von der Militärbrache zur Nullenergiestadt

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KONVERSION
Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt
Das B&O - Parkgelände Bad Aibling
auf dem Weg in die Zukunft
Schlussbericht Phase1: Konzeption
KONVERSION
Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt
Das B&O - Parkgelände Bad Aibling
auf dem Weg in die Zukunft
Ein im Rahmen des
BMWi-Förderkonzepts EnEff:Stadt
gefördertes Modellvorhaben
SCHLUSSBERICHT
Förderung:
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Referat IIIA6
Förderkennzeichen 0327400M
Laufzeit: 01.12.2008 bis 31.03.2010
Projektabwicklung:
Projektträger PTJ im Forschungszentrum Jülich
Dipl.-Ing. Jürgen Gehrmann
Berichtsstand April 2010
Projektleitung, Planung, Umsetzung:
B&O Wohnungswirtschaft, München, Bad Aibling
Projektleitung: Dr. Ernst Böhm
Projektteam: Dr. Ernst Böhm, Dipl.-Ing. Wolfram Schroeder, Dipl.-Ing. Jens Eitner,
Dipl.-Ing. Thorsten Kopp, Eva Hauck-Bauer
Wärmenetz-Analysen, Wärmenetz-Simulationen:
GEF Ingenieur AG, Leimen
Dr. Stephan Richter, Dipl.-Ing. Susanne Ochse, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Simon Schad,
Dipl.-Ing. Dieter Trapmann
TGA-Planung, Umsetzung:
EnWerk GmbH, Elsterheide
Dipl.-Ing. Nico Petrick, Dipl.-Ing. Robin Petrick, Dipl.-Ing. Egbert Petrick
Wissenschaftliche Beiträge Planung, Auslegung, Dimensionierung, Bauphysik
Hochschule Rosenheim
Prof. Dr. Harald Krause, Dipl.-Ing. (FH) Rafael Botsch, Dipl.-Ing (FH) Nina Groever,
BA Johannes Zauner, Prof. Mathias Wambsganß
Innovative Fassadensanierungselemente
Huber und Sohn, Bachmehring
Dipl.-Ing (FH) Johann Peteratzinger, Dipl.-Ing. Josef Huber
Ausbau Wasserkraft
Dipl.-Ing. Karl Molz, Ingenieurbüro Molz, Spitzingsee, Gottfrieding
Koordination Modellvorhaben,
Gesamtauswertung, Dokumentation:
RK-Stuttgart+++Architektur und Energy Design
Dr. Alfred Kerschberger, Dipl.-Ing. Astrid Kloos
Zusammenstellung und Redaktion des Schlussberichts:
RK-Stuttgart, Dr. Alfred Kerschberger, Astrid Kloos, Barbara Mayer
Mit Beiträgen von
Wolfram Schroeder, B&O Wohnungswirtschaft, Bad Aibling
Jens Eitner, B&O Wohnungswirtschaft, Chemnitz
Thorsten Kopp, B&O Wohnungswirtschaft, Bad Aibling
Eva Hauck-Bauer, B&O Wohnungswirtschaft, Bad Aibling
Karl Molz, Büro Molz, Spitzingsee, Gottfrieding
Johann Peteratzinger, Huber und Sohn, Bachmehring
Susanne Ochse, GEF Ingenieur AG, Leimen
Dr. Stephan Richter, GEF Ingenieur AG, Leimen
Simon Schad, GEF Ingenieur AG, Leimen
Dieter Trapmann, GEF Ingenieur AG, Leimen
Rafael Botsch, Hochschule Rosenheim
Prof. Harald Krause, Hochschule Rosenheim
Nina Groever, Hochschule Rosenheim
Johannes Zauner, Hochschule Rosenheim
Arthur Schankula, Schankula Architekten, München
Sebastian Pint, Schankula Architekten, München
Doris Kiesl, Schankula Architekten, München
Dr. Alfred Kerschberger, RK-Stuttgart
Astrid Kloos, RK-Stuttgart
Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt – Das B&O-Parkgelände Bad
Aibling auf dem Weg in die Zukunft
Schlussbericht
1.
1.1
1.2
Einleitung (RK-S)
Das Förderkonzept Energieeffiziente Stadt
Die Bauaufgabe Konversion, RK-S
1
1
2
2.
Projektbeschreibung (RK-S)
3
3.
3.1
3.2
Projektziele und Arbeitsplan (RK-S)
Zielsetzungen des Projektes
Systematischer Arbeitsplan
6
6
7
4.
Bestandsaufnahme Förderprojekt-Gebäude (RK-S)
4.1
Typische Gebäudeeigenschaften
4.1.1 Typische Baukonstruktionen
4.1.2 Typische Haustechnik
8
8
8
9
4.2
Abriss-Gebäude
11
4.3
4.3.1
4.3.2
4.3.3
4.3.4
4.3.5
4.3.6
4.3.7
4.3.8
4.3.9
4.3.10
4.3.11
4.3.12
4.3.13
4.3.14
4.3.15
4.3.16
4.3.17
4.3.18
4.3.19
4.3.20
Zur Sanierung kommender Gebäudebestand
Gebäude 301 Landschaftspark
Gebäude 302 Landschaftspark
Gebäude 303 Landschaftspark
Gebäude 305 Landschaftspark
Gebäude 306 Landschaftspark
Gebäude 320 A - B Technologiepark
Gebäude 322 Technologiepark
Gebäude 323 Technologiepark
Gebäude 350 B Wohlfühlpark
Gebäude 352 Wohlfühlpark
Gebäude 353 A - C Wohlfühlpark
Gebäude 354 A - B Wohlfühlpark
Gebäude 355 A - B Wohlfühlpark
Gebäude 356 A Wohlfühlpark
Gebäude 356 B - C Wohlfühlpark
Gebäude 358 A - H Wohlfühlpark
Gebäude 359 Wohlfühlpark
Gebäude 360 Wohlfühlpark
Gebäude 361 Wohlfühlpark
Gebäude 362 Wohlfühlpark
12
12
14
15
16
17
19
20
21
22
24
25
27
28
29
31
31
35
36
37
38
5.
5.1
5.1.1
5.1.2
Bestandsaufnahme Wärmenetz und Wärmeerzeugung (GEF)
Wärmenetz
Technischer Aufbau des Wärmenetzes in Bad Aibling
Inaugenscheinnahme und Netzbegehung in Bad Aibling
39
39
39
41
5.2
Wärmeerzeugungsanlagen
45
6.
6.1
Städtebauliches Konzept und Nutzungskonzept
Ursprünge des städtebaulichen Layouts (RK-S)
46
46
6.2
Entwicklung eines städtebaulichen Konzeptes (B&O)
47
6.3
Nutzungskonzept (RK-S)
48
6.4
Nutzungen außerhalb des Fördergebietes „Nullenergiestadt (B&O)
49
7.
7.1
7.1.1
7.1.2
7.1.3
7.1.4
7.1.5
7.1.6
7.1.7
7.1.8
7.1.9
7.1.10
7.1.11
7.1.12
7.1.13
7.1.14
7.1.15
7.1.16
7.1.17
7.1.18
7.1.19
7.1.20
7.1.21
7.1.22
7.1.23
7.1.24
7.1.25
Energetische Standards und Kennwerte der Planung
Energetische Kennwerte der Förderprojekt-Gebäude (RK-S)
Gebäude 301 Landschaftspark
Gebäude 302 Landschaftspark
Gebäude 303 Landschaftspark
Gebäude 305 Landschaftspark
Gebäude 306 Landschaftspark
Gebäude 320 A - B Technologiepark
Gebäude 322 Technologiepark
Gebäude 323 Technologiepark
Gebäude 350 B Wohlfühlpark
Gebäude 352 Wohlfühlpark
Gebäude 353 A - C Wohlfühlpark
Gebäude 354 A - B Wohlfühlpark
Gebäude 355 A - B Wohlfühlpark
Gebäude 356 A Wohlfühlpark
Gebäude 356 B - C Wohlfühlpark
Gebäude 358 A - H Wohlfühlpark
Gebäude 359 Wohlfühlpark
Gebäude 360 Wohlfühlpark
Gebäude 361 Wohlfühlpark
Gebäude 362 Wohlfühlpark
Gebäude 611-613 Wohlfühlpark Neubau
Gebäude 624-636 Wohlfühlpark Neubau
Gebäude 701-709 Wohlfühlpark Neubau
Gebäude 1001-1010 Wohlfühlpark Neubau
Gebäude 1101-1104 Wohlfühlpark Neubau
51
51
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
63
65
66
68
70
72
74
75
77
78
79
80
82
82
7.2
Weitere, vom Nahwärmenetz versorgte Gebäude (RK-S)
83
7.3
7.3.1
7.3.2
7.3.3
7.3.4
Solarpotentiale, Flächen, Systeme, Kennwerte (B&O, ergänzt durch RK-S)
Übersicht
Aufgaben der Solarkollektoren, Integration in die Wärmeversorgung
Systembeschreibung
Solarerträge
85
85
85
86
87
7.4
Entwicklung von Lastgängen und Jahresdauerlinien (GEF)
90
8.
8.1
Entwicklung eines Energieversorgungskonzeptes
Trennung in Nord- und Südnetz (RK-S)
94
94
8.2
Hydraulische Simulationen - Netzmodellierung, Bestimmung eines geeigneten
Netzbetriebs (GEF)
95
8.3
Methodik der Simulation von Versorgungsalternativen mit POLIS (GEF)
109
8.4
Versorgungsalternativen Südnetz (GEF)
112
8.5
Versorgungsalternativen Nordnetz (GEF)
119
8.6
Entscheidung für die umzusetzenden Konzepte, Begründung (B&O)
131
8.7
Weiterentwicklung und Detaillierung des Nordnetz-Versorgungskonzeptes
(EnWerk)
133
9.
9.1
9.1.1
9.1.2
Ergänzende regenerative Energieerzeugung
135
Wasserkraft (Molz)
135
Errichtung eines Wasserkraftwerkes auf dem Gelände der „Null-Energie-Stadt“ 135
Erweiterung auf das Wasserkraftwerk EW Valepp III
140
9.2
9.2.1
9.2.2
9.2.3
Fotovoltaik (B&O)
Fotovoltaik Freiflächenanlage
Fotovoltaik Dachanlagen
Untersuchte Lösungen und Fazit
151
151
153
156
9.3
Biogas (B&O)
157
9.4
Energiebilanzen (RK-S)
157
9.5
Nullenergieziel erreicht ? (RK-S)
163
10.
10.1
10.1.1
10.1.2
Weitere innovative Projektinhalte
Holz-MFH mit hohem Vorfertigungsgrad
Mehrfamilienhäuser aus Holz (B&O)
Energieeffiziente Neubauten mit hohem Vorfertigungsgrad (HS-Rosenheim)
164
164
164
169
10.2 Sanierungs-Fertigelemente mit integrierter Heizung
10.2.1 Optimierung von großflächigen Fassadenelementen aus Holz zum Einsatz
in der Gebäudesanierung (Huber&Sohn)
173
173
10.2.2 Einsatz von Flächenheizungen mit innovativem Layout (HS-Rosenheim)
180
10.3
Porenlüftungsfassade mit nachwachsenden Rohstoffen (RK-S)
189
10.4
10.4.1
10.4.2
10.4.3
Innovative TGA (Lüftung, Warmwasser)
Projektbeschreibung Lüftung (B&O)
Innovative Lüftungsanlagen mit hohem Komfort (HS-Rosenheim)
Innovationen im Bereich Warmwasserbereitung (EnWerk)
190
190
195
202
10.5
10.5.1
10.5.2
10.5.3
10.5.4
10.5.5
10.5.6
10.5.7
10.5.8
Tages- und Kunstlichtoptimierung (HS-Rosenheim)
Notwendigkeit eines energieeffizienten Lichtkonzepts
Zielsetzung des Berichts
Analyse der bestehenden Situation
Entwicklung einer flexiblen Konzeption
Bewertung der Konzeption
Bedarfsberechnungen
Tages- und Kunstlichtoptimierte Konzepte
Zusammenfassung
204
204
204
204
205
207
208
210
211
10.6 Passivhäuser mit verstärktem Einsatz von Holzbauweisen (HS Rosenheim)
10.6.1 Einleitung
10.6.2 Berechnungsgrundlagen
10.6.3 Betrachtung des 4-geschossigen Holzgebäudes
10.6.4 Betrachtung des 7-geschossigen Holzgebäudes
10.6.5 Betrachtung der Zweifamilienhäuser
10.6.6 Zusammenfassung
212
212
213
213
215
217
218
11.
Aktueller Stand der Planung und Umsetzung (RK-S)
220
12.
12.1
12.1.1
12.1.2
12.1.3
12.1.4
12.1.5
Messungen
Wärmemengenmessungen im Nordnetz, (B&O)
Einspeisung Gesamtnetz
Einspeisung Nordnetz
Leitungsverluste
Gebäudeverbrauch
Vergleich mobiler WMZ mit installierten Messgeräten
222
222
222
223
224
225
226
12.2
Solarnetz 1 (EnWerk)
227
12.2
Gesamtmessprogramm (HS-Rosenheim)
231
13.
13.1
13.2
Innovationsgrad, Multiplikationsfähigkeit, Anschlussfähigkeit (RK-S)
Innovatives Wärmenetz mit Zukunftsperspektive
Anschlussfähigkeit, offene Fragen
237
237
237
14.
Beteiligte
239
15.
Referenzen
240
16.
Bisherige Veröffentlichungen zum Projekt
241
Anlagen auf Daten-CD:
Anlage A1:
Teilschlussbericht Firma Huber&Sohn: Vorgefertigte Holz-Fassadensanierungselemente
Anlage A2:
Teilschlussberichte Büro Molz: Wasserkraft Moosbach und Valepp III
Anlage A3:
Teilschlussberichte Hochschule Rosenheim (Langfassungen)
1. Energieeffiziente Neubauten mit hohem Vorfertigungsgrad
2. Einsatz von Flächenheizungen mit innovativem Layout
3. Innovative Lüftungsanlagen mit hohem Komfort
4. Tages- und Kunstlichtoptimierung
5. Passivhäuser mit verstärktem Einsatz von Holzbauweisen
Anlage A4:
EnWerk: Energieversorgungskonzept
Anlage A5:
Architekturbüro Schankula: Schlussberichte Porenlüftung
Anlage 6:
Hochschule Rosenheim: Ergebnisse der PHPP- und Wärmebrückenberechnungen
EnEffStadt Bad Aibling
B&O Wohnungswirtschaft
Schlussbericht
1. Einleitung
RK-S
1.1 Das Förderkonzept Energieeffiziente Stadt
Das 2007 vom Projektträger PTJ des Forschungszentrums Jülich neu aufgelegte BMWiFörderkonzept „Energieeffiziente Stadt“, kurz EnEff:Stadt“ führt die langfristig angelegten
Forschungsaktivitäten zur Verbesserung der Energieeffizienz im kommunalen und regionalen Bereich, die unter anderem auch in der bisherigen Fördermaßnahme „Lokale und regionale Energieversorgungskonzepte“ enthalten waren, fort. Die in den meisten Kommunen
bestehenden Potenziale zur Energieeinsparung sind groß und liegen bei heutigen Energiepreisen und verfügbaren Technologien, bereits vielfach im wirtschaftlich darstellbaren Bereich. Allerdings wird die Realisierung ambitionierter Projekte durch eine Reihe von Hemmnissen behindert. Viele Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung beeinflussen sich gegenseitig, einerseits durch Synergieeffekte, andererseits als konkurrierende Investitionen.
Die Wechselwirkungen sind komplex und nicht immer einfach zu analysieren. Der Betrachtungszeitraum der beteiligten Akteure differiert stark: Mieter haben beispielsweise einen anderen Blickwinkel als Eigentümer, Energieversorger einen anderen als Verwaltungen.
Hemmnisse bei der Realisierung von Siedlungs- oder Quartiersprojekten zur Steigerung der
Energieeffizienz können überwunden werden durch
- den Einsatz innovativer Technologien
- die Nutzung moderner Managementmethoden und Planungsinstrumente (integrale Planung)
- die Vernetzung unterschiedlicher Bereiche und Akteure
- ein methodisch überzeugendes Monitoring.
Der Schlüssel zur Steigerung der Energieeffizienz im städtebaulichen Maßstab liegt in der
Integration und Vernetzung neuer Technologien in Baukonstruktion, Haus- und Versorgungstechnik, wie
- Dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung
- Niedrigexergie-Techniken
- TGA-Innovationen (Regelung, Lichttechnik etc.)
- Abwärmenutzung
- Innovative Systeme zur Wärmedämmung und Energiebewahrung
- Nutzung erneuerbarer Energien
- Nahwämenetze, intelligente Regelungs- und Messtechnik.
Schwerpunkt der Förderinitiative ist die Umsetzung von Pilotprojekten, in denen ein Maximum an Energieeffizienzsteigerung und damit CO2-Emissionsminimierung erreicht werden
kann. FuE-Ergebnisse aus der BWMi-Energieforschung sollen dabei integriert werden.
Die wissenschaftliche Konzeption, Koordination, Auswertung und Verbreitung der Ergebnisse wird über eine Begleitforschung sichergestellt. Die Förderung bezieht sich auf konkrete
Projekte und erstreckt sich von intelligenten Planungskonzepten über den Einsatz innovativer Technologien bis zum Messprogramm zur Betriebsoptimierung.
Drei Phasen der Vorhaben sind dabei zu unterscheiden:
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EnEffStadt Bad Aibling
B&O Wohnungswirtschaft
Schlussbericht
1. Planung,
2. Bauliche Realisierung, Inbetriebnahme und Betriebsoptimierung,
3. Wissenschaftliches Messprogramm über 2 Jahre
Die Projekte sollen Quartiere, die in ihrer Struktur typisch und übertragbar sind, betreffen.
Die Konzepte sollen sowohl energetische Gebäudesanierung als auch effiziente Energieversorgung umfassen.
Folgende Auswahlkriterien für eine Förderzusage gelten:
- Piloteinsatz neuartiger Technologien und Verfahren
- Reduzierung Primärenergieverbrauch um mindestens 30 %
- Umsetzung eines Niedrig-Exergie-Ansatzes
- Integraler Planungsprozess
- Signalwirkung mit Verwertungs- und Multiplikationspotenzial
Zuwendungsfähige Kosten im Bereich der Demovorhaben sind:
- Mehraufwand für die integrale Planung
- Aufwendungen für die externe wissenschaftlich – technische Begleitung
- Investitionen für den Piloteinsatz neuartiger Techniken
- Aufwendungen für forschungsbedingte Messtechnik
- Aufwendungen für die Abwicklung des Förderprojektes
1.2 Die Bauaufgabe Konversion
Seit den 90er Jahren sind infolge des internationalen Abrüstungsprozesses und der veränderten geopolitischen Lage zahlreiche Militärareale in Ost- und Westdeutschland der zivilen
Nutzung zugeführt worden. Sie stehen als kommunale Entwicklungsflächen zur Verfügung.
Ähnliche Entwicklungsrandbedingungen bringen viele Industriebrachen der Schwerindustrie,
aber auch Großbrauereien und sonstige großflächigen Produktionsstandorte mit. Brachflächen sind entgegen landläufiger Meinung keine vernachlässigbare Größe im Flächenmanagement der Bundesrepublik Deutschland. Nach Angaben des Bundesamtes für Bauwesen
und Raumordnung existierten im Jahr 2001 rund 568.000 ha Brachflächen in Deutschland,
dies entspricht rund 13 % der gesamten Verkehrs- und Siedlungsfläche. 400.000 ha davon
sind Militärflächen, von denen sich etwa ein Viertel in innerstädtischen Lagen befindet. Etwa
128.000 ha an Brachflächen erfüllen die Voraussetzung der Wiedernutzbarkeit, stehen also
für eine sofortige Wiedernutzung zur Verfügung. Diese setzen sich zusammen aus 15.000 ha
brachliegenden Verkehrsflächen, 61.000 ha Industriebrachen und 52.000 ha ehemaligen
militärischen Liegenschaften.
Häufig werden diese Areale von den Gemeinden filetiert und unter dem Gesichtspunkt der
Gewerbesteueroptimierung vermarktet. Energetische Gesichtspunkte spielen meist nur eine
untergeordnete Rolle. Mit dem B&O-Parkgelände in Bad Aibling bot sich die Möglichkeit, mit
einem ambitionierten Pilotprojekt die integrale, energieoptimierte Nullenergiestadt als Leuchtturmprojekt zur Realität werden zu lassen. Die Ausstrahlungskraft eines derartigen Vorhabens ist groß. Für andere Militär-, Industrie- und Infrastrukturbrachen, aber auch für alle
Quartiere, wo verschiedene Nutzungen über eine Nahwärmekopplung Synergieeffekte ent-
RK-Stuttgart+++Architektur und Energy Design
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EnEffStadt Bad Aibling
B&O Wohnungswirtschaft
Schlussbericht
wickeln können. Hält man sich vor Augen, dass die Brachflächen im Bundesgebiet mehr als
10 % der gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächen ausmachen, und dass die sofort wieder
nutzbare Militärbrache in Deutschland rund 750 mal die Flächengröße des Standorts Bad
Aibling umfasst , so wird das Multiplikationspotential dieses Projektes deutlich. Besonders
interessant und politisch gewünscht ist die verstärkte Entwicklung dieser Flächen auch deshalb, weil der aktuell in Deutschland stattfindende Naturverbrauch von 117 ha/Tag auf einen
raumplanerischen Zielwert von 30 ha/Tag reduziert werden soll. Um sich diesem Ziel anzunähern, muss eine verstärkte Nutzung von Industrie- und Militärbrachen ins Auge gefasst
werden.
Bild 1-1: Luftbild des Gesamtareals, unten rechts die ehemalige Hauptzufahrt, oben der Bereich
Wohnen, in der Mitte entsteht der „Landschaftspark“. Unten rechts wird sich der „Sportpark“
entwickeln, im unteren, linken Bereich nach Westen der Technologiepark [B&O]
2. Projektbeschreibung
RK-S
Das B&O Parkgelände in Bad Aibling liegt in landschaftlich reizvoller Gegend in einer intakten Struktur von Dörfern und Kleinstädten mit traditionellem bayrischem Charakter. Die Alpenkette erscheint greifbar nahe in Sichtweite am Horizont, trotzdem sind es nur 50 km bis
nach München. Die 70 Hektar große Gesamtanlage stammt ursprünglich aus den 1930er
Jahren, sie beherbergte damals einen deutschen Fliegerhorst mit angeschlossenem Kasernengelände. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Standort von der U.S. Army übernommen,
und zu einer elektronischen Abhörbasis ausgebaut, um den Funkverkehr hinter dem Eisernen Vorhang abzuhören. Rund 1.400 Militärs und ihre Angehörigen lebten und arbeiteten in
den fünf Jahrzehnten amerikanischer Nutzung hier. Wie in den amerikanischen barracks
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EnEffStadt Bad Aibling
B&O Wohnungswirtschaft
Schlussbericht
üblich, handelte es sich um eine autarke kleine Gartenstadt mit Wohngebäuden, eigener
Kirche, Sporthallen und Sportplätzen, Kino, einem Hotel, einer Bowling-Bahn, einem großen
Kindergarten-, Schul- und Klinikkomplex, Post, Einkaufszentrum, zahlreichen Garagen,
Werkstätten und Hallen, und einem zentralen Dienstbereich mit Bunkern und Bürogebäuden,
in denen die empfangenen Informationen gesammelt und ausgewertet wurden. Mit Wärme
versorgt wurden die Gebäude durch eine gas- oder ölbefeuerte Nahwärmestation mit 3 Kesseln à 6500 kW, also insgesamt 19,5 MW.
Nach Ende des Kalten Krieges und Verschiebung der Ost-West-Blockgrenzen sank die Bedeutung der Basis „Bad Aibling“ und der Stützpunkt wurde 2004 von den Amerikanern nahezu vollständig aufgelassen. Dadurch bot sich einem Investor die Chance, ein Quartier, ja
eine kleine Stadt mit hoher Qualität in einer Spitzenlage zu schaffen, in der sowohl Wohnen,
Gewerbe, Büros, wie auch Tourismus, gesundheitliche und medizinische Dienstleistungen
ihren Platz finden. Die B&O Wohnungswirtschaft ergriff diese Chance und erwarb das Gelände 2006.
Im Zustand, wie von den Amerikanern übernommen, betrug die gesamte Wohnfläche rund
23.500 m². An Büro- und Gewerbefläche waren 34.500 m² vorhanden. Hinzu kamen 9.000
m² im sozialen Bereich (Kindergarten, Schulen, medizinische Versorgung) sowie 5.000 m²
Gastronomie (Hotel, Club, Casino). Insgesamt summierte sich die Wohn- und Nutzfläche
damit auf etwa 72.000 m², verteilt auf 52 Gebäudekomplexe, bzw. Wohnanlagen.
Ganz anders als in den aufgelassenen russischen Stützpunkten Ostdeutschlands zeigte sich
die Gebäudesubstanz in gutem Zustand. Auch von der Architektur her wiesen die überwiegend zweigeschossigen Gebäude mit traditionellem Satteldach sowohl als Einzelgebäude
wie auch in ihrer städtebaulichen Anordnung wohltuende Proportionen auf. Die wärmetechnische Qualität ließ allerdings trotz erkennbarer regelmäßiger Instandhaltung aufgrund der
mangelnden Wärmedämmung sehr zu wünschen übrig. Die Nahwärmeversorgung des Areals war Mitte der 90er Jahre grundlegend saniert worden und befand sich in gutem Zustand,
was die Wärmedämmung der Leitungen etc. betrifft. Genauso wie die Wärmeerzeugung insgesamt jedoch deutlich überdimensioniert erschien, waren die Haus- oder Blockübergabestationen mit überreichlich Technik in viel zu großen Leistungsklassen ausgestattet. B&O hat
nach Übernahme des Areals kurzfristig erste Konsequenzen gezogen: Ein 6,5 MW-Kessel
wurde stillgelegt und ein zweiter von 6,5 auf 3 MW umgebaut.
Da einige Gebäude abgerissen werden sollten und für andere zu Beginn des Projektes die
Weiterverwendung noch unklar war, bezieht sich das Fördervorhaben nicht auf das Gesamtareal, sondern auf die im Übersichtsplan auf der Folgeseite eingegrenzte Teilfläche. An Nutzungen finden sich hier: Wohnen, Hotelgebäude und Tagungsräume, Gastronomie, Bürogebäude, Gewerbe (Produktion), Kindergarten, Schulen, Sporthalle und Veranstaltungshalle.
Die bestehenden größeren Wohnbebauungen sollen dabei ergänzt werden durch Niedrigenergie- bzw. Passivhäuser, voraussichtlich als 1 – 2 Familienhäuser und mehrere Hochhäuser in Holzkonstruktion.
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B&O Wohnungswirtschaft
Schlussbericht
Bild 2-1: Übersichtsplan Fördergebiet „Nullenergiestadt“ mit farblicher Kennzeichnung der
energetischen Standards. Neubauten (rot markiert) befinden sich im mittleren Teil des Geländes [Schankula]
RK-Stuttgart+++Architektur und Energy Design
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B&O Wohnungswirtschaft
Schlussbericht
3. Projektziele und Arbeitsplan
RK-S
3.1 Zielsetzungen des Projektes
Als generelle Leitlinie geht es darum, für die Bauaufgabe „Konversion“ eine multiplikationsfähige Entwicklung in Richtung „Energieeffizienz“ anzustoßen, die in letzter Konsequenz bis
zum Leitbild „Nullenergiestadt“ reichen kann.
Folgende konkreten Projektziele sind dabei zu benennen:
- Piloteinsatz neuartiger Technologien und Verfahren
- Erfüllung der Anforderungen an die Exergie- bzw. Primärenergieeffizienz (Reduzierung um
mehr als 30 %)
- Umsetzung eines Niedrig-Exergie-Ansatzes
- Integraler Planungsprozess
- Signalwirkung mit Verwertungs- und Multiplikationspotential
Die Zielsetzungen sollen erreicht werden durch:
- Die Umsetzung hoher energetischer Standards und den Einsatz innovativer Technologien
- Die Nutzung moderner Methoden für das Projektmanagement und den Einsatz moderner
Planungsinstrumente innerhalb eines konsequenten integralen Planungsprozesses
- Die Vernetzung der Energieerzeugungs- und Verbrauchsbereiche des Quartiers
- Systematisches Monitoring des gesamten energetischen Systems des Stadtteils
Dabei sollen insbesondere eingesetzt werden:
- Systeme und Anlagen zur dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung
- Systeme und Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung
- Technologien zur Niedrigexergienutzung
- Innovative Ansätze im Bereich Wärmedämmung, TGA
- Hochwärmedämmende Fensterkonstruktionen und Nutzung passiver Solarenergiegewinne
- Einsatz von Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung
- Einbindung regenerativer Energien in ein effizientes Nahwärmenetz
- Intelligente Mess- und Regelungstechnik
Zwei besondere Vorteile erleichtern das Erreichen dieser Ziele:
- Eine schnelle Umsetzbarkeit ist möglich, da nur ein Eigentümer für das gesamte Quartier
gegeben ist und dieser Eigentümer über hohe eigene Sachkunde und Sanierungskraft verfügt.
- B&O gilt als geeigneter Multiplikator, da die Firma als Marktführer bei Sanierungen in der
deutschen Wohnungswirtschaft über etwa 100 Stammkunden verfügt, welche zusammen in
den nächsten Jahren mehr als 1 Mio. Wohnungen zu sanieren haben. Das jährliche Sanierungsvolumen beträgt zur Zeit ca. 200 Mio. € verteilt auf etwa 5.000 Wohnungen.
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B&O Wohnungswirtschaft
Schlussbericht
3.2 Systematischer Arbeitsplan
Das EnEff:Stadt-Modellvorhaben “Phase 1“ umfasst nur die Konzeptionsphase. Folglich beschränken sich auch die Projekt-Arbeitspakete auf diesen Bereich. In Anschlussprojekten
soll voraussichtlich auch die Realisierung und das Monitoring gefördert und wissenschaftlich
begleitet werden. Für das Modellprojekt „Konzeptionsphase“ wurden folgende Arbeitsschritte
festgelegt:
Ausgehend von einer Bestandserfassung der heutigen Gebäude wird ein städtebauliches
Konzept erstellt, welches die kommenden Änderungen (Sanierungen, Rückbau, Neubau)
erfasst. Die zum Projekt gehörenden Gebäude werden identifiziert und in ihren Flächen, ihrer
Nutzung und ihren energetischen Standards beschrieben. Nutzungsarten und energetische
Standards bestimmen die Bedarfskennzahlen der einzelnen Gebäude, welche im nächsten
Schritt ermittelt werden. In der Summe ergeben sich Gesamtleistungen und Gesamtenergiebedarfswerte für das Projektgebiet, aus denen über die Gewichtung der Nutzungsanteile die
Jahresdauerlinien des Wärmebedarfs erzeugt werden können. Parallel dazu werden die zu
untersuchenden Versorgungskonzept-Alternativen abgestimmt, welche den Zielstellungen
des Förderprogramms gleichermaßen gerecht werden sollen, wie den betriebs- und marktwirtschaftlichen Aspekten des Bauherrn.
Eine Analyse der solaren Potentiale in Bezug auf die Vorabbeschreibungen der Konzepte
liefert zusammen mit den Bedarfsprofilen (Dauerlinien) die Grundlage, um die Konzeptbeschreibungen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und hinsichtlich ihrer Machbarkeit
und Sinnhaftigkeit zu prüfen, bzw. Kennwerte, Komponenten und Zusammenhänge entsprechend den zu erwartenden Randbedingungen anzupassen und zu optimieren. Auf der Basis
dieser Festlegungen werden die Konzepte modelliert, dynamisch simuliert, optimiert und bewertet. Ergebnis ist eine Zusammenstellung der jeweiligen Vor- und Nachteile, eine Wirtschaftlichkeitsbewertung und CO2-bezogene Bewertung, ein ranking der Alternativen und die
Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen.
Auf der Grundlage der Simulationen und Bewertungen erfolgt die Auswahl des weiter zu verfolgenden „Hauptkonzeptes“. Dies ist ein wichtiger Projektmeilenstein, denn ab Zeitpunkt der
Auswahl können alle Gebäude im Fördergebiet zielgerichtet auf das nun festgelegte Versorgungskonzept hin ausgerichtet und optimiert werden. Bereits fertiggestellte Planungen bzw.
umgesetzte Realisierungen können auf das Konzept hin modifiziert werden. Das gewählte
Hauptkonzept durchläuft seinerseits nochmals eine Optimierungsphase.
Begleitend zum Hauptthema Bedarfs- und Versorgungskonzept werden diverse gebäudespezifische Arbeitspakete zur Optimierung von Gebäudehüllen, Lüftung, Heizung und Beleuchtung in Angriff genommen. Weiterhin wird die Errichtung bzw. Erweiterung eines Wasserkraftwerks auf dem Gelände selbst und am nahegelegenen Spitzingsee untersucht und
konzipiert. Auch für den Bereich der gebäudeinternen TGA-Ausstattung sollen innovative
Lösungen zum Zug kommen.
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4. Bestandsaufnahme Förderprojekt-Gebäude
RK-S
4.1 Typische Gebäudeeigenschaften
Alle Bestandsgebäude im Fördergebiet wurden um 1936 errichtet. In der Regel besitzen sie
zwei Geschosse und ein Satteldach. Die Anbauten und die Hallen sind jedoch eingeschossig
errichtet worden. Die meisten Längsfassaden der zweigeschossigen Hauptgebäude haben
eine Nord-Süd-Orientierung. Die ehemalige Nutzung als Kasernengebäude ist gut ablesbar:
mittig angeordnete innenliegende Fluren, keine Balkone, große gemeinschaftliche Aufenthaltsräume, breite Treppenhäuser.
Bild 4-1: Innenflur
Bild 4-2: Dachstuhl mit 10 – 14 cm Zwischensparrendämmung
4.1.1 Typische Baukonstruktionen
Die Außenwände bestehen zumeist aus 40 cm Hochlochziegeln (HLZ), beidseitig verputzt.
Alle Wohngebäude und einige andere Gebäude besitzen ungenutzte und nicht ausgebaute
Satteldächer, einige ein Walmdach. Die geneigten Dachflächen sind Mitte der achtziger Jahre mit alukaschierter Mineralwolle gedämmt und mit neuen Dachziegeln gedeckt worden.
Handwerklich sauber ausgeführt, befinden sich die Dächer in einem guten Zustand. Allerdings führt das Heranziehen der Dachfläche statt der obersten Geschossdecke als thermische Grenze zu einem schlechten A/V- Verhältnis der Gebäude. Das bautypische Dach ist
ein Satteldach mit Kehlbalken mit einer steilen Neigung von 42°. Abgesehen von einigen
Ausnahmen, wie z. B. den Hallen, wurden die Decken aus Stahlbeton bzw. als Ziegeldecke
ausgeführt. Die Bodenplatten und Kellerdecken setzen sich aus Belag, Estrich, Trittschalldämmung und Stahlbetondecke zusammen.
Bis auf wenige Objekte wurden die Fenster im Zuge einer großangelegten Renovierung im
Jahr 1986 ausgetauscht. Eingebaut wurden Fenster mit Aluminiumrahmen, thermisch noch
nicht getrennt, oder auch Kunststofffenster mit Isolierverglasung.
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Bild 4-3: Außenwand mit Hochlochziegeln
Bild 4-4: Alte Holzverbundfenster
Bild 4-5: In den 80igern eingebaute Aluminiumrahmen-Fenster mit Isolierverglasung
Bild 4-6: Alle Satteldächer wurden mit ca. 10 14 cm alukaschierter Mineralwolle gedämmt
Bild 4-7: Bombensicheres Betondach, die
sogenannte „Sargdeckel“ - Konstruktion
Bild 4-8: Aufbau der Kellerdecke: eine Trittschalldämmung ist vorhanden
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4.1.2 Typische Haustechnik
Alle Gebäude werden vom Nahwärmenetz versorgt. Die Nahwärme wurde im Heizhaus mit
ehemals drei Ölkesseln erzeugt. Das Heizhaus (Gebäude 342) steht zentral im Gelände. Die
Warmwasserbereitung erfolgt bei den Wohngebäuden ebenfalls durch Nahwärme. Bei den
Nichtwohngebäuden erfolgt die Warmwasserbereitung nur im Winter über Nahwärme, im
Sommer mithilfe elektrischer Energie. Bei Nichtwohngebäuden mit geringem Warmwasserbedarf erhitzen elektrische Boiler im Durchfluss- oder Speicherprinzip das Warmwasser. Die
Nahwärmeleitungen in den Gebäuden verlaufen im Keller, oder, falls keiner vorhanden ist, im
Dachraum. Dies sind aber Ausnahmefälle. Die Übergabestationen befinden sich in Hauszentralen, die im Keller- oder im Erdgeschoß an der Gebäudeaußenwand untergebracht sind.
Die Hausstationen sind mit einem Hauptabsperrventil, Temperaturanzeigen der Vor- und
Rücklauftemperatur und Durchflussregler sowie den Wärmetauschern für Heizung und
Warmwassererwärmung ausgestattet. Die Speicher für die Warmwasserversorgung sind
gedämmt, befinden sich jedoch oft in einem schlechten Zustand.
In allen Gebäuden ist eine Zweirohrheizung vorhanden. Die Wärmeübergabe erfolgt über
Radiatoren als Guss- oder Stahlradiatoren, teilweise aber auch über Plattenheizkörper. In
den großen Hallen sind zusätzlich noch Luftheizregister eingebaut. Die Vor- und Rücklauftemperatur des Heizwassers für die Beheizung des Gebäude liegt bei den unsanierten Gebäuden bei 90°/70°.
Bild 4-9: Übergabestation mit Absperrventilen
Bild 4-10: Nahwärmeleitungen an der Kellerdecke
Bild 4-11: Heizkörper mit Thermostatventil
Bild 4-12: Desolate Warmwasserspeicher
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4.2 Abriss-Gebäude
Insgesamt werden 9 Gebäude abgerissen, zwei davon nur zum Teil. Die gesamte Bruttogeschoßfläche, über die Außenmaße der zweigeschossigen Gebäude ermittelt, summiert sich
auf 14.756 m². Mit einem Umrechnungsfaktor von 0,82 zur Ermittlung der Wohnfläche entspricht dies einer Wohnfläche von rund 12.100 m².
Gebäude
310
311
313
314
315
2025
2025
2025
2025
2025
405
405
405
405
405
1953
1953
Baujahr
Tab. 4-1: Übersicht der Abrissgebäude
1953
1953
1953
BGF Fläche in m²
Anschlusswert in kW
316 350 a
2025
2028
405 1953
356 x
578
-
1936
1936
Die komplett zum Abriss kommenden Gebäude stammen alle aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Gebäude 350 und 356, die nur zum Teil abgerissen werden, sind dagegen
1936 errichtet worden. Bei Gebäude 314, 316 und 350 A ist der Abriss noch nicht durchgeführt worden.
Bild 4-13: Teilabriss-Gebäude im Vordergrund 350 A, Abriss Gebäude 310 und 311
hat bereits stattgefunden
Bild 4-14: Gebäude 350 Gebäudeabschnitt B
hinten bleibt erhalten
Bild 4-15: Nach Abriss: Erhaltene Keller
der Gebäude 310 und 311
Bild 4-16: Gebäude 316, Baujahr 1953, dient
zurzeit als „Lärmschutzwall“
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Bild 4-17: Teilabriss Gebäude 356, der
Giebel wurde neu erstellt
Bild 4-18: Bauschutt aus den Abrissmaßnahmen
4.3 Zur Sanierung kommender Gebäudebestand
Die Bausubstanz ist insgesamt als gut zu bezeichnen. Die Dachhaut fast aller Bauten wurde
Mitte bis Ende der achtziger Jahre erneuert. Stellenweise sind Risse im Putz und durch Hagelschlag verursachte Putzabplatzungen feststellbar, ebenso spröde und abblätternde Anstriche und Lackierungen einiger Fensterrahmen. Der Wärmeschutz der Gebäudehülle entspricht nicht den heutigen Maßstäben und muss verbessert werden.
Da keine Verbrauchswerte für Wärme und Strom vorliegen, sind die spezifischen Energiekennwerte für Wohngebäude anhand von Erfahrungswerten baugleicher Gebäude geschätzt
worden. Die spezifischen Energiekennwerte für Nichtwohngebäude stammen aus der
BMVBS-Richtlinie „Energieverbrauchskennwerte - Benchmarks für die Energieeffizienz von
Nichtwohngebäuden - Referenzwerte für Energieausweise“. Grundlagen der Bestandsaufnahme sind Vorort-Begehungen, Planunterlagen, Informationen der B&O-Wohnungswirtschaft, sowie Aussagen von Mietern einiger Objekte auf dem Parkgelände.
4.3.1 Gebäude 301 Landschaftspark
Allgemeine Beschreibung
Das Gebäude mit der ersten Gebäudenummer der Anlage ist auch das erste, welches beim
Betreten des Parkgeländes rechter Hand wahrgenommen wird. Das ehemalige Wachhaus
am Haupteingang wurde eingeschossig erstellt und hat keine Unterkellerung. Das zweigeschossige Hauptgebäude 301 als ehemaliges Unterkunftsgebäude mit zwei Eingängen und
einem kleinen Balkon liegt etwas zurückgesetzt. Zwischen den zwei angrenzenden Gebäuden besteht kein Durchgang. Die Gebäude sollen zusammen mit zwei Nachbargebäuden an
die Diakonie vermietet werden.
Das Dachgeschoss im Hauptgebäude unter dem Satteldach mit einigen kleinen Gaupen
wurde ausgebaut, was eher die Ausnahme als die Regel auf dem Gelände darstellt. Das
Gebäude ist nur teilweise unterkellert, in diesem Bereich befindet sich auch die Übergabestation.
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Bild 4-19: Lage Gebäude 301
Bild 4-20: Straßenansicht
Baukonstruktion
Im Keller des Hauptgebäudes kann man die zur Betonierung verwendete Holzverschalung
als Abdruck an der Betondecke erkennen. Das ausgebaute Dachgeschoss ist mit Mineralwolle gedämmt, teilweise gibt es eine abgehängte Decke mit Bekleidung aus GipskartonBauplatten, Holzverschalung oder Akustikplatten. Die Außenwand besteht aus Hochlochziegeln. Kellerdecke und Bodenplatte sind als trittschallgedämmte Betondecke ausgeführt. Für
die Fenster im zweigeschossigen Gebäude wurden Kunststofffenster mit Isolierverglasung
verwendet, die Fenster des ehemaligen Wachhauses sind weiß überstrichene Fenster mit
Aluminium-Rahmen und Isolierverglasung.
Bild 4-21: Ausgebautes Dachgeschoss
Bild 4-22: Hausanschlussstation HAST
Haustechnik, Komponenten, Zustand
Heizung und Warmwasserbereitung erfolgen über Nahwärme. Die Nahwärmeleitungen sind
an der Kellerdecke im Flur des Kellergeschosses sichtbar. Am Ende des Flures befindet sich
die Übergabestation: Anschlusswert laut Planangaben für das Hauptgebäude 228 kW, für
den Anbau nur 38 kW.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogrundfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
2.288,00 m²
1.921,92 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
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4.3.2 Gebäude 302 Landschaftspark
Allgemeine Beschreibung
Dieses Gebäude ist das kleinste auf dem Parkgelände. Es liegt „versteckt“ hinter Gebäude
301, ist eingeschossig und mit einem eher flachen Walmdach ausgestattet. Das nicht unterkellerte kompakte Gebäude wurde als Büro genutzt.
Bild 4-23: Lage Gebäude 302
Bild 4-24: Süd-West-Fassade mit Eingang
Baukonstruktion, Bauteile Zustand, Bauschäden
Die Bauteile Außenwand, Dach und Bodenplatte sind baugleich mit dem Hauptgebäude 301.
Als Fenster wurden ebenfalls weiße Kunststofffenster mit Isolierverglasung verwendet. In der
Südostfassade befinden sich Glasbausteine.
Haustechnik, Komponenten, Zustand
Die Lüftung findet über die Fenster statt. Heizung und Warmwasserbereitung erfolgen über
Nahwärme.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogrundfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
329,34 m²
276,65 m²
105 kWh/m² a
24 kWh/m²a
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4.3.3 Gebäude 303 Landschaftspark
Allgemeine Beschreibung
Der mit den Längsfassaden Richtung Nordost-Südwest orientierte eingeschossige Bau mit
Satteldach wurde früher als Kirche genutzt. Er ist nicht unterkellert, die innere Verteilung der
Heizleitungen erfolgt im nicht ausgebauten Dachgeschoss. Beim Umbau zur Nutzung des
Gebäudes als Montessori-Kindergarten erhielt die Außenwand einen roten Anstrich und es
wurden einige neue Terrassentüren aus Kunststoff mit Wärmeschutzverglasung eingebaut.
Bild 4-25: Lage Gebäude 303
Bild 4-26: Kindergarten, Eingangsfassade
Baukonstruktion
Das Dach wurde mit 14 cm Mineralwolle als Zwischensparrendämmung gedämmt. Im ehemaligen Gottesdienstraum ist die oberste Geschoßdecke entfernt worden und eine Holzverschalung mit zusätzlichen sichtbaren Sparren angebracht worden. Die Wand zum unbeheizten restlichen Dachgeschoß wurde mit Holzwolleleichtbauplatten (HWL) provisorisch gedämmt. Die Außenwand ist aus Hochlochziegeln (HLZ) erstellt worden. Die Fenster sind
Kunststofffenster mit Isolierverglasung, außer den bei der Nutzungsänderung neu eingebauten Balkontüren bzw. Terrassentüren mit Wärmeschutzverglasung.
Haustechnik
Da das Gebäude kein Kellergeschoss besitzt, befindet sich die Übergabestation im Erdgeschoss, die Nahwärmeleitungen im Dachstuhl. Das Gebäude wird mit Nahwärme beheizt,
Warmwasser wird von einem Elektroboiler mit einer Nennleistung von 3 kW bereitgestellt.
Der Anschlusswert der Übergabestation ist mit 110 kW angegeben. Die Belüftung der Räume erfolgt über die Fenster.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
908,38 m²
763,04 m²
160 kWh/m² a
40 kWh/m²a
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4.3.4 Gebäude 305 Landschaftspark
Allgemeine Beschreibung
Das südlichste Gebäude des Fördergebietes ist ein ehemaliger Hangar. Um die 52 m lange
und 29 m breite Halle herum sind einige niedrigere Anbauten als Werkstatt- und Büroräume
erstellt worden. Wie die Halle selbst, besitzen auch die Anbauten keinen Keller. Das Gebäude wurde in den letzten Jahren als Mehrzweckhalle genutzt.
Bild 4-27: Lage Gebäude 305
Bild 4-28: Süd-West-Fassade mit Eingang und
Rolltoren
Baukonstruktion
Die Halle ist als Stahlskelettkonstruktion mit Stahlträgern T100 und mit einer Ausfachung aus
Backsteinziegeln errichtet worden, ebenso wie die angrenzende Halle 306. In der Südwestfassade befinden sich große, undichte Rolltore und 3 Metalltüren.
An den Fassaden sind stellenweise starke Risse und Putzabplatzungen feststellbar. Ebenfalls ist an den Fassaden der Fensteraustausch bzw. die Fenstererweiterungen oder der
Neueinbau an den neuverputzen Stellen noch sichtbar. Der Anbau im Norden wurde mit
weißen Kunststofffenstern mit Isolierverglasung ausgestattet. In den anderen Fassaden befinden sich braun beschichtete Aluminium-Rahmen-Fenster ebenfalls mit Isolierverglasung.
Manche Fensteranschlüsse sind schadhaft. Die braune Beschichtung auf den Fensterrahmen löst sich teilweise stark ab.
Das Dach wurde mit Holzwolleleichtbau-(HWL)-Platten gedämmt. Darauf befindet sich wahrscheinlich Leichtbeton. Die ursprüngliche Dachhaut wurde erneuert. Die Bodenplatte ist eine
nicht gedämmte, schwer belastbare Betonplatte. Im Anbau mit den Büroräumlichkeiten setzt
sich der Bodenaufbau wie folgt zusammen: Estrich mit Linoleum oder Teppichboden als Bodenbelag.
Belichtet wird die Halle nur über die in der Giebelfläche eingebauten Glasbausteine. Es erfolgt eine natürliche Belüftung über die im Giebel vorhandenen Lüftungsschlitze aus Metall.
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Bild 4-29: Außenwand mit Ventilatoren
Bild 4-30: Stillgelegte Tankstelle vor dem ehemaligen Hangar
Haustechnik
Die Beheizung der Halle und die Warmwasserbereitung im Winter erfolgt über Nahwärme.
Im Sommer übernimmt ein Elektroboiler mit einem Speichervolumen von ca. 500 l die Warmwasserbereitung. Die Übergabestation mit einem Anschlusswert von 570 kW ist ebenerdig
von innen und außen betretbar. Von hier aus werden über an der Decke bzw. Dach installierte Leitungen die Luftheizregister mit Gebläse in der Halle, sowie die Stahlguss-Heizkörper in
den Anbauten bedient. Die Lüftungsanlage ist stillgelegt. In den Außenwänden befinden sich
große Lüftungsventilatoren für etwaige Notfall-Belüftung, um hohe Abgaskonzentrationen in
der Halle abzubauen.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
2.671,80 m²
1.335,90 m²
165 kWh/m² a
18 kWh/m²a
4.3.5 Gebäude 306 Landschaftspark
Allgemeine Beschreibung
Die Sporthalle ist an die Stadt Bad Aibling vermietet. Der Hallenbau grenzt an die fast baugleiche Mehrzweckhalle. Auch hier handelt es sich um eine mit Ziegeln ausgefachte Stahlskelettkonstruktion. Die Ausmaße der Halle entsprechen ebenfalls der Nachbarhalle.
Bild 4-31: Lage Gebäude 306
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Bild 4-32: Glasbausteine als Oberlichter
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Baukonstruktion
Die Außenwände der Halle sind, wie bei Geb. 305, als Stahlkonstruktion mit Backsteinausfachung konstruiert. An der Südwestfassade ist eine großflächige Putzabplatzung feststellbar.
Das Dach wurde vor ca. 10 Jahren saniert und mit 10 cm Mineralwolle gedämmt. Außerdem
wurde eine neue Dachhaut aufgebracht. Die Bodenplatte besteht aus einer Betondecke mit
Estrich und Sporthallenbelag. Im Anbau, wo die Umkleideräume untergebracht sind, ist der
Boden gefliest. Wie in der Mehrzweckhalle, dienen Glasbausteine im Giebel und auch in den
Umkleideräumen zur Belichtung. Die restlichen Außenöffnungen sind Fenster mit weiß beschichteten Aluminiumrahmen mit einer Dichtungsebene und Isolierverglasung.
Bild 4-34: Sporthalle innen
Bild 4-33: Putzabplatzungen
Haustechnik
Im Anbau befindet sich die Übergabestation mit einem Anschlusswert von 780 kW. Die Halle
wird über Luftheizregister mit Gebläse beheizt, die Umkleideräume und restlichen Räumlichkeiten werden über konventionelle Heizkörper mit Wärme beliefert. Sowohl Heizung als auch
Warmwasserbereitung finden über Nahwärme statt. Die vielen Warmwasserspeicher, wie auf
Bild 4-35 erkennbar, sind größtenteils außer Funktion. Es ist zurzeit nur ein Speicher mit einem Fassungsvermögen von ca. 500 l in Betrieb. Die Belüftung findet über die Fenster statt.
In den zwei Umkleideräumen mit den Glasbausteinen sind zwei Ventilatoren im Einsatz.
Bild 4-35: HAST mit Wärmetauschern
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
Bild 4-36: Luftheizregister
2.663,50 m²
1.331,75 m²
150 kWh/m² a
12 kWh/m²a
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4.3.6 Gebäude 320 A - B Technologiepark
Allgemeine Beschreibung
Das ehemalige Feuerwehrgebäude, ein „L“-förmiger Bau, setzt sich zusammen aus einem
zweigeschossigen Gebäude mit dreigeschossigem Turm (Abschnitt A) und einem eingeschossigem Gebäude (Abschnitt B). Die Längsfassaden des Hauptgebäudes sind nordsüdorientiert, die des Anbaus ostwestorientiert. Der Anbau diente ursprünglich als Abstellhalle
für die Feuerwehrfahrzeuge. Das Hauptgebäude, welches jetzt als Büro und Callcenter genutzt wird, ist zu etwa 70 % unterkellert. Im Kellergeschoß befindet sich ein Serverraum und
Archiv, sowie die Heizungs-Übergabestation.
Bild 4-37: Lage Gebäude 320
Bild 4-38: Südfassade des Hauptgebäudes
Baukonstruktion
Das eher flache Satteldach des Hauptgebäudes ist mit 14 cm dicker Mineralwolle gedämmt.
Den Zustand der Dachhaut kann man als gut bezeichnen. Das Dach des Anbaus wurde nicht
gedämmt. Eine Belüftung des Dachraumes findet nicht statt. Die Außenwand gleicht der
Konstruktion der meisten anderen Gebäude auf dem Gelände: 40 cm Hochlochziegel, beidseitig verputzt. Die Einbautiefe der Fenster beträgt innen 30 cm, außen 10 cm. An der Fassade des West-Giebels ist eine starke Algenbildung sichtbar. Alle Fenster wurden als weiße
Kunststofffenster mit Isolierverglasung und einer Dichtungsebene ausgeführt. Es sind keine
Schäden an den Fenstern sichtbar. An der Südfassade des Bürogebäudes befinden sich
außenseitig angebrachte Jalousien. Die Kellerdecke und die Bodenplatte sind nicht gedämmt. An der Kellerdecke ist die Holzverschalung der Betonierung als Abdruck noch gut
sichtbar.
Bild 4-39: Nahwärmeleitung an der
Kellerdecke
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Bild 4-40: Westansicht des ehemaligen Feuerwehrgebäudes
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Haustechnik, Komponenten, Zustand
Nahwärme wird nur zur Beheizung genutzt. Der Anschlusswert beläuft sich auf 230 kW. Die
Heizkörper im Bürogebäude sind mit Thermostatventilen ausgestattet. Der geringe Bedarf an
Warmwasser wird über mehrere 5-Liter-Boiler gedeckt. Die Belüftung der Räume findet über
Fensteröffnen statt.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
A: 1.635,04 m², B: 605,33 m²
A: 1.373,43 m², B: 508,00 m²
120 kWh/m² a
16 kWh/m²a
4.3.7 Gebäude 322 Technologiepark
Allgemeine Beschreibung
Das zweigeschossige ehemalige Kontrollturmgebäude, heute gewerblich genutzt, stammt
ebenfalls aus dem Jahre 1936. Es besitzt, wie das Nachbargebäude 320, einen dreigeschossigen Turm an der Südfassade. Die eingeschossigen Werkstattanbauten, die etwa die Hälfte
der Grundfläche belegen, wurden später errichtet. Das Gebäude ist nicht unterkellert.
Bild 4-41: Lage Gebäude 322
Bild 4-42: Süd- und Ostfassade
Baukonstruktion
Die Außenwand besteht aus Hochlochziegeln. Die Außenwand des „Turmes“ wurde nachträglich mit ca. 5 cm WDVS gedämmt. Die Fenster bestehen aus Aluminium-Rahmen, braun
beschichtet, mit Isolierverglasung und einer Dichtungsebene. Stellenweise ist der nachträgliche Fensteraustausch an der Fassade sichtbar, zum Teil sind außen verbogene Metall-Fensterbänke vorhanden. Das Dach des Hauptgebäudes ist mit Zwischensparrendämmung ausgestattet. Auch im Bereich der Werkstatt (Anbau im Westen) wurde die Dachfläche nachträglich von innen gedämmt. Die Bodenplatte besteht aus einer Betondecke mit Trittschalldämmung.
Haustechnik
Die Übergabestation der Nahwärme für die Heizung befindet sich im Erdgeschoss. Sie ist
von außen nicht direkt zugänglich. Die Warmwasserbereitung erfolgt im Winter ebenfalls
über Nahwärme, im Sommer über 5l-Elektroboiler. Der Anschlusswert der Übergabestation
ist in den Plänen mit 210 kW angegeben.
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Bild 4-43: Außendämmung des Turms
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
Bild 4-44: Blick in die HAST
2.184,16 m²
1.834,69 m²
160 kWh/m² a
18 kWh/m²a
4.3.8 Gebäude 323 Technologiepark
Allgemeine Beschreibung
Parallel gelegen zum Gebäude 322 befindet sich in Gebäude 323 eine Bowlingbahn mit
Gastronomie und Büroräumlichkeiten. Das Gebäude ist bis auf den Heizungsraum nicht unterkellert und vorwiegend eingeschossig. Nur im Eingangsbereich sind etwa 15% der Grundfläche zweigeschossig. Hier kann man das Obergeschoß über eine zweiläufige Außentreppe
erreichen, geschützt durch den großzügigen Dachüberstand bzw. eine Dachverlängerung.
Die anderen zwei Eingänge befinden sich an der Nordfassade.
Bild 4-45: Lage Gebäude 323
Bild 4-46: Ostansicht mit großzügig überdachtem Eingangsbereich
Baukonstruktion
Die beidseitig verputzte Außenwand wurde aus 40 cm starken Hochlochziegeln errichtet. Die
Dachschrägen des Walmdaches sind im Zuge einer Modernisierung 1989 gedämmt worden.
Hier ist aber auch die oberste Geschoßdecke, zumindest zu einem Drittel der Fläche über
der Bowlingbahn, mit Holzwolle mit einer Stärke von 5 cm gedämmt worden. Diese Dämmmaßnahme wurde nach Unterlagen im Jahre 1962 ausgeführt. Die Fenster sind Kunststoff-
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fenster mit Holzmaserung-Optik, isolierverglast und mit einer Dichtungsebene. Auf die BetonBodenplatte wurde nur bereichsweise eine geringfügige Dämmschicht aufgebracht.
Haustechnik
Der Heizwärmebedarf wird über Nahwärme gedeckt. Die Übergabestation befindet sich in
einem nur von außen zugänglichem Heizungsraum an der Westfassade. Für die Warmwasserbereitung werden Elektroboiler benutzt. Es ist eine Abluftanlage installiert. Diese wird nur
bei Bedarf, z.B. bei großen Personenansammlungen, eingeschaltet.
Bild 4-47: Zuluft-Außenluftdurchlässe ALD
der Abluftanlage
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
Bild 4-48: Übergabestation mit Wärmetauscher
1.177,30 m²
1.012,48 m²
245 kWh/m² a
105 kWh/m²a
4.3.9 Gebäude 350 B Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Gebäude 350 ist einer der 4 L-Blöcke, freistehend und mit zwei zweigeschossigen Schenkeln. Früher war das gesamte Gebäude in 26 Wohneinheiten unterteilt. Der kurze Schenkel
mit den ostwestorientierten Längsfassaden (Abschnitt B) soll erhalten bleiben. Der andere
Schenkel wird abgerissen, wie im Lageplan Bild 4-49 bereits dargestellt.
Bild 4-49: Lage Gebäude 350 B
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Bild 4-50: Westfassade Gebäudeabschnitt B
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Das Satteldach mit kleinen Gaupen und darunter erstelltem Betondeckel ist nicht ausgebaut.
Abschnitt B wurde unterkellert und am südlichen Gebäudeende befindet sich ein 5 - 6 m hoher Kellerbereich, der früher als Heizzentrale diente. Insgesamt kann dem Gebäude ein guter Erhaltungszustand bescheinigt werden.
Baukonstruktion
Das Gebäude ist baugleich wie die benachbarten Gebäude 353, 354, 355. Es besitzt ein
Satteldach mit 14 cm dicker Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle und einer speziellen Betonkonstruktion, dem sogen. „Sargdeckel“, der als Bombardierungsschutz diente.
Baukonstruktive Aufbauten:
Außenwand: Außenputz 1,5 cm, HLZ 40 cm, Innenputz 1,5 cm, U-Wert: 1,15 W/m²K
Oberste Geschoßdecke: Estrich 3,5 cm, Dämmung 2,5 cm, Betondecke 18 cm, U-Wert: 1,24
W/m²K
Kellerdecke: Linoleum 2 cm, Trittschalldämmung 2,5 cm, Estrich: 4,5 cm, Kiesschüttung 4
cm, Betondecke 29 cm, U-Wert: 0,987 W/m²K
Fenster: Alu- Rahmen mit Isolierverglasung mit einer Dichtungsebene, Uw-Wert 3,20 W/m²K
Bild 4-51: „Sargdeckel“-Konstruktion im
Dachgeschoss
Bild 4-52: Fenster: Isolierverglasung im AluRahmen
Haustechnik
Heizung und Warmwasser werden über Nahwärme bereitgestellt. Neben dem bereits erwähnten, hohen ehemaligen Heizungsraum befindet sich ein Raum mit der Übergabestation.
Die Speicher machen einen veralteten und verschlissenen Eindruck.
Bild 4-53: HAST mit Warmwasserspeichern
und Wärmetauscher
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Bild 4-54: Ehemalige Kohle-Heizzentrale aus
den 30iger Jahren
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Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
1.011,00 m²
889,68 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
4.3.10 Gebäude 352 Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Überquert man den Moosbach Richtung Norden, dann befindet sich auf einer kleinen Anhöhe auf der linken Seite ein Gebäudekomplex, der von der US-Army als Gaststätte genutzt
wurde. Vier Gebäude mit Satteldach gruppieren sich um einen fast quadratischen Innenhof.
Drei Gebäude sind zweigeschossig. Das untere Geschoss liegt aber bis zur Hälfte im Erdreich. Die Giebel der Süd- und Ostfassade markieren die zwei Haupteingänge der Anlage.
Das straßenseitige Gebäude, über eine Treppe und eine Terrasse erreichbar, wird zurzeit
von einem Gastronomie-Betrieb genutzt, im südlichen Riegel zum Bach befindet sich ein
Sonnenstudio. Im westlichen Gebäude liegt eine große, stillgelegte Gastronomie-Küche. Die
Hälfte des Dachgeschoßes wurde als Wohneinheit ausgebaut. Das nördliche Gebäude ist
nur eingeschossig und nicht beheizt. Es dient als Lagerraum. Die Gebäude sind nicht unterkellert. Der Heizungsraum befindet sich im Souterrain-Geschoß und ist über eine Außentreppe im Innenhof zu erreichen.
Bild 4-55: Lage Gebäude 352
Bild 4-56: Straßenansicht
Bild 4-57: Südfassade
Bild 4-58: Innenhof
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Schlussbericht
Baukonstruktion
Die Außenwände sind aus Hochlochziegeln errichtet worden, mit Dicken zwischen 24 cm
und 45 cm. Das Satteldach wurde mit alukaschierter, 14 cm starker Mineralwolle in den
Sparrenzwischenräumen gedämmt. Im Gastronomie- und Sonnenstudiobereich ist laut Planangaben die oberste Geschoßdecke zusätzlich von innen gedämmt. Drei Fenstertypen sind
am Gebäude zu finden: Kunststofffenster mit Isolierverglasung und Holzfenster mit Isolierverglasung, jeweils mit einer Gummidichtung, sowie ältere Holz-Verbund-Fenster ganz ohne
Abdichtung. Der Zustand einiger Fenster ist sehr schlecht. Anstriche blättern ab, die Beschläge sind verschlissen und die Rahmenprofile verzogen. Die Bodenplatte besteht aus
einer Betondecke mit 3 cm Trittschalldämmung, 4 cm Estrich und dem jeweiligen Fußbodenbelag.
Haustechnik
Das Gebäude wird über Nahwärme beheizt. Auch die Warmwasserbereitung kann im Winter
über Nahwärme realisiert werden. Zurzeit wird das Warmwasser jedoch auch im Winter über
Elektroboiler erwärmt. Laut Planangaben ist das Gebäude mit 480 kW Nennleistung an das
Nahwärmenetz angeschlossen. Im Sonnenstudio und in der Gaststätte sind dezentrale Abluftanlagen eingebaut. Sie werden manuell bedient. Die zentrale Abluftanlage über der nicht
mehr benutzten Küche befindet sich im Dachgeschoss. In einigen Räumen wurden außerdem Ventilatoren im Fensterbereich angebracht. Diese sind veraltet und nicht mehr funktionsfähig.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
1.642,47 m²
1.428,94 m²
245 kWh/m²a
105 kWh/m²a
4.3.11 Gebäude 353 A - C Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Gebäude 353 ist eines der drei aneinandergesetzten „L“s. Es setzt sich zusammen aus einem zweigeschossigen Gebäude mit Unterkellerung und einem eingeschossigem ostwestorientierten Gebäude. Beide besitzen ein Satteldach. Erschlossen wird das Hauptgebäude
über zwei Treppenhäuser und innenliegende Flure. Das Dachgeschoß des Hauptgebäudes
ist nicht ausgebaut und mit einer „Sargdeckel“-Dachkonstruktion ausgestattet. Der Deckel
aus Beton sollte vor der Zerstörung des Gebäudes durch Bombenangriffe schützen. Der andere Teil des „L“ ist ein rechtwinkliger Anbau, eingeschossig und nicht unterkellert. Der Anbau besitzt ein flacheres, unzugängliches Satteldach. Das „L“ ist nach Süd - Osten geöffnet.
Insgesamt befindet sich das Gebäude in einem guten Zustand.
Das Hauptgebäude wird mit dem Buchstaben „A“ bezeichnet, der Anbau mit „B“. Weiterhin
gibt es als Abschnitt C noch einen kleinen Anbau, baugleich wie Abschnitt B. Im Jahr 2008
wurde das Gebäude durch B&O Wohnungswirtschaft saniert und als Mehrfamilienhaus wieder in Betrieb genommen. Im eingeschossigen Anbau B befinden sich nun Tagungsräume,
er kann aber auch als Wohnung genutzt werden. In Abschnitt C befindet sich eine Hausmeisterwohnung.
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Schlussbericht
Bild 4-59: Lage Gebäude 353 A - C
Bild 4-60: Westfassade
Baukonstruktion
Vor Sanierung setzten sich die Hüllflächen-Elemente wie folgt zusammen:
Außenwand: Außenputz 1,5 cm, HLZ-Mauerwerk 30 cm, Innenputz 1,5 cm, U-Wert: 1,37
W/m²K
Oberste Geschoßdecke: Estrich 5 cm, Trittschalldämmung 2,5 m, Betondecke 18 cm, UWert: 1,24 W/m²K
Kellerdecke/Bodenplatte: Belag 0,5 cm, Estrich 4 cm, Trittschalldämmung 2 cm, Betondecke
18 cm, U-Wert: 0,987 W/m²K
Fenster: Metallrahmen mit Isolierverglasung, Uw-Wert 3,20 W/m²K
Haustechnik
Im Keller befindet sich ein Heizungsraum mit Übergabestation zur Beheizung und zur
Warmwasserbereitung. Der Anschlusswert vor Sanierung lag bei 450 kW.
Bild 4-61: Kellerflur mit Nahwärmeleitungen
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
Bild 4-62: Heizkörper
A: 2.426,50 m², B: 356,40 m², C: 102,96 m²
A: 1.941,20 m², B: 211,08 m², C: 93,60 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
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4.3.12 Gebäude 354 A - B Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Gebäude 354 ist das mittlere Gebäude der drei „L“s, baugleich wie die Gebäude 353 und
355. Es wurde ebenfalls als Wohngebäude bzw. Gemeinschaftsunterkunft genutzt. Das eingeschossige Gebäude, Abschnitt B, diente als gemeinschaftlicher Aufenthaltsraum. Seit
2007 befinden sich an den Längswänden zwei größere Testeinheiten einer Porenlüftungsfassade (siehe auch Kapitel 10.3).
Bild 4-63: Lage Gebäude 354 A - B
Bild 4-64: Westgiebel, Straßenansicht
Bild 4-65: Gebäudeabschnitt B
Bild 4-66: Gemeinschaftsräume im eingeschossigen Gebäude
Baukonstruktion
Die Beschaffenheit und der Zustand der Bauteile gleichen den angrenzenden Nachbargebäuden 353 und 355 vor Sanierung.
Haustechnik
Im Keller befindet sich ein Heizungsraum mit der Übergabestation zur Beheizung und zur
Warmwasserbereitung. Der Anschlusswert liegt, wie bei den angrenzenden Nachbargebäuden, bei 450 kW.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
A: 2.426,50 m², B: 356,40 m²
A: 1.941,20 m², B: 211,08 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
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4.3.13 Gebäude 355 A - B Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Baugleich und auch im Jahre 1936 erstellt, ist Gebäude 355 das nördlichste der drei „L“Gebäude.
Bild 4-67: Lage Gebäude 355 A - B
Bild 4-68: Südansicht des Hauptgebäudes
Baukonstruktion
Die Beschaffenheit und der Zustand der Bauteile gleichen den angrenzenden Nachbargebäuden 353 und 354.
Haustechnik
Wie bei den beiden baugleichen Nachbargebäuden befindet sich ein Heizungsraum mit der
Nahwärme-Übergabestation im Keller. Der Anschlusswert für Beheizung und Warmwasserbereitung beträgt 450 kW. Im Unterschied zu den Nachbargebäuden gibt es im ungenutzten
Dachgeschoß jedoch eine stillgelegte Zu- und Abluftanlage.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
A: 2.426,50 m², B: 356,40 m²
A: 1.941,20 m², B: 211,08 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
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4.3.14 Gebäude 356 A Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Vis-à-vis der drei „L“s befindet sich das lange Gebäude 356 mit einem rechtwinkligen Anbau
am Südgiebel. Als Unterkunftsgebäude wurde es ebenfalls 1936 errichtet. Das Gebäude ist
zweigeschossig, die Längsfassaden sind ostwestorientiert. Das Haus besitzt ein Satteldach
mit innerem Betondeckel und kleinen Gaupen. Der Querriegel wurde aus städtebaulichen
und nutzungstechnischen Gründen von der B&O Wohnungswirtschaft bereits 2008/2009
„verkürzt“, unter Beibehaltung des Kellers.
