Biozentrum Klein Flottbek und Botanischer Garten

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Loki Schmidt Garten
Biozentrum Klein Flottbek und Botanischer Garten der Universität Hamburg
GRÜNE SCHULE
Erläuterung siehe letzte Seite
RÄTSELWEGE IM HERBST
Lehrerheft
Lebendige Botanik für Schüler und Lehrer
1
GRÜNE SCHULE
2
RÄTSELWEGE IM HERBST
Lehrerheft
Walter Krohn
Die Rätselwege im Herbst bestehen aus 3 Teilen:
• Mein Pflanzenheft
• Bilderbuch für Schüler
• Lehrerheft
Inhalt
3 Vorwort
4 Einen Rundweg konzipieren
5 Der Routenplaner
6 Ein Rundgang durch den Loki Schmidt Garten im Herbst
7
Plan ohne Vorgaben
8
Übersicht der GPS-Koordinaten zu den Standorten
der Rätselwege im Loki Schmidt Garten
9
Rätselwege durch den Loki Schmidt Garten
10
Wege durch den Loki Schmidt Garten im Herbst
13
Unterrichtsgang Herbst
28
Hannelore „Loki“ Schmidt
31Planzenportraits
32Ginkgo Ginkgo biloba
36Küsten-Mammutbaum Sequoia sempervirens Endl., Redwood
42Riesen-Mammutbaum Sequoiadendron, giganteum, Giant sequoia
45Araukarie Araucaria araucana, Chiletanne, Monkey puzzle tree
50
Halt-die-Augen-auf-Pflanze Wollemia nobilis, Wollemi pine
52
Auswertung am Ende des Ganges
53Nachbesprechung
55
Ein Blätterpuzzle
56
Vier Ahornblätter
57
Anregung für Lehrerinnen und Lehrer
58
Wo auf der Welt gibt es welche Mammutbäume?
59
Aufgaben für eine Internetrecherche
Die beiden zugehörigen Hefte:
Mein Pflanzenheft
Seiten für die Hand des Schülers
Mein Bilderbuch
Bilderführer durch den Loki Schmidt Garten im Herbst
4
Vorwort
Mit dem Pflanzenheft und dem Bilderbuch gehen Schulklassen in Kleingruppen
durch den Botanischen Garten der Universität Hamburg, den Loki Schmidt Garten.
Das Bilderbuch wird zurückgegeben, das Pflanzenheft bleibt in der Hand der
Schüler. Der Unterrichtsgang ist so angelegt, dass Lücken bleiben, die dann bei
einem zweiten Besuch allein oder mit der Familie oder wieder mit der ganzen
Klasse gefüllt werden können.
Das Ziel ist, einen Unterrichtsgang über den Tag hinaus wirksam zu machen.
Dazu gehören Aufgabenvorschläge, die zu Recherchen und eigenen Untersuchungen auffordern und die im nachfolgenden Unterricht bearbeitet werden
können.
Die ausführlichen Baumportraits helfen dabei, weitere Themen zu entdecken
und mit den Schülerinnen und Schülern zu bearbeiten.
Die Auswahl der Baumarten ermöglicht z. B. einen Oberstufenunterricht zum
Thema „Lebende Fossilien“, bereichert Mittelstufenunterricht zum Ökosystem
Wald und liefert wichtige Hintergrundinformationen über Naturschutz.
Anhand der Baumportraits könnten Schülergruppen eigene Führungen konzipieren.
Bitte melden Sie Ihre Erfahrungen mit den Materialien zurück. Die Überarbeitung
wird dann auf einer Webseite greifbar sein.
Viel Freude bei einem Besuch im Loki Schmidt Garten!
5
Einen Rundweg konzipieren
Zu allen abgebildeten Standorten gehören Seiten im Pflanzenheft für die Schüler.
Sie können zwei große Gruppen bilden: zur Schlangenfichte
und zum Baum,
der einen Affen verblüffen würde
. Im Pflanzenheft finden Sie diese Zeichen.
Sie haben aber auch Möglichkeiten, Ihren eigenen Rundweg zu konzipieren.
Sie können Ihre Gruppe wie gesagt in zwei große Gruppen teilen, die an den
markierten Standorten anfangen und die Standorte ablaufen. Sie können aber
auch kombinieren. Sie können z. B. mit der ganzen Gruppe bis zur Baumscheibe
am See gehen, dabei den „Standort Giftpflanzengarten“ und den „Standort
Wüstengarten“ aus Sicherheitsgründen und zur Einübung in die Arbeit
an den Heften gemeinsam machen, und dann erst die Gruppen aufteilen.
Von dort aus kann ein Teil auf die gegenüberliegende Seite des Teiches gehen,
die anderen gehen weiter zum „Araukarienwald“. Alle treffen sich in der
Holzfällerhütte.
Eine weitere Möglichkeit, Gruppen auf die andere Seite zu schicken, besteht,
wenn die Brücken zu den Inseln intakt sind. An den Ginkgos vorbei kann man
zu der Kreuzung Bauerngarten gehen oder zu dem Silber-Ahorn mit den
Misteln.
Sie können auch den Mammutbaumwald und den Chinagarten auslassen und
nach dem Araukarienwald quer über die große Rasenfläche mit dem System
gehen. Dann bekommen alle die Blattsammlung bei Buchen und Eichen mit.
6
Der Routenplaner
Chinagarten
Mammutbaumwald
Pagode
Treffpunkt
Finnische Holzfällerhütte
Araukarienwald und
Sumpfzypressen
Buchen und Eichen
Silber-Ahorn und Misteln
Kreuzung Bauerngarten
Bachlauf
Fleischfressende Pflanzen und Ginkgo
Sequoia-Baumscheibe
und Ginkgo
Verwaltungsgebäude
Café
Wüstengarten
Giftpflanzengarten
Grüne Schule
Duft- und Tastgarten
Toiletten
Loki Schmidt Haus
7
Eingang
Ein Rundgang durch den Loki Schmidt Garten
im Herbst
Weg durch den Japangarten
Chinagarten
Pagode
Treffpunkt
Finnische Holzfällerhütte
ca. 25 Personen
Nordamerika, Weg durch
den Mammutbaumwald
Nordamerika, Prärie
Das System
Buchen und Eichen
Mistelbaum
Silber-Ahorn mit Mistel
Araukarienwald und
Sumpfzypressen
Die große SequoiaBaumscheibe
unter dem Reetdach
und der Ginkgo
Fleischfressende Pflanzen
Sonnentau und Sarracenia
Verwaltungsgebäude
Café, ab Oktober bis Mai geschlossen
Wüstengarten mit Glasbauten
Minzen
Salbei-Senke vor dem Café mit zwei
zentralen Beeten und Randbeeten
Bibel-Garten
Giftpflanzengarten
Mistelbaum
Grüne Schule
Duft- und Tastgarten
Nutzpflanzengarten
Toiletten
Loki Schmidt Haus
8
Eingang
Plan ohne Vorgaben
Pagode
Treffpunkt
Finnische Holzfällerhütte
ca. 25 Personen
Das System
Toiletten
Café, ab Oktober
bis Mai geschlossen
Wüstengarten
mit Glasbauten
Grüne Schule
Toiletten
Loki Schmidt Haus
9
Eingang
Übersicht der GPS-Koordinaten
zu den Standorten der Rätselwege
im Loki Schmidt Garten
Standort
Koordinaten Format
für GoogleMaps
Koordinaten Format
für GPS-Geräte
Mammutbaum Eingangsbereich
53.559367, 9.862300
N53 33.562 E9 51.738
Tollkirsche = Giftpflanzengarten
53.560667, 9.862700
N53 33.640 E9 51.762
Herkulesstaude
53.560667, 9.862950
N53 33.640 E9 51.777
Minze=Wüstengarten
53.561050, 9.862733
N53 33.663 E9 51.764
Sequoia-Baumscheibe
53.562050, 9.862750
N53 33.723 E9 51.765
Araucaria = Araukarienwald
53.562817, 9.863550
N53 33.769 E9 51.813
Sumpfzypresse
53.562783, 9.863283
N53 33.767 E9 51.797
Rocky Mountains Eingang Mammutbaumwald
53.563867, 9.862917
N53 33.832 E9 51.775
Eingang Japangarten vom Mammutbaumwald aus
53.564583, 9.862600
N53 33.875 E9 51.756
Kirschblüte = Japangarten und Eingang Chinagarten
53.564633, 9.861583
N53 33.878 E9 51.695
Pagode = Chinagarten
53.564433, 9.861033
N53 33.866 E9 51.662
Bärlauch
53.563817, 9.858783
N53 33.829 E9 51.527
Mistelahorn linker Weg
53.562850, 9.859200
N53 33.771 E9 51.552
Rot-Eiche
53.562783, 9.860233
N53 33.767 E9 51.614
Ginkgo Kreuzung Bachlauf/ff Pflanzen
53.562083, 9.859450
N53 33.725 E9 51.567
Apothekergarten
53.561717, 9.858550
N53 33.703 E9 51.513
Schlangenfichte Verwaltungsgebäude
53.561750, 9.861233
N53 33.705 E9 51.674
Mediterrane Kräuter
53.561133, 9.861400
N53 33.668 E9 51.684
Duft- und Tastgarten
53.560233, 9.861817
N53 33.614 E9 51.709
Grüne Schule / Wildbienen
53.560387, 9.863030
N53 33.623 E9 51.782
Frühlingshügel
53.564162, 9.860424
N53 33.850 E9 51.625
Schachbrettblume
53.562415, 9.859421
N53 33.745 E9 51.565
Hinweis: Die nächsten Ausgaben der Rätselwege nutzen diese Standorte
10
Rätselwege durch den Loki Schmidt Garten,
den Botanischen Garten der Universität
Hamburg
Verhaltensregeln
Informationen
für Schülerinnen und Schüler
Wichtige Regeln für alle:
Treffpunkt vereinbaren
eine/n Kartenleser/in
eine/n Vorleser/in
zwei Forscher/innen
ein/e Sammler/in
Der Loki Schmidt Garten, der Botanische Garten der Universität Hamburg,
ist ein lebendiges Museum voller besonderer und seltener Pflanzen, die nicht
beschädigt werden dürfen.
•
•
•
•
Unbedingt auf den Wegen bleiben. Alle Aufgaben sind vom Weg aus lösbar.
Keine Pflanzen oder Pflanzenteile abpflücken oder beschädigen.
Bitte nicht im Garten herumrennen, toben oder auf den Wiesen Ball spielen.
Keine Tiere füttern! Die Enten betteln, vertragen aber kein Brot.
Und die großen Karpfen verdrecken mit zu viel Kot nur das Wasser.
• Bitte fragt die Gärtner nur in Notfällen, z. B. wenn ihr euch verirrt habt.
Vereinbart mit eurem Lehrer einen Treffpunkt und eine Uhrzeit, zu der ihr
euch trefft, wenn die Zeit um ist oder alle Aufgaben geschafft sind.
Wenn ihr in eurer Gruppe die Aufgaben verteilt, so braucht ihr
• eine/n „Kartenleser/in“, der/die auf dem Lageplan verfolgt, wo ihr gerade seid
und auf die vereinbarte Zeit achtet,
• eine/n „Vorleser/in“, der/die die Wegbeschreibungen und Aufgaben vorliest
und die Antworten in die leeren Zeilen einträgt oder einzeichnet,
• eine/n oder zwei „Forscher/innen“, die mit Auge, Nase und vielleicht einer
Lupe den Pflanzen und kleinen Tieren auf die Spur kommen,
• eine/n„Sammler/in“, der/die in einer Tüte etwas mitnimmt, wenn etwas auf
dem Boden liegt oder die Aufgaben erlauben, etwas zu sammeln.
Die Rollen sollten getauscht werden.
Es ist kein Wettlauf – es kommt nicht auf Schnelligkeit an! Lasst euch Zeit!
Orientierung
Seht immer wieder auf die Karte, damit ihr euch nicht verirrt.
Genaues Beobachten
Die Aufgaben könnt ihr durch genaues Beobachten und Kombinieren lösen.
Falls eine Pflanze oder ein Tier nicht zu finden ist, tragt das bitte als Antwort ein.
Manchmal wird im Garten umgebaut, dann ist die Pflanze nicht mehr da.
Wer nicht weiter weiß, geht zum vereinbarten Treffpunkt und wartet dort.
Hilfe!
Bei Unfällen ruft ihre euren Lehrer an oder den Pförtner: 040 42816-485
11
Wege durch den Loki Schmidt Garten
im Herbst
Erläuterungen für Lehrer
Neue Rätselwege
Empfehlung:
Mindestens vier Stationen,
ca. 90 Minuten
Thema:
Sammeln und Dokumentieren
Ein persönliches „Pflanzenheft“
mit kleinen Karten
und Aufgaben
Plastiktüte oder Schachtel
Mobiltelefon oder Kamera
zum Fotos erstellen
GPS-Daten
„Bilderbuch“
12
Der Loki Schmidt Garten, der Botanische Garten der Universität Hamburg in
Klein Flottbek, hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Die früheren
„Rätselwege“ sind leider inzwischen ganz und gar veraltet. Die Pflanzenportraits
und die Beschreibungen der Jahreszeiten darin bleiben sehr wertvoll.
Werden diese Aufgaben und Wege noch kopiert in die Hände von Schülerinnen
und Schülern gegeben, führt das zu Verwirrung und Ärger. Die neuen „Rätselwege“ bieten eine Vielfalt an verschiedenen Aufgaben, ausgewählt nach Kompetenzen, Erkenntnisweisen und Methoden.
Der Weg
Die neuen „Rätselwege“ geben mehr als einen Weg durch den Garten vor.
Sie als Lehrer können die Dauer des Rundganges und die Schwierigkeit der
Aufgaben, die für Ihre Gruppe geeignet ist, am besten beurteilen und stellen
die Rallye selbst zusammen. Wir empfehlen mindestens vier Stationen und
schätzen ca. 90 Minuten für einen solchen kurzen Weg. Nach dem Durchlaufen
der vier Stationen treffen sich die Gruppen zu einer gemeinsamen Zwischenauswertung. Die Rätselwege haben im Herbst das Thema „Sammeln und
Dokumentieren“. Nach einem Zwischentreffen können neue Stationen abgelaufen
werden oder eine Gruppe führt die andere zu den bereits abgearbeiteten
Stationen, stellt ihre Ergebnisse vor und überprüft sie. Sie können die Gruppen
auch mischen, so dass immer eine Gruppe die Führung der anderen übernimmt.
Das Material
Die Schülerinnen und Schüler bekommen ein persönliches „Pflanzenheft“
und behalten es.
2014 werden solche Hefte in begrenzter Anzahl am Eingang an Schülergruppen
kostenlos abgegeben. Sie können mit Hilfe der pdf-Dateien und 50 Cent pro
A5-Heft pro Schüler selbst so ein Heft erstellen, indem Sie die Ausdrucke
einkleben lassen. Dieses Heft enthält kleine Karten und die Aufgaben.
Die Ausstattung
Für die Sammelaufgaben ist es praktisch, wenn die Gruppe zusätzlich eine Plastiktüte oder eine Schachtel mit dabei hat. Die Fotos werden mit dem Mobiltelefon
oder mit der eigenen Kamera gemacht. Klären Sie vorher die Verantwortlichkeiten, falls ein Gerät zu Bruch geht.
Die Stationen sind mit GPS-Daten versehen. Damit ist die Orientierung kein
Problem. Es geht auch ohne GPS.
Jede Gruppe bekommt ein „Bilderbuch“, mit dessen Hilfe alle Orte gefunden
werden können. Die Fotos zusammen mit den Karten in den Pflanzenheften
sorgen für sichere Orientierung auch dann, wenn keine Smartphones benutzt
werden sollen.
Unterschiedlicher Start
Nicht alle Gartenteile
Den Plan lesen lernen
Die Vorgehensweise
Die Kleingruppen starten nicht gleichzeitig am Eingang. Am Ende werden
die Gruppen unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Sie durchlaufen
nicht alle Gartenteile. So bleibt manches offen für einen privaten Besuch.
Oder für eine nächste Runde.
Wichtig ist, dass die Gruppen zunächst den Plan lesen lernen. Sonst finden sie
vielleicht nicht zum vereinbarten Treffpunkt oder überhaupt nicht mehr zurück.
Dabei helfen die GPS-Daten.
Probelauf
Am besten gehen Sie mit der ganzen Klasse nach der Einteilung der Gruppen
und der Bestimmung der „Kartenleser/in“ ein Stück Weges zum Beispiel bis zum
Loki Schmidt Haus und lassen sich die umliegenden Wege auf der Karte zeigen.
Wenn klar ist, wie man den Plan zu lesen hat, können die restlichen Rollen in
den Gruppen verteilt werden.
Strikte Aufgabenverteilung
Wir schlagen eine strikte Aufgabenverteilung vor. Die Rollen können innerhalb
der Gruppe wechseln. Eine Gruppe kann in den Wüstengarten gehen, eine in
den Nutzgarten, eine in den Giftpflanzengarten. Auf der anderen Seite des
Wasserlaufes sind es der Duft- und Tastgarten oder die Salbei-Senke, von denen
aus gestartet wird. Die GPS-Daten helfen bei der Orientierung.
Klammbrett, Bleistift und Papier werden nur bei geführten Unterrichtsgängen
gestellt.
Gemeinsamer Treffpunkt
Orientierung sichern
Manchmal gibt es
eine Pflanze nicht mehr
Bitte festlegen!
Der gemeinsame Treffpunkt am Ende und die Zeit, zu der sich alle wiedersehen,
sollten vereinbart sein.
Bitte begleiten!
Auf jeder Seite steht oben der Hinweis auf den Standort bzw. den zurückzulegenden Weg. Wenn Gruppen den Weg nicht finden und sich verlieren, dann
sollten Sie vorher vereinbaren, wo Sie zu finden sind bzw. welchen Weg Sie
selbst gehen.
Bitte bedenken!
Der Botanische Garten ist eine lebendige Sammlung. Es kann immer geschehen,
dass eine beschriebene Pflanze nicht am Ort ist! Die Schüler müssen das bedenken
und eine erfolglose Suche nach genannten Pflanzen abbrechen, wenn sie wirklich
nicht zu finden ist.
Bitte nicht füttern!
Bitte nicht die Enten bewerfen!
Es kommt leider immer wieder vor, dass gelangweilte oder missmutige Kinder
die Enten mit Steinen oder Stöcken bewerfen – und kurz danach wieder voller
Interesse ihre Rallye bearbeiten.
Problematische Gruppen
im Auge behalten
13
Bitte trauen Sie dies auch Ihren Schülerinnen und Schülern zu und behalten Sie
problematische Gruppen im Auge. Die großen Karpfen strecken neugierig und
scheinbar hungrig ihre Köpfe aus dem Wasser – auch sie sollen nicht gefüttert
werden.
Erprobung,
Zusammenfassung in einer
Handreichung
Stellen Sie
eigene Wege zusammen
Reichhaltiges Material
zur Orientierung
Bitte rückmelden!
