Dünen-Sandlaufkäfer Hosenbiene Rollwespe

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Lebensraum FRIEDHOF
eine Larve ernährt. Die meisten Bienen sammeln für ihre Larven
Pflanzenpollen, Wespen fangen und betäuben hingegen überwiegend andere Tiere als Larvenfutter. Weitere Arten verschiedener
Gruppen sammeln selbst keinen Vorrat mehr, sondern schmuggeln
ihre Eier in fast fertige Brutkammern anderer Arten (Parasitismus).
Sie werden deshalb auch als Kuckucksbienen oder -wespen bezeichnet.
Friedhöfe allgemein sind Rückzugsgebiete für Vögel, Insekten
und mehr. Während die verschiedenen Vögel und deren Nistkästen auf diesem Friedhof deutlich sichtbar sind, sind die Insekten,
die in der Erde leben, kaum sichtbar. Wir wollen mit dieser Information die Aufmerksamkeit unserer Besucher deshalb auf diese
Lebewesen lenken, die dort existieren.
Die offenen Sandwege auf unserem Friedhof und das gute Angebot an Blüten bilden einen bedeutenden Lebensraum für Sandlaufkäfer, Bienen und Wespen. Sie leisten daher einen wichtigen
Beitrag zum Natur­ und Artenschutz. Damit hat der Friedhof ein
Alleinstellungsmerkmal unter den Friedhöfen in unserer Umgebung.
Das gute Blütenangebot und die sandigen Wege auf dem Friedhof
Isselhorst bieten zahlreichen grabenden Solitärbienen und Wespen einen geeigneten Lebensraum. Das Artenspektrum umfasst
verschiedene Sand- und Furchenbienenarten, einen großen Bestand der seltenen Hosenbiene, sowie zahlreiche Weg- und Grabwespenarten und einige Vertreter aus anderen Stechimmengruppen. Unter ihnen befinden sich auch anspruchsvolle und seltene
Arten, die heute ansonsten nur noch auf offenen Binnendünen und
Sandabgrabungen anzutreffen sind. Eine dieser Arten ist die Rollwespe Methocha articulata. Die Weibchen sind ungeflügelt und ähneln in ihrer Gestalt Ameisen. Sie betäuben mit ihrem Wehrstachel
Larven der Sandlaufkäfer (auf dem Friedhof die Larven des häufigen Dünen-Sandlaufkäfers), die dann von den Wespenlarven gefressen werden. Die Besiedelung neuer Lebensräume erfolgt über
den Transport der Weibchen durch die geflügelten Männchen während der Paarung.
Der sich immer wieder einstellende Bewuchs auf den Wegen
wird umweltschonend thermisch behandelt, ein großer Aufwand
für unseren Friedhof. Die Kirchengemeinde möchte diesen Zustand aber bewahren und damit zur Erhaltung des „Lebensraumes Friedhof“ beitragen.
Das Presbyterium der Kirchengemeinde Isselhorst.
Dünen-Sandlaufkäfer
Im Sommer sind die Sandwege des Friedhofs übersät mit
kleinen Sandhügeln. Bei den meisten handelt es sich um
die Nesteingänge der auffälligen Hosenbiene (bei einer
Zählung im August 2014 waren es über 500 Nester!). Die
Weibchen graben für sich selbst Brutzellen an schütter bewachsenen, sandigen Bodenstellen und haben auf dem
Friedhofsgelände einen bedeutenden Siedlungsschwerpunkt. Die Zellen liegen in einer Tiefe von bis zu einem
Meter und werden vom Weibchen mit Pollen (ausschließlich von gelben Korbblütlern) gefüllt. Aus dem abgelegten
Ei schlüpft eine Larve, die sich von Pollen ernährt und zur
Biene entwickelt. Die Biene schlüpft im folgenden Jahr und
beginnt einen neuen Lebenszyklus.
Die offenen Sandwege des Friedhofs Isselhorst sind ein
bedeutender Lebensraum für den Dünen-Sandlaufkäfer.
Mit großen Augen, denen nichts entgeht, und mit kräftigen Beißwerkzeugen geht er hier auf die Jagd. Dieser Käfer im „Military-Look“ nutzt offene Sandflächen
als Rennbahn, um hier in kurzen Sprints Kleintiere wie
Ameisen, andere Käfer oder Spinnen zu erbeuten.
Bei großer Hitze graben sich die Käfer in den Sand ein.
Auch die ebenfalls räuberischen Larven leben im Sandboden. Sie graben lange Stollen, auf die man häufig
durch den zu Kügelchen geformten Aushub aufmerksam wird. Am Stolleneingang lauern die gefräßigen Larven auf vorbei laufende Kleintiere, die durch blitzartige
Schnappbewegungen erbeutet werden. Auf dem Friedhof kommt der Dünen-Sandlaufkäfer in beachtlicher Zahl
vor. Er ist hier häufiger als auf vielen rohbodenreichen
Naturschutzflächen.
Dünen-Sandlaufkäfer
Bienen und Wespen
Zur Gruppe der Bienen und Wespen gehören neben den
recht bekannten staatenbildenden Arten (z.B. Honigbiene, Hummeln, Hornissen) auch viele weitere Arten, die
alleine (solitär) leben. Dazu graben sie entweder kleine
Kammern in den Boden, verwenden bestehende Hohlräume (z.B. in totem Holz) oder bauen aus Lehm, Ton
oder Harz selbst kleine Brutzellen, die an Steine oder
Pflanzenteile geheftet werden. In jede dieser Kammern
bringen sie einen Vorrat, von dem sich
Die Hosenbiene hat ihren Namen von der langen rötlichen
Rollwespe
Beinbehaarung der Weibchen, die als Pollensammelapparat dient. Die offenen Sandwege des Friedhofs stellen
einen besonderen Wert dar. Rohbodenstellen sind in der
Landschaft heute leider selten geworden und mit ihnen die
Pflanzen- und Tierarten, die an sie gebunden sind. Die Erhaltung
der offenen Sandwege kann einen wichtigen Beitrag zum Naturund Artenschutz leisten.
Text und Bilder: Christian Venne
mit freundlicher Unterstützung von:
Christian Venne
Biologische Station
Kreis Paderborn - Senne
Birkenallee 2
33129 Delbrück
Hosenbiene
[email protected]
stechimmen-owl.de
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