perforiert

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PERFORIERT
EDITORIAL
Perforationen nehmen verschiedene Formen an und
können auf unterschiedliche Art angeordnet sein:
Manchmal sind es kreisrunde Löcher in regelmässigen
Reihen, häufiger spielerisch verteilte Geometrien.
Mal überziehen die Lochungen den gesamten Gebäudekörper, mal bilden sie partielle Schwärme. Zuweilen
durchstossen sie die äusserste Schicht nicht vollständig,
sondern werden rein optisch eingesetzt. So entstehen
lineare Strukturen, abstrakte Muster oder gegenständliche Darstellungen. Je nach Distanz und Perspektive,
verändert sich ihre Wirkung.
Oft werden praktische Anliegen mit optischen ver­knüpft – oder umgekehrt. Öffnungen für den Licht- und
Luftdurchlass entsprechen elementaren Bedürfnissen,
die Gebäudehüllen zu erfüllen haben. Doch es stehen
auch Forderungen an das Erscheinungsbild eines
Gebäudes im Raum. Perforationen eignen sich dafür,
die Aussenwand dosiert zu öffnen und gleichzeitig
eine bestechende visuelle Wirkung zu erzielen.
Faserzement eignet sich für Perforationen aller Art:
Das feste, homogene Material kann problemlos durchbohrt und gefräst werden. Der Architekturpublizist
Patrick Zamariàn stellt in dieser Ausgabe von Swisspearl
Architecture anhand verschiedener Beispiele vor, wie
vielfältig perforierte Fassadenplatten eingesetzt werden
und was Architektur mit Swisspearl sein kann.
Pascal Zürn, Meister Bearbeitung Plattenveredelung bei
Eternit (Schweiz) AG, erläutert uns die technischen
Rahmenbedingungen und praktischen Voraussetzungen.
Perforationen einer Wand oder einer Gebäudehülle
wurzeln unter anderem in der jahrhundertealten
arabischen Tradition der Maschrabiyya, den gitterartigen Membranen zwischen Räumen. Der Schweizer
Architekt Thomas Meyer-Wieser erforscht diese Meisterwerke der orientalischen Baukultur seit vielen
Jahren und schlägt für uns die Brücke zur westlichen
Moderne.
Viel Vergnügen beim Ansehen und Durchblicken!
Michael Hanak, Chefredakteur
Links: «Conical Intersect» des Künstlers
Gordon Matta-Clark, Paris, 1975.
PERFORIERT
Report von Patrick Zamariàn
2 FUNKTIONALES ORNAMENTIEREN
ÄUSSERE ANWENDUNGEN
Schweiz, Weberbuess Architekten
9WERKHOF, BASEL
Italien, S. O. F. A.
13 GRUNDSCHULE, LAAS
13
USA, Dougherty & Dougherty
17 SCHULGEBÄUDE CORONA DEL MAR
HIGH SCHOOL, NEWPORT BEACH
PARTIELLE ANWENDUNGEN
Schweiz, OOS Architekten
22 BÜRO- UND GEWERBEKOMPLEX HIAG,
AATHAL-SEEGRÄBEN
Schweiz, Baureag Architektengruppe
26 ERWEITERUNG GASTHAUS POST,
WILLISAU
Schweiz, Moro e Moro
30 MEHRFAMILIENHAUS ORIZIA,
LOCARNO
Kroatien, Sangrad + AVP
30
34 SCHULKOMPLEX KAJZERICA,
ZAGREB
PRIMÄRE ANWENDUNGEN
Portugal, Saraiva & Associados
Ungarn, 4 plusz Építész Stúdió
43 BÜROGEBÄUDE TAGUS GÁS, CARTAXO
47 PFARRHAUS, PFARREI DER
HIMM­LISCHEN KÖNIGIN, BUDAPEST
USA, Dake Wells Architecture
51 EMPFANGSGEBÄUDE MSU DAVIS-
HARRINGTON, MISSOURI STATE
UNIVERSITY, SPRINGFIELD
Slowenien, Superform
57 KINDERGARTEN, CERKVENJAK
Essay von Thomas Meyer-Wieser
61 MASCHRABIYYA­– DAS ORNAMENT ALS
BILDKONZEPT
FASSADENSCHIEFER
64 WIE GESTICKT
51
2
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
FUNKTIONALES
ORNAMENTIEREN
Report von Patrick Zamariàn
Perforierte Fassaden sind ein relativ
junges, umso auffälligeres Phänomen.
Dieser einführende Artikel leuchtet
die theoretischen Implikationen
von gelochten Hüllen und ihre Gestaltungskraft in der zeitgenössischen
Architektur aus. Dank ihrer Material­
eigenschaften eignen sich SwisspearlPlatten besonders für das ganze
Spektrum von möglichen Anwendungen, viele sind in dieser Ausgabe von
«Swisspearl Architecture» vorgestellt.
In einer Zeit, die sich durch gestalterische
Exzesse und einer Obsession mit oberfläch­
lichen Werten auszeichnete, gab Adolf Loos
mit seiner wegweisenden, 1910 erstmals publizierten Polemik Ornament und Verbrechen
den Ton der beginnenden Moderne an. Inspiriert von Sullivans Diktum «Form follows
function» kulminierte diese Entwicklung in
den frühen 1920ern im sogenannten International Style, der zwar nie so prägend war wie
behauptet, doch war er bekannt dafür, jegliche Ornamente zu vermeiden und ästhetische Überlegungen aus der architektonischen Gleichung zu verbannen.
Dass das Ornament als Merkmal nach
dem Zweiten Weltkrieg wiederauferstand,
ist Le Corbusier zu verdanken, dessen einflussreiches Werk Elemente nicht-europäischer Alltagsarchitektur einschloss. Grosse
Sonnensegel und Storen hatten in ihren Ursprungsländern eine bestimmte Funktion zu
erfüllen; in der nördlichen Hemisphäre wurden sie bald zum dekorativen Schnörkel der
brutalistischen Architektur. Das Einsetzen
der Postmoderne in den frühen 1970er-Jahren konsolidierte das Revival ästhetischer
Werte und bestätigte die Fassade als Kommunikationsmittel und Bedeutungsträgerin. So
implizierte und verdeutlichte die postmoderne Architektur die Trennung der Gebäudehülle in eine lastentragende Struktur und
eine potenziell unabhängige äussere Haut.
Was zuerst lediglich eine modische Abweichung von der konventionellen Moderne
schien, wurde zum eigentlichen Paradigmenwechsel, als gleichzeitig eine wachsende Besorgnis für die Umwelt einsetzte und eine
entsprechende Analyse der Gebäudetechnologie aufkam. Dies führte dazu, dass statt einschichtiger mehrschichtige, aussen oft reich
verzierte Gebäudehüllen entstanden.
Ästhetische und funktionale
Aus­wirkungen
Angetrieben von neuen technologischen
Entwicklungen sind perforierte Hüllen Teil
des wiederauflebenden Ornaments in der
zeitgenössischen Architektur. Loos’ kompromisslose Haltung gegenüber dem Ornament,
das bisweilen etwas eng als applizierte Dekoration verstanden wurde, fusste darauf, dass
es Fachleute brauchte, um Ornamente zu kreieren. Diese stellten dann aber Produkte ohne
praktischen Nutzen her. Loos hielt diesen
Arbeitsvorgang nicht nur für bedeutungslos,
sondern auch für Verschwendung von Arbeitszeit und Material und daher für moralisch untragbar. Im Kontext der heutigen Gebäudeproduktion haben diese Argumente
ihre Gültigkeit verloren. Mit dem Aufkommen der computergesteuerten Produktion
werden perforierte Muster, unabhängig von
ihrem Umfang und ihrer Komplexität, nicht
länger von Hand geschnitten. So entstehen
PERFORIERT
keine signifikanten Zusatzkosten, weder monetär noch in anderer Hinsicht. Da Perforationen zudem in einem Prozess der Reduktion
statt der Addition entstehen, sprechen sie sogar Architekten mit einer vergleichsweise
nüchternen Architektursprache an: Sie nutzen sie, um ansonsten strikt funktionale Gebäude zu schmücken. Unter diesen Umständen ist es vielleicht nicht erstaunlich, dass sie
gerade in Ländern, die stolz auf ihre minimalistische Tradition sind – etwa Japan und die
Schweiz, besonders beliebt sind.
Viel wichtiger aber unterscheiden sich
Perforationen, auch wenn sie eine grosse ästhetische Wirkung haben oder haben können, von anderen Fassadenverzierung darin,
dass sie auch eine funktionale Komponente
haben. Nicht zuletzt, weil sie zu einer behaglichen Atmosphäre in den Innenräumen beitragen. In den allermeisten Fällen werden
perforierte Platten mit Glasflächen kombiniert. So regulieren sie den Einfall von Luft
und natürlichem Licht und bieten den Gebäudebewohnern ein gewisses Mass an Privatheit und Schutz vor Einblicken. Zudem
beschatten sie grossflächig verglaste Fassaden und reduzieren den Energieverbrauch
massgeblich,, indem sie eine zu starke Sonneneinstrahlung verhindern und so HLKSysteme weniger belasten – ein Hauptargument in Zeiten von Ressourcenknappheit
und hohen Energiekosten.
Drei Arten von Anwendungen
Perforierte Fassaden zeichnen sich dadurch aus, dass sie gleichzeitig ästhetischen
und funktionalen Zwecken dienen. Gestaltern verlangen sie eine hohe, wenn auch lohnende Disziplin ab, müssen sie sich doch mit
solch fundamentalen architektonischen Gegensätzen wie innen und aussen, gefasst und
offen, massiv und leer, schön und nützlich
auseinandersetzen. Die Möglichkeiten der
Anwendungen sind entsprechend vielfältig
und – da die perforierte Wand ein eher junger
Bestandteil des modernen Vokabulars ist –
vermutlich noch lange nicht ausgereizt.
Grundsätzlich lassen sich die Applikationen in drei Kategorien einteilen, abhängig
von ihrem Umfang und ihrer Funktion innerhalb eines grösseren Entwurfskonzepts. Als
einschichtige Trennwände zwischen innen
und aussen, präziser zwischen nicht-isolierten Räumen, erinnern perforierte Wände am
ehesten an ihre Originalfunktion in tropischen und subtropischen Regionen: als klima­
regulierende Lowtec-Elemente. In gemässigten Klimaregionen sind solche Aussenanwendungen eher selten und auf unbewohnte
Räume beschränkt, etwa Notausgänge, Terrassen oder, sehr oft, Balkone. Für die Bewohner des Alterszentrums in Grosuplje schuf
das Architekturbüro M & M Consulting mit
gestanzten Schiebeläden beschattete, geschützte Bereiche auf den Balkonen. One
3
Works Architekten verliehen dem Shoppingcenter in Noverasco mit perforierten Platten,
die eine umlaufende Aussengalerie beschatten, eine vertikale Note.
In den allermeisten Fällen beschränken
sich Perforationen auf einzelne Fassaden­
elemente und spielen im Gesamtdesign eine
untergeordnete Rolle. Als gelochte Fensterläden, die an Mashrabiyya erinnern, kontrollieren sie vor allem Lichteinfall und Luftzufuhr,
ohne dass die ganze Fassade optisch aufgebrochen werden muss. Wie ihre arabischen
Vorbilder bieten sie eine Art Einweg-Durchsicht, sodass die Hausbewohner ihre Umgebung im Blick haben, ohne selbst gesehen zu
werden. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass
gelochte Flächen oft bei Badzimmerfenstern
und Schlafzimmern zum Einsatz kommen,
wo ein gewisses Mass an Licht- und Luftzufuhr erwünscht ist, ohne dass die Privatsphäre der Bewohner gestört oder die Gebäudehülle versehrt werden muss.
Mit der Möglichkeit, grossformatige Muster kostengünstig zu produzieren, umhüllen
Architekten vermehrt ganze Wände oder Gebäude mit umfassend perforierten Platten.