Der südliche Teil, bestehend aus Querriegel sowie dem südlichen Drittel des Hauptgebäudes
wird als Abschnitt „A“ bezeichnet. Abschnitt B und C werden unten separat dargestellt. Die
Unterteilung erfolgte nicht aus bautypischen Gründen, sondern weil verschiedene Nutzungskonzepte und Lüftungsanlagen-Standards hier umgesetzt werden sollen. Teil „A“ ist unterkellert, in einem der Kellerräume wurde auch die Übergabestation für das gesamte Gebäude
356 untergebracht. Der Anschlusswert des gesamten Gebäudes liegt bei 705 kW.
Bild 4-69: Lage Gebäude 356 A-C
Bild 4-70: Blick von Westen nach Teilabbruch
Baukonstruktion
Die Bausubstanz des Gebäudes ist in einem schlechten Erhaltungszustand. Das Gebäude
steht seit Jahrzehnten leer.
Baukonstruktive Aufbauten:
Außenwand: Außenputz 1,5 cm, HLZ-Mauerwerk 39 cm, Innenputz 1,5 cm, U-Wert: 1,13
W/m²K
Oberste Geschoßdecke: Betondecke 18 cm, U-Wert: 4,430 W/m²K
Dachschräge: Dämmung 12 cm, U-Wert: 0,417 W/m²K
Kellerdecke: Belag 0,5 cm, Estrich 4 cm, Trittschalldämmung 2 cm, Betondecke 18 cm, UWert: 1,108 W/m²K
Fenster: Holzverbundfenster ohne Dichtungsebene: Uw-Wert 2,80 W/m²K
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Bild 4-71: Holzfenster in schlechtem Zustand
Bild 4-72: Dachgeschoss mit Betonkonstruktion
Haustechnik
Beheizung und Warmwasserbereitung erfolgen über Nahwärme. Die Leitungen und Übergabestationen befinden sich im Kellergeschoß. Die Heizkörper sind an den Fensterbrüstungen
angebracht. Der Luftwechsel wird über die Fenster gewährleistet.
Bild 4-73: Mittiger Innenflur
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
Bild 4-74: Übergabestation
1.700,29 m²
1.496,26 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
Hinweis:
Gebäude 356 A befindet sich zur Zeit (April 2010) in Sanierung und ist bereits teilweise fertiggestellt. Näheres siehe Kapitel 7.1.14.
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4.3.15 Gebäude 356 B - C Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Nutzung und Bauteilaufbauten des Gebäudeabschnittes B und C sind gleich wie in Abschnitt
A. Im Unterschied zu Abschnitt A besitzen die Abschnitte B und C jedoch kein Kellergeschoß. Die Längsfassaden mit drei Treppenhäusern orientieren sich Richtung Osten und
Westen.
Bild 4-76: Nordteil des langgestreckten Gebäudes
Bild 4-75: Lage Gebäude 356 A - C
Baukonstruktion
Siehe dazu Abschnitt A.
Haustechnik
Die Beheizung und die Deckung des Warmwasserbedarfs erfolgt über die in Abschnitt A untergebrachte Übergabestation.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
2.288,00 m²
1.921,92 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
4.3.16 Gebäude 358 A - H Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Ein langgestrecktes zweigeschossiges Gebäude bildet den Abschluss des Areals im Norden.
Fast senkrecht zu dem zweigeschossigen kompakten Bau schließen sich in unregelmäßigen
Abschnitten drei eingeschossige Anbauten (Querriegel) an der Südfassade an. Das Gebäude ist in 8 Abschnitte gegliedert. Die alphabetische Bezeichnung der Gebäudeteile A bis H
erstreckt sich von West nach Ost. Das Hauptgebäude mit den Querriegeln wurde als Schule
und Kindertagesstätte genutzt. Erschlossen wird das Haus über innenliegende Flure sowie
drei Treppenhäuser. Es gibt zwei Haupteingänge und mehrere Nebenzugänge bzw. Fluchttüren. Schaut man von Norden auf das lange Gebäude, wird es nur durch einige zweigeschossige Erker gegliedert. Das Dachgeschoss, auch der Anbauten, ist nicht ausgebaut und das
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langgestreckte Satteldach besitzt keine Gaupen. Nur das Hauptgebäude wurde unterkellert.
Der Kellerbereich hat einen mittig innenliegenden Flur, der wie die anliegenden Gewölbekeller als Luftschutzraum diente. An die zwei äußeren Querriegel im Osten und im Westen sind
wiederum Anbauten parallel zum Hauptgebäude errichtet worden. Der Anbau im Westen
mutet durch das Walmdach und den runden Fenster eher historisch an. Das Gebäude im
Osten, ein ehemaliges Krankenhaus - Abschnitt G und H - ist auf einem kleinen Hang errichtet worden. Es grenzt zwar an den eingeschossigen Anbau des Hauptgebäudes an, aber ein
Zugang besteht nur über die Treppenanlage mit großer Terrasse.
Bild 4-77: Lage Gebäude 358
Bild 4-78: Nordansicht Hauptgebäude
Bild 4-79: Blick auf den östlichen Teil des
Gebäudes: Gebäudeabschnitt F - H
Bild 4-80: Klassenzimmer
Baukonstruktion
Die Umfassungswände bestehen aus beidseitig verputzten Hochlochziegeln. Am mittleren
Querriegel gibt es starke Putzabplatzungen und Mauerwerkszerstörungen. Ansonsten befindet sich der Außenputz in gutem Zustand. Die Mitte der 80er Jahre eingebauten Aluminiumfenster mit brauner Lackierung sind isolierverglast und haben eine Dichtungsebene. Die
Fenster befinden sich in einem guten Zustand, nur die an fast allen Fenstern angebrachten
Insektenschutznetze sind stark zerstört. An den Erkern der Nordfassade befinden sich festverglaste Fensterelemente mit VSG-Verglasung und sichtbarem Maschendraht, ebenfalls in
Alu-Rahmen eingebaut. In der ehemaligen Klinik wurden einige Fenster im Dachgeschoß
durch weiße Kunststofffenster mit Wärmeschutzverglasung ersetzt. Die Satteldächer bzw.
das Walmdach sind gedämmt und haben im Zuge der Modernisierung in den 80er Jahren
eine neue Deckung erhalten. In einigen Dachabschnitten kann man zusätzlich zur 14 cm
dicken Mineralwolle auch 3 - 4 cm dicke HWL-Platten aus früheren Zeiten feststellen. In der
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Regel ist der Dachraum nicht genutzt. Nur die Hälfte des Dachraumes über der Klinik, sowie
der komplette Dachraum des mittleren Querriegels wurden ausgebaut und mit innerer Spanplattenverkleidung und Heizkörpern ausgestattet. Die oberste Geschoßdecke wurde nicht
gedämmt. In den Klassenräumen und im Flur gibt es eine abgehängte Decke mit integrierter
Beleuchtung und Akustikplatten. An den kleinen Erkern an der Nordfassade des Hauptgebäudes bestehen Feuchtigkeitsprobleme. Insgesamt kann dem Gebäude jedoch ein guter
Erhaltungszustand bescheinigt werden.
Baukonstruktive Aufbauten:
Außenwand: Außenputz 1,5 cm, HLZ 40 cm, Innenputz 1,5 cm, U-Wert 1,154 W/m²K
Oberste Geschoßdecke: Dielen 2 cm, Kiesschüttung 4 cm, Betondecke 20 cm, Innenputz 2
cm, U-Wert 0,993 W/m²K
Kellerdecke/ Bodenplatte: Belag 0,5 cm, Estrich 4 cm, Trittschalldämmung 2 cm, Betondecke
30-50 cm, U-Wert: 0,987 W/m²K
Fenster: Metallrahmen mit Isolierverglasung, Uw-Wert 3,20 W/m²K
Bild 4-81: Nicht ausgebautes Dachgeschoss
Bild 4-82: Luftschutzraum im Kellergeschoss
des Hauptgebäudes
Haustechnik
Beheizung und Warmwasserbereitung erfolgen über Nahwärme. Die gedämmten Leitungen
mit Zinkblechverkleidung verlaufen an der Kellerdecke oder in Kellerräumen. Im unterkellerten Hauptgebäude gibt es drei Übergabestationen mit unterschiedlich dimensionierten
Warmwasserspeichern. Die vierte Übergabestation befindet sich in Abschnitt G, in der ehemaligen Klinik. Laut Planangaben liegen die Nennwärmeleistungen der Übergabestationen
im Hauptgebäude bei 230, 225 und 200 kW. Für die Übergabestation in der ehemaligen Klinik wird ein Anschlusswert von 270 kW angegeben. Die Dämmung der Speicher befindet
sich zum Teil in einem desolaten Zustand. Vereinzelt gibt es einige dezentrale Klimageräte,
die jedoch nicht mehr funktionsfähig sind.
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Schlussbericht
Bild 4-83: Flur im Keller
Bild 4-84: Frühere Heizzentrale im UG
Bild 4-85: Heizkörper
Bild 4-86: Warmwasserspeicher in einem
schlechten Zustand
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche:
Beheizte Nettogeschoßfläche
Abschnitt A - F:
Abschnitt A - F:
Abschnitt G - H:
Abschnitt G - H:
A: 5.798,20 m², B: 316,00 m², C: 303,40 m², D: 460,00
m², E: 460,00 m², F: 244,20 m² und G: 1649,20 m² (ehemalige Klinik), H: 70,00 m² (Anbau ehemalige Klinik)
A: 5.044,43 m², B: 274,92 m², C: 263,96 m², D: 400,20
m², E: 400,20 m², F: 212,45 m² und G: 1434,80 m² (ehemalige Klinik), H: 60,90 m² (Anbau ehemalige Klinik)
Wärmebedarf 180 kWh/m² a
Strombedarf 26 kWh/m²a
Wärmebedarf 280 kWh/m² a
Strombedarf 50 kWh/m²a
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4.3.17 Gebäude 359 Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Das 1936 errichtete, zweigeschossige Gebäude 359 ist eines der vier Gebäude, die das „Hotel-Ensemble“ im Nord-Westen des Parkgeländes bilden. Im Kellergeschoss gehen die Nahwärmeleitungen zum langgestreckten Gebäude 356 hin ab. Die Längsfassaden des Gebäudes 359 sind ostwestorientiert. Der Bau diente als Gemeinschaftsunterkunft. Das Walmdach
besitzt kleine Gaupen, ist aber nicht ausgebaut. Die Dachziegel wurden im Zuge der Modernisierung mit Einbau einer Dachdämmung erneuert. Das Gebäude wird über zwei ebenerdige Eingänge, zwei Treppenhäuser und mittig liegende Innenflure erschlossen. Im Jahre 2008
wurde das gesamte Hotel-Ensemble saniert und als B&O-Parkhotel wieder in Betrieb genommen.
Bild 4-87: Lage Gebäude 359
Bild 4-88: Westfassade
Baukonstruktion
Vor Sanierung bestand die Gebäudehülle aus:
Außenwand: Außenputz 2 cm, Hochlochziegel 40 cm, Innenputz 1,5 cm,
U-Wert: 1,13 W/m²K
Oberste Geschoßdecke: Betondecke 18 cm, U-Wert: 4,430 W/m²K
Kellerdecke: Belag 0,5 cm, Estrich 4 cm, Trittschalldämmung 2 cm, Betondecke 18 cm
U-Wert: 1,108 W/m²K
Fenster: Kunststofffenster mit einer Dichtungsebene, Uw-Wert 2,70 W/m²K
Haustechnik
Im Keller befindet sich ein Heizungsraum mit der Nahwärme-Übergabestation zur Beheizung
und Warmwasserbereitung. Der Anschlusswert vor Sanierung lag bei 175 kW.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
1.397,64 m²
1.201,97 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
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4.3.18 Gebäude 360 Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Das ehemalige Kasino mit einem Saal wurde ebenfalls 1936 errichtet. Es ist eingeschossig,
nur ein kleiner Teil des Bauwerks, ca. 10 % der Grundfläche, wurde zweigeschossig ausgeführt. Das Gebäude besteht aus einem nordsüdorientierten Hauptbau mit großer Terrasse im
Süden und Blick ins Grüne und auf den Moosbach. Das Erdgeschoß liegt im Norden ca. einen Meter über dem Gelände, im Süden sind es 2 - 3 Meter.
Rechtwinklig zum Hauptgebäude befindet sich das schmalere Nebengebäude, welches den
Innenhof im Norden eingrenzt. Hier sind Funktionsräume, wie die Küche, untergebracht. Das
Gebäude ist unterkellert. Im Jahre 2008 wurde das gesamte Hotel-Ensemble saniert und als
B&O-Parkhotel wieder in Betrieb genommen.
Bild 4-90: Südansicht
Bild 4-89: Lage Gebäude 360
Baukonstruktion
Baukonstruktion, Bauteilaufbau und Zustand des Gebäudes vor Sanierung entsprechen Gebäude 359 vor energetischer Sanierung.
Haustechnik
Die Beheizung des Gebäudes wurde über Nahwärme und einen offenen Kamin gewährleistet. Die Warmwasserbereitung erfolgte ebenfalls über Nahwärme. Die öffentlichen Räumlichkeiten waren teilklimatisiert. Ebenso befand sich in der Küche vor dem Umbau eine Abluftanlage.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
959,20 m²
872,00 m²
245 kWh/m² a
105 kWh/m²a
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4.3.19 Gebäude 361 Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Das zweigeschossige ehemalige Unterkunftsgebäude mit Unterkellerung und Walmdach ist
mit den Längsfassaden nach Norden und Süden orientiert. Der Eingang und das Treppenhaus befinden sich an der Ostfassade. Über der Eingangstüre wurde ein kleiner Balkon errichtet. Das Walmdach ist gedämmt und es sind kleine Gaupen eingebaut. Im Jahre 2008
wurde das gesamte Hotel-Ensemble saniert und als B&O-Parkhotel wieder in Betrieb genommen.
Bild 4-93: Lage Gebäude 361
Bild 4-94: Kompakte Bauweise
Baukonstruktion
Vor der energetischen Sanierung besaß das Gebäude folgenden Bauteilaufbau:
Außenwand: Außenputz 2 cm, Hochlochziegel 40 cm, Innenputz 2 cm, U-Wert: 1,16 W/m²K
Decke über OG: Betondecke: 25 cm, Putz: 2 cm, U-Wert: 3,774 W/m²K
Kellerdecke: Belag: 1,5 cm, Estrich: 3,5 cm, Betondecke: 25 cm, U-Wert: 1,838 W/m²K
Fenster: Kunststofffenster mit Isolierverglasung, Uw-Wert 2,70 W/m²K
Haustechnik
Die Lüftung fand über die Fenster statt. Heizung und Warmwasserbereitung erfolgten über
Nahwärme. Der Anschlusswert der Übergabestation lag vor Sanierung bei 115 kW.
Bild 4-95: Inspektion der Nahwärmerohre
Im Kellergeschoss
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Bild 4-96: Blick in den Kanal: Hier verlaufen
die Nahwärmeleitungen zum Nachbargebäude
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Schlussbericht
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
666,12 m²
577,86 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
4.3.20 Gebäude 362 Wohlfühlpark
Allgemeine Beschreibung
Dieses Gebäude ist baugleich mit dem gleich orientierten Nachbargebäude 361. Im Jahre
2008 wurde das gesamte Hotel-Ensemble saniert und als B&O-Parkhotel wieder in Betrieb
genommen.
Bild 4-98: Nordansicht
Bild 4-97: Lage Gebäude 362
Baukonstruktion
Siehe baugleiches Nachbargebäude 361
Haustechnik
Nahwärme wurde auch hier als Energieträger für die Beheizung und für die Warmwasserbereitung genutzt. Zum baugleichen Nachbargebäude 361 besteht entlang der Westfassade
ein Kanal, in dem die Nahwärmeleitungen geführt werden.
Flächen, Energiekennwerte
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Wärmebedarf
Strombedarf
666,12 m²
577,86 m²
160 kWh/m² a
28 kWh/m²a
Quellen-Hinweis:
Alle Abbildungen Kapitel 4: RK-S
Alle Lagepläne Kapitel 4: Schankula Architekten
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Schlussbericht
5. Bestandsaufnahme Wärmenetz und Wärmeerzeugung
GEF
In der ehemaligen Kaserne in Bad Aibling wurde historisch ein Wärmenetz aufgebaut, das
flächendeckend das heutige B&O-Parkgelände versorgt und weiterhin betrieben wird. Gegenstand des ersten Arbeitsschrittes ist eine Netzaufnahme mit Bewertung der Weiternutzung und hydraulischer Analyse.
5.1 Wärmenetz
5.1.1 Technischer Aufbau des Wärmenetzes in Bad Aibling
Das Wärmenetz in Bad Aibling erstreckt sich über die gesamte Konversionsfläche. Das Gelände umfasst 70 Hektar, rund 1400 amerikanische Militärs und ihre Angehörigen lebten und
arbeiteten bis 2004 auf dem Gelände. Wie in amerikanischen Kasernen üblich, handelt es
sich um eine quasi autarke, kleine Stadt. Mit Wärme versorgt wurde das Areal durch eine
gas-/ ölbefeuerte Fernwärmestation mit 3 Kesseln à 6500 kW, also insgesamt 19,5 MW.
Aufgrund des reduzierten Wärmebedarfs im Zuge der Konversion zur Nullenergiestadt wurde
ein 6,5 MW-Kessel stillgelegt und ein zweiter von 6,5 auf 3 MW umgebaut. Die Fernwärmeversorgung des Areals wurde Mitte der 90er Jahre grundlegend saniert und befindet sich
nach ersten Abschätzungen in einem altersgerecht guten Zustand. Das gesamte Wärmenetz
besitzt eine Länge von ca. 3,5 km und ein Netzvolumen von ca. 34 m3. In Bild 5-1 ist die
Trassierung des Wärmenetzes dargestellt:
Bild 5-1: Wärmenetz Bad Aibling (Google Earth Darstellung)
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Schlussbericht
Die Nennweitenverteilung des Netzes sieht folgendermaßen aus:
Bild 5-2: Nennweitenverteilung Wärmenetz Bad Aibling
Es ist nicht bekannt, auf welcher Grundlage die einzelnen Rohrleitungen ausgelegt wurden,
da keine Bestandsplanunterlagen verfügbar sind. Ebenso ist die Fahrweise der Erzeugung in
Abhängigkeit der Außentemperatur unbekannt. Der genaue Netzausbau des Wärmenetzes
mit den einzelnen Nennweiten ist in Bild 5-3 dargestellt.
Bild 5-3: Wärmenetz Bad Aibling inklusive Nennweiten (sisHYD Darstellung)
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Schlussbericht
5.1.2 Inaugenscheinnahme und Netzbegehung in Bad Aibling
Am 12. Januar 2010 hat die GEF Ingenieur AG den Zustand des etwa 20 Jahre alten Fernwärmenetzes im Parkgelände Bad Aibling visuell und zerstörungsfrei erfasst, um eine fundierte Beurteilung über die Weiterverwendbarkeit und Funktionalität abzugeben.
- Fernwärmenetz-Nord (offene Verlegung in Kellerräumen und Kanälen)
1. Alle besichtigten Teile des Fernwärmenetzes Nord (Kunststoffmantelrohr- (KMR) und
Blechmantelrohr-Systembauteile (Spiro)) machen einen trockenen und funktionsfähigen Eindruck.
Bild 5-4: Gut erhaltene Wärmeverteilsysteme und Armaturen
Bild 5-5: Ordnungsgemäß ausgeführte Mantelrohrverbindung beim Spiro-Rohrsystem
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2. Die Befestigungen der Systembauteile in den Kellerräumen und in den Kanälen bleiben,
dem Lebensalter entsprechend, ebenfalls ohne Beanstandungen.
Bild 5-6: KMR-Leitungen und deren Befestigungen in den Kellerkanälen – gute Qualität
3. Die Mantelrohrverbindungen (Muffenverbindungen) des betrachteten KMR-Systems bzw.
die seinerzeit verwendete Muffentechnik (PE-Überschiebemuffe) und dessen äußere Abdichtung mit einem einfachen Elektroklebeband entsprachen damals nicht (1989) und entsprechen auch heute nicht dem „Stand der Technik“. Dennoch, die Funktionalität des betrachteten Fernwärmenetzes-Nord ist dadurch weder beeinträchtigt noch gefährdet, da die Rohrleitungen in augenscheinlich dauertrockenen Kellerräumen bzw. Kellerschächten verlegt sind.
Bild 5-7: links: Mantelrohrverbindung–Muffensystem: PE-Überschiebemuffe, Abdichtung mit
Elektro-Klebeband
rechts: Mantelrohrverbindung mit losem Abdichtungselement: Elektro-Klebeband
Bild 5-8: Mantelrohrverbindung zwischen zwei KMR-Systembauteilen mit abgelöstem
Abdichtungselement
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- Fernwärmenetz-Süd (Erdverlegung (KMR) und Rohrbrücke (Spiro))
Die Erfassung und Beurteilung des Zustandes dieses Teiles des Fernwärmenetzes sollte bis
nach der Schneeschmelze gegen Ende 1. Quartal bzw. Anfang 2. Quartal 2010 zurückgestellt werden.
In die Bestandsaufnahme müssen hier der Zustand und die Funktion der Dämmung, der
Dichtigkeit und des Verbundes zwischen Mantelrohr, dem PUR-Hartschaumstoff und dem
Stahl-Mediumrohr aller im Werk hergestellten KMR-Systembauteile des KMR-Systems einfließen. Bei der Betrachtung der Mantelrohrverbindungen (Muffenverbindungen) kann der
Verbund aus herstellungstechnischen Gründen vernachlässigt werden.
- Kontroll- und Fehlerortungssystem
Gemäß Augenschein wurde das gesamte betrachtete Fernwärmenetz seinerzeit mit einem
elektrischen Kontroll- und Fehlerortungssystem ausgestattet. Im augenblicklichen Zustand ist
das System nicht mehr einfach nutzbar. Erfahrungen bei vergleichbaren Fernwärmeprojekten zeigen, dass es wirtschaftlich schwer vertretbar ist, ein solches vorhandenes Kontrollund Fehlerortungssystem wieder voll funktionsfähig zu machen. Deshalb wird empfohlen, in
Bad Aibling darauf zu verzichten oder in begründeten Einzelfällen evtl. Teilabschnitte zu reaktivieren.
Bild 5-9: Noch vorhandene Elemente eines Rohrnetzüberwachungssystems
- Erfordernisse zur Gesamtbetrachtung und Beurteilung des gesamten Fernwärmenetzes in Bad Aibling
Als Ergebnis der Bestandsaufnahme des Wärmenetzes Nord am 12. Januar 2010 wird festgehalten:
1. Geöffnet werden sollte eine beliebige Mantelrohrverbindung (Muffenverbindung) am KMRSystem in einem beliebigen Kellerschacht. Hier kann visuell die Trockenheit, die Qualität und
die Funktion der Dämmung des Muffenhohlraumes ermittelt werden. Bei Bedarf könnte man
auch zusätzlich eine entsprechende PUR-Muffenschaumprobe zur detaillierteren Qualitätsprüfung (Dichte, Druckfestigkeit, Vermischung, Zellgröße, Zellstruktur und Wasseraufnahme)
an ein geeignetes Prüfinstitut (z.B. MPA in Hannover oder FFI in Hannover) geschickt werden.
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2. An einem beliebigen KMR-Systembauteil, an einer beliebigen Stelle und einem beliebigen
Kellerschacht sollte eine Schaumprobe entnommen werden (z.B. mit einer Kernbohrung,
Ø25 mm), die dann zur detaillierten Prüfung der PUR-Hartschaumqualität, wie oben beschrieben, an ein geeignetes Prüfinstitut (z.B. MPA in Hannover oder FFI in Hannover) geschickt werden.
Bild 5-10:
In einem Kellerkanal gefundene Reste eines ehemals verwendeten Muffenschaums
3. Geöffnet werden sollte eine beliebige Mantelrohrverbindung (Muffenverbindung) am erdverlegten KMR-System an einem beliebigen Leitungspunkt mit den unter 1. beschriebenen
Möglichkeiten der Qualitätsbeurteilung und -prüfung.
4. An einem beliebigen erdverlegten KMR-Systembauteil an einem beliebigen Leitungspunkt
sollte eine Schaumprobe entnommen werden (z.B. mit einer Kernbohrung, Ø25 mm), die
dann zur detaillierten Prüfung, wie oben beschrieben, an ein geeignetes Prüfinstitut (z.B.
MPA in Hannover oder FFI in Hannover) geschickt wird.
5. Geöffnet werden sollte eine der beiden Flanschstellen an der Spiroleitung der Rohrbrücke.
Hierbei kann die Qualität und die Funktion der Blechabdeckung und der Rohr-Dämmung
festgestellt und beurteilt werden.
Bild 5-11: links: offen verlegte Fernwärme-Rohrbrücke mit konventioneller Dämmung
und Spiro-Ummantelung
rechts: Vermutliche Spiro-Flanschverbindung in der Rohrbrücke
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5.2. Wärmeerzeugungsanlagen
Das Wärmenetz in Bad Aibling erstreckt sich über die gesamten Konversionsflächen. Das
Gelände umfasst 70 Hektar, rund 1400 amerikanische Militärs und ihre Angehörigen lebten
und arbeiteten bis 2004 auf dem Gelände. Der Standort der Wärmeerzeugungsanlage ist in
Gebäude 342. Das dortige Heizhaus wurde bereits in den 1930er Jahren errichtet und als
Standort für zentrale Kohlekessel eingesetzt (siehe Abbildung 5-12).
Bild 5-12: Lage und Außenansicht des Heizhauses [B&O]
Im Heizhaus sind heute sämtliche Einrichtungen zum Betrieb des Wärmenetzes untergebracht. Dies umfasst neben den Heizkesseln und dem Öltank die Druckhaltung, Pumpenanlage sowie Regelungen. Als Relikte der Kohlenutzung sind oberhalb der heutigen Kesselstandorte im Heizhaus Silos für die Kohlebestückung vorhanden. Diese Besonderheit kann
im Falle einer Brennstoffumstellung z.B. auf Festbrennstoffe wie Holzhackschnitzel oder Pellets genutzt werden. Als vorhandene Kesselanlagen werden drei bivalente Gas-/Öl-Kessel
mit je 6,5 MW Wärmeleistung vorgefunden, so dass in Summe 19,5 MW Wärmeleistung am
Heizhaus zum Regelbetrieb inkl. Ausfallreserve vorhanden waren. Diese Kesselanlagen
wurden bzw. werden von B&O in Anbetracht der deutlich reduzierten Gebäudelasten nach
Sanierungen in ihren Leistungen angepasst. So wurde ein Kessel stillgelegt und ein weiterer
Kessel auf 3 MW Wärmeleistung umgerüstet. Damit stehen heute 9,5 MW Wärmeleistung in
zwei bivalenten Gas-/Öl-Kessel in Gebäude 342 als Regelleistung inkl. Redundanz zur Verfügung. Regelbrennstoff ist derzeit HEL; die Gasversorgung ist theoretisch möglich, wird allerdings derzeit nicht eingesetzt. Zudem ist in 2009 ein Zentralspeicher mit ca. 60 m³ Speicherinhalt im Gebäude 342 installiert worden.
Gemeinsam mit der Netzstruktur, die auf den Standort Gebäude 342 dimensioniert ist, ist
das Heizhaus allein aufgrund der Lokalisation weiter zu nutzen. Die Straßenführung erlaubt
auch die Anlieferung ggf. von Brennstoffen per LKW, ohne dass die Führung durch den nördlichen Wohnbereich führen müsste. Im Inneren bietet das Heizhaus hinreichende Platzreserven (nach Kesselausbau), um andere Versorgungsvarianten zu realisieren. Die baustatische
Nutzbarkeit der ehemaligen Kohlesilos ist zu prüfen, sollte aber aufgrund des hohen Gewichts von Kohle bei maximaler Füllung gegeben sein.Ergebnis ist, das Heizhaus zur Weiternutzung zu empfehlen. Es bietet Potential selbst für tiefgreifende Veränderungen der Erzeugungsstruktur.
Quellenhinweise: Alle Abbildungen Kap. 5 außer Bild 5-12: GEF Ingenieur AG
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6. Städtebauliches Konzept und Nutzungskonzept
RK-S, B&O
6.1 Ursprünge des städtebaulichen Layouts
Die Ursprünge des städtebaulichen Layouts des Areals liegen in seiner Erstnutzung als Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe während des dritten Reichs. Im Süden befand sich die
Rollbahn. Die 4 großen Hallen 305, 306, 327 und 329 waren ursprünglich Hangars für die
Flugzeuge. In Gebäude 322 erkennt man noch heute die zentrale Leitstelle mit dem Kontrollturm. Haus 320, in dem heute die B&O-Servicezentrale sitzt, beherbergte die Flugplatzfeuerwehr. Der H-förmige Gebäudekomplex 341 und 342 diente als Versorgungs- und Nachschubbahnhof. Im nördlichen Bereich des Gebäudes waren die Mannschaftsunterkünfte und
Offizierswohnungen angeordnet.
Bild 6-1: Junkers Ju 87, der sogenannte „Stuka“ = Sturzkampfbomber, auf dem Fliegerhorst Bad
Aibling
[www.pressewoche.de/ro-spezial]
In der Nachkriegszeit erweiterten die Amerikaner den Gebäudebestand in erster Linie um die
speziellen Gebäude und Infrastruktureinrichtungen zum Betrieb der Abhör-Antennenanlagen,
z.B. die große fensterlose Betonhalle für die Datenauswertung, Gebäude 325, sowie einige
Wohngebäude.
Bild 6-2: Abhörzentrale: Fensterlose Betonhalle zum Auswerten
der gesammelten Daten [RK-S]
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6.2 Entwicklung eines städtebaulichen Konzeptes
Im Zuge der Planung durch B&O reifte seit 2006 ein städtebauliches Konzept, das einerseits
an den kommunalen Bebauungsplan gebunden war und andererseits die gewünschte Nutzungsentwicklung berücksichtigte.
Bild 6-3: Städtebauliches Konzept März 2008 [Planungsgruppe Parkgelände]
Bild 6-4: Links: Städtebauliches Konzept Februar 2009, rechts: Modell der Bebauung nördlich
des Moosbachs [Krug + Partner]
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Bild 6-5: Städtebauliches Entwicklungskonzept, März 2010 [B&O]
Das aktuelle städtische Entwicklungskonzept sieht eine Intensivierung des Landschaftscharakters in der Erschließungsstraße von der Gemeinde Mietraching kommend vor. Verbunden
wird der Wohlfühlpark mit einem Landschaftspark nach Süden in den Technologiepark wachsend. Das Grundthema „Wohnen und Arbeiten an einem Ort“ wird hiermit erlebbar und ergänzt mit regenerativer Energiegewinnung. Um weitere beispielhafte Projekte im modernen
Holzbau darzustellen, ist im Strukturplan die Ergänzung der Bebauung im Übergang aus
dem Landschaftspark in den Wohlfühlpark in mehrgeschossiger Modulholzbauweise vorgesehen.
6.3 Nutzungskonzept
Die Vorstellungen von der zukünftigen Nutzung des Areals und seiner Gebäude folgen der
gegebenen städtebaulichen Struktur: Der nördliche Bereich mit den ehemaligen Dienstwohnungen, dem Hotel und dem Schul- und Klinikkomplex wird zum sogenannten Wohlfühlquartier, in dem Wohnungen, ein Tagungshotel, sowie voraussichtlich ein Wellnesszentrum und
Ferienwohnungen eingerichtet werden.
Südlich daran schließt sich der sogenannte Landschaftspark an. Die darin gelegenen Wohnblöcke entlang der alten Erschließungsstraße zum südöstlich liegenden Haupteingang sollen
laut Bebauungsplan abgerissen werden, bzw. sind bereits abgerissen. Hier werden Neubauten als Ein- und Zweifamilienhäuser nahe am Passivhaus-Standard errichtet. Ganz im Süden
soll der Sportpark entstehen. Hier befinden sich zwei frühere Flugzeughangars, von denen
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der eine zur Sporthalle, der andere zur Veranstaltungshalle umgebaut wurde. Neben den
Hallen liegen diverse großzügige Sportflächen.
Im westlichen bebauten Bereich waren die Dienststellen der Militärs, Garagen- und Werkstattkomplexe, Lagerhallen, die Post, der Supermarkt und das Heizwerk angeordnet. Zu Beginn des Modellprojektes war für den Großteil dieser Gebäude eine neue Nutzung noch nicht
abzusehen. Nur das Bürogebäude von B&O (Nr. 320), das benachbarte Büro- und Produktionsgebäude (Nr. 323) und die dahinterliegende Kegelbahn (Nr. 323), sowie der Kindergarten, wurden deshalb mit in das Fördergebiet aufgenommen.
Für das gesamte Areal gibt es einen umfangreichen und komplexen Erschließungsvertrag
zwischen der Stadt Bad Aibling und der B&O Wohnungswirtschaft, in dem Rechte, Pflichten,
Eigentumsverhältnisse und Eigentumsübergänge an sämtlichen Infrastruktureinrichtungen
geregelt sind. Dies betrifft z.B. Straßen, Wasser- und Abwassersysteme, Elektroversorgung,
öffentliche Beleuchtung etc.
Prinzipiell ist die B&O Wohnungswirtschaft nicht am kleinteiligen Verkauf einzelner Wohnungen oder Hausteile interessiert. Das Vermarktungskonzept ist klar auf Vermietung ausgerichtet. Interessenten, welche größere Flächen oder ganze Gebäudekomplexe in ihr Eigentum
übernehmen wollen, sind dagegen willkommene Gesprächspartner.
6.4 Nutzungen außerhalb des Fördergebietes „Nullenergiestadt“
Zum Ende des Modellprojektes sind die Folgenutzungen im westlich gelegenen Technologiepark bereits klarer. Eine zukünftige Nutzung der großen Hallen wird sich voraussichtlich
folgendermaßen entwickeln:
- Gebäude 329 wird eine industrielle Fertigung mit hoher elektrischer Anschlussleistung aufnehmen. Die Wärmeversorgung dürfte hier nebensächlich werden.
- Gebäude 325 wird durch das Fensterprüfinstitut ift sowie das Brandschutzinstitut der TU
München genutzt werden. Diesbezügliche Planungen sind schon weit vorangeschritten.
- Über die Weiternutzung der Halle 327 wird zurzeit verhandelt.
- Weiterhin wird die westlich gelegene Freifläche zum Aufbau einer großen PV-Freiflächenanlage genutzt (siehe Abschnitt 9.2, PV-Anlagen)
Für zahlreiche kleinere Gebäude außerhalb des Fördergebietes ist die zukünftige Nutzung
zurzeit jedoch noch nicht klar.
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Bild 6-6: Konzept Nutzungsstruktur und Verkehr, Stand März 2010 [B&O]
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7. Energetische Standards und Kennwerte der Planung
7.1 Energetische Kennwerte der Förderprojekt-Gebäude
RK-S
Die energetischen Verbesserungsmaßnahmen an Gebäudehüllen und Haustechnik entsprechen der Planung 2008-2009. Deshalb bezieht sich der energetische Standard jedes Gebäudes auf die EnEV 2007, die bis Ende September 2009 ihre Gültigkeit hatte, und dort auf
den Neubaustandard. Ein Aufschlag von 40% auf die Anforderung für Bestandsgebäude
nach §9 Absatz 1 der EnEV wurde nicht angewendet. Die Bedarfs-Zielwerte für Wärme und
Strom wurden definiert, um auf dieser Basis Lastlinien zu ermitteln und Simulationen zur
Wärme-Erzeugerseite und zum Nahwärmenetz durchzuführen. Das inzwischen weiterentwickelte Konzept für einzelne Gebäude hinsichtlich Nutzung, energetischem Standard, Nahwärmenetzeinbindung, dezentrale Erzeuger, etc. ist noch nicht abgeschlossen. Mit Hilfe der
Bedarfs-Basisdaten als Planungsgrundlage und Entscheidungshilfe kann in Szenarios für die
nächsten Jahre gedacht und gerechnet werden. Es versteht sich von selbst, dass bei Neubau oder Sanierung der Gebäude, die dann geltenden, gesetzlichen Anforderungen beachtet
werden müssen. Die im Folgenden genannten energetischen Gebäudekennwerte entstammen der Gebäude-Stammdatenliste von B&O in der Version 16 (November 2009). Im Zuge
der Planung gab es bereits teilweise Weiterentwicklungen.
7.1.1 Gebäude 301 Landschaftspark
Die eingeschossige Pforte und das zweigeschossige Hauptgebäude werden mindestens
nach EnEV saniert. Die Gebäude wurden Ende 2009 an das Diakonische Werk vermietet
und sollen als Bürogebäude genutzt werden. Vor dem Einzug werden die Räumlichkeiten für
die neue Nutzung um- und ausgebaut. Die ehemalige eingeschossige Pforte erhielt einen
neuen Farbanstrich. Die Gebäude sollen ab dem Jahr 2013 energetisch saniert werden.
Bild 7-1: Lage Gebäude 301
Bild 7-2: Die Pforte ist bereits umgebaut
und die Fassade gestrichen worden
Energiekennwerte im unsanierten Zustand:
Für die Auslegung der Wärmeversorgung werden vorerst die Werte des unsanierten Gebäudes beibehalten.
Bedarf Netz*
156,72 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
135,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 3,91 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
40,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
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Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die jeweilige wärmeschutztechnische Qualität der Bauteile der Gebäudehülle wird im Zuge
der Planung festgelegt.
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Die Gebäude 301 bis 303 sind am Nahwärmenetz Nord angeschlossen. Ob ein Anschluss
an das Nahwärmenetz Süd oder evtl. eine dezentrale Lösung für die drei Gebäude in Frage
kommt, wird die weitere Planung ergeben.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung werden im Zuge der Planung festgelegt.
Maßnahmen Lüftung:
Im Zuge der Sanierung soll eine zentrale oder semizentrale Abluftanlage für den notwendigen mittleren Luftwechsel sorgen. Die Frischluft kommt über sogenannte Außen-LuftDurchlässe ALD, eingebaut im Fensterahmen oder in der Außenwand, in die Räume des
Verwaltungsbaus.
7.1.2 Gebäude 302 Landschaftspark
Das eingeschossige Gebäude soll als Büro genutzt werden. Eine energetische Sanierung ist
zurzeit nicht vorgesehen.
Bild 7-3: Lage Gebäude 302
Bild 7-4: Süd-West-Fassade mit Eingang
Energiekennwerte im unsanierten Zustand:
Bedarf Netz*
243,04 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
195,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 13,59 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
40,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Das Gebäude wird nicht energetisch saniert.
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Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Bürogebäude wird über das Nahwärmenetz Süd versorgt. Die Heizlast nach DIN EN 12
831 beträgt 99 kW und die ermittelte Gebäudehöchstlast 129 kW. Die Heizgrenztemperatur
basiert auf 10°C. Der Heizlast liegt ein spezifischer Wärmebedarf von maximal 130 W je m²
Nutzfläche zugrunde. Die Wärmeabgabe erfolgt über die vorhandenen Plattenheizkörper.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Die Warmwasserbereitung soll wegen des geringen Bedarfs dezentral über einen Durchlauferhitzer erfolgen. Bei der Ermittlung des Warmwasserbedarfs ist der TWW-Bedarf von 10
Nutzern berücksichtigt worden. Dies entspricht einer Tagesbedarfsleistung von 10 kWh und
erfordert eine Anschlussleistung von 30 kW.
Maßnahmen Lüftung:
Eine Abluftanlage soll den erforderlichen Luftwechsel im Bürogebäude garantieren.
7.1.3 Gebäude 303 Landschaftspark
Der eingeschossige Kindergarten, das ehemalige Kirchengebäude der Amerikaner, wird zu
einem noch nicht feststehenden Zeitpunkt nach energetischem Standard EnEV saniert.
Bild 7-5: Lage Gebäude 303
Bild 7-6: Der Kindergarten wurden innen für
die neue Nutzung umgebaut
Energiekennwerte im unsanierten Zustand:
Für die Auslegung der Wärmeversorgung werden vorerst die Werte des unsanierten Gebäudes beibehalten.
Bedarf Netz*
189,89 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
135,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 19,71 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
15,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die notwendigen energetischen Kenngrößen der Außenbauteile, um den definierten energetischen Standard zu erreichen, werden im Laufe der Planung noch festgelegt. Die Sanierung
des Gebäudes wird nach den dann geltenden Anforderungen der EnEV realisiert.
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Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Die Planung sieht zurzeit vor, dass das Gebäude am Nahwärmenetz Nord angeschlossen
bleibt. Die Entscheidung, ob eine evtl. Trennung vom Nahwärmenetz Nord erfolgt, ein Anschluss an das Nahwärmenetz Süd sinnvoll ist, oder ob eine dezentrale Lösung realisiert
wird, werden weitere Berechnungen und Betrachtungen ergeben.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Der Warmwasserbedarf soll ebenfalls über Nahwärme erfolgen. Geplant ist zurzeit der Einbau eines 500 l Speichers zur Warmwasserbereitung, der den TWW Bedarf von 20 Personen decken soll. Auf Basis der Berechnungen entspricht die Tagesbedarfsleistung 40 kWh
und erfordert eine Anschlussleistung von 30 kW.
Maßnahmen Lüftung:
Zurzeit findet die Belüftung über die Fenster statt. Der Einbau einer Abluftanlage ist zu einem
späteren Zeitpunkt vorgesehen.
7.1.4 Gebäude 305 Landschaftspark
Die eingeschossige Mehrzweckhalle wird zu einem noch nicht feststehenden Zeitpunkt nach
energetischem Standard EnEV saniert. Dies entspricht dem Planungsstand 2007. Die Mehrzweckhalle ist an die Stadt Bad Aibling vermietet.
Bild 7-7: Lage Gebäude 305
Bild 7-8: Süd-West-Fassade mit Eingang und
Rolltoren
Energiekennwerte im unsanierten Zustand:
Für die Auslegung der Wärmeversorgung werden vorerst die Werte des unsanierten Gebäudes beibehalten.
Bedarf Netz*
228,78 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
165,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 22,51 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
40,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die Dämmstärken mit den entsprechenden Wärmeleitgruppen der Bauteile müssen entsprechend dem energetischen Standard noch ermittelt werden.
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Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Die Übergabestation bleibt erhalten, das Gebäude soll weiterhin über das Nahwärmenetz
Süd versorgt werden. Inwieweit die vorhandenen Heizkörper und Luftregister erhalten bleiben, steht noch nicht fest.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Im Zuge der Sanierung ist eine nahwärmeversorgte Warmwasserbereitung mit einem 300
Liter Speicher vorgesehen.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Die Planung sieht vor, auf dem Dach eine Fotovoltaik-Anlage zu installieren. Ein statisches
Gutachten ist bereits in Auftrag gegeben worden. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen
vor (siehe Kapitel 9.2).
7.1.5 Gebäude 306 Landschaftspark
Die zweite Halle auf dem Gelände des EnEff:Stadt-Modellvorhabens wird zu einem noch
nicht festgelegten Zeitpunkt nach energetischem Standard EnEV saniert. Die Sporthalle ist
an die Stadt Bad Aibling vermietet und wird genutzt.
Bild 7-9: Lage Gebäude 306
Bild 7-10: Westansicht
Energiekennwerte im unsanierten Zustand:
Für die Auslegung der Wärmeversorgung werden vorerst die Werte des unsanierten Gebäudes beibehalten.
Bedarf Netz*
228,93 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
165,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 22,58 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
40,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die gesetzlich geforderte energetische Qualität der Bauteile muss entsprechend dem energetischen Standard noch ermittelt werden.
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Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Die Heizungsanlage wird über das Nahwärmenetz Süd versorgt. Die Deckung des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser soll nach Sanierung ebenfalls über Nahwärme erfolgen. Inwieweit die vorhandenen Heizkörper und Luftregister erhalten bleiben, steht noch
nicht fest.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Warmwasser soll nach Sanierung über Nahwärme bereitet werden. Bei der Anlagendimensionierung muss die Bereitstellung einer hohen Warmwassermenge für das Duschen nach den
Sportaktivitäten berücksichtigen werden.
7.1.6 Gebäude 320 A - B Technologiepark
Das Gebäude 320 wird nach dem Auszug von B&O Wohnungswirtschaft im Herbst 2010
weiterhin als Bürogebäude vermietet werden. Die Sanierung des ein- und zweigeschossigen
Gebäudes soll den energetischen Standard nach EnEV um 30 % unterschreiten: Gebäudeabschnitt A wird weiter als Bürogebäude genutzt, in Abschnitt B wird voraussichtlich eine
Labornutzung stattfinden.
Bild 7-11: Lage Gebäude 320
Bild 7-12: Südfassade des Hauptgebäudes
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
A: 83,61 und B: 83,92 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
65,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser A: 2,19 und B: 5,91 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
40,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die energetischen Berechnungen müssen noch erfolgen. Anhand dieser Berechnungen wird
die energetische Qualität der Gebäudehülle noch festgelegt.
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Bürogebäude wird auch nach Sanierung über Nahwärme versorgt. Die Heizgrenztemperatur sinkt auf 10°C, die Heizlast nach DIN EN 12 831 beträgt für Gebäudeabschnitt A ca. 76
kW und für Abschnitt B etwa 28 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf liegt nach Sanierung bei 55 W/m². Die Anpassung der Heizwassertemperatur soll ebenfalls erfolgen; eine
Absenkung der Vor- und Rücklauftemperatur auf 55°/45°C ist vorgesehen. Das Verteil- und
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das Wärmeabgabe-System mit Ventil-Plattenheizkörpern der Heizungsanlage bleiben in Betrieb.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Aufgrund der Büronutzung besteht nur ein geringer Warmwasserbedarf von durchschnittlich
10 kWh am Tag. Aus Effizienzgründen wird auf eine Speicherung verzichtet, das Warmwasser wird im Durchflussprinzip erwärmt.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Es sollen eine Kollektoranlage mit 200 m² Röhrenkollektoren sowie ein 200 Liter Solarspeicher installiert werden. Der Aufstellungswinkel folgt mit 20° der Dachschräge.
Maßnahme Lüftung:
Für das gesamte Gebäude ist eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen.
7.1.7 Gebäude 322 Technologiepark
Das zweigeschossige, gewerblich genutzte und vermietete Gebäude wird nach den Anforderungen der EnEV saniert.
Bild 7-13: Lage Gebäude 322
Bild 7-14: Süd- und Ostfassade
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
126,88 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
100,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 4,64 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
35,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die energetischen Kenngrößen der Außenbauteile, um den definierten energetischen Standard zu erreichen, werden im Laufe der Planung noch festgelegt. Die Sanierung des Gebäudes wird nach den dann geltenden Anforderungen der EnEV realisiert.
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Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Nahwärmenetz Süd versorgt das Verwaltungs- und Produktionsgebäude 322 mit Wärme. Nach Sanierung auf EnEV Standard sinkt die Heizgrenztemperatur 12°C, die Heizlast
beträgt nach DIN EN 12 831 noch 173 kW und die Gebäudehöchstlast sinkt auf 275 kW. Der
spezifische Wärmebedarf liegt bei höchstens 90 W/m². Die Reduzierung des Anschlusswertes korreliert mit der Absenkung der Vorlauftemperatur von 90°/70°C auf 55°/45°C. Die
Wärmeübergabe in den Räumen findet über die vorhandenen Platten- Heizkörper statt.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Die Warmwasserbereitung erfolgt über Durchlauferhitzer: Der TWW – Bedarf erfordert
durchschnittlich einen Tageswärmebedarf von 16 kWh.
Maßnahme Lüftung:
Für den komfortablen Betrieb des Verwaltungs- und Produktionsgebäudes ist eine Abluftanlage projektiert worden.
7.1.8 Gebäude 323 Technologiepark
Die Bowlingbahn soll entsprechend dem Planungsstand 2008 nach EnEV saniert werden. Im
zum größten Teil nur eingeschossigen Gebäude sind zwei Gastronomie-Betriebe untergebracht. Einige Räume im westlichen Teil des Gebäudes werden als Büro genutzt.
Bild 7-15: Lage Gebäude 323
Bild 7-16: Ostansicht mit großzügig überdachtem Eingangsbereich
Energiekennwerte nach Sanierung
Bedarf Netz*
122,48 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
100,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 5,94 kWh/m² NGFa
Bedarf Strom **
25,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die Maßnahmen an der Gebäudehülle müssen noch definiert werden.
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Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Der jetzige Anschlusswert des Gebäudes von 120 kW an das Nahwärmenetz Süd kann abgesenkt werden. Die Heizlast nach DIN EN 12 831 beträgt nach Sanierung noch 91 kW, die
Gebäudehöchstlast gesamt 191 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf liegt bei 90 W/m²
Nutzfläche. Die Heizgrenztemperatur des Gebäudes sinkt auf 12 °C. Das Gebäude kann mit
einer Vor- und Rücklauftemperatur von nur noch 55°/45°betrieben werden. Die vorhandenen
Platten-Heizkörper können weiter zur Beheizung der Räume genutzt werden.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Der Warmwasserbedarf ist gering und entspricht dem von 2 Personen, d.h. 16 kWh/d und
einem TWW- Bedarfs-Anschlusswert von 20 kW. Warmwasser soll über Durchlauferhitzer
bereitet werden.
Maßnahmen Lüftung:
Ein ausreichender Luftwechsel soll durch den Einbau einer Abluftanlage sichergestellt werden.
7.1.9 Gebäude 350 B Wohlfühlpark
Der Gebäudeteil A wird abgerissen. Gebäudeabschnitt B soll nach EnEV - 30% energetisch
saniert werden und als Wohngebäude genutzt werden. Die innere Aufteilung der Räume soll
der einer Wohnheimnutzung entsprechen, wie im benachbarten und bereits sanierten Gebäude 354.
Bild 4-17: Lage Gebäude 350 B
Bild 7-18: Gebäudeabschnitt B hinten
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
117,64 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
65,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 21,97 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
25,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die erforderlichen Maßnahmen an der Gebäudehülle, Außenwand, Fenster, Dach und Kellerdecke müssen noch definiert werden.
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Schlussbericht
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das gesamte Gebäude ist an das Nahwärmenetz Nord angeschlossen. Der Anschlusswert
von 535 kW kann nach Teilabriss und energetischer Sanierung beträchtlich gesenkt werden.
Die Heizlast beträgt nur noch 49 kW nach DIN EN 12 831, der maximale Wert der Gebäudehöchstlast liegt bei 74 kW. Der spezifische Wärmebedarf pro Nutzfläche reduziert sich auf 55
W/m². Die Übergabestation der zentralen Heizungsanlage wird erneuert, ein Speicherladesystem wird den Heizwärmebedarf decken. Die Heizgrenztemperatur sinkt auf 10 °C. Eine
abgesenkte Vor- und Rücklauftemperatur von 55°/45°C ist zur Beheizung der Wohnräume
ausreichend.
Die Wärmenetz-Simulation ergab, dass der Keller des Gebäudes 350 B ein geeigneter
Standort des zentralen Netzspeichers wäre.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Den Berechnungen des Wärmebedarfs für die Warmwasserbereitung liegt eine BewohnerAnzahl von 20 Personen zugrunde. Im Resultat bedeutet dieses ein TWW-Bedarf von 52
kWh pro Tag. Eine Wärmepumpe mit einer Heizleistung von 8 kW wird zur Warmwasserbereitung eingesetzt.
Maßnahmen Lüftung:
Zur Energieeinsparung nach Sanierung trägt eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei.
7.1.10 Gebäude 352 Wohlfühlpark
Das Gebäude mit dem quadratischen Innenhof soll nach Sanierung die EnEV Anforderungen
um 30 % unterschreiten. Im Haus sind mehrere Nutzungen zu finden: Gastronomie, Sportsbar, Solarium. Im ausgebauten Dachgeschoß des hinteren Riegels ist auch eine Wohneinheit untergebracht.
Bild 7-19: Lage Gebäude 352
Bild 7-20: Straßenansicht
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
80,34 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
65,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 4,21 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
60,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
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Schlussbericht
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die erforderlichen Maßnahmen an der Gebäudehülle müssen noch konkretisiert werden.
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Gebäude soll weiter über das Nahwärmenetz Nord versorgt werden. Eine Pufferung der
Wärme aus dem Nahwärmenetz erfolgt mithilfe des in der Hausstation befindlichen Speicherladesystems. Die Anschlussleistung des Gebäudes von 480 kW kann deutlich reduziert
werden: die Heizlast nach DIN EN 12 831 beträgt nach Sanierung nur noch 129 kW, die Gebäudehöchstlast gesamt noch 154 kW. Der maximale flächenspezifische Wärmebedarf liegt
bei 90 W/m². Das Gebäude kann nach Sanierung mit einer Heizwassertemperatur von
55°/45° Vor-/Rücklauftemperatur betrieben werden. Die Heizgrenztemperatur sinkt auf 12 °C.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Den Berechnungen für den Warmwasser-Wärmebedarf liegen folgende Annahmen zugrunde: Personenanzahl maximal 2, dieses entspricht einem Bedarf von 16 kWh am Tag und
einem Anschlusswert von 50 kW. Die hohe Anschlussleistung berücksichtigt den Einbau von
zwei Großküchen. Ein Warmwasserspeicher mit 500l Volumen wird benötigt.
Maßnahmen Lüftung:
Eine Zu- und Abluftanlage soll für mehr Komfort und den notwendigen Luftaustausch sorgen.
7.1.11 Gebäude 353 A - C Wohlfühlpark
Das ehemalige Unterkunftsgebäude wurde 2008-2009 saniert und wird als Wohnheim genutzt. Der energetische Standard des „L“s mit quadratischen, kleinen Anbau im Süden, der
Hausmeisterwohnung, unterschreitet die Anforderung der EnEV um 30 %. Die Dämmung der
Fassaden erfolgte von außen, durch die Verwendung von vorgefertigten Holzfassadenelementen, mit integrierter Wärmedämmung und bereits eingebauten neuen Fenstern (siehe
auch Kapitel 10.2). Die außenliegenden Holzsanierungselemente können auch haustechnische Komponenten aufnehmen, die sonst innerhalb der Wohnung montiert werden müssten.
Teilweise kamen Flächenheizungen zum Einsatz, die auf der Innenseite der Dämmelemente
montiert sind. Folgende Maßnahmen wurden desweiteren am Hauptgebäude, also Gebäudeteil A, realisiert: Balkonanbau an der Südfassade, Ausbau des Dachgeschosses, Einbau von
Gaupen zur Wohnraumvergrößerung und Installation von 220 m² Flachkollektoren auf dem
nach Süden orientierten Dach.
Bild 7-21: Lage Gebäude 353 A-C
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Bild 7-22: Westansicht, Straßenansicht
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Schlussbericht
Bild 7-23: Nordfassade
Bild 7-24: Südfassade mit Balkon
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
A: 63,60, B: 55,62 und C: 82,32 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
A: 30,09, B: 30,16 und C: 31,97 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser A: 14,53, B: 10,69 und C: 21,80 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
25,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Das Sanierungskonzept der Außenbauteile beinhaltet folgende Maßnahmen:
Dachschräge: Gipskarton-Bauplatte 1,5 cm, Dämmung 9+16 cm, WLG 035, Schalung 2,5
cm, U-Wert 0,166 W/m²K
Oberste Geschoßdecke: Dämmung 25 cm, WLG 035, Estrich 5 cm; U-Wert 0,125 W/m²K
Außenwand: 20 cm, WLG 035, U-Wert: 0,155 W/m²K
Fenster: Uw-Wert: von 0,94 bis 1,09 W/m²K, durchschnittlich 0,99 W/m²K
Kellerdecke: PS - Dämmung 20 cm, WLG 035, Spachtelung 0,5 cm, U-Wert 0,151 W/m²K
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Für die Dimensionierung der Heizungskomponenten sind folgende Annahmen getroffen worden: Heizlast nach DIN EN 12 831 Gebäudeabschnitt A: 106,77, B: 11,61 und C: 5,69 kW,
die Gebäudehöchstlasten für Abschnitt A: 131, für B: 12 und für C: 6 kW. Der maximale flächenspezifische Wärmebedarf ist auf 55 W/m² gesunken, die Heizgrenztemperatur auf 10°C.
Die Übergabe der Wärme erfolgt im Hauptgebäude über Platten-Heizkörper mit einer Heizsystemtemperatur von 55°/45° C. In den eingeschossigen Anbauten ist eine Fußbodenheizung eingebaut worden, die mit einer Vor- und Rücklauftemperatur von 33°/31° betrieben
wird. In der Übergangszeit wird solarer Überschuss zur Heizungsunterstützung genutzt.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Die solar erzeugte Wärmeenergie wird im Pufferspeicher (Schichtenspeicher für Trinkwassererwärmung und Heizung) eingeschichtet bzw. in das Wärmenetz direkt eingespeist. Die in
der Übergabestation eingebaute Wärmepumpe hat eine Leistung von 8 kW und nutzt das
Nahwärmenetz als Wärmequelle. Für die Auslegung der Komponenten dienten folgende
Werte: Annahme Personenanzahl in Gebäudeabschnitt A: 50 Personen, in B und C je 4 Personen. Daraus resultiert ein TWW - Bedarf in von 75 + 6 + 6 kWh/d. Der Schichtenspeicher
hat ein Volumen von 2.000 Litern.
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Maßnahmen regenerative Systeme:
Für die Warmwasservorerwärmung und die Einspeisung in das Nahwärmenetz Nord wird
eine Flachkollektoranlage mit insgesamt 213 m² Kollektorfläche eingesetzt. Sie besteht aus
den Hauptkomponenten: Kollektorfeld auf dem südorientierten Dach, Pufferspeicher in der
HAST, Wärmetauscher und Pumpen in der HAST. Es wird kein zusätzlicher Solarspeicher
installiert, die solaren Überschüsse werden in den Pufferspeicher bzw. in das Netz eingespeist.
Maßnahmen Lüftung:
Für die Belüftung der Gebäude ist eine Abluftanlage installiert.
7.1.12 Gebäude 354 A - B Wohlfühlpark
An Teilen der Nord- und Südfassade des Wohnheims wurde bereits 2008 mit Förderung der
DBU eine Testfassade aus vorgefertigten Porenlüftungselementen montiert. Durch Ansaugen der Frischluft über die Poren der Außendämmung können Transmissionswärmeverluste
zurückgewonnen werden. Ein Vorteil ist die geringe Beeinträchtigung der Nutzer, da nahezu
alle Maßnahmen von außen durchgeführt werden und kein zusätzlicher Platzbedarf für Lüftungs- und Heizleitungen notwendig ist. Alle Komponenten sind in den Fassadenelementen
integriert (siehe auch Anlage A5). Zusammen mit weiteren Maßnahmen an der Gebäudehülle und in der Haustechnik soll eine Niedrigenergiesanierung mit EnEV-50 %-Standard erreicht werden.
Bild 7-25: Lage Gebäude 354 A-B
Bild 7-26: Testfassade für eine Porenlüftungsfassade mit natürlichen Materialien
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
A: 101,74 kWh /m²NGFa, B: 86,64 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
57,00 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser A: 18,59 kWh/m²NGFa, B: 11,40 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
25,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
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Schlussbericht
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die Außenwand soll komplett mit vorgefertigten Porenlüftungselementen gedämmt werden.
Ein gleichmäßiger Luftdurchgang durch das poröse Dämmmaterial führt zu einer Verringerung der Transmissionswärmeverluste bzw. zur Erwärmung der durchströmenden Zuluft.
Eine Vorsatzschale mit Porenlüftung erreicht einen U-Wert von 0,1 W/m²K. Die weiteren
Maßnahmen an Dach, Fenstern und Kellerdecke bzw. Bodenplatte der eingeschossigen Anbauten stehen noch nicht fest.
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Haus bleibt an das Nahwärmenetz angeschlossen. In der HAST ist eine Wärmepumpe
von 8 kW Leistung vorgesehen, welche den Pufferspeicher belädt. Der Schichtenspeicher für
Heizung und Warmwasser hat ein Wasservolumen von 2000 Liter. Der Anschlusswert der
Übergabestation kann von 430 kW vor Sanierung stark verringert werden, denn die Heizlast
nach DIN EN 12 831 sinkt auf 58 kW im zweigeschossigen Hauptgebäude A und auf 6 kW
im Anbau B. Die Heizgrenztemperatur liegt nach Sanierung bei 10°C, der flächenspezifische
Wärmebedarf bei 30 W/m². Eine Vor- und Rücklauftemperatur von 55°/45° reicht für die Beheizung aus.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Die Kombination aus thermischen Solarkollektoren, Speicherladesystem mit 2000 l Volumen,
und 8 kW - Wärmepumpe dient der Warmwasserbereitung für angenommene 38 Personen.
Diese Personenanzahl benötigt rechnerisch 102 kWh pro Tag für die Warmwasserbereitung
in beiden Gebäudeabschnitten. Die Höchstlast für die Warmwasserbereitung beträgt 25 kW.
Der Warmwasserspeicher hat einen Inhalt von 2000 Liter.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Die Planung sieht vor, auf dem südorientierten Dach des zweigeschossigen Gebäudeabschnittes Röhrenkollektoren mit einer Kollektorfläche von 200 m² zu installieren. Wärmetauscher, Pumpen und Steuerung werden in der Hausanschlussstation integriert.
Maßnahmen Lüftung:
Der durch die Porenlüftungsfassade strömende Luftvolumenstrom von ca. 5,5 m³ in der
Stunde pro m² Fassadenfläche entspricht bei durchschnittlichen Raumgrößen dem hygienisch notwendigen Luftwechsel von ca. 0,5/h. Die Abluft wird über eine Abluftanlage ins
Freie geführt. Die Poren in dem Außenwanddämmelement übernehmen die Funktion der
Außenwand-Durchlässe.
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Schlussbericht
7.1.13 Gebäude 355 A - B Wohlfühlpark
Das dritte Gebäude der drei „L“s wird als Schule und Tagesstätte genutzt. Die ursprüngliche
Planung sah keine energetische Sanierung vor. Nachdem man jedoch den Leitgedanken
aufgenommen hatte, das Nordnetz in ein solarunterstütztes Nahwärmenetz mit Nullenergiebilanz zu transformieren, wurde eine energetische Sanierung sinnvoll bzw. notwendig, um
dieser Zielsetzung näher zu kommen. Inzwischen wurde bereits eine Längsfassade mit den
gleichen Holzfassaden-Dämmelementen, wie am Nachbargebäude 353 bestückt.
Bild 7-27: Lage Gebäude 355 A - B
Bild 7-28: Südansicht des Hauptgebäudes
Bild 7-29: Dämmung der Westfassade des
Anbaus 355 B
Bild 7-30: Das Holzdämmelement wird vor die
Hochlochziegel-Außenwand gesetzt
Die folgenden Kennwerte beruhen noch auf dem ersten Planungsstand.
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
A: 220,79 kWh/m²NGFa, B: 231,79 kWh/m² NGFa,
Bedarf Heizung
199,10 kWh/m² NGFa,
Bedarf Warmwasser A: 10,84 kWh/m²NGFa, B: 16,34 kWh/m² NGFa,
Bedarf Strom **
15,00 kWh/m² NGFa,
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die Maßnahmen stehen in ihrem Gesamtumfang noch nicht fest, da zunächst keine wärmetechnische Verbesserung der Gebäudehülle vorgesehen war.
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Im Gegensatz zur Gebäudehülle wurden Maßnahmen an der Haustechnik bereits geplant.
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Schlussbericht
Die Werte der Heizlast, der Gebäudehöchstlast und des flächenspezifischen Wärmebedarfs
wurden jedoch noch nicht neu berechnet. Ein Schichtenspeicher mit 1000 Liter Inhalt wird
über die Übergabestation, die Kollektoren, oder die Wasser-Wasser-Wärmepumpe beladen.
Die Übergabe der Wärme in die Unterrichts- und Aufenthaltsräume soll über eine Flächenheizung im Fußboden mit einer Vorlauf-/Rücklauftemperatur von 35/31° C erfolgen.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Der Wärmebedarf für die Warmwasserbereitung entspricht der ursprünglichen Planung: Es
wird eine Personenanzahl von insgesamt 50 Personen angenommen. Um den entsprechenden Bedarf zu decken, ist eine Anschlussleistung von 25 kW erforderlich. Die Systemauslegung erfolgt analog zu Gebäude 353.
Maßnahmen regenerative Systeme:
200 m² Röhrenkollektoren, auf der nach Süden ausgerichteten Satteldachfläche montiert,
sollen den Schichtenspeicher mit solarer Wärme beladen. Überschüssige solare Erträge
können vom Netz aufgenommen und an andere Gebäude „weitergegeben“ werden.
Maßnahmen Lüftung:
Im Zuge der aktualisierten Planung ist der Einbau einer kontrollierten Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung projektiert.
7.1.14 Gebäude 356 A Wohlfühlpark
Das lange Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss wurde in drei Abschnitte unterteilt:
Gebäudeabschnitt A im Süden, Abschnitt B in der Mitte und Abschnitt C als nördlicher Gebäudeabschnitt. Die Sanierung im Gebäudeabschnitt A mit Ferienwohnungen und Seminarräumen ist fast fertiggestellt (April 2010). Drei unterschiedliche Lüftungskonzepte wurden
realisiert. Der energetische Standard entspricht EnEV - 50%.
Bild 7-31: Lage Gebäude 356 A - C
Bild 7-32: Gebäudeabschnitt A erstreckt
sich bis zum neuen Durchgang
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
88,55 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
20,20 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 30,15 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
20,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
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Schlussbericht
Bild 7-33: Alte Fensteröffnungen wurden
zugemauert, größere Fensteröffnungen
wurden geschaffen
Bild 7-34: Abgehängte Decke für Installationen im Seminarraum im EG
Bild 7-35: Der alte Bodenaufbau wurde
entfernt……
Bild 7-36: … um die Kellerdecke auch von
der Warmseite zu dämmen und eine Fußbodenheizung zu verlegen
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Dach: 15 cm WLG 035, U-Wert 0,222 W/m²K,
Oberste Geschoßdecke: 16 cm WLG 035, U-Wert 0,266 W/m²K
Außenwände: WDVS 18 cm WLG 035, U-Wert 0,165 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 0,83 W/m²K
Kellerdecke / Bodenplatte: PS Dämmung 12 cm WLG 035, U-Wert 0,231 W/m²K
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das gesamte Gebäude wird über die in Abschnitt A im Keller befindliche Übergabestation mit
Nahwärme versorgt. An den Pufferspeicher ist auch eine Wärmepumpe mit einer Leistung
von 8 kW angeschlossen sowie die drei Kollektorflächen. Für die Gebäudeabschnitte B und
C sind zwei weitere Wärmepumpen mit gleicher Leistung in der gemeinsamen HAST installiert. Die Heizgrenztemperatur liegt bei 10°C. Die Heizlast nach DIN EN 12 831 beträgt für
den ersten Gebäudeabschnitt 40 kW, die Gebäudehöchstlast 65 kW. Der flächenspezifische
Wärmebedarf sinkt auf 27 W/m² Nutzfläche. Um das Gebäude mit niedrigen Vor-/ Rücklauftemperaturen von 35°/28°C zu temperieren, ist eine Fußbodenheizung verlegt worden.
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Schlussbericht
Bild 7-37: Neue Lüftungsanlage
Bild 7-38: Neue Heizungsanlage wird montiert
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Für den Warmwasserbedarf wurden 40 Personen angenommen. Dies ergibt einen TWW Bedarf von 120 kWh/d mit einer benötigten Anschlussleistung von 25 kW. Es ist kein separater Warmwasserspeicher geplant, der Schichten-Pufferspeicher übernimmt diese Aufgabe.
Der Warmwasserbedarf wird über den solaren Ertrag der Kollektoren und über Nahwärme
gedeckt. Das Gebäude besitzt eine Wärmepumpe, um im Bedarfsfall die Warmwassertemperatur auf das geforderte Temperaturniveau anzuheben.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Insgesamt ist eine Flachkollektorfläche von 346 m² auf dem Dach des sanierten Gebäudes
installiert: Davon sind 163 m² nach Süden orientiert, weitere 90 m² nach Osten und 90 m²
Richtung Westen. Der Aufstellungswinkel aller drei Flächen beträgt 42°.
Maßnahmen Lüftung:
Dezentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung bzw. auch semizentrale Kombinationslösungen mit einem Zusammenschluss bis maximal drei Wohnungen tragen zu erhöhtem Komfort und zur Energieeinsparung bei.
7.1.15 Gebäude 356 B - C Wohlfühlpark
Im mittleren und nördlichen Teil des Gebäudes 356 befinden sich Ferienwohnungen. Die
Gebäudeabschnitte A, B und C unterscheiden sich nur in der Nutzung und in der Haustechnik (Lüftungsanlagen und Kollektoren), der energetische Standard EnEV - 50% ist gleich. Die
Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle werden bald abgeschlossen, die Maßnahmen in
der Lüftungstechnik und der Innenausbau werden zurzeit realisiert.
Energiekennwerte nach Sanierungen:
Bedarf Netz*
103,25 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
43,4 kWh/m² NGFa
Bedarf Warmwasser 26,43 kWh/m² NGFa
Bedarf Strom **
20,00 kWh/m² NGFa
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Schlussbericht
Bild 7-39: Lage Gebäude 356 A - C
Bild 7-40: Nordteil des langgestreckten Gebäudes
Bild 7-41: Die neuen Fenster wurden nach
außen gesetzt und mit Luftdichtigkeitsfolie
innen angeschlossen
Bild 7-42: Neue Öffnungen für den Einbau von
Dachflächenfenstern entstehen in der „Sargdeckel“ Konstruktion.
