Magazin Gesundes Österreich Ausgabe 1/2009

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20.04.2009
14:03 Uhr
Seite 3
11. Jahrgang Nr. 1 | April 2009
ESUNDES ÖSTERREICH
MAGAZIN FÜR GESUNDHEITSFÖRDERUNG UND PRÄVENTION
10. ÖSTERREICHISCHE
PRÄVENTIONSTAGUNG:
Gemeinsam gesund.
Gesundheitsförderung
fürs Herz.
Im Gespräch:
Prof. Helga Kromp-Kolb
P.b.b. 03Z034913 M - Verlagspostamt 1020
„Die gesündere Entscheidung
sollte stets die leichtere sein“
Ein Geschäftsbereich der
Gesundheit Österreich GmbH
Fonds Gesundes
Österreich
MIT ACHT SIGIS-SERVICE-SEITEN
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16.04.2009
11:28 Uhr
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FONDS GESUNDES ÖSTERREICH IM ÜBERBLICK
K U R AT O R I U M
Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé, Vorsitzender des Kuratoriums
Landesrat a.D. Fredy Mayer, erster Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Vizepräs. Mag. pharm. Dr. Christiane Körner, zweite Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums, Österreichische Apothekerkammer
Dr. Ulrike Braumüller, Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs
Vizebürgermeisterin Dr. Christiana Dolezal, Österreichischer Städtebund
Mag. Richard Gauss, Bundesministerium für Finanzen
Gemeinderat Univ.-Prof. Dr. Heinz Hammer, Österreichischer Seniorenrat
Präsidentin Dr. Lindi Kálnoky, Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend
Dr. Josef Kandlhofer, Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger
Abg. z. NR a.D. Manfred Lackner, Österreichischer Seniorenrat
Vizepräs. Dr. Harald Mayer, Österreichische Ärztekammer
Präsident Bürgermeister Helmut Mödlhammer, Österreichischer Gemeindebund
SL Prof. Dr. Robert Schlögel, Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend
Landesrätin Dr. Silvia Stöger, Konferenz der Gesundheitsreferenten der Länder
Landesstatthalter Mag. Markus Wallner, Landeshauptleutekonferenz
P R O J E K T B E I R AT
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Freidl, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der med. Universität Graz
Martin Hefel, Leitung Marketing & Kommunikation (Fachhochschule Vorarlberg GmbH), Obmann des Vorarlberger Familienverbandes
Univ.-Doz. Mag. Dr. Ingrid Kiefer, Leitung des Kompetenzzentrums Ernährung & Prävention sowie
Leiterin der Unternehmenskommunikation der AGES
Univ.-Prof. Dr. Horst Noack, em. Vorstand des Institutes für Sozialmedizin an der Universität Graz
Univ.-Prof. Dr. Rotraud Perner, Psychoanalytikerin und Konflikt- und Gewaltforscherin,
Leiterin des Institutes für Stressprophylaxe und Salutogenese
Univ.-Prof. Dr. Anita Rieder, Curriculum Direktorin der med. Universität Wien,
stellv. Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der med. Universität Wien
Mag. Günter Schagerl, ASKÖ – Leiter des Referats für Fitness und Gesundheitsförderung
G E S C H Ä F T S S T E L L E
Mag. Christoph Hörhan, Bereichsleiter
Mag. Walter Hörth, kaufmännischer Leiter und stellvertretender Bereichsleiter
Mag. Dr. Rainer Christ, Gesundheitsreferent
Ing. Petra Gajar, Gesundheitsreferentin
Mag. Rita Kichler, Gesundheitsreferentin
Mag. Gerlinde Rohrauer-Näf MPH, Gesundheitsreferentin
Mag. Dr. Klaus Ropin, Gesundheitsreferent
Mag. Dr. Verena Zeuschner, Gesundheitsreferentin
Mag. (FH) Sabrina Kucera, Projektassistentin
Tanja Pfeifer, BA, Projektassistentin
Mag. Markus Mikl, Kommunikation
Helga Klee, Projektadministration/Kommunikation
Elisabeth Berger, Sekretariat – Bereichsleitung
Susanna Weidinger, Sekretariat – Bereichsleitung
Helmut Nimpfer, Buchhaltung/Controlling
Mag. (FH) Marion Fichtinger, kaufmännische Assistentin
Mag. Barbara Glasner, kaufmännische Assistentin
Mag. (FH) Sandra Ramhapp, kaufmännische Assistentin
Gabriele Ordo, Veranstaltungen/SIGIS/Projektassistentin
Ein Geschäftsbereich der
Gesundheit Österreich GmbH
Fonds Gesundes
Österreich
IMPRESSUM: Gesundes Österreich 1|09
Medieninhaber und Herausgeber: Fonds Gesundes Österreich, ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH
Aspernbrückengasse 2, 1020 Wien, Tel: 01/895 04 00-0, Fax: 01/895 04 00-20, E-Mail: [email protected]
Verleger: Mag. Dietmar Schobel & Mag. (FH) Maria Weidinger-Moser
Kontakt: Weikom & Network, A-3422 Hadersfeld, Feldgasse 43, [email protected], Tel: 02242/314 44
Redaktionsbüro: Mag. Dietmar Schobel, teamword, Hietzinger Hauptstraße 136/3, A-1130 Wien, [email protected],
Tel: 01/971 26 55, Mobil: 0664/360 17 82
Redaktion: Sabine Fisch, Ing. Petra Gajar, Helga Klee, Dr. Anita Kreilhuber, Mag. Harald Leitner, Mag. Markus Mikl,
Mag. Hermine Mandl, Mag. Dietmar Schobel (Leitung), Ursula Sova, Mag. Gabriele Vasak
Graphik: Christoph Gardowsky (Bildredaktion), Mag. Gottfried Halmschlager (Art Director), Tel: 0664/131 14 41,
Sternwerk, Währinger Gürtel 166/10, A-1090 Wien, [email protected], Tel: 01/236 23 08
Anzeigen: Helmut H. Grussmann, A-1080 Wien, Albertplatz 1/7, Tel: 01/40 75 929/11, Fax: 01/40 75 929/15, [email protected]
Fotos: Bilder Box, Klaus Pichler (Seiten 12 bis 26), Foto Titelseite: ©herruwe
Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H
Erscheinung: 4 x jährlich
Verlags- und Herstellungsort: Wien, Verlagspostamt: 1020 Wien.
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16.04.2009
12:55 Uhr
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EDITORIAL
INHALT 01/09
Liebe Leserin, lieber Leser!
KURZ UND BÜNDIG
4
Was kommt, was war und was bleibt
Thema GESUNDHEITSFÖRDERUNG FÜRS HERZ
10. PRÄVENTIONSTAGUNG
12
DAS HERZSTÜCK DER GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Weshalb Primärprävention so wichtig ist
12
ES IST NIE ZU FRÜH UND NIE ZU SPÄT
Gesundheitsförderung wirkt in jedem Alter
15
WAS WIR UNS ZU HERZEN NEHMEN SOLLTEN
16
Die psychischen Ursachen von Herz-Kreislauferkrankungen
DIE SOZIALE SCHERE NICHT WEITER ÖFFNEN
Sozial Benachteiligte vielfältig fördern
18
MOTIVATION FÜR EIN GESÜNDERES LEBEN
Das „Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung“
20
PRAXIS-PROJEKTE FÜR AUSGEWÄHLTE SETTINGS
Initiativen für gesunde Ernährung und Bewegung
21
IM GESPRÄCH
Helga Kromp-Kolb erzählt, was sie für ihre Gesundheit
tut – und erklärt, was wir uns und unserer Umwelt
zuliebe ändern sollten.
28
DIE SIGIS-SERVICE-SEITEN
News und Berichte über die Selbsthilfe-Bewegung
31–38
PROJEKTE stellen sich vor
40
WAS BRINGT PEER EDUCATION?
Evaluation des Projektes „risk’n’fun“
40
GEMEINSAM GESUNDHEIT GESTALTEN
Eine Initiative für sozioökonomische Betriebe
41
NUR MUT – REDEN TUT GUT
Ein Hilfsangebot für Kinder alkoholkranker Eltern
42
LEBENSFREUDE BIS INS HOHE ALTER
43
Kompetente Beratung für Menschen 60plus in Vorarlberg
MÜTTER IN AKTION
44
Ein steirisches Projekt, das Mütter psychosozial unterstützt
ARBEITSPLATZ MOBILE PFLEGE
Gesund bleiben bei einer belastenden Tätigkeit
45
FONDS AKTIV
Wie sozial benachteiligte Schüler/innen gefördert
werden können
46
NEUES AUS DER WISSENSCHAFT
Der Fehlzeitenreport 2008
48
MENSCHEN IM FONDS
50
KALENDER
51
H
erz-Kreislauferkrankungen stehen an der Spitze
der Todesursachen. Sie
sind aber auch eine häufige Ursache für Behinderungen und eine verminderte Lebensqualität. Das
müsste jedoch nicht so
sein, da die Risikofaktoren
bekannt sind. Der Fonds
Gesundes Österreich hat
deshalb ein umfassendes Programm für HerzKreislaufgesundheit entwickelt. Es setzt auf
mehreren Ebenen an und beinhaltet neben
einer Info-Kampagne auch Modellprojekte,
regionale Aktivitäten und Kooperationen mit
Industrie und Handel. So wollen wir die Menschen dort, wo sie leben und arbeiten, direkt
ansprechen und dazu beitragen, dass die gesündere Entscheidung im Alltag der
Bürger/innen zur leichteren wird – zum Beispiel auch durch die „Gesunde Jause“, die auf
Seite 4 beschrieben wird.
„Gemeinsam gesund. Gesundheitsförderung
fürs Herz“ lautete auch das Thema unserer 10.
Präventionstagung in Wien. In der aktuellen
Ausgabe von „Gesundes Österreich“ sind die
wichtigsten Inhalte dieser Konferenz ab Seite
12 für Sie journalistisch aufbereitet. Erfolgreiche Initiativen in Gemeinden und Regionen
werden ebenso beschrieben wie etwa Projekte,
die speziell „Männerherzen“ gesund erhalten
sollen. Wie sozial Benachteiligte erreicht werden können, stand sowohl bei der Präventionstagung als auch bei einem Expert/innenworkshop im Dezember auf der Tagesordnung. Näheres dazu lesen Sie auf den Seiten 18
und 19 sowie auf den Seiten 46 und 47.
Die Sigis-Service-Seiten im Zentrum unseres
Heftes befassen sich in bewährter Form mit
den Anliegen der Selbsthilfe-Bewegung, die
ein wichtiger Bestandteil unseres Gesundheitssystems ist. In unserer Titelgeschichte auf
den Seiten 28 und 29 erzählt die bekannte Klimaforscherin Univ.-Prof. Dr. Helga KrompKolb, Österreichs Wissenschafterin des Jahres
2005, wie sie sich gesund erhält – und weshalb
ihr nicht immer genug Zeit bleibt, das ausreichend zu tun. Auch sie meint, dass aus gesellschaftlicher Sicht die gesündere Entscheidung
stets die leichtere sein sollte – denn sie ist in aller Regel auch eine umweltverträgliche und
damit zukunftsträchtige.
Ich wünsche Ihnen eine unterhaltsame und
informative Lektüre,
Mag. Christoph Hörhan
Leiter Fonds Gesundes Österreich
GESUNDES ÖSTERREICH
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Seite 2
KURZ
UND
BÜNDIG
Gesunde Jause erobert
Österreichs Bäckereien
iele Herz-Kreislauf-Erkrankungen wären vermeidbar, da die Risikofaktoren
bekannt sind und durch eine Änderung des individuellen Lebensstils deutlich gesenkt werden können. Es geht deshalb darum,
die Menschen zu einem gesunden Lebenswandel zu motivieren.“ – Das sagte der
Bundesminister für Gesundheit und Präsident
des Fonds Gesundes Österreich Alois Stöger,
diplômé bei einer Pressekonferenz anlässlich
der Kampagne „Mein Herz und ich. Gemeinsam gesund.“ In einer Bäckereifiliale am
Stephansplatz in Wien wurde eine Initiative
für eine „gesunde Jause“ vorgestellt, die der
Fonds Gesundes Österreich in Kooperation
mit der Bundesinnung der Bäcker und der
AMA Marketing durchführt. Zu dieser wohltuenden Zwischenmahlzeit gehört das von
Expert/innen der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung im Rahmen des Wiener
Projektes „Ein Herz für Wien“ entwickelte
„Herzweckerl“. Das gesunde Brotlaibchen
© Thomas Preiss
V
Gesundheitsminister Alois Stöger, diplômé, Mag. Christoph Hörhan, die Wiener Gesundheitsstadträtin Mag.a Sonja Wehsely, Dr. Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA Marketing und KR
Heinz Hofmann, Bundesinnungsmeister der Bäcker
wird seit Kurzem bundesweit in Bäckereien
angeboten – gemeinsam mit einem fettarmen
und ungezuckerten Milchprodukt. Mag.
Christoph Hörhan erläuterte die Ziele der Zusammenarbeit: „Mit der heute vorgestellten
© OÖGKK
Betriebliche Gesundheitsförderung lohnt sich
KR Mag. Julius Stiglechner, Obmann-Stv. der OÖGKK (1. v. links), Mag. Franz Kiesl, Ressortdirektor
der OÖGKK (2. v. rechts) und Mag. Christoph Hörhan (1. v. rechts) bei der Verleihung des
BGF-Gütesiegels an Vertreter/innen oberösterreichischer Betriebe
ereits im Jänner wurde das Gütesiegel
für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) an neun Betriebe aus
Oberösterreich verliehen. „Gesunde Mitarbeiter/innen sind ein wesentlicher Bestandteil für wirtschaftliche Erfolge in den Unternehmen in Oberösterreich“, sagte aus diesem Anlass der Obmann der Oberösterrei-
B
4
GESUNDES ÖSTERREICH
chischen Gebietskrankenkasse Felix Hinterwirth. Die Amag Austria Metall, der Forstbetrieb Steyrtal der Österreichischen Bundesforste, das Krankenhaus der Elisabethinen
und die Reform-Werke Bauer erhielten das
Gütesiegel erstmalig. An B. Kern Bau, Krückl
Bau, Pletzer Bau, pro mente OÖ und die
Pensionsversicherungsanstalt Oberösterreich
Aktion verankern wir herzgesunde Angebote
in bestehenden Strukturen, den Bäckereien,
in ganz Österreich. Durch solche Maßnahmen gelingt es, eine nachhaltige Veränderung
zu bewirken.“
wurde es erneut verliehen. An das Unternehmen B. Kern Bau mit rund 60Mitarbeiter/innen beispielsweise nicht nur deshalb, weil
dort das Modellprojekt „WEG – Wirtschaftlicher Erfolgsfaktor Gesundheit“ des Fonds
Gesundes Österreich erfolgreich umgesetzt
wurde, sondern auch weil die ganzheitliche
BGF bereits seit 1999 fixer Bestandteil der
Unternehmenspolitik ist. Dass sich Betriebliche Gesundheitsförderung aus wirtschaftlicher Sicht lohnt, ist übrigens unter anderem
durch eine Forschungsarbeit des Instituts für
Höhere Studien (IHS) belegt: Fehlzeiten gehen dank BGF um bis zu 36 Prozent zurück,
die damit verbundenen Kosten um bis zu 34
Prozent.
Als überregional tätiger Sozialversicherungsträger ist auch die Versicherungsanstalt für
Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) im Österreichischen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung vertreten. Ende Februar
wurde durch Bundesminister Alois Stöger,
diplômé in der Zentrale der VAEB in Wien
das Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung an Firmen vergeben, die auf
nachhaltige BGF setzen. Neben Rio Tinto
Minerals Austria, einem Betrieb mit 150 Mitarbeiter/innen, der bereits seit 1995 Maßnahmen der BGF durchführt, wurden auch
die Planai-Hochwurzen-Bahnen mit 211
Mitarbeiter/innen zum ersten Mal mit dem
BGF-Gütesiegel ausgezeichnet. Über eine erneute Auszeichnung konnte sich Böhler
Edelstahl freuen. Das Unternehmen betreibt
seit Februar 2003 BGF für seine 2.000 Mitarbeiter/innen.
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11:32 Uhr
KURZ
Krankmacher entlarven
m März wurden die Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
an Unternehmen und Organisationen in
der Bundeshauptstadt von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) überreicht. „Die
Menschen verbringen ein Drittel ihres Lebens im Betrieb. Betriebliche Gesundheitsförderung kann den Arbeitsplatz auf Gesundheitsmaßnahmen hin überprüfen und
UND
BÜNDIG
eventuelle Krankmacher entlarven“, betonte
der Bundesminister für Gesundheit und Präsident des Fonds Gesundes Österreich Alois
Stöger, diplômé bei diesem Anlass. Das „Gütesiegel BGF“ ist eine Auszeichnung des „Österreichischen Netzwerkes Betriebliche Gesundheitsförderung“ und wird vom Fonds
Gesundes Österreich gefördert. Es soll die
ganzheitliche und umfassende Gesundheitsorientierung eines Unternehmens öffentlich
sichtbar machen und wird auf jeweils drei
Jahre vergeben. Eine Wiederbewerbung ist
danach möglich. Es kann
für erfolgreiche Projekte
der BGF beantragt werden,
für Projekte, die einen besonderen Innovativitätscharakter aufweisen oder
dann, wenn Gesundheitsförderung dauerhaft in den
Alltag eines Unternehmens
integriert wurde. In der
Bundeshauptstadt wurden
heuer ausgezeichnet: das
Bundesministerium für
Finanzen, die Steuer- und
Zollkoordination Wien, die
Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, die Wienstrom
GmbH, der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger sowie die
Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen
Wirtschaft.
© WGKK
I
Seite 3
Gesundheitsminister Alois Stöger, diplômé
(3. von rechts), der Präsident des Fonds
Gesundes Österreich, und WGKK-Obmann
Franz Bittner (3. von links) überreichen das
Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung an Mitarbeiterinnen der „Erste Bank“.
Initiativen vor den Vorhang bitten
en Menschen die Augen für das Wesentliche im Leben zu öffnen, ist eines der Ziele,
die wir uns mit dem Vorsorgepreis gesetzt haben“, sagte Landeshauptmann Dr. Erwin
Pröll im März anlässlich der Verleihung dieser vom Land Niederösterreich initiierten Auszeichnung. Dr. Pröll ergänzte, dass es deshalb so wichtig sei, vorbildliche Initiativen in diesem Bereich „vor den Vorhang zu bitten“. Rund 300 Projekte hatten sich um den mit 3.000
Euro dotierten „Österreichischen Vorsorgepreis 2009“ beworben. Zu jenen Initiativen, die
tatsächlich mit der begehrten Statue von „Hygieia“, der griechischen Göttin der Gesundheit
ausgezeichnet wurden, zählte in der österreichweiten Kategorie Betriebe die ÖSB Consulting GmbH mit „(f)itworks. Modellprojekt zur Gesundheitsförderung arbeitsuchender
Menschen“, eine vom Fonds Gesundes Österreich geförderte Initiative. „Der kleine MUGG
– Mir und Uns Geht’s Gut“ wird von der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse umgesetzt und ebenfalls vom Fonds Gesundes Österreich unterstützt. Dieses Projekt erhielt
den bundesweiten Vorsorgepreis in der Kategorie Bildungseinrichtungen. Bundesweite Vorsorgepreise gingen auch an den Zonta Club Feldbach und die Wiener Gebietskrankenkasse. Den Sonderpreis der Jury gab
es für die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse für „EMMA – Eltern mit Kind
machen Auszeit“. Niederösterreich-Preise
erhielten die Landeskliniken Weinviertel
Hollabrunn und Hainburg in Kooperation
mit der P. Dussmann GmbH, das Schulzen- Der niederösterreichische Landeshauptmann
trum Gmünd, der Arbeitskreis Gesunde Dr. Erwin Pröll und Moderatorin Dr. Vera
Gemeinde Neidling sowie der Berg- und Russwurm bei der Verleihung des
„Österreichischen Vorsorgepreises 2009“
Wanderverein Wienerland.
im St. Pöltner Festspielhaus
© NLK Pfeiffer
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Schweizer Konferenz
für Gesundheitsförderung
Die Schweizer Gesundheitsförderer/innen
trafen sich im Kanton Schwyz.
© Gesundheitsförderung Schweiz
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ie 11. Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz der Schweiz fand Anfang dieses Jahres in Pfäffikon im Kanton Schwyz statt. Neben Vertreter/innen der Gesundheitsbehörden, Politiker/innen und Fachleuten aus der Wissenschaft nahmen auch Akteur/innen des Gesundheitswesens teil, um aktuelles Wissen über die sozialen Determinanten
von Gesundheit zu reflektieren und zu diskutieren. So sagte etwa der Referent Kari Välimäki
vom finnischen Ministerium für Soziales und
Gesundheit bei der Tagung: „Das wirksamste
Mittel der Gesundheitsförderung ist, die Leute
vor Arbeitslosigkeit zu bewahren.“ Der Vortragende sprach sich dafür aus, dies gerade in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten zu beachten.
Und Univ.-Prof. Dr. Thomas Abel von der Abteilung für Gesundheitsforschung der Universität
Bern betonte:„Wer über die ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen verfügt, kann
selbständig entscheiden und handeln und weiß
dann auch, was für ihn selbst und für die Umwelt gesund ist“. Der Schweizer Wissenschafter
forderte deshalb bei der Fachtagung gesicherte
Einkommen, die Vermittlung von Werten und
Wissen und ein System der sozialen Unterstützung und Vernetzung.
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GESUNDES ÖSTERREICH
5
16.04.2009
11:33 Uhr
Seite 4
KURZ
er Universitätslehrgang „Public Health“
der Medizinischen Universität Graz ist
dank seiner Qualität österreichweit und
über die Landesgrenzen hinaus anerkannt. Anfang des Jahres konnte das Lehrgangsteam
© Dorli Kahr-Gottlieb
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Neun frisch gebackene „Masters of Public
Health“ (von links): Horst Stuhlpfarrer,
Judith Strempfl, Gerlinde Rohrauer, Ines
Krenn, Cordula Eisler, Gernot Antes, Doris
Kuhness, Petra Petz, Andreas Stoppacher
zwölf weiteren Absolvent/innen zu ihrem erfolgreichen Abschluss gratulieren. Der Festredner war Univ.-Prof. Dr. Bernhard Badura, Emeritus der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld, der über „Gesunde
Gesellschaften“ referierte. Univ.-Prof. Dr. Gilbert Reibnegger, der Vizerektor für Studium &
Lehre der Medizinischen Universität Graz,
überreichte den Absolvent/innen ihre Abschlusszeugnisse. In seiner Ansprache hob er
die Pionierarbeit hervor, welche der Universitätslehrgang auf wissenschaftlicher Ebene für
Public Health in Österreich geleistet habe.
Public Health-Know-how
für Europa
ie EUPHA (European Public Health
Association) ist ein Dachverband für
Public Health-Vereinigungen und
-Institute aus ganz Europa und hat aktuell 67
Mitglieder aus 40 Ländern. Die ASPHER (Association of Schools of Public Health in the
European Region) hat eine ähnliche Funktion
im Bereich der Public Health-Ausbildung und
vereint rund 70 Ausbildungsinstitutionen aus
36 Ländern unter ihrem Dach. Im Vorjahr
fand in Lissabon die erste gemeinsame Konferenz von EUPHA und ASPHER statt, wobei
„Innovationen in der Forschung und Ausbildung im Bereich Public Health“ das übergeordnete Thema waren. Rund 1.200 Teilnehmer/innen wurden bei der großen Fachveranstaltung mit rund 40 Workshops gezählt.
ereits zum neunten Mal fanden Ende des
Vorjahres im Rathaus die Wiener Frauengesundheitstage „fem vital“ statt.„Gesundheit braucht Chancengleichheit. Deshalb
sind in Wien auch Frauen- und Gesundheitspolitik eng miteinander verknüpft“, betonte
dabei die Wiener Frauen- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger. Zu den Themenschwerpunkten zählten Übergewicht und
gesunde Ernährung, aber auch die Lebenswel-
B
GESUNDES ÖSTERREICH
ten älterer Frauen. Damit wirklich allen Wienerinnen etwas geboten wird – egal welchen Alters oder welcher Herkunft – wurden Vorträge
zu aktuellen Gesundheitsthemen in sieben
Sprachen gehalten: Neben Deutsch, Englisch,
Türkisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch
auch in Arabisch, Chinesisch und Punjabi. Wer
selbst aktiv werden wollte, konnte zum Beispiel
Beckenboden-Training, Salsa, Bauchtanz,
Jodeln oder Selbstverteidigung ausprobieren.
Gesundheitsfördernde
Krankenhäuser
ie 13. Konferenz des Österreichischen
Netzwerks Gesundheitsfördernder
Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (ONGKG) Ende des Vorjahres in
Wien griff ein Thema auf, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in der
„Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung“
von 1986 angelegt worden war: Die Notwendigkeit ökologische, soziale und ökonomische
Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen als
Grundvoraussetzung für Gesundheit. Bei der
Veranstaltung wurden Beispiele und Vorschläge zu Beiträgen von Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen zur Nachhaltigkeit präsentiert und diskutiert. Die von 150
Teilnehmer/innen besuchte Tagung war zugleich die 2. Österreichische Konferenz Rauchfreier Gesundheitseinrichtungen.
D
„Gesundheitsförderung durch Nachhaltigkeit
stärken“ war Thema der 13. ONGKG-Konferenz.
Was essen die Österreicher/innen?
ktuelle Antworten auf die Frage nach
dem Ernährungsstatus der Bevölkerung gab es bei der Jahrestagung der
Österreichischen Gesellschaft für Ernährung
A
www.bilderbox.com
© Jose Manuel
6
BÜNDIG
Gesundheit braucht Chancengleichheit
Frische Kräfte für die
Public Health
D
UND
© ONGKG
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(ÖGE) Ende des Vorjahres. Im Mittelpunkt
standen „Methoden der Erfassung und Dokumentation der Ernährungs- und Gesundheitssituation“.
Neben der „Österreichischen Studie zum
Ernährungsstatus“ wurden unter anderem auch die „Nationale Verzehrsstudie für Deutschland“ und
die „Schweizer Verzehrsanalyse“ vorgestellt. Umfassende aktuelle
Daten lassen sich nun auch dem „Österreichischen Ernährungsbericht 2008“
entnehmen, der Ende März von Gesundheitsminister Alois Stöger, diplômé gemeinsam mit dem Ernährungswissenschafter
Univ.-Prof. Dr. Ibrahim Elmadfa von der
Universität Wien präsentiert wurde. Der
Bericht ist kostenlos beim Bundesministerium für Gesundheit erhältlich. Bestellungen telefonisch unter 0810/818164
oder per E-Mail unter:
[email protected].
Über die Website www.bmg.gv.at
ist auch ein Gratis-Download möglich.
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11:34 Uhr
UND
BÜNDIG
© Congress Innsbruck
KURZ
Seite 5
Schönheit um jeden
Preis?
I
Wie gesund ist Österreich?
K
sundheitsberichten“, „Integrierte Gesundheitsberichterstattung“ sowie „Soziale Sicherheit
und Gesundheit“.
Das Kongresszentrum in Innsbruck ist
Veranstaltungsort der 11. Gesundheitsförderungskonferenz.
Ohne Gerechtigkeit
keine Gesundheit
Schule gesundheitsfördernd gestalten
eit 2007 ist Gesundheitsförderung im Setting Schule ein prioritärer Bereich des Fonds
Gesundes Österreich (FGÖ). Das war mit ein Grund, dem Thema „Schule gesundheitsfördernd gestalten“ Mitte März in Wien eine Tagung zu widmen. „Die Gesundheit der
Lehrer/innen ist die Basis einer ,Guten Gesunden Schule’. Daher ist auch auf die Gesundheitsförderung in diesem Bereich ein besonderes Augenmerk zu richten“, betonte Mag.
Christoph Hörhan, der Leiter des FGÖ bei der Eröffnung der Konferenz. Bei den mehr als
200 Teilnehmer/innen fanden deren Inhalte großes Interesse. Dafür sorgte als erster Plenumsreferent Dr. Martin Korte, Universitätsprofessor aus Braunschweig. Anhand eines
Filmbeispiels, in dem Affen die Zahlen von 1 bis 9 rascher wieder erkennen als menschliche
„Versuchskaninchen“ – sofern die Primaten dafür mit einer Nuss belohnt werden – leitete
er zu aktuellen neurowissenschaftlichen Erkenntnissen über Grundprinzipien des Lernens
über: nämlich Selektivität, Motivation und klare Ziele. Der deutsche Beziehungsdidaktiker
Dr. Reinhold Miller konnte im Anschluss in einem sehr emotionalen Vortrag dem Publikum
nahe bringen, worauf es bei der zwischenmenschlichen Kommunikation tatsächlich ankommt. Den weiteren Referent/innen im Plenum und in den sechs Workshops gelang es, an
diese hohe Vortragsqualität anzuschließen. Den krönenden Abschluss bildete ein „Worldcafé“, in dem sich nicht weniger als elf konkrete Projekte aus österreichischen Schulen
vorstellten. Ausführliche Berichte über alle Inhalte und Vorträge der sehr erfolgreichen
Tagung werden wir Ihnen in der Juni-Ausgabe von „Gesundes Österreich“ präsentieren.
S
oziale Ungerechtigkeit tötet Menschen in
großem Maßstab“. Das wird im WHOBericht „Soziale Determinanten von Gesundheit“ festgestellt. Der Leiter der gleichnamigen Kommission, Univ.-Prof. Dr. Michael
Marmot, stellte diesen Bericht und Empfehlungen für die Politik auf dem 14. bundesweiten
deutschen Kongress „Armut und Gesundheit“
vor. Mehr als 1.700 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik und Praxis kamen zu dieser Fachveranstaltung ins Berliner Rathaus Schöneberg,
um sich mit Gesundheitsförderung für sozial
Benachteiligte zu
beschäftigen. Prof.
Dr. Rolf Rosenbrock
vom
deutschen
Sachverständigenrat
zur Begutachtung
der Entwicklung im
Gesundheitswesen
sagte auf dem Kongress:„Entscheidungen über die Verteilung von Gesundheitschancen und
damit die Lebenserwartung und Le- Univ.-Prof. Dr. Michael
bensqualität fallen Marmot: „Soziale
nicht allein in der Ungerechtigkeit tötet
Gesundheitspolitik, Menschen in großem
sondern genauso in Maßstab.“
der Bildungspolitik,
Arbeitsmarktpolitik und bei der Einkommensverteilung: Ohne Gerechtigkeit keine Gesundheit.“ Weitere Informationen über die Tagung
sind im World Wide Web zu finden:
www.gesundheitliche-chancengleichheit.de
S
© Congress Insbruck
onkrete Daten zum Gesundheitszustand der Österreicher/innen und ihren Lebensbedingungen werden auf
der 11. Österreichischen Gesundheitsförderungskonferenz am Montag 4. Mai 2009 im
„Congress Innsbruck“ präsentiert. Bei dieser
Fachveranstaltung des Fonds Gesundes Österreich wird unter dem Titel „Wie gesund ist Österreich? – Fakten und Folgerungen für die
Gesundheitsförderung“ aber vor allem auch
thematisiert, welche Strategien und Aktivitäten
sich für die Gesundheitsförderung und Gesundheitspolitik aus den vorliegenden Berichten ableiten lassen. Im Einzelnen werden zu
folgenden sieben Bereichen Studien vorgestellt
und daraus resultierende Empfehlungen diskutiert: „Bedingungen zum Aufwachsen in
Familien und Schulen“, „Arbeitsbedingungen
und arbeitsweltbezogene Gesundheitsberichterstattung“, „Gute Rahmenbedingungen für
gesunde Ernährung“, „Gebaute Umwelt und
Bewegung“, „Impulse aus ausgewählten Ge-
mmer mehr Menschen begeben sich unter
das schönheitschirurgische Messer, die
Kund/innen werden immer jünger, die Eingriffe immer extremer: Das sind einige der globalen Trends in Sachen künstlich geformte
Körper und schwer erreichbare Schönheitsideale. Deren oft dramatische gesundheitliche
Konsequenzen wurden bei dem internationalen Kongress „Künstlich geformte Körper:
Schönheit um jeden Preis?“ in Wien diskutiert.
Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage zieht ein
Viertel der Österreicherinnen eine Schönheitsoperation in Betracht.Acht Prozent der Frauen
über 14 Jahren geben an, bereits einen schönheitschirurgischen oder kosmetischen Eingriff
hinter sich zu haben. Die Wiener Gesundheitsund Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely bei
der Fachkonferenz: „Die aktuellen Daten zeigen, wie wichtig die Aktivitäten der Stadt Wien
gegen den krank machenden Schönheits- und
Schlankheitswahn sind.“
Mehr unter: www.essstoerungshotline.at
© Gesundheit Berlin e. V.
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GESUNDES ÖSTERREICH
7
www.volkshilfe.at
armut
tut weh.
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20.04.2009
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KURZ
BÜNDIG
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UND
er Umgang mit der
Droge Alkohol stellt
ganz besonders für
junge Menschen eine große
Herausforderung dar. „Mehr
Spaß mit Maß“ heißt ein An- Mag. Christoph Hörhan und Univ.-Prof. Primar Dr. Reinhard Haller
fang 2004 begonnenes Pro- bei der Abschlussfeier von „Mehr Spaß mit Maß“
jekt in Vorarlberg, das in den
sechs „Sektoren“ Gastronomie, Handel, VerUniv.-Prof. Prim. Dr. Reinhard Haller,
kehr, Gemeinden, Multiplikator/innen sowie
die Vorarlberger Landtagsabgeordneten
Frauen und Mädchen durchgeführt wurde.
Dr. Greti Schmid und Erika Burtscher sowie
Zu den zahlreichen konkreten Maßnahmen
Mag. Christoph Hörhan, Chef des Fonds
zählte etwa, dass gemeinsam mit der GastroGesundes Österreich. Mit über einer Million
nomie ein attraktives Angebot an alkoholEuro Fördersumme und über zwei Milliofreien Drinks erstellt und das „Netzwerk
nen Euro Gesamtkosten ist „Mehr Spaß mit
Mystery Shopping“ geschaffen wurde – dabei
Maß“ das bislang größte vom Fonds Gesunüberprüfen Teenager, wie es Lokale mit der
des Österreich unterstützte Projekt. GesamtAbgabe von Alkoholika halten. In Götzis in
ziel war es, Jugendliche an einen kritischen
Vorarlberg wurde der Abschluss des auf fünf
Umgang mit Alkohol heranzuführen. Dass
Jahre angelegten erfolgreichen Projektes gedies erreicht werden konnte, zeigt die externe
feiert. Zu den Festredner/innen zählten
Evaluation durch Prof. (FH) Dr. Frederic
Fredersdorf. Bei dieser wurde unter anderem
festgestellt, dass das Projekt in der Region
sehr hohe Akzeptanz gefunden hat, und dass
es gelungen ist, in bislang in diesem Bereich
einzigartigem Ausmaß Maßnahmen der Verhältnisprävention umzusetzen.
© Stiftung Maria Ebene
D
Die Vorarlberger Landtagsabgeordneten
Thomas Winsauer und Erika Burtscher sowie
Bundesrat Edgar Mayer und Landtagsabgeordnete Dr. Greti Schmid (von links nach rechts) bei
der Abschlussfeier von „Mehr Spaß mit Maß“
Gesunde Lebenswelten im Alter
I
Praxis, die bei der Tagung auch präsentiert
wurden. Dr. Josef Probst, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband, stellte bei der
Konferenz aber auch fest: „In diesem Bereich
fehlt jedoch noch eine strategische Ausrichtung und ein integrierter Ansatz für Gesundheitsförderung.“
© BilderBox.com
n Österreich müssen umfassende Perspektiven geschaffen werden, wie Pflegeheime, Wohneinrichtungen für Senior/innen und die mobile Betreuung als gesundheitsfördernde Lebenswelten gestaltet werden
können. – Das war ein zentrales Ergebnis der
Fachtagung „Gesundheitsförderung in der
Langzeitbetreuung“, die Ende des Vorjahres in den Räumen des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger in Wien stattfand. Die
Konferenz wurde vom Hauptverband
in Kooperation mit der Stadt Wien,
dem Fonds Gesundes Österreich, dem
Verein für prophylaktische Gesundheitsarbeit und dem Ludwig Boltzmann Institut für Gesundheitsförderungsforschung abgehalten. Es gibt
zwar in der Langzeitbetreuung längst
Modelle guter, gesundheitsförderlicher
Migration als Chance
ie Österreichische Gesellschaft für
Public Health (ÖGPH) fördert
Forschung, Lehre und Anwendung
der Gesundheitswissenschaften und von
Public Health in Österreich. Die 12. Wissenschaftliche Tagung der ÖGPH wird am
24. und 25. September 2009 an der Johannes Kepler Universität Linz stattfinden und
sich mit dem Thema „Migration, Kultur
und Gesundheit – Chancen, Herausforderungen und Lösungen“ befassen.
In der Vorankündigung schreiben die Veranstalter: „Migration sorgt für Chancen
und Herausforderungen – auch im Gesundheitswesen“. Die Plenarvorträge werden einen inhaltlichen Bogen spannen, der
vom kulturellen Verständnis von Gesundheit über epidemiologische Fragestellungen zu Migration bis hin zu den politischen Implikationen von Migration und
Kultur reichen wird. In mehreren Workshops werden Beiträge präsentiert, die unter anderem aufgrund eines Call-for-Abstract-Verfahrens ausgewählt wurden und
sich im Besonderen mit der Situation in
Österreich auseinandersetzen. Über die
Website www.oeph.at sind nähere Informationen zu finden.
D
Arbeit – Alter –
Zukunft
ie demografische Entwicklung
macht es erforderlich, ältere Arbeitskräfte länger im Erwerbsprozess zu halten“, meinte der Kärntner
Arbeitsmarktreferent Landeshauptmannstellvertreter Uwe Scheuch bei der Enquete
„Arbeit – Alter – Zukunft – Wohin geht
die Reise?“, die Ende des Vorjahres im Casineum Velden stattfand.
Die Meinungs- und Motivforscherin
Dr. Helene Karmasin entwarf in ihrem Impulsreferat im Anschluss ein Zukunftsszenario für die Veränderung des Arbeitslebens in den nächsten Jahrzehnten. Für die
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen
wird die Sicherung des Arbeitskräftepotenzials angesichts der immer älter werdenden
Bevölkerung ein wichtiger Zukunftsfaktor.
Expert/innen gehen davon aus, dass es bis
zum Jahr 2030 in der Europäischen Union
an rund 20 Millionen Arbeitskräften mangeln könnte. Eines der Themen, die bei der
Enquete eine Rolle spielten, waren deshalb
auch die Möglichkeiten, durch Instrumente der Betrieblichen Gesundheitsförderung
gezielt die Ressourcen von Menschen am
Arbeitsplatz zu erhalten und zu stärken.
D
GESUNDES ÖSTERREICH
9
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16.04.2009
11:38 Uhr
Seite 8
© ÖNBGF
KURZ
UND
BÜNDIG
Kleine Betriebe
meistern Stress
u hoher Arbeitsstress kostet
Zeit und Nerven und mindert die Arbeitsqualität. Das schadet den Beschäftigten ebenso wie
dem Betrieb. Wie kleine Unternehmen mit zu großem Arbeitsdruck umgehen
und diesen so weit als möglich reduzieren können, ist Thema des Seminars „Kleine Betriebe
meistern Stress“. Der zweitägige Kurs wird über
die Regionalstellen des Österreichischen Netzwerkes für Betriebliche Gesundheitsförderung
in allen Bundesländern angeboten. Das Seminar
ist speziell auf die Situation kleiner Betriebe abgestimmt und soll dabei unterstützen, Arbeitsprozesse zu optimieren und die Mitarbeiter/innen-Zufriedenheit und die Produktivität zu erhöhen. Außerdem sollen stressbedingte Fehlzeiten reduziert und schließlich das Wohlbefinden
bei der Arbeit und die Arbeitsfähigkeit gesteigert
werden. Der Kurs kostet 150 Euro (exklusive
USt.) pro Teilnehmer/in (ohne Aufenthaltskosten) und wendet sich an Unternehmer/innen,
Führungskräfte und Betriebsrät/innen. Regionale Kurstermine können auf der Website
www.netzwerk-bgf.at über die Rubrik „Ausbildungen“ oder über die Rubrik „Angebote“ abgerufen werden.
as Österreichische Netzwerk
für Betriebliche Gesundheitsförderung (ÖNBGF) hat einen
Folder veröffentlicht, der kurz und bündig beschreibt, welchen Nutzen Unternehmen durch
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) haben. Sie lohnt sich für Firmen unter anderem
deshalb, weil gesundheitsförderliche Maßnahmen mehr Arbeitszufriedenheit und damit mehr
Produktivität und Produktqualität bringen, und
weil die innerbetriebliche Kommunikation verbessert wird. Außerdem können Unternehmen,
die BGF durchführen ein Imageplus verbuchen.
Die Schritte, die zur Umsetzung von BGF notwendig sind, werden in dem Folder im Überblick dargestellt: von der IST-Analyse bis zur
Wirkungskontrolle. Die Info-Broschüre wird auf
der Website www.netzwerk-bgf.at im Bereich
„BGF“ über den Link „Betriebliche Gesundheitsförderung“ zum Download angeboten. Sie kann
von Interessierten auch unter folgender Adresse
bestellt werden: Österreichische Kontaktstelle für
Betriebliche Gesundheitsförderung c/o OÖ
Gebietskrankenkasse, Abteilung Gesundheitsförderung und Vorsorgemedizin, Frau Martina
Grurl-Blutsch, [email protected],
Gruberstr. 77, 4020 Linz, Tel.: 05 78 07/10 35 13.
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10
GESUNDES ÖSTERREICH
Happy Birthday „GIVE“!
Bei der GIVE-Geburtstagsfeier
konnte an einem „Gesundheitsparcours“ teilgenommen werden.
IVE mit Sitz in Wien gibt unter anderem Auskünfte über modellhafte Projekte sowie aktuelle Initiativen zur Gesundheitsförderung an Schulen. Ende des Vorjahres feierte die bundesweite Servicestelle für
Gesundheitsbildung ihren zehnten Geburtstag. Geladen waren neben einer Reihe von
Ehrengästen vor allem Pädagog/innen. Am
Vormittag stand unter anderem ein RoundTable-Gespräch mit Vertreter/innen der
GIVE-Partner auf dem Programm: Dr. Sepp
Redl aus dem BMUKK, Mag. Judith delle Grazie aus dem BMGFJ und Dr. Wilhelm Wolf vom
ÖJRK. Anschließend hatten mit Barbara Freismuth aus Bad Aussee und Thomas Holzgruber
aus Lunz am See zwei projekterfahrene Lehrer/innen Gelegenheit, ihre Sicht der Gesundheitsförderung darzustellen. Danach fesselte
das Impulsreferat „Lebensqualität als Horizont
der Gesundheitsförderung“ von Gerald Koller,
GF von Büro Vital, die Teilnehmer/innen
durch den lebendigen Vortrag. Am Nachmittag bestand die Möglichkeit, einige Übungen
des „GutDrauf-Gesundheitsparcours“ zu erleben. Dieser soll Schüler/innen und deren
Lehrer/innen anregen, sich spielerisch mit
Gesundheitsthemen auseinanderzusetzen und
ist ein Beispiel für die praktische Arbeit
der Servicestelle GIVE – der auch wir zum
10-Jahre-Jubiläum herzlich gratulieren.
G
Klein, gesund und
wettbewerbsfähig
ie 3. Tagung des Forums für kleine und
mittlere Unternehmen (KMU) im
Deutschen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) Anfang dieses Jahres stand unter dem Motto „Klein,
gesund und wettbewerbsfähig“. Rund 110
Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen
nach Mannheim, um sich zum Thema
„Marketing für Betriebliche Gesundheitsförderung in KMU“ weiterzubilden. Bei der
zweitägigen Konferenz wurde ein Hauptaugenmerk auf die Managementprozesse gerichtet, mit denen BGF in Betrieben eingegliedert werden kann. Außerdem wurden
sieben ausgewählte Praxisbeispiele zur BGF
in KMU vorgestellt. Zu diesen zählte der
„Selbst-Check für das Handwerk – ein Modell zur Verhältnis- und Verhaltensprävention in Unternehmen bis zu 50 Mitarbeiter/innen“. Dabei können Unternehmer/innen nach einer standardisierten Methode
unter ihren Beschäftigten feststellen, wo ihre Firma im Vergleich zum Branchendurchschnitt in Dimensionen wie etwa „Arbeitsstolz“, „Gesundheitsbeeinträchtigung“ oder
„Zeitdruck“ steht.
D
© DNBGF
© ÖNBGF
Welche Vorteile
bringt BGF
Unternehmen?
© GIVE
Z
Wie bleiben die Mitarbeiter/innen kleiner
und mittlerer Betriebe gesund? – Bei einer
Tagung in Deutschland wurden Antworten
auf diese Frage diskutiert.
16.04.2009
11:39 Uhr
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KURZ
UND
BÜNDIG
Mehr Geschmack auf die Teller zaubern
rühling – Sommer – Herbst – und
Winter: jede Jahreszeit hat ihre Reize.
In jeder wird auch wohlschmeckendes
Gemüse der Saison preiswert angeboten.
Bärlauch, Radieschen und Jungzwiebeln
gelten als die ersten Frühlingsboten – und
der Spargel kündigt den Sommer an. Dieser
duftet nach Paradeisern und Paprika. Der
Kürbis ist seit einigen Jahren ein Symbol für
die herbstliche Ernte. Die lagerfähigen Wurzelgemüse runden das Gemüseangebot im
Winter ab – um nur einige Beispiele zu nennen. „Kochen mit Gemüse – Saisonal –
Regional – Frisch“ heißt ein neues Kochbuch, das nicht nur beschreibt, welches Gemüse zu welcher Jahreszeit in der besten
Qualität erhältlich ist. Es enthält auch mehr
als 70 praxiserprobte Rezepte, die von
Köch/innen zur Verfügung gestellt wurden.
F
Sie zeigen, wie köstlich gesundes Essen zubereitet werden kann – und wie das leicht und
schnell gelingt. Schöne Fotos machen Lust
zum Ausprobieren. Die Autorinnen Mag.a
Rita Kichler und Mag.a Verena Rainer sprechen mit ihrem Werk speziell die Betreiber/innen und Köch/innen der Gemeinschaftsverpflegung an. Sie stellen zahlreiche
Gemüsesorten vor und inspirieren durch
feine Rezepte, mehr saisonale Köstlichkeiten
aus der Region auf die Teller der Gäste
zu zaubern. – Und damit auch mehr
Geschmack.
Das Kochbuch wird Betriebsküchen und
Gastronomiebetrieben gratis zur Verfügung
gestellt. Es kann beim Fonds Gesundes Österreich angefordert werden: Tel: 01/895 04 00-0
oder per E-Mail unter: [email protected]
© Fonds Gesundes Österreich
„Kochen mit Gemüse“ heißt
ein neues Kochbuch.
Zu jeder Jahreszeit gibt es frisches und preiswertes Gemüse: Im Frühjahr zum Beispiel Spargel, Radieschen, Kohlrabi und anderes mehr.
ie kann „Sozialkapital“ gemessen werden? Und wie die dadurch bedingten
Gesundheits- und Produktivitätseffekte im
betrieblichen Alltag? – Ein vom deutschen
Bundesland Nordrhein-Westfalen und der
Europäischen Union gefördertes Projekt zur
Entwicklung von Kennzahlen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement sollte Antworten liefern. Ob und inwieweit dies gelungen ist, wird im
Buch „Sozialkapital – Grundlagen von Gesundheit und
Unternehmenserfolg“
von
Bernhard Badura, Wolfgang
Greiner, Petra Rixgens, Max Ueberle und Martina Behr beschrieben. Das Buch ist im
Springer Verlag erschienen,
umfasst 230 Seiten und kostet
rund 80 Euro.
Das Hauptziel des Projektes
W
und damit auch des Buches war es, Lösungen
vorzubereiten, die im betrieblichen Alltag direkt umsetzbar sein sollen. Denn „ohne den
Nachweis der Effektivität… werden Maßnahmen des Betriebswirtschaftlichen Gesundheitsmanagements… kaum selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmenspolitik
auch kleiner und mittlerer Firmen werden
können“, schreiben die Autor/innen im Vorwort. Ihr Werk enthält deshalb einen Praxisvergleich des Sozialkapitals und
seiner Auswirkungen auf das
Wohlbefinden der Mitarbeiter/innen und die Betriebsergebnisse in
fünf Unternehmen. Zudem werden konkrete Vorschläge gemacht,
wie sich Sozialkapital stärken lässt.
© Springer Verlag
„Sozialkapital“ messen?
„Sozialkapital – Grundlagen von
Gesundheit und Unternehmenserfolg“ ist im Springer Verlag
erschienen.
Was brachte das
Aktionsjahr „Bewegung und Sport“?
erena Heitzinger
hat in ihrer Diplomarbeit eine qualitative Untersuchung
zum
Aktionsjahr
2006/2007 zur Gesundheitsförderung
in der Schule unter
dem Motto „Bewegung und Sport“ erstellt. Die Arbeit ist
Grundlage der NumEine neue Publikamer 25 der von der tion befasst sich
Universität Linz in mit den ErgebnisZusammenarbeit mit sen des Aktionsder oberösterreichi- jahrs „Bewegung
schen Gebietskran- und Sport“.
kenkasse (OÖGKK)
herausgegebenen Reihe „,papers’ aus den
Gesundheitswissenschaften“. Nach einer
sorgfältigen Begriffsabgrenzung zwischen „Gesundheitsförderung“, „Gesundheitserziehung“ und „Prävention“
führt die Autorin auf das salutogenetische Gesundheitsmodell hin, welches für
die Gesundheitsarbeit in der Schule einen gut brauchbaren theoretischen
Hintergrund darstellen kann. In Annäherung an den eigentlichen Forschungsgegenstand referiert Heitzinger interessante Daten aus dem Österreich-Teil der
WHO-Studie „Health Behavior in
School-aged Children“ (HBSC) aus dem
Jahr 2005/2006.
Der empirische Teil der Arbeit befasst
sich damit, wie das Aktionsjahr „Bewegung und Sport“ in oberösterreichischen
Schulen umgesetzt wurde. Dafür wurden
20 Interviews mit Lehrer/innen und
Schulexpert/innen geführt. Als Resultat
lässt sich eine grundsätzlich positive Resonanz feststellen. Allerdings konnten
auch kritische Bereiche herausgearbeitet
werden, wie etwa: der Widerspruch zwischen Turnstunden-Reduktion und Aktionsjahr sowie die Rolle der Eltern für
die Bewegungs- und Sportbegeisterung
der Kinder. Das Paper kann von Interessierten um 7,50 Euro bestellt werden
und zwar bei: OÖGKK, Andrea Weber,
Gruberstraße 77, 4021 Linz, Tel. 05 78
07/10 23 00, Fax 05 78 07/66 10 23 00,
[email protected]
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GESUNDES ÖSTERREICH
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© OÖGKK
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14:11 Uhr
Seite 2
1 0 . Ö S T E R R E I C H I S C H E P R Ä V E N T I O N S TA G U N G
DAS HERZSTÜCK DER
GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind das größte Gesundheitsrisiko.
Deshalb gibt es hier auch das höchste Potenzial für die Gesundheitsförderung. Wie es genutzt werden kann und welche neuen Strategien
der Fonds Gesundes Österreich dafür anwendet, war Inhalt der
10. Präventionstagung im November in Wien.
Mag. Christoph
Hörhan: „Was wir für
unsere Herzgesundheit
ebenfalls brauchen
sind: Liebe und
Zuneigung.“
D
er Titel der heutigen Tagung ,Gemeinsam gesund. Gesundheitsförderung fürs Herz’ ist nicht
willkürlich gewählt. In Österreich wie in den
meisten anderen westlich industrialisierten
Ländern stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen an der Spitze der Todesursachen. Hierzulande sind sie jährlich für den Tod von
rund 33.000 Menschen verantwortlich“,
warnte die Gesundheitsministerin a. D. und
ehemalige Präsidentin des Fonds Gesundes
Österreich, Dr.in Andrea Kdolsky, in ihrem
Eingangsstatement zur 10. Präventionstagung des Fonds Gesundes Österreich am
13. und 14. November 2008 in Wien.
Die Bundesministerin wies darauf hin, dass
heute kein Mangel an hervorragenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen herrsche. In der Prävention gebe es jedoch großen Nachholbedarf. So habe etwa
eine aktuelle Jugendstudie gezeigt, dass
schon Österreichs Kinder sehr gefährdet
12
GESUNDES ÖSTERREICH
seien, später einmal Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Erschreckend viele litten an Übergewicht und Diabetes. Auch Probleme mit degenerativen Knochen- und
Knorpelerkrankungen sowie Haltungsstörungen seien weit verbreitet.
„Diese Kinder und Jugendlichen werden allein gelassen oder haben keine gesundheitsfördernden Angebote bekommen“, kritisierte Kdolsky und sprach sich dafür aus, dass
künftig mehr finanzielle Mittel für entsprechende Initiativen zur Verfügung gestellt
werden müssten. „Die Aktivitäten in diesem
Bereich müssen aber vor allem auch ressortübergreifend erfolgen“, ergänzte die Eröffnungsrednerin.
„So manch einer meint, ein gutes
Herz zu haben, und hat nur
schwache Nerven.“
Marie von Ebner-Eschenbach
tionierung in der Gesellschaft mit einschließt, fördert die Gesundheit allemal.
Doch Menschen aus sozial schlechter gestellten Schichten werden in der Regel in dieser
Hinsicht nicht wirklich adäquat unterstützt.“
Nicht zuletzt deshalb sei vor zwei Jahren das
Projekt „Gesunde Schule“ gestartet worden.
Bisher sei aber noch zu wenig positiver
Output festzustellen, so Dr.in Kdolsky, die
auch davor warnte, nur Einzelprojekte ins
Leben zu rufen statt globale Strukturen zu
schaffen: „Nehmen wir das Beispiel Obstund Gemüsekonsum. Würden alle EU-Bürger täglich 600 Gramm Obst und Gemüse
zu sich nehmen, könnten 135.000 Tote pro
Jahr verhindert werden. Doch hier klafft eine
Kostenschere, die ungesunde Lebensmittel
oft viel günstiger erscheinen lässt als gesundes Obst und Gemüse. Deshalb muss vor
allem dafür gesorgt werden, dass gesunde
Lebensmittel auch preiswert sind.“
Strukturen statt Kampagnen
Gesunde Lebenseinstellung
Der Ministerin war es auch ein Anliegen, die
psychosozialen Aspekte von Herzgesundheit
hervorzuheben: „Grundsätzlich eine gesunde
Lebenseinstellung zu haben, die Zufriedenheit, Achtung und eine angemessene Posi-
Mag. Christoph Hörhan, der Chef des Fonds
Gesundes Österreich, plädierte ebenfalls für
umfassende Strukturen an Stelle von Einzelinitiativen: „Aus der Vergangenheit haben
wir gelernt, dass einzelne Kampagnen zwar
kurzfristig sehr erfolgreich sein und stark ins
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08.04.2009
20:25 Uhr
Seite 3
GESUNDHEITSFÖRDERUNG FÜRS HERZ
„Das Herz gibt allem, was der
Mensch sieht und hört und weiß,
die Farbe.“
Johann Heinrich Pestalozzi
Bewusstsein der Bevölkerung dringen können. Was aber die Nachhaltigkeit betrifft, so
erweisen sich umfassende Programme als
wesentlich erfolgreicher. Dies wollen wir mit
unserem neuen Arbeitsprogramm gewährleisten.“
Mag. Hörhan wies auch darauf hin, dass entsprechenden Recherchen zufolge in Österreich schon in ausreichendem Maß Sachinformationen zu den Themen Ernährung
und Bewegung zur Verfügung stünden. „Was
wir vermitteln wollen, sind deshalb Emotionen. Wir wollen die Menschen direkt
ansprechen und dort wo sie leben, in den
Gemeinden und in den Grätzeln der Städte
zusammenbringen, damit sie sich gemeinsam bewegen und mit dem Thema gesunde
Ernährung auseinandersetzen“, betonte der
Leiter des Fonds Gesundes Österreich.
Erstmals wurde deshalb auch die Strategie
der nationalen Kompetenzstelle für Gesundheitsförderung dahingehend geändert, dass
viele Player unter möglichst einfachen
Bedingungen Projekte einreichen und umsetzen können: Ab dem Sommer 2009 soll
ein eigener „Fördertopf“ zur Verfügung
stehen, der auch kleineren Initiativen die
Möglichkeit geben soll, relativ rasch und einfach um Mittel für gesundheitsförderliche
Maßnahmen anzusuchen.
„Der Verstand kann uns sagen,
was wir unterlassen sollen. Aber
das Herz kann uns sagen, was wir
tun müssen.“
Joseph Joubert
Allianz für Herzgesundheit
2008 wurden auch zwei Modellprojekte zur
Herz-Kreislauf-Gesundheit in Kärnten und
im Burgenland gestartet. Diese beiden
Bundesländer wurden ausgewählt, weil deren
Datenlage einen besonderen Bedarf anzeigt
und weil dort noch wesentliche Strukturen
im Bereich der Gesundheitsförderung fehlen. Der Leiter des Fonds Gesundes Österreich hob auch hervor, dass es zum Thema
Herzgesundheit gelungen sei, eine große Allianz aus zahlreichen Partner/innen zu gründen – auch solchen aus der Industrie und
dem Handel. Mag. Hörhan: „Im Laufe dieses
Programms wird den Menschen auf unterschiedlichste Art immer wieder das Thema
Herzgesundheit vermittelt werden: sei es
durch spezielle Angebote aus den
Bäckereien und Supermärkten oder sei es bei
der Beratung im Sportartikelgeschäft, um
nur zwei Beispiele zu nennen.“ In einem
„herzerfrischenden“ Wordrap brachte der
Leiter des Fonds Gesundes Österreich
schließlich zum Ausdruck, welch vielfältige
Bedeutungen der Begriff „Herz“ haben kann:
„Denken Sie nur an das Herzstück eines guten Gesundheitswesens, das die Herz-Kreislauf-Gesundheit unbedingt fördern muss.
Am Herzen liegen uns, dem Fonds Gesundes
Österreich, aber auch immer wieder die drei
für die Herzgesundheit so wichtigen Parameter Ernährung, Bewegung und seelische
Gesundheit. Nicht zuletzt ist das Herz ein
Symbol für alles, was sich nicht biochemisch
messen lässt und was wir für unsere Herzgesundheit ebenso brauchen: Liebe und
Zuneigung.“
„Wes das Herz voll ist, des geht der
Mund über.“
Martin Luther
aufgeklärt haben. Das hat damals viel Aufmerksamkeit erregt. Aber wir haben die Aktion auch bis 1998 nachevaluiert. Dabei haben wir festgestellt, dass das Bewusstsein für
die Herz-Kreislauf-Gesundheit bald wieder
gesunken war. Heute weiß kaum jemand
mehr von dieser Initiative.“
Die Referentin betonte, dass Herz-KreislaufErkrankungen tatsächlich jene Todesursache
seien, deren „Ausschaltung“ – statistisch betrachtet – am meisten zusätzliche Lebenserwartung erbringe. Konkret könnte der Zuge-
Die Moderator/innen der 10. Präventionstagung
n Das Plenum der zweitägigen Konferenz wurde von
Dr. Peter Resetarits, ORF, moderiert.
n Für den Ablauf von Workshop 1, „Kinder und Jugendliche“,
war Mag.a Judith delle Grazie vom Bundesministerium für
Gesundheit, Familie und Jugend verantwortlich.
n Im Workshop 2, „Menschen am Arbeitsplatz“, hatte
Mag. Gernot Loitzl die Leitung inne.
n Workshop 3 widmete sich dem „Regionalen Setting“
Mag.a Margit Bauer, LQ2, war die Moderatorin.
n Wie sich speziell „Männer“ gesund erhalten können,
wurde im Workshop 4 referiert und diskutiert. Mag.a Alexandra
Grasl, Fonds Soziales Wien, moderierte.
n „Ältere Menschen“ waren Thema von Workshop 5.
Er wurde von Dr. Georg Ruppe, Europäisches Zentrum für
Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung, geleitet.
n Der „Fonds Talk“ im Workshop 6 diente dem Austausch mit
Vertreter/innen des Fonds Gesundes Österreich.
Dr. Christian Scharinger sorgte für gutes Gelingen.
Daten und Fakten
Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder vom Institut
für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien präsentierte in ihrem Referat
über die „Epidemiologie der Herz-KreislaufErkrankungen und ihre Bedeutung für die
Prävention“ im Anschluss die wesentlichen
Fakten zum Thema (siehe auch Kasten:
„Herzgesundheit – die Fakten“). Die Wissenschafterin merkte ebenfalls an, dass Einzelinitiativen oft nicht die erhoffte Wirkung
hätten: „Wir haben im Jahr 1978 eine Kampagne gestartet, bei der Mediziner/innen
Menschen den Blutdruck gemessen und sie
über die möglichen Gesundheitsrisiken bei
zu hohen, aber auch bei zu niedrigen Werten
„Denn ein Herz, das sucht, fühlt
wohl, dass ihm etwas mangle, ein
Herz, das verloren hat, fühlt,
dass es entbehre.“
Johann Wolfgang von Goethe
Dr. Peter Resetarits
winn laut Angaben der Statistik Austria bei
Frauen 6,4 Jahre und bei Männern 9,6 Jahre
betragen. Allerdings sei auch darauf hinzuweisen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen
systemische Leiden seien, die auf atherosklerotischen Gefäßveränderungen beruhten
und daher nicht so einfach „repariert“
werden könnten.
Fünf Stadien
Je nach Region und Zeitpunkt unterscheiden Epidemiolog/innen fünf Stadien dessen,
was innerhalb der Bevölkerung eines Landes
typischerweise die Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind. Das erste Stadium
ist dadurch gekennzeichnet, dass rheumatisches Fieber als Auslöser von großer Bedeutung ist – eine Situation, die in unserem
Raum vor vielen Jahrzehnten gegeben war.
Das zweite Stadium lässt sich dadurch definieren, dass zivilisationsbedingte Risikofaktoren wie Bluthochdruck eine zunehmend
GESUNDES ÖSTERREICH
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14:13 Uhr
Seite 4
1 0 . Ö S T E R R E I C H I S C H E P R Ä V E N T I O N S TA G U N G
Herzgesundheit – die Fakten
n Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in den
westlichen Industrieländern für 45 Prozent der
Gesamtsterblichkeit verantwortlich.
n Die Sterblichkeitsraten für kardiovaskuläre
Erkrankungen sind in den meisten Ländern
in den vergangenen 30 Jahren um 24 bis 28
Prozent gesunken.
n 45 Prozent des Rückgangs sind auf Verbesserungen in der Therapie und 55 Prozent auf
die Reduktion von Risikofaktoren zurückzuführen – vor allem auf die Behandlung von
Bluthochdruck und Rückgänge beim Rauchen.
n In letzter Zeit sind die Verringerungen
jedoch im Wesentlichen durch bessere
medikamentöse Therapien und weniger durch
geeignete Präventionsmaßnahmen bedingt.
Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder: „Herz-Kreislauf-Erkrankungen können nicht so einfach ,repariert’ werden .“
n Die Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit wie Rauchen, Übergewicht und
Bluthochdruck sind durch die demographische
Entwicklung und den allseits herrschenden
ungesunden Lebensstil wieder im Steigen
begriffen.
n Auf die Prävention ist besonderes Augenmerk zu legen. Denn die meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch einfache
Veränderungen des Lebensstils wie gesunde
Ernährung, Bewegung und Nichtrauchen
verhindert oder zumindest hinausgezögert
werden.
größere Rolle als Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen. „Diese Entwicklung ist derzeit vor allem in China sowie in
den anderen asiatischen Ländern zu beobachten“, erklärte die Expertin.
Im dritten Stadium führen fettreiche Ernährung, mangelnde Bewegung und Rauchen
dazu, dass in zunehmendem Ausmaß auch
jüngere Menschen betroffen sind – so zu sehen derzeit in Russland, anderen osteuropäischen Ländern, in Lateinamerika und in den
„Man sieht nur mit den Augen
des Herzens gut. Das Wesentliche
ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry
Städten Indiens. Im vierten Stadium erfolgen
Diagnostik und Therapie auf hohem Niveau,
und es wird bereits Prävention betrieben.
Dadurch sind Fortschritte zu verzeichnen
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten relativ häufig erst in höherem Alter auf – wie
dies derzeit in Westeuropa, Nordamerika,
Neuseeland und Australien der Fall ist.
Das fünfte Stadium stellt schließlich einen
Rückfall in frühere Stadien dar, wiewohl das
dritte und vierte Stadium erhalten bleiben.
„Häufig sind innerhalb eines Landes – wie
etwa auch in Österreich – unterschiedliche
Gruppen der Bevölkerung in unterschiedlichen Stadien. Die Prävention muss also auf
verschiedenen Ebenen erfolgen, und wir
müssen Strategien anwenden, mit denen wir
die verschiedenen Subpopulationen jeweils
bestmöglich erreichen und auffangen können“, erklärte Rieder.
14
GESUNDES ÖSTERREICH
Primärprävention wirkt
Die Referentin verwies auch auf Univ.-Prof.
Dr. Salim Yusuf, der 2007 in 52 Ländern die
so genannte „Interheart Study“ ins Leben gerufen hat. Der bekannte kanadische Epidemiologe hat aus deren Daten ermittelt, dass
erstmalig auftretende Herzinfarkte zu 90
Prozent auf neun potenziell beeinflussbare
Risikofaktoren zurückzuführen sind. Dabei
handelt es sich um Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Diabetes,
Übergewicht, psychosoziale Faktoren, mangelnden Konsum von Obst und Gemüse, regelmäßigen Alkoholkonsum und mangelnde
körperliche Bewegung.
Für Österreich, so Anita Rieder, liegen Rauchen, Alkohol und hoher Blutdruck an der
Spitze der schädlichen Einflüsse für die
Herzgesundheit der Bevölkerung. „Es geht
also um Risikofaktoren“, schloss die Sozialmedizinerin, „und dies ist ganz eindeutig ein
Fall für Primärprävention, von der wir auch
wissen, dass sie wirksam ist. Wir müssen bei
unseren Bemühungen aber vor allem auch
trachten, jene besonders benachteiligten
Communities zu erreichen, die wir identifiziert haben. Denn sie sind am meisten betroffen.“
n
„Wohlan denn, Herz, nimm’ Abschied
und gesunde!“
Hermann Hesse
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20.04.2009
14:16 Uhr
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GESUNDHEITSFÖRDERUNG FÜRS HERZ
ES IST NIE ZU FRÜH UND NIE
ZU SPÄT
Unser Organismus reagiert immer auf positive Reize wie richtige
Ernährung oder Bewegung. Und das über alle Altersstufen hinweg.
E
s ist wichtig, so früh wie möglich in
unserem Leben die richtigen Verhaltensmuster zu lernen. Das zeigen zahlreiche relevante wissenschaftliche
Studien. Doch das Schöne ist auch: Selbst
im hohen Alter ist es nicht zu spät für Prävention: Der Organismus behält das gesamte Leben lang die Fähigkeit, auf körperliches Training zu reagieren“, sagte Univ.Prof.in Dr.in Ulla Walter von der Medizinischen Hochschule Hannover anlässlich der
10. Präventionstagung des Fonds Gesundes
Österreich, die sich speziell mit „Gesundheitsförderung fürs Herz“ befasste. Die
Public Health-Wissenschafterin gab in ihrem Vortrag einen Überblick über Strategien und Handlungsansätze der Gesundheitsförderung und Primärprävention für
die Herzgesundheit. Die Zielgruppen Kinder und Jugendliche sowie ältere Menschen
wurden dabei speziell berücksichtigt.
Erste Lebensphase
So habe sich etwa gezeigt, dass schon in der
ersten Lebensphase Faktoren des Lebensstils einen signifikanten Einfluss auf die
spätere gesundheitsbezogene Lebensqualität hätten, betonte die Expertin:
„Wir wissen, dass in der Kindheit entwickelte Verhaltensmuster für Ernährung und
Bewegung im weiteren Lebensverlauf in
bestimmtem Ausmaß erhalten bleiben. So
haben Kinder mit Adipositas im Kindesalter eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für
Adipositas – also krankhafte Fettleibigkeit –
im Erwachsenenalter.“
Auch der Einfluss des sozialen Netzes sollte
nicht vergessen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Adipositas entstehe, betrage 57 Prozent, wenn jemand adipöse
Freund/innen habe. Vor allem ist in der
ersten Lebensphase aber der Einfluss der
Eltern entscheidend. Sie sollten ihre Kinder nicht nur ausgewogen ernähren, sondern ihnen auch genügend Anreize zu
Bewegung geben. Dabei sei es aber nicht so
entscheidend, dass die Eltern selbst bewegungsaktiv sind, sagte die Referentin.
Lebenswelt Kindergarten
Zur Lebenswelt Kindergarten präsentierte sie
eine von der deutschen Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung durchgeführte
Univ.-Prof.in Dr.in Ulla Walter: „Entscheidend ist vor allem auch, dass wir unser gesellschaftliches Bild vom
Alter modifizieren“.
Befragung zur Prävention und Gesundheitsförderung in 643 Kindertagesstätten. Bei dieser zeigte sich, dass umso mehr gesundheitsförderliche Aktivitäten angeboten werden,
je größer die jeweilige Einrichtung ist. Der
Schwerpunkt liege dabei aber meist auf individuell-pädagogischen Ansätzen, bedauerte
die Wissenschafterin: „Für komplexe Ansätze,
bei denen auch das Wohnumfeld berücksichtigt und die Familien mit einbezogen
werden, fehlen meist die Voraussetzungen.“
Lebenswelt Schule
Als Ansatzpunkte für mehr Prävention in
der Schule nannte sie eine tägliche Sportstunde sowie die Gestaltung der Schulen
und speziell auch der Pausenhöfe als „Bewegungsräume“. Außerdem sollten die
Schulen für sportbezogene Aktivitäten am
Nachmittag geöffnet sowie Sport- und Bewegungs-Schwerpunkte kombiniert werden. – „Für all diese Maßnahmen gibt es
schon Praxisbeispiele, die beste Ergebnisse
erbracht haben“, betonte Ulla Walter. Eine
wichtige Rolle spielen auch die Lehrer/innen. Wenn diese beispielsweise nicht nur
eine traditionelle Sportausbildung haben,
sondern zusätzlich in Trend-Sportarten
ausgebildet sind, führt dies dazu, dass die
Kinder und Jugendlichen aktiver sind.
Das Bild vom „Alter“ ändern
Was bei den Kleinen schon ganz gut läuft,
liegt bei den Senior/innen oft noch im Argen. „Das öffentliche Bewusstsein für Herzgesundheit hängt stark von unserem Altersbild ab“, so die Expertin. „Bei einer
deutschen Erhebung zum Thema Sport
und Bewegungsförderung für Senior/innen
wurden zum Beispiel die Verantwortlichen
in Städten und Gemeinden dazu befragt.
Ein Drittel hielt diesen Bereich für ,weniger
wichtig’ oder ,unwichtig’.“
Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch,
dass körperliche Aktivität in jedem Alter
wichtig ist und dass Bewegungsreize auch
in höheren Lebensjahren wirksam sind.
„Für Senior/innen gibt es jedoch erst wenige Ansätze für gesundheitsförderliche Bewegung, und es bleibt noch viel zu tun“,
schloss Prof.in Walter: „Entscheidend für
eine positive Entwicklung ist vor allem
auch, dass wir unser gesellschaftliches Bild
vom Alter modifizieren.“
n
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WAS WIR UNS ZU HERZEN
NEHMEN SOLLTEN
Beim Vortrag „Psychologie und Medizin im Dialog“ bekamen die Tagungsteilnehmer/innen konkrete – und
manchmal auch kritische – Aussagen zu den psychischen und sozialen Ursachen von Herzleiden zu hören.
Klare Richtlinien für effektive Arbeit gab es ebenfalls.
D
er Psychologe Univ.-Prof. Dr. K.
Wolfgang Kallus und der Arzt und
Psychologe Univ.-Prof. Dr. Thomas Uhlig vom Institut für
Psychologie, Graz, beleuchteten in ihrem
Vortrag bei der 10. Österreichischen Präventionstagung am 13. November in Wien nicht
nur ihre eigenen Fächer kritisch. Sie versuchten auch, ihre Zuhörer/innen auf neue Wege
zu bringen.
Ärger „reinfressen“ – oder
„rauslassen“?
Prof. Kallus beschrieb zunächst rückblickend, wie sich die Psychologie seit den
1950-er Jahren mit den Zusammenhängen
zwischen Stress und Herz-Kreislauferkrankungen beschäftigt hat: „Einer der ersten
Ansätze war die psychoanalytisch orientierte Alexander-Hypothese. Sie besagt im
Wesentlichen, dass jemand, der Ärger in
sich hinein frisst und unterdrückt, mit höherer Wahrscheinlichkeit einen erhöhten
Blutdruck und damit einen kardiovaskulären Risikofaktor entwickeln wird als jemand, der das nicht tut und den Ärger
rauslässt.“ – Beim erst genannten Verhalten
wird auf englisch auch von „Anger in“ gesprochen, beim zweit genannten von „Anger out“.
Der Referent merkte jedoch gleich darauf
auch an, dass sich in Studien dazu bald herausgestellt habe, dass „Anger in“ kein echter Prädiktor für die Entwicklung von
Hypertonie sei – also kein Merkmal, das
Voraussagen zulasse, dass bei den Betroffenen mit höherer Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck entstehen könnte. „Fazit war
damals: Es geht um die Art der Bewältigung des Ärgers“, so Prof. Kallus.
In der Folge stellte er das Modell des „TypA-Verhaltens“ vor (siehe dazu auch Kasten:
„Doppelt so hohes Herzrisiko“), das wenig
später entwickelt worden sei: „Zusammenfassend lässt sich dazu sagen, dass dieses
Verhalten zu einer Verdoppelung des Risikos für koronare Herzerkrankungen führt.
Das ist in umfassenden Studien immer wieder gezeigt worden. – Das Problem dabei ist
allerdings, dass ein solches Verhalten nach
wissenschaftlichen Kriterien äußerst schwer
messbar ist.“
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GESUNDES ÖSTERREICH
Univ.-Prof. Dr. K. Wolfgang Kallus: „Es geht um die Art der Bewältigung des Ärgers.“
Frühkindliche Dispositionen
Der Vortragende verwies dann auf das Beispiel Finnland – wo in der Bevölkerung ursprünglich ein besonders hohes Risiko für
Herzleiden bestand. Mit Studien zur Klärung
der Ursachen sowie mit effektiven Kampagnen für Gesundheitsförderung habe man
versucht, dieses zu verringern: „Dabei zeigte
sich, dass nicht nur das Typ-A-Verhalten eine
Rolle spielt. Ähnlich wie bei Übergewicht
gibt es auch bei Herzleiden frühkindliche
Prädispositionen, die dafür verantwortlich
sind, dass in späteren Jahren mit erhöhter
Wahrscheinlichkeit derartige Erkrankungen
entstehen“, erklärte Prof. Kallus und ergänzte, dass sich daraus schließen lasse, dass die
Prävention sehr früh ansetzen müsse.
auf hin, dass sich dieses Phänomen in Studien häufig in der sozial benachteiligten
Schicht nachweisen lasse.
Ein wichtiger Schutzfaktor sei hingegen das
Ausmaß, in dem am Arbeitsplatz sozialer Zusammenhalt vorhanden sei. Generell sei auch
darauf zu achten, dass die Effekte mancher
Einflussfaktoren erst dann ersichtlich seien,
wenn Längsschnittstudien über sehr lange
Zeiträume hinweg angelegt würden. „Ein
klassisches Beispiel dafür ist, dass Frauen vor
der Menopause durch Östrogen gut vor
kardiovaskulären Ereignissen geschützt sind,
während sich danach bei ihnen ein erschreckender Anstieg dieser Krankheiten zeigt“,
erläuterte der Referent. „Wir müssen also
unbedingt auch das Geschlecht und das Alter
als Parameter berücksichtigen.“
Das Beispiel Arbeitsplatz
Einer der wichtigsten psychosozialen Faktoren betreffe jedoch die Arbeitswelt: „Wer
über lange Zeit dem Joch von Stress unterworfen ist und gleichzeitig selbst sehr wenig
Spielraum hat, wie er seine Arbeit einteilt,
der wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein
erhöhtes kardiovaskuläres Risiko entwickeln“, betonte der Grazer Wissenschafter.
Er wies in diesem Zusammenhang auch dar-
Über die Balance
Schließlich stellte er ein neues Grazer Modell
vor, das davon ausgeht, dass die Balance zwischen Stress und Erholung ein entscheidender Faktor ist. „Hier zeigt sich eine wirklich
gute Ansatzmöglichkeit für die Prävention“,
meinte Prof. Kallus. „Denn wir haben gesehen, dass auch bei viel Stress sogar Trainingseffekte möglich sind – wenn gleichzeitig
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dafür gesorgt ist, dass sich die Betroffenen
immer wieder in ausreichendem Maß gut
erholen können. Man denke nur an das
Beispiel der Spitzensportler.“
Zusammenfassend stellte der Experte dann
fest: „Es gibt so etwas wie einen psychischen
Risikozustand, der durch hohe Beanspruchung, wenig Erholung und ein hohes Ausmaß an negativer Stressbewältigung gekennzeichnet ist. Er hat zur Folge, dass zahlreiche
Krankheiten leichter entstehen können,
wir uns auch fragen, was taugt das Ganze in
der Praxis?“, meinte der Experte bewusst
provokant. – Damit leitete er dazu über, dass
seiner Ansicht nach auch die Inhalte von
Studien zu den sozialen und psychischen
Einflüssen auf die Gesundheit möglichst klar
definiert und an den Erkenntnissen der
Evidenz-basierten Medizin orientiert sein
müssten – also an den jeweils neuesten und
am besten abgesicherten wissenschaftlichen
Erfahrungstatsachen.
Doppelt so hohes Herzrisiko
Wer sich gemäß dem so genannten „TypA-Muster“ verhält, hat laut wissenschaftlichen Studien ein doppelt so hohes Risiko für koronare Herzerkrankungen wie
diejenigen, die dies nicht tun. – Koronare
Herzerkrankungen sind bekanntlich
solche, bei denen die Blutversorgung des
Herzens selbst beeinträchtigt ist, was etwa
zum Herzinfarkt führen kann. – Das
„Typ-A-Verhalten“ ist unter anderem
durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
n intensives, anhaltendes Streben, selbstgewählte aber üblicherweise schlecht
definierte Ziele zu erreichen
n einen ausgesprochenen Hang zu
Wettbewerbsverhalten
n ständiges Engagement in vielen und
verschiedenartigsten Tätigkeiten unter
Zeitdruck
n eine gewohnheitsmäßige Neigung, die
Ausführung vieler körperlicher und geistiger
Tätigkeiten beschleunigen zu wollen
n eine außergewöhnliche geistige und
körperliche Wachheit
n eine feindselige Grundhaltung
n exzessive Kontrollambitionen
n mangelnde Distanzierungsfähigkeit
n Regenerationsprobleme
Univ.-Prof. Dr. Thomas Uhlig: „Nicht jede und jeder von uns sollte einen eigenen Fragebogen erfinden.“
wahrscheinlich auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ An diesem Punkt, so Prof. Kallus,
müsse die Gesundheitsförderung ansetzen:
„Wir können psychosoziale Pufferfaktoren
einbauen und den Menschen beibringen, wie
man sich gut erholt, wie man lernt abzuschalten und Pausen zu machen. Letztlich
geht es darum, die Balance zwischen belastenden und gesundheitsfördernden Einflüssen zu finden.“
Was taugt das in der Praxis?
Auch Univ.-Prof. Dr. Thomas Uhlig verwies
auf einige allgemeine soziale und psychische
Einflüsse, deren Bedeutung für die körperliche Gesundheit inzwischen wissenschaftlich
bekannt und anerkannt sei. Dazu zähle etwa,
dass positive und negative Lebensereignisse
das Immunsystem beeinflussen könnten. Als
gesichert gelte auch, dass Menschen mit einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur mit
größerer Wahrscheinlichkeit als andere unter
den Auswirkungen von Stress litten. Weiters
sei erwiesen, dass geeignete soziale Unterstützung die Wahrscheinlichkeit herabsetzen
könne, an einer Krankheit zu sterben.
„Insgesamt haben wir also eine Fülle von
Einzelbefunden, aber letztendlich müssen
Wo beginnt der positive Effekt?
„Gesundheit ist ein Geschehen das von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, und wir
interessieren uns für jene Variablen, die mit
der größten Wahrscheinlichkeit Voraussagen
über künftige Entwicklungen ermöglichen.
Um diese zu bestimmen, sollte aber nicht jede und jeder von uns einen eigenen Fragebogen erfinden. Wir müssen
uns auf das beschränken,
was wirklich als gesichert
gilt, und wir müssen genau definieren, was wir
meinen“, betonte der Experte. – „Ein plakatives
Beispiel dafür wäre etwa,
dass immer dann, wenn
von den gesundheitsförderlichen Effekten von
,Ausdauertraining’ gesprochen wird, genau beschrieben werden sollte, wofür
dieser Begriff steht und wo
der positive Effekt für wen
beginnt.“
Prof. Uhlig forderte nicht
zuletzt, dass die Fachleute
aus verschiedenen Dis-
ziplinen ihren Austausch intensivieren – oder
überhaupt erst beginnen sollten: „In Bezug
auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es biologische, psychologische und soziale Komponenten, die alle als gesichert gelten. Noch ist
es aber so, dass die einzelnen Expert/innen
viel zu wenig miteinander reden.“
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DIE SOZIALE SCHERE NICHT
WEITER ÖFFNEN
Ein erfolgreiches Programm
aus den USA
CHIP bedeutet „Coronary Health Improvement
Programme“,
wurde
von dem Arzt Dr.
Hans Diehl entwickelt, 1997 in den
USA gestartet und
von der EpidemioProf.in Dr.in
login und ErnähHeike Englert
rungswissenschafterin Prof.in Dr.in Heike Englert bei der 10.
Österreichischen Präventionstagung vorgestellt. „CHIP setzt auf die Verknüpfung
individueller und gesellschaftlicher
Ressourcen und Interaktivität. Es wird
mit Gruppen von bis zu 250 Personen
umgesetzt“, erklärte die Referentin.
In 30 Tagen und 40 Wochenstunden werden mit den Teilnehmer/innen zwei umfassende medizinische Untersuchungen
durchgeführt. Außerdem erhalten sie ausführliche Informationen über die Zusammenhänge von Lebensstil und Gesundheit und erlernen gesundheitsförderliche Verhaltensweisen. Pro Teilnehmer/in gibt es weiters zwei Einzelsessions.
Zudem werden zwei Kochwochenenden
veranstaltet und in Kleingruppen „Shoppingtours“ gemacht, bei denen auf den
Einkauf gesunder Lebensmittel geachtet
wird. Als Abschluss der Kurse gibt es eine
Feier, bei der allen Absolvent/innen auf
einer Bühne applaudiert wird. Nach dem
Programm trifft man einander weiter in
vierwöchentlichen Abständen.
„Die Evaluation von CHIP zeigte, dass die
Teilnehmer/innen, die zu Beginn durchschnittlich vier bis viereinhalb Risikofaktoren aufwiesen, diese am Ende auf
durchschnittlich zwei reduzieren konnten“, fasste Prof.in Englert die Ergebnisse
der Initiative zusammen: „Weiters kam es
zu einer bedeutsamen Reduktion des
Cholesterinwertes und der Triglyzeridwerte sowie zu einer Verbesserung der
Blutdruck- und Blutglukosewerte. Nicht
zuletzt nahmen die Teilnehmer/innen im
Schnitt drei bis fünf Kilogramm ab.“ Seit
heuer wird das Programm übrigens auch
in Deutschland durchgeführt.
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GESUNDES ÖSTERREICH
Herkömmliche Präventionsangebote treffen bei sozial Benachteiligten
nicht ins Schwarze. Was hier Not tut, ist ein settingorientierter Ansatz,
der von den Ressourcen der Zielgruppe ausgeht.
Carola Gold: „In der
Gesundheitsförderung
für sozial Benachteiligte
ist der Setting-Ansatz
besonders wichtig.“
W
enn wir auch oft wegschauen: Wer sozial benachteiligt
ist, hat von Geburt an
schlechtere Lebensbedingungen. Die dadurch entstehenden Belastungen bedingen häufig ein riskanteres Gesundheitsverhalten sowie ein höheres Risiko zu erkranken und vorzeitig zu sterben.
Im Laufe des Lebens summieren sich die
sozial bedingten Gesundheitsnachteile.
„Das bedeutet zum Beispiel, dass sozial Benachteiligte aufgrund ihrer schlechteren
Wohn- und Arbeitsbedingungen auch
mehr chemischen, physikalischen und biologischen Belastungen ausgesetzt sind.
Oder dass sie durch Verschuldung, Armut
und familiäre Konflikte mehr Belastungen
durch Stress erleben“, erläuterte die Journalistin Carola Gold vom Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial
Benachteiligten, Berlin, anlässlich ihres
Vortrags bei der 10. Österreichischen
Präventionstagung.
Ethische Verantwortung
Wenn Prävention ausschließlich auf Verhaltensänderung durch Information, Aufklärung und Beratung setze, dann werde sie den
Bedürfnissen der Bevölkerungsgruppen mit
dem höchsten Bedarf an Unterstützung
nicht gerecht, so die Expertin. Als Beispiel
erwähnte sie eine deutsche Nichtraucherkampagne unter Jugendlichen, welche –
scheinbar – große Erfolge brachte: „Bei
näherem Hinsehen aber zeigte sich, dass die
Kampagne vor allem bei Gymnasiast/innen
gegriffen hatte. Bei Hauptschüler/innen war
hingegen nach Ende der Aktion sogar ein
noch stärkeres Rauchverhalten zu beobachten. – Das heißt auch, hier steht Prävention
vor einer ethischen Verantwortung und muss
sehr darauf achten, die soziale Schere nicht
noch weiter zu öffnen.“
Den Setting-Ansatz nutzen
Bei Benachteiligten sei der Setting-Ansatz
besonders wichtig, betonte Gold, die in diesem Zusammenhang auch auf die Website
www.gesundheitliche-chancengleichheit.de
verwies, die Praxisbeispiele zur Gesundheitsförderung für diese Zielgruppe enthält. Das
Empowerment der beteiligten Personen habe
dabei zentrale Bedeutung: „Prävention ist
umso wirksamer, wenn die Zielgruppe in die
Benennung des Problems mit einbezogen ist
und ihre eigenen Kompetenzen zeigen kann.
Sie ist vor allem dann erfolgreich, wenn sie
direkt mit dem Alltag der Betroffenen verwoben ist und wenn gemeinsam mit diesen
Maßnahmen entwickelt werden, die für
deren tägliches Leben passend sind. Das ist
Partizipation im umfassenden Sinn.“
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© Gesundheit Berlin e.V.
GESUNDHEITSFÖRDERUNG FÜRS HERZ
Hausmeisterin als Multiplikatorin
Dies habe sich etwa am Beispiel eines kultursensiblen Ernährungs- und Kochkurses für
benachteiligte Mütter gezeigt, der im vergangenen Jahr in Berlin stattfand. Für diesen
seien die Teilnehmerinnen nicht nur durch
eine Sozialarbeiterin gewonnen worden –
sondern vor allem durch eine zur Zielgruppe
gehörende türkische Hausmeisterin einer
Schule im betreffenden Stadtbezirk. Die teilnehmenden Frauen waren überwiegend
Empfängerinnen staatlicher Transferleistungen, teils deutscher Herkunft, teils mit
Migrationshintergrund.
„Eine Kursleiterin berichtete zum Beispiel
von der Empfindsamkeit deutscher Teilnehmerinnen“, erzählte die Vortragende. „Schon
die Frage nach frischem Obst und Gemüse in
der Ernährung wurde von ihnen als Angriff
auf ihren Lebensstil empfunden und sie
rechtfertigten die Notwendigkeit von Dosenernährung.“ Im Verlauf des Kurses hätten die
Frauen dann jedoch ihre Lieblingsgerichte
vorgestellt – und gemeinsam überlegt, wie
sie diese gesünder gestalten könnten. Die Informationen einer Ernährungswissenschafterin waren die Grundlage dafür. Mit der
Zeit sei dann bei allen Beteiligten der Stolz
gewachsen, zu Hause gesunde Gerichte
nachkochen zu können, die in der Familie
auch gut ankommen.
relevantes Wissen, Einstellungen und
Handeln Einzelner ausgerichtet, sondern
gleichzeitig auf die Faktoren, die dieses
beeinflussen.“
Expert/innen für den Alltag
Zugang zu Süchtigen
Die Präventionsfachleute hätten bei diesem
Angebot zwar mit ihrem Wissen die Kenntnisse vermittelt, die für den Prozess der Entwicklung eines gesundheitsförderlichen Alltagsverhaltens erforderlich sind. Insgesamt
hätten sie sich jedoch eher zurück genommen. Denn Expert/innen für den eigenen
Alltag und die darin notwendigen nachhaltigen Veränderungen seien die Teilnehmer/innen selbst.
„Die angewandten Setting-Interventionen
umfassten drei zentrale Aspekte“, erklärte
Gold: „Sie stärkten auf der individuellen
Ebene die Kompetenzen und Ressourcen
der im Setting lebenden Personen, sie
entwickelten auf der Strukturebene gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen, und
sie banden in diesen Prozess systematisch
möglichst viele Personen aus der Lebenswelt ein. Interventionen nach dem SettingAnsatz sind also nicht nur auf gesundheits-
Für Gesundheitsförderer/innen, die in einem
Umfeld sozial Benachteiligter arbeiten, sei
schließlich auch eine große Offenheit und
Empathie für die andere Lebenswelt und die
Realität der Zielgruppe wichtig, betonte die
Referentin. Und: Je größer die soziale Benachteiligung und Ausgrenzung, desto
schwieriger der Zugang.
Bei einem Berliner Projekt gelang er beispielsweise über die Hunde der Zielgruppe:
„Einer Kollegin fiel auf, dass fast alle Drogenabhängigen Hunde hatten, zu denen sie eine
sehr starke Beziehung zu haben schienen.
Dies wurde genutzt, um mit den Menschen in
Kontakt zu kommen. Später entwickelte sich
daraus unter anderem ein Betreuungsprojekt
für die Hunde, deren Besitzer auf stationärem
Entzug waren. Und schließlich entstand aus
dem Ganzen auch noch ein Beschäftigungsprojekt, das soziale Leistungen im Stadtteil
anbietet“, so Carola Gold.
n
Mit dem Fonds im Gespräch
Bei der 10. Präventionstagung wurde erstmals auch ein „Fonds Talk“ durchgeführt. Dabei hatten die Teilnehmer/innen die Möglichkeit, sich
in Kleingruppen mit Mitarbeiter/innen des Fonds Gesundes Österreich auszutauschen, die dafür an sechs Tischen Platz genommen hatten.
„Ich freue mich sehr, dass wir dieses neue Angebot im Programm haben, denn es geht uns darum, uns ständig weiterzuentwickeln und zu
verbessern“, betonte Mag. Christoph Hörhan, der Leiter des Fonds Gesundes Österreich in seinem Eingangsstatement zu diesem Teil der
Tagung. Ursprung der Idee für dieses Angebot sei die Tatsache gewesen, dass wichtige Kommunikation oft auch in den Pausen stattfinde,
weshalb von vielen Besucher/innen der Tagungen immer wieder der Wunsch gekommen sei, die Mitarbeiter/innen des Fonds Gesundes
Österreich besser kennen zu lernen. Beim „Fonds Talk“ war das möglich und an den einzelnen Tischen entstanden äußerst anregende und
lebhafte Gespräche. Die Teilnehmer/innen plädierten zum Schluss dann auch dafür, dass eine derartige Veranstaltung auf der nächsten
Tagung ebenfalls wieder durchgeführt werden sollte.
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MOTIVATION FÜR EIN
GESÜNDERES LEBEN
W
er Gesundheitsförderung betreiben will, muss sich über seine
Zielgruppen im Klaren sein.
Denn es gibt Menschen, die
brauchen nur einen kleinen Kick, andere
verfügen einfach über zu wenig Wissen in
Bezug auf Gesundheit, und für wieder
andere ist Gesundheit gar kein für sie relevanter Wert.“ – Das sagte der Ernährungspsychologe und Gesundheitsförderer Prof.
Dr. Christoph Klotter bei seinem Vortrag
„Motivation zur Verhaltensänderung“ bei
der 10. Österreichischen Präventionstagung.
Das Menschenbild zählt
In der Gesundheitsförderung sei bisher
noch zu wenig über das Menschenbild diskutiert worden, das dieser zugrunde liege,
meinte der Referent. Dieses bestimme aber,
wie wir mit den Zielgruppen umgingen.
Wenig Bewusstsein herrsche auch darüber,
wie Gesundheitsförderer/innen erlebt würden, wenn sie motivieren wollten: Als gute
Doktor/innen? Als helfende Freund/innen?
