Wagner-Festspielhaus Bayreuth Opernhaus London Georg Friedrich Händel (1685-1759) Complete Opera Index – Opern von Georg Friederich Händel 1. Almira – HWV 01 22. Lotario – HWV 26 2. Agrippina – HWV 06 23. Partenope – HWV 27 3. Rinaldo – HWV 07 24. Poro, Rè dell'Indie – HWV 28 4. Il Pastor fido – HWV 08c 25. Ezio – HWV 29 5. Teseo – HWV 09 26. Sosarme, Re di Media – HWV 30 6. Lucio Cornelio Silla – HWV 10 27. Orlando – HWV 31 7. Amadigi di Gaula – HWV 11 28. Arianna in Creta – HWV 32 8. Radamisto – HWV 12 29. Ariodante – HWV 33 9. Muzio – HWV 13 30. Alcina – HWV 34 10. Il Floridante – HWV 14 31. Atalanta – HWV 35 11. Ottone, Re di Germania – HWV 15 32. Arminio – HWV 36 12. Flavio, Re de Langobardi – HWV 16 33. Giustino – HWV 37 13. Giulio Cesare in Egitto – HWV 17 34. Berenice, Regina d'Egitto – HWV 38 14. Tamerlano – HWV 18 35. Faramondo – HWV 39 15. Rodelinda, Regina de' Langobardi – HWV 19 36. Serse – HWV 40 16. Scipione – HWV 20 37. Imeneo – HWV 41 17. Alessandro – HWV 21 38 . Deidamia – HWV 42 18. Admeto, Re di Tessaglia – HWV 22 39. The Alchymist – HWV 43 19. Riccardo Primo, Re d'Inghilterra – HWV 23 40. Comus – HWV 44 20. Siroe, Re di Persia – HWV 24 41. Aceste – HWV 45 21. Tolomeo, Re di Egitto – HWV 25 42. Oreste – HWV A11 Almira, Königin von Castilien – HWV 1 oder: Der in Krohnen erlangte Glückswechsel Oper in 3 Akten (Frühe Barockoper) Originalsprache: deutsch, italienisch Spieldauer ca. 3 ½ Stunden Uraufführung: 8.01.1705 (Theater am Gänsemarkt, Hamburg) Libretto von Rufinus Widl: Friedrich Christian Feustking nach Giulio Pancieris L'Almira (1691) Besetzung der Aufnahme Mozarteum-Orchester Salzburg – Leopold Hager Cello-Cornelius Hermann, Cembalo-Jean-Pierre Faber Oebalus-Anthony Rolfe Johnson; Melia-Arleen Augér; Hyacinthus-Edith Mathis; Apollo-Cornelia Wulkopf; ZephyrusHanna Schwarz Recorded 1982 Personen: • • • • • • • • Almira, Königin von Kastilien (Soprano), heimlich in Fernando verliebt Edilia (Soprano), eine Prinzessin Consalvo (Bass), Fürst von Segovia, Almiras Vormund Osman (Tenor), sein Sohn Fernando (Tenor), ein Findelkind, Sekretär Almiras Raymondo (Bass), König aus Mauretanien Bellante (Soprano), Prinzessin von Aranda Tabarco (Bass), Fernandos Diener Handlung: - Kastilien (Valladolid), im Mittelalter, möglicherweise im Jahre 1109 1. Akt An ihrem zwanzigsten Geburtstag wird die Prinzessin Almira aus der Vormundschaft entlassen, zur Königin gekrönt und besteigt den Thron ihres früh verstorbenen Vaters Alfonso. Sie belohnt Consalvo, der während ihrer Minderjährigkeit die Staatsgeschäfte führte, für seine treuen Dienste: Er wird fortan ihr oberster Ratgeber sein. Sein Sohn Osman erhält das Oberkommando der Armee; Fernando, ein Findling, den Almira heimlich liebt, wird Sekretär der Königin. Die Testamentseröffnung überrascht Almira: Ihr Vater hat verfügt, dass sie einen Gatten aus dem Hause Consalvos wählen soll. Der Schmerz überwältigt sie, denn jede Hoffnung auf eine Verbindung mit Fernando scheint verloren. Osman, der die Testamentseröffnung belauschte, trennt sich von seiner Verlobten, der Prinzessin Edilia. Er braucht freie Bahn, um mit seinem Vater um die Hand der Königin konkurrieren zu können. Fernando, der ebenfalls Almira heimlich, aber, wie er meint, als Findling aussichtslos liebt, lebt ganz der kühnen Hoffnung, zum König bestimmt zu sein. Um Almira einen Wink zu geben, will er in einen Baum einschnitzen: ICH LIEBE, DIE ICH NICHT DARF NENNEN. Er kommt aber nur so weit: ICH LIEBE DI..., dann wird er durch Almira überrascht. Sie liest und ergänzt falsch: ICH LIEB EDILIA. In rasender Eifersucht schickt sie ihn davon: Geloso tormento. Edilia beklagt sich bei Consalvo über Osmans Untreue. Consalvo erschrickt: Auch er will, das Testament nutzend, mit Almiras Hand gleichzeitig den Thron erringen. Er sichert Edilia zu, dass er seinen Sohn zur Einlösung des Verlöbnisses zwingen werde. Edilia versucht den treulosen Osman eifersüchtig zu machen und wirft sich Fernando an den Hals; Osman dagegen will sich rächen, indem er der Prinzessin Bellante den Hof macht. Almira, die wieder alles missversteht, verliert die Beherrschung und weist Fernando aus dem Saal. 2. Akt In Fernandos Zimmer dringt Osman ein; er lässt sich durch den Diener Tabarco nicht abweisen und verlangt als Freundesdienst von Fernando, sein Fürsprecher bei Almira zu sein. Auch Almira erwartet, dass Fernando ihr die Entscheidung abnehme, ob sie der Verfügung des Testaments gehorchen soll. Der will diplomatisch sein und bringt den heimlich lauschenden Osman dadurch in Wut. Consalvo will mit Hilfe der Königin die Hochzeit von Osman und Edilia erzwingen, doch Almira missversteht wieder, weil sie glaubt, Fernando sei gemeint: No, no, non voglio. Als Gesandter verkleidet, erscheint der maurische König Raymondo in politischer Absicht: Mi dà speranza al core. Almira glaubt, dass sie ihre Liebe nicht länger verheimlichen kann: Move i passi alle ruine. Als Osman zurückkommt, um Fernando zum Zweikampf aufzufordern, tritt sie unerkannt dazwischen und entreißt beiden die Degen. Intermezzo: Tabarco, dem die Hofpost anvertraut ist, schnüffelt in den zarten Geheimnissen der hohen Herrschaften: „Der Hof ist schier vor Liebe reinweg toll, darum sind auch davon fast alle Blätter voll.“ Almira birgt die Waffen: Beim Anblick von Fernandos Degen gerät sie in Verzückung – einst soll er die Wunde heilen, die ihr im Herzen brennt. Raymondo, dessen Verkleidung sie durchschaute, wird immer deutlicher in seinem Werben um Almira. Von Consalvo beraten, will sie ihre Absage diplomatisch verkleiden. Wieder verwirren sich die Fäden: Edilia, die Osmans Degen vor dem Zimmer der Königin sieht, glaubt sich verraten; Osman dagegen hält Edilia für die verschleierte Dame in Fernandos Zimmer. 3. Akt Prächtige Aufzüge werden zu Ehren der maurischen Gäste vorgeführt: Europa und Afrika, von Fernando und Osman vorgestellt, preisen ihre Vorzüge. Als sich Almira gegen Afrika für „Europens Schönheit“ entscheidet, hat Raymondo die so fein verschlüsselte Absage verstanden. Am Schluss verkündet Tabarco: Die wahre Herrschaft über die Welt halte aber die Narrheit; sie regiere das menschliche Handeln. Consalvo glaubt, dass Edilia bei Fernando war, und muss doch Osman mit Edilia verheiraten, um zum Ziel zu gelangen. So lässt er kurzerhand Fernando in den Kerker werfen und klagt ihn an, Edilia, die Verlobte seines Sohnes Osman, verführt zu haben. Das trifft eine wunde Stelle bei Almira: Sie platzt vor Eifersucht und will erst recht um den Geliebten kämpfen. Tabarco bringt ihr aus dem Kerker eine Botschaft Fernandos, ein Rubinherz mit der Inschrift ALMIRENS EIGENTUM. Um das ihr Unerklärliche zu ergründen, lässt sie Fernando zum Schein das Todesurteil überbringen. Der von Almira abgewiesene Osman versucht Edilia wiederzugewinnen. Ihre Ablehnung ermuntert Raymondo, in ihrem Hafen vor Anker zu gehen. Er hat Erfolg, und der verschmähte Osman tröstet sich mit der reizvollen Prinzessin Bellante. Tabarco hat die Todesnachricht überbracht. Die heimlich lauschende Almira erfährt, dass Fernandos ganze Liebe nur ihr gehört. Gerührt nimmt sie ihm die Fesseln ab. Das Rätsel löst sich: Der in den Thronsaal zitierte Consalvo erkennt das Kleinod als das Brautgeschenk für seine Gattin, die auch Almira hieß. Bei der Geburt ihres Sohnes Floraldo war es diesem um den Hals gehängt worden. Auf einer Seereise waren Mutter und Sohn umgekommen, nun stellt es sich heraus, dass Floraldo gerettet wurde: Er ist Fernando, der Findling. Almira ist jetzt in der Lage, das Testament des Vaters zu vollstrecken – ihrer Verbindung mit Fernando steht nichts mehr im Wege. Auch die anderen Paare haben sich gefunden: Raymondo und Edilia, Osman und Bellante. Und Consalvo? Der freut sich an dem in „Kronen erlangten Glückswechsel“ bei seinen Kindern. Agrippina – HWV 6 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 26.12.1709 (Venedig, Teatro San Giovanni Grisostomo) Libretto von Friedrich Vincenzo Grimani Besetzung der Aufnahme Akademie f. Alte Musik Berlin - René Jacobs; Alexandrina Pendatchanska (Soprano) - Agrippina, Jennifer Rivera (Mezzo-Soprano) - Nerone, Sunhae Im (Soprano) - Poppea, Bejun Mehta (Counter-Tenor) - Ottone, Marcos Fink (Bass-Bariton) - Claudio, Neal Davis (Bass-Bariton) - Pallante, Dominique Visse (Counter-Tenor) - Narciso, Daniel Schmutzhard (Bass) – Lesbo Recorded 2010 Personen: • • • • • • • • • • Agrippina (Soprano), Gemahlin des Kaisers Claudio Claudio (Bass), Kaiser von Rom Poppea (Soprano), edle Römerin, später Nerones Frau Ottone (Alto), Feldherr des Kaisers Nerone (Soprano), Sohn der Agrippina aus erster Ehe Pallante (Bass), Höfling Narciso (Alto), Höfling Lesbo (Bass), Diener des Kaisers Giunone (Alto) Hofstaat und Gefolge des Kaisers, Offiziere, Soldaten, Sklaven, Dienerschaft, Volk Handlung: 1. Akt Agrippina hat vor Jahren Claudius geheiratet, um Kaiserin zu werden und Nero, ihren Sohn aus erster Ehe, auf den Thron zu bringen. Als sie die Nachricht erhält, dass Claudius während eines Feldzugs gegen Britannien ertrunken ist, gelingt es ihr, die Höflinge Pallas und Narziss für die Wahl ihres Sohnes zu gewinnen, nachdem sie versprochen hat, ihre Liebesbeteuerungen zu erhören. Nero bittet vor dem Kapitol um die Gunst des Volkes, indem er reichlich Geld verteilt. Unterdessen versucht Agrippina die Menge zu überzeugen, dass der Kaiser tot ist. Kaum ist Nero von Pallas und Narziss zum Kaiser ausgerufen worden, ertönen Trompeten, und Lesbus meldet, dass der schiffbrüchige Claudius durch die Tapferkeit des Feldherrn Otto gerettet wurde und diesem voller Dankbarkeit das Thronerbe versprochen hat. Agrippina heuchelt Erleichterung und verspricht Otto Poppeas Hand. Lesbus überbringt Poppea die Nachricht, dass der Kaiser sie liebt und nachts besuchen will. Zufällig hört Agrippina das Gespräch mit und überzeugt Poppea, dass Otto zugunsten des Thrones auf sie verzichtet hat. Sie überredet die Empörte, ihren Geliebten beim Kaiser in Ungnade fallen zu lassen; Poppea bringt Claudius soweit, dass er seinen Retter fallen lässt. 2. Akt Claudius zieht im Triumph in Rom ein, Pallas und Narziss erkennen endlich, dass Agrippina sie betrogen hat. Während schon alle Otto als den künftigen Kaiser feiern, wird der Feldherr von Claudius ungnädig empfangen, als Verräter bezeichnet und entlassen. Otto kann sich dies Verhalten nicht erklären, zumal ihn auch seine geliebte Poppea mit äusserster Kälte behandelt. Poppea liebt Otto immer noch und trifft sich mit ihm im Garten; bald stellt sich heraus, dass Agrippina an ihrer Verstimmung schuld ist. Nachdem der Feldherr gegangen ist, meldet Lesbus, dass der Kaiser und auch Nero Poppea sehen wollen. Agrippina ist besorgt, dass ihre Ränke entdeckt werden, und möchte sich ihrer Mitwisser Pallas und Narziss entledigen. Beide gehen zum Schein auf ihre neuen Pläne ein, und sie kann auch Claudius überreden, statt Otto Nero zum Nachfolger zu bestimmen. 3. Akt Poppea will sich an Agrippina rächen und gleichzeitig ihren Geliebten rehabilitieren. Sie versteckt Otto hinter einem Vorhang und empfängt Nero, der sich ebenfalls verbirgt. Kurz darauf kommt der Kaiser. Diesem redet Poppea ein, dass Nero ihr nachstellt, und schlägt als Beweis den Vorhang zurück, hinter dem Nero steht. Der wütende Kaiser weist Nero hinaus. Poppea kann Claudius davon überzeugen, dass er jetzt zunächst Agrippina besänftigen muss. Pallas und Narziss enthüllen dem Kaiser Agrippinas Pläne, die jedoch ihren Gemahl von ihrer Unschuld überzeugt. Der Kaiser weiss nicht mehr, was er tun soll und lässt Otto, Nero und Poppea zu sich rufen. Er ordnet an, dass Poppea Nero heiraten soll. Poppea lehnt ab, weil sie Otto liebt. Nero will nicht heiraten, sondern den Thron. Claudius gibt jedem, was er wünscht. Hofstaat, Offiziere, Soldaten und Volk jubeln dem Kaiser zu, vom Himmel schwebt Juno hernieder, die allen Glück wünscht. Rinaldo – HWV 7 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 23.02.1711 (Queen’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Giacomo Rossi nach Aaron Hill, literar. Vorlage: Torquato Tasso, La Gerusalemme Liberata (1574) Besetzung der Aufnahme The Academy of Ancient Music - Christopher Hogwood, Bernarda Fink (Mezzo-Sopran) - Goffredo, Cecilia Bartoli (Mezzo-Sopran) - Almirena, David Daniels (Counter-Tenor) Rinaldo, Daniel Taylor (Counter-Tenor) - Eustazio, Gerald Finley (Bariton) - Argante, Luba Orgonasova (Soprano) Armida, Bejun Mehta (Counter-Tenor) - Mago cristiano, Ana-Maria Rincón (Soprano) - Donna,Sirena II, Catherine Bott (Soprano) - Sirena I, Mark Padmore (Tenor) - Un Araldo Recorded 1999 Personen: • • • • • • • • • • • Goffredo (Alto), Generalkapitän des christlichen Heers Almirena (Soprano), seine Tochter, Rinaldos Verlobte Rinaldo (Soprano), ein christlicher Ritter Eustazio (Alto), Goffredos Bruder und Botschafter Argante (Bass), König von Jerusalem, Geliebter Armidas Armida (Soprano), Königin von Damaskus und Zauberin Mago (Alto), christlicher Magier Eine Frau (Soprano) Zwei Sirenen (Soprano) Ein Herold (Tenor) Meerjungfrauen, Ungeheuer, Feen, Offiziere, Wachen, Dienerschaft Handlung: - in und um Jerusalem, 1099, während des Ersten Kreuzzuges 1. Akt Die christlichen Armeen unter Goffredo (Gottfried von Bouillon) belagern die Stadt Jerusalem, die von ihrem sarazenischen König Argante verteidigt wird. Bei Gottfried sind sein Bruder Eustazio und seine Tochter Almirena, die den christlichen Ritter Rinaldo liebt und auch von ihm wiedergeliebt wird. Argantes Verbündete und Geliebte ist Armida, die Königin von Damaskus, die eine Zauberin von hohem Können ist. Im christlichen Lager antizipiert Goffredo schon den Ruhm, den die unmittelbar bevorstehende Einnahme Jerusalems bringen wird, und bekräftigt Rinaldo gegenüber, dass er Almirena heiraten könne, wenn die Christen siegreich seien. Almirena ermutigt Rinaldo, sich auf den Feldzug zu konzentrieren und alle Liebesgedanken so lange zu vergessen, doch er beklagt, dass seine Liebe noch warten muss. Ein Herold kündigt die Ankunft Argantes an, der, wie Eustazio richtig vermutet, aus Angst vor der Niederlage kommt und um einen dreitägigen Waffenstillstand bittet, den Goffredo auch gewährt. Wieder allein, sehnt sich Argante nach Armida, die in einem von Drachen gezogenen Wagen vom Himmel herabsteigt. Sie berichtet ihm, dass ihre Zauberkünste sie dazu befähigt haben zu sehen, dass ihre einzige Hoffnung auf Sieg darin liege, den christlichen Truppen Rinaldos Unterstützung zu entziehen – eine Aufgabe, derer sie selbst sich annehmen werde. In einem schönen Garten mit zwitschernden Vögeln drehen sich Almirenas Gedanken um ihre Liebe. Sie und Rinaldo tauschen Zärtlichkeiten aus, bis Armida plötzlich Almirena unter einer Wolke, die von feuerspeienden Monstern produziert wird, entführt und einen verzweifelten Rinaldo zurücklässt. Er erzählt Goffredo und Eustazio, was geschehen ist, und Eustazio schlägt vor, bei einem christlichen Zauberer Hilfe zu suchen. Rinaldo fühlt sich ermutigt und bittet den Himmel und die Winde, ihn bei seinem Rachefeldzug zu unterstützen. 2. Akt Eustazio, Rinaldo und Goffredo treffen am Ufer in der Nähe der Höhle des Zauberers ein. Ein Geist in Gestalt einer schönen Frau, die vorgibt, von Almirena gesandt zu sein, versucht, Rinaldo in ihr Boot zu locken, während zwei Sirenen von den Freuden der Liebe singen. Rinaldos Gefährten, die eine Falle vermuten, versuchen ihn zurückzuhalten, doch er weist ihren Rat zurück, macht sich frei, steigt in das Boot und segelt davon. Eustazio ist über Rinaldos scheinbare Flucht überrascht, Goffredo macht sich Mut zum Kampf, obwohl er jetzt sowohl Almirena als auch Rinaldo verloren hat. In einem schönen Garten in Armidas verzaubertem Palast beklagt Almirena ihre Gefangenschaft. Argante erklärt Almirena seine Liebe; sie fordert von ihm, das zu beweisen, indem er sie freilasse. Als sie weiter klagt, wird Argantes Widerstand schwächer, und er verspricht schließlich ihr zu helfen. Armida frohlockt inzwischen darüber, dass sie Rinaldo gefangen nehmen konnte. Doch als er zu ihr gebracht wird, ist sie von seinem Stolz gefesselt und erklärt ihm ihre Liebe, um jedoch nur verächtlich zurückgewiesen zu werden. Sie versucht nun ihn zu verführen, indem sie die Gestalt Almirenas annimmt, doch nach anfänglicher Verwirrung vermutet Rinaldo rasch den Betrug. Er geht weg und Armida ist hin- und hergerissen zwischen wütender Rache über die Zurückweisung und einer Liebe, die sie unfähig zur Rache macht. Armida hofft immer noch Rinaldo zu täuschen und nimmt wieder die Gestalt Almirenas an, doch nun nähert sich Argante. Im Gegensatz zu Rinaldo durchschaut er die Täuschung nicht und macht „Almirena“ erneut Avancen – sehr zu Armidas Ärger. Sie beschuldigt ihn des Verrats, und er gesteht Almirena zu lieben und erklärt sich bereit, ohne Armidas Hilfe in den Kampf zu ziehen. Armida schwört Argante Rache. 3. Akt Eustazio und Goffredo erreichen die Höhle des Zauberers, die am Fuße des Berges liegt, auf dessen Gipfel sich Armidas von Monstern bewachter Palast befindet. Der Zauberer teilt Eustazio und Goffredo mit, dass sich Rinaldo und Almirena im Palast aufhalten, und so ziehen sie sofort mit ihren Truppen den Berg hinauf. Alle Warnungen, dass sie nur in den Palast gelangen, wenn sie die infernalische Macht Armidas mit gleichen Mitteln parieren können, schlagen sie in den Wind. Schreckliche Monster treiben sie zurück, und der ganze Berg ist in Rauch und Flammen gehüllt. Der Zauberer stattet nun Eustazio und Goffredo mit Zauberstäben aus, mit deren Hilfe sie Armidas Zauber brechen können, und ermutigt sie, einen erneuten Angriff auf den Palast zu versuchen. Mit ihren Zauberstäben können sie die Monster besiegen. Als die Brüder die Tore des Palasts berühren, verschwinden sowohl Berg als auch Palast, und sie selbst finden sich an einem Felsen über dem schäumenden Meer wieder. Sie erklimmen den Felsen, und man verliert sie aus dem Blick. Der Eremit singt, um ihnen Mut zu machen, bis sie ihren Sieg errungen haben, dann verschwindet er in seiner Höhle. Inzwischen ist Armida im Garten ihres Palastes kurz davor, Almirena zu töten, um sich für Rinaldos Gleichgültigkeit zu rächen. Er zückt sein Schwert, doch aus dem Boden erscheinen plötzlich Geister, um Armida zu verteidigen. Sie ruft die Furien herbei, damit sie sie beschützen, als Goffredo und Eustazio herankommen. Doch als sie den Garten mit ihren Zauberstäben berühren, verschwindet er, und man sieht eine weite Ebene und Jerusalem in der Ferne. Armida versucht erneut, Almirena zu erstechen, doch sie verschwindet, als Rinaldo sie mit seinem Schwert schlägt. Goffredo, Eustazio, Almirena und Rinaldo jubeln darüber, dass sie wieder vereint sind. Die Helden beschließen ihren Angriff auf Jerusalem am nächsten Morgen zu beginnen und Goffredo fordert Rinaldo auf, die Zeit, die er mit Liebeserklärungen verbracht hat, jetzt durch ehrenvolle Taten auf dem Schlachtfeld wieder wettzumachen. Rinaldo denkt darüber nach, dass Liebe und das Verlangen nach ruhmreichen Taten ihn anspornen, sich auszuzeichnen. Die Sarazenen bereiten sich auch für die Schlacht vor. Argante feuert seine Generäle an, Jerusalem mutig zu verteidigen. Den gemeinsamen Feind vor Augen, versöhnt er sich mit Armida, und sie mustern ihre Truppen. Im christlichen Lager freut sich Almirena schon darauf, endlich mit ihrem Liebsten vereint zu sein. Als die Feinde heranrücken, vertraut Goffredo sie und das Lager Eustazios Schutz an. Goffredo und Rinaldo inspizieren ihre Truppen und planen ihre Kampfstrategie. Goffredo soll die Hauptarmee anführen, während Rinaldo von der Flanke her angreifen soll. Rinaldo freut sich schon auf den Sieg in der Schlacht und die Erfüllung seiner Liebe zu Almirena. Argante und Goffredo befehligen und ermutigen ihre Truppen, und schließlich beginnt der Kampf. Zeitweise scheint der Ausgang ungewiss, doch als Rinaldo, dem es schon gelang, Jerusalem einzunehmen, seinen Flankenangriff macht, werden die Sarazenen in die Flucht geschlagen. Argante wird von Rinaldo gefangen genommen, Armida von Eustazio. Rinaldo und Almirena sind endlich vereint, Armida und Argante bekennen sich zum Christentum und Goffredo lässt sie wieder frei. Alle erklären die Tugend als höchsten Wert. Il Pastor fido – HWV 8c ( Der getreue Schäfer / The Faithful Shepherd ) Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Uraufführung: 22.11.1712 (Queen’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Giacomo Rossi nach Giovanni Battista Guarini, Il pastor fido (1585) HWV 8c enthält das Ballet Terpsicore HWV 8b als Prolog. Besetzung der Aufnahme Capella Savaria - Nicholas McGegan, Savaria Vocal Ensemble, Harpsichord - Miklós Spányi, Spinet -Nicholas McGegan,Cello - Cseperke Falvay, Pauk Esswood (Counter-Tenor) - Mirtillo, Katalin Farkas (Soprano) - Amarilli, Márta Lukin (Mezzo-Soprano) - Dorinda, Gábor Kálly (Tenor) - Silvio, Mária Flohr (Mezzo-Soprano) - Eurilla, József Gregor (Bass) - Tirenio, Zita Börcsök (Soprano) - Shepherdess Recorded 1994 Personen: Prolog • • • Apollo (Alto), Anführer der Musen Erato (Soprano), Muse der Musik Terpsicore (Tanzrolle), Muse des Tanzes Il Pastor fido • Mirtillo (Alto), Schäfer, verliebt in Amarilli (1712 Sopran, 1734 Alt) • Amarilli (Soprano), göttliche Nymphe, heimlich verliebt in Mirtillo • Eurilla (Soprano), Nymphe, heimlich verliebt in Mirtillo und Vertraute von Amarilli • Silvio (Tenor), Jäger, Verlobter von Amarilli (1712 Alt, 1734 Tenor) • Dorinda (Alto), Schäferin, verliebt in Silvio (Alt) • Tirenio (Bass), ein blinder Weiser, Priester der Diana • Musen, Jäger, Schäfer, Priester Handlung: - im mythischen Arkadien, in mythischer Zeit Prolog Erato bereitet mit ihren Untergebenen eine Huldigungsfeier für Zeus vor. Apollo wird zur Entgegennahme der Huldigung als Stellvertreter des Zeus erwartet. Der Altar der Diana ist bedeckt mit den Leichen geopferter Mädchen: Dies ist das Ergebnis des von der Göttin gegebenen Orakels, das für die dereinst von einem Mädchen begangene Untreue das Land Arkadien mit der Strafe belegte, dass alle „unrechtmäßig“ der Liebe verfallenen Mädchen und Frauen sterben müssen. Die Strafe währt so lange, bis sich zwei Bedingungen erfüllen: Wenn sich zwei junge Menschen aus göttlichem Geschlecht in Liebe verbinden und ein treuer Hirte sich selbst für ein Mädchen opfert. Erato hat den Altar so geschmückt, dass man den grausamen Anblick nicht sehen kann. Sie hofft bei dieser Gelegenheit auf die Zuwendung der Gunst Apollos. Der aber interessiert sich für – Terpsicore. Endlich kommt sie, verspätet und zögernd. Der verdeckte Opferaltar ist der Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit, weniger die Huldigungsfeier. Apollo bittet sie zu tanzen. Sie benutzt ihren Tanz, um darauf hinzuweisen, dass es Zeit ist, etwas für die Menschen zu tun, es ist Zeit, dem sinnlosen Sterben Einhalt zu gebieten. Weder bei Apollo noch bei Erato findet sie Verständnis. Apollo verlangt von ihr, die Leidenschaften der Liebe und das Feuer der Eifersucht im Tanz darzustellen. Terpsicore macht einen zweiten Versuch, auf die Nöte der Menschen hinzuweisen, die durch den Orakelspruch eingetreten sind. Sie holt die Schemen der Personen herbei, die in den Konflikt des offenbar nächsten Opfers – Amarilli – einbezogen sind. Sie bittet für sie, doch Apollo hat nur Augen für seine Muse der Tanzkunst. Erato beendet abrupt das Fest. Diana, schon ihres nächsten Opfers sicher, geht mit Apollo und seinen Musen die Wette um Amarillis Schicksal ein. 1. Akt Auf Amarilli lastet das Bewusstsein des Orakels. Dennoch kann sie nicht ihren Verlobten, den Jäger Silvio, lieben. Sie liebt und begehrt allein den Hirten Mirtillo. Aber eine Vereinigung mit ihm würde ihren Tod bedeuten, da die Göttin Diana ihre Untreue an dem Zugesprochenen sühnen würde. Dennoch hofft sie auf einen Ausweg aus der Situation. Mirtillo ist enttäuscht von Amarillis vermeintlicher Kälte gegen ihn. Für Eurilla ist dies ein willkommener Anlass, Mirtillo, den sie sehnlichst begehrt, an sich zu ziehen. Sie verspricht ihm Hilfe bei seiner Werbung um Amarilli. Mirtillos Kranz soll ihr dabei helfen. Amarilli begegnet ihrem Verlobten Silvio. Ihm ist es gleichgültig, wen seine Verlobte liebt. Er liebt allein die Jagd und die Jagdgöttin Diana. Amarilli schöpft aus dem Verhalten Silvios neue Hoffnung für ihre heimliche Liebe zu Mirtillo. Das Mädchen Dorinda hingegen liebt Silvio. Ja, sie bewundert sogar seine Hingabe an das Götzenbild Dianas, an dessen Stelle sie selbst gern wäre. Unverhohlen gibt sie Silvio ihre Gefühle für ihn preis. Der Jäger, noch nie von einem Mädchen derart provoziert, ist erschrocken und verwirrt. 2. Akt Mirtillo wartet auf Eurillas versprochene Hilfe. Neben dem Eingeschlafenen legt Eurilla den Kranz mit einer anonymen Einladung in jene Höhle, wo sich die Liebenden Arkadiens die Erfüllung ihrer Liebe gewähren. Mirtillo findet den Brief, glaubt sofort, dass Amarilli der Absender ist, und stürmt beseligt davon. Amarilli wiederum schließt aus dem „Fund“, Mirtillo habe diesen Brief von einem anderen Mädchen. Eurilla bestätigt ihr die Befürchtung. Für Amarilli scheint jede Hoffnung für immer erloschen. Dorinda verfolgt Silvio auch weiterhin. Sie hat bemerkt, dass er für weibliche Schönheit durchaus nicht unempfindlich ist. Nun spielt sie unverhohlen mit ihren Reizen, des nahen Sieges gewiss. Eurilla schickt den zögernden Mirtillo in die Höhle der Liebe, ihm versichernd, dass dort Amarillis auf ihn wartet. Auch Amarillis konnte sie überreden, die Höhle zu betreten, allerdings nur, weil sie sich an diesem Ort von der vermeintlichen Untreue des Geliebten überzeugen will. Eurillas Plan erfüllt sich: Amarilli und Mirtillo begegnen sich, erkennen ihre Liebe und Treue zueinander, nichts in der Welt vermag sie zu trennen. Schnell holt Eurilla die Priester als Zeugen der sich hier vollziehenden „unrechtmäßigen“ Liebe. 3. Akt Dorinda verfolgt Silvio auch bei der Jagd. Schreck und Verwirrung sowie Dorindas Zärtlichkeit lassen in Silvio die Liebe hervorbrechen. Da kommt Eurilla, um mit kaum zu verhehlendem Triumph zu verkünden, dass Amarilli zum Opfertod geführt wird. Amarilli ist bereit zu sterben. Doch ein letztes Lebewohl wollte sie dem geliebten Mirtillo sagen. Im letzten Moment stürzt Mirtillo herbei, befreit Amarilli und bietet sich selbst zum Opfer dar. Damit ist die Bedingung zur Aufhebung des Orakels erfüllt. Die Göttin Diana hat ihre Macht über die Menschen verloren. Der blinde Tirenio verkündet es und gibt die Paare zusammen, die in wahrer Liebe verbunden sind: Amarilli und Mirtillo, Dorinda und Silvio. Eurilla wird die Intrige verziehen, hat auch sie doch nur aus Liebe gehandelt; ihre Reue sühnt ihr Vergehen. Teseo – HWV 9 Oper in 5 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Uraufführung: 10.01.1713 (Queen’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym, nach Philippe Quinault, Thésée (1675) Besetzung der Aufnahme Staatsorchester Stuttgart - Konrad Junghänel, Franko Fagioli (Counter-Tenor) - Teseo, Helene Schneiderman (Mezzo-Soprano) - Medea, Jutta Böhnert (Soprano) Agilea, Kai Wessel (Counter-Tenor) - Egeo, Matthias Rexroth (Counter-Tenor)- Arcane, Olga Polyakova (Soprano) Clizia, Mark Munkittrick (Bariton) - Sacerdos di Minerva (Priester der Minerva) Recorded 2009 Personen: • • • • • • • • • • Teseo (Soprano) Agilea (Soprano), seine Geliebte Egeo (Alto), König von Athen Medea (Soprano), seine Verlobte Clizia (Soprano), Geliebte des Arcane Arcane (Alto), ein Vasall des Königs Minister der Minerva, (Bass) ursprünglich Sopran Fedra (Soprano), Medeas Begleiterin Göttin Athene (stumm) Hofstaat, Krieger, Wachen, Volk Handlung: - Theben, in antiker, mythischer Zeit 1. Akt Agilea liebt Teseo und zeigt sich ihrer Vertrauten gegenüber besorgt um das Schicksal des Helden, der mit den Athenern in den Kampf gezogen ist. Arcane liebt Clizia, die ihm verspricht, seine Liebe bald zu belohnen. Das Kriegsglück ist auf Seiten der Athener: König Egeo, der geschworen hatte, die Zauberin Medea zu seiner Gemahlin zu machen, gibt bekannt, dass Agilea Königin werden soll. Die verzweifelte Agilea bekennt ihre Liebe zu Teseo und ihre Verpflichtung für ein königliches Los. 2. Akt Im Palast besingt Medea ihr Unglück: Der Liebesgott lässt sie keine Ruhe im Leben finden. Egeo tritt mit seinem Gefolge auf. Er eröffnet Medea, dass er nach langem Aufschub ihrer beiderseitigen Vermählung ihr seinen Sohn zum Gemahl bestimmt habe. Arcane gibt dem König zu bedenken, dass der mit Siegesruhm bekränzt heimkehrende Teseo ihm den Thron streitig machen könnte. Der gefeierte Held Teseo schickt sich an, dem Herrscher einen Besuch abzustatten. Medea warnt ihn: Egeo verdächtigt ihn des Verrats. Nur sie könne den Zorn des Königs besänftigen. Teseo legt sein Schicksal in die Hände der Zauberin: Als diese allein ist, besingt sie ihre Eifersucht und ihren Hass. 3. Akt Arcane bittet den König um die Hand der Clizia. Agileas Zofe meldet ihrer Herrin die Ankunft Teseos. Der Held erscheint und besingt das Glück, seine Geliebte wiederzusehen. Doch der vom König ausgesandte Arcane verkündigt die bevorstehende Vermählung Agileas und Egeos. Medea kommt hinzu und droht dem jungen Mädchen. Durch Zauberkünste verwandelt sie die Bühne in eine von Ungeheurem bevölkerte grauenvolle Wüste. Die Dämonen entführen Agilea. 4. Akt Arcane unterrichtet den König von Medeas bösem Zauber. Egeo schwört sich zu rächen. Medea bedrängt Agilea, sich des Königs Wunsch zu fügen, doch diese will lieber den Tod erleiden, als auf ihre Liebe zu verzichten. Medea lässt daraufhin den in einen tiefen Schlaf gesunkenen Teseo von Geistern herbeibringen und beschließt, dass der Held eher sterben als ihrer Rivalin gehören soll. Agilea ergibt sich: Sie will dem König ihre Hand reichen, um den Geliebten zu retten. Medea gebietet den Dämonen, sich zu entfernen, und verwandelt die Bühne in eine Zauberinsel. Sie berührt Teseo mit ihrem Zauberstab, dieser vernimmt aus Agileas Mund, dass ihre Liebe zu ihm erloschen ist, doch ihre Tränen verraten ihre wahren Gefühle. Die Zauberin erscheint wieder: Offensichtlich gerührt durch die tiefe Neigung Teseos zu Agilea, gibt sie ihre Absicht kund, ihn, den sie liebt, glücklich zu machen, während die beiden Liebenden ihr Glück besingen. 5. Akt Von Eifersucht gequält, sinnt Medea auf Rache: Sie ist entschlossen, Teseo zu töten, und übergibt dem König einen Becher mit Gift. Begleitet von dem Hochzeitszug, treten die beiden Verlobten auf. Der König erklärt sich bereit, allen Hader zu vergessen und auf die Versöhnung zu trinken. Bevor Teseo den Becher an den Mund hebt, schwört er bei seinem Schwerte dem König Treue und Ergebenheit. Dieser erkennt in dem Schwert die Waffe, die er einst seinem Sohn als Erkennungszeichen überreicht hatte. Er reißt Teseo den Becher aus der Hand und gesteht das Verbrechen, das er im Begriff war zu begehen. Medea flieht. Der König besiegelt den Bund der beiden Liebenden und gibt auch Clizia und Arcane seinen Segen. Auf einem mit Drachen bespannten Wagen erscheint Medea und schickt sich an, den Palast in Brand zu setzen. Doch das Eingreifen Minervas rettet die Anwesenden vor den Flammen. Der Schlusschor besingt die wiedergewonnene Eintracht. Lucio Cornelio Silla – HWV 10 Oper in 3 Akten Spieldauer ca. 2 Stunden Libretto von Giacomo Rossi Originalsprache: italienisch Uraufführung: 2.06.1713 (Queen’s Theatre, Haymarket, London) Besetzung der Aufnahme The London Handel Orchestra - Denys Darlow, James Bowman (Couter-Tenor) - Silla, Simon Baker (Couter-Tenor) Claudio, Joanne Lunn (Soprano) - Lepido, Rachel Nicholls (Soprano) - Metella, Natasha Marsh (Soprano) - Flavio, Elizabeth Cragg (Soprano) - Celia, Christopher Dixon (Bass) - Il Dio Recorded 2000, live: Concert Hall of The Royal Collage of Music Personen: • • • • • • • • Lucio Cornelio Silla (Mezzo Soprano), Diktator von Rom Metella (Soprano),, seine Frau Lepido (Soprano), Volkstribun, Freund des Silla Flavia (Soprano), seine Frau Claudio (Mezzo Soprano), Senator, Geliebter der Celia Celia (Soprano), Tochter des Catulus, eines Leutnants des Silla Mars (Bass) Scabro (stumm), Günstling des Silla und Vertrauter der Metella Handlung: - Rom, 82–79 v. Chr. 1. Akt Nach seinem Sieg über Mario und seinen Eroberungen bei den östlichen Königreichen marschieren Silla und sein Heer, von Militärinstrumenten begleitet, wie bei einer Parade durch den Triumphbogen in Rom ein. Metella und Lepido begrüßen Silla. Dieser präsentiert die bisherigen Führer der eroberten Gebiete als neue Sklaven Roms und schließlich den Kopf des Mario. Als Gegenleistung für seine Siege verlangt er von Rom, ihn zum absoluten Herrscher über das Römische Reich zu machen. Metella und Lepido sind entsetzt, denn sie sehen, zu Recht, die Freiheit der römischen Republik bedroht. Metella würde lieber sterben, als Roms Freiheiten von ihrem Mann zerstört zu sehen. Flavia, Lepidos Frau, erzählt ihrem Mann von einem furchtbaren Traum, in dem sie Rom durch ein Ungeheuer in Schutt und Asche gelegt sah. Lepido versucht sie zu beruhigen. Da sehen Flavia und Celia, wie ein Blitz einen Teil des Triumphbogens zerstört, und dies befeuert Flavias Ängste. Sie bittet Jupiter, ihr einen Hoffnungsstrahl zu schicken. Claudio erscheint mit einem Porträt, welches er bewundernd ansieht. Celia vermutet, dass es ein Frauenbildnis ist, und entreißt es ihm. Als sie aber sieht, dass es ein Bild des toten Mario ist, den Claudio gegen Silla unterstützt hatte und immer noch verehrt, erklärt sie ihn für unwürdig, da sie selbst Tochter eines der Offiziere des Silla und ihm somit auch verbunden ist. Claudio sagt, er liebe sie, aber Celia kann ihm ihre Liebe nicht zeigen, da er Sillas Feind ist. Claudio verspricht ihr die Treue. Allein gelassen, gesteht sich Celia ein, dass sie Claudio liebt, aber die Ehre verlangt ihr Schweigen in dieser Sache. In einem Garten trifft Claudio Silla und beschuldigt ihn der Unterdrückung von Roms Freiheit. Celia, die sich versteckt hatte, greift ein, indem sie Silla ablenkend nach ihrem Vater fragt. Silla gibt ihr einen Brief von ihrem Vater, den sie nun liest. Claudio droht Silla abzusetzen und dieser stürmt davon, Celia folgt ihm. Claudio beschließt sich Sillas Arroganz zu widersetzen. Im Amphitheater bei den Gladiatorenkämpfen erscheint Silla mit Flavia und Celia, die er beide an die Hand genommen hat. Metella, Lepido und Claudio beobachten sie aus genügender Entfernung. Silla ist stolz, ein Phoenix mit doppelter Flamme zu sein, nämlich ein Liebhaber schöner Frauen und gleichzeitig ein diktatorischer Kriegsheld. Arrogant geht er an den übrigen vorbei, ihre Vorwürfe und schmähenden Zurufe überhörend. 