Astronomischer Kalender - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Editorial: Wissenschaft und Islam — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Die Sonne im Röntgenlicht — Roswitha Steingässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Das Sternbild Drache — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Vorschau November / Dezember 2001 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Planetarische Nebel auf schwarzem Karton — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Ahnerts Astronomisches Jahrbuch 2002 (Rezension) — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
O. Montenbruck: Grundlagen der Ephemeridenrechnung (Rezension) — Bernd Scharbert 19
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Über das Titelbild
Der den Mars seit Monaten verhüllende Staubsturm flaut nun zunächst wieder ab. Unser Titelbild zeigt
zwei Hubble Space Telescope Aufnahmen vom 26. Juni 2001 (unten links) und vom 4. September 2001.
Während die Oberfläche des roten Planeten im Juni gewohnt gut zu erkennen war, zeigt die neuerere
Aufnahme nur noch den Staubsturm und eine Polkappe. Der Beginn des Sturms ist übrigens auf der
älteren Aufnahme bereits ansatzweise zu erkennen (Marsrand unten rechts).
Für die 2001 Mars Odyssey Mission, die während des Drucks dieser Ausgabe den Mars erreicht, stellt
der Sturm nach Angaben der NASA keine Bedrohung dar. Für die Mars-Forscher bietet die Sturm-Saison
unter den Augen gleich zweier Marssonden und des HST einen neuen Einblick in die Dynamik der MarsAtmosphäre.
Aufnahmen:NASA, James Bell (Cornell Univ.), Michael Wolff (Space Science Inst.), und Hubble Heritage
Team (STScI/AURA)
-phj
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
Geschäftsstelle / Redaktion: Am Blauen Stein 4,
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2
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Darmstadt. Auflage: 250.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kasse), Philip Jander, Heinz Johann, Peter Lutz, Ulrich Metzner (Kasse), Ingo Rohlfs
(Jugend), Yasmin A. Walter. Jahresbeitrag: 60 EUR
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Wissenschaft und Islam
In diesen Tagen blicken viele Menschen mit Angst und Vorurteilen auf die islamische Welt. Man assoziiert
den Islam mit religiösem Fanatismus, Intoleranz, Terror und Ignoranz. Vielen Menschen erscheint nichts
widersprüchlicher als das Begriffspaar Wissenschaft und Islam .
Das erste Wort, das Allah seinem Propheten Mohammed im Koran offenbarte, war: Lies“. In derselben
”
Sura ist von Schreibschrift“die Rede, d. h. bereits die allererste Sura spricht das Lesen und Schreiben
”
an. Die Muslime wurden von Anfang an zum Wissenserwerb motiviert. Schon damals begann man mit
der Errichtung von Schulen. Das islamische Bildungssystem erreichte einen Standard, dem das Abendland
tatsächlich um Jahrhunderte hinterherhinkte. Bereits im 9. Jahrhundert blühten islamische Universitäten
und waren auch Anziehungspunkt für die wenigen Europäer, die überhaupt das Lesen und Schreiben
beherrschten. Während in Europa Bücher als Rarität in den Klöstern unter Verschluss gehalten wurden,
waren die islamischen Bibliotheken mit Millionen von Büchern angefüllt. Allein die Bibliothek von Cordoba
hatte einen Bücherbestand von nahezu einer halben Million.
Die Medizin erlebte unter dem Islam einen unbeschreiblichen Auftrieb. Bereits während des Kalifats von
Harun ar- Rasid (786-809) gab es mobile Kliniken und zahlreiche Krankenhäuser, die der Staat errichten
liess. Mittelpunkt der medizinischen Forschung war Bagdad mit seinen ca. 860 Krankenhäusern, deren
Lage nach rein hygienischen Aspekten ausgewählt wurde. Sie waren in unterschiedliche Stationen unterteilt
und besassen sogar eine chirurgische Abteilung. Die Entdeckungen auf dem Gebiet der Medizin lieferten
der westlichen Medizinforschung die gesamten Grundlagen. Der Mediziner ar-Razi, Leiter eines Bagdader
Krankenhauses, forschte neben seiner chirurgischen Arbeit auf dem Gebiet der Masern und Pocken. Seine
Schrift galt bis ins 18. Jahrhundert als eine der hervorragendsten Arbeiten in diesem Bereich. Wesentliche
Erkenntnisse auf dem Gebiet der Augenheilkunde macht Ali Ibn Isa um 1000 n. Chr. Ibn Sina verfasste
bereits im 11. Jahrhundert ein umfassendes medizinisches Lehrbuch, das ins Lateinische übersetzt und
hier unter dem Namen Canon medicinea bekannt ist. Wer meint, den Namen dieses Wissenschaftlers
noch nie gehört zu haben, dem sollte er unter Avicenna bekannt sein. Viele Namen von Werken und
Wissenschaftlern, die dem Westen Wissen lieferten, wurden so verändert, dass sie die wahre Herkunft
nicht mehr verrieten. Die angeführten Beispiele sind nicht einmal ein Bruchteil dessen, was die islamische
Medizin tatsächlich vorzuweisen hatte.