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Dach: 15 cm, WLG 035, U-Wert 0,222 W/m²K
Oberste Geschoßdecke: 16 cm, WLG 035, U-Wert 0,266 W/m²K
Außenwände: WDVS 18 cm, WLG 035, U-Wert 0,165 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 0,83 W/m²K
Kellerdecke / Bodenplatte: PS - Dämmung 12 cm, WLG 035, U-Wert 0,231 W/m²K
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Die Maßnahmen an der Heizungsanlage wurden bereits bei Gebäudeabschnitt A Süd beschrieben, da sich hier die Anschlussstation mit dem Speicher, Wärmepumpe und dem Solarkreis befindet. Für die beiden Abschnitte B und C werden zwei weitere Wärmepumpen mit
je 8 kW installiert. Die Heizlast nach DIN EN 12 831 beträgt für den Mittelteil B 15 kW und für
den Nordteil C 17 kW. Die Gebäudehöchstlast liegt in Gebäudeabschnitt B bei 40 kW und im
Nordteil C bei 42 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf von 27 W/m² und die Heizgrenztemperatur von 10 °C sind im gesamten Gebäude gleich. Zur Beheizung der Ferienwohnungen werden sowohl Heizkörper mit einer Heizsystemtemperatur von 55°/45°C, als auch Fußbodenheizungen mit einer Vor-/Rücklauftemperatur von 35°/28°C eingesetzt.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Zur Bestimmung des Warmwasserbedarfs ist von einer Personenanzahl von 20 Nutzern
ausgegangen worden. Der Tagesbedarf beläuft sich somit auf 40 kWh und macht einen An-
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schlusswert von 25 kW erforderlich. Die Funktionsweise der Warmwasserbereitung wurde
bei Gebäudeabschnitt A beschrieben.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Insgesamt ist eine Flachkollektorfläche von 346 m² auf dem Dach des sanierten Gebäudes
installiert: Davon sind 163 m² nach Süden orientiert, weitere 90 m² nach Osten und 90 m²
Richtung Westen. Der Aufstellungswinkel aller drei Flächen beträgt 42°.
Maßnahmen Lüftung:
Der mittlere Gebäudeteil B wird mit einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet, im Gebäudeteil Nord C ist eine zentrale Abluftanlage geplant. Die ALDs
für die Frischluftzufuhr werden in die Außenwand oder die Fensterrahmen integriert. Die Bedarfslüftung kann über spezielle Sensoren oder Tastendruck gesteuert werden. Welche Bedingung (Feuchte, Präsenz, CO2 ) zur Regelung des Volumenstrom führen soll, ist noch nicht
festgelegt.
7.1.16 Gebäude 358 A - H Wohlfühlpark
Das nördlichste aller Gebäude auf dem Parkgelände ist im Laufe der Planung in 8 Abschnitte
unterteilt worden. Die ersten Gebäudeabschnitte A bis F, die von den Amerikanern als Schulgebäude genutzt worden sind, sollen nach dem Leerstand weiterhin als Schule genutzt werden. Die Gebäudeabschnitte G und H im Osten (ehemalige Klinik) werden zu einem Bürogebäude für die B&O Wohnungswirtschaft saniert und umgebaut. Ziel ist es, den gesamten
Gebäudekomplex auf EnEV - 30% energetisch zu sanieren.
Bild 7-43: Lage Gebäude 358
Bild 7-44: Gebäudeabschnitt G - H, die ehemalige Klinik, wird als Erstes saniert
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
A: 74,00, B: 117,45, C: 119,36, D: 103,06, E: 103,06, F: 130,96, G:
80,30 und H: 71,50 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
65,00 kWh/m² NGFa
Bedarf Warmwasser A: 1,19, B: 21,88, C: 22,79, D: 15,03, E: 15,03, F: 28,3, G: 4,19
kWh/m²NGFa . Abschnitt H: kein Warmwasserbedarf
Bedarf Strom **
20,00 kWh/m² NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
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Schlussbericht
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Als erster Bauabschnitt werden die Gebäudeteile G und H saniert, entsprechend den Anforderungen der EnEV 2009. Folgende Maßnahmen an der thermischen Hüllfläche sollen realisiert werden:
Dach: zusätzlich 16 cm, WLG 035, U-Wert 0,222 W/m²K
Oberste Geschoßdecke: 20 cm, WLG 035
Außenwände: WDVS 18 cm, WLG 035, U-Wert 0,165 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 0,90 W/m²K
Bodenplatte von der Warmseite: PS - Dämmung 7 cm WLG 035
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Die drei Hausstationen in Abschnitt A, E und G werden weitergenutzt. Es werden neue Übergabestationen mit Pufferspeicher für Heizung und evtl. auch teilweise Warmwasser in
jeder der drei HAST installiert. Je eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 20 kW pro
HAST wird an die 3000 l - Schichtenspeicher angeschlossen. Das Speichervolumen für das
gesamte Gebäude summiert sich auf 9.000 Liter. Als Heizlast nach DIN EN 12 831 benötigt
Gebäudeabschnitt A 454 kW, für Abschnitt B bis F summiert sich die Heizlast auf 140 kW.
Für die Gebäudeabschnitte der Bürogebäude sind es für G 129 kW und für H 5 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf liegt im gesamten Gebäude bei 90 W/m² und die Heizgrenztemperatur bei 12°C. Zur Beheizung der Schule und des Bürogebäudes werden Plattenheizkörper mit einer Heizsystemtemperatur von 55°/45°C montiert.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Die überschlägigen Ermittlungen des Warmwasserbedarfs gehen von zwei Personen pro
Abschnitt aus. Für die 8 Gebäudeabschnitte wurde ein Tagesbedarf an Wärme von 16 kWh
pro Abschnitt berechnet. Die Versorgung erfordert Anschlussleistungen von 20 kW für Gebäudeteil A, und je 10 kW für die weiteren Gebäudeteile B bis G. Im östlichen Gebäudeteil H
wird kein Warmwasser benötigt.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Nach dem letzten Planungsstand sollen Röhrenkollektoren auf der gesamten südorientierten
Dachfläche des Bürogebäudes installiert werden. Die insgesamt 300 m² (ehemals 250 m²)
große Kollektoranlage ist exakt nach Süden ausgerichtet und wird in einem Winkel von 42 °
montiert. Ob zusätzliche Dachflächen für eine Montage weiterer Kollektorflächen auf dem
Schulgebäude genutzt werden, steht noch nicht fest. Die HAST im Bürogebäude 358 F wird
voraussichtlich vorerst nur einen kleinen Speicher erhalten, da bei einer Büronutzung nur ein
geringer Warmwasserbedarf vorhanden ist. Die solaren Erträge der Kollektoren werden direkt ins Nahwärmenetz Nord eingespeist und können somit in Gebäuden ohne Solarflächen
genutzt werden. In der Übergangszeit wird solarer Überschuss zur Heizungsunterstützung
genutzt.
Maßnahmen Lüftung:
Für den notwendigen Luftwechsel sind Abluftanlagen vorgesehen.
Kühlung:
Es gibt Überlegungen, die Solargewinne der Röhrenkollektoren im Sommer für die Kühlung
des Bürogebäudes, also für den Gebäudeabschnitt G und H, zu nutzen.
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Schlussbericht
7.1.17 Gebäude 359 Wohlfühlpark
Die ehemaligen drei Unterkunftsgebäude im Nordwesten des Parkgeländes wurden bereits
2008 energetisch saniert. Sie gruppieren sich mit dem Gastronomie-Gebäude mit Seminarraum um einen Innenhof. Jedes Gebäude besitzt einen anderen energetischen Standard.
Der Standard des Gebäudes 359 unterschreitet den EnEV- Standard um 30 %.
Bild 7-45: Lage Gebäude 359
Bild 7-46: Westfassade nach Sanierung
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
103,25 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
43,40 kWh/m² NGFa
Bedarf Warmwasser 26,43 kWh/m² NGFa
Bedarf Strom **
20,00 kWh/m² NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Bild 7-47: Gedämmte Westfassade
Bild 7-48: Abluftdurchlass im Apartment-Bad
Bild 7-49: Neue Heizkörper
Bild 7-50: Gedämmte Kellerdecke mit neuen
gebäudeinternen Leitungen
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Schlussbericht
Bild 7-51: Links Regelung, in der Mitte die
Wärmepumpe und rechts die Speicher
Bild 7-52: Übergabestation in der HAST
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
132,68 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
69,44 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 27,92 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
60,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Dach: 16 cm, WLG 035, U-Wert 0,266 W/m²K,
Oberste Geschoßdecke: 28 cm, WLG 035, U-Wert 0,12 W/m²K
Außenwände: WDVS 16 cm, WLG 035, U-Wert 0,18 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 0,91 W/m²K
Kellerdecke: PS - Dämmung 6 cm, WLG 035, U-Wert 0,44 W/m²K
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Gebäude ist an das Nahwärmenetz Nord angeschlossen. In der HAST wurde eine neue
Übergabestation mit einem Speicherladesystem und einer Wärmepumpe mit einer Leistung
von 20 kW installiert. Die Heizgrenztemperatur ist auf 10° C gesunken, der flächenspezifische Wärmebedarf auf 40 W/m². Es wurde eine Heizlast nach DIN EN 12 831 von 48 kW
und eine Gebäudehöchstlast von 73 kW ermittelt. Es wurden Platten-Heizkörper in den Apartments mit einer Heizsystemtemperatur Vor-/Rücklauf von 55°/45°C installiert.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Für den Warmwasserbedarf wurde eine Personenanzahl von 51 angenommen, was einen
TWW - Bedarf von 90 kWh/d und eine benötigte Anschlussleistung von 25 kW ergibt. Es ist
ein Schichten-Pufferspeicher von 2000 l installiert. Der Warmwasserbedarf wird hauptsächlich über Nahwärme gedeckt. Das Gebäude besitzt eine Wärmepumpe, um im Bedarfsfall die
Warmwassertemperatur auf das geforderte Temperaturniveau anzuheben.
Maßnahmen Lüftung:
Über eine Abluftanlage wird die verbrauchte Luft aus dem Küchenbereich und den Bädern
abtransportiert.
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7.1.18 Gebäude 360 Wohlfühlpark
Das 2008 energetisch sanierte Gebäude wird zu Hotelzwecken genutzt. Neben einem Tagungsraum befinden sich die Hotel-Rezeption, Restaurant und Bar, Funktionsräume und die
Küche im Haus. Der energetische Standard entspricht dem EnEV - Neubaustandard.
Bild 7-53: Lage Gebäude 360
Bild 7-54: Südansicht Hotel mit großer Terrasse
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
109,78 kWh/m²NGFa,
Bedarf Heizung
65,00 kWh/m²NGFa,
Bedarf Warmwasser 18,23 kWh/m²NGFa,
Bedarf Strom **
60,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Oberste Geschoßdecke: 26 cm Isofloc - Dämmung, WLG 040, U-Wert 0,12 W/m²K
Außenwände: WDVS 16 cm, WLG 035, U-Wert 0,18 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 1,30 W/m²K
Kellerdecke: PS - Dämmung 6 cm, WLG 035, U-Wert 0,44 W/m²K
Bild 7-55: Isofloc-Dämmung auf der
obersten Geschossdecke
Bild 7-56: Einbaukonvektoren im Café
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Gebäude ist an das Nahwärmenetz Nord angeschlossen. An das Speicherladesystem
wurde eine Wärmepumpe mit 20 kW Leistung angeschlossen. Die Heizgrenztemperatur liegt
bei 12°C, die Heizlast nach DIN EN 12 831 bei 74 kW. Die Gebäudehöchstlast gesamt be-
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trägt 99 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf liegt bei 90 W/m². Als Heizflächen fungieren Fußbodenheizungen und Konvektoren im Cafe/Barbereich. Die Heizsystemtemperatur
wurde auf 70°/55° C Vor-/Rücklauf eingestellt. Im Cafe/Barbereich ist wie vor der Sanierung
ein Kaminofen eingebaut.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Der Warmwasser-Wärmebedarf ist auf 40 kWh/d berechnet worden. Erforderlich ist eine Anschlussleistung von 25 kW. Der Speicher hat einen Wasserinhalt von 2000 l.
Maßnahmen Lüftungsanlage:
In den Aufenthaltsräumen und im Küchenbereich ist eine Zu- und Abluftanlage ohne Wärmerückgewinnung eingebaut. Die Abluft wird zentral im nicht ausgebauten Dachraum gesammelt und ins Freie geführt. Die Frischluft wird über ein Rohr in der Dachfläche angesaugt und
ebenfalls im Dachraum verteilt und in die Räume gebracht.
Bild 7-57: Abluftdurchlass in der Decke
Bild 7-58: Abluft wird im Dachraum gesammelt
7.1.19 Gebäude 361 Wohlfühlpark
Im Jahre 2008 wurde Gebäude 361 saniert und zum Hotelapartmenthaus umgebaut. Der
Wärmeschutz unterschreitet den EnEV - Standard um 50 %.
Bild 7-59: Lage Gebäude 361
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Bild 7-60: Nordfassade: Wärme-DämmVerbund-System WDVS
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Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
107,47 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
41,32 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 29,40 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
60,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Oberste Geschoßdecke: 28 cm, WLG 035, U-Wert 0,121 W/m²k
Dach: 16 cm, WLG 035, U-Wert 0,266 W/m²K
Außenwände: 16 cm, WLG 032, U-Wert 0,168 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 0,91 W/m²K
Kellerdecke: 6 cm, WLG 035, U-Wert 0,441
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Gebäude wird über die im Keller befindliche Nahwärme-Übergabestation des Nordnetzes beheizt. Eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 12 kW wurde an den Pufferspeicher
angeschlossen. Die Heizgrenztemperatur liegt bei 10°C. Die Heizlast nach DIN EN 12 831
beträgt 18 kW, die Gebäudehöchstlast 37 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf sinkt auf
31,00 W/m² Nutzfläche. Das Gebäude wird über Röhrenradiatoren mit Vor- und Rücklauftemperaturen von 55°/45°C temperiert.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Der Warmwasser-Wärmebedarf beträgt 45 kWh/d, bei einer Anzahl von 32 Personen. Erforderlich ist eine Anschlussleistung von 25 kW. Der Speicher hat einen Wasserinhalt von 3000
Litern. Der Warmwasserbedarf wird über Nahwärme und den solaren Ertrag der Kollektoren
auf dem Nachbargebäude gedeckt. Reichen beide Erzeuger nicht aus, schaltet sich die
Wärmepumpe als dritter Erzeuger ein, um die Warmwassertemperatur auf das geforderte
Temperaturniveau anzuheben.
Maßnahmen Lüftung:
Es ist eine kontrollierte Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung realisiert worden.
Die Zuluft wird in die Aufenthaltsräume geführt, die Abluft über die Bäder abgeführt.
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7.1.20 Gebäude 362 Wohlfühlpark
Das dritte Gebäude mit Apartments ist bereits 2008-2009 energetisch saniert worden. Der
energetische Standard liegt nahe am Passivhaus-Standard.
Bild 7-61: Lage Gebäude 362
Bild 7-62: Südfassade mit Indach-Kollektoren
Energiekennwerte nach Sanierung:
Bedarf Netz*
98,71 kWh/m²NGFa
Bedarf Heizung
33,58 kWh/m²NGFa
Bedarf Warmwasser 29,40 kWh/m²NGFa
Bedarf Strom **
60,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Oberste Geschoßdecke: 35 cm, WLG 035, U-Wert 0,097 W/m²K
Außenwände: 28 cm, WLG 032, U-Wert 0,104 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 0,93 W/m²K
Kellerdecke: 16 cm, WLG 035, U-Wert 0,195 W/m²K
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Das Gebäude wird über die im Keller befindliche Übergabestation mit Nahwärme des Nordnetzes beheizt. An die 5000 Liter -Pufferspeicher sind der Solarkreislauf und eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 12 kW sowie die Kollektorflächen angeschlossen. Die Heizgrenztemperatur liegt bei 10°C. Die Heizlast nach DIN EN 12 831 beträgt nur 12 kW, die
Gebäudehöchstlast nur 37 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf sinkt auf geringe 20
W/m² Nutzfläche. Für die Grundlastheizung gibt es eine Fußbodenheizung mit Systemtemperaturen von 35°/31°C. Individuelle Temperaturanpassungen können über Röhrenradiatoren mit Vor- und Rücklauftemperaturen von 55°/45°C vorgenommen werden.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Der Warmwasser-Wärmebedarf entspricht dem Nachbargebäude 361: 45 kWh/d, bei einer
Anzahl von 32 Personen und einer Anschlussleistung von 25 kW. Die Speicher haben einen
Wasserinhalt von 5000 l. Die Pufferspeicher wurden installiert, um die solare Wärmelieferung
besser ausnutzen zu können. Der Warmwasserbedarf wird über Nahwärme und den solaren
Ertrag der Kollektoren gedeckt. Bei Bedarf schaltet sich die Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung ein, Wärmequelle ist das Wasser des Nahwärmenetzes.
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Maßnahmen regenerative Systeme:
Die 160 m²-Indach-Flachkollektoren mit einem Neigungswinkel von 42°, entsprechend der
Dachneigung, sind nach Süden ausgerichtet. 60 m2 sind dabei Gebäude 362 zugeordnet, die
übrigen 100 m2 versorgen Gebäude 361. Der solare Überschuss wird in das Nordnetz, „Solarnetz 1“ eingespeist, und gelangt somit auch in die Speicher benachbarter Gebäude.
Maßnahmen Lüftung:
Es ist eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung installiert worden.
7.1.21 Gebäude 611 - 613 Wohlfühlpark Neubau
Im mittleren Teil des Projektgebietes, als neue „Stadtteilmitte“ werden nördlich des Moosbachs zwei vier- und ein siebengeschossiges Gebäude im Standard EnEV – 50% errichtet.
Das Erdgeschoß soll Nichtwohnnutzungen aufnehmen, die oberen Geschosse sind für
Wohnzwecke vorgesehen. Das Besondere an den Gebäuden ist die tragende Struktur in
Holzbauweise: Der Siebengeschosser tastet sich knapp an die Hochhausgrenze heran, aus
Gründen der Brandschutzvorschriften will man vorerst bei dieser Höhe bleiben. Das erste
viergeschossige Holzhaus mit Flachdach wurde Ende April 2010 realisiert.
Bild 7-63: Lage Gebäude 611 - 613
Flächen, Energiekennwerte:
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Bedarf Netz*
Bedarf Heizung
Bedarf Warmwasser
Bedarf Strom **
Bild 7-64: Ansicht siebengeschossiges Holzhauses mit hohem Vorfertigungsgrad
611: 1950,98 m², 612 und 613: 1100,00 m²
611: 1478,06 m², 612 und 613: 968,00 m²
75,81 kWh/m²NGFa
40,00 m² kWh/m²NGFa
15,15 m²kWh/m²NGFa
25,00 kWh/m²NGFa
*Heizung, TWW und Verluste Netz ** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Dach: Holzbeplankung 5 cm, Mineralwolle 24 cm WLG 035, U-Wert 0,176 W/m²K
Außenwand: Gipskarton-Feuerschutzplatte 2,8 cm, Brettschichtholz 14 cm, Mineralwolle 20
cm, WLG 035, U-Wert 0,141 W/m²K
Fenster: durchschnittlicher Uw-Wert 0,94 W/m²K;
Kellerdecke: Bodenaufbau 6 cm, Dämmung über Kellerdecke 16 cm, WLG 035, Dämmschicht in Kellerdecke 2 cm, WLG 040, U-Wert 0,116 W/m²K
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Schlussbericht
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Die Gebäude werden über im Keller befindliche Übergabestationen mit Nahwärme des
Nordnetzes beheizt. Die Heizgrenztemperatur liegt bei 10°C. Die Heizlast nach DIN EN 12
831 beträgt bei Gebäude 611 64 kW, bei Gebäude 612 und 613 sind es je 34 kW.
Die Gebäudehöchstlast gesamt liegt bei 89 und 59 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf
ist mit 35,00 W/m² Nutzfläche definiert. Die Gebäude werden über Radiatoren mit Vor- und
Rücklauftemperaturen von 55°/45°C temperiert.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Die Warmwasserbereitung erfolgt über Nahwärme. In jedem der drei Gebäude gibt es einen
500 Liter-Warmwasserspeicher. Folgende Annahmen wurden getroffen: Personenanzahl
max. Gebäude 611: 54, Gebäude 612 und 613: 20 Personen. Der TWW - Bedarf liegt folglich
in Gebäude 611 bei 105 kWh/d, in Gebäude 612 und 613 ergeben sich 39 kWh/d.
Maßnahmen Lüftung:
In den Gebäuden sind dezentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung projektiert. Der berechnete Wärmerückgewinnungsgrad beträgt 80 %.
7.1.22 Gebäude 624 - 636 Wohlfühlpark Neubau
Am ehemaligen Standort des Gebäudes 316 werden fünf freistehende, sowie sieben Reihenhäuser errichtet. Die zweigeschossigen Neubauten mit Flachdach werden in Holzbauweise errichtet und unterschreiten den EnEV-Standard um 50%.
Bild 7-65: Lage Gebäude 624-636
Flächen, Energiekennwerte:
Bruttogeschoßfläche
Beheizte Nettogeschoßfläche
Bedarf Heizung
Bedarf Warmwasser
Bedarf Strom **
Bild 7-66: Nordansicht
154,00 m², außer 626: 132,00 m²
135,52 m², außer 626: 116,16 m²
40,00 kWh/m²NGFa
624-625: 27,05, 626: 31,56, 627-636: 16,23 kWh/m²NGFa
25,00 kWh/m²NGFa
** Heizung/TWW//Lüftung/Kühlung/Nutzer
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Schlussbericht
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Die jeweilige wärmeschutztechnische Qualität der Außenbauteile wird im Zuge der Planung
festgelegt.
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Eine Wärmepumpe pro Gebäude mit einer Leistung von 6 kW beheizt die Niedrigenergiehäuser. Die Heizgrenztemperatur liegt etwa bei 10°C. Der flächenspezifische Wärmebedarf
liegt bei 30,00 W/m². Die Flächenheizung wird mit einer Vor- und Rücklauftemperatur von
35°/25°C betrieben.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Folgende Annahme für die Berechnungen des Warmwasserbedarfs wurde getroffen: Eine
Personenanzahl von 3 - 5 Personen ergibt einen TWW Bedarf von 6 bis 10 kWh am Tag.
Der Erzeuger muss eine Leistung von 2 kW haben. Der Warmwasserspeicher wird auf 300 l
dimensioniert. Dieser wird von den Kollektoren und/oder der Wärmepumpe mit Energie versorgt.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Eine Fläche von 20 m² Röhrenkollektoren je Gebäude dient der Warmwasserbereitung und
Heizungsunterstützung. Der Solarspeicher soll ein Volumen von je 3000 l haben.
Maßnahmen Lüftung:
In den Neubauten wird je eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert.
7.1.23 Gebäude 701-709 Wohlfühlpark Neubau
Nahe dem Moosbach, auf dem Gelände, wo die Gebäude 311 und 312 vor dem Abriss standen, werden 9 zweigeschossige Wohngebäude in Holzbauweise errichtet. Die Gebäude sind
nicht unterkellert, bzw. nur zwei der 9 werden auf dem Kellerteil der ehemaligen Mehrfamilienhäuser ab 2010 erstellt. Die Passivhäuser werden wegen des geringen Wärmebedarfs
nicht an das Nahwärmenetz angeschlossen.
Bild 7-67: Lage Gebäude 701-709
Bild 7-68: Entwurf Passivhaus, Südansicht
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Flächen, Energiekennwerte:
Bruttogeschoßfläche:
Beheizte Nettogeschoßfläche:
Bedarf Heizung
Bedarf Warmwasser
Bedarf Strom **
701, 703-705, 707: 132,00 m² und
702, 706, 708-709:154,00 m²
701, 703-705, 707: 116,16 m² und
702, 706, 708-709:135,52 m²
15,00 kWh/m²NGFa
701,703-705,707: 27,05 kWh/m²NGFa
702,706, 708-709: 31,56 kWh/m²NGFa
25,00 kWh/m²NGFa
** Heizung /TWW//Lüftung/Kühlung
Maßnahmen an der Gebäudehülle:
Alle Bauteile der thermischen Hüllen entsprechen dem Passivhausstandard.
Maßnahmen an der Heizungsanlage:
Für die Beheizung der Passivhäuser wird jeweils eine Wärmepumpe mit einer Leistung von
6 kW eingesetzt. Zur Heizungsunterstützung (und Warmwasservorwärmung) dienen Solarkollektorflächen. Die Heizgrenztemperatur liegt bei dem sehr guten energetischen Standard
um 8°C. Die Heizlast beträgt nach DIN EN 12 831 für die kleineren Gebäude 2,32 kW, für die
größeren Häuser beläuft sie sich auf 2,71 kW. Entsprechend beläuft sich die Gebäudehöchstlast der Neubauten auf 4,03 kW bzw. 4,32 kW. Der flächenspezifische Wärmebedarf
liegt bei 20,00 W/m², für Gebäude 708 und 709 bei nur 15 W/m². Die Flächenheizung wird
mit einer Vor- und Rücklauftemperatur von 35°/25°C betrieben.
Maßnahmen an der Warmwasserbereitung:
Aus den Berechnungen resultiert ein Tageswärmebedarf für die Warmwasserbereitung von
10 kWh/d für 5 Personen. Erforderlich ist eine Anschlussleistung von 2 kW. Kollektoren dienen zur Vorerwärmung des Warmwassers. Der Warmwasserspeicher hat einen Wasserinhalt
von 300 Litern.
Maßnahmen regenerative Systeme:
Die Kollektorfläche wird aus optischen Gründen mit einem flachen Neigungswinkel von 20°
auf den Flachdächern der Passivhäuser geplant. Folgende Kollektorausführungen für die
Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung sind vorgesehen: Gebäude 701-705 erhält Flachkollektoren, Gebäude 706-709 hingegen Kombimodule, die sowohl Strom als auch
Wärme erzeugen. Die Kollektorflächen betragen in Gebäude 701: 25 m², Gebäude 702, 704,
706-707 und 709: 30 m², Gebäude 705: 35 m² und Gebäude 703 und 708:140 m². Die Erträge werden in Solarspeicher mit folgenden Volumina eingespeist: Gebäude 701, 704, 709:
3000 Liter, Gebäude 702, 705-707: 4000 Liter und Gebäude 703, 708: 12.000 Liter.
Maßnahmen Lüftung:
In allen Gebäuden außer 703 und 709 wird eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung realisiert. In Gebäude 703 und 709 wird eine zentrale Anlage, ebenfalls mit Wärmerückgewinnung, eingebaut.
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7.1.24 Gebäude 1001-1010 Wohlfühlpark Neubau
Östlich des Moosbaches sollen zehn weitere Wohngebäude entstehen. Zurzeit besteht nur
ein städtebauliches Konzept. Maße und energetischer Standard der Neubauten, sowie Maßnahmen an der Gebäudehülle und der Haustechnik stehen noch nicht fest.
Bild 7-69: Lage Gebäude 1000-1010
7.1.25 Gebäude 1101-1104 Wohlfühlpark Neubau
Direkt am noch zu errichtenden See sollen vier weitere Wohngebäude entstehen. Zurzeit
besteht nur ein städtebauliches Konzept. Weitere Planungsunterlagen liegen noch nicht vor.
Bild 7-70: Lage Gebäude 1101-1104
Quellenhinweise:
Alle Abbildungen Kapitel 7-1, außer Bild 7-64, 7-66, 7-68: RK-S
Alle Lagepläne Kapitel 7-1 und Bild 7-64, 7-66, 7-68: Schankula Architekten
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7.2 Weitere, vom Nahwärmenetz versorgte Gebäude
RK-S
Im Südwesten des Fördergebiets befinden sich 7 Gebäude und eine Antennenanlage, die
ebenfalls vom Südnetz mit Wärme versorgt werden: Gebäude 324 - 326, 329, 341 - 343. Die
Gebäudenummern 325 und 329 umfassen dabei jeweils mehrere Teilbauten. Alle Gebäude
sind nicht unterkellert. Die gesamte Bruttofläche dieser Bestandsgebäude beläuft sich auf
19.501 m².
Die U.S. Army nutzte diese Liegenschaften als Abhörzentrale, Bunker, Wachhaus, Aktenvernichtungs-Gebäude, Supermarkt etc.. Zur Zeit stehen sie leer oder dienen als Lagerfläche.
Eine zukünftige Nutzung steht noch nicht definitiv fest. Es gibt Überlegungen, wissenschaftliche Institute der TU München und der FH Rosenheim anzusiedeln. Ebenso soll produzierendes Gewerbe angesiedelt werden. Näheres hierzu siehe auch Kapitel 6.4.
Nordnetz
Südnetz
Kein BMWiFördergebiet
Bild 7-71: Nahwärmenetz gesamt: Aufgeteilt in Nord- und Südnetz, sowie Anteil Nichtfördergebiet am Nahwärmenetz Süd [RK-S]
Die Summe der Anschlussleistungen dieser Gebäude mit diversen Nutzungen, summiert
sich auf 2.701 kW, bezogen auf den Ist-Zustand. Rechnet man die Antennenbeheizung mit
1.000 kW dazu, erreicht man 3.701 kW. Die Gesamt-Anschlussleistung an das Südnetz für
die Gebäude im Fördergebiet liegt bei 4.735 kW vor Sanierung.
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Gebäude
Alte Nutzung
324
Werkstatt
325
Abhörzentrale
326
Supermarkt
329
Rechenzentrum
341
342
343
GeschäfWerkstatt/
KFZte/Waschha Heizzentrale
Werkstatt
lle
1679,5
6906,6
1737,6
2787,4
2025,6
2993,0
1371,3
BGF in m²
Tab. 7-2: Übersicht der außerhalb des Fördergebietes liegenden nahwärmeversorgten Gebäude
Auf den Dächern der Gebäude 325 (einschließlich 327) und 329 sind Photovoltaikanlagen
geplant. Näheres findet sich hierzu in Kapitel 9.2.
Es bestehen noch weitere Gebäude auf dem Nichtfördergebiet, wie zum Beispiel Gebäude
345 und 346 mit je rund 670 m² BGF, die früher von den Amerikanern als Logistiklager und
Möbellager genutzt wurden, aber nicht an das Nahwärmenetz angeschlossen sind. Die Option eines Anschlusses der beiden Bestandsgebäude sowie evtl. entstehender Neubauten an
das Nahwärmenetz Süd besteht.
Bild 7-72: Früher beheizte Antenne mit
1.000 kW Anschlussleistung für alle früher
vorhandenen Anlagen, im Hintergrund Gebäude 325 [RK-S]
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Bild 7-73: Gebäude 329 [RK-S]
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7.3 Solarpotentiale, Flächen, Systeme, Kennwerte
B&O, ergänzt durch RK-S
7.3.1 Übersicht
In der Versorgung der Gebäude spielt die Solarthermie eine wesentliche Rolle, da diese Energienutzung mit den geringsten Folgerisiken und auch mit den geringsten Hilfsenergien
behaftet ist. Der Fokus liegt hier auf der effektivsten Nutzung der vorhandenen Einstrahlungsleistung. Ziel dabei ist primär einen möglichst hohen Nutzungsgrad der Einstrahlung
und dann einen möglichst wirtschaftlichen, hohen Deckungsanteil zu erreichen.
Auf dem Weg dorthin sind auf dem Gelände Bad Aibling momentan 716 m² Solarkollektoren
(Flachkollektoren) installiert und in Betrieb. Weitere 1.270 m² sind geplant, darunter überwiegend Flachkollektoren, aber auch einige Röhrenkollektoren sowie Kombimodule. Alle
Solarflächen befinden sich auf Gebäuden des Wohlfühlquartiers und sind somit an das Nordnetz angeschlossen. In der Endausbaustufe sollen insgesamt 1.810 m² Flachkollektoren, 100
m² Röhrenkollektoren und 230 m² Kombimodule auf den verschiedenen nutzbaren Dächern
des Nordgeländes in Betrieb sein. Die Planung folgt dabei den Schritten der Ermittlung der
Bedarfskennwerte, der Durchplanung der Winterversorgung und dann der Speicherdimensionierung.
7.3.2 Aufgabe der Solarkollektoren, Integration in die Wärmeversorgung
Aufgabe der Kollektoren ist es, die Warmwasserbereitung im Sommer und, soweit möglich,
in den Übergangszeiten zu gewährleisten. Alle Gebäude verfügen zur Entlastung der Netzanschlussleistung über einen dezentralen 2- 5 m³ Netzpufferspeicher zur Brauchwasserversorgung. Dieser ist jeweils primärseitig am Gesamtnetz angeschlossen und versorgt in erster
Linie „sein“ Gebäude. Wird im Pufferspeicher eines Gebäudes die Mindesttemperatur von
60°C für Trinkwarmwasser (siehe DVGW W551 am Speicherausgang) nicht erreicht, muss
eine Versorgung zur Nacherwärmung gewährleistet werden. Diese wird entweder über ein
elektrisch betriebenes Nachheizregister, wie es in zwei Gebäuden installiert ist, oder durch
Wärmepumpen ermöglicht. Das jeweilige System zur Nacherwärmung ist im Leitungsverlauf
vor dem Pufferspeicher angeschlossen und erhöht dort die Vorlauftemperatur auf die nötigen
60°C. Dabei bedienen sich die Wärmepumpen der Netzwärme, sind also Wasser/WasserWärmepumpen.
Im Ertragsfall wird je Gebäude im autarken Regelregime gewährleistet, dass folgende Nutzhierarchie eingehalten wird:
1) Verbrauch vor Speicherung
2) Max. Beladung dezentraler Speicher je Gebäude
3) Einspeisung ins Netz zur Versorgung benachbarter Gebäude
4) Speicherung im Netz-Zentralspeicher im Heizhaus
Gebäude mit Solarkollektoren decken in erster Linie also den eigenen Bedarf aus ihrem Pufferspeicher. Dabei findet die Entnahme im oberen Teil des Speichers statt. Da der Verbrauch
Priorität vor Speicherung hat, wird im Fall der sofortigen Entnahme der Speicher gar nicht
erst erwärmt. Ist kein Bedarf vorhanden, werden die Netzpufferspeicher beladen. Im Fall einer Überbeladung der Gebäudespeicher wird die überschüssige Wärme im Netz weitergeleitet, um weitere Gebäude zu versorgen. Theoretisch erfolgt die Weiterleitung der Wärme im
Netz, wenn einer der beiden Speicher auch im unteren Drittel eine Temperatur von 70°C
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erreicht hat. Allerdings sind hier noch nicht alle Potentiale der Steuerung ausgeschöpft, und
diese wird stetig weiter optimiert. Ertragsspitzen im Hochsommer werden im letzten Schritt
an einen großen Speicher von 60 m³ im Heizhaus abgegeben. Dabei wurde jedoch ein hoher
Verlustanteil durch vorhandene Überdimensionierung der Netzrohre festgestellt, da die
Wärme einerseits einen weiten Weg geführt wird, andererseits die Rohrquerschnitte des bestehenden Netzes für diese Nutzung zu groß dimensioniert sind. Teilweise sind Wegstrecken
von bis zu 1.200 m in Dimensionen zwischen 80 mm und 200 mm Rohrdurchmesser zurückzulegen.
7.3.3 Systembeschreibung
Die vorhandenen Kollektorflächen befinden sich auf den zwei sanierten Wohngebäuden 353
(Bild 7-74) und 356 (Bild 7-75), sowie auf Haus 1 des Hotels (Bild 7-78). Letztere versorgt
getrennt Haus 1 und 2 (Nr. 361 und 362). Diese Flächen bestehen aus Flachkollektoren mit
einem Neigungswinkel von 42° entsprechend der bestehenden Dachneigung, und sind nach
Süden ausgerichtet. Nur auf Gebäude 356 A sind daneben zwei Flachkollektorflächen, mit
Ausrichtung nach Osten und nach Westen (Bild 7-76 und 7-77) installiert.
Die Gebäude des Wohlfühlparks besitzen eigene Brauchwasserspeicher, auch die noch unsanierten Gebäude 354 und 355. Diese umfassen in den Wohngebäuden, der Schule und
dem Hotel jeweils 2.000 L Speichervolumen. Das in Planung befindliche Bürogebäude 358 F
wird voraussichtlich vorerst nur einen kleinen Speicher erhalten, da für die Büronutzung kein
großer Bedarf an Warmwasser zu erwarten ist. Die Erträge der geplanten Kollektoren werden also direkt ins Netz geleitet.
Für die neu geplanten Einfamilienhäuser ist ein Einsatz von Röhrenkollektoren und Kombimodulen geplant. Viele der Häuser sollen außerdem im Verhältnis größere Speicher von
insgesamt 3.000 Liter bis zu 12.000 Liter Volumen erhalten, um sie möglichst autark zu stellen. Die oben erwähnten Leitungsverluste werden dadurch begrenzt. Diese Kollektoren werden aus optischen Gründen mit einem flachen Neigungswinkel von 20° auf die Flachdächer
der in Holzbauweise gefertigten Neubauten geplant.
Als Röhrenkollektoren werden CPC14 und CPC21-Kollektoren von Paradigma verwendet.
Für eine Aperturfläche von 279,2 m² wird von Paradigma ein Nettopreis von 133.500 € genannt (ohne Montagekosten, jedoch einschl. Systemzubehör wie Speicher, Regelungen
etc.). Für die Flachkollektoren wurde bisher ein modulares Indach-System der Soli fer Solardach GmbH eingesetzt. Für eine Gesamt-Aperturfläche von 649 m² wurde in einer Soli fer –
Modellrechnung eine Nutzenergielieferung des Solarsystems von 175,56 MWh/a berechnet
(Programm T*Sol Pro 4.1).
Eine Übersicht über die installierten und geplanten Kollektorflächen wird in Tabelle 7-3 gegeben:
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Gebäude Nutzung
Kollektorfläche
SystemErtrag gem.
Orien- Aufstell- nutzungs- Simulation Speicher- PlanungsSystem tierung winkel
grad
mit WP
volumen
stand
[m²]
353
354
355
356 A
356 A
356 A
358 F
361
362
601
602
603
604
605
606
607
608
609
610
614
615
616
617
618
MFH
MFH
Schule
MFH/ Seminar
MFH/ Seminar
MFH/ Seminar
Büro
Hotel
Hotel
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
EFH neu
213
200
200
163
90
90
250
100
60
25
30
140
30
35
30
30
140
30
30
20
20
20
20
20
[°]
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
FK
Kombi
Kombi
Kombi
Kombi
FK
RK
RK
RK
RK
RK
Süd
Süd
Süd
Süd
Ost
West
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
Süd
[%]
42
42
42
42
42
42
42
42
42
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
[MWh/ a]
30
30
30
30
27
27
30
30
30
30
30
30
30
30
26
26
26
26
30
33
33
33
33
33
60
56
56
46
25
25
71
28
17
7
8
40
8
10
9
9
42
9
8
9
9
9
9
9
[l]
2000
2000
2000
2000
3000
2000
2000
3000
4000
12000
3000
4000
4000
4000
12000
3000
3000
3000
3000
3000
3000
3000
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
IP
RK = Röhrenkollektor, FK = Flachkollektor, IP = in Planung
Tab. 7-3: Realisierte und geplante thermische Kollektorflächen [B&O]
7.3.4 Solarerträge
Zusammengenommen liefern die bereits installierten 716 m² Kollektorflächen gemäß Simulation 176 MWh/a Energie zur Trinkwassererwärmung oder Heizungsunterstützung. Bei nicht
ausreichender solarer Leistung unterstützen die Wärmepumpen bis zum COP von 4 die
Trinkwarmwassererwärmung, ohne zusätzlich Leistung aus dem Heizhaus nutzen zu müssen. Dies sichert planerisch ein weiteres Potential von ca. 24 MWh/a. Derzeit kann diese
Betriebsform in der Übergangsjahreszeit trotz Installation der Wärmepumpen jedoch noch
nicht voll genutzt werden. Grund dafür ist die aktuelle hydraulische Lösung zur solaren Netzeinspeisung: Bei Solarerträgen wird die Gesamtversorgungspumpe im Heizhaus vom Netz
getrennt. Der Betriebsdruck wird dann durch die Netzeinspeisepumpen jeder Solaranlage
erzeugt.
Für energetisch unsanierte Gebäude ist diese solare Einspeisung für die Heizlast jedoch
nicht ausreichend, weswegen für die Energieversorgung der Heizkessel trotzdem hinzugeschalten werden muss. Dann aber verhindert der Druck der zentralen Netzeinspeisepumpe
die Nutzung der solaren Erträge. An der Anlagenspezifikation wird gearbeitet, um die solaren
Erträge das ganze Jahr über nutzen zu können. Denn die Energielieferung der Kollektoren
wäre mit Unterstützung der Wärmepumpen theoretisch bei ca. 200 MWh/a, was den bisherigen simulierten Ertrag von 176 MWh/a deutlich übersteigt. Alle weiteren Simulationen beinhalten deshalb ebenfalls den Einsatz von Wärmepumpen.
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Entsprechend den Rechenprognosen sind für die geplanten Flachkollektoren mit einer Fläche von 940 m² weitere Energiegewinne zur Warmwasserbereitung von 266 MWh/a zu erwarten. Dabei wurde ein Systemwirkungsgrad von 20 – 25 % angenommen, d.h. max. 25 %
der eingestrahlten Energie von 1.235 kWh/m²a kommt zur Nutzung. Die Röhrenkollektoren
haben einen besseren Systemwirkungsgrad von etwa 35 – 45 % und sollen insgesamt 45
MWh/a bei einer Fläche von 100 m² liefern. Die Kombimodule erzeugen Strom und Warmwasser gleichzeitig und sind ähnlich wie Flachkollektoren zu bewerten. Sie würden nach
Herstellerangaben bei Installation von 230 m² etwa 70 MWh/a liefern.
Die geplanten Solarflächen werden im Laufe der Sanierungen und Neubauten realisiert. Parallel müssen Defizite und Mängel in Steuerung und Transport der Wärmeströme aufgearbeitet werden. Ob die zu erwartenden Erträge realistisch sind, soll im Vergleich der Simulationen mit dem realen System abgeglichen werden.
Bild 7-74: Gebäude 353, Flachkollektoren Südseite [B&O]
Bild 7-75: Gebäude 356, Flachkollektoren Südseite [B&O]
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Bild 7-76: Gebäude 356, Flachkollektoren Ostseite [B&O]
Bild 7-77: Gebäude 356, Flachkollektoren Westseite [B&O]
Bild 7-78: Gebäude 362, Flachkollektoren Südseite für 362 und 361 [B&O]
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7.4 Entwicklung von Lastgängen und Jahresdauerlinien
GEF
Aufgabe der GEF Ingenieur AG ist es, mit Hilfe des Energiesystem-Modellierungswerkzeugs
POLIS verschiedene Varianten für Wärmeversorgungskonzepte zu simulieren, um eine
Grundlage für die Entscheidung über das endgültige Konzept zu schaffen.
Die B&O Wohnungswirtschaft beabsichtigt, das auf dem Gelände bestehende Fernwärmenetz weiter zu nutzen. Im Sommer soll ein erheblicher Teil der Wärmeenergie über Sonnenkollektoren bereitgestellt werden. Die Solarwärme soll in erster Linie dezentral im jeweiligen
Gebäude genutzt werden. Überschüsse können über das Fernwärmenetz in Nachbargebäude oder in einen zentralen Netzspeicher transportiert werden. Ein Teil der Kollektoren wurde
bereits Anfang 2009 installiert. In einigen Gebäuden sind zur Ergänzung der Trinkwarmwasser-Erwärmung Wärmepumpen installiert, mit denen das solar erwärmte Wasser aus dem
Fernwärmenetz auf die notwendige Temperatur von > 65 °C (Legionellenprophylaxe) angehoben werden kann. Insgesamt sollen 27 Gebäude auch zukünftig mit Fernwärme versorgt
werden. Davon liegen 19 Gebäude innerhalb der Nullenergiestadt. Die restlichen Gebäude
weisen einen schlechteren energetischen Standard auf.
Das von GEF zur Systemanalyse eingesetzte Modellierungswerkzeug POLIS benötigt für die
Simulation Informationen über den Wärmeenergiebedarf der einzelnen Gebäude, aufgeschlüsselt auf Jahresstunden. Aus diesen Daten können der Jahreslastgang des Bedarfs
und die Jahresdauerlinie abgeleitet werden. Für das Parkgelände in Bad Aibling kann aufgrund der Sanierungsmaßnahmen und Nutzungsänderungen nicht auf Wärmeverbrauchsdaten aus der Vergangenheit zurückgegriffen werden. Deshalb wird für jedes Gebäude ein Jahreslastgang synthetisch ermittelt.
Im ersten Schritt wird dazu jedes Gebäude einem Gebäudetyp zugeordnet, der sich durch
die Nutzung bestimmt (Wohnen, Büro, Gewerbe, Handel, etc. – vgl. Tabelle unten). Die
hierfür verwendete Typologie wurde im Rahmen des Verbundforschungsvorhabens zur
Strukturoptimierung leitungsgebundener Energieträger im Pilotprojekt „Stadtwerke München“
erarbeitet [7-1]. In diesem Projekt wurden insgesamt 62 Siedlungsmodule entwickelt, die
Gebäude nach Nutzung und Baualtersklassen typisieren und es erlauben, die Siedlungsstruktur einer Stadt in sehr guter Näherung zu beschreiben. Für jedes Siedlungsmodul existieren auf Jahresstunden aufgeschlüsselte Wärmebedarfsprofile sowohl für den Bereich Heizung als auch für den Bereich Warmwasser. Als klimatische Randbedingungen liegen die
Temperaturen des Jahres 2003 in München zu Grunde. Die Profile aus dem Verbundforschungsvorhaben werden als Basis zur Ermittlung synthetischer Lastgänge im B&O-Gelände
herangezogen.
Da nicht für jede Nutzung ein entsprechendes Siedlungsmodul vorliegt, werden die 27 Gebäude derjenigen Kategorie zugeordnet, die ihrem Heizenergie- und Warmwasserbedarf am
nächsten kommt. So werden beispielsweise Hotel-Appartements dem Typ Wohnen, die Bowlingbahn dem Typ Handel (großer Raum mit Publikumsverkehr) zugeordnet. Für die Sporthalle und das Fitnessstudio werden für Heizung und Warmwasser verschiedene Typ-Zuordnungen vorgenommen. Vom Heizprofil entsprechen die Gebäude dem Typ Handel, allerdings lassen sie einen höheren Warmwasserverbrauch erwarten. Deswegen werden sie
beim Warmwasser dem Typ Wohnen zugeordnet. Für alle sanierten Gebäude in Bad Aibling
wird die Baualtersklasse 2002-2010 unterstellt, für unsanierte Gebäude eine Baualtersklasse, die dem Stand der letzten energetischen Sanierung entspricht.
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Geplante Nutzung
Typologie
Bruttoge-
Heizlast
schoßfläche
Heizen (Hz)
[W/m²NGF
[m²]
Warmwasser (WW)
]
301
Büro
Hz /WW: Typ 44 - Bürogebäude 2002-2010
2288
90
302
Büro
Hz/WW: Typ 42
- Bürogebäude 1978-1995
329
130
303
Betriebskinderg.
Hz/WW: Typ 52
- Handel eingeschossig 2010
908
90
305
Mehrzweckhalle
Hz/WW: Typ 72
- Gewerbe eingeschossig 2010
2671
110
306
Sporthalle
2663
110
320
Hz: Typ 52
- Handel eingeschossig 2010
WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE 2002-2010
Büro
Hz/WW: Typ 41
- Büro 1952 - 1977
2240
55
322
Gewerbe
Hz/WW: Typ 82
- Gewerbe mehrgesch. 2010
2184
90
323
Bowlingbahn
Hz/WW: Typ 52
- Handel eingeschossig 2010
1177
90
324
Werkstatt
Hz/WW: Typ 72
- Gewerbe eingeschossig 2010
1679
95
325
Prüfinstitut TUM
Hz/WW: Typ 82 -
4000
95
1756
95
Gewerbe mehrgesch. 2010
Hz: Typ 62
- Handel mehrgesch. 2010
WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE 2002-2010
326
Fitnessstudio
329
Lager
Hz/WW: Typ 72
- Gewerbe eingeschossig 2010
3795
95
350b
Wohnen
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
1011
55
352
Freizeit/Gastronom.
Hz/WW: Typ 52
- Handel eingeschossig 2010
1642
90
353
Betriebswohnen
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
2885
55
354
Wohnheim
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
2782
30
355
Schule/Tagesstätte
Hz/WW: Typ 50
- Handel eingesch. vor 1995
2782
90
356
Ferienwohnung
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
3172
23
358
Schule
Hz/WW: Typ 52
- Handel eingeschossig 2010
9301
90
359
Hotel-Appartements
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
1397
34
360
Hotel-Gastronomie
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
959
77
361
Hotel-Appartements
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
666
26
362
Hotel-Appartements
Hz/WW: Typ 24
- Wohnen > 2 WE, 2002-2010
666
17
607
Wohnen
Hz/WW: Typ 14 - Wohnen 1-2 WE, 2002-2010
132
20
611
Wohnen/Büro
Hz/WW: Typ 34 - Wohnen/Gewerbe 2010
1694
35
612
Wohnen/Büro
Hz/WW: Typ 34 - Wohnen/Gewerbe 2010
1100
35
613
Wohnen/Büro
Hz/WW: Typ 34 - Wohnen/Gewerbe 2010
1100
35
Tab. 7-4: Typisierung der Gebäude am Fernwärmenetz
Die Verbräuche aus den Wärmelastprofilen des Verbundforschungsprojektes liegen als spezifische Verbräuche in Wh/m² Bruttogeschossfläche vor und müssen deshalb in einem zweiten Schritt mit der Bruttogeschossfläche der B&O-Gebäude multipliziert werden.
Im dritten Schritt erfolgt für den Heizenergiebedarf eine weitere Skalierung. Der Heizenergiebedarf jeder Stunde wird mit einem Faktor skaliert, um den Maximalwert des synthetisch erzeugten Jahreslastgangs auf die im Rahmen der Planung von B&O ermittelte maximale
Heizlast des Gebäudes zu normieren. Auf diese Weise können die energetischen Sanierungsstandards verschiedener Gebäude berücksichtigt werden. Für die Warmwasserlast
muss dieser Skalierungsschritt nicht durchgeführt werden.
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Als Datenbasis für die Ermittlung der synthetischen Lastgänge wird die von B&O am
28.09.2009 übermittelte Übersicht mit Kennwerten für Geschossfläche und Heizlast (Bezeichnung V14) verwendet. Für die Skalierung mussten die von B&O angegebenen Heizlasten mit Bezug auf Nettogeschossfläche (NGF) auf Bruttogeschossfläche (BGF) umgerechnet
werden. Dazu wurden in Anlehnung an [7-2] die folgenden Faktoren verwendet:
Normierungsfaktoren Heizlast NGF * Faktor = Heizlast BGF
Wohngebäude
0.85
Hotel / Gastronomie
0.85
Verwaltungsgebäude (Büro)
0.85
allgemeinbildende Schule
0.90
Kindertagesstätte
0.86
Sportbauten
0.91
Hallen (ohne Schwimmhallen)
0.91
Gebäude f. Produktion, Werkstätten, Lagergebäude
0.89
Institutsgebäude f. Forschung u. Untersuchung
0.87
Tab. 7-3: Umrechnungsfaktoren NGF / BGF
Als Ergebnis aus dem beschriebenen Vorgehen zeigen sich für die 27 Gebäude die in der
folgenden Graphik dargestellten Jahreslastgänge für den Heizung und Warmwasser. Sie
bestehen aus 8760 Einzelwerten für jede Jahresstunde.
Jahreslastgang für 27 Gebäude
Heizlast
Warmwasserlast
V14 BGF WW unskaliert
3500
Last Gesamtnetz [kW]
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
Jahresstunden [h]
Bild 7-79: Jahreslastgang Wärmeenergieverbrauch der Gebäude am Fernwärmenetz
(ungestapelte Darstellung)
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Im Ergebnis liegt die Höchstlast im Heizfall bei etwa 3.790 kW. Die Höhe des Warmwassersockels liegt im Sommer bei ca. 300 kW. Die Jahresarbeit beträgt 5.500 MWh, davon entfallen rund 17% auf die Trinkwarmwassererwärmung. Addiert man die Leistungen für Heizung
und Warmwasser und sortiert dann die Stundenwerte der Größe nach absteigend, so erhält
man die Jahresdauerlinie für die 27 Gebäude am Fernwärmenetz.
Jahresdauerlinie für 27 Gebäude
V14 BGF WW unskaliert
4000
3500
Last Gesamtnetz [kW]
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
Jahresstunden [h]
Bild 7-80: Jahresdauerlinie der Gebäude am Fernwärmenetz
Die Dauerlinie macht deutlich, dass der Warmwassersockel sehr niedrig ist. Die Zahl der
Vollbelastungsstunden bezogen auf die Höchstlast beträgt 1450 h.
Literaturangaben Kapitel 7:
[7-1]
W. Rühle, R. Graf, S. Richter, R. Ziegler, T. Gobmaier, R. Corradini
Strukturoptimierung in Ballungsgebieten unter Berücksichtigung sich ändernder Energiemärkte
Verbundforschungsvorhaben Strukturoptimierung leitungsgebundener Energieträger, Hauptprojekt 1 Dezentralisierung, Pilotprojekt TP1 Stadtwerke München,
München, August 2007
[7-2]
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:
Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchskennwerte und der
Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand
Berlin, 30. Juli 2009
Quellenhinweis: Alle Abbildungen Kapitel 7.4: GEF Ingenieur AG
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8. Entwicklung eines Energieversorgungskonzeptes
8.1 Trennung in Nord- und Südnetz
RK-S
Eine Analyse aller zum Fördergebiet gehörenden Gebäude und deren energetischer Standards zeigt ein stark unterschiedliches Bedarfsniveau und Bedarfsprofil im nördlichen und
südlichen Bereich, getrennt durch den etwa in der Mitte von West nach Ost verlaufenden
Moosbach.
Im Nordbereich entstehen energetisch hocheffiziente Neubauten und es wurden bzw. werden anspruchsvolle energetische Sanierungsstandards realisiert. Dies erlaubt niedrige Vorlauftemperaturen von ca. 55 Grad C und eine eher flache Jahresdauerlinie aufgrund des
hohen Wärmeschutzstandards und des anteilmäßig hohen Grundlastverbrauchs für die
Warmwasserbereitung. Im südlichen Versorgungsbereich des Netzes, das außerhalb des
Fördergebietes auch noch weiter im Westen liegende militärische Einrichtungen wie die Abhörzentrale etc. umfasst, befinden sich zahlreiche Gebäude, deren zukünftige Nutzung noch
nicht feststeht und die in nächster Zeit noch nicht „angefasst“ werden, sondern, soweit möglich temporär vermietet werden. Die Bedarfslinien sind damit eher durch starke jahreszeitliche Schwankungen geprägt, die Vorlauftemperaturen liegen mit 65 – 75 Grad C auf niedrigem, aber konventionellem Niveau, um die nennenswerte Anzahl unsanierter Gebäude mit
versorgen zu können.
Es lag also nahe, über eine Netztrennung nachzudenken, um beide Bereiche mit dem jeweiligen Vorlauftemperatur-Anforderungsniveau zu bedienen, was auch einer exergetischen
Optimierung entgegenkommt. Die Zielsetzung „Nullenergiebilanz“ reduziert sich damit fast
automatisch auf den „Nordteil“, während im südlichen Teil immerhin die „energieeffiziente
Konversion von militärischen Liegenschaften“ praktiziert wird.
Bild 8-1: Auftrennung des Versorgungsnetzes in Nord- und Südbereich [RK-S]
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8.2 Hydraulische Simulationen - Netzmodellierung, Bestimmung eines geeigneten
Netzbetriebs
GEF
Um die Eignung der gegebenen Netzstrukturen für die zukünftige Energieversorgung zu überprüfen, ist eine hydraulische Analyse notwendig. Dazu wurde im ersten Schritt im hydraulischen Simulationswerkzeug sisHYD ein Modell des Bad Aiblinger Wärmenetzes mit den
unterschiedlichen Nennweiten und Längen der Rohrleitungen erstellt (siehe Kap. 5.1).
Da über den Betrieb des Wärmenetzes während der militärischen Nutzung des Geländes
kaum Informationen verfügbar sind, mussten die geeigneten Betriebsparameter des Wärmenetzes ermittelt werden. Dazu wurden die Anschlusswerte der einzelnen Verbraucher (unsanierte Gebäude) in dem hydraulischen Simulationsmodell sisHYD hinterlegt. Der Anschlusswert ist der Leistungswert laut Vertrag, den ein Gebäude (Verbraucher) maximal vom Netz
beziehen kann.
Der kritische Zustand für ein Wärmenetz ist der so genannte Wärmehöchstlastfall des Netzes. Dies ist der Zustand, in dem der Wärmebedarf sowie die Wassermenge maximal sind.
Normalerweise ist dies bei den absolut kältesten Tagen der Fall, die in diesem Gebiet auftreten. Für Bad Aibling sind dies Außentemperaturen zwischen -12 °C und -16 °C. Für den
Höchstlastfall ergibt sich demnach ein Leistungsbedarf aller Verbraucher.
Durch das Verhältnis der Höchstlastleistung aller Verbraucher und der gesamten Anschlusswerte des Wärmenetzes ergibt sich eine Gleichzeitigkeit für das Netz. Die Höchstlastleistung ist immer kleiner gleich als die Summe der Anschlusswerte aller Verbraucher im
Wärmenetz.
Dies lässt sich damit begründen, dass jeder Verbraucher eine Einschaltwahrscheinlichkeit
und -quote besitzt. Auch im Höchstlastfall bezieht also nicht jedes Gebäude gleichzeitig die
volle Anschlussleistung. [8-1]
In dem Wärmenetz Bad Aibling existieren keine Messwerte aus den Zeiten der Nutzung von
den amerikanischen Streitkräften. Aufgrund dessen wurden synthetische Anschlusswerte
über die verschiedenen Gebäudetypen mittels spezifischer Anschlussleistung [W/m2] ermittelt. Dasselbe Vorgehen wurde für die Ermittlung der Wärmehöchstlast durchgeführt. Damit
konnten Anschlusswerte der Gebäude und die Gleichzeitigkeit des Netzes in dem Modell als
weitere Eingabeparameter hinterlegt werden. Die Summe der Kundenanschlussleistungen
beträgt 13,8 MW.
Wie in Kapitel 5.1.1 beschrieben, wurden davor bereits das Wärmenetz mit den einzelnen
Rohrleitungen und unterschiedlichen Nennweiten und Längen in das Simulationsmodell integriert.
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Für das Gebiet in Bad Aibling wurde im ersten Schritt eine Gleichzeitigkeit von 65 % angesetzt. Prinzipiell muss eine Wärmeversorgung bei jeder auftretenden Lastsituation sichergestellt werden. Dies schließt auch den maximalen Lastfall, den so genannten Höchstlastfall,
ein. Da dieser Lastfall der kritische aus hydraulischer Sicht ist, ist eine Berechnung dieses
Lastfalls von besonderer Bedeutung. Aufgrund dessen wurden alle Varianten bei Höchstlast
berechnet.
Einer der zentralen Betriebsparameter ist die Temperaturfahrweise eines Wärmenetzes. Sie
legt fest, mit welcher Vorlauftemperatur das warme Wasser vom Erzeuger zu den Kunden
transportiert wird und mit welcher Rücklauftemperatur das abgekühlte Wasser von den Verbrauchern zum Erzeuger zurück transportiert wird, also die Temperaturspreizung zwischen
Vor- und Rücklauf.
Bei einer hohen Temperaturspreizung hat man den Vorteil, mehr Wärme zu transportieren.
Soll bei einer geringeren Temperaturspreizung trotzdem der gleiche Wärmebedarf gedeckt
werden, erhöht sich in den Rohrleitungen die Wassermenge und damit die Geschwindigkeit
des Heizwassers. Hiermit resultiert zugleich ein höherer Druckverlust. In einem Wärmenetz
muss in jedem Lastfall für den kritischen Verbraucher ein ausreichender Differenzdruck verfügbar sein (≥1 bar). Außerdem darf der maximale absolute Druck im Netz nicht die Druckstufe des Netzes überschreiten. Geringe absolute Temperaturen besitzen exergetische Vorteile, da bei einer niedrigen Temperaturfahrweise des Wärmenetzes die Wärmeverluste geringer sind und der Anergieanteil des Wärmedargebotes minimiert werden kann [8-2].
Bei KMR-Rohren ist dies die Erdtemperatur, die im Höchstlastfall im Winter ungefähr 10 °C
beträgt. Wenn die Temperaturdifferenz zwischen Erdreich und KMR-Rohr kleiner wird, sinken die Wärmeverluste.
Um eine geeignete Temperaturfahrweise zu ermitteln, wurden 3 Varianten durch das hydraulische Simulationsprogramm sisHYD berechnet und analysiert:
1. Hohe Temperaturdifferenz ∆T = 65 K (Vorlauftemperatur TVL = 130 °C; Rücklauftemperatur TRL = 65 °C)
2. Mittlere Temperaturdifferenz ∆T = 30 K (Vorlauftemperatur TVL = 95 °C; Rücklauftemperatur TRL = 65 °C)
3. Niedrige Temperaturdifferenz ∆T = 20 K (Vorlauftemperatur TVL = 55 °C; Rücklauftemperatur TRL = 35 °C)
Um die Simulation durchführen zu können, mussten weitere Eingabeparameter in das Rechenmodell eingegeben werden.
¾
¾
Druckhaltung (Rücklauf Einspeiser)
Druckregelung (am kritischen Verbraucher)
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2 bar
1 bar
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Schlussbericht
Dadurch ergibt sich für die Variante 1 folgendes Ergebnis:
Bild 8-2: Hydraulische Simulationsergebnisse Variante 1
Einspeiseleistung
Wärmeverluste im HL-Fall
Massenstrom
Max. / Min. Druck Netz
9.155 kW
183 kW
56 t/h
4,2 / 1,9 bar
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Schlussbericht
Für die Variante 2 ergibt sich folgendes Ergebnis:
Bild 8-3: Hydraulische Simulationsergebnisse Variante 2
Einspeiseleistung
Wärmeverluste im HL-Fall
Massenstrom
Max. / Min. Druck Netz
9.113 kW
147 kW
259 t/h
8,3 / 1,9 bar
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Schlussbericht
Für die Variante 3 ergibt sich folgendes Ergebnis:
Bild 8-4: Hydraulische Simulationsergebnisse Variante 3
Einspeiseleistung
Wärmeverluste im HL-Fall
Massenstrom
Max. / Min. Druck Netz
9.043 kW
74 kW
389 t/h
14,6 / 1,8 bar
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Schlussbericht
- Beurteilung Ergebnisse Variante 1:
Zu sehen sind die Ergebnisse des Höchstlastfalls in Bild 8-2. Die einzelnen Rohrleitungen
sind mit dem spezifischen Druckverlust farblich dargestellt. Der spezifische Druckverlust gibt
an, wie viel Druck pro Leitungsmeter verloren geht. Dies ist wichtig für die hydraulische Bewertung der Berechnungsergebnisse. Der maximale Druck ergibt sich durch den Differenzdruck am kritischen Verbraucher (in Bild 8-2 rot dargestellt), die Druckverluste in den Leitungen vom Erzeuger zum kritischen Verbraucher und zurück sowie durch die Druckhaltung.
Die Nenndruckstufe ist in dem Wärmenetz Bad Aibling PN16. Als Schlussfolgerung bedeutet
dies, dass der maximale Druck 14 bar nicht überschreiten darf. Bei der Variante 1 beträgt der
maximale Druck 4,2 bar und liegt damit deutlich unter der Nennstufe des Netzes. Damit ist
ein Netzbetrieb uneingeschränkt möglich und besitzt weitere Reserven.
- Beurteilung Ergebnisse Variante 2:
Durch die reduzierte Temperaturfahrweise von Variante 2 im Vergleich zu Variante 1 steigt
der Massenstrom [kg/s] deutlich an. Da pro Masse weniger Wärme transportiert wird, muss
sich die Wassermasse deutlich schneller durch die Leitungen zu den Verbrauchern bewegen, um diese zu versorgen. Durch die erhöhte Geschwindigkeit in den Rohrleitungen erhöht
sich ebenfalls der Druckverlust in den Rohren. Deshalb sind die spezifischen Druckverluste
deutlich höher als in Variante 1. Der maximale Druck im Netz erhöht sich auf 8,3 bar. Dieser
Wert liegt allerdings noch deutlich unter der Nenndruckstufe PN16. Für diese Variante ist
also ein Netzbetrieb ebenfalls uneingeschränkt möglich und besitzt Reserven.
- Beurteilung Ergebnisse Variante 3:
Die Systematik, die sich durch eine reduzierte Temperaturfahrweise ergibt, setzt sich bei
Variante 3 weiter fort. Der maximale Druck beträgt nun 14,6 bar und ist an der zulässigen
Nenndruckstufe PN16 die 14 bar angelangt. Dies bedeutet ein Netzbetrieb ist mit dieser
Fahrweise nicht uneingeschränkt möglich.
- Fazit Temperaturfahrweise:
Zum einen besitzt das Netz bei diesem Betrieb hydraulische Reserven, da der maximale
Druck deutlich unter der Nennstufe des Wärmenetzes ist. Auf der anderen Seite können exergetische Vorteile gehoben werden, indem die Vorlauftemperatur und damit das Δ T reduziert werden kann. Aufgrund der hydraulischen Reserven lassen sich innerhalb der bestehenden Druckgrenzen größere Wassermengen umwälzen.
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Schlussbericht
- Netztrennung
Wie bereits in Kapitel 8.1 erläutert wurde, ist es sinnvoll, das Wärmenetz in ein südliches und
ein nördliches Wärmenetz zu trennen. Diese Idee sollte durch eine hydraulische Berechnung
ebenfalls auf Eignung überprüft werden. Während eines späteren Projektstadiums ergaben
sich genauere Informationen zu den einzelnen Anschlusswerten der Verbraucher. Aufgrund
dessen wurden die Anschlusswerte im sisHYD-Modell für die folgenden Rechnungen aktualisiert. Die aktualisierten Anschlusswerte sind deutlich niedriger als die vorherigen und liegen
bei 2,3 MW. Es wird also von einem deutlich reduzierten Wärmebedarf im Wärmenetz Bad
Aibling ausgegangen. Deshalb muss überprüft werden, ob das Wärmenetz auch für einen
Betrieb mit einem deutlich reduzierten Wärmebedarf geeignet ist.
Außerdem wurde eine Gleichzeitigkeit von 82 % ermittelt. Aufgrund des reduzierten Wärmebedarfs wurde die Temperaturfahrkurve von Variante 3 (∆T=20K) angesetzt.
Für die Regelung werden folgende Werte angegeben:
¾
Druckhaltung (Rücklauf Einspeiser)
¾
Druckregelung (am kritischen Verbraucher)
2 bar
1 bar
Durch die Reduzierung des Wärmebedarfs hat sich die Fragestellung für die hydraulische
Simulation verändert. Kernfrage ist nicht mehr: „Kann das Netz im Höchstlastfall auch den
kritischen Verbraucher noch sicher mit Wärme versorgen?“ Diese Frage stellt sich bei einem
deutlich reduzierten Wärmebedarf nicht mehr. Stattdessen muss der gegenteilige Extremfall
untersucht werden: „Besteht das Risiko, dass wegen der sehr kleinen zu transportierenden
Wärmemenge die Geschwindigkeit des Heizwassers in den Rohren so gering wird, dass eine
definierte Wärmeübertragung kaum möglich ist?“
Bei deutlich reduzierten Geschwindigkeiten des Heizwassers in den Rohrleitungen verweilt
das Wasser länger in den Rohrleitungen und kühlt deshalb ab. Außerdem verändert sich die
Strömung in den Rohren. Nimmt die Geschwindigkeit in den Rohren ab, so liegt ab einer
gewissen Geschwindigkeit eine laminare Strömung anstatt einer turbulenten vor. Dies bedeutet, es findet eine Schichtung statt, bei der nur im inneren Bereich des Rohres eine signifikante Bewegung stattfindet. Nur bei einer signifikanten Bewegung ist ein ausreichender
Wärmetransport definiert gegeben. Findet nur ein geringer Wärmetransport statt, so steigen
die Wärmeverluste erheblich. Im schlimmsten Fall wird sogar gar keine Wärme mehr transportiert.
Bild 8-5: Geschwindigkeitsprofil im Rohr bei
a) laminarer Strömung
b) turbulenter Strömung
Die Geschwindigkeiten in Rohrleitungen sollten möglichst immer über 0,2 m/s liegen. Sind
sie kleiner als 0,2 bzw. 0,1 m/s, so ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen,
dass der Wärmetransport maßgeblich beeinflusst ist.
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Unter den beschriebenen Annahmen ergibt sich für das Nordnetz folgendes Ergebnis:
Bild 8-6:
Hydraulische Simulationsergebnisse Nordnetz
Einspeiseleistung
Wärmeverluste im HL-Fall
Massenstrom
Max. / Min. Druck Netz
2.293 kW
26 kW
98 t/h
4,8 / 2 bar
Beurteilung Ergebnisse Hydraulische Simulation Nordnetz
In vielen Rohrleitungen liegt die Geschwindigkeit unter 0,5 m/s, in manchen sogar unter 0,2
m/s. Abhilfe könnte der Austausch der Rohrleitungen durch kleinere Nennweiten schaffen.
Kleinere Nennweiten bedeuten bei einer gleichen Wärmeübertragung eine höhere Rohrgeschwindigkeit. Damit reduzieren sich die Wärmeverluste.
Die beschriebene Problematik der niedrigen Rohrgeschwindigkeiten ist nicht durch die Trennung der Netze bedingt, sondern alleine durch den reduzierten Wärmebedarf.
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Für das Südnetz stellt sich in der Simulation das folgende Ergebnis ein:
Bild 8-7: Hydraulische Simulationsergebnisse Südnetz
Einspeiseleistung
Wärmeverluste im HL-Fall
Massenstrom
Max. / Min. Druck Netz
1.507 kW
37 kW
64 t/h
4,9 / 2 bar
Beurteilung Ergebnisse
Auch in diesem Fall ist ersichtlich, das in einigen Leitungen deutlich zu niedrige Rohrgeschwindigkeiten vorliegen. Auch in diesem Fall gibt es Probleme mit dem Wärmetransport.
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- Sommerkonzept Solarthermie Testnetz „Solarnetz 1“
Aufgabenstellung: Die Wärmeversorgung des Trinkwarmwasserbedarfs wird im Sommer
durch Solarfelder abgedeckt. Während der Mittagszeiten besitzen die Solarfelder einen hohen Wärmeertrag, dem ein geringer Trinkwarmwasserbedarf gegenübersteht. Die überschüssigen Erträge sollen im zentralen Wärmespeicher im Heizwerk eingelagert werden. In
den Morgenstunden ist der Trinkwarmwasserbedarf höher als der solare Ertrag. Zu diesem
Zeitpunkt soll die Wärme aus dem zentralen Wärmespeicher eine Wärmeversorgung des
Netzes gewährleisten.