Die neuen Rätselwege werden zunächst erprobt und dann in einer Handreichung
zusammengefasst. Es würde uns sehr helfen, wenn Sie uns eine Rückmeldung
geben könnten. Die E-Mail-Adressen finden Sie unten.
Der leere Plan
ist für Sie gedacht, damit Sie Ihren eigenen Weg festlegen und eintragen können.
Pflanzenportraits in diesem Heft
In diesem Heft finden Sie ausgewählte Pflanzenportraits mit vielen Links für
Recherchen und auch als Material für ältere Schülerinnen und Schüler.
Viel Vergnügen!
Walter Krohn
Grüne Schule im Loki Schmidt Garten,
dem Botanischen Garten der Universität Hamburg
Hesten 10, 22609 Hamburg
Sprechzeit: Montag 14.00-17.00 Uhr
Tel.: +49 40 42816-208
Fax: +49 40 42816-735
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
www.li-hamburg.de/naturwissenschaften
www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/garten/garten.htm
14
Unterrichtsgang Herbst
Thema diese Unterrichtsganges:
Laubfall
und Phänomene des Herbstes
Newsletter
Reichhaltiges Material
zur Eigengestaltung
Rundgang „Baumarten“
Das Bild des Gartens
ändert sich täglich
Amberbaum
Liquidambar styraciflua
Bestimmungsübungen mit Blättern
siehe „Bäume“ der Grünen Schule
15
Der Frühherbst beginnt mit der Reife der schwarzen Holunderbeeren.
Der Vollherbst zeigt sich mit den ersten reifen Eicheln der Stiel-Eiche und dem
Fall der Früchte der Rosskastanie.
Im Spätherbst beginnen sich die Stiel-Eichenblätter zu verfärben. Erst im Winter
fallen die Blätter und einige Bäume behalten sie bis in den Januar. Der Laubfall und
die Phänomene des Herbstes sind das Thema dieses Unterrichtsganges.
Zu den Eichen gibt es einen Newsletter
(siehe Newsletter Dezember 2010;
http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/garten/gruesch/nlgs9.pdf)
Die folgende Beschreibung gibt Ihnen Hinweise über die im Schülerheft
enthaltenen Aufgaben hinaus, so dass Sie selbst mit Hilfe dieses Textes einen
noch interessanteren und auf Ihre Lerngruppe abgestimmten Rundgang gestalten
können.
Laubfall und erster Frost
Der erste Frost ändert das ganze Bild schlagartig. Die Ginkgo-Bäume lassen
ihr Laub am folgenden Tag fallen, die Tulpenbäume brauchen etwas länger.
An einigen Eichen hängt das Laub bis zum nächsten März. Wenn Sie Ihren
Rundgang rund um das Thema „Baumarten“ gestalten wollen, dann greifen Sie
zusätzlich zu der Broschüre „Bäume“, die über die Grüne Schule zu erhalten ist.
Hier finden Sie ausführliche Bestimmungsübungen, z. B. von Ahorn-Arten im
Unterschied zum Amberbaum (s. u.). In diesem Rundgang sind Teile davon
enthalten, die Sie am Schluss einsetzen können.
Kübelpflanzen
Je nach Wetterlage werden die Pflanzen in den Kübeln eingeräumt. Es kann also
sein, dass im Wüstengarten keine Feigen, Oliven und Granatäpfel mehr zu finden
sind und vor dem Café auch keine Kork-Eichen mehr stehen. Die Salbei-Pflanzen,
die im September im Mittelpunkt standen, bleiben oft bis nach dem Frost im
Beet im Senkgarten, bis sie dann abgeräumt werden. So ändert sich das Bild des
Gartens fast von Tag zu Tag.
Parkplatz und Eingangsbereich
Auf dem Parkplatz verfärbt sich das Laub des Amerikanischen Amberbaumes
Liquidambar styraciflua. Die Blätter ähneln denen eines Ahorns, aber nur auf
den ersten Blick. Bestimmungsübungen mit Ahorn-, Amberbaum- und PlatanenBlättern finden Sie in der Broschüre „Bäume“ der Grünen Schule. Ebenfalls auf dem
Tulpenbäume
Liriodendron tulipifera
Ginkgo-Bäume
Efeu
Parkplatz stehen Tulpenbäume Liriodendron tulipifera. Sie kommen später noch im
Unterrichtsgang vor. Umgangssprachlich werden auch Magnolien Tulpenbäume
genannt. Diese hier kommen aus Amerika und blühen Ende Mai, Anfang Juni
mit sehr auffälligen, tulpenähnlichen Blüten.
Ebenfalls außerhalb des Gartens am Halteplatz der Busse sind in der Reihe
der Ginkgo-Bäume der sechste und siebte Weibchen mit Samen. Es sind große,
gelbe, runde Samen mit einer weichen Samenschale. Sie werden nie so ganz reif,
fallen aber schon ab und stinken nach Buttersäure. Sie sind trotz der Samenhülle,
die wie eine Frucht wirkt, nur die Samen. Es sind Nacktsamer.
Direkt am Eingang blüht vielleicht noch ein Efeu. Seine Früchte reifen über den
Winter und sind im März schwarz. Jetzt sieht man noch Wespen, Schwebfliegen
und sogar Wildbienen an den letzten Nektar und Pollen spendenden Blüten.
Einzelheiten finden Sie im Newsletter „Grün im Winter“ vom März 2013:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/garten/gruesch/nlgs23.pdf
Bambus
Bambusreis
Nutzpflanzenmuseum
Mammutblatt
Das Mammutblatt
Gunnera manicata
16
Eingang erster Weg scharf links
Der Bambus mit seinen ausdauernden, holzigen Halmen gehört zur Familie der
Süßgräser. Wie bei ihnen ist der Halm hohl und in Nodien (Knoten mit Seitenzweigen und Blättern) und Internodien gegliedert. Anders als bei unseren Gräsern
bildet der Stiel Verzweigungen aus. Das Wachstum der jungen Triebe ist außerordentlich rasch: bis zu 1,20 m in 24 Stunden, jedenfalls in China. Ein Bambuswald
erreicht seine Endhöhe von 10 m bis 20 m in etwa 2 Monaten, um dann in seinem
langen Leben von bis zu 100 Jahren weder an Höhe noch an Dicke zuzunehmen.
Viele Arten blühen nur im Abstand von Jahrzehnten. Der ganze Bestand blüht
dann gleichzeitig und stirbt danach meist ab. Die Samen werden als „Bambusreis“
gegessen. Bambus vermehrt sich vegetativ durch Ausläufer und die falsche Art im
Garten hebt beim Nachbarn die Terrasse an. Deshalb entdecken Sie entlang des
Weges tief reichende Wurzelsperren aus Folie.
Weg zum Loki Schmidt Haus
Sie kommen direkt auf eine Portraitbüste von Hannelore „Loki“ Schmidt (19192010) zu und wenden sich nach links, hin zum 2006 eröffneten Nutzpflanzenmuseum mit seinen charakteristischen kobaltblauen Kacheln. Es gibt zu Loki
Schmidt keine Aufgabe. Das passt besser in eine Schulstunde. Dazu finden Sie
auf Seite 28 ein Portrait von Loki Schmidt.
Vor der Brücke über den Bachlauf steht links das Mammutblatt Gunnera manicata,
das Mitte Oktober seinen Winterschutz erhält. Die Blätter werden abgeschnitten
und ein Holzgerüst wird mit Laub gefüllt. Das schützt vor dem Frost und die
vielen Bakterien geben auch noch Wärme ab.
Das Mammutblatt Gunnera manicata, auch Riesen-Rhabarber genannt, wächst
in den sumpfigen Südbuchenwäldern und an den Flußufern Süd-Brasiliens.
Die Blattstiele werden in manchen Gegenden Süd Amerikas ähnlich wie unser
Rhabarber gegessen. Die riesige Blattfläche wird durch leistenähnliche, auf der
Unterseite hervortretende Rippen stabilisiert. Rippen und Stiele sind stark
bestachelt, können aber gut ertastet werden. Auffällig sind die verzweigten
Mammutblatt
Gunnera manicata
Blütenstände mit den winzigen, stark reduzierten Blüten, die typisch für die ganze
Familie sind. Ein einheimischer Verwandter ist die Wasserpflanze Tausendblatt.
Duft- und Tastgarten
Die Bänke um die große Zeder herum und der offene Unterstand machen diesen
Ort als Treffpunkt geeignet. Die Beschreibung des Ortes beginnt mit dem Zugang
vom Loki Schmidt Haus her.
Fühlkästen
Blasebälge der Duftorgeln
Die Fühlkästen und die Duftorgeln verführen zu manchmal sinnlos-hektischen
Aktivitäten. Die Kinder fassen blind in die Fühlkästen, lesen die Auflösung gar
nicht, schauen gleich nach, ohne zu tasten. Die Fühlkästen enthalten Bambusstücke, Rindenstücke der Korkeiche, Zapfen des Mammutbaums und der Kiefer
(s. „Lösungen“). Der Inhalt kann sich ändern.
Die Blasebälge der Duftorgeln kommen im Rundgang nicht vor. Sie sind selbst
anregend genug. Manchmal riechen Kinder gar nicht an den Öffnungen, aus denen
der Duft austreten soll. Manchmal sind die Bälge defekt und können nicht sofort
erneuert werden. Daher ist hier Hilfestellung sinnvoll.
Hängende Holzproben
verschiedene Borken
Die hängenden Holzproben zeigen den unterschiedlichen Klang verschiedener
Dichten. Die Beispiele verschiedener Borken sind drehbar gehängt und werden
eigentlich nur dazu genutzt – zum schnellen Rotieren des Holzes. Ob dabei eine
einprägsame haptische Erfahrung der Rindenstruktur entsteht, ist fraglich.
Winterharte Duftpflanzen
Von den nicht winterharten Duftpflanzen sind zwei nach Schokolade duftende
Pflanzen vielleicht noch vorhanden:
Eine ist Cosmos atrosanguineus, gleich im ersten Beet, deren dunkelbraune Blüte
die Verwandtschaft mit den bekannten einjährigen Cosmea verrät.
Die andere ist Berlandiera lyrata, eine gelb blühende Topfpflanze direkt neben
der Bank bei dem Gerüst für die Borkenproben. Die Pflanze wächst in Nordamerika zwischen Arizona und New Mexico. Jetzt wird sie ins Gewächshaus geholt.
Cosmos atrosanguineus
Berlandiera lyrata
Salvia elegans
Lippia citriodora
Neben der zweiten Duftorgel steht ebenfalls im Topf ein Duftsalbei, Salvia
elegans, und zwar der Ananas-Salbei. Eine ganz nah verwandte Sorte, die nach
Äpfeln duftet, steht in der Salbei-Senke und ist sehr gut an den ganz ähnlichen
Blättern zu erkennen.
Der intensivste Zitronenduft kommt von der Zitronenverbene Lippia citriodora
oder Aloysia citriodora, eine Topfpflanze aus Südamerika, die einen ganz besonders
feinen Tee liefert. Sie steht rechts neben der zweiten Duftorgel.
Tastgarten
Nun zu den Tasterlebnissen im zweiten Teil des Gartens, dem Tastgarten, der
etwa auf Höhe der Bänke beginnt. Die genannten Pflanzen bleiben alle auch über
Winter im Beet.
Woll-Ziest; Hasenohr, lamb´s ear
17
Das Blatt des Woll-Ziests, der auf trockenen, steinigen Hängen Südosteuropas
wächst und bei uns als Zierpflanze kultiviert wird, ist dicht bedeckt mit silbrigen
Haaren. Sie schützen vor Austrocknung und zu starker Strahlung, weil sie die
Woll-Ziest, Lippenblütler
Wollbiene
Anthidium manicatum
Klebsalbei
Salvia glutinosa
Pechnelke
Silene viscaria
Aronstab
Arum maculatum
oder Arum italicum
Verdunstung herabsetzen und das Sonnenlicht reflektieren. Eine ähnliche Schutzbehaarung gibt es bei vielen Gebirgspflanzen (z.B. der Silberwurz). Der WollZiest gehört zu den Lippenblütlern wie auch z. B. die Taubnessel. Seine kleinen
rötlichen Blüten erscheinen von Juni bis August und sind kaum zwischen den
dicht verfilzten Kelchblättern zu erkennen.
Im Sommer ist hier das Revier einer Wollbiene Anthidium manicatum.
Die Weibchen ernten die Härchen zur Auskleidung ihrer unterirdischen Nisthöhlen, die Männchen verteidigen ihre Pflanze als Paarungsort und Futterquelle.
Konkurrenten werden im Flug gerammt.
Unter der großen, schirmartigen Kiefer steht der Klebsalbei, gelb blühend bis
zum Frost, mit ganz klebrigen Blütenständen. Es gibt keine so ganz einleuchtende
Erklärung für dieses Merkmal, wie für das Pech an der Pechnelke Silene viscaria,
die sich mit klebrigen Stielen gegen aufkletternde Pollen- und Nektardiebe
schützt. Sie steht neben dem Woll-Ziest.
Ebenfalls unter der großen Kiefer sind die orange-roten Fruchtstände des Aronstabes Arum maculatum oder Arum italicum zu sehen. Sie schmecken süß, sind
aber stark giftig. Fasst man die Pflanze z.B. im Frühjahr an und zeigt den Fangapparat und berührt danach die eigenen Lippen, werden sie taub und kribbeln.
Der Aronstab gehört in die Familie der Araceae.
Ein Pflanzenportrait finden Sie in den Newslettern: http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/garten/gruesch/nlgs4.pdf
Titanenwurz
Amorphophallus titanum
Stacheldrahtrose
Dornen
sind umgebildete Organe
Beinwell
Symphytum officinale
Beifuß, Wermut,
Fenchel, Eucalyptus,
Lavendel und ein Rhododendron
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Eine der europaweit größten Sammlungen der Mitglieder dieser Gruppe, der
Araceae, befindet sich im Biozentrum in einem der leider für die Öffentlichkeit
unzugänglichen Häuser. Hier wurde die Titanenwurz Amorphophallus titanum
herangezogen, die im August 2014 mit ihrer Blüte tausende Besucher nach
Planten un Blomen lockte.
Rosen haben botanisch Stacheln und keine Dornen. „Keine Rosen ohne Dornen“
ist botanisch falsch. Stacheln sind definitionsgemäß Gebilde der Oberhaut. Man
sieht es hier besonders gut an den jungen roten Stacheln, dass sie außen auf den
Zweigen sitzen, ohne Verbindung zum Leitbündelsystem. Manchmal scheint die
Sonne durch die Stacheln und dann sieht man es besonders gut.
Dornen sind umgebildete Organe, Teile von Achsen mit Leitbündeln. So sind
Schlehen-Dornen umgebildete Zweige und Kakteen-Dornen umgebildete Blätter
und Nebenblätter. Botanisch haben Kakteen keine Stacheln sondern Dornen.
Zusammen mit der Ochsenzunge ist der Beinwell die raueste Pflanze im
Tastgarten.
Weitere Fühl- und Dufterlebnisse vermitteln der Beifuß, Wermut, Fenchel,
Eucalyptus, Lavendel und ein Rhododendron mit unterseits stark bepelzten
Blättern.
Der Ölbaum
Stein-Eiche
Quercus ilex
Kork-Eiche
Quercus suber
Im Mittelmeergarten
Der Mittelmeergarten ist im Pflanzenheft der Schüler nicht erwähnt. Vor den
ersten starken Frösten wird das Rollgewächshaus über den etwa 300 Jahre alten
Ölbaum geschoben. Den Baum erhielt der Botanische Garten anlässlich der
Hamburger Gartenbauausstellung 1973. Ölbäume gehören zu den ältesten
Kulturpflanzen der Menschen; sie waren schon im 3. Jahrtausend v. Chr. in
Vorderasien bekannt. Das Fruchtfleisch der Oliven enthält bis zu 22 % Öl.
Stein-Eiche und Kork-Eiche sind wie der Ölbaum Vertreter der immergrünen
Hartlaubgewächse des Mittelmeerraumes. Beide Eichen stehen in Kübeln und
werden im November in die Gewächshäuser geholt. Die Kork-Eiche Quercus
suber steht gleich dreimal in Kübeln auf der Fläche vor dem Café beim Rollgewächshaus.
Wichtig ist, die Besucher davon abzuhalten, sich Kork abzubrechen. Flaschenkorken wird aus erwachsenen Korkeichen gewonnen.
Stiel-Eiche
Quercus robur
Beim Vergleich der Blätter von Stiel-Eiche Quercus robur und Stein-Eiche Quercus
ilex wird den Schülerinnen und Schülern die Anpassung der Pflanzen einer
Gattung an verschiedene Klimaregionen deutlich.
Stechpalme
Ilex aquifolium
Die Stechpalme (Ilex aquifolium) ist eines der wenigen einheimischen wintergrünen „Hartlaub“-Gewächse, das allerdings durch starken Frost geschädigt wird.
Die roten Beeren sind recht giftig; schon zwei, drei Beeren genügen für schwere
Magenkrämpfe. Sie kommt beim Standort „Giftpflanzengarten“ vor.
Bitterorange
Poncirus trifoliata
sammeln
Die Schlangenfichte
Sortimentskatalog
der Gärtnerei Bruns
Der Bereich um das Verwaltungsgebäude
Die Bitterorange Poncirus trifoliata stammt aus Nord-China, ist in Japan eingebürgert
und wird als Unterlage für viele Citrus-Topfpflanzen genutzt. Sie wird auch Bitterzitrone genannt. Die Früchte sind eigentlich ungenießbar, doch in England macht
man daraus Marmelade. Die Blätter fallen im Herbst, dann werden die grünen
Sprosse auffällig. Vor dem Laubaustrieb im Mai blüht die Bitterorange bereits und
ist ein guter Pollen- und Nektarspender. Herausgefallene Früchte dürfen gesammelt werden, Schütteln ist verboten.
Im Hintergrund ist eine große „Schlangenfichte“ zu sehen, eine Mutante der
Serbischen Fichte Picea omorika ‚Pendula Bruns‘. Diese Sorte ist bei der Gärtnerei
Bruns zuerst gesehen worden. Ganz in der Nähe ist eine weitere Mutante,
Picea omorika ‚Nana‘, die sehr niedrig und flach wächst.
Details zu solchen Spezialitäten erfährt man am besten aus dem Sortimentskatalog, der bei Bruns zu bestellen ist.
Wichtig ist, dass niemand unter die Fichte kriecht. Der Boden wird verdichtet,
die Kinder halten sich an den Zweigen fest.
Duftschneeball
19
Spätestens im November blühen schon Sorten und Arten von Duftschneebällen.