Die Erkenntnisse im Bereich der Astronomie waren ebenfalls bahnbrechend. Während das christliche
Europa noch das geozentrische Weltbild vertrat, das die Erde als Weltmittelpunkt darstellt, wussten die
Muslime aufgrund der Aussage im Koran, dass jeder Planet seine Umlaufbahn hat. Durch Beobachtung
und exakte Forschung wurde die islamische Himmelskunde für Jahrhunderte zur führenden Astronomie
der Welt. Die Muslime entwickelten die verschiedensten und zudem genauesten Beobachtungs- und Messgeräte und Sternkarten. Die Astronomie stellte einen wichtigen Bereich für die Muslime dar, da man zur
Verrichtung des Gebets die Himmelsrichtungen kennen musste, vor allem zu einer Zeit, als der islamische Staat immer grösser wurde. Die astronomischen Erkenntnisse waren so zahlreich, dass sie sich kaum
aufzählen lassen. Einer der herausragendsten Astronomen war Muhammad ibn Musa. Es ist allerdings
schwierig, islamische Wissenschaftler auf nur ein Wissenschaftsgebiet zu beschränken, denn oftmals war
ein Astronom gleichzeitig ein hervorragender Mathematiker, Mediziner und vieles mehr.
Es gab keinen wissenschaftlichen Bereich, in den die Menschen unter islamischer Herrschaft nicht vordrangen. Al-Hasan Ibn al-Haitam erforschte die Optik. Auf seinem Werk Opticea thesaurus gründet alle
Optik. Er experimentierte mit einer Art Lochkamera, dem Urmodell der Photographie. Fälschlicherweise
gilt Leonardo da Vinci als Erfinder der Lochkamera, der Pumpe, der ersten Flugmaschine und der Drehbank. Seine Konstruktionen sind jedoch nachweislich vom Werk al-Hasans abhängig, der auch als Alhazen
bekannt ist und etwa fünf Jahrhunderte vor Leonardo da Vinci gelebt hat.
Clear Skies
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
Andreas Domenico
3
Sonne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Bernd Scharbert
Trüb ist es zur Zeit auf dem Mars. Dort tobt
seit drei Monaten ein gewaltiger Staubsturm, der
den ganzen Planeten einhüllt. Dieser Sturm wird
gründlich beobachtet. Der Mars Global Surveyer
vor Ort, das Hubble Space-Telescope aus der Erdumlaufbahn und die Raumsonde Mars Odyssey
”
2001“ – gerade im Anflug auf den Mars – schauen
gemeinsam auf den Planeten. So hat man herausgefunden, daß es sich streng genommen nicht um
einen Staubsturm handelt, sondern um mehrere,
die alle am Hellas Becken ihren Ursprung haben.
Dort entstanden die Stürme und lösten weitere an
ganz anderen Stellen des Planeten aus. [1]
wird von einem Jet erzeugt, der auf einer Seite aus
dem Kern schießt. [3]
Im Oktober wurde die Microgravity Science
Glovebox (MSG) von Bremen nach Florida verfrachtet, um dann im Mai 2002 auf der Internationalen Raumstation (ISS) installiert zu werden.
Es handelt sich um das erste Element, welches die
ESA zur Durchführung von Forschungsaktivitäten
auf der ISS installieren wird. Bei der MSG handelt es sich um eine geschlossene Kiste, deren Inhalt durch fest montierte Handschuhe gehandhabt
werden kann. Im Innern ist die Kiste mit verschiedenen Anschlüssen versehen (Licht, Mechanik, Gas,
Vakuum,etc.), um unter Mikrogravitation mit Substanzen experimentieren zu können, die nicht in das
Innere der Raumstation entweichen dürfen. [2]
Die Moleküle können nicht durch Zusammenstösse
im All entstehen, die Wahrscheinlichkeit ist viel zu
gering. Man nimmt an, daß sich die Substanzen auf
Staubkörnern anlagern, sich dort treffen“und so
”
zu größeren und komplexeren Molekülen verschmelzen. Fragt sich nur, warum und wie die Substanzen
wieder ins All kommen. Denn nur dort können sie
nachgewiesen werden. Man geht nun davon aus, daß
die Substanzen nicht tief in das Staubkorn eindringen, sondern in einem Eismantel um das Staubkorn
herum angeordnet sind. Dieser Eismantel schmilzt,
und Alkohol und Co. können recht schonend wieder ins All entweichen. Da sich in der Nähe der
Molekülwolke junge Sterne befinden, würde deren
Energie zum Aufschmelzen des Eismantels ausreichen. [4]
Man hat es kaum wahrgenommen - ich habe in
den Medien zumindest nichts gehört oder gelesen.