Während des Netzbetriebs im Sommer 2009 trat im B&O Parkgelände das Problem auf,
dass während der ertragreichen Mittagsstunden kaum Energieeintrag im Speicher erfolgt. In
der folgenden Analyse soll die Situation nachgebildet, deren Ursachen identifiziert und eine
Lösung erarbeitet werden.
Nachbildung Lastsituation: Um die Situation analysieren zu können, wurde auf Grundlage
von Messdaten vom 02.09.2009 um 13 Uhr eine Lastsituation mit dem Simulationsprogramm
sisHYD nachgebildet. Dazu wurden die Einspeiseleistungen der Solarfelder in das Modell
integriert.
Tab. 8-1: Einspeiseleistungen Solarfelder
Als Verbrauchslasten wurden außerdem der Trinkwarmwasserverbrauch der einzelnen Gebäude im Modell integriert (Tab. 8-2). Außerdem wurden die Pumpen der Einspeiser exakt
mit der zugehörigen Pumpenkennlinie nachgebildet (Bild 8-8)
Tab. 8-2: Verbräuche Trinkwarmwasser
Bild 8-8: Kennlinie Wilo Stratos 30/1-8CAN PN10
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Schlussbericht
Diese Eingabeparameter wurden in das Simulationsprogramm hinterlegt und die Ergebnisse
anschließend analysiert.
Bild 8-9: Hydraulische Simulationsergebnisse Sommerlastfall
Von den eingespeisten Wärmemengen der Solarflächen in Höhe von 233 kW kommt beim
zentralen Wärmespeicher im Heizhaus eine Leistung von 130 kW an. Dies bedeutet, dass
der Speicher sich bei konstanter Sonneneinstrahlung nach ca. 37 Minuten um 1 Kelvin erwärmt. Zusätzlich benötigt der Transport der Wärme vom ersten solaren Einspeiser zum
Wärmespeicher ca. 69 Minuten. Für eine Erwärmung des Speichers um 2 Kelvin würden 69
min + 2 x 37 min = 143 min vergehen.
Tab. 8-3:
Erwärmung Netzspeicher
Erkenntnisse: Durch die Simulation ist festzuhalten, dass der Standort des Speichers nicht
optimal ist. Dieser ist hydraulisch zu weit von der Erzeugung entfernt. Daraus resultiert eine
lange Transportzeit. Zukünftig sollte er sich näher an der Erzeugung befinden. Ein geeigneter Standort scheint dafür Gebäude 350b zu sein. Des Weiteren sind die Nennweiten des
Netzes deutlich überdimensioniert. Die Überdimensionierung verursacht sehr niedrige Strömungsgeschwindigkeiten in den Rohren. Diese wiederum bedingen lange Transportzeiten
bei relativ geringen Distanzen. Durch eine Dimensionierung könnten optimalere Nennweiten
ermittelt werden. Diese würden bei einem Bau von neuen Leitungen die alten ersetzen.
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Winterkonzept „konventionelle“ Wärmeerzeugung „Solarnetz 1“
Aufgabenstellung: Während im Sommer der Wärmebedarf weitgehend durch die Solarfelder
abgedeckt wird, wird die Wärmeversorgung im Winter vom Heizhaus aus mittels fossiler
Brennstoffe gewährleistet. Messdaten im Winter 2009/2010 deuten auf einen ungewöhnlich
hohen Wärmeverlust im Wärmenetz hin. Ziel der folgenden Simulation ist es, die Messdaten
auf Plausibilität zu prüfen und zu analysieren. Mögliche Ursachen für die Wärmeverluste sollen identifiziert werden. Am Ende sollen Maßnahmen benannt werden, um die Wärmeverluste zu senken.
Messdaten: Um die Messwerte zu analysieren stellte die B&O Wohnungswirtschaft Messdaten bereit, die zwischen dem 21.12.2009 um 11:30 und dem 22.12.2009 um 18:00 aufgezeichnet wurden. Die Messdaten sind in der Wärmebilanz abgebildet (siehe Bild 8-10).
Bild 8-10:
Erwärmung Netzspeicher
Die Werte in den Farben grün und rot wurden aus Messwerten abgeleitet. Durch die Messdaten konnten die Wärmeverluste in dem grünen Gebiet und dem roten Gebiet ermittelt werden. Außerdem wurden die gesamten Leitungslängen (Vor- und Rücklauf) des Gebiets durch
Summieren ermittelt. Dadurch konnten die spezifischen Wärmeverluste (Wärmeverluste pro
Trassenmeter) ermittelt werden.
In dem Gebiet vom Einspeiser bis zum Gebäude 353 (grün) liegt der spezifische Wärmeverlust mit 72,1 W/m zwar hoch, allerdings kann aufgrund von Alterungserscheinungen und geringer Fließgeschwindigkeiten ein solcher Wert zustande kommen. Im Gebiet zwischen Gebäude 353 und den verbleibenden Gebäuden (rot) ergibt sich ein deutlich höherer spezifischer Wärmeverlust von 169,1 W/m. Dieser spezifischer Wärmeverlust ist fast so hoch wie
der für ungedämmte, erdverlegte Stahlrohre (s. Tabelle 8-4).
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Tab. 8-4:
Spez. Wärmeverluste für ungedämmte Stahlrohre
In diesem Bereich müssen also neben der Alterserscheinung der Dämmung weitere Ursachen für solch massive Wärmeverluste existieren oder die Messung ist fehlerhaft. Die Vorlauftemperatur betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 80 °C und die Rücklauftemperatur ca. 67 °C
an der Einspeisung.
Simulation: Im nächsten Schritt wurde der gemessene Lastfall in der Simulation nachgebildet. Hierbei wurden die Verbrauchswerte laut Messdaten in das sisHYD-Modell eingepflegt.
Außerdem wurden alle Leitungen mit ihrer Nennweite und der Länge aufgenommen. Die
Wärmekoeffizienten [W / (K * m)] von Rohrherstellern wurden für die einzelnen Nennweiten
übernommen. Diese wurden um einen Alterungsfaktor mit dem Wert 3 ergänzt. Dies bedeutet eine hohe Alterung der Dämmung, die allerdings in anderen Wärmenetzen real ermittelt
wurde. Für die Simulation werden für die Druckverlustberechnung ein Rücklaufdruck von 2
bar an der Einspeisung und ein Differenzdruck an dem kritischen Verbraucher von 1 bar angenommen. Für diese Ergebnisse wird ebenfalls eine Wärmebilanz erstellt.
Bild 8-11:
Erwärmung Netzspeicher
Insgesamt ergibt die Simulation einen Wärmeverlust von 146 kW. Trotz eines Alterungsfaktors, der mit 3 hoch angesetzt ist, ergibt sich eine Einspeisemenge von 406 kW. Diese liegt
deutlich unter der gemessenen Menge von 500 kW. Der gemessene Wärmeverlust des ersten Abschnitts (grünes Gebiet Abb. 8-11) könnte durch eine reine Alterung der Dämmung
bedingt sein.
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Erkenntnisse: Da die Messwerte extrem hoch sind, wurde ein weiteres schrittweises eskalierendes Vorgehen gewählt.
Bild 8-12: Weiteres Vorgehen
1. Zuerst sollte im gesamten Gebiet nach geöffneten Bypässen (Überströmventilen) oder
stillen Verbrauchern gesucht werden. Es muss ausgeschlossen werden, dass im Netz ein
Verbrauch stattfindet, der bisher nicht in die Bilanz eingegangen ist. Ein Verbrauch kann
auch sein, dass vom Vorlauf Wasser in den Rücklauf strömt. Im Heizlastfall sollte prinzipiell
eine Rücklauftemperatur TRL < 67 °C erreicht werden, da sonst Hinweise auf die beschrieben Problematiken existieren.
2. Um die Wärmeverluste räumlich einzugrenzen, ist es sinnvoll, eine mobile Heizstation an
unterschiedlichen Standorten anzuschließen. Damit wird ermöglicht, unterschiedliche Gebiete unabhängig zu messen, ohne die Versorgung der Verbraucher zu unterbrechen. Wenn in
einem von der mobilen Station versorgten Teilnetz noch immer eine zu hohe Verlustleistung
gemessen wird, lässt sich das betroffene Gebiet so identifizieren. Wenn die Verlustleistung
an der mobilen Heizzentrale nicht anliegt, liegt der Fehler in dem Teilnetz, das noch vom
Heizhaus aus versorgt wird.
3. Wenn beim Einsatz der mobilen Heizzentrale hohe Verlustleistungen in einem Teilnetz
identifiziert werden, ist dort erneut nach Bypässen und stillen Verbrauchern zu suchen. Da
die hohen Verluste weiterhin im Nordnetz sind, sollte erneut versucht werden, diese zu lokalisieren.
4. Ein Bohrkern ist aus der Wärmedämmung der Rohrleitung in identifiziertem Problembereich zu ziehen. Wenn ein zusätzlicher Verbrauch vorher ausgeschlossen wurde, können die
Verluste durch eine extrem schlechte Qualität der Dämmung verursacht werden. Dies gilt es
zu prüfen.
5. Bei diesem Punkt sollten weitere Faktoren überprüft werden wie:
¾ Leitungen von Gebäuden ohne Verbrauch
¾ zusätzliche nicht aufgeführte Kunden
¾ Wasserverluste
¾ falsche Regelung
¾ fehlerhafte Messwerte
6. Laut Simulationen und Messwerten sind die Rohrgeschwindigkeiten teilweise sehr niedrig.
Ab einer gewissen Geschwindigkeit in den Rohrleitungen liegen keine turbulenten, sondern
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laminare Strömungen vor. Dadurch wird die Wärmeübertragung in den Rohren stark negativ
beeinflusst. Dies bedeutet, dass die Wärmeverluste steigen. Abhilfe könnte eine neue Dimensionierung der Rohrleitungen schaffen.
Während des weiteren Verlaufes des Projektes wurden dieses Vorgehen teilweise bereits
umgesetzt und somit (Teil)-Ursachen für die hohen Netzverluste eliminiert. Es wurden mehrere stille Verbraucher identifiziert. Es ergab sich, dass die Messinstrumente im roten Gebiet
erhebliche Messfehler aufweisen. Außerdem wurde herausgefunden, dass größere Verluste
im Trassenabschnitt über den Moosbach mit einem spezifischen Wärmeverlust von 90 W/m
a vorliegen.
Hinweis RK-S im Rahmen der Erstellung des Gesamtschlussberichtes: Die oben dargestellten hydraulischen Berechnungen zum Winterfall beruhen auf Messdaten, welche später stark
korrigiert werden mussten. Als Problembereich mit überhöhten Leitungsverlusten stellt sich
demgemäß eher das Wärmenetz zwischen Heizhaus Geb. 347 und Geb 350 und 352 dar.
Der Netzbereich ab Geb. 350 nach Norden zu 353, 354 und 355 sowie zu 356 und zum Hotelbereich liegen dagegen in plausiblen Grenzen bezüglich der Netzwärmeverluste. Näheres
dazu in Kapitel 12.1, wo die entsprechenden Messungen durch B&O dargestellt werden.
8.3 Methodik der Simulation von Versorgungsalternativen mit POLIS
GEF
Für das B&O-Parkgelände sollen mit Hilfe des Optimierungswerkzeugs POLIS vier Varianten
der Wärmeversorgung simuliert und miteinander verglichen werden. Ursprünglich war vorgesehen, dass in jeder dieser vier Varianten die Versorgung des gesamten Netzes mit Wärme
simuliert werden sollte. Nach der Diskussion über eine mögliche Netztrennung wurde entschieden, dass je zwei Varianten für den Südteil und zwei Varianten für den Nordteil des
Netzes untersucht werden sollen:
Südnetz:
Modernisierung des vorhandenen Kessels (Referenzvariante)
großer Speicher zur Pufferung mehrerer Tage
Südnetz: Kleines Biogas-BHKW, Spitzenkessel auf Holzhackschnitzel-Basis
großer Speicher zur Pufferung mehrerer Tage
Nordnetz: Solare Einspeisung ins Fernwärmenetz (100% Sommerdeckung)
kleines Biogas-BHKW für die Heizungsgrundlast, plus HolzhackschnitzelSpitzenkessel, großer Speicher zur Pufferung mehrere Tage
Nordnetz: Solare Einspeisung ins Fernwärmenetz (100% Sommerdeckung)
Nacherwärmung für die Trinkwarmwassererwärmung/Heizung über dezentrale
Wärmepumpen, Holzhackschnitzel-Spitzenkessel bei leerem Solarspeicher und
schlechter Wärmepumpen-Arbeitszahl
POLIS steht für Programmpaket zur Optimierung Lokaler InfrastrukturSysteme und basiert
auf den Methoden der linearen Optimierung. Es ist ein Energiesystemmodell, das Technologien mit individuell unterschiedlichem, aber höherem Detaillierungsgrad abbildet. Die Nachfrage nach Energie wird in Form stundenscharfer Jahreslastgänge für jedes Gebäude angegeben.
Zielfunktionen der Optimierung können wahlweise minimierte Kosten oder minimierte Emissionen (z.B. CO2) sein. Für eine ausführliche Beschreibung des Werkzeugs siehe [8-3].
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Beim Konzept einer Nullenergiestadt sind Null-Emissionen ohnehin durch die Technologieauswahl der Erzeugungsvarianten vorgegeben, daher steht bei der POLIS-Simulation die
Ermittlung und der Vergleich der Kosten im Fokus.
Bei Projektstart waren für einen Teil der Erzeugungsinfrastruktur bereits Investitionsentscheidungen gefallen – so z.B. für den Mehrtagesspeicher sowie für einen Teil der Sonnenkollektoren und der Wärmepumpen. Der Mehrtagesspeicher wird deshalb in allen Szenarien
als vorhanden vorausgesetzt. Innerhalb der Vorgaben für die vier Varianten besteht nur ein
begrenzter Spielraum für eine Optimierung, so dass POLIS in diesem Projekt vornehmlich
als Simulations-, denn als Optimierungswerkzeug eingesetzt wird. Neu ist die Anwendung
von POLIS auf Energiesysteme (Südnetz und Nordnetz), die beide nur aus einer niedrigen
zweistelligen Zahl von Gebäuden bestehen. So wird erstmals versucht, Elemente der Haustechnik wie Kurzzeitspeicher und Wärmepumpen auf Gebäudeebene nachzubilden.
Zur Abbildung eines Energiesystems mit POLIS stehen als Bausteine (=Prototypen) Energiequellen, Netze, Umwandlungen und Energiesenken zur Verfügung. Um das Modell aufzubauen, werden die Modellbestandteile zunächst jeweils einem Prototypen zugeordnet
(Wärmeerzeuger, Speicher, gekoppelter Erzeuger, regenerativer Erzeuger, etc.) und dann
mit individuellen Parametern für Kosten und Emissionen realitätsnah definiert (Wirkungsgrad,
Kapitalkosten, betriebsgebundene Kosten, Brennstoffkosten, Emissionen pro erzeugter Kilowattstunden, etc.). Auf der Nachfrageseite wird der Wärmebedarf jedes Gebäudes in Form
des synthetisch ermittelten Lastgangs in stundenscharfer Aufschlüsselung hinterlegt. Bild 813 zeigt eine Ausschnitt der POLIS-Struktur für Variante 3.
Bild 8-13: Beispiel eines einfachen Energiesystems in POLIS
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Der Energiebedarf fungiert innerhalb des Modells als Treiber. Ausgehend vom Bedarf (auf
der rechten Seite der Grafik) ermittelt das System diejenige Energiequelle, mit der sich der
Verbrauch zum aktuellen Zeitpunkt am ökonomischsten decken lässt. Der Systemantrieb
erfolgt im Modell also in Gegenrichtung zum Energiefluss in einem realen Energiesystem, in
dem Wärme oder Strom vom Erzeuger zum Verbraucher transportiert werden müssen. POLIS ermittelt für das modellierte Energiesystem stundenscharfe Lastgänge für die einzelnen
Wärmeerzeuger, die den Energiebedarf aller Netze zu jedem Zeitpunkt mindestens decken
und gleichzeitig am kostengünstigsten sind bzw. die niedrigsten Emissionen aufweisen. Für
den Prototyp der regenerativen Erzeuger können Jahresdargebotlastgänge hinterlegt werden, die sich z.B. am Solarangebot ausrichten. Die Einheit der Energieströme sind Kilowattstunden. Temperaturen z.B. im Wärmenetz können in POLIS bisher nicht abgebildet werden.
In diesem Punkt unterscheidet sich das Werkzeug von Simulationswerkzeugen für den Erzeugereinsatz oder für die Gebäudetechnik.
Bild 8-14 zeigt ein Beispiel für ein POLIS-Ergebnis für den Erzeugereinsatz in Variante 3
während der ersten fünf Januartage im Startjahr 2010. Die KWK-Anlage erzeugt zum Teil
mehr Energie als gerade verbraucht wird und lädt damit den zentralen Netzspeicher. Das ist
ökonomisch sinnvoll, weil für den aus Biogas erzeugten Strom zusätzlich eine Vergütung
nach dem EEG erzielt werden kann. Wenn in den Morgenstunden Lastspitzen auftreten,
werden diese aus dem Speicher gedeckt. Der Holzhackschnitzel - Spitzenkessel wird während dieses Zeitraums nicht benötigt. An sonnigen Tagen kann tagsüber ein Teil des Wärmebedarf durch die Sonnenkollektoren gedeckt werden. Es entstehen sogar solare Überschüsse in einigen Gebäuden. Diese werden ins Netz eingespeist und in Gebäuden ohne
Kollektor genutzt. Nach Sonnenuntergang wird für kurze Zeit auch noch Energie über die
Gebäudespeicher bereitgestellt.
Wärmebedarf Nordnetz
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
Biogas-KWK
Entnahme aus Gebäude-Pufferspeichern
Entnahme aus dem zentralen Netzspeicher
Nutzung der solaren Einspeisung ins Fernwärmenetz
solarer Direktverbrauch in den Gebäuden
1400
Leistung Sekundärenergie [kW]
1200
1. - 5. Januar
1000
800
600
400
200
0
6:00
12:00 18:00
0:00
6:00
12:00 18:00
0:00
6:00
12:00 18:00
0:00
6:00
12:00 18:00
0:00
6:00
12:00 18:00
0:00
Bild 8-14: Beispiel für ein Optimierungsergebnis auf Basis von Variante 3
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Für die Simulation der Erzeugungskonzepte wird für alle vier Varianten zunächst das Energiesystem im Ausgangsjahr 2010 modelliert. Anschließend werden für die Stützjahre 2015,
2020, 2025 und für das Zieljahr 2030 die Parameter für die Brennstoffkosten angepasst und
erneut die jeweils optimale Versorgungsoption ermittelt. Auf der Nachfrageseite wird unterstellt, dass der Energiebedarf der Gebäude nach der aktuellen Sanierung bis 2030 unverändert bleibt.
Die wirtschaftliche Bewertung erfolgt auf Basis der Annuitätenmethode. Für jedes Jahr werden drei Szenarien mit verschiedenen Zinsniveaus und Preissteigerungsraten berechnet.
Dabei wird unterstellt, dass die Brennstoffkostensteigerung im Bereich der regenerativen
Energien nur 2/3 der Steigerung im fossilen Bereich beträgt. Für das optimistische Szenario
werden dabei niedrige Zinsen mit hohen Brennstoffkosten kombiniert. Bei einer solchen
Konstellation amortisieren sich Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien
am schnellsten.
Jährliche Preis-
Jährliche Preissteigerungsrate
Kalkulatorischer
steigerungsrate Öl
Biogas/Holzhackschnitzel
Zinssatz
optimistisches Szenario
9%
6%
4%
mittleres Szenario
6%
4%
5,5%
pessimistisches Szenario
3%
2%
7%
Tab. 8-5:
Übersicht über Preispfade für die Szenarien
Insgesamt werden für 5 Stützjahre x 3 Szenarien x 4 Varianten POLIS-Rechnungen durchgeführt.
8.4 Versorgungsalternativen Südnetz
GEF
Im Südteil des Geländes sollen zukünftig insgesamt zwölf Gebäude durch das Fernwärmenetz versorgt werden. Der energetische Sanierungsstandard ist im Südteil nicht so hoch wie
im Norden des Parkgeländes. Auf Basis der synthetischen Jahreslastgänge weisen die zwölf
Gebäude im Durchschnitt einen jährlichen Wärmeenergiebedarf von 136 kWh/m²BGF für Heizung und Warmwasser auf. Die Jahreshöchstlast im Südnetz beträgt 2019 kW, die Gesamtjahresarbeit 3490 MWh. Rund 14% der Gesamtarbeit wird für die Trinkwarmwassererwärmung benötigt. Für den Südteil werden zwei Varianten mit den folgenden Rahmenbedingungen verglichen:
Variante 1
zwei modernisierte Ölkessel
thermische Leistung
Kessel 1
700 kW zur Abdeckung der Spitzen im Sommer
Kessel 2
offen (Optimierung)
Wirkungsgrad
Kessel 1+2
90%
Investition für Modernisierung
Kessel 1+2
175 €/kWth
Abschreibungsperiode
Kessel 1+2
20 Jahre
betriebsgeb. Kosten
Kessel 1+2
jährlich 1,5% der Neuinvestitionskosten (350 €/kW)
Brennstoffkosten
Kessel 1+2
0,60 €/Liter (netto)
CO2-Emissionen
Kessel 1+2
74 t CO2/TJ für leichtes Heizöl
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zentraler Speicher
Volumen
60 m³
Investitionskosten
50.000 €
Abschreibungsperiode
20 Jahre
Speicherverluste
1%
Variante 2
Biogas-BHKW
elektrische Leistung
526 kW
elektrischer Wirkungsgrad
40,4%
thermischer Wirkungsgrad
42,9%
Investitionskosten (nur BHKW)
586 €/kWel
Abschreibungsperiode
15 Jahre
(Vorgabe B&O)
betriebsgeb. Kosten
14 €/MWel
Brennstoffkosten
7,983 ct/kWh (netto) Biogasbezugspreis
EEG-Vergütung ab 2010
21,45 ct/kWh (NaWaRo und KWK-Bonus)
CO2-Emissionen
0 (keine Berücksichtigung der Vorkette)
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
thermische Leistung
Kessel 1
800 kWth
Kessel 2
offen (Optimierung)
thermischer Wirkungsgrad
Kessel 1+2
82,5%
Investitionskosten
Kessel 1+2
560 €/kWth
Abschreibungsperiode
Kessel 1+2
20 Jahre
betriebsgeb. Kosten
Kessel 1+2
jährlich 2% der Neuinvestitionskosten
Brennstoffkosten
Kessel 1+2
3,25 ct/kWh (netto) für trockene Holzhackschnitzel
CO2-Emissionen
Kessel 1+2
0 (keine Berücksichtigung der Vorkette)
mit Heizwert 4,5 kWh/kg
zentraler Speicher
wie in Variante 1
Da in Variante 1 nur zwei gleichartige Erzeuger zur Verfügung stehen, die sich allein in der
Größe unterscheiden, ermittelt POLIS für alle Stützjahre und alle Szenarien denselben Erzeugereinsatz – lediglich die Kosten variieren. Die Grundlast wird über den kleineren Kessel
(700 kWth) gedeckt, in der Mittellast kommt der zweite Kessel zum Einsatz. An insgesamt 23
Stunden pro Jahr wird der zentrale Speicher zur Abdeckung von Lastspitzen herangezogen.
Dadurch kann der zweite Kessel etwas kleiner dimensioniert werden (ca. 990 kWth). Bild 8-15
zeigt den Lastgang am Beispiel des optimistischen Szenarios im Jahr 2030:
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Schlussbericht
Südnetz Variante 1
mod. Öl-Kessel 1
mod. Öl-Kessel 2
zentraler Speicher
2030 opt.
2400
2200
2000
Erzeugerleistung [kW]
1800
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
Jahresstunden [h]
Bild 8-15: Lastgang Variante 1
Sortiert man die Stundenwerte des Jahreslastgangs der Größe nach absteigend, so erhält
man die Jahresdauerlinie eines Energiesystems (Bild 8-16):
Südnetz Variante 1
zentraler Speicher
mod. Öl-Kessel 2
mod. Öl-Kessel 1
2030 opt
2400
2200
2000
Kesselleistung [kW]
1800
1600
1400
1200
1000
800
600
Kessel 1 = 780 kW Feuerungswärmeleistung
400
200
0
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
Jahresstunden [h]
Bild 8-16: Jahresdauerlinie Variante 1
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Schlussbericht
An der Dauerlinie lässt sich ablesen, dass Kessel 1 zur Deckung der Grundlast eingesetzt
wird, Kessel 2 für die Mittel- und Spitzenlast und der zentrale Speicher für extreme Spitzen.
Die CO2-Emissionen bleiben in Variante 1 über alle Stützjahre und Szenarien konstant und
liegen bei 1033 Tonnen pro Jahr.
Brennstoffkosten
betriebsgebundene Kosten
Kapitaldienst, annuisiert
Südnetz Variante 1
1'400'000
1'200'000
1'000'000
Euro
800'000
600'000
400'000
200'000
Bild 8-17:
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Kostenvergleich der Szenarien für Variante 1 (2010-2030)
Die Kosten in Variante 1 werden stark von den Brennstoffkosten dominiert. Abgesehen vom
Startjahr sind die optimistischen Szenarien mit einer jährlichen Brennstoffkostensteigerung
von 9% jeweils die Hochkostenszenarien. Im Ausgangsjahr 2010 sind noch keine Brennstoffkostensteigerungen angesetzt, daher erklären sich die Kostenunterschiede zwischen
den Szenarien dort durch die unterschiedlichen Zinssätze.
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Schlussbericht
zentraler Speicher
Biogas-BHKW
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel 2
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel 1
Südnetz Variante 2
4'000'000
Sekundärenergie [kWh]
3'500'000
3'000'000
2'500'000
2'000'000
1'500'000
1'000'000
500'000
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Bild 8-18: Wärmebereitstellung für Variante 2 in den Szenarien 2010 – 2030
In Variante 2 variiert POLIS den Erzeugereinsatz in den verschiedenen Szenarien. Obwohl
der Bau eines 526 kWel-Biogas-BHKW in allen Szenarien fest vorgegeben ist, wird das
BHKW mit steigendem Biogas-Preis nur noch selten eingesetzt. Ursache hierfür ist, dass die
Brennstoffkosten auch bei Biogas Jahr für Jahr ansteigen, die EEG-Vergütung für eingespeisten Strom aus dem Biogas-BHKW jedoch über zwanzig Jahre konstant bleibt. Im Startjahr und auch in den Szenarien 2015 mitt, 2015 pess und 2020 pess liegt die Vergütung im
Vergleich zum Biogas-Brennstoffpreis noch so hoch, dass der Einsatz des BHKWs wirtschaftlich ist. Doch bereits bei einer jährlichen Energiepreissteigerung von 6% zwischen
2010 und 2015 (optimistische Szenarien), können die Erlöse aus dem Stromverkauf die gegenüber Holzhackschnitzeln höheren Brennstoffkosten des Biogases nicht mehr wettmachen.
In den Szenarien mit hohem Einsatz des Biogas-BHKWs deckt dieses die Grundlast ab. Etwa ca. ein Prozent des Wärmebedarfs wird über den zentralen Speicher abgedeckt, um die
Spitzenlast zu reduzieren. Der zweite Holzhackschnitzelkessel benötigt entsprechend in 14
von 15 Szenarien eine Leistung von 292 kW. Nur im Szenario 2030 opt geht der BHKWEinsatz so stark zurück, dass POLIS den zweiten Kessel auf 492 kW vergrößert. Im folgenden Bild sind die Jahreslastgänge für je ein Szenario mit hohem und eines mit niedrigem
BHKW-Einsatz vergleichend dargestellt:
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zentraler Speicher
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel 2
Holzhackshnitzel-Spitzenkessel 1
Biogas-BHKW
Südnetz Variante 2
2400
Szenario 2010 mitt
2200
Szenario 2030 mitt
Leistung Sekundärenergie [kWh]
2000
1800
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
0
0
1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000
1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000
Jahresstunden
Jahresstunden
Bild 8-19: Vergleich Erzeugereinsatz in Variante 2: Szenario 2010 mit und 2030 mitt
Im Vergleich mit Variante 1 haben die Brennstoffkosten in Variante 2 einen niedrigeren Anteil
an den Gesamtkosten. In Szenarien mit hohem BHKW-Einsatz sind die Brennstoffkosten
höher, allerdings steht ihnen die EEG-Vergütung aus der Stromeinspeisung gegenüber. Vergleicht man die Wärmegestehungskosten der beiden Varianten für das Südnetz, so liegen
die Kosten in Variante 2 stets deutlich niedriger als in Variante 1 (Bild 8-21).
Stromvergütung ("negative" Kosten)
Brennstoffkosten
betriebsgebundene Kosten
Kapitaldienst, annuisiert
Südnetz Variante 2
900'000
800'000
700'000
600'000
500'000
400'000
Euro
300'000
200'000
100'000
0
-100'000
-200'000
-300'000
-400'000
-500'000
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
-600'000
Bild 8-20: Kostenvergleich der Szenarien für Variante 2 (2010-2030)
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Variante 1
Variante 2
Wärmegestehungskosten
400
350
300
Euro/MWh
250
200
150
100
50
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Bild 8-21: Vergleich der Wärmegestehungskosten Variante 1 und Variante 2
Wärmegestehungskosten [€/MWh]
Jahr
2010
2015
2020
2025
2030
Szenario
Variante 1
Variante 2
opt
76
32
mitt
77
34
pess
78
37
opt
112
78
mitt
100
68
pess
89
53
opt
167
102
mitt
130
87
pess
101
70
opt
252
124
mitt
170
101
pess
115
83
opt
383
157
mitt
224
117
pess
132
89
Tab. 8-6: Vergleich Wärmegestehungskosten Variante 1 und Variante 2
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Fazit
Ergebnis ist, dass die regenerative Variante 2 gegenüber der fossilen Variante 1 unter den
angenommenen Rahmenbedingungen ökologische sowie ökonomische Vorteile bietet. Der
Bau eines Biogas-BHKWs ist nicht in allen Szenarien zwischen 2010 und 2030 wirtschaftlich,
sondern nur dann, wenn die Biogas-Bezugspreise nicht zu stark ansteigen und noch durch
die EEG-Vergütung ausgeglichen werden können. Wenn während der kommenden 20 Jahre
tatsächlich mit einer jährlichen Preissteigerung beim Biogasbezug zwischen 2% und 6% zu
rechnen ist, ist die Realisierung eines Biogas-BHKWs aus wirtschaftlicher Sicht in Frage zu
stellen.
8.5 Versorgungsalternativen Nordnetz
GEF
Im Nordteil des Geländes sollen zukünftig insgesamt 15 Gebäude über das Fernwärmenetz
versorgt werden (Gebäudenummern 350, 352, 353, 354, 355, 356, 358, 359, 360 361, 362,
607, 611, 612, 613). Der energetische Sanierungsstandard ist überwiegend hoch (siehe Kapitel 7.2) .Der auf Basis der synthetischen Lastgänge ermittelte durchschnittliche jährliche
Wärmeenergiebedarf für Heizung und Warmwasser liegt mit 64 kWh/m²BGF nur knapp halb so
hoch wie der der Gebäude im Südteil des Geländes. Die Jahreshöchstlast im Nordnetz beträgt 1770 kW, die Gesamtjahresarbeit ca. 2010 MWh. Rund 22 % der Gesamtarbeit wird für
die Trinkwarmwassererwärmung benötigt.
Für den Nordteil werden zwei Varianten mit den folgenden Rahmenbedingungen verglichen:
-Variante 3:
Biogas-BHKW
elektrische Leistung
526 kW
elektrischer Wirkungsgrad
40,4%
thermischer Wirkungsgrad
42,9%
Investitionskosten (nur BHKW)
586 €/kWel
Abschreibungsperiode
15 Jahre
betriebsgeb. Kosten
14 €/MWel
(Vorgabe B&O)
Brennstoffkosten im Startjahr 2010
7,983 ct/kWh (netto) Biogasbezugspreis
EEG-Vergütung ab 2010
21,45 ct/kWh (NaWaRo und KWK-Bonus)
CO2-Emissionen
0 (keine Berücksichtigung der Vorkette)
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
thermische Leistung
Kessel 1
800 kWth
Kessel 2
offen (Optimierung)
thermischer Wirkungsgrad
82,5%
Investitionskosten
560 €/kWth
Abschreibungsperiode
20 Jahre
betriebsgeb. Kosten
jährlich 2% der Neuinvestitionskosten
Brennstoffkosten im Startjahr 2010
3,25 ct/kWh (netto) für trockene Holzhackschnitzel
CO2-Emissionen
0 (keine Berücksichtigung der Vorkette)
mit Heizwert 4,5 kWh/kg
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zentraler Speicher
Volumen
60 m³
Investitionskosten
50.000 €
Abschreibungsperiode
20 Jahre
Speicherverluste
1%
Sonnenkollektoren
thermische Leistung
abhängig von Kollektorfläche, s. Tabelle unten
thermischer Wirkungsgrad
abhängig von Kollektortyp u. Ausrichtung, s. Tabelle
unten
Investitionskosten
305 €/m²
Abschreibungsperiode
20 Jahre
betriebsgeb. Kosten
jährlich 1% der Neuinvestitionskosten
CO2-Emissionen
0 (keine Berücksichtigung der Vorkette)
Gebäude-Pufferspeicher (nur für die Gebäude modelliert, auf denen auch Sonnenkollektoren installiert sind)
Volumen
unterschiedlich, s. Tabelle
Investitionskosten
0,80 €/Liter
Abschreibungsperiode
20 Jahre
Speicherverluste
1%
Gebäude
353
354
355
356
358
361
362
607
Kollektorfläche [m²]
213
200
200
946
2.000
100
60
30
Gesamtwirkungsgrad Kollektorsystem
Volumen Puffer [Liter]
max. Wärmeinhalt Puffer [kWh]
Tab. 8-7:
0.28
0.31
0.31
0.24
0.28
0.28
0.28
0.24
2.000
2.000
1.000
kein Puffer
24.000
3.000
5.000
400
46
46
23
kein Puffer
557
70
116
9
Übersicht Kenndaten Kollektoren und Gebäudepufferspeicher in Variante 3
Der Kollektorwirkungsgrad berücksichtigt die Verluste aus dem Kollektortyp, der Ausrichtung
der Kollektoren (Dachneigung, Orientierung) sowie die Systemverluste bis zum Übergang ins
Fernwärmenetz (Sekundärseite der thermischen Solaranlage).
Variante 4
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
wie in Variante 3
zentraler Speicher
wie in Variante 3
Sonnenkollektoren
wie in Variante 3
Gebäude-Pufferspeicher (nur für die Gebäude modelliert, auf denen auch Sonnenkollektoren installiert sind)
wie in Variante 3
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Wärmepumpen zur Trinkwarmwassererwärmung
thermische Leistung
s. Tabelle unten
durchschnittliche Jahresarbeitszahl
5
Investitionskosten
8 kWel-Wärmepumpe 570 €/ kW
Abschreibungsperiode
15 Jahre
betriebsgeb. Kosten
jährlich 1% der Neuinvestitionskosten
20 kWel-Wärmepumpe 360 €/ kW
Brennstoffkosten im Startjahr 2010
9,25 ct/kWh (netto)
CO2-Emissionen
0 (Ausgleich durch mengengleiche regenerative
Stromerzeugung)
Gebäude
350
353
354
355
356
358
359
360
361
362
8
8
8
8
3x8
3 x 20
20
20
12
12
Wärmepumpe [kWel]
Tab. 8-8:
Übersicht Kenndaten Kollektoren und Gebäudepufferspeicher in Variante 3
Ergebnisse für Variante 3
Die POLIS-Simulation für Variante 3 zeigt, dass auch hier – analog zu Variante 2 – das Biogas-BHKW in Szenarien mit niedrigeren Brennstoffpreisen zur Deckung der Heizungsgrundlast verwendet wird. In Szenarien mit höheren Brennstoffkosten wird das Biogas-BHKW von
POLIS nur noch wenige Stunden pro Jahr eingesetzt – und das selbst unter der Vorgabe,
dass die Investition ins BHKW ohnehin getätigt ist. Ursache sind die im Vergleich zu Holzhackschnitzeln deutlich höheren Brennstoffkosten für Biogas, die durch die EEG-Vergütung
in den Szenarien mit hohen Brennstoffkostensteigerungen nicht mehr ausgeglichen werden
können. In diesen Szenarien wird hauptsächlich der Holzhackschnitzelkessel eingesetzt.
Entsprechend ist das BHKW nur eine Art Leistungsreserve und für das Gesamtsystem unbedeutend.
solare Einspeisung plus zent. und dez. Speicher
Biogas-BHKW
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
Nordnetz Variante 3
2'500'000
Sekundärenergie [kWh]
2'000'000
1'500'000
1'000'000
500'000
Bild 8-22:
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Wärmebereitstellung für Variante 3 in den Szenarien 2010 – 2030
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Die Größen der Kollektorflächen und Gebäudespeicher sind für die Simulation fest vorgegeben worden und stellen damit für POLIS unvermeidbare Systemkosten dar. Bei der Solarenergie fallen keine zusätzlichen Brennstoffkosten an, entsprechend ist diese Energieform in
der Simulation stets die günstigste und wird von POLIS mit Priorität genutzt. In allen Szenarien wird daher ca. 40% der benötigten Jahreswärmeenergie direkt aus den Kollektoren oder
aus den Speichern gedeckt.
In allen 15 Szenarien wird ein zweiter Holzhackschnitzelkessel zur Regelabdeckung nicht
benötigt. Die wenigen Stunden Spitzenlast deckt POLIS aus seiner Logik heraus mit dem
BHKW ab, dessen Investitionskosten in den Rahmenbedingungen als fest vorgegeben definiert wurden und die daher unvermeidbare Systemkosten darstellen. Zur Abdeckung der
Spitzenlast fallen für POLIS beim BHKW nur noch die Brennstoff- und Wartungskosten an,
während ein zweiter Holzhackschnitzelkessel auch zusätzliche Investitionskosten verursachen würde. In der Realität würde in diesem Fall ein Heizwerk statt eines BKWH eingesetzt.
Im Sommer kommt es in Variante 3 im Nordnetz tagsüber zu hohen solaren Überschüssen
(siehe folgendes Bild). Diese werden im POLIS-Modell in den dezentralen Gebäudespeichern und im zentralen Netzspeichern eingelagert. So können Tage mit geringem Solarangebot überbrückt werden. In allen Szenarien kann der Wärmebedarf von Ende April bis Mitte
September ausschließlich durch Solarenergie und Speicher gedeckt werden.
Nordnetz Variante 3
Wärmebedarf Nordnetz
Entnahme aus dem zentralen Netzspeicher
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
Biogas-KWK
solare Einspeisung ins Fernwärmenetz
Entnahme aus Gebäude-Pufferspeichern
solarer Direktverbrauch in den Gebäuden
2010 mitt
2000
1800
Leistung Sekundärenergie [kW]
1600
29. Juni - 4. Juli
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
4300
4320
4340
4360
4380
4400
4420
4440
Jahresstunden
Bild 8-23:
Beispiel Wärmebereitstellung im Sommer (Variante 3, Szenario 2010 mitt)
Bei der Bewertung der Ergebnisse ist zu beachten, dass POLIS als Energiesystemwerkzeug
keine Temperaturen und keine Fließgeschwindigkeiten im Fernwärmenetz abbildet. Im Modell kann daher eine Energiemenge von beispielsweise 50 kWh im zentralen Speicher sofort
von jedem Gebäude mit entsprechendem Bedarf abgerufen werden, während in der Realität
im Speicher zwar noch Energie vorhanden sein kann, das Wasser aber evtl. kein ausreichendes Temperaturniveau für die Trinkwassererwärmung mehr aufweist (< 65 °C) und auch
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mehrere Stunden benötigen würde, um vom Speicher zu den einzelnen Gebäuden transportiert zu werden. In der POLIS-Simulation wird der Beitrag der Solarenergie und der Speicher
deshalb von der Tendenz her überschätzt.
Auf der anderen Seite ist ein thermohydraulisches Werkzeug wie sisHYD nicht geeignet, das
Energiesystem als Ganzes zu optimieren. Generell ist anzumerken, dass die Verknüpfung
eines Energiesystemwerkzeuges wie POLIS mit einem thermohydraulischen Werkzeug wie
sisHYD die beschriebene Problematik abschwächen, jedoch nicht gänzlich beseitigen würde.
Die softwareseitige Verknüpfung beider Analysewerkzeuge in ein gemeinsames Werkzeug
ist aus derzeitiger Sicht noch nicht umsetzbar.
Theoretisch wäre es heute möglich, sämtliche Lastsituation über ein Jahr thermohydraulisch
und instationär zu simulieren und die Ergebnisse als Netzrestriktionen in das POLIS-Modell
einzupflegen. Diese Lösung scheitert aber in der Praxis, da die Mehrerkenntnisse in keinem
sinnvollen Verhältnis zum Aufwand stehen (thermohydraulische Simulation von z.B. 8760
verschiedenen Lastsituationen für jede einzelne Jahresstunde und deren Vorgabe als Netzrestriktion in POLIS bei iterativem Vorgehen). Aus diesem Grund wird für die Energiesystemoptimierung des Parkgeländes die Einschränkung akzeptiert, dass Temperaturen und Fließgeschwindigkeiten nicht abgebildet werden können.
Die Kostenstruktur von Variante 3 im Nordnetz ist – verglichen mit Variante 2 im Südnetz –
durch einen deutlich höheren Anteil der Kapitalkosten an den Gesamtkosten charakterisiert,
während die Brennstoffkosten einen geringeren Anteil ausmachen. Hier spiegelt sich der
hohe Anteil an Solarenergie, die zwar hohe Investitionen erfordert, aber keine Brennstoffkosten verursacht. Bis 2020 dominiert entsprechend das Zinsniveau die Kostenunterschiede
zwischen den optimistischen, mittleren und pessimistischen Szenarien. Die optimistischen
Szenarien mit dem niedrigsten Zinssatz sind jeweils am kostengünstigsten. Erst ab 2025
führen Steigerungen in den Brennstoffkosten dazu, dass die pessimistischen Szenarien die
kostengünstigsten werden.
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Stromvergütung ("negative" Kosten)
Brennstoffkosten
betriebsgebundene Kosten
Kapitaldienst, annuisiert
Nordnetz Variante 3
600'000
500'000
400'000
300'000
Euro
200'000
100'000
0
-100'000
-200'000
Bild 8-24:
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
-300'000
Kostenvergleich der Szenarien für Variante 3 (2010-2030)
Wie in Variante 2 führen steigende Brennstoffkosten beim Biogas dazu, dass die EEGVergütung nicht mehr ausreicht, die Mehrkosten im Vergleich zu Holzhackschnitzeln zu rechtfertigen. Bei den Szenarien mit hoher Brennstoffkostensteigerung (opt) ist dies bereits ab
2015 der Fall, bei den Szenarien mit niedrigere Kostensteigerung (pess) erst ab 2025.
Ergebnisse für Variante 4
In Variante 4 entfällt gegenüber Variante 3 das Biogas-BHKW als Erzeugungsanlage. In einem Teil der Gebäude werden stattdessen Wärmepumpen installiert (siehe Tabelle 8-8). Für
die Simulation wird vorgegeben, das Sonnenkollektoren, Gebäudepufferspeicher, Wärmepumpen und der zentrale Netzspeicher in vorgegebener Größe installiert werden, ebenso
wie ein Holzhackschnitzelkessel mit einer Leistung von 800 kWth. Offen für die Simulation
bleibt allein die Größe des zweiten Holzhackschnitzel-Spitzenkessels. Als Randbedingung
wird außerdem festgelegt, dass die Wärmepumpen nur in der Übergangszeit, in den Zeiträuen Anfang März bis Ende April und Anfang September bis Ende Oktober, eingesetzt werden
dürfen. Im Sommer ist ein Einsatz der Wärmepumpen nicht notwendig, das Solarangebot
reicht – wie in Variante 3 - zur Deckung des Bedarfs aus. Für die Wintermonate wird dagegen unterstellt, dass die gewünschte durchschnittliche Ziel-Jahresarbeitszahl von 5 nicht
erreicht werden kann, wenn die Wärmepumpen auch im Winterheizbetrieb eingesetzt würden.
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Entnahme aus Gebäude-Pufferspeichern
solarer Direktverbrauch in den Gebäuden
Entnahme aus dem zentralen Netzspeicher
Wärmepumpen
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
Variante 4
2000
1800
Leistung Sekundärenergie [kW
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
Jahresstunden
Bild 8-25:
Jahreslastgang mit Erzeugereinsatz für Variante 4
Szenario 2010 mitt (ähnlich für alle anderen Szenarien)
Anders als in der Simulation kommen die Wärmepumpen im realen Betrieb im Parkgelände
auch im Sommer zum Einsatz, an den Tagen, an denen die solare Einstrahlung nicht ausreicht, um die zur Trinkwarmwassererwärmung notwendigen Temperaturen zu erreichen.
Die Simulation für die Jahre 2010 bis 2030 zeigt bei allen 15 Szenarien einen weitgehend
gleichen Erzeugereinsatz. Die Solarenergie, Gebäudespeicher und zentraler Speicher decken – wie in Variante 3 – etwa 40 % des Jahreswärmebedarfs. Die Wärmepumpen erzeugen rund 6 % der Wärme. POLIS setzt in der Übergangszeit vorrangig die Wärmepumpen
und nicht die Holzhackschnitzelkessel ein, weil die Wärmepumpen unter den gewählten
Randbedingungen (Jahresarbeitszahl 5) wirtschaftlicher sind. Dies gilt nicht nur im Startjahr
2010, sondern auch in allen Stützjahren bis 2030, obwohl die jährliche Preissteigerung bei
den Holzhackschnitzeln niedriger angenommen wird als die Preissteigerung beim Strom.
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solare Einspeisung plus zent. und dez. Speicher
Holzhackschnitzel-Spitzenkessel
Wärmepumpen
Nordnetz Variante 4
2'500'000
Sekundärenergie [kWh]
2'000'000
1'500'000
1'000'000
500'000
Bild 8-26:
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Wärmebereitstellung für Variante 4 in den Szenarien 2010 – 2030
Für alle 15 Szenarien wird der zweite Holzhackschnitzelkessel auf 370 kWth dimensioniert.
Der Kostenvergleich der Szenarien in der folgenden Grafik zeigt, dass Variante 4 noch stärker als Variante 3 vom Kapitaldienst dominiert wird. Bis ins Stützjahr 2020 ist das Szenario
mit den höchsten Zinsen (opt) das teuerste. Erst ab 2025 bestimmt die Höhe der Brennstoffkosten, welches der drei Szenarien die höchsten Kosten verursacht ist. Die Gesamtkosten in
Variante vier liegen in allen Szenarien höher als in Variante 3.
Brennstoffkosten
betriebsgebundene Kosten
Kapitaldienst, annuisiert
Nordnetz Variante 4
600'000
500'000
Euro
400'000
300'000
200'000
100'000
Bild 8-27:
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 mitt
2015 pess
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Kostenvergleich der Szenarien für Variante 4 (2010-2030)
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Ursache für die im Vergleich zu Variante 3 höheren Kapitalkosten sind zwei miteinander verknüpfte Effekte, die am Beispiel der mittleren Szenarios für Stützjahr 2010 erläutert werden.
Wärmepumpen haben hohe spezifische Investitionskosten bei gleichzeitig kurzer Einsatzzeit,
weil sie im Sommer wegen mangelnden Bedarfs und im Winter wegen schlechter Jahresarbeitszahl nicht genutzt werden. Das führt dazu, dass in Variante 4 im Winter ein zweiter
Holzhackschnitzel-Spitzenlastkessel benötigt wird. In Variante 3 kann auf einen solchen
Kessel verzichtet werden, weil das Biogas-BHKW sowohl die Teillast in der Übergangszeit
abdeckt als auch die Höchstlast im Winter reduziert. Auch ein Vergleich der Wärmegestehungskosten von Variante 3 und 4 macht deutlich, das Variante 3 kostengünstiger ist.
Variante 3
Variante 4
Wärmegestehungskosten
400
350
300
Euro/MWh
250
200
150
100
50
Bild 8-28:
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Vergleich der Wärmegestehungskosten Variante 3 und Variante 4
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Wärmegestehungskosten [€/MWh]
Jahr
2010
2015
2020
2025
2030
Tab. 8-9:
Szenario
Variante 3
Variante 4
opt
84
122
mitt
94
133
pess
104
143
opt
117
135
mitt
118
139
pess
116
148
opt
128
141
mitt
131
145
pess
129
151
opt
143
156
mitt
138
153
pess
138
154
opt
164
176
mitt
148
162
pess
141
165
Vergleich Wärmegestehungskosten Variante 3 und Variante 4
Fazit:
In Variante 4 liegen sowohl die Gesamtkosten als auch die Wärmegestehungskosten in allen
Szenarien höher als in Variante 3. In Variante 3 wird in der Simulation als Teillasttechnologie
ein Blockheizkraftwerk eingesetzt. Dieses kann auch im Winter betrieben werden und so die
notwendige Spitzenlast der Holzhackschnitzelkessel reduzieren. In Variante 4 werden für die
Übergangszeit dagegen Wärmepumpen vorgesehen, die im Winter nicht eingesetzt werden,
weil ein hohe durchschnittliche Jahresarbeitszahl von 5 erreicht werden soll. In Variante 4
muss deshalb eine höhere Kesselleistung zur Deckung der Spitzenlast im Winter vorgesehen werden. Das verteuert diese Variante im Vergleich zu Variante 3 in allen Szenarien und
Stützjahren. Beide Varianten erfordern hohe Investitionen – ihre Wirtschaftlichkeit hängt
daher stark vom Zinsniveau und weniger von den Brennstoffkosten ab.
- Bewertung und Vorschläge für das weitere Vorgehen
Auch vor dem Hintergrund, dass im Südteil des Parkgeländes andere Nutzungen und entsprechend ein anderes Wärmeversorgungskonzept als im Nordnetz vorgesehen ist, ist ein
Vergleich der Wärmegestehungskosten der je zwei Varianten für die Teilnetze interessant.
Da die Gestehungskosten (anders als die Gesamtkosten) auf die Erzeugung einer Megawattstunde normiert sind, ist so ein Vergleich der sehr unterschiedlichen Systeme möglich.
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Variante 1 (Südnetz)
Variante 2 (Südnetz)
Variante 3 (Nordnetz)
Variante 4 (Nordnetz)
Wärmegestehungskosten
400
350
300
Euro/MWh
250
200
150
100
50
Bild 8-29:
2030 pess
2030 mitt
2030 opt
2025 pess
2025 mitt
2025 opt
2020 pess
2020 mitt
2020 opt
2015 pess
2015 mitt
2015 opt
2010 pess
2010 mitt
2010 opt
0
Vergleich der Wärmegestehungskosten Varianten 1 - 4
Im Startjahr 2010, in dem Brennstoffkostensteigerungen noch keine Rolle spielen, wird deutlich, dass die Varianten 3 und 4, die in hohem Maße auf Solarenergie setzen, zunächst noch
deutlich höhere Kosten verursachen als die fossile Variante 1, in der der vorhandene Ölkessel modernisiert und weiter genutzt wird. Mit zunehmender Erhöhung des Brennstoffpreises
reduziert sich der Kostenvorteil von Variante 1. Im pessimistischen Szenario mit dem niedrigsten Preissteigerungspfad können die solaren Varianten ihren Kostennachteil jedoch bis
zum Jahr 2030 nicht aufholen.
Unter den für die Simulation definierten wirtschaftlichen Randbedingungen sind BiomasseKessel im Zeithorizont 2010 bis 2030 die günstigste Erzeugungsvariante. Dieses Ergebnis
aus dem Südnetz kann auf das Nordnetz übertragen werden. Bei der Nutzung von Holzhackschnitzelkesseln muss als technische Randbedingung beachtet werden, dass für ein
stabiles Feuerungsverhalten eine Mindestgröße von 500 kWth nicht unterschritten werden
sollte. Um sowohl Teillast als auch Spitzenlast decken zu können, können in der Größe gestufte Biomasse-Kessel eingesetzt werden. Holzhackschnitzelkessel lassen sich für den Teillastbetrieb auf ca. ein Drittel der Vollast modulieren. Bei einem 500-kWth-Kessel liegt die minimal abfahrbare Last daher bei etwa 170 kW. Liegt die Teillast im Sommer bzw. in der Übergangszeit unter 170 kW, kann es notwendig werden, eine weitere Erzeugungstechnologie
zu nutzen (z.B. Pelletkessel, Biogas-BHKW).
Für eine passgenaue Dimensionierung der Erzeugungsanlagen liegen bisher weder für den
Süd-, noch für den Nordteil des Parkgeländes ausreichend verlässliche Daten vor. Im Südnetz ist die Nutzung der Gebäude zum Teil noch ungeklärt. Beispielsweise wird zur Zeit über
die Ansiedlung eines industriellen Nutzers mit Abwärmepotenzial verhandelt, der sowohl den
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Wärmeverbrauch als auch die Wärmebereitstellung erheblich beeinflussen würde. Um die
Erzeugungsanlage für das Südnetz auf einer möglichst belastbaren Datenbasis zu dimensionieren, erscheint es sinnvoll, zunächst weiter den vorhandenen fossilen Kessel zu nutzen.
Parallel sollten in bereits genutzten Gebäuden die Heizungs- und Warmwasserverbräuche
und, wenn möglich, auch -spitzenlasten erfasst werden, um die Datenbasis für die spätere
Dimensionierung zu verbessern. Ebenso sollte die kommende Heizperiode genutzt werden,
um Betriebserfahrung im Südnetz zu gewinnen, Optimierungsmöglichkeiten bei Betrieb und
Regelung zu identifizieren und gegebenenfalls bereits umzusetzen. Geprüft werden sollte
auch, ob sich der im Heizhaus 342 bereits installierte zentrale Netzspeicher mittelfristig hydraulisch und regelungstechnisch ins Südnetz einbinden lässt, da der aktuelle Standort bei
einer Netztrennung suboptimal ist.
Im Gebiet des Nordnetzes wurde ein Teil der in der Simulation der Varianten 3 und 4 modellierten Sonnenkollektoren und Wärmepumpen bereits installiert. Der im Sommer und Herbst
2009 durchgeführte Probebetrieb dieses teilrealisierten Solarnetzes hat erhebliche Betriebsprobleme in den Bereichen Regelung, Hydraulik und Messtechnik offengelegt. Der weitere
Bau von Kollektoren, deren Größe über den Bedarf im jeweiligen Gebäude hinaus geht, ist
nur sinnvoll, wenn es mittelfristig regelungstechnisch und hydraulisch gelingt, solare Überschüsse im Sommer über das Fernwärmenetz in Gebäude ohne Kollektoren zu verteilen
oder im zentralen Speicher einzulagern und zu einen späteren Zeitpunkt zu nutzen.
Der Wärmebedarf des Nordnetzes im Winter könnte analog zum Südnetz mit einem oder
mehreren in der Größe gestuften Biomassekesseln gedeckt werden. Ob der Wärmebedarf
des Nordnetzes auch in Teillast groß genug ist, um einen Holzhackschnitzelkessel mit einer
Mindestgröße von 500 kWth zu rechtfertigen oder ob hierfür Pelletkessel sinnvoller sind, kann
entschieden werden, wenn der Wärmebedarf des Endausbauzustandes ausreichend verlässlich abgeschätzt werden kann. Da es bei den Vortex-Wärmemengenzähler zur Messung
des Heizwärmebedarfs in den Gebäuden des Nordnetzes während des Probebetriebs zu
Fehlfunktionen gekommen ist, ist fraglich, ob die Qualität der bisher erhobenen Daten für
eine Abschätzung bereits ausreichend ist. Hinzu kommt, dass auch im Nordnetz nicht für alle
Gebäude die Nutzung und damit der voraussichtliche Wärmebedarf abschließend geklärt ist.
In der Diskussion ist beispielsweise ein Wellness-Center, dass gegenüber eine Wohn- oder
Schulnutzung einen erheblich höheren Wärmebedarf hätte. Eine passgenaue Dimensionierung der Erzeugungsanlage ist deshalb zum aktuellen Zeitpunkt nicht unproblematisch. Auch
im Nordnetz bietet es sich deshalb an, die kommenden Monate zu nutzen, um weitere Betriebserfahrung mit dem Fernwärmenetz zu sammeln, Optimierungsmöglichkeiten bei Betrieb
und Regelung (besonders auch beim Sommerbetrieb) zu identifizieren und Verbesserungen
vorzunehmen.
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8.6 Entscheidung für die umzusetzenden Konzepte, Begründung
B&O
Die Entscheidungskriterien zur Konzeptwahl sind im Wesentlichen:
- Multiplikationsfähigkeit der Konzepte
- Versorgungssicherheit
- Darstellung von mehreren multiplikationsfähigen Versorgungsvarianten und deren
Kombination
- Effektive Nutzung vorhandener Infrastruktur (Wärmenetz, Speicher, Gebäudeprämissen)
- Wirtschaftliche Minimierung der Verluste auf Basis planerischer Nutzungsprofile der
Gebäude
- Strategische Weiterentwicklung der Nutzungsstruktur
- Wirtschaftliche Invest- und Betriebskosten
- Fördermöglichkeiten
Netztrennung in Nord- und Südnetz (siehe auch Abschnitt 8.1)
Aus den deutlich unterschiedlichen Nutzerprofilen in der Brauchwasserversorgung, die nur
im Nordbereich ganzjährig vorhanden ist, hingegen im gewerblich genutzten Südbereich
ausschließlich dezentral versorgt wird deutet sich ein wesentlicher Unterschied an. In reiner
Wärmemengenbewertung und Bilanzierung würde sich eine solare Versorgung von Nord
nach Süd anbieten, um die solaren Stillstandszeiten zu minimieren. In näherer Betrachtung
ist dies jedoch nur ein Ausgleich von Verlusten im dadurch deutlich vergrößertem Netz und
letztlich nicht wirtschaftlich nutzbar. Auch ist die weitere Entwicklung des gewerblich genutzten Südbereichs noch nicht abschließend bewertbar und bietet damit keine Dimensionierbarkeit der Versorgung. Anders hingegen das Nordnetz dessen Nutzungen klar abgrenzen lassen.
Letztlich ist auch durch umfangreiche Messungen nachgewiesen, dass genau in der Verbindung der beiden Nutzungsbereiche Nord und Süd die hohen Verluste von ca. 100 kW zw.
Heizhaus und Geb 353 liegen. Die Verluste der kleineren Netzstrukturen und immer noch im
Rohrdurchmesser überdimensionierten Rohren sind damit in kleineren Strukturen hydraulisch besser zu beherrschen als in der aktuellen Trassenlänge.
Aus diesen Aspekten wird geplant, lediglich für den Notbetrieb die Netzverbindung zwischen
Nordbereich und Heizhaus betriebsfähig zu halten, und ansonsten das Nordnetz im Bereich
der größten Verlustleistungen im Winterbetrieb zu optimieren. Unter diesen Prämissen wurde
die folgenden zwei Konzepte weiter untersucht.
Versorgungskonzept Nordnetz: Solarthermie mit 100% Sommerdeckung + Speicher +
BHKW + Holzkessel für Spitzenlast
Diese Konzeption erfordert eine bivalente Winterversorgung als BHKW in Kombination mit
einem Biomassekessel (Holz). Aus der grundsätzlichen Annahme, dass das Biogas zur Verfeuerung nicht selbst erzeugt werden kann, sondern bezogen werden muss, ergibt sich eine
gewisse Kopplung zum Gas-Brennstoffmarkt. In der Bewertung dieser Situation zeigt sich
eine hohe Abhängigkeit vom Brennstoffpreis mit einer absehbar unwirtschaftlicheren Versorgung als eine in dieser Kombination vergleichbaren Holzfeuerung, da die Grundauslastung
des BHKW in den 4 Sommermonaten (Mitte Mai bis Mitte Sept; entspricht 2800h Stillstand
bei 100% solarer Deckung in diesem Zeitraum) ebenso fehlt und eine verbleibende maximale Laufzeit von 5000h erzielbar ist. In der Bewertung dieser Situation wurde entschieden, die
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im folgenden dargestellte monovalente, regenerative Winterversorgung sowie die solare
Versorgung im Nordbereich weiter zu verfolgen und zu optimieren.
Versorgungskonzept Nordnetz : Solarthermie + Speicher + Wärmepumpen + regenerativer Spitzenlastkessel
- Sommer- und Übergangsjahreszeitenbetrieb:
Die in der Marktpraxis zunehmende Kombination von Wärmepumpen und Solaranlagen in
EFH-Neubau wird in dieser Alternative auf den Maßstab Nahwärmesystem übertragen.
Großflächige Solaranlagen speisen im Sommer und den Übergangszeiten solar erzeugte
Wärme in das Nahwärmetz ein, soweit sie nicht im Gebäude selbst verbraucht wird. Neben
der vollen Sommerdeckung sollen mehrere dezentrale Kleinspeicher sowie große Solarspeicher die Solarwärme puffern und für eine bessere Ausnutzung auch bis weit in die Übergangsjahreszeiten sorgen. Die Netztemperatur schwankt bei diesem Konzept entsprechend
dem Solarangebot. Sobald sie für die Warmwasserbereitung oder Heizung nicht mehr ausreicht, wärmen gebäudeintegrierte, dezentrale Wärmepumpen die dezentralen Netzspeicher
(2 – 5 m³) zur Brauchwasserversorgung oder auch in einem Fall zur Heizungsunterstützung
(Gebäude 356) auf die angeforderte Temperatur nach. Aufgrund des geringen zu bewältigenden Temperaturhubs von ca. 30K zwischen Netztemperatur (min. ca. 35°C) und den nötigen 65 °C sind hohe Jahresarbeitszahlen der Wärmepumpen zu erwarten. Sinken die Netztemperaturen aufgrund Wärmeentnahme durch die Wärmepumpen soweit ab, dass sich deren Arbeitszahlen auf unter 4,0 verringern, dann geht auch hier ein Pellets- oder Hackschnitzelkessel in Betrieb, der das Netz konventionell mit Energie versorgt. Der Stromverbrauch
der Wärmepumpen soll über ein Wasserkraftwerk und über größere Photovoltaikflächen bilanztechnisch abgefangen werden.
- Winterbetrieb:
Hier wird ein monovalenter Hackschnitzelkessel mit einem Lastbereich von 30 – 100 % bei
Kesselwirkungsgraden im Bereich 85 – 90 % geplant. Als wesentlicher Bestandteil für den
erfolgreichen Betrieb wird die Lastkurve eng mit dem Kesselhersteller abgeglichen und die
erforderliche Brennstoffwahl auf ausschließlich trockenes Hackgut (10 – 15 % Restfeuchte)
oder Pellets festgelegt. Es wird zur Betriebsabsicherung auch ein Prüfschritt zur Qualitätssicherung des Brennstoffs integriert und vertraglich verankert. Die Ermittlung der erforderlichen max. Leistung des Hackschnitzelkessels sowie die Kapazität des erforderlichen Pufferspeichers zur Abpufferung eines möglichen Betriebsausfalls bis zum Anschluss einer externen Heizquelle ist in Abhängigkeit des maximalen Ausbaus des Nordbereichs sowie der Verteilerverluste zu bewerten.
Nähere Details zum ausgewählten Versorgungskonzept siehe Anhang A4:
PEWO/EnWerk: Energieversorgungskonzept
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8.7 Weiterentwicklung und Detaillierung des Nordnetz-Versorgungskonzeptes EnWerk
Nach ersten erfolgreichen Tests der dezentralen solaren Einspeisung, wurde über weitere
Optimierungsmaßnahmen nachgedacht und diese wurden erfolgreich in die Regelung implementiert. Ziel war dabei, jedes Gebäude autark zu steuern, d.h. jedes Gebäude bedient
sich am Wärmenetz, wenn es Energie benötigt bzw. es speist in das Netz ein, wenn solare
Überschüsse vorhanden sind. Dies soll möglichst ohne Kommunikation zwischen den Gebäuden und der Heizzentrale funktionieren. Damit ergeben sich folgende Vorteile:
1. Jedes Gebäude arbeitet autark
2. Schaffen von Herstellerunabhängigkeit (hier am Beispiel Geb. 356)
3. Erhöhung Versorgungssicherheit (Man betrachtet jetzt jedes Gebäude separat, der Ausfall
des Kommunikationsbusses führt zu keinem Ausfall der Anlagen)
4. Dem Ziel der dezentralen solaren Netzeinspeisung auch in bestehenden Wärmenetzen
kommen wir einen Schritt näher.
5. Möglichkeit der dezentralen Aufstellung von Wärmespeichern
6. Möglichkeit der Einspeisung von Wärmeenergie von mehreren Punkten
Solche Vorgehen sind derzeit nicht üblich. Es existiert aber derzeit auch noch keine akzeptable Lösung für das Betreiben eines Nahwärmenetzes mit dezentralen solaren Einspeisepunkten, sodass auch Gebäude ohne eigene Solarfläche versorgt werden. Ein durch PEWO/
Enwerk programmierter Algorithmus unter Einflussnahme von Außentemperatur, Globalstrahlung, Windstärke, rel. Feuchtigkeit, Summe der installierten Solarleistung, Summe des
benötigten Wärmebedarfes soll eine weitere Möglichkeit als Lösung darstellen. Ein weiterer
Forschungspunkt in diesem Projekt ist die weitere Optimierung der Netztemperaturen, um
die Netzverluste weitestgehend zu minimieren. In realen Projekten wird man immer mehr auf
überdimensionierte Netze treffen. Einzelgebäudelösungen werden dort nicht immer wirtschaftlich sinnvoll sein. Es bedarf dann einer Betrachtung bezüglich Niedertemperaturen in
Wärmenetzen und der Einsatz von Wärmepumpentechnik für den Temperaturhub auf Trinkwarmwasserniveau.
PEWO/Enwerk wird für Testzwecke die Netztemperaturen auf Heizkreistemperaturen absenken. Speziell in den Übergangszeiten (Mar-Jun / Sept-Nov) könnte je nach Auslegung des
"schlechtesten" Gebäudes die Netzvorlauftemperatur auf ca. 40 - 55 oC abgesenkt werden.
Diese Absenkung trägt zu einer enormen Senkung der Netzverluste bei. Dagegen steht der
Energieverbrauch der Wärmepumpen, welche in jedem Gebäude Temperaturen über 60 oC
für die Trinkwarmwasserbereitung erzeugen müssen. Das Verhältnis zwischen Einsparung
von Wärmeenergie durch Absenken der Netzvorlauftemperatur und Energieaufwand für die
Warmwasserbereitung durch Wärmpepumpentechnik ist durch seine Komplexität schwer
berechenbar. Es gibt hierfür noch keine Rechenmodelle. Das Nordnetz der „Nullenergiestadt“ Bad Aibling ist dazu prädestiniert, solche Überlegungen zeitnah in die Praxis umzusetzen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Erste praktische Erfahrungen mit den Wärmepumpen zeigen, dass eine Leistungszahl von über 4 erreicht wird.
PEWO/Enwerk empfiehlt aufgrund der Gegebenheiten, das Nordnetz mit einem separaten
Temperaturprogramm zu betreiben. Mit Hilfe von Solar- und Wärmepumpentechnik wird das
Nordnetz in den Übergangs- und Sommerzeiten betrieben. Die Wärmeverluste des Netzes
sollten nochmal gemeinsam mit B&O aufgenommen und analysiert werden. Die Netzpumpen
in der Heizzentrale sollten analysiert und ggf. optimiert werden (z.B. Abschaltung der Pum-
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pen bei solarer Einspeisung in den Sommermonaten). Die Kurzschlussstrecken im Nordnetz
sollten lokalisiert werden. Der Biomassekessel sollte an der bestehenden Heizzentrale installiert werden. Dies hat mehrere Vorteile:
1. Bessere Auslastung des Biomassekessels
2. Wohlfühlpark bleibt "ungestört"
3. Komfortables Handling, da Wärmeerzeugung zentral
Literaturangaben Kapitel 8:
[8-1]
B. Glück
Heizwassernetze für Wohn- und Industriegebiete
VEB Verlag für Bauwesen, Berlin, 1985
[8-2]
K. Zepf, S. Richter, R. Ziegler, K. Bohn, M. Zieher, F. Pinsler, C. Neis
EnEFF: Wärme Exergetische Optimierung der Fernwärmeversorgung Ulm:
Fernwärmemodellstadt Ulm; in LowEx Symposium zum deutschen Projektverbund BMWi
Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Kassel 2009
[8-3]
S. Richter
Beschreibung und Optimierung urbaner Energiesysteme – Methodenentwicklung und erste Anwendung am Beispiel Augsburg
Buchreihe des Wissenschaftszentrums Umwelt der Universität Augsburg, Band
2. Oekom-Verlag, München, 2004
Quellenhinweis: Alle Abbildungen Kapitel 8: GEF Ingenieur AG
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9. Ergänzende regenerative Energieerzeugung
9.1 Wasserkraft
Molz
9.1.1 Errichtung eines Wasserkraftwerkes auf dem Gelände der „Null-Energie-Stadt“
Durch das ehemalige Kasernengelände fließt der Moosbach, ein Bach der nordwestlich in
den bewaldeten Gebieten zwischen Bruckmühl und Bad Aibling entspringt. Er fließt durch
das Moos und hat aufgrund der Retention der Torfe und Moosflächen auch in den Sommermonaten eine noch recht gleichmäßige Wasserführung. Der Bachlauf verläuft südwestlich
am Hügel des Parkhotels vorbei und zerschneidet das Gesamtgelände der ehemaligen Kaserne in den südlich liegenden Technologiepark und die nördlich liegenden Wohngebiete.
Der Moosbach ist etwa in Höhe des Gebäudes 350 aufgestaut durch eine kleine Wehranlage, die bereits seit den 50-er Jahren des 20 Jahrhunderts besteht. Weitere Unterlagen sind
nicht mehr erhalten und können auch bei staatlichen Institutionen nicht beschafft werden.