Der winterkahle Duftschneeball Viburnum bodnantense ist eine im walisischen
Bodnant gärtnerisch erzeugte Hybride aus Viburnum farreri (Duftender Schneeball, s. u.) mit Viburnum grandiflorum (Großblütiger Schneeball). Beide Eltern von
Viburnum bodnantense stammen aus Asien. Während Viburnum farreri in Deutsch-
land häufig gepflanzt wird, ist die zweite Elternart fast nur in botanischen Sammlungen zu finden. Die Hybride ist wahrscheinlich der häufigste bei uns gepflanzte
winterblühende Schneeball. Die Blüten öffnen sich manchmal bereits im November,
wenn der Laubfall noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Typischerweise blühen
sie am kahlen Strauch im Dezember und Januar bis in den April hinein. Die Blüten
sind in der Knospe tiefrosa, aufgeblüht dann später weißlich rosa. Sie verströmen
einen starken, angenehm süßlichen Duft. Im Gartenhandel werden häufig die
Sorte ‘Dawn‘ (sehr intensiv duftend, dunkelrosa Blüten) und ‘Charles Lamont‘
(intensiv rosa blühend) angeboten. Sie sind auch hier zu finden.
Eine Rundbank
und ein Holzdeck
Die Sumpfzypressen
Taxodium distichum
Atemknie
Die Schlauchpflanze
Sarracenia purpurea
Am Wasser unter einer Gruppe von Sumpfzypressen steht eine Rundbank.
Dort lässt sich gut Pause machen. Nebenan ist ein Holzdeck.
Die Sumpfzypressen zeigen eine rotbraune Herbstfärbung. Sie werfen die nadelförmigen Blätter zusammen mit kurzen Trieben ab. Die Blattstellung soll später
mit den Blättern vom Urwelt-Mammutbaum verglichen werden. Ein großer
Bestand ist gegenüber jenseits des Sees zu sehen. Die Bäume hier zeigen noch
keine Atemknie. Die Ursache dieser Auswüchse ist noch nicht wirklich geklärt.
Der Weg zu Apotheker- und Bauerngarten
Auf diesem Weg ist wieder die verblassende Farbenpracht zu bewundern. Die
Fächer-Ahorne lassen ihr rotes Laub fallen, die Gräser zeigen ihre Fruchtstände
und die Blütenstände der Fetten Henne verfärben sich. Zu Beginn des Weges an
der Grabenkante finden sich ungewöhnliche Insectivoren, Pflanzen, die Insekten
fangen. Die Schlauchpflanze (Trompetenpflanze, Trompetenblatt) Sarracenia
kommt im östlichen Amerika bis hinauf ins nördliche Kanada vor und ist völlig
winterhart (Sarracenia purpurea).
Diese Pflanzen besiedeln dauerfeuchte, nasse Standorte in voller Sonne. Zusätzlich
sind noch Sarracenia flava und Sarracenia heterophylla zu entdecken. Die Blütenstände sind noch lange zu sehen und haben einen sehr speziellen Aufbau. Ohne
auf die Arten einzugehen, kann man am Standort unterschiedlich hohe, schlanke
und gedrungene Schläuche sehen, die an ihrem oberen Ende eine unterschiedlich
ausgeprägte Haube haben. Haube und Rand sind oft stark gefärbt und tragen
viele Nektarien.
Sonnentau
Drosera rotundifolia
Der Ginkgo
An diesem Standort ist ein Sonnentau Drosera rotundifolia zu finden mit sehr
kleinen runden Blättern voller klebriger Drüsenhaare, an denen die Insekten
festkleben und die dann Verdauungssaft ausscheiden.
Am Rand des Weges steht ein Ginkgo-Baum. Auf beiden Wegen kommen
Ginkgo-Bäume vor. Eine ausführliche Beschreibung finden Sie weiter unten.
Das Pflanzenheft für die Schüler enthält die beiden folgenden Gartenteile nicht.
In eine eigene Planung könnten sie einbezogen werden.
20
Im Apothekergarten
lohnt ein vorsichtiger Griff nach den duftenden Eucalyptus-Blättern Eucalyptus
globulus und nach Fenchel-Früchten.
Eucalyptus
Eucalyptus globulus
Es ist möglich, sich anhand der Schilder einen Erkältungs-Tee zusammenzustellen,
wenigstens in der Vorstellung oder mit einem Notizzettel.
Eucalyptus globulus ist ein höchst vielseitiger Baum, der das heilende Eucalyptus-Öl
liefert. Als ein besonders schnell wachsendes Gehölz wird er für die Papierindustrie
angebaut und hat in Spanien in einigen Regionen den Grundwasserspiegel stark
abgesenkt. In Kalifornien ist er zum „Unkraut“ geworden und wird ausgerissen,
wo er erscheint.
Der Bauerngarten
zeigt nicht nur die letzten Dahlien, Cosmeen und Astern in den Schaubeeten.
Noch sind alle Kohlsorten zu sehen und die Bestandteile der Hamburger Aalsuppe.
Zum Hauptweg zurück
Ein kleiner Umweg führt über den Hügel an den Bienenstöcken vorbei zum
nächstgelegenen Hauptweg. Bambus wächst am Gewässerrand, die Zeder mit
den hängenden Zweigen ist nicht zu übersehen. Neben ihr steht ein sich dunkelrot verfärbender Fächer-Ahorn, direkt neben einer Stupa, einer tibetischen
Heiligenfigur.
Von hier aus kann man an der Senke mit den Kamelien vorbeigehen und zum
Silber-Ahorn mit den Misteln kommen.
Der Silber-Ahorn mit den Misteln
Dies ist für die Schüler ein zentraler Ort. Von hier aus werden im Umkreis von
ca. 100 Metern Blätter gesammelt.
Silber-Ahorn
Acer saccharinum
Mistel
Viscum album
Der Mistelbaum wurde mit nur wenigen Misteln angepflanzt. Es ist ein SilberAhorn Acer saccharinum. Die Misteln gehören zu den Loranthaceae. Es gibt Nadelholz- und Laubholzmisteln. Die Mistel Viscum album ist ein wintergrüner Halbschmarotzer, der nur die Wasserleitungsbahnen des Wirtes anzapft. Jetzt reifen
schon die weißen Beeren, die im Spätwinter von Misteldrosseln gern genommen
werden. Ihr Schleim führt dazu, dass Vögel sich den Schnabel abwischen und den
Samen auf der Rinde hinterlassen. So kommt die Mistel von der Stelle. Immer
wieder ist das Schnarren der Misteldrosseln im Garten zu hören, die oft schon
im November erscheinen und besonders gern Mistelbeeren fressen. Sie scheiden
dann die Samen unverdaut wieder aus. Die Mistel hat sich von diesem Baum aus
im ganzen Garten ausgebreitet.
Ein zweiter Mistelbaum kommt beim Weg auf der rechten Seite des Bachlaufes
nahe beim Giftpflanzengarten vor. Es ist wieder ein Silber-Ahorn. Hier bearbeiten
die Schülerinnen und Schüler die gleichen Aufgaben wie hier an diesem Ort.
Von hier aus werden nun verschiedene Blattformen gesammelt.
21
Eichen und Buchen
Hügelauf geht es an der Düne vorbei rechts zu den Eichen und Buchen. Das ist
ein Rest des früheren Systems. Die Wegplatten sind gut zu sehen, die früher die
Beete der Familien abgegrenzt haben.
Erläuterungen zu Blättern
Eine eigene Vergleichssammlung
Das Pflanzenheft
Die Erläuterungen zu den hier zu suchenden Blättern finden Sie bei den Lösungen
und bei den Erläuterungen zum „Blätterpuzzle“. Es lässt sich am Ende der
Veranstaltung gut einsetzen, um die Sammlungen aller vergleichend auszuwerten.
Es lohnt, bei einer Vor-Exkursion einmal alle Blattformen selbst zu sammeln und
sich eine Vergleichssammlung anzulegen.
Das Pflanzenheft ist so gestaltet, dass zwei große Gruppen verschiedene Wege
nehmen. Nun müsste die Beschreibung zurück gehen zum Anfang. Da Sie aber
gerade beim „Mistelbaum“ stehen, geht es weiter zum Chinagarten.
Zum Chinagarten
Passend zum Schwerpunkt „Sammeln und Dokumentieren“ sind hier nun die
ungewöhnlichsten Farben von Früchten und Pflanzen zu finden. Der Chinagarten
wird in den nächsten Jahren strenger nach Regionen geordnet und weiter ausgebaut, was die Fülle der Arten angeht.
Ernest Henry „Chinese“ Wilson
Taschentuchbaum
Davidia involucrata
Schirmbambus Fargesia murielae
Königslilie Lilium regale
Blauschotenstrauch
Decaisnea fargesii
Paul Guillaume Farges
Das Pflanzenheft
Ginkgo Ginkgo biloba
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Dies ist ein Gartenteil, wo das Sammeln von Zierpflanzen an Beispielen gezeigt
werden kann. Einer der bekanntesten Pflanzenjäger war Ernest Henry „Chinese“
Wilson (1876–1930). Er wurde nach China geschickt, um den Taschentuchbaum
Davidia involucrata zu suchen. Dieser Baum ist gleich mehrfach im Garten zu
sehen, nämlich neben dem Bambus im Eingangsbereich und hier im Chinagarten.
Er blüht im Mai und ist einen Extra-Besuch wert. Über 450 Pflanzen, die Wilson
erstmals beschrieben hat, tragen sein botanisches Namenkürzel hinter dem
Artnamen: E. H. Wilson
Über 350 Arten und fast ebenso viele Sorten hat er neu entdeckt und dem
Pflanzenhandel zugeführt. Darunter sind Schirmbambus Fargesia murielae
und die Königslilie Lilium regale. An seinem Geburtsort Chipping Camden in
den Cotswolds in England, gibt es einen Garten mit vielen der von ihm eingeführten Pflanzenarten.
Der Blauschotenstrauch Decaisnea fargesii mit den namengebenden blauen,
wurstförmigen Früchten gehört zu den Fingerfruchtgewächsen, Lardizabalaceae.
Hier verweist der Artname auf einen Pflanzensammler, nämlich Paul Guillaume
Farges (1844-1912), der ebenfalls in China reiste und sammelte. Er hatte die
ersten Samen des Taschentuchbaumes gesammelt und nach Europa gesandt.
Wilson war auf der Suche nach genau dieser Art. Der Blauschotenstrauch heißt
auf englisch „dead man´s finger“. Die schwarzen Samen sind von einer glibberigen
Flüssigkeit umgeben. Die Früchte werden in China gegessen
In dem Pflanzenheft für die Schülerinnen und Schüler kommt der Ginkgo Ginkgo
biloba auf jedem Rundgang vor. Die Bäume sind im Chinagarten schwer zugänglich.
Um zu sammeln, müsste man in ein Beet hineingehen. Wenn man als Lehrer
vorsichtig ist, kann man vielleicht einige Samen oder sogar Blätter sammeln und
sie Schülerinnen und Schülern mitgeben.
Man sieht vom breiten Asphaltweg aus, dass die Ginkgo-Bäume Samen mit einer
gelben Hülle tragen. Es sind also Weibchen.
Vor dem Botanischen Garten steht eine ganze Reihe von ihnen. Die zugänglichen
Ginkgo-Bäume finden sich gleich am Anfang des Weges zum Bauerngarten und
am Wasser bei der großen Mammutbaumscheibe.
Der Urwelt-Mammutbaum
Metasequoia glyptostroboides
Der Urwelt-Mammutbaum Metasequoia glyptostroboides gehört mit dem RiesenMammutbaum (Eingangsbereich, Nordamerika) Sequoiadendron giganteum und
dem Küsten-Mammutbaum Sequoia sempervirens zu den drei Mammutbaumarten, die im Garten zu finden sind.
Die gern verbreitete Bezeichnung als „lebende Fossilien“ soll unterstreichen, dass
diese Arten einer sonst nur fossil bekannten Gruppe angehört. Ansonsten führt
die Bezeichnung in die Irre, denn alle heute lebenden Arten haben eine ebenso
lange Evolutionsgeschichte wie andere Bäume auch.
Die Blätter, die gesammelt werden sollen, sind eigentlich Kurztriebe mit seitlichen
nadelförmigen Blättern. Typisch ist, dass sich die Nadeln exakt gegenüberstehen.
Diese Baumart wurde erst 1941 entdeckt und zwischen 1944 und 1948 von
amerikanischen und chinesischen Wissenschaftlern untersucht, beschrieben und
eingeordnet. Sie kommt ursprünglich nur in einem sehr kleinen Areal als Überlebende einer im Tertiär weltweit verbreiteten Art vor. Hier steht eine kleine
Gruppe direkt am Weg, so dass man die Blätter sammeln kann. Die Blätter
stehen in zwei Reihen einander exakt gegenüber; sie sind gegenständig.
Das unterscheidet sie von den Sumpfzypressen.
Diese Mammutbäume werden nicht so groß; die höchsten Bäume in Deutschland
erreichen gut 50 Meter Höhe, was an ihrem Standort relativ viel ist.
Riesen-Mammutbäume
Küsten-Mammutbäume
Wie hoch ist der höchste Baum?
Sequoia sempervirens
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Nordamerika
Die Gartenteile zu Nord- und Südamerika sind noch sehr in der Entwicklung.
Wir beschränken uns auf die Mammutbäume. Der Weg dahin führt vom Chinagarten über die Höhen des Japangartens nach Nordamerika. Oder umgekehrt,
wenn man den Weg vom Giftpflanzengarten aus nimmt, folgen China- und
Japangarten auf den Mammutbaumwald. Im Mammutbaumwald stehen sehr viele
Riesen-Mammutbäume und zwei Küsten-Mammutbäume, Redwoods. Einer von
ihnen ist von einem Fußweg eingeschlossen. Sie sind am Ende des Wegs zu finden
(s. Karte). Die Riesenhaftigkeit dieser Wesen ist für Besucher interessant. Was sie
sehen, sind noch kleine Bäume, „Mammutbaumbabies“ von rund 50-60 Jahren Alter.
Der höchste Küsten-Mammutbaum namens Hyperion mit 115, 72 m wurde erst
2006 vermessen; bis dahin war der Stratosphere giant der größte Baum, entdeckt
und vermessen von Steve Sillett 2004 mit einer Höhe von 112, 83 m.
Hier im Garten steht eine Sorte namens Sequoia sempervirens ‘Kalte Sophie‘.
Küsten-Mammutbäume kommen in einem schmalen Streifen in Kalifornien vor in
einem sommertrockenen und wintermilden Klima mit winterlich hohen Niederschlägen. In den trockenen Sommern sind Küstennebel eine wichtige Feuchtigkeitsquelle. Bei uns sind sie am Rande ihrer Existenzmöglichkeiten.
Es scheint, also würde bei minus 20°C eine Grenze für Küsten-Mammutbäume in
Deutschland existieren. Die Winterhärte nimmt zum Frühjahr hin ab, so dass ein
sehr kalter Spätwinter eine Gefahr werden könnte. Mit abnehmender Winterkälte infolge der Klimaerwärmung hätten diese Bäume bei uns bessere Chancen.
Am Naturstandort könnte das Ausbleiben der Küstennebel ihr Ende bedeuten.
Weitere Informationen zu dieser faszinierenden Baumart finden Sie in einem
ausführlichen Portrait auf Seite 36. Sie können diese nutzen, um das Thema
„Naturschutz“ anzuknüpfen. Die Geschichte der Baumbesetzung durch Julia Hill
könnte Schülerinnen und Schüler sehr interessieren.
Südamerika
Verlässt man den Mammutbaumwald, durchquert man die Prärie und geht
Richtung Sumpfzypressental. Am Rande des Weges steht eine Gruppe von
Araukarien. Am Wasser kurz vor der Sequoia-Baumscheibe stehen die mit
diesen Bäumen vergesellschafteten Südbuchen.
Araukarie
Araucaria araucana
Südkontinent Gondwana
„monkey puzzle tree“
Die Araukarie Araucaria araucana ist ein Baum der Anden. Die Schüler dürfen
gern an den Zweigen anfassen, wenn sie nicht ziehen. Die schuppenförmigen,
stacheligen Blätter sind sehr ungewöhnlich. Sie stehen schraubig am Ast.
Die heutige lückenhafte Verbreitung der Verwandtschaft mit Bäumen in Australien,
auf den Norfolk-Inseln und im tropischen Brasilien bildet die Auftrennung des
früheren Südkontinents Gondwana ab.
Der englische Name „monkey puzzle tree“ spielt darauf an, dass so ein Baum
Affen verblüffen würden, wenn sie ihn beklettern wollten. Am Standort gibt es
übrigens gar keine Affen. Dieses Wortspiel liefert das Titelbild des Pflanzenheftes.
Die Pflanzen sind aus Saat gezogen, die in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts
vor Ort gesammelt wurde. Erst nach 30 Jahren zeigte sich, dass sowohl Männchen
wie auch Weibchen aufwuchsen. Die Bäume sind also zweihäusig.
Am Standort ist der Baumfuß gewöhnlich meterhoch von Schnee bedeckt;
bei uns leidet er manchmal sehr unter Spätfrösten. Außerdem steht er auf dem
Aushub des Elbtunnels. Lastwagenweise ist stark lehmhaltige Erde angefahren
worden und darauf stehen Bäume, die durchlässiges Material, von Steinen durchmischt, vorziehen. Jedes Jahr wird versucht, die Bodenverhältnisse weiter zu
verbessern.
Auf Seite 45 finden Sie ein ausführliches Pflanzenportrait.
Sumpfzypressen Taxodium distichum
Bromelien Tillandsia usneoides
24
Gegenüber führt eine Treppe hinab zu den Sumpfzypressen Taxodium distichum.
Bis zum Frost hängen in deren Ästen noch die Bromelien Tillandsia usneoides.
Diese Blütenpflanzen ohne Wurzeln kommen mit dem Wasser aus, das sie über
ihre toten Haare festhalten. Die Untersuchung dieses Prozesses ist ein hervorragendes Mikroskopie-Projekt. Vorschläge dazu finden Sie im Heft „Leben auf
dem Trockenen“ der Grünen Schule.
Pyramidenbauten
Der Wüstengarten
Auf dem rund 2.800 Quadratmeter großen Areal entsteht seit 2004 ein Wüstengarten. Die Anlage ist ein Geschenk Seiner Hoheit Scheich Zayed Bin Sultan
Al-Nahyan, ehem. Herrscher von Abu Dhabi und Präsident der Vereinigten
Arabischen Emirate (VAE). Im Zentrum stehen zwei Pyramidenbauten, die eine
der Hauptattraktionen auf der Internationalen Gartenbauausstellung IGA Rostock
2003 waren.
In den blauen Glasbauten werden Wüstenpflanzen aus Südafrika gezeigt; die Häuser
sind außerdem für Ausstellungen vorgesehen. Die Risse in den Scheiben sind
durch Setzungen im Untergrund entstanden und durch Vandalismus.
Im Außenbereich zu den alten Schiefermauern hin sind verschiedene Wüstentypen zu sehen. Zurzeit entsteht eine amerikanische Wüste. Zum Wasserlauf
hin sind Nutzpflanzen zu sehen, die aus Trockengebieten stammen. Besonders
auffallend sind die Papyruspflanzen im Sumpf direkt am Wasser. Sie verbleiben in
der Regel am Gewässer und werden im Laufe des Winters geräumt. Die Hirsen
und Teff sind eine Fortsetzung des Themas „Nahrungsmittel“ aus dem Nutzgarten.