Am 23.09.2001 flog die experimentielle Raumsonde Deep Space 1 (DS1) am Kern des Kometen
Borrelly vorbei. DS1 wird von einem Ionentriebwerk angetrieben und verfügt noch über eine ganze
Reihe weiterer experimenteller Technologien. Der
Vorbeiflug fand in einem Abstand von nur 2200 Kilometern statt. Die Sonde überlebte den Vorbeiflug
und lieferte gute schwarz-weiß-Bilder zur Erde. Sie
sind detailreicher als die Bilder, die die europäische
Raumsonde Giotto 1986 vom Halley’schen Kometen machte. Der war allerdings deutlich aktiver...
Die Bilder zeigen eine Oberfläche, die komplexer
ist als angenommen. Die Sonde untersuchte das
Gas um den Kern herum und ebenfalls die Infrarotstrahlung. Der Kern selbst lag nicht im Zentrum
der Koma, sondern etwas versetzt. Die Koma selbst
4
Jetzt mal endlich zu einem berauschenden Thema:
Alkohol! Dieser findet sich im Universum in erheblichen Mengen, allerdings nicht in veredelter Form
(z.B. als guter irischer Whiskey), sondern pur und
dazu auch noch zusammen mit Methanol und einem ganzen Haufen anderer organischer Moleküle.
Die Frage ist: wo kommen diese gewaltigen Mengen her. Allein in der Molekülwolke Sagittarius-B2
– Nahe am Zentrum der Milchstraße – gibt es 1028
Liter Alkohol. Und 125 andere organische Substanzen.
Es gibt einen neuen Rekord im Sonnensystem: Der
größte Asteroid heißt nicht mehr Ceres, sondern
2001 KX76“. Der Durchmesser beträgt ca. 1200
”
Kilometer und somit ist Ceres 200 Kilometer kleiner. Der neue Rekordhalter bewegt sich jenseits des
Neptuns im Kuiper-Edgeworth-Gürtel. Dort werden noch mindestens 400 andere Objekte aus Eis
und Gestein in dieser Größe vermutet. Ceres“kann
”
man sich besser merken... [5]
Literatur:
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
Press Release No.: STScI-PR01-31
ESA Press Release No.: 52-2001
Astronews.com 26.09.01
Wissenschaft online, 27.08.01
Wissenschaft online, 12.10.01
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonne
Die Sonne im Röntgenlicht
von Roswitha Steingässer
Wie der geneigte Leser mittlerweile weiß, kann er
die Sonne all sonntäglich beobachten. Wenn er den
Weg auf die Ludwigshöhe erklommen hat (per Auto
oder zu Fuß, letzteres aber meist keuchend), so wird
er meist durch einen Blick durch die Teleskope unserer Sternwarte reichlich belohnt. Vorausgesetzt,
sie scheint . . . die Sonne!
Der Besucher sieht das Gestirn meist im weißen
Licht, das von der Photosphäre ausgeht. Er hat
aber auch die Möglichkeit, die Sonne in einem ganz
anderem Licht zu sehen. Zwar nicht bei uns, aber
z.B. im Internet.
Seit 1991 befindet sich ein japanischer Sonnensatellit namens Yohkoh sozusagen vor unserer
irdischen Haustür. (Damit meine ich nicht die
Haustüre der Sternwarte). Dieses Sonnenobservatorium liefert seit fast 10 Jahren sehr interessante Bilder der Sonne im weichen Röntgenlicht“ (mit Hilfe
”
des Röntgensatelliten SXT“). Dieser Sonnegucker
”
wurde von dem japanischen Institut für Space and
Astronautical Science gestartet. Das wissenschaftliche Ziel ist es, die hochenergetischen Sonnenphänomene zu beobachten und zu analysieren. Ein Ergebnis der Untersuchung war, dass die Sonnenkorona
gar nicht so ruhig ist, sondern sich in stetiger Unruhe befindet.
len Sonnenfinsternis bewundern, soweit bei diesem
seltenen Ereignis kein Regen, Wolken. . . .
Die dunklen Gebiete auf der 2. Abbildung sind sogenannte koronale Löcher (die obere dunkle Fläche,
die sich von links oben nach rechts unten zieht, sowie die polare, untere Fläche der Sonne). Aus diesen Bereichen strömt ungehindert Sonnenmaterie
in den Weltraum. Der Materiefluss wird auch als
Sonnenwind bezeichnet. Dieser besteht vorwiegend
aus Protonen und Elektronen.
Aufnahme von Yohkoh im weichen Röntgenlicht mit
dem Röntgenteleskop SXT am 11. Oktober 2001
Aufnahme von Yohkoh im weichen Röntgenlicht
(Röntgenteleskop, SXT) am 18. September 2001
Was kann man auf den Bildern von Yohkoh sehen? Die Korona! Dies ist die äußerste Schicht unserer Sonne, die sich weit in unserem Planetensystem und in den interstellaren Raum ergießt. Sie
können die koronale Schicht auch bei einer tota-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
Die Sonnenmaterie ist meist in großen magnetischen Schleifen gefangen. Die Fußenden“ der star”
ken Magnetfelder (in Form von Bögen) sind in
der unteren Sonnen-Korona fest verankert. Diese
Bögen oder Schleifen beinhalten heiße, elektrische
Gase. Hier ist die Röntgenstrahlung am stärksten.
