in manchen Schlägen zum Haarboden hin auf, auch kommt es manchmal zu
einem braunen Ring unterhalb der Deckfarbe, beides ist ein leichter Fehler, solche Tiere
sollte man nicht zur Zucht einsetzen.
Erbbiologischen Betrachtung:
Zunächst muss auch ich zugeben, der Beitrag spiegelt sehr gut ein ernsthaftes
Rasseinteresse des Züchters wieder. Nur frage ich mich, wo kursieren solche Aussagen, die
sich bei der Herauszüchtung auf Halbwidder beziehen. Wie sollen die ausgesehen haben?
Ferner ist diese Aussage falsch: „Die Schnauzpartie ist etwas gerammst. Dadurch habe ich
schon oft gehört, dass das Wienerkaninchen anfälliger auf Schnupfen ist als andere Rassen,
da ihre Schnauze ja keinen Schutz vor Wind und Krankheitserregern gibt.“
Eine ausgesprochene Rammsung gibt es bislang nur bei Widderrassen. Hier ist es auch die
gerammste (nach außen gewölbte) Nasenpartie, welche den Widdertyp unterstreicht. Eine
solche Kopfform passt nicht zum BlW. Eine Schnupfenbereitschaft ließe sich aus dieser
Tatsache auch nicht grundsätzlich begründen.
Vielmehr gehen die standardisierten Anforderungen bezüglich der Kopfform dahin, dass wohl
die Backen kräftig ausgebildet sind und die Stirn- und Schnauzpartien eine gewisse Breite
aufweisen, die jedoch nicht wie bei Hermelin und Farbenzwergen gemessen wird. Es muss dem
Züchter in diesem Fall richtungsweisend noch Folgendes gesagt werden: Die Atemwege des BlW
sind durch die Kopfform nicht beeinträchtigt, denn sie verläuft im Nasenbereich nicht
stumpf wie bei den Widdern und Zwergen.
Die Rückenlinie aller Kaninchen deutscher Züchtung verläuft in jedem Fall ebenmäßig. Eine
im mittleren Teil nach oben gebogene Rückenlinie (Karpfenrücken) und eine im mittleren
Teil sich senkende Rückenlinie (Senkrücken) verweisen auf anatomische Fehler, die vererbt
werden können.
Das Blau der Fellfarbe verringert sich nicht mit dem Größenrahmen eines Tieres oder einer
Population von Tieren gleicher Rasse, sondern ist auf den Verlust von Verstärkern einiger
Farbpigmente zurückzuführen. Bei einem farbintensiven Blauen Wiener geht man von der
Formel ABCdgH/ABCdgH aus. Dieses große H steht nach Aussagen des tschechischen Autors Ing.
Jaroslav Fingerland für die Verstärkung dunkler Pigmente.
Bei einfarbigen Rassen, ob beispielsweise in Blau, Schwarz oder Braun (Havanna), wird die
Unterseite eines Tieres stets matter in Erscheinung treten. Ganz einfach deshalb, weil in
den unteren Regionen des Tieres die Begrannung geringer ist als eben in der Decke. Diese
Tatsache resultiert auch daraus, welche Funktionen die drei Haararten unserer Kaninchen
haben.
Zusammengetragen und bearbeitet von F. Waffen
Es ist festzustellen, dass bei allen älteren Rassen die blaue Farbe mit dabei ist. So
treffen wir blaue Angora, blaue Franzosen (die Altenburger Widder sind nichts anderes),
blaue Beveren (in Holland und Belgien), blaue Riesen und blaue Silber, an.
Blaues Wiener Kaninchen Häsin
Die Herauszüchtung:
Einer solchen Tätigkeit hat sich der Vorsitzende des 1. Wiener Kaninchenzüchtervereins,
Herr J.C. Schultz Wien Hetzendorf, Revident an der k.k. Südbahn, mit eifer und Erfolg
unterzogen. Er kann als der geistige Vater der neuen Rasse gelten. Er hatte zwar etwas
ganz anderes züchten wollen, als wir heute in dieser Rasse vor uns haben. Dem Streben der
damaligen Zeit zufolge lag seinem Zuchtziel das Endergebnis zugrunde, eine möglichst groß
Rasse zu schaffen. Daher auch zuerst die Bezeichnung Wiener Riesenkaninchen. Herr Schultz
hat nach seinen Angaben zur Herauszüchtung des Wiener Kaninchen folgende drei Rassen
benutzt:
1. das belgische Riesenkaninchen wegen seiner Größe;
2. das französische Gehegekaninchen wegen seiner Wetterfestigkeit;
3. das Lothringer Riesenkaninchen wegen seiner Farbe.