In den großen Töpfen sind verschiedene Palmen, Oliven, Granatapfel und
Zitrusbäume aufgestellt. Sie werden im Oktober eingeräumt. Daher sind sie
nicht in diesem Rundweg enthalten.
Hainbuchenhecke
„Falaj“
Die große Hainbuchenhecke gehörte ebenfalls zu dem großzügigen Geschenk wie
auch die vielen Begrenzungssteine, die einen Wasserlauf, einen „Falaj“, einfassen.
Von ihm aus können in einer Oase durch das Hochziehen kleiner Trennwände
Ackerflächen gezielt bewässert werden. Bei uns mussten diese kleinen Scheiben
fest eingesetzt werden.
Alle begrenzenden Steine sind nicht winterfest und bröckeln – bitte nicht
betreten!
Minzen
Aufbau eines
Pflanzenschildes
Mentha x piperita
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Die Sammlung der Minzesorten und -arten entschlüsselt sich für den Besucher
ein wenig, wenn er die Schilder liest. Die Schilder haben im ganzen Botanischen
Garten den gleichen Aufbau.
Alle Minzen gehören zu den Lippenblütlern, den Lamiaceae. Der Familienname
steht oben auf dem Schild. Dann folgt der botanische Name der Pflanze.
Ein Kreuz im Namen bedeutet, dass die Pflanze eine Kreuzung ist. Sie hat zwei
verschiedene Arten als Eltern. Das ist bei Pflanzen gut möglich; es gibt sogar
Gattungsbastarde. Dieses Thema ist bei der Evolution der Getreidearten wichtig.
(Vor der Grünen Schule finden Sie dazu ein Beet, das jetzt längst abgeerntet ist.)
Der erste Name ist der Name der Gruppe Mentha (Gattung Minze), der zweite
Name ist der Artname, z. B. spicata. Am Ende des Namens folgt das Kürzel des
Botanikers, der den Namen gegeben hat bzw. die Erstbeschreibung gefertigt hat.
Die Namen sind abgekürzt; L. steht für Linné.
Pfefferminze Mentha x piperita ist eine Kreuzung aus Wasserminze Mentha aquatica
und Ährenminze Mentha x spicata. Und die wiederum ist eine Kreuzung aus
Mentha rotundifolia, der Rundblättrigen Minze (synonym Mentha suaveolens, Apfelminze) und Mentha longifolia, der Pferde- oder Waldminze. Wenn die Buchstaben
var. erscheinen, ist es eine Varietät innerhalb der Art, die auch in der freien Natur
vorkommt.
Eine Sorte der Apfelminze heißt Ananasminze und schmeckt auch so. In der Bildermappe ist eine Varietät mit krausen Blättern, var. crispa abgebildet. Dann kommt
der deutsche Name, darunter der englische, gefolgt von einigen Hinweisen und
schließlich links unten der Gartenteil (Wüs = Wüstengarten). Rechts die Ziffern
bedeuten, wann die Pflanze im Garten angekommen ist. Wenn es sich um eine
Züchtung handelt, die einen Sortennamen trägt, so ist dies an den Anführungszeichen zu erkennen.
Familienname
Botanischer Name
z.B. Lippenblütler Lamiaceae (Minzen gehören dazu)
z.B. Mentha
Ein x bedeutet, dass die Pflanze eine Kreuzung ist (Hybride, Bastard)
Sie hat also zwei verschiedene Arten als Eltern.
Pfefferminze ist eine Kreuzung aus Wasserminze Mentha aquatica
und Ährenminze Mentha x spicata, die selbst ein Bastard ist.
Name der Gruppe
z.B. Mentha (Gattung Minze),
Artname z. B. spicata ist der zweite Name
Name des Botanikers z. B. ‘Linné’ erscheint als Kürzel L.
var. ist eine Varietät
innerhalb der Art
z. B. var. crispa ist eine Varietät mit krausen Blättern
‘Sortennamen’
‘.....’ zeigen, dass es sich um eine Züchtung handelt
der deutsche Name
z. B. Minze
der englische Name
z. B. Mint
Einige Hinweise z. B. nur in Kultur bekannt
Name des Gartenteils z. B. Wüs = Wüstengarten links unten
Ziffern z. B. 6. 12. 1998 bedeutet,
wann die Pflanze im Garten angekommen ist.
Minzen bekommen Sie in fünf Sorten ab Mai im Pflanzenabholprogramm.
Bestandsliste
aller Pflanzen im Internet
Die Bestandsliste aller im Garten vorhandenen Pflanzen können Sie im Internet
unter www.bghamburg.de einsehen.
Vom Wüstengarten sind es wenige Schritte zur großen Baumscheibe am
Wasser. Einige Schritte weiter kann man bei trockenem Wetter gut sitzen.
In der Mitte des betonierten Rundes steht ein Ginkgo.
Ein ausführliches Portrait des Ginkgo finden Sie auf Seite 32.
26
Der Giftpflanzengarten
Es ist eine schwierige Frage, ob stark giftige Pflanzen in einem Rundgang vorkommen
sollen, den die Schülerinnen und Schüler allein und ohne Aufsicht durchlaufen
können.
Wir haben uns entschieden, den Giftpflanzengarten mit aufzunehmen. Giftige
Pflanzen gehören zu unserer Umwelt und man sollte sie kennen.
Giftinformationszentrale Bonn
Rizinus
Ricinus communis
Vergiftungsanzeichen
mit Verspätung
Tollkirsche
Atropa belladonna
Für die Beurteilung der Giftigkeit der Pflanzen haben wir die Informationen der
Giftinformationszentrale Bonn zugrunde gelegt.
Rizinus Ricinus communis (Wunderbaum, Palma Christi) stammt aus dem tropischen Afrika und wohl auch Indien, ist mittlerweile weltweit verbreitet und
wurde in Europa als Arzneipflanze angebaut. Die einzige Art der Gattung gehört
zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). In den Tropen kann die
Pflanze mehrjährig mit verholztem Stamm nach einigen Jahren stattliche 8 m-13 m
Höhe und eine Breite von etwa 4 m erreichen. Die weiblichen Blüten sitzen
oben im Blütenstand und fallen durch dunkelrote Narben auf. Darunter sitzen
die männlichen Blüten mit auffallend viel gelbem Blütenstaub. Die bäumchenartigen Staubblätter übergeben den Blütenstaub dem Wind, die roten Narbenzungen fangen den Blütenstaub ein. Beim Auspressen des Öls verbleibt das Gift
im Pressrückstand. Tückisch ist, dass Vergiftungsanzeichen nach Verzehr eines
Samens erst nach Stunden oder gar Tagen eintreten.
Die Tollkirsche ist ein Nachtschattengewächs wie Kartoffel und Tomate.
In vergrünten Kartoffeln sind ebenfalls die giftigen Alkaloide vorhanden, die
für die Pflanzenfamilie typisch sind. Einigen Tomatensorten wurde das Gift der
grünen Früchte weggezüchtet. Die Tollkirsche kommt in lichten Laubwäldern und
Kahlschlägen vor allem im mittleren und südlichen Deutschland vor. Die glänzend
schwarzen Früchte sind von dem sternförmigen, verdickten Kelch umgeben. Die
ganze Pflanze ist stark giftig, zur Vergiftung führen die Früchte; bei Kindern gelten
3 - 4, bei Erwachsenen 10 -12 als tödlich. Im Beet sind immer auch Pflanzen mit
gelben Früchten zu sehen.
Die Verbreitung der Samen erfolgt über Vögel, für die das Fruchtfleisch nicht
giftig ist. Der Name geht zurück auf die griechische Göttin Atropos, die den
Lebensfaden durchschneidet. „Belladonna“ heißt „schöne Frau“, da sich mit dem
Gift der Tollkirsche der Iris-Muskel im Auge lähmen lässt, was die Pupille weitet.
Das wiederum wird als attraktiv empfunden. Da das Gift zuerst Halluzinationen
auslöst und dann zu schweren Krämpfen und Herzstillstand führt, war es Bestandteil mittelalterlicher Hexensalben. Atropin blockiert die Rezeptoren für Acetylcholin
u. a. im Herzen, den Eingeweiden und in der Iris. In giftigen Konzentrationen löst
das Gift der Tollkirsche Wutanfälle und schwere Krämpfe aus; „toll“ bedeutet also
nicht großartig. Die Pflanze ist warnend ausgeschildert.
Pfaffenhütchen
Euonymus europaea
Gewöhnlicher Spindelstrauch
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Das Pfaffenhütchen wächst in Wäldern und Gebüschen auf eher feuchten Lehmböden in ganz Europa. Sein Name verweist auf eine in Süddeutschland übliche
Kopfbedeckung Geistlicher bzw. auf die Nutzung des Holzes für die Herstellung
von Spindeln.
Der Kontrast der orangen Samen mit der vierklappigen, rosa, pupurnen oder
karminroten Kapsel macht die Früchte unverwechselbar. Vögel, vor allem Rotkehlchen, nehmen diese Samen gern. Der Same ist von einer orangen Hülle, dem
Samenmantel (Arillus) umgeben. So ein Arillus kommt auch bei der Eibe vor,
doch dies ist ein Nacktsamer, der keine Früchte hat. Die Samen hängen an einem
dünnen, weißen Faden aus der Kapsel heraus.
Schwer giftig
Eisenhut
Aconitum napellus
Wolfs-Eisenhut
Aconitum vulparia
Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber die Früchte. Die Vergiftung macht
sich oft erst nach Stunden bemerkbar. Übelkeit, Durchfall, Kreislaufstörungen und
Krämpfe treten auf. Etwa 40 Früchte können zum Tode führen.
Auch für Pferde, Schweine, Ziegen, Schafe, Meerschweinchen und andere Nager
und Hunde ist die Pflanze giftig.
Die hier angepflanzte Art ist nicht immer Aconitum napellus. In der Nähe steht
auch noch der gelb blühende Wolfs-Eisenhut Aconitum vulparia. Eisenhut gehört
zu den Hahnenfußgewächsen und ist eine Pflanze der Alpen und Mittelgebirge
im Halbschatten und auf nährstoffreichen, eher feuchten Böden, Aconitum wird
als Zierpflanze oft in Gärten angepflanzt. Eines der Kronblätter ist zu dem Helm
geformt, der die Staubgefäße und den Griffel bedeckt. Schon durch Anfassen kann
das Gift in die Haut übergehen und macht sich durch Taubheit der entsprechenden
Körperstellen bemerkbar. Die Betäubung erfasst den ganzen Körper, der Herzschlag wird schneller, die Atemmuskulatur wird gelähmt.
Das Gift soll als Pfeilgift und wie pflanzliches Arsen verwendet worden sein.
http://www.wildbienen.de/
b-gersta.htm
Die Farbe „ROT“
im Garten suchen
Der Helm der Blüte kann nur von spezialisierten Bestäubern angehoben werden,
um am Pollen und Nektar zu gelangen. Die Eisenhuthummel Bombus gerstaeckeri
ist an die Eisenhutpflanze gebunden und lebt nur dort, wo es genügend große
Bestände gibt. Sie ist in Deutschland extrem selten.
Eine andere sinnvolle Aufgabe ist, die Farbe „ROT“ im Garten zu dieser Jahreszeit
zu suchen. Ist man jetzt im Herbst der Farbe „ROT“ auf der Spur, so wird man
vereinzelt die Früchte der Maiglöckchen finden, den Fruchtstand des Aronstabes,
die Samenmäntel der Eibe, die Früchte des Pfaffenhütchens, die Blätter des Rizinus
und die rosa-orange-roten Blüten des Wandelröschens.
Standort Mistelbaum
Neben dem Giftgarten steht auf dem Rasen an der Ecke gegenüber von der Tollkirsche der Silberahorn, der stark von Misteln bewachsen ist. Hier lassen sich die
gleichen Dinge beobachten wie am Mistelbaum auf dem anderen Weg.
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Der Nutzpflanzengarten
Der Nutzpflanzengarten ist nicht im Schülerheft enthalten. Der September ist
die beste Zeit für einen Besuch. Für September gibt es einen eigenen Rätselweg.
Der Nutzpflanzengarten führt beispielhaft vor, welche Arten- und Sortenvielfalt
aus aller Welt für unsere Ernährung sorgt. Fünf Getreidearten sind bis Ende September zu sehen, die vielen Kürbisse fallen sofort auf, die Kohlsorten sind jedes
Jahr eine Pracht.
Ab Klasse 5 nutzbar
Lein, Buchweizen, Topinambur und viele Bohnen- und Erbsensorten ergänzen
die Fülle. Zu den Pflanzen gehören Schilder, die die Herkunft, den Anbau und die
Merkmale kurz vorstellen. Sie können ab Klasse 5 genutzt werden.
Besonders selten zu sehen sind die Quitten Cydonia oblonga und ein Speierling
Sorbus domestica.
Mais
Zea mays
Der Mais bleibt manchmal bis spät in den November hier stehen. Es hängt von
der Regenmenge und den Mäusen und Ratten ab, wie schnell geräumt wird.
Besonders auffällig sind die hohen Energiemais-Sorten, die auf viel Blattmasse
hin gezüchtet wurden. Außerdem wird Gemüsemais gezeigt, zusammen mit
speziellen Landsorten aus Südamerika. Mais ist ein Schwerpunkt im SeptemberRundgang. Jetzt ist unsicher, ob es noch genügend attraktive Pflanzen zu sehen
sind. Die Beschilderung erklärt die Sortenauswahl.
Sonnenblumen
Die Sonnenblumen bleiben sehr lange stehen, bis die Samen alle geerntet oder
aufgefressen sind.
Pflanzenabholprogramm
Die Zuckerrüben werden jetzt geerntet und über das Pflanzenabholprogramm
abgegeben.
Der Nutzpflanzengarten stand im September im Zentrum eines Unterrichtsganges. Dort ist der Mais ausführlich beschrieben.
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Hannelore „Loki“ Schmidt,
Pflanzenschützerin
(3. 3. 1919 - 21. 10. 2010)
Loki Schmidt
© Norddeutscher Rundfunk
Hannelore „Loki“ Schmidt, geb. Glaser ist die Tochter eines Betriebselektrikers
und einer Näherin. Sie wuchs im Arbeiterstadtteil Hammerbrook mit zwei Geschwistern auf. Den Namen „Loki“ gab sie sich selbst. Mit 10 Jahren traf sie in der
Lichtwarkschule auf ihren späteren Mann Helmut Schmidt. Die Lichtwarkschule
war eine der wenigen Reformschulen des höheren Schulwesens in der Weimarer
Republik. Alfred Lichtwark – 1852-1914, Reformpädagoge der sogenannten
Kunsterzieherbewegung, war später Direktor der Kunsthalle Hamburg). Nach
dem Abitur studierte sie Pädagogik in Hamburg. Ihr Berufswunsch, Biologin
zu werden, scheiterte an den Studiengebühren. Von 1940 bis 1972 war sie an
Hamburger Volks- und Realschulen als Lehrerin tätig. 1942 heirate sie ihren
ehemaligen Klassenkameraden Helmut Schmidt und verdiente eine Zeitlang
das Geld, damit er studieren konnte.
Während den Jahren der Kanzlerschaft ihres Mannes von 1974 bis 1982 nutzte sie
ihre Position, um Natur- und Pflanzenschutz Geltung zu verschaffen und selbst zu
forschen.
„Natürlich haben mich bedrohte Pflanzen schon lange vorher interessiert. Nur
wer hört auf eine kleine Lehrerin mit Namen Schmidt auch noch von Hamburg
aus? Kein Mensch. Ich habe ja in der Bonner Zeit, wie soll ich sagen, das Amt
meines Mannes ein bisschen ausgenutzt, um Gehör zu finden“.
Sie begleitete auf eigene Kosten verschiedene Forschungsreisen von Wissenschaftlern, z. B. zum Nakuru-See nach Kenia, auf die Galapagos-Inseln, nach
Ecuador, Malaysia, Nordborneo, Brasilien und Mexiko.
Einsatz für den Erhalt
des Naturerbes
Loki-Schmidt-Genbank
Internationaler
Gärtneraustausch
Ehrendoktorwürde 1997
30
Seit den siebziger Jahren setzte sie sich für die Botanischen Gärten ein als
wichtige Institutionen zur Erforschung und Erhaltung biologischer Vielfalt und
als Standort der Bildung für den Erhalt des Naturerbes. Zu Beginn der achtziger
Jahre startete sie eine Initiative, Samen von Wildpflanzen zu sammeln und in einer
Genbank zu hinterlegen. So entstand die Loki-Schmidt-Genbank in Osnabrück.
Im Rahmen ihres Engagements für die Botanischen Gärten initiierte sie im Jahr
1986 einen internationalen Gärtnertausch, der inzwischen als eigene „Stiftung
Internationaler Gärtneraustausch“ existiert. In Anerkennung dieses Engagements
verlieh die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg Loki
Schmidt 1997 die Ehrendoktorwürde für ihre Förderung der Botanik und der
Bildung.
Veröffentlichung
Gründung der Stiftung
zum Schutze gefährdeter Pflanzen
Verleihung der „Silberpflanze“
1997 veröffentlichte sie die erste Beschreibung der teilweise weltweit bedeutenden
Sammlungen der 70 Botanischen Gärten Deutschlands.
1976 gründete Loki Schmidt die Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen.
Die Idee, diejenigen mit einer Silberpflanze zu würdigen, die dazu beitragen,
gefährdete Pflanzen zu schützen, hatten Loki Schmidt und der Hamburger
Industrielle Dr. Kurt A. Körber. Seit 1977 verlieh Loki Schmidt auf Empfehlung
der Stiftung die stilisierte silberne Pflanze an Einzelpersonen, Gruppen oder
Institutionen, die sich um die Erhaltung gefährdeter Pflanzen und gefährdeter
Biotope besonders verdient gemacht haben.
Die Stiftung wurde später mit der Stiftung Naturschutz Hamburg zur Loki-SchmidtStiftung fusioniert. Diese Stiftung ist nicht zu verwechseln mit der Hannelore und
Helmut Schmidt Stiftung, die sich der Forschung, der Völkerverständigung und
der Bewahrung des Erbes widmet.
Wissenschaftliche
Schutzkonzepte
für gefährdete Pflanzen
Beobachtungsfläche am Brahmsee
Präsentation
der „Blume des Jahres
Loki Schmidt Haus,
Eröffnung 2006
Bereits lange vor der Internationalen Umweltkonferenz in Rio de Janeiro (1992)
hat Hannelore Schmidt wissenschaftliche Schutzkonzepte für gefährdete Pflanzen
und ganze Ökosysteme gefordert. Sie werden über die Stiftung umgesetzt. Am
Brahmsee existiert zudem eine Beobachtungsfläche von über 6,5 Hektar, die sie
eingerichtet und betreut hat. Seit 1980 stellte sie jeden Herbst die „Blume des
Jahres“ vor, seltene und gefährdete Pflanzen, deren Lebensräume bedroht sind.