Man sieht das gut auf den Bildern als helle Regionen. Dehnen sich diese Schleifen in den interplanetaren Raum aus, so sind die Magnetfelder schwach.
Sie können sich dem Druck (Strahlungsdruck) der
Sonne nicht mehr widersetzten, somit brechen diese
Schleifen oder Bögen auf. Nun erst können die Sonnenteilchen (Protonen und Elektronen) entweichen
und verlassen als Sonnenwind das heimatliche Ge”
filde“. Weil das Gas nach außen strömt, ist die Gasdichte in der Korona geringer und somit auch die
Röntgenstrahlen. Dies sieht man dann als dunkle
Gebiete auf den Röntgenbilder von Yohkoh.
Quellen:
[1] http://www.Imsal.com/SXT/
5
Sternbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Sternbild Drache
von Bernd Scharbert
Diesmal geht es um ein flächenmäßig richtig großes Sternbild. Groß, aber wenig bekannt – und das astronomisch wie mythologisch: Den Drachen.
Mythologie
Der Drache ist eines der Sternbilder, zu denen es
mindestens zwei Geschichten über ihren Ursprung
gibt. Und weil wir es letztens mit dem Top-Helden
der Griechen – Herkules – hatten, folgt hier die
Version, in der er mitspielt. Eurystheus forderte
von Herkules bekanntlich 12 Heldentaten. Eine davon war, die goldenen Äpfel der Hesperiden zu
stehlen. Rückblende: Als Zeus seine Hera heiratete, lies die Erde als Hochzeitsgeschenk am Gestade eines Ozeans einen Baum wachsen, der goldene
Äpfel trug. Diese wurden von den vier jungfräulichen Töchtern der Nacht, den Hesperiden bewacht.
Weitere wichtige Hintergrundinformation: Die Hesperiden und der Baum wurden zusätzlich vom 100-
6
köpfigen Drachen Ladon bewacht. Dieser Drache
schlief nie. Und das machte die Sache schon schwieriger.
Herkules Hauptproblem bestand allerdings darin, erst einmal herauszufinden, wo dieser Baum
steht. Als ihm das gelungen war (mit diesen wenigen Wörtern habe ich diverse Abenteuer ausgelassen, hier geht es schließlich um den Drachen), bekam er den Tip, die Äpfel besser von Atlas pflücken
zu lassen, statt es selbst zu tun, schließlich waren
die Hesperiden die Töchter des Atlas. So kam es
denn auch. Nach einer Version tötete Herkules den
Drachen und lies dann Atlas den Rest der Arbeit
machen (seltsam, seltsam – wer einen Drachen killt,
wird doch wohl auch noch... naja), nach einer ande-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
ren Version tötete Atlas den Drachen und pflückte
dann die Äpfel (noch viel mehr seltsam, seltsam
für unseren großen Helden - ich bevorzuge die erste
Version).
Nachtrag: Hübsch gell? So ein Drache als Schützer
der Priesterinnen und der Früchte der Erde. Das
war übrigens der Job der Drachen in den matriarchalischen Gesellschaften. Böse wurden die Drachen erst später... [1] [3]
Was gibt es zu sehen?
Wie oben schon angedroht, es ist ein wenig bekanntes Sternbild. Das hat seinen Grund einfach
darin, daß es wenig helle Sterne und wenig andere
auffällige Objekte gibt. Aber schauen wir mal...
Die erste Herausforderung besteht ja eigentlich
schon darin, das Sternbild überhaupt zu finden. Es
schlängelt sich um den kleinen Wagen herum und
sieht einem Drachen tatsächlich etwas ähnlich. In
einer Quelle habe ich gelesen, daß der Grieche Thales aus dem kleinen Wagen und dem Drachen zwei
Sternbilder gemacht hat. Vorher waren die Sterne
des kleinen Wagens nämlich die Flügel des Drachen.
Interessant ist noch, daß vor ca. 5.000 Jahren der
Stern α im Drachen der Polarstern war. Mit ein bißchen Geduld können Sie ihn wieder als Polarstern
erleben, so in ca. 21.000 Jahren.