2. Akt Silla und Flavia treffen sich am Tempel der Berecinta. Er versucht, sich ihr zu nähern. Sie gibt zu erkennen, dass sie zwar seinen Ruhm akzeptiere, aber ihrem Mann Lepido treu bliebe. Silla, allein geblieben, ist betrübt über diese Abfuhr und schläft ein. Im Traum erscheinen ihm Drachen und Furien mit brennenden Fackeln und er erwacht. Er glaubt auch jetzt noch die Furien zu sehen und ruft seine Wache, die sofort mit gezückten Schwertern erscheint. Er fordert sie wie ein Irrer auf, die Feinde und Geister zu töten. Lepido eilt herbei und versucht, den Diktator zu beruhigen. Silla glaubt, dieser Traum beweise, dass die Götter ihn schon jetzt bereits auf Erden an ihrer Macht beteiligen wollten. Lepido nennt daraufhin Silla einen Dummkopf im Mantel eines Usurpartors. Daraufhin droht Silla Lepido mit dem Tod, was Lepido jedoch keine Angst macht. Silla verlangt mindestens, dass Lepido sich von seiner Frau trennen solle, damit er, Silla, sie heiraten kann. Lepido lehnt empört ab. Das Paar Lepido/Flavia befindet sich in seinen Gemächern. Versonnen spricht Lepido von Rache an Silla, weil er die Scheidung verlange. Flavia möchte lieber sterben, als Sillas Frau zu sein. Claudio trifft Celia, die bekümmert ist, weil Silla ihr gegenüber zudringlich wurde. Sie hat Angst vor diesem geilen Wüstling. Claudio bietet liebend an, sie zu beschützen, woraufhin sie ihm bekennt, dass sie ihn auch liebe. Claudio ist darüber glücklich, trotz der Gefahr durch Silla. Nachdem er gegangen ist, kehrt Silla zurück und versucht an Celia obszöne Handlungen zu vollziehen, aber seine Frau Metella erscheint und reißt ihn von ihr weg. Silla geht wütend ab und Metella entschuldigt das Tun ihres Gatten an Celia mit der Macht der Liebe und der Schönheit Celias. Silla findet zufällig Flavia im Garten vor Lepidos Palast. Dort sieht Silla eine neu errichtete Statue von sich: ein Zeichen der bisherigen Unterstützung Lepidos für ihn. Jetzt nähert sich Silla der Flavia und will nun auch sie davon überzeugen, ihn zu heiraten, aber sie weist ihn zurück. Als er sie zu umarmen versucht, versinkt die Statue im Boden und anstelle dessen erscheint eine Zypresse (ein Symbol des Todes) an deren Platz. Flavia interpretiert dies als eine Warnung des Himmels, der mit seiner Vernichtung drohe, aber er glaubt, sein Abbild wäre jetzt mit Lorbeer gekrönt in die Elysischen Gefilde eingegangen. Er versucht sie erneut zu umarmen und sie schreit um Hilfe. Als Lepido mit offenem Schwert dazwischengeht, klagt Silla ihn und Flavia der Rebellion gegen ihn an und befiehlt seinen Soldaten, Lepido und Flavia zu verhaften und sie in getrennte Gefängnisse zu bringen. Das Paar nimmt zärtlich voneinander Abschied. Claudio und Celia erfreuen sich, im Garten lustwandelnd, an ihrer Liebe, als Silla mit seinen Soldaten erscheint. Silla gibt Auftrag, Claudio zu entwaffnen, ihn zu verhaften, und droht ihm mit dem Tod. Celia wird unter Hausarrest in Sillas Palast gestellt. Er ruft seinen Günstling Scabro herbei, der zwei Meuchelmorde organisieren soll: Lepido soll mit Pfeilen erschossen werden, während Claudio seinen Tod im Löwen-Zwinger finden soll. Silla erfreut sich an seinen Rachegedanken. Scabro bleibt zurück und Metella kommt dazu. Sie beschimpft ihren Mann als Verräter, der unschuldiges Blut vergießen will. Da Scabro auch ihr Vertrauter ist, die Unschuldigen zu retten. Claudio steht am Fenster eines Turmes mit Blick auf das Löwen-Gehege, in das er bald hinabgestürzt werden soll, und reflektiert über sein Schicksal. Abseits dessen bringt Scabro Silla ein durchlöchertes und blutiges Gewand, mit der Implikation, dass dies Lepidos letzter Mantel war. Silla ist sehr zufrieden und weist Scabro an, ihm sofort mitzuteilen, wenn Claudio von den Löwen gefressen wurde. Metella hält den abgehenden Scabro auf und fordert von ihm, zu dessen Schutz schnell zu seinem Herrn zu eilen. Silla aber geht zu seiner Frau und fragt nach dem Sinn dieser Verrücktheit. Sie berichtet daraufhin, dass sich eine aufgebrachte Menge von Anhängern des toten Mario gegen ihn erhoben habe. Silla vermutet, dass Claudio der Rädelsführer des Aufstandes ist, und eilt mit dem Schwert fort, um diesen selbst zu erschlagen. Metella verlangt nun von Scabro, die beiden Gefangenen Lepido und Claudio wieder freizusetzen und sie zu ihr bringen. Sie fleht die Götter um Hilfe an. Scabro kehrt mit den beiden Männern zurück, und Metella führt beide in größter Eile fort. 3. Akt Lepido ist sicher in Metellas Gemächern. Er dankt ihr für die Rettung und will Silla in Rom töten, um die Freiheiten wiederherzustellen. Metella erwidert aber, dass sie dies nicht zulassen könne, da sie ihrem Gatten gegenüber loyal bleiben müsse. Scabro bringt Metella einen Brief von Silla: Er schreibt, dass er Rom verlassen will. Daraufhin weist sie Sacbro an, Lepido in Flavias Gefängniszelle zu bringen, so lange, bis Silla Rom verlassen habe. So groß die Freude Lepidos ist, so traurig ist Metella, dass Silla sie ohne Abschied verlassen hat. Silla, allein, reflektiert über die Lasten, die das Führen eines Imperiums mit sich bringen: Will er doch Liebe mit den Frauen genießen – stattdessen muss er jetzt auf eine geheime Reise nach Sizilien gehen. Er beschließt aber, zuvor noch einen Anschlag auf Celias Tugend zu machen, und schleicht zu ihrem Zimmer, aber sie weist ihn wieder ab. Sie zornig verlassend, behauptet er kaltschnäuzig, dass Claudio tot sei. Celia ist verzweifelt und denkt an Selbstmord. Sie hört die Stimme ihres Mannes und meint, es sei wohl sein Geist, ehe sie realisiert, dass er tatsächlich da ist: Er kommt aus seinem Versteck und Celia ist überglücklich. Claudio versichert ihr seine Liebe. In ihrem Gefängnis erwartet Flavia ihren Tod. Silla erscheint mit dem angeblich Lepido gehörenden blutbefleckten Gewand und sagt ihr, dass sie ihn bald in der Unterwelt wiedersehen könne, wenn sie nicht gefügig würde. Als sie trotzig bleibt, wirft er ihr das Gewand vor die Füße, geht und überlässt Flavia wieder ihren Todesgedanken. Scabro bringt Lepido herein. Dieser überzeugt Flavia davon, dass er kein Gespenst sei, und das Paar ist glücklich vereint. Silla hat die Küste in der Nähe von Rom in einer mondhellen Nacht erreicht und bereitet sich vor, in See zu stechen. Metella ist bei ihm. Er tut verzweifelt, sie zu verlassen, und bittet um Vergebung für sein Verhalten in der Vergangenheit. Sie hofft darauf, dass sich ihre Liebe erneuern wird. Er besteigt das Schiff und segelt ab. In der Ferne sieht Metella entsetzt, wie das Schiff von einem plötzlichen Sturm, Blitz und Donner zerstört wird, doch Silla kann schwimmend einen Felsen erreichen. Mutig besteigt sie ein kleines Boot, um ihn von dort zu retten und bringt ihn in Sicherheit. Auf einem großen Platz vor dem Kapitol organisieren Lepido und Claudio den Aufstand gegen die Tyrannei Sillas. Der Gott Mars erscheint in einer Wolke. Als alle Anwesenden auf die Knie fallen, um ihn anzubeten, kommt Metella mit einem reuigen Silla. Er bittet Mars und das Vaterland um Verzeihung für seine Verbrechen, legt alle seine Würden und Ehren ab und erklärt, er wird in Zukunft mit Metella auf dem Lande zurückgezogen leben. Als seine letzte Amtshandlung gibt er sein Einverständnis in die Ehe zwischen Claudio und Celia. Alles Lob gebührt jenen, die dem Himmel ihr Vertrauen entgegengebracht haben. Amadigi di Gaula – HWV 11 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Uraufführung: 25.05.1715 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Giacomo Rossi nach Philippe Quinault, Amadis (1684) und Antoine Houdar de la Motte, Amadis de Grèce (1699); [Ritterlegende aus den Artussagen] Besetzung der Aufnahme Les Musiciens du Louvre - Mark Minkowski, Nathalie Stutzzmann (Contralto) - Amadigi, Jannifer Smith (Soprano) - Oriana, Eiddwen Harrhy (Soprano) - Melissa, Berbarda Fink (Contralto - Dardano, Pascal Bertin (Mezzo-Sopran) - Orgando Recorded 1991 Personen: • Bastienne (Soprano), eine Schäferin • Bastien (Tenor), ihr Geliebter • Colas (Bass), ein vermeintlicher Zauberer • • • • • • Amadigi (Mezzo Soprano), ein gallischer Prinz Oriana (Soprano), seine Braut, Tochter des Königs von den glücklichen Inseln Melissa (Soprano), eine Zauberin Dardano (Alto), Prinz von Thrakien Orgando (Soprano), Orianas Onkel Gefährtinnen Orianas, Wachen, Soldaten, Geister, Schausteller Handlung: - Britannien, in mythischer Zeit 1. Akt Der Held Amadigi und Dardano, Prinz von Thrakien, haben den Einbruch der Dunkelheit abgewartet, um aus dem Reich der Zauberin Melissa zu fliehen. Beim Antritt der Flucht erfährt Dardano, dass Amadigi die von ihm angebetete Prinzessin Oriana liebt. Doch er gelobt sich, seine Gefühle zu verbergen, und geht ab, um nach einem günstigen Fluchtweg zu suchen. Amadigi beschwört die Nacht, seine Flucht zu begünstigen, doch plötzlich erstrahlt Melissas Garten in hellem Licht und eine Schar böser Geister verhindert seinen Abgang. Melissa erscheint und versucht, zunächst durch Verführungskünste, dann durch Drohungen das Herz Amadigis zu gewinnen, der ihre Neigung nicht erwidert. Es beginnen nun die Prüfungen, die der Held bestehen muss, um zu der geliebten Oriana zu gelangen. Diese wird von Melissa in einem Turm gefangen gehalten. Er vermag die Flammen zu durchdringen, während Dardano die Zauberin um Hilfe anruft. Oriana und Amadigi sind endlich vereint. Sie versprechen einander ewige Liebe und Treue, bis die beiden Eifersüchtigen der Idylle ein jähes Ende bereiten. Melissa beschwört Dämonen und Furien, die Oriana entführen. Die Zauberin weidet sich an dem Schauspiel, während der allein gebliebene Amadigi von Schmerz überwältigt den Tod herbeiwünscht. 2. Akt Amadigi klagt sein Leid einer Quelle, die im Garten fließt, nicht weit vom prächtigen Palast Melissas entfernt. Es ist die „Quelle der wahren Liebe“, die ihm offenbaren soll, ob Oriana ihm treu war. Aber die Quelle ist trügerisch, sie zeigt ihm im Wasserspiegel Oriana, die seinen Rivalen umarmt und ihn hintergeht. Er sinkt in Ohnmacht. Um ihren Racheplan auszuführen, lässt Melissa Oriana kommen. Diese glaubt zuerst, Amadigi sei tot, und will sich umbringen. Amadigi erwacht, überschüttet die Geliebte mit Vorwürfen und nennt sie „treulos, undankbar und grausam“. Die anfangs sprachlose Oriana verteidigt sich schließlich und gibt ihm zu verstehen, dass er bereuen wird, sie beschimpft zu haben. Der verzweifelte Amadigi will seinem Leben ein Ende setzen. Melissa erscheint gerade noch rechtzeitig, um die Tat zu verhindern, doch Amadigi weigert sich standhaft, ihrem Liebeswerben nachzugeben. Unterdessen verwandelt sich die Bühne in eine grausige Höhle. Ungeheuer entsteigen der Erde, Donnerschläge erschüttern die Luft; doch der kühne Held lässt sich nicht beirren. Dardano ist untröstlich darüber, dass Oriana ihm immer noch widersteht. Melissa verspricht, sie ihm gefügig zu machen. Sie verleiht ihm die Gestalt Amadigis. Geblendet durch das Gaukelspiel, versöhnt sich Oriana mit „Amadigi“ und gesteht ihm ihre Liebe. Der wahre Amadigi erscheint. Dardano, der sich unerkannt glaubt, läuft ihm nach und will ihn erdolchen. Als Melissa zurückkehrt, meldet sie, dass der Prinz von Thrakien im Zweikampf mit Amadigi den Tod gefunden hat. Oriana lässt sich durch Melissas erneute Drohungen nicht einschüchtern, sie spottet über ihre Zauberkräfte und behauptet, sich vor den Schmerzen nicht zu fürchten. Die allein zurückgebliebene Melissa will alle Furien der Hölle gegen die „Verräter“ aufrufen. 3. Akt Oriana wird von den Dämonen hereingeführt. Melissa droht ihr den Tod an; sie hofft auf diese Weise sich Amadigi willfährig zu machen. Die beiden Liebenden appellieren an ihr Mitleid, doch die Zauberin denkt nur an Rache und beschwört den Schatten Dardanos. Der Geist erscheint und verkündet, dass nunmehr die Götter die beiden treuen Liebenden beschützen und dass Melissas Zauberkräfte ihnen nichts mehr anhaben können. Melissa will Oriana den Todesstoß versetzen, doch ihre Hand wird durch eine stärkere Gewalt als die ihre zurückgehalten. Bevor sie sich erdolcht, versucht Melissa ein letztes Mal Amadigis Herz zu erweichen. Nach ihrem Tode verheißt der Zauberer Orgando, der Onkel Orianas, das Ende der Prüfungen und die Vereinigung der beiden Liebenden. Oriana und Amadigi schwören einander ewige Treue, Schäfer und Schäferinnen tanzen und singen. Radamisto – HWV 12 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 27.04.1720 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym, nach Domenico Lalli, L’Amor tirannico (1712) Besetzung der Aufnahme The English Chamber Prchestra - Roger Norrington, Dame Janet Baker - (Mezzo-Soprano) Radamisto,son of Farasmane, Malcolm King (Bass)- Farasmane,King of Thrace, Della Jones (Mezzo-Soprano) - Zenobia,Radamisto's wife, Martyn Hill (Tenor) - Tiridate,King of Armenia, Eiddwen Harrhy (Soprano) - Polissena,Tiridate's wife,Farasmene's daughter, Lynda Russel (Soprano) - Tigrane, Prince of Pontus, Patrizia Kwella (Soprano) - Fraarte, Tiridate's brother Recorded 1984 Personen: • • • • • • • • Radamisto (Soprano/Mezzo Soprano), Prinz von Thrakien, Sohn des Farasmane Zenobia (Alto/Soprano), seine Frau Tiridate (Tenor/Bass), König von Armenien Polissena (Soprano), seine Frau und Tochter Farasmanes Fraarte (Soprano), Prinz von Armenien, Bruder Tiridates Tigrane (Soprano), Fürst von Pontus Farasmane (Bass), König von Thrakien Soldaten, Volk Handlung: - Armenien, 53 n. Chr. 1. Akt Tiridate, der König von Armenien, hat Thrakien erobert und Farasmane gefangengenommen. Die Hauptstadt wird noch verteidigt, angeführt von Radamisto, dem König. Tigrane, Tiridates Feldherr, der Polissena liebt, teilt ihr mit, dass sein König mit diesem Krieg nur die schöne Zenobia, Radamistos Gattin, gewinnen möchte. Tiridate will den thrakischen König durch die Drohung, seinen Vater töten zu lassen, zur Übergabe zwingen, doch dieser, vor die Mauern geführt, fordert seinen Sohn auf, weiterzukämpfen. Auch Zenobia fordert ihren Gemahl auf, bis zuletzt Widerstand zu leisten, weil sie weiss, dass der armenische König sie begehrt. Tigrane ist durch die Tapferkeit seiner Gegner bewegt und entschliesst sich, um Polissena gefällig zu sein, Farasmane entgegen dem Befehl des Königs nicht zu töten. Die Stadt wird doch erobert, Zenobia und Radamisto gelingt die Flucht. Tiridate lässt beide verfolgen, vergeblich bittet Polissena um Schonung ihres Bruders. Bevor die Verfolger das entthronte Herrscherpaar einholen, tötet sich Zenobla, die ihren Gemahl vergeblich angefleht hatte, sie umzubringen, durch den Sprung in einen Fluss. Radamisto lässt sich festnehmen, um den Tod seiner Gattin rächen zu können. 2. Akt Zenobia ist aus dem Fluss gerettet und ebenfalls in Tiridates Lager gebracht worden. Dieser bietet ihr an, Königin zu werden, doch die Gefangene lehnt entrüstet ab. Tigrane, der Polissena verehrt, verrät ihr, dass ihr Bruder gerettet wurde; seinem König sagt er, dass Radamisto auf der Flucht den Tod gefunden habe. Radamisto erscheint verkleidet vor dem armenischen König, um den Tod des thrakischen Königs zu melden. Tiridate lässt sich täuschen und verspricht dem Boten eine grosse Belohnung, wenn er Zenobla dazu bewegen kann, seinen Antrag anzunehmen. Diese hat ihren Gemahl auch in der Verkleidung sofort erkannt. Als die beiden Gatten zufällig allein bleiben, geloben sie sich ewige Zuneigung. 3. Akt Polissena erfährt traurig und zornig, dass ihr Gatte sie verstossen hat, und will einen Aufstand gegen ihn vorbereiten. Tiridate wirbt immer noch um Zenobla, die schliesslich sein Zepter, das er ihr überreicht hat, in den Staub wirft. Rasend vor Zorn will sich der König auf sie stürzen; Radamisto tritt dazwischen, wird erkannt und in den Kerker geworfen. Zenobia schleicht in das Gefängnis, verabschiedet sich von ihrem Gatten und schwört erneut Treue. Vergebens wirbt Tiridate wieder um Zenobia. Kurz bevor Radamisto zum Tode geführt werden soll, bricht der vorbereitete Aufstand aus. Der König wird entmachtet. Resignierend muss er seine Schuld bekennen und auf den Thron verzichten. Il Muzio Scevola – HWV 13 Oper in 3 Akten (Musik zum 1.Akt: Filippo Amadei, 2.Akt: Giovanni Battista Bononcini, 3.Akt: G.F.Händel) Originalsprache: italienisch Spieldauer 3. Akt : ca. 2 Stunden Uraufführung: 15.04.1721 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Paolo Antonio Rolli Besetzung der Aufnahme Brewer Baroque Chamber Orchestra - Rudolph Palmer, Harpsichord - Edward Brewer D'Anna Fortunato (Mezzo-Soprano) - Muzio, Julianne Baird (Soprano) - Clelia, John Ostendorf (BassBariton) - Porsenna, Erie Mills (Soprano) - Orazio, Frederick Urrey (Tenor) - Tarquinio, Jennifer Lane (Mezzo-Soprano) - Irene, Andrea Matthews (Soprano) - Fidalma Recorded 1992 Personen: • • • • • • • • Muzio Scevola (Mezzo Soprano), Römer Clelia (Soprano), seine Geliebte Larte Porsenna (Bass), König der Etrusker Irene (Alto), seine Tochter Fidalma (Soprano), ihre Vertraute Orazio (Soprankastrat), Führer der Römer Lucio Tarquinio (Soprankastrat), letzter König von Rom Würdenträger, etruskische und römische Soldaten, Diener, Volk Handlung: - Rom und Umgebung, 508 v. Chr. 1. Akt Der von den Römern vertriebene etruskische König Tarquinio fordert Porsenna auf, Rom für ihn zurückzuerobern und ihm dann seine Tochter Irene zur Frau zu geben. Danach empfängt Porsenna den Römer Orazio, um die Wiedereinsetzung Tarquinios auf diplomatischem Weg zu erreichen. Doch Orazio lehnt das Ansinnen rundheraus ab und ist zum Krieg bereit. Als Porsenna gegangen ist, hält Irene Orazio auf und bietet ihm ihre Hilfe im Kampf gegen die Etrusker an; denn sie verabscheut Tarquinio und will auf keinen Fall seine Frau werden. Orazio ist von ihrer Schönheit beeindruckt, und auch Irene hat sich, wie ihre Vertraute Fidalma sogleich bemerkt, in den edlen Römer verliebt. Auf dem Forum Romanum stimmt Muzio die Soldaten auf den Krieg gegen die Etrusker ein. Auch Muzios Geliebte Clelia will die Freiheit Roms verteidigen, und Muzio überträgt ihr und den anderen römischen Jungfrauen die Verteidigung des Janushügels. Da ruft ein Trompetensignal den Helden zum Kampf, und Clelia fleht die Göttin Venus an, ihm beizustehen. In seinem Kriegszelt bereitet sich Porsenna auf die Schlacht vor. Irene versucht ihn vor der Überlegenheit der Römer zu warnen, doch Porsenna ist siegesgewiss. Auf einem Feld nahe dem Pons Sublicius – der Brücke über den Tiber – stillt Clelia ihren Durst an einer Quelle und wird von Porsenna überrascht, der sie in ihrer Ritterrüstung für einen Krieger hält. Im Zweikampf verliert Clelia den Helm, und Porsenna verliebt sich so sehr in sie, dass er bereit ist, den Krieg gegen Rom um ihrer schönen Augen willen zu beenden. Auch Clelia ist beeindruckt von seinen edlen Worten. Da kommt Muzio und schickt sie zurück in die Stadt, weil die Gefahr auf dem Schlachtfeld zu groß für sie sei. Widerwillig verlässt sie ihn und macht sich auf den Heimweg. Da kommt Orazio mit schlechten Nachrichten: Die Etrusker sind weit vorgerückt und bedrohen Rom. Orazio schickt Muzio fort, die versprengten Soldaten wieder zu sammeln, und bleibt zurück, um mit zwei Gefährten die Brücke zu verteidigen. Es gelingt ihm, die Etrusker so lange vom Ufer fernzuhalten, bis die Römer die Brücke niedergerissen und den Feinden auf diese Weise den Weg nach Rom abgeschnitten haben. Dann springt er in den Tiber, um schwimmend ans andere Ufer zu gelangen. 2. Akt Irene sorgt sich um Orazio, als Fidalma mit der Nachricht von seiner Rettung aus den Fluten des Tibers kommt. Voller Freude bittet Irene ihren Vater, den ruchlosen Tarquinio, der zu Recht von den Römern vertrieben wurde, nicht weiter zu unterstützen. Tatsächlich bleibt er nachdenklich zurück; seine Gedanken sind auch bei Clelia. An der Grenze Roms preist Muzio Orazios Mut und setzt ihn davon in Kenntnis, dass er in etruskischem Gewand allein ins Lager der Etrusker gehen wird, um dem Krieg ein Ende zu machen. Orazio lässt ihn ziehen, ist aber um Irenes Schicksal besorgt. Clelia hat Muzio eingeholt und will ihn von seinem gefährlichen Vorhaben abbringen. Er aber kann sie davon überzeugen, dass keine Gefahr zu groß ist, wenn sie der Freiheit Roms dient. Am Ufer des Tibers wartet Orazio auf Irene, die mit dem Boot herbeikommt und ihm von der Bereitschaft ihres Vaters berichtet, den Krieg zu beenden. Tarquinio verlangt von dem zögernden Porsenna, Rom endlich zu zerstören. Als er fort ist, tritt Porsenna aus seinem Kriegszelt, um die tapferen Soldaten auszuzeichnen. Unter ihnen befindet sich Muzio, als Etrusker verkleidet. Da er den König nie gesehen hat, verwechselt er ihn mit einem etruskischen Würdenträger und sticht diesen mit seinem Dolch nieder. Die Soldaten ergreifen ihn und bringen ihn vor Porsenna, den er stolz von seiner Absicht in Kenntnis setzt, Roms Freiheit um jeden Preis zu verteidigen. Furchtlos hält er, als Porsenna ihm den Tod auf dem Scheiterhaufen androht, wenn er seine Mitverschwörer nicht nenne, seine rechte Hand ins Feuer: Nichts kann seine Stärke besiegen. Porsenna schenkt ihm, beeindruckt von so viel Mut, die Freiheit, was Muzio veranlasst, ihn nun, als freier Mann, von den Plänen der Römer in Kenntnis zu setzen und ihm seine Freundschaft anzubieten. In einem Waldstück sorgt sich Clelia im Beisein ihrer Gefährtinnen um Muzio. Da sieht sie ihn mit etruskischen Soldaten kommen und hört, was geschehen ist. Als Tarquinio erscheint, will sie ihn angreifen und töten, wird aber von Porsenna daran gehindert, der den Römern – auch Orazio ist inzwischen dazugekommen – einen Waffenstillstand anbietet. Er schickt Muzio nach Rom, behält aber Orazio und Clelia als Geiseln. Voller Sehnsucht und Liebe verabschieden sich Muzio und Clelia voneinander. 3. Akt Porsenna bietet Clelia die Ehe an. Sie aber lehnt ab – sie liebe einen anderen. Als Muzio auf dem Weg nach Rom noch einmal vor Porsenna erscheint, bittet dieser ihn nichtsahnend, er möge sich bei Clelia für ihn verwenden. Muzio ist wie vom Blitz getroffen; die Freundschaft verpflichtet ihn, Porsennas Wunsch nachzukommen, obwohl er selbst doch Clelia liebt. Bitter vor Enttäuschung über seinen Verzicht auf ihre Liebe ist sie bereit, sich für Rom zu opfern und Porsenna zu heiraten. Als Muzio Porsenna davon in Kenntnis setzt, bringt ein Page einen Brief Clelias, in dem sie Porsenna und auch Muzio in Irenes Zelt bestellt. Porsenna schickt nun Orazio nach Rom, der deshalb Irene verlassen muss. Traurig nehmen die beiden voneinander Abschied. Am Ufer des Tibers wartet Clelia auf Porsenna und Muzio. Als die beiden kommen, springt sie in den Tiber und flieht nach Rom. Muzio bietet Porsenna sein Leben für ihres; doch dieser verlangt von ihm, er möge Clelia zurückholen. Muzio seinerseits lädt ihn nach Rom ein, wo er vor dem Senat sein Friedensangebot wiederholen und Clelia zurückverlangen solle. Als sie gegangen sind, kommen Irene und Fidalma ans Ufer und werden von Tarquinio überfallen. Er will sich Irene mit Gewalt nehmen, wird aber von Orazio in die Flucht geschlagen. Gemeinsam mit Irene bricht er nach Rom auf. Die Römer haben Porsenna als Friedensbringer gefeiert, und Muzio begleitet ihn nun zum Senat. Auf dem Kapitol treffen sie Clelia: Der Senat hat sie aufgefordert, in die etruskische Gefangenschaft zurückzukehren, und sie ist bereit, Porsenna zu heiraten -weniger aus Pflichtgefühl als aus enttäuschter Liebe. Muzio fleht sie im Geheimen an, nichts von ihrer Liebe zu verraten, doch Porsenna hat begriffen, wem Clelias Liebe gehört: Er will es den Römern an Tugend und Großherzigkeit gleichtun und verzichtet auf Clelia. Die aber ist sich nicht sicher, ob sie Muzio verzeihen kann. Inzwischen sind Irene und Orazio auf dem Kapitol angelangt und berichten Porsenna von Tarquinios Untat. Porsenna wendet sich endgültig von Tarquinio ab und ist bereit, Irene als Erbin seines Throns mit Orazio zu vermählen. Il Floridante – HWV 14 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 3/4 Stunden Uraufführung: 9.12.1721 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Paolo Antonio Rolli nach Francesco Silvani , La costanza in trionfo (1696) Besetzung der Aufnahme Capella Savaria - Nicholas McGegan, Drew Minter (Alto) - Floridante, Prinz von Thrakien, Feldherr des persischen Heeres; Mária Zádori (Soprano) Timante, Prinz von Tyros, Gefangener unter dem Namen Glicone; István Gáti (Bariton) - Oronte, König von Persien, Coralbo, Offizier im Dienste Orontes, Annette Markert (Mezzo-Soprano) - Elmira,vermeintliche Tochter Orontes; Katalin Farkas (Soprano) - Rossane, leibliche Tochter Orontes Recorded 1991 Personen: • • • • • • • Floridante (Mezzo Soprano), Prinz von Thrakien, Orontes’ Feldherr Oronte (Bass), König von Persien Rossane (Soprano), seine Tochter Elmira (Alto), Orontes’ vermeintliche Tochter Timante (Soprankastrat), Prinz von Tyrus, Gefangener unter dem Namen „Glicone“ Coralbo (Bass), ein persischer General und Statthalter Hofstaat, persische Offiziere und Soldaten, Wachen, Gefangene, Sklaven, Dienerschaft, Volk Handlung: - Persien, mythische Zeit, etwa 500 v. Chr. 1. Akt In einem Waldstück sehnt sich Elmira nach Floridante, der gerade siegreich von der Schlacht gegen Tyros heimkehrt, und freut sich auf die Zukunft, denn ihr Vater hatte ihr die Hochzeit mit Floridante versprochen, wenn dieser als Sieger zurückkehre. Ihre vermeintliche Schwester Rossane beneidet sie um ihr Glück; denn sie ist ihrerseits Timante, dem Fürsten von Tyros, versprochen, der nun besiegt ist. Rossane hat ihn bisher nie gesehen, liebt ihn aber trotzdem. Im Feldlager vor Persepolis wundert sich Floridante, dass der persische König ihn nicht wie nach früheren gewonnenen Schlachten vor der Stadt freundschaftlich willkommen heißt. Umso mehr freut er sich, als die geliebte Elmira ihm entgegenkommt. Als sich auch Rossane einfindet, präsentiert er ihr einen edlen Gefangenen namens Glicone als ein Geschenk, das sie gern annimmt. Unter dem Gewand des „Glicone“ aber verbirgt sich niemand anderes als Timante. Da kommt Coralbo mit einem Brief des Königs: Oronte fordert Floridante in dürren Worten auf, das militärische Kommando an Coralbo abzugeben und unverzüglich das Königreich zu verlassen. Entsetzt versuchen Floridante, Elmira und Rossane, diesen Befehl zu verstehen. Rossane will mit Floridante zum Vater gehen und Aufklärung verlangen. Sie nimmt „Glicone“, Coralbo und seine Soldaten mit. Traurig nehmen Elmira und Floridante voneinander Abschied. In einem Gemach des Königs will Rossane von ihrem Vater wissen, welches seine Gründe dafür sind, seinen treuesten Vasallen zu verstoßen. Er aber gibt ihr keine Antwort außer der, dass die Staatsräson diese Maßnahme erforderlich mache. Immerhin gibt er ihrer Bitte nach, Floridante zu empfangen. Verwirrt bleibt Rossane zurück; als „Glicone“ kommt, fragt sie ihn, ob Timante an der verlorenen Schlacht in dem Krieg teilgenommen habe, den ihr Vater gegen seinen Vater führe. Er bejaht dies und berichtet ihr auch, dass Timante ihm anvertraut habe, wie sehr er Rossane liebe. Seufzend vor Traurigkeit und Glück, geht sie fort. Allein zurückgeblieben, gibt sich Timante Betrachtungen über die verschlungenen Wege des Schicksals hin, die ihn in diese glückliche Gefangenschaft geführt hätten. Im Thronsaal erscheint Floridante vor Oronte, dessen Entscheidung er sich augenblicklich unterworfen habe. Auf die Frage nach dem Warum erhält aber auch er keine Antwort. Floridante ist bereit, das Land zu verlassen, bittet aber um Elmiras Hand, die ihm vom König selbst versprochen sei. Oronte weist auch dieses Ansinnen zurück und bleibt Elmiras Bitten gegenüber taub. Floridante und Elmira können sich ein Leben ohne einander nicht vorstellen; lieber wollen sie sterben. 2. Akt Rossane berichtet „Glicone“, dass Timante sich nicht auf den erbeuteten Schiffen befunden habe und deshalb also im Kampf umgekommen sein müsse. Er tröstet sie mit dem Hinweis, dass Timante sich an einem heimlichen Ort verberge; er habe seinem Freund „Glicone“ zum Beweis, dass er lebe, ein Porträt geschickt. Rossane möchte es sehen und ihm helfen. „Glicone“ verspricht ihr, Timante diese Botschaft zu überbringen, und eilt davon. Rossane aber betrachtet glücklich das Bild des Mannes, den sie liebt, und verlässt ebenfalls den Thronsaal. Da kommen Timante und Floridante, der sich als Mohrensklave verkleidet hat. Timante verspricht ihm, der ihm selbst geholfen hat, nun im Gegenzug seine Hilfe. Auch Elmira kommt, entschlossen, mit Floridante zu fliehen, und Rossane plant, sich auf der Suche nach Timante den anderen anzuschließen. Dieser aber lässt nun seine Tarnung als „Glicone“ fallen und gibt seine wahre Identität preis: Rossane ist überglücklich. Als Oronte Elmira allein zu sprechen wünscht, verlassen alle anderen den Raum. Was aber Oronte ihr nun anträgt, lässt sie zuerst an seinem Verstand zweifeln: Er habe, so eröffnet er ihr, Floridante verstoßen, weil er selbst sie heiraten werde. Als sie ihn daran erinnert, dass der eigene Vater die Tochter nicht heiraten könne, verrät er ihr das Geheimnis ihrer wahren Herkunft: Als er ihren Vater kurz nach ihrer Geburt vom Thron gestoßen und sich selbst zum König von Persien gemacht habe, sei seine neugeborene Tochter gestorben. Er habe Elmira daraufhin verschont und als seine eigene Tochter aufgezogen. Sie sei in Wirklichkeit die einzig überlebende Nachkommin des rechtmäßigen Königs, und mit der Heirat gebe er ihr nun die Krone zurück. Sie ist entsetzt: Ob er wirklich glaube, sie könnte den Usurpator und Mörder ihres Vaters heiraten? Und sie schwört ihm ewigen Hass. Er aber beschließt, ihr etwas Zeit zu geben, bis der Sturm der Gefühle sich gelegt habe, und sie dann zu heiraten. Noch einmal kommen Rossane und Timante in den Thronsaal und besprechen die Flucht. Die Nacht wird ihre Verbündete sein. Im Dunkeln wartet Elmira angstvoll auf Floridante und ist erleichtert, als er endlich kommt. Gleichzeitig erscheint aber auch Oronte auf der Suche nach Elmira und ruft sie. Sie erkennt seine Stimme nicht, und als er zur Tür hereinkommt, stürzt sich Floridante auf den vermeintlichen Einbrecher und kämpft mit ihm, bis Orontes Wachen herbeikommen und die Streitenden trennen. Wütend über Elmira, die den „Mohren“ angefeuert hatte, ihn zu töten, und über den vermeintlichen Sklaven, der gewagt habe, ihn anzugreifen, befiehlt er dessen Hinrichtung und droht Elmira dasselbe Schicksal an, wenn sie ihn nicht heirate. Verzweifelt bleibt sie zurück. 3. Akt Timante und Rossane sorgen sich um Floridante, den sie gesehen haben, wie er von den Wachen fortgeführt wurde. Weil Oronte Stillschweigen befohlen hat, wissen sie nicht, was geschehen ist. Timante versucht Rossane zu trösten; aber ihre düsteren Ahnungen werden sogleich wahr. Denn Oronte bringt die gefangene Elmira herein. Als Rossane ihre Schwester fragt, was geschehen sei, verbietet diese ihr, das Wort „Schwester“ zu verwenden, denn sie sei die unglückliche Elisa, die Tochter des vom Thron gestoßenen Königs Niso, und Rossane die beklagenswerte Tochter eines ruchlosen Vaters. Rossane aber will Elmira in gleicher Weise verbunden bleiben wie zuvor. Coralbo ist vor Überraschung wie versteinert und spricht der wiedergefundenen rechtmäßigen Erbin des persischen Throns Mut zu: Wenn sie wüsste, wie groß die Treue des Volkes zu ihrer Familie sei, würde sie sich nicht „unglücklich“ nennen. Kaum ist er fort, kommt Oronte mit der Nachricht vom Tod des „Mohren“. Als Elmira vor Schmerz in Ohnmacht fällt, sieht sich Oronte in seinem Verdacht bestätigt. Er lässt den „Mohren“ in Ketten herbeibringen und befiehlt ihm, Elmira davon zu überzeugen, sie solle Oronte heiraten. Andernfalls werde er sie und ihn töten lassen. Als Elmira erwacht, glaubt sie zunächst einen Geist zu sehen, und als Floridante ihr Orontes Botschaft zu vermitteln versucht, will sie lieber mit ihm sterben als den Tyrannen erhören. Timante versucht Rossane zur Flucht zu überreden. Doch sie trägt ihm auf, Floridante zu befreien; sie selbst werde sich um Elmira kümmern. Obwohl Timante lieber flehen würde, ist er um der Liebe willen doch bereit, Rossanes Plan zu folgen. Im Kerker harrt Floridante in Ketten seines Schicksals. Da wird Elmira mit einem Giftbecher in der Hand von Wachen hereingeführt. Oronte hat befohlen, sie selbst solle Floridante das Gift verabreichen. Sie aber will es selber trinken, und der angekettete Floridante kann sie nicht daran hindern. Doch Oronte nimmt ihr den Becher aus der Hand und reicht ihn nun seinerseits Floridante. Bevor dieser jedoch trinken kann, dringen Timante, Coralbo und bewaffnete Männer in den Kerker ein, nehmen Oronte fest und huldigen Elmira als der rechtmäßigen Königin. Sie dankt Coralbo und erklärt, gemeinsam mit Floridante regieren zu wollen. Rasend vor Wut bleibt Oronte zurück. Im Thronsaal krönt Elmira Floridante zum Mitherrscher, und er schwört ihr ewige Treue als Vasall und als Gemahl. Sie holt Rossane, ihre „Schwester“, mit zum Thron, die für ihren Vater bittet. Elmira überlässt Floridante die Entscheidung, was mit Oronte geschehen solle, und er schenkt Oronte das Leben. Floridante setzt Timante als Herrscher über Tyros ein und gibt ihm Rossane zur Frau, und gemeinsam danken alle dem Gott Jupiter, der solches Glück möglich machte. Ottone, Re di Germania – HWV 15 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 12.01.1723 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym nach Stefano Benedetto Pallavicino, Teofane (1719) Besetzung der Aufnahme The King's Consort - Robert King, Catherine Denley (Mezzo-Soprano) - Matilda, Claron McFadden (Soprano) - Teofane, Dominique Visse (Counter Tenor) - Adalberto, James Bowman (Counter Tenor) - Ottone, Jennifer Smith (Soprano) - Gismonda, Michael George (Bass) - Emireno Recorded 1993 Personen: • • • • • • • Ottone (Mezzo Soprano), deutscher Kaiser (Otto II.) Teofane (Soprano), seine Verlobte und Tochter des byzantinischen Kaisers Romano Emireno (Bass), ein Korsar, Teofanes Bruder und als Basilio Thronfolger Gismonda (Soprano), Witwe Berengars Adelberto (Alto), ihr Sohn Matilda (Alto), seine Verlobte und Cousine Ottones Hofstaat, Offiziere, Soldaten, Wachen, Bedienstete, Volk Handlung: Historischer Hintergrund der Oper ist der Kampf des Königs und späteren Kaisers Otto II. um Italien mit dem Ziel, eine dauernde Verbindung von deutschem Königtum und römischem Kaisertum zu schaffen, die Anerkennung des deutschen Kaisers durch Ostrom, die im Jahre 972 durch die Heirat Ottos mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu besiegelt wurde. Die Handlung spielt in und um Rom im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Berengar, selbsternannter König von Italien, ist tot. Seine Witwe Gismonda hat beschlossen, daß ihr Sohn Adelberto das Regierungsamt seines Vaters übernehmen soll, obgleich der deutsche König Otto II. (Ottone), der Sohn Kaiser Ottos des Großen, sowohl Mutter wie Sohn vorher gezwungen hatte, sich deutschem Recht zu unterwerfen. Ottone selbst ist unterwegs nach Rom, um durch die Heirat mit Teofane, der Tochter des Kaisers Romanus, eine Allianz mit dem oströmischen Reich herbeizuführen. Adelberto ist mit Ottones Kusine Matilda verlobt, liebt aber heimlich Teofane, die er einst in Konstantinopel sah; sie jedoch kennt ihn nicht. 