Ein starkes Netzwerk gegen Rost

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TECHNIK
Korrosionsschutz
Ein starkes Netzwerk gegen Rost
Isocyanatfrei vernetzte Silicon-Epoxid-Hybrid Bindemittel
Dirk Hinzmann, Thomas Klotzbach, Sascha Herrwerth
Siliconharze, kombiniert mit aliphatischen Epoxidharzen, ergeben neuartige Korrosionsschutzbeschichtungen.
Der Zweischichtaufbau bietet bei geringerer Gesamtschichtdicke den gleichen Schutz wie der konventionelle
Dreischichtaufbau.
F
22
achleute beziffern den volkswirtschaftlichen Schaden, der in Deutschland durch
Korrosion entsteht, auf jährlich ca. 50 Milliarden Euro. Entsprechend wichtig ist der
nachhaltige Korrosionsschutz. Im Blickpunkt
der dafür geeigneten Mittel und Methoden
stehen Systeme mit langer Lebensdauer, mit
Farbechtheit und Beständigkeit und mit gleichermaßen guter Ökonomie wie Ökologie.
Der vorliegende Artikel präsentiert eine
Bindemitteltechnik basierend auf SiliconEpoxid-Hybridharzen („Silikopon EF“ von
Evonik Industries) für Korrosionsschutzbeschichtungen. Der Vorteil dieser Technik
liegt darin, dass isocyanatfreie 2-komponentige Formulierungen mit einem Gehalt
an flüchtigen organischen Verbindungen
(VOC) von weniger als 250 g/l und sogar
unter 100 g/l möglich sind. So lassen sich
die neuen und zukünftigen VOC-Richtlinien sowie das steigende Interesse an isocyanatfreier Vernetzung erfüllen.
Ursachen und Mechanismen der
Korrosion
Der metallische Zustand wird als eine
Eigenschaft fester Materie definiert, bei der
die Atome dicht gepackt auf den Gitterplätzen einer Kristallstruktur lokalisiert sind,
während ihre Bindungselektronen frei über
dem gesamten Kristall verteilt sind [1]. Aufgrund dieser freien Verfügbarkeit der Elektronen, auch an den äußeren Kristalloberflächen, sind alle Metalle grundsätzlich
Korrosionsvorgängen unterworfen.
Kontakt:
Dr. Sascha Herrwerth
Evonik Industries AG
T +49 201 173-2374
[email protected]
FARBE UND LACK
9 • 2012
118. Jahrgang
Abb. 1: Vergleich Dreimit Zweischichtaufbau
Abb. 2: Herstellung Silicon-Epoxid-Hybrid
Eine Triebkraft für die Korrosion ist dadurch bestimmt, wie leicht die Elektronen
freigesetzt werden und wie leicht das Metall oxidierbar ist. Dies hängt von der Art
des Metalls ab und wird durch sein elektrochemisches Potenzial charakterisiert.
Die chemischen Reaktionen, die während
der atmosphärischen Korrosion von Eisen
stattfi nden, können durch die folgenden
Redoxgleichungen beschrieben werden
(Gleichungen 1 bis 4).
Gleichung 1: anodische Teilreaktion
Fe → Fe2+ 2 e–
Gleichung 2: kathodische Teilreaktion
–
H2O + 1/2 O2 + 2 e– → 2 ΟΗ
Gleichung 3: Summenreaktion
Fe + H 2O + 1/2 O2 → Fe(OH)2
Gleichung 4: nachfolgende Oxidation
unter Bildung von Rost
2 Fe(OH)2 + 1/2 O2 → 2 FeO(OH) + H 2O
Daraus folgt, dass die elektrochemische
Korrosion an das Vorhandensein von Sauerstoff und Wasser und an die Gegenwart
eines Elektrolyten gebunden ist, der für den
Ladungsaustausch sorgt. Man spricht deshalb auch von Sauerstoffkorrosion. Diese
Aufgabe kann bereits ein sehr dünner Wasserfilm mit darin gelösten Stimulatoren
übernehmen, der sich auf der Oberfläche
schon bei 60 – 70 % relativer Luftfeuchtigkeit bilden kann. Stimulatoren wie Chloride
oder Sulfate können sich in der Luft befinden oder auf der Oberfläche ablagern. Im
Fall der atmosphärischen Korrosion dringen Elektronen durch die Grenzfläche in
die umgebende Lösung, wo sie für die Reduktion von Sauerstoff verbraucht werden.