Bisweilen scheint das eher ein praktisches,
wenn auch visuell attraktives Mittel, um unordentliche Ansichten hinter einem einheitlichen Überzug zu verbergen. Erfinderische
Designer entdecken jedoch das kreative Potenzial von Perforationen und machen es
4
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Arbeitsvorbereitung: Die CNC-Maschine wird
gemäss den gelieferten Plänen Platte
für Platte programmiert. Ein Produktionsmitarbeiter bereitet die Fräse vor.
zum primären, den Gebäudecharakter prägenden Gestaltungselement. Ein Muster­
beispiel dafür ist die Busstation in Velenje, wo
Gužič und Trplan Architekten der verglasten
Hauptfassade mit gelochten vertikalen Sonnenstoren eine feine, fast ätherische Note
verleihen. Derweil erinnert das unregelmässige Lochmuster der weissen SwisspearlPlatten, die die Parkgarage bekleiden, an eine
Verkehrssignaltafel und bildet die Bedeutung
der Anlage als Verkehrsknotenpunkt nach
aussen ab. Der Unterschied zwischen primären und partiellen Anwendungen ist fliessend
und offen für Interpretationen. Es ist aber
wichtig zu wissen, dass sich die optische
Wirkung von Perforationen nicht nur grossflächig entfaltet. Bei der Entscheidung, ob
Perforationen die Fassadenfläche stärken
oder auflösen soll, geht es vielmehr um Form,
Grösse und Abstand der Öffnungen, um die
Helligkeit und die Farbe der Hülle, was Sichtbarkeit und visuelle Prominenz des dunklen
Perforationsmuster bestimmt.
Vorteil Swisspearl-Platten
Swisspearl ist nicht das einzige Bekleidungsmaterial, das perforiert werden kann.
Herzog und de Meuron setzten für das De
Young Museum in San Francisco gelochte
und eingedellte Kupferplatten ein; Coop
Himmelb(l)au hüllten ihre BMW-Welt in
München in rostfreie Stahlplatten; und David
Adjayes Smithsonian National Museum of
African American History and Culture, das
derzeit in Washington D. C. entsteht, wird mit
gelochten Bronzeplatten bekleidet. Diese
Beispiele, so spektakulär sie sind, sind auch
das Äusserste, was mit umfassenden perforierten Metallfassaden möglich ist. Für eine
kleine Auswahl berühmter Bauten hervorragend geeignet, ist das Material unbrauchbar,
wenn ein subtilerer, kontextueller Ansatz erwünscht ist.
Tatsächlich sind perforierte SwisspearlFaserzementplatten vor allem wegen ihrer
Vielseitigkeit attraktiv. Sie decken das gesamte Spektrum von äusseren, primären und
partiellen Anwendungen ab. Sie sind in frei
wählbaren Farben und Formen sowie einer
breiten Palette von transparenten, pigmentierten, schillernden oder strukturierten
Überzügen erhältlich und somit untereinander und mit anderen Materialien kombinierbar. Ihr grösstes Plus ist aber die einheitliche,
monolithische Wirkung der durchgefärbten
Platten und der daraus resultierenden Qualität bei der Fertigung. Bei perforierten Metallplatten werden Löcher durchschlagen oder
mit Laser geschnitten, wobei entweder die
Lochkanten verbogen werden oder Brandflecken zurückbleiben. Obwohl man die Kanten
anschliessend gräden kann, ist dieser Korrekturdurchgang anspruchsvoll; das Resultat
lässt oft zu wünschen übrig. Bei Swisspearl
fertigen die Fachkräfte die Perforationskanten mit hochmodernen CNC-Schneidma-
schinen in derselben einzigartigen Qualität
wie die Platten selbst.
Ausserdem hat Swisspearl, anders als die
meisten anderen Produzenten, die Palette
der Perforationsmuster nicht standardisiert.
Der Fantasie der Designer und der Komplexität ihrer Kreationen sind fast keine Grenzen gesetzt. John Ronan entwarf für die Kapelle einer Jesuitenschule in Chicago ein
kreuzförmiges Muster, während das Architekturbüro Sweco für die Tunnelauskleidung
der U-Bahn-Station Triangeln in Malmö
dreieckige, abgeschrägte Perforationen vorsah, deren exakt berechnete Grösse und Form
das Echo auf dem Bahnsteig absorbieren sollten. Um die Stabilität der Bekleidung zu garantieren, empfahl Swisspearl, dass die Perforationen nicht mehr als 20 Prozent der Fläche einnehmen und die Distanz zwischen
zwei Löchern mindestens das Doppelte ihres
Durchmessers betragen sollte (der kleinste
misst 3 mm). Zudem sollten die Platten einen
ungelochten Rand von etwa 50 Millimetern
aufweisen, damit gewindefreie Sigma-Fixpunkte unauffällig angebracht werden können (gewöhnliche Schraubenverschlüsse wären etwas flexibler). Dies sind aber nur Leitwerte; die Swisspearl-Ingenieure arbeiten
eng mit den Architekten zusammen, um deren Visionen in praktische Designlösungen
zu verwandeln – so wie es die Beispiele in
dieser Ausgabe von Swisspearl Architecture
illustrieren.
KNOW-HOW
Die Ornamentierung von Platten ist sehr aufwendig in
der Arbeitsvorbereitung und Herstellung. Man unterscheidet zwischen gebohrter und gefräster Perforation.
Für den Aussenbereich verwenden wir grundierte
­Platten, die nach der Bearbeitung beschichtet werden.
Im Innenbereich bearbeiten wir fertig beschichtete
­Platten. Wenn individuelle Fräsprogramme basierend
auf CAD-Zeichnungen erstellt werden müssen, brauchen wir – besonders bei unregelmässigen Fräs- oder
Bohrmustern – zwei bis drei Mal so lange wie bei
der Fräsprogrammerstellung von Standardbohrungen.
Neben den gewünschten Formen müssen wir auch die
Statik und die Befestigung berücksichtigen. Die Zwischenräume zwischen den Fräsungen dürfen nicht
zu klein sein, um die Festigkeit zu gewährleisten. Für die
Montage der perforierten Platten werden separate
­Löcher gebohrt oder gewisse Lochreihen nicht durchbohrt, sogenannte Sacklöcher.
Die gängigsten Perforierungen erstellen wir mit Lochdurchmessern von 6 oder 8 Millimetern in einem
Raster von 32 mal 32, 16 mal 16 oder 32 mal 16 Millimetern. Es gibt jedoch auch andere Durchmesser, Raster
und Masse, die wir mit entsprechendem Mehraufwand
herstellen.
Für akustische Zwecke wird mit einem Raster von 32
Millimetern gebohrt. Die Teilung entspricht dem
­Abstand der einzelnen Bohrspindeln an unseren CNCAnlagen. Fürs Bohren brauchen wir je nach Raster
­zwischen 10 und 20 Minuten pro Quadratmeter. Beim
Fräsen haben wir einen Vorschub von 1 bis 1,5 Meter
pro Minute, abhängig von der Grösse der Löcher. Der
kleinste Radius beträgt 5 Millimeter, gleichzeitig
wird die Fräsung mit einer Fase von zirka 1,5 mal 1,5
Millimetern versehen.
Künftig hoffen wir, mit neuen Anlagen noch «verrücktere» Sachen umsetzen zu können. Denn das Schönste
an den Anwendungen der Fräs-Perforierungen ist
die Vielfalt an Mustern und Bildern, die die Fassade zum
Leben bringt.
Kennwerte Perforierungen
Bohrradius: 6 oder 8 mm
Fräsradius: mind. 3 mm, Fase 1,5 mm
Distanz: mind. 12 mm
Rand: mind. 50 mm
Pascal Zürn
Meister Bearbeitung
Plattenveredelung
Eternit (Schweiz) AG
PERFORIERT
5
Nach der Fräsung ist noch viel Hand­
arbeit angesagt: Die Kanten werden mit
Hilfe eines Spezialhobels gebrochen,
die überstehenden Fräsresten mit einem
Schwamm entfernt, anschliessend die
feinen Fasern abgeflammt und geputzt
und schliesslich die Kanten imprägniert.
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
In der Regel kennt man sie als durch­
scheinende Schicht, die verglaste Teile in
mehrschichtigen Fassaden schützt.
Perforierte Wände können aber auch als
alleinstehende Elemente nicht-isolierte
Gebäude wie Parkgaragen, Busstationen
oder offene Pavillons umhüllen. Gerade
in diesen speziellen Anwendungen
kommen sie ihrem traditionellen Zweck
als Lowtech-Klimaanlage in südlichen
Gefilden am nahesten.
Die folgenden drei Entwürfen zeigen
perforierte Wände in Verbindung
mit Fluchtwegen; in einigen Fällen erfüllen sie aber weit mehr als diese Basis­funktion. In der Schule in Laas dient der
Treppenturm einzig als Notausgang;
im Basler Werkhof hingegen funktioniert
der Ausstiegsbalkon auch als Zugangs­
korridor und in Newport als überdachter
Versammlungsort für Schülerinnen und
Schüler. Die Perforationen unterscheiden
sich zudem in ihrer optischen Wirkung.
Kaum sichtbar in Laas, sind sie auf dem
Campus in Newport, wo Feuerschutz­
bestimmungen den Anteil an Öffnungen
in der Fassadenbekleidung vorgeben,
augenfällig. Dasselbe gilt für den Werkhof
in Basel, wo das Gestaltungsmuster ein
zentrales Element der umfassenden Entwurfsstrategie ist.
Die drei Beispiele verbindet die Handhabung von sekundären Elementen wie
Feuerkorridore und -treppen – anderswo
oft gerade mal ein Nachgedanke – als
wesentliche Bestandteile des Gesamtentwurfs. Jeder Entwurf, in dem Wände
aus einschichtigen Platten öffentlich
zugängliche Räume trennen, verwendet
ganz offensichtlich ein Bekleidungs­
material, das auf allen Seiten einheitlich
aussieht. Deshalb sind durchgefärbte
Swisspearl-Platten besonders geeignet
für solche äusseren Anwendungen.
PERFORIERT
ÄUSSERE ANWENDUNGEN
TIEF UND KÖRPERHAFT
WIRKEN ODER ZERFLIESSEN
WERKHOF, SCHWEIZ
GRUNDSCHULE, ITALIEN
SCHULGEBÄUDE CORONA DEL MAR HIGH SCHOOL, USA
7
8
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
A
PERFORIERT
1
2
3
4
5
6
A
7
1
2
3
4
5
6
7
WERKHOF,
BASEL, SCHWEIZ
Swisspearl® ONDAPRESS-36 corrugated panel 6 mm, perforated
1 Swisspearl® ONDAPRESS-36 Wellplatte 6 mm, perforiert
ventilation cavity
2 Hinterlüftung
horizontal sub framing
3 horizontale Unterkonstruktion
moisture barrier
4 Feuchtigkeitssperre
STANDORT: Brennerstrasse 11 BAUHERRSCHAFT:
Immobilien Basel-Stadt (im Auftrag der Stadt Basel) soft fiber board
5 Weichfaserplatte
thermal insulation, mineral
wool
6 Basel Wärmedämmung,
Mineralwolle
ARCHITEKTEN:
Weberbuess Architekten,
BAUZEIT: 2013
FASSADENBAU: Stamm Bau AG, Arlesheim plywood board
7 Dreischichtplatte
®
FASSADENMATERIAL: Swisspearl
ONDAPRESS -36, NATURA Vulcanit N 6326
Der Werkhof der baselstädtischen Departemente Stadtreinigung und Stadtgärtnerei ist
auf einem dreieckigen Grundstück zwischen
Sportstadion, Jugendcenter und öffentlichem
Park eingekeilt. Er schliesst bestehende Umfassungswände und ein Gebäude mit ein, in
dem Pausenräume für die Mitarbeiter sowie
Büros der Administration untergebracht sind.