Nach 1982 bekam sie eine Auszeichnung nach der anderen. Zu ihrem 80. Geburtstag erhielt sie 1999 für ihre Verdienste um den Pflanzen- und Naturschutz von
der Universität Hamburg den Professorentitel, am 6. Juli 2000 erteilte ihr die
Fakultät Biologie den Grad eines Doktors der Naturwissenschaften ehrenhalber.
Im Jahre 2006 wird das Loki-Schmidt-Haus eröffnet, ein von Prof. B. Winking
entworfener Kubus mit kobaltblauen Keramikfliesen verkleidet. Auf drei Ebenen
mit rund 450 m2 ist eine Dauerausstellung über Nutzpflanzen zu sehen.
Die Arbeit von Loki Schmidt als Forscherin und Botschafterin für die Natur wird
ebenso dargestellt wie die der Botanischen Sammlung im Kontext von Hafen und
Handel in Hamburg. Im „Schaufenster der Wissenschaft“ präsentieren Forscher
des Biozentrums Klein Flottbek jeweils aktuelle Forschungsthemen. Das Gläserne
Magazin zeigt Schätze der Botanischen Sammlung. Ältestes und größtes Objekt
ist das haushohe Luftwurzelgeflecht einer Würgfeige, die den zentralen Luftraum
über fast alle drei Etagen durchzieht. Das 17 m hohe Objekt ist zugleich das
älteste und stammt aus einem Regenwald bei Kamerun. Im Jahre 1889 wird sie
dem Botanischen Museum von der Handelsfirma und Reederei C. Woermann
geschenkt. Die Woermann-Linie fährt Ende des 19. Jhdts. regelmäßig nach
Kamerun und benötigt dafür 23 Tage.
Loki Schmidt Garten
seit 2012
Pflanzen mit Lokis Namen
31
Im Eingangsbereich des Botanischen Gartens der Universität Hamburg, seit 2012
der Loki-Schmidt-Garten, steht eine Portrait-Büste von Loki Schmidt, gestaltet
von Manfred Sihle-Wissel, Bildhauer in Brammer bei Rendsburg, geb. 1934 in
Tallinn.
1985 entdeckte sie bei einer Reise nach Mexiko eine noch nicht beschriebene
Bromelie, die dann von den Bromelienfachleuten Prof. Dr. Werner Rauh und
Prof. Dr. Wilhelm Barthlott den Namen Pitcairnia loki-schmidtiae Barthlott & Rauh
bekam. Hinzu kam die Bromelie Puya lokischmidtiae R.Vásquez & P.L.Ibisc.
Eine Springkrautart aus Madagaskar ist nach ihr benannt: Impatiens loki-schmidtiae,
eine Orchideen-Hybride des Orchideenzüchter Karges in Dahlenburg ist als
‘Doriella Loki Schmidt‘ registriert. Außerdem gibt es eine Dahlie ihres Namens
und schließlich trägt noch der Skorpion Tityus lokiae ihren Namen.
Quellen und Links:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/museum/nutzpfl_a_z/alphabet.htm
http://www.sihle-wissel.de/koepfe-01.htm
Literatur (Auswahl)
Bücher von Hannelore (Loki) Schmidt:
Die Botanischen Gärten in Deutschland
Das Naturbuch für Neugierige 240 S. Rowohlt 2010 TB-Ausgabe rororo 2011
Auf einen Kaffee mit Loki Schmidt
München: Goldmann, 2012
Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde
Rheda-Wiedenbrück: RM-Buch-und-Medien-Vertrieb [u.a.], 2011
Die Botanischen Gärten in Deutschland
Hamburg: Hoffmann und Campe, 1997, 1. Aufl.
Die Blumen des Jahres
Hamburg: Hoffmann und Campe, 2003
Bücher über Loki Schmidt:
Loki Schmidt – Forscherin und Botschafterin für die Natur
Schwarz, Petra. – Bremen: Ed. Temmen, 2009, 1., Aufl.
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Pflanzenportraits
Ginkgo
Ginkgo biloba
Küsten-Mammutbaum
Sequoia sempervirens
Riesen-Mammutbaum
Sequoiadendron giganteum
Araukarie
Araucaria araucana
Halt-die-Augen-auf-Pflanze
Wollemia nobilis
33
Ginkgo
Ginkgo biloba L.
Fächerblattbaum, Silberaprikose, Gänsefuß;
maidenhair tree
Blätter mit Kerbe
und ohne Kerbe
Dieser Baum ist einzigartig. Seine Blattform ist unverwechselbar. Die Adern verlaufen
fächerförmig, es gibt keine Hauptader. Die Blätter, die an kurzen Seitenzweigen
stehen, haben einen welligen Rand und keine Kerbe in der Mitte. Die Blätter an
den längeren Zweigen sind oft gebuchtet und haben eine deutliche Kerbe.
Die Form kann sich auch mit dem Alter verändern, so dass bei älteren Bäumen
die überwiegende Mehrheit der Blätter fächerförmig ohne Einschnitt ist.
Weder ein Laubbaum
noch ein Nadelbaum;
ein Nacktsamer
Er ist weder ein Laubbaum noch ein Nadelbaum. Es ist ein Nacktsamer und daher
näher den Nadelbäumen verwandt. Die Embryonen an den Kurztrieben sind nicht
von einem Fruchtknoten eingeschlossen. Die in ihrer festen Samenschale geröstet
verkauften Samen sind also keineswegs „Nüsse“, auch wenn sie so angeboten werden.
Auch dürfte man eigentlich bei den Blättern nicht von „Laub“ reden. Er ist kein
Laubbaum.
Männliche und weibliche Pflanzen
Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, was aber erst nach Jahrzehnten zu
erkennen ist. Die Blüte ist im März. Männliche Blüten haben das Aussehen von
2 bis 3 cm langen Kätzchen. Der Wind verteilt den Blütenstaub. Die weiblichen
Bäume „fangen“ den Blütenstaub mit Hilfe eines Flüssigkeitstropfens auf der
Samenanlage. Dieser Tropfen ist im Frühling am frühen Morgen am ehesten zu
sehen. Die Befruchtung erfolgt durch bewegliche, Spermien ähnlichen Zellen, was
sonst nur noch bei Farnen und Moosen vorkommt. Vier Monate nach der Bestäubung werden aus dem auswachsenden Pollenkorn in der Samenanlage zwei
vielgeißelige, schwimmfähige, sich selbstständig bewegende Geschlechtszellen
freigesetzt. Sie heißen Spermatozoide. Ein Spermatozoid befruchtet die Eizelle.
Nun wächst der Samen heran und ab Oktober/November erscheinen die
aprikosenförmigen Samen mit einer inneren festen Schale und einer äußeren gelben
Hülle, die reif ganz fürchterlich stinkt und weich ist.
Befruchtung
Spermatozoide
Samen
Fossilgeschichte
Entdeckung
34
Seine Fossilgeschichte geht zurück bis ins Karbon (350-280 Mio. Jahre). Dort bereits
trennen sich Nadelbäume und Ginkgo-Vorfahren. Die fossil belegten direkten
Vorläufer reichen 170 Mio. Jahre zurück. Im frühen Tertiär war der Ginkgo auf der
Nord-halbkugel rund um den Pol verbreitet. Er erlosch in Europa vor 17 Millionen
Jahren und in Nordamerika vor etwa 10 Millionen Jahren. Ginkgos galten in China
und Japan als heilige Bäume und wurden in Tempelbezirken gepflanzt. Daher ist es
schwer, das heutige Restvorkommen (siehe Pfeile in der Karte aus Seite 33) als
Wildvorkommen zu bestimmen.
Die Entdeckung des Ginkgo geht zurück auf Engelbert Kaempfer (1651-1716),
dessen Reisen als Gesandter und Forschungsreisender zu einem längeren Aufenthalt auf einer Insel vor Nagasaki führten. Damals schottete sich Japan noch ab.
Ginkgo Fortsetzung
Johann Wolfgang von Goethes
Gedicht
über den Ginkgo von 1815
entstand in der Beziehung
zu Marianne von Willemer,
als Goethe am West-Östlichen Divan
arbeitete, in dem drei Gedichte
von M. v. Willemer unter seinem
Namen 1819 erschienen
Die ersten Bäume in Europa lassen sich nicht eindeutig auf das Material von
Kaempfer zurückführen. Ihre Quelle und ihr Weg nach Europa ist unsicher.
Der berühmte Ginkgo im Hamburger Jenischpark wurde von James Booth, dem
Gärtner von Caspar Voght um 1800 gepflanzt. Goethes Ginkgo wurde zwischen
1780 und 1790 im Brentanopark in Frankfurt gepflanzt. Goethe sah und kommentierte einen Baum mit männlichen und weiblichen Blüten. Das ist eigentlich eine
Unmöglichkeit, doch oft werden weibliche Äste auf männliche Bäume gepfropft
und umgekehrt.
Ginkgo biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie‘s den Wissenden erbaut,
Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwey, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?
Die Karte zeigt die Reliktvorkommen (Pfeile) und die
historische Verbreitung
(dick gepunktet)
sowie die Verbreitung der
Fossilien (gerastert)
Das Bild ist aus der
Veröffentlichung von Kaempfer
Quelle siehe S. 35
35
Als Zeichen guter Wünsche
verschenken
Die Blätter werden in Fernost gepresst und als Zeichen guter Wünsche verschenkt.
Es bietet sich an, diesen Brauch an die Schülerinnen und Schüler in einer Führung
weiterzugeben.
Geschichte
Nach Kaempfer war Carl Caspar von Siebold einer der wichtigsten Erforscher
der Botanik in Japan. Er lebte von 1823 bis 1829 und von 1859 bis 1862 in Japan
und ist einer der wichtigsten Zeugen der späten Edo-Zeit (1603–1868). Japan
war damals noch völlig von der Außenwelt abgeschottet. Siebold lebte auf einer
kleinen künstlichen Insel in der Bucht von Nagasaki; nur den Holländern war der
Handel mit Japan erlaubt. 1826 konnte er an der alle 5 Jahre stattfindenden Reise
des Leiters dieser Handelsmisson nach Edo teilnehmen und bekam außerdem
viele Pflanzen geschickt und gebracht.
Zu seinem Gedenken hat der Botanische Garten in Leiden (Südholland) einen
Gartenteil angelegt mit vielen Pflanzen, die er beschrieben und eingeführt hat.
Hiroshima
Die besondere Lebenskraft dieser Bäume hat sich in Hiroshima gezeigt. In einem
Park, keine 1500 Meter von „ground zero“, dem Explosionsort entfernt, wo die
Menschen kurz nach dem Abwurf starben, ging ein Ginkgo in Flammen auf und
brach in sich zusammen. Im nächsten Frühjahr begann er wieder auszutreiben.
In Hiroshima sind inzwischen alle Bäume erfasst, die diese Katastrophe überstanden,
wurden mit Plaketten versehen und mittlerweile wird Saatgut von diesen Pflanzen
als Zeichen des Friedens in alle Welt versandt. Im März 2012 wurde Saat an den
Botanischen Garten Irkutsk geschickt.
Diese Bilder zeigen
zwei Ginkgo-Bäume
in einem Park in Hiroshima
Plaque (picture right):
On the afternoon of August 6th, 1945,
following the dropping of the atomic bomb,
the woods inside the garden began to burn,
and the well-known gigantic trees were
almost all completely consumed. However,
this ginkgo is one of the trees which did
survive. The circumference of the trunk
is approximately 4 meters, and the height
of the tree is 17 meters.
The age of the tree is estimated
at 200 years. As it was bent in the blast from
the atomic bomb, the top and branches have
been pruned to keep it from falling over.
Die Plakette zum rechten Bild sagt:
„Am Nachmittag des 6. August 1945, nach dem Abwurf der Atombombe, gingen
die Gehölze in diesem Garten in Flammen auf und fast alle der beliebten großen
Bäume verbrannten. Nur dieser Ginkgo ist einer der Bäume, die überlebten.
Der Umfang seines Stammes ist etwa 4 Meter und sein Alter wird auf 200 Jahre
geschätzt. Durch die Druckwelle der Atombombe wurde er verbogen; Spitze
und Äste mussten entfernt werden, damit er nicht umfiel.“
36
Ginkgo Fortsetzung
Quellen
Karte: http://www.boga.ruhr-uni-bochum.de/html/Ginkgo_biloba.html
Bilder: Ginkgo biloba In: Engelbert Kaempfer: Amoenitatum Exoticarum,
Politico-Physico-Medicarum, Fasciculi V. S. 813, wikimedia commons
http://www.lang-arts.com/survivors/survivor_images2/shukkeien_1945
Links
Liste der überlebenden Bäume:
http://www.lang-arts.com/survivors/index.html
http://www.unitar.org/greenlegacyhiroshima
http://www.pcf.city.hiroshima.jp/index_e2.html
Hiroshima peace memorial website
http://antnews.hiroshima-nagasaki.net/?s=trees
Karte der Atombombenbäume:
http://www.green-greetings.com/en/map/index.html
Elektronische Kartengrüße
http://www.green-greetings.com/2005/index.html
Planet Weimar
http://www.planet-weimar.de/downloads/diealtenginkgos.pdf
Allgemeines zu Ginkgo-Bäumen
http://kwanten.home.xs4all.nl/tianmu.htm
http://www.unesco.org/mabdb/br/brdir/directory/biores.asp?mode=all&code=CPR+12
Carl Caspar von Siebold
http://www.oai.de/en/component/content/article/64-ostasienlexikon/sss/1962-siebold-philipp-franzvon-siebold.html
http://siebold-museum.byseum.de/de/--aktuelles-/veranstaltungen-und-aktivitaeten-der-sieboldgesellschaft-seit-1985
Biodiversität
Samen von Pflanzen,
die die Atombombe in Hiroshima
überlebt haben,
sollen im Botanischen Garten
der Universität Irkutsk gepflanzt
werden
37
Inquirebotany.org
Samen von Bäumen, die den Atombombenabwurf überlebt haben, wurden 2011 in Hiroshima
gesammelt und haben nun den Botanischen Garten in Irkutsk in Sibirien, Russland, erreicht.
Es sind dies Samen von Ginkgo, Kampfer, Stechpalme, Kaki und Tulpenbaum.
Der Direktor des Botanischen Gartens in Irkutsk, Dr. Victor Kuzevanov und sein Team haben eng
mit dem Team der Green Legacy Hiroshima zusammengearbeitet (siehe http://www.unitar.org/
greenlegacyhiroshima), um die Aussaat der Samen für das Frühjahr vorzubereiten.
Küsten-Mammutbaum
Sequoia sempervirens, Endl.
Redwood
Herleitung des Namens
Der Name wird unterschiedlich hergeleitet. Ein Indianer namens George Gist
oder Sequoyah (um 1776 (?) bis 1843) entwickelte für seinen Stamm, die Cherokee,
ein Alphabet und verbreitete die Schrift unter ihnen. Er war Soldat, Händler
und Schmied. Die Schrift verbreitete sich schnell und es gab seinerzeit sogar
eine Cherokee-Zeitung. Die Erstbeschreibung und Benennung der Gattung
durch Stephan L. Endlicher (1804 -1849), einem österreichischen Botaniker
und Linguisten, kann auch durch die Vorstellung einer Sequenz von Merkmalen
in der Abstammung entstanden sein. Endlicher hat seine Namensgebung nicht
kommentiert.
Feststellung der Größe
des Baumes „Hyperion“
Zu den Küsten-Mammutbäumen gehören die höchsten Bäume der Welt.
Erst 2006 wurde der höchste Baum entdeckt und „Hyperion“ getauft, das ist
unter den Titanen der Vater von Helios. Er ist 115,66 Meter hoch.
Dieser gewaltige Baum wurde erst im August 2006 in einem entlegenen Teil
des Redwood National Park von den Naturwissenschaftlern Chris Atkins und
Michael Taylor entdeckt. Deren erste vorläufige Messungen wurden mit professionellen Laser-Messgeräten durchgeführt. Im September 2006 wurde der
Baum von Steve Sillett neu vermessen. Dies wurde in der einfachst möglichen
Art durchgeführt: Er kletterte auf die Spitze des Baumes und ließ ein Maßband
zum Boden herab. Das ergab 115,55 Meter oder 379,1 Fuß. Allerdings steht
der Baum an einem Abhang; vielleicht erklärt das die abweichenden Angaben
Das Volumen wird geschätzt auf 520 Kubikmeter Holz.
Alter
Das höchste Lebewesen ist aber nicht gleich das größte (siehe Seite 38) und auch
nicht das älteste. Das bisher höchste festgestellte Alter eines Küsten-Mammutbaumes ist 2520 Jahre.
Standort
Wasserversorgung
Die Küsten-Mammutbäume Sequoia sempervirens sind im sommertrockenen
Klima Kaliforniens auf einen schmalen 750 km langen und maximal 75 km breiten
Streifen vom Süden Montereys bis Südwest-Oregon beschränkt, der durchaus
von Lücken unterbrochen ist. Sie brauchen eine mäßige bis hohe Luftfeuchtigkeit:
Die Spitzen der höchsten Bäume dürfte eigentlich gar kein Wasser mehr über
ihre Leitungsbahnen erreichen. Zu schwer ist die Wassersäule für die vorhandenen Saugkräfte. Der Küstennebel leistet einen entscheidenden Beitrag für die
Flüssigkeitsversorgung. Sollte sich die Zahl der Nebeltage durch den Klimawandel
deutlich ändern, würde das für die alten Redwoods verheerend sein. Neueste
Untersuchungen zeigen, dass die Bäume angesichts des Klimawandels aber mehr
zuwachsen als früher.
38
Küsten-Mammutbaum
Fortsetzung
Riesen-Mammutbäume
Standort
Höhen
Küsten-Mammutbäume
Eigenschaften
Die nahen Verwandten, die Riesen-Mammutbäume, wurden überhaupt erst
1858 von Weißen entdeckt und zum Zentrum eines der ersten Nationalparks in
den USA und weltweit. „Giant sequoia“, Sequoiadendron giganteum, kommt nur
auf der Sierra Nevada vor, in Höhen von 900 - 2700 Metern und wird um die
90 Meter hoch; die Küsten-Mammutbäume erreichen 115 Meter. Kürzlich wurde
„The President“ von einem Team um Professor Sillett erklettert, ein RiesenMammutbaum in der Sierra Nevada auf 2100 m Höhe. Er erreicht 247 Fuß oder
75,286 Meter. Es ist nach dem General Sherman der zweitgrößte Baum, nicht der
höchste, und wohl über 3000 Jahre alt.
Die Küsten-Mammutbäume erneuern sich durch Saat und
Knospenpakete, die tief am Stamm sitzen und austreiben,
wenn der Baum vom Feuer doch zerstört oder vom Sturm
umgeworfen wurde. Auch Stümpfe treiben noch aus, was
für Nadelbäume sehr ungewöhnlich ist. Von der Saat keimen
im Jahr nur wenige Prozent. Die ungewöhnliche Lebensdauer
der Bäume beruht auf der sehr dicken und luftigen Borke, die
noch mit Tannin imprägniert ist. Sie brennt nicht. So bleibt bei
einem Waldbrand das Kambium geschützt, die Zellen überhitzen nicht und können weiter für das Dickenwachstum sorgen.