Deep-Sky Objekte sind drei Galaxien: M102 (NGC
5866), NGC 5907 und NGC 6503. Alle sind 10,m5
hell. Während M102 relativ einfach zu beobachten
ist, sind die beiden anderen Objekte schwieriger
aufzufinden. Bei beiden Galaxien schauen wir allerdings direkt auf die Kante. [6]
Dann gibt es eine Reihe von Doppelsternen, die
den Drachen zusammensetzen“ und die sich teil”
weise schon im Feldstecher trennen lassen: Zum
einen ist da ν-Dra: In 120 Lichtjahren Entfernung
stehen zwei Sterne. Beide 4,m9 hell, weißgelb in einer Distanz von 62”. Ein weiterer ist ψ-Dra. Auch
dies sind zwei weißlichgelbe Sterne, die in 30” Abstand stehen. Der eine ist 4,m9, der andere 6,m1 hell.
Schwierigere Doppelsterne (jetzt muß das Fernrohr
aufgebaut werden) sind µ-Dra mit zwei weißlichgelben Komponenten. Beide sind 5,m7 hell und stehen
in 1,9” Distanz. Es handelt sich übrigens um ein
physisches Paar, welches sich in 482 Jahren umkreist. Dieses Paar wird übrigens als gutes Testobjekt für die optische Güte von Fernrohren mit 60
mm Öffnung beschrieben. Eine gute Optik sollte
die beiden Sterne trennen können.
²-Dra besteht aus zwei Sterne in 3,1” Distanz. Sie
sind 3,m8 und 7,m4 hell.
Und das finde ich besonders passend: Es gibt Meteorströme, die aus dem Drachen zu kommen scheinen – er spuckt also wirklich Feuer: Da sind zum
einen die Juni-Draconiden. Dieser Strom ist um
den 28. Juni zu erwarten. Dann sind da noch die
Oktober-Draconiden, auch δ-Draconiden oder Giacobiniden genannt. Vom 6. bis zum 10. Oktober ist
dieser Meteorschauer aktiv. Diese Meteore werden
mit dem Kometen Giacobini-Zinner in Verbindung
gebracht und der Schauer zeigt ein scharf definiertes Maximum am 9. Oktober. [2] [3] [5]
Literatur:
[1] Gustav Schwab, “Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“, Tosca Verlag, Wien
Der planetarische Nebel NGC 6543 [4]
NGC 6543 ist ein schöner planetarischer Nebel,
der unter guten Bedingungen als grün-bläuliches
Scheibchen schon in kleineren Fernrohren sichtbar
ist (siehe Bild). Er ist 8,m5 hell und hat einen
scheinbaren Durchmesser von 20”. In größeren Teleskopen ist seine Helix-Struktur zu sehen. Weitere
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
[2] Joachim Herrmann, DTV Atlas der Astrono”
mie“, 10. Auflage 1990
[3] http://www.maa.mhn.de/Maps/Stars/
Fig/drache.html
[4] J. P. Harrington, K. J. Borkowsky und NASA,
HST
[5] Sterndaten aus Guide 7.0 und Redshift 3
[6] http://www.astronomie.de/bibliothek/
artikel/sternbilder/drache.htm
7
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau November / Dezember 2001
von Alexander Schulze
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen in Ortszeit (CET/MEZ).
Sonne
Die Sonne beginnt ihre Bahn über den
Himmel im Sternbild Waage, in das sie am 31. Oktober eingetreten war. Am 23. November überquert
sie die Grenze zum Sternbild Skorpion, bereits am
29. November reist sie dann weiter in den Schlangenträger. Am 18. Dezember schließlich wechselt
die Sonne dann in den Schützen, den sie im Vorschauzeitraum nicht wieder verlassen wird.
Zu Anfang November hat die Sonne eine Deklination von −14◦ 22’. Diese reduziert sich auf ein Minimum von −23◦ 26’20,”9, das am 21. Dezember gegen
20:46 eingenommen wird; dieses Ereignis markiert
den Winteranfang. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes kann die Sonne ihre Deklination wieder
leicht auf −23◦ 02’ steigern.
8
Am 13. November beginnt um 10:51 die Sonnenrotation 1983, am 10. Dezember um 18:24 die Sonnenrotation 1984.
Am 14. Dezember findet von 19:10 UTC (CET−1)
bis 22:34 UTC eine ringförmige Sonnenfinsternis
statt, die man in Mittelamerika (in Costa Rica und
einem kleinen Teil Nicaraguas) beobachten kann.
Der größte Teil der Bahn des Kernschattens läuft
dabei über den Pazifik; die genannten Länder werden zwischen 22:32 UTC und 22:33 UTC kurz
vor Ende der Finsternis überstrichen. Gegen 19:25
UTC läuft der Kernschatten in einem Abstand von
480 km südlich von Hawaii vorbei; die Finsternis
wird dort als eine partielle Sonnenfinsternis mit einer Bedeckung von 84 Prozent beobachtbar sein.
Die Astronomen werden sich darüber freuen, die
meisten übrigen Menschen wohl eher nicht: Die Tageslänge reduziert sich auf ein Minimum von 08:01
am 21. Dezember (die astronomische Nachtlänge
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
beträgt dann mit 11:56 fast einen halben Tag). Die
Mondphase beträgt zu diesem Zeitpunkt 32 Prozent, Tendenz zunehmend. Es bleibt zu hoffen, daß
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
07:16
07:40
08:03
08:19
08:25
Untergang
17:01
16:40
16:25
16:22
16:33
Tag
09:44
09:00
08:21
08:04
08:07
Nacht
14:16
15:00
15:39
15:56
15:53
uns wenigstens einige klare Winternächte für Beobachtungen vergönnt sein werden.