1. Akt Gismonda und Adelberto erfahren, daß sich Ottones Ankunft in Rom verzögert. Er segelte Teofane entgegen und stieß auf den Seeräuber Emireno. Von seiner Mutter gedrängt, macht sich Adelberto diese Verzögerung zunutze. Er heißt Teofane in Rom als Ottone willkommen, von dem er weiß, daß Teofane ihn nie gesehen hat. Doch Teofane besitzt ein Bildnis von Ottone, in das sie sich verliebt hat, und sie entdeckt voller Schrecken, daß der Mann, der sie heiraten will, keinerlei Ähnlichkeit damit hat. So steht sie in dem Konflikt einen ungeliebten Mann heiraten zu müssen oder den Frieden in ihrer Heimat zu gefährden. Ottone landet an der italienischen Küste mit Emireno als Gefangenen. Von Matilda erfährt er, daß Adelberto entgegen der früheren Abmachung zum König von Italien ernannt worden ist. Matilda ist über Adelbertos Verrat empört und verspricht Ottone, ihm mit einem Angriff auf Rom zu helfen, doch weiß sie nicht, ob sie wirklich aufhören kann, Adelberto zu lieben. Gismonda gibt sich Teofane gegenüber als Kaiserin Adelheid (Adelaide), Ottones Mutter, aus und muß ihren Ärger unterdrücken, als Teofane erwähnt, Ottone habe seinerzeit verhindert, daß Gismonda und Adelberto sich die Krone Italiens aneigneten. Während Adelberto sich anschickt, Teofane zu heiraten, unterbricht Gismonda das Geschehen mit der Nachricht von Ottones Ankunft in Rom und schickt Adelberto in den Kampf. Verwirrt und erschrocken bleibt Teofane zurück. In der Schlacht nimmt Ottone Adelberto gefangen und läßt ihn zusammen mit Emireno im Turm einschließen. Dann macht er sich auf die Suche nach Teofane. 2. Akt Auf seinem Weg ins Gefängnis trifft Adelberto auf Matilda und Gismonda. Als er fort ist, gestehen beide Frauen, daß sie ihn immer noch lieben und ihn retten wollen. Matildas Vorschlag, bei Ottone für ihn um Gnade zu bitten, lehnt Gismonda entrüstet ab. Dennoch offenbart sie ihre große Liebe zu ihrem Sohn. In dem Moment, als sich Teofane und Ottone zum ersten Mal begegnen sollen, tritt Matilda dazwischen und bittet Ottone um Gnade für Adelberto. Teofane mißversteht den Inhalt des Gespräches, und als Ottone sie endlich begrüßt, weist sie ihn eifersüchtig zurück. Ottone nimmt ihre Eifersucht als Zeichen treuer Liebe. Am Abend vergleicht Teofane ihre düstere Stimmung mit der Dunkelheit der Nacht. Da tauchen Emireno und Adelberto auf. Sie sind aus ihrem Gefängnis entwichen; die Beschreibung des Fluchtweges stand in einem Brief, den ihnen Matilda hatte zukommen lassen. So hatten sie auch erfahren, daß einige Leute des Emireno sie am Tiber mit einem Boot erwarten. Auf seiner Suche nach Teofane erscheint Ottone. Als Matilda hinzukommt und Ottone sieht, lockt sie ihn fort. Teofane, die das Geschehen von ferne beobachtet, mißversteht auch diese Begegnung und hält sich verborgen. Doch sie wird von Adelberto entdeckt, er ergreift Teofane und zerrt sie mit sich. Als Matilda den Schauplatz wieder betritt, ist alles ruhig, und sie freut sich mit Gismonda über Adelbertos geglückte Flucht. 3. Akt Während Ottone in düstere Gedanken versunken bedauert, daß er Teofane noch immer nicht gefunden hat, berichtet Gismonda triumphierend, daß ihr Sohn und Emireno geflüchtet sind. Ottone, in der Vermutung, Teofane habe sich ihnen angeschlossen, ist untröstlich. In der Mündung des Tibers geraten Emireno und seine Reisegenossen in einen Sturm und retten sich an Land. Während Adelberto nach einem Unterschlupf sucht, erzählt Teofane Emireno, wer sie ist, und daß der unrechtmäßige Machthaber, der ihrem Bruder Basilio die Nachfolge auf den Thron des oströmischen Reiches verweigert, besiegt worden sei. Entzückt umarmt Emireno Teofane, was sowohl von ihr wie von dem gerade zurückkehrenden Adelberto völlig falsch verstanden wird. Adelberto nimmt Emireno gefangen, Teofane macht sich Gedanken über Ottones vermeintliche Treulosigkeit. Doch ihre Stimmung schlägt um, als Emireno sich als ihr Bruder Basilio zu erkennen gibt, der vom byzantinischen Hof verbannt, zum Seeräuber wurde. Er unterstellt Adelberto ihrem Befehl. In Rom bestätigt Matilda Ottone, daß Adelberto bei seiner Flucht Teofane entführte. Ihr Angebot, die Flüchtlinge wieder einzufangen, wird von Gismonda mit der höhnischen Enthüllung kommentiert, daß doch Matilda selbst die Flucht organisierte. Matilda verspricht, ihren Verrat wieder gutzumachen, aber die Ereignisse überschlagen sich: Emireno tritt auf und präsentiert den gefangenen Adelberto. Matilda verlangt, Adelberto mit eigener Hand zu töten, bringt es jedoch nicht übers Herz. Gismonda will sich selbst richten, als Teofane erscheint und, nun mit Ottone versöhnt, jegliches Blutvergießen an ihrem Hochzeitstag verbietet. Ottone erfährt, daß Emireno der rechtmäßige Thronfolger des oströmischen Reiches ist; Gismonda ist besänftigt, Matilda verzeiht Adelberto, und Adelberto schwört ihr und auch Ottone ewige Treue. Alle freuen sich, daß wieder Frieden einkehrt. Flavio, Re de Langobardi – HWV 16 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Uraufführung: 14.05.1723 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym nach Matteo Noris, Il Flavio Cuniberto (1682) Besetzung der Aufnahme Early Opera Company - Christian Curnyn, Tim Mead (Counter Tenor) - Flavio,Re de Langobardi, Iestyn Davies (Counter Tenor) - Guido,figlio d'Ugone, Rosemary Joshua (Soprano) - Emilia,figlia di Lotario, Hilary Summers (Contra Alto) - Teodata,figlia d'Ugone, Renata Pokupic (Mezzo Soprano) - Vitige,amante di Teodata, Thomas Walker (Tenor) - Ugone,consigliere di Flavio, Andrew Foster-Williams (Bass-Bariton) - Lotario,consigliere di Flavio Recorded 2010 Personen: • • • • • • • • Flavio (Cunincpert) (Alto), König der Langobarden Lotario (Bass), ein Ratgeber des Königs (Bass), später (Tenor) Emilia (Soprano), Tochter Lotarios Ugone (Bass), ein Ratgeber des Königs (Tenor), später (Bass) Guido (Mezzo Soprano), Ugones Sohn Teodata (Theodote) (Alto), Ugones Tochter Vitige (Soprano), Teodatas Geliebter, Adjutant des Königs Hofstaat, Krieger, Wachen, Dienerschaft Handlung: - Lombardei, um 690 n. Chr. 1. Akt Im nachtdunklen Garten von Ugones Palast nehmen Teodata und Vitige nach einer heimlichen Liebesnacht nur ungern Abschied voneinander und versichern sich gegenseitig ihrer unverbrüchlichen Treue. In Lotarios hell erleuchtetem Palast ist alles für die Hochzeit seiner Tochter Emilia mit Ugones Sohn Guido vorbereitet. Gerührt geben die Väter die Hände ihrer Kinder zusammen und beschließen, am folgenden Tag vor ihrem König zu erscheinen, damit er der Ehe seinen Segen gebe. Glücklich bleiben Emilia und Guido zurück. Ugone stellt seine Tochter Flavio vor, der von Teodatas Schönheit geblendet ist und verspricht, sie seiner Gemahlin vorzustellen. Sodann erscheint Lotario, der Flavio zur Hochzeit einlädt. Da kommt ein Soldat mit einer Depesche des langobardischen Statthalters in Britannien, der, alt und krank, um Entbindung von seinen Pflichten bittet. Für einen Moment denkt Flavio daran, Lotario mit der Statthalterschaft zu betrauen, dann aber besinnt er sich anders und lässt nach Ugone schicken, versichert Lotario aber gleichzeitig seiner Wertschätzung, so dass dieser glaubt, er werde nach Britannien geschickt. Stattdessen aber ernennt der König Ugone zum neuen Statthalter Britanniens. Lotarios blinde Wut wird auch nicht durch Flavios Versicherung besänftigt, auch Lotario sei seines Königs würdig. Flavio bleibt mit Vitige allein zurück und fragt diesen, ob er die schöne Teodata je gesehen habe. Entsetzt leugnet dieser, Teodata schön zu finden, und muss sich anhören, wie Flavio von der Frau schwärmt, der er selbst in heimlicher Leidenschaft verbunden ist. Mit brennend roter Wange begegnet Ugone seinem Sohn und berichtet ihm, dass Lotario ihn geohrfeigt habe. Er fordert Guido auf, die Familienehre über die Liebe zu stellen und seine Schmach zu rächen. Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu Emilia und der Pflicht, seinem Vater beizustehen, entscheidet sich Guido, um der Ehre willen notfalls auch sein Leben hinzugeben. Ahnungslos kommt Emilia herbei, als er forteilen will; verwirrt ob seiner dunklen Andeutungen, versichert sie ihn ihrer unverbrüchlichen Treue und bleibt betroffen zurück. 2. Akt Im Königspalast hat Flavio Teodata zu sich bestellt. Bevor er ihr jedoch seine Liebe erklären kann, kommt Ugone schreiend herein. Flavio, der den Grund nicht aus ihm herausbringen kann, beauftragt Teodata herauszufinden, was ihren Vater so verstört, und verlässt den Raum. Diese aber missversteht Ugones Klage, seine Ehre sei befleckt worden, und beichtet ihrem Vater ihr heimliches Verhältnis mit Vitige. Außer sich im Angesicht dieses neuerlichen Schicksalsschlags wirft Ugone seine Tochter hinaus. In einem Garten holt Lotario derweil seine Tochter, um sie fortzubringen – es werde keine Hochzeit geben, sie solle sich den ruchlosen Guido aus dem Herzen reißen. Beklommen bleibt Emilia zurück; als Guido selbst erscheint, verspricht sie ihm, ihn zu lieben, was immer auch geschehe. Guido hat nun einen weiteren Grund, sich an Lotario zu rächen, schwankt aber dennoch zwischen Wut und Sehnsucht. Flavio schwärmt Vitige von Teodata vor. Kaum kann dieser seine Eifersucht verbergen, als schlimmere Unbill naht: Nichts ahnend bittet der König seinen Vertrauten, ihm Teodata zuzuführen, und verlässt ihn voller Vorfreude auf die neue Geliebte. Die aber naht weinend und berichtet Vitige, dass ihre verbotene Liebe Ugone nun bekannt sei. Um das Unglück vollzumachen, entdeckt Vitige ihr seinen Auftrag und fleht sie an, zum Schein auf Flavios Werben einzugehen, um ihren Vater, ihren Bruder und ihren Liebhaber zu schützen. Sie ist dazu bereit, verlangt allerdings, dass Vitige nicht eifersüchtig sein dürfe. Trotz leiser Zweifel spricht sich Vitige Mut zu. In einem Hof seines Hauses brütet Lotario neiderfüllt vor sich hin, als Guido – Rechenschaft für die Beleidigung seines Vaters fordernd – eintritt. Im Zweikampf unterliegt Lotario, der verletzt zu Boden fällt. Guido verlässt ihn, um seinen Vater zu holen und ihm zu zeigen, dass er die Familienehre wiederhergestellt habe. Emilia findet ihren Vater und hilft ihm, der nichts als Rache im Sinn hat, auf. Kaum hat er jedoch den Namen seines Angreifers genannt, stirbt er. In ihrer Verzweiflung schwört Emilia, den Mörder ihres Vaters unbarmherzig zu verfolgen, doch ihre Seelenpein wird nicht geringer durch die Vorstellung, dass dieser der Mann ihres Herzens ist. 3. Akt Flavio hat nichts anderes als seine neue Liebe im Sinn, wird in seinen Träumereien jedoch von Emilia und Ugone unterbrochen: Die eine fordert Gerechtigkeit für den Mord an ihrem Vater, der andere verteidigt die Tat als Vergeltung für erlittenes Unrecht. Flavio schickt beide fort. Während er noch überlegt, welche Auswirkungen die Tat von Teodatas Bruder auf seine Liebe haben könnte, scheint er am Ziel angelangt: Vitige präsentiert ihm Teodata, und der König, dem vor Überwältigung die Worte abhandengekommen sind, bittet Vitige, bei Teodata für ihn zu werben. Bebend vor Eifersucht erfüllt dieser Flavios Wunsch, doch scheint ihm die Situation über den Kopf zu wachsen, während Teodata zunehmend Gefallen daran findet: Als der König, mutig geworden, sie einlädt, noch heute seine Gemahlin zu werden, verabschiedet sie sich von Vitige, nicht ohne ihn vorher noch daran erinnert zu haben, wer die Idee zu dieser Komödie hatte. Alle guten Vorsätze vergessend, bleibt Vitige von den Furien der Eifersucht geplagt zurück. In Trauerkleidern gibt sich Emilia ihrer Verzweiflung hin, als Guido sich ihr zu Füßen wirft und, als sie sich unversöhnlich zeigt, sie anfleht, ihn mit dem eigenen Schwert zu töten. Doch obwohl er sie geradezu anfeuert, ihre Rache zu vollziehen, gelingt es ihr nicht, den Schwertstreich zu führen; schließlich wirft sie das Schwert fort und eilt davon. Ein Fünkchen Hoffnung keimt nun in Guido auf. Sarkastisch huldigt Vitige Teodata als „meiner Königin“, doch ihre gegenseitigen Vorwürfe münden bald in eine Versöhnung, die von Flavio beobachtet wird. Als er die beiden zur Rede stellt, gestehen sie, ein Paar zu sein und ihn hintergangen zu haben. Bevor Flavio reagieren kann, kommen Ugone und Guido, der den König bittet, ihn für seine Tat mit dem Tode zu bestrafen; Ugone nimmt die Schuld auf sich. Flavio beschließt, als weiser Herrscher zu agieren, schickt nach Emilia und bedeutet Guido, sich zu verbergen. Als Emilia sich dem König zu Füßen wirft, meldet Flavio ihr den vermeintlichen Tod des Mörders. Ihre spontane Verzweiflung, wo sie doch Genugtuung zeigen müsste, verrät sie; nun lässt Flavio Guido aus seinem Versteck hervortreten und zwingt sie, ihn anzusehen. Überglücklich fallen sich die beiden versöhnt in die Arme. Und um seine Selbstüberwindung zu krönen, verzichtet Flavio auf Teodata und gibt sie Vitige mit königlichem Segen zur Frau. Ugone kann nun ohne irgendeinen Flecken auf seiner Weste als Statthalter nach Britannien ziehen. Giulio Cesare in Egitto – HWV 17 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 ½ Stunden Uraufführung: 20.02.1724 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussani, Giulio Cesare in Egitto (1677) Besetzung der Aufnahme Münchener Bach-Orchester - Karl Richter, Münchener Bach-Chor, Dietrich Fischer-Dieskau (Bariton) - Giulio Cesare, Tatiana Troyanos (Mezzo Soprano) - Cleopatra, Juklia Hamari (Alto) - Cornelia, Peter Schreier(Tenor) - Sesto, Wolfgang Schöne (Bass) - Curio, Ernst Gerold Schramm (Bass) - Achilla, Franz Crass (Bass) - Tolomeo, Michael Schopper (Bass-Bariton) - Nireno Recorded 1969 Personen: • • • • • • • • • Giulio Cesare (Mezzo Soprano), erster römischer Imperator Cleopatra (Soprano), Königin von Ägypten Cornelia, Witwe des Pompeo (Pompejus) Sesto (Sextus) (Soprano oder Tenor), Sohn von Pompeo und Cornelia Tolomeo (Ptolemäus) (Alto), König von Ägypten und Bruder Cleopatras Achilla (Bass), Heerführer und Ratgeber des Tolomeo Nireno (Alto), Kammerdiener Curio (Bass), römischer Tribun Hofstaat, römische und ägyptische Edelleute, Krieger, Sklaven, Volk, Frauen der Cleopatra, Musen Handlung: - Alexandria und Umgebung, nach der Schlacht von Pharsalus, 48 v. Chr. und 47 v. Chr. Der aus der Schlacht von Pharsalos siegreich hervorgegangene Giulio Cesare hat seinen römischen Bürgerkriegsrivalen Pompeo in die Flucht geschlagen und verfolgt ihn bis nach Ägypten. 1. Akt Mit seiner Ankunft auf ägyptischem Boden lässt sich der römische Feldherr als Sieger über Pompeo bejubeln. Cornelia, Pompeos Gattin, fleht mit ihrem Sohn Sesto bei Cesare um Gnade und Frieden, was dieser bereitwillig gewähren möchte. Da überbringt ihm Achilla als Gesandter des ägyptischen Königs Tolomeo das abgeschlagene Haupt des Pompeo. Der darüber entsetzte Cesare schwört, die Untat zu strafen. Cornelia beklagt den Tod ihres Gemahls, und ihr Sohn Sesto schwört Rache für den Vatermord. Cleopatra liegt im Streit mit ihrem Bruder Tolomeo um den ägyptischen Thron. Mit ihrem Vertrauten Nireno entwickelt sie den Plan, Cesare zu verführen, um mit seiner Hilfe Tolomeo vom Thron zu stürzen. Achilla berichtet Tolomeo von Cesares Zorn und bietet sich an, den römischen Imperator zu töten, wenn ihm dafür Cornelia als Frau versprochen werde. Vor der Urne des Pompeo sinniert Cesare über die Nichtigkeit irdischen Ruhms. Cleopatra erscheint verkleidet als Lidia, stellt sich so Cesare vor und erbittet bei ihm Unterstützung gegen Tolomeo. Cesare, sofort von ihrer Schönheit bezaubert, verspricht zu helfen. In Sesto und seiner Mutter Cornelia findet Cleopatra Verbündete für ihren Plan, Tolomeo zu vernichten. Mit verräterischer Freundlichkeit wird Cesare von Tolomeo empfangen. In verbalem Schlagabtausch zeigt sich der Römer überlegen. Cornelias und Sestos geplanter Anschlag auf Tolomeo in dessen Königspalast wird von Achilla vereitelt, der Cornelia begehrt und bedrängt. Als Gefangene beklagen Mutter und Sohn ihr Schicksal. 2. Akt All ihre Verführungskünste einsetzend, gelingt es Cleopatra alias Lidia, Cesare vollständig für sich einzunehmen. Auch Tolomeo begehrt offenbar seine Gefangene, Cornelia. Als sie ihn zurückweist, droht er ihr mit Gewalt. Schon überbringt Nireno die Nachricht, er solle Cornelia zu Tolomeo in den Harem bringen; Sesto wittert seine nächste Chance auf Rache am ägyptischen Tyrannen. Eine romantische Begegnung zwischen Cesare und Cleopatra wird jäh gestört, als Curio erscheint und ihm die Nachricht einer Verschwörung gegen ihn überbringt. Cleopatra, die ihre wahre Identität erst jetzt zu erkennen gibt, drängt Cesare zur Flucht, doch dieser bricht zum Kampf auf. Verzweifelt bleibt Cleopatra zurück. Nach dem erneuten und wiederum fehlgeschlagenen Anschlag auf Tolomeo, diesmal im Harem, meldet Achilla im Beisein der Attentäter den Tod Cesares. Nun fordert Achilla Cornelia als seinen ausgehandelten Lohn, wird aber als Verräter von Tolomeo fortgeschickt. Cornelia und Sesto sehen die Ausweglosigkeit ihrer Lage, und doch schwören sie sich erneut auf Rache gegen Tolomeo ein. 3. Akt Achilla ist durch das gebrochene Versprechen des ägyptischen Königs, Cornelia als Frau zu erhalten, gekränkt; er beschließt, zu Cleopatra und ihrem Gefolge überzuwechseln. Diese befindet sich im Bürgerkrieg gegen Truppen ihres Bruders Tolomeo, dem es gelingt, seine Schwester gefangen zu nehmen. Verzweifelt bleibt sie einsam zurück. Der totgeglaubte Cesare kehrt unerwartet zurück und verspricht, Cleopatra, Cornelia und Sesto zu retten. Mit dem Siegel des tödlich verwundeten Achilla übernimmt Cesare dessen Heeresführung. Zudem gelingt es ihm, Cleopatra zu befreien und rüstet zum finalen Vergeltungsschlag. Derweil bedrängt Tolomeo abermals die sich wehrende Cornelia. Hilfe naht, Tolomeo wird getötet. Siegreich lässt sich Cesare gemeinsam mit der neuen Königin von Ägypten, Cleopatra, feiern. Tamerlano – HWV 18 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 31.10.1724 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym nach Jacques Pradon, Tamerlano ou La Mort de Bajazet (1675) Besetzung der Aufnahme English Baroque Soloists - John Eliot Gardiner, Harpsichord-John Eliot Gardiner, Derek Lee Ragin (Counter Altist) - Tamerlano, Nigel Robson (Tenor) - Bajazet, Nancy Argenta (Soprano) - Asteria, Michael Chance (Counter Tenor) - Andronicus, René Schirrer (Bariton) - Leon, Jane Findlay (Soprano) - Irene Recorded 1985 Personen: • • • • • • • • Tamerlano (Alto), Herrscher der Tartaren Bajazet (Tenor), Sultan der Türken und Gefangener Tamerlanos Asteria (Soprano), Bajazets Tochter und Geliebte Andronicos Andronico (Alto), griechischer Fürst und Verbündeter Tamerlanos Irene (Soprano), Prinzessin von Trapezunt und Verlobte Tamerlanos Leone (Bass), Vertrauter Andronicos und Tamerlanos Zaide (stumme Rolle), Vertraute Asterias Gefolge Tamerlanos und Irenes, Krieger, Wachen Handlung: - Bursa, Hauptstadt Bithyniens, 1402 1. Akt Tamerlan hat den türkischen Sultan Bajazet besiegt und lässt ihn, um seinen Stolz zu brechen, mit seiner Tochter Asteria einkerkern, verliebt sich aber in die bezaubernde Türkin. Der Khan bittet Andronikus, ihm zu helfen, die Schöne zu gewinnen, und verspricht ihm dafür Ländereien und Irene von Trapezunt, seine Verlobte. Andronikus jedoch, der Asteria auch liebt, teilt dieser und Bajazet Tamerlans Absichten mit. Als nun der Tatarenfürst der entsetzten Asterla andeutet, dass Andronikus und ihr Vater die von ihm gewünschte Hochzeit bereits vorbereiten, glaubt sie, dass ihr Geliebter treulos ist, und gibt ihrerseits vor, nicht mehr gegen die geplante Vermählung zu sein. Daraufhin zieht sich Andronikus enttäuscht zurück, Asteria will ihn dafür bestrafen und gibt Tamerlan zum Schein ihr Jawort. Verzweifelt erzählt Andronikus Irene, was vorgefallen ist. 2. Akt Die Doppelhochzeit Tamerlan-Asteria und Andronikus-Irene wird vorbereitet. Asterla und Andronikus werfen sich gegenseitig Verrat und Treulosigkeit vor. Irene verkleidet sich als Botin, geht zu Tamerlan und fordert umsonst Recht für die verschmähte Braut. Als Asteria aus lauter Verzweiflung den Khan töten will und dies unvorsichtigerweise Irene mitteilt, erkennt diese, in welcher Gefahr ihr geliebter Tamerlan schwebt, und nimmt sich vor, ihn zu beschützen. Vergeblich versuchen Bajazet und Asteria, die Trauungszeremonien zu stören. Sie werden, als sie den Herrscher angreifen, gefangengenommen und zum Tode verurteilt. 3. Akt Tamerlan bittet Andronikus nochmals um Vermittlung, doch der junge Griechenfürst bekennt mutig seine Liebe zu Asteria, die unbemerkt zuhört und überglücklich ist. Wütend ordnet der Khan an, die Türkin als Sklavin zu behandeln, die daraufhin den Fürsten zu vergiften versucht. Die wachsame Irene verhindert den Mord. Tamerlan sieht ein, dass Asterla endgültig für ihn verloren ist und will die junge Frau seinen Soldaten überlassen. Bajazet sieht keinen Ausweg mehr und tötet sich aus Gram. Durch diese Tat erschüttert und von der treuen Liebe Asterlas zu Andronikus bewegt, schenkt Tamerlan allen Gefangenen die Freiheit und führt seine Braut Irene zum Thron. Rodelinda, Regina de' Langobardi – HWV 19 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 13.02.1725 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym nach Pierre Corneille, Pertharite, roi des Lombards (1652) Besetzung der Aufnahme Raglan Baroque Players - Nicholas Kraemer, Sophie Danemann (Soprano) - Rodelinda, Daniel Taylor (Counter Tenor) - Bertarido, Adrian Thompson (Tenor) Grimoaldo, Catherine Robbin (Mezzo-Soprano) - Eduige, Robin Blaze (Counter Tenor) - Unulfo, Christopher Purves (Bass) - Garibaldo Recorded 1998 Personen: • • • • • • • Rodelinda (Soprano), Königin der Langobarden und Gattin Bertaridos Bertarido (Alto), von Grimoaldo vertriebener König der Langobarden Grimoaldo (Tenor), Herzog von Benevent, Verlobter Eduiges Eduige (Alto), Bertaridos Schwester Unulfo (Alto), langobardischer Edler, Ratgeber Grimoaldos und heimlicher Freund Bertaridos Garibaldo (Bass), Herzog von Turin, Gegner Bertaridos und Freund Grimoaldos Flavio (stumme Rolle), Rodelindas und Bertaridos Sohn Handlung: - Mailand, um 665 1. Akt Grimwald hat den König Bertarich besiegt und gestürzt und möchte dessen Frau Rodelinde, die er gefangen hält, heiraten. Doch die Königin weigert sich, selbst als er ihr mitteilt, dass Bertarich tot ist. Garibald, der Vertraute Grimwalds, meldet, dass Hadwig, Bertarichs Schwester, kommt. Hadwig liebt Grimwald, während dieser nur an Rodelinde denkt, obwohl er Hadwig einst Treue geschworen hat. Grimwald geht, und Hadwig glaubt, in Garibald einen Helfer gefunden zu haben, doch dieser will sie nur dazu benutzen, selbst die Krone zu bekommen. Bertarich ist heimlich aus seinem Exil zurückgekehrt und steht nachdenklich vor seinem Grabstein. Sein getreuer Gefolgsmann Unolf teilt ihm mit, dass Rodelinde ihm treu geblieben ist, wovon sich Bertarich bald selbst überzeugen kann, weil seine Frau mit dem Knaben erscheint. Er will hervorstürzen und die Geliebte umarmen, doch Unolf sieht Garibald kommen und zieht den König zurück. Garibald drängt Rodelinde, Grimwalds Werben zu erhören; als er mit der Entführung des Kindes droht, willigt die Königin ein. Grimwald triumphiert, als er von Garibald die frohe Kunde erhält, Rodelinde aber schwört dem verräterischen Garibald blutige Rache. 2. Akt Während Bertarich seinen Schmerz beklagt, erscheint Hadwig und erkennt den Totgeglaubten. Auch Unolf kommt zurück und berichtet von Rodelindes Treue. Grimwald betritt festlich gekleidet Rodelindes Gemach, um das Jawort der Königin zu holen. Empört weist Rodelinde Grimwald ab und stürzt mit ihrem Sohn davon. Unolf, der ihr melden will, dass Bertarich noch lebt, geht, um den König zu holen. Freudig begrüssen sich die wiedervereinten Ehegatten. Grimwald aber überrascht sie und lässt Bertarich einkerkern. 3. Akt Hadwig gibt Unolf einen Schlüssel, um ihren Bruder heimlich befreien zu lassen. Bertarich ist in grosser Gefahr, weil Garibald den Tyrann aufhetzt, den König töten zu lassen. Unolf wirft dem Gefangenen ein Schwert zu und will den Kerker öffnen, wird aber von Bertarich angegriffen und verwundet, weil ihn dieser für einen Feind hält. Trotzdem können Bertarich und Unolf mit Hadwigs Hilfe entkommen. Als Rodelinde ihren Gatten befreien will, findet sie in dem Kerker Blut und glaubt, der König sei ermordet worden. Grimwald, der längst seine Taten bereut und halb wahnsinnig geworden ist, schläft übermüdet im Garten des Schlosses ein. Garibald findet den Schlafenden und will ihn erschlagen, um selbst König zu werden. Im letzten Augenblick gelingt es Bertarich und Unolf, Grimwald zu retten, Garibald findet den Tod. Grimwald ist erschüttert und legt die Krone nieder, Rodelinde ist wieder mit ihrem königlichen Gemahl vereint. Publio Cornelio Scipione – HWV 20 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 12.03.1726 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Paolo Antonio Rolli nach Antonio Salvi, Publio Cornelio Scipione (1704) Besetzung der Aufnahme Wiener Symphoniker Les Talens Lyriques - Christophe Rousset, Sandrine Piau (Soprano) - Berenice; Vanda Tabery (Soprano) - Armira; Doris Lamprecht (Mezzo Soprano) - Lucejo; Derek Lee Ragin (Counter Tenor) - Scipione; Guy Flechter (Tenor)-Lelio; Olivier Lallouette (Bariton) - Ernando Recorded 1993 Personen: • • • • • • • Scipione (Alto), römischer Feldherr Lucejo (Alto), Fürst der Keltiberer Berenice (Soprano), Prinzessin und Tochter Ernandos Lelio (Tenor), römischer Feldherr Ernando (Bass), König der Balearen Armira (Soprano), Berenices Vertraute Gefolge Scipiones, Soldaten, Wachen, Diener, Volk Handlung: - Neu-Karthago, 210 v. Chr./209 v. Chr. 1. Akt Scipione zieht im Triumph durch das eroberte Neu-Karthago und zeichnet seine Getreuen für ihre Taten aus. Lelio präsentiert ihm die Gefangenen, unter denen Scipione eine besondere Schönheit namens Berenice entdeckt. Er versichert ihr, ihre Ehre nicht anzutasten, und gibt sie und eine andere Gefangene in Lelios Obhut. Berenice sehnt sich nach ihrem Geliebten Lucejo und erfährt von Lelio, dass dieser ihm einst die Freiheit geschenkt habe, als er in die Gefangenschaft von Lucejos Vater geraten war. Jetzt ist er bei den Kampfeshandlungen um Neu-Karthago verschollen. Lelio verspricht Berenice und ihrer Hofdame Armira Erholung und Ruhe im Königspalast, doch Berenice quält sich mit der Sorge um ihren Geliebten. Als Lelio die beiden Damen fortgebracht hat, erscheint Lucejo als römischer Soldat verkleidet. Er hat Berenice im Triumphzug Scipiones erkannt und beschließt, sich heimlich in den Palast einzuschleichen, um ihr nahe zu sein. Im Palastgarten gesteht Scipione sich ein, sich in Berenice verliebt zu haben, sieht aber deshalb auch seinen Ruhm in Gefahr. Lelio meldet ihm die beiden Gefangenen, und als Scipione richtig mutmaßt, Lelio habe sich wohl in Armira verliebt, warnt ihn dieser, Berenice gehöre einem anderen. Scipione trägt ihm auf, niemanden in Berenices Nähe zu lassen; Armira aber solle ihm gehören. Lelio fasst sich ein Herz und gesteht Armira seine Liebe; sie aber antwortet ihm, nur in Freiheit könne sie sich auch frei für ihn entscheiden. Während Lelio darüber nachdenkt, wie er Armiras Befreiung bewerkstelligen könne, kommt Berenice; ihr erklärt er, Scipione habe sich in sie verliebt, und sie täte gut daran, ihn zu erhören. Als sie ihn fragt, ob er seinen Freund Lucejo schon vergessen habe, verneint er und versucht sie zu beruhigen. Sie aber bleibt verzweifelt zurück und gibt sich ihren Klagen hin, als Lucejo sie überrascht und sich zu erkennen gibt. Obwohl sie glücklich ist, ihn lebend zu wissen, fleht sie ihn doch an, den Palast zu verlassen, bevor Scipione ihn dort entdecken könne. Es gelingt ihm gerade noch zu verschwinden, doch hält es ihn nicht in seinem Versteck, als er hört, wie Scipione Berenice Avancen macht. Um ihn zu schützen, überschüttet Berenice den vermeintlichen Römer mit Vorwürfen und verhindert, dass Lucejo sich Scipione zu erkennen geben kann. Verzweifelt bemüht sie sich, Scipione zu täuschen und Lucejo, bevor er aus Eifersucht sein Leben riskieren kann, aus dem Garten zu werfen. Lelio, der dazukommt, erfasst die Situation mit einem Blick und täuscht Scipione seinerseits hinsichtlich der Identität des „römischen Soldaten“, indem er ihn als „Erennio“ anspricht und ins Feldlager zurückschickt. Obwohl Scipione einen iberischen Akzent zu vernehmen meinte, glaubt er Lelio die tragische Geschichte des braven Soldaten „Erennio“, der im Kampf einen Teil seines Verstandes einbüßte. Als die beiden fortgegangen sind, bleibt Lujeco rasend vor Eifersucht zurück. 2. Akt Um seine Tochter zu retten, hat Ernando beschlossen, sich den Römern zu unterwerfen. Lelio empfängt den König der Balearen am Hafen, nimmt Ernandos Friedensangebot freundlich an und macht eine Andeutung, dass Scipione sogar seine Freundschaft zu erlangen suche. In ihren Gemächern im Palast sorgt sich Berenice um Lucejo. Scipione fragt sie nach ihrer Herkunft und erfährt, dass sie die Tochter Ernandos sei. Als er ihr jedoch seine Liebe erklären will, fällt sie ihm ins Wort: Ihr Herz sei nicht mehr frei, es gehöre dem Prinzen der Keltiberer. Gefasst, aber insgeheim verzweifelt scheidet Scipione von ihr. Da bringt Lelio Lucejo herbei. Doch bevor er sich an sie wenden kann, schickt sie ihn erneut mit barschen Worten fort: Wenn er nicht sofort aus dem Palast fliehe, werde er Scipione begegnen und sei in Todesgefahr. Einmal mehr missversteht Lucejo ihre Abwehr und bezichtigt sie erneut der Untreue. Berenice bittet Lelio, ein Auge auf ihn zu haben und ihn vor sich selbst zu schützen. Dann überlässt sie sich ihrer eigenen Verzweiflung. Armira fragt Lelio, warum er sie nicht freilasse, damit sie ihm dann ihre Liebe schenken könne. Er fürchtet, getäuscht zu werden – nicht ganz zu Unrecht: Denn sie hofft darauf, dass ihr Vater bald von ihrer Gefangennahme erfahre und zu ihrer Befreiung herbeieilen werde. Da ergibt sich eine Situation, die die Missverständnisse auf einen Höhepunkt treibt: Auf der Suche nach Berenice trifft der „römische Soldat“ auf Armira und muss auch von ihr erfahren, dass Scipione Berenice liebe. Seine Frage, ob er wiedergeliebt werde, beantwortet sie mit der Gegenfrage, wer er sei, und verspricht ihm Hilfe. Berenice beobachtet, wie er dankend ihre Hand ergreift, und wird nun ihrerseits von Eifersucht übermannt: Sie wirft Lucejo Untreue vor, und die Situation eskaliert, als Scipione hinzukommt und den „Soldaten“ erneut wegschicken will. Obwohl Berenice ein weiteres Mal versucht, Lucejos Identität zu verschleiern, gibt dieser sich zu erkennen. Scipione will ihn gefangen nehmen lassen, doch Lucejo fordert ihn zum Duell mit dem Schwert heraus: Als Anführer der Römer würde er ihn und seine Befehle anerkennen, nicht aber als Rivalen um Berenices Gunst, der das private über das politische Interesse stelle. Es gelingt Lelio, Lucejo zu entwaffnen und abzuführen. Wie zum Trost stellt Scipione Berenice die Heirat mit einem Römer in Aussicht, der ihrer würdiger sei als ein gefangener Prinz, der sein Leben verwirkt habe. Sie aber will, bei aller Bewunderung für die Römer, wie ein Fels in der Brandung fest zu ihrer Liebe stehen. 