Als Elternersatz? Als Lehrer/innen oder gar
als Gesundheitspolizei? – „Wie wir wahrgenommen werden, hat aber wesentlichen
Einfluss darauf, wie effektiv wir sein können“, betonte Prof. Klotter. „Denn die Beziehung bestimmt, was kommuniziert
wird.“ Der Referent ergänzte, dass schon
seit Jahren belegt sei, dass Aufklärung allei-
10 Veränderungsprozesse
Die fünf kognitiv-affektiven Prozesse,
die im Rahmen des „Transtheoretischen
Modells der Verhaltensänderung“ definiert werden, sind:
n Steigern des Problembewusstseins
n Emotionales Erleben
n Neubewertung der persönlichen Umwelt
n Selbstneubewertung
n Wahrnehmen förderlicher Umweltbedingungen
Die fünf verhaltensorientierten
Prozesse sind:
n Gegenkonditionierung
n Kontrolle der Umwelt
n Nutzen hilfreicher Beziehungen
n (Selbst-)Verstärkung/Empowerment
n Selbstverpflichtung
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GESUNDES ÖSTERREICH
Wie können Menschen motiviert werden, gesundheitsbewusster zu
leben? – Das „Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung“ soll
dabei unterstützen, auch bislang unmotivierte Zielgruppen zu erreichen.
orientierte Prozesse, die dabei wesentlich sind (siehe
auch Kasten: „10 Veränderungsprozesse“). Ein solcher
Prozess ist etwa das Steigern
des Problembewusstseins:
Das heißt Gesundheitsförderer/innen müssen gezielte
Rückmeldungen zum Problemverhalten geben, aufklären, konfrontieren, alternative Interpretationen anbieten
und Informationen vermitteln.
Emotionales Erleben
Weiters sollte das persönliche
emotionale Erleben ermöglicht und gefördert sowie die
persönliche Umwelt neu
bewertet werden. Das illustrierte der Referent folgendermaßen: „Bei Adipösen
kann das etwa bedeuten, dass
hinterfragt wird: ,Sind Sie
sicher, dass Ihr Freund nur
auf schlanke Frauen steht?
Prof. Dr. Christoph Klotter: „Die Beziehung bestimmt, was
kommuniziert wird.“
Haben Sie mit ihm darüber
gesprochen?’.“ Schließlich geht
ne nicht ausreiche, um Verhalten zu ändern:
es darum, dass die Betroffenen die eigenen
„Dabei spielen auch Emotionen eine beWerte reflektieren und neu bewerten sowie
deutsame Rolle. Nur auf der Packung zu leförderliche Umweltbedingungen – vor allem
sen, dass Rauchen die Gesundheit gefährauch solche auf sozialer Ebene – bewusster
det, reicht in der Regel nicht aus, um aufzuwahrnehmen. An verhaltensorientierten
hören.“
Strategien sieht das Modell unter anderem
die „Selbstverpflichtung“ vor. Diese kann
Modell für schwer Motivierbare
zum Beispiel erfolgen, indem im FreundesProf. Klotter stellte in der Folge das von
kreis bekundet wird, mit dem Rauchen
dem US-Gesundheitspsychologen James
aufhören zu wollen.
Prochaska entwickelte „Transtheoretische
Modell der Verhaltensänderung“ vor. Der
Wer die Wahl hat
in den 1990-er Jahren entstandene Ansatz
„Wenn es gesellschaftlich verordnete Pflicht
zielt darauf ab, bislang nicht Motivierten,
ist, sich gesundheitsgerecht zu verhalten,
die man sonst vielfach wieder „wegschickt“,
und wenn diejenigen, die sich angeblich
eine Änderung ihres Gesundheitsverhaltens
nicht so verhalten, massiv stigmatisiert wernäher zu bringen. Er kann unter anderem
den, wie etwa Adipöse, dann wird der indifür Verhaltensweisen wie Tabakrauchen, Alviduelle Gesundheitswunsch unterminiert“,
koholkonsum, ungesunde Ernährung und
sagte Prof. Klotter zusammenfassend: „Die
mangelnde körperliche Bewegung adaptiert
Motivation ein Verhalten zu ändern wird
werden. Das Modell unterscheidet sechs
hingegen deutlich einfacher, wenn ein jeder
Stadien der Verhaltensänderung sowie fünf
Mensch, die Wahl hat, wie viel Gesundheit
kognitiv-affektive und fünf verhaltenser haben will.“
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O
b wir es wahr haben wollen oder
nicht: Es gab noch nie so viele
übergewichtige und falsch ernährte Kinder und Jugendliche wie
heute. Noch gibt es allerdings keine umfassenden aussagekräftigen Daten dazu. Die
Gesundheitsförderung hat die Bedeutung
dieses Themas dennoch längst erkannt – und
reagiert.
„Neben dem Elternhaus beeinflusst auch das
Setting Schule die Art, wie sich Schüler/innen ernähren, ganz entscheidend“, betonten
die Ernährungswissenschafterin Mag.a Sabine
Dämon vom Verein „SIPCAN save your life –
Initiative für ein gesundes Leben“ und die
akademische Gesundheitsbildnerin Regina
Jungmayr bei der 10. Österreichischen Präventionstagung. Im Workshop „Kinder und
GESUNDE SCHULEN,
DIE ALLEN GLEICHE
CHANCEN BIETEN
Genial einfach und einfach genial – so könnte eine kindgerechte,
gesunde Mittagsverpflegung in der Schule sein. Ebenso könnten die
Pausenhöfe der Schulen mit wenig Aufwand zu Orten der Bewegung
werden – wenn sie gendergerecht gestaltet werden. Zwei beispielhafte
Projekte zeigen vor, wie das umgesetzt werden kann.
Bereich gesunde Bewegung wurde an 20
Schulen in Wien und der Steiermark untersucht, wie die vorhandenen Freiräume von
Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren
genutzt werden. Das Resultat: Auch am
Schulhof gibt es schon stereotype Rollenbilder im Nutzungs- und Bewegungsverhalten
von Mädchen und Knaben. Konkret nutzen
Buben meist größere Aktionsräume, um
ihren Bewegungsdrang auszuleben. Bei Mädchen liegt der Schwerpunkt häufig auf der
Interaktion in kleineren Gruppen. Von
Jungen werden Flächen für Sport und Spiel
häufig für Wettkämpfe genutzt. Mädchen
bewegen sich viel seltener auf Sportflächen,
wenn in der Schule keine spezielle Förderung erfolgt. Dafür spielen sie vielfältigere
Spiele und nutzen bereit gestellte Materialien und Spielgeräte – wie etwa Recks, Schaukeln und Klettergerüste.
Im Workshop 1 waren gesunde Ernährung und Bewegung an Schulen das Thema.
Jugendliche“ präsentierten sie ihre Initiative
„Gesundes Schulessen – einfach genial, genial
einfach“. „Das Projekt zielte darauf ab, dass
Kindern in sechs Volksschulen mit Nachmittagsbetreuung sowie in Horten der Stadt
Salzburg ein Mittagessen angeboten wird,
das ernährungswissenschaftlichen Kriterien
entspricht. Zudem wurde auf gesundheitspädagogische Aspekte Wert gelegt“, erklärte
Mag.a Dämon.
„Kinder kochen für Kinder“
Den Projektleiterinnen waren umfassende
Bestandsaufnahmen in den teilnehmenden
Schulen und Küchen ebenso wichtig wie
regelmäßige Arbeitstreffen mit den Köch/innen und Pädagog/innen. Während der gesamten Projektlaufzeit wurden kontinuierlich gemeinsam Verbesserungen erarbeitet
und umgesetzt. Als Begleiter des Projektes
konnte der Haubenkoch Gerhard Brugger
vom Restaurant zur Plainlinde in Salzburg
gewonnen werden. Er unterstützte die
Verpflegungsfirmen dabei, neue, gesündere
Rezepte im Küchenalltag umzusetzen. Von
den Pädagog/innen der Volksschulen und
Horte wurden den Kindern Übungen und
Spiele zum Thema Ernährung angeboten.
Schließlich entstand auch ein von den Schüler/innen erstelltes Rezeptbuch. Sein Titel:
„Kinder kochen für Kinder“. Die Eltern kamen ebenfalls nicht zu kurz. In Eltern-KindKochkursen wurde ihnen unter anderem
vermittelt, wie wichtig gemeinsames Kochen
und Essen in der Familie ist.
Buben und Mädchen am
Schulhof
Die Sportwissenschafterin Mag.a Dr.in Rosa
Diketmüller und Dipl. Ing.in Heide Studer
vom Landschaftsplanungsbüro tilia stellten
in dem Workshop das Forschungsprojekt
„Schulfreiräume und Geschlechterverhältnisse“ vor. Bei dieser Initiative aus dem
Differenzierte Angebote
schaffen
Die Untersuchung zeigte auch, was getan
werden muss, um stereotype Geschlechterrollen zu verändern – die letztlich zu gesundheitlichen Ungleichheiten führen können. „Ein offenes Schulklima, in dem unterschiedliche Projekte durchgeführt und den
Schüler/innen Möglichkeiten zur Mitsprache angeboten werden, begünstigt eine
größere Vielfalt an Bewegungsformen“,
erklärten die beiden Expertinnen. Um mehr
gesunde Bewegung in Österreichs Schulhöfe
zu bringen, sei außerdem wichtig, dass
die Lehrer/innen ein Bewusstsein für
Gender-Themen hätten, und dass es aktive
Betreuung in den Pausen gebe. „Vor allem
sollten aber differenzierte räumliche Angebote und eine Vielfalt an Spiel- und Sportgeräten vorhanden sein. All das führt zum
Aufbrechen von starren Geschlechterrollen“,
betonten Mag.a Dr.in Diketmüller und Dipl.
Ing.in Studer.
n
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MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN
FÜR GESUNDE INITIATIVEN
IN BETRIEBEN
Mag.a Verena Rainer
Pizza, Leberkässemmel und Bewegungsmangel
kennzeichnen den Arbeitsalltag zahlreicher
Menschen. Wie Betriebe gesünder gestaltet werden
können und wo diese Aktivitäten auf Widerstände
stoßen, war Thema eines Workshops bei der
10. Österreichischen Präventionstagung.
Dr. Paul Scheibenpflug
M
indestens eine Mahlzeit täglich
außer Haus, die dazu noch ungesund ist: Das ist der Alltag eines großen Teils der Bevölkerung. Die Folgen sind bekannt, die Ursachen
komplex und die Versuche, dem Problem zu
Leibe zu rücken, zahlreich“, sagte die Ernährungswissenschafterin Mag.a Verena Rainer
im Rahmen des Workshops „Menschen am
Arbeitsplatz“.
Die Zahlen sprechen für sich: Zirka ein Drittel der unselbständig Erwerbstätigen arbeitet
in Großbetrieben. Das heißt andererseits
auch, dass zwei Drittel in kleineren, mittleren oder Einpersonen-Unternehmen arbeiten, in denen es in der Regel keine eigene Betriebsküche gibt. Die Folge: Viele lassen sich
Pizza und anderes Fast Food liefern oder
kaufen kalorienreiche und nährstoffarme
Snacks im Lebensmittelgeschäft. Kaum
eine/r nimmt sich eine gesunde vorgekochte
Mahlzeit oder Jause von zu Hause mit.
Die Beschäftigten
sensibilisieren
Der Arbeitsplatz als klassisches Setting im
Sinne der Gesundheitsförderung sei daher
ein wichtiger Ansatzpunkt dafür, durch
Projekte im Bereich Ernährung für gesündere Verhältnisse zu sorgen und es dadurch
auch einfacher zu machen, sich gesund zu
verhalten, sagte die Referentin. Eine wesentliche Voraussetzung sei, dass es in Unternehmen mit Betriebsküche ein entsprechendes Speisenangebot geben sollte.
22
GESUNDES ÖSTERREICH
Außerdem müssten die Beschäftigten für
das Thema richtige Ernährung sensibilisiert
werden. „Um dies zu erreichen, sind Veranstaltungen sehr erfolgreich, die die Sinne
der Menschen ansprechen, wie etwa eine
,Geschmacksschulung’. Dabei kann persönlich erlebt werden, welche Produkte in
welcher Zusammensetzung am besten
schmecken“, erläuterte Mag.a Rainer.
tem Kundenkontakt und bei taktgebundenen Arbeiten bestehe darin, dass vermeintlich keine Zeit für Bewegungsinitiativen
„da“ sei, sondern erst geschaffen werden
müsse. Dies müsste aber erst organisiert
werden – zumeist von Personen, die von
den Maßnahmen gar nicht unmittelbar
profitierten.
Unmotivierte begeistern?
Lieferant/innen mit einbeziehen
Bei Unternehmen ohne Betriebsküche sollten die Essenslieferant/innen wie Caterer,
Wirt/innen, Bäcker/innen oder Besitzer/innen von Würstelbuden in Projekte mit
einbezogen werden. Nach der Erfahrung der
Referentin sind die meisten dieser Betriebe
dazu gerne bereit. Ein übergreifendes Ziel
sei auch bei Initiativen für gesündere Ernährung am Arbeitsplatz stets Empowerment aller Beteiligten, so Mag.a Rainer: „Das
gelingt dann, wenn Betroffene zu
Akteur/inn/en werden und nicht ausschließlich Fachleute das Sagen haben. Jede
und jeder Einzelne ist Expertin oder Experte für die eigene Gesundheit.“
Die „Hürden“ für
Bewegungsprojekte
Dr. Paul Scheibenpflug referierte bei der
Fachtagung zum Thema „Bewegung im Betrieb“. Er zeigte zunächst die Schwierigkeiten auf, die bei Projekten in diesem Bereich
häufig zu überwinden sind. Eine wesentliche Hürde, vor allem bei Berufen mit direk-
„Eine weitere wesentliche Hürde besteht
darin, dass im Betrieb Tätige Bewegungsangebote oft als für den Arbeitsprozess unproduktiv verkennen und daraufhin in der
Prioritätenskala hoffnungslos weit nach
hinten schieben“, sagte Dr. Scheibenpflug.
Eine Erfolg versprechende Gegenstrategie
sei zu Beginn eine bewegungsergonomischere Ausrichtung der Angebote, auf die
anschließend kompensatorische Programme aufbauen könnten.
Als Sportwissenschafter warnte der Referent
davor, Erfahrungen mit Bewegungsangeboten in der Freizeit eins zu eins in das Setting
Betrieb zu übernehmen. Schließlich nannte
er auch eine wesentliche Voraussetzung für
die nachhaltige Wirksamkeit von betrieblichen Bewegungsinitiativen: „Die erfolgreichsten Interventionen sind jene, bei
denen bereits von Anfang an bedacht wurde, wie sie langfristig erhalten werden können. Projekte dürfen nicht vom Engagement von einzelnen Personen abhängig
sein. Statt personenbezogener bedarf es
funktionsbezogener Zuständigkeiten.“ n
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GESUNDHEITSFÖRDERUNG FÜRS HERZ
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S
icher kennen Sie das „Herz-Weckerl“,
die herzgesunde Zwischenmahlzeit,
die von Gesundheitsexpert/innen in
Zusammenarbeit mit den Wiener Bäcker/innen entwickelt wurde. Das gesunde
Weckerl erfreut sich höchster Beliebtheit –
mittlerweile wurden über zwei Millionen
Stück davon verkauft, und das ist ein großer
Erfolg. Vielleicht wussten Sie aber noch
nicht, dass das „Herzweckerl“ (siehe auch
Kurzbericht „Gesunde Jause“ auf Seite 4)
Kernstück eines umfassenden Vorsorgeprogramms der Stadt Wien und der Wiener Gebietskrankenkasse unter Federführung von
Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder vom Institut
für Sozialmedizin an der Medizinischen Universität Wien ist. Seit 2001 arbeitet das fünfköpfige Team von „Ein Herz für Wien“ kontinuierlich an der Entwicklung von Projekten
der nachhaltigen Herzgesundheitsvorsorge,
die auch Spaß machen sollen.
„Schlank ohne Diät“
Beim Workshop „Regionales Setting“ bei der
10. Präventionstagung wurden drei weitere
erfolgreiche Projekte vorgestellt, die in
diesem Rahmen entstanden sind. „Bei der
Initiative ,Schlank ohne Diät’ geht es zum
Beispiel darum, den Teilnehmer/innen in
zehn Kurseinheiten zu vermitteln, wie durch
eine vernünftige Form der Ernährungsumstellung das Gewicht reduziert werden
kann“, berichtete Programmleiter Mag. (FH)
Michael Kowanz-Eichberger und ergänzte:
„Zum Kurs gehören auch begleitende Bewegungsangebote und Kochkurse. Die Projekte
,Geh!sund – Bewegte Frauen’ und ,Geh!sund
– Bewegte Apotheke’ propagieren hingegen
vor allem den sanften Einstieg in moderate,
gesundheitsförderliche Formen von Bewegung.“
Insgesamt wurden im Verlauf von „Ein Herz
für Wien“ seit 2001 nicht weniger als 19
nachhaltige Projekte der Gesundheitsförderung und Prävention umgesetzt. Ein
besonders originelles und innovatives: Die
settingorientierte Maßnahme „Lach dich
entspannt“ wird in Kooperation mit bereits
bestehenden Initiativen angeboten. Der konkrete Inhalt: Wissen über die gesundheitsförderlichen Wirkungen von Humor und
Lachen zu vermitteln und die Auswirkungen
auch erlebbar zu machen. Dazu gibt es interaktive Vorträge und passende Seminarangebote. „Vor allem das Lachyoga entwickelt sich
immer mehr zum ,Selbstläufer’“, freute sich
Mag. (FH) Kowanz-Eichberger.
Risikofaktoren verringern
Gesundheitsförderung mit Spaßfaktor soll
auch das Projekt „Gesundes Salzburg 2010“
bieten, das Mag.a Maria Pramhas von avos
Salzburg vorstellte. „Etwa 80 Prozent aller
kardiovaskulären Ereignisse könnten verhin-
LACHYOGA
& KRÄUTERWANDERUNGEN
Allein joggen ist langweilig. Auch ein Vollkornbrot
ohne g’schmackigen Aufstrich ist nicht jedermanns
Sache. Dabei gibt es so viele spannende, lustvolle
Ideen, wie ein gesundes Leben noch gestaltet werden kann. Lassen Sie sich erzählen.
dert werden, wenn einige Risikofaktoren
modifiziert werden“, betonte die Referentin.
In Salzburg wurden deshalb folgende Ziele
gesetzt: regelmäßige Bewegung, Nicht-Rauchen, gesunde Ernährung, Stressabbau und
normaler Bauchumfang. Um diese Vorgaben
zu erreichen, wurde ein breit gefächertes
Angebot an gesundheitsfördernden Maßnahmen geschaffen.
Das Projekt begann 2006 damit, dass aus
zehn Gemeinden insgesamt 2.000 Bürger/innen im Alter zwischen 30 und 45 Lebensjahren zu einem medizinischen Screening
eingeladen wurden, bei dem alle wichtigen
Gesundheitsparameter erhoben wurden.
Außerdem wurden Multiplikator/innen ausgebildet und vor Ort Arbeitsgruppen zum
Thema „Lebensstil“ geschaffen, an denen
sich die Bürger/innen beteiligen konnten.
Diesen Gruppen wurden Gemeindebegleiter/innen zur Seite gestellt, um sie beim Aufbau geeigneter Strukturen zu unterstützen.
Mag.a Maria Pramhas
Mag. (FH) Michael
Kowanz-Eichberger
Kräuterwanderungen und
Klangschalen
Inzwischen sind im Rahmen des Projektes
sehr zahlreiche einzelne Aktivitäten durchgeführt worden. Das Spektrum reicht von
Ernährungsvorträgen und Kräuterwanderungen über Kurse für gesundes Backen bis
zu Angeboten für „Tanzen ab der Lebensmitte“ und „Klangschalen-Entspannung“. Auch
die Raucher/innenberatung und ein Entwöhnungsseminar mit einer eigens dafür geschulten Psychologin fehlen nicht. Übrigens:
Eine Gruppe trainierte eineinhalb Jahre für
den „Wien Marathon“, und: alle kamen ins
Ziel. – Auch Mag.a Pramhas konnte eine
erfreuliche Zwischenbilanz ziehen: „Bis jetzt
haben wir alle zehn Gemeinden im Boot,
wobei sie ihre Ziele oft individuell abstecken.
Der Spaß an der Sache ist bei vielen groß,
und 2010 werden wir die aktivste Lebensstilgemeinde Salzburgs küren und gebührend
ehren.“
n
GESUNDES ÖSTERREICH
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1 0 . Ö S T E R R E I C H I S C H E P R Ä V E N T I O N S TA G U N G
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SO
BLEIBEN
ECHTE
MÄNNER
GESUND
M
änner sterben früher. Der
Unterschied in der durchschnittlichen Lebenserwartung
beträgt gegenüber Frauen
rund sechs Jahre. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Ursache dafür.
Das ist unter anderem im Wiener Männergesundheitsbericht und im österreichischen
Männergesundheitsbericht dokumentiert.
„Außerdem ist bekannt, dass Lebensstilfaktoren wie Rauchen, übermäßiger
Alkoholkonsum, Bluthochdruck, erhöhte
Cholesterinwerte, Diabetes und Übergewicht
für die Prävention von zentraler Bedeutung
sind“, sagte Mag. Romeo Bissuti vom
Männergesundheitszentrum MEN, Wien,
beim Workshop „Männer“ bei der 10. Präventionstagung.
„Favoritner mit Herz“
Was getan werden kann, um die Gesundheit
zu erhalten, zeigt das Projekt „Favoritner mit
Herz – Stark und Fit Programm für Favoritner Männer 50 Plus“. Durch diese Initiative
sollen durch Änderungen des Lebensstils die
Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen verringert werden. Die Zielgruppe sind Männer
zwischen 50 und 70 Jahren im 10. Wiener
Gemeindebezirk. Das Projekt wurde und
wird durch den Fonds Gesundes Österreich
und das Programm „Ein Herz für Wien“
unterstützt.
Die Initiative baut auf den bereits vorhandenen Erfahrungen aus der Männerarbeit und
Männerbildung auf und hat ein „zweistufiges
Design“: Das heißt, dass einerseits Vorträge
angeboten wurden und andererseits Kurse,
bei denen praktische Beteiligung der „g’standenen“ Favoritner möglich und gefordert
war. „Außerdem wurde die gesamte Maßnahme dreisprachig konzipiert, um auch türkischsprachige und bosnisch-kroatisch-serbische Männer zu erreichen“, erklärte Mag.
Bissuti.
24
GESUNDES ÖSTERREICH
„Männer haben Muskeln, Männer sind furchtbar stark, Männer
können alles, Männer kriegen 'nen Herzinfarkt…“. – In seinem PopKlassiker hat Herbert Grönemeyer 1984 beschrieben, was vermeintlich
„echte Männer“ ausmacht. Was sich seither geändert hat und was die
Herren der Schöpfung für ihre Gesundheit tun können, wurde auf der
10. Präventionstagung diskutiert.
Auch Migranten nehmen teil
Das ist auch gelungen, denn sowohl die
deutsch- als auch die türkischsprachigen
Männer nutzten die Vortrags- und Bewegungseinheiten. Letztere wurden im Anschluss an die Referate angeboten, einerseits
als moderates Herz-Kreislauftraining, andererseits in Form von Nordic WalkingGruppen. „Die bosnisch-kroatisch-serbisch-sprachige Zielgruppe stellte einen
Sonderfall dar“, so Mag. Bissuti. Die Folgen
des Krieges im ehemaligen Jugoslawien hätten sich als Hürde erwiesen, sodass die
transnational geplanten Kurse nicht durchführbar gewesen seien. „Wir haben dann
verstärkt auf Vorträge in den jeweiligen Kulturvereinen gesetzt. Letztlich konnten wir
diese sogar in doppelt so großer Anzahl wie
ursprünglich vorgesehen halten“, sagte der
Referent.
Beachtliche Ergebnisse
Das Projekt „Favoritner mit Herz“ erbrachte
beachtliche Ergebnisse: Die Männer haben
im Schnitt 1,7 Kilogramm abgenommen. Etwa ein Viertel der deutsch- und mehr als die
Hälfte der türkischsprachigen Männer berichteten von einem Sinken der Blutdruck-
werte. Der Alkoholkonsum hat sich laut den
Angaben der Teilnehmer durchschnittlich
um 35 Prozent verringert. Jene Männer, die
rauchen, konnten ihren Nikotinkonsum einschränken und in einem Fall sogar beenden.
„Auch der Umgang mit Stress hat sich verändert und viele berichteten von einer gestiegenen Zufriedenheit mit dem eigenen Bewegungsverhalten“, freute sich Mag. Bissuti.
„Fit im Einsatz“
Einsatzkräfte leben gefährlich – und ungesund. Ständig wechselnde Arbeitszeiten, zu
wenig Erholung und Zeitdruck sind nur einige der typischen Stressfaktoren. Dazu
kommen Probleme bei der Verarbeitung von
psychisch belastenden Einsätzen. Die möglichen negativen Gesundheitsfolgen auf
körperlicher Ebene sind Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch Magen-, Darm-,
Haut-, Nieren- und Blasenleiden.
Das wissenschaftliche Modellprojekt „Fit fürs
Leben, Fit im Einsatz“ zielte daher darauf ab,
die gesundheitlichen Ressourcen von rund
600 – großteils männlichen – hauptberuflich
Angestellten der steirischen Polizei und des
steirischen Roten Kreuzes sowie der Berufsfeuerwehr Graz zu stärken. Es wurde von
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GESUNDHEITSFÖRDERUNG FÜRS HERZ
Erfolgsfaktoren für
Gesundheitsförderung in
Einsatzorganisationen
Das komplexe wissenschaftliche Projekt
„Fit fürs Leben, Fit im Einsatz“ macht
deutlich, welche Vorgangsweise und welche Kriterien für erfolgreiche gesundheitsförderliche Maßnahmen bei Einsatzorganisationen anzuwenden sind. Diese
Handlungsempfehlungen, die allenfalls
auch auf ähnliche Berufsfelder übertragbar sind, lauten folgendermaßen:
Für jede Dienststelle sollte mindestens
eine geschulte Gesundheitskoordinatorin oder ein geschulter Gesundheitskoordinator bestellt werden. Diese oder dieser
benötigt Rückhalt durch den Dienststellenleiter oder die Dienststellenleiterin.
1.
Das wissenschaftliche Modellprojekt „Fit im Einsatz“
wurde von Dr. Manfred Lamprecht vorgestellt.
Mag. Romeo Bissuti: „Die Männer haben im Schnitt
1,7 Kilogramm abgenommen.“
Dr. Manfred Lamprecht von der steirischen
Gesundheitsförderungsinstitution styria
vitalis auf der Fachtagung des Fond Gesundes
Österreich vorgestellt.
freudvoll und motivierend die Bewegungsbereiche Nordic Walking, Laufen und Gehen
an ihre Kolleg/innen in den einzelnen Einsatzstellen vermitteln können. Zu den weiteren Maßnahmen zählte unter anderem, dass
in den Betriebsküchen der Berufsfeuerwehr
und des Landespolizeikommandos in Graz
das Küchen- und Einkaufspersonal geschult
und die Menüs gesünder gestaltet wurden.
Umfassende Interventionen
„Die Gesundheit und Fitness der Teilnehmer/innen wurde umfassend untersucht.
Zusätzlich wurden Fragebogenerhebungen
zum Bewegungs- und Ernährungsverhalten
sowie zum psychosozialen Wohlbefinden
durchgeführt“, erläuterte der Referent.
Die umfassenden verhaltenspräventiven
Interventionen, die in der Folge umgesetzt
wurden, setzten sich aus Bewegungs-, Ernährungs- und psychosozialen „Modulen“
zusammen. Sie beinhalteten unter anderem
Trainingseinheiten, Seminare, Workshops,
Vorträge, Kurse, Work-outs und Incentives.
Auch eine eigene Website mit der Internetadresse www.fitimeinsatz.at wurde eingerichtet.
Die wesentlichste Maßnahme
In den einzelnen Einsatzstellen wurden
zunächst Gesundheitskoordinator/innen
bestellt, die als Schnittstelle zwischen den
Projektbetreiber/innen und den Zielgruppen
dienten. „Das hat sich als die wesentlichste
Maßnahme erwiesen. Wie die Interventionen angenommen wurden, hat sich gewissermaßen direkt proportional zum Engagement dieser Koordinator/innen verhalten“,
betonte Dr. Lamprecht.
Weiters wurden Bewegungsmultiplikator/innen ausgebildet und zwar in Lehrgängen, die
aus 36 Einheiten aufgebaut waren. Ziel war,
dass die Teilnehmer/innen fachgerecht,
Positive Veränderungen
Ein erfreuliches Detailergebnis des Projektes
war etwa, dass sich im Durchschnitt bei allen
Einsatzorganisationen zwischen 2005 und
2008 der Konsum von Wasser und Mineralwasser um elf Prozent erhöht und der
Verzehr von Süßigkeiten um zehn Prozent
verringert hat. Was das Bewegungsverhalten
betrifft, so hat sich dank „Fit fürs Leben, Fit
im Einsatz“ bei den beteiligten Angehörigen
des Roten Kreuzes das Ausmaß, in dem pro
Woche Ausdauersport betrieben wird, um
zehn Prozent erhöht. Bei der Berufsfeuerwehr sind die körperlichen Aktivitäten in der
Freizeit um sieben Prozent gestiegen. Lediglich bei den Polizist/innen konnten in diesem
Bereich keine Verbesserungen erzielt werden.
„Im psychosozialen Bereich war auffallend,
dass die Angestellten des Roten Kreuzes mit
ihren Arbeitsaufgaben und Arbeitsbedingungen deutlich zufriedener sind als die Beamten der Polizei“, sagte Dr. Lamprecht, der
die Ergebnisse des gesamten Modellprojektes
wie folgt zusammenfasste: „Über den gesamten Verlauf von vier Jahren konnten positive
Veränderungen in allen Bereichen festgestellt
werden – bei Ernährung und Bewegung
ebenso wie beim Wohlbefinden.“
n
Eine Struktur für die Kommunikation
ist notwendig, um Settings und Regionen vernetzen und leichter betreuen zu können. Am besten geht das via Internet.
2.
Vor Ort müssen infrastrukturelle Rahmenbedingungen geschaffen werden,
wie etwa Seminarräume, Küchen, Gymnastikoder Fitnessräume, Umkleideräume, Duschen
und Fahrradräume.
3.
Im verhaltenspräventiven Bereich
muss ein durchdachtes Interventionsprogramm angeboten werden, das zum
Beispiel pro Jahr zwei bis drei Module aus
den Bereichen Ernährung, Bewegung und
Psychosoziales umfasst.
4.
Die Gesundheitskoordinatorin oder der
Gesundheitskoordinator hat die Aufgabe, die gesundheitsförderlichen Prozesse
zu evaluieren.
5.
Eine überregionale Steuergruppe oder
eine landesübergreifende Fachgruppe
gibt Feedback. Diese beiden Arbeitsgruppen
können schließlich auch direkten Kontakt mit
der Landesführungsebene halten.
6.
Diese Empfehlungen können als Regelkreis betrachtet werden, weil immer
wieder – von Zeitperiode zu Zeitperiode
– bei Punkt 2 oder 3 neu begonnen werden muss.
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1 0 . Ö S T E R R E I C H I S C H E P R Ä V E N T I O N S TA G U N G
AKTIV UND GESUND
IM ALTER
Die Lebenserwartung steigt. Erfreulicherweise. Zwei zielorientierte
Projekte zeigen vor, was die Gesundheitsförderung dazu beitragen
kann, dass die „gewonnenen“ Jahre frei von Beeinträchtigungen
verbracht werden können.
Gesunde Lebensführung
für Ältere
Bei dem Projekt (siehe auch Artikel auf Seite
43) steht Menschen ab dem 60. Lebensjahr ein
Team zur Verfügung, dem ein Arzt, eine
Psychologin, ein Sportwissenschafter und eine
Ernährungswissenschafterin angehören. Dieses „Kleeblatt“ von Expert/innen bringt den
Senior/innen alles Wissenswerte zu den
Themen Bewegung, Ernährung, Soziales und
medizinische Vorsorge nahe. Zusätzlich
besteht die Möglichkeit, sich in Kleingruppen
auszutauschen und beraten zu lassen.