Dämm. Beginn
18:52
18:34
18:24
18:23
18:33
Dämm. Ende
05:25
05:45
06:05
06:18
06:25
Astron. Nachtl.
10:34
11:11
11:41
11:55
11:52
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Auch in dieser Ausgabe des Astronomischen Kalenders der Mitteilungen führen wir wieder tabellarische Daten zur Sonnenbeobachtung auf. Die Daten werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum
angegeben und gelten (ab dieser Ausgabe) für 12
Datum
04.11.
11.11.
18.11.
25.11.
R
16’07,”7
16’09,”3
16’10,”9
16’12,”2
P
+23,◦87
+22,◦33
+20,◦40
+18,◦12
B
+4,◦01
+3,◦25
+2,◦43
+1,◦57
L
118,◦02
25,◦73
293,◦45
201,◦19
Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. B beschreibt die heliographische Breite,
L die heliographische Länge der Sonnenmitte.
Datum
02.12.
09.12.
16.12.
23.12.
30.12.
R
16’13,”4
16’14,”3
16’15,”0
16’15,”6
16’15,”9
P
+15,◦52
+12,◦63
+9,◦52
+6,◦24
+2,◦88
B
+0,◦69
−0,◦21
−1,◦10
−1,◦98
−2,◦83
L
108,◦93
16,◦68
284,◦46
192,◦24
100,◦04
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a und 2b sind wieder
eine Vielzahl von Monddaten für den Leser zusammengestellt.
Datum
01.11.
Zeit
07:13
Ereignis
Vollmond
08.11.
11.11.
15.11.
23.11.
23.11.
30.11.
13:37
18:25
08:07
00:02
16:46
22:09
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
06.12.
07.12.
14.12.
21.12.
22.12.
30.12.
23:43
21:08
21:53
14:02
21:37
11:31
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
(49◦ 03’ Transithöhe um 00:02)
(Aufgang 23:26)
(367,256 km)
(Unterg. [22.] 23:15)
(404,394 km)
(60◦ 09’ Transithöhe um [01.] 00:21)
(370,117 km)
(Aufgang 23:55)
(404,633 km)
(Unterg. [23.] 00:17)
(63◦ 36’ Transithöhe um 00:00)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
Datum
04.11.
05.11.
11.11.
11.11.
17.11.
17.11.
23.11.
25.11.
30.11.
02.12.
07.12.
08.12.
14.12.
15.12.
21.12.
22.12.
27.12.
29.12.
Zeit
01:55
02:23
02:12
11:44
09:46
20:31
23:04
06:37
06:48
07:36
08:00
16:19
12:26
04:42
01:52
13:51
17:34
16:20
Ereignis
Min. Lib. in Länge (−4,◦79454)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦66068)
Max. Lib. in Länge (+5,◦79584)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦83398)
Min. Lib. in Länge (−4,◦75619)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦76749)
Max. Lib. in Länge (+5,◦04059)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦88644)
Min. Lib. in Länge (−5,◦79312)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
9
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Merkur
Merkur befindet sich zu Anfang des
Vorschauzeitraumes im Sternbild Jungfrau, wechselt dann am 12. November in die Waage und
am 27. November weiter in den Skorpion. Am 01.
Dezember überquert er die Grenze zum Sternbild
Schlangenträger und am 13. Dezember die zum
Sternbild Schütze.
Nachdem der innerste der Planeten des Sonnensystems im Oktober eine Phase der Rückläufigkeit
eingelegt hatte, läuft seine Bahn nun ziemlich gerade über den Himmel. Seine Deklination nimmt
von −5◦ 57’ am ersten November auf ein Minimum
von −25◦ 21’32,”5 ab, das am 18. Dezember gegen
11:27 erreicht wird; danach nimmt die Deklination
bis zum ersten Januar wieder leicht auf −23◦ 04’ zu.
Die Elongation des innersten Planeten nimmt im
Vorschauzeitraum von −18,◦31 auf +15,◦33 zu; der
Nulldurchgang findet am 04. Dezember gegen 22:35
statt. Merkur steht zu diesem Zeitpunkt in seiner Konjunktionsstellung auf der anderen Seite des
Venus
Zu Beginn des Vorschauzeitraumes findet man Venus im Sternbild Jungfrau. Am 14. November wechselt der Planet dann in die Waage, am
04. Dezember in den Skorpion, am 08. Dezember
bereits wieder weiter in den Schlangenträger und
am 23. Dezember schließlich in den Schützen, wo
er den Jahreswechsel verbringen wird.
