RE1_19_Bienen_4-21.qxp 02.09.2009 DIE SINNESLEISTUNGEN der Hautflügler zählen zu den am höchsten entwickelten unter den Insekten. Ohne ihr hervorragendes Seh-, Riechund Tastvermögen könnten Legewespen die Wirte ihrer Larven nicht erkennen, ausfliegende Bienen würden ihren Stock nicht wiederfinden und Staaten bildende Arten könnten sich nicht mit den anderen Koloniemitgliedern verständigen. 9:58 Uhr Seite 7 die Larve frisst und dabei heranwächst, muss sie ihren zu eng werdenden Chitinpanzer mehrmals häuten, weil er nicht mitwachsen kann. Nach fünf bis sechs solcher Häutungen verpuppt sich die Larve. In dem äußerlich scheinbar ruhigen Puppenstadium laufen im Tier tief greifende Veränderungen ab. Die Organe der Larve werden abgebaut, die Organe des erwachsenen Insekts und die Flügel entstehen. Das Puppenstadium ist bei Hautflüglern meist kurz, bei Honigbienenköniginnen dauert es nur fünf Tage. Die Afterraupen genannten Larven der Pflanzenwespen ähneln in Aussehen und Lebensweise den Schmetterlingsraupen. ALLE ORGANSYSTEME passen bei vielen Hautflüglern auf kleinsten Raum: Das winzigste erwachsene Insekt ist eine parasitische Wespe, die ihre Eier in Insekteneier ablegt. Die Männchen dieser Art sind nur 1/7 Millimeter lang. Das ist kleiner als das einzellige Pantoffeltierchen oder der Punkt auf dem i. Die ursprünglichsten Larvenformen unter den Wie sehen die Hautflüglern finden sich unJugendstadien der Hautflügler ter den Pflanzenwespen. aus? Blattwespenlarven sind frei beweglich und sehen Schmetterlingsraupen ähnlich. Außer den drei Brustbeinpaaren haben sie am Hinterleib mindestens sechs Paar weitere Beine. Larven, die in Holz, im Körper anderer Insekten oder geschützt in Nesthöhlen heranwachsen, sind oft beinlos oder haben nur Stummelfüße. Auch die Augen und Fühler solcher madenförmigen Larven sind nur klein oder fehlen ganz. Wenn sie für die Verwandlung zum Vollinsekt nicht durch die Körperhülle oder Gespinste ihrer Wirte geschützt werden, spinnen die verpuppungsreifen Larven auch häufig seidene Kokons aus erhärtendem Drüsensekret. Die Puppen der Hautflügler sind meist farblos, weichhäutig und freigliedrig. Die Beine liegen dem Körper dieser sogenannten Pupa libera frei auf, sodass man sie abheben kann. Wespen, Bienen und Ameisen haben eine unWie entstehen gewöhnliche Form der Gebei Hautflügschlechtsbelern Weibchen und Männchen? stimmung. Aus befruchteten Eiern entstehen Weibchen und bei Staaten bildenden Arten auch Arbeiterinnen. Männchen entwickeln sich ohne Befruchtung. Das Weibchen kann so das Geschlecht seiner Nachkommen steuern. Den männlichen Samen verwahrt das Weibchen nach der Paarung in einer Blase, wo er jahrelang lebensfähig bleiben kann. Das Ei gelangt von den Eierstöcken durch den Eileiter, den Ausführgang und die Scheide nach außen. Wenn aus dem Ei eine Tochter werden soll, öffnet das Weibchen die Samenblase und lässt einen Samenfaden austreten. Die Samenblase bleibt geschlossen, wenn sich ein Sohn entwickeln soll. Einen Sonderfall bilden verschiedene Pflanzenwespen und viele Schlupfwespenarten. Bei ihnen sind Männchen sehr selten oder ganz unbekannt. Die Tochtergenerationen entstehen bei diesen Arten durch die sogenannte Jungfernzeugung. 7