Vier neue in gewellte, weisse Faserzementplatten gehüllte Holzgebäude gehören zur
Anlage, davon dienen drei als eingeschossige
Garagen. Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes befinden sich Parkplätze und Werkstätten, derweil im Obergeschoss Garderoben,
Duschen und technische Einrichtungen untergebracht sind.
Die Notwendigkeit, auf der oberen Ebene
einen Korridor für den Notausgang einzubauen, inspirierte zu einem Fassendentwurf,
der dem unauffälligen Industrie-Look der
Anlage entgegenwirkt und für ihre öffentliche Funktion wirbt. Um einen ausreichenden
Rauchabzug sicherzustellen, verlangte die
Gebäudeversicherung in den umschliessenden Swisspearl-Platten einen Öffnungsanteil
von fünf Prozent. Da Weberbuess-Architekten ein einheitliches Gesamtbild der Fassadenoberfläche anstrebten, wählten sie eine
perforierte Fassade und beauftragten den
Basler Künstler Michel Pfister mit deren
Gestaltung: Er ging bei seinem Entwurf von
einer Kugel aus gebogenen Latten aus. Jede
Perforation musste präzise platziert sein, um
beim Vorbeigehen den Effekt einer sich kontinuierlich verändernden Fassade zu erreichen – wobei die Mulden der vertikal angebrachten, gewellten Platten unsichtbar werden. Indem das Entwurfsteam Länge und
Breite der Perforationen variierte, gelang es
ihm zudem, ein Schattenspiel in Gang zu setzen, das der Fassade eine gewisse Tiefe verleiht. Die Architekten applizierten dasselbe
Muster auf den ganzen Komplex, variierten
seine Dimension und Ausrichtung und schufen so ein bewegliches und doch einheitliches
Bild der ganzen Anlage.
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SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
CH_Werkhof_Basel
Vertical section
Scale: 1:20
1. Obergeschoss
A
Erdgeschoss 1:1000
1
2
3
4
5
6
1 Swisspearl® ONDAPRESS-36 Wellplatte 6 mm,
perforiert
2 Hinterlüftung
3 horizontale Unterkonstruktion
4 Feuchtigkeitssperre
5 Weichfaserplatte
6 Wärmedämmung, Mineralwolle
7 Dreischichtplatte
A
7
Vertikalschnitt 1:20
1 Swisspearl® ONDAPRESS-36 corrugated panel 6 mm, perforated
2 ventilation cavity
3 horizontal sub framing
1 Swisspearl® ONDAPRESS-36 Wellplatte 6 mm, perforiert
2 Hinterlüftung
3 horizontale Unterkonstruktion
PERFORIERT
11
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SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Vertical section
Scale: 1:20
PERFORIERT
A
1
2
3
4
5
A
GRUNDSCHULE,
LAAS, ITALIEN
1 Swisspearl® LARGO panel 8 mm, perforated
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
2 ventilation cavity
2 Hinterlüftung
3 steel profile
3 Stahlprofil
STANDORT: Schulweg 8 BAUHERRSCHAFT: Gemeinde
Laas ARCHITEKTEN: S. O. F. A., Wien (Andreas
Grasser, Kurt Rauch) 4 Wandhalter
4 bracket
5 steel
BAUZEIT: 2014 GENERALUNTERNEHMUNG
UNDcolumn
FASSADENBAU: Unionbau GmbH, Sand5 inStahlstütze
Taufers, Italien FASSADENMATERIAL: Swisspearl®
LARGO, PLANEA Weiss P113 und Grün P517
Mit ihrem Entwurf eines Kindergarten- und
Schulkomplexes für die Gemeinde Laas in Italien setzten sich die österreichischen Architekten S. O. F. A. unter mehr als hundert internationalen Wettbewerbsteilnehmern durch.
Die Planer teilten das Raumprogramm in
zwei einzelne Gebäude auf, passten sie an den
Massstab der umliegenden Häuser an und
nutzten die Topografie des Geländes, um klar
definierte Aussenräume für jede Altersgruppe
zu schaffen. Die hochmoderne Grundschule
ergänzt den 2009 erstellten Kindergarten:
Sie beherbergt zehn Klassenzimmer auf den
beiden oberen Geschossen, eine Mensa im
Erdgeschoss und eine Aula mit separatem Zugang im Untergeschoss.
Im Gegensatz zum holzverkleideten Kindergarten ist die neue Schule in strahlend
weisse Swisspearl-Platten gehüllt, durchsetzt
mit hellgrünen Farbakzenten. Lang­lebigkeit,
Farbechtheit und nachhaltige Produktion
gaben den Ausschlag für die Wahl der Plattenbekleidung, die sich bis zum angrenzenden, externen Treppenturm erstreckt, der
den oberen Stockwerken als Notausgang
dient. Ein Maschenmuster aus unzähligen
kleinen Löchern durchpunktet die Hülle des
Anbaus, es lässt somit eine gewisse Transparenz zu und schützt doch vor Wind und Niederschlägen. Mit der perforierten Bekleidung
konnten die Architekten die offene Treppe zu
einem grossen Teil umhüllen und verliehen
ihr damit über ihre Grundfunktion hinaus
eine skulpturale Erscheinung im Einklang
mit dem abgewinkelten Trapezoid des Hauptgebäudes.
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SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
REI-179_Elementary-School_Laas
Vertical section
Scale: 1:20
Erdgeschoss 1:500
1. Obergeschoss
A
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3
4
5
Vertikalschnitt 1:20
1 Swisspearl® LARGO Platte 12 mm, perforiert
2 Hinterlüftung
3 horizontales Stahlprofil
4 Wandhalter
5 Stahlstütze
A
PERFORIERT
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SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Scale: 1:20
PERFORIERT
A
1
2
3
A
SCHULGEBÄUDE
CORONA DEL MAR HIGH SCHOOL,
NEWPORT BEACH, USA
1 Swisspearl® LARGO panel 8 mm, perforated
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
2 ventilation cavity, vertical panel support profile 2 Hinterlüftung, vertikales Plattentragprofil
3 steel beam
3 Stahlträger
Eastbluff Drive BAUHERRSCHAFT: Newport-Mesa Unified School District Costa Mesa ( CA ) BAUZEIT: 2012 / 13 FASSADENBAU: Cal Pac Sheet Metal Inc., Santa Ana ( CA ) FASSADENMATERIAL: Swisspearl® LARGO, CARAT Azurit 7043 und XPRESSIV Yellow 8080
STANDORT: 2101
ARCHITEKTEN: Dougherty & Dougherty,
Diese neue hochmoderne Anlage ergänzt einen bestehenden Schulkomplex in Newport
Beach, Kalifornien: Sie bietet Raum für zusätzliche Klassenzimmer, Laboratorien und
Vortragsräume und schafft einen dringend
benötigten geschützten Bereich für die Schüler der Middle School auf dem Campus der
High School. Von Dougherty & Dougherty
Archi­tects entworfen umschliesst das versetzte dreigeschossige Gebäude einen bepflanzten Innenhof, von dem aus mehrere
miteinander verbundene Treppen, Rampen
und Zugangskorridore in Form einer promenade architecturale zu den verschiedenen
Einrichtungen führen.
Als wesentlicher Bestandteil einer umfassenden, auf LEED Gold zielenden Nachhaltigkeitsstrategie entwarfen die Architekten
eine regenfeste Fassade aus Swisspearl-Platten. Sie wird die Energieeffizienz des Gebäudes steigern und dazu beitragen, die langfristigen Unterhaltskosten so tief wie möglich
zu halten. Obschon die neue Anlage die klare
Geometrie und die rechten Winkel des Cam-
pus aus der Mitte des 20. Jahrhunderts übernimmt, bildet sie mit einer Kombination aus
sichtbaren Stahlstützen, glatten Betonoberflächen und Swisspearl-Platten einen augenfälligen Kontrast zur Textur und zum Farbkonzept der bestehenden Backsteingebäude.
Grosse Teile der Fassadenbekleidung der
beiden oberen Stockwerke sind im Schachbrettmuster perforiert, was die monolithische Gestalt des Gebäudes tagsüber mildert
und nachts, wenn es hinterleuchtet ist, fast
vollständig auflöst. Die Perforationen haben
sowohl funktionale als auch ästhetische
Gründe. Zum einen belüften sie die umhüllten Räumen ausreichend, womit sie die lokalen Gebäudeauflagen für nicht-feuerbeständige externe Ausstiegsbalkone erfüllen. Aber
wichtiger noch: Entlang der Erschliessungswege bilden sie eine Reihe von geschützten
Treffpunkten, die von einem ständig bewegten Schattenmuster umspielt werden und
Durchblicke in den zentralen Innenhof im
Herzen der neuen Anlage bieten.
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SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
LAX 93-High-School-Enclave_
Newport-Beach
Ansicht
Scale: 1:20
Erdgeschoss 1:1000
A
Vertikalschnitt 1:20
1 Swisspearl® LARGO Platte 12 mm, perforiert
2 Hinterlüftung, vertikales Plattentragprofil
3 Stahlträger
1
2
3
A
PERFORIERT
19
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Perforationen kommen meistens als
Teil eines grösseren Entwurfkonzepts zum
­Einsatz und beschränken sich auf bestimmte Fassadenelemente oder spezifische
Abschnitte eines umfassen­deren Entwurfs. Optisch treten sie zwar eindeutig
in ­Erscheinung, doch ihre Hauptaufgabe ist eher eine funktionale denn eine
­ästhetische. Sie lassen Licht und Luft in bestimmte Räume und bieten gleich­zeitig
ein ge­wisses Mass an Privatheit und ­visuellen Schutz, kurz: Sie erfüllen die tradi­
tionelle Aufgabe von Fensterläden oder
-schlitzen, ohne aber die Kohärenz und die
Gesamtwirkung der Fassade zu beeinträchtigen.
Die folgenden Beispiele zeigen eine breite
Auswahl solch partieller Anwendungen.
Am einen Ende des Spektrums steht die
Umnutzung einer Fabrik in Aathal,
wo sparsam und unauffällig angebrachte
Perforationen auf dunklen Wellplatten
einige bestehende Wandöffnungen überdecken. Beim Gasthof in Willisau sind
die gelochten Platten lediglich vor
den Bade­zimmern und Serviceräumen
angebracht; dank der weissen Farbe
der Platten werden sie dennoch zu einem
prominenten Element in der Fassaden­
komposition.
Die perforierten Schiebeläden an einem
Wohnhaus in Locarno dienen ebenfalls
spezifischen Raumeinheiten – in diesem
Fall Schlaf- statt Badezimmern –, aber sie
bilden eine beträchtliche Fläche und
­verleihen dem Gebäude eine tief­greifende,
sich fortwährend wandelnde Wirkung.
Ganz ähnlich verhält es sich bei einer
Schulanlage in Zagreb, wo Perforationen,
die fast über die gesamte Fassadenfläche verteilt sind, eine Reihe von Erschliessungsflächen und Diensträumen
mit Licht versorgen. Dennoch ist ihre
­optische Wirkung bewusst zurück­haltend,
um den Kontrast zwischen offenen und
geschlossenen Ansichten zu verstärken.