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TECHNIK
· Korrosionsschutz
Ergebnisse auf einen Blick
• Ultra-high-solid-Korrosionsschutzbeschichtungen mit einem VOC von weniger als 250 g/l
und isocyanatfreier Vernetzung sind möglich.
• Ein klassischer Dreischichtaufbaus lässt sich
auf einen Zweischichtaufbau bei der Korrosionsschutzkategorie C5 mit vergleichbaren
Ergebnissen reduzieren.
• Aufgrund der hohen chemischen Vernetzungsdichte haben solche Oberflächen eine hohe
Chemikalien- und Abriebfestigkeit.
24
Daraus folgt aber auch, dass Stahl nicht
rostet wenn an die Oberfläche
• kein Wasser,
• kein Sauerstoff und
• keine Stimulatoren
gelangen. Dieser Zustand lässt sich durch
Beschichtungssysteme weitgehend herbeiführen [2,3].
Konventionelle Beschichtungen zur Erreichung der Korrosionsschutzkategorie
C5, die in maritimer Umgebung besonders
in Off-Shore-Anwendungen zum Einsatz
kommen, basieren auf einem Dreischichtaufbau. Dieser Aufbau setzt sich aus einer
2K-EP-Zinkstaubgrundierung (Primer), einer 2K-EP-Zwischenschicht und einem 2KPolyurethan(PU)-Decklack zusammen. Die
Schichtdicken der einzelnen Beschichtungen liegen in der Regel bei 80 µm für den
Primer, 150 µm für die Zwischenschicht
und 50 µm beim Decklack. So entsteht eine
Gesamtschichtdicke von ca. 280 µm.
Da die Zwischenschicht auf aromatischen Epoxidharzen basiert und daher
eine Schwäche in der Witterungsstabilität
aufweist, muss diese Schicht zwingend
durch einen Decklack geschützt werden.
Die
Silicon-Epoxid-Hybrid-Technology
und die damit verbundene chemische Kombination aus anorganischen Harzbausteinen, den Siliconharzen, mit wetterstabilen
aliphatischen Epoxidharzen vereint Eigenschaften von Grundierung und Decklack.
Dadurch können neuartige Korrosionsschutzbeschichtungen basierend auf einem
Zweischichtaufbau bei geringerer Gesamtschichtdicke mit gleichen Schutzeigenschaften im Vergleich zum konventionellen
Dreischichtaufbau erzielt werden (Abb. 1).
Chemische Beschreibung der
Silicon-Epoxid-Hybride
Die Herstellung der Silicon-Epoxid-Hybride erfolgt im ersten Schritt durch die
Synthese von alkoxyfunktionellen Siliconharzen mit defi nierter Molmasseverteilung. In einem zweiten Reaktionsschritt
werden diese Harze mit OH-funktionellen
aliphatischen Epoxiden zum Hybridharz
chemisch umgesetzt (Abb. 2).
FARBE UND LACK
9 • 2012
118. Jahrgang
Abb. 3: Härtung von
Silicon-Epoxid-HybridHarz mit
Amino-Trialkoxysilan
Abb. 4: Katalyse mit
DOTL
Das Silicon-Epoxid-Hybrid besteht folglich aus chemisch verknüpften Siliconharz- und aliphatischen EpoxidpolymerBausteinen, die als funktionelle Gruppen
für die Aushärtung sowohl Epoxid- als
auch Alkoxygruppen enthalten.
Gegenüber physikalischen Mischungen
(cold blends) von alkoxyfunktionellen
Siliconharzen und epoxyfunktionellen
Verbindungen haben die chemisch umgesetzten Silicon-Epoxid-Hybride Vorteile: Es
wird keine Phasenseparation zwischen der
organischen und der siliconischen Phase
beobachtet. Daher liegt in den ausgehärteten Beschichtungen keine Micellstruktur
von parallel auftretenden organischen und
siliconischen Domänen vor, die z.B. eine
unzureichende Chemikalien- und Wetterbeständigkeit bewirken.
Als Härter für die Silicon-Epoxid-Hybride dienen Amino-Trialkoxysilane, z.B.
„Dynasylan AMEO” (Abb. 3). Die Aminogruppe aus dem Amino-Trialkoxysilan
reagiert mit der Epoxidgruppe aus dem
Hybridharz. Die Alkoxygruppen reagieren unter Hydrolyse und Kondensation bei
Anwesenheit von Luftfeuchtigkeit mit den
freien Alkoxygruppen des Polysiloxans.