Eine Musterfamilie, wie sich jeder Züchter wünschen soll.
Riesenkaninchen hat Schultz zweifellos mit eingekreuzt, was daran zu erkennen ist, das die
zuerst gezeigten Tiere recht groß waren, auch die Beschaffenheit des Pelzes etwas von dem
Riesen bekommen hatten.
Die Benutzung des Gehegekaninchen möchte ich (I. Heintz) jedoch mit einem „?“ versehen.
An dem Blauen Wiener Kaninchen fehlt das wilde, Lebhafte, das zweifellos von den
Gehegekaninchen übernommen wäre. Anderseits müsste die Beständigkeit der blauen Farbe
durch die Benutzung des Gehegekaninchens, das zähe an seiner grauen Schutzfarbe festhält,
wesentlich erschwert worden sein.
Blaues Wiener Kaninchen Häsin
Das Lothringer Riesenkaninchen wegen der blauen Farbe lasse ich (I. Heintz) allenfalls
gelten, da Herr Schultz Tiere aus Lothringen bezogen haben will. Eine Rasse „Lothringer“
hat es aber nie gegeben. Das Herr Schultz bei dieser Gelegenheit blaue Tier erhalten, ist
rein zufällig, den die Kaninchenzucht in dem besagten Gebiet hat alle Farben des
Landkaninchens hervorgebracht. Eines steht jedoch fest: „Herr Schultz hat blaue Tiere
verwendet.“
Name
Die ersten von Schultz erzüchteten Tiere der neuen Zucht sind mit der Bezeichnung „ Wiener
Riesenkaninchen“ der Öffentlichkeit übergeben worden.
Blaues Wiener Kaninchen Häsin Farbe nicht
gleichmäßig genug. Man beachte sich
entwickelte Wamme.
Blaues Wiener Kaninchen Rammler. Tadellose
Farbe. Zwischen der Stirne und an den
Ohrenspitzen noch nicht fertig ausgehaart.
Etwas helle Augenränder.
Waren es aber auch Riesen?
Teils ja teils nein. Auf der Wiener Ausstellung im Jahre 1898, auf welcher Herr Schultz
mit 14 Tieren der neu geschaffenen Rasse zum ersten mal an die Öffentlichkeit trat, waren
wirkliche Blauriesen mit einem Gewicht von 14 Pfund(1 Pfund gleich 0,5 Kg A.d.Autors),
aber auch solche, welche bedeutend leichter waren, vertreten. Nun zeigte sich aber, das
gerade die kleineren Tiere in der Färbung besser waren. Da neben der neuen Rasse „Wiener
Riesenkaninchen“ auch Belgische Riesen mit blaugrauer Färbung als „Wiener Riesen“ bzw.
„Blaue Wiener Riesen“ ausgestellt wurden, wäre der neuen Rasse fast zum Verhängnis
geworden.
Im Jahre 1905 bei der Ausstellung in Mannheim vom Bund Deutscher Kaninchenzüchter, schloss
Preisrichter E. Behrens eine größere Anzahl solcher Tiere aus. Diesen Ausschluss hat ein
umdenken bei den „Blauen Wiener Kaninchen“ Züchtern bewirkt. Nun wurden mittelschwere
Tiere mit guter blauer Färbung weiter gezüchtet. So konnte sich diese Rasse festigen und
nicht mit zufällig gefallenden „Blauen Riesenkaninchen“ verwechselt werden. Im Jahre 1908
wurde diese Rasse mit dem Namen „ Blaues Wiener Kaninchen“ im Standard Bund Deutscher
Kaninchenzüchter aufgenommen.
Herunterladen