PERFORIERT
PARTIELLE ANWENDUNGEN
VOR FEUER, SONNE UND
NEUGIERIGEN BLICKEN SCHÜTZEN
BÜRO- UND GEWERBEKOMPLEX HIAG, SCHWEIZ
ERWEITERUNG GASTHAUS POST, SCHWEIZ
MEHRFAMILIENHAUS ORIZIA, SCHWEIZ
SCHULKOMPLEX KAJZERICA, KROATIEN
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SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
A
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4
5
6
A
BÜRO- UND GEWERBEKOMPLEX HIAG,
AATHAL-SEEGRÄBEN, SCHWEIZ
1 Swisspearl® ONDAPRESS-36 corrugated panel 6 mm, perforated 1 Swisspearl® ONDAPRESS-36 Wellplatte 6 mm, perforiert
2 ventilation cavity
2 Hinterlüftung
STANDORT: Zürichstrasse 22 BAUHERRSCHAFT: HIAG Immobilien AG, Zürich 3 horizontal sub framing
3 horizontale Unterkonstruktion
ARCHITEKTEN: OOS4Architekten,
Zürich BAUZEIT: 2013 FASSADENBAU: Husner
, Frick vertical sub framing
4 AG
vertikale
Unterkonstruktion
®
5 insect
screen
Insektengitter
FASSADENMATERIAL:
Swisspearl
ONDAPRESS-36, NATURA Vulcanit N5 6512
6 bracket
6 Wandhalter
7 moisture barrier
7 Feuchtigkeitssperre
8 thermal insulation
8 Wärmedämmung
9 brickwork
9 Backsteinmauerwerk
Der Immobilienentwickler
Hiag erwarb 2010 bewusst gewählten Industrielook
zu schaf10 window frame
10 Metallzarge
Streiff, einst ein grosser Baumwollfabrikant,
mit der Absicht, sein umfangreiches Immobilien-Portfolio zu erneuern. Als Vorzeigeprojekt in zwei Etappen wurden die Räumlichkeiten der Firma in Oberaathal, an der
Peripherie von Zürich, in einen Büro- und
Gewerbekomplex transformiert. Die alte, unter Schutz stehende Spinnereimühle beherbergt heute Bürolofts, Läden und ein Restaurant. Eine vollverglaste Vorhalle verbindet
sie mit dem zweiten, erst kürzlich fertiggestellten Gebäude, das auf zwei Geschossen
4000 Quadratmeter Gewerberaum bietet,
komplettiert von Lager- und Parkfläche im
Untergeschoss. OOS Architekten aus Zürich
kombinierten vorgefertigte graue Betonbasis­
elemente mit anthrazitfarbenen, gewellten
Swisspearl-Platten, um einen einheitlichen,
fen, der an die Geschichte des Gebäudes
anknüpft. Eine Serie von Überlappungen sowie die gewellten, leicht abgeschrägten Platten verleihen der Fassade Tiefe und betonen
ihre Horizontalität; dazu tragen auch die gelben Unterseiten der auskragenden Teile bei.
Da das Gebäude für Shops vorgesehen ist,
braucht es kein natürliches Licht, weshalb
die Architekten auch bestehende Fenster­
öffnungen verhüllen konnten. Rechteckige
Felder mit Perforationsschlitzen schaffen einen ungewöhnlichen schillernden Effekt und
lassen ganz wenig Licht und Luft in die grossen Innenräume durch. Die Hauptaufgabe
der Perforation ist denn auch der Brandschutz: Dank der Öffnungsradien der Perforationen dienen die Fenster als Hitze- und
Rauchabzug.
PERFORIERT
23
24
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
thal
nsicht
Vertikalschnitt 1:20
9
8
7
9
8
10
mm, perforated 1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
1
2
3
4
1 Swisspearl® ONDAPRESS-36 Wellplatte 6 mm, perforiert
2 Hinterlüftung
3 horizontale Unterkonstruktion
4 vertikale Unterkonstruktion
5 Insektengitter
6 Wandhalter
7 Feuchtigkeitssperre
8 Wärmedämmung
9 Backsteinmauerwerk
10 Metallzarge
5
6
1. Obergeschoss
Swisspearl® ONDAPRESS-36 Wellplatte 6 mm, perforiert
Hinterlüftung
horizontale Unterkonstruktion
vertikale Unterkonstruktion
Insektengitter
Wandhalter
Feuchtigkeitssperre
Wärmedämmung
Backsteinmauerwerk
Metallzarge
Erdgeschoss 1:500
PERFORIERT
25
26
A
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
1
3
4
6
5
7
5
8
9
A
2
ERWEITERUNG GASTHAUS POST,
WILLISAU, SCHWEIZ
1
2
3
4
5
6
7
8
9
STANDORT:
Leuenplatz 31 BAUHERRSCHAFT:
Swisspearl® LARGO panel 8
mm
Swisspearl® LARGOEdith
Platte und
8 mmHans Herzog, Willisau Swisspearl® LARGO panel 8 ARCHITEKTEN:
mm, perforatedBaureag2Architektengruppe
Swisspearl® LARGO Platte
mm, perforiert
AG8, Willisau BAUZEIT: 2010/11 ventilation cavity, vertical sub framing
3 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
FASSADENBAU: Schürch-Egli AG, Sempach moisture barrier
4 Feuchtigkeitssperre
®
FASSADENMATERIAL:5 Swisspearl
insect screen
Insektengitter LARGO, CARAT Elfenbein 7091
thermal insulation, mineral wool
6 Wärmedämmung, Mineralwolle
window frame
7 Rahmenverbreiterung
gypsum plaster board
8 Gipskartonplatte
fine plaster
9 Abrieb
bäude zu schaffen. Präzis auf die Einschnitte
Mit seinem Entwurf einer viergeschossigen
Erweiterung des familienbetriebenen Gasthofs in der Kleinstadt Willisau gewann Baureag den Wettbewerb vor drei anderen ge­
ladenen Büros. Der Neubau mit acht Hotelzimmern im zweiten Geschoss und je einer
Eigentumswohnung auf den beiden darüberliegenden Geschossen ist via Eingangshalle
mit dem bestehenden Bau verbunden. Umgeben von einem seit dem Mittelalter bestehenden Strassenraster nimmt das neue Gebäude
mit seinem gekrümmten Grundriss Bezug auf
seinen anspruchsvollen Standort am Rand
des historischen Zentrums. Die Nordfassade
wurde auf eine bestehende Ufermauer des
Flusses gestellt; die Südansicht zeigt ein
tiefergesetztes Erdgeschoss, womit der
Haupteingang betont und der angrenzende
öffentliche Platz erweitert wird.
Die Architekten wählten einheitliche,
weisse Swisspearl-Platten, um einen Kontrast
zu den verputzten Fassaden der Nachbarge-
und Ecken des Volumens abgestimmt verleihen die leicht glänzenden, sorgfältig detaillierten Platten dem Neubau einen zurück­
haltenden, aber betont modernen Touch. Die
Gestaltung der beiden Hauptfassaden widerspiegelt die Ausrichtung und die spezifische
städtische Situation des Gebäudes. An der
nach Süden gerichteten, öffentlichen Fassade
kombinieren die Architekten verglaste Flächen mit umlaufenden, auseckenden Balkonen, die dem Bau Dynamik und eine horizontale Richtung verleihen. Die hintere Fassade
hingegen ist nüchterner gehalten, mit ausgeglichen verteilten Fenstern und einer Serie
von raumhohen Fassadenelementen aus perforierten Swisspearl-Platten. Die gelochten
Flächen, die die Badezimmer vor Einblicken
schützen, bilden ein elegantes Muster mit
vertikalen Schlitzen in zwei verschiedenen
Längen. Sie werten die Fassade optisch auf,
ohne ihre klaren Linien zu beeinträchtigen.
PERFORIERT
27
28
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
CH_Leuenplatz_Willisau
Vertical section
Scale: 1:20
1. Obergeschoss
A
Erdgeschoss 1:500
Vertikalschnitt 1:20
1
3
4
6
5
7
5
8
9
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
2 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
3 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
4 Feuchtigkeitssperre
5 Insektengitter
6 Wärmedämmung, Mineralwolle
7 Rahmenverbreiterung
8 Gipskartonplatte
9 Abrieb
A
2
PERFORIERT
29
30
Vertical section
Scale: 1:20
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
A
7
1
8
2
9
3
4
5
1
4
6
A
MEHRFAMILIENHAUS ORIZIA,
LOCARNO, SCHWEIZ
STANDORT: Via
1 Swisspearl® LARGO panel 12 mm, perforated
1 Swisspearl® LARGO Platte 12 mm, perforiert
7 thermal insulation
8 brickwork
9 plaster
7 Wärmedämmung
8 Backsteinmauerwerk
9 Verputz
2 Swisspearl®
LARGO
panel 8 mm
2 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
Serafino
Balestra 42
BAUHERRSCHAFT:
Stadt Locarno 3 ventilation cavity
3 Hinterlüftung
ARCHITEKTEN: Moro
e Moro, Locarno (Franco Moro) 4 Unterkonstruktion
4 sub framing
aluminum
sheet
BAUZEIT: 20065– 2009
FASSADENBAU:
Laube SA, Biasca 5 Aluminiumblech
6 window timber/aluminum
6 Holz-Aluminium Fenster
FASSADENMATERIAL: Swisspearl® LARGO, XPRESSIV Grey 8060
Das fünfgeschossige Mehrfamilienhaus in
Locarno geht aus einem landesweit ausgeschriebenen Wettbewerb hervor, den das
Tessiner Büro Moro e Moro 2006 für sich ent­
schieden hatte. Die kompromisslose Scheibe
inmitten einer ungeordneten Gruppierung
von Spekulationsobjekten liegt zwischen einem neuen Arboretum und dem bepflanzten
Hof eines Nachbarhauses.
Das Gebäude steht auf einer abgeschrägten, fensterlosen Betonbasis, die Kellerabteile und weitere Diensträume umfasst. Vier
Luftkanäle queren den Sockel, und ebenso
viele Erschliessungskerne führen durch die
einzelnen Hausteile. Um ein bestimmtes
Mass an Flexibilität zu garantieren, haben
alle Wohnungen einen offenen Grundriss
ohne lastentragende Innenwände; Wohnund Esszimmer blicken nach Süden, Schlaf-
und Badezimmer nach Norden. Die Gestaltung und die Detaillierung der Gebäudehülle
aus einheitlich grauen Swisspearl-Platten,
die von horizontal umlaufenden, roten Bändern strukturiert werden, unterstreichen
die grundlegende Trennung von Tages- und
Nacht­zonen. Auskragende Balkone überdachen die vollverglasten Wohnzimmerbereiche, mobile Markisen reduzieren den Einfall
von direktem Sonnenlicht. Um die Einheit
der restlichen Fassade zu erhalten, sind alle
Schlafzimmerfenster mit perforierten Schiebeläden aus isochromatischen SwisspearlPlatten bestückt. Die punktierten Läden, die
drei Viertel der gesamten Fassadenfläche
ausmachen, schützen die privatesten Räume
vor Einblicken und lassen gleichzeitig natürliches Licht und den kühlenden Nordwind
durch.
PERFORIERT
31
32
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Dachgeschoss
1. Obergeschoss
CH_Residenziale-Orizia_Locarno
Vertical section
Scale: 1:20
Erdgeschoss 1:1000
A
Vertikalschnitt 1:20
7
1
8
2
9
3
4
5
1 Swisspearl® LARGO Platte 12 mm, perforiert
2 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
3 Hinterlüftung
4 Unterkonstruktion
5 Aluminiumblech
6 Holz-Aluminium-Fenster
7 Wärmedämmung
8 Backsteinmauerwerk
9 Verputz
1
4
6
A
CH_Residenziale-Orizia_Locarn
PERFORIERT
33
Scale: 1:20
34
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
A
1
3
4
5
7
5
7
6
2
A
SCHULKOMPLEX KAJZERICA,
ZAGREB, KROATIEN
1 Swisspearl® LARGO panel 8 mm
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
2 Swisspearl® LARGO panel 8 mm, perforated
2 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
3 ventilation cavity, vertical sub framing
3 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
STANDORT: Ulica Žarka Dolinara BAUHERRSCHAFT:
Stadt Zagreb ARCHITEKTEN: Sangrad + , Zagreb
4 moisture barrier
4 AVP
Feuchtigkeitssperre
5 thermal
insulation Mladen Hofmann, Iva Marjančević) 5 Wärmedämmung
(Vedran Pedišić, Erick Velasco Farrera, Hrvoje
Davidovski,
BAUZEIT: 2014 6 metal framing
6 Metallrahmen
GENERALUNTERNEHMUNG:
Gradnja,
Osijek FASSADENBAU:
Imal-Plast,
Osijek 7 gypspum plaster board
7 Gipskartonplatte
FASSADENMATERIAL: Swisspearl®
LARGO, CARAT Anthrazit 7020 HR
Der riesige Schulkompex in der kroatischen
Hauptstadt teilt sich entlang einer linearen
Achse in drei funktionale Einheiten. Die
Schule im Zentrum der Anlage besteht aus
drei parallelen, dreigeschossigen Riegeln, die
im Westen von einem weniger hohen Gebäude mit einer Kinderkrippe und dem Kindergarten und im Osten von einer teilweise
unterirdisch angelegten Turnhalle ergänzt
werden. Die kompakte Setzung der drei Volumen spielt einen grossen Teil des Schulgeländes für Aussenanlagen frei. Die Klassenzimmer sind mit Pilotis vom Boden abgehoben und schaffen so eine zusammenhängende,
gedeckte Erschliessungs- und PausenhofFläche. Die drei Gebäude teilen sich Massstab und Geometrie und weisen ähnliche
Designelemente auf. Abgesehen von Betonstützen und Holzdecken, die den Haupthof in
einen künstlichen «Wald» verwandeln, ist
fast die ganze Anlage mit einheitlichen,
schwarzen Swisspearl-Platten bekleidet.