Bild 9-1: Bestehende Staustufe des Moosbachs auf dem Projektgelände [Molz]
Durch Zeitzeugen ist der Bestand auch eines Staubeckens mit Teichanlage zwischen der
Ebersbergerstrasse und der Wehranlage belegt. Die Teichanlage wurde durch die USStreitkräfte errichtet und auch mit einer Folienauskleidung versehen. Durch Unachtsamkeit
bei Reinigungs- und Schlammbaggerungsarbeiten wurde die Teichfolie zerstört. Der Teich
fiel trocken und wurde aufgegeben. Das Gelände ist heute mit Buschwerk und Bäumen bewaldet. Die Wehranlage hat sich erhalten. Diese besteht aus zwei Stauwehren, einem links
gelegenen Betonstaubalken mit Überlaufschwelle (Streichwehr) mit einem Holzschütz als
Aufsatz und einem rechts gelegenen Schmaleren Holzschütz als Grundablassschütz. Ein
dritter Ablauf führte früher in die Teichanlage, ist jetzt allerdings verlandet und zugeschüttet,
da ein Fußweg diesen kreuzt. Die Stauhöhe beträgt derzeit etwa 1,7 m und ist durch geringe
Unterwasser-Eintiefung auf etwa 2,1 m zu vergrößern. Die Baukörper dürften aufgrund der
Wandstärken (unbewehrter Massenbeton von ca. 50 cm Stärke) ohne weiteren Nachweis
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dem Wasserdruck standhalten. Die Stauwurzel des Aufstaues reicht bis zu den Hängen unmittelbar am Fuße des Parkhotels. Die Wasserschüttung beträgt in den Sommermonaten
etwa 330 Liter/sec und in den Frühjahrs- und Herbstmonaten etwa 750 Liter/sec. Weitere
Aufzeichnungen bestehen nicht, auch keine Pegelmessungen. Aus Flussläufen im benachbarten Einzugsgebiet lassen sich im Verhältnis der Einzugsgebiete charakteristische Abflussdaten errechnen, welche im Anhang dargestellt sind.
Bezüglich der Option eines Wasserkraftwerkes ergeben sich zwei Möglichkeiten:
1 ) Errichtung als Laufwasserkraftwerk im Bachbett oder
2 )Als Ausleitungskraftwerk in Seitenlage
Zu1) Dies würde umfangreiche Wasserhaltungs- und Verbauarbeiten erfordern, welche die
Investitionskosten in die Höhe treiben und die Wirtschaftlichkeit unter 5% drücken (Kapitalverzinsung).
Zu 2) Dies ist die effektivste Ausführung, da Teile in „trockener Baugrube“ errichtet werden
können und nur der Unterwasser-Bauteil mit Saugschlauch mit Bauwasserhaltung errichtet
werden muss. Zum Bachlauf hin ist die Baugrube abzuspunden, gegen Hochwasser und
Grundwasser. Aus Erfahrung ist zu Variante zwei zu raten.
Bezüglich der Wassermengen und Stauhöhen lassen sich Leistungsgrenzen von ca. 5 kW
bis 15 kW errechnen. Als Größenordnung lässt sich etwa eine Jahreserzeugung von ca.
45.000 kWh angeben. Dieses Jahresarbeitsvermögen ist gerade bei kleiner Wasserführung
und kleinem Einzugsgebiet relativ starken Schwankungen unterworfen. Präzise Vorhersagen
sind auch aus dem Grunde fehlender Aufzeichnungen nicht möglich.
Als Turbinentypen sind dem Grunde nach möglich:
Ossberger oder Bangkiturbine (Trommellaufrad mit Teilung zwei zu eins). Einfache Bauweise mit geringem Maschinen und Bauinvestitionsaufwand .Nachteilig sind die nur stufenweise
beaufschlagbaren Wassermengen und letztlich damit nicht voll nutzbares Wasserdargebot;
im vorliegenden Fall etwa 250 l/sec und 500 l/sec. Wegen der fehlenden Regulierung der
Turbine sind die überschüssigen Wassermengen der anteiligen Mengen über das Wehr ungenutzt abzuführen.
Francisturbine:
Turbinentyp einfacher und robuster Bauweise welche auch bei geringem Wartungsaufwand
langlebigen Dauereinsatz verspricht. Der Wirkungsgrad dürfte allerdings bei Kleinmaschinen
etwa bei 70 bis 75 % liegen und damit unterhalb des Wertes von Kaplanturbinen. Bevorzugt
sind sogenannte Langsamläufer einzusetzen, also Turbinen mit Drehzahlen von etwa 100
Upm . Damit ergibt sich die Frage der Kraftübertragung auf den Generator. Praktikabel sind
hier Flachriemen mit Lederlaufflächen und Polyamid Tragschicht (z.B. Fabrikat Siegling).
Solche Riemen können bei richtiger Auslegung ca. 150.000 Betriebsstunden überdauern.
Kaplanturbine:
Turbinentyp mit hohem spezifischem Wirkungsgrad, sowohl als „Rohrturbine als auch als
Vertikal-Wellenmaschine konstruierbar, erzielt Wirkungsgrade von bis 90 %. Nachteilig ist im
vorliegenden Anwendungsfall mit ca. 0,75 m3/s die untere Grenze der Konstruktion als solcher. Bei Kaplan-Turbinen sind der Konstruktion durch die Mechanik der verstellbaren Laufschaufeln, welche in der Nabe unterzubringen sind, Grenzen gesetzt bezüglich des
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Laufraddurchmessers. Der Laufraddurchmesser bestimmt bei zugehörigem Gefälle die unterste Größenordnung der Schluckfähigkeit. Im vorliegenden Falle sind dies ca. 55 cm Laufraddurchmesser bei 0,75 m3/sec und ca. 2,0 m Gefälle. Der Einsatz einer Kaplanturbine
würde etwa 130.000 € allein für die Turbine als Investition erfordern, gegenüber einer Francisturbine mit etwa 70.000 € Maschinenkosten. Der Zuwachs an Wirkungsgrad beträgt allerdings nur etwa 15 % Punkte (von 75 % auf 90 %). Vom Einsatz einer nur einachsig verstellbaren Turbine ist abzuraten, da die Stoßkraft der Wasserströme nur sehr ungünstig umgelenkt wird und der Wirkungsgrad unter die Werte der Francisturbine abfällt. Hinzu kommt ein
Nachteil beim Herstellen des Beton-Baukörpers. Kleine Kaplanturbinen haben in aller Regel
hohe Drehzahlen und erfordern die Ausbildung eines Saugschlauches (Syphon), welcher
hohen Schalaufwand des Betonbauwerkes mit sich bringt und kostenintensiv ist.
Eine Alternative ist der Einbau einer Z-Anlage (z.B. Escher Wyss System Turbinen). Dies ist
eine liegend eingebaute Kaplanturbine als Rohrturbine mit Laufrad im oberen Rohrabschnitt
und Stopfbuchse mit Wellenaustritt zum Generator. Der Rohrverzug verläuft unterhalb des
Generators zum Unterwasser. Diese Lösung ist erprobt, jedoch auch durch die hohen Werkstattlöhne nicht unerheblich teuer. Zudem erfordert die Stopfbuchse wegen Leckagewasser
laufend Unterhalt und erfordert auch Reibungskraftverluste des Wellenantriebes. Peltonturbinen scheiden aufgrund des geringen Gefälles aus, ebenso Deriaz- oder Diagonalturbinen
wegen deren hoher Konstruktions- und Maschinenbaukosten.
Aufgrund der örtlichen Daten lassen sich für den Zeitraum von etwa 20 Jahren ca. 900.000
bis etwa 1.000.000 kWh erzeugen. Aufgrund des derzeit gültigen Vergütungsansatzes von
12,67 Ct/ kWh, ließen sich ca. 126.700 € Einnahmen erwirtschaften (Zeitspanne 20 Jahre).
Die Baukosten der Anlage werden sicherlich für eine neue Maschine (Kaplan 130 T€, Bau 75
T€, Steuerung ca. 30 T€) bei ca. 230 T€ Gesamt liegen. Damit lässt sich ohne Fremdfinanzierung günstigstenfalls eine Rendite von ca. 5 % erwirtschaften. Zudem sind aufgrund der
Stauung im bewohnten Bereich umfangreiche Maßnahmen gegen Überstau und Sicherheitsmaßnahmen für Wehrantriebe erforderlich. Weiterhin sind bei der kleinen Anlage keinerlei Wartungskosten oder Unterhaltsmaßnahmen berücksichtigt. In Tabelle 9-1 und 9-2 sind
die Bemessungsdaten der Anlage aufgeführt. Aus der Erfahrung mit dem Betrieb anderer
Anlagen lautet die Empfehlung, dass im vorliegenden Falle sehr viel Optimismus nötig ist,
um die Anlage zu realisieren. Eine Wirtschaftlichkeit bezüglich des eingesetzten Kapitals
wird nicht gegeben sein. Jedoch lassen sich mit der erzeugten Jahresarbeit ca. 10 Haushalte
langfristig im Energieverbund mit elektrischer Energie versorgen. Als Vorzeigemodell ist die
Anlage durchaus sinnvoll.
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Lage der Anlage:
Lage zum Flusssystem
Niederschlag
Das Kraftwerk liegt im westlichen Landkreis Rosenheim etwa
1,5 km westlich des Ortsrandes der Stadt Bad Aibling im Ortsteil Mietraching. Das Baugelände liegt innerhalb der ehemaligen
US-Kaserne,unmittelbar westlich der Staatsstraße EbersbergBad Aibling (St2089).
Das Kraftwerk liegt am Moosbach, einem rechten Seitenzufluß
zur Glonn. Der Moosbach mündet etwa 500 m nach der Kraftwerksanlage in die Glonn, etwa 200m nördlich der Ortschaft
Mietraching, und etwa 250 m nach Kreuzung der Staatsstraße
ST2089 . Aus dem Gewässerkatalog (siehe Anlage Gebietskennziffer Donau-Inn 182 6920) ist für die Glonn das Einzugsgebiet des Mosbachs mit rund 29,4 km2 zu entnehmen. Für die
Ermittlung des Abflusses wird für die signifikante Stelle eine
Minderung des Einzugsgebietes um 0,5 km in Länge und 0,5
km Breite in Abzug gebracht (siehe Topographische Karte);
Begründung: etwa 250 m nördlich des Moosbachs verläuft ein
Wassergraben parallel zu den Hanglinien und mündet direkt in
die Glonn (0,25*0,5 km2); ferner ist im Bereich der Ortschaft
Mietraching über den Anteil der versiegelten Fläche und über
Ortskanalisation (Misch- oder Trennsystem mit einer Abführung
der Niederschläge und Einleitung in die Glonn zu rechnen, sodass dem Moosbach von der rechten Seite her keine Zuflüsse
mehr zuzuordnen sind.
Aus dem Kartenwerk des Bayerischen Landesvermessungsamtes von 1954 „Linien der Abflussspenden 1901-1951 lässt sich
durch Interpolation eine Abflussspende von 17,5 bis 18,5
l/sec*km2, also im Mittel etwa 18 l/sec*km2 ermitteln.
Aus dem Kartenwerk „Mittlere jährliche Niederschlagshöhen
1901-1951 lässt sich durch Interpolation etwa 1150 mm je Kalenderjahr als Gesamt –Niederschlag ermitteln.
Tab. 9-1: Basisdaten zur Auslegung der Turbinenanlage im Parkgelände Mietraching
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Stauziel :
Unterwasserspiegel
485,12 m ü NN
483,02 m ü NN
Gefälle geodätisch
Strömungsverluste
ca 2,10 m
ca 0,10 m
Nettofallhöhe (0,4 m3/sec)
ca 2,00 m
Wasserführung
Turbinenwirkungsgrad
Generatorwirkungsgrad
MQ ca 0,39m3/sec (auch nach 3 Wochen
Trockenheit), aus Messung am Wehr ;
eta-T ca 0,78
eta-G ca 0,92
Leistung bei MQ,MNQ
Generatorklemmenleistung
Wellenleistung Turbine
0,39*2,00*9,81*0,78*0,92
0,39*2,00*9,81*0,78
=5,49 kW
=5,96 kW
Schluckvermögen Turbine
Spitzenleistung Turbine
Spitzenleistung Generator
Q=0,75 m3/sec
0,75*1,95*9,81*0,78
0,75*1,95*9,81*0,78*0,92
=11,2 kW
=10,3 kW
Einsatzzeit
ca. 1500 Bstd mit Qmax
ca. 5500 Bstd mit MNQ
ca. 1760 Bst mit Stillstand Q=0
1500 h *10,3 kW+
5500 h *5,49 kW
=45.645 kWh
1760 h *5,49 kW
= 9.662 kWh
Regelarbeitsvermögen
Option
Tab. 9-2: Berechnung Regelarbeitsvermögen
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9.1.2 Erweiterung auf das Wasserkraftwerk EW Valepp III
Im Zuge des Förderprojekts „Null-Energie-Stadt Bad Aibling“ ist auch die Eigenversorgung
des Projektentwicklungsgebietes mit elektrischer Energie ein Diskussionspunkt. Zusätzlich
zur Untersuchung eines möglichen Wasserkraftwerks auf dem „Nullenergiestadt“-Gelände
wird im Folgenden eine Machbarkeitsstudie zur Wiederinbetriebnahme eines aufgegebenen,
in der Region befindlichen Wasserkraftwerkes dargestellt. Dieses wurde bisher als E-Werk
Valepp oder WKW Valepp bezeichnet, welches nunmehr im Rahmen dieser Studie als EW
Valepp III bezeichnet werden soll.
Bild 9-2: EW Valepp III, heutiger Zustand [Molz]
- Lage und Bestand
EW Valepp III liegt ca. 70 km südlich von München im Gebiet des Landkreises Miesbach, auf
Gemeindegebiet der Marktgemeinde Schliersee, unmittelbar im Grenzgebiet zur Republik
Österreich. Die Entfernung zur Null-Energiestadt beträgt ca. 40 km oder etwa 30 AutoMinuten. Vom Kraftwerksstandort bis zur Bayrisch–Österreichischen Landesgrenze ist eine
Wegstrecke von ca. 400 m zurückzulegen. Das Kraftwerk liegt am Flüsschen Valepp, welcher an seinem Beginn im Kartenwerk auch unter dem Namen „Spitzingseebach“ bezeichnet
wird. Die Valepp entspringt dem Spitzingsee, einem hochgelegenen natürlichen Bergsee auf
1084 m NN. Das Niederschlagseinzugsgebiet des Spitzingsee beträgt etwa 8 km² und vergrößert sich auf der etwa 6 km langen Fließstrecke zur Ortschaft Valepp auf ca. 50 km². Unter Zuhilfenahme vorhandener Pläne ist deutlich erkennbar: die Errichtung einer Wasserfassung ins Tiroler Wehr mit seitlichem Abzug an die linke Flusskante, eine Wassereinlaufkammer mit Sandfang von 5 m Länge und 0,7 m Breite. Abschlussmauer mit Rohrdurchführung
und Schieber mit ca. 25 m Holzrohrleitung, d = 35 cm, schließen sich an. Krafthaus mit TurRK-Stuttgart+++Architektur und Energy Design
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binenanlage und Einlauf ins Unterwasser folgen nach. Holzrohrleitung und Turbine fehlen
bereits. Aus dem Zustand der vorliegenden Anlagenteile scheint bei Revitalisierung nachfolgende Grundsatzlösung sinnvoll: Die Wehranlage als Sperrenbauwerk kann unbeschadet
erhalten werden. Nur bei Stauzielerhöhung ist in Kombination eine Stauklappe erforderlich.
Die übrigen Bauteile vom Rechen bis zum Krafthaus genügen den Auslegungskriterien nicht
und sind im Wesentlichen abzutragen.
- Neue Anlage: Auslegungskonzept
Dem Grunde nach wird das ursprüngliche Konzept beibehalten, also eine Rechenanlage am
linksseitigen Ufer, ein Einlaufbauwerk mit nachgeschaltetem Rohranschluss und der Rohrzuleitung zum Krafthaus. Die Rechenanlage ließe sich in mehreren Varianten ausführen.
Zum einen als sog. „Tiroler Wehr“ als ein betonierter Graben quer zum Fluss mit Abdeckung
aus Flachstahlstäben mit relativ engen Maschenweiten, um nur kleinkörnigen Kies durchzulassen und größeres Geschiebe oberhalb des Rechens ins Unterwasser abzuführen. Konsequenterweise ist diese Funktion jedoch nur möglich, wenn dieses Wehr mittig im Fluss liegt
und gerade bei Hochwasser mit dem größten Geschiebeaufkommen dieses über die vorhandene Wehrkrone abgeführt wird. Letztlich ist jedoch die Abführung von Kies und Grobsand aus dem Rechen-Graben ein Problem des Unterhaltes, da dieses Bauteil mitten im
Fluss liegt und auch bei Niedrigwasser nur bedingt zugänglich ist. Auch die schweren Rechenabdeckungen sind im Fluss nur mit schwerem Gerät auszuheben. Ein Begehen und
Räumung von Hand ist auch bei Niedrigwasser nur unter Lebensgefahr möglich, da unterhalb der Wasserlinie liegend. Eine andere Alternative bietet der längs zum Fluss angeordnete Rechen als Seiteneinlauf bis zur Bemessungswassermenge und die Abführung der darüber hinausgehenden Hochwassermenge über das bestehende Wehrfeld. Diese Lösung
berücksichtigt den Umstand des Phänomens der Geschiebeführung in weit besserem Maße:
Die Geschiebeführung findet immer und ständig statt, jedoch ist die Größe des mitgeführten
Geschiebes von der sog. Schleppkraft abhängig, letztlich einer Funktion der Fließgeschwindigkeit. Je größer die Fließgeschwindigkeit, umso größer sind die transportierten Kieskörner,
verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit so lässt das Wasser dort das Geschiebe liegen.
Nachdem am Rechen nur bis zur Ausbauwassermenge Wasser mit relativ geringer Geschwindigkeit fließt, ist dort nur mit Sandablagerung bis hin zu Feinkiesen (bei voller Beaufschlagung) zu rechnen. Steigt die Wassermenge über die Bemessungswassermenge an, ist
der Staubalken (Fischbauchklappe) umzulegen und die Wassermassen können über die
liegende Klappe das Geschiebe abführen. Gegebenenfalls könnte die Stauklappe auch bezüglich der Breite zweigeteilt ausgeführt werden, um größere Teilmengen mit größerer
Schleppkraft jeweils an nur einer Hälfte der Wehranlage abzuführen (erhöhte Schleppkraft
infolge größerer Geschwindigkeit).
Der Rechen sollte eine Breite von ca. 5 m nicht überschreiten um den Einsatz von stationären Reinigungsmaschinen zu ermöglichen. Größere Breiten erfordern bei den Reinigungsmaschinen erhöhte Aufwendungen für torsionssteife Rechenbäume und Antriebe. Die Zulauftiefe sollte etwa 1,5 bis 2 m sein und die Fließgeschwindigkeit für die Bemessungswassermenge ca. 0,5 m nicht überschreiten. Dies gilt sowohl unter fischereirechtlichen Aspekten
als auch unter energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten. Zum einen können die Fische bei
geringerer Anströmgeschwindigkeit den Rechen wieder leichter verlassen, zum andern ist
der Gefälleverlust am Rechen ein immerwährender Verlust auf Lebensdauer der Gesamtanlage und reduziert die Nutzfallhöhe. Nach dem Rechen ist das Einlaufbauwerk, oder auch
Wasserfassung genannt, anzuordnen. Es handelt sich um einen rechteckigen Fließquer-
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schnitt, der im hier vorliegenden Fall zunächst breit und flach, jedoch dem Einlauf näher
kommend, bedingt durch die örtliche Situation schmal und tief wird. Dies berücksichtigt zum
anderen den Umstand, dass das ablaufende Rohr der Druckrohrleitung eine bestimmte
Scheitelüberdeckung erfordert um den Eintrag von Luft über Spiralstrudel zu vermeiden.
Dieser Lufteintrag vermindert zum einen die Leistung der Anlage wegen der geringeren
Rohdichte des Wassers, als sie auch nach dem Druckabfall am Laufrad der Turbine die Entstehung von feinen Gasblasen fördert, die als sog. Kavitation innerhalb fortwährender Entstehung die Laufräder „zerfressen“. Ferner ist eine ausreichende Überdeckung auch für den
Winterbetrieb der Anlage bezüglich Eisfreiheit von Vorteil. Nachdem bei großen Leitungsdurchmessern der Einsatz von Absperrklappen in wirtschaftlicher Sicht fragwürdig erscheint,
tun sich hier zwei widerstreitende Probleme auf:
Bei Einsatz nur einer Druckrohrleitung ist diese bei Winterbetrieb ständig gefüllt und durchströmt, sodass Innenvereisung keine Rolle spielt. Jedoch erfordert dies unmittelbar vor der
Wasserturbine den Einsatz von zwei Absperrorganen, da die Leitschaufeln in der Regel nicht
so dicht sind und zuviel Leckwasser über den Leitapparat ungenutzt ins Unterwasser treten
würde. Diese Absperrorgane können als Drosselklappen (Absperrklappen) oder Keilovalschieber ausgeführt werden. Drosselklappen bis etwa 700 mm sind preiswert zu beschaffen,
jedoch in Durchmessern bis 1500 mm Rohrdurchmesser wirtschaftlich nur schwer vertretbar.
Die andere Lösung stellt die Anordnung von zwei Rohrleitungen unterschiedlichen Durchmessers dar. Hierbei kann die kleinere Turbine mit schnell regulierbarer Absperrklappe und
der Zulauf zur größeren Turbine mit am Einlaufbauwerk angebrachtem Stahlschütz und entsprechenden Antriebseinheiten ausgeführt werden. Dieses Stahlschütz ist vorteilhaft für den
Winterbetrieb vollständig unter der Staulinie anzubringen, auch im geöffneten Zustand, um
Eisbildung zu unterbinden. Zusätzlich muss für Leckwasser am unteren Ende des Turbinenzulaufs ein Elektroschieber für die Abführung des Leckwassers sorgen (Entleerungsschieber). Die Ausführung mit zwei ausreichend groß dimensionierten Leitungen birgt auch den
Vorteil einer gleichmäßigen laminaren Strömung mit weniger Wirbeln, als die Ausführung
eines Abzweiges unmittelbar vor den Turbinen mit entsprechenden Wirbelverlusten.
- Turbinenanlage
Grundsätzlich sind alle fünf gängigen Turbinentypen verwendbar, jedoch ergeben sich für
den einen oder anderen Turbinentyp Nachteile unterschiedlicher Art. Auf die Optimierung der
Turbinen und deren Auswahl soll später eingegangen werden. Turbinen lassen sich nach
mehreren Kriterien einteilen:
Hinsichtlich des Druckes in Gleichdruckturbinen (Pelton, Ossberger) oder Überdruckturbinen
(Francis, Kaplan, Diagonalturbinen)
Hinsichtlich der Radform Radial (Francis), diagonal (Deriaz) und axial (Kaplan)
Hinsichtlich der Wellenlage: horizontal oder vertikal
Hinsichtlich der Wasserführung in Schacht, Spiral- und Rohrturbinen
Beaufschlagung als Teil oder Vollbeaufschlagt (Wassermenge)
Nach Regelung: als Einfachregelung (Leitrad; Francis), Doppelregelung (Düse+Strahlablenker = Pelton oder Leitrad + Laufrad= Kaplan )
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Als Turbinentypen stehen zur Verfügung:
Pelton oder Freistrahl Turbine
Francis–Turbine
Kaplan-Turbine
Deriaz oder Diagonal-Turbine
Ossberger oder Banki–Turbine
Die Turbinen sind durch nachfolgende Besonderheiten gekennzeichnet:
Pelton: Strahldüse mit Doppelbecher auf Laufradachse
Francis: Schräggestellte Schaufeln um Laufradachse angeordnet
Kaplan: starre oder drehbare, auf Laufradnabe angeordnete Propellerflügel
Deriaz: wie Kaplanturbine, jedoch Anströmung diagonal
Ossberger: Trommellaufrad mit Lamellen über die Zylindermantelfläche verteilt
Die Peltonturbine deren Anwendungsgebiet wegen der hohen Düsenaustrittsgeschwindigkeit
auf Druckhöhen über 50 m beschränkt ist, kann hier nicht zum Einsatz kommen.
Die Ossbergerturbine scheidet wegen der nur stufenweise möglichen Beaufschlagung aus
(Kammerteilung 1:2) und kann mit gutem Wirkungsgrad nur für Beaufschlagung von nahezu
konstanten Wasserströmen mit 33 % oder 66 % oder 100 % sinnvoll angewendet werden.
Mittels dieser Ausschlusskriterien verbleiben als Turbinentypen lediglich noch:
Francisturbine
Kaplanturbine
Deriaz-Turbine
- Besonderheiten für die Anlage Valepp
Aus den Kriterien zur Vermeidung von Kavitation (siehe Langbericht Büro Molz, Anlage A2)
ergibt sich für den Anwendungsfall „Valepp EW III“ nachfolgende Einschränkung: Bevorzugt
anzuwendende Turbinentypen sollten niedrige spezifische Drehzahlen aufweisen, sodass
hieraus niedrigere Umfangsströmungsgeschwindigkeiten am Laufrad auftreten. Ferner ist es
aufgrund der schwierigen Gründung im Tosbecken des bestehenden Wasserfalls nicht möglich, die Einbaulage der Laufräder auf die Unterwasserlinie oder knapp darüber zu legen.
Letztlich ist aus Gründen der Zugänglichkeit im Wartungsfall, das Laufrad aus der Unterwasserlinie anzuheben. Übliche und unproblematische Saughöhen für Francis, Kaplan und Deriaz-Turbinen sind Saughöhen bis 0,5 m oder 0,05 bar. Bei größeren Saughöhen (vgl. EW2
Blecksteinstufe: Francisspiralturbine mit Hs= 3,8 m bei Ha =57 m) sind umfangreiche Berechnungen nötig, um den Nachweis der Betriebssicherheit führen zu können. Aufgrund der
Abhängigkeit bei direkt gekuppelten Generatoren (ohne Getriebe, ohne Riemenübersetzung)
zur Netzfrequenz von f = 50 Hz ergeben sich Drehzahlen für Generatoren:
N=3000 Upm (2 polig),
N=1500 Upm (4 polig),
N=1000 Upm (6 polig),
N=750 Upm (8 polig),
N=600 Upm (10 polig)
N=500 Upm (12 polig)
technisch problembehaftet, Kavitationsgefahr
technisch problembehaftet, Kavitationsneigung
Kavitationsnachweis erforderlich
übliche Ausführung
übliche Ausführung
übliche Ausführung, Drehzahl nicht Standardmotor
Höherer Blindstromanteil
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N=428 Upm (14 polig)
N=375 Upm (16 polig)
N=300 Upm (20 polig)
übliche Ausführung, Drehzahl nicht Standardmotor
Höherer Blindstromanteil, Synchrongenerator
gute Turbinendrehzahl, Drehzahl nicht Standardmotor
Hoher Blindstromanteil, Synchrongenerator
gute Turbinendrehzahl, Drehzahl verlangt nach
Synchrongenerator
Kleinere Drehzahlen sind vom Turbinenbau her durchaus möglich und sogar besser, jedoch
mit gegenläufig steigendem Aufwand für Generatoren oder energetisch ungünstiger auch mit
steigendem Aufwand für Zwischengetriebe verbunden. Unter der Vorgabe der wirtschaftlichen Investition liegt der Bereich guter Auslegung zwischen 375 und 750 Upm. MaschinenSätze mit niedrigerer Drehzahl sind aufgrund der Turbinenauslegung durchaus mit höherem
Wirkungsgrad konstruierbar (höhere Wellenleistung), jedoch aufgrund der magnetischen
Induktion auf der Generatorseite mit höheren Verlusten behaftet. Letztlich interessant ist allerdings nachhaltig die Generator-Klemmenleistung.
Des Weiteren ist unter Einbeziehung der Wassermengenbeaufschlagung eine differenzierte
Betrachtung nötig: Bedingt durch die Situation im Hochgebirge mit geringer Wasserrückhaltung mangels Bodenkrume oder mangels Vegetation und aufgrund der hohen Geländeneigung kommt es zu rasch ansteigenden Abflussmengen, allerdings auch zu geringen Abflussmengen bei Trockenheit (Sommer) oder Frost (Winter). Dies führt bei der Auslegung der
Gesamtanlage zu einer starken Spreizung der Wassermenge, auch noch über das Kalenderjahr. Unter Einbeziehung einer wirtschaftlichen Auslegung ist für den vorliegenden Fall mit
Wassermengen von 400 bis 12.000 Litern/sec zu rechnen. Bei Berücksichtigung der am
Häufigsten vorkommenden Betriebszustände lässt sich die Auslegung der Wasserkraftmaschine auf 400 bis 5.500 l/sec festlegen. (siehe auch Berechnung des Wasserangebots)
- Wasserrechtliche Betrachtung
Maßgebend für den Betrieb einer Wasserkraftanlage ist die öffentlich rechtliche Erlaubnis/
Bewilligung nach Bayerischem Wassergesetz. Dort ist im Einzelnen aufgeführt, unter welchen Umständen die Gestattung herbeigeführt werden kann vgl. (§4 Bay WG.) Zunächst ist
nach Ablauf von drei Jahren nach Auflassung der Anlage die wasserrechtliche Genehmigung
abgelaufen, also im vorliegenden Fall bereits etwa 1963. Ferner würde sich die Neuanlage
wesentlich bezüglich Umfang von der Altanlage unterscheiden, sodass eine Neuerteilung der
Genehmigung, zumindest für den Umfang, was die Erweiterung der Altanlage anbelangt generell bietet. Lediglich das Vorhandensein der Staumauer und anderer Bauteile erleichtert
die Erteilung der Genehmigung, da für die Umwelt keine oder nur geringe Veränderungen
auftreten. Als Umwelteinflüsse sind Auswirkungen im und außerhalb des Gewässers denkbar. Hierauf wird im einzelnen in der Studie im Teil 2 dieser Erörterung eingegangen.
- Berechnung des Wasserdargebotes und Jahresarbeitsvermögen
Nachdem für die Valepp keine Pegel vorhanden sind, ist die Ermittlung nur über Umwege
möglich: Zum einen kann aus demselben Abflussgebiet westlich des Rosskopfes Bergstock
auf die Abflusscharakteristik der Rottach zurückgegriffen werden. Durch das Verhältnis der
Einzugsgebiete kann auf die Abflusswerte der Valepp geschlossen werden. Zum andern ist
auf östlich anschließendem Gebiet der Abfluss der Leitzach am Pegel Stauden aufgezeichnet. Deren Einzugsgebiet ist deutlich größer. Nachdem die Rottach ein Einzugsgebiet von
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etwa 31 km², die Valepp ein Einzugsgebiet von 50,6 km² und die Leitzach ein Einzugsgebiet
von 111 km² haben, sind Angleichungen vorzunehmen. Bei kleineren Einzugsgebieten bekommen die Extremabflusswerte der Unterschreitungslinie mehr Bedeutung. Die Verzögerung der ablaufenden Hochwasserwelle durch größeres Einzugsgebiet tritt hier nicht auf. Die
Rottach hat also größere Spitzenabflusswerte, aber auch geringere Trockenwetterabflussmengen, teilweise bis 0 m3/sec. Nach der für die Valepp aufgrund des Ablaufs aus dem Spitzingsee, sichergestellten Mindestabflussmenge von 90 l/sec, ist die Valepp auch bei Trockenheit mit größeren Mengen versehen, als sich aus der Berechnung nach Daten der Rottach ergeben würde. Durch Mittelung/Komposition der Werte aus Leitzach und Rottach lassen sich annähernd richtige Werte bestimmen. Da der Berechnung der Wassermengen sehr
große Bedeutung zukommt, auch was die Kapitalrendite betrifft, soll durch Plausibilitätskontrollen die Richtigkeit der Ermittlungen kontrolliert werden. Dazu bestehen folgende Möglichkeiten:
Vergleich mit dem Laufwasserkraftwerk „Blecksteinstufe“, dessen Jahresarbeitsleistung aus
ca. 30 Jahren Aufzeichnung bekannt ist, setzt man das Verhältnis der AusbauSpitzenleistung beider Kraftwerke an. So kann auf die Jahresarbeitsleistung von Valepp
hochgerechnet werden.
EW3/EW2 = 336/470 = X/1.550.000 kWh
ergibt für X ca. 1.108.000 kWh
Nimmt man die Jahresarbeit von EW2, geteilt durch die Ausbauhöhe und das Einzugsgebiet,
multipliziert mit dem Einzugsgebiet für EW3 und dessen Ausbauhöhe so erhält man einen
Weiteren Vergleichswert.
1.550.000 : (50 m *14 km²) *50,6 km² * 8,6 m = ca. 963.000 kWh
bzw. für 9,35 m
ca. 1.047.000 kWh
Die Beurteilung dieser Rechenergebnisse lässt folgende Schlüsse zu: Aus den nachfolgend
dargestellten Tabellen sind aufgrund von statistischen Daten (Jahrbuchreihe des Landesamtes für Wasserwirtschaft) mit den Datenreihen der „mittleren“ Unterschreitungslinie die möglichen Erzeugungsmengen errechnet. Da Einflüsse durch Klima und Wetter nicht auszuschließen sind, ist die Sicherheit dieser errechneten Jahreserzeugung nur genauso gewährleistet wie die Datenerhebung als solche. Umgekehrt sind aus den beiden bereits seit 1947
in Betrieb befindlichen WKW durch Zählermessungen genaue Erzeugungsdaten vorhanden.
Hierin sind örtliche Besonderheiten bereits eingeflossen und entsprechende Verluste aus
Rohrleitung, Rechenanlage Krümmerverluste etc. bereits in Abzug gebracht. Allerdings hat
die bestehende Anlage aufgrund der Tatsache, dass dort Francisturbinen und jeweils eine
Trockenwettermaschine als Peltonturbine eingebaut ist, mit dem Nachteil von geringeren
Wirkungsgraden zu kämpfen und trotz Austausch von Laufrädern ist mit keiner nachhaltigen
Verbesserung der Wirkungsgrade zu rechnen. Setzt man für Francisturbinen (Fabrikat Voith,
Heidenheim, vgl. Anhang Kennlinien der Bestandsturbinen) jeweils etwa eta = 0,78 an und
hierzu im Vergleich eine neue Maschine als Kaplanturbine mit eta =0,87, so ergibt der Verhältniswert etwa 1,1.
Aus dem Abgleich mit den hilfsweise ermittelten Jahresarbeitsmengen und den Verbesserungsfaktoren kann auf eine relativ sichere Arbeitsmenge von etwa 1.060.000 kWh (bei 8,6
m) und 1.150.000 kWh (bei 9,35 m) geschlossen werden. Allerdings sind Schwankungen in
der Größenordnung von zehn Prozent im Jahreszyklus sowohl im Bestand als auch für den
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Neubau ständig zu erwarten. Ausnahmewerte wie sie im Kalenderjahr 2003 aufgetreten sind,
(relative Erzeugung ca. 65% des langjährigen Durchschnitts) sind jedoch nicht die Regel.
Für die Renditeberechnung sollte von den, durch mehrere Verfahren abgeglichenen Werte
von ca. 965.000 kWh bzw. 1.050.000 kWh (9,35 m Gefälle) ausgegangen werden. Hierbei
erzielen Kaplanturbinen einen deutlich höheren Ertrag, gegenüber Francisturbinen (ca. 10
Prozent). Im Sinne einer langfristigen Investition, anzusetzende Lebensdauer etwa 80 Jahre,
erzielt die Kaplanturbine etwa um 8x Jahresproduktion mehr Energie: Demgegenüber steht
allerdings ein höherer Wartungsaufwand für die beweglichen Teile des Laufrades und ein
höherer Investitionsbedarf. Umgekehrt hat ein Francislaufrad nahezu keinen Wartungsaufwand und ist preiswerter in der Herstellung.
- Auswahl der Turbinen
Da Wasserturbinen eine Wirkungsgradcharakteristik aufweisen, welche nicht linear zur Wasserbeaufschlagung ist, sondern bei Teilbeaufschlagung eine stärkeren Rückgang der Wirkungsgradkurve aufweisen, ist eine stufenweise Auslegung nötig, um großenteils in günstigen Arbeitsbereichen die Anlage betreiben zu können. Im vorliegenden Fall wird aufgrund
der Unterschreitungsganglinie bei 340 Tagen eine Auslegung auf Qa =5,5 m3/sec, Ha= 8,6 m,
mit Stauklappe auf 9,35 m vorgenommen;
Zwei Turbinensätze mit Beaufschlagung:
Satz 1
0,4 bis 1,5 m3 /sec
Satz 2
1,2 bis 4,0 m3/sec
Überschneidungsbereich
1,2 bis 1,5 m3/sec
Maschinensatz 1: Große Einsatzzeit ca. 5500 Bstd /Jahr ca. 60% der Jahreserzeugung
Maschinensatz 2: geringe Einsatzzeit ca. 2500 Bstd/Jahr ca. 40% der Jahreserzeugung
(Erkenntnisse aus der Jahresarbeit von EW2 Blecksteinstufe). Aus der Jahresarbeitsleistung
ist ersichtlich, dass der große Maschinensatz, trotz geringer Betriebsdauer, im mittleren bis
oberen Bereich eine sehr gute Auslegung verlangt, der kleine Maschinensatz, der häufig in
Teilbeaufschlagung läuft, auch bis zum unteren Beaufschlagungspunkt eine gute Wirkungsgradlinie verlangt. Das Optimum liegt nahezu unabhängig vom Turbinentyp bei etwa 75 bis
85 % der Ausbauwassermenge
Mögliche Turbinentypen (Angaben für Ha =8,6 m):
M1
Francis 0,4 bis 1,5m3/sec n = 750 bis 375 Upm ; P el max = 94 kW, Pmin = 22 kW
Kaplan 0,3 bis 1,5m3/sec n = 1500 bis750 Upm ; Pel max = 102 kW, Pmin = 16 kW
Deriaz 0,3 bis 1,5m3/sec n = 1500 bis 750 Upm ; P el max = 108 kW, Pmin = 16 kW
Francis 1,2 bis 4,0 m³/sec n = 750 bis 375 Upm ; Pel max = 250kW , Pmin = 56 kW
Kaplan 1,2 bis 4,0 m³/sec n = 1500bis 500 Upm ; Pel max = 278 kW , Pmin = 65 kW
Deriaz 1,2 bis 4,0 m³/sec n = 1500 bis500 Upm ; Pel max = 288 kW , P min = 57 kW
Aus den Ergebnissen ist ersichtlich, dass Kaplan und Deriaz (Diagonal) -turbinen höhere
Wirkungsgrade (Pmax) erzielen, jedoch bezüglich Investition liegen sie deutlich über den
Francis-Turbinen und Kaplan-Turbinen. Auch die Kinematik der Laufradverstellung ist im
Unterhalt deutlich teurer als die Francisturbine. Allerdings ist die Liste der Turbinenbaufirmen, welche Diagonalturbinen herstellen, sehr kurz.
M2
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Bezüglich der Generatoren lässt sich aus Sicht des Verfassers folgende Erkenntnis berichten: Der Einsatz von modernen Asynchron-Generatoren ist im Betrieb völlig unproblematisch. Sie besitzen außer der Welle mit den Lagern keine wartungsbedürftigen Teile, weder in
der Maschine, noch in der Regelung. Bei Einbau von Rotorblechen aus Kupfer, gegenüber
den üblicherweise eingebauten Alu-Druckguss-Kurzschlussläufern, lassen sich Wirkungsgrade von über 95 % erreichen. Dies stellt gerade bei Asynchron-Generatoren mit deren
ständig wechselnden Magnetfeldern hervorragende Werte dar. Umgekehrt ist der SynchronGenerator mit Schleifringen, bei statischer Erregung auf Basis von Elektronik, ebenso wirtschaftlich und geringfügig besser, allerdings bei größeren Herstellkosten. Diese werden verursacht durch längere Wellen, durch Schleifringe zum Aufbringen der Polradspannung, durch
Kollektorbauteile bei ggfs. alter Erregertechnik. Bei optimaler Gestaltung sollte der SynchronGenerator sogar noch höhere Wirkungsgrade aufweisen, da die im Takt der Netzfrequenz
wechselnde Magnetisierung im Polrad gegenüber den Asynchron-Generatoren entfällt.
- Komponenten des Wasserkraftwerkes unter Optimierungsgesichtspunkten:
Stauanlage:
Belassen der Staumauer, lediglich Aufstau mit Stauklappe,
Argument: guter baulicher Zustand, ca. 7% mehr Leistung bei Aufstau, unwesentliche Kostensteigerung, nur geringe Einflüsse auf Ökologie;
Rechenanlage:
in Seitenlage mit Sandfanggraben und Reinigungsmaschine
Argument : Geschiebeabführung über Hauptgerinne, Treibgut bei Hochwasser nicht am Rechen (Bäume und Stämme bis 15m !!!), Reinigung relativ Störungsfrei, Maschine bei Ruhestellung im Wasser (kaum sichtbar-ökologische Argumente);
Wasserfassung:
in Stahlbeton, abgedeckt (Steinschlag, Frostschutz, Befahrbar), teils in
Felsspalte/Rinne integriert oder an Felswand angeschmiegt;
Rohrleitung
Rohrleitung in Stahlrohr als einstrangige Leitung mit Abzweig und Absperrschieber
weil unempfindlich bezüglich Steinschlag und Frost, verglichen mit Beton und GFK-Rohr;
Einstrangig bringt geringe Druckverluste bei Niedrigwasser, im Winter Leitung gefüllt da fast
immer in Betrieb; Entleerung im Winter entfällt; geschweißt, mit Abzweig und Krümmer zur
Turbine
Absperrschieber in Stahlguss, in Drosselklappenausführung, Antrieb über oder Stellmotor
Hydraulik; Schieber im Trockenen;
Abzweig aus Rohrsegmenten, geschweißt;
Kraftwerksgebäude:
Unterteil in Stahlbeton, aufgehende Wände in Tafelbauweise (Holzfertighaus)
Außenbekleidung in landschaftsgebundener Bauweise (Lärchenholzbekleidung),
Dachkonstruktion in Holz (verstärkt, da Schneelasten bis 1,5 m regelmäßig auftreten)
Deckung in Stahlblech auf Holzschalung wegen hohen Schneelasten)
Fenster in Holz;
Turbinen als Spiralturbinen mit 8,6 m bzw. 9,35 m Gefälle
Kaplan Rohr Turbine (Kosten!) ggfs. Francis Spiral;
Generatoren als Synchronmaschinen (mindestens eine Synchronmaschine)
Ablauf ins Unterwasser: als Stahlkrümmer
Gründung als Brunnengründung
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Schlussbericht
- Auslegung für Planung, Nachweise im Zuge Baueingab (Empfehlungen)
Staumauer
Abführung von Geschiebe und Hochwasser; keine Maßnahmen nötig
Stauklappe
Ausbildung für Aufstau von 75 cm, Hydraulik in Bio–Öl, Lagerung wartungsarm;
Rechen
Stabweite 20 mm; Zuflussgeschwindigkeit bei Qa <= 0,5 m/sec
Wasserfassung
Fließgeschwindigkeit <=0,5 m/sec; Rohrdeckung ca. 1,5 m
Rohreintritt
Trompetenrundung (einachsig), Küvette für Rohranschluss
Rohrleitung
Fließgeschwindigkeit bis 2,5 m/sec für Qa; D = 1,66 m
Abzweig
Zulauf DN 2000; Seitenabzweig DN 800; Ablauf DN 1400
Schieber
DN 1400; DN 800, z.B. Roco VAG
Turbine
M1 Spiralgehäuse , Kaplanlaufrad oder Diagonallaufrad, nachrangig
Francislaufrad, D ca. 560 mm; 0,28 bis 1,4 m³/sec
Synchrongenerator 110 kW, n=375 Upm
M2 Spiralgehäuse DS ca. 2,7 m!, Kaplanlaufrad oder Francislaufrad
D ca.1000 mm; 0,88 bis 4,5 m³/sec
Synchrongenerator 270 KW
Saugschlauch
Stahlsegmentbogen, bzw. Krümmer
Bezüglich der Druckverluste und des möglichen Jahresarbeitsvermögens sei auf beigefügte
Tabellen (Langbericht Büro Molz, Anlage A2) verwiesen. Deutlich ist ersichtlich, dass bei
unterschiedlicher Gewichtung der Niederschlagsmengen von Rottach und Leitzach dies zu
schwankendem Arbeitsvermögen führt. Graphisch gesehen stellt dies das Flächenintegral
unter der Kurve gemittelt aus den Abflusswerten der beiden Flüsse dar. Ebenso deutlich ist,
dass beim Einsatz nur einer Turbine für die veranschlagten Ausbaumengen im unteren und
oberen Bereich der Beaufschlagung keine oder nur unzureichend Energieerzeugung stattfindet, da die Turbine bezüglich des Wirkungsgrades einbricht (Niedrigwasserbetrieb), oder die
Turbine die Wassermenge nicht aufnehmen kann (Hochwasser). Setzt man zwei Turbinen
ein, so erscheint es sinnvoll für die kleinere Wassermenge einen Turbinentyp mit hervorragendem Wirkungsgrad auch bis etwa 20% der Einzelbeaufschlagungsmenge (250 l/sec)
einzusetzen, um auch bei Niedrigwasser (Juli und Januar, Februar) die Anlage ohne Maschinenstillsetzung fahren zu können. Für die Sommermonate wäre eine Stillsetzung ohne
Probleme möglich, nicht jedoch für die Wintermonate. Hierbei wäre zwingend das Entwässern der Druckrohrleitung nötig, um keine Schäden an Rohren, Schiebern, sonstigen Steuerund Regelorganen zu verursachen.
- Regelkreise
Bei Einsatz von zwei Maschinen ist auch die Überdeckung der Wassermengenbeaufschlagung sichtbar. Der Einsatz der Maschinen wird in der Regel aufgrund der Hysterese der Regelkreise dergestalt erfolgen, dass bei ansteigender Wassermenge die kleinere Maschine bis
zu deren obersten Schluckvermögen in Einsatz bleibt, bis anschließend Maschine 2 zuschaltet. Der Zuschaltzeitpunkt erfolgt erst bei weiterer Stauspiegelerhöhung mangels weiterem
Schluckvermögen von Maschine 1. Der Schaltpunkt ist geringfügig unter das Stauziel, etwa
einen Zentimeter unter Höchststau zu setzen. Bei Überschreiten der Marke schaltet Turbine
2 ins Netz. Steigt der Stauspiegel weiter an, obwohl Maschine 2 bereits voll geöffnet ist, so
schaltet Maschine 1 noch zu. Erst wenn beide Maschinen voll beaufschlagt sind und der
Stauspiegel weiter steigt, wird die Stauklappe stufenweise umgelegt unter Beibehaltung des
Regelstauzieles. Bei ablaufender Hochwasserwelle verbleibt Turbine 1+2 solange in Betrieb,
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bis das Stauziel unter die Schaltmarke fällt, erst dann schaltet Maschine 1. Anschließend
fährt Maschine 2 bis zum unteren Abschaltpunkt ab und Turbine 1 geht ans Netz.
Beim Einsatz von zwei Turbinen bietet es sich an, unter den verschiedenen Turbinentypen
zu kombinieren. Nachfolgende Möglichkeiten ergeben sich grundsätzlicher Art, bei ungleich
großem Schluckvermögen:
Rangfolge max. Arbeitsvermögen
- Zwei Francisturbinen
- Zwei Kaplanturbinen
- Zwei Diagonalturbinen
- kleine Francis und große Kaplan
- kleine Francis und große Diagonal
- kleine Kaplan und große Francis
- kleine Kaplan und große Diagonal
- kleine Diagonal und große Francis
- kleine Diagonal und große Kaplan
fF
kK
dD
fK
fD
kF
kD
dF
dK
9
..
1
..
..
..
2
..
3
Aus dem allgemeinen Wissen über die grundsätzlichen Größenverhältnisse der Wirkungsgrade der Maschinentypen (vgl. auch Tabelle) untereinander ist die beste Kombination der
Einsatz von zwei Diagonalturbinen (dD), gefolgt von kleiner Kaplanturbine mit großer Diagonalturbine (kD), gefolgt von kleiner Diagonalturbine mit großer Kaplanturbine (dK). Da jedoch
für Diagonalturbinen keine gesicherten Wirkungsgradkurven öffentlich zugänglich sind, insbesondere weil nur wenige Maschinenbauunternehmen sich mit der Technik der Diagonalturbine befassen – dem Verfasser ist nur ein Unternehmen aus Tirol bekannt – wird die Diagonalturbine als Nischenprodukt außer Acht gelassen. Der Wirkungsgrad dürfte nach Angaben bis etwa 92%, also unwesentlich höher als der von gut ausgelegten Kaplanturbinen (ca.
90 %) liegen. Unter diesen Voraussetzungen ist die nächstbessere Paarung eine Kombination Kaplan-Kaplan, gefolgt von Kaplan-Francis K-f. Die Entscheidung unterschiedliche, kleine
und große Turbinentypen einzusetzen, hängt im Wesentlichen auch vom Abstufungsverhältnis der Maschinen untereinander ab und kann letztlich im Einzelfall nur vom Maschinenbauunternehmen unter der Maßgabe von „garantierten Leistungen“ getroffen werden. Hierbei
spielt auch das verwendete Laufradprofil der Kaplanturbine bzw. das Schaufelprofil der
Francisturbine eine nicht unwesentliche Rolle. Aus der Auswertung der beiliegenden Tabellen (Langbericht in Anlage A2) mit dem rechnerischen Arbeitsvermögen und den Berechnungen der Verlusthöhe ist erkennbar, dass nicht nur Turbinentyp sondern auch andere Bauteile die Jahresarbeitsvermögen mindern (Druckrohrleitung, Rechen). Alle Bauteile sind nach
wirtschaftlichen Kriterien zu optimieren um insgesamt eine hohe Jahresarbeitsleistung zu
erzielen.
- Fazit
Aus den oben dargelegten Gründen kommen bei Einsatz von Kaplanturbinen bevorzugt
Langsamläufer mit stehender Welle, jedoch unwahrscheinlich Rohrturbinen mit kleinen
schnelllaufenden Rädern zum Einsatz (Kavitation). Rohrturbinen haben geringeren Platzbedarf als Kaplanturbinen mit stehender Welle (und in diesem Falle mit Spiraleinlauf). Nachteilig für Kaplanturbinen sind die höheren Kosten sowohl für die Turbine, als auch für die Generatoren, da die Laufradverstellung über eine Hohlwelle des Generators erfolgt. Erfolgt die
Auswahl für beide Maschinensätze zugunsten von Kaplanturbinen, ist mit der höchsten E-
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nergieausbeute bzw. Jahresarbeitsvermögen zu rechnen. Demgegenüber stehen allerdings
auch höhere Wartungskosten infolge Verstelleinrichtung des Laufrades.
Fällt die Wahl aus Gründen des Investitionsbedarfes auf eine Kombination aus Kaplan und
Francis Turbine, so ist wegen der Anteile der großen und der kleinen Maschine im Verhältnis
1:2,5 die größere Maschine mit dem besseren Wirkungsgrad zu wählen, also als Kaplanturbine . Dies erbringt weiterhin große Jahresarbeitswerte, die nur etwa 1,5% hinter denen der
Kombination aus zwei Kaplanturbinen nachstehen. Bei knappem Investitionsbudget ist jedoch auch der Einbau von zwei Francisturbinen mit einer Abstufung der Ausbauwassermenge von 1:2,5 noch erfolgversprechend. Dies steht allerdings der Lösung mit zwei Kaplanturbinen um ca. 8% hinten an.
Nachdem wesentliche Anlagenteile wie Staumauer benutzt werden können, halten sich die
Eingriffe in die Natur in Grenzen. Das Gebäude kann durch entsprechende Gestaltung in die
umliegende Natur mit eingebunden werden. Dies wird in einem anderen Abschnitt der Studie
noch dargestellt. In der Anlage sei auf die Pläne und Zeichnungen verwiesen.
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9.2 Fotovoltaik
B&O
Eine der wirtschaftlichsten Bestandteile zur regenerativen Energieversorgung ist die Fotovoltaik, nicht zuletzt aufgrund der EEG Vergütung. Sie ist zwar aufgrund der im EEG implizierten Subventionen je nach Sichtweise umstritten, jedoch aus rein energetischen und zukunftsweisenden Gesichtspunkten unverzichtbar. Somit wurden auf allen großen Hallenflächen (Fliegerhallen und Werfthallen mit ca.12.000 m²), sowie auf einer der verfügbaren Freiflächen in Größe von 5 ha PV Anlagen systemfrei zur Verpachtung ausgeschrieben.
9.2.1 Fotovoltaik Freiflächenanlage
Die zum Konversionsgelände gehörige ehemalige großflächigen Antennenanlage westlich
des Hallenbereiches bietet die ideale Chance zur Nutzung als PV Freifläche. Lediglich die
vielen verstreuten Antennenfundamente und Kabel mussten vor Nutzung entsorgt werden.
Die ehemalige Nutzung als Schießplatz stellte keine Probleme dar, da keine Munitionsreste
gefunden wurden. Ebenso wurde die Bodenbeschaffenheit als gut nutzbar eingestuft.
Bild 9-3: Übersicht Freifläche (47.000 m² netto) [B&O]
Die Freifläche mit knapp 5 ha bietet auch eine gute Möglichkeit, verschiedene PV-Technologien in Kombination mit einer landwirtschaftlichen Nutzung der Restfläche zu untersuchen
und wurde deshalb in erster Planung in drei Nutzungszonen unterteilt.
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Bild 9-4: Mögliche Aufteilung Freifläche in nachgeführte und fest aufgeständerte Zone (47.000
m² netto) [KDS]
Die nachgeführten Anlagen bieten ihre Vorteile vor allem in der Doppelnutzung der Fläche,
da sie auf einer Gesamthöhe von ca. 8,5 m (Breite 10 m) noch die Möglichkeit zur Nutzung
von größeren Traktoren im ebenen hochgestellten Zustand bieten. Damit ist die Fläche doppelt nutzbar. Es ist durch diese Nutzungsform jedoch ein rein aus Verpachtung ohne mögliche landwirtschaftliche Doppelnutzung spürbar geringerer Erlös zu erzielen.
Bild 9-5: Untersuchte nachgeführte Anlagen in max. Dimensionen TYP I [KDS]
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Da B&O keinen landwirtschaftlichen Betrieb sicherstellen kann, wurde damit die Pachterlösoptimierte Version in fixer Aufständerung für die gesamte Fläche gewählt.
Bild 9-6: Fix aufgeständerte Anlage [B&O]
Die Leistungsdaten dieser Anlage belaufen sich damit auf:
Baufeld gem. B-Plan
Modulanzahl :
Modulfläche:
Überdachte Bodenfläche:
Peak Leistung:
Ertrag (bei 1080 kWh/kWp)
ca. 46.010 m²
ca. 11.600
ca. 17.176 m²
ca. 15.566 m²
ca. 2.425 kWp
ca. 2,6 GWh/a
Dadurch sind 30,6% der Fläche bei 25° Aufständerung für min. Einstrahlungswinkel 15° genutzt.
9.2.2 Fotovoltaik Dachanlagen
Die Untersuchung der Möglichkeiten zur Dachnutzung wurde in der Komplexität auf Grund
der unklaren Statik der Hallen um ein Vielfaches aufwendiger. Auch in Münchner Archiven
konnten keine detaillierten Pläne der zum Flugplatz Neubiberg in München baugleichen Hallen gefunden werden, was eine Neuberechnung der komplexen Stahlfachwerk-Konstruktion
bedeutete.
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Bild 9-7: Übersicht der in Phase I für PV genutzten Hallendächer [B&O]
Als Ergebnis stellte sich dabei heraus, dass die Hallen durchaus materialoptimiert gebaut
wurden und für zusätzliche Dachlasten in Form von ca. 18 kg/m² (PV-Aufbauten) und die
daraus ebenso resultierenden Schneelasten für die Fliegerhallen 305, 306 und 329 keine
Reserven enthielten, und entsprechend verstärkt werden müssen. In der Beplanung der Hallen 305, 306, 329 konnte eine für diese Hallen nutzbare Gesamtleistung von ca. 433 kWp mit
einem Jahresertrag von ca. 440 MWh ermittelt werden, was im weiteren Ausbau der PV Nutzung in die Umsetzung gehen kann.
Die summarischen Leistungsdaten dieser Anlagen (305, 306, 329) belaufen sich damit auf:
Modulanzahl :
Modulfläche:
Peak Leistung:
Ertrag (bei 1080 kWh/kWp)
ca. ??
ca. 3.500 m²
ca. 433 kWp
ca. 440 MWh/a
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Bild 9-8: Darstellung der Genehmigungsplanung Geb. 329 für PV Nutzung [B&O]
Als Problemsituation stellt sich in diesem Zusammenhang der Alterszustand der Niederspannungsverteilung heraus, die im Zuge der Nutzungserweiterung sanierungsbedürftig
wird. Insgesamt bleibt der Vorgang jedoch inklusive der nötigen Sanierung der Dachhaut wie
auch der nötigen Statikverstärkung hoch wirtschaftlich und ist gerade aus energetischer
Sicht mit dem gleichzeitigen Einsatz von Wärmepumpen empfehlenswert. Diese ideale
Dachnutzung setzt natürlich eine geeignete Verschattungssituation voraus, um den für diese
Region zu erwartenden Ertrag auch realisieren zu können.
Die Überprüfung der Hallen 325/327 mit der höchsten Komplexität ist noch nicht abgeschlossen, und muss auch im Hinblick der bevorstehenden Nutzung abgeschlossen werden.
Die Kerndaten der geplanten Anlage hier belaufen sich auf:
Modulneigung :
Modulfläche:
Peak Leistung:
Ertrag (bei 1080 kWh/kWp)
ca. 30°
ca. 2.500 m²
ca. 460 kWp
ca. 490 MWh/a
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Bild 9-9: Darstellung der Genehmigungsplanung Geb. 325, 327 für PV Nutzung [B&O]
9.2.3 Untersuchte Lösungen und Fazit
Die aktuelle Lösung in einer optimierten Wirtschaftlichkeit wurde unter Nutzung von kristallinen Modulen entwickelt. Die Untersuchung zur Nutzung von amorphen Modulen führte nicht
zur optimalen Wirtschaftlichkeit, da die Modulentwicklung und der damit zusammenhängende Marktpreis noch nicht weit genug fortgeschritten ist, und andererseits die statische Belastung der Gebäude aufgrund der flacheren Aufständerung nur unwesentlich abnimmt. Die erzielbare Leistung, z.B. für das Gebäude 329 mit 178 kWp, ist zwar im Gegensatz zu kristallinen Modulen mit ca. 135 kWp um ca. 24% höher, wobei der Ertrag jedoch um ca. 28% abnimmt. Hinzu kommt, dass die Alterungseigenschaften, sowie die Recyclingfähigkeit der amorphen Modultechnik noch nicht ganz ausgereift ist, was diese Technik im aktuellen Stand
nicht zur Anwendung kommen lässt. In der weiteren Marktentwicklung muss diese Entscheidung jedoch neu bewertet werden, und bietet durchaus gute Chancen in einer zukünftigen
Anwendung.
Für alle Dächer wurde auch eine neuartige Kombination der Dachhautsanierung inkl. amorphen PV-Modulen untersucht, jedoch liegt der Vorteil dieser Lösung nicht im Invest, sondern
in einer deutlich verringerten Statikbelastung. In der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung als Verpachtungslösung musste allerdings, obwohl die Lösung auch im Installationszeitbedarf bis
zur Nutzung besticht, eine deutliche Verringerung des Pachterlöses ermittelt werden. Bei
weiterer Industrialisierung und damit Senkung der Herstellkosten können die funktionalen
Vorteile dieser Lösung (Statik, Montagezeit) besser ausgenutzt werden.
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9.3 Biogas
B&O
Aus den POLIS-Simulationen der GEF Ingenieur AG (Kapitel 8) ergibt sich ein beginnender
positiver Betriebskosteneffekt, der sich jedoch spätestens nach 10 Jahren bereits durch die
Preisentwicklungen egalisiert. Für B&O tritt eine Biogaslösung deshalb zur Zeit nicht in den
Vordergrund.
9.4 Energiebilanzen
RK-S
Überlegungen zu den Energiebilanzen beschränken sich auf das Nordnetz, da im Südnetz
aufgrund nicht festgelegter Sanierungsstandards und teilweise noch unklarer Nutzungen
keine belastbaren Basisdaten vorliegen. Aus Gründen der Kompatibilität folgen wir dabei den
Eingangsdaten, die von GEF den POLIS-Simulationen in Abschnitt 8.5, Variante 4, zugrunde
gelegt worden sind. Diese spiegeln nicht notwendigerweise den allerletzten Entwicklungsstand zum Zeitpunkt der Berichterstellung wieder (Mai 2010), beispielsweise haben sich die
Kollektorflächen aktuell wieder etwas verändert.
Folgende Gebäude und Kennwerte werden der Nordnetz-Bilanzierung zugrundegelegt:
Gebäude Nutzung
350 b Wohnheim
Hzg +
TWW- Hilfsenergie GesamtNGF Wärme in TGA Strom Strom in
kWh/m²a kWh/m²a
m2 kWh/m² a
1.012
87
5
20
352 NW Gastronomie etc.
1.429
69
30
50
353 Wohnen
2.246
51
5
20
354 Wohnheim
2.152
75
5
20
355 NW Schule/Tagesstätte
2.152
150
25
35
1.496
50
10
25
1.922
70
5
20
NW Schule und Bürogebäu358 de
8.092
75
30
45
359 Hotelapartment
1.202
69
5
20
360 NW Hotel/Gastronomie
872
83
30
50
361 Hotelapartment
578
70
5
20
362 Hotelapartment
578
63
5
20
707 Wohnen
116
42
5
20
611 EG: Arbeiten, Rest Wohnen
1.478
88
5
25
612 EG: Arbeiten, Rest Wohnen
481
47
5
25
613 EG: Arbeiten, Rest Wohnen
968
55
5
25
Seminarräume
356a +Ferienwohnungen
356b-c Ferienwohnungen
- Flächenbezug: NGF,
- Hotelapartments werden Wohnnutzung gleichgesetzt
- Für Nichtwohngebäude wird entsprechend EnEV auch Beleuchtungsstrom bilanziert
- Kühlung findet laut B&O nicht statt
Tab. 9-3: Zusammenstellung der zum Nordnetz gehörenden Gebäude
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Auf der Bedarfsseite ergeben sich damit folgende Endenergiebedarfswerte:
Gebäude Nutzung
350 b Wohnheim
NGF
m2
1.012
Hzg +
TWW- Hilfsenergie GesamtWärme in TGA Strom Strom in
kWh/a
kWh/a
kWh/a
88055
5062
20250
352 Gastronomie etc.
1.429
98897
42868
71447
353 Wohnen
2.246
114540
11229
44918
354 Wohnheim
2.152
161421
10761
43046
355 Schule/Tagesstätte
2.152
322842
53807
75330
1.496
74813
14963
37407
1.922
134150
9610
38438
358 Schule und Bürogebäude
8.092
606890
242756
364134
359 Hotelapartment
1.202
82936
6010
24039
360 Hotel/Gastronomie
872
72376
26160
43600
361 Hotelapartment
578
40450
2889
11557
362 Hotelapartment
578
36405
2889
11557
707 Wohnen
116
4879
581
2323
611 EG: Arbeiten, Rest Wohnen
1.478
130069
7390
36952
612 EG: Arbeiten, Rest Wohnen
481
22607
2405
12025
613 EG: Arbeiten, Rest Wohnen
Summen
Vergleichswert Wärme GEF
968
53240
2.044.570
2.010.000
4840
444.221
24200
861.222
356a Seminarräume+Ferienwohnungen
356b-c Ferienwohnungen
26.775
Tab. 9-4: Bedarfsbilanz Nordnetz. Hilfsenergie TGA-Strom ist in Gesamtstrom enthalten.
Im Rahmen der POLIS-Simulationen wurden für die Bedarfsseite folgende Eingangs- bzw.
Ergebnisdaten von GEF genannt:
- Wärmeverbrauch Nordnetz gesamt: 2010 MWh/a (ohne Netzverluste), was eine gute Übereinstimmung mit den obigen Abschätzungen aus den Einzelgebäude-Werten bedeutet.
- Stromverbrauch Wärmepumpen (Jahresarbeitszahl 5,0): ca. 24 MWh/a
Auf Bedarfsseite hinzuzurechnen sind die Verluste des Wärmenetzes, die für diese Berechnung mit 15 % angesetzt werden. Weiterhin wird beim Strom der Verbrauchswert der Wärmepumpen als zusätzlicher TGA-Stromverbrauch addiert. Es ergeben sich damit Bedarfssummen nach Tabelle 9-5.
Gesamt Endenergiebedarf
Summen Bedarfswerte
zuzügl. Netzverluste 15 %
zuzügl. Stromverbr. Wärmepumpen lt.
GEF
Gesamt
Wärme TGA-Strom Gesamtstr.
kWh/a
kWh/a
kWh/a
2.044.570
444.221
861.222
306.686
2.351.256
24.000
468.221
24.000
885.222
Tab. 9-5: Bedarfsbilanz einschließlich Netzverluste und Stromverbrauch Wärmepumpen
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Für die Bilanzierung werden folgende Varianten untersucht:
Bilanzrahmen lokal:
A: Es gelten die Grenzen des Fördergebietes (Nordnetz).
Neben den thermischen Kollektoren kommt in diesem Fall die Wasserkraftanlage am Moosbach als zusätzlicher regenerativer Energieerzeuger mit in die Bilanzierung.
B: Es gelten auch hier die Grenzen des Fördergebietes, aber zusätzlich werden die PVAnlagen im B&O-Gesamtgelände (auch außerhalb des eigentlichen Projekt-Fördergebietes)
mit bilanziert. Dies betrifft die Dachanlagen auf den ehemaligen Hangars sowie die große
Freiflächenanlage im westlichen Teil des Areals.
Bilanzrahmen Verbraucher und Erzeuger, Primärenergiefaktoren:
1. Es gelten die Bilanzgrenzen der EnEV 2007 / 2009: Für Wohngebäude wird Heizen, Kühlen, Warmwasserbereitung, Lüftung und TGA-Hilfsenergie bilanziert. Für Nichtwohngebäude
erstreckt sich die Bilanzierung nach DIN V 18599 auf Heizung, Kühlung, Warmwasserbereitung, Lüftung, Klimatisierung, Beleuchtung und TGA-Hilfsenergie. Es gelten die Primärenergiefaktoren der EnEV 2009.
2. Die Bilanzgrenzen der EnEV werden erweitert, auch der Nutzerstromverbrauch wird mit
eingerechnet. Es gelten die Primärenergiefaktoren der EnEV 2009.
Damit ergeben sich insgesamt vier zu untersuchende Varianten: A1, A2, B1 und B2.
Im Rahmen der POLIS-Simulationen wurden für die Versorgungsseite folgende Eingangsbzw. Ergebnisdaten von GEF genannt:
- Jahressolarertrag Nordnetz (ins Heiz- und TWW-Netz übergeben): 1475 MWh/a
- davon sofort im jeweiligen Gebäude genutzt: 430 MWh/a
- in die gebäudeeigenen Pufferspeicher eingelagert: 125 MWh/a
- ins Fernwärmenetz eingespeist: 920 MWh/a
Für die Berechnungen werden von uns weiterhin folgende Annahmen getroffen:
- Ausnutzung der in die gebäudeeigenen Pufferspeicher eingelagerten Solarwärme: 90 %
- Ausnutzung der ins Fernwärmenetz eingespeisten Solarwärme 50 %. Hierin ist auch die
Wärmelieferung der Wärmepumpen enthalten, welche die „Umweltenergie“ größtenteils als
Solarenergie aus dem Netz beziehen.
- Stromlieferung Moosbachkraftwerk auf dem Fördergebietsgelände Nordnetz: 45.645 kWh/a
(nach Molz, Kap. 9.1)
- Stromlieferung PV-Anlagen auf dem Gesamtareal B&O-Park: 3.530.000 kWh/a
(nach Schroeder, Kap. 9.2)
Unter Verwendung dieser Werte lassen sich die in Tabelle 9-6 bis 9-9 dargestellten Energiebilanzen berechnen:
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A1: Grenzen Fördergebiet. Bilanzrahmen EnEV, Primärenergiefaktoren
EnEV
End
PEF
Deckung Wärme
kWh/a
Solar direkt
430.000
0
Solar Pufferspeicher Gebäude, Ausnutzung 90
%
112.500
0
Solar ins Netz, Ausnutzung 50 %
460.000
0
Hackschnitzelkessel (90 % Restdeckung)
1.213.880
0,1
Gasspitzenlastkessel (10 % Restdeckung)
134.876
1,1
Summe
2.351.256
Stromverbrauch TGA und Wärmepumpen
468.221
Bilanzierter Primärenergieverbrauch
Primärenergieverbrauch auf NGF bezogen
0
0
121.388
148.363
2,6 1.217.374
Gesamt-Primärenergieverbrauch
abzüglich Stromerzeugung Moosbach
Primär
kWh/a
0
1.487.126
45.645
2,6
-118.677
kWh/m2a
1.368.449
51
Tab. 9-6: Versorgungsbilanz A1, Endenergie und Primärenergie ohne Nutzerstromverbrauch,
ohne PV-Anlagen auf dem Gesamtareal
Bewertung:
Rund 40 % des Gesamtwärmebedarfs werden unmittelbar (oder mittelbar über Wärmepumpen) durch Solarenergie gedeckt. Lediglich 270.000 kWh/a an Primärenergie müssen aufgewendet werden, um 2.350.000 kWh/a an Wärme-Endenergie bereitzustellen. Stark ins
Gewicht fällt der Stromverbrauch für TGA und Nichtwohngebäude-Beleuchtung, der mit 1,2
Mio kWh/a den Wärmebedarf primärenergetisch um Faktor 4,5 übertrifft. Auch das kleine
Moosbach-Kraftwerk kann hier mit ca. 120.000 kWh/a Primärenergielieferung nicht viel ausrichten.
Die Nullenergiebilanz wird nicht erreicht, jedoch liegt der Gesamt-Primärenergieverbrauch
mit 51 kWh/m2a sehr niedrig, wenn man berücksichtigt, dass der Beleuchtungsstromverbrauch der Nichtwohngebäude mit eingeflossen ist.