3. Akt Scipione empfängt Ernando wie einen Freund. Er bittet ihn um die Hand seiner Tochter, doch Ernando weist dieses Ansinnen zurück – er habe Berenice schon Lucejo versprochen und könne sie nicht ein weiteres Mal fortgeben. Von Ernandos standhafter Weigerung beeindruckt, trägt Scipione Lelio auf, Lucejo die Nachricht zu überbringen, er werde als Gefangener nach Rom geschickt. Auf Scipiones Weisheit hoffend, teilt Lelio seinem iberischen Freund diesen Befehl mit. Lucejo würde lieber sterben, doch Berenice verspricht, ihm zu folgen und sein Schicksal, welches auch immer ihm bevorstünde, zu teilen. Im Angesicht des Todes versöhnen sich die beiden, und Berenice eilt zu Scipione und fleht ihn an, sie als Schuldige zu bestrafen und Lucejo zu schonen. Scipione verspricht ihr, sie zufriedenzustellen. Im Thronsaal empfängt Scipione Ernando, der den Römern kostbare Geschenke überbringt und als Gegengabe seine Tochter fordert. Scipione lässt sie holen und verspricht ihr, sie glücklich zu machen. Lelio hat erfahren, dass auch Armira eine Prinzessin und ihr Vater ein Freund der Römer ist. So steht ihrer beider Liebe nichts mehr im Weg. Berenice trifft Lucejo auf dem Weg zum Thronsaal und erfährt, dass Scipione ihm die Freiheit und sein Schwert zurückgegeben habe. Beide eilen hoffnungsfroh zum Thronsaal. Dort gibt Scipione bekannt, dass er auf Berenice verzichte, bietet Lucejo die Freundschaft Roms an und überreicht Berenice die Geschenke, die er zuvor von Ernando erhalten hatte. Überwältigt von so viel Edelmut schwört Lucejo Rom ewige Treue. Alessandro – HWV 21 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 5.05.1726 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Paolo Antonio Rolli nach Ortensio Mauro, La superbia d’Alessandro (1690) Besetzung der Aufnahme La Petite Bande - Sigiswald Kuijken, René Jacobs (Counter Tenor) – Alessandro, Sophie Boulin (Soprano) – Rossane, Isabelle Poulenard (Soprano) – Lisaura, Jean Nirouët – Tassile, Stephen Varcoe (Bariton) – Clito, Guy de Mey (Tenor) – Leonato, Ria Bollen (Contralto) – Cleone; Recorded 1990 Personen: • • • • • • • Alessandro (Mezzo Soprano), König von Makedonien Rossane (Soprano), eine persische Prinzessin Lisaura (Soprano), eine skythische Prinzessin Tassile (Alto), ein König in Indien Clito (Bass), makedonischer Fürst Cleone (Alto), makedonischer Fürst Leonato (Tenor), makedonischer Fürst Handlung: - Ossidraca in Sogdania, 327/326 v. Chr. 1. Akt Bei der Belagerung Ossidracas springt Alessandro mit dem Schlachtruf, er sei der Sohn des Zeus und deshalb unbesiegbar, von der Stadtmauer in die Stadt, um die Feinde Mann für Mann zu besiegen. Clito lässt die Mauer einreißen, um seinem Herrscher zur Hilfe zu eilen, und ermahnt ihn, nicht allzu selbstgewiss zu sein und auch an seine Verantwortung für das Heer zu denken. Im Feldlager beobachten Rossane und Lisaura, jede aus ihrem Zelt tretend, angstvoll das Geschehen an der Stadtmauer und belauern sich gegenseitig voll Eifersucht, denn beide haben es auf Alessandro abgesehen. Als Tassile mit der Siegesmeldung kommt, freuen sich beide über Alessandros Erfolg und Leonatos Hilfe, bekräftigen aber auch ihre Eifersucht. Tassile seinerseits leidet; er liebt Lisaura und kann Alessandro, obwohl dieser sein Nebenbuhler ist, nicht hassen, denn er verdankt ihm seinen Thron. In der von Alessandro geschlagenen Bresche feiern die Makedonier ihren Sieg. Rossane und Lisaura kommen, um zu gratulieren. Alessandro umarmt Rossane und weckt damit nicht nur Lisauras Zorn, sondern auch Cleones Schmerz, denn dieser ist in Rossane verliebt. Als Cleone ihn fragt, ob er nicht auch Lisaura begrüßen wolle, wendet sich Alessandro auch dieser zu – sehr zu Rossanes und zu Tassiles Missvergnügen. Rossane verlässt den Ort, Alessandro, von Tassile darauf aufmerksam gemacht, eilt ihr hinterher. Doch als Tassile sich nun Lisaura widmen will, wehrt diese sich gegen seine Avancen und gibt sich lieber ihrem Schmerz über Alessandros Zurückweisung hin. Rossane hat sich in ein Zimmer zurückgezogen, wo Alessandro sie findet und sie seiner Liebe versichert. Sie aber nährt weiter ihre Zweifel. Konspirativ treffen sich Clito, Cleone und Leonato. Clito kann nicht verstehen, wie Cleone es erträgt, Alessandro zum Rivalen um Rossanes Gunst zu haben. Dieser aber glaubt sich mit dem gottähnlichen Alessandro nicht messen zu können. Clito und Leonato wollen von derartiger Speichelleckerei nichts wissen. Im Tempel der Gottheit Zeus Ammon, der mit den Statuen des Zeus, des Herkules und Alessandros geschmückt ist, huldigen Cleone und Tassile dem Göttersohn Alessandro. Clito dagegen beugt sein Haupt nur vor Zeus; es müsse Alessandro genügen, König zu sein. Wütend zwingt Alessandro den alten Fürsten, vor ihm auf den Boden zu sinken, was dieser mit einer Drohung quittiert. Rossanes und Lisauras Versuche, Alessandro zu besänftigen, haben wenig Erfolg. Dennoch gesteht Alessandro seinem Heer eine Ruhepause zu, bevor er zu neuen Ruhmestaten aufbrechen will. 2. Akt Im Schatten des Gartens sehnt sich Rossane nach Alessandro und schläft ein. Alessandro naht und betrachtet sie verzückt, wird dabei seinerseits von Lisaura beobachtet, die ihre Eifersucht kaum beherrschen kann. Als Alessandro sie entdeckt, macht er ihr ein wenig den Hof. Rossane erwacht, bemerkt Alessandros Treulosigkeit, stellt sich schlafend und muss mit anhören, wie Alessandro mit Lisaura schäkert. Diese aber neckt ihn, indem sie jene Worte wiederholt, die er kurz zuvor an Rossane gerichtet hatte. Nun „erwacht“ Rossane und wiederholt ihrerseits die Worte, die Alessandro an Lisaura gerichtet hatte. Verstimmt bleibt Alessandro zurück – dem Herrn der Welt sollten auch die Damen mehr Respekt entgegenbringen. Tassile legt Lisaura sein Herz zu Füßen. Sie würde ihn gern lieben, doch ihr Herz gehört Alessandro. In einem Zimmer beschließt Rossane, den untreuen Alessandro zu verlassen, und bittet ihn um ihre Freiheit. Ungern lässt er sie gehen, sie aber bedeutet ihm, dass der Vogel, der dem goldenen Käfig entronnen ist, freiwillig zu seinem Herrn zurückkehren wird. Kaum ist sie gegangen, kommt Lisaura, die nun ihre Chance gekommen sieht: Doch er weist sie mit dem Hinweis zurück, er werde bald wieder in die Schlacht ziehen. Im Thronsaal verteilt Alessandro die eroberten Gebiete unter seinen Getreuen und fordert Clito erneut auf, ihm als dem Sohn des Zeus zu huldigen. Dieser aber weist das Ansinnen wiederum zurück und beschuldigt Alessandro, die Keuschheit seiner Mutter in Zweifel zu ziehen, wenn er sich selbst als Göttersohn und nicht als Sohn seines Vaters Philipp betrachte. Wütend stürzt sich Alessandro mit einem Speer auf Clito, und als Tassile die beiden trennt, bringen Verschwörer den Baldachin über dem Thron zum Einsturz. Seine Rettung erklärt Alessandro damit, dass sein Vater Zeus ihn beschützt habe; er befiehlt Tassile, seine Truppen einsatzbereit zu machen, und Cleone, den unbotmäßigen Clito ins Gefängnis zu werfen. Clito aber will lieber gleich durch die Hand desjenigen sterben, dem er zweimal das Leben gerettet hat. Als alle fort sind, eilt Rossane erschrocken herbei; Alessandro erkennt, dass sie ihn liebt, und ist glücklich. Da kommt Leonato mit der Nachricht, das besiegte Volk habe sich wieder erhoben. Alessandro eilt freudig in den Krieg, weiß er doch nun, dass Rossane auf ihn warten wird. 3. Akt In einem Turm wird Clito von Cleone und seinen Soldaten bewacht, als Leonato mit Bewaffneten erscheint, Clito befreit und Cleone an seiner statt im Turm einsperrt. Erst als seine Soldaten zurückkehren, wird er befreit. Noch einmal ringen Rossane und Lisaura im Garten um die Vorherrschaft über Alessandros Herz. Und noch einmal bietet Lisaura gleich darauf Alessandro ihre Liebe an, doch diesmal weist er sie zurück und legt ihr Tassile, der sie liebe, ans Herz. Auch bei ihm verwendet er sich für Lisaura. Da eilt Rossane herbei und berichtet, dass die Verschwörer, von Clito und Leonato angeführt, die Makedonier in Aufruhr versetzt haben. Tassile eilt fort, Alessandro seine Truppen zu Hilfe zu schicken, und Rossane und Alessandro verabschieden sich voneinander, als wäre es das letzte Mal. Clito und Leonato wollen den Tyrannen Alessandro stürzen, bleiben aber, als dieser das Wort an sie richtet, wie angewurzelt stehen und legen die Waffen nieder. Tassile meldet, dass der Aufstand der Oxydraker zerschlagen sei. Clito fleht Alessandro um Gnade an, die dieser gewährt. Im Tempel des Zeus beten Rossane und Lisaura um das Ende des Bürgerkrieges. Tassile huldigt Alessandro als Friedensstifter, und dieser bietet Lisaura seine Freundschaft und Rossane seine Liebe an. Admeto, Re di Tessaglia – HWV 22 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 31.01.1727 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym nach Aurelio Aureli, L’Antigona delusa da Alceste (1660) Besetzung der Aufnahme Festspiel Orchester Göttingen - Nicholas McGegan, Cembalo/Harpsichord - Nicholas McGegan, Tim Mead (Counter-Tenor)- Admeto, König von Thessalien, Marie Arnet (Soprano) - Alkestis, Königin und Admetos Ehefrau, William Berger (Bariton) - Ercole (Hercules), Andrew Radley (Counter-Tenor) Orindo, David Bates (Counter-Tenor) - Trasimede, Prinz & Bruder von Admetos, Kirsten Blaise (Soprano) - Antigona, trojanische Prinzessin, als Schäferin verkleidet, Wolf Matthias Friedrich (Bass) Meraspe, Antigones Ratgeber Recorded 2009 Personen: • • • • • • • • Admeto (Mezzo Soprano), König von Thessalien Alceste (Soprano), seine Gattin Antigona (Soprano), seine frühere Verlobte, trojanische Prinzessin, als Schäferin verkleidet Trasimede (Alto), Prinz, Admetos Bruder Ercole (Herakles, Herkules) (Bass) Orindo (Alto), ein Diener, Vertrauter Admetos Meraspe (Bass), Antigonas Erzieher Priester, Herolde, Krieger, Geister, Volk Handlung: - Pherai in Thessalien, mythische Zeit (kurz vor dem Trojanischen Krieg) 1. Akt Admet liegt sterbenskrank auf seinem Ruhebett und sieht sich schon von gierigen Geistern aus der Unterwelt verfolgt; Herakles sagt dem Freund seine Hilfe zu. Aber auch Orindos ermuntert seinen Herrn, Mut und Kraft zu zeigen und ohne Schwäche seine Gemahlin Alkeste zu empfangen. Diese tritt ein; verzweifelt beten beide zu Apollo um Rettung. Da hört man eine Stimme, die verkündet, dass Admet sterben müsse, es sei denn, jemand opfere sich für ihn. Alkeste beschliesst insgeheim, für den Gatten zu sterben; dieser beruhigt sich und schläft ein. Herakles kommt ins Zimmer und sieht mit Erstaunen, dass es dem Freund besser geht. Da stürzt Orindos herein. Er meldet, dass Alkeste, die sich auf Apollos Geheiss für Admet geopfert habe, tot ist. Herakles verspricht dem verzweifelten Freund, Alkeste aus dem Hades zurückzuholen. Unterdessen sind Meraspes und die trojanische Prinzessin Antigone, die Admet sehr liebt, obwohl sie von ihm verschmäht wurde, auf dem Weg nach Pherä. Meraspes hat in der Stadt erfahren, dass Alkeste tot und Admet untröstlich ist. Antigone beschliesst, den früheren Freund für sich zu gewinnen. Sie und Meraspes begegnen Trasimedes, der beide von Troja her kennt, doch Antigone gibt sich als Rosilda und Meraspes als ihren Vater Fedalto aus. Trasimedes nimmt beide in seinen Dienst, da er sich in Antigone verliebt hat. 2. Akt Herakles hat Alkeste aus der Unterwelt zurückgebracht. Inzwischen streiten sich Orindos und Trasimedes um die Gunst der schönen Antigone, die aber beide abweist und dabei ihr Bild verliert. Orindos nimmt es an sich und zeigt es Admet, den es, obwohl er noch an Alkeste denkt, überaus entzückt. Er begegnet Antigone, die sich als Rosilda ausgibt, und eilt tief verwirrt wieder davon. Herakles und Alkeste, die sich als junger Krieger verkleidet hat, kommen zurück. Alkeste zweifelt, ob Admet noch an sie denkt. Admet ist von Antigone bezaubert. Antigone ist von Trasimedes der Stadt verwiesen worden und trifft zufällig die verkleidete Alkeste, die bestürzt erfährt, dass Admet eine neue Liebe hat. 3. Akt Meraspes bittet Admet, nach der verschwundenen Rosilda suchen zu lassen, und gesteht die Wahrheit. Der König hört mit Freude, dass seine einstige Liebe noch lebt, und befiehlt, nach ihr zu suchen. Herakles behauptet vor Admet, dass er für Alkeste nichts tun konnte, und stellt erstaunt fest, dass Admet mehr erleichtert als unglücklich ist. Alkeste findet bei Antigone Admets Bild und verlangt es zurück, wird aber von Orindos, der nach Antigone sucht, nicht erkannt und gefangengenommen. Während Antigone triumphierend weggeht, befreit Herakles die Gefangene wieder. Orindos' Krieger laufen voller Schrecken vor dem Helden davon, der Alkeste von der Wandlung des Gatten erzählt. Als Admet Antigone zur Frau nehmen will, wird er von seinem Bruder zum Zweikampf gefordert. Alkeste, tief verschleiert, trennt die beiden und gibt sich zur Bestürzung von Admet und Antigone zu erkennen. Admet, von Scham überwältigt, bittet um Verzeihung, während Antigone den strahlenden Trasimedes um Vergebung anfleht. Versöhnt und neu vereint sinken sich die Paare in die Arme. Riccardo Primo, Re d'Inghilterra – HWV 23 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 11.11.1727 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Paolo Antonio Rolli nach Francesco Briani, Isacio Tiranno (1710) Besetzung der Aufnahme Les Talens Lyriques - Christophe Rousset, Sara Mingardo (Contralto) - Riccardo I.; Sandrine Piau (Soprano) - Castanza; Oliver Lallouette (Bariton) - Bernardo; Roberto Scaltriti (Bariton) - Isacio; Claire Brua (Mezzo-Soprano) - Pulcheria; Pascal Bertin (Counter Tenor) - Oronte Recorded 1996 Personen: • Riccardo I. (Mezzo Soprano), König von England (Richard Löwenherz) • Costanza (Soprano), seine Verlobte und Tochter des Königs Sancho VI. von Navarra • Isacio (Bass), Herrscher von Zypern • Pulcheria (Soprano), seine Tochter, „Die Maid von Zypern“ • Oronte (Alto), Fürst von Syrien, Isacios Verbündeter • Berardo (Bass), Costanzas Vetter und Beschützer • Hofstaat, Wachen, Diener, Krieger, Volk Handlung: Richard I. mit dem Beinamen „Löwenherz“ (1157–1199), Sohn von Heinrich II. und Eleonore von Aquitanien, regierte England von 1189 bis 1199. Um sein abenteuerliches Leben, seine Auseinandersetzungen mit dem Vater, seine Teilnahme am Dritten Kreuzzug, seine Gefangenschaft auf der Burg Trifels und seinen Tod in der Schlacht rankten sich schon früh zahlreiche Legenden. Am 6. Mai 1191, auf dem Weg nach Jerusalem, während des Kreuzzuges, eroberte er Zypern, das unter Isaak Komnenos kurzzeitig ein unabhängiger Staat gewesen war, und heiratete sechs Tage später Berengaria von Navarra, die im Libretto Costanza heißt. Diese war in Begleitung von Richards Schwester Johanna auf dem Weg von Sizilien nach Jerusalem mit dem Schiff in Seenot geraten, vor Zypern gestrandet und von Isaak Komnenos gefangen gesetzt worden. 1. Akt (Riccardo befindet sich auf Kreuzzug nach Jerusalem. Schlechtes Wetter reißt seine Flotte bei der Fahrt übers Mittelmeer auseinander. Eigentlich wollte er aber ja doch die Prinzessin Costanza ehelichen ...) Costanza und Berardo haben an der Küste Zyperns Schiffbruch erlitten; Costanza ist überzeugt, dass Riccardo ertrunken ist. Isacio, Pulcheria und Oronte treten auf, und Isacio fragt die Gestrandeten aus. Costanza verheimlicht ihre Identitäten und sagt, dass sie „Doride“ heiße und Berardo ihr Bruder „Narsete“ sei. Isacio ist von ihrer Schönheit hingerissen; er lädt sie in seinen Palast ein und weist Pulcheria an, sich auf ihre Hochzeit mit Oronte vorzubereiten. Dann befiehlt er Oronte, die Überreste der englischen Schiffe zu zerstören. Ein Lagerzelt nahe am Ufer. Riccardo hat erfahren, dass Costanza am Leben sei, und bringt seine Liebe zum Ausdruck, obwohl er sie noch nie gesehen hat. Er plant, inkognito in Isacios Palast zu gehen. Costanza und Berardo sind allein. Oronte und Pulcheria treffen ein, und Oronte macht Costanza zu Pulcherias Verdruss den Hof. Isacio wirbt um Costanza, die entsetzt zurückweicht. Sie fleht, alleingelassen zu werden, und geht ab. Oronte verkündet, dass ein Botschafter Riccardos angekommen sei. Costanza ist überglücklich, dass Riccardo noch am Leben ist. Riccardo tritt auf, als sein eigener Botschafter verkleidet. Isacio ist höflich und verspricht, Costanza zu übergeben. Riccardo ist beeindruckt und freut sich. 2. Akt Costanza fragt Berardo, ob Riccardo wisse, dass sie am Leben sei, und er verspricht, es herauszufinden. Isacio sagt Costanza, er wisse, wer sie sei, und verspricht, dass sie in Kürze mit ihrem Gatten vereint sein werde. Da er aber weiß, dass Riccardo Costanza noch nie gesehen hat, plant er, an ihrer Stelle Pulcheria zu Riccardo zu schicken. Er fordert Pulcheria auf, Oronte zu vergessen – was zu tun sie bereit ist, weil sie auf ihn böse ist – und sich auf ihre neue Ehre als Königin von England vorzubereiten; er ist stolz auf seine Raffiniertheit. Pulcheria ist schockiert und verzweifelt über diesen Schwindel, und sobald sie allein ist, gelobt sie, ihn aufzudecken. Berardo hat alles mit angehört und berichtet Costanza und Oronte davon. Oronte verspricht, sie beide zu rächen, und Costanza sehnt sich danach, dass Riccardo zu ihr kommt. Riccardo und sein Heer bereiten Pulcheria und ihrem Gefolge einen zeremoniellen Empfang. In der Meinung, dass sie Costanza sei, ist er bei ihrem Anblick enttäuscht, wenngleich er ihre Schönheit würdigt. Oronte eilt herbei und enthüllt den Betrug. Riccardo ist wütend. Pulcheria beschuldigt ihren Vater und bietet an, als Geisel dazubleiben, weil sie Riccardos Ehrgefühl achtet. Er aber fordert sie auf, zu Isacio zurückzukehren. Sie grollt Oronte noch immer und fühlt sich von allen abgelehnt. Oronte bietet Riccardo an, sich seiner Truppen zu bedienen; Riccardo schwört Rache, und Oronte hofft, dass die vom Ehrgefühl geleitete Liebe am Ende triumphieren werde. Riccardo kehrt, immer noch verkleidet, in den Palast zurück. Er wirft Isacio Betrug vor. Als er ihn bittet, die Vereinbarungen einzuhalten, reagiert Isacio trotzig. Pulcheria kehrt aus Riccardos Lager zurück, und Isacio gibt vor, Costanzas Freilassung zu akzeptieren. Pulcheria stellt Riccardo Costanza vor, und schließlich offenbart sie ihr seine Identität. Nachdem sie sich ihres eigenen Stolzes versichert hat, lässt sie Riccardo und Costanza allein, die nun einander ihre Liebe versichern. 3. Akt In der Zwischenzeit hatte Riccardo mit Costanza den Palast verlassen, ihre Freilassung war aber eine List: Sie wurden von Isacios Truppen überfallen, und Costanza wurde Riccardo entrissen und in die Stadt zurückgeschleppt. Riccardo plant mit Oronte den Angriff; beide tun ihre Absicht kund, der Stadt den Garaus zu machen und Isacio zu besiegen. Im Palast beklagt Costanza ihr Unglück und erfleht den Tod als einzigen Ausweg. Pulcheria sagt, sie wolle als Geisel zu Riccardo zurückkehren, und Isacio werde sie nicht durch die Hand Riccardos sterben sehen wollen – die Unschuld werde siegen. Costanza bittet den Himmel um Hilfe. Isacio offenbart die Tiefe seiner Liebe zu Costanza und seine Entschlossenheit, sie zu erobern. Berardo trifft ein und verlangt die Kapitulation, Isacio aber ist aufsässig und besteht auf dem Krieg. Costanza bittet Berardo, zu Riccardo zu gehen und ihm ihr letztes Lebewohl zu überbringen. Riccardos Armee greift die Stadtmauer an und schlägt eine Bresche. Isacio tritt auf, er hält Costanza fest und droht sie zu töten, wenn der Angriff nicht abgebrochen wird. Als er zustoßen will, greift Oronte mit seinen Truppen ein, entwaffnet Isacio und siegt. Berardo bringt Costanza die Siegesnachricht. Sie bringt ihre Erleichterung und Freude zum Ausdruck; Oronte trifft ein, um Isacios Kapitulation zu bestätigen, und verkündet, dass Riccardo ihm verziehen hat. Pulcheria freut sich ihrer Liebe zu Oronte. Nach einem Triumphmarsch vereint Riccardo Oronte und Pulcheria und verkündet, dass das Königreich ihnen gehöre. Er verspricht Costanza seine Liebe und Pulcheria seine Freundschaft. Alle vereinen sich in einem Jubelchor. Siroe, Re di Persia – HWV 24 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ¾ Stunden Uraufführung: 17.02.1728 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Nicola Francesco Haym nach Pietro Metastasio, Siroe, rè di Persia (1725) Besetzung der Aufnahme Capella Coloniensis - Andreas Spering, Ann Hallenberg (Alto) – Siroe, Johanna Stojkovic (Soprano) – Emira, Sunhae Im (Soprano) – Laodices, Gunther Schmid (Counter Tenor) – Medarse, Sebastian Noack (Bariton) – Cosroe, Timm de Jong (Bass) - Arasse Recorded 2003 Personen: • • • • • • • Cosroe (Bass), König von Persien, verliebt in Laodice Siroe (Mezzo Soprano), sein erster Sohn, verliebt in Emira Medarse (Alto), sein zweiter Sohn Emira (Soprano), Prinzessin von Cambaja, in Männerkleidung unter dem Namen Idaspe, verliebt in Siroe Laodice (Soprano), Schwester Arasses, verliebt in Siroe Arasse (Bass), General der persischen Armee, Siroes Freund Hofstaat, Wachen, Diener, Krieger, Volk Handlung: - Seleukia, 628 Die Geschichte des persischen Großkönigs Chosrau II. aus dem Geschlecht der Sassaniden, der von 590 bis 628 regierte, der seinen zweitgeborenen Sohn Merdanschah aus seiner Ehe mit Schirin zu seinem Nachfolger machen wollte und deshalb von seinem erstgeborenen Sohn Kavadh II. Shiruya aus einer früheren Ehe abgesetzt wurde, ist nicht nur in arabischen Chroniken überliefert, sondern seit dem um 630 verfassten, anonym überlieferten oströmischen Chronicon Paschale auch in historiografischen Schriften des Westens. Die Liebe zwischen Chosrau und Schirin war auch aus zahlreichen literarischen Werken wie dem um 1200 entstandenen Epos Chosrau und Schirin des persischen Dichters Nezāmi und den Märchen aus Tausendundeiner Nacht bekannt. Der Thronfolge-Konflikt ereignet sich in der Stadt Seleukia. Das Ganze ist eingebettet in eine Liebesgeschichte, an der die als Mann verkleidete am persischen Hof lebende Emira und die Mätresse des Königs Laodice beteiligt sind. 1. Akt In einem Kampf hat Cosroe, der König von Persien, Asbite, den König von Cambaja, erschlagen und dessen gesamte Familie ausgerottet. Nur Emira, die Tochter Asbites, hat überlebt. Sie sinnt nun auf Rache und lebt deshalb unter dem Namen Idaspe als Mann verkleidet am persischen Hof. Emiras heimlicher Geliebter ist Cosroes Sohn, der Kronprinz Siroe. Er kennt als einziger Emiras wahre Identität. Emira verlangt von Siroe, ihre Rachepläne gegen seinen Vater zu unterstützen. Als Siroe das jedoch ablehnt, weist Emira seine Liebe zurück. Laodice, die Mätresse des Königs, ist ebenfalls in den Kronprinzen verliebt. Deshalb behauptet Emira gegenüber Laodice, Siroe würde Laodices Liebe erwidern, tatsächlich erhält sie von diesem aber eine Abfuhr. Laodice plant nun, dem König zu erzählen, sein Sohn hätte versucht, sie zu verführen. Siroe versucht seinen Vater vor dem von Emira geplanten Mordanschlag zu warnen. Damit er Emira nicht bloßstellt, benutzt er einen anonymen Brief. Laodice erzählt dem König, sein Sohn habe sie vergewaltigt. Siroes Bruder Medarse findet den anonymen Brief. Um seinen Bruder als Thronfolger zu verdrängen, gibt er sich beim Vater als der Verfasser des Briefes aus. Jetzt verrät Siroe jedoch, ohne Emira zu verraten, dass er der wirkliche Schreiber des Briefes ist. 2. Akt Siroe hat Emiras Hassattacken und Laodices Annäherungsversuche satt. Er zieht sein Schwert, um sich zu töten. Als sein Vater hinzukommt, glaubt dieser jedoch, Siroe wolle Emira töten. Cosroe lässt seinen Sohn gefangen nehmen. Emiras Attentat auf Cosroe misslingt, denn Medarse kann es verhindern. Emira gelingt es, Medarse mit geschickten Komplimenten von ihrer Unschuld zu überzeugen. Medarse überzeugt sich von der Gunst seines Vaters und glaubt sich am Ziel, den Thron zu übernehmen. Cosroe dagegen stellt Siroe den Thron und die Hochzeit mit Laodice in Aussicht. Dafür muss dieser aber seinem Vater die Verschwörer nennen. Andernfalls will Cosroe ihn töten. Siroe schweigt jedoch. Laodice bittet nun die als Idaspe verkleidete Emira, den König davon zu überzeugen, dass er Siroe am Leben lässt. Diese Bitte ist jedoch vergebens. 3. Akt Der König befiehlt Siroes Hinrichtung. General Arasse bittet Cosroe nochmals, er möge Siroe verschonen. Arasses Bitten bleiben jedoch erfolglos. Daraufhin beugt er sich scheinbar dem Hinrichtungsbefehl. In Verzweiflung gesteht Laodice ihre Lüge. Emira und Laodice bitten den König um das Leben Siroes. Schließlich lässt sich Cosroe bewegen, Siroe zu begnadigen. In diesem Augenblick bringt Arasse die Nachricht von Siroes Tod. Emira ist außer sich vor Hass. Sie gibt ihre wahre Identität preis und versichert dem König Siroes Unschuld. Arasse verrät nun Emira, dass er Siroe nur zum Schein hinrichten ließ. Außerdem erfährt Emira, dass Medarse seinen Bruder töten will. Gerade noch im rechten Moment kann sie das Attentat verhindern. Siroe verzeiht Medarse. Außerdem verlangt Siroe von Emira, ihren Hass gegen Cosroe aufzugeben. Am Ende ist Cosroe mit der Hochzeit von Siroe mit Emira einverstanden. Er übergibt den Thron seinem Sohn Siroe. Tolomeo, Re di Egitto – HWV 25 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Uraufführung: 30.04.1728 (King’s Theatre, Haymarket, London) Spieldauer ca. 2 ¾ Stunden Libretto von Nicola Francesco Haym nach Carlo Sigismondo Capece, Tolomeo et Alessandro, ovvero La corona disprezzata (1711) Besetzung der Aufnahme Il Complesso Barocco - Alan Curtis, Ann Hallenberg (Alto) – Tolomeo, Karina Gauvin (Soprano) – Seleuce, Pietro Spagnoli (Bariton) – Araspe, Anna Bonitatibus (Mezzo Soprano)- Elisa, Romina Basso (Mezzo Soprano)- Alessandro Recorded 2008 Personen: • • • • • • Tolomeo (Mezzo Soprano), früherer König von Ägypten, von seiner Mutter Kleopatra III. zugunsten seines Bruders Alessandro verjagt, unter dem Namen „Osmino“ als Hirte verkleidet Seleuce (Soprano), seine Verlobte, unter dem Namen „Delia“ als Hirtin verkleidet Elisa (Soprano), Schwester von Araspe Alessandro (Alto), Tolomeos Bruder, von Kleopatra als Thronfolger bevorzugt Araspe (Bass), König von Zypern Hofstaat, Wachen, Diener, Krieger, Volk Handlung: Der Titelheld ist der dreimalige Pharao aus dem Geschlecht der Ptolemäer, Ptolemäus IX. Soter II., König von Ägypten 116– 110, 109–107 und 88–81 v. Chr. und Zypern, der zeitweise zusammen mit seiner tyrannischen Mutter Kleopatra III. (nicht Cäsars Geliebter, sondern einer von mehreren anderen Herrscherinnen dieses Namens) und seinem jüngeren Bruder Ptolemäus X. Alexander I. regierte. Kleopatra regierte zunächst mit ihrem älteren Sohn, verjagte ihn dann 107 v. Chr., um ihren Lieblingssohn zum Mitregenten zu machen, der die herrschsüchtige Mutter im Jahre 101 v. Chr. vermutlich ermorden ließ. In der Zwischenzeit regierte Ptolemäus IX. (Tolomeo im Libretto) als König in Zypern, unterstützte bisweilen andere Herrscher in ihrem Kampf gegen Ptolemäus X. (Alessandro im Libretto) und Kleopatra III. und kehrte erst nach Ägypten zurück, nachdem das Volk seinen Bruder im Jahre 88 v. Chr. verjagt hatte. Im selben Jahr wurde Ptolemäus X. bei Zypern in einem Seegefecht getötet, und Ptolemäus IX. wurde erneut zum Pharao ausgerufen. Letzterer ist der Vater jener Berenike III., die Händel zur Titelfigur seiner Oper Berenice (1737) machte; sie war in erster Ehe mit ihrem Onkel Ptolemäus X. verheiratet. 1. Akt Am Strand von Zypern gibt sich Tolomeo seiner Verzweiflung hin: Seine Mutter hat ihm alles genommen, den jüngeren Bruder Alessandro zum Pharao gemacht und seine Verlobte Seleuce an einen Verbündeten verschachert. Als er seinem Leben ein Ende machen und sich ins Meer stürzen will, hört er die Stimme eines Schiffbrüchigen und zieht ihn ans Ufer. In dem Bewusstlosen erkennt er Alessandro. Doch statt ihn zu töten, beschließt er, ihm das Leben, das er gerade gerettet hat, eher ein zweites Mal zu schenken, als selbst schuldig zu werden. Als Alessandro erwacht, findet er Elisa über sich gebeugt und verliebt sich sogleich in sie. Sie aber liebt heimlich einen Hirten namens „Osmino“, obwohl dieser keine standesgemäße Partie für eine Königstochter darstellt. In der Nähe von Araspes Villa sucht Seleuce nach ihrem Geliebten, von dem sie weiß, dass er unter falschem Namen nach Zypern geflohen ist. Araspe macht ihr, die sich als Hirtin namens „Delia“ ausgibt, den Hof, doch sie weist ihn zurück. Gleichzeitig bietet Elisa „Osmino“ ihre Liebe an und eilt davon, bevor er diese zurückweisen kann. Ratlos bleibt Tolomeo zurück und schläft erschöpft ein. So findet ihn Seleuce. Und während sie noch glaubt, dass ihre Augen sie täuschen, kommt Araspe hinzu und meint in dem Hirten seinen Nebenbuhler gefunden zu haben, den es zu töten gelte. Als Tolomeo erwacht und Seleuce sieht, warnt sie ihn vor Araspes Wut und eilt davon. Tolomeo glaubt, ein Traumbild gesehen zu haben, und beteuert dem misstrauischen Araspe wahrheitsgemäß, von einer „Delia“ nichts zu wissen. 2. Akt Wieder treffen Elisa und Tolomeo nahe der Villa aufeinander. Ihrer Eifersucht auf „Delia“ begegnet er mit dem Hinweis auf seine wahre Identität. Elisa ist erleichtert, gilt ihre Liebe doch nun nicht einem einfachen Hirten, sondern dem standesgemäßen König von Ägypten. Als Araspe dazukommt, versucht Elisa ihrerseits, seine Eifersucht auf den Nebenbuhler zu bremsen: Man möge „Osmino“ und „Delia“ gegenüberstellen, um festzustellen, dass er die Wahrheit sage. Sogleich ergibt sich Gelegenheit dazu, denn Seleuce erscheint, nachdem Araspe gegangen ist, und erkennt die Gefahr, in der sie und Tolomeo schweben: Statt dem überglücklichen Tolomeo in die Arme zu sinken, verleugnet sie ihn. Elisa glaubt, am Ziel ihrer Wünsche zu sein, und bietet Tolomeo die Hilfe ihres Bruders bei der Rückeroberung des ägyptischen Thrones an. Doch Tolomeo weist sie erneut zurück: Sein Herz gehöre Seleuce. Elisas Wut findet alsbald ein Opfer. Als Alessandro ihr erneut seine Liebe anträgt, verlangt sie von ihm als Liebesbeweis, dass er seinen Bruder töte. Verzweifelt bleibt Alessandro allein zurück: Zwischen seiner Liebe und dem festen Vorsatz, Tolomeo sein Thronrecht zurückzugeben, findet er keinen Ausweg. In einem Wald befragt Seleuce die Götter, wo ihr Geliebter sei. Scheinbar antwortet nur das Echo ihr; tatsächlich aber ist es Tolomeo, der schließlich zwischen den Bäumen hervortritt. Doch bevor die Liebenden aufeinander treffen, kommt Araspe dazwischen, sieht „Delia“ und will sie gegen ihren Willen umarmen. Tolomeo eilt zu ihrer Verteidigung. Nun bekennt auch Seleuce ihre wahre Identität, was Araspes Wut noch steigert. Er lässt Tolomeo in Ketten abführen und eilt zu seiner Schwester. Traurig, aber auch glücklich, im Tode vereint zu sein, nehmen die Liebenden voneinander Abschied. 3. Akt In einem Raum in Araspes Villa liest Alessandro einen Brief aus Ägypten, der vom Tod der Mutter berichtet, als Araspe mit der Nachricht von Tolomeos Verhaftung hinzukommt. Seinem Vorschlag, Tolomeo zu beseitigen, begegnet Alessandro mit der vorsichtigen Bemerkung, er selbst werde den Bruder in Gewahrsam nehmen. Araspe glaubt herauszuhören, dass Alessandro nach einem rechtmäßigen Grund für Tolomeos Hinrichtung suche, und hofft, dass die beleidigte Elisa einen solchen finden werde. Diese versucht derweil, ihr Lebensglück zu retten, indem sie Seleuce nicht nur zwingt, auf Tolomeo zu verzichten, sondern auch von ihr verlangt, ihn zur Ehe mit Elisa zu überreden. Obwohl Seleuce Tolomeo anfleht, um seines Lebens willen Elisa zu lieben, verweigert er ihr diesen Wunsch, und selbst Elisas Drohung, auch Seleuce zu töten, kann ihn nicht umstimmen; standhaft erwartet er den Tod. Im Wald wartet Alessandro auf seine Getreuen. Da hört er Seleuce, die von den Wachen geführt wird, und befreit sie. Zu ihrem Erstaunen lässt er sie wissen, dass er Tolomeo in alle seine Rechte wieder einsetzen will, und huldigt ihr als zukünftiger Königin. Als beide fortgegangen sind, kommt Tolomeo mit einem Giftbecher in der Hand, den Elisa ihm zu trinken befohlen hat. Kaum hat er ihn geleert und ist wie tot zu Boden gefallen, kommt Araspe und präsentiert Alessandro den scheinbar dahingeschiedenen Bruder, der jedoch plötzlich die Augen öffnet: Elisa hatte das Gift mit einem Schlafmittel vertauscht, um Tolomeo für sich zu retten, stattdessen aber den Befehl gegeben, Seleuce zu töten. Doch auch dies konnte verhindert werden: Alessandro präsentiert die gerettete Seleuce seinem Bruder und huldigt ihm als Ägyptens König. Lotario – HWV 26 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 2.12.1729 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto von Giacomo Rossi nach Antonio Salvi, Adelaide (1722) Besetzung der Aufnahme Wiener Symphoniker - Uwe Christian Harrer, Cembalo/Harpsichord - Ernst Würdinger, Batienne - Dominik Orieschnik; Bastien - Georg Nigl; Colas - David Busch Recorded 1987 Personen: • • • • • • • Adelaide (Soprano), Witwe des Lothar (König von Italien) Lotario (in Wirklichkeit Otto I.) (Alto), König des Ostfrankenreiches Berengario (Tenor), Herzog von Spoleto Matilde (Alto), Berengars Gattin Idelberto (Alto), Berengars Sohn (Adalbert von Ivrea) Clodomiro (Bass), Berengarios General Hofstaat, Würdenträger, Wachen, Diener, Krieger, Volk Handlung: - Pavia und Umgebung, 950 / 951 1. Akt Berengario eröffnet mit einer Arie über den Ehrgeiz und die Wut, die ihn antreibt. Er hat bereits Idelberto losgeschickt, um die Stadtmauern Pavias zu erstürmen, als er vom nahenden Heer des deutschen Königs Lotario erfährt. Adelaide, „von allen Prinzessinnen ihrer Zeit die schönste und tugendhafteste“, trifft Lotario, der ihr ohne Umschweife seine Identität, den Wunsch, sie zu retten, und seine Liebe offenbart. Sie drängt ihn, gegen Berengario und Matilde in den Krieg zu ziehen, und versichert, seine Tapferkeit werde ihm zweifelsohne den Sieg einbringen. Lotario warnt sie, dass sie bei seiner Rückkehr seinen Sieg mit ihrer Liebe belohnen müsse: Rammentati, cor mio (Nr. 6). Clodomiro, der Handlanger Berengarios, erscheint und bedroht Adelaide, indem er ihr eine dieser operntypisch entzückenden Wahlmöglichkeiten anbietet: O del figlio l’amore, o del padre il rigore – entweder die Liebe des Sohnes oder die Bestrafung durch den Vater. Unter Zuhilfenahme einer maritimen Metapher drängt er sie, sich mit ihrem Schicksal abzufinden und die richtige Wahl zu treffen: Se il mar promette calma (Nr. 7). Er zieht sich alsdann zurück, und Adelaide bleibt allein mit Lotario, dem sie verspricht, seinem Mut ihren eigenen hinzuzufügen: Quel cor che mi donasti (Nr. 8). Ein Szenenwechsel führt uns zum Lager Berengarios, dem es in der Zwischenzeit irgendwie gelungen ist, Adelaide gefangen zu nehmen. Er gibt sie in die Obhut Matildes, die Adelaide von ihrer bevorstehenden Gefangenschaft ein Bild des Schreckens ausmalt. Adelaide ist jedoch kein Zimperlieschen: Sie faucht Matilde trotzig an und schwört, dass ihre Beständigkeit unerschütterlich sei: Scherza in mar la navicella (Nr. 12). 