Im Anschluss an die Schulung erhalten alle
Teilnehmer/innen ein persönliches Schreiben
mit Empfehlungen und gezielten Informationen über die Angebote in ihrer näheren
Umgebung. „Das Projekt Kleeblatt dient der
Förderung einer aktiven und gesunden
Lebensführung für Menschen höheren Alters“,
betonte Mag.a Mayrhofer auf der Tagung.
„Primäres Ziel ist es, dagegen vorzubeugen,
dass Krankheiten und Behinderungen neu
entstehen. So soll langfristig die Lebensqualität der Betroffenen gesteigert und schwerwiegende Pflegebedürftigkeit vermieden oder
zumindest hinausgezögert werden.“
Epidemie des 21. Jahrhunderts
Auch die Initiative „Zielgerichtete Bewegung
und optimierte Ernährung bei Diabetes mellitus“ soll Folgeschäden vorbeugen. Sie wurde
auf der Fachtagung von Mag. Christian
Lackinger vorgestellt. „In Österreich sind
300.000 Menschen von dieser Epidemie des
21. Jahrhunderts betroffen. Diabetes ist ein
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GESUNDES ÖSTERREICH
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W
ir werden immer älter. Allein in
den vergangenen beiden Jahrzehnten ist die Lebenserwartung
bei der Geburt für männliche
Neugeborene um rund sechs und für weibliche um rund fünf Jahre gestiegen. Das sind
erfreulich viele „gewonnene Jahre“. Wie sie
möglichst frei von Behinderungen verbracht
werden können, ist ein zentrales Thema von
Projekten zur Gesundheitsförderung. Eine
solche Initiative aus Vorarlberg ist „Kleeblatt“
– vorgestellt von der Psychologin und
Pädagogin Mag.a Michaela Mayrhofer anlässlich des Workshops „Ältere Menschen“ auf der
10. Präventionstagung des Fonds Gesundes
Österreich.
Risikofaktor für Erkrankungen des Herzkreislauf- und des
Nervensystems. In
vielen Fällen führt er
zu Amputationen
und Erblindungen
a
Mag. Michaela Mayrhofer: und macht DialyseBehandlungen not„Ziel ist es, gegen
Krankheiten und
wendig“, warnte der
Behinderungen
Sportwissenschafter.
vorzubeugen.“
Aber: Körperliche
Aktivität und eine
Umstellung der Ernährung
können
viele Folgeschäden
verhindern. Deshalb
wurden im Rahmen
der Initiative BeweMag. Christian Lackinger: gungsangebote für
„300.000 Menschen sind Diabetiker/innen gevon dieser Epidemie des
schaffen. In jedem
21. Jahrhunderts
Bundesland nahmen
betroffen.“
pro Jahr bis zu 20
Gruppen von je acht
Betroffenen acht Wochen lang unter Anleitung eines Sportwissenschafters kostenlos an
einem körperlichen Aufbauprogramm teil.
„Nach den acht Wochen geben drei Viertel
der Teilnehmer/innen an, das Programm völlig oder überwiegend selbständig weiterzuführen“, verwies Mag. Lackinger auf die Erfolgsbilanz des Projekts. Rund 1.200 Personen
haben schon daran teilgenommen. Bis zum
Abschluss im Dezember 2009 sollen nicht weniger als 2.500 Diabetes-Betroffene erreicht
werden.
Die Ernährung umstellen
Ein zweites Projekt hat die Ernährung von
Diabetiker/innen zum Inhalt. Es hat im Juni
2007 begonnen und wird in Kooperation mit
dem Verband der Diätolog/innen Österreichs
durchgeführt. „In drei Workshops sollen die
Teilnehmer/innen zu einer nachhaltigen
Umstellung der Ernährung motiviert werden“, erklärte Mag. Lackinger. In Workshop 1
werden Basisinformationen zur Sporternährung für Diabetiker/innen vermittelt. Auch
die Blutzuckerregulierung während körperlicher Aktivität wird besprochen. Workshop
2 zielt auf die praktische Anwendung des
theoretischen Wissens. Beim Workshop 3
wird schließlich in einer Küche vorgezeigt,
wie gesunde Gerichte rasch und einfach zubereitet werden können.
Die Ergebnisse des derzeit noch laufenden Projektes, über das unter www.aktiv-bewegt.eu
weitere Informationen zu finden sind, sollen einer gründlichen wissenschaftlichen
Evaluation unterzogen werden. Im Moment
werden auch Gespräche mit Sponsoren geführt. „So soll die finanzielle Grundlage dafür geschaffen werden, auch nach Projektende den Regelbetrieb aufrecht zu erhalten“,
erläuterte Mag. Lackinger.
n
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15:42 Uhr
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08.04.2009
20:31 Uhr
Seite 2
IM GESPRÄCH: HELGA KROMP-KOLB
DIE
GESÜNDERE
ENTSCHEIDUNG
ZUR LEICHTEREN
MACHEN
Im Interview mit Gesundes
Österreich erzählt Univ.-Prof.
Dr. Helga Kromp-Kolb, weshalb
sie nicht oft genug dazu kommt,
etwas für ihre Gesundheit zu
tun, warum sie Pfarrer Kneipp
so schätzt – und was wir auf
gesellschaftlicher Ebene uns
und unserer Umwelt zuliebe
ändern sollten.
D
as müssten wir als Erstes ändern:
„Ich glaube, dass wir uns vor allem
vom Wachstumsglauben lösen sollten“, meint Univ.-Prof. Dr. Helga
Kromp-Kolb und ergänzt, dass zwar auch die
Natur wachse, aber eben nicht unbegrenzt:
„Wir denken jedoch, dass unser gesellschaftliches und unser Wirtschaftssystem immer weiter wachsen müssen. Das führt zu einem
Zwang zu konsumieren und setzt die Politik –
gerade auch in der aktuellen Krisensituation –
unter Druck, den Konsum mit allen Mitteln
aufrecht erhalten zu wollen.“ Die Klimaforscherin und Leiterin des Instituts für Meteo-
28
GESUNDES ÖSTERREICH
rologie an der Universität für Bodenkultur in
Wien beschäftigt sich mit dem, was viele noch
immer nicht in seiner ganzen Tragweite wahrhaben wollen: mit den Auswirkungen, die der
Klimawandel auf unser aller Leben bereits hat
und haben wird. Als Expertin auf diesem Gebiet ist sie national und international anerkannt, und es ist ihr ein Anliegen, ihr Wissen
in leicht nachvollziehbarer Form an die Öffentlichkeit weiterzugeben. Das war einer der
Gründe, weshalb sie der Club der Österreichischen Wissenschaftsjournalisten 2005 zur
Wissenschafterin des Jahres gekürt hat.
Prof. Kromp-Kolb: „Ich werde die Welt nicht
retten, aber im Rahmen dessen, was ich leisten
kann, bemühe ich mich etwas beizutragen.“
Keine Wurstsemmel
Die engagierte Klimaforscherin findet in
ihrer Arbeit, der sie sehr viel Zeit widmet,
Sinn und Erfüllung. – Doch wie halten Sie es
dabei mit der Achtsamkeit für die eigene
Gesundheit, Frau Prof. Kromp-Kolb?
„Ich muss gestehen, dass ich meinen Körper
insgesamt sicher zu sehr belaste. Ich gönne
ihm einfach zu wenig Schlaf und Sport“, sagt
die Wissenschafterin. Immerhin, ergänzt sie,
achte sie jedoch auf gesunde Ernährung mit
viel Obst und Gemüse und beim Einkauf
hätten Bioprodukte Vorrang. Außerdem ha-
be sie sich Wurstsemmeln als Zwischenmahlzeit und häufige Besuche an Würstelständen abgewöhnt – ebenso übrigens wie
ihr Mann, ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang
Kromp, der Vorstand des Instituts für Risikoforschung an der Universität Wien.
Was der stressige Arbeitsalltag manchmal an
gesundheitlichen Einschränkungen mit sich
bringt, wird im Leben von Prof. Kromp-Kolb
zumindest teilweise durch soziale Unterstützung ausgeglichen. „Gott sei Dank“, sagt sie,
habe sie einen Partner, der – zwar teils auch
fordernd – aber vor allem stützend sei, und
eine Familie, von der sie wisse, dass sie von
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Seite 3
IM GESPRÄCH: HELGA KROMP-KOLB
ihr aufgefangen würde, wenn es einmal wirklich zu viel werden sollte. Ein Kreis guter
Freund/innen verhilft ebenfalls zu sozialem
Wohlbefinden: „Etliche davon stammen aus
unserem beruflichen Umfeld. Das trägt dazu
bei, dass im persönlichen Gespräch manche
Dinge wieder ins rechte Licht gerückt werden. Oft wird die Bedeutung vermeintlich
problematischer Ereignisse oder Fragen
dann auf ihr wahres Ausmaß reduziert“, weiß
Prof. Kromp-Kolb.
Mehrmals „Harry Potter“
Was die seelische Gesundheit betrifft, so profitiert Prof. Kromp-Kolb davon, dass sie einige Entspannungstechniken beherrscht. Wenn
es beruflich „wirklich hart“ hergehe, sagt sie,
und die Gedanken über den Job auch am
Abend nicht aufhören wollten, dann wende
sie diese an. Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, die im Leistungssport
häufig eingesetzt wird, zählt zu ihrem Repertoire an Relax-Methoden. Am liebsten ist ihr
allerdings, wenn sie Zeit für ausgedehnte
Spaziergänge hat.
Ausgleich findet die Wissenschafterin auch
beim Lesen – und zwar ganz besonders
dann, wenn das betreffende
Hobbies. Derzeit kann
Werk für sie nicht neu ist: „Ich
sie jedoch nur sehr
„Ich achte darauf,
lese abends sehr gerne Bücher,
wenige Tage oder Wodie ich schon kenne“, erklärt
Bewegung in meinen Alltag chen pro Jahr dafür
Prof. Kromp-Kolb. „Wenn ich
verwenden. „Dafür hamerke, jetzt bin ich müde,
ben mein Mann und
einzubauen.“
dann kann ich sie an jeder beich seit drei Jahren
liebigen Stelle zuklappen und
Kneipp-Kuren als Jungeinschlafen – und muss nicht gespannt sein,
brunnen für uns entdeckt“, erzählt Prof.
wie es auf der nächsten Seite weitergehen
Kromp-Kolb. „Wir machen das in der
könnte.“ Von Trivialem bis zur Weltliteratur
Kneippkuranstalt Lumper in Purgstall in
findet sich auf ihrem Nachtkästchen alles.
Niederösterreich und es ist sehr erholsam
Harry Potter harrt dort ebenso der nochmaund wohltuend. Im Gegensatz zu anderen
ligen Lektüre wie Shakespeare. „Oft ist es
Wellnessangeboten gibt es dabei kein Überauch so, dass mir während des Tages eine
angebot an Wohlfühltechniken, sondern nur
Szene oder eine Formulierung aus einem
ein kleines Programm. Das hat Pfarrer
Buch durch den Kopf geht. Das nehme ich
Kneipp schon strikt so festgelegt: Mehr als
mir dann am Abend zur Hand und lese
drei Anwendungen – und die sind keinesdiese Passage noch einmal“, beschreibt die
wegs alle kalt – pro Tag sollen es nicht sein.
Klimaforscherin ihre Liebe zur Literatur.
Das passt gut zu unserer Einstellung des
überlegten, umweltschonenden Konsums.“
Staatsmeisterin und
Ex-Skilehrerin
Die Umwelt gesund gestalten
Bevor wir darauf vergessen: Prof. KrompKolb ist auch sehr sportlich. Früher war sie
Skilehrerin und den Orientierungslauf fand
sie schon als Studentin faszinierend. „Man
steht mit einem Kompass vor unbekanntem
oder bekanntem Gelände und bekommt eine
Karte, in der eingezeichnet ist, welche Punkte man in welcher Reihenfolge querfeldein
laufend erreichen muss“, beschreibt sie,
worum es geht. Prof. Kromp-Kolb war mehrmalige österreichische Staatsmeisterin in dieser Disziplin und hat bis 1995 das österreichische Nationalteam trainiert. Skitouren gehen und wandern zählen ebenfalls zu ihren
Wenn möglich, dann baut die Klimaforscherin Bewegung in ihren Alltag ein: Zum
Beispiel indem sie schon eine Station früher
aus der Straßenbahn aussteigt und etwas
länger zu Fuß geht. Sie und ihr Gatte haben
Jahreskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien und verzichten in der Stadt
weitgehend aufs Auto. „Das würde ich nie
mehr rückgängig machen, auch wenn es anfangs unbequem zu sein schien. Tatsächlich
komme ich ohne Auto nämlich viel besser
voran und kann gleichzeitig mehr für mein
Wohlbefinden tun“, betont Prof. KrompKolb. Sie betrachtet das auch als Praxisbei-
Kurzporträt Helga Kromp-Kolb
Geboren: 14. November 1948
Sternzeichen: Skorpion
Familienstand: verheiratet, drei Kinder,
die vom Ehemann in die Partnerschaft
mitgebracht wurden
Hobbies: Wandern, Skitouren,
Orientierungslauf, Lesen,
klassische und Volksmusik
Liebstes Urlaubsland: Österreich
Liebstes Getränk: Leitungswasser
Lieblingsspeise: Falls ich so etwas
habe – dann vielleicht eine Kürbissuppe
Was mich gesund erhält: Freude an der
Arbeit und an der Natur
Was krank machen kann: Ärger, wenn
es mir an Überzeugungskraft fehlt,
sowie natürlich Überlastung
Welche Bücher liegen auf Ihrem
Nachtkästchen? Ein wildes Sammelsurium, das von den Harry-PotterBänden bis zu Shakespeares
gesammelten Werken reicht
spiel dafür, dass die Gesundheitsförderung
und der Umweltschutz im Grunde genommen ein und dasselbe Anliegen haben:
„Der Slogan, dass wir dafür sorgen sollten,
dass die gesündere Entscheidung stets die
leichtere sein sollte, gefällt mir sehr gut“, sagt
die prominente Wissenschafterin. „Denn die
gesündere Entscheidung ist in aller Regel
auch eine umweltverträgliche und damit
zukunftsträchtige.“
n
GESUNDES ÖSTERREICH
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16.04.2009
11:46 Uhr
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jedem Abend ein Thema abgeschlossen wird,
ist es auch nicht notwendig, alle Veranstaltungen eines Semesters zu besuchen.
Ziele des MINI MED Studiums
„Ziel des MINI MED StudiumS ist es, aus
Patienten mündige Partner zu machen. Das
MINI MED Studium leistet in diesem Sinne
einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheits30
GESUNDES ÖSTERREICH
Eine Auswahl der nächsten
MINI MED Vorträge:
Tirol / Innsbruck
5. Mai 2009: Wie schützt man sich vor
Infektionen auf Reisen und daheim?
Fotos: MINI MED
Seit der Gründung der medizinischen Veranstaltungsreihe durch Univ.-Prof. Dr. Georg
Bartsch, Direktor der Universitätsklinik für
Urologie Innsbruck, im Jahr 2000 in Tirol
haben insgesamt bereits 200.000 Menschen
die 800 bisher stattgefundenen Vorlesungen
in ganz Österreich und Südtirol besucht und
der Zustrom ist nach wie vor ungebrochen.
Kein Wunder, denn obwohl das Konzept eigentlich ein recht einfaches ist, hat es
schlichtweg einiges zu bieten: Im Rahmen
von kostenlosen Vorträgen informieren führende Ärzte am neuesten Stand der Forschung über spannende Themen aus der
Welt der Medizin und vermitteln zudem
wichtige Impulse für die Gesundheitsvorsorge. Die Referenten tragen in leicht verständlicher Sprache, die sich an den interessierten
Laien richtet, vor und stehen im Anschluss
an den Vortrag noch fast eine Stunde für Fragen der Bevölkerung zur Verfügung. Medizinische Vorkenntnisse sind also nicht erforderlich.
Großer Andrang beim MINI MED Studium
in Vorarlberg - durchschnittlich besuchen
im Ländle fast 400 interessierte Laien die
angebotenen MINI MED Vorträge.
vorsorge“, sagt Univ.-Prof. Dr. Georg Bartsch,
MINI MED Studiumsgründer und Direktor
der Universitätsklinik für Urologie Innsbruck. Außerdem soll das Interesse an zentralen Gesundheitsthemen in der Bevölkerung geweckt und am neuesten Stand der
Forschung informiert werden. Darüber hinaus soll jedem, egal welcher Bildungs- und
Einkommensschicht er angehört, kostenfreier Zugang zu medizinischem Wissen aus
erster Hand ermöglicht werden.
15 Programme –
23 MINI MED Städte
Das MINI MED Studium ist in allen österreichischen Bundesländern und in Südtirol
vertreten. Mittlerweile gibt es bereits 15 voneinander unabhängige Vortragsprogramme
mit 23 verschiedenen Standorten. Im Mai
und Juni 2009 finden im Rahmen des
MINI MED Frühjahrssemesters noch 52
Vorträge quer über ganz Österreich verteilt
statt. Nähere Infos zu den Terminen und
Themen erhalten Interessierte online
unter www.minimed.at. Alle MINI MED
Programme können zudem kostenlos über
die MINI MED Info-Hotline 0810 0810 60
angefordert werden.
Salzburg / Salzburg
6. Mai 2009: Die Niere, eines unserer
wichtigsten Organe – Krankheiten früh
erkennen und rechtzeitig behandeln
Wien / Wien
7. Mai 2009: Wechseljahre als Wohlfühljahre – Körperliche und seelische
Harmonie im Klimakterium
Kärnten / Wolfsberg
11. Mai 2009: Die Sonne und ihre
Einwirkungen auf die Haut
Steiermark / Graz
14. Mai 2009: Übergewicht – nur ein
kosmetisches Problem oder doch mehr?
Burgenland / Eisenstadt
26. Mai 2009: Erholsame Nächte,
erfolgreiche Tage – Lebenselixier
Schlaf und seine Störungen
Oberösterreich / Linz
27. Mai 2009: Unser Nervensystem und
seine Krankheiten – Ein Leben mit
Epilepsie
Vorarlberg / Wolfurt
27. Mai 2009: Das Immunsystem auf
Abwegen – Heuschnupfen und
Asthma auf dem Vormarsch
Niederösterreich / Mistelbach
4. Juni 2009: Wenn das Kreuz schmerzt
– Neueste Erkenntnisse zu Vorbeugung
und Therapie
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SigiS
die SIGIS Service Seiten
INHALT 01/09
SELBSTHILFE IST MEHR ALS EIN SELBSTHILFETAG .....................32
SELBSTHILFE NEWS .........................................................................................................34
AUTOIMMUNERKRANKUNGEN DER SCHILDDRÜSE ..........................36
SCHWERHÖRIGKEIT...........................................................................................................37
s
SELBSTHILFE FÜR MIGRANT/INNEN – EIN THEMA?
......................38
EDITORIAL
Liebe Leserin,
lieber Leser!
D
ie Selbsthilfe-Bewegung ist zu einem anerkannten Teil des Gesundheitssystems geworden. Aktivist/innen sehen sie als Ergänzung,
nicht aber als eine „kostengünstige“ Alternative zu ausreichenden Strukturen für medizinische Versorgung.
„Selbsthilfetage“ sind ein Forum dafür, was die Selbsthilfe auf dieser Basis
Patient/innen, deren Angehörigen und
anderen Betroffenen ermöglicht. Diese Veranstaltungen auf Bundes- und
Landesebene dienen den verschiedenen Gruppen dazu, sich zu präsentieren, auszutauschen und zu vernetzen,
aber auch neue Mitglieder zu finden.
Wie Selbsthilfetage organisiert werden
und was dort an Begegnung und
Kommunikation stattfindet, lesen Sie
auf den nächsten Seiten.
In jeder Ausgabe bitten wir auch zwei Selbsthilfegruppen (SHG) vor den Vorhang, um ihr Engagement und
ihre Aktivitäten vorzustellen – und ganz speziell anderen Betroffenen nahe zu bringen. Diesmal ist dies auf
Seite 36 die SHG Autoimmune Schilddrüsenerkrankungen und auf Seite 37 die SHG für Schwerhörige
Cochlea Implantat Austria.
Für Migrant/innen hätte die Selbsthilfe wohl dieselben Vorteile, die sie auch für Menschen ohne Migrationshintergrund hat. Wir verwenden den Konjunktiv,
weil es laut unseren ersten – journalistischen – Recherchen offenbar fast noch keine gesundheitsbezogene
Selbsthilfe von und für Migrant/innen gibt. Näheres
lesen Sie in unserem Artikel auf Seite 38 – der auch als
Impuls für neues Engagement in diesem Bereich
verstanden werden kann.
Ich wünsche Ihnen für unseren SIGIS-Teil von
Gesundes Österreich eine spannende und vergnügliche
Lektüre,
Ing. Petra Gajar
Gesundheitsreferentin
SIGIS-Projektleiterin
des Fonds Gesundes Österreich
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SigiS
Selbsthilfetage ermöglichen eine
geistige und emotionale Berührung mit der Selbsthilfebewegung.
Selbsthilfe ist mehr als
Sie dienen dazu, dass Institutionen,
Selbsthilfegruppen und Betroffene
sich untereinander austauschen.
Im Zentrum dieser Veranstaltungen steht die Kommunikation.
I
ch muss gestehen, dass ich nicht ganz
freiwillig zu meinem ersten Selbsthilfetag gegangen bin“, erzählt Valentin K.
„Meine Frau bestand darauf, dass wir
hinfahren. Heute bin ich froh darüber, weil ich
– rückblickend betrachtet – einige Vorurteile
gegenüber der Selbsthilfe hatte. Ich war überzeugt, dass ich so etwas nicht brauche und alleine mit meiner Krankheit fertig werde. Aber
es ergaben sich dort einige interessante Gespräche, und ich war erstaunt, was die Selbsthilfe alles macht. Ich beschloss am selben Tag,
einmal an einem Treffen einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen.“ Das hat der Patient aus
Tirol dann auch gemacht, und es hat ihm gut
getan. Vor allem, weil er dort Menschen gefunden hat, die ähnliche Erfahrungen gemacht
haben wie er selbst. Inzwischen haben sich
schon richtige Freundschaften ergeben und
die Frau des Patienten ist froh, dass sie nicht
mehr seine einzige Stütze ist.
Berührung mit der Selbsthilfe
Selbsthilfetage sind Veranstaltungen, bei denen die Selbsthilfe sich und ihre Leistungen
präsentiert sowie ihre Akteur/innen noch besser vernetzt. Sie finden auf nationaler und regionaler Ebene statt. Anfang April hat beispielsweise die ARGE Selbsthilfe Österreich gemeinsam mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ihren
zweiten „Tag der Selbsthilfe“ veranstaltet. Dabei wurde das Thema „Transparenz im Gesundheitswesen – Beteiligungschancen von
Patient/innen und Selbsthilfegruppen“ aus
internationaler und österreichischer Perspektive beleuchtet.
Aber auch einzelne Bundesländer-Dachverbände organisieren Selbsthilfetage, damit sich Institutionen, Selbsthilfegruppen und Betroffene begegnen und austauschen können. So läuft in
Vorarlberg derzeit das langfristig angesetzte Projekt „Impulse für die Selbsthilfe – eine wertschätzende Stärkung der Selbsthilfe in Vorarlberg“, das im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung durchgeführt wird. Teil dieses Vorhabens war eine erst kürzlich veranstaltete Fachta32
GESUNDES ÖSTERREICH
Mag.a Monika Maier, Geschäftsführerin des Dachverbandes Selbsthilfe Kärnten und Sprecherin der
ARGE Selbsthilfe Österreich
gung, die gemeinsam mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle Vorarlberg durchgeführt wurde. Dafür
konnte auch der Fonds Gesundes Österreich als
Kooperationspartner gewonnen werden.„Unser
Ziel war es, einen Rahmen für eine geistige und
emotionale Berührung mit der Selbsthilfe zu ermöglichen, und ich glaube, das ist uns gelungen.
Jetzt gilt es die Bereitschaft und Begeisterung
aller Beteiligten nach der Tagung zu nützen. Die
Selbsthilfe Vorarlberg ist in Gang gekommen“,
berichtet Isabella Tschermernjak, Geschäftsführerin der Selbsthilfe Vorarlberg. Da die Veranstaltung eines Selbsthilfetages mit einem großen zeitlichen sowie finanziellen Aufwand verbunden ist, wird mit der Planung frühzeitig begonnen – so ist man derzeit in der Steiermark,
in Kärnten sowie in Osttirol bereits mit der Gestaltung der nächsten Selbsthilfetage beschäftigt, welche im Herbst stattfinden werden.
Mehr als 1.000 Gruppen
Die Veranstaltung von Selbsthilfetagen ist eine
Möglichkeit, das Engagement der Selbsthilfe
darzustellen – die Basisarbeit findet jedoch in
den einzelnen Gruppen statt. In den vergangenen 20 Jahren entstand eine richtiggehende
Selbsthilfe-Bewegung, die sich inzwischen als
anerkannter und nicht mehr wegzudenkender
Teil des Gesundheitssystems etablierte. Mittlerweile gibt es in Österreich geschätzte 1.300
Selbsthilfegruppen im Gesundheits- und Sozialbereich.
die SigiS Seiten
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hr als ein Selbsthilfetag
„In Kärnten gibt es derzeit 163 Selbsthilfegruppen; 1990 waren es noch 26. Diese entwickelten von sich aus den Wunsch, eine gemeinsame Anlaufstelle einzurichten“, erinnert
sich Mag.a Monika Maier in ihrer Funktion als
Geschäftsführerin des Dachverbandes Selbsthilfe Kärnten,„also wurde der erste SelbsthilfeDachverband eines Bundeslandes in Österreich gegründet.“ Inzwischen hat jedes
Bundesland einen eigenen Dachverband oder
Medizin sind die psychischen und sozialen
Bedürfnisse der Patient/innen jedoch immer
mehr in den Hintergrund gerückt.„Patient/innen sehen ihre Krankheit ganzheitlich und im
Rahmen einer Operation oder einer anderen
medizinischen Therapie bleiben viele Fragen
unbeantwortet. Auch fehlen im professionellen System die zeitlichen und finanziellen
Ressourcen, eine derartige Aufgabe bewältigen
zu können“, meint Mag.a Maier, die auch
Ein Selbsthilfetag in Vorarlberg sorgte vor Kurzem für „Impulse für die Selbsthilfe“.
auch eine Kontaktstelle und im Jahr 2000 verbuchte die Selbsthilfe einen weiteren Erfolg:
Die ARGE Selbsthilfe Österreich wurde gegründet. Sie bündelt seither die gemeinsamen
Anliegen von Patient/innen in Selbsthilfegruppen aus ganz Österreich und vertritt diese in sozial- und gesundheitspolitischen Gremien.
Versorgung ist mehr als
Behandlung
Kern der Selbsthilfe ist der Austausch zwischen
den Patient/innen. Eine chronische Erkrankung bedeutet häufig einen massiven Umbruch im Leben der Betroffenen und wirkt
sich nachhaltig auf das eigene Selbstverständnis und den eigenen Lebensentwurf aus. Es
entstehen viele Fragen: Woher kommt meine
Krankheit? Wie lang dauert sie? Wie kann man
sie behandeln? Welche Operationsmöglichkeiten gibt es? Welche Therapieformen gibt es?
Wo soll ich hingehen? Kann ich meine Arbeit
behalten? Wie kann ich meine Familie weiter
versorgen? Was bedeutet das für meine Partnerschaft?
Durch die fortschreitende Technisierung und
Spezialisierung der Arbeitsvorgänge in der
die SigiS Seiten
Sprecherin der ARGE Selbsthilfe Österreich
ist. „Dadurch entsteht eine große Lücke,
welche die Kommunikation und speziell auch
das Zwischenmenschliche betrifft. Diese Lücke
füllen Selbsthilfegruppen.“
Der Austausch mit Menschen, die ähnliche
Erfahrungen gemacht haben, wird so zu einer
Ressource, um ein neues Selbstverständnis zu
entwickeln und eine Balance zwischen der
Krankheitsbewältigung und den Alltagserfordernissen zu finden. In den Selbsthilfegruppen erhalten die Menschen Antworten
auf ihre Fragen. Dadurch verliert die Krankheit ihren Schrecken und die Menschen finden
Orientierung. Durch die Gruppenmitglieder
entsteht ein Pool an Informationen, die allen
als Ressource zur Verfügung stehen.„Daher ist
es auch schade, wenn Patient/innen nur in eine
Gruppe kommen, um sich eine bestimmte
Information zu holen und dann fernbleiben.
Denn Selbsthilfe lebt vom Prinzip des Gebens
und Nehmens“, sagt die Sprecherin der ARGE
Selbsthilfe Österreich.
Der Weg in eine Selbsthilfegruppe
Den Zugang zu Selbsthilfegruppen finden
Menschen über verschiedene Wege – sei es
über Recherchen im Internet, Verzeichnisse,
Hinweise aus dem Bekannten- oder Freundeskreis, über Selbsthilfe-Unterstützungsstellen
oder durch den Besuch eines Selbsthilfetages.
Auch die SIGIS-Datenbank des Fonds Gesundes Österreich, die unter www.fgoe.org/aktivitaeten/selbsthilfe zu finden ist, kann diesbezüglich eine hilfreiche Quelle sein. Weiters
spielen Ärzt/innen und Krankenhäuser für die
Erstinformation eine wichtige Rolle, da dort
für viele Menschen der Weg der Krankheitsbewältigung beginnt.
Aus diesem Grund suchen Selbsthilfegruppen
die Kooperation mit Krankenhäusern. „1994
gab es in Kärnten in einem einzigen Krankenhaus eine Selbsthilfe-Informationsstelle.
Heute ist das überall Standard“, betont
Mag.a Maier. Es entstand die Idee, jenen
Krankenhäusern, für die Selbsthilfe einen besonderen Stellenwert hat, ein Zertifikat oder
Gütesiegel als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ zu verleihen. „Uns geht es mit
diesem Projekt in erster Linie um gelebte Kooperation zwischen den Krankenhäusern und
der Selbsthilfe. Wir wollen von einem Nebeneinander zu einem Miteinander“, so die Sprecherin der ARGE Selbsthilfe Österreich.
Derzeit wird diese Initiative in Kärnten und
Niederösterreich aktiv umgesetzt und ist für
weitere Bundesländer in Planung.
Pfeiler des Gesundheitssystems
Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre, wird deutlich, dass die Selbsthilfe große Fortschritte erzielen konnte.
Künftige Kooperationen und eine fixe Verankerung im österreichischen Gesundheitssystem werden ihre Bedeutung weiterhin erhöhen. „Eines“, ermahnt Mag.a Maier, „dürfen
wir jedoch nie vergessen: Selbsthilfegruppen
leben vom Engagement und der Bereitschaft
ihrer Mitglieder zur Hilfestellung. Der
wichtigste Grundsatz für die Tätigkeit der
Selbsthilfe ist und bleibt, dass der Mensch im
Mittelpunkt steht.“
n
Information und Kontakt:
ARGE Selbsthilfe Österreich
c/o Dachverband Selbsthilfe Kärnten
Kempfstraße 23/3, PF 108
9021 Klagenfurt
Tel: 0463/50 48 71-25
Fax: 0463/50 48 71-24
E-Mail: [email protected]
www.selbsthilfe-oesterreich.at
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Dachverband Selbsthilfe
Burgenland
Dachverband Selbsthilfe
Kärnten
Koordinationsstelle: DV Selbsthilfe
Kärnten
Kempfstraße 23/3, PF 108
9021 Klagenfurt
Tel: 0463/50 48 71-25
[email protected]
www.selbsthilfe-oesterreich.at
Sprecherin: Mag.a Monika Maier
Spitalstraße 10
7350 Oberpullendorf
Tel: 02612/42 554
Fax: 02612/42 554-4
[email protected]
www.dachverband-bgld-selbsthilfegruppen.at
Kempfstraße 23/3, PF 108
9021 Klagenfurt
Tel: 0463/50 48 71
Fax: 0463/50 48 71-24
[email protected]
www.selbsthilfe-kaernten.at
Die ARGE Selbsthilfe Österreich
hat gemeinsam mit dem Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger Anfang April den zweiten „Tag
der Selbsthilfe“ veranstaltet.