Würde man annehmen, dass nicht nur 50 %, sondern 100 % der ins Netz eingespeisten Solarwärme auch genutzt werden kann, so würde sich der flächenspezifische Primärenergieverbrauch nur um 3 kWh/m2a von 51 auf 48 kWh/m2a verringern. Der Grund für diesen geringen Rückgang: Die nicht genutzte Solarenergie wird größtenteils durch Wärme aus Hackschnitzeln ersetzt, die laut EnEV mit einem PEF von 0,1 bilanziert wird.
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Schlussbericht
A2: Grenzen Fördergebiet, Bilanzrahmen EnEV zuzüglich Nutzerstromverbrauch, PEF
EnEV
End
PEF
Primär
Deckung Wärme
kWh/a
kWh/a
Solar direkt
430.000
0
0
Solar Pufferspeicher Gebäude, Ausnutzung 90
%
112.500
0
0
Solar ins Netz, Ausnutzung 50 %
460.000
0
0
Hackschnitzelkessel (90 % Restdeckung)
1.213.880
0,1 121.388
Gasspitzenlastkessel (10 % Restdeckung)
134.876
1,1 148.363
Summe
2.351.256
Stromverbrauch Gesamt einschl. Nutzer
885.222
2,6 2.301.576
Gesamt-Primärenergieverbrauch
abzüglich Stromerzeugung Moosbach
Bilanzierter Primärenergieverbrauch
Primärenergieverbrauch auf NGF bezogen
2.571.328
45.645
2,6
-118.677
kWh/m2a
2.452.651
92
Tab. 9-7: Versorgungsbilanz A2, Endenergie und Primärenergie einschließlich Nutzerstromverbrauch, ohne PV-Anlagen auf dem Gesamtareal
Bewertung:
Im Unterschied zu Alternative A1 wird hier der gesamte Stromverbrauch in den Gebäuden
berücksichtigt, also auch der Stromverbrauch für Geräte, Einrichtungen etc. Der flächenspezifische Primärenergieverbrauch steigt dadurch von 51 auf 92 kWh/m2a, liegt aber immer
noch deutlich unter dem entsprechend definierten Passivhaus-Primärenergie-Kennwert von
120 kWh/m2a. Dies vor allem aufgrund der thermischen Solarenergienutzung und der Hackschnitzelheizung.
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Schlussbericht
B1: Grenzen Fördergebiet + PV-Technologiepark, Bilanzrahmen EnEV, PEF
EnEV
End
PEF
Deckung Wärme
kWh/a
Solar direkt
430.000
0
Solar Pufferspeicher Gebäude, Ausnutzung 90
%
112.500
0
Solar ins Netz, Ausnutzung 50 %
460.000
0
Hackschnitzelkessel (90 % Restdeckung)
1.213.880
0,1
Gasspitzenlastkessel (10 % Restdeckung)
134.876
1,1
Summe
2.351.256
Stromverbrauch TGA und Wärmepumpen
468.221
abzüglich Stromerzeugung PV-Anlagen
Bilanzierter Primärenergieverbrauch
Primärenergieverbrauch auf NGF bezogen
0
0
121.388
148.363
2,6 1.217.374
Gesamt-Primärenergieverbrauch
abzüglich Stromerzeugung Moosbach
Primär
kWh/a
0
1.487.126
45.645
3.530.000
2,6
-118.677
2,6 9.178.000
7.809.551
kWh/m2a
-292
Tab. 9-8: Versorgungsbilanz B1, Endenergie und Primärenergie ohne Nutzerstromverbrauch,
mit Gewinnen der PV-Anlagen auf dem Gesamtareal
Bewertung:
In Variante B1 wird, wie in A1, entsprechend EnEV, nur der Stromverbrauch Hilfsenergie
TGA und Wärmepumpen mit einbezogen. Jedoch werden die großen PV-Anlagen auf dem
Gelände des B&O-Parks (außerhalb des Nordnetz-Versorgungsgebietes) als solare Gewinnflächen mit bilanziert. Aufgrund der verhältnismäßig großen PV-Flächen ergibt sich dann ein
Energiegewinn – oder mit anderen Worten – eine „Plusenergiestadt“ mit einem Primärenergiekennwert von – 292 kWh/m2a.
Diese Betrachtungsweise halten wir jedoch für fragwürdig, da man in diesem Falle mindestens auch die Verbräuche auf dem Gesamtareal mit einbeziehen sollte. Diese sind jedoch für
den Zielzustand noch nicht quantifizierbar, da der Zielzustand noch nicht feststeht.
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B2: Grenzen Fördergebiet + PV, Bilanzrahmen EnEV zuzügl. Nutzerstromverbrauch,
PEF EnEV
End
PEF
Primär
Deckung Wärme
kWh/a
kWh/a
Solar direkt
430.000
0
0
Solar Pufferspeicher Gebäude, Ausnutzung
90 %
112.500
0
0
Solar ins Netz, Ausnutzung 50 %
460.000
0
0
Hackschnitzelkessel (90 % Restdeckung)
134.876
0,1
13.488
Gasspitzenlastkessel (10 % Restdeckung)
2.351.256
1,1 2.586.381
Summe
3.488.631
Stromverbrauch Gesamt einschl. Nutzer
885.222
2,6 2.301.576
Gesamt-Primärenergieverbrauch
abzüglich Stromerzeugung Moosbach
abzüglich Stromerzeugung PV-Anlagen
Bilanzierter Primärenergieverbrauch
Primärenergieverbrauch auf NGF bezogen
4.901.445
45.645
3.530.000
2,6
-118.677
2,6 9.178.000
4.395.232
kWh/m2a
-164
Tab. 9-9: Versorgungsbilanz Endenergie und Primärenergie einschließlich Nutzerstromverbrauch, mit Gewinnen der PV-Anlagen auf dem Gesamtareal
Bewertung:
Im Unterschied zu Variante B1 wird nun der gesamte Stromverbrauch des Nordnetzes, also
einschl. Nutzerstromverbrauch angesetzt. Auch hier reicht es noch zur „Plusenergiestadt“ mit
einem Primärenergiekennwert von – 164 kWh/m2a.
Die Fragwürdigkeit der Einbeziehung der PV-Anlagen, die sich nicht auf dem Gelände des
Nordnetzes befinden, wurde oben bereits erläutert.
9.5 Nullenergieziel erreicht ?
RK-S
Ohne Berücksichtigung der PV-Anlagen, die streng genommen nicht zum Nordnetz gehören,
kann die Nullenergiebilanz nicht erreicht werden. Die Einheit „Nordnetz“ mit ihren 15 Gebäuden und ihrer Versorgungsstruktur stellt sich jedoch in der Primärenergiebilanz um 30 %
besser dar, als der Passivhaus-Grenzwert von 120 kWh/m2a (Bilanzierung nach EnEV). Dies
darf als sehr gutes Projektergebnis angesehen werden. Ursachen dafür sind, neben dem
guten energetischen Standard der meisten Gebäude, auch die thermische Solarenergienutzung und die Hackschnitzelheizung.
Werden die großen PV-Anlagen mit angerechnet, entsteht eine deutliche Plusenergiebilanz
von ca. 290 kWh/m2a an Energiegewinn, sofern der Nutzerstrom vernachlässigt wird (also in
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Grenzen der EnEV bilanziert wird). Fließt der Nutzerstromverbrauch in die Bilanzierung mit
ein, so beträgt der Plusenergiekennwert immerhin noch ca. 160 kWh/m2a.
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10. Weitere innovative Projektinhalte
10.1 Holz-MFH mit hohem Vorfertigungsgrad
10.1.1 Mehrfamilienhäuser aus Holz
B&O
Die Zielstellung bestand in der Weiterentwicklung der Holzbauweise zur Verwendung für
Mehrfamilienhäuser mit bis zu 7 Geschossen zur Nachverdichtung oder als Ersatzneubau
im Mietwohnungsbau. Dabei standen die Nachhaltigkeit der Bauweise und ihr hoher Vorfertigungsgrad im Vordergrund der Untersuchungen. Am Standort Bad Aibling wurden daher
Grundrisse und Varianten für ein viergeschossiges und ein siebengeschossiges Gebäude
entwickelt und zur Genehmigungsreife geführt. Im Folgenden wird der derzeitig in Bau befindliche 4 geschossige Wohnbau näher vorgestellt.
Bild 10-1: Visualisierung [B&O/Schankula]
Das viergeschossige Wohnhaus wurde als Punktgebäude mit außenliegenden Treppenhaus
und Aufzugsschacht konzipiert. Die 6 Wohnungen mit Balkon, teilweise Tageslichtbad und
zeitgemäßen Grundrissen in den Größen von 60 – 100 m² spiegeln den derzeitigen Stand im
Wohnungsneubau wieder. Individuelle Grundrisse mit hoher Flexibilität ermöglichen eine
maximale Erfüllung von Kundenwünschen.
Die nachfolgenden Pläne sind ein Bespiel dafür.
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Im Rahmen der Bearbeitung wurde ein hohes Augenmerk auf einen maximalen Vorfertigungsgrad gelegt. Die Wandelemente wurden komplett mit Fenstern, Dämmung, Fassadenbekleidung und Installationsvorbereitung gefertigt. Dabei wurden die maximalen Transportmaße mit einer Höhe von ca. 3,25 m und einer Länge bis zu 10,00 m bei der Fertigung erreicht. Der Abbund erfolgte dabei im Werk weitgehend automatisch.
Bild 10-2: Vorgefertigte Elemente [B&O]
Bild 10-3: Automatische Abbundanlage [Huber]
Bild 10-4: Beladene Transporteinheit [B&O]
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Bei der Planung der baulichen Hülle wurde gemäß Zielsetzung des Forschungsvorhabens
ebenfalls großer Wert auf die energetischen Kennwerte des Gebäudes gelegt. Mit einem
Endenergieverbrauch von 30,0 kWh/m²a werden die Anforderungen der EnEV deutlich unterschritten und erfüllen die Kriterien eines KfW Effizienzhauses 70. Die Ausführung als Passivhaus ist mit geringen Änderungen wie z.B. 3 fach Isolierverglasung problemlos möglich.
Die Außenwände erhalten eine 20 cm dicke Dämmung aus Mineralwolle, die gleichzeitig den
Brandschutz sicherstellt. Das Dach wird mit einer Vollsparrendämmung von 30 cm ausgeführt und erhält zusätzlich eine Gefälledämmung, die die Wärmebrücken deutlich reduziert.
Der Keller wird nicht der thermischen Hülle zugeschlagen, so dass Wärmebrücken in diesem
Bereich nicht relevant sind. Der Fußboden im Erdgeschoss wird mit 16 cm gegen den Keller
gedämmt. Die Fenster werden als 2 fach Isolierverglasung ausgeführt, eine 3 fach Verglasung ist ebenfalls möglich. Besonderer Wert wurde auf die Lüftungsanlage gelegt, die als
dezentrale Zu- und Abluftanlage mit WRG ausgeführt wird. Die Montage der Lüftungsleitungen erfolgt dabei über abgehängte Decken in den Bädern und Fluren. Der Rückgewinnungsgrad beträgt beim gewählten Anlagentyp ca. 80 %. Die Auslegung der Anlage erfolgte dabei
streng nach DIN 1946 Teil 6. Es ist jedoch geplant, die Anlagen im Rahmen eines Forschungsprojektes nachträglich mit Sensorik auszustatten und bedarfsgeführt zu regeln. Die
Warmwasserbereitstellung erfolgt über Wohnungsstationen mit Wärmetauschern. Damit wird
die notwendige Vorlauftemperatur reduziert, da eine Legionellenschaltung nicht mehr notwendig wird. Die Heizungsanlage wird mit maximal 55 °C Vorlauf gefahren und ermöglicht
damit einen größeren Wirkungsbereich der solarthermischen Anlage. Für die Gebäudeheizung werden im Musterhaus zwei Systeme angewendet. Im Erdgeschoß und Dachgeschoß
wird eine Fußbodenheizung in den Nassestrich eingebaut. In den anderen Etagen erfolgt die
Versorgung über Plattenheizkörper mit reduzierter Vorlauftemperatur von 55 °C. Ziel ist auch
hier die maximale Nutzung der Solarwärme unter Beachtung der Behaglichkeit.
Neben den Vorzügen in den Bereichen Nachhaltigkeit, CO2 - Bilanz und Wohnklima ist bei
dieser Bauweise die Bauzeit ein wichtiger Vorteil gegenüber Massivbauweisen. Das Gebäude wurde am Standort innerhalb von 4 Tagen auf einen bestehenden Keller eines abgebrochenen Hauses aufgebaut. Eine Montage kann aber auch auf einer Bodenplatte oder einen
neuen Kellergeschoß erfolgen. Ziel dieser Bauweise ist es, bei Baumaßnahmen in bestehenden Wohngebieten die Belastungen für die Bewohner so gering wie möglich zu halten.
Die gelingt durch die hohe Vorfertigung im Werk und die kurze Bauzeit vor Ort.
Bild 10-5: Vorbereiteter Keller [B&O]
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Bild 10-6: 1. Tag 10.00 Uhr die ersten Wände
[B&O]
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Bild 10-7: 1. Tag 16.00 Uhr Deckenmontage
[B&O]
Bild 10-8: 1. Tag 17.00 Uhr Deckenmontage
[B&O]
Bild 10-9: 3. Tag 17.00 Uhr 3.OG [B&O]
Bild 10-10: 3. Tag 17.00 Uhr Decke über
3.OG [B&O]
Bild 10-11: 4. Tag 10.00 Uhr Montage Dachgeschoß [B&O]
Bild 10-12: Richtfest [B&O]
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10.1.2 Energieeffiziente Neubauten mit hohem Vorfertigungsgrad
HS-Rosenheim
Langberichte zu den Themen der HS-Rosenheim finden sich auf der Daten-CD unter Anlage
A3.
- Einleitung
Der Anteil an vorgefertigten Produkten im Bausektor steigt stetig an. Gerade der Holzbau
erzielt mit einer weitgehend industriellen Vorfertigung von Böden, Wänden, Decken und Dächern einen großen Wettbewerbsvorteil. Die Elemente werden im Werk mit allen Einbauteilen (Fenster, Türen, etc.) bis hin zum Oberflächenfinish vorbereitet und auf der Baustelle nur
noch zusammengesetzt und verbunden. Die Bauzeit auf der Baustelle verringert sich dadurch, Personal und Maschinen können effizient eingesetzt werden. Die gesamte Fertigung
kann witterungsunabhängig und computergestützt erfolgen, was eine höhere Effizienz und
Qualität zur Folge hat. Um die Vorteile voll ausschöpfen zu können, sollten möglichst alle
Gewerke in die Vorfertigung integriert werden.
Jedes Gebäude muss den stetig steigenden Komfortwünschen seiner Nutzer standhalten.
Hierzu gehören z.B. die grundlegende Versorgung mit Trinkwasser oder Heizung, respektive
Warm-, Kalt- und Abwasser oder elektrische Versorgung. Mittlerweile gehören dazu aber
auch schon Lüftungsanlagen, Klimaanlagen oder Datenleitungen. Diese immer größer werdende Anzahl an Leitungen und Rohren muss kostengünstig und nicht sichtbar im Haus verlegt sein. Ziel der Arbeit ist, Chancen für einen wirtschaftlichen Einsatz von vorgefertigten
Gebäudetechnikkomponenten aufzuzeigen. Besonderer Wert wurde dabei auf eine flexible,
aber einfache Konstruktion gelegt. Darüber hinaus muss sie gut vorzufertigen und einfach zu
warten sein.
In den nachfolgenden Kapiteln wird zunächst auf konstruktive Brandschutzlösungen im
mehrgeschossigen Holzbau eingegangen, da die notwendigen Brandschutzauflagen oft die
bauliche Situation beeinflussen und den Aufwand erhöhen. Anschließend erfolgt eine Beschreibung von möglichen Integrationsvarianten der gebäudetechnischen Anlagen und deren
Einsatzgebiete. Die Themen wurden im Rahmen eines Masterstudiums in verschiedenen
Arbeiten an der Fachhochschule Rosenheim erarbeitet. Im Abschluss wird die Umsetzung
des aktuellen Projekts 4-geschossiger Wohnungsbau auf dem B&O Gelände in Mietraching
im Bezug auf die Einbausituation der Gebäudetechnik beschrieben.
- Allgemeine Informationen
Der nachfolgende Abschnitt behandelt modulare Fassaden-, Decken- und Wandkonstruktionen inklusive Gebäudetechnikkomponenten, die im mehrgeschossigen Holzbau einsetzbar
sind. Als mehrgeschossig wird dabei mindestens eine Gebäudeklasse 4 zugrunde gelegt.
Unter Modular wird eine Montage von Fertigelemente verstanden. Diese Bauweise und Planung kann als Neuplanung auf der „grünen Wiese“, wie auch im Sanierungsfall z.B. Sanierung des Gebäudes 353 auf dem Parkgelände oder als Konstruktion auf bestehende Gebäudeteile z.B. Bestandskeller erfolgen. Für Gebäude geringer Höhe ist dies schon lange möglich, hier macht eine Vorfertigung speziell der Gebäudetechnik aber nur in der Serienproduktion mit hohen Stückzahlen Sinn. Mehrgeschossige Wohngebäude können aufgrund der
rechtlichen Regelung allerdings erst seit 2008 in Holzbauweise ausgeführt werden. Hier kann
durch eine gute Vorplanung der Vorfertigung, mit einer besonderen Tiefe im Bereich der gebäudetechnischen Ausrüstung die Produktion wirtschaftlich werden.
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- Konstruktive Brandschutzlösungen im mehrgeschossigen Holzbau
Installationen dürfen grundsätzlich nicht in hochfeuerhemmenden Bauteilen geführt werden.
Sie sind vor Wänden (Vorwandinstallationen) bzw. unterhalb von Decken zu führen. Durchführungen sind als Schacht oder Kanal auszuführen. Für elektrische Leitungen gelten abweichende Regelungen, da einzelne Leitungen oder Hüllrohre aus nicht brennbaren Baustoffen
innerhalb von Wänden und Decken geführt werden, sofern diese zur Versorgung des angrenzenden Raumes innerhalb derselben Nutzungseinheit dienen.
- Einsatz von vorgefertigten Elementen mit Einbindung der Gebäudetechnik
Mehrgeschossige Holzbauten über 13 m fallen in die Gebäudeklasse 4, die sich vor allem in
den zu treffenden Brandschutzmaßnahmen widerspiegeln. Bei der Projektierung jedes Gebäudes stellt sich die Frage der kostengünstigen Einbindung der technischen Anlagen. Die
technischen Anlagen gliedern sich in Wärmeversorgung, Wasserver- und -entsorgung, Elektroversorgung sowie Lüftung und Klimatisierung auf. Durch die erhöhten Brandschutzanforderungen muss die Verlegung im Gebäude genau geplant werden, um teure, unnötige Brandschutzschotts und Kapselungen zu vermeiden. Günstig ist hierbei eine Bündelung der Leitungen und Rohre in speziellen Installationsschächten und Installationswänden. Diese Bündelungen sind eine kosten-, schall- und brandschutztechnisch günstige Variante. Sie sind in
der Nähe von Räumen zu verlegen (Küche/Bad), die durch ihre Nutzung eine hohe Installationsdichte aufweisen. Daher ist schon bei der Raumplanung auf die Lage und günstige Anschlussmöglichkeit solcher Räume zu achten. Die Installationsbereiche dienen vor allem der
vertikalen Grobverteilung der Medien im Haus. Die horizontale Feinverteilung findet anschließend im Bereich der Boden-, Wand- oder Deckenkonstruktion als Installationsebene
statt.
- Untersuchung über modulare, vorgefertigte Installationen in mehrgeschossigen
Holzbauwerken
Der nachfolgende Abschnitt soll mögliche Vorfertigungsvarianten darstellen, welche zerstörungsfrei zugänglich, Brand-, Schall- und Wärmegeschützt sind. Das Konzept schließt dabei
alle Medien, wie Heizungs-, Lüftungs-, Warmwasser-, Kaltwasser- und EntwässerungsRohre sowie Kabel mit ein.
-- Trassenführung
Als günstigste Grobverteilung hat sich die Trassenführung, die sowohl horizontal als auch
vertikal erfolgen kann erwiesen. Dies beinhaltet eine Bündelung der Leitungsbahnen in einem oder mehreren Installationsschächten, je nach Gebäudegröße. Dies verringert den baulichen Aufwand und reduziert die schall- und brandschutztechnischen Maßnahmen. Dabei
sollte auf eine Trennung und Entkopplung der Installationen von der Tragkonstruktion gewährleistet sein. In den Verteilungssträngen sollte dabei immer Platz für eventuelle Nachrüstung vorhanden sein.
-- Vertikale Medienführung
In der vertikalen Verteilung werden die Medien vom Hausanschluss ohne Verzüge über die
Etagen verteilt. Hierbei ist auf eine brand- und schallschutztechnische Entkopplung des
Schachtes vom Rest des Gebäudes zu achten. Eine Vorfertigung im Werk ist problemlos
Gewerke übergreifend möglich. Grundvoraussetzung ist allerdings eine detaillierte Vorplanung.
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Schlussbericht
-- Horizontale Medienführung
Bei horizontaler Verteilung sollte auch auf eine Bündelung in sogenannten Technikkanälen
geachtet werden. Dies vereinfacht das Auffinden von Rohren und Leitungen, bei einem Austausch oder Nachrüstung.
Bild 10-13: Horizontale Medienführung in der Decke (links), Wand (mitte), Boden (rechts)
[HS-Rosenheim]
Die horizontale Verteilung kann sowohl in der Decke, Wand oder Boden erfolgen. Im Bereich
der Decke bietet sich eine Medienführung innerhalb der Unterkonstruktion an. Im Wandbereich kann eine Verteilung in der Vorwandinstallationsebene oder im Massivholzbau in einer
Fräsnut erfolgen. Im Fußbodenbereich kann die Medienführung im Aufbau erfolgen, daraus
ergibt sich allerdings eine schlechte Revisionierbarkeit. Somit ergeben sich 4 Varianten:
1. Mittiger, vertikaler Installationsschacht: Die Nassräume werden in der Wohneinheit
mittig frei angeordnet.
2. Vertikaler Installationsschacht mit horizontaler Trasse (parallel zur Fassade): Die
Nassräume werden entlang einer horizontalen Verteiltrasse angeordnet.
3. Vertikaler Installationsschacht mit horizontaler Trasse (senkrecht zur Fassade): Die
Nassräume werden entlang einer horizontalen Verteiltrasse angeordnet.
4. Vertikaler Installationsschacht mit horizontaler Ringtrasse: Die Versorgung findet hier
in einer Ringleitung entlang der Außenflächen statt.
-- Vorinstallation
Die Vorfertigung von haustechnischen Anlagen ist nur begrenzt möglich, da die Koordination
im Prozessablauf sehr hoch ist und Montagefirmen oft nicht bereit sind, vor Ort die Leitungen
„nur“ zu verbinden.
Beim Transport können zusätzlich Probleme entweder durch unsachgemäßes Handling oder
durch Verrutschen von Leitungen entstehen. Dieser Aufwand und die Unwägbarkeiten sind,
bei dem niedrigen Lohnniveau im Bausektor, meist nicht wirtschaftlich. Die Vorfertigung im
Werk ist von der Qualität deutlich höher als die Vorortmontage.
Daher ist die Kombination aus vorgefertigtem Hohlraum für die Gebäudetechnik in Verbindung mit einer Bestückung auf der Baustelle die günstigste Variante. Die Verlegung kann in
speziellen Vorwandinstallationen, Boden-, Wand und Decken erfolgen. Auch Boden- und
Deckenaussparungen können vorkonfektioniert sein.
- Vorfertigung im aktuellen Projekt des Solar Decathlon
Einen anderen Ansatz gibt das laufende Projekt der Hochschule Rosenheim im Wettbewerb
des Solar Decathlons. Dieses Wettbewerbshaus wird für den diesjährigen Wettbewerb in
Madrid konfiguriert und beinhaltet ein Vorfertigungsgrad von bis zu 92%. Dieser Wert setzt
sich aus 125 Tagen in der Produktion (an der HS Rosenheim) und 10 Tagen Aufbau in Madrid zusammen.
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Bild 10-14: Ansicht des Solar-Decathlon-Hauses [HS-Rosenheim]
Bild 10-15: Modulaufbau
[HS-Rosenheim]
Das Haus besteht aus 4 gleichartigen Modulen. Die Module bestehen aus einem Holzrahmen in Quaderform, der in verschiedenen Bereichen ausgesteift wird. Die einzelnen Module
werden in Rosenheim komplett vorgefertigt. Dies beinhaltet die Fassadengestaltung, den
Innenausbau und die Gebäudetechnik. Nach dem Aufbau und Montage werden im Haus
erste Testreihen gefahren. Anschließend wird das Haus nach Madrid transportiert und dort
wieder errichtet. Um dann das Haus in 10 Tagen in Betrieb nehmen und präsentieren zu
können sind sämtliche Leitungen und Rohre über Steck- oder Schraubverbindungen in den
Elementstößen zu koppeln. Die Modulbauweise beinhaltet die Vorfertigung von Raumzellen,
diese bestehen aus Wänden, Decken und Böden einschließlich der Installationen. Bei größeren oder mehrgeschossigen Bauweisen werden die Module zu einer Nutzung gekoppelt.
- Vorfertigung im aktuellen Projekt „4-geschossiger Holzbau“
Der 4-Geschossige Holzbau wurde vom Architekturbüro Schankula als Wohngebäude geplant. Die Wohnfläche gliedert sich in 6 Wohneinheiten mit etwa 60 - 120 m² auf. Bei dem
betrachteten Gebäude handelt es sich um Massivholzelemente, die vom regionalen Holzbauunternehmen Huber und Sohn GmbH und Co. KG angefertigt werden sollen. Im Werk
werden die Wandelemente inklusive Fenstern, Türen und Holzfassade vorgefertigt, um sie
auf der Baustelle in schnellstmöglicher Zeit montieren zu können. Die Decken sind ebenfalls
in Brettstapelbauweise ausgeführt. Der Vorfertigungsgrad fällt hier gering aus, da nur Deckenaussparungen im Bereich der Steigstränge, sowie ein Elektrokanal auf der Südseite für
die Steuerung des südseitigen Verschattungssystems vorkonfektioniert ist. Die Planungssowie die Installationsarbeit wurde von der Firma B&O an andere Firmen weiter vergeben.
Im Aufgabenbereich der Firma Huber und Sohn lag somit nur die Planung und Fertigung der
Wandelemente. In diesem Fall ist es schwer einen Vorfertigungsgrad zu erreichen, da die
bauende Firma nur zu einem gewissen Grad in die Planung einbezogen ist. Somit würde der
koordinatorische Aufwand extrem hoch werden.
- Zusammenfassung
Vor allem im Bereich des mehrgeschossigen Wohnungsbaus besteht viel Potential eine wirtschaftliche Vorfertigung im Werk einfließen zu lassen. Dies bedeutet allerdings eine höhere
Auftragstiefe sowie einen höheren Koordinations- und Planungsaufwand für das Holzbauunternehmen. Die Bauzeit Vor- Ort wird sich dabei allerdings verkürzen. Eine Umsetzung fordert eine gute Koordination vom Holzbauunternehmen. Im derzeit geplanten Gebäude „Viergeschosser“ ist die Planung von B&O direkt vergeben worden. Der Vorfertigungsgrad fällt im
Vergleich zu den Möglichkeiten eher gering aus.
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Schlussbericht
Dieser Bericht geht vornehmlich von einer Holzelementbauweise aus und entwickelt darüber
die Integration der Gebäudetechnik. Einen anderen Ansatz gibt das laufende Projekt der
Hochschule Rosenheim im Wettbewerb des Solar Decathlons. Dieses Wettbewerbshaus
wird für den diesjährigen Wettbewerb in Madrid konfiguriert und ist in Modulbauweise aufgebaut. Die einzelnen Module werden in Rosenheim zu 92% vorgefertigt.
Der Markt für die Modulbauweise beschränkt sich derzeit vor allem für Zweckbauten, wie
z.B. Schulen. Im Wohnungsbau spielt diese Technik aufgrund der hohen Preise eine eher
untergeordnete Rolle. Die große Frage ist daher ob sich diese Bauweise und der damit verbundene hohe Vorfertigungsgrad durchsetzten. Der Bereich der Elementbauweise wird dagegen gerade im Wohnungswirtschaftsmarkt immer interessanter werden und somit ausgebaut werden. In diesem Zuge wird auch die Vorfertigung wirtschaftlicher, vor allem wenn
standardisierte Gebäude entwickelt werden. Auch das stetig steigende Lohnniveau auf dem
Bau wird diese Tendenz vorantreiben.
10.2 Sanierungs-Fertigelemente mit integrierter Heizung
Vorbemerkung: Zu beiden hier dargestellten Berichten gibt es Langfassungen auf der DatenCD mit elektronischem Anlagenband
10.2.1 Optimierung von großflächigen Fassadenelementen aus
Holz zum Einsatz in der Gebäudesanierung
Huber&Sohn
- Aufgabenstellung
Ziel des Projektes war die Entwicklung einer Fassadenkonstruktion in Holzbauweise für Bestandsgebäude, die mit integrierten Tür- und Fensterelementen eine geschlossene neue
Außenhaut des Gebäudes darstellt um die erhöhten Transmissionswärmeverluste zu minimieren. Dabei sollten die Anforderungen für bestehende, zu sanierende Wohngebäude nach
der derzeit gültigen Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende
Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV vom 24. Juli 2007) um
dreißig Prozent unterschritten werden. Es wurden hierfür unterschiedliche Fassadensysteme
erarbeitet und miteinander verglichen. An dem endgültig ausgewählten System wurden anschließend alle nötigen Nachweise geführt um die gehobenen Anforderungen zu erfüllen und
die Konstruktion zu beurteilen. Ein wichtiger Punkt bei der Betrachtung ist eine kostengünstige Produktion mittels eines hohen Vorfertigungsgrades zu erzielen. Durch Einsatz einer im
Werk vorgefertigten Elementfassade, die eine Verkürzung der Montagezeiten bewirkt, kann
dies realisiert werden. Im Anschluss an die Bewertung wurden die nötigen Detailpunkte mit
den zuvor erarbeiteten Daten konstruiert und als Detailkatalog abgelegt. Die Gesamtbewertung des erarbeiteten Fassadensystems erfolgte im Nachgang. Hierbei wurden neben den
baupraktischen, auch bauphysikalische Aspekte wie der Schallschutz und die Wärmebrücken überprüft.
- Ausgangssituation
Als Versuchsobjekt wurde von der Fa. B&O eine ehemalige Soldatenunterkunft zur Verfügung gestellt. Das Objekt ist Baujahr 1935 und sollte nach der Sanierung hochwertige Wohnungen beherbergen. Das Dach war zu Beginn der Fassadensanierung bereits fertig und
entsprach optisch und technisch den heutigen Anforderungen. Die Fassaden waren zwar in
optisch recht ordentlichem Zustand, genauere Angaben über Zustand und Qualität des Be-
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standsmauerwerks waren nicht vorhanden. Die gesamten Außenwände des Bestandsgebäudes bestehen aus Hochlochziegeln mit quadratischer Lochung (HLz-A). Die Steinart und
Lochgeometrie wurde sichtbar, nachdem eine Lüftungsklappe abgenommen und das Entlüftungsrohr entfernt wurde. Außen- und innenseitig ist ein Putz aus Kalkzementmörtel aufgebracht. Dieser vorhandene Außenwandaufbau erreicht einen Wärmedurchgangskoeffizient
(U-Wert) von gerademal 1,021 W/(m²K). Die Bestandspläne waren für allgemeine Planungszwecke durchaus geeignet, für detaillierte Werkplanung und Elementierung aber keineswegs
ausreichend. Die geplante Nutzungsänderung des Gebäudes bedingt ein besonderes Augenmerk auf den Schallschutz. Die Bewohner der entstehenden Wohnungen sollten sich
natürlich gegenseitig möglichst wenig stören.
Bild 10-16: Gebäude 353 als Testobjekt für die
Holzelemente zur Fassadensanierung
[Huber]
- Projekt
Die Aufgabe ein leistungsfähiges Fassadensanierungssystem in Holzelementbauweise zu
entwickeln, beinhaltet im Wesentlichen zwei Kernaufgaben: Informationsbeschaffung und die
Entwicklung des eigentlichen Bauteils.
-- Informationsbeschaffung
Unter der Überschrift Informationsbeschaffung sind zwei wesentliche Bereiche zusammengefasst. Zum einen galt es das Objekt zu vermessen, um die tatsächlichen Abmessungen in
der für Elementbau notwendigen Genauigkeit zu erhalten. Zum anderen musste ein Verfahren gefunden werden, mit dem die vorhandenen Bautoleranzen erfasst werden. Nach eingehender Beratung durch die Technische Universität München über die Vermessungsmöglichkeiten wie Tachymetrie, Photogrammetrie und Laserscanning wurde die Tachymetrie ausgewählt.
Bild 10-17: Ergebnisse der tachymetrischen Vermessung [Huber]
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Schlussbericht
Mit Hilfe dieses Messverfahrens können nicht nur die Gebäudeabmessungen, Fensteröffnungen usw. erfasst werden, sondern auch vorhandene Krümmungen und andere Ebenheitstoleranzen. Eigene Versuche mit einem von der Hochschule Rosenheim ausgeliehenen
Theodoliten haben schnell gezeigt, dass Messung und Auswertung von einem fachkundigen
Ingenieurbüro durchgeführt werden sollten. Für das Musterobjekt wurde das IB Geosys beauftragt. Das so gewonnene 3D-Drahtmodell hat sich in der Praxis als tauglich erwiesen um
damit großflächige Elemente passgenau zu konstruieren.
Zur Informationsbeschaffung gehört im Sanierungsbereich natürlich auch, die Qualität der
Bausubstanz zu prüfen, hier im Besonderen die Tragfähigkeit des vorhandenen Mauerwerks.
Die geplanten Holzelemente müssen auf dem vorhandenen Mauerwerk sicher, dauerhaft
und setzungssicher befestigt werden. Mit Hilfe moderner Mauerwerksdübel ist diese Aufgabe
im Grunde recht einfach zu bewerkstelligen. Da die Tragfähigkeit eines Dübels stark von der
Beschaffenheit des Mediums abhängt, in dem er befestigt ist, muss man zur Dimensionierung der Dübel die Beschaffenheit und Festigkeit des Trägermaterials kennen. Bei Sanierungen kennt man diese Festigkeiten in den meisten Fällen nicht, so auch bei dieser Mustersanierung. Als Ausweg bleiben nur Zugversuche durch den Hersteller am Objekt, die hier ausdrücklich auch für Nachfolgeobjekte ähnlicher Art angeraten werden. Die notwendigen Versuche wurden hier durch die Fa. Fischer Dübel durchgeführt und die so gewonnenen Daten
für die Dimensionierung der Dübel genutzt.
-- Bauteilentwicklung
Aus einem Vergleich der marktüblichen Sanierungssysteme wurde deutlich, dass der gewählte Ansatz eines Fassadensanierungssystems in Holzelementbauweise durchaus innovativen Charakter hat, sowie ein Mehr an Gestaltungs- und Einsatzmöglichkeiten bietet. Der
Baustoff Holz bietet dabei enorme Vorteile. Durch das geringe Gewicht im Vergleich zu anderen Baustoffen bei vergleichbar höherer Tragfähigkeit, kann die komplette Konstruktion
gewichtsparend produziert werden. Dies ist vor allem im Hinblick auf die Befestigung an das
Bauwerk maßgebend, da sich hierdurch die Verbindungsmittelabstände vergrößern lassen
oder aber auch schlechtere Substanz noch sanierbar ist. Weitere Vorzüge besitzt der Baustoff Holz in den guten Wärmedämmeigenschaften. Hierdurch wird die Wärmebrückenwirkung von der Tragstruktur reduziert und somit die gesamte Konstruktion wärmetechnisch
verbessert. Nicht zu vernachlässigen ist die verhältnismäßig leichte Verarbeitung von Holzprodukten. Die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Baustoffen sind sehr vielfältig und
überaus vorteilhaft. So können sogar die schlechteren Eigenschaften wie Brandverhalten
des Baustoffes oder die natürliche Dauerhaftigkeit maßgeblich verbessert werden. Wie bei
der vorgesetzten hinterlüfteten Fassade werden die Dämmeigenschaften über eine in den
Gefachen integrierte Dämmung realisiert. Diese ist die wichtigste Bauteilschicht, da sie die
hohen Transmissionswärmeverluste der bestehenden und ungedämmten Mauerziegelwand
herabsetzt.
--- Konstruktionsprinzip
Ausgehend von dem grundsätzlichen Ansatz eine Art Holztafelelement als mehrschichtiges
Bauteil speziell für den Einsatz in der Sanierung zu entwickeln, wurden mehrere Varianten
dieses Ansatzes verglichen. Gleich blieb immer das Konstruktionsprinzip: Eine Tragkonstruktion aus Holzriegeln, aufgefüllt mit Dämmmaterial in der Riegelebene und verschiedene Beplankungen auf der Raum- und der Außenseite. Davor wird eine dauerhafte Wetterschutzschicht montiert. Auf Wunsch des Bauherren sollte beim dem Musterobjekt eine Holzfassade
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ausgeführt werden. Andere Gestaltungsmöglichkeiten, wie Faserzementverkleidung oder
Blechverkleidungen blieben daher unberücksichtigt. Die Ausführung des dauerhaften Wetterschutzes und die Fassadengestaltung kann aber direkt vom Holztafelbau übernommen
werden.
--- Unterkonstruktion
Ein weiteres Grundprinzip für derartige Konstruktionen ergab sich aus den Gegebenheiten
quasi von selbst. Da in altem Mauerwerk nicht an jeder Stelle Dübel zuverlässig halten, zugleich aber ein Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit eines solchen Systems eine möglichst vorgefertigte Fassade mit wenigen Montagepunkten ist, wurde zur Befestigung eine Art
Hilfskonstruktion aus waagrechten Riegeln gewählt. Diese Befestigungsriegel können Ebenheitstoleranzen ausgleichen und zugleich können hier Dübel ohne Rücksicht auf Fassadenteilung und nachträgliche Schließbarkeit eingesetzt werden.
--- Ruhende Luftschicht
Eine der Gretchenfragen des Projektes war der Umgang mit den Bautoleranzen. Die bei der
Vermessung festgestellten Unebenheitstoleranzen sind wohl eines der Grundprobleme bei
jeder Sanierung und ganz besonders bei einer Sanierung mit großflächigen, vorgefertigten
Elementen. Ungeplante Hohlräume, wie durch das Aufbringen von ebenen Bauteilen auf
unebene Untergründe entstehen sind bauphysikalisch äußerst bedenklich. Prinzipiell gibt es
zwei Möglichkeiten, solche Hohlräume zu vermeiden:
- Das neue Bauteil ist in der Lage sich an die Substanz anzuschmiegen
- Man plant einen gewollten Hohlraum als Toleranzausgleich
Nach eingehenden Versuchen mit „anschmiegsamen“ Ebenen, wie z.B. einer aus dem Bauteil herausragenden Dämmstoffebene wurde das Prinzip der ruhenden Luftschicht gewählt.
Die flexiblen Bauteile haben alle erhebliche baupraktische Probleme, wie schlechte Transportierbarkeit, umständliche Montage oder der, aus wirtschaftlichen Gründen, gewünschte
Vorfertigungsgrad ist nicht erreichbar. Auch die ruhende Luftschicht hat Besonderheiten, die
Aufmerksamkeit erfordern. So muss durch eine sorgfältige Detailplanung und Montage sichergestellt werden, dass das neue Bauteil nicht in dieser Ebene hinterströmt wird. Dies birgt
Gefahren im Bereich des Tauwasserschutzes und des Brandschutzes. In Verbindung mit der
Befestigungskonstruktion konnte hier ein praktikables Abdichtungssystem entwickelt werden,
das auch den Anforderungen der Wirtschaftlichkeit genügt.
Der Hohlraum zwischen Bauteil und Substanz bietet aber auch eine Chance. Zusätzliche
haustechnische Installationen können hier einfach untergebracht werden. Im vorliegenden
Projekt wurde eine zusätzliche Wandheizung zwischen dem Bestandsmauerwerk und dem
Fassadenelement montiert. So wurde die neue Fassade „aktiviert“, zu Heizzwecken genutzt,
ohne zusätzliche Substanzschädigung durch Montageschlitze und aufwendige Verputzarbeiten. Die notwendigen Wandheizelemente wurden bei der Vorfertigung im Werk aufgebracht.
--- Brandschutz
Die bauphysikalischen Aspekte wurden während des Projektes laufend überprüft und aktualisiert. Neben dem Wärmeschutz, der unmittelbar vom Schichtaufbau des neue Bauteils, den
entstehenden Wärmebrücken und den gewählten Materialien abhängt und somit laufend
überprüft werden musste, waren noch die Bereiche Schallschutz und Brandschutz zu beach-
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ten. Den notwendigen Brandschutz soll weiterhin das Bestandsmauerwerk erbringen. Da die
neuen Fenster und Balkontüren aber in die vorgefertigte Fassade eingebaut sein sollten,
musste hier ein brandschutztechnisch wirksamer Anschluss gefunden werden. Als praktikabelste Lösung stellte sich die Montage von Gipsfaserplatten als Fensterlaibungen in Verbindung mit einem Brandschutzkragen aus Steinwolle im Hohlraum zwischen Fassade und Bestand heraus.
-- Ausführung und Erfolgskontrolle
In Abwägung der bauphysikalischen, baupraktischen und wirtschaftlichen Aspekte ergab sich
folgender prinzipieller Aufbau:
- Waagrechte Hilfskonstruktion aus Holzriegeln
- Abgeschlossener Hohlraum zwischen Bestand und Fassade
- Gipsfaserplatte als „Deckel“ für die Wärmedämmung und als Transportaussteifung
- Tragkonstruktion aus Holzriegeln mit dazwischen liegender Wärmedämmung
- Diffusionsoffene Holzwerkstoffplatte
- Diffusionsoffene, lichtbeständige Folie als Wetterschutz
- Lattung
- Fassadenverkleidung aus Profilbrettern
Fenster und Balkontüren werden in die neue Fassade bereits im Werk eingebaut. Ebenso
die zusätzlich vorgesehene Wandheizung. Vorgesehen waren im Wesentlichen zwei Maßnahmen, die die Schalllängsleitung in den relativ steifen Elementen soweit begrenzen sollten, dass keine störenden Geräusche über die Fassade von einer Wohnung zur nächsten
geleitet werden: Zum Einen Elastomerlager zwischen Hilfskonstruktion und Fassade und
zum Anderen eine konsequente Trennung der Elemente nach Nutzungsabschnitten. Die
notwendige Erfolgskontrolle in Form einer Schallschutzbaustellenmessung erfolgte hierfür
wurde durch die Hochschule Rosenheim. Gemessen wurden zwei Aspekte, Nutzergräusche
und die Luftschalldämmung, auch im Vergleich zum marktgängigsten Fassadensanierungsverfahren, dem Wärmedämmverbundsystem. Da an dem Musterobjekt auch Teilbereiche mit
einem WDVS saniert worden sind, konnten hier unmittelbare und praxisgerechte Vergleichsmessungen durchgeführt werden. Sowohl bei der Luftschalldämmung, als auch bei der Übertragung der Nutzergeräusche konnten für beide Sanierungssysteme ähnliche Messergebnisse festgestellt werden.
- Nutzen
Das Projekt erbrachte als Ergebnis ein leistungsfähiges Fassadensanierungssystem, das
dem marktüblichen Wärmedämmverbundsystem in vielen Belangen überlegen ist.
- Das WDVS ist auf Putzoberflächen beschränkt. Sanierungsfassaden in Holzbauweise
eröffnen deutlich mehr gestalterische Möglichkeiten, wie z.B. Faserzementplatten.
Blechverkleidungen, verschiedenste Holzverkleidungen und Putzoberflächen.
- Für Anwendungen in den Bereichen, in denen die Fassaden mechanisch beansprucht werden (Fahrräder anlehnen) oder in denen die Gefahr von mechanischen
Beschädigungen besteht (Schulen), ist das Fassadensanierungssystem in Holzbauweise die einzige wirklich dauerhafte Wahl.
- Die hier einfache Möglichkeit nachträgliche Installationen Elektro, Sanitär, Heizung
unterzubringen kann bei bestimmten Sanierungsobjekten viel Geld sparen.
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Bild 10-18: Vertikalschnitt durch die Fassadensanierungselemente [Huber]
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Aufbauend auf die hier erzielten Ergebnisse und Erfahrungen sollte an weiteren Referenzobjekten untersucht werden, ob durch den Einsatz von Einblasdämmung der Aufwand für die
luftdichte Ausführung der Hohlräume eingespart werden kann. Im Rahmen dieses Projektes
war es nicht möglich diesen Aspekt genauer zu untersuchen.
Das hier entwickelte Fassadensanierungssystem in Holzbauweise wird in Zukunft marktrelevant werden, sofern genügend leistungsfähige Firmen die Entwicklung aufgreifen. Die Voraussetzungen dafür wurden mit diesem Projekt geschaffen. Die bauphysikalischen und baupraktischen Probleme und Fragestellungen sind untersucht und gelöst. Der Markterfolg wird
aber auch wesentlich davon abhängen, ob tatsächlich passende Objekte ausgewählt werden, also solche Sanierungen, bei denen auch spezielle Anforderungen an die neue Fassade gestellt werden, die das klassische WDVS nicht erfüllen kann.
Bild 10-19: Bereits fertiggestellte Sanierung mit in Holzbauweise vorgefertigten Dämmelementen (Gebäude 353) [RK-S]
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10.2.2 Einsatz von Flächenheizungen mit innovativem Layout
HS-Rosenheim
Langberichte zu den Themen der HS-Rosenheim finden sich darüber hinaus auf der DatenCD unter Anlage A3.
Das energetische Sanieren von Gebäuden im Bestand gehört zu einer der wichtigsten Aufgaben wenn es um die Ziele einer Energieeffizienten Stadt geht. Deshalb müssen die Gebäude der „Nullenergiestadt“ zur Senkung des Energieverbrauchs wärmetechnisch auf ein
hohes Niveau gebracht werden. Erste Sanierungsmaßnahmen auf dem Projekt-Gelände
weisen bereits hohe Dämmwerte der Gebäudehülle auf, die bis zum Passivhausstandard
reichen. Sind die Gebäude einmal gut gedämmt geht es an die Bereitstellung der Wärme.
Konventionelle Heizkörper mit Vorlauftemperaturen von über 60° C sollen in Zukunft auch
bei Sanierungen keine große Rolle mehr spielen. Hohe exergetische Verluste aufgrund hoher Vorlauftemperaturen gehören dann der Vergangenheit an. Da der Heizwärmebedarf eines sanierten Gebäudes nun drastisch gesenkt wird, kann auch das allgemeine Temperaturniveau im Heizsystem angepasst werden. Niedrigexergie-Systeme wie etwa Flächenheizungen können nun auch hier zum Einsatz kommen.
An einem konkreten Gebäude der „Nullenergiestadt“ wurden zwei solcher Systeme untersucht, wovon eins davon hier vorgestellt werden soll. Es handelt sich dabei um großflächige,
vorgefertigte Holzfassadenelemente, die mit einem innovativen Flächenheizsystem versehen
und anschließend an die Bestandswände des Gebäudes angebracht wurden. Es wurde der
Versuch gestartet, Flächenheizungen von außen an die Gebäude zu bringen, die so das
Gebäude temperieren sollen. Dieser Kurzbericht befasst sich daher mit dem Einsatz dieses
Systems, das im Folgenden als „außenliegende Wandheizung in vorgefertigten Fassadenelementen“, oder kurz „Fassadenheizung“ bezeichnet wird. Im ersten Abschnitt wird die Fassadenheizung als Konstruktion an sich kurz vorgestellt. Die weiteren Abschnitte befassen
sich schließlich mit der messtechnischen und theoretischen Untersuchung des Systems in
stationärer sowie instationärer Betrachtung. Ergänzt wurde die Untersuchung durch eine
detaillierte Betrachtung der Fassadenelemente hinsichtlich ihrer Wärmebrücken. Da diese
jedoch keinen direkten Einfluss auf das wärmetechnische Verhalten des Systems Fassadenheizung darstellen, wird in diesem Kurzbericht darauf verzichtet. Sie kann aber dem Teilschlussbericht entnommen werden. Hierin ist auch die eingesetzte Messtechnik genauer
beschrieben.
- Allgemeiner Aufbau des Systems „Fassadenheizung“
Bei den betrachteten Fassadenelementen handelt es sich um Holzrahmenelemente, die vom
regionalen Holzbauunternehmen Huber und Sohn GmbH und Co. KG angefertigt wurden.
Das Ziel war, im Werk vorgefertigte Fassadenelemente einschließlich Fenstern und Türen
auf die Baustelle zu liefern und mit minimiertem Zeitaufwand zu montieren. Auf dem Prüfstand standen zunächst vier verschiedene Systeme zur Anbindung der Dämmelemente an
die bestehende Außenwand zur Auswahl:
1.
Einblasdämmung mit Zellulose
2.
16 cm Riegelkonstruktion, 24 cm Mineralfaserdämmung
3.
Isofloc – Sprühverfahren
4.
Ruhende Luftschicht
Aufgrund der geringeren Kosten und der kürzeren Montagezeit wurde schließlich das System „ruhende Luftschicht“ gewählt. Einziger Nachteil dieses Systems ist die mögliche Hinter-
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spülung der Fassadenelemente durch kalte Luft und damit Unwirksam werden der Dämmung. Durch eine konsequent geplante und durchgeführte Abdichtung des Luftspalts soll
dieser Effekt verhindert werden.
Aufbau des Systems „ruhende Luftschicht“:
1 – 3: Bestandswand, Mauerwerk mit Innen- und Außenputz (430mm)
4:
ruhende Luftschicht (0 - 50 mm)
5:
Gipsfaserplatte (10 mm)
6:
60/160 mm Holzrahmenkonstruktion incl. Mineralfaserdämmung 160 mm
7:
Holzfaserdämmplatte 35 mm
8:
Winddichtungsbahn
9 - 10: hinterlüftete Fassadenbekleidung (Rhombusschalung, 3-Schichtplatten)
Bild 10-20: Aufbau der sanierten Außenwand
[HS-Rosenheim]
Bild 10-21: Kapillarrohrmatten auf den Fassadenelementen [HS-Rosenheim]
Durch die aufgebrachte Dämmung konnte der U-Wert der Wand von etwa 1,0 W/m²K auf
0,15 W/m²K verbessert werden.
Ualt = 1,0 W/m²K >> 0,15 W/m²K = Uneu
Das wichtigste Merkmal des Systems ist die vorher an die Elemente angebrachte Flächenheizung, die aus Kapillarrohrmatten der Firma Clina besteht. Die Gesamtfläche der Heizelemente beträgt insgesamt 132 m². Über den ruhenden Luftspalt (Abbildung 10-20: Schicht 4)
wird nun die Wärme auf die Bestandswand übertragen, die mit ihrer thermischen Speicherfähigkeit Niedrig-Energie aufnehmen und an die Innenräume abgeben soll.
Ein allgemeiner Ansatz der Funktion der Fassadenheizung ist in der thermischen Aktivierung
der Außenwand zu sehen. Niedere Solarenergie, die tagsüber eingetragen wird, andere regenerative Energien oder auch Energien aus Rückläufen andere Heizmedien, können zur
kälteren Nachtzeit genutzt werden und sollen so den Heizbedarf minimieren. Für die erste
Phase der Untersuchung wurde eine Konstanttemperatur von 25 °C im Vorlauf der Kapillarrohrmatten gewählt.
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- Stationäre Betrachtung
Wie eingangs beschrieben wurde, beruht das Wirkungsprinzip der Fassadenheizung auf der
Erhöhung der Temperatur der eingeschlossenen Luftschicht. Über die unterschiedlichen
Wärmeleitwiderstände wird ein Teil des eingebrachten Wärmestroms als Wärmeeintrag
(nach innen) und ein anderer Teil als zusätzlicher Wärmeverlust (nach außen) betrachtet. Je
nach Verhältnis der Widerstände ergeben sich unterschiedliche Verläufe und Beträge der
Wärmeströme. In Abbildung 10-22 ist das Funktionsprinzip als Schema dargestellt.
schematischer Verlauf der Temperaturen
30
Qi = Wärmestrom nach innen
Qa. = Wärmestrom nach außen
25
ΔT
Temperatur °C
20
ohne Heizung
15
mit Heizung
10
5
Qges. = Wärmestrom (allgemein
bzw. Heizung aus)
0
Innenraum
Bestand
Luftschicht
Fassade
Außenluft
Schichten der AW
Bild 10-22: Schematischer Temperaturverlauf und Wärmeströme der Fassadenheizung [HSRosenheim]
Über die Beziehungen der Leitwiderstände der Einzelschichten des Gesamtaufbaus lässt
sich der theoretische Wirkungsgrad der Fassadenheizung herleiten. Dieser lässt sich wie
folgt darstellen:
η = Ra x Uges
η = 5,755 m²K/W x 0,148 W/m²K
η = 85,3 %
mit
Ra = thermischer Widerstand der Wand ab Luftschicht bis außen
Uges = Gesamtwärmedurchgangskoeffizient
Zur Überprüfung der theoretischen Werte wurden die Fassadenelemente mit Messsensoren
ausgestattet. Diese nehmen in 5-Minuten Intervallen die Messdaten Temperatur und relative
Feuchte auf. Über zwei Messperioden wurde nun versucht, das theoretische Modell nachzubilden, wobei jeweils eine kältere (W1) und eine wärmere (W2) Winterwoche als Messperiode gewählt wurden.
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Temperaturverlauf
30
Temperatur °C
25
20
15
10
5
0
O
Schichten
St
am
be
is
rfl
ol
äc
he
au
Au
ße
ße
n
nt
em
pe
ra
tu
r
ut
ex
G
oc
kw
oo
l
R
In
te
l lo
In
ne
nr
au
m
In
ne
np
ut
M
z
W
-B
es
ta
nd
Lu
ft
(i n
ne
n)
Lu
fts
ch
ich
t
Fe
rm
ac
el
l
-5
W1 o.Heiz.
W1 m.Heiz.
W2 o.Heiz.
W2 m.Heiz.
Bild 10-23: Temperaturverlauf in der Fassade der Woche 1 (W1) und der Woche 2 (W2) [HSRosenheim]
Abbildung 10-23 zeigt den Temperaturverlauf in der Wand der jeweiligen Mittelwerte der
Woche 1 und 2. In Woche 1 ist zu sehen, dass trotz mittlerer Außentemperaturen von etwa
3,5 °C die Innenraumtemperatur nur knapp unter 20 °C abfällt. In Woche 2, bei einer mittleren Außentemperatur von knapp -4,0 °C, hingegen fällt die Innenraumtemperatur auf etwa
17,5 °C ab. Es ist zu bemerken, dass zu diesem Zeitpunkt der Wohnraum selbst nicht bewohnt und nicht beheizt wurde und lediglich der Wohnraum darüber belegt war. Der Wärmeeintrag durch die Fassadenheizung nach Innen beträgt rechnerisch 5,36 W/m² (Woche 1)
bzw. 8,20 W/m² (Woche 2), der Wärmeverlust nach Außen beträgt 3,55 W/m² (W1) bzw.
5,01 W/m² (W2).
- Instationäre Betrachtung
Die instationäre Untersuchung wurde mit dem Bauteil-Simulationsprogramm WuFi Pro vom
Fraunhofer Institut für Bauphysik verwendet. Das hier angewandte Verfahren zur instationären Betrachtung sieht wie folgt aus:
In einem ersten Schritt müssen sämtliche Randbedingungen für die Eingabe getroffen werden und das System Fassadenheizung in die Software geschrieben werden. Ähnlich wie bei
der stationären Betrachtung erfolgt dies durch Eingabe der einzelnen Bauteilschichten und
Festlegen der Heizebene. Da WuFi Pro nicht die Eingabe einzelner Schichttemperaturen
zulässt, kann die Wärmequelle nur als eine zeitabhängige Wärmeleistung mit der Einheit
W/m² verwendet werden. Die dazugehörigen Werte wurden aus der stationären Betrachtung
herangezogen. Im zweiten Schritt wurden die zur Untersuchung stehenden Varianten festgelegt. Zum Vergleich mit der stationären Betrachtung werden die Varianten „Heizung aus“ und
„Heizung an“ als Standardvarianten gewählt. Als weitere Variante soll der tägliche Eintrag
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solarer Strahlung simuliert werden. Daraus resultieren prinzipiell 2 Varianten. Die erste stellt
die direkte Abhängigkeit des Systems von der tatsächlichen solaren Einstrahlung aus den
Klimadaten dar. Hier konnte für eine Simulation mit annähernd 25° C in der Luftschicht ein
ungefährer Wert von 2 % der senkrecht auftreffenden Solareinstrahlung ermittelt werden. Die
zweite Variante wird durch die Eingabe zeitabhängiger Variablen zur Wärmeeintragung dargestellt und soll, ähnlich wie die erste Variante, der solaren Einstrahlung ähneln. Es ist aber
durchaus denkbar, dass dieser tägliche Eintrag von Wärme unabhängig von solaren Erträgen stattfindet. Beispielsweise könnte die Wärme aus einem Pufferspeicher kommen, der
entweder durch Solarthermie oder weiterer, regenerativer Energiequellen gespeist wird. Als
Wärmeleistung für die instationäre Betrachtung in dieser Variante wird mit 10 W/m² gerechnet.
Variante 1
Variante 2
Variante 3
Variante 4
Heizung aus
Heizung an
Heizung variabel
Heizung solar
Heizleistung
--
konstant 10 W/m²
variabel 10 W/m²
2 % solare
Einstrahlung
Tagesgang Heizung
--
0 - 24 Uhr
10 - 16 Uhr
Klimafile (variabel)
Betrieb der
Fassadenheizung
Tab. 10-1: Variantenübersicht instationäre Betrachtung
Um in der genauen Betrachtung einzelner Messperioden, die teilweise nur wenigen Tagen
entsprechen, nicht von Umwelteinflüssen sowie vom Einfluss gespeicherter Energie in Form
von hohen Anfangstemperaturen einzelner Bauteilschichten abhängig zu sein, wurde im ersten Schritt der Berechnungen das Einschwingverhalten des Bauteils ermittelt. Dazu wurde
mit einem Referenzwert für die Außen- und Innentemperatur ein Simulationszeitraum von
einem Monat betrachtet, in dem auch alle Umwelteinflüsse außer Acht gelassen wurden.
Erst mit den Ergebnissen dieser Berechnungen konnten die Anfangstemperaturen im Bauteil
bestimmt werden.
Die eigentliche Berechnung erfolgt dann im zweiten Schritt durch Eingabe der aus den zwei
stationären Messperioden (W1) und (W2) bekannten Mittelwerten für die Innenraum- und
Außenlufttemperatur, die hier mit konstanten Werten Einfluss nehmen. Anschließend werden
im dritten Schritt die Ergebnisse der Betrachtung der Messreihen mit den Ergebnissen der
rechnerischen Simulation mit WuFi verglichen.
In Abbildung 10-24 ist das Ergebnis der Berechnung der Bauteiltemperaturen zu sehen. Das
Diagramm stellt die Temperaturen über den gesamten Bauteilquerschnitt am Ende des Testzeitraums dar. Der Einfluss der konstanten Heizung stellt sich in der roten Temperaturlinie
dar und es ist zu sehen, dass die erreichten Temperaturen denen der stationären Berechnung von 25° C entsprechen.
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Anfangstemperaturen im Bauteil
30,00
10,00
5,00
Heizebene
15,00
Mauerwerk
20,00
Dämmebene
Temperatur in °C
25,00
0,00
-5,00
0,00
0,06
0,20
0,26
Außen
0,41
0,63
Innen
Schicht in m
Heizung aus
Heizung konstant
Heizung variabel
Bild 10-24: Anfangstemperaturen im Bauteil [HS-Rosenheim]
Ähnlich wie bei der stationären Untersuchung wurden auch instationäre Messreihen gestartet, die die Simulationen mit WuFi Pro bestätigen sollen. Es wurden schließlich 3 Messperioden durchgeführt. Zunächst wurde versucht, das Anlaufverhalten der Fassadenheizung zu
beurteilen. Hierzu wurde die erste Messperiode auf 2 Tage festgesetzt und anschließend die
Fassadenheizung wieder heruntergefahren. Die gleiche Messperiode wurde anschließend
mit 4 Tagen Abstand wiederholt. In der dritten Messperiode wurde schließlich das gewünschte Messprogramm gefahren. Dazu wurde die Fassadenheizung morgens um 10:00 Uhr eingeschalten und schließlich nachmittags um 16:00 Uhr wieder abgeschaltet. Als gleichbleibende Regelgröße für die Heizleistung wurde eine Konstanttemperatur von 25° C im Vorlauf
des Heizsystems gewählt. Eine Übersicht über die Ergebnisse sowie Temperaturverläufe der
instationären Messreihen sind dem Teilschlussbericht zu entnehmen.
Zeitraum von:
Zeitraum bis:
Messperiode 1
18.02.2010 - 10:50 Uhr
19.02.2010 - 14:10 Uhr
Messperiode 2
22.02.2010 - 15:00 Uhr
23.02.2010 - 14:30 Uhr
Messperiode 3
24.02.2010 - 10:00 Uhr
24.02.2010 - 16:00 Uhr
Als wichtigstes Merkmal der instationären Untersuchung muss das wärmetechnische und
zeitliche Verhalten von der Heizebene nach innen herangezogen werden. Deshalb wurden
zur Auswertung die Messfühler der Bestandswand im Mauerwerk verwendet, die ausgehend
von der Außenoberfläche in 5 cm Abständen in die Schicht des Mauerwerks eingelassen
worden sind. Als Außen- und Innenwerte wurden schließlich die Messfühler der Fassadenheizung und Innenraumdatenlogger herangezogen.
In Abbildung 10-25 ist beispielhaft der zeitliche Verlauf der Temperaturen einzelner Fühler
der Messperiode 1 zu sehen. Rötlich hinterlegt ist hierbei der Zeitraum, in dem die Fassadenheizung eingeschaltet war. Aus der Grafik ist zu sehen, dass das Maximum des von der
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Heizebene am weitesten entfernten Messfühlers (TS SüdInn) etwa 4 Stunden nach Abschalten der Heizung eintritt und erst dann die Werte wieder absinken. Als Minimum ist hier der
Wert von 22,1° C und als Maximum 22,8° C anzusehen.
Temperaturen Bestand Süd
24
TS SüdAuß
TS Süd2
23,5
≈4h
ΔT ≈ 0,7 K
TS Süd3
TS Süd4
23
TS Süd5
22,5
TS Süd6
TS Süd7
TS SüdInn
22
R1_1std.Trend
21,5
R2_1std.Trend
R3_1std.Trend
21
ΔT ≈ 1,5 K
20,5
20
19,5
17.02. 17.02. 17.02. 18.02. 18.02. 18.02. 18.02. 19.02. 19.02. 19.02. 19.02. 20.02. 20.02. 20.02. 20.02.
09:00 15:00 21:00 03:00 09:00 15:00 21:00 03:00 09:00 15:00 21:00 03:00 09:00 15:00 21:00
R4_1std.Trend
R5_1std.Trend
R6_1std.Trend
R7_1std.Trend
R8_1std.Trend
Bild 10-25: zeitlicher Temperaturverlauf der Messperiode 1 [HS-Rosenheim]
Es ist auch festzustellen, dass die Werte des an der Außenhaut liegenden Fühlers (TS SüdAuß) sehr zeitnah ihre Werte verändern. Der Bereich zwischen Minimum von etwa 20° C
und Maximum 21,5° C erstreckt sich vollständig über die Heizphase. Das Bild zeigt aber
auch, dass das System der Fassadenheizung über die instationäre Betrachtung nicht richtig
zu funktionieren scheint. Obwohl die weiter innen liegenden Temperaturfühler ebenfalls einen zeitnahen Temperaturanstieg verzeichnen, kann die Heizwärme nicht allein aus der
Fassadenheizung stammen, da hier die Temperaturen auf einem niedrigeren Niveau liegen.
Es sind vermutlich vermischte Temperaturverhältnisse aus Innenraumklima und Fassadenheizung anzusetzen.
Inwiefern das System Fassadenheizung unabhängig anderer Einflussgrößen funktionieren
könnte, geht aus den Berechnungen mit WuFi Pro hervor. Hierzu wurden die drei Messperioden nachsimuliert. Das Ergebnis der Messperiode 1 ist schließlich in Abbildung 10-26 zu
sehen. Hier ist der Verlauf der Temperaturen über das Bauteil hinweg der Messperiode 1 zu
sehen.
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Temperaturen Simulation Messperiode 1
MW_außen
23
MW_5cm
22,5
MW_10cm
MW_15cm
22
MW_20cm
MW_25cm
21,5
MW_30cm
21
MW_35cm
MW_40cm
20,5
20
19,5
17.02. 17.02. 17.02. 18.02. 18.02. 18.02. 18.02. 19.02. 19.02. 19.02. 19.02. 20.02. 20.02. 20.02. 20.02.
09:00 15:00 21:00 03:00 09:00 15:00 21:00 03:00 09:00 15:00 21:00 03:00 09:00 15:00 21:00
Bild 10-26: Temperaturverläufe aus Simulation der Messperiode 1 [HS-Rosenheim]
Vergleicht man den Verlauf mit den Temperaturen in Abbildung 10-26, so sieht man, dass
der qualitative Verlauf der raumseitigen Monitorpositionen (MW_20cm – MW_40cm) sehr
nah an die Messwerte herankommen. Aufgrund der gleichen Anfangstemperaturen stimmen
auch die Minima relativ gut überein. Lediglich das Maximum erreicht nur Temperaturen von
etwa 21,9° C im Vergleich zum Maximum der Messreihe 1 mit etwa 22,8° C. Der Grund hierfür könnte in einer niedrigeren Luftspalttemperatur im Simulationsmodell im Vergleich zu den
Messwerten zu finden sein. Die Messwerte des Heizsystems wiesen stets die eingestellten
25° C auf (VL: +1 K, RL: -1 K), im Vergleich dazu stieg die Luftspalttemperatur der Simulation während der Heizperiode nur lediglich von etwa 19,2° C auf etwa 22,2° C an. Im Schnitt
würde das einer Luftspalttemperatur von nur etwa 21° C entsprechen. Das deutet zunächst
auf eine zu schwach eingestellte Heizleistung im Simulationsmodell hin, die auf 10 W/m²
eingestellt war.
Objektiv lässt sich die Berechnung mit WuFi Pro durchaus für die Betrachtung des Systems
Fassadenheizung heranziehen. Lediglich die Validierung durch Messdaten stellte sich in
diesem Fall als schwierig dar. Einerseits bedingt durch Ausfälle der Messtechnik, andererseits durch einen nicht zu kontrollierenden Nutzereinfluss ist die Validierung durch die Messdaten schließlich nicht zu verwenden, weshalb das System einer weiteren Untersuchung
unterzogen werden sollte. Abschließend lässt sich also festhalten, dass sich das Simulationsmodell nur bedingt einsetzen lässt. Es muss zunächst der Einfluss des Wärmeübergangs
zwischen Luftspalt und Mauerwerk besser untersucht werden und andererseits wie oben
beschrieben der Nutzereinfluss unterbunden werden. Die Tendenz der Ergebnisse zeigt jedoch auch, dass eine qualitative Auswertung durchaus durchführbar ist, sofern die Heizleistung besser eingestellt werden kann und den tatsächlichen 25° C im Luftspalt entspricht.
Dies hängt jedoch von den anliegenden Temperaturen der Außenluft und des Innenraums
ab, weshalb nach einem Simulationsverfahren gesucht werden muss, das auch die exakte
Temperatur der Fassadenheizung einstellen lässt.
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Schlussbericht
- Zusammenfassung
Gemäß dem Titel dieses Berichts, „Flächenheizungen mit innovativem Layout“, konnte ein
neuartiges Fassadensystem zur Beheizung von Gebäuden in der Sanierung untersucht werden. Im Vordergrund dieser Untersuchung stand eine erste Einschätzung und Bewertung
des energetischen Verhaltens hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten. Es konnte gezeigt
werden, dass die hier untersuchte Fassadenheizung im stationären Fall als Heizsystem funktioniert. Gedanklich ist das auch durchaus nachvollziehbar, wenn die Grenze der beheizten
Gebäudehülle bis auf die Außenseite der Kapillarrohrmatten gezogen wird. Die Untersuchungen haben aber auch gezeigt, dass mit dem hier angesetzten Aufwand eine instationäre
Bewertung nur bedingt möglich ist. Das lag zum einen an einer zu kurzfristig angelegten
Messreihe und dem zu gering angesetzten Einsatz an Messtechnik, zum anderen aber an
noch nicht ausreichend überprüften Einflüssen vor allem durch das Nutzerverhalten. Erste
instationäre Untersuchungen mit dem Bauteil- Simulationsprogramm WuFi Pro konnten aber
deutlich machen, dass der Eintrag von Heizwärme mit Heiztemperaturen von 25° C auch in
einem periodischen Verlauf Vorteile bringen kann. Die Oberflächentemperaturen konnten
hier im Durchschnitt, wenn auch nur um einen geringen Wert, über die Raumlufttemperatur
angehoben werden. Wird die eingesetzte Energie von regenerativer Natur genutzt oder aber
Restwärme aus anderen Heizsystemen weiter verwertet, so kann die Fassadenheizung
durchaus positiv bewertet werden. Bislang konnte dies aber durch Messergebnisse nicht
ausreichend belegt werden. Es wird also eine weiterführende Untersuchung nötig sein, die in
einem bereits in Antrag befindlichen Forschungsprojekt Berücksichtigung findet. Das mit
„smartTES“ titulierte Verbundvorhaben soll das Thema der Fassadenheizung nochmals beleuchten und gleichzeitig auch die Nutzbarkeit der Fassadenkonstruktion an sich untersuchen.