Oben in der Spitze sind die Blätter eher schuppenförmig und
reduzieren so den Wasserverlust. Weiter unten sind es ausgeprägte nadelförmige Blätter.
Alle Anpassungen halfen nichts gegen die Sägen: Nur noch vier
Prozent des Waldes überlebten die letzten 150 Jahre. Davon
ist wiederum nicht einmal die Hälfte in Nationalparks geschützt.
Baumbesetzung von Julia Hill
Bildung von Seitenzweigen
Epiphyten
Wandernder Salamander
Kronen-Ökosystem
39
Die Baumbesetzung von Julia Hill, die von 1997 bis 1999 auf einem Redwood
lebte, endete mit einer 50 000 Dollar Spende und einer 200 Meter Ruhezone
um „ihren“ Baum Luna. Dies war so ein ungeschützter Baumbestand.
Ungewöhnlich für diese Nadelbäume ist die Fähigkeit, erneut auszutreiben, wenn
ein Baum gefällt wurde oder ein Feuer den Spitzentrieb zerstört hat. Viele der
ganz alten Bäume, die kürzlich erklettert wurden, haben an der Spitze gleich
mehrere Triebe. Der riesige „Iluvatar“ bringt es auf über 220 Seitenstämme –
in großer Höhe. Blitzschlag bringt die Bäume in der Regel nicht um. Es entstehen
neue Seitenzweige. Die Abbildung oben zeigt den „Atlas tree“, 90 m hoch, mit
mehrereren großen Seitenästen in 55-60 m Höhe. In solchen Astgeflechten
samme sich Epiphyten; fast 700 kg Material sind in diesem Baum in großer Höhe
zu finden. Solche Matten sind ein eigenes Ökosystem in Bäumen eines gemäßigten
Regenwaldes. Sogar Ruderfußkrebse finden sich in dem Wasserfilm, der sich in
diesen Matten von Material hält.
Besonders ungewöhnlich ist ein Salamander Aneides vagrans, der Wandernde
Salamander, der in den Matten von Farnen, Flechten, Moosen und Bärlappgewächsen existiert und in 90 Metern Höhe gefilmt wurde (s. Quellen). Die
Entdeckung dieses Kronen-Ökosystems gelang einer Gruppe von Baumpflegern,
die das Baumklettern perfektionierte. Professor Sillett von der Humboldt-StateUniversity arbeitet über die Ökologie der Küsten-Mammutbäume und ist ein
begeisterter Kletterer. Ihm gelang es 1998, einen bis dahin völlig unbekannten
„General Sherman“
„Lost Monarch“
Klone
Abholzung
Erster Nationalpark
John Muir
Wasserhaushalt
40
Standort von Redwoods im Jedidah Smith Redwoods State Park zu entdecken,
unter denen wahrscheinlich das größte Lebewesen überhaupt ist, noch größer
als der Riesen-Mammutbaum „General Sherman“, der als größtes Lebewesen
geführt wird, nicht aber als höchstes.
Der „Lost Monarch“ umfasst mehr als 980 Kubikmeter Holz, hat einen Durchmesser von neun Metern und ist damit dicker als der „General Sherman“.
Richard Preston beschreibt in seinem Buch „Die Roten Riesen“ (Rogner und
Bernhard, 2009) sehr detailliert die Suche nach den höchsten Bäumen unter
anderem im Redwood National Park.
Geht man der Frage nach den ältesten und größten Baumwesen weiter auf den
Grund, stellt man fest, dass es ganze Klone von Bäumen gibt, die eine große
Fläche bedecken und über Wurzeln miteinander verknüpft sind. Solche Klone von
Zitterpappeln Populus tremula existieren in Utah, umfassen etwa 18 000 Stämme
mit einem Alter von ca. 48 000 Jahren. So könnte es sein, dass auch der Bestand
an Wollemia-Kiefern in Australien (siehe Portrait S.50) ein Klon ist.
Lange wurden diese das Ökosystem prägenden Bäume intensiv genutzt, also in
Massen gefällt, da sie in ihrer Region häufig waren. Die Einrichtung der Nationalparks hat keineswegs sofort die Abholzung gestoppt. Im Gegenteil; einer der
heftigsten Befürworter der Einrichtung von Nationalparks, John Muir, arbeitete
in einem Sägewerk.
Als erster Nationalpark der Vereinigten Staaten und zugleich weltweit wurde
1872 der Yellowstone-Nationalpark gegründet. Die Urkunde nennt als Zweck
des Gebietes: „als öffentlichen Park oder Vergnügungsstätte zum Nutzen und
zur Freude der Bevölkerung.“ 1864 war durch Präsident Lincoln der YosemitePark samt der Mariposa-Sequoia-Grove unter Aufsicht des Staates Kalifornien
gestellt worden. Auftrieb erhielt die Nationalparkbewegung durch die Gründung
der Naturschutzorganisation Sierra Club durch John Muir und andere im Jahr
1892. Muir war eingestellt worden, um ein Sägewerk im Park zu betreiben. Eine
Überwachung des Parks gab es noch nicht. Die Betreibergesellschaft durfte
unbeschränkt Holz einschlagen und Hotels bauen. Noch 1877 kommen im Park
Touristen durch Indianer um, die sich der Vertreibung in Reservate widersetzt
hatten. Heute hat der Park 1,5 Mio. Besucher im Jahr. Die Gründung der Nationalparks zum Schutz der stark beanspruchten Natur ist eng verbunden mit den
beiden Pionieren Hale Tharp und John Muir. Von indianischen Freunden geführt,
gelangte der Rinderzüchter und Goldsucher Hale Tharp 1858 als erster Weißer in
den heute als Giant Forest bekannten Waldteil. Zeitweilig lebte er dort in einem
umgestürzten hohlen Mammutbaum, dem Tharp‘s Log. Dort besuchte ihn 1875
der Naturforscher und -schützer John Muir, der dem Giant Forest seinen Namen
gab. Muir wurde einer der Hauptinitiatoren des Sequoia-Nationalpark-Projekts,
welches 1890 verwirklicht wurde. Im selben Jahr wurde auch der Grant-GroveNationalpark geschaffen, der 1940 in den neu geschaffenen Kings-Canyon-Nationalpark integriert wurde. Seit 1948 werden die beiden Parks gemeinsam verwaltet.
Mammutbäume im Klimawandel
Die Küsten-Mammutbäume sind an ihrem Standort, einem 50 km breiten Streifen
an der nordöstlichen Pazifikküste der USA im Sommer auf den Küstennebel angewiesen, der bis zu 40% des Niederschlages ausmacht. Die Bäume kämmen den
Küsten-Mammutbaum
Fortsetzung
Steuerung der Transpiration
Abb. 1
Verbreitungskarte
der Küsten-Mammutbäume
Sequoia sempervirens
Nebel geradezu aus. Sie sind aufgrund der Höhe kaum in der Lage, die äußersten
Blätter mit genügend Wasser zu versorgen. Sie geben an trockenen Tagen bis zu
1000 Liter am Tag ab und können bis zu 240 Liter an Nebeltagen aufnehmen.
Die Bäume können die Transpiration nur schlecht steuern. Es ist gesichert, dass
sie zur Aufnahme von Wasser tatsächlich den Wasserstrom umkehren können.
Die Blätter sind mit zunehmender Höhe immer kleiner und schließlich nur noch
als Schuppen ausgebildet. Im nördlichen Verbreitungsgebiet der Bäume hat sich
der Niederschlag nicht verändert; dies wäre ein mögliches Rückzugsgebiet.
Es zeichnet sich ab, dass die Verwandten der Küsten-Mammutbäume, die RiesenMammutbäume der Sierra Nevada, in den letzten Jahrzehnten deutlich stärker
wachsen. Gleichzeitig nimmt die durchschnittliche Schneemenge pro Jahr ab und
die Feuer werden häufiger und heftiger. Die Schneebedeckung taut früher, der
Wassergehalt des Bodens nimmt früher ab und die Sämlinge vertrocknen. Wegen
ihrer langen Lebensdauer ist noch nicht abzusehen, welche Folgen dies für den
Bestand haben wird. Die Auswirkungen der regelmäßig auftretenden Feuer sind
noch nicht hinreichend erforscht, um Zusammenhänge mit dem Klimawandel zu
bestimmen. Weil Feuer jahrzehntelang sehr bekämpft wurden, sind sie nun, wenn
sie auftreten, oft sehr viel verheerender, da sich am Boden eine dichtere Vegetation
entwickelt hat.
Crescent City
Eureka
Mendociono
Napa
San Francisco
San Jose
Current Old-Growth
& Older Forests on
Public Lands in CA
Übersichtskarte
erstellt von „Save the Redwoods League“
28. 2. 2011
41
Original Extent of
Old-Growth Redwood Forests in CA
Monterey
Abb. 2
Verbreitungskarte
des Riesen-Mammutbaumes
Sequoiadendron giganteum
in Kalifornien
Abb. 3
Variabilität der Blätter
in Abhängigkeit von der
Baumhöhe.
Angaben an der Seite rechts
sind in Zentimetern,
die Höhenangaben in Fuß.
In diesen Höhen sind die
unterschiedlichen Blattformen
zu finden
7
115
148
246
279
180
312
213
344
367
Quellen:
www.savetheredwoods.org (Abb. 1)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cf/Sequoiadendron_giganteum_levila.png (Abb. 2)
http://www.humboldt.edu/redwoods/photos/redwood.php (Abb. 3)
Ambrose, Anthony R. 2004. Water-holding capacity of canopy soil mats and
effects on microclimates in an old-growth redwood forest: A report to Save-theRedwoods League.
M.S. Thesis, Humboldt State University. Arcata, CA.
Figure 2. Scale drawing of Atlas Tree based on crown measurements and photographs. (Drawing by Dr. Robert Van Pelt)
Links
Informationen zur Ökologie von gemäßigten Küstenregenwäldern
http://www.nps.gov/muwo/planyourvisit/upload/muwo-german.pdf
http://www.waldwissen.net/lernen/weltforstwirtschaft/fva_kuestenregenwaelder/
index_DE
42
Küsten-Mammutbaum
Fortsetzung
Verbreitungskarte:
http://www.efloras.org/object_page.aspx?object_id=5256&flora_id=1
Interaktive Karte:
http://education.savetheredwoods.org/kit/edmap/index.php
http://www.conifers.org/cu/Sequoia.php
Ökosystem
Sehr gute interaktive Darstellung des Ökosystems (englisch)
http://www.redwoodecology.org/home.html
Leider gibt es keine vergleichbare Animation zum Ökosystem Wald
in Deutschland
http://www.sdw.de/cms/upload/waldlehrpfad/Licht%20ins%20Dickicht.html
Diese Animation baut sich sehr langsam auf und erfasst wenige Tierarten.
Hier gibt es vergleichbares Schülermaterial:
http://www.waldkulturerbe.de/waldwissen/waldfibelposter/
Kronen-Ökosystem
http://www.humboldt.edu/redwoods/sillett/collaborators.php
http://www.humboldt.edu/redwoods/photos/redwood.php.Julia Hill
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/naturschutz/naturschutzgeschichte/
Julia Hill
julia_hill.jsp
http://www.visitsequoia.com/giant-sequoia-trees.aspx
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/naturschutz/naturschutzgeschichte/
portraet_museum_koenigswinter.jsp
http://www.juliabutterfly.com/en/get_involved
http://www.forestecologynetwork.org/JULIA22.htm
http://www.geo.de/GEOlino/natur/pflanzen/mammutbaeume-1264.html?p=5
Nationalparkbewegung
http://www.pbs.org/nationalparks/history/
Ökologie der Redwoods
http://www.pbs.org/nationalparks/watch-video/Baumsalamander:
http://eol.org/pages/332589/overview/ Ein faszinierendes Video aus 91 Metern
Höhe
http://linnet.geog.ubc.ca/efauna/Atlas/Atlas.aspx?sciname=Aneides%20vagrans
Englisches Schülermaterial
http://education.savetheredwoods.org/kit/explore.php
http://www.savetheredwoods.org/involved/map/index.php
http://ngm.nationalgeographic.com/2012/12/sequoias/quammen-text
Höhenrekorde
http://www.monumentaltrees.com/de/baeume/kuestenmammutbaum/hoechste_
baum_der_welt/
http://www.americanforests.org/wp-content/uploads/2012/04/BT-Register-PDF_
FINAL_web.pdf
43
Riesen-Mammutbaum
Sequoiadendron giganteum (Lindl) J. BUCHHOLZ
Giant sequoia
Immergrüner Nadelbaum
Giant sequoia
Baumumfänge
Namensfindung
Mammutbäume
im Loki Schmidt Garten
44
Dieser immergrüne Nadelbaum wächst am Westhang der Sierra Nevada, dem
„Schneegebirge“ in alten Gletschertalschluchten auf dem Breitengrad von Gibraltar
und Sizilien. Sein Standort ist durch hohe Niederschläge gekennzeichnet.
Diese Riesen-Mammutbäume wurden überhaupt erst 1858 von Weißen
entdeckt und zum Zentrum eines der ersten Nationalparks in den USA und
weltweit. „Giant sequoia“ Sequoiadendron giganteum, kommt nur auf der Sierra
Nevada vor, in Höhen von 900 - 2700 Metern und wird um die 90 Meter hoch;
die Küsten-Mammutbäume erreichen 115 Meter. Kürzlich wurde „The President“
von einem Team um Professor Sillett erklettert, ein Riesen-Mammutbaum in der
Sierra Nevada auf 2100 m Höhe. Er erreicht 247 Fuß oder 75,286 Meter. Es ist
nach dem General Sherman der zweitgrößte Baum, nicht der höchste, und wohl
über 3000 Jahre alt.
Der als mächtigster Baum bekannte „General Sherman“ ist jedoch gar nicht
der umfangreichste. Das ist wohl der „General Grant“. Er ist 89 Meter hoch
und an der Basis 12 Meter dick. Sein Umfang ist fast einen Meter größer als
der des General Sherman, nämlich 32,77 Meter. Dieser aber hat mehr Volumen.
Die Generäle Grant und Sherman waren Oberbefehlshaber der schließlich
siegreichen Armee des Nordens im Bürgerkrieg.
Der Riesen-Mammutbaum wurde 1853 vom Engländer John Lindley (1799-1865)
als Vertreter einer eigenen Gattung eingestuft und zu Ehren des Grafen von
Wellington, des bei Waterloo gegen Napoleon siegreichen britischen Heerführers, „Wellingtonia gigantea“ genannt. Lindley hatte Material bearbeitet, das
William Lobb, ein Pflanzenjäger im Auftrag der wichtigen Gärtnerei Veitch
& Sons in Exeter und London gesammelt hatte. Die Amerikaner dagegen wollten
den Baum „Washingtonia“ nennen. Ein Jahr später hat der französische Botaniker
J. Decaisne (im Rundgang kommt Decaisnea vor!) gemeint, der Baum gehöre
zur gleichen Gattung wie die Redwoods und nannte ihn „Sequoia gigantea“.
Der Amerikaner John Theodore Buchholz ordnete ihn einer eigenen Gattung
zu und seitdem heißt er „Sequoiadendron giganteum“.
Junge, babyhafte Exemplare dieser Mammutbäume stehen im Loki Schmidt
Garten im Eingangsbereich in zwei Gruppe zu je drei bzw. vier Bäumen. Dann
gibt es sie im geographischen Teil Nordamerika und als Allee bei der Zufahrt
zum Betriebshof. Geht man von 1975 als Pflanzdatum aus, wo die Bäume sicher
schon 6 -10 Jahr alt waren, haben sie jetzt ein Alter von knapp 50 Jahren bei
einer Lebensdauer von bis zu 3000 Jahren.
Sequoiadendron giganteum
Sequoiadendron giganteum ist in seiner Heimat ein 80 bis 100 m hoher immergrüner
Baum mit säulenförmigem Stamm und Brusthöhendurchmessern von 10 bis 12 m.
Bei jungen Bäumen reichen die Äste noch bis auf den Boden, bei Altbäumen können
die unteren 50 m astfrei sein. Die Borke der Bäume ist tief gefurcht, längsrissig
und fühlt sich schwammig an. Dass die Bäume von besuchenden Schulklassen
immer wieder angefasst werden, sieht man an der helleren Borke. Die Borke
schützt durch ihre Imprägnierung mit Tanninen und den Einschluss von Luft vor
der Hitze der Bodenfeuer, die das Kambium dann nicht zerstören können.
Die Nadeln sind spiralig angeordnet, an der Spitze ausgefranst und liegen dem
Trieb an. Sie verbleiben 3 bis 4 Jahre am Baum. Es gibt keine Kurz- oder Langtriebe. Beim Zerreiben riechen manche Menschen Anisduft.
Das flache Wurzelsystem breitet sich am Standort weit aus, reicht aber nicht
mehr als einen Meter in den Boden hinein.
Der Baum ist ein Windbestäuber, Blütezeit ist März bis April. Die weiblichen
Zapfen stehen im ersten Jahr aufrecht, im zweiten Jahr hängen sie. Die Samen
sind 6 - 8 mm groß, flach, hell und haben einen feinen geflügelten Rand.
Erste Fäll-Verbote
Vom ursprünglichen Bestand sind heute noch etwa zwei Drittel erhalten. Schon
1873 gab es die ersten Verbote, die Riesen zu fällen, die aber noch kaum eingehalten wurden. Das Holz ist zwar dauerhaft, aber sehr brüchig. Durch den
Fall wird es leicht zerstört und so endeten die meisten Bäume als Zaunpfähle,
Streichhölzer und Schindeln. Um die großen Bäume zu transportieren, mussten
Schwemmrinnen bis ins Gebirge gebaut werden. Durch die Einrichtung der
Nationalparks Yosemite, Sequoia und Kings Canyon sind die Bestände relativ
sicher. Noch im Jahre 2000 verlieh Präsident Clinton einem Areal einen besonderen
Status als „Giant Sequoia National Monument“.
Die Redwoods dagegen sind bis auf wenige Prozent ihres ursprünglichen
Bestandes reduziert.
Riesen-Mammutbäume
bei Calw
Riesen-Mammutbäume
im Jenischpark, Hamburg
Links:
Riesen-Mammutbaum
„General Sherman“
Rechts:
Verbreitungskarte
des Riesen-Mammutbaumes
Sequoiadendron giganteum
in Kalifornien
45
Einer der monumentalsten Riesen-Mammutbäume in Deutschland steht auf
Privatgelände in Hofstett bei Neuweiler (Calw) und hat 36 Meter Höhe und
13 Meter Umfang erreicht.
Der Riesen-Mammutbaum im Jenischpark wird um 1833-1836 gepflanzt worden
sein. In diesen Jahren baut Martin Johann Jenisch (d. J., geb. 1793) sein Arboretum
nach dem Bau des Jenisch-Hauses auf.