Die nucleophile Epoxidringöffnung durch
die Amingruppe sowie die Hydrolyse-Kondensationsreaktion der Alkoxygruppen
aus Aminosilan und Silicon-Hybridharz,
fi nden simultan bei Raumtemperatur statt.
Durch den molaren Überschuss der Alkoxygruppen lassen sich Hydrolyse sowie
Kondensation mit Lewis-Säuren, Säuren
oder Aminen katalysieren und die Trocknung signifi kant beschleunigen. Ein Beispiel bei Verwendung der Lewis-Säure
Dioctylzinndineodecanoat (DOTL) als Katalysator zeigt Abb. 4.
Wegen dieser Doppelvernetzung entsteht ein Silicon-Epoxid-Hybrid-Grundgerüst mit extrem hohem Vernetzungsgrad,
wodurch harte Beschichtungen mit hoher
Abriebfestigkeit und Chemikalienbeständigkeit erzielbar sind.
Die aliphatischen Epoxidbausteine im
Silicon-Epoxid-Hybrid erzeugen gute Korrosions- und Chemikalienbeständigkeiten,
eine hohe Pigmentier- und Benetzbarkeit,
gute mechanische Beständigkeiten sowie
hervorragende Haftung direkt auf dem
Metall oder auf der Grundierung.
Die Siliconharz-Bausteine und der Silanhärter führen zu niedrigen Viskositäten
der Formulierungen, die niedrige VOC-Gehalte ermöglichen. Ferner weisen die Beschichtungen eine gute UV-Beständigkeit,
geringe Vergilbung, eine erhöhte Hitzestabilität und schwere Entflammbarkeit auf,
und sie sind schmutzabweisend.
Der Härter aus der Gruppe der Aminoalkylsilane verstärkt die Haftung und die
Schutzwirkung gegen Korrosion und Chemikalien [4].
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· Korrosionsschutz
TECHNIK
Abb. 5: Kategorie C4 (lang) nach 480 h Salzsprühnebeltest
So vereint das System die guten Eigenschaften von drei verschiedenen Technologien.
Korrosionsschutzuntersuchungen an Lackaufbauten
Die
Korrosionsschutzuntersuchungen
wurden an verschiedenen Lackaufbauten in
Anlehnung an die DIN EN ISO 12944 durchgeführt. Für die Untersuchung wurden ein
handelsüblicher 2K-Zinkstaub-Primer, eine
2K-EP-Grundierung sowie ein 2K-PU-Decklack verwendet. Beide Referenzlacke werden für allgemeine Industrielackierungen
im Korrosionsschutz eingesetzt. Für den
Silicon-Epoxid-Hybrid-Decklack wurde die
Richtformulierung nach Tab. 1 verwendet.
Dabei gilt Folgendes:
–
Mischungsverhältnis von A zu B
(gravimetrisch) = 8,4 : 1
– Verarbeitungsviskosität: 40 – 50 s
(4-mm-DIN-Becher)
– Lackfestkörper:~ 95 %
– VOC-Gehalt: ~ 70 g/l
Die Korrosionsschutzuntersuchungen
beleuchteten zwei Themengebiete: zum
einen Lackaufbauten für den Korrosionsschutz der Kategorie C4 (lang), zum anderen solche der Kategorien C5-I und M
(lang). Insbesondere verglich diese Untersuchung den klassischen Dreischichtaufbau bestehend aus 2K-Zinkstaub, 2KEP-Grundierung und 2K-PU-Decklack mit
einem Zweischichtaufbau (siehe Abb. 1).
Hier wurde die EP-Zwischenbeschichtung
sowie die PU-Deckbeschichtung durch
die Silicon-Epoxid-Hybrid-Beschichtung
ersetzt. Tab. 2 zeigt die Beschichtungsaufbauten.
Tab. 3 listet die Dauer der Belastung
zur Erreichung der einzelnen Korrosionsschutzkategorien auf. Als Substrat diente
gestrahlter Stahl mit dem Oberflächenvorbereitungsgrad Sa 2,5.
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Abb. 6: Kategorie C5 I und M lang nach 1440 h Salzsprühnebeltest
Das Lacksystem A beschreibt im Vergleich zum konventionellen isocyanathärtenden System B einen Komplettaufbau
aus zweikomponentigen Lacken, die isocyanatfrei vernetzt wurden.