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Schlussbericht
10.3 Porenlüftungsfassade mit nachwachsenden Rohstoffen
RK-S
Hinweis: Eine umfassende Darstellung der Arbeiten zur Porenlüftungsfassade findet sich auf
der Daten-CD zum Schlussbericht in Anhang A5: Schlussberichte Kollektorfassade des Architekturbüros Schankula.
Mit Förderung der DBU wurden zwei Testfassaden mit Porenlüftung an Gebäude 354 montiert. Durch Ansaugen der Frischluft über die Poren der Außendämmung können Transmissionswärmeverluste zurückgewonnen werden. Die Test-Fassaden im B&O-Park zeichnen sich
zusätzlich dadurch aus, dass sie nahezu komplett aus natürlichen Materialien bestehen. Für
die luftdurchströmte Wärmedämmung werden beispielsweise Naturfaserplatten aus Hanfgewebe eingesetzt.
Bild 10-27: Testfassade für eine Porenlüftungsfassade mit natürlichen Materialien [RK-S]
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Schlussbericht
10.4 Innovative TGA (Lüftung, Warmwasser)
Aus vermarktungsspezifischen Interessen, die weit über das Pilotprojekt hinausgehen, nutzt
B&O die Sanierung in Bad Aibling auch, um umfassende Erfahrungen mit einer breiten Palette an innovativer Haustechnik zu sammeln. So kann sich der Marktführer im hart umkämpften Sanierungsmarkt für die Wohnungswirtschaft weitere Wettbewerbsvorteile sichern. Dies
hat Synergieeffekte: Im Modellvorhaben können diverse Lüftungssysteme verglichen werden, die sich alle auf modernstem Standard befinden. Für die Warmwasserbereitung wird
man ebenfalls unterschiedliche energiesparende Innovationslösungen testen, wobei die
wohnungsweisen, besonders energiesparenden Frischwasserstationen hervorzuheben sind.
10.4.1 Projektbeschreibung Lüftung
B&O
- Einleitung
Im Gebäude 356 befinden sich auf drei Etagen mehrere Ferienwohnungen für 2 – 4 Personen sowie vier Seminarräume für ca. 100 Personen und ein Pausenraum. Um verschiedene
Lüftungssysteme untersuchen zu können, wurde das langgezogene Gebäude in drei Abschnitte unterteilt, in denen jeweils Lüftungskonzepte unterschiedlichen Standards zur Anwendung kommen sollen. Im Gebäudeteil Nord ist eine klassische Sanierung mit einer zentralen Abluftanlage sowie separaten Zuluftelementen für Wand oder Fenster geplant. Die Intensität der Abluft in Bädern und Küchen kann über eine spezielle Sensorik – z.B. Feuchte,
Präsenz, CO2, Taster – gesteuert werden. Der mittlere Gebäudeteil wird mit einer zentralen
Lüftungsanlage mit Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung ausgestattet, um den Standard einer mittleren Sanierung darzustellen. Der Gebäudeteil Süd ist bereits fertiggestellt.
Hier wurden, um auch den Standard einer gehobenen Sanierung darzustellen, dezentrale
bzw. auch Kombinationslösungen realisiert. Dabei wurden ein bis maximal drei Wohnungen
an ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung angeschlossen.
- Ziele in den Bereichen Kosten, Qualität, Komfort
Die Ziele der B&O-Wohnungswirtschaft sind hoch gesteckt. Pro Wohnung dürfen bei einer
Wohnfläche von 70 m² für das Lüftungskonzept, egal welcher Art, maximal 2500 € Investitionskosten entstehen. Darin enthalten sind Gerät, Material, Anlieferung und Montage. Dabei
darf weder das gehobene System mit dezentraler Lüftung noch die reine Abluftanlage die
Kostengrenze übersteigen. Zu beachten ist hierbei eine 10-20%ige Energieeinsparung für
Systeme mit Wärmerückgewinnung.
Auch die Akzeptanz des Lüftungssystems durch die späteren Nutzer ist ein Augenmerk der
Planung. Eine Lüftungsanlage kann nur solange funktionieren, wie die Lüftungsauslässe
nicht abgeklebt werden oder die ganze Anlage auf Grund von Beschwerden abgestellt werden muss. Hauptursache einer Nichtakzeptanz ist meist eine übermäßige Schallentwicklung
durch Geräte- oder Telefonieschall bzw. falsche Montage. Deshalb wurden folgende Anforderungen festgelegt: Maximal 22 dB(A) Schallentwicklung dürfen am Gerät entstehen, um
jedem Nutzer einen ruhigen Schlaf zu sichern. Die Messlatte an Lieferanten wurde mit 20
dB(A) sogar noch höher angesetzt. Des Weiteren wird bei jedem System – egal ob zentral
oder dezentral – eine wohnungsbezogene Luftverteilung angestrebt. Die Nennlüftung nach
DIN soll zwar ermöglicht werden und ist Auslegungsgröße für die Planung, jedoch werden
die Geräte nur auf eine Grundlüftung eingestellt. Dies ist vollkommen ausreichend und spart
Energie zum Betrieb, mindert Schallentwicklung, verhindert zu trockene Luft im Winter und
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vermeidet Zugerscheinungen. Zum Abbau von Lastspitzen bleibt dem Nutzer nach wie vor
die herkömmliche Fensterlüftung. Eine kostengünstige Anzeige soll es dem Nutzer erleichtern, sein Verhalten in Bezug auf die energieeffiziente Nutzung der Technik zu deuten und zu
steuern. Grünes Licht bedeutet, die Technik kann ihren Dienst erfüllen und dies wiederum
stimmt den Nutzer positiv. Die Steuerung der Lüftungsstufen wird jedoch automatisch in Abhängigkeit der Fenster und des grundsätzlichen Bedarfs z.B. je nach Tageszeit geregelt oder
einfach auf der Grundlüftungsstufe belassen. Ziel ist es, jederzeit die nötige Grundlüftung
zum Bautenschutz einzuhalten. Dem Nutzer wird dadurch die Bedienung eines komplizierten
Steuerungssystems erspart und Fehler können vermieden werden. Falls doch eine eigenständige Regelung des Nutzers erwünscht ist, sollte dieser frühzeitig in die Technik eingewiesen werden, am besten vom Fachmann. Außerdem ist es sinnvoll, schon bei der Auswahl
des Herstellers auf Bedienerfreundlichkeit zu achten.
- Hauptkriterien der Untersuchung
Um die verschiedenen Hersteller vergleichen und bewerten zu können wurde ein Kriterienkatalog erstellt, der sehr detailliert Eigenschaften, Vor- und Nachteile jedes Lüftungskonzeptes
darstellt. Es gibt sechs Kriteriengruppen, die im Folgenden dargestellt werden:
1.Allgemeine Qualitätskriterien - Auslegungskriterien
Hierzu gehören grundsätzliche Bezugsgrößen wie Fläche und Personenanzahl, Volumenströme, Stromkosten, Geräteanzahl, Akustik und Optik, sowie die Stromaufnahme je Gerät.
Diese und weitere solcher allgemeinen Kriterien sind entscheidend für die Wahl des Geräts.
Außerdem ist die fachgerechte Planung, Montage und Einregulierung der Geräte sowie eine
Einweisung der Bewohner in die Funktion und Bedienung der Anlage nachzuweisen.
2.Qualitätskriterien für Ansaugung, Wärmetauscher und Fortluftführung
Mit Hilfe dieser Kriteriengruppe werden technische Eigenschaften zur Vermeidung von
Druckverlusten und Feuchteschäden der Geräte überprüft. Außerdem sind Kriterien zur hygienischen Sicherheit der Geräte, speziell der Wärmetauscher, einzuhalten.
3.Qualitätskriterien für das Lüftungsgerät, technische Einbauten, etc.
Das Gerät sollte eine Prüfung z.B. des Passivhausinstitutes nachweisen können. Außerdem
muss die Qualität des Lüftungsgerätes in Montage, Aufbau und Leistung sowie Bedienung
und Reinigbarkeit überprüft und bewertet werden. Auch über gewisse Sicherheitseinrichtungen sollte das Gerät verfügen. Nicht zuletzt spielt die Akustik, vor allem für die spätere Akzeptanz der Lüftungsanlage unter den Nutzern eine wichtige Rolle. Hierbei sollte ein entsprechendes Niveau, unabhängig vom Standard der Sanierung, eingehalten werden.
4.Qualitätskriterien für das Verteilsystem (Luftkanalnetz)
Zunächst einmal wird bewertet, ob ein geeignetes Verteilkonzept für die Lüftungsanlage angeboten wird. Dementsprechend müssen natürlich auch Rohrleitungen, Ventile, Schalldämpfer und sonstiges Zubehör richtig gewählt sein. Weitere Kriterien prüfen das Rohrnetz auf
Dichtigkeit, möglichst geringen Druckabfall und wenig Energieverluste. Kondensatbildung
muss vermieden werden. Außerdem spielt auch hier wieder die Akustik eine wichtige Rolle
und somit sollte im und um das Rohrnetz nur eine geringe Schallausbreitung entstehen. Dabei ist auch auf die Luftgeschwindigkeit zu achten. Eine gute Reinigungsmöglichkeit ist ebenfalls von Vorteil.
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Schlussbericht
5. Montagekriterien
Hier werden Vorbereitungs- und Montagezeiten der Hersteller verglichen. Außerdem sind
Anzahl und Verfügbarkeit der Komponenten sowie deren Funktionssicherheit zu prüfen.
Pluspunkte gibt es auch für eine gewisse Flexibilität in der Einbaufähigkeit von Geräten und
Leitungen sowie eine spätere gute Reinigungsmöglichkeit.
6. Firmen und Kostenkriterien
Die wohl wichtigste Kriteriengruppe zeigt Kosten für Gerät, Luftleitungen, Elektrik und Montage mit Vorbereitung auf. Auch spätere Kosten für Strom und Wartung sind inbegriffen. Außerdem können Unternehmen durch Angebote, Rabatte und ein entsprechendes Engagement positive Bewertungen erhalten. Letztendlich werden Gesamtkosten pro m², Kosten pro
Jahr und Einsparpotentiale verglichen.
B&O Bewertungsmatrix
Lüftungssysteme 356
Wohnungsbereich
Varian- Variante
te 1
2
Variante
Variante
Variante
3
4
5
Lüftung Lüftung
Lüftung
zentral
Kombi-
dezentral, dezentral, zentral,
Lüftung
Abluft
nation,
ohne
mit Kanä- Zuluft mit
max. 3
Kanäle
len
ALD
WE
Allgemeine Qualitätskriterien –
Auslegungskriterien
Fläche, Personenanzahl, Volumenströme, Stromkosten, Geräteanzahl, Akustik, Optik, Stromaufnahme je
Gerät
fachgerechte Planung, Montage und Einregulierung
der Geräte sowie eine Einweisung der Bewohner
Qualitätskriterien
für Ansaugung,
EWT und Fortluftführung
Kein Luftkurzschluss, geringer Druckverlust, keine
Qualitätskriterien
für das Lüftungsgerät, technische Einbauten, etc.
Sicherheit, Akustik, Reinigbarkeit, Effizienz, Filter-
Qualitätskriterien
für das Verteilsystem (Luftkanalnetz)
Verteilkonzept und Rohr-/ Kanalausführung, Druck-
Montagekriterien
Montagezeit, Vorbereitung, Komponentenzahl-und -
Feuchteschäden, Hygiene, Schutz vor Klima und
Kleintieren
qualität, Montagebedingungen, Bedienung, Geräteaufbau und Funktion
abfall, Reinigung, Akustik, geringe Energieverluste,
keine Kondensatbildung, Luftgeschwindigkeit, Qualität und Eignung der Einbauteile, Dichtigkeit
verfügbarkeit, Funktionssicherheit, Dimensionen,
Flexibilität
Firmen & Kostenkriterien
Kosten Material, Montage, Vorbereitung, Wartung,
Strom etc., Engagement der Unternehmen, Synergieeffekte
Tab. 10-2: Vereinfachte Darstellung der Kriteriengruppen [B&O]
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Schlussbericht
- Umsetzung und Kriterienerfüllung
Gebäudeteil Süd wurde bereits fertiggestellt. Dort sind die Varianten 2, 3 und 4 zum Einsatz
gekommen und konnten hinsichtlich des Kriterienkatalogs bereits analysiert werden. Die im
Folgenden genannten Kosten sind als Nettokosten zu betrachten.
Es wurde ersichtlich, dass die Kombination von drei Wohnungen an einem Gerät insgesamt
die kostengünstigste ist und dabei auch innerhalb des festgelegten Kostenrahmens von
2.500 € pro 70 m² - Wohnung bleibt. In den Investitionskosten von ca. 30 €/m² sind Gerät,
Material, Brandschutz, Anlieferung und Montage enthalten. Eingebaut wurde ein Lüftungsgerät mit einem max. Volumenstrom von 350 m³/h und Wärmerückgewinnung. Die Kostenermittlung basiert auf dem Einbau des Geräts in einer der drei Wohnungen, wobei die Wohnungen auf einer Etage liegen. Brandschutzklappen zwischen den Wohnungen sind berücksichtigt. Eventuelle Mehrkosten aus architektonischen Gründen wurden hingegen vernachlässigt. Die Kanalführung sollte schon im Vorfeld geplant werden, da somit die Montage erheblich erleichtert wird und Folgekosten durch Mehraufwand vermieden werden. Dabei sollte
schon in der Planung das System des Herstellers genau betrachtet werden. Diese bieten
nämlich oft ein systemorientiertes Montagekonzept an, dass nach Möglichkeit ausgeführt
werden sollte, um Zeit und Kosten zu sparen.
Auch die akustische Planung ist bei der geringen Anzahl von drei Wohnungen überschaubar
und ohne größeren Aufwand zu bewerkstelligen. Besondere Beachtung ist dem Telefonieschall zwischen zwei Wohnungen zu schenken. Bei einer entsprechenden Kanalführung
könnte jedoch sogar weitestgehend auf Schalldämpfer verzichtet werden. Werden die Geräte
in der Wohnung platziert, ist allerdings für die spätere Wartung ein leichter Mehraufwand zu
erwarten, da die Wohnung nur in Absprache mit dem Mieter besucht werden kann. Im besten
Fall könnten Filtertausch und Wartung zusammen mit einer Zählerablesung gemacht werden. Ein weiterer Nachteil des Systems ist das Problem der Steuerung. Ändert Mieter 1 die
Einstellungen, so sind auch Mieter 2 und 3 davon betroffen. Es kann also nur eine Grundlüftung und eventuell zeitgesteuerte Nennlüftung für alle Parteien eingestellt werden. Individuelle Einstellungen hingegen kann keiner der drei Mieter vornehmen. Wobei eine individuelle
Steuerung, wie bereits oben erwähnt, nicht anzustreben ist, da eine Fehlbedienung mit allen
Folgekosten vermieden werden sollte. Um letzterem Problem entgegenzuwirken könnte ein
dezentrales Lüftungssystem gewählt werden, bei dem jede Wohnung ihr eigenes Gerät besitzt. Somit kann der Einfluss auf die Steuerung nicht zum Problem werden. Auch die Akustik
spielt hierbei eine untergeordnete Rolle und es muss bei Bedarf nur auf Telefonieschall zwischen den Räumen geachtet werden. Allerdings ist dieses System mit ca. 36 €/m² bei gleicher Wohnungsgröße etwas teurer und kann den Kostenrahmen nur gerade so erfüllen. Etwas günstiger ist ein dezentrales System mit sogenannten Thermolüftern. Diese sitzen in der
Außenwand und sind ebenfalls mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Zusätzlich ist bei
innenliegenden Bädern trotzdem eine Abluftanlage nötig. Insgesamt besticht das System
durch den einfachen Planungs- und Montageaufwand, da abgesehen von Abluft im Bad keinerlei Kanalsystem nötig ist. Allerdings sind die kleinen Lüfter nur in einer geringen Stückzahl
pro Wohnung wirtschaftlich, also nur zur Belüftung kleiner Wohnungen bis max. 70 m² geeignet.
Im Vergleich zu den dezentralen bzw. Kombinations-Lösungen scheint die klassische zentrale Dacheinheit für mehrere Wohnungen vollkommen unwirtschaftlich, obwohl sie dem heutigen Standard der Wohnungslüftung entspricht. Der Kostenvergleich beruht hierbei allerdings
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auf einer Kostenschätzung, da Gebäudeteil Mitte noch nicht umgesetzt wurde. Vorteil der
zentralen Anlage ist natürlich der geringe Wartungsaufwand und die leichte Zugänglichkeit
des Geräts in Dach oder Keller. Besonders beachtet werden muss jedoch die akustische
Planung, da hier die größte Fehlerquelle liegt. Eine Mängelbeseitigung ist im nachhinein oft
schwierig, da die Kanäle in abgehängten Decken und vorgesetzten Wänden verlaufen. Die
Minimierung des Volumenstroms bis zur Abschaltung der Anlage kann die Folge sein. Die
Wirtschaftlichkeit letzterer Maßnahme ist nicht zu diskutieren. Das System der reinen Abluft
mit separaten Zuluftelementen in Fenstern oder Außenwand sollte hingegen etwa das Kostenniveau der dezentralen Lösungen erfüllen. In Frage zu stellen sind allerdings Energieeinsparung und Komfort. Da die Außenluftdurchlässe kaum steuerbar sind und keinerlei Wärmerückgewinnung erlauben, erscheinen sie nach heutigen Standards kaum mehr sinnvoll.
Auch die Komfortminimierung durch kalte Frischluftbereiche vor allem im Winter an den Auslässen ist selbst im Sozialwohnungsbau nicht mehr zeitgemäß. Eine Übersicht der Zielkosten
ist in folgender Tabelle dargestellt:
Variante
1) zentral
gesamt
2) Kombination (bis zu 3
WE)
3) dezentral
ohne Kanäle
4) dezentral
mit Kanälen
5) Abluft zentral, Zuluft
mit ALD
Klassische
zentrale
Dacheinheit
Typische EFH
Einheit im
MFH
Einfachmontage ohne
Kanäle
dezentrale
Einheit in WE
Klassischer zentraler
Dachventilator + ALD in
Fenstern
Konzepte
Variante 1
Aerex
zentral für
WE
Variante 2
Vaillant EFHSystem für
3 WE
Variante 3
LTM dezentral für WE
Variante 4
Vaillant EFHSystem für
WE
Variante 5
Aereco
Abluft
zentral
Variante 5
Aerex
Abluft
zentral
Gesamtfläche
/ Anzahl WE
633 m²
10 x 63 m²
210 m²
3x70 m²
< 70 m²
1
100 m²
1
809 m²
13 x 62 m²
809 m²
13 x 62 m²
Investkosten
pro m²
100 / 70 / 50
m²
88 €
21€ / 30€ /
42€
35 €
25€ / 36€ /
51€
31 €
ca. 39 €
Investkosten
pro WE netto
5517 €
2104 €
2450 €
2532 €
1908 €
ca. 2463 €
ContractingKosten je
m²/M auf
10J*
0,67 €
0,05 / 0,16 /
0,30 €
0,24 €
0,22 / 0,40 /
0,63 €
0,30 €
0,37 €
Kostenfaktor
Gerät pro
WE
1100 €
290 €
1540 €
700 €
164 €
142 €
Tab. 10-3: Übersicht Zielkosten unterschiedlicher Lüftungssysteme [B&O]
Abschließend ist zu sagen, dass je nach Projektgröße und gewünschtem Standard eine Lösung zu finden ist. Jedes Konzept hat seine Vor- und Nachteile, deshalb sollte gut abgewogen werden. Für alle Lüftungskonzepte ist jedoch eine genaue und rechtzeitige Planung im
Vorhinein sehr wichtig, um unnötige Kosten und Komplikationen zu vermeiden.
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10.4.2 Innovative Lüftungsanlagen mit hohem Komfort und minimalem Energieverbrauch
HS-Rosenheim
Die Langberichte zu den Themen der HS-Rosenheim finden sich auf der Daten-CD unter
Anlage A3.
- Einleitung
Mit stetig verbesserten Gebäudehüllen rücken bei der energetischen Betrachtung von Gebäuden, zunehmend auch Lüftungswärmeverluste in den Vordergrund. Passivhäuser funktionieren deshalb nur mir einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Aber auch die
Bestandssanierung fordert im Hinblick auf Bauschäden, verursacht durch einen zu geringen
Luftaustausch und damit erhöhter Raumluftfeuchten eine Planung der Lüftungssituation.
Durch die Einführung der novellierten DIN 1946-6 im Jahr 2009 wird die Einhaltung einer
notwendigen Lüftungsmaßnahme für Wohngebäude auch für die Bestandssanierung Pflicht.
Im Sinne einer „Nullenergiestadt“ ist die Einführung und Umsetzung energieeffizienter Lüftungsanlagen daher fast unausweichlich. Im Forschungsvorhaben wurden Konzepte zur Umsetzung der Forderungen nach DIN 1946-6, sowie nach Kriterien für die Wohnungswirtschaft
untersucht. Ziel dabei war es, lüftungstechnische und energieeffiziente Lösungen für die
Nullenergiestadt zu finden, die gleichzeitig die Anforderungen eines Wohnungswirtschaftsmarktes erfüllen können. Hauptkriterien sind vor allem die Nutzerakzeptanz, die durch einen
geringst möglichen Nutzereinfluss und einer Nutzer unabhängig laufenden Lüftung begründet ist, sowie geringe Investitionskosten.
In mehreren, unterschiedlichen Sanierungsmaßnahmen der „Nullenergiestadt“ kommen verschiedene Systeme der Lüftung zum Einsatz, die in diesem Bericht näher beschrieben werden. Für die Berechnung der erforderlichen Luftvolumenströme nach DIN 1946-6 wurde
schließlich ein Tool entwickelt, das zur einfachen Anwendung der Norm verwendet werden
kann. Eine weitere wichtige Aufgabe bestand darin, die für Lüftungsmaßnahmen wichtigen
Regeln zusammen zu fassen und für den Anwendungsfall der Nullenergiestadt zu bewerten.
Herausgekommen ist eine Bewertungsmatrix, die in erster Linie die Anforderungen der DIN
1946-6 berücksichtigt. In einem separaten Bericht durch die B&O Wohnungswirtschaft
GmbH wurden die Ergebnisse dieser Matrix mit verschiedenen Lüftungssystemen und deren
Kosten dargestellt. Abschließend wurden Musterplanungen verschiedener Lüftungsansätze
erarbeitet und bewertet. Dabei wurde nach Maßgabe der Energieeffizienz nach Lösungen
von reinen Abluftsystemen, sowie nach Lösungen mit Wärmerückgewinnung gesucht, die ein
gutes Wirtschaftlichkeitsverhältnis Kosten/Leistung beinhalten.
- Lüftungssysteme für die Sanierung
Bei der Modernisierung oder Sanierung eines Gebäudes ergeben sich zum Teil Anforderungen an eine lüftungstechnische Maßnahme, welche von denen im Neubau deutlich abweichen. Dies sind:
• Eingeschränkte Möglichkeiten für eine Leitungsführung bei ventilatorgestützten Anlagen z.B. durch begrenzte Raumhöhen, fehlende Installationsschächte.
• Oft kleine Funktionsräume, so dass wohnungsweise Lüftungsgeräte schwer unterzubringen sind.
• Geringe Luftdichtheit des Gebäudes führen zu hohen Infiltrationsverlusten und damit
geringer Effizienz von Wärmerückgewinnungsanlagen.
• Undichtheiten zwischen den Wohneinheiten können zu Geruchsübertragung führen.
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Schlussbericht
-- Überblick Lüftungssysteme gem. DIN 1946-6
Die DIN 1946-6 beschreibt als lüftungstechnische Maßnahmen Systeme der freien sowie der
ventilatorgestützten Lüftung. Einen Überblick liefert Abb.10-28.
Bild 10-28: Lüftungssysteme nach DIN 1946-6 [HS-Rosenheim]
Im Rahmen des Projektes wurden nur die farblich hinterlegten Systeme näher untersucht.
Zur Ausführung kamen schließlich nur ventilatorgestützte Systeme.
-- Freie Lüftung
Als technisch einfachstes System kommt die freie Lüftung in Form des Systems Querlüftung
zum Feuchtschutz in Betracht. Als Antriebsmechanismus für den Außenluftvolumenstrom
wirken dabei Druckdifferenzen aufgrund von thermischem Auftrieb und Windanströmung des
Gebäudes. Laut DIN 1946-6 sind solche Systeme je nach Lage und Anzahl der Geschosse
mit 2 bis 5 Pa Auslegungsdifferenzdruck zu dimensionieren. Zur Freien Lüftung zählt auch
die Fensterlüftung. Diese kommt allerdings für einen nutzerabhängigen Betrieb für die
Feuchtschutzlüftung nicht in Betracht, sondern in solchen Systemen zur Sicherstellung des
hygienischen Luftwechsels durch manuellen Betrieb.
-- Ventilatorgestützte Lüftung
Hauptmerkmal ventilatorgestützter Lüftungssysteme ist der Einsatz elektrischer Energie zur
Förderung notwendiger Luftströmungen. Die möglichen Systeme hierbei sind die Abluftanlage, die Zuluftanlage und die Zu- und Abluftanlage. Zur weiteren Klassifizierung müssen die
Systeme
• Zentralgeräte
• Dezentrale Geräte (zentrale Wohnungsgeräte)
• Einzelraumlüftungsgeräte (ERLG)
beschrieben werden. Bei den lüftungstechnischen Sanierungsmaßnahmen der „Nullenergiestadt“ kommen alle drei Varianten zum Einsatz. Die ventilatorgestützte Lüftung bietet auch
prinzipiell die passive Rückgewinnung der Wärme (WRG) aus der Abluft durch einen LuftLuft-Wärmeübertrager an. Dies ist systembedingt nur bei Zu- und Abluftsystemen möglich.
Reine Abluftsysteme, wie sie auch im Forschungsvorhaben eingesetzt werden sollen, führen
kalte Außenluft durch Außenluftdurchlässe nach. Wärmerückgewinnung aus der Abluft wäre
nur durch Einsatz einer Wärmepumpe möglich, deren COP-werte aber deutlich niedriger sind
als bei Luft-Luft-Wärmerübertragern. Ein weiteres für die Sanierung wichtiges Kriterium ist
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Schlussbericht
die Luftdichtheit des Gebäudes, dessen n50-Wert bei Einsatz einer ventilatorgestützten Lüftungsanlage maximal 1,0 h-1 betragen darf.
- Entwicklung einer Kriterienliste
Die DIN 1996-6 stellt eine Reihe von technischen Kriterien für die Auslegung, Ausführung
und Wartung von Lüftungsanlagen im Wohnbau zur Verfügung. Neben den technischen Kriterien sind auch die objektspezifischen Bewertungen verschiedener Anlagenkonzepte und
eine wirtschaftliche Bewertung nötig. Für eine gesamtheitliche Bewertung wurde im Rahmen
der Planungen für die Sanierung der Wohnbauten eine Bewertungsmatrix entwickelt. Zunächst wurden übergeordnete Ziele für alle Lüftungskonzepte aus Nutzersicht definiert.
1. Ausreichende Volumenströme (Nennlüftung DIN 1946-6)
2. Hohe Luftqualität (CO2-Konzentrationen, Filterqualitäten)
3. Thermischer Behaglichkeit (z.B. keine Zugerscheinungen)
4. Keine Schallbelästigung durch oder über die Lüftungsanlage
5. Geringer Energiebedarf - hohe Wärmerückgewinnung
6. Einfache Bedienung
7. Dauerhafte Technik, geringer Wartungsaufwand
Auf dieser Basis wurden die technischen Anforderungen aus Regelwerken und aktuellen
praktischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen in einer Reihe von Qualitätskriterien formuliert.
Die Kriterienliste ist in folgende Bereiche untergliedert:
1. Anlagenauslegung (Kriterien 1 – 14) ausreichende Volumenströme, Mindesttemperatur am Lufteinlass, Schallpegelanforderungen,...
2. Ansaugung / Fortluft / EWÜ (Kriterien 15 – 20) Außenluft-Ansaugung, angepasster
EWÜ,...
3. Lüftungsgerät / Wärmeübertrager (Kriterien 21 – 41) Wärmebereitstellungsgrad, Filterqualität, stromeffiziente Lüftungsgeräte, Volumenstromregelung,…
4. Luftverteilung (Kriterien 42 - 57) geringer Druckabfall im Rohrnetz, geeignete Ein,Aus- und Durchlässe,...
5. Montage und Baustellenablauf (Kriterien 58 – 65)
6. Lieferanten- und Kostenkriterien (Kriterien K1 – K10)
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Schlussbericht
1 Kriterien der Anlagenauslegung
1
2
3
Beschreibung
Anforderung
Quelle
Mindestaußenluftvolumenstrom pro Person
für die gesamte
Wohneinheit
Auslegungsluftwechselrate für
Wohneinheit
30m³/h und Person
DIN 1946
Teil 6
(2009)
Luftwechselrate n ist bei
ventilatorgestützter Lüftung auf
Nennlüftung gem. DIN 1946 T6
auszulegen. n hängt von der Wohnfläche
ab. Typische Werte bei ca. 60 bis 100 m²
Wohnfläche n = 0,4 bis 0,5 pro h
ƒ Küche/Kochnische: 45 m³/h
ƒ Bad: 45 m³/h
ƒ WC: 25 m³/h (evtl. direkt aus der WCSchale 10 m³/h)
ƒ Abstellraum 10 m³/h
DIN 1946
Teil 6
(2009)
Mindestabluftvolumenströme für
Ablufträume
DIN 1946
Teil 6
(2009)
Tab. 10-4: Ausschnitt aus „Bewertungsmatrix – 1 Allgemeine Qualitätskriterien - Auslegungskriterien
In Zusammenarbeit mit der B&O Wohnungswirtschaft fand die Kriterienliste in Bezug auf 5
Lüftungsvarianten Anwendung. Untersucht und bewertet wurden die Varianten zentrale Lüftung, dezentrale Lüftung und zentrale Abluft. Das dezentrale System wurde nochmals untergliedert in dezentral mit und ohne Luftverteilsystem und in eine kombinierte Lösung mit 3
Wohnungseinheiten an einer Lüftungsanlage. Umgesetzt wurden schließlich 3 der dezentralen Varianten im Gebäude 356, deren Systeme in der Musterplanung genauer beschrieben
werden.
- Entwicklung einer nutzerfreundlichen Excelanwendung zur Volumenstromauslegung
Die in 2009 überarbeitete DIN 1946-6 fordert für jeden Neubau und für Modernisierungsmaßnahmen mit lüftungstechnisch relevanten Änderungen im Wohnungsbau, die Erstellung
eines Lüftungskonzepts. Dieses stellt nun fest, welche lüftungstechnischen Maßnahmen zu
ergreifen sind und welche Volumenströme zum Erreichen der Mindestanforderungen bestehen.
Um die im Rahmen der Nullenergiestadt getätigten Sanierungsmaßnahmen in lüftungstechnischer Hinsicht schnell erfassen und bewerten zu können, wurde für das Projekt ein einfaches Excel-Tool entwickelt, das die schnelle Auslegung der notwendigen Volumenströme
berechnet. Zum derzeitigen Projektstand ist das Tool nur für die Auslegung der freien Lüftung zu verwenden. Es wird jedoch angestrebt, das Tool fertig zu stellen, sodass im Rahmen
der weiteren Sanierungsmaßnahmen darauf zurück gegriffen werden kann und somit die
integrale Planung unterstützt.
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Berechnungstool zur freien Lüftung von Wohnungen
nach DIN 1946-6:2009-05
Allgemeine Angaben zum Projekt:
Projektname:
Planer:
Datum:
Lüftungsplaner:
Name:
Straße:
PLZ:
Ort:
Ansprechnpartner:
Telefon:
Fax:
Email:
Bauherr:
Name/Bezeichnung:
Straße:
PLZ:
Ort:
Ansprechpartner:
Telefon:
Fax:
Email:
Objekt:
Nullenergiestadt
Rafael Botsch
30.03.2010
B&O Wohnungswirtschaft GmbH & Co. KG
Parkgelände
Mietraching - Bad Aibling
Gebäude 356 - Wohnung 1 Dachgeschoss
Angaben zum Objekt:
Gebäudedaten:
Gebäudetyp:
Gebäudehöhe:
Gebäudelage:
Neubau/Sanierung/Bestand:
Mehrfamilienhaus
13,0
m
windschwach
Modernisierung
Anzahl Wohnungen:
Anzahl Geschosse:
Windschutzklasse:
Wärmeschutz:
normal
hoch
Nutzungseinheit:
Fläche der Nutzungseinheit ANE:
Luftvolumen der Nutzungseinheit VNE:
Höhenlage der Nutzungseinheit:
100,3
262,9
0 bis 15 m
m²
m³
m
Anzahl Räume:
ein- /mehrgeschossig:
mittlere Raumhöhe hNE:
7
eingeschossig
2,62
m
Luftdichtheit:
Messwert vorhanden:
nein
wenn ja
wenn nein
gemessene Werte:
Luftwechsel n50:
h-1
-
Druckexponent n:
Vorgabewerte:
Luftwechsel n50:
Druckexponent n:
1,50
0,67
h-1
-
Ergebnisse:
Lüftung zum Feuchteschutz
qv,ges,NE,FL:
38
m³ / (h * NE)
wirksame Lüftung durch Infiltration
qv,Inf,wirk:
22
m³ / (h * NE)
Maßnahmen erforderlich:
Maßnahmen erforderlich !
Bild 10-29: Auszug aus Excelanwendung zur Bestimmung einer lüftungstechnischen Maßnahme [HS-Rosenheim]
- Musterplanung im Wohnungs- und Gewerbebau
Im Forschungsvorhaben „Auf dem Weg zur Nullenergiestadt“ wurden in mehreren Häusern
unterschiedlicher Nutzung, verschiedene Systeme zur Lüftung von Wohnungen und Bürogebäuden umgesetzt. Die installierten Systeme reichen von der reinen Abluftanlage im Wohnungsbau, über Einzelraumlüftungsgeräte und dezentrale (wohnungszentrale) Geräte bis hin
zur klassischen zentralen Lüftungsanlage für den Wohnungs- und den Bürobau.
-- Zentrale Lüftungsanlage mit WRG – Gebäude 358
In den Gebäuden 353 (Wohnen), 359 – 362 (Hotel) und 358 (Bürobau) wurden zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in der Sanierung umgesetzt. Der betrachtete Gebäudeteil des Gebäudes 358 soll zu einem Bürogebäude saniert werden, in dem die B&O
Wohnungswirtschaftsgesellschaft untergebracht werden soll. Als Besonderheit dieses Bürogebäudes ist das Callcenter mit etwa 150 m² anzusehen, das mit einer geplanten Belegungsdichte von unter 5 m²/Person eine hohe Kühllast erwarten lässt. Das Erdgeschoss des Gebäudes mit einer Netto-Raumfläche von etwa 750 m², wird in zwei Lüftungszonen eingeteilt.
Das Callcenter, mit erhöhten Anforderungen an eine Kühlfunktion bildet eine Zone, die andere Zone ist der Büroteil für „normale“ Bürotätigkeit ohne besondere Anforderungen. Das Obergeschoss ist von der Lüftungsplanung ausgenommen, da hier noch keine konkrete Nutzung vorliegt.
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Schlussbericht
Die ermittelten, personenbezogenen Luftvolumenströme betragen für das Callcenter 900
m³/h und für das allgemeine Büro 780 m³/h.
Bild 10-30: Grundriss Gebäude 358 mit den Grundflächen „Bürofläche“ und „Callcenter“ [HSRosenheim]
Ohne die solaren Kühllasten, die durch einen konstruktiven Sonnenschutz zu vermeiden
sind, bestimmen sich die Kühllasten durch:
• Wärmeabgabe der arbeitenden Personen (70 W/Person)
• Wärmeabgabe der technischen Ausrüstung (175 W/Arbeitsplatz)
• Wärmeabgabe durch Beleuchtung (25 W/m²)
Die maximale Kühllast ergibt sich mit diesen Annahmen zu 11 kW oder 75 W/m².
Gleichzeitig wurden die Kühllasten über das Passivhausprojektierungspaket PHPP 2007
berechnet. Diese stellen die Kühllasten als statisches Mittel über einen Tag dar und sind
somit nicht mit den Spitzenlasten der vorangegangenen Berechnung zu vergleichen. Die
Kühllast nach dieser Berechnung beträgt etwa 2,8 kW oder 19 W/m². Demgegenüber steht
die über die Lüftungsanlage transportierte Kühlleistung von max. 3,3 kW (bei erhöhtem Luftvolumenstrom von 40 m³/h). Das entspricht also rund einem Drittel der anfallenden maximalen Kühllast. Der Rest muss über ein separates Kühlsystem, bspw. einer Kühlfläche in der
abgehängten Decke abgeführt werden können.
-- Wohnungsweise Lüftungsanlage mit WRG – Gebäude 356
Als beispielhafte Vergleichsstudie wurden im Gebäude 356 Bauteil Süd, das vorrangig dem
Wohnen dient, mehrere unterschiedliche dezentrale Lüftungskonzepte realisiert. Folgende
Konzepte kommen hier zum Einsatz:
• Einzelraumlüftungsgeräte mit WRG kombiniert mit Abluftanlage
• dezentrale Lüftungsanlage mit Lüftungsgerät in/außerhalb des Wohnraums
• dezentrale Lüftungsanlage für 3 Wohneinheiten (Zentralgerät)
• dezentrale Lüftungsanlage für Seminarräume
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EG
OG
SE 2
SE 1
WE 1
Pausenraum
Lager
WC
WC
SE 3
WE 2
Lager
WE 7
WE 8
SE4
WE 10
WE 11
WE 3
Dezentral Büroräume
Dezentral - Gerät im Dach
Dezentral - Gerät in Wohnung
Dezentral kombiniert (3 WE)
Einzelraumlüftungsgerät mit WRG
DG
Spitzboden
WE 4
WE 5
WE 9
WE 11
WE 6
Dezentral - Gerät im Dach
2 x Sammelkanal Fortluft
Dezentral kombiniert (3 WE)
2 x Sammelkanal Außenluft
Bild 10-31: Grundrisse und Überblick Lüftungssysteme am Gebäude 356 [HS-Rosenheim]
Neben den unterschiedlichen Lüftungskonzepten wurden auch teilweise unterschiedliche
Hersteller und Systemtypen in der Luftverteilung umgesetzt. Eine Besonderheit stellt die
kombinierte Lösung der dezentralen Geräte im Dach dar, die alle über einen Sammelkanal
für Außenluft und Fortluft angeschlossen sind. Die Luftleitungen sind hierbei getrennt geführt
worden, je eines nach Osten und eins nach Westen um Kurzschlüsse zu vermeiden.
Zusammenfassung
Mit fortschreitendem Ausführungsprozess der lüftungstechnischen Sanierungsmaßnahmen
der „Nullenergiestadt“ hat sich gezeigt, dass das Kriterium Kostenfaktor eine zentrale Rolle
für die Wohnungswirtschaft darstellt. Gleichzeitig hat sich auch gezeigt, dass aufgrund der
erhöhten bauphysikalischen Anforderungen im energetischen Sanierungsfall, eine lüftungstechnische Maßnahme zwingend zu berücksichtigen und nach normativen Anforderungen
auch zwingend einzuhalten ist. Des Weiteren ist nach ersten Erfahrungen festzustellen, dass
die Nutzerakzeptanz von zentraler Bedeutung ist, um ein Lüftungssystem nach Installation
auch konstant betreiben zu können. Hierbei spielt vor allem die Akustik eine wichtige Rolle,
da sie Hauptursache für Beschwerden bis zur Außerbetriebnahme einer Anlage ist. Ziel ist
eine maximale Schallentwicklung von 25 dB(A) in einem Meter Entfernung zum Lüftungsauslass. Um dies zu erreichen sollte der Volumenstrom auf maximal 2 m/sec ausgelegt und auf
Vermeidung von Druckverlusten geachtet werden. Die im Forschungsvorhaben umgesetzten
Lösungsansätze zeigen schließlich mehrere Lüftungssysteme in der Sanierung, die miteinander verglichen und bewertet werden konnten. Inwiefern sich die energetischen Ziele mit
den vorhandenen Systemen realisieren lassen, wird mit dem Monitoring der Gesamtstadt
dargestellt werden können. Aus heutiger Sicht ist sicherlich schon jetzt die Tatsache positiv
zu bewerten, dass der Einsatz von Wärmerückgewinnung in der Sanierung der „Nullenergie-
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stadt“ vermehrt zum Einsatz kommt. Somit rückt das angestrebte Ziel, innovative Lüftungsanlagen mit minimalem Energieverbrauch einzusetzen, in greifbare Nähe.
Die innovativen Konzepte, dargestellt in der Variantenbetrachtung der Lüftungssysteme am
Gebäude 356, wurden schließlich auch kostenseitig ausführlich bewertet, sodass der Faktor
finanzielle Umsetzbarkeit belastbar wird. Mit dem angestrebten, durch führende Hersteller
der Lüftungstechnik akzeptiertem Kostenrahmen, komplette Lüftungssysteme mit WRG unter 2.500,- €/WE in der Wohnungssanierung zu realisieren, wurden die Hürden sehr hoch
gesteckt, zumal bisherige Systeme derzeit mit dem 2-fachen der Kosten anzusetzen sind.
Nichtsdestotrotz konnte in ersten Analysen der Nettokosten an Hand der Sanierung im Gebäude 356 festgestellt werden, dass das festgelegte Limit eingehalten wurde. Für den weiteren Sanierungsprozess der „Nullenergiestadt“ werden die Ergebnisse dieser Untersuchungen auch im Hinblick auf eine sichere Ausführungsqualität, von Vorteil sein.
10.4.3 Innovationen im Bereich Warmwasserbereitung
EnWerk
Dezentrale Trinkwassererwärmung mit nur 50°C Vorlauftemperatur
Als ein weiterer innovativer Bestandteil wurde ein neuartiges dezentrales Trinkwassersystem
auf 4-Leiter-Basis (pewoTherm 4L) im Gebäude 356 installiert. Das Gebäudenetz teilt sich in
einen witterungsgeführten Vorlauf-Strang für die Fußbodenheizung mit Vorlauftemperaturen
von 30-35°C, einen Festwert-Vorlauf-Strang für die Warmwasserbereitung mit Vorlauftemperaturen von 50°C sowie einen gemeinsamen Rücklauf-Strang mit Rücklauftemperaturen von
20-28°C. Somit sind die Verbraucher (Heizkreis, Warmwasserbereitung) auf ihr jeweilig gefordertes Temperaturniveau ideal angepasst. Diese Lösung wurde in Form einer modifizierten Wohnungsstation pewoTherm realisiert.
Bild 10-32: Wohnungsstation pewoTherm 4L mit Warmwasserbereitung im dezentralen Durchlaufprinzip mit 2 Vorlauf- und 2 Rücklaufanschlüssen [EnWerk]
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Vorteile der 4-Leiter-Technologie:
- Hygienische Warmwasserbereitung trotz niedriger Vorlauftemperaturen bis 50°C
- Keine Zirkulation notwendig -> erhebliche Energie-Einsparungen durch minimierte Bereitstellungstemperaturen
- Werksseitiger hydraulischer Abgleich durch integrierte Differenzdruckregler
- Ideal für den Einsatz von Niedertemperaturerzeugern (Wärmepumpen, Solar)
- Ganzjährige Bereitstellung von Wärme für komfortable Handtuchtrockner in den Bädern
- Kein „Runtermischen“ von aufwendig erzeugter Hochtemperatur für die Warmwasserbereitung in den Fußbodenheizkreis -> witterungsgeführte Regelung für die Niedertemperatur –
Heizkreise möglich
- Minimales Risiko der Verkalkung bei der Warmwasserbereitung
- Möglichkeit der exakten Abrechnung der einzelnen Wohnungen durch Einsatz von Wärmezählern
Warmwasserbereitung:
Die Warmwasserbereitung erfolgt durch ein integriertes Durchlaufsystem mittels eines großzügig ausgelegten Edelstahlplattenwärmeübertrager. Das eigens entwickelte thermische
Regelungssystem TFS (Thermo Fluid System) regelt dabei immer die exakt gewünschte
Warmwassertemperatur ohne Schwankungen aus. Bei Einhaltung der 3-Liter-Grenze
(DVGW Arbeitsblatt W551) auf der Trinkwasserseite können Temperaturen unter 60°C realisiert werden. Eine Steigerung von Hygiene und Komfort werden bei gleichzeitiger Energieeinsparung erreicht. Die Wohnungsstation kommt ganz ohne elektrische Hilfsenergie aus
und ist somit ideal für die Gebäudesanierung einsetzbar.
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10.5 Tages- und Kunstlichtoptimierung
HS Rosenheim
Die Langberichte zu den Themen der HS-Rosenheim finden sich auf der Daten-CD unter
Anlage A3.
10.5.1 Notwendigkeit eines energieeffizienten Lichtkonzepts
Die Konversion der Kaserne wird im Rahmen des Eneff:Stadt-Programms gefördert. Der
Projektbeschreibung entsprechend besitzt ein typisches Bürogebäude das Potential, den
Endenergiebedarf von 268 kWh/m²a auf 89 kWh/m²a zu verringern. Für ein typisches Wohngebäude wird eine mögliche Reduktion von 351 kWh/m²a auf 130 kWh/m²a angenommen.
Diese Werte entsprechen 33% bzw. 37% des berechneten bestehenden Zustands nach ENEV 2007. Der genannte Endenergiebedarf² setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen, einer davon ist der elektrische Strom für die Kunstlichtanlagen. Nach dem Verfahren
der ENEV wird eine Referenzanlage als Vergleichsgrundlage herangezogen. Wird eine solche nach DIN V 18599-4 erstellt und mit den vorhandenen Randbedingungen des Kasernengeländes angesetzt, erhält man eine Obergrenze, um im Rahmen des angegeben Potentials zu bleiben. Beispielhaft wurde diese Grenze für je ein typisches Gebäude ermittelt. Für
ein Bürogebäude liegt sie bei ca. 14,8 kWh/m²a Endenergie (ca. 38,5 kWhPEB/m²a). Die
Wohnnutzung wird in der DIN V 18599-4 nicht beschrieben, das Verfahren kann mit dem im
Bericht und seinen Anhängen beschriebenen Randbedingungen dennoch verwendet werden, woraus eine Obergrenze von 21,5 kWh/m²a resultiert (ca. 56 kWhPEB/m²a).
10.5.2 Zielsetzung des Berichts
Der Teilbericht, der auf den folgenden Seiten stark gekürzt wiedergegeben wird, verfolgt
zwei Ziele. Die Erstellung von gebäudebezogenen Konzepten, um die potenziellen Bedarfe
zu erreichen, ist eines davon. Darüber hinaus sollen sich diese auch an zukünftige bauliche
Entwicklungen und Vorstellungen der Planer anpassen können. Als Folge dieser Anforderung ist das zweite Ziel die Erstellung eines sog. Planerwerkzeugs. Beteiligte an der Sanierung der Kaserne sind damit in der Lage, Konzepte und ihre Bewertungskriterien zu verändern, ohne detaillierte Fachkenntnis der verwendeten Technik zu benötigen. Die Betrachtungen der folgenden Seiten beziehen sich auf die Innenraumbeleuchtung. Dies schließt natürliche und künstliche allgemeine Beleuchtung ein, wie auch gestalterische Lichtakzente. Nicht
integriert sind jedoch Flucht- und Not-Beleuchtung, sowie spezielle Arbeitsbeleuchtung.
10.5.3 Analyse der bestehenden Situation
In der „Nullenergiestadt“ gibt es Gebäude mit verschiedensten Nutzungen und Zuständen.
Gemein haben sie in der Regel eine massive Bausubstanz aus der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts. Unterschiede gibt es jedoch bei den bereits sanierten Gebäuden, die andere
Wandstärken, Fenster, und verbaute Technologie aufweisen. Abbildung 10-33 gibt eine Übersicht darüber, welche Flächen und Nutzungen für die lichttechnische Untersuchung gewählt wurden. Insgesamt handelt es sich um 14 separate Gebäude mit ca. 29.000 m². Diese
Fläche bezeichnet die Summe aller betrachteten Bereiche.
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Schlussbericht
Gebäude Nr.
301 (a)
301 (b)
302
303
305
306
320 (a)
320 (b)
322
323
350
352 (a)
352 (b)
353
354
355
358 (a-g)
358 (h)
358 (i)
Gesamt
Nutzung
Kindergarten
Büro
Büro
Kinderkrippe/-garten
Festhalle
Turnhalle
Büro
Ausstellungsraum
Büro / Montage
Bowling
Wohnen
Restaurant
Sportsbar
Wohnen / Tagung
Wohnen
Schule
Klinik
Vereinsheim
Klinik
erfasste Fläche
1718
267
256
744
2603
2663
1358
511
1568
951
1275
1003
445
2401
1663
1672
6003
197
1419
erfasste Räume
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
m²
28717 m²
71
17
16
20
22
32
33
14
53
22
52
21
7
137
64
56
139
13
61
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
Räume
850 Räume
Bild 10-33: Luftbild mit Gebäudebezeichnungen und Markierungen, Quelle: Verfasser Übersicht erfasste Gebäude und Flächen, Quelle: Verfasser [HS-Rosenheim]
Die meisten Bauwerke werden bereits genutzt, oder es steht ein Nutzer fest. Für die Gebäude 358, 320b, 302 und 301b ist dies hingegen nicht der Fall. Um dennoch Aussagen treffen
zu können wurde je eine beispielhafte Nutzung betrachtet. Siedlungsweit haben die Bauten
gemein, dass sie sich durch die lockere Stellung zueinander kaum gegenseitig verschatten.
Die Bäume der Siedlung bilden teilweise die primäre äußere Verschattung. Dabei handelt es
sich um Laubbäume, die gegebenenfalls auch Einfluss auf die Tageslichtsituation haben. Auf
Sonnenschutzvorrichtungen kann aber auch an den enger bepflanzten Gebäuden nicht verzichtet werden.
- Zusammenfassende Analyse
Zwar ist in fast allen Gebäuden eine Kunstlichtanlage vorhanden, diese muss aber in ca.
80% der Fälle im Rahmen einer Sanierung ausgetauscht werden. Allen gemein ist eine rein
manuelle Schaltung des Kunstlichts. Momentan werden fast ausschließlich Leuchtstofflampen in unterschiedlichen Ausführungen verwendet, die allein aber auch keine Garanten für
eine effiziente und behagliche Lichtsituation sind. Tageslicht ist unter anderem durch die
Begrünung der Siedlung trotz großzügiger Gebäudestellung nur begrenzt verfügbar, das
Potential in den Gebäuden aber keineswegs ausgeschöpft. Fenster mit hohen Rahmenanteilen bis zu 50%(!!) der Rohbauöffnung bieten hier einen guten Ansatzpunkt. Dies kann aber
nur im Zusammenspiel mit Beschattungssystemen sinnvoll sein, die Licht- und Wärmeeintrag
in die Räume kontrollieren.
10.5.4 Entwicklung einer flexiblen Konzeption
Vorrangiges Ziel dieser Bearbeitungsphase war die Entwicklung eines Planerwerkzeugs, das
den am Bau Beteiligten die Anpassung oder Neuerstellung von Tages- und Kunstlichtkonzepten bereits in sehr frühen Planungsphasen erlaubt und Konsequenzen der Auswahl aufzeigt. Rahmenbedingungen für das Werkzeug sind die bestehende bauliche Substanz, sowie
der Nutzer mit seiner jeweiligen „Sehaufgabe“.
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Schlussbericht
- Gebäudestrukturierung
Große Unterschiede der Gebäude verhindern eine Zusammenfassung auf Siedlungsebene.
Auf Gebäudeebene ist dies sinnvoll. Räume und zusammengehörige Raumkomplexe (bspw.
Sanitärbereiche) – insgesamt 850 in den erfassten Siedlungsgebäuden - wurden hierfür
nummeriert, tabellarisch aufbereitet und in verschiedene Gruppen eingeteilt, die als Strukturen bezeichnet werden (Abbildung 10-34).
Bild 10-34: Beispiel Strukturen: Strukturdokumentation 1 und 4, Gebäude 320, Auszug Anhang
3, Quelle: Verfasser [HS-Rosenheim]
- Bestimmung der Tageslichtversorgung
Der Tageslichtquotient beschreibt den Anteil (in Prozent) des diffusen Tageslichtanteils, der
einen bestimmten Punkt im Raum erreicht. Auf seinem Weg wird dieser Anteil durch Transmission, Reflexion und Absorption immer kleiner, je tiefer er in den Raum dringt (Abbildung
10-35).
Bild 10-35: Tageslichtverteilung im Raum, Schemata, Quelle: Siemens [HS-Rosenheim]
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Schlussbericht
In der Norm dient der Tageslichtquotient als Grundlage der Berechnung der Tageslichtversorgung. Unter 2% wird als nicht ausreichend tageslichtversorgt definiert, über 6% als gut.
Der Tageslichtquotient (inkl. Rahmenanteil) wurde für alle Strukturen ermittelt. Er variiert im
Bestand im Mittel zwischen 1 und 8%.
- Nutzeranforderungen
Alle Gebäude wurden mit der tatsächlichen, der geplanten oder einer angenommenen Nutzung betrachtet. Der Einfluss der Art der Nutzung ist vielfältig. Von der täglichen Nutzungszeit bis zur Vorgabe des Beleuchtungsstärkeniveaus für die Sehaufgaben gibt sie Mindestangaben für Quantität und Qualität des Lichts vor. Grundsätzlich stammen diese Angaben
aus der DIN. Im Zuge der Begehung wurden die Informationen anhand von Nutzerangaben
konkretisiert bzw. abgeändert. Für einige Bereiche existieren keine Vorgaben (bspw. Wohnen) und mussten erst erstellt werden.
10.5.5 Bewertung der Konzeption
Für die Bewertung werden drei Maßstäbe angesetzt: Investive Kosten, laufende Kosten und
Gestaltung.
- Investive Kosten bezeichnen den Aufwand in € um die gewählten Konzepte in den Gebäuden umzusetzen. Dabei sind sowohl Material- und Produktkosten, als auch Arbeitszeiten
integriert. Basis für die Angaben sind Listenpreise mit Stand Februar 2010.
- Laufende Kosten setzen sich aus dem Energiebedarf mal dem gewählten Strompreis, sowie Verschleißmaterial wie etwa Lampen zusammen.
- Gestaltung ist schwer quantifizierbar. Ein von der Firma Zumtobel in Zusammenarbeit mit
der TU Ilmenau entwickeltes Tool versucht dies in Form des ELI-Rechners (Ergonomic Lighting Indicator) durch die Bewertung einer Lichtlösung über 33 Eigenschaften. Dieser Fragenkatalog mündet in 5 separaten Attributen der Lichtlösung. Eine entscheidende, wenn
auch schwer mess- und planbare Größe für die spätere Akzeptanz der Lösung. Die Bewertungskriterien resultieren aus einzelnen Konzeptbestandteilen die auf Räumlichkeiten angewendet werden können. Diese sogenannten Maßnahmen sind in verschiedene Kategorien
unterteilt: Kunstlicht, Tageslicht, Steuerung und Regelung sowie Nutzer.
- Kunstlicht beschreibt alle Maßnahmen, die das in den Nutzungsrandbedingungen geforderte Niveau bereitstellen. Zusätzlich wird die Möglichkeit für den Einbezug gestalterischer
Lichtakzente geboten. Kennwerte für diese Maßnahme entstammen den in Anhang 4 genannten Herstellerkatalogen und Listenpreisen.
- Tageslichtmaßnahmen beziehen sich auf die Veränderung und Optimierung des einfallenden natürlichen Lichts. Dies wird durch Änderungen an den Fenstern und Fensteröffnungen
erreicht. Zugehörige Kostenkennwerte entstammen hier Angeboten, die für diesen Bericht in
Auftrag gegeben wurden (Anhang 4 digital).
- Steuerung/Regelung bezeichnet die Automation im Bereich von Kunst- und Tageslicht.
Für diese Maßnahmen ist im Gebäude ein vernetzendes Grundgerüst nötig, das BUSSystem. Dieses kann auch für andere Bereiche der Gebäudeautomation genutzt werden,
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wodurch sich seine Anschaffungs- und Installationskosten wirtschaftlicher verteilen. Kennwerte für Kosten und Bedarf stammen von Fa. Siemens (Katalogwerte und –preise).
- Nutzerverhalten hat einen enormen Einfluss auf die Verwendung einer Anlage. Über Simulationen mit einem evaluierten Verfahren wird der Bedarf, welcher von einem definierten
Nutzer erzeugt wird ermittelt. Die dem Modell zugrunde liegende Untersuchung sagt aus,
dass Schaltverhalten von Beleuchtung zwar individuell ist, aber nicht beliebig. Somit werden
diese berechenbar. Drei Gruppen werden dabei unterschieden: aktive, passive und eine gemischte Nutzergruppe (genaue Informationen über Definition und Einfluss der Nutzer im
Teilbericht der Hochschule Rosenheim).
10.5.6 Bedarfsberechnungen
Um die Maßnahmen in den Gebäuden zu konkretisieren, wurden Berechnungen für die jeweiligen Gebäudestrukturen erstellt.
- Relux diente zur Berechnung der Tageslichtquotienten, sowie der benötigten Anzahl an
Leuchten, um das geforderte Niveau zu erreichen.
- Daysim berechnete unter Berücksichtigung von verschiedenen Automationsszenarien den
künftigen Strombedarf. Hierfür wurde zum einen das Tageslichtangebot ermittelt um dann
das Nutzerverhalten einzupflegen. Durch Vergleich solcher Szenarien innerhalb derselben
Struktur konnten mögliche Einsparpotentiale ermittelt werden.
- Planerwerkzeug
Für eine manuelle Konzeptzusammenstellung würde es ausreichen, die Informationen der
tabellarisch aufbereiteten gebäudebezogenen Maßnahmen zu kombinieren. Um den Prozess
so weit wie möglich zu vereinfachen, bilden diese erzeugten Werte das Kernstück des für die
Nullenergiestadt erzeugten Planerwerkzeugs in Form einer Excel-Datei. Mit einem minimalen
Grundwissen über die Gebäude und ihr Layout, können mit dem Excel-Tool innerhalb von
Minuten Vorstellungen der Planer konzeptioniert und finanziell wie energetisch bewertet
werden. Im Anhang 6 der Langfassung wird die Nutzung ausführlich erläutert. Folgend wird
ein Beispiel des Werkzeugs gezeigt.
-- Gebäudeauswahl
Formular März 2010, Johannes Zauner
Lichtkonzept für
Gebäude Nr.:
320 - B&O Zentrale
Konzept:
Eigenes Konzept
Konzeptvergleich:
Betrachtete Flächen (Nach DIN 277)
1326 m²
Hauptnutzflächen (HNF)
701 m² Büroräume, Besprechungsräume
Verkehrsflächen (VF)
367 m² Flure, Treppenhäuser
Nebennutzflächen (NNF)
258 m² Lager, Sanitär, Nebenräume
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Schlussbericht
-- Konzeptbestandteile
Übersicht Lichtlösung
(Genaue Beschreibung der Maßnahmen und verwendeten Geräte in der separaten Datei/Anhang "Maßnahmenkatalog")
1) Nutzer
Eigenes Konzept
Aktiv
Aktiv / Passiv
Passiv
2) Kunstlicht
Eigenes Konzept
a) Abstrahlung Allgemeinbeleuchtung
HNF VF
NNF
Direkt
Direkt/Indirekt
b) Allgemeinbeleuchtung
Bestand
Halogen-Strahler
Leuchtstofflampen
LED-Beleuchtung
Metalldampflampen
c) Akzentbeleuchtung
Halogen-Strahler
Leuchtstofflampen
LED-Beleuchtung
Metalldampflampen
3) Tageslichteintrag
Eigenes Konzept
HNF
a) Öffnung
Sturz erhöhen
Oberlicht(er)
b) Durchlass
Fensterwechsel
Beschattung mit TLT Behang
Beschattung mit Lichtlenkung
Eigenes Konzept
HNF VF
4) Steuerung / Regelung
Präsenzmeldung
Konstantlichtregelung
Beschattungs-Steuerung
Präsenz+Konstantlicht
Berechnung
Reset
-- Auswertung
Auswertung Gebäude 320 - B&O Zentrale
Gestaltung (ELI) HNF:
Konzept: Eigenes Konzept
Betrachtete Flächen:
VF
HNF
Strompreiseingabe:
18 Ct/kWh
Energieverbrauch Ø:
12,9 kWh/m²a
Kosten (Investiv) Ø:
Kosten (Jährlich) Ø:
Sehleistung
2
1
NNF
0
Individualität und
4
Flexibilität5
3
-1
4
Vitalität
5
291,4 €/m²
2,595 €/m²a
Werte 0,07
3
2 1-2 1 2
1 -2
-1
2
3
0
2,17
Sehleistung Erscheinung
5
4 Erscheinungsbild
1
Sehkomfort
2
0,57
Sehkomfort
2,74
Vitalität
2,07
Individualität
Teilergebnisse Maßnahmenauswertung:
Kunstlicht:
u st c t aupt ut
Gebäude Nutzer
320
Passiv
äc e
Lampe / Typ
LED Direkt
Anschlussleistung
40 W/St.
Leuchtenpreis Leuchtendichte Kosten Initial
698 €/St
0,33 St/m²
235,95 €/m²
0,33
Teilergebnis Kunstlicht Hauptnutzflächen
Gebäude Nutzer
320
Passiv
Lampe / Typ
LED Direkt
(Gesamt 701 m²)
Anschlussleistung
40 W/St.
235,95 €/m²
Leuchtenpreis Leuchtendichte Kosten Initial
698 €/St
0,12 St/m²
86,32 €/m²
0,12
Teilergebnis Kunstlicht Verkehrsflächen
Gebäude Nutzer
320
Passiv
Lampe / Typ
LED Direkt
(Gesamt 367 m²)
Anschlussleistung
40 W/St.
Kosten Initial
Kosten Initial
86,32 €/m²
Leuchtenpreis Leuchtendichte Kosten Initial
698 €/St
0,11 St/m²
77,36 €/m²
Kosten Initial
Teilergebnis Kunstlicht Nebennutzflächen
(Gesamt 258 m²)
77,36 €/m²
Verbrauch/Jahr
32,80 kWh/m²a
Kosten/Jahr
6,71 €/m²a
Verbrauch/Jahr
Kosten/Jahr
32,8 kWh/m²a
6,71 €/m²a
Verbrauch/Jahr
4,45 kWh/m²a
Kosten/Jahr
0,91 €/m²a
Verbrauch/Jahr
Kosten/Jahr
4,449 kWh/m²a
0,91 €/m²a
Verbrauch/Jahr
1,27 kWh/m²a
Kosten/Jahr
0,26 €/m²a
Verbrauch/Jahr
Kosten/Jahr
1,271 kWh/m²a
0,26 €/m²a
Bild 10-36: Planerwerkzeug für Beleuchtungskonzepte [HS-Rosenheim]
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Schlussbericht
10.5.7 Tages- und Kunstlichtoptimierte Konzepte
- Einzelpotentiale von Maßnahmen
Die Wirkung einzelner Maßnahmen auf die Bewertungskriterien variiert stark. Viele zeigen ihr
Potential zudem erst in der Kombination mit anderen. Eine kurze Zusammenfassung einer
Auswahl von Maßnahmen verdeutlicht dies:
- Der Einsatz der in diesem Fall gewählten LED-Beleuchtung im Vergleich zu Leuchtstofflampen führt zu Mehrkosten von 17-121%, abhängig von Art und Ausführung. Im Gegenzug
ist eine Senkung von Bedarfskosten bis zu 12% möglich.
- Der Fensterwechsel mit Reduktion des Rahmenanteils führt zu Kosten von ca. 38€/m². Das
Einsparpotential liegt zwischen 2-8% bei manueller Schaltung. Mit Konstantlichtregelung
verbessern sich diese Werte auf 5-9%
- Wird eine Beschattung notwendig, fallen ca. 12€/m² an Einbaukosten an. Eine TLT-Ausführung mit lichtlenkendem Oberteil kostet einmalig 22€/Behang Aufpreis und ist bereits mit
eingerechnet. Durch Reduktion des Lichteinfalls bei Nutzung des Systems steigen gegebenenfalls die die Energiekosten.
- Die grundsätzliche Vorbereitung des Gebäudes auf Automation ist der Einbau des BUSSystems mit ca. 5€/m². Der BUS wird bspw. bei der Beschattungssteuerung benötigt, welche zusätzlich mit ca. 9€/m² integriert werden kann. Diese Steuerung verringert die Bedarfe
mit Beschattung im Normalfall um bis zu 4%, bei Konstantlichtregelung um bis zu 15%.
- Automationsmaßnahmen, die das Kunstlicht betreffen, benötigen eine Vorbereitung der
Leuchten selbst und führen zu Mehrkosten von 15 - 80 €/Leuchte.
- Wird Konstantlichtregelung gefordert, können für zusätzlich ca. 5€/m² für Sensoren und
Anbindung bis zu 15 - 48% Bedarfsreduktion erreicht werden. Die Investition für Präsenzmeldung liegt bei ca. 8 €/m² und erbringt bis 25% Verringerung im Bedarf. Eine Kombination aus Konstantlichtregelung und Präsenzmeldung führt bei einem relativ geringem Aufpreis von ca. 9€/m² zu 20-57% Einsparung.
- Aktive Nutzer benötigen ca. 40% weniger elektrische Energie als passive. Mit zunehmender
Automationstechnik wird dieser Unterschied geringer.
- Diese Werte beziehen sich auf die Flächen der Nullenergiestadt und basieren auf konkreten Produktwerten. Wird dies beachtet, sind die angegebenen Werte in hohem Maße belastbar.
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Schlussbericht
- Siedlungsweites Einsparpotential
Energetischer Vergleich
60
kWh/m²a
50
Vorschlag
Vergleich
40
30
Ø Vergleich
20
Ø Vorschlag
10
0
301
301b
302
303
305
306
320
320b
322
323
350
352a 352b
353
353b
354
355
358
358h 358i Gesamt
350 352a 352b 353 353b 354
355
358 358h 358i Gesamt
Gebäude
Kostenvergleich Investiv
250
Vorschlag
Vergleich
€/m²
200
150
Ø Vorschlag
100
Ø Vergleich
50
0
301 301b 302
303
305
306
320 320b 322
323
Gebäude
Gebäude Nr.
Bezugsfläche m²
Energie
Vorschlag kWh/m²a
Vergleich kWh/m²a
Unterschied %
Investition
Vorschlag €/m²
Vergleich €/m²
Unterschied %
301 301b
1718 267
302
256
303
744
305 306
320 320b 322
2603 2663 1358 511 1568
323
951
350 352a 352b 353 353b 354
355
358 358h
1275 1003 445 2257 144 1663 1672 6003 1419
6,2
14,9
42%
15,1
24,6
61%
5,7
14,6
39%
6,7
10
67%
13,5
15,5
87%
9,3
37
25%
17
23,4
73%
7,2
10,6
68%
9,6
22,7
42%
4
20,3
20%
5,5
14,7
37%
19,5
33
10
50,5
33
30,4
39% 100% 33%
20,4
35,7
57%
33,4
44,7
75%
4,9
11,6
42%
18,5
43,5
43%
358i Gesamt
197 28717
24,6
3,8 13,181
37,2
3,8 27,054
66% 100% 49%
122,2 118,6 121,7 74,64 29,41 40,39 148 136,3 52,63 104,9 111,9 112,4
0
122,9 48,4 66,28 106,7 205,6 166 95,5 114,31
73,1
88
86,5 25,9 11,4 12,7 81,7 85,2
0
28,1 83,8
80
0
99,3
0
56,4 73,7 90,3 96,6 95,5 61,336
167% 135% 141% 288% 258% 318% 181% 160%
373% 134% 141% 100% 124%
118% 145% 228% 172% 100% 186%
Bild 10-37: Ergebnisdarstellung Einsparpotentiale Beleuchtung [HS-Rosenheim]
Für alle betrachteten Gebäude wurden anhand der aufgestellten Maßnahmen sinnvolle Konzepte im Sinne der Bewertungskriterien gebildet. Wirtschaftliche Randbedingung war dabei
die Amortisation von Mehrkosten im Vergleich zum Einsatz von Standard-Beleuchtung. Eine
Übersicht der Ergebnisse ist in obigen Abbildungen zu finden. Trotz der Individualität der
Gebäude in den Eigenschaften und Nutzungen, lassen sich aus den Konzepten einige allgemeingültige Aussagen für die Siedlung treffen:
- Bei einer Neuanschaffung der Kunstlichtanlage entwickelt sich die LED-Technik zunehmend zu einer Alternative.
- Umso mehr, wenn man den Zeithorizont der Teilprojekte beachtet.
- Ferner wird deutlich, dass auch bei bestehenden Anlagen eine zusätzliche Automation im
wirtschaftlichen Bereich liegen kann.
10.5.8 Zusammenfassung
Angestrebt wurde ein durchschnittlicher Bedarf für Bürogebäude von 14,8 kWh/m²a und 21,5
kWh/m²a für Wohngebäude. Wird nur die Büronutzung betrachtet, beträgt der potentielle
Durchschnittsbedarf ca. 8,7 kWh/m²a. Im Wohnbereich kann er auf ca. 16,7 kWh/m²a End-
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energie gesenkt werden. Das allgemeine Konzeptziel ist demnach deutlich erfüllt. Alle Gebäude und Nutzungen aufsummiert, sind Ø 13,2kWh/m²a (Energiebedarf) bei 114,31 €/m²
Investition möglich. Das entspricht einer Einsparung im Bedarf von 51%! Ein beachtliches
Potential im Rahmen des ökonomisch möglichen, insbesondere unter Aufrecht-erhaltung
gleicher Beleuchtungsstärkeniveaus bei fast durchgängiger Erhöhung gestalterischer Qualitäten.
Die energetische Optimierung im Bereich der Beleuchtung darüber hinaus weiter zu führen
wäre möglich, würde aber den Verlust der Wirtschaftlichkeit und/oder Einbußen der Qualität
bedeuten. Dies kann nur durch Änderungen der Kosten- und Leistungskennwerte oder auch
der Randbedingungen erreicht werden. Auch das Zusammenspiel der Kunst- und Tageslichttechnik mit anderen Gewerken der technischen Gebäudeausrüstung, wäre ein Ansatzpunkt.