Einzig eine Feuertreppe aus Stahl und eine
Reihe von Fenster- und Türrahmen aus Holz
setzen Akzente. Das Raumkonzept des Schulgebäudes inspirierte die Architekten, die
Platten grossformatig zu perforieren. Alle
Klassenzimmer sind via Seitengänge erschlossen und nach Süden ausgerichtet; sie
profitieren dank Vollverglasung von direktem
Sonnenlicht. Um diese Offenheit an der Südfassade zu kontern, entwarfen der Architekt
Vedran Pedišić und seine Mitarbeiter eine
vollkommen fensterlose hintere Fassade mit
Abertausenden von runden Perforationen:
Sie lassen Lichtsprenkel ins Innere und projizieren ungewöhnliche visuelle Effekte in
Korridore, Treppenhäuser und – besonders
gewagt – Toiletten.
PERFORIERT
35
36
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
PERFORIERT
37
38
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
2. Obergeschoss
CRO-152_Elementary-schoolKajzerica_ Zagreb
Vertical section
Scale: 1:20
1. Obergeschoss
Erdgeschoss 1:2000
A
Vertikalschnitt 1:20
CRO-152_Elementary-School-Kajzerica
_ Zagreb
CRO-152_Elementary-School-Kajzerica
1:2000
_Scale:
Zagreb
1
3
4
5
6
2
Scale: 1:2000
7
5
7
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
2 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
3 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
4 Feuchtigkeitssperre
5 Wärmedämmung
6 Metallrahmen
7 Gipskartonplatte
A
PERFORIERT
39
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Die perforierten Fassaden der Gebäude
in diesem Kapitel haben im Gegensatz zu
den vorherigen Beispielen primär gestal­
terische Funktion. Zwar lassen sie auch
Licht und Luft durch; die Architekten entschieden aber hauptsächlich aus ästhe­
tischen Überlegungen, die Fassade zu perforieren.
Unter den Ausdrucksmitteln, denen einzig
die Kreativität der Architekten Grenzen
setzt, lassen sich kaum gemeinsame
Eigenschaften erkennen. Doch meist werden die Perforationen umfassend und
augenfällig eingesetzt, sie zerlegen die
Fassadenfläche in einzelne Teile oder
lösen sie sogar auf.
Ein Musterbeispiel ist das Geschäftshaus
in Cartaxo, wo die Perforation sich
auf der gesamten Hülle ausbreitet und
das Firmenlogo zeigt. Ähnlich augen­fällig, wenn auch weniger «buchstäblich»
ist die Fassadengestaltung einer Kirche
in Budapest: Die Architekten bildeten ein
traditionelles Stickmuster nach, um
die neue Pfarrkirche zu verorten. Beim
Universitätsgebäude in Springfield
lassen die Perforationen die Gebäudehülle –
von hinten nach vorne – zunehmend
transparent erscheinen und verleihen dem
atemberaubenden Eingangsdach des
Studentenempfangszentrums einen optischen Reiz.
Der Kindergarten in Cervenjak ist ein
Spezialfall: Das Fassadenmuster entsteht
statt durch Perforationen durch Lücken
zwischen den Platten. Es ist auch
das einzige Beispiel in dieser Ausgabe von
«Swisspearl Architecture», bei dem das
Fassadenornament rein dekorativ begründet ist.
PERFORIERT
PRIMÄRE ANWENDUNGEN
MIT LOGO, STICKEREI
UND VOGELSILHOUETTEN
ORNAMENTIEREN
BÜROGEBÄUDE TAGUS GÁS, PORTUGAL
PFARRHAUS, PFARREI DER HIMMLISCHEN KÖNIGIN, UNGARN
EMPFANGSGEBÄUDE, MISSOURI STATE UNIVERSITY, USA
KINDERGARTEN, SLOWENIEN
41
42
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
A
PERFORIERT
1
2
3
4
5
6
4
7
A
6
1
2
3
4
5
6
7
BÜROGEBÄUDE TAGUS GÁS,
CARTAXO, PORTUGAL
Swisspearl® LARGO panel 8 mm, perforated
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
ventilation cavity, vertical sub framing
2 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
moisture barrier
3 Feuchtigkeitssperre
thermal insulation
4 Wärmedämmung
vapor retarder
5 Dampfbremse
STANDORT: Geschäftspark Cartaxo BAUHERRSCHAFT: Tagus Gás, Cartaxo steel beam
6 Stahlträger
ARCHITEKTEN:
Saraiva & Associados, Lissabon
(Miguel Saraiva, Lara Gomes, Bruno Pereira) BAUZEIT: 2012 – 2014 metal
sheet
7 Metallblech
GENERALUNTERNEHMUNG: Lena
FASSADENBAU: Sotecnisol,
Construções, SA, Santa Catarina da Serra, Leiria Revestimentos, Lissabon FASSADENMATERIAL: Swisspearl® LARGO, CARAT Elfenbein 7099
Der neue Hauptsitz von Tagus Gás in Cartaxo, 80 Kilometer von der portugiesischen
Hauptstadt entfernt, ist das erste Geschäftsgebäude im Land, das mit dem Nachhaltigkeitslabel BREEAM zertifiziert wurde. Der
Bau, den das Büro Saraiva & Associados zusammen mit der Beraterfirma Ecochoice entworfen hat, ist mit vielen nachhaltigen
Massnah­men ausgestattet, die den ökologischen Fussabdruck kleinhalten und die Energieeffienz optimieren.
Die Hülle ist der Kern dieser Nachhaltigkeitsstrategie, die sich auf die gesamte Lebenserwartung des Gebäudes bezieht: von
der Produktion und der Konstruktion über
die gegenwärtige Nutzung bis zu einer späteren Nutzung. Die Fassade besteht aus grossen, hochleistungsfähigen Glasflächen, die
von einer perforierten Haut aus nachhaltig
produzierten und rezyklierbaren SwisspearlPlatten umhüllt werden. Von unzähligen run-
den Öffnungen durchbohrt trägt die Bekleidung dazu bei, den Energieverbrauch zu minimieren, indem sie viel natürliches Licht ins
Gebäude lässt. Gleichzeitig spendet sie mehreren Fenstern Schatten, die sich manuell
öffnen lassen und die Innenräume natürlich
belüften: So sind eine gute Luftqualität und
Aufenthaltskomfort gewährleistet, während
die Ausgaben für Klimaanlagen minimal
bleiben. Neben ihrem praktischen Nutzen erfüllt die gelochte Hülle auch entschieden
einen ästhetischen Zweck. Tagsüber unauffällig in ihrer Erscheinung entfalten die Abertausenden Löcher nachts, wenn das Innere
voll erleuchtet ist, einen bezaubernden,
leuchtenden, die Fassade beinahe dematerialisierenden Effekt. Zudem fügen sich die
Perforationen zum Firmenlogo, das zur nahen Autobahn A1 zwischen den bevölkerungsreichsten Städte Portugals, Lissabon
und Porto, für ihren «brand» wirbt.
43
44
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
SIS-047_Office-Building_Lissa
Vertical section A-A, elevatio
Scale: 1:20
A
Erdgeschoss 1:1000
1
2
3
4
5
6
4
7
A
6
Vertikalschnitt 1:20
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
2 Hinterlüftung,
Unterkonstruktion
1 Swisspearl®vertikale
LARGO panel
8 mm, perforated
3 Feuchtigkeitssperre
2 ventilation cavity, vertical sub framing
4 Wärmedämmung
3 moisture barrier
5 Dampfbremse
4 thermal insulation
6 Stahlträger
5 vapor retarder
7 Metallblech
6 steel beam
7 metal sheet
1
2
3
4
5
6
7
Swisspearl® LARGO Platte 8
Hinterlüftung, vertikale Unt
Feuchtigkeitssperre
Wärmedämmung
Dampfbremse
Stahlträger
Metallblech
PERFORIERT
45
46
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Scale: 1:20
A
PERFORIERT
1
7
3
8
4
9
2
1
5
A
6
PFARRHAUS,
PFARREI DER HIMMLISCHEN KÖNIGIN,
BUDAPEST, UNGARN
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
1 Swisspearl® LARGO panel 8 mm
2 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
2 Swisspearl® LARGO panel 8 mm, perforated
3 Wandhalter
3 bracket
cavit vertical sub framing
4 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
4 ventilation cavity,
5 Unterkonstruktion
5 sub framing
6 Scharnier
6 hinge
7 Wärmedämmung
7 thermal insulation
STANDORT: Szent István Platz BAUHERRSCHAFT: Pfarrei der himmlischen Königin 8 Beton
8 concrete
ARCHITEKTEN: 4 plusz Építész Stúdió (Zoltán Berzsák), Budapest BAUZEIT: 2015 GENERALUNTERNEHMUNG: Kharisz
9 Gipsplatte
9 gypsum board
FASSADENBAU: Evolution
Kft., Veszprém Kft., Budapest FASSADENMATERIAL: Swisspearl® LARGO, CARAT Elfenbein 7090
Eine frühere Musikschule im Herzen der
ungarischen Hauptstadt wurde zur neuen
Heimat der Pfarrei der himmlischen Königin.
Der Entwurf beinhaltete auch die sorgfältige
Restauration des baufälligen historischen
­Gebäudes, das nun die traditionellen Funk­
tionen eines Pfarrhauses beherbergt wie die
Wohnräume des Pfarrers, einen Raum für den
Religionsunterricht, Bibliothek, Esssaal und
eine Gästewohnung. Das Büro Architekts 4
plusz gestaltete zudem eine neue und dezidiert moderne Struktur als Anbau, der die beiden Längsflügel des bestehenden U-förmigen
Gebäudes verbindet und den Gartenraum in
zwei eigene Höfe teilt. Auf beiden Seiten vollflächig verglast bietet das lichtdurchlässige
des Anbaus Räume für gesellschaftliche Anlässe und eröffnet vom Empfangsbereich aus
einen Blick auf den hinteren Garten.
Um der neuen Struktur einen einheitlichen Auftritt zu verleihen, bekleideten die
Architekten das Giebeldach, die Aussenwände und einige perforierte Fensterläden
mit Swisspearl-Platten. Sie wählten dafür ein
helles Farbspektrum, das zum weissen Stuck
des bestehenden Gebäudes passt. Im Ober­
geschoss des neuen Flügels befindet sich ein
eher geschlossener, kleiner Versammlungsraum, abgeschirmt von gelochten Platten,
die sich teilweise öffnen lassen. Das Perforationsmuster aus zahlreichen Löchern unterschiedlicher Radien mildert die strikte Symmetrie der Gestaltung. Inspiriert von der
traditionellen ungarischen Stickerei stellt das
Fassadenornament einen Bezug zum Ort her
und betont den offenen respektive öffentlichen Charakter des neuen Pfarrhauses.