Das Lacksystem D zeigt im Vergleich zu
Lacksystem C, das den konventionellen Dreischichtaufbau beschreibt, einen Zweischichtaufbau. Hier wurden die EP-Zwischenbeschichtung und der PU-Decklack gegen eine
Lackformulierung basierend auf dem SiliconEpoxid-Hybrid-Bindemittel ersetzt.
Salzsprühnebel- und
Kondenswassertest
Im ersten Teil der Untersuchungen
wurde die Korrosionsschutz-Kategorie C4
(lang) mit den in Tab. 2 beschriebenen
Lackaufbauten getestet. Die Durchführung des Salzsprühnebel- sowie Kondenswasserklimatests erfolgte nach DIN EN
ISO 9227 und DIN EN ISO 6270. Die Dauer
der Belastungsprüfung ist in Tab. 3 aufgeführt. Abb. 5 zeigt das Testergebnis.
Der Vergleich des Lackaufbaus, basierend auf einer 2K-EP-Grundierung und einem 2K-Silicon-Epoxid-Hybrid-Bindemittel
als Decklack, zeigt vergleichbare Eigenschaften zum konventionellen Lackaufbau
mit 2K-EP-Grundierung und 2K-PU-Decklack. Im Kondensklimatest konnten keine
Unterschiede festgestellt werden. Beide
Lackaufbauten zeigen nach 720 Stunden
Belastung keine Blasenbildung. Bessere
Haftung findet man beim Lackaufbau A,
der auf einem 2K-EP-Primer und einem 2KSilicon-Epoxid-Hybrid-Decklack basiert.
Vorteile des Beschichtungssystems, basierend auf Silicon-Hybrid-Bindemitteln,
liegen in der isocyanatfreien Vernetzung
und der Reduktion des VOC-Gehalts der
Beschichtung.
Im zweiten Teil wurden verschiedene
Lackaufbauten zur Erreichung der Kor-
Tab. 1: Zusammensetzung
2K-Silicon-Epoxid-HybridDecklack
Basislack A
Rohstoffe
p.b.w
Silicon-Hybrid Harz (100 %)
53,5
Entlüfter
0,3
Dispergieradditiv
1,0
Rheologyadditiv
0,5
Xylol
1,0
UV-Absorber
2,0
Lichtstabilisator (hindered
amine light stabilizers, HALS)
1,0
Titandioxid
30,0
mikronisiertes Bariumsulfat
7,0
Butylacetat
3,7
Gesamt
100,0
Härtermischung B
Aminopropyltriethoxysilan
79,0
polyethermodifiziertes Diamin
12,0
Katalysator (DOTL)
Gesamt
9,0
100,0
rosionsschutz-Kategorie C5 I und M lang
verglichen. Die Dauer der Belastung ist in
Tab. 3 aufgeführt. Abb. 6 zeigt die Ergebnisse nach 1440 Stunden Salzsprühnebelbelastung der in Tab. 2 beschriebenen Beschichtungsaufbauten.
Der Zweischichtaufbau Lacksystem D
zeigt im Vergleich zu den konventionellen Dreischichtaufbauten sogar mit 50 µm
reduzierter Trockenschichtdicke bessere
Korrosionsbeständigkeiten. Bei allen drei
Beschichtungssystemen wurde nach einer
Belastung von 720 Stunden im Kondenskli118. Jahrgang
9 • 2012
FARBE UND LACK
25
TECHNIK
· Korrosionsschutz
Tab. 2: Schichtaufbau
Lack-System 2K-EP-Zinkstaub
2K-EP-Grundierung 2K-PU-Decklack
2K-Si-Hybrid-Decklack
Gesamtschichtdicke
Schichtaufbau zur Erreichung der Kategorie C4
A
–
110 µm
–
50 µm
160 µm
B
–
110 µm
50 µm
–
160 µm
C
80 µm
150 µm
50 µm
–
280 µm
D
80 µm
-
–
150 µm
230 µm
Schichtaufbau zur Erreichung der Kategorie C5-I und M
matest keinerlei Blasenbildung oder Enthaftung beobachtet. Der besondere Vorteil des Zweischichtaufbaus im Vergleich
zum konventionellen Dreischichtaufbau
liegt in der Formulierung von ressourcenschonenden sowie umweltverträglichen
Lacken basierend auf Silicon-Epoxid-Hybrid-Bindemitteln. Weiterhin sind Trockenschichtdicken von 150 µm im Vergleich
zum 2K-PU in einem Arbeitsgang ohne
Bildung von Reaktionsblasen möglich. Die
Blasenbildung bei 2K-PU-Lacken tritt in
der Regel als mögliche Nebenreaktion des
Isocyanats mit Luftfeuchtigkeit auf.