Dieses Mal wurde das Thema
„Transparenz im Gesundheitswesen – Beteiligungschancen von
Patient/innen und Selbsthilfegruppen“ aus internationaler
und nationaler Perspektive beleuchtet: Neben einem Vortrag
über die theoretischen Grundlagen für eine kollektive Patient/innenbeteiligung waren
auch die Erwartungen der Politik
Inhalt eines Referates. Ein weiterer Vortrag beschäftigte sich damit, wie ein derartiges Vorhaben
in der Praxis funktionieren kann.
Drei Workshops widmeten sich
schließlich den gesetzlichen
Voraussetzungen und den notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen für eine kollektive Patient/innenbeteiligung.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sollen als „Wegweiser“ für
die zukünftige Entwicklung in
Österreich dienen.
Der Dachverband burgenländischer Selbsthilfegruppen plant
für 2009 monatliche, örtlich
wechselnde „Round Table“-Gespräche mit verschiedenen
Gruppen des Burgenlandes. Der
Zyklus startete am 17. März 2009
in Bad Tatzmannsdorf. Mit diesen Treffen soll die Vernetzung
gefördert und die Arbeit der
Selbsthilfe Burgenland insgesamt
bekannter gemacht werden.
Auch Gesundheitstage sind eine
gute Gelegenheit für Selbsthilfegruppen, sich und ihre Angebote
zu präsentieren. Aufgrund des
Erfolges der beiden im Vorjahr
durchgeführten Veranstaltungen
wird es im Herbst 2009 einen
weiteren Gesundheitstag geben,
denn sowohl der „Rheumatag“
im Oktober als auch der „Herztag“ im November 2008 fanden
bei den Anwesenden guten Anklang. Diese konnten sich durch
Referate von Ärzt/innen einen
Überblick über die beiden
Krankheitsbilder verschaffen.
Seit über einem Jahr arbeitet der
Dachverband Selbsthilfe Kärnten am Projekt „Gütesiegel Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“. Zu Beginn wurden die
Landeskrankenhäuser in Klagenfurt, Villach, Wolfsberg, Laas
und Hermagor eingeladen, sich
offiziell um diese Auszeichnung
zu bewerben. Der erste Schritt
für die Vergabe des Gütesiegels
an diese fünf Landeskrankenhäuser wurde inzwischen abgeschlossen: Die einzelnen Einrichtungen waren aufgefordert,
ihre konkreten Maßnahmen für
die Erfüllung der vorgegebenen
Kriterien zu präsentieren. Nun
erfolgt die Fremdbeurteilung
durch Vertreter/innen des Vergabegremiums und der wissenschaftlichen Leitung des Projektes. In einem nächsten Schritt
werden gemeinsam mit den von
den einzelnen Landeskrankenhäusern genannten SelbsthilfeKoordinator/innen vor Ort offene Punkte aus der Selbstbeurteilung diskutiert und gemeinsame
Lösungen überlegt.
S.U.S. Selbsthilfe-Unterstützungsstelle Wien
Im März 2009 hat die neue Wiener Gesundheitsförderung ihre
Arbeit aufgenommen. Dafür
wurden die Kompetenzen des
Fonds Soziales Wien und des
Magistrats der Stadt Wien gebündelt. Beide Stellen engagierten sich bereits zuvor für die Gesundheit der Wiener/innen. Ziel
der neuen Wiener Gesundheitsförderung ist es, den eigenen Beitrag für gesündere Lebensverhältnisse und Lebensweisen noch
sichtbarer, erlebbarer und vor allem nachhaltiger zu gestalten.
Bestehende Projekte werden
weitergeführt, neue Programme
und Prozesse werden initiiert.
c/o Wiener Gesundheitsförderung
Gemeinnützige GmbH - WiG
Zelinkagasse 4, 1010 Wien
Tel: 01/4000-666 11
Fax: 01/4000-99 666 19
[email protected]
www.sus-wien.at
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Österreich
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ELBSTHILFE NEWS
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die SigiS Seiten
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Dachverband der NÖ.
Selbsthilfegruppen
Tor zum Landhaus
Wiener Straße 54/Stiege A/2. Stock
3109 St. Pölten, Postfach 26
Tel: 02742/22 644
Fax: 02742/22 686
[email protected]
www.selbsthilfenoe.at
2009 verspricht für den Dachverband der niederösterreichischen
Selbsthilfegruppen ein produktives Jahr zu werden. Dies wird
durch Kooperationen mit dem
Fonds Gesundes Österreich, der
NÖGKK, dem NÖGUS und der
Landesklinikenholding ermöglicht: Mit Hilfe des Fonds Gesundes Österreich wird den Selbsthilfe-Akteur/innen wieder ein attraktives
Weiterbildungsprogramm geboten; auch finden die
EDV-Kurse weiterhin statt. In Zusammenarbeit mit der NÖGKK
werden 2009 fünf SelbsthilfeStammtische zur Vernetzung der
Gruppen vor Ort sowie die 2.
niederösterreichische SelbsthilfeLandeskonferenz veranstaltet. Gemeinsam mit dem NÖGUS und
der Landesklinikenholding startete bereits im November 2008 die
zweite Staffel des Projekts „Gütesiegel
selbsthilfefreundliches
Krankenhaus“. Daran beteiligen
sich acht Landeskliniken. Erfreulich ist auch, dass die Zeitschrift
„Selbsthilfe im Blickpunkt“ ein
neues Layout erhielt und ihre Auflage gesteigert werden konnte.
Selbsthilfe Vorarlberg
Vormals Club Antenne
Höchster Straße 30
6850 Dornbirn
Tel:/Fax: 05572/263 74
[email protected]
www.selbsthilfe-vorarlberg.at
die SigiS Seiten
n
Dachverband der
Salzburger
Selbsthilfegruppen
Im Hause der SGKK/Ebene 01/
Zimmer 128
Engelbert-Weiß-Weg 10
5021 Salzburg
Tel: 0662/88 89-1803
[email protected]
www.selbsthilfe-salzburg.at
Dass Selbsthilfe wichtig ist, erkennt man in Salzburg an den
zahlreichen Neugründungen
von Selbsthilfegruppen. Gerade
durch die steigende Anzahl an
Gruppen im ländlichen Raum
müssen aber auch entsprechende Rahmenbedingungen für
diese geschaffen werden. Diesbezüglich freuen wir uns auf die
Zusammenarbeit mit dem
Fonds Gesundes Österreich. Ein
weiteres großes Ziel des Dachverbands der Salzburger Selbsthilfegruppen für das Jahr 2009
ist die Errichtung einer dauerhaft besetzten Zweigstelle im
Innergebirge des Landes Salzburg. Dieses Vorhaben wird
durch die positive Entscheidung
des Kardinal Schwarzenberg’schen Krankenhauses und seiner Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Schwarzach ermöglicht. Zu Beginn wird das
Büro an drei halben Tagen besetzt sein.
Mit dem Projekt „Impulse für
die Selbsthilfe“ will die Vorarlberger Landesregierung die
Selbsthilfe gezielt stärken. So organisierte der Selbsthilfeclub Antenne im Auftrag der Landesregierung und mit großzügiger
Unterstützung des Fonds Gesundes Österreich im Februar 2009
n
n
Selbsthilfe-Kontaktstelle
Steiermark
Selbsthilfe Tirol Zweigstelle Osttirol
Leechgasse 30
8010 Graz
Tel: 0316/68 13 25
Fax: 0316/67 82 60
[email protected]
www.selbsthilfesteiermark.at
c/o BKH - Lienz, 4.Stock/Süd
E. v. Hiblerstraße 5
9900 Lienz
Tel:/Fax: 04852/606-290
Mobil: 0664/38 56 606
[email protected]
Die
Selbsthilfe-Kontaktstelle
Steiermark wählte für 2009 den
Themenschwerpunkt „soziale
Selbsthilfe“. Dementsprechend
steht der jährliche Selbsthilfetag
heuer unter dem Aspekt der „sozialen Relevanz der Selbsthilfe“:
Die besondere Herausforderung,
vor welcher die Selbsthilfe als gesellschaftspolitisches Handeln
steht, wird dabei beleuchtet – gerade in Zeiten problematischer
wirtschaftlicher Entwicklungen
und der Gefahr von zunehmender Entsolidarisierung. Die Kontaktstelle befasst sich zudem mit
der Entwicklung der Selbsthilfe in
den ländlichen Gebieten und in
den Gemeinden. Anlass dafür ist,
dass eine Konzentration von
Gruppen in der Landeshauptstadt zu beobachten ist. Nicht zuletzt können dank der bewährten
Unterstützung des Fonds Gesundes Österreich auch in diesem
Jahr wieder Fortbildungsseminare für Selbsthilfegruppen angeboten werden.
Vor gut einem Jahr konnte die
Selbsthilfezweigstelle Osttirol
ein Büro im Bezirkskrankenhaus (BKH) Lienz beziehen.
Seit Jänner 2009 übernahm nun
der Gemeindeverband die Entlohnung der dortigen Mitarbeiterin, wodurch der Erhalt der
Zweigstelle bis auf Weiteres gesichert ist. Durch die Präsenz
der Selbsthilfekontaktstelle im
BKH Lienz entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit
den Ärzt/innen und dem Pflegepersonal. So gilt die Mithilfe
bei der Organisation und
Durchführung von Vorträgen
inzwischen als selbstverständlich. Insgesamt haben sowohl
die Patient/innen als auch das
Krankenhaus sowie die Selbsthilfe Vorteile durch diese Kooperation.
eine Fachtagung, bei der sich 47
Selbsthilfegruppen, -initiativen
und -vereine aus Vorarlberg einem Fachpublikum präsentierten. Eine im Zunehmen begriffene Art der Hilfe setzte damit einen starken Impuls und fand
großen Anklang bei den 250 Besucher/innen. Die bislang als
„Selbsthilfeclub Antenne“ bekannte zentrale Stelle für die
Gründung, Unterstützung, Vernetzung und Begleitung von
Selbsthilfeinitiativen änderte anlässlich dieser Fachtagung ihren
Namen in „Selbsthilfe Vorarlberg“.
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Das Humpeln, das keiner sieht
Wer an einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse leidet, hat oft einen langen Leidensweg hinter sich, bis die
richtige Diagnose gestellt wird. In einer Selbsthilfegruppe finden Betroffene Rat und gegenseitige Unterstützung.
M
Leben mit der
Erkrankung
aria Hohenthal litt selbst jahrelang an
Morbus Basedow – einer Überfunktion der Schilddrüse – ehe die Erkrankung 2005 festgestellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war ihr körperlicher Zustand
derart kritisch, dass sie das Wochenende ohne
sofortige Therapie möglicherweise nicht überlebt hätte. Auf die Hormonüberproduktion
durch ihre Schilddrüse reagierte sie mit Zittern,
Atemnot, Herzrasen, Muskelschwäche, starkem
Haarausfall, Erschöpfung und dem Gefühl,
sterben zu müssen.
„Die Diagnose zog mir damals den Boden unter
den Füßen weg“, erinnert sich die Patientin.
„Auf einmal wurde alles in Frage gestellt.“ Während ihres fünfwöchigen Krankenstands durchsuchte sie das Internet nach Informationen zu
ihrer Krankheit und nahm in Foren Kontakt zu
anderen Betroffenen auf. „Irgendwann wollte
ich ‚reale’ Menschen kennen lernen und beschloss daher, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen.“ Enttäuscht stellte sie fest, dass es in ganz
Österreich keine Gruppe für autoimmune
Schilddrüsenerkrankungen (AI-SD) gab. Von
anderen Betroffenen ermutigt, begann sie dann
aber selbst mit der „Selbsthilfegruppe für AISD-Erkrankungen Österreich“.
„Ursprünglich hatte ich diese Selbsthilfegruppe
gegründet, um für mich Informationen zu bekommen“, gesteht sie. „Ich musste jedoch erkennen, dass sich diese Hoffnung aufgrund der
Seltenheit von Morbus Basedow nicht wirklich
erfüllte. Die meisten Frauen, die unsere Selbsthilfegruppe aufsuchen, leiden an Hashimoto
Thyreoiditis, der zweiten Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, welche mit einer Unterfunktion einhergeht. Aber ich erhielt so viele
positive Rückmeldungen und die Menschen
hatten so viel Freude daran, dass ich die Gruppe
nicht sofort wieder aufgeben wollte. Immerhin
hatte ich da etwas in Gang gebracht“, schildert
sie ihre Erfahrungen der ersten Zeit.
Seit damals treffen sich Betroffene regelmäßig
im Frauengesundheitszentrum Graz, um sich
über ihren Alltag und ihre Erfahrungen auszutauschen, offene Fragen zu klären und sich in
Vorträgen zu informieren. „Insgesamt waren
über hundert Menschen bei den Treffen – vorwiegend Frauen, weil diese viel häufiger an
36
GESUNDES ÖSTERREICH
© www.BilderBox.com
Austausch suchen
Da die Symptome der AI-SD-Erkrankungen vielfältig sind und
meist den so genannten Allgemeinsymptomen zugeordnet werden, stoßen Betroffene selbst im
engsten Umfeld immer wieder auf
Unverständnis. Mit einer Metapher
beschreibt sie, wie es AI-SD-Erkrankten geht: „Wer humpelt, erhält Verständnis von seinen Mitmenschen, weil seine Erkrankung
sichtbar ist. Aber ich humple auch,
auch wenn mein Humpeln nicht
sichtbar ist.“ Zwei Dinge würde
sich die Selbsthilfeakteurin wünschen: Zum einen, dass Ärzt/innen
ihren Patient/innen mehr Informationen über ihre Erkrankung
geben und zum anderen, dass das
Krankheitsbild endlich akzeptiert
wird.
Maria Hohenthal hat selbst keine
Beeinträchtigungen mehr durch
Morbus Basedow und gilt – nach einem Rückfall im Jahr 2007 – inzwischen als „schulmedizinisch geheilt“. Aber sie erlebt sich als weniger
stressresistent als andere Menschen: „Möglicherweise war ich das schon immer, nur jetzt
akzeptiere ich es. Früher bin ich oft über meine
Grenzen gegangen, vielleicht habe ich sie auch
gar nicht erkannt. – Durch meine Erkrankung
habe ich sie sowohl kennen als auch respektieren gelernt.“
n
Schilddrüsenerkrankungen leiden. An den einzelnen Abenden sind wir meist zehn bis 15 Personen. Zusätzlich haben wir eine Mailingliste,
die an 120 Menschen im gesamten deutschsprachigen Raum geht“, so die Selbsthilfeakteurin.
Erfreut berichtet sie, dass es seit dem Vorjahr
auch in Wien eine Selbsthilfegruppe für Schilddrüsenerkrankte gibt, welche sich monatlich
trifft. „In Graz finden die Treffen nun jeden
zweiten Monat statt. Ich organisiere diese Gruppe derzeit alleine, bin berufstätig und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern“, erwähnt
Maria Hohenthal beiläufig, „da muss ich mit
meinen Kräften ein wenig haushalten.“
Information und Kontakt: Selbsthilfegruppe
für AI-SD-Erkrankungen Österreich
Frau Maria Hohenthal
Mobil: 0664/48 70 232
Frauengesundheitszentrum Graz,
Joanneumring 3, 8010 Graz
Tel: 0316/83 79 98, Fax: 0316/83 79 98-25
[email protected]
[email protected]
www.members.aon.at/shg.schilddruese
Maria Hohenthal hat die „Selbsthilfegruppe für AI-SD-Erkrankungen
Österreich“ gegründet.
die SigiS Seiten
A
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SigiS
Hören lernen ist ein langer Weg
A
b einer Hörminderung von mehr als
25 Dezibel (dB) gilt man laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als
hörgeschädigt: Europaweit sind rund
71 Millionen Erwachsene im Alter von 18 bis
80 Jahren davon betroffen. Zusätzlich sind
vermehrt Kinder und Jugendliche hörgeschädigt, wobei Schwerhörigkeit vererbt oder
durch Krankheiten und Verletzungen verursacht werden kann. Schätzungen zufolge leiden insgesamt 1,6 Millionen Österreicher/innen an dieser Beeinträchtigung. Die 8-jährige
Agnes ist eine von ihnen. Ihre Mutter Hilde
Renner berichtet von den bisherigen Erfahrungen im Umgang mit der Schwerhörigkeit
ihrer Tochter:
Gesundes Österreich: Was bedeutete Agnes’
Diagnose „Schwerhörigkeit“ für Sie?
Hilde Renner: Ich sah es als Auftrag, in die
Welt der Gehörlosigkeit einzusteigen und zu
erfahren, was es bedeutet, „hören zu lernen“
und „sprechen zu lernen“. Es ist ein langer
Weg: Heute werden Babys bereits mit sechs
Monaten beidseitig operiert; Agnes erhielt ihr
erstes Cochlea Implantat (CI) im Alter von
zwei Jahren am linken Ohr und zwei Jahre
später am rechten. Ein CI ist eine künstliche
Schnecke, die ins Ohr eingesetzt wird. Erst
wird das Gerät nur ganz leise eingestellt. Dann
wird die Lautstärke wöchentlich langsam erhöht. Dabei beobachtet man die Reaktion
und das Verhalten des Kindes in dieser Zeit
des Lauterdrehens sehr genau. Als die richtige
Lautstärke erreicht war, folgten wöchentliche
Termine für Logopädie, Frühförderung und
Physiotherapie. Inzwischen besucht meine
Tochter eine Gehörlosenschule in Wien: Dort
wird in Kleinklassen mit sechs Kindern gearbeitet und Agnes ist dort sehr gut aufgehoben.
Gesundes Österreich: Wie sind Sie zur Selbsthilfegruppe CIA gekommen?
Hilde Renner: Agnes’ Chirurg schlug es vor:
Als bekannt wurde, dass sie ein CI benötigen
würde, versorgte er uns mit Informationen,
nannte Telefonnummern, E-Mail-Adressen
und lud uns zum nächsten Treffen der „CIA Cochlea Implantat Austria“ ein. Er ist sowohl
im ärztlichen Beirat als auch der Präsident
dieser Selbsthilfegruppe. CIA hat österreichweit an die 300 Mitglieder und ist mit Ausnahme von Salzburg in jedem Bundesland
vertreten. Zusätzlich vernetzen wir uns mit
Selbsthilfegruppen im Ausland und mit europäischen Dachverbänden. Da wir viele Kinder
die SigiS Seiten
Schwerhörigkeit ist weit verbreitet, zunehmend auch bei Kindern und
Jugendlichen. Gesundes Österreich hat mit der Mutter einer betroffenen
Achtjährigen darüber gesprochen, wie sie gelernt hat, mit der
Hörbeeinträchtigung ihrer Tochter umzugehen, und was eine Selbsthilfegruppe dazu beigetragen hat.
Die Selbsthilfegruppe CIA bei den Sommertagen am Wörthersee
in der Gruppe haben, stimmen wir unser Angebot auf deren Bedürfnisse ab: Zweimal jährlich finden größere Veranstaltungen wie Schifahren in Mariazell oder Sommertage in Velden am Wörthersee statt.
Gesundes Österreich: Was hat sich durch die
Teilnahme an der Selbsthilfegruppe verändert?
Hilde Renner: Das war ein Wendepunkt – vor
allem für meine Tochter. Zuvor lebte sie in ihrer eigenen Welt und war sehr zurückgezogen. Der Besuch des SHG-Treffens war für
Agnes wie eine große Erleuchtung, weil sie
Menschen entdeckte, die auch ein CI haben.
Es war ein wunderschöner Moment, den ich
nie vergessen werde: Ihre Augen leuchteten,
als würde sie die Welt erst jetzt erblicken. Das
Tolle für mein Kind war die Erkenntnis: „Ich
bin mit meinem Problem nicht allein.“
Gesundes Österreich: Was sollte man im Umgang mit Schwerhörigkeit berücksichtigen?
Hilde Renner: Das Kind soll sich mit dem CI
oder Hörgerät vertraut machen, selbst Batterien tauschen und Funktionen kontrollieren
können. Außerdem sind Angebote wie Frühförderung, Logopädie und Physiotherapie
sehr wertvoll. Agnes hat einen Bruder, der ein
Jahr älter ist, und ich habe Wert darauf gelegt,
dass auch er genug Aufmerksamkeit bekommt. Bedeutsam ist auch, dass Kinder sich
untereinander verständigen können, zum Beispiel durch Gebärdensprache.
n
Information und Kontakt:
CIA - Cochlea Implantat
Austria
www.ci-a.at
Johann Horak
Vereinsgründer Obmann CIA
Beratung Wien
Tel: 0681/109 245 88
[email protected]
Birgitt Valenta
Elternvertreterin
Tel: 0676/922 37 33
E-Mail: [email protected]
Hilde Renner
Landesgruppe Burgenland
Tel: 0676/300 10 61
Fax: 01/31336-90 51 51
[email protected]
Hilde Renner mit ihrer Tochter bei einer
Faschingsfeier
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16.04.2009
11:49 Uhr
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SigiS
Selbsthilfe für Migrant/innen –
ein Thema?
Migrant/innen sind in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe Österreichs kaum präsent: Weder findet man
eigene Gruppen für diese Zielgruppe, noch trifft man sie regelmäßig in etablierten Selbsthilfegruppen.
© www.BilderBox.com
S
pricht man mit österreichischen Selbsthilfe-Akteur/innen über die Beteiligung von
Migrant/innen an Selbsthilfegruppen, so
hört man des Öfteren: „Spontan fällt mir
niemand ein“ oder „Da war doch einmal diese
eine Person“. Migrant/innen sind demnach
unseren ersten Recherchen zufolge in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe Österreichs
kaum präsent: Weder findet man eigene Gruppen für diese Zielgruppe, noch trifft man sie
regelmäßig in etablierten Selbsthilfegruppen.
Es scheint, als wäre eine gesundheitsbezogene
Selbsthilfe für Migrant/innen kein Thema.
Ein wenig beforschtes Feld
„Bislang gibt es dazu auch kaum wissenschaftliche Untersuchungen. Die derzeitigen
Hinweise zu migrant/innenbezogenen Selbsthilfeaktivitäten findet man eher außerhalb
wissenschaftlicher Datenbanken“, erklärt der
Diplompsychologe Christopher Kofahl vom
Institut für Medizin-Soziologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, wo das
Projekt „Aktivierung von Selbsthilfepotenzialen“ durchgeführt wurde.
„Wir stellten fest, dass Formen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe für Zuwanderer/innen
und ihre Familien vielerorts praktiziert werden
– allerdings nicht mit dem Schwerpunkt auf
gesundheitlichen Fragen“, so der Psychologe
weiter. Deutsche Migrant/innen schließen sich
eher zu so genannten Migrant/innenselbstorganisationen (MSO) zusammen, um eigene
Interessen durchzusetzen, Selbsthilfepotenziale zu bündeln und Brücken in die Gesellschaft zu bauen. „Gesundheitsbezogene Themen spielen dabei gegenüber religiösen, ethnisch-kulturellen, sozialen und
schulischen Themen sowie
Sport- und Freizeitaktivitäten
eine deutlich untergeordnete
Rolle“, so Kofahl. „Aber da diese
Christopher Kofahl: „Selbsthilfe
für Zuwanderer/innen wird
vielerorts praktiziert – allerdings
nicht mit Schwerpunkt auf
gesundheitlichen Fragen.“
38
GESUNDES ÖSTERREICH
Organisationen für Migrant/innen ein bedeutendes soziales Bezugssystem und Netz sind,
wären sie auch ideal für gesundheitsbezogene
Selbsthilfe.“
Der Blick nach Österreich zeigt ein ähnliches
Bild: Auch hier spielen rein gesundheitsbezogene Selbsthilfeinitiativen speziell von und für
Migrant/innen, mit Ausnahme von vereinzelten Aktivitäten, keine oder kaum eine Rolle.
Dass diese Zielgruppe auch die bestehenden
Initiativen kaum nützt, könnte laut Fachleuten
mit hierarchischem Denken in Bezug auf alle
gesellschaftlichen Belange zusammenhängen
sowie mit einem anderen Konzept von „Gesundheit“. Außerdem spielen natürlich auch
bei Migrant/innen jene psychosozialen Aspekte eine Rolle, die viele Nicht-Migrant/innen
daran hindern, sich an einer Selbsthilfegruppe
zu beteiligen: das sind vor allem die Scham
oder die Angst, dass ein Problem öffentlich
werden könnte.
Information und Kontakt:
Dipl.-Psych. Christopher Kofahl
Universitätsklinikum Hamburg
Eppendorf
Zentrum für Psychosoziale
Medizin
Institut für Medizin-Soziologie
Martinistraße 52
20246 Hamburg, Deutschland
[email protected]
Kulturspezifische Selbsthilfe
Noch ist auch wenig darüber bekannt, wie
Selbsthilfe speziell für Migrant/innen gestaltet werden könnte. Dass dabei an mögliche
Sprachbarrieren gedacht werden muss, ist
zwar offenkundig. Wie jedoch eine sprachund kulturübergreifende Vermittlung der Erfahrungen der Selbsthilfe sowie der Aktivitäten der Selbsthilfeunterstützung funktionieren könnte, ist derzeit noch weitgehend ungeklärt. Die vorhandenen Texte und Arbeitsgrundlagen der Selbsthilfe zu übersetzen,
wird jedenfalls nicht ausreichen, meinen Expert/innen. Vielmehr werde ein wechselseitiger Lernprozess zwischen Migrant/innen
und den Selbsthilfeakteur/innen notwendig
sein, um gemeinsam neue Formen des
Herangehens zu finden. So könnte eine kulturspezifische Selbsthilfe entwickelt werden,
die viele Vorteile mit sich bringen könnte.
„Eine realistische Chance für die Verbreitung
des Selbsthilfegedankens in den unterschiedlichen Kulturkreisen besteht dann, wenn
ein ausreichendes Maß an positiven Erfahrungen gesammelt und in den ethnischen
Gemeinden kommuniziert wurde“, weiß
Kofahl. „Dann werden Betroffene zu
Akteur/innen und Multiplikator/innen, gegebenenfalls sogar zu Initiator/innen und
Koordinator/innen weiterer Gruppen. Eine
Investition in kulturvermittelnde Aktivitäten
und Maßnahmen ist also eine Investition in
die Zukunft.“
n
die SigiS Seiten
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16.04.2009
12:09 Uhr
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ADVERTORIAL
COMPANII-SPEAKER: EIN PLÄDOYER FÜR DIE
innovative, handliche Gerät in Form eines PDAs dient in
LOGOPÄDIE! Das
Kombination mit einer von LieberLieber Software speziell
entwickelten Software als logopädische Kommunikationshilfe.
Fotos: Archiv NEW BUSINESS
D
ank individueller Gestaltung der
Visualisierung mittels Symbolen
erleichtert es dem jeweiligen Patienten bzw. Klienten die Verständigung.
Schon jetzt werden rund 100 Symbole als
„Standardumfang“ mitgeliefert. Mit festem
Fingerdruck auf ein Symbol wird eine
Sprachausgabe über den eingebauten Lautsprecher erzeugt, die den Wert des Symbols
wiedergibt bzw. auf eine andere Bedienungsebene schaltet. Der „Output“ sind „vorgesprochene“ Wörter: einfache Begriffe wie
Durst, Hunger, kalt, warm, Medizin oder
Handlung. Es können aber auch für den jeweiligen Patienten bzw. Klienten individuelle Begriffe zusammengestellt werden.
In der Bedienerführung sind Größe und Anzahl der Symbole pro Bedienebene individuell einstellbar. Ein fester Bestandteil an der
Unterseite der Bedienebene ist die Navigation, die sich auf jeder Ebene gleich präsentiert. Damit kann man zwischen den Ebenen
blättern und auch sehr schnell zu einem Notfallmenü gelangen, das dann von jeder Ebene
schnell erreichbar ist. Im Notfallmenü werden die wichtigsten bzw. häufig verwendete
Symbole wie etwa Medizin, Arzt, Pfarrer,
Geld holen etc. zusammengefasst.
Zur Individualisierung gibt es Software, die
auf jedem PC-System installiert und ausgeführt werden kann, das folgende Anforderungen erfüllt: Betriebssystem: Microsoft
Windows XP Home/Professional, Microsoft
Windows Vista, Microsoft .NetFrameWork
3.5, 1 GB freier Speicherplatz auf der Festplatte, 512 MB RAM, USB-1.1- oder USB2.0-Anschluss bzw. SD-Kartenleser. Darüber
hinaus kann das System mit zusätzlichen
Symbolen oder Bildern erweitert werden. Es
besteht auch die Möglichkeit der
Einbindung von fertigen Symbolbibliotheken. Die Ausgabe
der Sprache kann auch über ein
TTS-(TextToSpeech-) Modul erfolgen und damit noch flexibler
werden. Weiters kann die Bedienung auch mit Bluetooth-Maus
(über eine Treibererweiterung)
erfolgen. Demnächst folgt ein
Companii-Speaker als Mini-Notebook für Patienten bzw. Klienten, die zusätzlich zur Sprachbarriere auch eine motorische
Die logopädische Kommunikationshilfe
„Companii-Speaker”
Schwäche haben. Das kleine Portable-Gerät
wird ein zehn Zoll großes Display und zwei
wuchtige Tasten zur Steuerung der Links/Rechts-Bewegung bzw. zur Auswahl des
aktuellen Symbols haben.
Weitere Informationen gibt’s bei:
Ing. Robert O. Schill, Tel.: 0664/857 63 42
Daten und Fakten
Logopädie (von griech. logos = das Wort und
pädeuein = erziehen) ist der 1913 erstmals
benutzte und 1924 durch den
Wiener Mediziner Emil Fröschels eingeführte Begriff für die
Stimmheilkunde. Die Bedeutung des Logopädie-Begriffs änderte sich im Lauf der Zeit. Heute bezeichnet die Logopädie die
noch junge medizinisch-therapeutische Fachdisziplin, die den
durch eine Sprach-, Sprech-,
Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung
in
seiner
zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeit
einge-
schränkten Menschen zum Gegenstand hat.
Die Logopädie beschäftigt sich in Theorie
und Praxis mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre
und Forschung auf den Gebieten der Stimme, Stimmstörungen und Stimmtherapie,
des Sprechens, der Sprechstörung und
Sprechtherapie, der Sprache, Sprachstörung
und Sprachtherapie sowie des Schluckens,
der Schluckstörung und Schlucktherapie.
Logopäden integrieren in ihre Arbeit verschiedene wissenschaftliche Disziplinen,
u. a. Linguistik, Phonetik (Lehre von den Lauten), Psychologie, Medizin und Pädagogik,
Heilpädagogik, Sonderpädagogik. Die logopädischen Maßnahmen umfassen das Erstellen einer Diagnose, Beratung und Therapie
von Störungen des Sprachverständnisses, der
gesprochenen und geschriebenen Sprache, des
Sprechens, der Atmung,
der Stimme, der Mundfunktion, des Hörvermögens, des Schluckens und
der Wahrnehmung.