2. Akt Berengario verliert die Schlacht gegen Lotario und wird gefangen genommen. Berengario klagt darüber, dass er jetzt Lotarios Gefangener ist, während Lotario beklagt, ein Gefangener der Liebe zu sein. Adelaide, ebenfalls Gefangene, weiß von Lotarios Sieg nichts und fleht die Schicksalsmächte inbrünstig an, ihr wohlgesinnt zu sein. Clodomiro tritt auf und bietet Adelaide eine andere Wahl: Er besteht darauf, dass sie zwischen einem Giftkelch und einem Dolch – oder der Krone und dem Zepter wähle. Matilde kehrt zurück und steuert ihre eigenen Bedrohungen bei, aber Idelberto setzt dem mit der Beteuerung ein Ende, er werde sich umbringen, falls sie der Frau, die er liebt, Schaden zufüge. Matilde geht jedoch nicht im Geringsten darauf ein: Sie verspricht ihrem Sohn Schmerzen und Adelaide Bestrafung: Arma lo sguardo (Nr. 18). Idelberto ist eigentlich ein netter Kerl und liebt Adelaide aufrichtig. So irritiert ihn durchaus die ruppige Behandlung, die seine Eltern ihr angedeihen lassen; und diese „Dolch und Gift oder Krone und Zepter“-Geschichte gefällt ihm überhaupt nicht! Er erklärt Adelaide, dass er sie lieben werde, ob sie seine Liebe nun erwidere oder nicht. Daraufhin verspricht sie ihm Stima, ossequio e rispetto – „Achtung, Ehrfurcht und Respekt“ –, verzichtet allerdings darauf, „amore“ („Liebe“) zu erwähnen. In seiner Arie Bella, non mi negar (Nr. 19) akzeptiert Idelberto ihre Bedingungen und beteuert, es reiche ihm aus, sie lieben zu dürfen. Adelaide wiederum lobt seine Tugendhaftigkeit: D’una torbida sorgente (Nr. 21); sie fühlt sich jedoch dadurch keineswegs veranlasst, ihn zu heiraten. 3. Akt Berengario und Matilde beschließen, noch immer in Gefangenschaft befindlich, weitere Verluste zu vermeiden, und bitten Adelaide darum, Lotario zu veranlassen, sie zum König und zur Königin Italiens zu machen. Adelaide lehnt ihr Gesuch ab mit den Worten Non sempre invendicata – „nicht immer werde ich ungerächt bleiben“. Allmählich spürt Berengario Gewissensbisse ob ihrer Grausamkeit, aber die aus härterem Holz geschnitzte Matilde, die durchgehend erfrischend herzlos bleibt, weicht nicht von ihrem perfiden Plan ab. Die zwei Armeen stürzen sich in die Schlacht, aber als Lotario merkt, dass Adelaide in Gefahr ist, ruft er die Waffenruhe aus. Idelberto erklärt sich nun bereit, anstatt seines Vaters zu sterben. Aber Berengario will das nicht zulassen, mit dem Ergebnis, dass der Waffenkampf erneut losgeht. Clodomiro, dem allmählich schwant, dass er womöglich aufs falsche Pferd gesetzt hat, vergleicht den Sturz eines Tyrannen mit der Zerstörung eines Baumes durch Blitzeinschlag: Alza al Ciel (Nr. 30). Idelberto begegnet seiner Mutter, die mit dem Schwert in der Hand in den Kampf zieht. Sein Versuch, sie davon abzubringen, wird durch das Erscheinen Clodomiros abgeschmettert, der kundtut, alles sei verloren. Matilde beschließt, dass die Zeit immerhin reiche, Adelaide schnell noch zu töten, worauf sich Idelberto bereit erklärt, sein Leben für ihres zu opfern. Plötzlich wird Matilde gefangen genommen und versucht, sich das Leben zu nehmen. Idelberto, der auf diese Wendung wohl nicht gefasst war, verpasst ausnahmsweise einmal eine Gelegenheit für ein Angebot, an jemandes statt sein Leben zu opfern. Schließlich geben sich Matilde und Berengario geschlagen. Ihnen wird verziehen, Idelberto darf ihren Thron besteigen, und Adelaide und Lotario können ihre Liebe besingen in Sì, bel sembiante (Nr. 35). Partenope – HWV 27 Oper in 3 Akten Spieldauer ca. 3 ¼ Stunden Libretto nach Silvio Stampiglia, Partenope (1699) Originalsprache: italienisch Uraufführung: 24.02.17 0 (King’s Theatre, Haymarket, London) Besetzung der Aufnahme Wiener Symphoniker - Uwe Christian Harrer, Cembalo/Harpsichord - Ernst Würdinger, Batienne - Dominik Orieschnik; Bastien - Georg Nigl; Colas - David Busch Recorded 1987 Personen: • • • • • • • Partenope (Soprano), Königin der Stadt Partenope (Neapel), liebt Arsace Arsace (Alto), Prinz von Korinth, liebte einst Rosmira und jetzt Partenope Rosmira (Alto), Prinzessin von Zypern, verlobt mit Arsace und von ihm verlassen worden, verkleidet in armenischen Gewändern unter dem Namen „Eurimene“ Armindo (Alto), Prinz von Rhodos, liebt Partenope Emilio (Tenor), Fürst von Cumae, liebt Partenope Ormonte (Bass), Befehlshaber der Leibwache Partenopes Priester, Krieger, Wache, Bedienstete, Volk Handlung: - Neapel, mythische Zeit 1. Akt Vor dem Altar des Apollon feiert Partenope mit ihrem Volk die Gründung ihrer Stadt. Anwesend sind auch Partenopes Verehrer Arsace und Armindo, und ein dritter kommt hinzu: Rosmira, auf der Suche nach ihrem untreuen Verlobten Arsace, bittet Partenope als Armenier „Eurimene“ verkleidet um Schutz und Hilfe, nachdem „er“ angeblich bei einem Seesturm alles verloren hat. Großzügig lädt Partenope „ihn“ ein, ihr Gast zu sein. Da kündigt Ormonte den cumaenischen Fürsten Emilio an; sie willigt ein, ihn zu empfangen, und bittet Ormonte und Arsace, ihr zu folgen. Im Abgehen dreht dieser sich um und gibt seiner Verwunderung darüber Ausdruck, wie ähnlich „Eurimene“ Rosmira sehe. Diese fragt nun Armindo, warum er so traurig dreinblicke, und er gesteht „ihm“, dass er heimlich Partenope liebe, sich aber keinerlei Chancen ausrechne, da diese Arsace ihr Herz geschenkt habe. Und er greift „Eurimenes“ Vorschlag, Partenope seine Liebe zu erklären, mutig auf und beschließt, sein Schicksal in die Hand zu nehmen. In einem Hof im Palast treffen Arsace und Rosmira aufeinander. Dem verwirrten Arsace entdeckt die wütende Rosmira ihre Identität. Als er aber mit fliegenden Fahnen zu ihr zurückkehren will, verlangt sie einen Liebesbeweis von ihm: Auf keinen Fall dürfe er ihre Identität verraten. Und obwohl ihm dieses schwerfällt, gibt er ihr sein Versprechen. Inzwischen bespricht sich Partenope mit Ormonte über Emilios mögliche Motive, mit seinem Heer vor Neapel zu erscheinen; während sie an Krieg denkt, glaubt er, Emilio wolle nur seine ganze Pracht vorführen, weil er auf Freiersfüßen wandle. Als Ormonte gegangen ist, naht Armindo in der festen Absicht, ihr sein Herz zu entdecken. Doch er bringt es trotz ihrer Ermunterung nicht über sich; wohl schafft er das Geständnis, verliebt zu sein, doch den Namen seiner Angebeteten vermag er nicht zu verraten, zumal Arsace hinzukommt. Nur dass er ihn als seinen Rivalen bezeichnet, bevor er davonstürzt, verrät sein Geheimnis. Partenope ist ein wenig betrübt, denn sie verdankt Armindo viel, aber ihr Herz gehört nun einmal Arsace. Dieser hat Rosmira fast schon wieder vergessen und beginnt erneut mit Partenope zu turteln, erschrickt aber, als „Eurimene“ auf der Bildfläche erscheint. Partenope dagegen steht offen zu ihrer Liebe und ist erschrocken, als „Eurimene“ ihr zu Arsaces Erleichterung „seinerseits“ eine Liebeserklärung macht, und, als Partenope dankend ablehnt, „seine“ Treue ins Feld führt, die größer sei als Arsaces. Partenope mag dies nicht glauben. Rosmira aber macht dem schuldbewussten Arsace Vorwürfe, sie erneut betrogen zu haben. In einem königlichen Zimmer treffen Ormonte und Emilio auf der einen sowie Partenope, umgeben von ihren drei Verehrern, auf der anderen Seite zusammen. Emilio bietet Partenope die Ehe an, um ihre beiden Länder zu vereinigen und sein Volk zu befrieden, das den Krieg gegen Partenope verlange. Sie aber weist ihn zurück und fordert ihn auf, im Namen seines Volkes Krieg zu führen. Emilio nimmt die Herausforderung an, und Partenope bestimmt Arsace zu ihrem Heerführer. Als auch Armindo und „Eurimene“ diese Ehre beanspruchen, beendet sie diesen edlen Wettstreit, indem sie sich selbst zur Heerführerin erklärt. Und während Arsace versucht, „Eurimene“ von „seinen“ kriegerischen Absichten abzubringen, missversteht Armindo die Situation und sieht eifersüchtig in dem Armenier einen neuen Rivalen erwachsen. „Eurimene“ aber beruhigt Armindo: „Er“ versuche nur, Partenope um Armindos willen von Arsace abzulenken; „sein“ Herz sei anderweitig vergeben. 2. Akt Auf offenem Feld treffen die feindlichen Heere aufeinander. Als Partenope im Kampf von cumaenischen Soldaten umringt wird, eilt Armindo ihr zu Hilfe. Kurz darauf wird „Eurimene“ von Emilio angegriffen und von Arsace befreit, der Emilio gefangen nimmt. Damit ist der Kampf entschieden: Emilio wird den Wachen übergeben, und Partenope feiert mit ihren Untergebenen den Sieg. Auf einer Straße in der Stadt beklagt Emilio in Ketten sein Schicksal, als Partenope mit ihrem Gefolge naht und ihm die Freiheit schenken will. „Eurimene“ nutzt die Gelegenheit, um Armindos Mut zu preisen und den Sieg über Emilio für sich zu reklamieren. „Er“ bedrängt Partenope mit seiner Liebe, doch Arsace, durch sein Versprechen gebunden, kann das wilde Gebaren des Armeniers nicht aufklären. Auch als Partenope ihre Getreuen mit der Erklärung verlassen hat, sie werde sich nicht vorschreiben lassen, wen sie zu lieben habe, und den Befehl gibt, „Eurimene“ zu verhaften, liefern sich Arsace und „Eurimene“ weitere Wortgefechte – zum ungläubigen Erstaunen Armindos und Emilios, die nicht verstehen können, was „Eurimene“ antreibt. Dies sind, wie sich Rosmira eingesteht, als sie schließlich allein ist, die Furien der Eifersucht. Im Garten wundert sich Partenope, warum sich Arsace so eindringlich für „Eurimene“ verwendet. Um seinetwillen gibt sie schließlich den Befehl, „Eurimene“ freizulassen; „er“ möge ihr aber aus dem Weg gehen. Doch auch diese Anordnung vermag Arsaces Laune nicht aufzuheitern; ihren Wunsch, er möge sich erklären, kann er nicht erfüllen. Erneut versucht nun Armindo, Partenope seine Liebe zu erklären. Als er es schließlich herausgebracht hat, verlässt ihn einmal mehr der Mut, und er stürzt wiederum davon. Partenope aber bleibt standhaft. Armindo trifft „Eurimene“ und berichtet von seinen Fortschritten. „Eurimene“ trägt ihm auf, bei Partenope um eine Audienz für ihn nachzusuchen – „er“ habe ihr ein wichtiges Geheimnis zu entdecken, das auch für Armindo große Bedeutung habe. Als Armindo gegangen ist, versucht Arsace erneut, Rosmira seine Liebe zu erklären. Doch sie glaubt ihm nicht, und in seiner Brust kämpfen Pflicht und Liebe, Scham und Ehre miteinander. 3. Akt Im Garten bittet Armindo Partenope um die Audienz für „Eurimene“. „Dieser“ erklärt nun, „er“ sei im Auftrag der zyprischen Fürstin Rosmira gekommen, die von Arsace verlassen worden sei, um ihn zum Duell zu fordern. Partenope ist entsetzt, Armindo und Emilio schöpfen Hoffnung. Arsace dagegen versucht ein letztes Mal, Rosmira zur Vernunft zu bringen – umsonst. Gegen ihr Gefühl wehrt sie seine Versöhnungsversuche ab. Partenope bestimmt Ormonte als Schiedsrichter in dem Duell. Armindo bietet sich als Sekundant für „Eurimene“ an, Emilio für Arsace. Endlich hat Partenope Armindos Treue erkannt und ist bereit, ihm ihr Herz zu schenken. Voller Verzweiflung schläft Arsace auf einem Felsen ein. Als Rosmira ihn findet, ist sie von Mitleid überwältigt, doch als sie Partenope kommen sieht, muss sie ihr Spiel weiterspielen. Und Partenope ermuntert „Eurimene“, für Rosmira zu kämpfen und den Ungetreuen zu bestrafen. Armindo und Emilio bereiten sich auf ihre Aufgabe vor. Der Schauplatz des Duells ist vorbereitet. Heimlich versucht Arsace noch einmal, Rosmira von ihrem Vorhaben abzubringen. Als es auch diesmal nichts fruchtet, greift er zu seinem letzten Mittel und macht von seinem Recht Gebrauch, mit nackter Brust kämpfen zu wollen. Da dieses nach den Regeln für beide Duellanten gilt, wird „Eurimene“ aufgefordert, ebenfalls „seinen“ Oberkörper zu entblößen. Nun kann Rosmira nicht anders, als ihre wahre Identität preiszugeben. Partenope zeigt Verständnis und ist bereit, allen zu vergeben, reicht Armindo die Hand zum Ehebund, führt Arsace und Rosmira zusammen und entlässt Emilio in die Freiheit, nicht ohne ihm vorher ihre Freundschaft angeboten zu haben. Poro, Rè dell'Indie – HWV 28 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 2.02.1731 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto nach Pietro Metastasio, Alessandro nell’Indie (1729) Besetzung der Aufnahme Europa Galante - Fabio Biondi, Gloria Banditelli – Poro, Rossana Bertini – Cleofide, Bernarda Fink – Erissena, Gérard Lesne – Gandarte, Sandro Naglia – Alessandro, Roberto Abbondanza - Timagene Recorded 1994 Personen: • • • • • • • Poro (Mezzo Soprano), indischer König der Paurava Alessandro il Grande (Tenor), König von Makedonien Cleofide (Soprano), indische Königin der Assakener Erissena (Alto), Poros Schwester Timagene (Bass), Alessandros Feldherr und heimlicher Gegner Gandarte (Alto), Poros Freund und Feldherr Hofstaat, Offiziere, Soldaten, Wachen Handlung: - Indien, an den Ufern des Hydaspes, an dessen einer Seite sich das Feldlager des Alessandro und an dessen anderer Seite sich das Schloss der Cleofide befindet, 326 v. Chr. 1. Akt „Exotischer undurchdringlicher Urwald“: Die geschlagenen Inder fliehen. Der verzweifelte König Poro will mit dem Schwert seinem Leben ein Ende setzen, wird aber von seinem Freunde Gandarte im letzten Moment daran gehindert, indem dieser dem König seine Liebe zu Cleofide (sie ist Königin eines anderen Teilreiches von Indien) in Erinnerung ruft und den König an seine Pflicht dem Lande gegenüber ermahnt. Da Verfolger nahen, tauscht Gandarte mit Poro die Zeichen der Königswürde; allein zurückgeblieben rechtfertigt er sein kühnes Handeln (È prezzo leggiero, Nr. 2) und flieht dann. Doch Poro ist es nicht gelungen zu entkommen, er wird von Alessandros Feldherrn Timagene gestellt. Dem hinzukommenden Alessandro gegenüber gibt sich Poro als ein indischer Krieger namens „Asbita“ aus; er erhält von Alessandro den Auftrag, König Poro die Botschaft zu bringen, dass er – wenn König Poro sich jetzt besiegt gäbe – diesem gegenüber Milde walten lassen wolle. Als Zeichen dessen übergibt Alessandro dem Krieger sein Schwert, welches dieser seinem König überbringen soll. Alessandro entfernt sich mit seinen Begleitern: „Vedrai con tuo periglio“, ruft Poro seinem Gegner nach (Nr. 3). Inzwischen ist Poros Schwester, die junge, kapriziöse Prinzessin Erissena, gestellt worden und wird jetzt Alessandro vorgeführt. Alessandro begegnet der hübschen Kleinen galant und ritterlich (Vil trofeo d’un alma imbelle, Nr. 4). Nicht nur Alessandro, sondern auch dessen Feldherr Timagene ist sichtlich von dem Charme Erissenas betroffen; der werbende Timagene erhält eine ironisch-feine Abfuhr (Chi veve amante, Nr. 5). Schon in dieser Szene gibt sich Timagene als heimlicher Widersacher Alessandros zu erkennen, denn er hat wieder erfahren müssen, dass ihn Alessandro – auch in puncto Liebe – stets in den Schatten stellt. Poro hat sich bis zur Residenz der Königin Cleofide durchgeschlagen; erregt tritt er seiner Geliebten entgegen, weil er glaubt, dass diese ihn hintergeht. Doch Cleofide zerstreut seinen Argwohn und fordert von Poro Vertrauen. Dieses bekräftigt Poro mit einem heiligen Schwur (Se mai più, Nr. 6). Völlig überraschend bringen einige griechische Soldaten die Prinzessin Erissena zu Cleofides Residenz, Alessandro hat sie großmütig freigelassen. Cleofide lässt dem großen Alessandro einen Gruß überbringen; sie tut dies aus diplomatischer Klugheit, was freilich der rasch aufbrausende Poro nicht zu begreifen vermag. Doch Cleofide erinnert an den vorhin getanen Schwur und beteuert ihre grenzenlose Liebe aufs Neue (Se mai turbo, Nr. 7). Als Cleofide sich entfernt, wallt in Poro neuer Argwohn auf; Gandarte tritt dazwischen und berichtet seinem König von der gelungenen Täuschung (Alessandro hält ihn, Gandarte, für den König) und von einer Verschwörung des griechischen Heeres gegen den allmächtigen Alessandro. Doch Poros Gedanken sind in diesem Moment nur auf Cleofide gerichtet, von der er annimmt, dass sie gerade zu Alessandro aufgebrochen ist. Den an seine Pflicht gegen das Vaterland mahnenden Gandarte bezeichnet Poro etwas ironisch als einen „vernünftigen Denker“ und entgegnet ihm mit einer Schilderung seiner fortwährenden Liebespein (Se possono tanto, Nr. 8)! Kaum hat sich Poro entfernt, um Cleofide zu folgen, da platzt Erissena sehr munter herein und berichtet mit blühenden Worten von dem starken Eindruck, den der großmütige und gebildete Alessandro auf sie gemacht habe. Natürlich fühlt sich Gandarte (der seit langem der jungen Prinzessin in Liebe zugetan ist) durch solche Reden verletzt. Erissena erteilt ihrem Freund verärgert eine Abfuhr (Compagni nell’amore, Nr. 9). In seinem Feldherrn-Zelt begegnet Alessandro der Königin Cleofide, die zu ihm gekommen ist, um Gnade und Schonung für ihr indisches Land zu erbitten. Mehr als die diplomatische Klugheit der Königin fesselt Alessandro das Wesen dieser fremden Frau. Poro, der unter dem Namen „Asbita“ Gehör verlangt, um angeblich eine Botschaft von Poro auszurichten, stört das Gespräch Alessandros mit Cleofide; voll Eifersucht ist er Cleofide auf dem Weg zu Alessandros Zelt nachgefolgt. Nicht ganz leicht fällt es Alessandro, seine Gefühle der schönen indischen Frau gegenüber zu unterdrücken. Doch das hält ihn nicht davon ab, Cleofides Schönheit zu preisen (Se amor a questo, Nr. 11), ehe er sich zu weiteren staatsmännischen Geschäften zurückzieht. Jetzt erst kommt es zu der erregten Auseinandersetzung zwischen Poro (der die Vorgänge eben aufmerksam beobachtet hat) und Cleofide; Poro erinnert voll Bitterkeit an Cleofides Liebesschwur, Cleofide fühlt sich zu Unrecht des Treubruchs bezichtigt (Duett, beginnend mit dem Zitat Se mai turbo/Se mai più, Nr. 12). 2. Akt Nach einigen Tagen bittet die indische Königin Cleofile Alessandro mit einigen Begleitern zu Verhandlungen in ihren Palast; Poro jedoch hat – in aufwallender Eifersucht gegen Alessandro – einige Soldaten um sich gesammelt und die Abordnung der Griechen hinterrücks überfallen (dieses Handgemenge schildert die kurze Sinfonia, Nr. 13). Der Anschlag misslang jedoch, und wenn Poro ergriffen würde, würde er mit dem Leben büßen müssen. Im Angesicht der großen Gefahr verzeihen sich die beiden Liebenden (Caro/Dolce, amico amplesso, Nr. 14). Als griechische Bewaffnete sich nähern, sieht Poro als einzigen ehrenvollen Ausweg nur den Tod, den er seiner Geliebten und dann sich geben will; doch gerade als er sein Schwert gegen Cleofide erhebt, tritt Alessandro dazwischen, der Poro als „Asbita“ erkennt. Durch Timagene fordern die griechischen Soldaten strenge Bestrafung der Schuldigen für diesen Überfall, „Asbita“ wird gefangengesetzt, den Bitten Cleofides begegnet Alessandro energisch abweisend (D’un barbaro scortese Nr. 15). Den Gefangenen befiehlt Alessandro der Aufsicht seines Feldherrn Timagene. Cleofide hat Poro noch sehr viel zu sagen, doch richtet sie ihre Worte nur indirekt an Poro (getarnt als eine Botschaft, die Timagene dem König Poro überbringen soll); sie bestätigt Poro noch einmal ihre große Liebe und ermahnt diesen, sich ja nicht als König zu erkennen zu geben (Digli, ch’io son fedele, Nr. 16). Völlig überraschend setzt Timagene seinen Gefangenen auf freien Fuß und bittet ihn, dem König Poro eine Botschaft zu überbringen, in der dieser von der im Gange befindlichen Verschwörung gegen Alessandro unterrichtet wird. Erstaunt erkennt Poro, wie Alessandro betrogen wird, und drückt seine Gedanken in der Gleichnisarie vom Steuermann aus, der auf friedlicher See dahinschläft und immer weiter vom Kurs weg auf das gefahrvolle Meer hinausgetrieben wird (Senza procelle ancora si perde, Nr. 17). In der Residenz Cleofides treffen Cleofide und Gandarte zusammen. Gandarte erfährt die Vorgänge um Poro; plötzlich naht Alessandro, Gandarte verbirgt sich. Alessandro teilt Cleofide mit, dass die Soldaten für die bei dem Überfall der Inder Gefallenen das Leben der Königin fordern. Es gibt nur einen Weg, um Cleofides Leben zu retten: Alessandro schlägt ihr vor, seine Gemahlin zu werden. Als Cleofide ablehnt, tritt Gandarte vor, bezeichnet sich als König Poro und bietet sich als Opfer an, durch welches der Aufruhr unter den griechischen Soldaten gestillt werden könne. Alessandro, tief beeindruckt von dieser männlichen Haltung, entfernt sich. Da bringt Erissena eine Schreckensbotschaft: Von Timagene habe sie erfahren, dass Poro auf der Flucht in einem Flusse ertrunken sei. Alle sind erschüttert, Cleofide ist zutiefst betroffen (Se il Ciel mi diride, Nr. 18). 3. Akt „Garten bei Cleofides Residenz, in der Nähe das griechische Feldlager.“ Poro begegnet seiner Schwester Erissena, die nicht fassen kann, ihn am Leben zu finden; er sinnt nur darauf, an Alessandro Rache zu nehmen, und weiht sie in die von Timagene geleitete Verschwörung gegen Alessandro ein. Erissena soll Timagene verständigen, dass er zum Mordanschlag bereit sei; ihren Widerstand bricht er durch eindringliches Ermahnen an die Pflicht gegen das Vaterland (Risveglia lo sdengo, Nr. 22). An gleicher Stelle begegnet Alessandro der völlig verzweifelten Cleofide; sie sehnt nur noch den Tod herbei und bietet sich ihm jetzt als Gattin an, um dann in den Flammen zu sterben. Selbst Erissena (die auf Poros Geheiß keinem verraten darf, dass er noch am Leben ist) zweifelt angesichts dieses Heiratsangebotes an der unerschütterlichen Liebe Cleofides zu Poro. Die todesbereite Cleofide antwortet ihr mit verworrenen Phantasiebildern (Se troppo crede, Nr. 23). Cleofide entfernt sich; Alessandro, der von einer Beratung mit Offizieren zurückkommt, begegnet erstaunt Erissena. Sie entnimmt seinen Worten, dass er von der Verschwörung wisse, und entdeckt Alessandro den von Timagene geplanten Anschlag; sie übergibt ihm einen Brief, den sie vorhin von Poro erhalten hat. Sofort wird Timagene herbeibeordert und entlarvt, doch der kluge Alessandro verzeiht seinem Feldherrn (den er hier in der Fremde und im Kriege schlecht entbehren kann) und verlangt von ihm Bewährung (Serbati, a grandi imprese, Nr. 25). Poro hat von dem Misslingen der Verschwörung erfahren und bittet den ihn begleitenden Gandarte, ihm mit einem Schwert den Tod zu geben. Erissena bemerkt beide und enthüllt ihnen das Vorhaben Cleofides, Gattin Alessandros zu werden. In rasender Verbitterung bricht Poro zusammen, allein das Rache-Vorhaben an Alessandro hält ihn noch aufrecht, dann will er seinem Leben ein Ende machen (Dov’è? S’affretti, Nr. 26). Dem in schmerzlicher Verwirrung Davongehenden folgt sein treuer Freund Gandarte; auch er ist zum Einsatz des Lebens bereit und nimmt zärtlich Abschied von seiner geliebten Erissena (Mio ben, ricordati, Nr. 27). Erissena, allein zurückgeblieben, quält die Ahnung, dass sie ihren Freund vielleicht nicht mehr sehen werde, doch dann vertraut sie sich der Hoffnung an, dass doch noch alles gut werde (Son confusa pastorella, Nr. 28). „Indischer Tempel.“ Die Vorbereitungen zur Vermählung Alessandros mit Cleofide sind getroffen; diese erwartet gelassen den griechischen König, hat jedoch im Hintergrund bereits ein Opferfeuer angezündet, dem sie sich unmittelbar vor der Vermählung anvertrauen will, denn – wie sie es Poro einst geschworen hat – will sie ihm (von dem sie immer noch glaubt, dass er tot ist) nach indischer Sitte als Witwe durch die Flammen in den Tod folgen. Dieses Vorhaben enthüllt sie, als Alessandro im Tempel erscheint (Spirto amato, Nr. 30). Poro, immer noch nach Rache dürstend, hat all dies mit gespannter Aufmerksamkeit aus einem Versteck beobachtet. Voller Reue und Beglückung stürzt er Cleofide zu Füßen, sich damit auch Alessandro als der richtige Poro zu erkennen gebend. Unfassbar ist es Cleofide, dass Poro jetzt auf einmal lebend vor ihr steht. Alessandro ist von dieser Treue bis in den Tod zutiefst beeindruckt: Cleofide und Poro sollen endlich in Freiheit glücklich miteinander sein, ja, der große griechische Imperator bittet den indischen König um seine Freundschaft. All die Verwicklungen und Irrungen, die Todes- und Rachegedanken löste die Macht der Liebe. (Duett Caro, vieni al mio seno und Coro Dopo tanto penare, Nr. 31/32.) Ezio – HWV 29 Oper in 3 Akten Spieldauer ca. 3 Stunden Libretto nach Pietro Metastasio, Ezio (1728) Originalsprache: italienisch Uraufführung: 5.01.1732 (King’s Theatre, Haymarket, London) Besetzung der Aufnahme Il Complesso Barocco - Alan Curtis, Ann Hallenberg (Mezzo Soprano) – Ezio, Karina Gauvin (Soprano) – Fulvia, Sonia Prina (Alto) – Valentiniano, Marianne E. Andersen (Alto) – Onoria, Anicio Zorzi Giustiniani (Tenor) – Massimo, Vito Priante (Bariton) - Varo Recorded 2009 Personen: • • • • • • • Ezio (Mezzo Soprano), römischer Feldherr Fulvia (Soprano), seine Verlobte Valentiniano (Alto), römischer Kaiser Onoria (Alto), seine Schwester Massimo (Tenor), Fulvias Vater, Römischer Patrizier, Günstling des Kaisers Varo (Bass), Prätorianerpräfekt Krieger, Wachen, Senatoren, Kurtisanen Handlung: 1. Akt Rom im 5. Jahrhundert n. Chr. – Siegreich ist der Feldherr Ezio aus der Schlacht gegen die Hunnen nach Rom zurückgekehrt. Attila, Anführer der feindlichen Truppen, wurde in die Flucht geschlagen, das Weströmische Reich vor den Eindringlingen bewahrt. Valentiniano III., Kaiser von Rom, erwartet den Helden. Er sieht sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Hochzeit mit Fulvia, der Tochter des römischen Patriziers Massimo, soll sein Glück vollkommen machen. Der Kaiser weiß nicht, dass Fulvia Ezio liebt und sich mit diesem bereits verlobt hat. Massimo jedoch plant eine Verschwörung gegen den ihm verhassten Kaiser, der einst seine Frau vergewaltigte. Er hofft, Ezio für seine Mordpläne einspannen zu können und enthüllt diesem Valentinianos Hochzeitspläne. Ezio ist überzeugt, dass der Kaiser auf Fulvia verzichtet, wenn er nur von ihrer Liebe erfährt. Er versichert seiner Verlobten, dass sich alles zum Guten wenden werde. Massimo versucht, seine Tochter in die Intrige gegen den Kaiser hineinzuziehen – sie soll Valentiniano heiraten, um ihn dann zu töten. Entsetzt flieht Fulvia vor den Plänen ihres Vaters. Massimo nimmt die Vorbereitungen für den Mord schließlich selbst in die Hand. Der Diener Emilio soll die Tat ausführen. Den Verdacht will Massimo auf Ezio lenken. Onoria, die Schwester des Kaisers, ist in Ezio verliebt. Um Ezio sich und dem Hof stärker zu verpflichten, unterstützt Valentiniano diese Verbindung. Er beschließt, den Feldherrn mit seiner Schwester zu vermählen. Ezio verweigert sich diesem Vorhaben und bekennt sich offen zu Fulvia. Doch der Kaiser bleibt hart: Durch Onoria lässt er Fulvia und Ezio mitteilen, dass er bereits am kommenden Tag Fulvia heiraten werde. Ezio beruhigt die verstörte Fulvia. Er baut auf seinen Einfluss und seine Macht als siegreicher Krieger. Ezio könnte das Volk gegen Valentiniano aufwiegeln. Ezio und Fulvia versichern sich gegenseitig ihrer Liebe. 2. Akt Der Mordanschlag auf den Kaiser ist fehlgeschlagen. Valentiniano hat den Attentäter Emilio verwundet und in die Flucht geschlagen. Geschickt wendet Massimo den Verdacht auf Ezio. Der Kaiser vermutet nun seinen Feldherrn hinter dem Komplott. Fulvia muss hilflos mitansehen, wie ihr Vater den Geliebten anklagt. Fulvia macht Massimo schwere Vorwürfe. Dieser erinnert sie an ihre Pflichten als Tochter und stürzt sie in einen schweren Gewissenskonflikt: Um dem Geliebten zu helfen, müsste sie den Vater verraten. Ezio hat von dem Anschlag auf den Kaiser erfahren. Er eilt herbei, um Valentiniano zu helfen. Fulvia will ihn zur Flucht überreden und enthüllt ihm, dass man ihn, Ezio, als Verschwörer verdächtigt. Ezio kann das nicht glauben. Doch der Präfekt Varo kommt hinzu, entwaffnet Ezio und nimmt ihn fest. Varo erklärt Fulvia, dass sie Ezio nur retten kann, wenn sie – und sei es nur zum Schein – in eine Heirat mit Valentiniano einwilligt. Valentiniano eröffnet seiner Schwester Onoria, dass der Hunnenkönig Attila zur Bekräftigung des Friedens um ihre Hand angehalten hat. Onoria ist jedoch erst zur Ehe bereit, wenn die Verschwörung gegen ihren Bruder vollständig aufgeklärt ist. Fulvia zeigt sich dem Kaiser gegenüber besorgt. Dieser deutet ihre Fürsorge als Liebe. Um Ezio zu demütigen, verlangt er, dass Fulvia an seiner Seite bleibt, wenn der Gefangene vorgeführt wird. Fulvia bleibt keine andere Möglichkeit, als diesem Befehl Folge zu leisten. Ezio glaubt sich von Fulvia verraten. Er beschuldigt den Kaiser, dass dieser ihn nur des Verrats bezichtige, um sich seiner zu entledigen. Fulvia verstellt sich zunächst und verleugnet ihre Liebe zu Ezio. Schließlich kann und will sie die Maskerade nicht länger aufrechterhalten und bekennt sich zu ihrem Verlobten. Außer sich vor Wut lässt Valentiniano den Feldherrn in den Kerker werfen. Ezio kann diese Strafe nichts anhaben: Er weiß, dass Fulvia ihn liebt. Zornentbrannt machen Valentiniano und Massimo Fulvia schwere Vorwürfe. Valentiniano besteht auf einer sofortigen Hochzeit. Doch Fulvia hat keine Angst mehr vor seinen Drohungen. Sie hat schon so viel Leid erfahren. 3. Akt Valentiniano will Ezio zur Einsicht bewegen und geht zu ihm in den Kerker. Er befiehlt Varo, Ezio zu töten, wenn dieser sich nicht zum Kaiser bekenne. Varo warnt davor, dass Ezios Tod einen Tumult beim Volk auslösen könne. Valentiniano lässt scheinbare Milde walten: Er lässt Ezio frei, ja, er gibt ihm sogar Fulvia zurück. Im Gegenzug soll Ezio ihm die Hintergründe des Mordanschlags enthüllen. Ezio verweigert dies – schließlich ist er unschuldig. Zu seinem großen Erstaunen schenkt ihm Valentiniano dennoch die Freiheit. Ezio ahnt nicht, dass der Kaiser ihn hinterrücks ermorden lassen will. Varo meldet, dass der Befehl, Ezio zu töten ausgeführt worden ist. Fulvia ist tief erschüttert, und Massimo ist hoch erfreut über diese Nachricht. Onoria bringt indessen den Beweis für Ezios Unschuld. Emilio hat kurz vor seinem Tod den Mordversuch gestanden, ohne jedoch den Namen seines Auftraggebers preisgegeben zu haben. Der Verdacht fällt auf Massimo, und Fulvia sieht sich gezwungen, selbst die Tat zu gestehen, um den Vater zu retten. Valentiniano sieht sich von allen verlassen und verraten. Massimo will sich bei Fulvia für ihre Loyalität bedanken, doch sie stößt ihn von sich. Allein im Tod, so scheint ihr, findet sie noch Trost. Massimo wiegelt das Volk gegen den Kaiser auf und marschiert mit den Aufrührern zum Kapitol. Valentiniano muss sich allein gegen die Aufständischen verteidigen. Er hofft in Massimo einen Verbündeten zu finden, doch dieser gibt nun sein wahres Gesicht zu erkennen. Er will den Kaiser selbst töten. In diesem Moment tritt Ezio dazwischen. Varo hat den Mord an Ezio nur vorgetäuscht, in Wahrheit aber den Freund verborgen. Ezio rettet den Kaiser. Massimo wird festgenommen. Voller Dankbarkeit, dass Ezio ihm das Leben gerettet hat, gibt ihm Valentiniano Fulvia zur Frau. Auf Bitten Ezios schenkt der Kaiser schließlich auch Massimo das Leben. Sosarme, Re di Media – HWV 30 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Uraufführung: 15.02.1732 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto nach Antonio Salvi, Dionisio, Re di Portogallo (1707) Besetzung der Aufnahme St. Cecilia Orchestra - Anthony Lewis, St. Anthony Singers, Alfred Deller (Counter Tenor) – Sosarme, William Herbert (Tenor) – Haliate, Nancy Evans (Alto) – Erenice, Margaret Ritchie (Soprano) – Elmira, John Kentish (Tenor) – Argone, Helen Watts (Alto) – Melo, Ian Wallace (Bass) - Altomaro Recorded 1954 Personen: • • • • • • • • Sosarme (Mezzo Soprano), König von Medien Haliate (Tenor), König von Lydien Elmira (Soprano), Haliates Tochter und Sosarmes Verlobte Erenice (Alto), Haliates Gattin Melo (Alto), Haliates unehelicher Sohn Altomaro (Bass), Haliates Berater Argone (Alto), Haliates Sohn Hofstaat, Würdenträger, Krieger, Wachen, Diener Handlung: 1. Akt Sardes in Lydien, um 600 v. Chr. Im Krieg gegen seinen Vater Haliate, der ihm sein Erstgeburtsrecht verweigert und seinen illegitimen Sohn Melo als Thronerben sieht, hat sich Argone in der Stadt Sardes verschanzt, die nun vom Heer seines Vaters belagert wird. Gegen den Hunger in der Stadt hilft nur der Kampf gegen die Belagerer in offener Schlacht. Argones Soldaten sind bereit, ihm in den Kampf zu folgen. Im Palast von Sardes erzählt Erenice ihrer Tochter Elmira von einem schrecklichen Traum, in dem ihr Hekate erschienen sei und geweissagt habe, der Krieg werde heute durch Blut zu Ende gehen, das von dem Sohn vergossen werde. Erenice versteht diesen Traum als Ankündigung, dass entweder Haliate oder Argone sterben werden. Elmira vermag ihre Mutter nicht zu trösten. Als sie auch noch die Nachricht bringt, Argone habe die Schlacht gegen das Heer des Vaters beschlossen, sieht Erenice ihre schlimmsten Ahnungen bestätigt und beschließt, diesen widernatürlichen Kampf zu verhindern. Im Feldlager vor der Stadt versucht Altomaro seinen Enkel Melo, den unehelichen Sohn seiner Tochter mit Haliate, von seinem Plan zu überzeugen, ihn an Argones Stelle auf den Thron zu bringen. Doch Melo weigert sich mitzuwirken. Als Sosarme ihn in Gedanken findet und nach den Gründen fragt, zeigt Melo Verständnis für Argones Weigerung, den Vater und sein Heer in Sardes zu empfangen. Sosarme bietet sich an, mit Argone zu verhandeln, auch um seine Braut Elmira zu sehen. Melo wünscht Sosarme Glück. Von diesem Wunsch ist Haliate weit entfernt. Sosarme versucht ihn davon zu überzeugen, dass Argone ein Recht auf die Thronfolge habe – umsonst: Haliate schwört dem rebellischen Sohn tödliche Rache und schließt in diesen Fluch alle ein, die bei Argone weilen. Daraufhin kündigt Sosarme ihm Freundschaft und Bündnistreue und verlässt den, der sein Schwiegervater hätte werden sollen. Unbelehrbar bleibt Haliate zurück. Palast von Sardes. Argone will zum Kampf aufbrechen, wird aber von Mutter und Schwester zurückgehalten, die ihn anflehen, nicht gegen den Vater in den Krieg zu ziehen. Fast haben sie ihr Ziel erreicht, als der Chor der Soldaten den Schlachtruf der 1. Szene wiederholt und Argone aus der nachdenklichen Stimmung reißt. Eilig folgt er den Soldaten. Erenice und Elmira bleiben verzweifelt zurück. 