Die Deklination des zweiten Planeten des Sonnensystems nimmt von −6◦ 36’ am ersten November
auf ein Minimum von −23◦ 41’00,”8 ab, das am 29.
Dezember gegen 14:47 angenommen wird; danach
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
05:31
06:14
07:03
07:42
08:16
Untergang
16:33
16:13
15:58
15:56
16:15
Sonnensystems; da er etwas unterhalb der Sonne
in einem Winkelabstand von 0◦ 56’08” vorbeizieht,
verschwindet er nicht hinter der Sonne. Verbunden
mit der Konjunktion ist eine Erdferne von 1,45145
AU, die der Planet am 05. Dezember gegen 08:06
einnehmen wird. Kurz darauf, am 06. Dezember
gegen 13:36, nimmt Merkur auch sein Aphel mit
0,466701 AU ein.
Nach den oben genannten Elongationsdaten
würde man erwarten, Merkur zu Anfang November kurz vor Sonnenauf- und zu Ende Dezember
kurz nach Sonnenuntergang beobachten zu können.
Während sich diese Vermutung für den November
weitestgehend bewahrheiten wird, trifft sie für Dezember leider nicht zu: der Planet geht zu dem
Zeitpunkt, zu dem die Sonne 8◦ unter dem Horizont ist, bereits unter. Dafür entschädigt uns aber
die Beobachtungsmöglichkeit zu Anfang November
dadurch, daß Merkur und Venus recht nahe zusammen stehen und somit ein besonders reizvolles Beobachtungsobjekt abgeben werden.
steigt die Deklination wieder leicht auf −23◦ 39’ zu
Anfang Januar an.
Die Elongation der Venus nimmt immer weiter ab;
eine Konjunktion wird am 14. Januar gegen Mittag erreicht. Venus ist damit zur Zeit nur äußerst
schlecht beobachtbar. Die besten Chancen bestehen
noch in den Morgenstunden im November; zu dieser Zeit konkurriert der Planet aber bereits mit der
Morgendämmerung. Unbedingt notwendig für eine
noch einigermaßen zufriedenstellende Beobachtung
ist somit ein gutes Seeing in Horizontnähe.
Helligkeit
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−3,m9
Phase
95
97
98
99
100
Größe
10,”6
10,”4
10,”1
10,”0
9,”9
Elong.
−18,◦2
−14,◦7
−10,◦7
−7,◦3
−3,◦3
Erdabst.
1,59
1,63
1,67
1,69
1,71
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Mars beginnt seine Bahn am Sternenhimmel im Sternbild Steinbock, das er am 04. Dezember verläßt, um in den Wassermann zu wechseln.
Mars erhöht dabei seine Deklination von −21◦ 33’
zu Anfang November auf −5◦ 51’ am Jahresende.
Aufgrund dieser Bewegung verändern sich die Untergangszeiten des roten Planeten in den hier be-
10
trachteten zwei Monaten kaum: Mars ist ein Objekt
der frühen Abendstunden, das allerdings an Helligkeit und Größe verliert, da Mars auf seine Konjunktionsstellung zuläuft und sich damit immer weiter
von der Erde entfernt. Auch die Sonnenentfernung
steigt nach dem Perihel, das wir für den 12. Oktober angekündigt hatten, wieder an.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
13:53
13:21
12:41
12:05
11:19
Untergang
22:20
22:21
22:25
22:28
22:32
Helligkeit
±0,m0
+0,m2
+0,m4
+0,m5
+0,m7
Phase
85
86
87
87
89
Größe
8,”8
8,”1
7,”4
6,”8
6,”3
Elong.
+84,◦3
+80,◦1
+75,◦4
+71,◦4
+66,◦5
Erdabst.
1,07
1,16
1,27
1,37
1,50
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter Jupiter befindet sich zur Zeit im Sternbild Zwillinge. Pünktlich zum Beginn des Vorschauzeitraumes tritt der Gasriese am 02. November gegen 17:05 bei einer Rektaszension von 07h 07m 56,s 21
in eine Rückläufigkeitsphase ein, die er noch bis Anfang März 2002 beibehalten wird. Die Deklination
Jupiters erhöht sich im Vorschauzeitraum von anfangs 22◦ 24’ auf 23◦ 01’ zum Jahresende.
Während sich Jupiters Sonnenabstand stetig von
5,1485 AU auf 5,1709 AU erhöht, erreicht sein Erdabstand am 31. Dezember gegen 02:07 mit 4,18747
AU ein Minimum. Dieses Ereignis hängt zusammen
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
20:48
19:51
18:42
17:40
16:22
Untergang
12:51
11:55
10:49
09:49
08:34
mit der Oppositionsstellung, die Jupiter am 01.
