OCHSENAUGE ROTBRAUNES Steckbrief EU LIFE Projekt Soonwald Kalenderbild im Oktober – Rotbraunes Ochsenauge (an Besenheide) Das Rotbraune Ochsenauge (Maniola tithonus) ist ein typischer Vertreter aus der Unterfamilie der Augenfalter (Satyrinae). Bei dieser Art ist der schwarze Augenfleck auf der Vorderflügelober- und unterseite doppelt gekernt, d. h. es befinden sich zwei kleine weiße Punkte in dem schwarzen Fleck. Außerdem ist die breite, helle Binde mit ihren kleinen weißen, dunkel gerahmten Punkten auf der Hinterflügelunterseite ein charakteristisches Merkmal. Im Gegensatz zum nahe verwandten, sehr häufig anzutreffenden Großen Ochsenauge (Maniola jurtina) ist das Rotbraune Ochsenauge keine typische Wiesenart, sondern bevorzugt Saumgesellschaften und Waldränder. Das Rotbraune Ochsenauge wird in Deutschland (nach der Roten Liste) als „gefährdet“ eingestuft. Es ist eine Charakterart eng verzahnter Lebensraummosaike und sogenannter Ökotone („Übergangslebensräume“) und besitzt, wie zahlreiche andere Tagfalterarten auch, komplexe Ansprüche an seinen Lebensraum. Hierzu zählen insbesondere arten- und strukturreiche Waldränder sowie halboffene Lebensräume mit Altbäumen, Büschen, Hochstauden und Wiesen. Derartige Lebensräume waren früher weit verbreitet, fielen jedoch häufig einer Intensivierung der Landnutzung zum Opfer. Saumstrukturen sind wertvolle Übergangslebensräume und werden in ihrer Funktion für unsere Artenvielfalt häufig unterschätzt. Heute gibt es oft keine Saumlebensräume mehr, die Übergänge zwischen Wald und Feld, Wiese und Wald oder zu Wegen sind oftmals abrupt. Dadurch verschwinden viele Arten, insbesondere viele Tagfalter und andere Insektengruppen, die gerade auf diese Strukturen spezialisiert und angewiesen sind. 1 www.life-soonwald.de Rotbraunes Ochsenauge wissenschaftlicher Name Maniola tithonus Systematik/ Taxonomie Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera) Unterordnung Glossata Familie Edelfalter (Nymphalidae) Unterfamilie Augenfalter (Satyrinae) Gattung Ochsenaugen (Maniola) Körpergröße/ Flügelspannweite 3,4 bis 4,2 cm Aussehen/ Färbung Die Männchen haben eine orangerote Grundfärbung. Auf den Vorderflügeln befindet sich vom Innenrand ausgehend ein dunkler Fleck (Duftschuppenfleck). Nahe der Flügelspitze liegt ein länglicher, schwarzer, doppelt weiß gekernter Augenfleck. Die Weibchen haben eine hellorange bis ockerfarbige Grundfärbung. Ihnen fehlt der dunkle Duftschuppenfleck, die Augenflecke sind etwas kleiner. Beide Geschlechter zeigen auf den Vorder- und Hinterflügeloberseiten breite braune Randzonen. Die Unterseiten sind bei männlichen und weiblichen Faltern ähnlich gefärbt. Während die Unterseite der Vorderflügel großflächig orange getönt ist und die Augenflecke der Vorderseite durchscheinen, zeigt die Unterseite der Hinterflügel eine marmorierte graubraune Färbung mit einer hellen Binde. charakteristische Augenfleck doppelt gekernt; Männchen mit Duftschuppenstreifen Merkmale Nahrung Eiablage / Puppe Imagines Nektar unterschiedlichster Blüten Larven verschiedene Grasarten Die Eier werden von den weiblichen Faltern ins Gras fallen gelassen oder an trockene Grasteile angeheftet. Auch die Puppe ist an Gräser geheftet, ihr Anheftungsfaden wird mit braunen Fasern getarnt. Entwicklung / Flugzeit Überwinterung als Raupe; Entwicklung zur Puppe (Stürzpuppe) im Mai/ Juni; Flugzeit der Imagines von Anfang Juli bis Mitte September Lebensraum Waldränder, Saumgesellschaften, halboffene Lebensräume (Ökotone) Besonderheiten langes Raupen-Entwicklungstadium von September bis Mai mit Überwinterung; deutliche Präferenz für Waldränder & Saumgesellschaften; Anheftungsfaden der Stürzpuppe mit braunen Fasern getarnt Habitate im Soonwald strukturreiche Waldbereiche, beispielsweise in Hutewäldern, in der Umgebung von Stillgewässern und in Wiesensäumen und Waldmänteln 2 www.life-soonwald.de