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6 / 2016 xy Pflanzenschutz
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Bienen
von DI Anna Weißenböck
Die Gemeine Florfliege
(Chrysoperla carnea)
– ein Nützling mit großem Nutzen
Die Florfliegen, oft auch als „Goldaugen“
bezeichnet, stellen eine Familie innerhalb der
Netzflügler dar. Insgesamt sind rund 2.000 Arten
bekannt, davon treten 70 in Europa auf.
D
ie erwachsenen Florfliegen sind ca. 1,5 cm groß,
hellgrün mit großen,
durchsichtigen Flügeln.
Die Tiere sind nacht- und dämmerungsaktiv und ernähren sich vorwiegend von Pollen, Nektar und Honigtau.
Sie überwintern gerne in Hohlräumen,
Baumritzen oder Laubstreu. Im Frühling, wenn es wieder wärmer wird, locken die Männchen über Vibrationen
mit ihrem Hinterleib die Weibchen an.
Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier an langen Stielen in
der Nähe von Beutetieren wie Blattläusen ab. Jedes Weibchen kann im
Laufe ihres Lebens, welches zwischen
6 bis 8 Wochen dauert, bis zu 1.000
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ten ein bisschen Struktur lässt. Man
kann beispielsweise einzelne Flecken
ungemäht stehen lassen, verschiedene Kräuter und Blumen abblühen
lassen und so mit Leichtigkeit Nützlinge anlocken. Zusätzlich kann man
Nützlingshäuser aufstellen, mit denen
man den Tieren unterschiedlich große
Nistmöglichkeiten und Hohlräume anbietet, die vor allem zum Überwintern
ganz wichtig sind.
Eier ablegen. Chrysoperla carnea ernährt sie sich unter anderem auch
durchläuft eine vollständige Meta- von Thripsen und Spinnmilben. Wenn
morphose, das heißt, sie erlebt einen die nachtaktiven Larven zu wenig
vollständigen Gestaltwandel vom Ei Nahrung vorfinden, kann es durchaus
über drei Larvenstadien zur Puppe vorkommen, dass sie sich gegenseibis hin zum erwachsenen Insekt. Die tig auffressen. Obwohl sie blind sind,
Entwicklungsgeschwindigkeit ist von sind sie sehr fleißige und geschickte
der Temperatur und dem Nahrungsan- Räuber, die ihre Beute über den Geruch aufspüren.
gebot abhängig.
Das gefräßigste und somit effektivste
Stadium ist die Larve. Sie wird ca.
5–10 mm groß und verzehrt in ihrem
Larvenleben etwa 500 Blattläuse und
wird deshalb auch „Blattlauslöwe“
genannt. Am Kopf trägt sie Fangzangen, mit der sie ihre Beute festhält
und aussaugt. Neben Blattläusen
Wenn man Glück hat, siedeln sich
die Nützlinge im eigenen Garten an,
dann hätte man eine immer wiederkehrende biologische Kontrolle seiner Schädlinge. Wichtig dafür sind
nicht nur giftfreies Arbeiten und
viele Blüten (am besten ungefüllt)
sondern auch, dass man dem Gar-
Wenn man gezüchtete Florfliegenlarven kauft, erhält man schmale
Kartonstreifen mit je einer jungen
Larve in einer kleinen Wabe. Sie sitzen sozusagen in „Einzelzellen“, um
zu verhindern, dass sie sich gegenseitig auffressen. Ein Streifen enthält
rund 500 Tiere. Die Aufwandmenge ist
stark von der Größe bzw. auch Dichte
der Pflanzen und der Befallsstärke
der Schädlinge abhängig. Das Gute
an Nützlingen ist, dass man sie nicht
überdosieren kann, weder die Larven
noch die erwachsenen Tiere können
eine schädliche Wirkung auf Pflanzen,
Menschen oder Haustiere ausüben.
Florfliegenlarven sind das ganze Jahr
über einsetzbar, sie brauchen nur eine
durchgehende Temperatur von 15 °C.
Ansonsten sind ihre Ansprüche an
Temperatur oder Luftfeuchtigkeit eher
gering.
Infos unter www.garten-bienen.at
Kleingärtner xy 25
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