47
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
HUN-096_Parish-Church_Budapest
Vertical section
A
Scale: 1:20
1
7
Vertikalschnitt 1:20
3
8
4
9
2
1
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
2 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm, perforiert
3 Wandhalter
4 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
5 Unterkonstruktion
6 Scharnier
7 Wärmedämmung
8 Beton
9 Gipsplatte
5
6
A
m
48
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Swisspearl® LARGO panel 8 mm
Swisspearl® LARGO panel 8 mm, perforated
bracket
cavit vertical sub framing
ventilation cavity,
sub framing
hinge
thermal insulation
concrete
gypsum board
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
Swisspearl® LARGO Platte
8 mm, perforiert
1. Obergeschoss
Wandhalter
Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
Unterkonstruktion
Scharnier
Wärmedämmung
Beton
Gipsplatte
Erdgeschoss 1:1000
PERFORIERT
49
50
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Scale: 1:20
PERFORIERT
A
ical section
1
2
3
4
4
5
1
6
2
4
A
3
1
2
3
4
5
6
EMPFANGSGEBÄUDE MSU DAVISHARRINGTON, MISSOURI STATE UNIVERSITY,
SPRINGFIELD, USA
Swisspearl® LARGO panel 8 mm, perforated
ventilation cavity, aluminum sub framing
aluminum sub framing
structural steel
glazing
curtain wall system
1
2
3
4
5
6
Swisspearl® LARGO Plattel 8 mm, perforiert
Hinterlüftung, Aluminium-Unterkonstruktion
Aluminium-Unterkonstruktion
Stahlkonstruktion
Verglasung
Vorhangfassade
STANDORT: 901S
National Ave BAUHERRSCHAFT: Missouri State University ARCHITEKTEN: Dake Wells Architecture, Springfield BAUZEIT: 2014 / 15 GENERALUNTERNEHMUNG: Wright Construction Services, St Peters ( MO ) FASSADENBAU: Loveall Custom Sheet Metal, Springfield FASSADENMATERIAL: Swisspearl® LARGO, CARAT Elfenbein 7090
Die Missouri State University betraute das lokale Büro Dake Wells Architecture mit der
Gestaltung des neuen Empfangsgebäudes,
das dem Campus in Springfield als Eingangstor dient. Die multifunktionale 5-MillionenDollar-Anlage mit einer Grundfläche von
1200 Quadratmetern steht symbolisch für die
ganze Institution: Sie dient als Treffpunkt
und Empfang für Besucher und künftige Studenten wie auch als Mehrzweckraum für
spezielle Anlässe. Um die Erscheinung des
Gebäudes zu betonen, ersannen die Architekten einen monumentalen, zweigeschossigen
Entwurf, der die bestehenden Empfangsund Registrationsdienste beherbergt und
auch einer künftigen Erweiterung Platz bietet. Neben dem geräumigen Empfangsbereich befinden sich auch andere öffentliche
Funktionen im Erdgeschoss, etwa ein Auditorium mit hundert Plätzen sowie eine kleine
Cateringküche. Die Büro- und Konferenz-
räume befinden sich im oberen Geschoss und
sind mittels Treppe und Galerie erschlossen.
Im Hinblick auf den mannigfaltigen Kontext des Campus vereint die Gebäudehülle
verschiedene Materialien: Der hintere Teil
des Erdgeschosses verbirgt sich weitgehend
hinter einer Kalksteinfassade; gegen Norden
wird die Hülle zunehmend transparenter mit
einem Höhepunkt beim Haupteingang, der
dank einer sich verjüngenden Glas-CurtainWall optimal zur Geltung kommt. Den oberen
Teil der vollverglasten Ost- und Westfassade
überzogen die Architekten mit einer papierdünn scheinenden Schicht von SwisspearlPlatten. Sie ziehen sich über die spitz zulaufende Gebäudeecke, wobei sich der untere
Teil der Platten schräg nach vorne klappt, um
die Besucher willkommen zu heissen. Scheinbar zufällig angeordnete Löcher lassen Licht
ins Atrium und ermöglichen Ausblicke von
der Galerie im Obergeschoss.
51
52
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
PERFORIERT
53
54
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
KS-38_Student-Welcome-Center
_Springfield
Vertical section
1. Obergeschoss
A
Erdgeschoss 1:1000
Scale: 1:20
1
2
4
3
5
4
1
6
2
4
Vertikalschnitt 1:20
A
3
1 Swisspearl® LARGO Plattel 8 mm, perforiert
2 Hinterlüftung, Aluminium-Unterkonstruktion
Swisspearl® LARGO panel 8 mm,
perforated
1 Swisspearl® LARGO Plattel 8 mm,
3 Aluminium-Unterkonstruktion
ventilation cavity, aluminum sub framing
2 Hinterlüftung, Aluminium-Unterko
4 Stahlkonstruktion
aluminum sub framing
3 Aluminium-Unterkonstruktion
5 Verglasung
structural steel
4 Stahlkonstruktion
6 Vorhangfassade
KS-38_Student-Welcome-Center
_Springfield Scale: 1:1000
1
2
3
4
5 glazing
6 curtain wall system
5 Verglasung
6 Vorhangfassade
PERFORIERT
55
56
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
A
PERFORIERT
7
7
1
7
8
2
3
4
5
A
6
KINDERGARTEN,
CERKVENJAK, SLOWENIEN
1 Swisspearl® LARGO panel 8 mm
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
2 ventilation cavity, vertical
sub framing
2 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
STANDORT: Cerkvenjak 34 BAUHERRSCHAFT: Občina Cerkvenjak 3 moisture barrier
3 Feuchtigkeitssperre
ARCHITEKTEN:
Superform,
(Marjan
Poboljšaj, Anton
Žižek, Špela Gliha, Meta Žebre, Boris Janje) 4 thermal insulation,
mineralLjubljana
wool
4 Wärmedämmung,
Mineralwolle
5 brickwork
5 Backsteinmauerwerk
BAUZEIT: 2010 – 2014 GENERALUNTERNEHMUNG:
Gradbeništvo Milan Pintarič, Gornja Radgona 6 plaster
6 Verputz
FASSADENBAU: LESAM, Miklavž na Dravskem polju FASSADENMATERIAL: Swisspearl® LARGO, CARAT Topas 7073
7 sub framing
7 Unterkonstruktion
8 gypsum board
8 Gipsplatte
Das Architekturbüro Superform liess sich für
diesen Kindergarten vom nahen Lehrpfad
inspirieren, der duch das slowenische Dorf
Cerkvenjak führt. Als weitere Etappe dieses
Pfads geplant zeigt das Gebäude einen fast
biomorphen Grundriss: Sechs individuell gestaltete Einheiten sind entlang eines langen,
zentralen Ganges angeordnet. In fünf Einheiten befinden sich Spielräume, die sechste beherbergt Büroräume und ein unterirdisches
Servicegeschoss. Dank des überlegten Entwurfs steht die neue Anlage im Einklang mit
den Gegebenheiten der gebauten und der
natürlichen Umgebung: Der abgestufte Gang
folgt dem Gefälle des Terrains, während sich
die Spielraum-Einheiten mit Giebeldächern
der Geometrie und dem Massstab der umliegenden Wohnhäuser anpassen. Um die Raum­
­erfahrung der Kinder zu bereichern, variiert
die Breite des Ganges, und jedes Spielzimmer
hat eine individuelle, unregelmässige und
ver­zerrte Form.
Die Gestaltung der Gebäudehülle unterstützt diese Idee. Die Einheiten sind mit kupferfarbenen Swisspearl-Platten bekleidet, die
von einer Serie schiefwinklinger, raumhoher
Fensterschlitze unterbrochen werden. Gleichermassen geneigte, isochromatische Holzpfosten stützen die Verandadächer und spiegeln die Fassadenbekleidung, indem sie das
Muster von massiven und leeren Flächen umdrehen. Die Architekten machten sich die
relative Unabhängigkeit von Wetterhülle und
Unterkonstruktion zunutze und erreichten
mit Fugen zwischen den Platten eine per­
forationsähnliche Schattenwirkung: Die an
Silhouetten fliegender Vögel erinnernden
«Perforationen» verleihen der Fassade einen
zusätzlichen optischen Reiz.
57
58
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
ESA-710_Kindergarten_
Vertical section
A
Scale: 1: 20
7
7
Erdgeschoss 1:500
7
1
8
2
3
4
5
A
6
Vertikalschnitt 1:20
1 Swisspearl® LARGO Platte 8 mm
2 Hinterlüftung, vertikale Unterkonstruktion
3 Feuchtigkeitssperre
4 Wärmedämmung, Mineralwolle
1 Swisspearl® LARGO panel 8 mm
5 Backsteinmauerwerk
2 ventilation cavity, vertical sub framing
6 Verputz
3 moisture barrier
7 Unterkonstruktion
4 thermal insulation, mineral wool
8 Gipsplatte
5 brickwork
6 plaster
7 sub framing
8 gypsum board
1
2
3
4
5
6
7
8
Swisspearl® LARGO
Hinterlüftung, vert
Feuchtigkeitssperre
Wärmedämmung,
Backsteinmauerwe
Verputz
Unterkonstruktion
Gipsplatte
PERFORIERT
59
60
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
MASCHRABIYYA
DAS ORNAMENT ALS BILDKONZEPT
Essay von Thomas Meyer-Wieser
PERFORIERT
Die zunehmende Dichte in arabischen Grossstädten machte in der osmanischen Zeit den bisher
privaten Innenhof der Öffentlichkeit zugänglich.
Um die Wohnräume in den Obergeschossen
vor Einblicken zu schützen, brauchte es eine neue
Lösung: Maschrabiyya. Die kunstvollen, eng­
maschigen Holzgitter dienen, vor Fenstern, Loggien und Balkonen angebracht, als Sichtschutz
und schützen vor direkter Sonnenstrahlung
wie vor intensiver Belichtung. Der einflussreiche
ägyptische Architekt Hassan Fathy hat der
­Maschrabiyya in der Nachkriegsmoderne Ägyptens
zu einem Revival verholfen.
Von allen Elementen der Fassade und der Ausstattung
in der arabischen Wohnarchitektur kommt der Maschrabiyya eine ganz besondere Bedeutung zu. Mit ihren geometrischen, aus Holz geschnitzten und gedrechselten, in
Stuck gefassten oder kunstvoll aus Stoff geschnittenen
Motiven schafft sie eine Licht- und Schattenwelt, die
Träumereien freien Lauf lässt. Sie dient, vor Fenstern,
Loggien und Balkonen angebracht, als Sichtschutz und
Gitter zur Wahrung der Privatsphäre und schützt vor
direkter Sonnenstrahlung wie vor intensiver Belichtung.
Man trifft sie vor allem in Strassenfassaden städtischer
Wohnhäuser und Paläste in der Levante und Ägypten an.
Da ihre Herstellung zeitintensiv und teuer ist, gilt sie als
ein Ornament der Reichen.
Zwei Theorien erklären die Herkunft der Bezeichnung «Maschrabiyya»: Zum einen soll das Wort von
Linke Seite:
Koranschule SabilKuttab, Kairo,
Architekt: Ab dalRahman Katkhuda,
1744.
Links: Wohn­palast
Bayt Ahmad
Kathuda al-Razzaz,
Kairo, 15. Jh. / 1778:
Maschrabiyya zur
Hofseite.
Rechts: Bayt
al-Kiridliya, Kairo,
16. / 17. Jh.:
privater Wohnraum
(haramlik) im
Obergeschoss.
«sharaba» (trinken) abstammen und auf die Sitte zurückgehen, Wasserkrüge aus Ton in die Fensternischen zu
stellen, damit der natürliche Luftzug das Trinkwasser
kühlt. Zum anderen sei die Bezeichnung von «ashrafa»
(überblicken, beobachten) abgeleitet und im Laufe der
Jahrhunderte unter Einfluss von nicht Arabisch Sprechenden umgeformt worden.