2. Akt Im Königssaal gibt sich Elmira ihrer Verzweiflung hin: Wer auch immer siegt, wird ihr Schmerz bereiten. Sie hat vom Turm aus den Kampf beobachtet, aber nicht sehen können, wer gesiegt hat. Angstvoll sehen sie und Erenice Argone mit blutigem Schwert zurückkehren. Es ist nicht das Blut seines Vaters Haliate, sondern Sosarmes Blut; mit der ohnmächtigen Elmira im Arm beschimpft Erenice ihren Sohn als Ungeheuer. In einem Garten versucht Altomaro Haliate aufzumuntern: Argones Erfolg sei der letzte verzweifelte Sieg vor seinem Ende. Als auch noch Melo hinzukommt und im Namen des medischen Volkes Sosarmes Freiheit verlangt, bricht die Wut aus Haliate heraus: Zwei unbotmäßige Söhne seien zu viel. Um Melo zu bestrafen, trägt er Altomaro auf, Friedensverhandlungen mit Argone aufzunehmen. Als der König gegangen ist, weigert Melo unrechtmäßig die Thronfolge anzustreben. Altomaro beschließt darauf, selbst zu handeln und seinen Enkel vermittels einer Intrige auf den Thron zu befördern. In einem Zimmer des Palastes pflegt Elmira ihren verwundeten Verlobten. Beide sind glücklich, wenigstens auf diese Weise vereint zu sein. Da kommt Erenice mit der Nachricht, Haliate schicke einen Unterhändler, und bittet Sosarme, sich bei Argone für den Frieden zu verwenden. Argone ist zur Erleichterung seiner Mutter und seiner Schwester bereit, Sosarmes Argumenten zu folgen. Da erscheint Altomaro im Thronsaal mit einem vermeintlich von Haliate ersonnenen Angebot, das Blutvergießen zu beenden, indem der Kampf durch ein Duell zwischen Vater und Sohn entschieden werden soll. Im allgemeinen Entsetzen über diesen Vorschlag nimmt Argone die Herausforderung an und eilt mit Altomaro davon. Erenice beschließt, ins Feldlager zu eilen und ihren Gemahl von dem schrecklichen Plan abzubringen. Sosarme verabschiedet sich von Elmira, um Argone zu folgen, und Elmira bleibt voller Angst und Hoffnung zurück. 3. Akt Außerhalb der Mauern von Sardes fragt Haliate den zurückgekehrten Altomaro, ob Argone seinen Vorschlag angenommen habe. Nun vollendet Altomaro seine Intrige und berichtet voll scheinheiligen Entsetzens, nicht nur habe Argone sein Friedensangebot abgelehnt, sondern Erenice ihn darüber hinaus gedrängt, den Vater zum Duell herauszufordern. Altomaros Plan scheint aufzugehen: Wütend weigert Haliate sich, seiner Gemahlin zuzuhören, als sie ihn von dem Vorhaben abbringen will, das sie für seines hält. Stattdessen befiehlt er Melo, sie zu bewachen. Dieser muss nun erfahren, dass nicht Erenice das Duell vorschlug, sondern Altomaro. Er geleitet sie zu seinem Zelt und legt sich seinerseits einen Plan zurecht: Er will den Vater bitten, an seiner Statt gegen Argone zu kämpfen, um dann das Schwert fortzuwerfen und den Halbbruder zum Zeichen der Versöhnung zu umarmen. Im königlichen Garten will Argone zum Kampf aufbrechen, Elmira und Sosarme wollen ihn zurückhalten. Doch Argone lässt sich nicht aufhalten. Sosarme folgt ihm, um ihn vor sich selbst zu beschützen. Elmira bleibt voller Unruhe zurück. Auf freiem Feld wartet Haliate auf Argone. Statt seiner kommt Melo, wird jedoch vom Vater fortgeschickt. Nun naht Altomaro mit Argone und zwei Schwertern. Vater und Sohn beginnen zu kämpfen, bis Erenice und Melo sich dazwischen werfen; sie wird dabei von Argone verletzt, er von Haliate. Entsetzt über diese Tat halten beide inne und werfen die Schwerter fort. Altomaro flüchtet, und Melo deckt die Intrige seines Großvaters auf. Sosarme und Elmira kommen hinzu und berichten, dass Altomaro sich selbst den Tod gegeben habe. Argone bittet den Vater um Vergebung, die gewährt. Erenice ist glücklich, dass das Orakel sich ganz anders als erwartet erfüllt hat, und Sosarme und Elmira freuen sich auf das bevorstehende Glück. Orlando – HWV 31 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 27.01.1733 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto nach Carlo Sigismondo Capece, L’Orlando, overo La gelosa pazzia (1711) Besetzung der Aufnahme Les Arts Florissants - William Christie, Patricia Bardon (Mezzo Soprano) – Orlando, Rosa Mannion (Soprano) – Dorinda, Hilary Summers (Contralto) – Medoro, Rosemary Joshua (Soprano) – Angelica, Harry Van der Kamp (Bass) – Zoroastro Recorded 1996 Personen: • • • • • • Orlando (Mezzo Soprano), ein bretonischer Ritter Angelica (Soprano), Königin von Cathay (China), liebt Medoro Medoro (Alto), ein maurischer Prinz, liebt Angelica Dorinda (Soprano), eine Schäferin Zoroastro (Bass), ein Zauberer Geister, Ritter, Hirten Handlung: - Spanien, um 770 Als „noto quasi ad ognuno“ („fast jedem bekannt“) bezeichnet das schon 1732 gedruckte Libretto im „Argomento“ („Vorbemerkung“) Ludovico Ariostos Orlando furioso – jenes 1516 erstmals veröffentlichte Versepos, das einmal mehr das altfranzösische, aus dem Ende des 11. Jahrhunderts stammende Rolandslied fortschrieb. Historischer Hintergrund der Rolandssage ist der Feldzug Karls des Großen gegen die Sarazenen in Spanien, der in der Schlacht bei Roncesvalles im Jahre 778 sein blutiges Ende gefunden hatte. Schon bald nach dieser Schlacht, in der das gesamte fränkische Heer vernichtet wurde und zahlreiche hohe Würdenträger den Tod fanden, hatte eine Legendenbildung um Graf Hruotland, den gefallenen Statthalter der bretonischen Mark, eingesetzt. Ariostos Orlando furioso erweiterte die Rolandssage nicht nur um einen bunten Haufen von Fabelwesen und erfundenen Personen und Geschichten, sondern auch um den Liebeswahn des edlen Paladins, der aus unerwiderter Liebe zu Angelica, der Königin von China, den Verstand verliert. Anders als Ariodante und Alcina, die jeweils einzelne Episoden aus Ariostos Orlando furioso herausgreifen, bezieht sich Händels Orlando auf das Grundthema der literarischen Vorlage, ohne dass sich zusammenhängende Textausschnitte als Modell benennen ließen. Die Versatzstücke sind in den Gesängen 12, 13, 18, 19, 23, 29, 34 und 39 zu finden. Dorinda ist eine Erfindung des Librettisten, und Zoroastro wird bei Ariosto nur einmal erwähnt – in der 5. Strophe des 31. Gesangs, wo die Eifersucht als eine giftige Wunde beschrieben wird, die nicht einmal die Zauberkräfte Zoroastros zu heilen imstande wären. Jenes „Argomento“ fasst Thematik und Handlung von Händels Oper sehr schön so zusammen: „Die ungezügelte Leidenschaft, die Orlando für Angelica, die Königin von Catai, empfindet und die ihn schließlich vollkommen seiner Vernunft beraubt, ist ein Ereignis, das Ariosts unvergleichlicher Dichtung entnommen ist, welche allgemein so bekannt ist, dass sie ohne weitere Erläuterung hier zur Angabe des Inhalts dieses neuen Dramas dienen möge. Die hinzu erfundene Liebe der Schäferin Dorinda zu Medoro und des Zauberers Zoroastro steter Eifer für die Ehre Orlandos sollen die heftige Art dartun, in welcher Liebe ihre Macht auf die Herzen von Menschen jeden Standes wirken lässt, und ebenso, wie ein weiser Mann jederzeit mit seinem besten Streben bereit sein sollte, auf den rechten Weg jene zurückzuleiten, die vom Trugbild ihrer Leidenschaften in die Irre geführt wurden.“ 1. Akt Orlando verehrt die schöne Angelica über alle Massen, doch der Zauberer Zoroastro, der ihr sehr gewogen ist und weiss, dass sie nur den Maurenfürst Medoro liebt, versucht, den Paladin von seiner Liebe abzubringen und an seine Pflicht zu erinnern. Die beiden Liebenden ermahnt er, in Medoros Heimat zu fliehen. Angelica weist Orlandos ungestüme Werbung ab und fordert ihn auf, erst neue ritterliche Taten zu vollbringen. Dieser enteIlt, seiner Dame gehorchend. Medoro und Angelica flüchten. Dorinda, die den Mauren ebenfalls liebt, trösten sie mit einem kostbaren Armband. 2. Akt Während die verlassene Dorinda noch klagt, kehrt Orlando zurück und gerät, als er hört, was geschehen ist, in rasende Wut. Er eilt den Entflohenen nach, holt sie ein und stürzt sich auf die, wie er meint, treulose Angelica, die jedoch von Zoroastro entrückt wird. Orlando verfällt in Raserei und bricht bewusstlos zusammen. 3. Akt Medoro kehrt zu Dorindas Hütte zurück, die bei einer Trennung als Treffpunkt vorgesehen war. Kaum ist er da, kommt schon der wahnsinnige Orlando, der Dorinda für Angelica hält. Er zerstört alles, was ihm in die Hände fällt, und will auch die eben erscheinende Angelica mit dem Schwert angreifen. Doch wiederum bewahrt Zoroastro sie vor dem Rasenden und ebenso Medoro. Orlando indes glaubt sich gerächt und schläft ermüdet ein. Als er wieder erwacht, ist der Wahnsinn durch die Hilfe des Zauberers von ihm gewichen. Entsetzt über seine Taten will der Ritter sich selbst töten, doch Zoroastro, Medoro und Angelica verzeihen und zeigen ihm den Weg zu neuen Heldentaten. Arianna in Creta – HWV 32 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ¾ Stunden Uraufführung: 26.01.1734 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto nach Pietro Pariati, Arianna e Teseo (1721) Besetzung der Aufnahme Orchestra of Patras - George Petrou, Mata Katsuli (Soprano) – Arianna, Mary-Ellen Nesi (Mezzo Soprano) – Teseo, Irini Karaianni (Mezzo Soprano) – Carilda, Marita Paparizou (Mezzo Soprano) – Tauride, Theodora Baka (Mezzo Soprano) – Alceste, Petros Magoulas (Bass) - Minos/Il Sonno Recorded 2005 Personen: • • • • • • • • Arianna (Soprano), Tochter des kretischen Königs Minos, wird für die Tochter des Königs von Theben gehalten Teseo (Alto), Sohn des athenischen Königs Egeo, in Arianna verliebt Carilda (Alto), eine athenische Jungfrau, Freundin der Arianna, als Opfer für den Minotaurus vorgesehen Alceste (Soprano), Teseos Freund, in Carilda verliebt Tauride (Soprano), Sohn des Vulcano, General der kretischen Armee Minos (Bass), König von Kreta Il Sonno (Bass), Gott des Schlafes Pallas Athene, Krieger, Jünglinge und Mädchen aus Athen, Wachen, Volk Handlung: - Kreta, in mythischer Zeit 1. Akt Am Strand von Kreta nimmt König Minos die vierzehn jungen Leute, die ihm Athen alle sieben Jahre als Tribut schicken muss, aus der Hand des Teseo in Empfang. Unter den Jungfrauen, die für den Minotaurus bestimmt sind, befindet sich Carilda, die heimlich Teseo liebt. Als Gegengabe für die Vertragserfüllung verlangt Teseo die Freigabe der vermeintlich thebanischen Königstochter Arianna, die als Geisel am Hof des Minos lebt. Der König stimmt zu, doch so glücklich Arianna über ihre Befreiung ist, so erschrickt sie doch, Carilda unter den Opfern zu sehen. Teseo, der Arianna liebt und von ihr wiedergeliebt wird, fühlt Mitleid mit Carilda, umso mehr, als Tauride ein Auge auf die schöne athenische Gefangene geworfen hat und nun, kaum dass der König den Ort verlassen hat, mit seiner Macht über sie prahlt. Arianna und Teseo versuchen Carilda zu trösten, nicht ahnend, dass ihr Schmerz weniger mit dem Minotaurus als mit Teseo zu tun hat. Gefasst trägt Carilda den beiden Abschiedsgrüße an ihre geliebte Heimat auf, bevor sie mit den anderen Opfern von den Wachen fortgeführt wird. Ariannas Wiedersehensfreude wird jedoch sogleich getrübt, als Teseo ihr von seinem Plan, gegen den Minotaurus zu kämpfen, erzählt. Denn sie fürchtet um sein Leben. Zufällig kommt Teseos Freund Alceste vorbei, der ihn nach Carildas Verbleib fragt und seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sieht, als Teseo mit der Antwort zögert. Teseos Plan, den Minotaurus zu töten, heißt er nicht gut – er selbst will um Carildas willen, die er liebt, das Untier bekämpfen. In einem Vorhof zum Tempel des Zeus versucht Carilda sich zornig Tauride, der sie bedrängt, zu entziehen, als Minos, Arianna, Teseo und Alceste herbeikommen, um das Opfer vorzubereiten. Minos heißt den Neuankömmling, den Namen der Jungfrau aus einer Urne zu ziehen, die als erste dem Minotaurus in seinem Labyrinth zugeführt werden soll. Zu seinem Entsetzen ist es Carildas Name, und bevor er fortstürzt, verspricht er ihr, sie zu retten. Sie aber ist bereit zu sterben, da ihre Liebe zu Teseo ohnehin keine Erfüllung finden wird. Teseo fordert von Minos die Erlaubnis, gegen den Minotaurus kämpfen zu dürfen und auf diese Weise Athen von der grausamen Tributpflicht zu befreien. Und während Minos einwilligt, versucht Arianna, ihn davon abzubringen – liebe er das Vaterland etwa mehr als sie? Wütend und verzweifelt bleibt Arianna zurück. 2. Akt In einem Waldstück, an dessen Ende ein Herkulestempel zu sehen ist, hofft Teseo, durch einen heilsamen Schlaf von seinen Zweifeln erlöst zu werden, ob er den Weg des Ruhms oder den der Liebe gehen solle. Tatsächlich schläft er ein, und von einer Wolke herab schickt ihm Somnus, der Gott des Schlafes, in Gestalt eines alten Mannes goldene Träume von seinem Kampf mit dem Minotaurus. Als Teseo erwacht, sieht er Alceste vor sich stehen, der von ihm wissen will, warum er so unbedingt sein Leben riskieren wolle: Sei er etwa in Carilda verliebt? Doch Teseo beruhigt ihn und verrät ihm ein Geheimnis: Arianna sei nicht etwa die Tochter des Königs von Theben, sondern des Minos Tochter, die der Thebaner einst als Neugeborene geraubt und aufgezogen habe. Arianna könne deshalb nur die Seine werden, wenn zwischen Athen und Kreta Frieden herrsche. Vergeblich bittet Alceste ihn, selbst kämpfen zu dürfen. Als Arianna ihn fragt, wohin Teseo gegangen sei, antwortet dieser, um der Liebe willen wolle Teseo den Minotaurus töten. Arianna missversteht diese Bemerkung und glaubt nun, Teseo liebe Carilda und suche den Kampf, um sie zu retten. Ihr Misstrauen erhält sogleich neue Nahrung, als Tauride seinem König bedeutet, Teseo könne den Kampf um Carildas Befreiung gar nicht gewinnen, denn es fehle ihm jegliche Information darüber, wie der Minotaurus zu bezwingen sei: Zum einen könne er nur durch einen Stoß in den Rachen getötet werden, zum zweiten benötige man einen Faden, um aus dem Labyrinth wieder herauszufinden, und zum dritten würde er, Tauride, den Bezwinger des Untiers dann seinerseits im Kampf besiegen. Im Verborgenen hat Arianna zugehört und kommt nun gerade recht, als Tauride Carilda Gewalt antun will. Drohend verlässt er den Ort, und das Gespräch, das Arianna nun mit Carilda führt, nährt weitere Missverständnisse, denn Arianna vermeint auch aus Carildas Bemerkungen herauszuhören, dass Teseo ihr untreu sei, ebenso wie Teseo ihre Wut und ein hingeworfenes Wort über „Alcestes Geheimnis“ falsch deutet und glaubt, sie wisse nun von ihrer wahren Herkunft und hasse ihn, den Athener. Dennoch gibt sie ihm ein Blatt Papier, auf dem sie alles aufgeschrieben hat, was zum Sieg über den Minotaurus nötig ist. Vor dem Eingang zum Labyrinth bietet Tauride Carilda noch einmal die Rettung an, wenn sie ihn heirate – umsonst: Auch diesmal bleibt ihm nur die Drohung. Alceste dagegen überredet Carilda zur Flucht, und sie ist dazu bereit, als sie erfährt, dass Teseo für sie kämpfen wolle, denn sie sieht darin eine Möglichkeit, ihn zu retten. Teseo bittet Arianna um Vergebung und erfährt aus ihren Bemerkungen, dass sie von dem Geheimnis ihrer Herkunft gar nichts weiß. Bevor er ihr aber davon berichten kann, kommen Tauride und Minos auf der Suche nach Carilda. Tauride bezichtigt Teseo und Arianna der Fluchthilfe, und Minos bestraft Arianna, indem er sie als Ersatz für Carilda benennt. Teseos Beteuerungen, dass er ihr treu sei, glaubt sie nicht: Sie fühlt sich von ihm verlassen. 3. Akt Alceste und Carilda sind ins Labyrinth geflohen. Hier muss Carilda erfahren, dass Teseo Arianna liebt und nicht um ihretwillen, sondern um Ariannas willen den Kampf mit dem Minotaurus sucht. Sie bereut ihre Flucht und beschließt zu sterben. Alceste bewundert sie für ihren Mut, und sie spürt ein zartes Gefühl für Alceste in sich aufsteigen, was diesen trotz der ausweglosen Situation Hoffnung schöpfen lässt. An einem schauerlichen unterirdischen Ort des Labyrinths trifft Teseo auf das Untier und tötet es. Voller Freude stürzt er mit gezücktem Schwert davon, um Arianna zu finden; als die ihm entgegentritt, glaubt sie erst, er wolle sie erstechen, erfährt dann aber nicht nur, dass der Minotaurus bezwungen sei, sondern auch, dass ihre Eifersucht auf Carilda unbegründet war. In einem Hof des Königspalastes wartet Tauride unruhig auf Teseo, der denn auch sogleich herbeikommt und ihn im Zweikampf besiegt. Minos gibt die Geiseln frei und löst die Tributpflicht Athens. Teseo gibt das Geheimnis von Ariannas Herkunft preis, und der König schenkt ihm die gerade wiedergefundene Tochter. Überglücklich besingen Arianna und Teseo ihre Liebe. Auch Carilda und Alceste haben sich gefunden. Im Thronsaal feiern alle das Glück der Liebenden und den neuen Frieden zwischen Kreta und Athen. Ariodante – HWV 33 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 ¼ Stunden Uraufführung: 8.01.1735 (Theatre Royal, Covent Garden, London) Libretto von Antonio Salvi, Ginevra, Principessa di Scozia (1708) nach Ludovico Ariosto, Orlando furioso (1516) Besetzung der Aufnahme Les Musiciens du Louvre - Marc Minkowski, Grenoble Chorus, Anne Sofie von Otter (Mezzo Soprano) - Ariodante, Veronica Cangemi (Soprano) - Dalinda, Ewa Podles (Alto) – Polinesso, Denis Sedov (Bass) - Re di Scozia, Luc Coadou (Bass) - Odoardo, Richard Croft (Tenor) – Lurcanio, Lynne Dawson (Soprano) - Ginevra Recorded 1997 Personen: • • • • • • • • Ariodante (Mezzo Soprano), ein fürstlicher Vasall Ginevra (Soprano), Tochter des Königs von Schottland, verlobt mit Ariodante Dalinda (Soprano), Dienerin von Ginevra, heimlich in Polinesso verliebt Polinesso (Alto), Herzog von Albany, Ariodantes Nebenbuhler Lurcanio (Tenor), Ariodantes Bruder Il Re die Scozia (Bass), König von Schottland Odoardo (Tenor), Günstling des Königs Hofleute und Bauern (Chor und Ballett) Handlung: - Edinburgh und Umgebung, im letzten Drittel des 8. Jahrhunderts 1. Akt Ginevra schmückt sich mit Dalindas Hilfe zum Empfang ihres geliebten Ariodante, der mit Einverständnis des Vaters ihr Gatte werden soll. Als Dafinda bemerkt, dass Polinesso heimlich in das Zimmer eintritt, verlässt sie den Raum, während der Herzog sehr zu Ginevras Unwillen um sie zu werben beginnt, weil er mit ihrer Hilfe schottischer König werden will. Ginevra weist Polinesso schroff zurück, der nun durch Dalinda, die er zu lieben vorgibt, dennoch sein Ziel zu erreichen sucht. Währenddessen treffen sich nun Ginevra und Arlodante im Schlossgraben und schwören sich ewige Treue. Der König erscheint mit seinem Gefolge und beauftragt Odoardo, alles für die bevorstehende Hochzeit vorzubereiten. Die jungen Leute sind froh. Unterdessen hat Polinesso Dalinda überredet, sich als Ginevra zu verkleiden und ihn nachts in ihr Zimmer einzulassen. Er kann Dalinda davon überzeugen, dass er nur durch diese Selbsttäuschung die Liebe zu Ginevra vergessen könne. Nachdem der Herzog gegangen ist, trifft Lurcanio Dalinda und erklärt ihr seine Liebe. 2. Akt Es ist Nacht geworden: Im Park an der Rückseite der königlichen Burg versucht Polinesso seinen Rivalen Ariodante nun zu überzeugen, dass Ginevra ihm untreu ist. Polinesso gibt das verabredete Zeichen, die als Ginevra verkleidete Dalinda lässt den Herzog in ihr Gemach ein. Ariodante ist ausser sich vor Schmerz und will sich töten. Lurcanio kommt zufällig des Weges, entreisst ihm die Waffe, und beide schwören, die Wahrheit aufzudecken, sich zu rächen, und eilen davon. Polinesso triumphiert, während Dalinda bittere Reue empfindet. Als der König mit seinen Räten beschliesst, Arlodante zu seinem Nachfolger zu wählen, bringt Odoardo die Botschaft, dass sich der junge Mann völlig verstört von einem Felsen ins Meer gestürzt hat. Der König teilt Ginevra das Unglück mit, das Mädchen bricht zusammen und wird weggetragen. Lurcanio berichtet, dass Ginevra an allem Schuld ist, weil sie einen Fremden in ihre Kammer genommen hat, wie er und sein Bruder beobachtet hätten. Der König verstösst seine Tochter und klagt sie an. Ginevra teilt alles Dalinda mit, doch diese schweigt. 3. Akt Ariodante hat sich aus dem Meer gerettet und in den Wald verkrochen. Hier sieht er, wie zwei Männer Dalinda, Polinessos Mitwisserin, töten wollen. Der junge Mann verjagt die Mörder. Dalinda gesteht ihm ihre Schuld, beide eilen zum Schloss, um Ginevra, die zum Tode verurteilt wurde, zu retten. Während Ginevra vor dem Vater ihre Unschuld beteuert, schlägt ihr dieser vor, Polinesso für sie im Gottesgericht streiten zu lassen. Ginevra lehnt entsetzt dieses Ansinnen ab. Lurcanio streitet für sie im Zweikampf und tötet Polinesso. Ariodante und Dafinda stürzen herbei und klären die Intrige des toten Polinesso auf. Das Hochzeitsfest Ginevras mit Arlodante wird festlich begangen. Alcina – HWV 34 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 ¼ Stunden Uraufführung: 16.04.1735 (Theatre Royal, Covent Garden, London) Libretto von Riccardo Broschi L'isola di Alcina (1728) nach Ludovico Ariosto, Orlando furioso (1516) Besetzung der Aufnahme Il Complesso Barocco - Alan Curtis, Joyce DiDonato (Mezzo Soprano) – Alcina, Maite Beaumont (Mezzo Soprano) – Ruggiero, Sonia Prina (Contralto) – Bradamante, Karina Gauvin (Soprano) – Morgana, Kobie van Rensburg (Tenor) – Oronte, Vito Priante (Bass) – Melisso, Laura Cherici (Soprano) - Oberto Recorded 2009 Personen: • • • • • • • • Alcina (Soprano), eine Zauberin Ruggiero (Mezzo Soprano), ein Ritter Morgana (Soprano), Alcinas Schwester Bradamante (Alto), Ruggieros Braut, verkleidet als ihr eigener Bruder „Ricciardo“ Oronte (Tenor), Heerführer Alcinas, Geliebter Morganas Melisso (Bass), Bradamantes Vertrauter Oberto (Soprano), Sohn des Paladins Astolfo, auf der Suche nach seinem Vater Damen, Pagen, Dienerinnen, Junge Ritter, Zauberwesen, Geister der Unterwelt (Chor und Ballett) Handlung: - Alcinas Zauberinsel im Mittelmeer, im letzten Drittel des 8. Jahrhunderts 1. Akt Auf der Suche nach ihrem verschollenen Geliebten Ruggiero ist Bradamante, als Mann verkleidet, gemeinsam mit ihrem alten Erzieher auf Alcinas Insel verschlagen worden. Sie treffen auf Morgana, die sich sofort in den angeblichen Jüngling verliebt und beide zum Hof Alcinas führt. Dort finden sie Ruggiero, der aber ganz dem Zauber der Alcina verfallen ist und sich nicht mehr an seine Braut Bradamante erinnern kann. Als nächstem begegnen sie dem Jungen Oberto, der seinen Vater, offenbar auch ein Opfer der Zauberkünste Alcinas, sucht. Oronte, Morganas Geliebter, ist eifersüchtig auf "Ricciardo". Er lässt Ruggiero deshalb wissen, welcher Zauberkräfte Alcina mächtig ist, dass sie nämlich ihre verflossenen Liebhaber in Tiere, Pflanzen oder Steine zu verwandeln pflegt - ein Schicksal, das auch ihm drohe, weil sie in Liebe zu "Ricciardo" entflammt sei. Ruggieros Misstrauen ist geweckt, er glaubt nun auch Alcinas Liebesbeteuerungen nicht mehr. Um seine Zweifel, ob Alcina tatsächlich die Verwandlung "Ricciardos" in einTier plant, zu zerstreuen, warnt Morgana den geliebten "jungen Mann", dessen Zuneigung sie gewonnen zu haben hofft. 2. Akt Melisso gibt sich die Gestalt von Ruggieros Erzieher Atlante und öffnet Ruggiero mittels eines Zauberrings die Augen: Alcinas Reich ist nur leerer Schein. Von Ruggiero fällt der Bann ab, aber als Bradamante ihn wieder ihrer Liebe versichert, glaubt er an einen neuen Zaubertrick Alcinas und weist sie zurück. Allerdings verhindert er, dass Alcina den Fremden in ein Tier verwandelt; er leistet vor ihr das zweideutige Gelöbnis, der einzigen Frau, die er liebe, treu zu bleiben. Oronte hinterbringt Alcina, dass Ruggiero, "Ricciardo" und Melisso fliehen wollen; die Zauberin bricht in lautes Klagen aus. Bradamante und Ruggiero, wieder vereint, werden von Morgana belauscht; sie erfährt entsetzt die wahre Identität "Ricciardos". Vergeblich versucht Alcina, die Flucht des Paares zu verhindern; die aufrichtige Liebe zu Ruggiero lässt ihre Zauberkräfte schwinden. 3. Akt Morgana versucht Orontes Liebe wiederzugewinnen. Er gibt sich abweisend kalt, obwohl er sie noch immer liebt. Alcina sucht Ruggiero vergeblich zum Bleiben zu bewegen; schliesslich schwört sie ihm Rache. Aber unbeirrt führt Ruggiero mit Hilfe eines Zauberschilds von Melisso einen siegreichen Kampf gegen Alcinas Truppen und für die Befreiung der verzauberten Opfer Alcinas. Oberto erinnert Alcina an ihr Versprechen, ihm seinen Vater zu zeigen. Als Antwort liefert sie ihn dem Kampf mit einem Löwen aus. Oberto erkennt in dem friedlichen Tier seinen verzauberten Vater und richtet die Waffe gegen Alcina. Ruggiero und Bradamante haben die Zauberurne, den Schlüssel zu Alcinas Macht, gefunden. Umsonst sind Alcinas Schmeicheleien und Beteuerungen: Ruggiero zertrümmert die Urne, die falsche Welt versinkt, alle Verzauberten erhalten ihre Menschengestalt zurück. Atalanta – HWV 35 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Uraufführung: 16.04.1735 (Theatre Royal, Covent Garden, London) Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Libretto nach Belisario Valeriano, La Caccia in Etolia (1715) Besetzung der Aufnahme Capella Savaria - Nicholas McGegan, Savaria Vocal Ensemble, Katalin Farkas (Soprano) – Atalanta, Eva Bártfai-Barta (Soprano) – Meleagro, Eva Lax (Contralto) – Irene, Lanos Bándi (Tenor) – Aminta, Jozsef Gregor (Bass) – Nicandro, Laszlo Polgár (Bass) - Mercury Recorded 1985 Personen: • • • • • • • Atalanta (Soprano), Prinzessin von Arkadien unter dem Namen „Amarilli“, Geliebte des Meleagro Meleagro (Soprano), König von Ätolien unter dem Pseudonym „Tirsi“, Liebhaber Atalantas Irene (Alto), ein Hirtenmädchen, Geliebte Amintas Aminta (Tenor), ein Hirte, Liebhaber Irenes Nicandro (Bass), Irenes Vater und Meleagros Vertrauter Mercurio (Bass) Jäger, Hirten, Landvolk Handlung: - Ätolien, in mythischer Zeit 1. Akt Weite Landschaft mit Hütten, Wäldern zu beiden Seiten und einem Gebirge im Hintergrund. Meleagro, der sich als Hirte Tirsi ausgibt, klagt den Wäldern sein Liebesleid und lässt sich auch von Aminta nicht trösten, der seinerseits verliebt ist, ohne wiedergeliebt zu werden. Wie zum Beweis kommt Amintas Angebetete Irene und beginnt, mit Aminta ihr Spiel zu treiben: Sie lädt „Tirsi“ zur Jagd ein; der aber lehnt um Amintas willen ab und begibt sich allein auf die Jagd. Nun verrät Irene Aminta, was ihr an ihm missfalle – er habe, als er ihren Vater um ihre Hand bat, auch Herden und Weideland gefordert, als wären ihm ihre inneren und äußeren Werte nicht genug. Traurig kündigt er an, in den Tod gehen zu wollen, da er ihre Liebe nicht erringen könne. Nicandro ermahnt seine Tochter, den Mann ihres Herzens besser zu behandeln, doch sie will seine Liebe prüfen, damit sie hinterher, nach bitteren Prüfungen, umso süßer sei. Atalanta, als Hirtin Amarilli verkleidet, ruft die Hirten zur Jagd. „Tirsi“ will sie zu ihrem Schutz begleiten, doch sie weist ihn schweren Herzens zurück, denn ohne es zu wollen, hat sie sich in ihn verliebt. Sie kennt Meleagro nicht, er aber weiß, wer sich hinter der Verkleidung verbirgt. In der Ferne sieht man Aminta, der sich todessehnsüchtig dem wilden Eber in den Weg stellen will, und Irene, die ihn davon abhalten will. Nun beginnt die Jagd: Meleagros Pfeil verfehlt den Eber, Atalantas aber trifft, und schließlich wird der Eber von den anderen Hirten erlegt. „Tirsis“ Lob weist „Amarilli“ mit dunklen Andeutungen zurück: Ein viel schlimmeres Untier bedrohe sie, und sie wisse noch nicht, ob sie es besiegen könne. Meleagro seinerseits sieht in ihr das wilde Tier, das ihm das Herz zerreiße, und schwankt zwischen Hoffnung und Furcht, ob es ihm gelingen werde, Atalanta für sich zu gewinnen. 2. Akt Die Hirten feiern „Amarillis“ Sieg. Sie aber versinkt in trübe Gedanken, liebt sie doch einen einfachen Hirten, den sie als Prinzessin nicht lieben darf. Im Verborgenen hört Meleagro überglücklich ihre Klage; als „Tirsi“ stellt er sich ihr in den Weg und erzählt ihr seine Geschichte: Er sei ein Hirte von hoher Geburt, der eine edle Nymphe liebte, von ihr aber zurückgewiesen wurde, weil sie die Jagd der Liebe vorzog. Er sei ihr unter anderem Namen gefolgt, und sie habe sich in ihn verliebt, ihre Liebe aber vor ihm verborgen, weil er vermeintlich nicht standesgemäß sei... Wenn Meleagro aber gehofft hatte, er könnte sich nun seiner Angebeteten zu erkennen geben, so macht „Amarillli“ diese Aussicht zunichte: Sie will diese Geschichte, die sie an ihre eigene erinnert, nicht zu Ende hören, und schneidet „Tirsi“ das Wort ab. Seinem Flehen kann sie sich kaum entziehen, rennt schließlich aber doch davon. Als Meleagro Irene kommen sieht, beschließt er, sie für seine Absichten einzuspannen. Auch sie verfolgt eigene Ziele, für die ihr „Tirsi“ gerade recht kommt, und erklärt diesem ihre Liebe. Meleagro hält sie zunächst im Ungewissen und bittet sie um einen Gefallen: Sie möge „Amarilli“ ein Band als sein Geschenk überbringen. Irenes Frage, ob er „Amarilli“ liebe, bejaht er wahrheitsgemäß. Obwohl Irene sich enttäuscht gibt, verspricht sie ihm, sich bei „Amarilli“ für ihn zu verwenden. Sogleich ergibt sich Gelegenheit, Aminta eine Lektion zu erteilen, denn sie sieht ihn kommen und spielt ihm vor, das herrliche Band von ihrem Geliebten geschenkt bekommen zu haben, und als er mit Eifersucht reagiert, wirft sie ihm vor, keine Rechte auf die zu haben, deren Liebe er gering schätzte. Kaum kann Aminta sich fassen, da kommt „Amarilli“ und fleht ihn um Hilfe an. Sie gesteht ihm ihre Liebe zu „Tirsi“ und bittet ihn, diesem einen Speer zu schenken, ohne ihm freilich zu verraten, von wem dieses Geschenk stamme. Aminta verspricht ihr seine Hilfe und bittet sie, sich im Gegenzug für ihn bei Irene zu verwenden. Kaum ist er fort, kommt Meleagro und hofft, „Amarilli“ das Ende seiner Geschichte erzählen zu können. Doch sie will auch diesmal nicht zuhören und schickt ihn fort, hin- und hergerissen zwischen der gespielten Härte und der Liebe, die sie für den Hirten empfindet. 3. Akt Irene hat „Amarilli“ das Band überreicht und möchte wissen, ob sie „Tirsi“ liebe. Sie zögert mit der Antwort und bricht schließlich mit der Bemerkung ab, Aminta kenne das Geheimnis ihres Herzens. Irene missversteht diese Worte und verdächtigt nun Aminta der Untreue. Der nutzt die Gelegenheit, Irene ihre Bosheit heimzuzahlen, und spielt ihr seinerseits vor, eine neue Liebe gefunden zu haben. Er flüstert ihr „Amarillis“ Namen zu, weist den Speer als vermeintliches Liebespfand vor und zieht zufrieden von dannen. Meleagro hat alles mit angehört, und Irene erkennt, dass ihr die Fäden der Intrige entglitten sind. Zutiefst verstört will Meleagro sterben, lässt sich zu Boden fallen und schläft ein. Da kommt Atalanta mit dem Band, in dem sie Meleagro erkennt, denn ihr Vater gab es ihm einst. Während sie von Zärtlichkeit überflutet wird, erwacht Meleagro aus bösen Träumen und sieht sie, die er in Amintas Armen wähnte. Sie aber erklärt ihm endlich ihre Liebe, und die beiden fallen sich überglücklich in die Arme. Um dem Spiel ein Ende zu machen, kommt nun Nicandro mit Irene und Aminta und verrät das Geheimnis von „Amarillis“ und „Tirsis“ wahrer Identität. Irene und Aminta versöhnen sich. Von einer Wolke schwebt Mercurio mit der göttlichen Botschaft herab, Jupiter habe das Flehen der britischen Völker erhört und das Brautpaar in Liebe vereint, so dass Ruhm und Frieden auf Erden herrschen könnten. Und während der Chor das edle Brautpaar feiert, öffnet sich die Bühne und gibt den Blick auf Illuminationen und Freudenfeuer frei. Arminio – HWV 36 Oper in 3 Akten Spieldauer ca. 2 ½ Stunden Libretto nach Antonio Salvi, Arminio (1703) Originalsprache: italienisch Uraufführung: 12.01.1737 (Theatre Royal, Covent Garden, London) Besetzung der Aufnahme Il Complesso Barocco - Alan Curtis, Vivica Genaux (Mezzo-Soprano) – Arminio, Geraldine McGreevy (Soprano) – Tusnelda, Dominique Labelle (Soprano) – Sigismondo, Manuela Custer (Mezzo Soprano) – Ramise, Luigi Petroni (Tenor) – Varo, Sytse Buwalda (Counter Tenor) – Tullio, Riccardo Ristori (Bass) - Segeste Recorded 2000 Personen: • • • • • • • • Arminio (Alto), ein Fürst der Cherusker Tusnelda (Soprano), seine Frau, Segestes Tochter Sigismondo (Soprano), Segestes Sohn, verliebt in Ramise Ramise (Alto), Schwester Arminios Varo (Tenor), römischer General, Statthalter in Germanien Segeste (Bass), ein Fürst der Cherusker, Verbündeter Varos Tullio (Alto), römischer Volkstribun Römische und Germanische Führer, Krieger, Wachen, Volk Handlung: - Germanien, rechtsrheinisch, 9 n. Chr. 1. Akt Die Römer haben die Germanen im Kampf besiegt. Es gelingt Tusnelda, Arminio zur Flucht zu überreden. Gleich darauf meldet Tullio seinem Feldherrn Varo den Sieg, der durch Arminios Flucht besiegelt wurde. Doch Varo mag sich darüber nicht freuen – er ist in Tusnelda verliebt und hält Tullios Ermahnungen, sich nur dem Ruhm zu widmen, entgegen, dass der wahre Held sich der Liebe nicht zu schämen brauche. Da kommt Segeste mit Arminios Schwert und einer Schar Soldaten, die Arminio und Tusnelda in Ketten mit sich führen. Stolz präsentiert er Varo seine Gefangenen und lässt sich weder von Arminios Vorwurf des Verrats noch von Tusneldas Flehen beeindrucken. Arminio will sich den Römern nicht beugen, und Segeste freut sich darauf, den verhassten Schwiegersohn enthauptet zu sehen. In Segestes Burg bringt Tusnelda Sigismondo und Ramise die Nachricht von Arminios Gefangennahme. Während Sigismondo zögert und seine Geliebte daran hindern will, sich in Gefahr zu begeben, eilt Ramise fort, sich für Arminio zu opfern. Die verzweifelte Tusnelda wirft Sigismondo Selbstmitleid und Tatenlosigkeit vor und eilt Ramise hinterher. Da kommt Segeste und verlangt von seinem Sohn, er möge sich nun, da die Römer gesiegt hätten und er als ihr Verbündeter höheren Ruhm erwarten dürfe, Ramise aus dem Herzen reißen, um für eine bessere Partie frei zu sein. Dies aber mag Sigismondo nicht hinnehmen. Er wirft seinem Vater das Schwert vor die Füße: ohne Ramise kann und will er nicht leben. 