Die regelmäßige und
ausführliche Beratung
der Angehörigen (Eltern/Partner/Kinder) gehört vor allem bei Kindern und bei schwer gestörten
Erwachsenen
zum Tätigkeitsfeld, da nur so eine Veränderung der Kommunikationsfähigkeit im
Alltag erreicht werden kann. In den letzten
Jahren ist in Wien in Zusammenarbeit mit
der Schlafmedizin ein neues Betätigungsfeld
für die Logopädie entstanden: myofunktionelle Schlaf- und Schnarchtherapie, die
Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoen (muskuläre Pharynxschwäche).
www.logopaedieaustria.at
www.lieberlieber.com
Mehr über (nicht „nur“)
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PROJEKTE
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WAS BRINGT PEER EDUCATION?
Bei den „risk’n’fun“-Kursen des Alpenvereins erfolgt „Peer Education“, indem jugendliche
Freerider – also Tiefschneefahrer/innen – zwecks Unfallprävention in Lawinenkunde ausgebildet werden. Ob diese Peers ihr Wissen tatsächlich wie erwünscht an Gleichaltrige
weitergeben, wurde durch ein Projekt wissenschaftlich evaluiert.
E
© POWDERFREAK
ine Gruppe Wintersportler/innen steht
am Rande eines Steilhangs abseits der
Piste. In den vergangenen Tagen hat es
reichlich geschneit. Heute strahlt die Sonne
vom Himmel. Alle freuen sich darauf, gleich
frische Spuren in den frischen Schnee zu zaubern. Plötzlich warnt einer aus der Runde davor, dass es vielleicht riskant sein könnte, diesen Hang zu befahren. Der Schnee sei labil
geschichtet, die Lawinengefahr groß… Wohl
jeder Skitourengeher, Variantenfahrer oder
Snowboard-Freerider kennt diese Situation.
In dieser haben wohl auch schon einige nicht
die richtige Entscheidung getroffen. Besonders bei Jugendlichen ist die Gefahr groß,
dass abseits der Pisten zuviel riskiert wird.
Kurskonzept für Freerider
Information und Kontakt:
Österreichischer Alpenverein
Dipl. Soz.-Päd. Jürgen Einwanger
Tel: 0676 / 670 96 07
[email protected]
www.alpenverein.at/risk-fun
40
GESUNDES ÖSTERREICH
Die „risk’n’fun“-Kurse des Alpenvereins ermöglichen Freeridern Tiefschneespaß mit Maß.
Wirkt Peer Education?
Die Ausbildung arbeitet durch „Peer Education“. Die „Peers“, die Leitfiguren unter
Gleichaltrigen, werden speziell ausgebildet,
um das Wissen auf „gleicher Augenhöhe“
weiterzugeben. Durch ihren speziellen Status
innerhalb der Gruppe haben die Peers Anerkennung und Aufmerksamkeit.
Doch inwieweit erfolgte dieser Know-howTransfer im Rahmen der rund 100 Kurse, die
während der vergangenen zehn Jahre in Skigebieten in ganz Österreich stattgefunden haben, tatsächlich? Ein vom Fonds Gesundes
Österreich gefördertes und im März abgeschlossenes Folgeprojekt hat dazu Antworten geliefert. Zunächst wurden dafür zehn
Moderator/innen ausgebildet, die selbst aus
dem Umfeld der risk’n’fun-Kurse stammten.
Diese
moderierten
Fokusgruppen, also
Gesprächsrunden mit
jeweils mehreren Kursteilnehmer/innen, in
denen deren Selbstwahrnehmung nach
der Ausbildung zentra© PRIVAT
Der Österreichische Alpenverein hat deshalb
vor rund zehn Jahren für Snowboarder und
Skifahrer/innen ab 16 Jahren „risk’n’fun“-Kurse entwickelt. Diese bestehen aus drei fünftägigen Modulen, die aufeinander aufbauen: das
„Level 01/Trainingssession“, das „Level
02/Next Level“ sowie das „Level 03/Backcountry Pro“. Die Ausbildung beinhaltet unter anderem Lawinenkunde, den Umgang mit Notfallausrüstung sowie Kartenkunde und Orientierung aber auch Rollenspiele. Für die Werbung und die Website www.risk-fun.com
werden die Bilder und Symbole der Freerider
verwendet. Außerdem zählen zum Trainerteam Szenegrößen wie etwa Snowboardprofi
Gitti Köck, die schon WM-Bronze gewonnen
hat. „Inzwischen gilt es bei vielen Freeridern
als cool, an unseren Kursen teilzunehmen und
zum Chill-Out danach eingeladen zu werden“,
meint der diplomierte Sozialpädagoge und
Projektleiter Jürgen Einwanger vom Alpenverein, der seit dem Projektstart 1999 bei
„risk’n’fun“ dabei ist.
les Thema war. „Die meisten sagten, dass sie
nach dem ersten Kurslevel vor allem verunsichert gewesen seien“, berichtet Dipl. Soz.-Päd.
Einwanger. Erst nachdem sie auch das zweite
und dritte Kurslevel absolviert hätten, hätten
sie dann den Eindruck gehabt, wirklich zu
wissen, was sie tun – und dieses Know-how
auch an andere weitergeben zu können.
Ob die Peers schließlich auch andere Jugendliche erreicht haben, wurde in dem vom
österreichischen Institut für Jugendkulturforschung wissenschaftlich geleiteten Projekt in
Einzel-Tiefeninterviews mit Freund/innen
von Kursteilnehmer/innen überprüft. „Dabei
zeigte sich, dass die Peer Education tatsächlich
wirkt“, sagt Dipl. Soz.-Päd. Einwanger:
„Einerseits, weil das veränderte Verhalten unserer Kursteilnehmer/innen von den anderen
aus ihrer Freerider-Gruppe wahrgenommen
wurde und generell mehr Achtsamkeit bewirkt hat. Andererseits wurden die Peers auch
immer wieder zu geeignetem Equipment befragt – von Helmen bis zu Suchgeräten für
von Lawinen Verschüttete. Dazu wurde noch
ein Punkt erreicht: Auch ihre Freund/innen
begannen sich dafür zu interessieren, einmal
an solch einem Kurs teilzunehmen.“
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PROJEKTE
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GEMEINSAM
GESUNDHEIT
GESTALTEN
Was brauchen Mitarbeiter/innen in sozioökonomischen Betrieben? Und was ihre Klient/innen?
In einem Projekt in Oberösterreich werden ihre
Gesundheitsbedürfnisse genau erhoben. Auf
dieser Basis werden Prozesse initiiert, die die
Gesundheit der Menschen in diesen Einrichtungen nachhaltig fördern sollen.
Zur Umsetzung von „Gemeinsam Gesundheit Gestalten“ haben sich acht Sozialeinrichtungen unter der Schirmherrschaft der Sozialplattform Oberösterreich und der fachlichen Leitung von ppm forschung + beratung vernetzt. In der ersten Projektphase
wurde eine Online-Erhebung zu Ressourcen
und Belastungen in Sozialeinrichtungen mit
Beschäftigungs- und Beratungsschwerpunkt
durchgeführt. Das Resultat: Die Arbeitsmotivation und die Zufriedenheit der Mitarbeiter/innen in diesen Organisationen sind sehr
hoch. Ressourcen, die von den Befragten häufig genannt wurden, sind etwa die Möglichkeit, Wissen
und FertigInformation und Kontakt:
keiten gut
ppm forschung + beratung
einsetzen zu
Mag.a Manuela Ritter
können, ein
Tel: 0732 / 78 20 78 93
gutes [email protected]
klima sowie
www.ppm.at
die Tatsache,
Ausbildung von Moderator/innen für Gesundheitszirkel im Rahmen des Projektes
„Gemeinsam Gesundheit Gestalten“
dass die Arbeit als sinnvoll und interessant
empfunden wird. Allerdings berichteten die
Mitarbeiter/innen auch von Belastungen,
denn sie befinden sich nicht selten in einem
Spannungsfeld aus sich widersprechenden
Zielsetzungen.
„Einerseits sollen die Transitkräfte, die oft
gesundheitliche Probleme haben, in ihrer
persönlichen Entwicklung gestützt und gefördert werden“, erklärt die Projektleiterin
Mag.a Ritter. „Andererseits müssen wirtschaftliche Ziele erreicht werden, etwa die
Arbeitskräfte erstmalig zu vermitteln und
den laufenden Produktions- oder Dienstleistungsbetrieb aufrecht zu erhalten.“ Die
Tätigkeit in Sozialeinrichtungen ist überdies
emotional sehr fordernd und die Gefahr, im
Engagement für andere über die eigenen
Grenzen zu gehen, groß. Gleichzeitig sind
die Möglichkeiten sich beruflich weiterzuentwickeln, etwa durch Wechseln in einen
anderen Bereich,
sehr beschränkt.
Das Lohnniveau ist
niedrig und die Arbeitsplätze sind oftmals
unsicher.
Häufig werden sie
nur für die Dauer
eines Projektes finanziert.
© PRIVAT
Ressourcen und Belastungen
© PRIVAT
A
uslöser des Projektes war der
dringende Wunsch von sozioökonomischen Betrieben in
Oberösterreich, etwas für die
Gesundheit der Mitarbeiter/innen zu tun“,
sagt Mag.a Manuela Ritter von ppm forschung
+ beratung, einem Unternehmen, das seit
1988 Vorhaben der Betrieblichen Gesundheitsförderung begleitet und initiiert. Das aktuelle Projekt „Gemeinsam Gesundheit
Gestalten“ startete im September 2008. Es
richtet sich an sozioökonomische Betriebe,
teilweise aber auch an Menschen, die zum
Beispiel aufgrund einer Erkrankung ihren
Arbeitsplatz verloren haben. Neben den Mitarbeiter/innen in Sozialeinrichtungen mit Beschäftigungs- und Beratungsschwerpunkt
selbst sollen auch die „Transitkräfte“ erreicht
werden, die in einem Teil dieser Organisationen beschäftigt sind. Damit sind jene – häufig
schwer vermittelbaren – Menschen gemeint,
die im Rahmen von Beschäftigungsinitiativen befristet angestellt werden, um so wieder
besser in den Arbeitsmarkt integriert zu
werden. Meist sind das etwa Menschen mit
geringem Ausbildungsniveau oder einem
körperlichen oder geistigen Handicap.
Maßnahmen zur
Gesundheitsförderung
Maßnahmen für die Stammmitarbeiter/innen
werden gemeinsam in Gesundheitszirkeln erarbeitet. „Dazu wurde in jedem der teilnehmenden Betriebe ein/e Zirkelmoderator/in
ausgebildet“, so Mag.a Ritter. Wege zu finden,
wie die Gesundheit der Transitkräfte gefördert
werden könne, stelle bei dieser Initiative eine
besondere Herausforderung dar, ergänzt die
Projektleiterin: „Denn diese sind im Schnitt
nur sechs Monate in den Betrieben und haben
oft wenig Zugang zu Fragen der eigenen Gesundheit.“ Um diesen speziellen Anforderungen gerecht zu werden, wurden im Rahmen von
„Gemeinsam Gesundheit Gestalten“ bereits
Workshops entwickelt, die in den nächsten Monaten in den Betrieben erprobt werden. Sie setzen sich beispielsweise mit den Themen „Gesundheit allgemein“, „Arbeitsumfeld“, „Selbstwert stärken“ oder „Stressbewältigung“ auseinander. In der letzten Phase des vom Fonds Gesundes Österreich sowie dem Gesundheitsfonds
des Landes OÖ und dem AMS OÖ geförderten
Projektes werden dann alle Erfahrungen zusammengeführt werden. „Wir wollen ein Abschlussprodukt erarbeiten, das allen interessierten Betrieben ein Werkzeug zur sinnvollen Betrieblichen Gesundheitsförderung in die Hand
geben soll“, fasst die Projektleiterin die Gesamtziele zusammen.
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11:52 Uhr
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PROJEKTE
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HILFSANGEBOT FÜR KINDER
ALKOHOLKRANKER ELTERN
© ANDREAS HECHENBERGER/THEATERACHSE
Mit dem Theaterstück „Mama geht’s heute nicht so gut“ wird Salzburger Kindern zwischen
acht und zwölf Jahren die Möglichkeit geboten, sich mit dem Thema Alkoholkrankheit in
der Familie auseinanderzusetzen und Hilfe zu bekommen.
Eine Szene aus
dem Theaterstück
„Mama geht’s
heute nicht so
gut“
R
Information und Kontakt:
kija Salzburg
DSA Mag.a Marion Wirthmiller
Tel: 0662 / 430 550 / 3225
[email protected]
www.kija.at/sbg/Projekte/mama.htm
42
GESUNDES ÖSTERREICH
Reale Basis
© PRIVAT
und zehn Prozent der Kinder in Österreich leben mit einem alkoholkranken
Erziehungsberechtigten. Wie belastend
diese Situation ist, schildert DSA Mag.a
Marion Wirthmiller, Projektleiterin von „Kinder
aus (Alkohol)suchtbelasteten Familien“: „Die
Kinder fühlen sich für die Krankheit ihrer Eltern
verantwortlich, sie müssen oft den ganzen Haushalt machen und sind häufig total auf sich allein
gestellt.“ Etwa 300.000 Menschen in Österreich
sind alkoholkrank. Trotzdem ist dieses Thema
nach wie vor extrem tabuisiert. Kinder, die in
Familien mit einem alkoholkranken Elternteil
leben müssen, sind besonders belastet – und sie
wissen meist nicht, wo sie Hilfe finden können.
Um betroffenen Kindern offene Gespräche zu
ermöglichen, wurde 2007 das Projekt „Kinder
aus (Alkohol)suchtbelasteten Familien“ von der
Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) Salzburg
ins Leben gerufen. Das Herzstück der vom
Fonds Gesundes Österreich geförderten Initiative ist das Theaterstück „Mama geht’s heute
nicht so gut“, das von der Gruppe „theaterachse“ erarbeitet wurde.
„Der Regisseur, Matthias Schuh, hat mit betroffenen Kindern und Fachleuten gesprochen
und das Theaterstück auf Basis von realen Erlebnissen geschrieben“, erläutert DSA Mag.a
Wirthmiller. Dieses 50-minütige Theaterstück
kann von allen Schulen in Salzburg gebucht
werden und richtet sich an acht- bis zwölfjährige Kinder und ihre Lehrer/innen. „Im Anschluss an die Aufführung erfolgt eine Nachbearbeitung. Bei dieser haben die Kinder die
Möglichkeit, ihre Sicht auf das Stück gemeinsam mit Expert/innen zu reflektieren, wobei
auch Bildmaterialien, Comics und ein Alkoholquiz eingesetzt werden“, so Wirthmiller.
Außerdem können die Kinder auch Einzelgespräche mit den Expert/innen führen.
Wie hilfreich dieses Angebot sein kann, zeigt
ein Beispiel, das die Projektleiterin berichtet:
„Ein zwölfjähriger Bub kam nach dem Stück
zu mir und bat mich um ein Gespräch. Er
erzählte mir, dass er das
Gleiche erlebe, wie Ria,
das Mädchen aus dem
Theaterstück – bei ihm
sei es die Oma, die zu
viel trinke.“ Die kija
Salzburg setzte sich mit
der Mutter des Buben
in Verbindung. Ein Gespräch kam zustande,
das es erstmals ermög-
lichte, diese Problematik, die auch schon in
der Kindheit der Mutter des betroffenen Buben vorhanden gewesen war, aufzuzeigen und
zu bearbeiten.
Lehrkräfte sensibilisieren
Das Theaterstück wurde bisher an 12 Salzburger Schulen aufgeführt und rund 1.000 Kinder
wurden erreicht. Die teilnehmenden Pädagog/innen erhielten die Broschüre „Nur Mut –
reden tut gut!“ zur Vor- und Nachbereitung
mit Hintergrundinformationen und Materialien. 91 Prozent der Pädagog/innen, die das
Stück mit ihren Klassen gesehen haben, beurteilten die Inszenierung positiv. Bei dem Projekt gibt es auch zusätzliche Angebote für Lehrer/innen: „Wir bieten – gemeinsam mit der
pädagogischen Hochschule sowie der Akzente
Fachstelle Suchtprävention – Fortbildungen
an, in denen die Lehrkräfte Basiswissen zu
psychischen Erkrankungen erhalten“, erläutert
DSA Mag.a Wirthmiller. „Es ist wichtig, diese
Schlüsselpersonen zu sensibilisieren, damit sie
auch wissen, was zu tun ist, wenn ein Kind
sich mit Problemen wie Alkoholkrankheit der
Eltern an sie wendet.“
Projekte vernetzen
Nicht zuletzt spielt eine enge Vernetzung aller
Beteiligten in der Kinder- und Jugendarbeit
eine wesentliche Rolle, um langfristig eine Enttabuisierung des Themas Alkoholkrankheit in
Familien zu erreichen. Die kija Salzburg arbeitet unter anderem auch eng mit dem Projekt „Jojo – Kinder im Schatten“ zusammen,
das Kinder psychisch kranker Eltern unterstützen soll. Nach Ablauf der Projektlaufzeit
konnte das Theaterstück in das Tourangebot
„kija on tour“ integriert werden. „Mir ist
wichtig, diesen Kindern Halt zu geben und ihre belastende Lebenssituation zu verbessern“,
sagt Wirthmiller. „Je früher geeignete Unterstützung beginnt und je besser sie den Erfordernissen des einzelnen Kindes angepasst ist,
desto erfolgreicher kann sie sein“.
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16.04.2009
11:53 Uhr
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PROJEKTE
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m Ländle leben derzeit rund 60.000
Menschen die älter als 60 Jahre sind.
Die Bevölkerungsentwicklung lässt
erwarten, dass die Zahl an Seniorinnen und
Senioren in den kommenden Jahren weiter
steigt. Damit diese Menschen möglichst lange
aktiv und gesund bleiben, wurde von der Vorarlberger aks Gesundheitsvorsorge GmbH
das Projekt „Kleeblatt“ initiiert. Es soll dazu
beitragen, Pflegebedürftigkeit so weit wie
möglich zu vermeiden – was einerseits mehr
Lebensqualität für ältere Menschen gewährleistet und andererseits dem Gesundheitssystem geringere Kosten verursacht. „Prävention
bedeutet, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen“, ist Mag.a Michaela Mayrhofer, Leiterin
des Projektes „Kleeblatt“, überzeugt.
LEBENSFREUDE
BIS INS HOHE ALTER
Im Zeichen des Symbols „Kleeblatt“ wurde im Jahr 2008
ein von der Vorarlberger aks Gesundheitsvorsorge GmbH
geleitetes ganzheitliches Gesundheitsprogramm ins Leben
gerufen. Die vom Fonds Gesundes Österreich geförderte
Initiative regt Menschen ab 60 Jahren zu mehr Gesundheitsbewusstsein und Aktivität an, um so die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu erhalten.
Information und Kontakt:
aks Gesundheitsvorsorge
Mag.a Michaela Mayrhofer
Tel: 055 74 / 202-1055
[email protected]
www.aks.or.at
Themen noch einmal von allen Teilnehmer/innen diskutiert. „Eine Schulungsgruppe
hat beispielsweise im Bereich Soziales auch
einen Informationsabend zum Thema
Patientenverfügung in der Gemeinde angeregt“, berichtet Mag.a Mayrhofer: „Das wurde
aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit
dem Bürgermeister fand dieser Informationsabend dann tatsächlich statt.“
Konkrete, individuelle Tipps
© PRIVAT
„Kleeblatt“ ist ein Programm für Seniorinnen und Senioren ab dem 60. Lebensjahr.
Die Hauptkomponenten sind gesunde
Ernährung und ausreichende Bewegung sowie Motivation zu sozialer und geistiger Aktivität bis ins hohe Alter. Eine Veranstaltung
im Rahmen dieser Initiative dauert jeweils
vier Stunden und ist auf zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschränkt, die dafür
je 44 Euro bezahlen. Die restlichen Kosten
werden aus Mitteln des Fonds Gesundes
Österreich, des Fonds Gesundes Vorarlberg,
des Landes Vorarlberg und der Vorarlberger
Gebietskrankenkassa finanziert.
Die Interessierten erwarten Impulsreferate
von Ärztinnen und Ärzten, Fachleuten für
Ernährungsberatung und Bewegung sowie
einer Sozialfachkraft, die speziell für präventive Aufgaben geschult wurden. Anschließend
werden relevante Themen in Kleingruppen
besprochen und diskutiert. „Das Arbeiten in
der Kleingruppe ermöglicht uns, die Lebenssituation der einzelnen Teilnehmerinnen und
Teilnehmer zu berücksichtigen“, sagt Mag.a
Mayrhofer.
Die Gruppenangebote werden durch individuelle Beratung ergänzt. In der Regel geht es
dabei darum, länger bestehende Lebensgewohnheiten zu ändern. Solche Änderungen
sollen in kleinen, dafür realistischen Schritten
erfolgen. Ziel ist es, die Fähigkeit zu fördern,
Probleme selbst zu erkennen, sowie die
Umsetzung der erarbeiteten Empfehlungen
zu sichern. Schließlich werden die
in den Kleingruppen besprochenen
© www.BilderBox.com
Lebensgewohnheiten ändern
Nach Abschluss der vierstündigen Veranstaltung erhält jede
Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ein von den Expert/innen
ausgearbeitetes Schreiben mit
zwei bis drei Empfehlungen, was
sie individuell für ihre Gesundheit tun können. Bevor ein Kurs
beginnt, recherchieren die Berater/innen, welche Angebote es in
der Gemeinde für Senior/innen gibt. So können sie dann ganz konkrete Informationen
weitergeben.
Ein halbes und eineinhalb Jahre nach der Schulung werden Telefoninterviews mit den Teilnehmer/innen durchgeführt, um die
Effektivität des Projektes „Kleeblatt“ zu
evaluieren. Dabei wird erfasst, inwieweit die
Gesundheitstipps umgesetzt wurden und
zugleich soll dieses Gespräch auch der weiteren,
nachhaltigen Motivation dienen. „Erste Rückmeldungen haben uns gezeigt, dass die Teilnehmer/innen von der Veranstaltung und den
Empfehlungen begeistert waren“, freut sich
Mag.a Mayrhofer. – „Kleeblatt“ ist übrigens eine
Weiterentwicklung eines in Hamburg bereits
erfolgreich durchgeführten Projektes zur Gesundheitsförderung. Aus der Evaluierung in der
Hansestadt ist bekannt, dass 90 Prozent der
Teilnehmer/innen mindestens ein bis zwei
Empfehlungen langfristig umsetzen.
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PROJEKTE
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MÜTTER IN AKTION
Frauen in ländlichen Regionen, die sich trotz schwieriger Lebensumstände für eine Mutterschaft entscheiden, benötigen verstärkt Hilfe. Das Projekt „MIA – Mütter in Aktion“ in der
Steiermark unterstützt Frauen am Land im psychosozialen Bereich.
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GESUNDES ÖSTERREICH
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D
ie Lebensphase der Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft
bringt große Veränderungen, bereichernde Erfahrungen und ungeahnte Probleme. Frauen müssen in dieser Zeit spezielle Bewältigungsleistungen erbringen. Veränderte Lebensentwürfe, eine technisierte Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe, schwierige ökonomische Rahmenbedingungen sowie mangelnde
Infrastruktur und Kooperationen in ländlichen
Regionen können dazu führen, dass die Lebensphase der Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft zu einer Belastung für die betroffenen
Frauen, insbesondere am Land, wird.
„Es fehlen vor allem Kinderbetreuungsplätze“,
resümiert Dr. Brigitte Steingruber, Leiterin des
Projekts „MIA – Mütter in Aktion“ im Interview
mit Gesundes Österreich. In Liezen und Leibnitz
gibt es derzeit keine außerhäusliche Betreuung
für Kinder unter drei Jahren. Für 80 Prozent der
älteren Kinder stehen zwar Kindergartenplätze
zur Verfügung – die Kindergärten werden allerdings nur halbtags geführt. „Für die Mütter in
diesen steirischen Bezirken ist das ein Riesenproblem, wenn sie wieder in ihren Beruf
zurückkehren wollen“, so Dr. Steingruber.
Diese und andere Probleme wurden im
Rahmen des Projekts „MIA – Mütter in Aktion“
erhoben. Das Projekt, das vom Frauengesundheitszentrum Graz durchgeführt wird, startete
im September 2007 in den beiden steirischen
Bezirken Liezen und Leibnitz. Es hat sich die
„psychosoziale Unterstützung von Frauen zur
Stärkung und Förderung ihrer Selbstbestimmung und Selbstbehauptung“ zum Ziel gesetzt,
wie in der Projektbeschreibung zu lesen ist.„Das
Projekt ist aus einem interdisziplinären Arbeitskreis zum Thema Pränataldiagnostik entstanden“, berichtet Dr. Steingruber: „Das medizinische Angebot hat heute während und nach einer
Schwangerschaft einen deutlich höheren Stellenwert als die psychosoziale Unterstützung. Mit
unserem Projekt wollen wir Netzwerke unter den Frauen aufbauen und diese Unterstützung anbieten.“
Die „Modellgemeinden“ von MIA sind in
Leibnitz – dem größten Bezirk Österreichs
Treffen bei einem „Müttercafé“ in Rottenmann in der Steiermark
– Schlossberg, Glanz an der Weinstraße, Eichberg-Trautenburg und Leutschach. Im Bezirk
Liezen konnten bis dato nur zwei Gemeinden
für das Projekt begeistert werden, nämlich
Rottenmann und Selzthal. Die Bezirke Leibnitz und Liezen wurden deshalb ausgewählt,
weil erkennbar werden soll, wie sich das Projekt in geographisch und wirtschaftlich sehr
unterschiedlichen Regionen auswirkt. Liezen
in der Obersteiermark gilt als eher wohlhabend, Leibnitz im Süden dagegen als „ärmer“.
Aktive Mütter
MIA wird durch den Fonds Gesundes Österreich und die Gesundheitsplattform Steiermark gefördert. Auf Gemeindeebene wird ein
wöchentlicher Treffpunkt, das „Müttercafé“
mit Kinderbetreuung angeboten, das Müttern
die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch
bietet. Außerdem werden jenen Müttern, die
seit 2006 ein Kind auf die Welt gebracht haben, Hausbesuche durch Projektmitarbeiter/
innen angeboten, um über ihre Wünsche und
Information und Kontakt:
Frauengesundheitszentrum Graz
Dr. Brigitte Steingruber – Projektleiterin
Tel. 0316 / 83 79 98
[email protected]
www.fgz.co.at/MIA-Muetter-in-Aktion.266.0.html
Probleme zu sprechen.„Fast alle Frauen haben
die Idee der Hausbesuche begeistert aufgegriffen“, so Dr. Steingruber. Im Herbst 2008 fand
auf Gemeindeebene auch zum ersten Mal ein
runder Tisch statt, zu dem Eltern, Anbieter/innen von Leistungen für Mütter und Gemeindeverantwortliche eingeladen wurden, um
über Möglichkeiten zur Verbesserung der Kinderbetreuung zu diskutieren. „Das war sehr
konstruktiv, schon weil sich die Betroffenen
ohne Zwang zur sofortigen Umsetzung austauschen konnten“, erzählt Dr. Steingruber.
Auf Bezirksebene wurde ein monatliches Treffen initiiert, das vor allem jene Frauen ansprechen soll, die bereits aktiv sind. „Wir bieten
ihnen Unterstützung bei ihren Projekten“, so
Dr. Steingruber. So erarbeitet eine Frau gerade
eine Website mit regionalen Angeboten für
Mütter. Eine Gruppe von Frauen möchte
einen Kindergarten mitgestalten und ein
Arbeitskreis hat sich zum Ziel gesetzt, eine Alternativschule im Bezirk Leibnitz zu initiieren.
Bis Ende 2010 läuft „MIA – Mütter in Aktion“.
Ein Erfolg ist die Initiative für die Leiterin
Dr. Steingruber dann, „wenn die Projekte, die
wir gestartet haben, langfristig weitergeführt
werden.“ Erste Ansätze können in den teilnehmenden Gemeinden des Bezirkes Leibnitz
beobachtet werden: In naher Zukunft soll dort
eine Bedarfserhebung zur Kinderbetreuung
durchgeführt werden.
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PROJEKTE
ST
VOLKSHILFE WIEN SETZT
AUF NACHHALTIGKEIT
D
ie Volkshilfe Wien beschäftigt
mehr als 900 Mitarbeiter/innen in
der mobilen Pflege und Betreuung. Ihr Arbeitsalltag ist körperlich belastend –
und häufig auch seelisch. Das Projekt „ICH tu’
was für MICH“ sollte das ändern: Und es hat
seit dem Start im Jahr 2004 tatsächlich zahlreiche Beschäftigte erreicht und ihren Arbeitsalltag entscheidend verbessert.
Wichtigstes Ziel war von Anfang an Nachhaltigkeit. Gesundes Arbeiten im mobilen Pflegedienst sollte nicht nur während der dreijährigen Laufzeit der Initiative stattfinden. Die
erfolgreich erprobten Maßnahmen sollten
auch dauerhaft im Betrieb umgesetzt werden.
„Dies gelang wirklich gut“, betont Projektleiter
Mag. Martin Glashüttner und verweist auf die
zahlreichen laufenden Aktivitäten der Gesundheitsteams der einzelnen Abteilungen.
Das Projekt wurde gemeinsam mit der Unternehmensberatung IBG und der Gruppe FITVITAL entworfen und durchgeführt. Es wurde
vom Fonds Gesundes Österreich kofinanziert,
die Wiener Gebietskrankenkasse unterstützte
bei der Umsetzung der Maßnahmen.
Im Mittelpunkt die
Mitarbeiter/innen
„Zu einem ausgesprochenen Hit hat sich das
Schlankschlemmer-Programm entwickelt“, so
Mag. Glashüttner zum Thema Übergewicht,
das zu Beginn des Projekts als wichtiges Problem identifiziert wurde. Ein wesentlicher
Grund dafür ist die stressbedingt oft ungesunde Ernährung der Mitarbeiter/innen. Deswegen wurde ein Ernährungsprogramm entwickelt, das speziell an die Zeitbedürfnisse von
Beschäftigten der mobilen Pflege angepasst ist.
Es ist mehr als ein reines Diätprogramm. In
Form einer gezielten, individualisierten Lebensstilschulung werden die Teilnehmer/innen kostenlos über ein Jahr hinweg von Ernährungsberater/innen und Sportwissenschafter/innen betreut.
Ein weiterer Fokus wird auf das Thema
Rücken schonendes Arbeiten gelegt. Zum
Beispiel auch beim Reinigungsdienst der
Volkshilfe Wien, der alte, kranke oder behinderte Menschen dabei unterstützt, ihren Haus-
halt zu bewerkstelligen. Seine Mitarbeiter/innen erhielten eine spezielle Schulung,
wie sie dies tun können, ohne sich körperlich zu überlasten.
Außerdem hat das
Team von „Essen auf
Rädern“ selbst Tragehilfen
entwickelt.
„Beide Maßnahmen
wurden sehr gut angenommen und haben die vermeidbaren
Belastungen der Wirbelsäule erheblich reduziert“, freut sich Mag. Glashüttner.