Harâm – abgegrenzte Privatsphäre
Der exakte Ursprung der Maschrabiyya liegt im Dunkeln. Die frühesten Beispiele sollen aus dem 12. Jahrhundert stammen. Die meisten heute erhaltenen entstanden
aber im 16. Jahrhundert. In osmanischer Zeit fand die
Maschrabiyya auch in Kairo zunehmend Verbreitung, vor
allem in den Obergeschossen, die in den Strassenraum
ragen und in vielen Fällen mit Holzerkern versehen waren. Zunehmende Dichte in der Stadt hatte bei Monumentalbauten und in der Wohnarchitektur zu neuen
Grundrisslösungen geführt. Die traditionellen Hauseinheiten wurden mehrgeschossig um einen Innenhof gruppiert, damit das Erdgeschoss als Laden, Wohnraum oder
als Stall vermietet werden konnte. Der Hof war nicht
mehr privat, sondern es nutzten ihn mehrere Händler
und Familien.
So verlor das islamische Konzept, den Innenraum des
Hauses vor Fremden zu schützen, mehr und mehr an
Bedeutung. In der Grossstadt ersetzte man die früher
vollkommen geschlossene Aussenmauer mit einer teilweise porösen Aussenhaut. Grosse Sorgfalt wendete man
auf, um die schützende Wand des Raumgefässes nicht zu
61
62
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
verletzen: Unnötige Fensteröffnungen zur Strasse wurden vermieden oder – wenn sie aus klimatischen Gründen notwendig waren – durch engmaschige Holzgitter
verhüllt. Der Vorhang aus Holzgitterwerk erweckte die
Illusion einer durchgehenden Aussenhaut, die aber dennoch angemessenen Lichteinfall und gute Ausblicke erlaubt. Von aussen betrachtet erschien das Holzwerk als
dominierendes Element der Fassade.
Filter für Raum und Seele
Das neue Wohnmodell und die Aufwertung der
Strasse als geschützten Aussenraum führten dazu, dass
die Fassade durch Erker und Fenster klar und symmetrisch gegliedert, ja geradezu durchlöchert wurde und damit dem wachsenden Bedürfnis nach Licht, Luft und
Sonne nachkam. Oft unterteilte ein breiter Erker in der
ersten Etage die Schauseite. Dahinter befand sich meist
der Hauptempfangsraum: So war der innere Aufbau von
aussen ablesbar.
Die Fensterzone war aber nicht bloss eine Öffnung in
der Wand, sondern stellte eine spezifische, in die Mauer
eingeschnittene vertikale Raumschicht dar: Sie war in der
Regel vergittert, um zwischen innen und aussen, privat
und öffentlich zu trennen. Das Licht drang wie durch
einen dichten Filter in den Innenraum.
Blickten die Fenster auf den eigenen Innenhof, wurden die Laibungen oft mit niedrigen Brüstungen versehen, die als Ablage oder Sitzbank dienten. So entstanden
erkerartige Auswüchse, die das Maschrabiyya-Fenster zu
einer auskragenden Raumnische machten, von der aus
man den Blick im Sitzen oder im Liegen nach aussen richten konnte. Dabei handelte es sich aber nicht nur um eine
eigenwillige Art der Fenstergestaltung, sondern um eine
oft ansehnliche Vergrösserung der Raumfläche für die
Bewohner und gleichzeitig um einen willkommenen
Schattenspender für die Strassenbenutzer. Lagen die
Fenster zur Gasse, mussten die Schutzmassnahmen verstärkt werden. Die Bewohner blieben für die Passanten
auf der Strasse unsichtbar, während sie umgekehrt das
Treiben draussen heimlich beobachten konnten.
Architektur der Nomaden
Die Räume im traditionellen arabischen Haus wurden
auf sehr viel flexiblere und vielfältigere Art genutzt, als
dies in der europäischen Wohnkultur der Neuzeit der Fall
ist. In Europa hatte sich seit dem 17. /18. Jahrhundert eine
Trennung der einzelnen Funktionen – essen, schlafen,
haushalten und empfangen – vollzogen. Dazu legte ein
schweres, auf bestimmte Zwecke zugeschnittenes Mobiliar die spezifische Funktion einzelner Räume eindeutig
und unveränderbar fest.
Das muslimische Haus kannte im Allgemeinen nur
eine leichte und mobile Inneneinrichtung und blieb darin durchaus dem Charakter des Zelts treu: Das gewohnte
Lagern auf dem Fussboden erforderte Teppiche und
Kissen statt Stühle; Tische bestanden aus niedrigen, zusammenklappbaren Fussgestellen und verschiebbaren
Kupferplatten, oft genügte aber auch ein auf dem Teppich
ausgebreitetes Tuch; eingebaute Wandnischen ersetzten
die Schränke. Lange flache Polsterbänke verliefen an den
Wänden oder den Fensterseiten entlang und dienten zum
Schlafen, Liegen, Sitzen oder boten dem am Boden Sitzenden eine Rücklehne. Damit entfiel die übliche Differenzierung in Schlaf-, Wohn- und Arbeitszimmer, denn
derselbe Raum konnte zu verschiedenen Zeiten diese
Funktionen nacheinander erfüllen und brauchte dazu nur
mit wenigen Handgriffen umgestellt zu werden.
Ornament ist kein Verbrechen
Die Vielfältigkeit der Raumnutzung führte dazu, dass
man die Räume fast leer liess. Folglich wurden die Flächen von Böden, Decken und Wänden bedeutsamer als
die Möblierung. Symmetrisch geschnittene, durch das
filigrane Netz der Maschrabiyya abgeschirmte Fensteröffnungen, Wandnischen, geometrisch unterteilte Wandfriese, Deckenverzierungen, Bodenmosaike und Teppiche sowie das künstlerisch gestaltete und an ausgesuchten Orten platzierte Gerät verliehen dem eingefassten
Raum eine klare innere Ordnung, die das Zufällige nicht
ausschloss, sondern ihm einen festen Rahmen gab.
Monumentale Baumasse und zierliche Dekoration,
das ist und bleibt eine typische Spannung in der islamischen Baukunst. Im Hang zur Entstofflichung tritt ein
zentraler Wesenszug hervor, der dem bilderlosen Charakter der bildenden Kunst des Islams entspricht. Es geht
dabei nicht um eine Negation der sinnhaften Erfahrung
oder um eine Flucht in die Transzendenz: Vielmehr wird
die Verfeinerung der Sinne angestrebt, um sich einer
höheren Wirklichkeit gewahr zu werden. Dazu muss die
architektonische Hülle ihre irdische Schwere ablegen
und einen feinstofflichen Zustand annehmen, was mit
Hilfe des Ornaments gelingt.
Formen- und Ideenreservoir
Dieser Aspekt der islamischen Kunst trug in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ganz entscheidend
zur Findung einer neuen, wirklich modernen Kunstsprache in Europa bei. Walter Gropius und Le Corbusier gelang es, eine Architektur zu entwickeln, die scheinbar
radikal mit der Tradition brach und sich an völlig neuen
Prinzipien orientierte. Beide Architekten hatten sich
intensiv mit der orientalischen Architektur beschäftigt:
Gropius hielt sich 1907 für fast ein Jahr zum Studium
maurischer Kunst in Spanien auf, und Le Corbusier bereiste 1911 zusammen mit seinem Freund Klippstein die
Türkei. Die osmanische Architektur war für ihn ein Formen- und Ideenreservoir für die Raumgestaltung und die
Proportionslehre.
Dass selbst Vertreter des Bauhauses sich intensiv mit
den Prinzipien islamischer Kunst auseinandersetzten,
zeigen unter anderem Arbeiten von Wilhelm Wagenfeld,
die 1923 / 24 unter dem Einfluss von Johannes Itten in
der Metallwerkstatt entstanden. Höhepunkt dieser Bewegung bildete die Ausstellung «Meisterwerke Muhammedanischer Kunst», die im Oktober 1910 in München
stattfand. Die Ausstellung initiierte die Erforschung der
islamischen Kunst im Westen und stiess auf grossen
Wider­hall in der Malerei. Die Künstler waren nicht mehr
an den exotischen Inhalten orientalischer Kunst interessiert, vielmehr faszinierte sie die zweidimensionale Auf-
PERFORIERT
Zwei Bauten von
Hassan Fathy in
Ägypten: Akil Sami
House, Dahshur,
1978 (links), und
das Oasenstädtchen New Baris Village, Kharga, 1967.
fassung der islamischen Malerei, die ihrem eigenen Bestreben entsprach. Danach sollte das Bild in erster Linie
ein zweidimensionaler Gegenstand sein und als solcher
auch wahrzunehmen sein.
Inszenierung des Lichts
Hassan Fathy veröffentlichte unter dem Deckmantel
der Fiktion immer wieder persönliche, oft kritische Ansichten zu Fragen der Moderne, der Tradition und des
architektonischen Erbes. 1942 schrieb er die Fabel «Quissat al-mashrabiyya», in der das filigrane geometrische
Netz der Maschrabiyya eines Palastes aus dem 14. Jahrhundert eine Rolle spielt: «Sie war bis zur Höhe der Augen dicht und kleinteilig, darüber weitmaschig und offen,
sodass das Licht in Erscheinung trat, wenn es im Rhythmus der Tageszeiten seinen Lauf durch den Raum nahm.»
Fathy deutet so über das Schauspiel des Lichts die
Maschrabiyya als einen nach innen gerichteten Lichtschirm statt einer Öffnung nach aussen. Während im
Westen das Fenster den Standort des Subjekts markiert,
das neugierig in die Welt blickt, wird im arabischen Raum
an dieser Schwelle ein Gitterwerk gebaut, das ganz der
Inszenierung des Lichts dient. Dabei wird das Licht selbst
zum Thema der Geometrie. Es löst sich vom materiellen
Träger des Fenstergitters und zirkuliert frei in wechselnder Brechung und verschiedenen Winkeln im Raum.
So verleiht die Maschrabiyya dem Licht eine Gestalt, die
sich erst im Hausinneren bildet. Der gebaute Raum ist
die Bühne, auf der das Licht als kosmische Macht in Erscheinung tritt, wenn das Spiel der Lichtbahnen im
Rhythmus der Tageszeiten seinen Lauf durch den Innenraum nimmt.
Durch die Rückbesinnung auf die Maschrabiyya nahm
Fathy nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine
politische Position ein. Er vertrat die Auffassung, dass Architekten den Nationalstolz stärken sollten, indem sie traditionelle Bauformen aufgreifen und weiterentwickeln.
Fathy arbeitete eng mit anderen Künstlern zusammen
und war auch in der Lehre tätig. Obwohl die meisten seiner Projekte nicht realisiert wurden und manche seiner
Bauwerke verändert oder zerstört sind, war Fathy deshalb eine der wichtigsten Identifikationsfiguren für mehrere Generationen ägyptischer Architekten und der ägyptisch-arabischen Kunstszene
Literatur
Stefano Bianca, Hofhaus und Paradiesgarten. Architektur und
Lebensformen in der islamischen Welt, München 1991 / 2001. –
Hans Belting, Florenz und Bagdad. Eine westöstliche Geschichte
des Blicks, München 2008. – Leila el-Wakil, Quissat al-mashrabiyya
(Le Conte du Moucharabieh). Enraciner l’architecture appropriée:
Hassan Fathy, (Genève) 2013. – Markus Hattstein, Peter Delius,
Islam: Kunst und Architektur, Köln 2000. – Wolfgang Mayer, Philipp
Speiser, Der Vergangenheit eine Zukunft. Denkmalpflege in der
islamischen Altstadt von Kairo 1973 – 2004, Mainz 2007. – Stefan
Weber, Zeugnisse kulturellen Wandels, Diss. Berlin 2001.