2. Akt Segeste empfiehlt Tullio die Hinrichtung Arminios, obwohl nicht nur das Recht und die Vernunft, sondern vor allem die Tränen seiner Tochter dagegen sprächen. Tullio aber weiß, wie diese zu trocknen wären – durch eine Hochzeit mit Varo, der in Tusnelda verliebt sei. Arminios Blut möge den Frieden zwischen Rom und Germanien besiegeln. Ein Brief des römischen Kaisers, den Varo Segeste präsentiert, leistet dem Plan, Arminio zu töten, Vorschub: Denn der Kaiser gibt just dazu den Befehl; nur durch Arminios Tod könne Rom siegen. Segeste eilt davon, den Auftrag des Kaisers sogleich auszuführen, und Varo will Tusnelda trösten. Arminio schmachtet in Ketten. Als Segeste ihn auffordert, sich Rom zu unterwerfen, verhöhnt er den Verräter: Er selbst wolle lieber ruhmvoll sterben als wie Segeste seine Ehre und Würde zu verlieren. Wachen bringen ihn fort. Auch bei seiner Tochter findet Segeste kein Gehör: Sie wirft ihrem Vater Grausamkeit vor. Als nächste erscheint Ramise, die mit dem Degen auf Segeste losgeht, aber von Sigismondo daran gehindert wird. Nun ist Segestes Wut so groß, dass er nicht mehr warten und Arminio enthaupten will. Als er fort ist, verlangt Ramise von Sigismondo, den Vater zu töten. Er aber weigert sich und reicht ihr sein Schwert, damit sie mit seinem Blut ihren Zorn besänftige. Das aber bringt sie nicht übers Herz: Die Liebe zu dem Sohn ist stärker als der Hass auf den Vater. Auch Sigismondo sieht keinen Ausweg aus der Situation. Im Kerker bittet Tusnelda Arminio, sein Leben zu retten und sich Rom zu unterwerfen. Er aber schneidet ihr das Wort ab: Feigheit sei seine Sache nicht, und sein mutiges Beispiel möge anderen zum Vorbild dienen. Er hat Varo kommen lassen und trägt ihm auf, nach seinem Tode die auch von ihm geliebte Tusnelda zu heiraten und ihr auf diese Weise ein besseres Schicksal als ihm zu bereiten. Bevor Varo jedoch sein Glück begreifen kann, verlangt Tusnelda von ihm, wenn er sie wirklich liebe, Arminio zu retten. Dann würde er zwei Leben retten – das ihres Gemahls und ihr eigenes. 3. Akt Im Hof von Segestes Burg ist alles für Arminios Hinrichtung vorbereitet. Arminio aber lässt sich nicht beeindrucken und erwartet erhobenen Hauptes seinen Tod. Zur Überraschung aller gibt Varo jedoch den Befehl, Arminio freizulassen. Segeste dagegen verlangt, ihn umgehend zu enthaupten. Da kommt Tullio mit der Nachricht, ein germanischer Heerführer habe die römischen Schlachtreihen durchbrochen. Varo gibt den Befehl, Arminio, der neue Hoffnung schöpft, in den Kerker zurückzubringen. Dann trägt er Segeste auf, für die Verteidigung seiner Burg zu sorgen, und eilt davon, den neuerlichen Kampf gegen die Germanen aufzunehmen. In einem Zimmer sitzt Tusnelda an einem Tisch, auf dem man Arminios Schwert und ein Becher mit Gift sieht. Sie glaubt Arminio tot. Während sie noch zögert, auf welche Weise sie selbst sterben will, bringt Ramise die neuen Nachrichten: Gemeinsam beschließen die beiden Frauen, Arminio zu retten, und eilen mit Schwert und Becher davon. Vor dem Kerker bestürmen Tusnelda und Ramise Sigismondo, Arminio zu befreien. Sie drohen, sich selbst zu töten, falls Arminio sterben müsse. Immer noch kann sich Sigismondo nicht zwischen dem Verrat an seinem Vater und der Liebe zu seiner Schwester und seiner Geliebten entscheiden. Tusnelda und Ramise bleiben weinend zurück und werden gleich darauf von Arminio überrascht: Er ist frei und will sogleich in den Kampf eilen. Sigismondo hat sich endlich entschieden, auf welcher Seite er stehen will, und hat Arminio befreit. Er reicht Arminio das Schwert, das er zuvor Ramise entwendet hatte. Arminio verabschiedet sich von ihnen, und Tusnelda spricht ihm Mut zu. Ramises Angst um Sigismondo wird sogleich bestätigt: Zur Strafe für seine Tat lässt Segeste seinen Sohn in Ketten legen und Ramise ebenfalls, als sie sich an Sigismondos statt als Schuldige anbietet. Die Wachen führen erst Sigismondo, dann Ramise in einen anderen Kerker fort. In einem großen Garten bringt Tullio Segeste die Nachricht, dass das römische Herr vernichtet und Varo gefallen sei. Arminio habe gesiegt, und Segeste möge fliehen. Sigismondo will seinen Vater verteidigen, doch dieser weist seinen Sohn als Verräter von sich. Da erscheint Arminio mit Tusnelda und Ramise und entwaffnet Segeste, der mit gezogenem Schwert auf Sigismondo losgeht. Er schenkt Segeste das Leben. Der Friede unter den Germanen ist wiederhergestellt. Giustino – HWV 37 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 3 Stunden Uraufführung: 16.02.1737 (Theatre Royal, Covent Garden, London) Libretto nach Nicolò Beregan, Giustino (1683) und Pietro Pariati (1711) Besetzung der Aufnahme Freiburger Barockorchester - Nicholas McGegan, Kammerchor Cantamus Halle - Dorothea Köhler, Michael Chance – Giustino, Dorothea Röschmann – Arianna, Dawn Kotoski – Anastasio, Juliana Gondeck – Fortuna, Dean Ely - Polidarte & Voce di Dentro, Jennifer Lane – Leocasta, Mark Padmore – Vitaliano, Drew Minter - Amanzio Recorded 1994 Personen: • Giustino (Alto), ein Bauer • Anastasio (Soprano), Oströmischer Kaiser • Arianna (Soprano), Witwe von Kaiser Zeno, jetzt Gemahlin des Anastasio • Leocasta (Alto), Schwester Anastasios • Amanzio (Alto), Feldherr Anastasios • Vitaliano (Tenor), Heerführer Ostroms, „Tyrann von Kleinasien” • Polidarte (Bass), ein Offizier Vitalianos • La Fortuna (Knabensopran) • Hofstaat des Kaisers, Krieger, Diener, Volk Handlung: - Konstantinopel und Umgebung, Anfang des 6. Jh. 1. Akt Die Verhältnisse waren unsicher im Byzantinischen Reich. Aber nun wird Anastasio zum Kaiser gekrönt, man erwartet ein „Goldenes Zeitalter“. Aber das scheinbare Glück ist kurz. Der kleinasiatische Tyrann Vitaliano steht mit seinem Heer vor der Stadt, und der Offizier Polidarte fordert des Kaisers Gattin Arianna für das Bett des wilden und verliebten Eroberers als Preis für den Frieden. Natürlich weist Anastasio die dreiste Forderung zurück und zieht, obwohl er nicht darauf vorbereitet ist, sofort in die Schlacht. In Liebe und Treue folgt ihm ohne sein Wissen die Ehefrau Arianna. Doch der Feldherr Amanzio ist ihr ein gefährlicher Begleiter. Er will selbst auf den Thron und beschließt, dazu alle geeigneten Mittel anzuwenden. Denn der Zweck, meint er, heilige die Mittel. Der Bauer Giustino erträumt sich die Göttin Fortuna und lässt sich Ehre und Ruhm, Schätze und Herrscherkrone versprechen, wenn er, die heimische Scholle verlassend, als „Held“ in die große Welt zieht. Als Held befreit er zunächst eine junge Frau aus den grausamen Tatzen eines wilden Bären. Das Glück ist ihm hold. Die Frau ist hübsch und die Schwester des Kaisers. So kommt Giustino an den Hof des Anastasio und in den Besitz der Liebe der schönen Leocasta. In ihrem Gemach fordert Arianna Amanzio auf, ihr zu helfen, ihrem Gatten in den Kampf zu folgen. Amanzio überlegt sich unterdessen, durch eine List auf den Thron zu gelangen. Anastasio macht Giustino zu seinem Ritter und befiehlt ihm, Arianna zu befreien, die bei einem nächtlichen Angriff auf Vitalianos Heer in die Hände der Feinde gefallen ist. In Vitalianos Heerlager wird Arianna dem Vitaliano vorgeführt. Er bittet sie nun direkt, seine Frau zu werden, aber sie schwört ihre Treue. Darauf befiehlt er Polidarte, sie einem Untier zum Fraße vorzuwerfen. 2. Akt Vitaliano verschläft den Kampf seiner Männer um Konstantinopel. Polidarte bringt ihm die kaiserliche Gattin als Siegespreis. Arianna widersteht allen Forderungen und Bitten des fremden beeindruckenden Mannes und bleibt dem kaiserlichen Anastasio treu. So wird sie auf einer einsamen Insel einer wilden Bestie zum Frass vorgeworfen. Das Schiff des Anastasio kentert im Sturm. Mit Giustino kann sich der Kaiser auf die einsame Insel retten, und Giustino bekommt Gelegenheit zu einer neuen Heldentat: Die unglückselige Arianna erwartet hier an einen Felsen gefesselt verzweifelt ihr Schicksal – das fünfköpfige Seeungeheuer. Doch Giustino tötet das Untier und rettet nun auch die Kaiserin. Amanzio erreicht mit finsteren Absichten auf eigenem Schiff die einsame Insel, findet das glückliche Ergebnis der unerwarteten Heldentat Giustinos und befördert die kaiserliche Familie in die Stadt. Der Held Giustino wird in seine Grenzen verwiesen. Anastasio feiert sich als Sieger. Giustino krönt sein Heldentum mit einer neuen Tat: er bringt den wilden Gegner Vitaliano als Gefangenen. Erst jetzt ist der Sieg wirklich errungen. Giustino hält sich für unwiderstehlich und zieht das Schwert, um den Rest der Feinde zu zerstreuen. Amanzio gibt vor, um den Bestand der Ordnung besorgt zu sein: ein Bauer kann nicht Sieger sein. Als Arianna den schrecklichen Vitaliano unter dem Spott des kaiserlichen Hofes in Ketten vorgeführt bekommt, begreift sie bestürzt, dass der Mann wegen seiner Liebe zu ihr sterben soll. Vitaliano wird von seinen Anhängern befreit. Er wird Anastasio erneut überfallen. 3. Akt Arianna schenkt dem Sieger Giustino den kostbaren Gürtel des Vitaliano, den sie von Anastasio erhielt. Das ist für den Kaiser der Beweis für Verrat und Untreue. Giustino wird entwaffnet und zum Tode verurteilt. Arianna wird des kaiserlichen Lagers und des Thrones verwiesen. Anastasio demonstriert den Schmerz des Enttäuschten. Arianna ist im tiefsten Herzen verwundet. Leocasta handelt für ihre Liebe. Sie befreit Giustino und verliert ihn, denn Giustino muss fliehen. Amanzio verbucht den Erfolg seiner Intrige: Der Weg zum Thron ist frei. Giustino ist im Unglück. Als Flüchtling ist er weit entfernt von den versprochenen Schätzen und Kronen. Vitaliano findet ihn schlafend und will ihn töten, da öffnet sich der Berg und die Stimme aus dem Berg fordert eine gute Lösung: Giustino und Vitaliano seien Brüder. Beide ziehen nach Konstantinopel, denn „wenn die kranke Welt genesen soll, braucht sie edle Männer“. Dort kommen sie gerade rechtzeitig an, um Anastasio vor dem Tode zu bewahren, zu dem der Thronräuber Amanzio ihn führt. Giustino schafft Ordnung im Reich und setzt Anastasio wieder auf den Thron. Anastasio versöhnt sich mit Arianna, erhebt Giustino zum Nebenkaiser, und alle feiern beglückt den nunmehr hergestellten Frieden und die einträchtige Harmonie, in der jeder sein persönliches Glück findet. Berenice, Regina d'Egitto – HWV 38 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Uraufführung: 18.05.1737 (Theatre Royal, Covent Garden, London) Spieldauer ca. 2 ¾ Stunden Libretto nach Antonio Salvi, Berenice, regina di Egitto (1709) Besetzung der Aufnahme Il Complesso Barocco - Alan Curtis, Klara Ek (Soprano) – Berenice, Ingela Bohlin (Soprano) – Alessandro, Franco Fagioli – Demetrio, Romina Basso (Mezzo Soprano) – Selene, Mary-Ellen Nesi (Mezzo Soprano) – Arsace, Vito Priante (Bariton) – Aristobolo, Anicio Zorzi Giustiniani (Tenor) - Fabio Recorded 2010 Personen: • Berenice (Soprano), Königin von Ägypten (Berenike III.), verliebt in Demetrio • Alessandro (Soprano), Sohn des Tolomeo X. Alessandro I., Berenice zugedacht • Demetrio (Alto), ein Prinz, verliebt in Selene • Selene (Alto), Schwester Berenices • Arsace (Alto), ein verbündeter Fürst, liebt Selene • Fabio (Tenor), römischer Botschafter • Aristobolo (Bass), Hofrat Berenices, Hauptmann • Hofstaat der Königin, Würdenträger, römische Gesandtschaft, Krieger, Wachen, Diener, Sklaven, Volk Handlung: - Alexandria, 80 v. Chr. 1. Akt Thronsaal des Königspalastes in Alexandria. Königin Berenice hat mit ihrem Hofstaat, darunter auch ihr Hofrat Aristobolo, den Saal betreten und nimmt auf dem Thron Platz. Sie fordert Aristobolo auf, den römischen Botschafter vorzulassen. Als Fabio eintritt, rühmt er sofort die Schönheit der Königin und weist auf den freundschaftlichen Bund hin, der beide Staaten seit langem verbindet. Berenice ist erfreut über die Grüße des römischen Diktators Silla und dem Senat von Rom. Fabio ergänzt, man sähe es in Rom gerne, wenn sich die Königin Ägyptens für einen Partner auf dem Thron erwärmen könnte und schiebt gleich den mitgereisten Sohn des Tolomeo Alessandro, ebenfalls Alessandro genannt, nach vorn. Berenice lehnt das Ansinnen ab, sie wähle sich ihre Partner selber aus. Nach kurzem Wortgeplänkel geht sie mit dem ganzen Hofstaat ab. Botschafter Fabio ist der Meinung, Berenice habe Rom zu gehorchen, Alessandro gibt zu, dass sogar die Ablehnung seiner Person durch die Königin den in ihm geweckten Zauber nicht lösen kann. Fabio rät zur Vernunft und meint, letztlich werde man sich in allen Punkten durchsetzen. Dann gehen alle weiteren Besucher ab. Alessandro ist allein und lässt in einem Selbstgespräch erkennen, dass nur die Liebe, nicht aber der römische Senat und der Diktator Silla sein Problem lösen kann. Gemach der Selene, das direkt in einen Garten führt. In einem Gespräch, das die Schwester der Königin mit dem Prinzen Demetrio führt, teilt er ihr mit, dass er mit dem König Mitridate, dem größten Feind Sillas, verbündet ist. Privat rät er Selene, alles Seufzen aufzugeben, denn, wenn auch Berenice ihr die Liebe zu ihm neide, ist er keinesfalls bereit, auf sie zu verzichten. Als Demetrio dann noch einen Schritt weitergeht und behauptet, Mitridate wolle mit seiner Hilfe Berenice vom Thron stoßen und sie als Nachfolgerin inthronisieren, ist Selene bestürzt und lässt Angst vor den Folgen erkennen. Vor seinem Abgang kann Demetrio sie jedoch beruhigen. Aristobolo macht Selene aufgeregt seine Aufwartung; er erkundigt sich nach Demetrio und behauptet, Rom habe klargemacht, dass Demetrio sterben müsse, wenn Berenice die Werbung des Alessandro zurückweise und deshalb wolle er ihn warnen. Am Hofe ist ja Berenices Verliebtheit in Demetrio bekannt und damit ist doch entschieden, dass Demetrio sterben muss, da er Rom im Weg steht. Selene zeigt sich über diese Nachricht beunruhigt und geht verstört ab. Galerie mit Sitzgelegenheiten. Berenice ist allein und sinniert über die politische, aber auch über ihre persönliche Lage. Sie hat das Ziel, Roms Pläne in jedem Falle zu durchkreuzen. Auf ihren Befehl hin wird der Fürst Arsace vorgelassen und sie fragt, ob momentan verliebt sei. Er gesteht zögerlich, dass er eine Frau liebe, die jedoch für ihn unerreichbar sei. Auf die Nachfrage der Königin, um wen es sich handele, gibt Arsace zu, dass es die Schwester der Königin sei. Aus verständlichem Eigennutz gibt Berenice dem Fürsten den Rat, seine Liebe öffentlich zu bekennen und verspricht ihm sogar ihren königlichen Beistand. Nach seinem Weggang kommt Selene in die Galerie und Berenice teilt der Schwester mit, dass in ihrer Brust ein Sturm wüte, der durch Politik und Liebe hervorgerufen wurde. Dann bittet sie Selene um Hilfe: sie müsse einen befreundeten Fürsten heiraten, dann wäre Rom zufrieden. Dieser Fürst habe bereits bei ihr vorgesprochen und um die Hand der königlichen Schwester angehalten habe. Die Annahme Selenes, es handele sich um Demetrio, lässt sie freudig erregt ja zu dieser Heirat sagen. Durch einen Wink Berenices zu den Wachen hin kommt Arsace wieder in die Galerie und als die Königin diesen Fürsten ihrer Schwester als den Antragsteller vorstellt, bricht für Selene eine Welt zusammen. Berenice aber stellt Selenes Verwirrung Arsace gegenüber als Zeichen der Liebe hin. Berenice ist gegangen und hat Selene mit Arsace allein gelassen. Er bekennt ihr seine Liebe und bittet, sie sein nennen zu dürfen. Während er immer mehr mit Worten auf sie eindringt, verlegt sich Selene auf die Taktik der Zurückhaltung; so fordert sie von ihm Beweise seiner Liebe. Er antwortet mit einer Gleichnis-Arie. Hof des königlichen Palastes. Alessandro ist allein; ihn plagt die Vorstellung, dass Berenice zu sehr mit Demetrio befasst ist und er außen vorbleibt. Da stürmt plötzlich das aufgeregte Volk in den Hof, Demetrio verfolgend. Da der Hof keine weiteren Fluchtmöglichkeiten bietet, stellt sich Demetrio der aufgebrachten Menge. Alessandro nimmt die tapfere Haltung von Demetrio als Grund, ihm beizustehen und es gelingt ihnen, mit gezogenen Schwertern die unbewaffneten Eindringlinge zu verscheuchen. Das verschafft ihm bei allen Respekt, auch bei Berenice, der gegenüber Alessandro allerdings ritterliche Selbstverständlichkeit für sein Handeln reklamiert. Der erste Akt endet mit einem Duett zwischen Demetrio und Berenice, die ihn zunächst beiseite gezogen hat, um ihm zu versichern, dass die Aufständischen, wahrscheinlich von Rom gesteuert, ausfindig gemacht und schrecklich bestraft würden; dann erst äußern sich beide dahingehend, dass es gemeinsamer Rache Wert sei, wenn beider Liebe ein Verbrechen sein sollte. 2. Akt Lustgarten im Königspalast, nahe Berenices Wohngemächern. Demetrio ist allein auf der Szene und schwärmt von der schönen Berenice. Die kommt hinzu und nennt ihn „mein Leben“ und wünscht sich den Tag herbei, der ihre Hände verbinden soll. Als er dann aber das königliche Amt für sich als zu hoch erachtet, nennt sie ihn unvermittelt einen Feigling und unwürdigen Liebhaber. Demetrio ist ebenfalls zornig, kann sich aber zurückhalten und beschließt, das Heucheln zu erlernen. Botschafter Fabio kommt und bringt die Nachricht, dass Rom beschlossen hat, Alessandro mit Selene zu vermählen, da Berenice für ihn unerreichbar sei. Demetrio äußert sich entsetzt, wird aber von Fabio zurechtgewiesen: Rom will nicht seine Stellungnahme hören, sondern die Antwort der Königin. Die lehnt ab, weil Selene ja bereits den Fürsten Arsace zum Bräutigam hat. Fabio aber glaubt, hier ein hinterlistiges Spiel zu erkennen und wird grob; als Berenice mit Krieg droht, ergreift er die Initiative und erklärt nun seinerseits im Namen Roms den Ägyptern den Krieg; dann geht er triumphierend ab. Demetrio bietet sofort der Königin seine Hilfe an, aber Berenice geht nicht auf dieses Angebot ein. Sie schwankt und sieht sich nicht in der Lage, zwischen Politik und Minne zu unterscheiden. Als sie die Szene verlassen hat, sinniert Demetrio in einem Accompagnato-Rezitativ über Treue und Liebe und macht sich, vor seinem Abgang, noch in einer Rache-Arie Luft. Beide Arien sind nur dann verständlich, wenn sich der Zuschauer vergegenwärtigt, dass Demetrio von einer Verlobung Selenes mit Arsace ausgeht. Hof im Palast. Alessandro und Arsace treffen aufeinander. Beide erkennen sich als Rivalen, gehen dabei jedoch von unterschiedlichen Personen aus: Alessandro denkt an Berenice, während Arsace Selene meint. Es kommt hier also zu haltlosen Verdächtigungen. Als Aristobolo hinzukommt, ändert sich das Gesprächsthema: man spricht über den bevorstehenden Waffengang und Alessandro hört erstmals, dass Rom den Ägyptern den Krieg erklärt hat. Seine Reaktion deutet einen Verzicht auf Berenice an. Entschlossen geht er davon. Und auch Arsace muss sich wegen der politischen Lage entscheiden: entweder für Selene oder für den Kriegsruhm im Kampf gegen Rom. Sein Abgang lässt erkennen, dass er sich für die Teilnahme am Krieg entschieden hat. Der alleingebliebene Aristobolo meint in einem Selbstgespräch, Politik sei ein einziger Irrtum und steht anständigem Willen entgegen. Gemach der Selene. Demetrio kommt mit gezogenem Schwert in das Zimmer und fragt nach Selenes Gemahl. Sie erfährt nun, dass Arsace gemeint ist und versucht mit guten Worten, Demetrio zu beruhigen. Der will sich aber nicht beruhigen lassen, nennt sie undankbar und treulos. Von den beiden unbemerkt ist Berenice hinzugekommen und hört, dass Demetrio nicht sie, sondern Selene liebt und nur durch Roms Kriegsandrohung auf ihrer Seite steht. Selene wiederum kann in letzter Sekunde verhindern, dass sich Demetrio den Todesstoß gibt. Dann tritt Berenice hervor und verlangt das Schwert; sie ist betroffen und wütend zugleich und äußert sich in ihrer Arie rachedurstig. Dann verlässt sie die Szene. Zwischen Selene und Demetrio kommt es zu einem Gespräch und der vorwurfsvolle Ton wird immer schwächer; Demetrio erfährt, dass Arsace nicht der Bräutigam Selenes ist. Sie verzeihen sich gegenseitig ihre boshaften Äußerungen. Als sie abgehen wollen, tritt ihnen Berenice mit Arsace entgegen. Die Königin verlangt von ihrer Schwester, dass sie sofort in die Heirat mit Arsace einwilligt. Nun aber lehnt der Fürst den Wunsch der Berenice ab und begründet das mit der Kriegsgefahr, in die er kämpfend zugunsten Ägyptens eingreifen will. Alle Ansprüche tritt er zugunsten Alessandros ab. Fabio und Alessandro kommen hinzu; Fabio verlangt jetzt, Arsace solle seinen Verzicht auf Selene öffentlich verkünden. Diese Einmischung weist Selene mit der Begründung zurück, sie entscheide noch immer selbst über ihre Zukunft. Aber auch Alessandro verzichtet und meint, der Wunsch Roms sei ihm keinesfalls ein Befehl. Fabio ist beleidigt und geht ab. Dafür befiehlt Berenice nun, Demetrio als vermeintlichen Verursacher allen Übels in Ketten zu legen. Demetrio scheint das gleichgültig zu sein, denn er betont, dass er auch als Gefangener seine Liebe zu Selene nicht verraten wird: “Sì, tra i ceppi“ Die letzte Szene des zweiten Aktes ist verwirrend: Selene beschwert sich bei Arsace über den Bruch seines Versprechens zugunsten seines Eintritts für den Frieden Ägyptens. Sie bezeichnet den Fürsten ihrer Liebe nicht würdig, wissend, dass sie ihn doch überhaupt nicht als Gatten wollte. 3. Akt Berenices Wohngemach im Palast. Die Königin befiehlt der Wache, Demetrio zu holen. Zwischenzeitlich erscheint Aristobolo und teilt Berenice den Inhalt eines an Demetrio gerichteten Schreibens mit, das von ihm abgefangen wurde. Dabei erregt nicht nur der Absender, König Mitridate von Pontus, Erstaunen, sondern vielmehr noch sein Inhalt: Der Widersacher Roms (und Sillas) bietet Demetrio seine Hilfe an, die Königin Berenice „zu zähmen“ und dann Selene auf den Thron Ägyptens zu bringen und ihn mit Selene zu vermählen. Der Inhalt des Briefes ist kaum gedanklich verarbeitet, da kommt die Wache mit Demetrio. Er äußert einerseits seine unerschütterliche Liebe zu Selene und andererseits auch seine Furchtlosigkeit vor Berenice. Die überhört die für sie verletzenden Worte und befiehlt ohne Angabe von Gründen, Demetrio freizulassen. Aristobolo gibt Demetrio sein Schwert zurück. Berenice meint leichthin, wenn er schon Bett und Thron mit ihr nicht teilen wolle, dann möge er doch lieben, wen er wolle. Dann aber übergibt sie ihm wortlos das Schreiben Mitridates, nennt ihn darauf einen Verräter und lässt ihn erneut in Ketten legen und wieder abführen. Die Königin befiehlt ihrem Hofrat, umgehend eine Volksversammlung in den Tempel einzuberufen. Dort möge jeder sehen, wie die Göttin der Sterne, Astrea, über die Liebe triumphiert. Aristobolo geht, um den Befehl auszuführen. Botschafter Fabio kommt, um sich zu verabschieden, da er nach Rom zurückkehren werde. Berenice bittet ihn jedoch, noch zu bleiben und übergibt ihm dann überraschenderweise das königliche Siegel Ägyptens. Dabei äußert sie, sie wolle ihr Reich dem Willen Roms unterstellen und Fabio als dessen treuer Sachwalter möge das Siegel jemandem übergeben, mit dem sie dann Bett und Thron teilen werde. Fabio sagt zu sich selbst, dass wohl Alessandro jetzt König Ägyptens werde; nach seinem Abgang meint Berenice im Selbstgespräch, die Gottheit sei nicht nur blind und launisch, sondern nach ihrer Wahrnehmung auch erbärmlich. Königlicher Palastgarten. Selene sitzt im Garten und hadert mit ihrem Schicksal: alle Liebe zu Demetrio kann diesen nicht aus seinem Kerker befreien. Da nähert sich Arsace, fällt ihr zu Füßen und stellt sich für ihre Befehle zur Verfügung. Selene reagiert sofort und fordert ihn auf, Demetrio zu befreien; der Lohn werde ihn überzeugen. Ohne seine Antwort abzuwarten, geht sie ab. Alessandro trifft auf Arsace und bedeutet ihm, von Fabio das ägyptische Siegel erhalten zu haben, das er aber weder behalten noch Berenice übergeben wolle. Arsace verspricht ihm daher, das Siegel der Königin zu überbringen. Fabio tritt hinzu und lädt Alessandro zur Versammlung in den Tempel ein, wo er das Siegel abliefern könne. Das lehnt Alessandro wegen der soeben mit Arsace getroffenen Vereinbarung ab. Berenice berät sich, den Brief Mitridates in der Hand haltend, mit Aristobolo. Der will nicht in eine neue Diskussion einsteigen und rät zum sofortigen Aufbruch zum Tempel, da die Edelleute bereits alle eingetroffen seien und auf die Königin warteten. Berenice gibt sich traurig, weil sie Demetrio nicht mehr sehen wird. Dann gibt sie sich einen Ruck, schwört erneut Rache und erwartet, im Tempel den abgetrennten Kopf von Demetrio zu sehen: “Avvertite mie pupille“. Das Innere des Tempels mit einem großen Standbild der Isis. Berenice erscheint mit ihrem ganzen Hofstaat; sie spricht sofort die Spitzen ihres Staates an und verkündet ihren Verzicht auf den Thron. Sie nennt hier öffentlich Demetrio einen Verräter und kündigt seinen Tod an. Selene wirft ihrer Schwester daraufhin neidische Rachsucht vor und verlangt, mit Demetrio zu sterben. Arsace, der Demetrio inzwischen befreit hat, will ebenfalls sterben, da er keinen Sinn in seinem Leben mehr erkennen kann. Berenice gibt sich erschüttert als sie erfährt, dass Alessandro das Siegel „aus Rom“ (gemeint: aus römischer Hand, nämlich von Fabio) erhalten, die Annahme aber abgelehnt hat, weil er es nur aus Liebe von Berenice erhalten wollte. Die Königin bedankt sich für die erklärenden Worte von Alessandro, aus denen sie Liebe zu erkennen glaubt. Sie gibt ihm ihre Hand und beide besteigen den Thron. Demetrio wird von Aristobolo in den Tempel geführt und meint, wenn Selene der Preis für seine Freiheit sein soll, dann wolle er lieber in Ketten sterben. Alessandro erklärt nun, dass Selene das Opfer eines Irrtums war und Vergebung verdient habe. Berenice ist zwar nicht zur Verzeihung bereit, will aber großzügig Gunst gewähren. Arsace hat keine andere Wahl, als mit dem Bund Selene/Demetrio einverstanden zu sein, wenn er dadurch auch leer ausgeht. Alle anderen geben sich zufrieden und vereinigen sich zu einem Dankeschor: “Con verace dolce“ Faramondo – HWV 39 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 ¾ Stunden Uraufführung: 3.01.1738 (King’s Theatre, Haymarket, London) Libretto nach Apostolo Zeno, Faramondo (Venedig, 1698) Besetzung der Aufnahme I Barocchisti - Diego Fasolis, Coro della Radio Svizzera Lugano, Max Emanuel Cencic (Countertenor) – Faramando, Philippe Jaroussky (Countertenor) – Adolfo, Sophie Karthaüser (Soprano) – Clotilde, Marina De Liso (Mezzo Soprano) – Rosimonda, In-Sung Sim (Bass) – Gustavo, Xavier Sabata (Countertenor) – Gernando, Fulvio Bettini (Bariton) – Teobaldo, Terry Wey (Countertenor) - Childerico Recorded 2009 Personen: • Faramondo (Soprano), König der salischen Franken • Clotilde (Soprano), seine Schwester • Gustavo (Bass), König der Kimbern • Rosimonda (Alto), seine Tochter • Adolfo (Soprano), sein Sohn • Gernando (Alto), König der Sueben • Teobaldo (Bass), Feldherr der Kimbern • Childerico (Soprano), sein vermutlicher Sohn, in Wahrheit der Sohn Gustavos • Krieger, Volk, Boten, Diener Handlung: - Im Reich der Kimbern, um 420 1. Akt Ein heiliges Zypressenwäldchen ist der Austragungsort für den Schmerz, den König Gustavo und sein Sohn Adolfo zu erdulden haben, denn Sohn und Bruder Sweno wurde von dem Frankenkönig Faramondo ohne Grund heimtückisch ermordet. Im Kreise seiner Anhänger schwört der kimbrische König heilige Vergeltung. Die Schwester Faramondos lebt zufällig als Geisel im Königspalast der Kimbern. An ihr möchte Gustavo sein Mütchen kühlen. Doch der alternde König hat die Rechnung ohne seinen temperamentvollen Sohn gemacht, der sich in Prinzessin Clotilde verliebt hat. Seine Fürsprache bewirkt, dass Clotildes Leben geschont wird. Die Prinzessin ist nach Merowinger Art ein kleines Aas und versucht, den ihr ergebenen Prinzen gegen seinen Vater aufzuhetzen. Die Intrigantin führt im Schilde, ihn zur Allianz mit ihrem Bruder Faramondo zu bewegen. Clotilde bittet beim Freund um Entschuldigung für das Fehlverhalten ihrer Familie, damit das Publikum das folgende Liebesduett von Adolfo und Clotilde auch nachvollziehen und in vollen Zügen genießen kann. Doch die Vielbegehrte im Wechselbad der Gefühle ist nicht Clotilde, sondern Gustavos Tochter Prinzessin Rosimonde. Sogar König Faramondo ist hinter ihr her. Rosimonde gibt sich spröde, denn schließlich hat der Teufel ihren Bruder Sweno umgebracht und er steht mit dem Suebenkönig Gernardo in verräterischem Bunde. Um ihr Herz günstig zu stimmen, bietet Faramondo Rosimonde zum Ausgleich begangener Schandtat rhetorisch sein Leben an, obwohl er aus ihrer Liebe praktisch keinen Nutzen mehr ziehen kann. Rosimonde ist in ihrer Naivität von soviel Edelmut tief beeindruckt, dass sie zumindest erst einmal damit aufhört, sich seinen Tod zu wünschen. Gernardo, der König der Sueben, darf sich im Palast ebenfalls frei bewegen. Gern möchte er Rosimonde, nach der sich Faramondo die Lippen leckt, heimführen. Aus Mangel an Attraktivität akzeptiert Rosimonde diesen Anbeter nun überhaupt nicht. Allein aus seinem Gesicht kann jeder lesen, dass der Bösewicht nur von Machtgelüsten beherrscht wird. Der Zurückgewiesene plant nun, den störenden Nebenbuhler unschädlich zu machen. Die Ausführung der Tat misslingt, denn er wird von dem körperlich überlegenen Faramondo überwältigt und entwaffnet, bleibt aber verschont. König Gustavo hat erfahren, dass Faramondo in seinem Garten unerlaubt herumspukt und bekommt einen Anfall. Er stiftet seine Männer an, den Übeltäter zu überfallen. Clotilde gelingt es jedoch, ihren Adolfo zu mobilisieren, der den Überfall durch die väterliche Leibwache vereitelt. Mit seiner Rückendeckung hält Faramondo beim König um Rosimondes Hand an. Doch letzterer fühlt sich von allen Seiten verraten, grollt und verlangt unerbittlich nach Faramondos Tod. 2. Akt Gernardo bewegt sich nun selbst zu Gustavo und signalisiert ihm, sich mit ihm gegen den verhassten Faramondo zusammenzuschließen. Er möchte Körperteile tauschen: Faramondos Kopf gegen die Hand Rosimondes. Er verhandelt das Fell des Bären, obwohl dieser noch gar nicht erlegt ist. Clotilde bekommt Wind von der Sache und bittet ihren Bruder, lieber abzuziehen, bevor es zu spät sei. Doch der Merowingerkönig ist von Liebesverlangen ergriffen: er fühlt sich außerstande, aus der Nähe von Rosimonde zu weichen. Nachdem diese aber zur liebevollen Zweisamkeit noch nicht gefunden hat, überstellt Faramondo sich frustriert den Soldaten. Rosimonde setzt sich beim Vater für den Verstörten ein und will nicht zustimmen, dass er liquidiert wird. Ihr Bruder Adolfo, der wegen seiner Eigenmächtigkeiten auch eingesperrt wurde, darf den Hausarrest verlassen, aber Faramondo soll für seine Schuld in vollem Umfang büßen. Rosimonde kann – nachdem der Geliebte in Not ist – ihre Liebe nicht länger verbergen und befiehlt heimlich seine Freilassung. Für kurze Zeit schwelgen die Verliebten in ihrem Glück. 3. Akt Gustavo flucht seinen Kindern, die seinem väterlichen Willen ständig trotzen. Erstaunlicherweise ist es Gernardo gelungen, Rosimonde zu entführen. Tebaldo, der Feldherr Gustavos, ist bis jetzt noch nicht zum Zuge gekommen. Er gewinnt das Scharmützel gegen Gernardo, befreit Rosimonde und beansprucht als Belohnung die Prinzessin für sich. Da der König sich nicht geneigt zeigt und Rosimonde einer Verbindung abhold gegenübersteht, nimmt er den König kurzerhand als Geisel, um ihn zu entmachten. Die Rebellion lässt Faramondo nicht zu und kommt dem Bedrängten zur Hilfe. Weit gefehlt, wenn er nun glaubt, den Hass des Königs in Wohlwollen umgemünzt zu haben. Nun ist der Handlungsfaden so verknotet, dass der Librettist Probleme hat, das Knäuel zu entwirren. Es kann nur noch eine ganz ausgefallene Idee helfen. Das Publikum erblickt Tebaldo nun auf dem Totenbett. Dieser hat das Bedürfnis ein Geständnis der merkwürdigen Art abzulegen. Er behauptet, König Gustavo sei überhaupt nicht der Vater des gemordeten Thronfolgers gewesen, denn bei der Geburt sei das Kind irrtümlich vertauscht worden. Somit sei er nicht genötigt, den Gesetzen der Blutrache zu gehorchen und seines Schwures entbunden. Alle freuen sich über die Neuigkeit, aber das Publikum kann an die Wahrheit der Mitteilung nicht so recht glauben. Macht nichts! Nun ist Faramondo frei für Rosimonde und Adolfo bekommt Clotilde. Der König der Kimbern gibt allen Pardon für geleisteten Ungehorsam und löst mit der Geste des Verzeihens allgemeinen Jubel aus. Serse – HWV 40 (Xerxes) Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Uraufführung: 15.04.1738 (King’s Theatre, Haymarket, London) Spieldauer ca. 3 Stunden Libretto nach Nicolò Minato, Il Xerse (1654) und Silvio Stampiglia (1694) Besetzung der Aufnahme Les Arts Florissants & Chor - William Christie, Anne Sofie von Otter (Mezzo Soprano) – Serse, ELizabeth Norberg-Schulz (Soprano) – Romilda, Sandrine Piau (Soprano) – Atalanta, Lawrence Zazzo (Counter Tenor) – Arsamete, Silvia Tro Santafé – Amastre, Giovanni Furlanetto (Bass) – Ariodante, Antonio Abete (Bass) – Elviro Recorded 2004 Personen: • Serse (Soprano), König von Persien • Arsamene (Mezzo Soprano), Serses Bruder, Geliebter Romildas • Amastre (Alto), Serses Braut, als Mann verkleidet • Romilda (Soprano), Tochter Ariodates, Geliebte Arsamenes • Atalanta (Soprano), Tochter Ariodates, heimlich in Arsamene verliebt • Ariodate (Bass), Hauptmann des Serse • Elviro (Bass), Arsamenes Diener • Volk, Soldaten, Seeleute, Priester Handlung: - Am Hellespont, um 480 v. Chr. Im siebten Buch seiner Historien (5. Jahrhundert v. Chr.) beschrieb Herodot den Aufbruch des persischen Heeres unter Führung des Königs Xerxes Richtung Griechenland. Sein Weg führte ihn nach Abydos am südlichen Ufer des Hellespont, wo er beabsichtigte, nach Europa überzusetzen. Herodot schildert uns den König als einen launenhaften Charakter. Seine Ingenieure hatten die Meerenge mit einer Brücke aus Flachs- und Papyruskabeln überspannt, diese wurde jedoch vom stürmenden Meer zerstört und Xerxes ließ daraufhin das Wasser von dreihundert Männern auspeitschen. Anschließend befahl er, dass die neue Konstruktion aus miteinander verbundenen Booten gemacht werde, die seine Armeen dann erfolgreich überqueren konnten. Im 31., 33. und 34. Kapitel erwähnt er jene berühmte Episode mit der von Xerxes wegen ihrer Schönheit mit goldenem Schmuck behängten Platane in Sardis, die schon in der Antike – in der um 200 n. Chr. verfassten Varia historia des Claudius Aelianus – als Beispiel für lächerliches Verhalten herhalten musste. Im neunten Buch (Kapitel 106 ff.) ist beschrieben, wie sich Xerxes in die Frau seines Bruders verliebt. Vier der handelnden Personen sind historisch belegt – neben dem Perserkönig Xerxes sein Halbbruder Achaimenes (Masistes), dessen Frau, die bei Herodot keinen Namen hat (in der Oper Romilda) und Xerxes Gemahlin Amestris. Diese Vorfälle werden im Libretto berührt, aber die Haupthandlung ist eine erfundene Hofintrige, bei der es um die Rivalität von Serse und seinem Bruder Arsamene um die Liebe von Romilda (der Tochter des Ariodate, des Kommandeurs von Serses Armeen) und den Streit zwischen Romilda und ihrer schelmischen Schwester Atalanta um die Liebe von Arsamene geht. Serses verlassene Braut Amastre (bei Herodot Amestris) spielt bei der Auflösung der Komplikationen eine Schlüsselrolle. Luigi Cataldi konnte aber nachweisen, dass Nicolò Minato nicht der Erfinder dieser Intrige war. Minato hatte hier eine comedia famosa des Lope de Vega, Lo cierto por lo dudoso (1625), in den antiken Orient verlegt und dem Titelhelden den Namen des historischen Xerxes gegeben, dabei aber die Intrige (abgesehen von dem neuen Handlungsstrang um die zusätzliche Figur Amastre) im großen Ganzen übernommen. 