Durch das Projekt konnten auch jene psychischen Belastungen verringert werden, die
durch Kommunikations- und Abgrenzungsprobleme entstehen. Dazu haben unter anderem so genannte „Schnuppertage“ in den einzelnen Arbeitsbereichen beigetragen. Deren
Ziel war, Missverständnisse zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen und daraus resultierenden Stress durch gegenseitiges Kennen
Lernen zu vermeiden. Außerdem wurden mit
erhöhter Frequenz Schulungen und Arbeitsgruppen zum Thema „Abgrenzung – Beruf
und Privat“ durchgeführt.
Am Ball bleiben
Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts war die
Ausbildung von Gesundheits-Moderator/innen. „Heute haben wir zehn Mitarbeiter/innen in dieser Funktion. Sie treffen sich einmal
im Quartal mit den Gesundheitsteams der verschiedenen Abteilungen. Gemeinsam werden
laufend neue Vorschläge erarbeitet, wie die
durch das Projekt begonnene Gesundheitsförderung am besten nachhaltig weiter geführt
werden kann“, erklärt Mag. Glashüttner.
Im April 2008 wurde die erfolgreiche Initiative
in der Kategorie „Unternehmen mit mehr als
100 Beschäftigten“ schließlich auch mit dem
„1. Preis für Betriebliche Gesundheitsförderung“ ausgezeichnet, den das Österreichische
Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung
und der Fonds Gesundes Österreich alle drei
© www.BilderBox.com
Ein Projekt für Betriebliche Gesundheitsförderung zu initiieren ist eine Sache – dauerhaft
gesundes Arbeiten eine andere. Die Volkshilfe Wien hat mit ihrer Initiative „ICH tu’ was
für MICH“ für zahlreiche Mitarbeiter/innen einen Stein ins Rollen gebracht.
Jahre ausloben. „Die Verleihung war eine Bestätigung, die richtigen Maßnahmen umgesetzt zu haben“, meint Volkshilfe Wien-Geschäftsführer Dr. Herbert P. Kornfeld. „Für die
Zukunft ist der Preis aber auch ein Ansporn, in
unserem Unternehmen weiterhin kontinuierlich Betriebliche Gesundheitsförderung durchzuführen. Mitarbeiter/innen im Bereich der
mobilen Pflege sind außerordentlich hohen
psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt. Deshalb ist Betriebliche Gesundheitsförderung für unser Unternehmen besonders
wichtig.“
n
Mag. Martin
Glashüttner,
Leiter des
mit dem
„1. Preis für
Betriebliche
Gesundheitsförderung“
ausgezeichneten
Projektes
der Volkshilfe
Wien
Information und Kontakt:
Volkshilfe Wien
Mag. Martin Glashüttner
Tel: 01 / 360 64-23
[email protected]
www.volkshilfe-wien.at
GESUNDES ÖSTERREICH
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FONDS
AKTIV
VOM UMGANG MIT UNTERSCHIEDEN UND UNGLEICHHEIT
B
ei den Gesundheitschancen von
Kindern und Jugendlichen gibt es
zum Teil große Ungleichheiten. Die
heutige Tagung soll zeigen, was die Gesundheitsförderung durch gezielte Maßnahmen in
der Lebenswelt Schule und speziell durch ihre
beiden wesentlichen Arbeitselemente Integration und Partizipation dazu beitragen kann,
diese Unterschiede zu verringern“, erläuterte
Mag. Christoph Hörhan, Leiter des Fonds Gesundes Österreich, in seiner Eröffnungsrede die
Ziele des gemeinsam mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
(BMUKK) veranstalteten Expert/innenworkshops „Seelische Gesundheit im schulischen
Setting“. „Kinder mit Migrationshintergrund
sind häufiger von emotionalen Problemen
betroffen. Ebenso wissen wir, dass Kinder und
Jugendliche aus Familien mit niedrigem sozialem Status ein höheres Risiko für seelische
Beeinträchtigungen aufweisen“, betonte auch
Mag.a Dr.in Beatrix Haller vom BMUKK anlässlich der Veranstaltung. Die gut besuchte
Konferenz fand in Wien statt und wurde von
Dr. Christian Scharinger moderiert.
In drei Vorträgen wurden zunächst Studien
und wissenschaftliche Erkenntnisse zu sozialen
und gesundheitlichen Unterschieden bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt. In der Folge
wurde auch diskutiert, welche gesundheitsfördernden Ansätze sich daraus theoretisch ableiten lassen. Wie solche Konzepte konkret aussehen und in der Praxis angewendet werden, war
dann Inhalt von fünf Workshops. Den Auftakt
des wissenschaftlichen Teils bildete die Vorstellung einer großen Forschungsarbeit aus
Deutschland.
Wie sich soziale Nachteile
auswirken
„Immer mehr Kinder haben Übergewicht“ oder:
„Die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen
nimmt zu“. Solche Aussagen sind häufig zu hören. Sind sie auch zutreffend? – Die umfassende
deutsche KiGGS-Studie hat versucht, diese und
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GESUNDES ÖSTERREICH
andere Fragen zur Gesundheit der heranwachsenden Generation zu beantworten. Beim Expert/innenworkshop in Wien wurden von Untersuchungsleiterin Heike Hölling vom Robert
Koch-Institut Berlin die wichtigsten Resultate für
den Bereich psychisches Wohlbefinden präsentiert: Rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben psychische Auffälligkeiten. Rund 22 Prozent, also ungefähr jeder
oder jede fünfte, weisen Symptome von Essstörungen auf.„Unsere umfassende Erhebung zeigte zudem, dass sozial benachteiligte Kinder sowie
Kinder mit Migrationshintergrund besonders
starken Gesundheitsbelastungen ausgesetzt sind“,
betonte Hölling. Für die Studie wurden zwischen
Mai 2003 und Mai 2006 Daten von insgesamt
rund 17.600 Kindern und Jugendlichen zwischen
null und 17 Jahren erhoben.
Was wir tun können
In ihrem Vortrag skizzierte die Referentin auch
Ansatzpunkte für die Gesundheitsförderung.
Auf gesellschaftlicher Ebene gelte es unter anderem, die bestehenden für Familien relevanten
Einrichtungen enger zu vernetzen, erläuterte
Hölling. Weiters sollten spezielle, niedrigschwellige Angebote für schwer erreichbare Eltern aus den so genannten „bildungsfernen
Schichten“ geschaffen sowie „Komm“- in
„Geh“- Strukturen umgewandelt werden. – Das
könne zum Beispiel heißen, dass Ärzt/innen
und Mitarbeiter/innen von psychologischen
Diensten Kindereinrichtungen aufsuchen und
auf die Eltern zugehen.
Wesentlich sei auch, die Aus- und Weiterbildung von Lehrer/innen, Erzieher/innen, Sozialarbeiter/innen und anderen Menschen, die mit
Kindern und Jugendlichen arbeiten, im Bezug
auf praktische gesundheitsförderliche Maßnahmen zu verbessern.
Beim Expert/innenworkshop „Seelische
Gesundheit im schulischen Setting“
wurde thematisiert, wie sozial
benachteiligte Schüler/innen
gefördert werden können.
Burschen sind anders –
Mädchen auch
Univ.-Prof.in Dr.in Eva Dreher von der Universität Wien beschrieb in ihrem sehr inhaltsreichen und informativen Referat die „Entwicklungspsychologischen Unterschiede zwischen
Burschen und Mädchen“ und setzte sich mit
deren Konsequenzen für die Gesundheitsförderung auseinander. Aus Sicht der Entwicklungspsychologie seien im Bezug auf die
Gesundheitsförderung zwei Säulen zu unterscheiden, erläuterte die Vortragende einleitend:
Das sind einerseits die Fakten zum generellen
gesundheitlichen Status, der für jeweilige Lebensphasen ermittelt wird. Andererseits sind
das aber vor allem auch jene „Erfahrungen,
Einstellungen und Wissensbestände, die das
individuelle Konzept von ‚Gesundheit’ formen
und Handlungsweisen steuern, die der persönlichen körperlich-seelischen Befindlichkeit
zu- oder abträglich sind“.
Die letzt genannten subjektiven Konzepte von
Gesundheit werden beispielsweise entscheidend
davon beeinflusst, wie eine Person körperliche
Veränderungen – etwa während einer Krankheit oder der Pubertät – im Verlauf ihrer
Entwicklung individuell erlebt. Auch mittelbares Erleben von körperbezogenen Veränderungen bei anderen spielt hier eine Rolle. „Von
zentraler Bedeutung ist auch, wie die Umwelt
jeweils darauf reagiert“, erklärte die Referentin.
– Nachteilige psychosoziale Auswirkungen sind
unter anderem dann mit höherer Wahrscheinlichkeit zu erwarten, wenn die Entwicklung sehr
unterschiedlich zu jener des Durchschnitts der
Gleichaltrigen verläuft. „Dies trifft in besonderem Maß für früh reifende Mädchen und spät
reifende Jungen zu“, sagte Prof.in Dreher. Als Ansatzpunkte für die Gesundheitsförderung
nannte die Wiener Wissenschafterin vor allem
den Aufbau von „Selfcare“-Faktoren. Damit
sind alle Maßnahmen gemeint, die Selbstver-
© Klaus Pichler
Wie können benachteiligte Schüler/innen gezielt gefördert
und ihre Gesundheitschancen erhöht werden? – Der vom
Fonds Gesundes Österreich gemeinsam mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur veranstaltete
Expert/innenworkshop „Seelische Gesundheit im
schulischen Setting“ lieferte Antworten auf diese Frage.
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FONDS
AKTIV
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T
Eine inklusive und partizipative
Schulkultur
Ass.-Prof.in Dr.in Tanja Sturm und StR. Joachim Schwohl befassten sich in ihrem Plenumsreferat damit, wie Schule so gestaltet
werden kann, dass alle Akteur/innen in ihrer
Person anerkannt werden und Möglichkeiten zur Beteiligung vorfinden. Um solch eine
„inklusive und partizipative Schulkultur“ zu
entwickeln, sei es notwendig, den Blick auf
die Organisation Schule als Ganze zu richten
– die ihrerseits wiederum als Institution
innerhalb der Gesellschaft bestimmte Aufgaben zugewiesen bekomme. „Eine inklusive
und partizipative Schulkultur bedeutet zunächst Veränderungen auf allen schulischen
Ebenen und nicht allein auf der des Unterrichts oder des Individuums. Ein ,Umdenken’ in der Gesellschaft ist notwendige Voraussetzung für eine derartige Entwicklung“,
erläuterten die beiden Referent/innen, die in
der von ihnen geleiteten Arbeitsgruppe 5 am
Nachmittag noch näher auf die praktischen
Aspekte ihres Ansatzes eingingen.
Empowerment als
zentrale Strategie
Univ.-Doz. Mag. Dr. Wolfgang Dür, Direktor des
Ludwig Boltzmann-Instituts für Gesundheitsförderungsforschung in Wien, betonte in seinem Impulsreferat in Arbeitsgruppe 1 unter
anderem, dass „Empowerment“ gerade auch
für Gesundheitsförderung an Schulen wesentlich sei, und beschrieb, was diese Handlungsweise ausmacht: „Damit wird die Strategie einer Schule oder einer Organisation bezeichnet,
im Kernprozess des Lehrens und Lernens und
in allen relevanten Nebenprozessen des Zusammenlebens in der Schule Handlungsspielräume zu suchen und auszubauen, indem alle
Kommunikationen für individuelle Bedürfnisse,
Interessen, Neugier und Wissensdurst, Kreativität, emotionale Expressivität und Vitalfunktionen aufnahmebereit bleiben.“ Zu den zentralen
Erkenntnissen in der Arbeitsgruppe 2 „Umgang
mit Minderheiten, am Beispiel der sexuellen
Orientierung“ zählte unter anderem, dass im
Bezug auf leicht zugängliche Informationen
zum Thema sexuelle Orientierung und speziell
Homosexualität an den Schulen noch erheblicher Nachholbedarf bestehe. „Wir sind Graz“
heißt ein engagiertes Projekt, das in 15 Grazer
Volksschulen und Hauptschulen mit einem
Anteil von rund 50 Prozent an Schüler/innen
mit Migrationshintergrund durchgeführt wird.
In der Arbeitsgruppe 3 konnten sich die Teilnehmer/innen im Detail zu dieser Initiative in-
formieren. Nicht zuletzt befasste sich die Arbeitsgruppe 4 mit „gendersensibler Pädagogik“.
„Die große Chance von Gesundheitsförderung
mit gendersensiblem Fokus ist, dass sie Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit bietet,
sich über traditionelle Geschlechterrollenanforderungen hinweg mit ihren Fähigkeiten aber
auch Problemen und Ängsten zu beschäftigen“,
sagte die Vortragende Mag.a Bärbel Susanne
Traunsteiner vom Verein EfEU, Wien, zusammenfassend. Zum Abschluss wies Mag.a Gerlinde Rohrauer, MPH, die im Fonds Gesundes
Österreich für „Seelische Gesundheit“ zuständige Gesundheitsreferentin, darauf hin, dass die
Inhalte in einem Tagungsband zusammengefasst und auf der Homepage des Fonds Gesundes Österreich unter www.fgoe.org eingesehen
n
werden können.
In den einzelnen Arbeitsgruppen des
Expert/innenworkshops wurden Praxisbeispiele präsentiert und diskutiert.
© Klaus Pichler
trauen und Selbstwert fördern und das Vertrauen in die eigenen motorischen, kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten
stärken. „Die Erfahrung, selbst etwas
bewerkstelligen zu können, begründet Vertrauen in die eigene Leistung“, sagte Prof.in
Dreher.
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11:56 Uhr
NEUES
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AUS
DER
WISSENSCHAFT
WIE OFT ÖSTERREICHS ARBEITNEHMER/INNEN KRANK
SIND – UND WAS SIE GESUND
ERHALTEN KANN
Wussten Sie schon, …
… dass der „Return on Investment“, das
heißt das Kosten-Nutzen-Verhältnis von
Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung bezogen auf die Krankheitskosten zwischen 1 : 2,3 bis 1 : 5,9 und in Bezug
auf die Fehlzeiten zwischen 1 : 2,5 bis 1 : 10,1
liegt.
Quelle: Fehlzeitenreport 2008 des WIFO
… dass Betriebliche Gesundheitsförderung
in Österreich bereits 1993 mit dem Start eines Pilotprojektes in einem Linzer Verlagsunternehmen unter der Leitung der Oberösterreichischen
Gebietskrankenkasse
(OÖGKK) begonnen hat.
… dass mit Jahresanfang 2008 in Österreich 110.000 Beschäftigte in Betrieben tätig waren, die sich an den Grundsätzen der
systematischen Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) orientieren und dies öffentlich zum Ausdruck bringen, indem sie
die BGF-Charta unterzeichnet haben.
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GESUNDES ÖSTERREICH
Der Fehlzeitenreport 2008 informiert in ebenso übersichtlicher wie detaillierter Form über die krankheits- und
unfallbedingten Fehlzeiten der unselbständig Beschäftigten
in Österreich.
© WKÖ
D
ie krankheits- und unfallbedingten Fehlzeiten der unselbständig Beschäftigten in Österreich sind in den vergangenen 20 Jahren
kontinuierlich gesunken. Der kurze Anstieg 2007 sollte uns aber trotzdem daran
erinnern, dass wir weiterhin Maßnahmen
in der Gesundheitsförderung und Prävention setzen müssen. Dafür werden wir uns
auch aktiv einsetzen“, meint Dr. Martin
Gleitsmann, Leiter der Abteilung für
Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zu den
Hauptergebnissen des vom österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung
(WIFO) erstellten Fehlzeitenreports 2008.
Dieser Bericht enthält erstmals auch einen
umfangreichen Teil, der sich mit dem
Nutzen von systematischer Betrieblicher
Gesundheitsförderung befasst (siehe auch
Kasten: „Wussten Sie schon, dass…“).
Dr. Martin
Gleitsmann:
„Für kleine
und mittlere
Unternehmen
brauchen wir
künftig noch
einfachere
Zugänge zur
Betrieblichen
Gesundheitsförderung.“
Zu den zentralen Resultaten im Bezug auf
die krankheits- und unfallbedingten Fehlzeiten der unselbständig Beschäftigten in
Österreich zählt, dass sich die durchschnittliche Zahl an Krankenstandstagen
zwischen 2000 und 2006 kontinuierlich
verringert hat. 2006 waren die Beschäftigten im Schnitt 11,5 Tage im Krankenstand
– ein historischer Tiefstwert, der einem
Verlust an Jahresarbeitstagen von 3,2 Prozent entspricht. Für 2007 ist zwar ein
geringfügiger Anstieg auf durchschnittlich
rund 12 Krankenstandstage pro unselbständig Beschäftigtem zu beobachten.
Doch auch dieser Wert ist rückblickend
betrachtet vergleichsweise niedrig. Die
Höchstwerte an krankheitsbedingten Fehlzeiten wurden Ende der 1970er Jahre
erreicht. 1980 wurden im Durchschnitt
17,4 Tage verzeichnet.
6,7 Milliarden Euro
direkte Kosten
Ein wesentlicher Inhalt des Fehlzeitenreports sind auch die Kosten, die aus volkswirtschaftlicher Sicht durch Unfälle und
Krankheiten unselbständig Beschäftigter
entstehen. Durch Entgeltfortzahlungen
und Wertschöpfungsverluste werden rund
6,7 Milliarden Euro an direkten betriebswirtschaftlichen Kosten verursacht. Das
entspricht 2,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Weiters sei laut dem Report
damit zu rechnen, dass „eine Verringerung
der betrieblichen Fehlzeiten… wenn auch
nicht in direkt proportionalem Ausmaß,
zu Einsparungen bei den öffentlichen und
privaten Gesundheitsausgaben beitragen“
könne. Zudem führe „eine gesündere
Erwerbsbevölkerung mittel- bis langfristig
infolge einer Verringerung der Zahl der
Erwerbsunfähigkeits- und Frühpensionen
auch zu einer Entlastung der Sozialsysteme“. – Die gesamten öffentlichen und
privaten Gesundheitsausgaben betragen
derzeit in Österreich rund 5,9 Milliarden
Euro. Die Aufwendungen für Invaliditätsund vorzeitige Alterspensionen sowie die
Versehrtenrenten belaufen sich in Summe
auf weitere rund 4,8 Milliarden Euro.
„Diese Zahlen zeigen unter anderem auf,
wie wichtig es ist, die Früherkennung von
Krankheiten, aber auch die Therapiemöglichkeiten noch weiter zu optimieren“, sagt
Dr. Gleitsmann. „Der Fehlzeitenreport
kann aber auch als Anstoß verstanden werden, die Betriebliche Gesundheitsförderung
weiter zu intensivieren. In den größeren
und größten Unternehmen in Österreich
ist sie zwar vielfach schon etabliert. Für die
kleinen und mittleren Betriebe müssen wir
jedoch künftig noch einfachere Zugänge zu
den Möglichkeiten der Gesundheitsförderung schaffen. Bildhaft beschrieben sollte
es neben dem Rolls Royce auch den Golf
geben. Ein wichtiger erster Schritt wäre es,
die Unternehmer selbst zu mehr Gesundheitsbewusstsein anzuregen.“
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12:36 Uhr
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3
Tagungsband zur Konferenz
„Gesundheitsförderung
trifft Jugendarbeit“ 2008
5
4
Das Arbeitsprogramm 2009
informiert über die aktuellen
Schwerpunkte und Förderkritierien
des Fonds Gesundes Österreich.
6
7
Die SIGIS-Broschüren liefern regelmäßig
aktualisierte Informationen über Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeunterstützung
durch Dachverbände und Kontaktstellen.
8
1
9
Die Programmbroschüre „Gesundheitsförderung Bildungsnetzwerk“
fasst das Angebot an regionalen
Seminarreihen zusammen.
10
11
Das Magazin Gesundes Österreich
dient dem Informationsaustausch über
Gesundheitsförderung und -vorsorge
und erscheint viermal im Jahr.
12
Alles zu den Themen „Bewegung“, „Gesund mit Pflanzen“, „Ernährung“, „Älter werden, aktiv bleiben“, „Seelische Gesundheit“
und „Gesunde Klein- und Mittelbetriebe“ mit wertvollen Tipps und Adressen.
Bestellung per Postkarte
oder unter:
Tel: 01/895 04 00,
Fax: 01/895 04 00-20
E-Mail: [email protected]
www.fgoe.org
Ja, I C H
1 Ein Abonnement von Gesundes Österreich
2 Tagungsband zur Konferenz „Gesundheitsförderung
trifft Jugendarbeit“ 2008
3 Der Jahresbericht 2007
4 Das Arbeitsprogramm 2009
5 Die Sigis-Broschüre „Aus Erfahrungen lernen“
6 Die Sigis-Broschüre „Österreichische
Selbsthilfegruppen im Gesundheitsbereich“
7 Das Seminarprogramm „Gesundheitsförderung
Bildungsnetzwerk“
8 Bewegung: Bewusst lebt besser, Broschüre
9 Ernährung: Bewusst lebt besser, Broschüre
10 Älter werden, aktiv bleiben, Broschüre
11 Seelische Gesundheit: Bewusst lebt besser, Broschüre
12 Gesunde Klein- und Mittelbetriebe, Broschüre
Gesund mit Pflanzen: Bewusst lebt besser, Broschüre
Name:
Organisation:
Adresse:
"
B E S T E L L E G R AT I S
Bitte
ausreichend
frankieren
Ein Geschäftsbereich der
Gesundheit Österreich GmbH
Fonds Gesundes
Österreich
Gesundheit Österreich GmbH,
Geschäftsbereich Fonds
Gesundes Österreich,
Aspernbrückengasse 2
1020 Wien
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16.04.2009
11:59 Uhr
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IM
FONDS
Univ.-Prof.in Dr.in Rotraud A. Perner
Alois Stöger, 1960 in Linz geboren, absolvierte nach seiner Ausbildung zum Werkzeugmacher und Dreher bei der Voest Alpine AG eine Referentenausbildung des
ÖGB und später die Sozialakademie der
Arbeiterkammer Wien, eine Supervisionsausbildung des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung St. Wolfgang sowie die
Europäische Gewerkschaftsakademie. Ein
dreijähriges Studium der sozialen Praxis an
der Marc Bloch Universität in Strassburg
und Linz schloss Stöger mit dem Diplôme
des Hautes Etudes de la Pratique Sociale
ab. Neben seiner Tätigkeit als Facharbeiter war er seit seiner Jugend
gewerkschaftlich aktiv. 1982 bis 1986 war Stöger Vorsitzender der
oberösterreichischen Gewerkschaftsjugend. Ab 1986 war er hauptamtlicher Sekretär der Gewerkschaft Metall Bergbau Energie. 2000
wurde Stöger zum Kammerrat der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich gewählt. Ab 2005 war er Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK). Mit der Übernahme des Gesundheitsressorts hat Bundesminister Alois Stöger, diplômé
nicht nur eine wichtige Regierungsfunktion inne, sondern auch die
Präsidentschaft des Fonds Gesundes Österreich:
„Im Gesundheitswesen soll sich nicht alles um Reparaturmedizin drehen, sondern vielmehr auch die Gesundheitsförderung und Gesundheitserhaltung im Mittelpunkt stehen. Es geht deshalb darum, die Menschen zu einem gesunden Lebenswandel zu motivieren und zu zeigen,
dass ein gesundes Leben auch Spaß macht.“
Univ.-Prof.in Dr.in Rotraud A.
Perner wurde 1944 in Orth an der
Donau geboren. Die Professorin
für Prävention und Gesundheitskommunikation an der Donau
Universität Krems ist Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin,
Gesundheitspsychologin,
Diplomerwachsenenbildnerin
(PH Wien) und promovierte Juristin. Privat leitet sie gemeinsam
mit ihren Söhnen in Kooperation
mit der Niederösterreichischen
Landesakademie das Institut für Stressprophylaxe & Salutogenese
(ISS) und die Akademie für Salutogenese & Mesoziation (ASM) sowie das Institut für Projektberatung, Personal Training & Supervision (IPPS) sowie ihre Beratungs- und Psychotherapiepraxen in
Matzen und Wien. Die bisherigen Forschungen des ISS sind in
Buchform dokumentiert, zuletzt „Mut zum Unterricht“ (2008) und
„Feinbild Lehrer?“ (2009), beide aaptos Verlag. Darüber hinaus
umfassen die Fachpublikationen der Salutologin mehr als 35 Bücher, ganz neu „Die Überwindung der Ich-Sucht. Sozialkompetenz
und Salutogenese“ (2009), Studienverlag. Dem Fachbeirat des
Fonds Gesundes Österreich gehört die Niederösterreicherin seit
2004 an und sieht in dieser Arbeit ihren Schwerpunkt bei der seelischen und mentalen Gesundheit der Österreicher/innen:
„Ich möchte Salutogenese nicht nur als gesunde Ernährung, Bewegung
oder Entspannung propagiert wissen, sondern als Denk- und Handlungsprinzip definieren. Dazu gehört auch ein sozialer Umgang ohne
Diskriminierungen, Demütigungen und gewaltsamer Willensdurchsetzung untereinander – insbesondere am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft und in der Familie.“
© [email protected]
Bundesminister Alois Stöger, diplômé
Präsident Bürgermeister Helmut
Mödlhammer
Helmut Nimpfer
Der Salzburger wurde 1951 geboren und
begann während seines Studiums der Publizistik und Politikwissenschaft seine journalistische Karriere als Redakteur bei der
„Salzburger Volkszeitung“. 1978 wurde er
Chefredakteur beim „Salzburger Volksblatt“. Schließlich kehrte er zur „Salzburger
Volkszeitung“ zurück, wo er von 1994 bis
2004 als Chefredakteur tätig war. 1986
wurde Mödlhammer zum Bürgermeister
von Hallwang gewählt. 1994 bis 1999 war
er als Abgeordneter zum Salzburger Landtag tätig. 1999 wählte der Österreichische
Gemeindebund den engagierten Journalisten und Politiker zu seinem Präsidenten, eine Funktion, in der er den Gemeindebund auch
im Kuratorium des Fonds Gesundes Österreich vertritt:
„Jede Gemeinde, jede Bürgermeisterin und jeder Bürgermeister sind bemüht, möglichst gute Voraussetzungen für ein gesundes Zusammenleben
zu schaffen. Die Gemeinden sind auch die Basis für die Umsetzung von
Gesundheitsförderung, denn hier können zahlreiche Bürger/innen direkt
angesprochen werden. Daher arbeiten wir sehr gern mit dem Fonds Gesundes Österreich zusammen, der wichtige Aufklärungs- und Präventionsarbeit leistet, um die Gesundheit der Österreicher/innen zu erhalten
und zu verbessern.“
Der 1976 geborene Wiener hat eine Sporthauptschule besucht und
die Handelsschule sowie einen
Buchhaltungskurs abgeschlossen.
Er hat mehr als zehn Jahre Berufspraxis bei Immobiliengesellschaften und Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsunternehmen. Er ist als Buchhalter
beim Fonds Gesundes Österreich
tätig und besucht derzeit berufsbegleitend eine Ausbildung zum
Diplombuchhalter beim Wirtschaftsförderungsinstitut Wien. Da bleibt nicht immer so viel Zeit
für den gesundheitlichen Ausgleich durch Bewegung – und speziell
ein regelmäßiges Lauftraining – wie sich Nimpfer das wünschen
würde:
„Umso mehr freut es mich, dass ich durch meine Tätigkeit für den
Fonds Gesundes Österreich einen Beitrag dazu leisten kann, dass die
Menschen nicht nur zu einem gesünderen Verhalten angeregt werden,
sondern dass auch die Verhältnisse, in denen wir leben und arbeiten,
im Sinne der Gesundheitsförderung gestaltet werden.“
50
GESUNDES ÖSTERREICH
© privat
© Österreichischer Gemeindebund
© Bundesministerium für Gesundheit
MENSCHEN
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16.04.2009
12:42 Uhr
Seite 13
KALENDER APRIL BIS JUNI 2009
April
Mai
Juni
27. - 28. 4.
4. 5. - neues Datum!
8. 6.
6th European conference on Promoting
Workplace Health „Healthy Work –
Healthy Lifestyle – Healthy Business“
Perugia, Italien
Information:
www.enwhp.org/index.php?id=593
11. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz
Wie gesund ist Österreich? Fakten und
Folgerungen für die Gesundheitsförderung
Innsbruck
Veranstalter:
Fonds Gesundes Österreich
Information:
Agentur Evotion
Tel. 01 / 328 86 60-657
[email protected]
Männersüchte – Frauensüchte. Geschlechtsspezifische Aspekte von Drogenkonsum,
Sucht und Prävention
Linz
Information:
Institut Suchtprävention
Pro mente Oberösterreich
Tel. 0732 / 77 89 36-33
[email protected]
www.praevention.at
www.1-2-free.at
6. - 9. 5.
10. - 11. 6.
4. gemeinsamer Österreichisch-Deutscher
Geriatriekongress
Alter Mensch – neue Technologien
Congress Center, Messe Wien
Information:
Forschungsinstitut des Roten Kreuzes
www.wrk.at/geriatriekongress
Ludwig Boltzmann Institut für Interdisziplinäre
Rehabilitation in der Geriatrie
Tel. 01 / 521 03-5770
[email protected]
www.geriatrie-online.at
EURO-URHIS conference
Improving Health in European Urban Areas,
The Role of Urban Health Indicators
Brüssel, Belgien
Information:
www.urhis.eu/conference.html
29. 4.
„blauPAUSE - Gesundheitsförderung einmal
anders“
Vorstellung - Resümee – Ausblick
Bruck a. d. Mur
Information:
blue monday gesundheitsmanagement
www.bluemonday.at
InterAct
Tel: 0650/720 93 51
30. 4.
MÄDCHEN GESUNDHEIT STEIERMARK
Graz
Information:
Frauengesundheitszentrum
Tel. 0650/441 66 84
[email protected]
www.fgz.co.at/MAEDCHENGESUNDHEIT-STEIERMARK.409.0.html
17. - 20. 6.
ISBNA 2009 Meeting International Society
for Behavioral Nutrition and Physical Activity
Lissabon, Portugal
Information:
www.isbnpa2009.fmh.utl.pt/
14. - 15. 5.
Wenn der Bauch beim Essen denkt … Ernährung aus psychologischer Perspektive
VEÖ – Verband der Ernährungswissenschafter
Österreichs
Wien, Gewerbehaus
Information:
Tel. 01/333 39 81-9
www.veoe.org
18. - 19. 6.
14. Österreichische Konferenz
Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und
Gesundheitseinrichtungen zugleich:
3. Österreichische Konferenz Rauchfreier
Gesundheitseinrichtungen
Gesundheitsförderung für unterschiedliche
Lebensphasen und kulturelle Bedürfnisse:
Beiträge des Gesundheitswesens
Information:
Geschäftsstelle ONGKG am Ludwig Boltzmann
Institut für Gesundheitsförderungsforschung
Astrid Loidolt
Tel. 01 / 212 14 93-21
[email protected]
21. - 24. 6.
NES 2009 “Globalized Ergonomics – The Consequences of Globalization”
Elsinore, Denmark
Information:
www.nesconference.org
24. - 26. 6.
Europäischer Kongress für evidenzbasierte
Prävention
Congress Casino Baden / Baden bei Wien
Information:
NÖ Landesakademie
Tel. 02742/294-17410
[email protected]
www.eufep.at
GOE_0109_projekte.qxp
08.04.2009
20:42 Uhr
Seite 14
Die Ernährungspyramide baut auf!
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Lebensmittel und Getränke
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Fleisch, Wurst
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Eine Initiative des
01.12.2008 16:00:09 Uhr
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