Buchempfehlung
Von Thomas Meyer-Wieser erschien 2014 ein Architekturführer zu
Kairo. Darin beschreibt er anhand von über 200 Bauwerken die
Idee einer nordafrikanischen Stadt, die einst das Herz der antiken
Hochkultur war und heute die Hauptstadt des modernen Ägyptens
ist: Kairo steht wie keine andere Stadt in der islamischen Welt
für die architektonische und gesellschaftliche Transformation, für
das Spannungsfeld zwischen religiöser Tradition und moderner
Glitzerwelt. Zu Recht gilt die 18-Millionen-Metropole als «Mutter
der Städte». (Architekturführer Kairo, 388 Seiten, Berlin 2014)
63
64
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
FASSADENSCHIEFER
WIE GESTICKT
Kleinformatige Faserzementplatten
kleiden das Pfarrhaus der ländlichen
Gemeinde Degersheim. Sie bilden
eine gleichmässige Schutzschicht,
ähnlich wie einst Holzschindeln, und
erinnern an Textilien. Verschiedene
Formate in aufeinanderfolgenden Reihen machen einen ortsspezifischen
Entwurfsansatz sichtbar.
Michael Hanak Das Pfarrhaus steht neben
der Kirche, mitten im Ort. Degersheim
ist eine Gemeinde in den hügeligen Voralpen des Kantons St. Gallen. Zwei mächtige
Kirchenbauten bestimmen das Ortsbild
von nationaler Bedeutung: die reformierte
Kirche, 1906 / 07 von Curjel & Moser im
Heimatstil, und die katholische Kirche
St. Jakobus, 1924 in neobarockem Stil von
den einheimischen Architekten Danzeisen & Hunziker erbaut.
Viele Häuser im Ort entsprechen dem
Typus des Stickerhauses: im gemauerten
Sockelgeschoss standen einst Stickma­
schinen, in den beiden Obergeschosse
wohnte man. Die Fassaden der Obergeschosse schützte man mit Holzschindeln,
die bisweilen zur Veredelung in hell ab­ge­tönten Farben gestrichen wurden. Aus
der Wiederholung dieser Eigenschaften
entstand ein einheitliches Ortsbild.
Für das Projekt des Pfarramtes setzte
sich der im Ort tätige Architekt Hans Ruedi
Stutz mit der lokalen Bautradition auseinander. Am Neubau interpretierte er das
ortstypische Stickerhaus auf aktuelle Weise.
«Das neue Pfarramt folgt den Entwurfs­
prinzipien zur Blütezeit der Stickerei», so
Hans Ruedi Stutz. «Es weist jedoch zeit­
genössische Grundrisse, Konstruktionen
und Materialien auf und fügt sie zu einem
Ganzen zusammen, das sich harmonisch
in das schützenswerte Ortsbild einbindet.»
Das Haus zählt drei Geschosse und
schliesst mit einem flachen Walmdach ab.
Das Erdgeschoss ist verputzt, die Ober­
geschosse sind mit Faserzementplatten verkleidet. Zur Gliederung über dem Erdgeschoss ist ein Gurtgesims angebracht, das
wie die Fenstereinfassungen aus vorge­
fertigten Betonelementen besteht. An den
Gebäudeecken verlaufen Lisenen, gebildet aus flächig gestrichenen Holzplatten.
Mit der an die Tradition erinnernden kleinteiligen Schindelverkleidung und mit
den klassischen Gliederungselementen fügt
sich das Gebäude harmonisch in das Ortsbild ein.
«Die verwendeten Eternitschindeln
setzen die Tradition des Bestandes fort, mit
ihrer Kleinteiligkeit bilden sie eine homogene Textur der Fassade», sagt Stutz. «Der
Einsatz unterschiedlicher Formate und
Schnitte spielt mit dem Gedanken des Textilen und erzeugt eine Lebendigkeit,
die die Aufmerksamkeit der Passanten auf
sich lenkt. Die Fassade ist das ‹Kleid›
des typischen Stickerhauses. Ihre Gestaltung ist eine eindeutige Reminiszenz
an die Stickerei und an die damalige sinnlich-verspielte Bautradition, was durch
den Einsatz floraler Muster unterstrichen
wird – die Fassade wirkt wie gestickt.»
Um die Nähe zu traditionellen Holzschindeln einerseits und die Reminiszenz
an die ortstypische Stickerei andererseits hervorzurufen, fiel die Wahl des Fassadenmaterials schnell auf kleinformatige
Faserzementplatten. Zu Beginn erwogen die
Architekten, zwei Grautöne zu kombi­nieren und streifenweise abzuwechseln. Damit
wollten sie einen Stickerei-Effekt erzielen.
Bei der Bemusterung beurteilten sie aber
den Kontrast als zu stark. Daher entschieden
sie sich für nur einen Farbton: ein graugrünliches, helles Beige.
Bei der Wahl der Formate waren Vielfalt
und Abwechslung willkommen. Ähnlich
wie bei linearen Stickmustern sollte ein
lebendiges Streifenmuster entstehen. Quadrate, Rechtecke und Raute wechseln sich
in ein bis drei Reihen ab. Je nach Sonnenstand und -intensität, aber auch je nach
nahem oder fernem Blickpunkt ergibt sich
ein feinmaschiges Fassadenmuster, das
den Entwurfsansatz der Architekten bildlich wiedergibt.
Pfarramt, Degersheim,
Schweiz
Standort
Steineggstrasse 23, Degersheim
Bauherrschaft
Katholische Kirchgemeinde
Degersheim
Architekten
architektur.stutz, Degersheim
(Hans Ruedi Stutz, Sanae
Mukai, Florian Oertli, Antonios
Palaskas)
Bauzeit
2014 / 15
Fassadenbau
Giger GmbH, Degersheim
Fassadenmaterial
Swisspearl® NOBILIS
Beige N 811
5 × 120 × 150 cm und
10 × 60 × 150 cm und
5 × 120 × 150 cm
65
66
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
CH_Pfarramt_Degersheim
Vertical section
A
Scale: 1:20
1
2
1. Obergeschoss
3
7
4
5
A
6
Vertikalschnitt 1:20
Erdgeschoss 1:500
1 Swisspearl® FASSADENSCHIEFER 4 mm
1 Swisspearl® SMALL FORMAT 4 mm
2 Hinterlüftung, vertikale Lattung
2 ventilation cavity, vertical batten
3 Wärmedämmstein
3 thermal block
4 Wandlager
4 acoustic insulation layer
5 Backsteinmauerwerk 5 brickwork
6 vorfabrizierter Sturz
6 prefabricated lintel
7 Verputz
7 plaster
1
2
3
4
5
6
7
Swisspearl® FASSADE
Hinterlüftung, vertika
Wärmedämmstein
Wandlager
Backsteinmauerwerk
Stahlton-Sturz
Verputz
67
Die kleinformatigen
Platten an den Fassaden des Pfarrhauses
von Degersheim
führen eine lokale
Bautradition fort.
Die kleinforma­
tigen Platten sind
vertikal geschnitten. Sie überlappen
sich, und es
scheint, als wäre
jede Platte einzeln
befestigt.
Ihre präzise ver­
tikale und horizontale Ausrichtung
lässt die Platten
kleiner erscheinen,
als sie effektiv
sind.
Die genau angepasste Befestigung
verleiht der
Bekleidungshülle
eine zusammenhängende, homogene Wirkung.
68
Herausgeber
Eternit (Schweiz) AG
CH-8867 Niederurnen
Telefon +41 (0)55 617 11 11
[email protected]
www.swisspearl.ch
Swisspearl Architecture ist die
inter­national vertriebene Zeitschrift der Eternit (Schweiz) AG
und stellt deren Faserzement­
produkte in den Kontext der
­aktuellen Architektur.
Redaktionsbeirat
Michèle Rüegg Hormes,
Bereichsleiterin Kommunikation,
Dept. ­Architektur, ETH Zürich
Martin Tschanz, Dozent ZHAW
Redaktionskommission
Michael Hanak
Martina Kast
Marco Pappi
Jürg Schönenberger
Yasmin Willi
Robert Wirichs
Redaktion
Michael Hanak, Zürich
Lektorat
Marion Elmer, Zürich
Übersetzung
Marion Elmer / Nina Toepfer,
Zürich
Gestaltung
Bernet & Schönenberger, Zürich
Plangrafik
Deck 4 GmbH, Zürich
Druck
Galledia AG, Flawil
Auflage
20 000
Schriften
Brown Pro, Mercury Text
Deutsche Ausgabe
ISSN 2297–1629
SWISSPEARL ARCHITECTURE #24
Authors
Michael Hanak ist Kunst- und
Architekturhistoriker in Zürich.
Er widmet sich gerne der jüngs­ten
Architekturgeschichte. Zudem
publiziert er über zeitge­nössische
Architektur.
Patrick Zamariàn arbeitet als
­frei­schaffender Autor und
Übersetzer. Zurzeit schreibt er
seine Doktorarbeit über britische
Nachkriegs­architektur an
der University of Liverpool.
Thomas Meyer-Wieser, Architekt
und Städteplaner, beschäftigt sich
seit seinem Studium an der ETH
Zürich mit Baukunst und Städtebau
der islamischen Welt: 1974 Prak­
tikum in Teheran, 1979 Restaurierung des Palastes Ghala Dokhtar
in Firuzabad, Iran, Reise­stipendium
und Arbeit über Hassan Fathy.
1995–2002 Lehrauftrag Landschaftsarchitektur, Hochschule für
Technik Rapperswil.
Eigenes Architekturbüro in Feldmeilen, Schweiz.
Fotos
U1: Fernando Guerra, Lissabon
U2: Marc Petitjean, Paris
U3: Kilian J. Kessler, Zürich
U4: Miran Kambič, Radovljica
S. 2/ 3: Eternit (Schweiz) AG,
­Niederurnen
S. 4/ 5: Kilian J. Kessler, Zürich
S. 6/ 7, 16–19: Nils Timm,
Los Angeles
S. 8–11: Ruedi Walti, Basel
S. 12–15: René Riller,
Schlanders
S. 20–33: Jürg Zimmermann,
Zürich
S. 34–39: Sandro Lendler, Zagreb
S. 40–45: Fernando Guerra FG + SG,
Lissabon
S. 46–49: Albertszki Tamás,
Budapest
S. 50–55: Gayle Babcock,
­Springfield
S. 56–59: Miran Kambič, Radovljica
S. 60: B. O’Kane / Alamy
S. 61 links: Stefan Bischof, Zürich
S. 61 rechts: Thomas Meyer-Wieser,
Feldmeilen
S. 63: Danielle Fischer, Zürich
S. 64–67: Jürg Zimmermann,
Zürich
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freundlicherweise zur Verfügung.
Die Detailpläne wurden zur besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit kann die Redaktion
keinerlei Garantie übernehmen.
Abgesehen von CARAT Onyx und
­Bernstein werden alle S
­ wiss­pearl®
LARGO Platten ausschliess­lich in
der ­Schweiz hergestellt.
Trotz Hightec wird im Werk von Swisspearl in Niederurnen noch Hand angelegt.
Busstation in Velenje, Slowenien, 2008 / 09, Gužič Trplan Architekten, Ljubljana
PERFORIERT
Öffnungen, die Licht und Luft durchlassen, zählen zu den elementaren Charakteristiken einer Gebäudehülle. Perforationen eignen sich ausgezeichnet dafür,
Aussenwände gezielt und dosiert zu öffnen. Gleichzeitig sehen sie bestechend aus.
Wie heute auf mancher Fassade zu betrachten, bilden Perforationen Muster
und Ornamente – eine zeitgenössische Variation der jahrhundertealten arabischen
Tradition der Maschrabiyya. Kleine oder grosse Öffnungen, gebohrt oder gefräst,
verbinden technische Anliegen mit ästhetischen Ansprüchen. Diese Ausgabe von
Swisspearl Architecture stellt die verschiedenen Anwendungen vor und zeigt,
wie perforierte Fassadenplatten eingesetzt werden.
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