Die grundsätzliche Entscheidung über verwendete Maßnahmen, fällt letztendlich den Planern und Investoren zu. Mit dem speziell auf das Kasernengelände zugeschnittenen Planerwerkzeug, sowie den entwickelten Konzepten, soll ihnen diese Aufgabe erleichtert werden,
um dem Ziel „Nullenergiestadt“ einen weiteren Schritt näher kommen.
10.6 Passivhäuser mit verstärktem Einsatz von Holzbauweisen
HS Rosenheim
Die Langberichte zu den Themen der HS-Rosenheim finden sich auf der Daten-CD unter
Anlage A3.
10.6.1 Einleitung
Auf dem ehemaligen Kasernengelände in Mietraching soll neben den sanierten Barackengebäuden auch eine neu gebaute Siedlung mit Ein- und Zweifamilienhäusern, sowie viergeschossigen und siebengeschossigen Holzgebäuden entstehen. Wie alle Gebäude der „Stadt“
müssen auch diese wärmetechnisch auf ein hohes Niveau gebracht werden, um den Energiebedarf zu senken und das Projektziel „Nullenergiestadt“ zu erreichen. Die architektonische Ausgestaltung wurde vom Architekturbüro Schankula geplant. Die Gebäude sind würfelartig mit Flachdächern aufgebaut. Der in dieser Planung vorliegende 4- und 7-Geschosser
ist ein großer Kubus mit vorgesetzten, vierseitig verkleideten Balkonen. Die Zweifamilienhäuser bestehen aus 2 übereinander gesetzten Kuben, die gegeneinander verschobenen
sind. Die Verschiebung gewährt der oberen Wohnung eine großzügige Terrassenfläche, sowie der unteren einen überdachten Eingangsbereich.
Die Zielvorgabe der „Nullenergiestadt“ bedarf einer genauen Ausarbeitung und Planung vor
allem der Detailausbildung und Wandaufbauten, die bis zum Passivhausstandard reichen
sollen. Hierbei wird der vorwiegende Einsatz von Holz als Baustoff und Gestaltungselement
angestrebt. Die Konstruktion wird vom regionalen Holzbauunternehmen Huber und Sohn
GmbH und Co. KG geplant und ausgeführt.
Für alle Gebäude wurden der Heizwärmebedarf sowie die Heizlast ermittelt. Im Falle des 4geschossigen Holzbaus und des Zweifamilienhauses wurde darüber hinaus die Konstruktion
optimiert. Dies beinhaltet eine Optimierung des Aufbaus der Bauteile sowie eine Betrachtung
und Optimierung der Wärmebrücken. Die Zweifamilienhäuser sind Inhalt einer vergleichenden Betrachtung einer Auswahl verschiedener Bausysteme und Heizsysteme. Verglichen
wurden drei Systeme für die Außenwandkonstruktion, der vorwiegende Einsatz von Massiv-
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Schlussbericht
holz, Holzrahmenbau sowie gedämmte Massivbauweise. Für die Variantenstudie der Heizsysteme wurde eine Beheizung jeder Hauseinheit über eine Wärmepumpe und durch eine
Holzpelletanlage untersucht.
10.6.2 Berechnungsgrundlagen
Die Berechnungen der Energiekennwerte erfolgten mit dem Passivhausprojektierungspaket
2007 (PHPP 2007), die Wärmebrückenberechnungen mit Win Iso 5.2 Professional. Alle ΨWerte sind auf die jeweiligen Regel-Außenbauteile Wand bzw. Dach bezogen. Dabei wurde
als Regel-U-Wert der Dämmstoffbereich verwendet, wie es die DIN 4108 Bbl. 2 vorsieht. Die
Ψ-Werte liegen somit auf der sicheren Seite. Bei einer Berechnung der Heizlast mit PHPP
liegt die Höchstgrenze für den Heizwärmebedarf bei 15 kWh/m²a. Wird dieser Wert überschritten, ist eine Heizlastberechnung nicht validiert. Bei einer Heizlastberechnung nach DIN
12831 bezieht sich die Außentemperatur auf -16° C (Normwert für Bad Aibling).
10.6.3 Betrachtung des 4-geschossigen Holzgebäudes
Der 4-geschossige Holzbau wurde vom Architekturbüro Schankula als Wohngebäude geplant. Die Wohnfläche gliedert sich in 6 Wohneinheiten mit je etwa 60 - 120 m² auf. Betrachtet wurde der Einfluss verschiedener Verglasungsarten und Detailausführungen. Zur erweiterten Betrachtung zählt in erster Linie die detaillierte Analyse der Wärmebrücken, deren
Kennwerte und Einflüsse. Im Nachfolgenden befindet sich eine Aufstellung aller berechneten
Details mit Ergebnissen und Randbedingungen der Wärmebrückenberechnung, sowie der
Feuchtebetrachtung.
- Feuchtetechnische Auswertung
Um einen Tauwasserausfall und eine Schimmelgefahr zu vermeiden, ist bei der Feuchtbetrachtung einzelner Bauteile in erster Linie die Innenoberflächentemperatur zu prüfen. Kenngrößen zu Bewertung sind:
≥ 0,7
fRSI :
≥ 12,6 °C
Innenoberflächentemperatur:
Werden diese Werte eingehalten, so sind die Details unkritisch in Bezug auf Schimmelpilzwachstum anzusehen.
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Schlussbericht
1-1 Dacheinbindung
1-2 Dacheinbindung
1-3 Dacheinbindung
1-4 Dacheinbindung
2 Balkontüranschluss
oben
3 Balkontür unten
4 Geschossdeckeneinbindung
5 Außenecke
6 Fensteranschluss
oben
7 Fensteranschluss
unten
8 Fensteranschluss
seitlich
9 Kelleranschluss
10 Trennwand
11 Fenster Süd oben
mit Fensteranschluss
mit Fensteranschluss
und Raff
mit Balkonanschluss
Geschossdecke
integriertes Regenrohr
nicht überdämmt
zu Keller
12 Fenster Süd seitlich
13 Balkontür seitlich
14 Fenster Süd unten
20
Te in C°
-5
Tmin in
C°
ψ in
W/mK
Detailbezeichnung
Ti in C°
fRsi 0,13 fRsi 0,25
0,004
0,131
15,89
14,61
0,78
0,84
0,118
0,081
14,57
14,05
0,78
0,76
0,059
0,072
17,11
15,48
0,88
0,82
0,029
18,24
0,93
-0,047
17,17
0,89
0,070
16,26
0,85
0,052
15,29
0,81
0,108
-0,001
0,177
0,112
16,48
17,46
18,53
15,21
0,86
0,81
0,065
0,076
0,046
16,59
17,00
16,17
0,86
0,88
0,85
0,90
0,94
Tab. 10-4: Aufstellung der Ergebnisse der Wärmbrückenberechnung des 4-Geschossers
- Auswertung der Wärmebrücken
Zur Ermittlung des gesamten Wärmeverlustes über ein Anschlussdetail muss dieser Wert mit
der jeweiligen Länge multipliziert werden. Die Ergebnisse sind in obiger Tabelle zusammengefasst. So kann eine konkrete Aussage über den Verlust des jeweiligen Details gemacht
werden. Bezogen auf die Gebäudehüllfläche ergibt sich ein gesamter Wärmebrückenzuschlag von ΔUWB = 0,027 W/m²K. Eine graphische Aufstellung der berechneten Ψ-Werte in
Verbindung mit der jeweiligen Bauteillänge macht den Einfluss der jeweiligen Wärmebrücke
je Kelvin Temperaturdifferenz sichtbar.
1200
1000
800
600
400
200
0
-200
-400
kWh/a
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
1-
2
1-
1-
1
Da
ch
Da e in
b
3 ch e i nd
D
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i
2
1- a ch n b i n g
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W/K
Darstellung der Verluste der einzelnen W ärmebrücken
Bild 10-38: Darstellung der Verluste der einzelnen Wärmebrücken [HS-Rosenheim]
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- Energetische Betrachtung
Dieser Absatz befasst sich mit der erweiterten energetischen Betrachtung des 4-geschossigen Wohngebäudes in Holzbauweise. Auf der Grundlage einer vorangegangenen Untersuchung vom 03.11.2009, werden verschiedene Verglasungs- und Wärmebrückenvarianten
miteinander verglichen.
- In Variante 1 ist die ursprüngliche Ausführung vom 03.11.2009 (Anfangszustand) ohne die
oben genannten Änderungen dargestellt. Die Änderungen gehen in die Varianten 2 – 6 ein.
- In Variante 2.1 ist der verbesserte Fensterrahmen der 3-fach Wärmeschutzverglasung berücksichtigt. Hier gehen auch die berechneten Wärmebrücken detailliert ein.
Variante 2.2 beinhaltet die zusätzliche Verschattung durch eine vorgesetzte Balkonkonstruktion.
- Variante 3 enthält, wie Variante 2.1, die detaillierte Wärmebrückenberechnung, sowie eine
3-Fach Sonnenschutzverglasung.
- Variante 4 beruht auf der Berechnung von Variante 3, enthält allerdings den pauschalen
Wärmebrückenaufschlag 0,05 W/m²K.
- In Variante 5 wird eine wärmebrückenfreie Konstruktion zu Grunde gelegt.
- In Variante 6 wurde der Einsatz einer 2-fach Wärmeschutzverglasung berechnet.
Die Ergebnisse sind in Bild 10-39 auf folgender Seite dargestellt.
10.6.4 Betrachtung des 7-geschossigen Holzgebäudes
In der Betrachtung des Heizwärmebedarfs des 7-geschossigen Holzgebäudes wurden verschiedene Szenarien berechnet. Einerseits wurde der Bedarf für den Wohnbereich (Heizwärmebedarf 54 kWh/m²a), andererseits der Bedarf für den Büroteil (Heizwärmebedarf 103
kWh/m²a) sowie eine Gesamtbetrachtung beider Bereiche (Heizwärmebedarf 61 kWh/m²a)
berechnet. Da die derzeitigen weiterführenden Planungen vorerst still liegen, wurde keine
weitere Variantenbetrachtung durchgeführt.
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W/(m²K)
W/(mK)
Wärmebrücken
flächenbezogener Zuschlag
Psi-Wert
kW
W/m²
Heizlast in Anlehnung an DIN 12831
flächenbezogen
nach
B
vom erechnun
09.1
1.20 gen
09
18,8
39,2
14
29,1
31,4
65,3
0,39
0,05
3-fach
1,1
0,6
0,5
0,94
12,4
25,8
8,6
17,9
14,9
31
0,31
0,027
3-fach
1,0
0,6
0,5
0,91
ohne
S
Verg Slasun
g,
D
e
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a
illi
Bere erte WB
ch n u
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2.1
2.2
12,4
25,8
8,4
17,4
13,8
28,8
0,31
0,027
3-fach
1,0
0,6
0,5
0,91
wie 2
.
1
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12,1
25,1
8,7
18,1
16,4
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0,3
0,027
3-fach
1,0
0,5
0,37
0,84
3
12,9
26,9
9,4
19,6
18,5
38,4
0,323
0,05
11,2
23,3
7,9
16,5
14,2
29,6
0,273
0
≤ 0,01
3-fach
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0,5
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Verg aber mit
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2
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S
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r
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i
nach
PHP
P
4
14,3
29,7
10,6
22,1
22
45,7
0,363
0,027
2-fach
1,1
1,1
0,37
1,29
wie 3
a
Fens ber mit 2
-fach
ter
6
Hervorzuheben ist noch die Variante 6, die lediglich eine 2-fach Verglasung der Fenster vorsieht. Sieht man sich die Ergebnisse für den Heizwärmebedarf an, so ist festzustellen, dass dieser
um fast 12 kWh/(m²a) oder um ein Drittel höher liegt, als die vergleichbare Variante 3 mit 3-fach Verglasung.
Die neuen Varianten 2 - 6 beruhen allesamt auf neuen Planungsständen wie sie auf den vorhergehenden Seiten beschrieben wurden. Lediglich in einzelnen Details wie der Verglasung oder
der Berücksichtigung von Wärmebrückeneinflüssen unterscheiden sich diese Ergebnisse. Zu bemerken ist, dass lediglich in Variante 2.2 eine verbesserte Verschattungssituation ohne der
neuen Balkone berücksichtigt ist. Im Mittel macht die Verschattung, wie sie in allen übrigen Varianten berechnet wurde, ein Mehr an Heizwärmebedarf von etwa 2 kWh/(m²a) aus. Weiterhin
erhöht der Einsatz von Sonnenschutzverglasungen, wie sie in den Varianten 3 - 5 zum Einsatz kommen, den Heizwärmebedarf um weitere 3 kWh/(m²a) oder etwa 10 %.
Die Variante 1 beschreibt den Ausgangszustand, wie er in den ersten Berechnungen des 4-Geschossers vom 09.11.2009 erstellt wurde. In diesem Ergebnis waren noch keine Angaben zur
Gebäudetechnik, also der Wärmebereitstellung und -verteilung, Lüftungsanlage und der Solarflächen berücksichtigt.
Erläuterung zur Übersicht:
kW
W/m²
MWh/a
kWh/(m²a)
Energiekennwerte:
Heizwärme (Monatsverfahren)
flächenbezogen
Heizlast nach PHPP
flächenbezogen
W/(m²K)
U-Wert im Mittel:
thermische Hülle
W/(m²K)
W/(m²K)
W/(m²K)
B
e
s
c
hreib
ung
Anzahl Scheiben
U-Rahmen
U-Glas
g-Wert
mittlerer U-Wert
Fenster
Kennwerte:
1
wie
2
.
1
aber
z
u
k
s
e
.
i
Ve
ne
durc rschattu
h Ba
n
lkone g
Variante:
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Bild 10-39: Ergebnisse der PHPP Berechnung: 4-Geschosser Wohnen [HS-Rosenheim]
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10.6.5 Betrachtung der Zweifamilienhäuser
Grundlage der Betrachtung sind die Planungen des Architekturbüros Schankula. Die Zweifamilienhäuser bestehen aus 2 Kuben, die aufeinander gesetzt und gegeneinander verschoben sind. Aus der Nord-Ost Verschiebung des oberen Teils ergibt sich für die obere Wohnung nach Süd–West eine Terrasse, sowie für die untere ein überdachter Eingangsbereich
im Osten. Die Erschließung der oberen Wohnung erfolgt über eine Außentreppe im Norden.
Die Wohnungen sind ohne Unterkellerung betrachtet. Jedes Haus ist mit einer separaten
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Da nur für ein Haus ein bestehender
Keller vorhanden ist, wird in der Varianten Betrachtung von Häusern, die auf eine Bodenplatte gebaut werden ausgegangen.
- Ergebnisübersicht der optimierten Varianten
Ergebnisse der PHPP-Berechnung: Zweifamilienhäuser
4
U-Wert Fenster:
U-Wert AW:
U-Wert Boden:
U-Wert Dach:
U-Wert Außentüre:
W/(m²K)
W/(m²K)
W/(m²K)
W/(m²K)
W/(m²K)
0,9
0,14
0,44
0,21
0,8
0,9
0,14
0,16
0,09
0,8
0,9
0,1
0,16
0,09
0,8
0,9
0,1
0,16
0,09
0,8
0,9
0,1
0,11
0,09
0,8
U-Wert im Mittel mit ΔWB 0,01:
W/(m²K)
0,304
0,201
0,202
0,197
0,195
kWh/(m²a)
57,5
35,3
25,4
18,1
20
W/m²
25,5
28,9
16,1
13,1
14,4
Besc
hreib
ung
Varia
nte 3
in
Vers
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rung
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.1.
Integ
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iert
2.2
Varia
nte
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te
Winte grierter
rgarte
n
2.1
Varia
nte 1
verb
esse
rte
Wan
dauf r
bau
1
gepla
nte V
arian
te
Variante:
Kennwerte:
U-Werte:
Energiekennwerte:
Heizwärme (Monatsverfahren)
flächenbezogen
Heizlast nach PHPP
flächenbezogen
bei einem Heizwärmebedarf, der die Höchstgrenze für Passivhäuser übersteigt, ist die
Heizlastberechnung nach PHPP nicht zulässig !
Bild 10-40: Variantenstudie Zweifamilienhäuser [HS-Rosenheim]
Abbildung 10-40 zeigt deutlich, dass eine Einsparung des Heizwärmebedarfs über einen
veränderten/optimierten Aufbau der Bauteile um die Hälfte möglich ist. Verändert wurde der
Aufbau der Bauteile um U-Werte kleiner 0,12 zu erreichen, sowie die Integration der Wintergärten in die beheizte Fläche.
- Betrachtung weiterer Bauweisen
Untersucht wurden verschiedene Bauteilaufbauten in verschiedenen Bauweisen. Diese Betrachtung soll einen Überblick über mögliche Bauvarianten geben, um sie potenziellen Kunden als Vergleich vorlegen zu können. Als Zielvorgabe wurde Variante 2 mit einem Heizwärmebedarf von etwa 26 kWh/m²a festgelegt. Anhand dieser Festlegung ändern sich nur
die Bauteil-Aufbauten und die damit verbundenen Dicken der Bauteile. Als Vergleich wurden
Holzmassiv-, Holzrahmen-, sowie Massivbauweise mit einander verglichen
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Schlussbericht
Ergebnisse der PHPP-Berechnung: Zweifamilienhäuser
1
W/(m²K)
W/(m²K)
W/(m²K)
W/(m²K)
W/(m²K)
0,9
0,1
0,14
0,09
0,8
0,9
0,09
0,14
0,11
0,8
0,9
0,1
0,1
0,11
0,8
U-Wert im Mittel mit ΔWB 0,01:
W/(m²K)
0,2
0,2
0,2
m
m
m
0,47
0,67
0,45
0,44
0,66
0,41
0,45
0,67
0,43
kWh/(m²a)
27
26
28
W/m²
16
16
17
€/m²
200
140
130
r-Wa
it
Einh
e
Kennwerte:
nd
U-Wert Fenster:
U-Wert AW:
U-Wert Boden:
U-Wert Dach:
U-Wert Außentüre:
wan
Unip
o
2.2
Holz
rahm
enba
wan
ud
2.1
Holz
mas
siv
d
Variante:
U-Werte:
Bauteildicken
Außenwandstärke
Bodensträrke
Dachstärke
Energiekennwerte:
Heizwärme (Monatsverfahren)
flächenbezogen
Heizlast nach PHPP
flächenbezogen
ca. Preise je m² Außenwand
Bild 10-41: Ergebnisse des Variantenvergleichs der Baustoffe [HS-Rosenheim]
- Betrachtung verschiedener Heizsysteme
Da die Ein- und Zweifamilienhäuser nicht an das Nahwärmenetz des B&O Parkgelände angeschlossen werden sollen, benötigt jedes Gebäude eine separate Versorgung. Als Varianten der Wärmeerzeugung werden vom Bauträger 2 Versorgungssysteme zu Untersuchung
vorgeschlagen. Zum einen werden eine Erdwärmepumpe sowie eine Holzpelletheizung betrachtet. Grundlage der Berechnung ist die Basisvariante 2 in Holzmassivbauweise mit einer
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Betrachtung gilt jedoch nur für Gebäude mit
Bestandskeller, da diese über einen Raum verfügen, in dem die Gebäudetechnik untergebracht und der Brennstoff gelagert werden kann. Im Kostenvergleich der beiden Heizsysteme ist die Wärmepumpe ca. 490 € pro Jahr günstiger als die Holzpelletheizung.
10.6.6 Zusammenfassung
In diesem Teilbericht „Passivhäuser mit verstärktem Einsatz von Holzbauweisen“ wurden die
geplanten Konstruktionen auf ihren Heizwärmebedarf hin untersucht und verschiedene Optimierungslösungen aufgezeigt.
- Betrachtung des 4-geschossigen Holzgebäudes
Für den 4-geschossigen Holzbau wurde eine Betrachtung des Einflusses verschiedener Verglasungsarten und Detailausführungen durchgeführt. Hierbei zeigt sich, dass die berechnete
Heizlast des Gebäudes sich durch eine Dreischeibenwärmeschutzverglasung und eine wärmebrückenfreie Ausführung deutlich reduzieren lässt. Kann, wie in diesem Fall, eine Wärmebrückenfreiheit nicht hergestellt werden, können diese Einflüsse detailliert erfasst werden
und ergeben einen verminderten Zuschlag von ΔUWB = 0,027 W/m²K (Normativer Zuschlag
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0,05 W/m²K). Der Einsatz einer Sonnenschutzverglasung führt zu keiner deutlichen Verbesserung.
- Betrachtung des 7-geschossigen Holzgebäudes
Im Falle des 7-geschossigen Holzgebäudes wurden eine Heizwärmebedarfsberechnung für
den Wohnbereich, den Büroteil sowie eine Gesamtbetrachtung beider Bereiche durchgeführt.
- Betrachtung der Zweifamilienhäuser
Herausgearbeitet wurden verschiedene Optimierungsschritte auf dem Weg vom derzeitigen
Planungsstand bis zum Passivhaus. Zunächst wurde der Aufbau der Bauteile (U-Werte kleiner 0,12) optimiert, was eine Einsparung des Heizwärmebedarfs um die Hälfte ermöglicht.
Nur über eine Veränderung der Gebäudegeometrie würde man die für Passivhäuser geltenden Vorschriften einhalten. Anschließend wurden verschiedene Bauteilaufbauten in verschiedenen Bauweisen untersucht. Diese Betrachtung soll einen Überblick über mögliche
Bauvarianten geben, um sie potenziellen Kunden als Vergleich vorlegen zu können. Verglichen wurden Holzmassiv-, Holzrahmen-, sowie Massivbauweise, somit ändern sich anhand
dieser Festlegung nur die Bauteil Aufbauten. Durch den Einsatz von Materialien mit hoher
Dämmwirkung ändern sich die Eigenschaften der Aufbauten nur unwesentlich.
Da die Ein- und Zweifamilienhäuser nicht an das Nahwärmenetz des B&O Parkgelände angeschlossen werden sollen, benötigt jedes Gebäude eine separate Versorgung. Es wurden
eine Erdwärmepumpe sowie eine Holzpelletheizung betrachtet. Die Betrachtung gilt jedoch
nur für Gebäude mit Bestandskeller, da diese über einen Raum verfügen, in dem die Gebäudetechnik untergebracht und der Brennstoff gelagert werden kann. Mit den vorliegenden Ergebnissen kann im Kostenvergleich beider Heizsysteme die Wärmepumpe einen kleinen
Vorsprung gegenüber der Holzpelletheizung erreichen.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die untersuchten Varianten derzeit von dem Ziel eines
Passivhauses noch ein Stück weit entfernt sind. Lediglich durch die Veränderung des Verhältnisses von Fläche zu umbautem Raum der Zweifamilienhäuser könnte schließlich das
Ziel „Passivhaus“ erreicht werden. Die angestrebten Veränderungen zeigen hierin auch, welchen Aufwandes es bedarf, um auf das Niveau eines Passivhauses zu kommen. Das Material Holz lässt sich hierbei durchaus positiv bewerten, auch wenn es nicht maßgeblich zum
Erreichen des Ziels notwendig ist. Das haben ebenfalls die Variantenuntersuchungen der
Zweifamilienhäuser gezeigt. Im Hinblick auf die Untersuchung der kostengünstigen Einbindung der Gebäudetechnik kann schließlich festgestellt werden, dass die Wärmepumpe kostentechnisch ihre Vorteile ausspielen kann. Wird das Ganze auf die Gegebenheiten der Nullenergiestadt bezogen, wo die Neubauten teilweise auf Bestandskellern aufgebaut werden
können, so fällt unter primärenergetischen Gesichtspunkten, der Vorsprung wieder geringer
aus und die Holzpelletheizung wird attraktiver.
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11. Aktueller Stand der Planung und Umsetzung
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Mit Stand April 2010 sind folgende Gebäude bereits saniert:
- Hotelkomplex mit 4 Gebäuden 359, 360, 361 und 362
- Gebäude 353 (Wohnen)
In Sanierung befinden sich die Gebäude 356 und der Ostflügel von Gebäude 358, in den
nach Fertigstellung die B&O-Zentrale einziehen wird.
Abgerissen wurden bereits Gebäude 310, 311 und 313 sowie ein Teil des südlichen Flügels
von Gebäude 356. Folgen sollen Gebäude 314, 315, 316 und der Südflügel von Gebäude
350.
Anfang Mai 2010 wird auf dem ehemaligen Keller von Gebäude 310 der erste Neubau errichtet, ein viergeschossiges vorgefertigtes Wohnhaus in Holzfertigteil-Bauweise.
Seit Sommer 2009 ist das „Test“-Solarnetz 1 in Betrieb, das mit gebäudeweisen Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung ausgestattet ist. Angeschlossen sind die Gebäude 301,
302, 303, 350, 352, 353, 354, 355 sowie der Hotelkomplex Gebäude 359 – 362.
Von Seiten B&O hat man sich zwischenzeitlich dazu entschlossen, das gesamte Projektgebiet hydraulisch in ein Nordnetz und ein Südnetz aufzutrennen und im Nordnetz ein solarisiertes Nahwärmenetz mit dezentralen Einspeisepunkten zu etablieren (siehe auch Kapitel
8.6). Weiterhin wird für das Nordnetz das bilanzielle fossile Nullenergieziel angestrebt. Dazu
dienen, neben den Verbesserungen auf der Bedarfsseite, ein Hackschnitzelkessel, großdimensionierte thermische Solarflächen, sowie – als neu hinzugekommene Komponente –
eine große Freiflächen-PV-Anlage und eine PV-Anlage auf den Dächern der ehemaligen
Flugzeughangars.
Zurzeit sind folgende thermischen Kollektorflächen installiert:
Gebäude 353 A:
213 m2
Gebäude 356:
340 m2
Gebäude 362/361: 160 m2
Hinzu kommen sollen in Kürze 300 m2 Vakuumröhrenkollektoren auf dem Ostflügel von Gebäude 358, sowie ggfs. weitere kleinere Flächen auf den Neubauten. Damit stehen insgesamt rund 1.000 m2 Kollektorfläche zur Verfügung. Im späteren Endausbau sind etwas über
2.000 m2 Kollektorfläche vorgesehen (siehe auch Kapitel 9.2)
Für die PV-Flächen sind in der ersten Phase folgende Größenordnungen geplant:
Festinstallierte Aufdachanlagen: 0,5 MWp
Nachführbare Freiflächenanlagen: 2,4 MWp
Der erwartete Stromertrag liegt bei 3,0 GWh/a.
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Bild 11-1: Saniertes Hotelgebäude 359 [RK-S]
Bild 11-2: Saniertes Hotelgebäude 360 mit
großer Terrasse [B&O]
Bild 11-3: Saniertes Hotelgebäude 361 [RK-S]
Bild 11-4: Hotelgebäude 362 mit 160 m² Kollektorfläche [RK-S]
Bild 11-5: Saniertes Wohngebäude 353 [RK-S]
Bild 11-6: Auch dies ist Quartiersentwicklung:
Bauschutthügel aus dem Abriss mehrerer
Gebäude [RK-S]
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12. Messungen
12.1 Wärmemengenmessungen im Nordnetz
B&O
Die Dimensionierung des gesamten Wärmenetzes der ehemaligen US-Kaserne wurde ursprünglich auf ca. 18 MW ausgelegt. Anteilig davon beanspruchte der Nordteil (abgehend
vom Heizhaus) über 8 MW. Im heutigen Bestand benötigen die Verbraucher im Nordnetz im
Winter lediglich zwischen 400 und 500 kW Wärmeleistung. Das bedeutet, dass das Wärmenetz mittlerweile deutlich überdimensioniert genutzt wird. Um die Vorgänge innerhalb dieses
hydraulischen Systems besser zu verstehen und um Daten für eine Simulation zu erhalten,
wurden etliche Wärmemengen- und Wärmeleistungsmessungen durchgeführt. Weiterhin
sollen die Auswertungen Rückschlüsse für bestehende Leitungsverluste liefern. Die Vorgehensweise und die Ergebnisse sind im Folgenden näher beschrieben.
12.1.1 Einspeisung Gesamtnetz
Die Versorgung des Wärmenetzes erfolgt durch einen 3 MW-Ölbrenner im Heizhaus. Aufgrund der hohen Taktrate wurde dieser Anfang Dezember 2009 auf eine Maximalleistung
von 750 kW reduziert, sodass durch die längeren Taktzeiten ein geringerer Wärmeverlust
durch Ein- und Ausschaltvorgänge und somit eine Einsparung des Ölverbrauchs von über
25% festgestellt werden konnte.
Von Dezember 2009 bis Januar 2010 wurden sechs Messungen am Ölkessel durchgeführt.
Hierbei wurden einerseits der Ölverbrauch und andererseits die ausgehende Wärmemengen
des Kessels erfasst. Neben dem Wirkungsgrad wurde somit die durchschnittliche Wärmeeinspeisung in das Gesamtnetz (vor Aufteilung in die einzelnen Netzbereiche), abhängig von
der Außentemperatur, dokumentiert. Bei einer durchschnittlichen Außentemperatur von -2°C
beträgt der durchschnittliche Leistungsausgang etwa 610 kW. Die Wirkungsgradmessungen
des Kessels ergaben Werte zwischen 73 und 78 %.
Bild 12-1: Lage Heizhaus [B&O]
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Bild 12-2: Gesamtwärmeeinspeisung Heizhaus
[B&O]
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12.1.2 Einspeisung Nordnetz
- Nordnetz Gesamt
In einem weiteren Schritt wurde wiederum in Abhängigkeit der Außentemperatur die Wärmemenge erfasst, die nur in das Nordnetz eingespeist wird. Bei einer durchschnittlichen Außentemperatur von 3,4°C liegt der Leistungsbedarf bei 365 kW. Die Messung erfolgte direkt
am Ausgang des Heizhauses, was bedeutet, dass die Leistungsverluste über die Rohrleitungen und das Gesamtsystem inkludiert sind. Auch berücksichtigt ist hier der Verbrauch der
Gebäude 341, 301, 302, 303 sowie 352.
- Nordnetz ab Gebäude 353
Beim Anschluss des mobilen Wärmemengenzählers im Keller des Gebäudes 353 konnte
der Wärmebedarf auf die bereits sanierten Gebäude weiter eingeschränkt werden. Ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und der Heizlast ist aus Bild 12-5 ersichtlich. Bei einer Durchschnittsaußentemperatur von -1,5°C wurde eine Leistungseingang
von 270 kW verzeichnet. Einbezogen in die Messung sind auch die Gebäude 355 und 358,
die bisher keiner energetischen Sanierung unterzogen wurden. Zusammengefasst stellt dies
die Leistung für die Gebäude 353, 354, 355, 356, 359, 360, 361, 362 sowie 358 (kleiner Flügel) inklusive der Leitungsverluste dar.
Bild 12-3: Abgrenzung Nordnetz
[B&O]
Bild 12-4: Eingrenzung Leistungsmessung
[B&O]
Bild 12-5: Abhängigkeit der Leistung
von der Außentemperatur [B&O]
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12.1.3 Leitungsverluste
Zur Bestimmung der Leitungsverluste im Nordnetz zwischen dem Heizhaus (Geb. 342) und
dem Gebäude 350 wurde von den Stadtwerken eine mobile Wärmestation ausgeliehen, welche direkt hinter dem Gebäude 350 aufgestellt und angeschlossen wurde. Somit versorgte
das Heizhaus im Nordnetz lediglich die Gebäude 341, 352 sowie 301-303.
- Leitungsverluste 342 – 301
Für die Bestimmung der Leitungsverluste zwischen dem Heizhaus und den Gebäuden 301303 wurde die Wärmeabnahme des Gebäudes 352 für den Zeitraum der Messung unterbunden. Durch die Erfassung der Wärmeeinspeisung im Heizhaus und der Wärmemengenverbräuche der Gebäude 341, 301-303 konnten die Wärmeverluste über die Leitungen bestimmt werden. Bei einer durchschnittlichen Außentemperatur von +1°C wurde über den
Zeitraum von drei Stunden ein Leitungsverlust von 30 W/m definiert.
- Leitungsverluste 342 – 353
Ein ähnliches Vorgehen wurde auch bei der Bestimmung der Leitungsverluste zwischen dem
Heizhaus und dem Gebäude 353 angewandt. Mit einem zusätzlichen mobilen Wärmemengenzähler wurden gleichzeitig die Wärmemengeneinspeisung im Heizhaus, wie auch der
Wärmedurchfluss im Keller des Gebäudes 353 gemessen. Während der Messung wurden
die Gebäude 341, 352 sowie die Stichleitung zu den Gebäuden 301-303 abgeschiebert.
Bei einer durchschnittlichen Außentemperatur von +1,5°C wurde über den Zeitraum von zwei
Stunden ein Leitungsverlust von ca. 90 W/m gemessen (Ungenauigkeiten der Messgeräte
bereits eingerechnet).
Bild 12-6: Leistungsverlust 342301 [B&O]
Bild 12-7: Leitungsverlust 342353 [B&O]
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Bild 12-8: Leitungsverlust 353359 [B&O]
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- Leitungsverluste 353 - 359
Bei gleicher Vorgehensweise ist auch der Leitungsverlust zwischen den Gebäuden 353 und
359 festgestellt worden. Auch diese Leitung wurde ohne Last aufgenommen, indem während
der Messung das Gebäude 356 abgetrennt wurde. Bei einer durchschnittlichen Außentemperatur von -1°C wurde über den Zeitraum von 44 Stunden ein Leitungsverlust von ca. 6 W/m
gemessen (Ungenauigkeiten der Messgeräte bereits eingerechnet).
- Leckagemessung
Aufgrund der hohen Leitungsverluste zwischen dem Heizhaus (Geb. 342) und dem Gebäude
353 wurde die Firma Isoplus Fernwärmetechnik aus Rosenheim mit einer Leckagemessung
beauftragt. Vermutet wurden undichte Stellen in der Isolierung der Fernleitung im Erdreich.
Das Ergebnis der Untersuchung schließt jedoch feuchte Stellen in dem genannten Strang
aus. Lediglich hinter dem Gebäude 303 (Kindergarten) ist sowohl im Vorlauf als auch im
Rücklauf ein Feuchtefehler festgestellt worden, der durch eine nass gewordene Muffe erklärt
werden kann. Dieser Schaden sollte in absehbarer Zeit behoben werden.
- Leitungsverluste im Bereich der Bachüberquerung
Eine weitere Vermutung war eine schlechte Isolierung im Bereich der Bachüberquerung.
Genauere Untersuchungen im Rahmen der Leckagemessung haben jedoch ergeben, dass
die Isolierung im Bereich der Brücke ausreichend, trocken und intakt ist.
Bild 12-9: Isolierung der Fernwärmeleitung im
Bereich der Bachüberquerung [B&O]
Bild 12-10: Untersuchung des PU Schaums
[B&O]
Ein weiterer Ansatz zur Erklärung der hohen Leitungsverluste ist das Vermessen des Verteilers im Keller des Gebäudes 350. Evtl. sollte auch eine Messung über einen längeren Zeitraum erfolgen, damit Ungenauigkeiten minimiert werden.
12.1.4 Gebäudeverbrauch
Zur Erfassung der Gebäude des Nordnetzes, die noch nicht mit einem Wärmemengenzähler
ausgestattet waren und zur Kontrolle der Messwerte, die über die bereits installierten Zähler
ausgelesen werden, wurden zusätzlich die unten aufgeführten Gebäude mit dem mobilen
Wärmemengenzähler erfasst. Die verbrauchte Wärmemenge wurde im Keller jedes Gebäudes primärseitig ausgelesen.
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Bild 12-11: Gegenüberstellung der einzelnen Gebäudeverbräuche [B&O]
12.1.5 Vergleich mobiler WMZ mit installierten Messgeräten
Bei den Kontrollmessungen der einzelnen Gebäudeverbräuche wurde eine teilweise nicht
unerhebliche Abweichung der Wärmemengen festgestellt. Die Differenzen zwischen den fest
installierten Messgeräten und dem mobilen Wärmemengenzähler betrugen bis zu Faktor
acht. Bei genauer Auswertung der Messdaten wurde festgestellt, dass die Volumenströme
zum Berechnen der Heizlast einiger Gebäude nicht oder nur teilweise erfasst wurden.
In Abb.12-12 sind die Messwerte des mobilen Wärmemengenzählers (blau) den Messwerten
der fest installierten Messgeräte (rot) gegenübergestellt. Dargestellt ist die Gesamtleistung
des Gebäudes 353 über 24 Stunden. Bei der blauen Linie ist die Heizlast sowie die Zeiträume für die Beladung der Pufferspeicher für das Trinkwarmwasser eindeutig festzustellen. Bei
der roten Linie ist jedoch zu erkennen, dass nur die Beladung der Pufferspeicher (Flügelradzähler) und nicht die Heizlast (Vortex-Zähler) erfasst wurde.
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Vergleich mobiler WMZ mit installierten Messgeräten
Geb. 353 am 20.02.2010
70
mobiler WMZ
installierte Messgeräte
60
Leistung in KW
50
40
30
20
10
23:00:00
22:00:00
21:00:00
20:00:00
19:00:00
18:00:00
17:00:00
16:00:00
15:00:00
14:00:00
13:00:00
12:00:00
11:00:00
10:00:00
09:00:00
08:00:00
07:00:00
06:00:00
05:00:00
04:00:00
03:00:00
02:00:00
01:00:00
00:00:00
0
Zeit in hh:mm:ss
Bild 12-12: Vergleich mobiler WMZ mit installierten Messgeräten [B&O]
Einige Vortex-Zähler waren nicht auf den entsprechenden Durchfluss ausgelegt. Mittlerweile
wurden diese Sensoren durch Flügelradzähler ersetzt. Kontrollmessungen werden folgen.
12.2 Solarnetz 1
EnWerk
Im Sommer des Jahres 2009 wurde das Saisonnetz 1 (Absenkung der Netzvorlauftemperaturen auf bis zu 25°C) im Nordteil der EnEff:Stadt errichtet und betrieben. Ziel ist die Maximierung der Solarerträge sowie die Nutzung dieser auch in Gebäuden ohne Solarkollektoren. Erreicht das Netz Vorlauftemperaturen unter 60°C, dann schalten sich bei Bedarf Wärmepumpen im jeweiligen Gebäude zu und „heben“ das Temperaturniveau auf die geforderten 60°C mit einer Leistungszahl > 4 wieder an. Das Netz sowie der installierte Großspeicher
stellen dann ausreichend Wärmeenergie für ca. 5 - 7 Tage ohne Solarertrag zur Verfügung.
Somit wird ein ständiges Zuschalten des Kessels in den Sommermonaten verhindert. Nur im
absoluten Notfall wird dieser wieder in Betrieb gesetzt. Zur Messung, Überwachung, Erkenntnissammlung dieser neuartigen Anlagentechnik wurde durch PEWO/Enwerk eine gesamtheitliche Visualisierung auf Web-Plattform-Basis aufgesetzt.
Dabei werden zwei Darstellungsformen unterschieden:
1. Front-Ansicht
Eine einfach verständliche, grafische Ansicht der Gebäude des Nordnetzes stellt die derzeitigen Wetterdaten (Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Globalstrahlung, Windstärke) sowie
die Energiebilanzen der einzelnen Gebäude in Echtzeit dar. Über eine dynamische Balkendarstellung vom derzeitigen Wärmeverbrauch und dem Solarertrag erkennt man sofort den
solaren Deckungsgrad. Ziel ist, dem „Nicht-Techniker“ die dezentrale solare Einspeisung
bildhaft sinnvoll darzustellen.
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Bild 12-13: Front-Ansicht während des Abends ohne solarem Ertrag [Enwerk]
Bild 12-14: Front-Ansicht während des Tages mit solarem Ertrag [Enwerk]
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Bild 12-15: Front-Ansicht während der Nacht [Enwerk]
Bild 12-16: Front-Ansicht Klappe Energiebilanz [Enwerk]
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2. Backend-Ansicht
Die technische Darstellung des Nordnetzes wurde in der Backend-Ansicht umgesetzt. Hier
ist es möglich alle Vorgänge der einzelnen Gebäude-Module zu beobachten und gegebenenfalls anzupassen. Mittels dieser Darstellung können erst Regelalgorythmen entwickelt werden, um diese später in eine intelligente Leittechnik zu integrieren.
Bild 12-17: Backend-Ansicht Gesamtnetz mit allen Gebäuden [Enwerk]
Bild 12-18: Backend-Ansicht Gebäude 356 mit Heizkreismodul, Frischwasserstation, Pufferspeicher, Wärmepumpe (v.l.n.r.) [Enwerk]
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12.3 Gesamtmessprogramm
HS-Rosenheim
Einleitung
Das 2007 vom Projektträger PTJ des Forschungszentrums Jülich neu aufgelegte BMWiFörderkonzept „Energieeffiziente Stadt“ kurz „EnEff:Stadt“, führt die langfristig angelegten
Forschungsaktivitäten zur Verbesserung der Energieeffizienz im kommunalen und regionalen Bereich, die unter anderem auch in der bisherigen Fördermaßnahme „Lokale und regionale Energieversorgungskonzepte“ enthalten waren, fort. Die in den meisten Kommunen
bestehenden Potenziale zur Energieeinsparung sind groß und liegen bei heutigen Energiepreisen und verfügbaren Technologien bereits vielfach im wirtschaftlich darstellbaren Bereich. Allerdings wird die Realisierung ambitionierter Projekte durch eine Reihe von Hemmnissen behindert. Viele Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung beeinflussen sich gegenseitig, einerseits durch Synergieeffekte, andererseits als konkurrierende Investitionen.
Die Wechselwirkungen sind komplex und nicht immer einfach zu analysieren. Der Betrachtungswinkel und die Betrachtungszeiträume der beteiligten Akteure differiert stark: Mieter
haben beispielsweise einen anderen Blickwinkel als Eigentümer, Energieversorger einen
anderen als Verwaltungen.
Hemmnisse bei der Realisierung von Siedlungs- oder Quartiersprojekten zur Steigerung der
Energieeffizienz können überwunden werden durch
• den Einsatz innovativer Technologien
• die Nutzung moderner Managementmethoden und Planungsinstrumente (integrale
Planung)
• die Vernetzung unterschiedlicher Bereiche und Akteure und
• durch ein methodisch überzeugendes Monitoring
Schwerpunkt der Förderinitiative ist die Umsetzung von Pilotprojekten, in denen ein Maximum an Energieeffizienzsteigerung und damit CO2-Emissionsminimierung erreicht werden
kann. FuE-Ergebnisse aus der BMWi-Energieforschung sollen dabei integriert werden.
Die wissenschaftliche Konzeption, Koordination, Auswertung und Verbreitung der Ergebnisse des Vorhabens wird über eine Begleitforschung sichergestellt. Die Förderung bezieht sich
auf konkrete Projekte und erstreckt sich von intelligenten Planungskonzepten über den Einsatz innovativer Technologien bis zum Messprogramm zur Betriebsoptimierung.
Drei Phasen der Vorhaben sind dabei zu unterscheiden:
1. Planung
2. Bauliche Realisierung, Inbetriebnahme und Betriebsoptimierung
3. Wissenschaftliches Messprogramm über 3+2 Jahre
Monitoring Konzept
Für die Analyse des Gesamtenergieverbrauchs der Parkgelände GmbH in Bad Aibling und
des Anlagen- und Gebäudeverhaltens zur Kontrolle der erarbeiteten Konzepte für Lüftung,
Kühlung und Beleuchtung auf ihre Wirksamkeit wird eine an das Energiekonzept angepasste
Messwerterfassung entwickelt und installiert. Der thermische und elektrische Energieverbrauch des Gesamtgeländes und der Einzelgebäude sowie der Einzelkomponenten Heizungsanlage, Lüftungsanlage, Klima- und lichttechnische Anlagen sowie das Zusammenwirken dieser Komponenten innerhalb der Gebäude stehen im Fokus dieser Messungen.
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Dazu sollen in den einzelnen Wohn- und Nichtwohngebäuden des Parkgeländes Sensoren
in erforderlichen Umfang eingesetzt werden, die im gesamten Erfassungszeitraum von bis zu
5 Jahren eine erhebliche Datenmenge liefern.
Um die Daten über einen längeren Zeitraum mit durchgängiger Qualität aufbewahren und
auch bei großen Datenvolumen noch leicht auswerten zu können, werden von der Universität Karlsruhe entwickelte Strategien für die Datenhaltung, -übertragung, -verarbeitung und
schließlich für die Auswertung und Visualisierung verwendet und projektspezifisch weiterentwickelt.
Die Messwerterfassung in den einzelnen Gebäuden erfolgt in Unterstationen, die wiederum
über das auf dem Gelände vorhandenen Lichtwellenleiternetz mit der zentralen Erfassung
auf PC Basis kommunizieren. Die für die Regelung der Gebäudetechnik vorgesehenen
Komponenten kommunizieren in weiten Teilen auf dem aus dem Automobilbau bekannten
CAN-Bus und dem in der Verbrauchserfassung von Gebäuden verbreiteten M-BUS und ergänzen die Ideen des Monitorings hervorragend. Eine Fernwartung des Datenerfassungssystems wird über eine DSL-Anbindung erfolgen. Die Weiter-verarbeitung der Daten erfolgt
datenbankbasiert mit grafischer Darstellungsmöglichkeit über einen Web-Server. Eine Online-Visualisierung garantiert die durchgängige Präsentation der Messdaten und bietet die
Möglichkeit zu schnellen Kontrollen durch die unterschiedlichen Projektbeteiligten.
Arbeitsprogramm Monitoring
In Anbetracht der Größe und Komplexität des vorliegenden Gesamtprojektes und unter Berücksichtigung des aktuellen Planstandes ist es unvermeidlich, dass das vorliegende Arbeitsprogramm „Monitoring“ in einzelnen Teilbereichen noch Unschärfen aufweist. Zur Aufnahme in das beim Förderträger PTJ angesiedelten Förderprogramms EnEff:Stadt, werden
zwei gesonderte Anträge gestellt. Zum einen für die Unterstützung der integralen Planungsphase und zum anderen für das Monitoring des Parkgeländes in Bad Aibling. Einzelne Arbeitspunkte im Paket Monitoring sind unmittelbar abhängig von Ergebnissen der integralen
Planungsphase. Zum Zeitpunkt der Antragsstellung Monitoring sind jedoch bereits Teilleistungen in der Integralen Planungsphase erbracht und der Antrag kann mit hoher technischer
und finanzieller Verbindlichkeit gestellt werden.
In einem weiteren Schritt wird der Antrag für das Monitoring in zwei Teilen erfolgen. Mit der
wissenschaftlich-technischen Untersuchung und Bewertung des Monitoring wird die Hochschule für angewandte Wissenschaften – Fachhochschule Rosenheim ihr Arbeitsprogramm
durchführen und hierzu einen Antrag stellen. Auf der anderen Seite erfolgt der Antrag für das
messtechnische Equipment durch die B&O Parkgelände GmbH.
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Bild 12-19: Funktionsprinzip der Software „MoniSoft“ des fbta Karlsruhe [HS-Rosenheim]
AP 1 Bedarfsberechnungen, Vergleich Historie
Im ersten Schritt steht rechnerische Ermittlung der Energiebedarfe und Energieverbräuche
aller Einzelgebäude an. Dazu werden Bedarfsrechnungen sowie Hochrechnungen aus Verbrauchswerten der Vergangenheit erstellt, die als Referenzwerte in das Messkonzept eingehen.
Es gilt zunächst die allgemeine Systematik der Erfassung festzulegen. Darunter ist bspw. die
Verteilung der Energieverbräuche auf einzelne Gebäude, der Vergleich der Verbräuche mit
historischen Wetterdaten oder der Vergleich der Verbräuche bezogen auf den Gebäudetyp
etc. zu verstehen. Da der Grad der Energieeffizienz nach der Sanierung, und damit die Aussagen des Monitorings auf den Ergebnissen des AP 1 aufbauen, ist dieser Arbeitsschritt von
großer Bedeutung. Deshalb werden in einem AP1.8 die Ergebnisse zu einer Zusammenfassung zusammengetragen und dokumentiert.
AP 2 Aufstellen des Messkonzepts
Um eine genaue Kenntnis des Anlagen- und Gebäudeverhaltens zu erhalten und damit auf
den Gesamtprimärenergiebedarf der B&O Parkgelände GmbH schließen zu können, wird im
Arbeitspunkt 2 das detaillierte Mess- und Auswertungskonzept erarbeitet.
In dieser Phase wird auch identifiziert, ob es ggfs. nicht sinnvoll ist, alle Messpunkte durch
fest installierte Messtechnik zu erfassen. Hierfür wird der Einsatz von fliegenden Messtechniken erforderlich sein. In der zweiten Phase werden die Spezifikationen der Geräte der eingesetzten Messwerterfassung festgelegt. Dies umfasst die Hardwaretechnische Ausstattung
der einzelnen Messpunkte (Sensoren, Datenlogger etc.), die Vernetzung der Datenmesspunkte, sowie die soft-waretechnische Ausstattung für das Monitoring.
Anschließend werden in AP 3 die ausgewählten Netzwerkstrukturen, die einzelnen Datenmesspunkte in den Gebäuden und das gesamte Leitungsnetz installiert. Zum Zeitpunkt der
Beendigung der integralen Planungsphase ist dieser Arbeitspunkt bereits so gut wie abgeschlossen, da die Synergieeffekte zur Planungsphase genutzt werden sollten. Aufgrund der
immer wechselnden Planungen der Nullenergiestadt ist es jedoch nicht auszuschließen,
dass auch im AP2 noch Nachbesserungsbedarf besteht.
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Schlussbericht
AP 3 Beschaffung und Installation der Messdatenerfassung
Nachdem im zweiten Arbeitspunkt festgelegt wurde, was, wo installiert werden muss, werden
im dritten Arbeitspunkt die Geräte beschafft und die Installationen vorgenommen.
Dazu wird eine Vielzahl von Datenmesspunkten in den Gebäuden installiert. Die installierten
Datenmesspunkte können Folgende sein:
• Stromzähler (digital) für: Beleuchtung, Lüftung, WW-Bereitung (Wärmepumpe), Kühlung
• Wärmemengenzähler für Heizungen(digital, mit/ohne eigener Recheneinheit)
• (Warm-)Wasserzähler,
• Lufttemperaturen, (außen, innen)
• Luftfeuchten, (außen, innen)
• Messungen Stromerzeugung bzw. Strombereitstellung aus verschiedenen Quellen
(Netz, PV, Wasserkraft, BHKW)
• Messungen Wärme- und Kälteerzeugung aus verschiedenen Quellen
• Fensteröffnungszeiten
• Präsenzmelder
• Messungen der Lichtqualität (Helligkeit, Leuchtdichte etc.)
Optional:
• Luftqualität (CO2-Gehalt, Mischgasgehalt)
• Luft-Volumenströme
• Luftwechselraten, Nutzereingriffe
• Heizung, sonstige Haustechnik (Aufzüge, Regelsysteme)
Durch fliegende Messtechnik werden partiell folgende Datenpunkte aufgenommen, welche
Aussagen zu etwaigen Nachbesserungsmaßnahmen zulassen:
• Durchflussgeschwindigkeiten, Wärmemengenzähler des Nahwärmenetzes (Ultraschall-Verfahren)
• Beleuchtungsstärken bzw. Leuchtdichten an Orten, an denen es keine Möglichkeit für
eine fest installierte Messtechnik gibt
• Oberflächentemperaturen
• Thermographische Fotoaufnahmen der Gebäudehülle vor und nach der Sanierung
• Blower-door-Messungen vor und nach der Sanierung (auch Neubauten)
Nach der Installation wird sich das Augenmerk auf den Probebetrieb und die Qualitätssicherung der Messtechnik richten. Hier werden vereinzelt die Geräte justiert, ggf. nochmals kalibriert und die Übermittlung der Daten an den Schnittstellen überprüft.
Aufgrund des sukzessiven Fortschreitens der Sanierungsmaßnahmen, das sich über einen
mehrjährigen Zeitraum erstreckt, und aufgrund der Größe des Vorhabens, ist es nicht möglich, einen definierten Zeitraum für die Installationen zu benennen. Vielmehr werden die einzelnen Gebäude nacheinander mit ihrer Fertigstellung an das Monitoring-Netz angeschlossen und in das Messprogramm aufgenommen. Daraus resultiert eine relativ lange Installationsphase von bis zu 31 Monaten. Im Anschluss daran findet die 24-monatige Messwerterfassung des bis dahin fast vollständigen Areals statt. Die Arbeitsschritte hierfür sind in den
Arbeitspunkten AP4.1 und AP4.2 zusammengefasst.
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AP 4 Auswertungsprogramm und Datenanalysen
Die Tätigkeiten im vierten Arbeitspunkt befassen sich mit der Analyse und der Auswertung
der erfassten Daten. Dazu soll das Messprogramm MoniSoft der Universität Karlsruhe (TH),
verwendet werden, welches sich als System zur Datenerfassung bereits vielfach in vergleichbaren Projekten bewährt hat. Bei der eingesetzten Monitoring-Software „MoniSoft“
handelt es sich um eine speziell auf das Monitoring angepasste Software zur Datenauswertung von typischen Messwerten, wie sie in Gebäuden auftreten. Entwickelt wurde sie vom
„Fachgebiet Bauphysik & Technischer Ausbau“ (fbta) der Universität Karlsruhe (TH) und basiert auf ursprünglich skriptbasierten Softwarebausteinen, die bereits in einigen MonitoringVorhaben eingesetzt wurden. Mittlerweile ist das Softwarepaket „MoniSoft“ zu einem eigenständigen Produkt weiterentwickelt worden und wird derzeit in mehreren vom BMWi geförderten Sanierungsvorhaben für das Monitoring eingesetzt.
In Abbildung 12-20 ist die Funktionsweise von Monisoft schematisch dargestellt. Es ist zu
sehen, dass die Rohdaten aus der Gebäudeleittechnik sowie von den Sensoren über eine
geeignete Schnittstelle kontinuierlich in die Datenbank geschrieben werden, auf welche MoniSoft Zugriff hat. Die Software erlaubt es nun verschiedenste Grafiken zu erstellen, aus denen sich das Betriebsverhalten und die Zustände der Gebäude ablesen lassen. Des Weiteren ist ein umfangreiches Export- und Report-Modul integriert, was die Handhabung der Daten nochmals erheblich erleichtert und hilft das latente Risiko von nicht mehr handhabbaren
„Datenfriedhöfen“ in Monitorprojekten zu begrenzen.
Bild 12-20: Beispiel zur Datenkontrolle (Ausschnitt aus MoniSoft) [HS Rosenheim]
Zu den zu analysierenden Datensätzen sollen folgende zählen:
• Der thermische Energieverbrauch des jeweiligen Gebäudes
• Der thermische Energieverbrauch je Park
• Der thermische Energieverbrauch der gesamten B&O Parkgelände GmbH
• Das Betriebsverhalten der Lüftungsanlagen
• Das thermische Verhalten der Gebäude insbesondere der Büros
• Das Zusammenwirken der einzelnen Komponenten (Solarthermie, SolarerPufferspeicher, Wärmepumpe, Solarnetz)
• Wärmespeichereffekte, zu- und abgeführte Wärmemengen
• Optional zu analysierende Datensätze
• Die Beleuchtung mit Kunst- und Tageslicht insbesondere der Büros
• Effizienz einer Nachtlüftung
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Schlussbericht
Im Arbeitspunkt 4 soll weiterhin neben der Datenverdichtung auch eine Fehleranalyse und
eine Plausibilitätskontrolle durchgeführt werden. Daraus sollen Aussagen z.B. über die Optimierung der Heizkurve, der Gebäudeverluste, der Netzverluste und ggf. Erzeugungsverluste
getroffen werden.
Die Datenhaltung ist bei einer Messdatenerfassung ab einer gewissen Größe von entscheidender Bedeutung. Die Daten müssen über einen längeren Zeitraum sicher und vor allem
mit durchgängiger Qualität aufbewahrt werden und sollten auch bei großem Datenvolumen
noch leicht ausgewertet werden können. Besonders letzterer Punkt wird in diesem Projekt
eine einmalige Herausforderung, denn bei über 300.000 Einzelwerten pro Tag und damit
über 200 Millionen Datenpunkten im Erfassungszeitraum muss die Möglichkeit geschaffen
werden auf alle Daten schnell zugreifen zu können. Auch sehr komplizierte Fragestellungen
sollen ohne viel Neu- oder Umprogrammieraufwand beantwortet werden können. Um bei
einer solchen Datenmenge keinen Datenfriedhof zu produzieren, soll eine Möglichkeit geschaffen werden, die wichtigsten Größen jederzeit „nebenbei“ im Blick zu halten. Um alle
genannten Anforderungen zu erfüllen wird ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet.
Die Auswertung und Datenanalyse der Messungen wird sich über zwei Jahre entsprechend
des Baufortschritts des Quartiers hinausziehen. Dabei werden kontinuierlich folgende Leistungen erbracht.
• Betreuung des Messsystems
• Abnahme der Messdaten im festgelegten Rhythmus
• Überprüfung der Funktionstüchtigkeit anhand von Plausibilitätskontrollen
• ggfs. Wartung und Instandsetzung des Messsystems
AP 5 Dokumentation
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse des Monitoring zusammengefasst und dargestellt. Die Messperiode mit den abgesicherten Messwerten wird sich voraussichtlich von April
2013 bis März 2015 erstrecken. Zur Verfügung stehen dann also aufgezeichnete Messdaten
von zwei kompletten Jahren aller teilnehmenden Gebäude – für einzelne Gebäude teilweise
auch über einen deutlich längeren Zeitraum. Für die Gesamtbetrachtung der eingesetzten
thermischen Energie werden die Zählerstände der Wärmemengenzähler von der Messwerterfassung ausgelesen. Somit wird die Energiebilanz sowohl für diese beiden Jahresperioden
als auch für die Monatsbetrachtungen richtig wiedergeben.
Zwischenzeitlich und abschließend werden Dokumentationen des Monitoring erstellt, welche
das Erreichen des Ziels des Gesamtvorhabens „Auf dem Weg zur Nullenergiestadt“ dokumentieren sollen. Dazu gehören folgende Dinge:
• jeweils aktuelle Ausarbeitung von inhaltlichen Teilschlussberichten zu unterschiedlichen Projektphasen und Projektbereichen
• Zusammenführung der Datenanalyse und Gesamtauswertung, Erfüllung der Berichtsverpflichtungen gegenüber dem Fördergeber (Schlussbericht).
• Zusammenstellung übertragbarer Ergebnisse für die energetische Optimierung von
Konversionsvorhaben im Quartiersmaßstab. Herausarbeitung des weiteren FuEBedarfs.
• Publikationen in Fachzeitschriften
• Aufbau und Pflege einer Internet-Website, mit Projektpräsentation und ggfs. mit Online-Messwerten
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13. Innovationsgrad, Multiplikationsfähigkeit, Anschlussfähigkeit
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13.1 Innovatives Wärmenetz mit Zukunftsperspektive
Neben energieeffizienten Sanierungen und Neubauten, wie sie sich auch in anderen Modellprojekten finden, hat man sich bei B&O zu einem extrem innovativen Wärmeversorgungskonzept entschlossen: Eine Biomasseheizanlage und dezentrale solare Einspeisungen in
das vorhandene Nahwärmenetz werden kombiniert mit exergetisch optimierten Netztemperaturen und Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung.
Die dezentrale Einspeisung von Niedertemperaturwärme in Nah- und Fernwärmenetze wird
eine wichtige Rolle bei der Konzeption künftiger Wärmeversorgungsstrategien spielen, wenn
die fossilen Energieträger allmählich ersetzt werden müssen. Allerdings gilt es hier, einen
enormen Forschungs- und Entwicklungsbedarf bis zur Realisierung großer komplexer Netzstrukturen abzuarbeiten. Das EnEff:Stadt-Modellprojekt Bad Aibling ist einerseits noch übersichtlich genug, um die offenen Fragen und Probleme zielgerichtet anzugehen und bietet
andererseits bereits einen Maßstab, der die Übertragbarkeit in reale Stadtquartiere erlaubt.
Die bisherigen Konzeptions- und Planungsanstrengungen zeigen einen erfolgversprechenden Weg, jedoch sind die zu lösenden Probleme deutlich komplexer als ursprünglich eingeschätzt. Weitere Untersuchungen, Planungs- und Entwicklungsarbeiten sind notwendig, um
optimale Projektergebnisse zu erreichen. Weiterhin ist eine Begleitung bei Inbetriebnahmen
und eine sorgfältige Betriebsoptimierung der Einzelkomponenten und des Gesamtsystems
notwendig.
13.2 Anschlussfähigkeit, offene Fragen
Die bisherigen Arbeiten haben zu vielen wichtigen Ergebnissen geführt, wie in diesem Bericht dargestellt. Allerdings verbleiben in weiten Bereichen auch offene Fragen, die hier mit
Kenntnisstand 1. Mai 2010 zusammengestellt sind:
- Wärmeerzeugung
- Klärung Standort und Technologie für Biomassekessel Nordnetz
- Klärung Technologie für Kessel Südnetz
- Klärung konventioneller Spitzen-/Schwachlastkessel
- Klärung Technologie, Dimensionierung und Standort Zentralspeicher
- Klärung BHKW für Südnetz
- Einbindung unterschiedlicher Kollektortypen in das Wärmenetz
- Wärmenetz
- Verbesserung des vorhandenen Wärmenetzes. Ursachenforschung und Eliminierung überhöhter Netzwärmeverluste.
- Optimale Dimensionierung des Netzes sowie Speicherelemente unter Berücksichtigung des
zukünftigen Wärmebedarfs, der Abnahmeleistungen mit „minimalinvasiver“ hydraulische
Optimierung. Falls notwendig, bereichsweise Änderung von Rohrquerschnitten
- Rechnerische und messtechnische Evaluierung von Fließgeschwindigkeiten unter 0,1 m/s
im Wärmenetz. Begleiterscheinungen, Folgen, Probleme, Lösungsansätze
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- Instationäre Simulation des Wärmenetzes mit verteilten, volatilen Wärmeeinspeisern. Erarbeitung optimaler Betriebszustände, Schaltpunkte, Betriebszustandsübergänge, Temperaturfahrweisen unter Berücksichtigung von dezentralen und zentralen Wärmespeichern.
- Bedarfsseite
- Modellhafte Anwendung von vorgefertigten Holz-Fassadensanierungselementen der zweiten Generation (mit integrierten haustechnischen Komponenten)
- Modellhafte Anwendung neu entwickelter kostengünstiger und innovativer Lüftungsanlagen
mit optimierter Betriebsführung in der Mehrfamilienhaussanierung
- Nutzerinformation und Nutzerführung durch intelligente Verbrauchsanzeige und Verbrauchsmanagement mittels Raumluftdiagnostik in den Wohnungen. Ziel ist die Reduzierung und Steuerung der Volumenströme bei Wohnraumlüftungen unter Einhaltung der hygienischen Anforderungen.
- Gesamtsystem
- Inbetriebnahme und Betriebsoptimierung unter Nutzung der Messdaten des Monitoring
- Test unterschiedlicher Temperaturfahrweisen und Schaltpunkte des Netzes
- Quantifizierung des Nutzens der Betriebsoptimierung
- Primärenergetische und exergetische Systemoptimierung unter Bezug auf unterschiedliche
Systemgrenzen
- Nachführen der Energiebilanzen entsprechend den tatsächlichen Realisierungen
Eines oder mehrere Anschlussvorhaben bieten sich an, um die o.g. Themen abzuarbeiten.
Gedacht ist dabei diesbezüglich zurzeit an
- Ein Vorhaben zum Monitoring
- Ein Vorhaben zur Netzoptimierung
- Ggfs. ein Vorhaben zur Bedarfsseite und zum Gesamtsystem
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14. Beteiligte
Zuwendungsgeber des Modellvorhabens war das Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie. Das Projekt wurde gefördert im Rahmen des Förderkonzeptes EnEff:Stadt. Mit
der Abwicklung des Förderkonzeptes sowie mit allen damit zusammenhängenden administrativen Aufgaben des Fördergebers war der Projektträger Jülich (PTJ) im Forschungszentrum Jülich betraut. www.eneff-stadt.de
Als Zuwendungsempfänger und Projektleitung fungierte der Eigentümer des Areals, die B&O
Wohnungswirtschaft GmbH und Co. KG. B&O (kurz B&O) übernahm weiterhin in inhaltlicher
Bearbeitung die Variantenbetrachtung energetischer Standards, der Baukonstruktion sowie
der Haustechnik für alle Gebäude des Förderbereichs.www.bo-wohnungswirtschaft.de
Für die wissenschaftlich-technische Begleitung und inhaltliche Koordination und Dokumentation wurde das Büro RK-Stuttgart, Architekten und Ingenieure, kurz RK-S, ausgewählt, ähnlich wie bereits in mehreren erfolgreichen EnSan-Vorhaben des PTJ. www.rk-stuttgart.de
Die GEF Ingenieur AG, Leimen, kurz GEF, übernahm die Ausarbeitung von Versorgungskonzept-Varianten, sowie deren Simulation und Bewertung. www.gef.de
Firma PEWO / EnWerk, kurz Enwerk, in Elsterheide konnte im Bereich BHKW und Hausübergabestationen große Erfahrung einbringen und beteiligte sich bei der Definition und Ausarbeitung der Versorgungskonzept-Varianten. Weiterhin hat EnWerk die Planung des Testnetzes „Solarnetz 1“ übernommen und zusammen mit PEWO die haustechnischen Komponenten geliefert und installiert. Aktuell wird von EnWerk ein Online-Monitoring für Solarnetz 1
betrieben. www.enwerk.de
Firma Huber+Sohn, kurz Huber, in Bachmehring entwickelte und lieferte die innovativen
großflächigen Holzfassaden-Dämmelemente. www.huber-sohn.de
Vom Ingenieurbüro Molz wurden Untersuchungen und Konzepte zum Ausbau der Wasserkraft auf dem Gelände und am nahegelegenen Spitzingsee erstellt.
Die Hochschule Rosenheim, kurz HS-Rosenheim, lieferte konzeptionelle Beiträge zu den
Passivhaus-Neubauten, vor allem unter dem Aspekt komplexer Vorfertigungsgrade. Ein
Schwerpunkt war auch das energiesparende Bauen mit Holz, da die Hochschule Rosenheim
sich in diesem Gebiet stark engagiert. Weiterhin wurden Beiträge zur Tages- und Kunstlichtoptimierung im Bürobereich und zu innovativen Lüftungssystemen im Bereich Wohnen,
Sportpark und Büro, sowie zur Wärmebrückenminimierung erbracht. In einem separaten Antrag hat die Hochschule Rosenheim das Monitoring beantragt. www.fh-rosenheim.de
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15. Referenzen
Bundesministerium für Wirtschaft und Technolgie, Projekträger Jülich PTJ:
Förderkonzept „Energieeffiziente Stadt“EnEff:Stadt, 2007
www.eneff-stadt.info
Website des Förderkonzeptes EnEff:Stadt
A. Kerschberger, M. Brillinger, M. Binder:
Energieeffizient Sanieren. Mit innovativen Techniken zum Niedrigenergiestandard.
Solarpraxis-Verlag, Berlin, 2007
S. Richter:
Beschreibung und Optimierung urbaner Energiesysteme – Methodenentwicklung und erste
Anwendung am Beispiel Augsburg. Buchreihe des Wissenschaftszentrums Umwelt der Universität Augsburg, Band 2. Oekom-Verlag, München, 2004
M. Ehlers, H. Krause:
Holz Innovativ, Rosenheim 2007, Passivhaussiedlung Esslingen: Energiekonzept – Wirtschaftlichkeit von Versorgungsvarianten“
A. Kerschberger, S. Ruff:
Neubau der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin
Begleitforschung und Messprogramm
BMWi-Demonstrationsbauvorhaben BEO 0335006M
Schlußbericht Teil 2: Messungen, Auswertungen
Stuttgart, Juni 2002
Fabian Rommel: Revitalisierung und Entwicklung von Brachflächen.
Hochschule Nürtingen, 2004
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16. Bisherige Veröffentlichungen zum Projekt
E. Böhm, A. Kerschberger
Sanierung und Konversion als Herausforderung für die Wohnungswirtschaft – das Beispiel
Bad Aibling
Vortrag bei den Berliner Energietagen 2009, 4. – 6. Mai 2009
A. Kerschberger, J. Gehrmann
EnEffStadt: Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt
Beitrag zum Kurs 33/09 Städtebau und Energie, Berlin 26. – 27.11.2009
Institut für Städtebau Berlin der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung
J. Huber, K. Fritzen
Experimentelles Bauen: Nullenergiestadt
bauen mit holz Heft 3 / 2009. S. 20 - 24
A. Kerschberger
From Military Base to Zero Energy City - The B&O-Park in Bad Aibling on its Way to the Future. Concepts, Methods, Preliminary Results
Vortrag im Rahmen einer Tagung des IEA-Annex 41, Bad Aibling, 14. Oktober 2009
A. Kerschberger
Konversion – Auf dem Weg zur Nullenergiestadt. Das B&O-Parkgelände Bad Aibling auf
dem Weg in die Zukunft.
Vortrag bei der Fachtagung 33/09 Städtebau und Energie des Instituts für Städtebau, Berlin
Berlin 26. – 27. November 2009
A. Kerschberger, S. Richter
Energy Master Planning
Vortrag beim Energy Master Planning Workshop der US Army, Orlando, Florida, 20.1. 2010
E. Böhm
Konversion – Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt
Vortrag bei der CEP Clean Energy and Passivehouse Tagung, Stuttgart, 25.2.2010
R. Botsch
Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt – Neue Wege in der Bestandssanierung: die Fassadenheizung
Vortrag beim Internationalen Anwenderforum Energetische Sanierung von Gebäuden 2010
OTTI, Ostbayrisches Technologie Transfer Institut, Neumarkt, 18.3.2010
J. Eitner, W. Schroeder
Von der Militärbrache zur Nullenergiestadt – Das B&O-Parkgelände Bad Aibling auf dem
Weg in die Zukunft
Vortrag beim Internationalen Anwenderforum Energetische Sanierung von Gebäuden 2010
OTTI, Ostbayrisches Technologie Transfer Institut, Neumarkt, 18.3.2010
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