1. Akt Serse (Xerxes), in die schöne Romilda verliebt, träumt unter dem Blätterdach einer grossen Platane von seinem Idol, obwohl er längst mit Amastris verlobt ist. Romilda, die Tochter des Feldhauptmanns Ariodates, liebt Arsamenes, den sie zärtlich begrüsst. Als Xerxes bemerkt, dass sein Bruder sein Nebenbuhler ist, verbannt er ihn. Romilda jedoch weist seine Werbungen stolz zurück. Ariodates kehrt siegreich aus einem Feldzug heim, mit ihm Amastris, die als Soldat verkleidet, den Krieg mitgemacht hat und sich jetzt freut, ihren geliebten Xerxes wiederzusehen. Der vom Volk bejubelte König preist den Sieger und verspricht, Romilda mit einem Angehörigen des königlichen Hauses zu vermählen. Xerxes und sein Gefolge entfernen sich. Arsamenes trifft sich mit Amastris und erzählt von Xerxes' Untreue, worüber das junge Mädchen betrübt ist. Der Fürst schickt Elviro mit einem Brief für Romilda fort, die bis jetzt vergeblich auf ihren geliebten Arsamenes gewartet hat und deshalb von ihrer Schwester Atalanta geneckt wird. 2. Akt Bevor Elvira den Brief überreichen kann, wird er von der immer noch als Soldat gekleideten Amastris ausgehorcht und veranlasst, Atalanta das Schreiben zu geben. Xerxes kommt hinzu und behauptet Romilda gegenüber, dass ihr Geliebter untreu ist. Romilda glaubt ihm kein Wort und eilt davon. Der König stellt die immer noch als Krieger verkleidete Amastris als Wache vor das Haus und befiehlt, dass dort niemand hinein- oder herausgehen dürfe. 3. Akt Noch immer steht Amastris vor dem Haus, die sich dort mit Arsamenes getroffen und ausgesprochen hat. In der Morgendämmerung will Xerxes in das Gebäude eindringen. Amastris, die ihn trotz seiner Vermummung sofort erkennt, tut so, als wisse sie nicht, wer der Fremde sei, und schlägt solchen Lärm, dass der Hausherr Ariodates auf den Balkon tritt. Xerxes gibt sich als ein Bote des Königs aus, der ihm, Ariodates, melden solle, dass der königliche Freier bald eintreffen werde. Nachdem Romilda von Amastris erfahren hat, was Xerxes hier wollte, bringt sie Arsamenes schnell ins Haus und besteht darauf, sofort zu heiraten. Kaum ist die Hochzeit zu Ende, erscheint Xerxes. Er sieht, dass er überlistet wurde und nichts mehr ändern kann. Sein anfänglicher Zorn schlägt in gute Laune um, zumal er seine Braut sieht. Der König wünscht seinem Bruder Glück, das er selbst an der Seite der treuen Amastris erwarten kann. Imeneo – HWV 41 Oper in 3 Akten Spieldauer ca. 2 Stunden Libretto nach Silvio Stampiglia, Imeneo (1723) Originalsprache: italienisch Uraufführung: 22.11.1740 (Theatre Royal, Lincoln’s Inn Fields, London) Besetzung der Aufnahme Capella Augustina - Andreas Spering, Vokal Ensemble Köln - Max Ciolek, Ann Hallenberg (Mezzo Soprano) – Tirinto, Johanna Stojkovic (Soprano) – Rosmene, Siri Karoline Thornhill (Soprano) – Clomiri, Kay Stiefermann (Bass) – Imeneo, Locky Chung (Baritone) – Argénio Recorded 2002 Personen: • Imeneo (Bass), liebt Rosmene • Tirinto (Mezzo Soprano), verlobt mit Rosmene • Rosmene (Soprano), verlobt mit Tirinto • Clomiri (Soprano), liebt Imeneo • Argenio (Bass), Rosmenes und Clomiris Vater, ein begüterter Athener • Wachen, Diener, Volk Handlung: - Athen, in mythischer Zeit 1. Akt In einem anmutigen Hain beklagt Tirinto den Verlust seiner geliebten Rosmene, als Argenio hinzukommt und ihn über die aktuelle Situation aufklärt: Die athenischen Jungfrauen, darunter auch Rosmene und Argenios Tochter Clomiri, die zu Schiff unterwegs nach Eleusis waren, um dort der Göttin Ceres Opfer darzubringen, wurden von Piraten entführt. Während Argenio Ceres anfleht, die Jungfrauen zu befreien, kündigt der Chor hoffnungsfroh Imeneos Ankunft an. Tirinto nimmt derweil Abschied von Argenio, um Rosmene suchen zu gehen, wird jedoch von Imeneo mit der Botschaft aufgehalten, er brächte die Jungfrauen wohlbehalten zurück: In Frauenkleidern und unerkannt habe er die Jungfrauen zum Opferdienst begleitet und sei mit ihnen geraubt worden. Als die Piraten vom Schlaf übermannt worden seien, habe er ihnen die Schwerter entwendet, sie alle getötet und auf diese Weise die Jungfrauen gerettet. Alle preisen seine mutige Tat; doch als Tirinto ihm den Lohn der Heimat verheißt, fordert Imeneo nichts anderes als die Hand jener Angebeteten, um derentwillen er sich unter die Jungfrauen gemischt hatte: Rosmene. Tirinto ist entsetzt, doch Argenio verspricht Imeneo Unterstützung bei der Durchsetzung dieses Wunsches. Da treten Rosmene und Clomiri auf; letztere fällt ihrem Vater in die Arme. Rosmene aber, die beim Anblick ihres Geliebten überglücklich auf ihn zustürzt, wird von Imeneo zurückgehalten: Sie solle bedenken, in wessen Schuld sie ob ihrer Rettung stehe. Heimlich fragt Clomiri sich, wie viel sie von Imeneo, in den sie verliebt ist, erhoffen kann. Und Argenio warnt Tirinto vor der alles verzehrenden Eifersucht. Rosmene aber macht ihren widerstreitenden Gefühlen Luft: Sie kenne ihre Pflicht, doch ihr Herz gehöre Tirinto. Als sie gegangen ist, fordert Imeneo von Tirinto Verzicht; doch dieser ist ehrlich genug, nur seiner Verzweiflung Ausdruck zu geben. Clomiri ihrerseits versucht, Imeneo für sich zu gewinnen, doch er weist das junge, unschuldige Mädchen zu dessen Verdruss zurück und freut sich auf seine Hochzeit mit Rosmene. Noch einmal preist der Chor Imeneo. 2. Akt Rosmene fleht die Götter an, ihr in der ausweglosen Situation beizustehen. Argenio erinnert sie an ihre Pflicht, an den Wunsch des Vaterlandes und der Ahnen, Imeneo zu heiraten, doch sie widersetzt sich im Namen von Liebe und Treue. Mit dem Gleichnis von dem Löwen, der in der Arena den Kampf mit jenem Elenden verweigert, der ihm einst im fernen Afrika einen Dorn aus der Pranke gezogen hatte, versucht Argenio Rosmene zur Vernunft zu bringen. Dies zeigt aber ebenso wenig Wirkung wie Clomiris Versuch, den Grund ihrer Verstörung zu erfahren; Rosmene bedeutet ihr, wer die Liebe noch nicht kenne, könne ihr nicht helfen. Immerhin aber kann Clomiri Tirinto berichten, dass Rosmene traurig und gedankenschwer von dannen gegangen sei. Tirinto fühlt die Eifersucht wie eine dunkle Wolke in sich hochsteigen. Clomiri dagegen freut sich, von Imeneo zu hören, dass ihr Vater die Entscheidung herbeigeführt habe, Rosmene mit ihm zu vermählen, denn sie ist glücklich, wenn Imeneo glücklich ist; der aber spürt auch die Schmerzen der Liebe. Als er abgehen will, sieht er Rosmene und bleibt stehen. Das gibt Argenio die Gelegenheit, ihn wie auch Tirinto daran zu erinnern, dass Rosmene vom Vaterland Imeneo zugesprochen wurde, dass sie aber selbst entscheiden solle, wem sie die Hand zum Ehebund reichen wolle. In einem Terzett flehen beide sie an, sich für ihn zu entscheiden; doch sie weiß zwischen Untreue und Undankbarkeit keinen Ausweg. Nur der Chor ist sich sicher, dass Imeneo diesen Wettstreit gewinnen wird. 3. Akt Noch immer bestürmen Tirinto und Imeneo Rosmene, ihre Entscheidung zu treffen. Doch während sie zuvor vor allem in ihrer eigenen Qual befangen war, löst sie sich zunehmend aus der emotionalen Umklammerung und weist ihre Freier in die Schranken – zuerst mit dem ironischen Angebot, ihr Herz zwischen den beiden zurückzulassen, damit es sich die Liebesschwüre anhören und selbst entscheiden möge, dann mit dem Entschluss, die Wahnsinnige zu spielen und ihre Entscheidung auf diese Weise zu treffen. Imeneo und Tirinto versichern sich derweil gegenseitig, sterben zu wollen, falls Rosmene sich für den jeweils anderen entscheiden sollte. Erst versucht der eine, sie mit dem Angebot zu sterben für sich einzunehmen, dann der andere mit denselben Worten, schließlich, als sie immer noch nicht reagiert, beide gemeinsam. Rosmene dagegen beschwört den Schatten des Totenrichters Rhadamanthys mit einer Waage in der Hand, ihr zu raten. Diese scheint sich nun in ihrer Vision mal dem einen, mal dem anderen, mal der Untreue, mal der Undankbarkeit zuzuneigen; schließlich scheint das Schwert des Schattens ihr Herz in zwei Hälften zu spalten, so dass sie zum Entsetzen der Umstehenden wie entseelt zu Boden sinkt. Damit aber ist die Entscheidung getroffen: Wie ein Schiff im wilden Meer vom Schicksal hin- und hergeworfen wird, ist sie selbst nicht Herrin ihres Wollens. Sie reicht – nein, nicht dem Geliebten, sondern dem nach dem Wunsch des Vaterlandes Rechtmäßigen die Hand und bittet Tirinto um sein Verständnis. Statt seiner mag aber nur noch der Chor die Entscheidung loben: Wenn eine edle Seele ihre Pflichten überdenkt, wird sie sich nicht dem Verlangen, sondern der Vernunft beugen. Und wenn sie eine Liebe hegt, die gegen die Vernunft ist, so wird sie sich diese Liebe aus dem Herzen reißen und einer anderen folgen. Deidamia – HWV 42 Oper in 3 Akten Spieldauer ca. 3 Stunden Libretto von Paolo Antonio Rolli Originalsprache: italienisch Uraufführung: 10.01.1741 (Theatre Royal, Lincoln’s Inn Fields, London) Besetzung der Aufnahme Brewer Chamber Orchestra - Rudolph Palmer, Palmer Singers, Edward Brewer-Harpsichord Julianne Baird (Soprano) – Deidamia, John Cheek (Bass-Bariton) – Lycomede, Brenda Harris (Soprano) – Ulisse, D'Anna Fortunato (Mezzo Soprano) – Achille, Peter Castaldi (Bariton) – Fenice, Máire O'Brien (Soprano) – Nerea Recorded 2001 Personen: • Deidamia (Soprano), Tochter des Königs Licomede • Nerea (Soprano), eine Prinzessin königlichen Geblüts, ihre Vertraute • Achille (Achilles) (Soprano), in Frauenkleidern unter dem Namen Pirra • Ulisse (Alto), König von Ithaka (Odysseus), Sohn des Nestore, unter dem Namen Antiloco • Fenice (Phoenix) (Bass), König von Argos, Achilles Vater und Abgesandter ganz Griechenlands • Licomede (Bass), König der ägäischen Insel Skyros • Nestore (stumme Rolle), König von Pylos • Zeremonienmeister, Gefährtinnen Deidamias, Hofstaat, Volk Handlung: - Skyros, zu Beginn des Trojanischen Krieges (12. oder 13. Jahrhundert v. Chr.) 1. Akt Im Hafen von Skyros landet ein griechisches Schiff, auf dem sich Fenice und Nestore sowie Ulisse befinden, der sich als „Antiloco“ ausgibt. Sie fordern Licomede, den König von Skyros, auf, Achille herauszugeben, damit er mit ihnen in den Krieg gegen Troja ziehen kann. Denn das Orakel hatte einst prophezeit, Achille werde vor Troja sterben, worauf sein Vater Peleo ihn zu Licomede sandte, um ihn dort zu verstecken. Licomede weiß von keinem Achille und bietet den Griechen großzügig an, die Insel nach ihm abzusuchen. Kaum haben die Griechen ihn jedoch verlassen, denkt er über die heiligen Gesetze der Freundschaft nach, die ihn verpflichteten, den Sohn seines Freundes Peleo zu schützen und in seinem Reich zu verbergen. Was die Götter mit ihm vorhaben, stehe dagegen nicht in seiner Macht. In einem Raum des Palastes sind Deidamia, ihre Vertraute Nerea und andere junge Hofdamen mit verschiedenen Handarbeiten beschäftigt. Sehnsüchtig wartet Deidamia auf ihren Geliebten Achille, der in Frauenkleidern unter dem Namen Pirra bei ihr lebt und auf die Jagd gegangen ist. Das Geheimnis seiner Identität kennt außer ihr nur Nerea. Schließlich kommt Achille von der Jagd zurück; Deidamia schickt ihre Gefährtinnen fort, um allein mit Achille zu sein. Achille liebt Deidamia, wie sie ihn, aber er sucht das Vergnügen auch außerhalb des Palastes und der ungeliebten Handarbeiten. Nerea kündigt die griechischen Gäste an. Im Verborgenen versichert sich Deidamia der Treue Nereas und wendet sich dann „Antiloco“ zu. Der versucht ihr zu erklären, warum der trojanische Krieg notwendig sei. Sie aber versteht nur eines: Vor diesen schlauen Griechen muss sie Achille verbergen. 2. Akt Im Garten des Palastes wartet Achille auf Deidamia. Als er sie mit „Antiloco“ kommen sieht, verbirgt er sich und muss mit anhören, wie dieser ihr den Hof macht und sie sich nur wenig dagegen wehrt. Kaum hat sich „Antiloco“ verabschiedet, macht Achille Deidamia bittere Vorwürfe; sie aber vernimmt in seinem Wutausbruch eher Eifersucht als echten Zorn. Nerea kommt mit der Nachricht, Licomede habe zur Unterhaltung seiner Gäste eine Jagd befohlen. Deidamias Sorge, die Griechen würden „Pirras“ Identität bald entdecken, versucht Nerea zu zerstreuen: Fenice mache ihr den Hof ebenso wie „Antiloco“ Deidamia, und gemeinsam beschließen die Freundinnen, die Griechen abzulenken, damit sie nicht darauf kommen, sich mit „Pirra“ zu beschäftigen. Auf der Jagd treffen sich Ulisse und Fenice im Wald. Ulisse hat jene Jägerin beobachtet, die mit sicherem Pfeil das Wild erlegte und dann in den Wäldern verschwand, und ist sich nun sicher: Achille lebt in Frauenkleidern am Hof des Licomede. Fenice will der Jägerin folgen und „sie“ beobachten. Als er gegangen ist, kommt „Pirra“ selbst, und „Antiloco“ beginnt auch ihr den Hof zu machen, was „Pirra“ einerseits beruhigt, weil Deidamia nun nicht mehr „Antilocos“ erste Wahl zu sein scheint; andererseits findet er Gefallen daran, „Antiloco“ durch sein Techtelmechtel mit Deidamia zu foppen. Deidamia hat dies mitgehört und macht Achille heftige Vorwürfe, dass er gegen sein Versprechen mit den Griechen gesprochen habe. Achille versucht sie zu beruhigen; sie aber eilt wütend davon. Achille will einer Hirschkuh folgen, als Fenice ihm in den Weg tritt; auch er versucht mit „Pirra“ anzubandeln; ein zweites Mal aber lässt Achille sich nicht auf dasselbe Spiel ein und beeilt sich, der Hirschkuh zu folgen. Fenice ist nun auch überzeugt, dass „Pirra“ in Wirklichkeit Achille ist. 3. Akt Fenice streitet mit Nerea: Sie habe ihm ihr Herz verweigert und ihn dann damit geneckt, dass er danach vergeblich versucht habe, „Pirra“ zu erobern. Sie aber fragt ihn, ob es der Griechen Brauch sei, Herz und Hand nur einmal anzubieten. Inzwischen haben Ulisse und Fenice ihre List vorbereitet. Während Licomede Mittagsschlaf hält, laden sie die Hofdamen ein, sich Geschenke auszusuchen. „Pirra“ fragt nach Pfeil und Bogen für die Jagd, und als Ulisse ihm auch noch Helm, Schild und Schwert anbietet, greift Achille zu und verrät sich zu Deidamias Entsetzen. Als Ulisse ihm auf den Kopf zusagt, er sei Achille und werde im Kampf gegen Troja gebraucht, stimmt Achille zu und kann es gar nicht mehr erwarten, mit den Griechen in den Krieg zu ziehen. Deidamia ist verstört. Sie wirft sich ihrem Vater zu Füßen, gesteht ihm ihre Liebe zu Achille und bittet ihn, ihr zu helfen. Er aber, der diese Liebe schon längst erkannt und gebilligt hatte, mag die Ehre nicht der Liebe opfern. Auch Achille und die Nachricht, Licomede habe ihrer Vermählung zugestimmt, vermögen sie nicht zu trösten. In ihrer Verzweiflung stößt sie ihn zurück und bedeutet ihm, sie habe andere Offerten und werde „Antiloco“ heiraten. Nun ist Achille verstört und bietet „Antiloco“, der gerade dazukommt, Deidamias Hand an. Ulisse nutzt die Gelegenheit, seine wahre Identität preiszugeben, und redet Deidamia mit dem Beispiel seiner eigenen Gemahlin Penelope zu, Achille in den Krieg ziehen zu lassen und ihn trotzdem treu zu lieben. Nerea und Fenice versöhnen sich und reichen sich die Hand zum Ehebund. Licomede, zufrieden, Peleos Freundschaft nicht verraten zu haben und dennoch den Griechen dienen zu können, gibt seine Tochter Deidamia Achille zur Frau. 39. The Alchymist – HWV 43 The Alchemist oder The Alchymist (Der Alchemist) ist die Schauspielmusik, die für die Aufführung von Ben Jonsons Komödie The Alchemist am Londoner Queen’s Theatre, am 14. Januar 1710 zusammengestellt wurde. Die Aufführungsdauer der Schauspielmusik (1710) beträgt 15 bis 16 Minuten. Die Sätze: • • • • • • • • • Ouverture Prelude (nicht von Händel?) Minuet Saraband Boree Aire Minuet Aire (Gavotte) Jigg Besetzung der Aufnahme The Academy of Ancient Music - Christopher Hogwood Recorded 1997 Die Komödie The Alchemist ist eines der herausragenden satirischen Stücke seiner Zeit: Es handelt von drei Betrügern, die behaupten, der Alchemie mächtig zu sein, und damit die Leichtgläubigkeit und die Gier ihrer Opfer ausnutzen. Deren Täuschungs-Maschinerie dreht sich immer schneller bis sich die Betrüger überschätzen und die Blase platzt. Dabei ist die Handlung von kaum zu überbietender Aktualität, auch wenn sich einige Motive bis zur Mostellaria, der Gespensterkomödie des Plautus, zurückverfolgen lassen. Ort der Handlung ist das schicke Blackfriars-Viertel in London, wo Jonson selbst wohnte. Zeit der Handlung: 1610 während einer Pestepidemie – das Entstehungsjahr der Komödie. In diesem zeitgenössischen London spielt eine Handlung, die sich um die Alchemie dreht, an die viele seinerzeit ebenso glaubten, wie an Magie und Hexen. Gnadenlos gibt Jonson jene Zeitgenossen der Lächerlichkeit preis, die auf den betrügerischen „Alchemisten“ Subtle hereinfallen. Wie bereits in Volpone, geht es Jonson um die kathartische Dar- und Bloßstellung der Torheit, die sich selbst richtet. Die Betrüger werden erst gar nicht mehr bestraft. In Der Alchemist verzichtet Jonson auf den warnend erhobenen Zeigefinger und lässt statt dessen das Bühnengeschehen für sich selbst sprechen. Dieses wird durch die grandiose Vielfalt unterschiedlichster Redeweisen transportiert, die vom rhetorischen Pathos bis zur Gaunersprache reicht. Über solche Sprachgewalt verfügte damals ansonsten nur Shakespeares. In dieser sprachlichen und auch in dramaturgischer Hinsicht waren Jonson und Shakespeare Rivalen. Vielleicht hat nur die grundsätzliche Andersartigkeit ihrer Werke die Freunde davor bewahrt, Konkurrenten zu werden. Zuerst im Jahre 1610 in Oxford durch die erfolgreichste Londoner Theatertruppe der Zeit The King's Men aufgeführt, wird das Stück im Allgemeinen als Jonsons beste und charakteristischste Komödie bezeichnet. Samuel Taylor Coleridge behauptete, dass es eines der drei vollkommensten Handlungen in der Literaturgeschichte bis zu seiner Zeit hatte. Das Schauspiel erfüllt vorbildlich die klassischen Erfordernisse des Theaters der Renaissance und die lebendige Darstellung der menschlichen Dummheit haben es zu einem der wenigen Stücke der Zeit gemacht, die sich (abgesehen von den Werken Shakespeares) einen festen Platz auf der Bühne bis in die Gegenwart gesichert haben. 40. Comus – HWV 44 There in blissfull shades and bow'rs (Dort in seligen Schatten und Lauben) Comus ist der musikalische Epilog zu einer Aufführung des Schauspiels Comus von John Milton am Sitz des Earl of Gainsborough in Exton Hall, Exton, Rutland im Juni 1745. Die Geschichte erzählt von einem jungen Mädchen, welches im Wald verloren geht und den Zauberer Comus, Sohn des Bacchus und der Circe, trifft. Comus und sein Gefolge, die ausgelassenen Geister der Nacht, umschwärmen die Jungfrau und versuchen, sie mit allen möglichen Formen des sinnlichen Genusses zu verführen. Doch die Keuschheit siegt über die Versuchung: Sie bleibt standhaft und wird durch ihre beiden Brüder unter der Führung des Schutzgeistes, letztendlich mit Unterstützung der Flussgöttin Sabrina, befreit. Die Aufführungsdauer der Schauspielmusik beträgt 20 Minuten. Die Sätze: • • • • • • Air (Bass) Chorus Air (Soprano) Chorus Air (Mezzo-Soprano) Chorus Besetzung der Aufnahme The Academy of Ancient Music - Christopher Hogwood, Christina Pound – Soprano, Catherine Denly – Mezzo Soprano, Rogers Covey-Crump – Tenor, Christopher Keyte - Bass Recorded 1980 41. Alceste – HWV 45 Bühnenmusik zum Schauspiel von Tobias Smollett / Incidental music to a lost play by Tobias Smollett Originalsprache: englisch Spieldauer ca. 1 Stunde Uraufführung: geplant Anfang 1750, nicht stattgefunden Libretto von Tobias Smollett (Schauspiel), Thomas Morell (Liedtexte) Besetzung der Aufnahme Early Opera Company Orchestra & Chorus - Christian Curnyn Lucy Crowe - Soprano, Benjamin Hulett - Tenor, Andrew Foster-Williams - Bass-Bariton Recorded 2012 Personen: • • • • • • • • • Admetus (Sprechrolle), König von Thessalien Alcestis (Sprechrolle), seine Gattin Hercules (Sprechrolle), Herakles, (Alcides) Calliope (Soprano), die weiseste der Musen Syrene (Alto) Apollo (Tenor) , Gott Attendant (Tenor) Charon (Bass), Fährmann in die Unterwelt (Zweiter Sopran) Alceste oder Alcides ist die Bühnenmusik von Georg Friedrich Händel zum Schauspiel von Tobias Smollett und sein einziges Projekt großen Formats für das englische Theater, die er im Alter von fast 65 Jahren in Angriff nahm. Admetus, der todkranke König von Thessalien, erfährt von Apollo, dass er seinen vorzeitigen Tod aufschieben kann, wenn eine andere Person freiwillig für ihn stirbt. Alcestis, seine geliebte Frau, bietet tapfer an, an seiner Stelle zu sterben. Nach ihrem Tod besucht der Held Hercules seinen trauernden Freund Admetus, beschließt, sich in den Hades zu begeben, überwältigt Pluto und bringt Alcestis in die Welt der Lebenden und zu Admetus zurück. Händels Beitrag für die Semi-Oper bestand aus der Hochzeitsmusik im ersten Akt, der Musik für den (vierten) Akt in der Unterwelt und für die Schluss-Szene, in der Hercules die gerettete Alcestis mit Admetus vereint und Apollo mit den Musen vom Parnass herabsteigt, um in den Jubel einzustimmen. Zwischen diese ausführlicheren Partien treten zwei Gesänge, in denen die Muse Calliope jeweils dem schlafenden Admetus im Traum erscheint. In der ersten Traumszene singt sie von der Genesung des Königs, die Alcestis‘ Gattenliebe erwirken soll, und in der zweiten von der baldigen Heimkehr der von Hercules geretteten Königin. Die drei Hauptfiguren des Dramas (Alcestis, Admetus und Hercules) waren nicht als Gesangs-, sondern als Sprechrollen gedacht. Aus der Partitur geht hervor, dass Händel die solistischen Gesangspartien Cecilia Young (der Frau von Thomas Augustine Arne, welche die Sopranpartie der Muse Calliope singen sollte), Miss Faulkner (einer weiteren Sopranistin), Esther Young (Cecilias Schwester, die ursprünglich für die Altpartie einer Sirene vorgesehen war), Thomas Lowe (Tenor, u. a. für das Solo des Apollo) und Gustav Waltz (der die Basspartie des Charon singen sollte) zugedacht hatte. Händels Musik beginnt mit einer umfangreichen zweiteilige Ouvertüre im französischen Stil in d-Moll, nach der ein Grand Entrée (Nr.1) mit Solo-Trompete strahlend die freudige Hochzeitsfeier von Admetus und Alcestis ankündigt. Ein kurzes Accompagnato-Rezitativ für den Tenor Ye happy people (Ihr glückliches Volk, Nr.2) leitet in den Chor Triumph, Hymen, in the pair (Triumphiere, o Hymen, in diesem Paar, Nr.3) über, in dem solistische Vokallinien sowie zwei von Oboen verdoppelte Trompeten Vorkommen. Ein Sopran-Solo und der Chor führen die Feierlichkeiten mit der wunderbaren Gavotte Still caressing, and caress’d, ever blessing, ever blest (Immerfort liebkosend und liebkost, ewig segnend, ewig gesegnet, Nr.4) fort, nach welcher der Tenor einen Tribut an die frisch Vermählten singt, mit besonders anspruchsvoller melismatischer Wortmalerei auf dem Wort „fly“: Ye swift minutes as ye fly, crown them with harmonious joy! (Ihr schnellen Minuten, die ihr enteilt, krönt sie mit harmonischer Freude, Nr. 5). Die glückliche Hochzeitssequenz schließt mit dem schwungvollen Chor O bless, ye pow’rs above, the bridegroom and the bride (O segnet, ihr himmlischen Mächte, den Bräutigam und die Braut, Nr.6), der auf feinfühlige Art und Weise zwei Trompeten einsetzt und von französischen inegalen Rhythmen durchsetzt ist. Nachdem Admetus erkrankt ist und nun auf dem Sterbebett liegt, tröstet Calliope (die Muse der epischen Poesie, Enkelin des Zeus und Mutter des Orpheus) den leidenden König mit ihrem zärtlichen Lied Gentle Morpheus, son of night, hither speed thy airy flight! (Sanfter Morpheus, Sohn der Nacht, lenke hierher deinen luftigen Flug, Nr.7). Die Musik zu dieser Szene stellt einen besonderen Moment erhabener emotionaler Schönheit dar, obwohl Händel für den Text ursprünglich völlig anderes Material vorgesehen hatte (nämlich ein sanft wallendes „Andante“ in G-Dur mit Traversflöte), bevor er dies zugunsten der hinreißenden, mit „Largo e mezzo piano“ bezeichneten, E-Dur-Arie mit vierstimmigen Streichern verwarf. In Händels überlieferter Partitur kommt die nächste Musik erst am Anfang des vierten Aktes vor, wenn der grausige Charon singt Ye fleeting shades, I come to fix your final doom! (Ihr fliehenden Schatten, ich komme euer endgültiges Verderben zu besiegeln, Nr. 8), während er grimmig die Seele der toten Alcestis über den Fluss Styx in den Hades bringt. Die Musik in g-Moll vermittelt die entschlossenen, sich wiederholenden Bewegungen des Fährmanns. In Plutos Palast wird Alcestis von einem seltsam heiteren Schattenchor begrüßt, dessen „Larghetto“ in d-Moll verkündet: Thrice happy who in life excel, hence doom’d in Pluto’s courts to dwell, where ye immortal mortals reign, now free from sorrow, free from pain (Dreimal glücklich jene, die sich im Leben ausgezeichnet, und daher, so sie verdammt sind zu wohnen an Plutos Hof, wo ihr unsterblichen Sterblichen regiert, frei sind von Trauer, frei von Schmerz, Nr.9). Einer der Geister ist ein wohlklingender Tenor, der Alcestis in einer anmutigen A-Dur-Arie, die mit „Allegro, ma non troppo“ bezeichnet ist und zurückhaltende doch wirkungsvolle Einwürfe des Fagotts enthält, einlädt: Enjoy the sweet Elysian grove, seat of pleasure, seat of love (Genieß den süßen elysischen Hain, Sitz der Freude, Sitz der Liebe, Nr.10). Die Geister wiederholen den Chor Thrice happy who in life excel. Unterdessen erscheint in Thessalien dem wieder gesundeten, aber um seine Gemahlin trauernden Admetus erneut die Muse Calliope und singt Come, Fancy, empress of the brain, and bring the choicest of thy train to soothe the widow’d monarch’s pain! (Komm Fantasie, Kaiserin des Verstands, und bring die Auserwähltesten deines Gefolges, den Schmerz des Monarchen zu stillen, Nr.11). Händel hatte zu diesem Text ursprünglich ein sanftes, mit „Andante larghetto“ bezeichnetes Siciliano in F-Dur für vierstimmige Streicher im 12/8-Takt geschrieben, sich dann jedoch entschlossen, dies durch eine lebhafte G-Dur-Vertonung mit meist Unisono spielenden, energischen Violinstimmen und einem ausgezierten Gesangspart zu ersetzen. Die Partitur enthält auch noch ein Lied für eine Sirene, welche die Rolle einer Botin von Thetis an ihren Sohn Hercules übernimmt: Thetis bids me hither fly (Thetis heißt mich herzueilen), doch Händel entschied sich, diese wohl eher überflüssige Nummer zu streichen, bevor die Direktionspartitur (welche sich heute in Hamburg befindet) für die Proben kopiert wurde. Begleitet von einer ebenfalls im französischen Stil gehaltenen Sinfonia, welches schnell in ein kurzes Accompagnato-Rezitativ für Tenor He comes, he rises from below, with glorious conquest on his brow (Er kommt, er steigt von drunten empor, mit glorreichem Sieg im Aug, Nr.12) überleitet, entsteigt Hercules triumphierend mit der geretteten Alcestis dem Hades; ein Chor von Thessaliern verkündet All hail, thou mighty son of Jove! (Heil dir, du mächtiger Sohn des Jupiter!, Nr.13) und lobpreist, dass Fiends, Furies, Gods, all yield to thee, and Death hath set his captive free (Teufel, Furien, Götter, alle weichen vor dir, und der Tod ließ seine Gefangene frei). Auch bei der letzten Szene des Dramas handelt es sich um ein Standardstück voller Musik: Begleitet von einer ganz und gar vom Stil der Verwandlungsszenen des Jean-Philippe Rameau durchdrungenen Sinfonia steigen Apollo und die neun Musen für ein Divertissement herab. Im einzigen Secco-Rezitativ der gesamten Partitur From high Olympus’ top (Vom Gipfel des hohen Olymp) kündigt der Gott sich selbst an, und sein sich anschließendes kurzes Lied Tune your harps, all ye Nine (Stimmt die Harfen, ihr alle Neun, Nr.14), leitet geradewegs in einen Tanz über, den Händel als „Ballo Primo“ (Nr.15) bezeichnet. Eine Gavotte („L’Ultimo Ballo“, Nr.16) entwickelt sich zu einem knappen Schlusschor, der mit Triumph, thou son of Jove, triumph, happy pair, in love! (Triumph, du Sohn des Jupiter, Triumph, du glücklich Paar, in Liebe!, Nr.17) Hercules, Alcestis und Admetus preist. 41. Oreste – HWV A11 Oper in 3 Akten Originalsprache: italienisch Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Uraufführung: 18.12.1734 (London) Libretto von Giovanni Gualberto Barlocci (1723) Besetzung der Aufnahme Camerata Stuttgart - George Petrou, Mary-Ellen Nesi (Mezzo-Soprano) – Oreste, Maria Mitsopoulou (Soprano) – Ermione, Mata Katsuli (Soprano) – Ifigenia, Antonis Koroneos (Tenor) - Pilade), Petros Magoulas (Bass) – Toante, Nocholas Spanos (Countertenor) – Filotete Recorded 2004 Personen: • • • • • • • Orest (Mezzo Soprano) Hermione (Soprano), Gemahlin des Orest Iphigenie (Soprano), Schwester des Orest und Priesterin der Diana Pylades (Tenor), Freund des Orest Thoas (Bass), König von Tauris Philoktet (Alto), Hauptmann des Thoas Chor des Volkes von Tauris In der Theatersaison 1734/1735 wirkte Händel erstmals am neugebauten Covent Garden Theatre. Er war bemüht, in kurzer Zeit mehrere neue Bühnenproduktionen herauszubringen. Zur Vertonung des Librettos von Oreste hat Händel allerdings keine neue Musik geschaffen; stattdessen hat er selbst eine Zusammenstellung von schon vorhandenen Kompositionen aus neun seiner früheren Opern vorgenommen. Da es sich um eine Pasticcio-Oper handelt, wird Oreste im Händel-Werke-Verzeichnis nicht mit eigener Werknummer, sondern im Anhang als „A11“ gelistet. Wie seinerzeit weithin üblich ist der Stoff der Oper der antiken Mythologie entlehnt. Orestes (griechisch Ορέστης) hatte zuvor seine Mutter Klytämnestra getötet, um deren Gattenmord an seinem Vater Agamemnon zu rächen, welcher aus dem trojanischen Krieg heimgekehrt war. Die Handlung der Oper beginnt mit der Ankunft des umherirrenden Orestes in der legendären Landschaft Tauris. Dort ist seine Schwester Iphigenie Priesterin und ist vom Herrscher Thoas gezwungen, alle Fremden der Göttin Artemis zu opfern. Orestes, und mit ihm seine Frau Hermione und sein Freund Pylades, werden gefangen genommen und sollen geopfert werden Handlung: Aus Reue über seine Verbrechen war Oreste wahnsinnig geworden und wurde von den Erynnien grausam gefoltert. Das Orakel von Delphi hatte verkündet, er würde genesen, nachdem er auf Tauris der Diana zum Opfer bestimmt worden wäre. Deshalb segelte er dorthin, begleitet von seinem treuen Gefährten Pilade. Niemand wusste, dass Orestes Schwester Ifigenia Priesterin im Tempel der Diana war. Die Göttin hatte, als Agamemnon Jahre zuvor Ifigenia opfern wollte, um für seine Flotte Fahrtwind zur Abfahrt nach Troja zu bekommen, die Jungfrau in eine Wolke gehüllt und nach Tauris gebracht, wo Toante regierte. Letzterem war verkündet worden, dass er durch Oreste fallen würde. Da dieser ihm nicht bekannt war, hatte er vorsorglich angeordnet, alle auf Tauris eintreffenden Fremden umzubringen. Zu Beginn der Oper findet Ifigenia den ihr fremden Oreste im heiligen Hain der Diana. Sie will ihn vor dem drohenden Opfertod bewahren, und Filotete, Hauptmann des Toante, der in sie verliebt ist, unterstützt sie, um sie zu gewinnen. Inzwischen erreicht Ermione, Orestes Gattin, auf der Suche nach Ihrem Gemahl den Hafen von Tauris. Sie trifft auf Pilade, und beide werden von Filotete verhaftet, denn sie sind Fremde und deshalb zum Tode verurteilt. Toante verliebt sich jedoch in Ermione und begehrt sie, wird aber zurückgewiesen. Oreste befindet sich im Vorhof des Tempels, als Pilade von den Wachen herbeigeschleppt wird. Oreste verwendet sich für den Freund, da befiehlt Toante, auch ihn zu töten. Nun stellt sich Oreste zum Kampf, den Ifigenia jedoch verbietet, um ihn zu retten, und er liefert sich aus. Die Priesterin nutzt Filotetes Verliebtheit, um den nun eingekerkerten Bruder zu befreien, doch dieser will nicht ohne seinen Getreuen Pilade fliehen. Schließlich treffen Oreste und Ermione zusammen, Toante überrascht beide in ihrer Umarmung und setzt sie gefangen. Toante bietet beiden Leben und Freiheit an, wenn Ermione bereit ist, sich ihm hinzugeben, doch sie bevorzugt die Ketten. Daraufhin drängt Toante Ifigenia, Oreste auf dem Opferaltar zu töten. Ermione tritt dazwischen und verlangt ihren Tod, wird aber aus dem Tempel entfernt. Pilade gibt sich nun als Oreste aus um an seiner statt zu sterben. Dieser will das Opfer nicht annehmen, und nun behaupten beide, Oreste zu sein. Die zurückgeholte Ermione ist auch unter Androhung des Todes nicht bereit, Oreste zu identifizieren, da gibt sich Ifigenia als Schwester zu erkennen. Als daraufhin Toante verlangt, dass sie beide Männer töten soll, kündigt sie an, ihn zuerst umzubringen. Filotete stellt sich auf ihre Seite und der Konflikt spitzt sich zu. Es kommt zum Kampf und Toante wird getötet. Das Volk ist vom Tyrannen befreit, Oreste geheilt und mit Ermione vereinigt, und die Geschwister sind zusammengeführt. Die Oper schließt mit einem logischen und befriedigenden lieto fine, die Handlungsführung ist sehr direkt und wirkt realistisch. Sie ist auf das Wesentliche konzentriert, und überflüssige Verwicklungen werden ebenso vermieden wie die so oft in der Opera seria zu beobachtende unglaubwürdige Läuterung des Tyrannen. Herausgegeben von / Edited by Alexej Wilk © 2013 pdf-Noten Wilk, Berlin Das widerrechtliche Kopieren ist gesetzlich verboten und kann privat- und strafrechtlich verfolgt werden. / Unauthorised copying is forbidden by law, and may result in criminal or civil action. http://www.pdf-Noten.com