Quellen:
Wikimedia commons;
Riesen-Mammutbaum „General Sherman“ aus südlicher Richtung, etwa 100 m
Entfernung
http://de.wikipedia.org/wiki/Sequoia-%26-Kings-Canyon-Nationalparks
„drive-through-trees“
http://www.cathedralgrove.eu/text/05-Pictures-Politics-6.htm
http://www.monumentaltrees.com/de/deu/badenwurttemberg/calw/4296_hofstett/
Arboretum im Jenischpark
http://www.jenischparkverein.de/files/jpv/pdf/Baumarten_JP_nord.pdf
http://www.jenischparkverein.de/files/jpv/pdf/Chronolo
46
Araukarie
Araucaria araucana
Chiletanne;
(MOLINA.) K.Koch*
Monkey puzzle tree
Auraukarienbestände
in der Welt
Missisippian
320 m.y.a.
Permian
260 m.y.a.
Die Gattungen Agathis und Wollemia
sind Überreste der Gondwana-Vegetation
47
Die Araukarie ist ein immergrüner Baum der chilenischen Kordilleren und argentinischen Anden, der in etwa 1000 Metern Höhe auf vulkanischen, durchlässigen
Böden wächst. Die höchsten Bäume erreichen 30 Meter und mehr und sind bis
zu 1000 Jahre alt. Nach England kamen fünf solcher Bäume durch den schottischen
Marinearzt Archibald Menzies (1754-1842), der die Saat bei einem Essen mit dem
Gouverneur von Chile als Nachtisch serviert bekam. Er behielt einige zurück, sie
keimten auf der Rückreise und daraus wurden die ersten fünf Pflanzen Europas.
Auch Küsten-Mammutbaum und Kalifornischer Mohn wurden von ihm nach Europa
eingeführt.
Die Araukarien als Gruppe umfassen auch die Gattung Wollemia mit der einzigen
überlebenden Art Wollemia nobilis. Alle hier beschriebenen Arten sind Reliktvorkommen. Als solche sind sie durch ihr begrenztes Vorkommen bereits gefährdet.
Daher lassen sich die Pflanzenportraits sehr gut als Beispiele für Schutz gefährdete
Pflanzenarten lesen. Die Araukarien sind zusammen mit den Gattungen Agathis und
Wollemia die wichtigsten Überreste des Gondwana-Regenwaldes. Die Verbreitung
auf der Südhalbkugel markiert das Auseinanderbrechen dieses Ur-Kontinentes.
Gondwana begann vor 167 Millionen Jahren auseinanderzubrechen. Antarktika,
Madagaskar, Indien und Australien trennten sich voneinander und von Afrika.
Der Südatlantik öffnet sich, Südamerika driftet westwärts. Die rund 30 AraukarienArten auf den Inseln bei Australien zeigen eine größere genetische Diversität.
Araucaria columnaris ist auf Neu-Kaledonien endemisch und Araucaria heterophylla
gibt es nur auf den Norfolk-Inseln.
Ein sehr schönes Exemplar von
ist im Subtropenhaus
in Planten un Blomen
zu sehen
Ein sehr schönes Exemplar ist im Subtropenhaus in Planten un Blomen zu sehen.
Die Norfolk-Inseln entdeckte James Cook auf seiner ersten Weltreise, beanspruchte
sie für Großbritannien und benannte sie nach der Duchess of Norfolk. Die kleine
Insel von 3x5 Meilen Größe wurde 1856 von den Abkommen der Meuterer von der
Bounty besiedelt, die zuvor auf Pitcairn gesiedelt hatten. Der Name „Zimmertanne“
verrät nichts von dieser unglaublichen Geschichte. Zurück nach Klein Flottbek.
Woher stammt der Araukarien-Wald in Klein Flottbek?
Der Großteil der Saat für diesen Wald wurde im Mai 1972 in der Cordillera de
Lonquimay gesammelt; einige Pflanzen stammen aber auch aus den Baumschulen
von von Ehren und Meyer. Diese Araukarie erreicht am Naturstandort Höhen von
bis zu 50 m mit Durchmessern von bis zu 20 m. Die Seitenäste stehen in Quirlen
zu 3 -7, regelmäßig angeordnet, waagerecht oder leicht aufwärts gerichtet. Äste,
Zweige und junge Stämme sind dicht besetzt mit schuppenartigen, harten Blättern,
die in scharfe Spitzen auslaufen und sich dachziegelartig überdecken.
Araucaria araucana ist diözisch.
Es gibt männliche
und weibliche Bäume
Mitte April 1978,
die ersten 30 Pflanzen
in Klein Flottbek
Sehr durchlässige,
stark verwitterte
und vulkanische Böden
wären nötig
48
Araucaria araucana ist diözisch: Es gibt männliche und weibliche Bäume. Die
männlichen, zapfenförmigen Blüten erscheinen im August/September und setzen
große Pollenmengen frei. Die weiblichen Blüten erscheinen am Ende junger Zweige
in kugeligen, grünen Blütenzapfen mit Durchmessern bis 20 cm. Nach Windbestäubung findet im November die Befruchtung statt, die Zapfen wachsen heran
und verholzen nach und nach. Erst 16-18 Monate später entlassen sie die Samen.
Der ganze Reproduktionszyklus dauert rund zwei Jahre. Erst nach 15 - 25 Jahren
erscheinen die ersten Zapfen, starker Zapfenansatz ist nach 40 Jahren zu erwarten.
Also wusste niemand, ob in diesem Wald auch wirklich männliche und weibliche
Pflanzen erscheinen würden.
Deshalb wurde und wird die Entwicklung des Bestandes sehr sorgfältig verfolgt.
Inzwischen werden die Pflanzen erfolgreich aus eigener Saatproduktion vermehrt.
In ihrer Heimat werden Temperaturen von -15 °C bis -17°C erreicht, allerdings liegen
dann auch 3 -4 m Schnee, so dass Kahlfröste wie bei uns ausgesprochen selten sind.
Die ersten 30 Pflanzen wurden in Klein Flottbek Mitte April 1978 in einer Größe von
30-40 cm gesetzt; eine zweite Serie von 20 Stück im Jahr danach. Besonders starke
Winterschäden gab es 1984/85 und 1985/86. Diese Schäden treten vor allem Ende
Februar bis Mitte März auf, wenn starke Sonneneinstrahlung und kalte Nächte starke
Temperaturschwankungen erzeugen. Dann kann das Holz aufgrund der Temperaturgegensätze innerhalb des Stammes reißen. Um dem vorzubeugen, bekommen die
Pflanzen Winterschutz durch viel Laub und ggf. durch Folien. Die Schäden zeigen sich
erst im Mai-Juni durch braune Verfärbungen der Äste. Ohnehin werfen die Bäume
beim Heranwachsen ihre untersten Äste ab. Das von Besuchern öfters kommentierte
Braunwerden der Äste ist also nicht eindeutig zu interpretieren.
Der Elbtunnelaushub macht Probleme!
Am Naturstandort stehen die Araukarien auf sehr durchlässigen, stark verwitterten
und vulkanischen Böden. Mit dem stark verdichteten Untergrund aus dem Aushub
des Elbtunnels kommen die zunehmend großen Bäume immer schlechter zurecht.
Ihre Wurzeln stoßen auf fast undurchdringliche Schichten von Mergel und verdichtetem Untergrund. Am Standort in ihrer Heimat ist gerade die Durchlässigkeit der
Böden typisch. Durch das Graben von Drainagelöchern versuchen die Gärtner, die
Lebensbedingungen für die Bäume zu verbessern. Absterbende Bäume werden aber
Auraucaria araucana (Fortsetzung)
Die Anzucht der Bäume
immer wieder zu sehen sein; zu problematisch ist die Kultur unter den hiesigen
Bedingungen.
Die ersten Bäume setzen Frucht an.
1992 wurde die erste männliche Blüte entdeckt, 1994 wurde das erste Saatgut
geerntet. So sind immer 20 bis 30 Araukarien in der Anzucht, um jederzeit Ersatz
zu haben.
Am Naturstandort sind ca. 80% der Araukarien männlich, 19% weiblich und 1%
zwittrig. Hier im Garten wird sich nach und nach herausstellen, was Weibchen sind
und was Männchen.
Die Saat verliert schnell ihre Keimfähigkeit und wird daher sofort nach der Ernte
im Oktober wieder ausgesät. Die Jungpflanzen bleiben bis zu drei Jahre über den
Winter im Kalthaus und brauchen draußen dann guten Winterschutz. Bei der
Aussaat ist es offensichtlich doch egal, ob die Samen liegend oder mit dem spitzen
Ende nach unten gesät werden. Ein tiefer Topf lässt die Pfahlwurzel gerade nach
unten wachsen. Die Keimung erfolgt unter der Erde, die Samenhülle wird oft über
die Erdoberfläche gedrückt.
Monkey puzzle tree
Die Geschichte der Mapuche
Monkey puzzle tree – für einen Affen stellt der Baum ein Problem dar: Wie kommt
man wieder herunter? Wenn man überhaupt hinauf gekommen ist. Aber Affen gibt
es gar nicht in den Anden; der englische Name der Araukarie stammt wahrscheinlich
von Maud Woodcock, einer Autorin, die eben meinte, ein Affe käme vielleicht
hinauf, würde aber rätseln, wie er wieder herunterkommt. Dieser Name ist als
Bilderrätsel auf dem Titel zu sehen: Baum, Zweig, Puzzle, Affe und der Pfeil des
Gedankens sind zu erkennen.
Wo Arten aussterben, verschwinden auch die Menschen
Die Samenstände der Chilenischen Araukarie werden fast kopfgroß, enthalten bis
zu 200 Samen, jeder ca. 4 cm lang. Nicht nur Tiere leben von den Samen, auch
Menschen. Mit Hilfe von Tauen werden die Araukarien erklettert und die Samenstände heruntergeschlagen. Die piňones (Sing. piňon) schmecken so ähnlich wie
Esskastanien, werden auch an Vieh verfüttert und regional verkauft. Eine Ethnie aus
der Gruppe der Araukaner oder Mapuche-Indianer nennt sich selbst „AraukarienSamen-Sammler“ oder „Araukarien-Menschen“ oder Pehuenche (pehuen = Araukarie,
che = Volk,Volksgruppe, Ethnie) und widerstand über Jahrhunderte aufs hartnäckigste
allen Eroberungsversuchen. Heute leben Mapuche-Indianer sowohl in Chile als auch
in Argentinien zunehmend in großen Städten, doch sind sie traditionell Kleinbauern
und Saatsammler.
Seit der Niederlage der Mapuche gegen die Armeen Spaniens (bzw. Chiles und
Argentiniens) 1885 ist die Kultur der Pewenche oder Pehuenche immer stärker
bedroht und zerstört worden – die Araukarienwälder wurden abgeholzt, der
Landbesitz der indigenen Völker wurde immer wieder bestritten, angetastet, geraubt.
Die Pehuenche leben heute am Oberlauf der Rio BioBio. Das ist der größte Fluss
im Süden Chiles, in dessen Verlauf ein großer Stausee gegen den Widerstand der
Lokalbevölkerung entstehen wird. Die Mapuche versuchten ein Parlament zu bilden.
2003 versammelten sich 258 Delegierte, um diesen Prozess in Gang zu setzen.
Ihre Sprache haben sie sich erhalten, auch viele spezifische kulturelle und religiöse
Traditionen, obwohl sie inzwischen in Reservate zurückgedrängt leben. Die Mapuche
49
Amnesty International
Die Urbevölkerung
sind die Araukaner
Die Entrechtung der Mapuche
dauert bis heute fort
Lachsfarmen
Scandium
Anschläge
Die Geschichte
von Ausrottung
und Verdrängung
50
stellen ca. zehn Prozent der Gesamtbevölkerung Chiles; 1,3 Millionen Menschen.
Für sie haben die Verfolgungen Pinochets nie aufgehört. Bis heute drohen ihnen nach
dem noch vom Diktator erlassenen „Gesetz für innere Sicherheit“ lange Gefängnisstrafen, wenn sie sich friedlich für die Rückgabe ihres während der Militärherrschaft
1973 -1990 geraubten Landes einsetzen. 2003 waren über 90 Mapuche als politische
Gefangene in Haft; Amnesty International setzte im August 2004 eine „urgent action“
in Gang, um die Familie einer Gemeindesprecherin der Mapuche zu schützen, die sich
im Kampf um Landrechte gegen einen Großgrundbesitzer gestellt hatte.
Die Urbevölkerung des südlichen Chile zwischen 30 und 43 Grad südlicher Breite,
die Araukaner oder Landleute, stoppten den Vormarsch der Spanier. Schon 1475
verteidigten sie sich erfolgreich gegen den Inkakönig Tupac Yupanqui, den „Alexander
der Große“ der Neuen Welt.1598 wurde ein spanisches Heer von ihnen vernichtend
geschlagen. Die Spanier räumten schließlich ganz Araukanien und zogen sich hinter
den Rio BioBio zurück. Am 6. Januar 1641 schlossen die Mapuche-Nation und das
spanische Weltreich einen Vertrag, in dem das spanische Königreich die gebietsmäßige
Autonomie der Mapuche anerkannte. Es folgten noch über 28 weitere Verträge, in
denen die Souveränität und Autonomie der Mapuche als einziger indigenen Gruppe
in Südamerika anerkannt wurde. Über zwei Jahrhunderte hinweg wurde der Rio
BioBio als Grenzfluss akzeptiert. Der Grund für diesen in Südamerika einzigartigen
Vorgang ist die Tatsache, dass die Mapuche nicht zu unterwerfen waren. Jedenfalls
bis ins 19. Jahrhundert: Zwischen 1860 und 1885 kam es zu einem gemeinsamen
Ausrottungskrieg Chiles und Argentiniens gegen die Mapuche, dem über 100 000
Menschen zum Opfer fielen. Militärische Besetzung und die Verschleppung in Reservate erreichten das Ziel nicht, die kulturelle Identität dieser Völker zu brechen, aber
die Entrechtung dauert bis heute fort.
Im Süden Chiles spitzen sich die Landkonflikte weiter zu. Unter Pinochets Wirtschaftspolitik waren in- und ausländische Investitionen auf den Territorien der Mapuche
gefördert worden. Nun gehen die Konflikte mit der Holzindustrie um den Aufbau
großer Kiefer- und Eucalyptusplantagen weiter. An den Küsten zerstören Lachsfarmen
die lokale Fischindustrie, Scandium ist ein seltenes Element für spezielle Legierungen
und Quecksilberdampflampen, das auf dem Territorium der Mapuche gefördert
werden soll. Es hat bereits Anschläge und Verfolgung unter dem Terrorismus-Vorwurf
gegeben. Der Jahresbericht von Amnesty international beschreibt die Anwendung
von Antiterrorgesetzen gegen indigene Bevölkerung und die Konflikte um den HidroAysén-Staudamm in Patagonien. Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ hat im
Oktober 2013 ein umfangreiches Dossier zur Lage der Mapuche herausgegeben.
Blickt man auf die in Hamburg in den Tropenhäusern in Planten un Blomen stehenden
Verwandten dieser Araukarien, z.B. die Norfolk-Tanne und die Brasilianische Küstentannen, und verfolgt deren Geschichte, so setzt sich die Geschichte von Ausrottung
und Verdrängung fort. Die natürlichen Araukarienwälder sind in den letzten hundert
Jahren von 250 000 km² auf knapp 1000 km² reduziert worden. Urwälder gibt es
nicht mehr. Die noch bestehenden Araukarienwälder werden intensiv genutzt. Die
Möglichkeiten der Wiederaufforstung in den gelichteten Wäldern selbst und in den
benachbarten Grasländern werden zurzeit erforscht.
Auraucaria araucana (Fortsetzung)
Links und Bildquellen
http://globaltrees.org/threatened-trees/trees/monkey-puzzle/
http://www.iucnredlist.org/details/31355/0
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7b/Araucaria_brasiliana_SZ138.jpg
Araucaria angustifolia (syn. A. brasiliana) from Siebold/Zuccarini, Flora Japonica, 1870
veröffentlicht von Kurt Stueber, http://www.biolib.de
http://gondwanarainforest.org/news
http://www.mobot.org/MOBOT/Research/APweb/orders/conifers.html
http://plantworlds.org/paleobotany2.html
Anmerkung
* Juan Ignacio Molina (1740-1829) war ein chilenischer Priester und Naturforscher, auch bekannt
als Abate Molina. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „MOLINA“.
Karl Heinrich Emil Koch (1809-1879)
war ein deutscher Botaniker, der den Aufbau von Branitz durch Fürst Pückler-Muskau sachverständig
begleitete und im Botanischen Garten Berlin die taxonomische Bestimmung der Pflanzen betreute.
Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „K.KOCH“.
51
Halt-die-Augen-auf-Pflanze
Wollemia nobilis W. G. Jones, K. D. Hill & J. M. Allen
Wollemi pine
Die Wissenschaftler Jones, Hill und Allen haben als Fossilienforscher und Botaniker
an der Bearbeitung des von David Noble gesammelten Materials mitgewirkt.
Entdeckung des Baumes 1994
in Australien
Wollemi
= aufmerksam sein
Die Entdeckung dieses Baumes geschah im September des Jahres 1994 durch
einen begeisterten Kletterer: David Noble, Angestellter im Wollemi-Nationalpark
in der Region der Blue Mountains, Teil einer UNESCO-Welterbe-Region.
Sie schützt ein Hochland aus Sandstein, durchzogen von tiefen Schluchten, das
die größte Fläche fast unveränderten Buschlandes ausmacht. Hier wachsen allein
91 Eucalyptus-Arten. Im Park gibt es Felsmalereien der Ureinwohner, der Aborigines,
und daher hat der Park auch seinen Namen. Wollemi heißt so viel wie „aufmerksam sein“ oder „die Augen offen halten“. Das Gebiet beginnt außerhalb von
Sydney, der Standort der Bäume ist unter 200 km vom Stadtzentrum entfernt.
Es sind eigentlich zwei Standorte, etwa einen Kilometer voneinander entfernt.
Die eine Gruppe mit dem höchsten Baum umfasst 39 ausgewachsene Bäume;
insgesamt sind es weniger als hundert auf einer Fläche von unter einem Hektar!
Dazu kommen etwa 200 Sämlinge und Jungpflanzen. Der höchste Baum, etwa
1000 Jahre alt, ist ca. 40 m hoch.
Der Fund dieser Baumart fand unglaublich hohes öffentliches Interesse. Wäre es
ein Tier gewesen, man hätte einen lebenden Dinosaurier entdeckt. Sehr ähnliche
fossile Funde sind über 100 Mio. Jahre alt. Jüngste fossile Pollenkörner von
Wollemia sind 2 Mio Jahre alt.
Wie schützt man Pflanzen vor Plünderung?