Chemikalienbeständigkeit
26
Decklacke, basierend auf Silicon-HybridBindemitteln, führen aufgrund der hohen
Vernetzungsdichte zu einer hohen Chemikalienbeständigkeit. Belastet wurden die
Lackoberflächen 168 Stunden bei Raumtemperatur mit 10-%iger Natronlauge und
Tab. 3: Dauer der Belastung
Kategorie und
Schutzdauer
Chemikalienbeständigkeit
Kondensklima
Salzsprühnebel
–
480 h
720 h
C5-I lang
168 h
720 h
1440 h
C5-M lang
–
720 h
1440 h
C4 lang
Schwefelsäure ohne Beschädigung der
Lackoberfläche. Eine hohe Beständigkeit
gegen Testbenzin ist gegeben.
Zusammenfassung
Mit der Silicon-Epoxid-Hybrid-Technik
stehen Ultra-high-solid-Bindemittel für ressourcenschonende und umweltverträgliche
Lackformulierungen zur Verfügung. Bedingt
durch die Kombination von aliphatischen
Epoxidharzen mit Siliconharzen können
neuartige Korrosionsschutzbeschichtungen
mit geringem VOC-Gehalt und einer isocyanatfreien Vernetzung realisiert werden. Eine
Reduzierung der Gesamtlackschichten von
• Dr. Sascha Herrwerth
studierte Chemie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und
an der University of Bristol. Er promovierte im Jahr 2002 in Heidelberg
zu „Oligoether-terminierte selbstaggregierende Monoschichten auf
Gold und Silber“. Seit 2003 arbeitet Herrwerth für Evonik Industries.
Seit Juni 2011 ist er dort im Geschäftsbereich Coatings & Additives als
Leiter der Abteilung Technischer Service Spezialharze tätig.
einem Drei- zu einem Zweischichtaufbau
unter Beibehaltung der Korrosionsschutzeigenschaften ist möglich. Die hohe chemische Vernetzungsdichte, bedingt durch die
Verwendung von Aminosilanen als Härter,
ergibt Lackoberflächen mit hoher Chemikalien- und Abriebfestigkeit.
Neben der Verwendung der Silicon-Epoxid-Hybrid-Bindemittel für Anti-Korrosionsbeschichtungen wird diese Technik in
einer Vielzahl von anderen Anwendungen
eingesetzt. Ein Vorteil liegt in der Verwendung auf Holz aufgrund der schweren Entflammbarkeit, hohen Abriebfestigkeit und
brillanten Anfeuerung der Oberfläche. Dadurch, dass Beschichtungen, basierend auf
Silicon-Epoxid-Hybrid-Bindemitteln, eine
hohe Chemikalienbeständigkeit aufweisen, sind auch Anwendungen für Fußböden sowie Antigraffiti möglich.
Literatur
[1]
[2]
• Dr. Thomas Klotzbach
promovierte 2001 im Fach Chemie an der Justus-Liebig-Universität
Gießen. Nach neun Jahren Tätigkeit in der Lackindustrie im Bereich F&E
für hochtemperaturbeständige Beschichtungen und Industrielacke
wechselte er 2010 zu Evonik Industries. Hier ist er in der Forschung und
Entwicklung für die Produktgruppen Siliconharze und Additive tätig.
• Dirk Hinzmann
schloss sein Studium zum staatl. geprüften Chemietechniker im Jahr
1996 ab. Nach mehreren Jahren in der Lackindustrie wechselte er 2009
zu Evonik Industries, wo er für den Technical Service Specialty Binders
verantwortlich ist. Seit 2011 ist er für die Entwicklung von Silicon-Hybrid-Bindemitteln zuständig.
FARBE UND LACK
9 • 2012
118. Jahrgang
[3]
[4]
Barrow, G.M.: Physikalische Chemie, Bd3, 3.
Aufl., Bohmann-Vieweg, Wien 1977, S. 203.
Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungen, Bundesverband Korrosionsschutz e.V., Köln, aktualisierte Ausgabe 2010.
Sander, J.; et.al.: Korrosionsschutz durch
Beschichtungen, Grundlagen und neue Konzepte, Vincentz Network, 2011. S.16.
Hallack, M.: Evonik Industries, Elements 23.
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