Eine Gruppe von Wanderern entdeckte im Jahre 2000 noch eine weitere kleine
Baumgruppe ganz in der Nähe des ersten Bestandes. Gefahr ist im Verzuge;
Besucher könnten an ihren Schuhen Pilze mitbringen, die den Bestand gefährden.
Feuer hat schon einmal die Schlucht durchzogen; viele der Bäume tragen Brandwunden. Ob und wie man eine so kleine Gruppe von Pflanzen vor Sammlern
und zu vielen Besuchern schützen kann, war die große Frage.
Vermehrung durch
Stecklinge und Gewebekultur
52
Die Gewinnung von Saat aus den Zapfen war nur mit dem Hubschrauber möglich. Nach dem Namen eines der mutigen Piloten wurde der größte Baum „King
Billy“ genannt. Die Saat läuft am Standort nur sehr schlecht auf. Es gibt rund 200
Jungpflanzen; mehr nicht. Würde man am Standort sehr viele Samen oder gar
Jungpflanzen abernten, würde man den Bestand unter Umständen gefährden.
Wollemia lässt sich aber gut durch Stecklinge und Gewebekultur vermehren. Damit
war die Möglichkeit einer weltweit einzigartigen Naturschutzaktion gegeben.
Wollemia (Fortsetzung)
Versteigerung des Baumes
Im Oktober 2005 fand in Sydney eine Millionen Dollar (australische) schwere
Auktion statt. Über Sotheby´s Australia wurden 292 Wollemias in 148 Losen
versteigert. Jede verkaufte Pflanze bekam ein Zertifikat, das den Namen des
Ursprungsbaumes trägt. Genau $ 1.59 Millionen (US$ 1.17) kamen zusammen,
wobei die Einzelpflanzen zwischen 2000 und 7000 Dollar kosteten. Ein anonymer
Bieter gab 115 000 Dollar für eine Gruppe von Pflanzen aus.
Nun sind die Pflanzen deutlich billiger und stehen in aller Welt in unterschiedlichsten Gärten und Räumen. Damit ist die Art sicher geschützt. Niemand wird
sie noch vom Standort holen wollen, wenn es sie im Baumarkt zu kaufen gibt.
2005 wurde bestätigt, dass Phytophthora cinnamoni, ein die Wurzeln von Bäumen
befallender Pilz, der mit der Besiedlung Australiens aus Europa eingeschleppt wurde,
den Wollemi-Nationalpark erreicht hat. Drei Bäume sind durch den Pilzbefall
abgestorben. Wahrscheinlich hat ein heimlicher Besucher den Pilz eingeschleppt.
Der Pilz verbreitet sich bereits landesweit mit Ausnahme der trockenen Regionen
und scheint bei der einheimischen Flora stellenweise verheerend zu wirken und
teilweise überhaupt keine Auswirkungen zu haben.
Geringe Variabilität
zwischen den Bäumen
Viele Bäume sind mehrstämmig, so dass sich ihr Alter nicht exakt bestimmen
lässt. Einige haben 22 Stämme. Mag ein einzelner Stamm am Standort 400 Jahre
alt sein, so kann das Wurzelsystem mit Ausläufern aber über 1000 Jahre alt sein.
Erstaunlich und besorgniserregend ist der Befund, dass es so gut wie keine
genetische Variabilität zwischen den Bäumen gibt. Nun sind noch nicht sehr viele
Gen-Loci untersucht worden und die geringe Variabilität findet sich auch bei den
verwandten Araucarien. Andererseits passt der isolierte Standort zu der Annahme,
hier habe genetische Drift zu einer erheblichen Uniformität der Individuen
geführt. Inwieweit das die Anpassungsfähigkeit beeinflusst, wird erforscht.
Links
http://www.environment.gov.au/cgi-bin/sprat/public/publicspecies.pl?taxon_id=64545
http://whc.unesco.org/en/list/917
http://www.environment.nsw.gov.au/resources/threatenedspecies/08119soipc.pdf
53
Auswertung am Ende der Ganges
9
2
1
2
3
10
9
10
4
4
6
6
11
12
13
13
5
7
12
8
15
14
7
8
14
17
16
16
18
17
19
20
19
20
21
23
22
24
22
23
24
15
1 Quercus palustris
Sumpf-Eiche
2 Quercus muehlenbergii
Gelb-Eiche
3 Quercus robur
Stiel-Eiche
4 Quercus acutissima
Seidenraupen-Eiche
5 Castanea sativa
Edel- oder Esskastanie
6 Quercus cerris
Zerr-Eiche
7 Quercus petraea
Trauben-Eiche
8 Quercus frainetto
Ungarische Eiche
9 Quercus hartwissiana Armenische Eiche
10 Quercus macranthera
Persische Eiche
11 Quercus rubra
Amerikanische Rot-Eiche
12 Quercus macrocarpa
Großfrüchtige Eiche,
Moosbecher-Eiche
13 Quercus turneri „Pseudoturneri“ Immergrüne Eiche
14 Quercus pontica
Pontische Eiche
15 Quercus ilicifolia
Stein-Eiche, Ilexblättrige Eiche
16 Quercus coccinea
Scharlach-Eiche
17 Quercus marilandica
Schwarz-Eiche, Black-Jack-Eiche
18 Fraxinus excelsior monophylla
Einblattesche
19 Quercus pubescens
Flaum-Eiche
20 Quercus alba
Weiß-Eiche
21 Quercus velutina
Färber-Eiche
22 Quercus libani
Libanon-Eiche
23 Quercus bicolor
Zweifarbige Eiche
24 Quercus castaneifolia
Kastanienblättrige Eiche
Mit freundlicher Genehmigung von
BAUMPFLEGE U. THOMSEN • GEHÖLZR ÄTSEL 2004
54
Nachbesprechung
Am Ende der Rätselwege treffen sich die Gruppen und breiten ihre „Schätze“ aus.
Nicht alles muss vor Ort ausgewertet werden.
Die noch unzerquetschten Mistelbeeren werden zerquetscht und der Mechanismus
der Ausbreitung wird geklärt.
Die farbigen Abdrücke von Früchten aus dem Chinagarten können verglichen
bzw. gezeigt werden.
Blätterpuzzle
Die gesammelten Blätter werden bestimmt, die Namen wiederholt.
Dazu eignet sich das „Blätterpuzzle“.
Die Bögen werden entlang der Mittellinie geknickt und jeweils zwei Schülerinnen
und Schülern in die Hand gegeben. Auch Vierergruppen sind möglich, wenn sich
zwei einen Bogen teilen. Auf jeden Fall sind zwei Bögen nebeneinander zu halten.
Der richtige Namen eines Baumes soll ermittelt werden. Die oberen zwei Blätter
passen zusammen. Der Unterschied sind die „Öhrchen“ der Stiel-Eiche. Das sind
die kleinen, runden Fortsätze am Blattgrund, wo der Stiel in die Blattfläche übergeht. Der Name „Stiel-Eiche“ hat mit den lang gestielten Früchten zu tun. Diesen
Unterschied kann man jetzt erklären oder am Ende der Arbeitsphase.
Mit diesen zwei passenden Blättern lässt sich die Handhabung des Bogens erklären:
So soll es aussehen: Rechte und linke Hälfte passen aneinander.
Die anderen passen offensichtlich nicht! Was tun??
Oft finden die Schülerinnen und Schüler den Weg der Lösung selbst. Es müssen
jedes Mal für das Finden des richtigen Namens und der passenden Blatthälfte die
geknickten Bögen verschoben werden. Bei Rotbuche und Esskastanie passen
wieder zwei Bilder. Dann wird wieder geschoben. Bis alle Namen gefunden sind!
Spitz-Ahorn?
Zucker-Ahorn?
55
Wo ist der Zucker-Ahorn?
Hier ist nun der Spitz-Ahorn abgebildet, die Schülerinnen und Schüler haben aber
vielleicht auch den Zucker-Ahorn gesammelt. Der Unterschied ist schnell gefunden.
Die Spitzen sind beim Zucker-Ahorn abgerundet, beim Spitz-Ahorn wirklich
richtig spitz ausgezogen.
Zucker-Ahorn ist außerhalb von Sammlungen sehr selten. Es ist der Ahorn, der
den Ahornsirup liefert und auf der kanadischen Flagge zu sehen ist.
Bitte umblättern
Merkmale entdecken
Unterscheidungen üben
Gesägt oder gezähnt? Gelappt oder gebuchtet?
Mit Hilfe dieser gefalteten Bögen soll auf die Merkmale aufmerksam gemacht
werden, bevor man versucht, sie zu benennen. Es hat sich gezeigt, dass die
Benennung der Merkmale zusammen mit dem Phänomen ein Problem ist.
Die vielen neuen Wörter sind kaum nachvollziehbar, der Unterschied von gesägt
und gezähnt leuchtet kaum ein, weil eine Säge ja Zähne hat.
Die Nachbesprechung
Zuerst werden also die Merkmale entdeckt, dann das Unterscheiden geübt und
schließlich die trennenden Merkmale sprachlich benannt und so herausgehoben.
Oft wird umgekehrt vorgegangen: Die Lehrperson „verordnet“, was die relevanten Merkmale sind, benennt sie und sie sind zu lernen.
Die Schülerinnen und Schüler können sich die Unterschiede der Blätter sehr gut
selbst erschließen, wie es hier versucht wird.
Den Effekt
der Merkfähigkeit erhöhen
Auf den Schulhof
Der Effekt solcher Bestimmungsübungen ist in der Regel sehr kurzfristig.
Nehmen die gefalteten Bögen genau die Bäume auf, die auf dem Schulhof stehen,
kann man z. B. Namensschilder an diesen Bäumen anbringen und im Unterricht
Schüler die Namen auswendig lernen hinausschicken.
Es ist also sinnvoll, Teile dieser Arbeitsblätter zu zerlegen, zu kopieren, und die
entsprechenden Bäume auf dem Schulgelände zu finden, zu beschildern und in
einer Karte des Schulgeländes aufzunehmen.
56
Ein Blätterpuzzle
Trauben-
Eiche
gebuchtet,
breiteste Stelle
in der Mitte
Stiel-
Eiche
Öhrchen:
breiteste Stelle
über der Mitte;
Kastanie
gezähnt
buche
ganzrandig
Buche
doppelt gezähnt
Eiche
gelappt,
schmale Buchten
Ahorn
handförmig
gelappt,
gesägt
Hain
Ess-
Rot-
Silber-
Rot-
57
Vier Ahornblätter
Feld-
Ahorn
Spitz-
Ahorn
Berg-
Ahorn
Silber-
Ahorn
58
Anregungen für Lehrerinnen und Lehrer
Aufgaben für einen fachübergreifenden, bilingualen Unterricht: Englisch
Klasse 5/6
1. Es gibt im Englischen gleich drei Mammutbäume. Übersetze die Tabelle
und lerne so ihre Unterschiede.
2. Finde heraus, was es mit dem „wandering salamander“ Aneides vagrans auf sich hat.
http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/59119/0 (Englisch; Oberstufe)
http://www.californiaherps.com/salamanders/pages/a.vagrans.html (Englisch; Klasse 7/8)
3. Die „spotted owl“ Strix occidentalis ist das Wappentier dieses geschützten
Waldes. Finde heraus, warum diese Eule nur in diesem Wald vorkommt.
Suchwortkombination: Fleckenkauz-Holzindustrie; strix-occidentalis-education
Aufgabenvorschläge für einen Fachunterricht Biologie
Klasse 7/8
1. Kalifornien, der „sunshine state“, wird regelmäßig von Feuern heimgesucht.
Erkläre die Rolle von Feuer im Redwood-Ökosystem.
2. Die Geschichte des Holzeinschlags von Redwoods ist die Geschichte eines
Konfliktes zwischen Holzfällern und Baumschützern. Erzähle die Geschichte
von Julia Hill nach.
3. Entdecke eine ungewöhnliche Methode der Foschung:
Wissenschaftliche Kletterer auf Bäumen haben neue Tiere und Pflanzen
entdeckt!
Finde diese Lehrfilme: http://www.humboldt.edu/redwoods/sillett/vitae.php
Oder diesen Film auf youtube: http://www.youtube.com/watch?v=s2lWZ4BSHQ4
Oder http://www.youtube.com/watch?v=BlRNBPnu7i4
4. Wähle ein Tier oder eine Pflanze aus. Fertige ein Portrait dieses Tieres
oder der Pflanze.
Oberstufe
1. Die Forschungen von S. C. Sillett deckten die Existenz eines eigenen Ökosystems in der Höhe alter Bäume auf.
Vergleichen, beschreiben und analysieren Sie
Epiphytengesellschaften in tropischen und gemäßigten Regenwäldern.
http://www.humboldt.edu/redwoods/sillett/vitae.php
2. Analysieren Sie diese Epiphytengesellschaften als „Ökosystem“.
Vergleichen Sie mit einem Sprachgebrauch, nach dem jeder Gartenteich
auch ein „Biotop“ ist. Oder ist es nur ein spezieller Habitat?
59
Wo auf der Welt gibt es welche
Mammutbäume?
Links:
Coast Redwood
Der höchste Baum der Welt
Mitte: Giant Sequoia:
Der Größte in der Umgegend
Dawn Redwood: Der kleinste
Redwood
Wer einen Nationalpark mit Küsten-Mammutbäumen in den USA besuchen will,
kann sich im Internet informieren. Dabei helfen Informationen direkt aus den
Nationalparks. Du findest diese Seite im Internet:
http://education.savetheredwoods.org/kit/publications.php.
Oben ist nur ein Teil gezeigt.
Übersetze dir die interessanten Informationen
Name engl.
deutsch
botanisch
Coast redwood
.........................................................
.........................................................
Giant sequoia
.........................................................
.........................................................
Dawn redwood
.........................................................
.........................................................
Größe
und
Höhe
Vorkommen
und Standort
Merkmale
der Blätter;
schuppenförmig
oder
nadelförmig,
gegenständig
oder
wechselständig
Was fehlt?
Trage weitere
Besonderheiten
ein
60
China; nur in einem Tal
an einem Fluss gefunden
Aufgaben für eine Internetrecherche
1. Aufgabe
Finde im Internet auf einer Webseite eine animierte Darstellung des
Ökosystems „Gemäßigter Küstenregenwald“.
http://www.redwoodecology.org/home.html
2. Aufgabe
Notiere die Namen der Tiere auf englisch.
Finde die deutschen Namen heraus.
3. Aufgabe
Finde vergleichbare Tiere, die in einem deutschen Wald leben.
Stelle sie zu einem Bild des Ökosystems Wald zusammen.
Wenn dir diese Aufgabe zu umfangreich ist, vergleiche nur die Eulen
der beiden Wälder.
Übersetze dir die interessanten Informationen
Name englisch
deutsch
botanisch
Coast redwood
Küsten-Mammutbaum
Sequoia sempervirens
Giant sequoia
Riesen-Mammutbaum
Sequoiadendron giganteum
Dawn redwood
Urwelt-Mammutbaum
Metasequoia glyptostroboides
Höhe und
Umfang
USA
Stout Tree:
Höhe 99,0 Meter
Umfang 16,4 Meter:
USA
General Grant:
Höhe 81,10 Meter
Umfang 27,80 Meter:
USA
Biltmore Estate
Höhe 39,65 Meter
Umfang 3,99 Meter
Hyperion:
Höhenrekord 115,72 Meter
Umfang 15,1 Meter
General Sherman:
Höhe 83,50 Meter
Umfang 25,90 Meter
Weinheim am Necker:
Höhe 40,50 Meter
Umfang 5,44 Meter
Weinheim am Neckar:
Höhe 31 m
Umfang 8,62 m
Frankfurt Botanischer Garten:
Höhe 32,90 Meter
Umfang 5,23 Meter
Küstentäler Kaliforniens
Bergwälder im Binnenland,
Sierra Nevada
China; nur in einem Tal
an einem Fluss gefunden
nadelförmig,
wechselständig
(vgl. Sumpfzypresse)
schuppenförmig
Zweige mit kurzen
gegenständigen Trieben,
Blätter nadelförmig,
gegenständig
Raubbau durch Abholzung
für Häuserbau,
Eisenbahnschwellen
Raubbau durch Abholzung
für Häuserbau, Möbel,
Brennholz
als Parkbaum
Vorkommen
ursprünglich
Merkmale
der Blätter:
schuppenförmig
oder
nadelförmig,
gegenständig
oder
wechselständig
Was fehlt?
Die Nutzung
zum Beispiel
61
Bildnachweis
für die drei Teile der Rätselwege im Herbst:
Bilderbuch
Seite 8: Viscum album, wikimedia commons,
www.BioLib.de
Bild 5: Junge Mistel auf einem Baum
©Redaktionsbüro Stein GbR
cSeite17: Ambrose, Anthony R. 2004. Waterholding
capacity of canopy soil mats and effects on
microclimates in an old-growth redwood forest:
A report to Save-the-Redwoods League.
M.S. Thesis, Humboldt State University. Arcata, CA, 2004
Pflanzenheft für Schülern
Seite 13: wie oben; Ambrose, Anthony R. a.a.0. 2004
Seite 14: Blaue Pyramiden: © Biozentrum Klein Flottbek,
Botanischer Garten
Seite 16: Alle Giftpflanzen: www.BioLib.de
Seite 20: Handreichung Botanischer Garten, Rätselwege.
Hamburg 2008
Seite 15: (umgedrehte Seite: Blatt der Esskastanie)
Handreichung Botanischer Garten, Rätselwege.
Hamburg 2008
Seite 12, 19: http://commons.wikimedia.org/
wiki/File:Ginkgobiloba_SZ136.png
Seite 11: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/05/Sarracenia_leucophylla_001.jpg
Seite 9, 13: Krohn, W.; Bäume. Hamburg 2007
• Lehrerheft
Die Bildnachweise befinden sich am Ende der Kapitel.
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Impressum
Herausgeber: Grüne Schule
im Loki Schmidt Garten,
Botanischer Garten
der Universität Hamburg,
Behörde für Schule
und Berufsbildung,
Landesinstitut für Lehrerbildung
und Schulentwicklung 
Referat Mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer
Unterricht (LIF 16)
Unterstützt durch
· die Norddeutsche Stiftung
Umwelt und Entwicklung
· Gesellschaft der Freunde
des Botanischen Gartens
Hamburg e.V.
Alle Rechte vorbehalten.
Jegliche Verwertung dieses
Druckwerkes bedarf –
soweit das Urheberrechtsgesetz
nicht ausdrücklich Ausnahmen
zulässt – der vorherigen
schriftlichen Einwilligung
des Herausgebers.
Behörde für Schule
und Berufsbildung,
Amt für Bildung, Hamburg
Gestaltung:
Ingrid Lempp
Kultur-Dokumentation, Hamburg
Herstellung:
Hans Steffens
Graphischer Betrieb GmbH
Hamburg
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Grüne Schule im Loki Schmidt Garten, Botanischer Garten der Universität Hamburg, Hesten 10, 22609 Hamburg
Tel. 040 - 428 16 - 208 • Fax 040 - 428 16 - 735 • E-Mail: gr [email protected] g.de
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