Januar 2002 gegen 06:39 erreichen wird. Dementsprechend wird Jupiter, wie vielfach bereits vorausschauend angekündigt, ein immer wichtigeres Beobachtungsobjekt. Die Transitzeit verschiebt sich
von 04:51 zu Anfang November auf 02:48 Anfang
Dezember und schließlich 00:30 zum Jahreswechsel;
die Transithöhe steigt leicht von 62◦ 34’ auf 63◦ 11’.
Ferner nehmen, wie man aus der folgenden Tabelle entnehmen kann, Größe und Helligkeit zu. Man
sollte sich, gutes Wetter vorausgesetzt, eine klare
Winternacht für die Jupiterbeobachtung vormerken.
Helligkeit
−2,m5
−2,m6
−2,m6
−2,m7
−2,m7
Größe
42,”0
43,”8
45,”5
46,”5
47,”0
Elong.
−112,◦9
−127,◦2
−144,◦4
−160,◦1
−179,◦7
Erdabst.
4,68
4,49
4,33
4,23
4,19
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn bewegt sich zur Zeit in
Rückläufigkeit im Sternbild Stier. Seine Deklination verringert sich von 20◦ 36’ zu Anfang November
auf 20◦ 04’ zum Jahreswechsel.
Am 03. Dezember erreicht Saturn gegen 14:58
seine Oppositionsstellung; schon etwas früher, um
12:38, durchlief der Ringplanet ein Minimum der
Erdentfernung von 8,08059 AU. Verbunden mit der
Opposition gilt das für Jupiter Gesagte auch für Saturn, wenngleich auch um einen Monat nach vorne
versetzt: Der Transitzeitpunkt verlagert sich von
02:35 zu Anfang November auf 00:28 zu Anfang
Dezember und schließlich bereits 22:11 zu Anfang
Januar. Die Transithöhe nimmt geringfügig von
60◦ 47’ auf 60◦ 14’ ab.
Als wolle Saturn seinem Nachbarn Jupiter in
nichts nachstehen, können wir in dieser Ausgabe
des Astronomischen Kalenders auf eine Bedeckung
des Ringplaneten durch den Mond im November
hinweisen. Und als ob dies noch nicht ausreichen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
würde, beschert uns der zweite Gasriese auch im
darauffolgenden Monat eine weitere Bedeckung.
Saturn geht dabei weitaus professioneller ans Werk
als sein Vorgänger Jupiter, dessen Bedeckung am
12. September stattfand: Die Bedeckungen finden
bei für eine Beobachtung ausreichender Dunkelheit
statt.
Am 03. November beginnt um 22:02:42 die Bedeckung der Ringe, gegen 22:03:23 ist der Planet
zur Hälfte und gegen 22:04:02 vollständig bedeckt.
Das Bedeckungsende liegt gegen 23:02:41, 23:03:29
bzw. 23:04:13. Die zweite Bedeckung findet am 01.
Dezember statt; die Bedeckung der Ringe beginnt
gegen 03:36:37, der Planet ist gegen 03:37:27 zur
Hälfte bedeckt und gegen 03:38:12 verschwinden
auch die Ringe vollständig. Die Bedeckung endet
gegen 04:39:41, 04:40:27 bzw. 04:41:07. Die Mondphase während der Bedeckungen beträgt dabei allerdings 93 bzw. 100 Prozent, was die Beobachtung
etwas erschwert.
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
18:42
17:44
16:36
15:37
14:26
Untergang
10:23
09:24
08:14
07:14
06:01
Helligkeit
+0,m5
+0,m5
+0,m4
+0,m5
+0,m5
Größe
20,”1
20,”4
20,”5
20,”4
20,”2
Ringng.
−26,◦0
−26,◦0
−25,◦9
−25,◦8
−25,◦8
Elong.
−144,◦7
−159,◦6
−176,◦6
+167,◦4
+148,◦9
Erdabst.
8,24
8,13
8,08
8,10
8,21
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus befindet sich weiterhin im
Sternbild Steinbock. Der Planet kann seine Deklination nach dem Minimum vom 28. Oktober von
−15◦ 14’ zu Anfang November auf −14◦ 42’ leicht
erhöhen; eine Verbesserung für die dürftigen Beobachtungsbedingungen bringt dies freilich nicht, zumal der Planet auf seine Konjunktionsstellung zustrebt. Verbunden damit steigert Uranus auch seine
Erdentfernung. Die scheinbare Größe reduziert sich
von 3,”3 auf 3,”2, die visuelle Magnitude nimmt von
5,m8 auf 5,m9 zu. Wie man an der angegebenen Ta-
belle erkennen kann, lohnt sich eine Beobachtung
kaum noch bzw. ist auch fast nicht mehr möglich.
Neptun
Auch Neptun befindet sich weiterhin
im Sternbild Steinbock. Nach seiner Rückläufigkeit,
die Mitte Oktober endete, bewegt sich der äußerste
Gasriese auf geradliniger Bahn vom Südsternhimmel wieder auf den Himmelsäquator zu: Seine Deklination wächst nach dem durchlaufenen Minimum von anfangs −18◦ 39’ allmählich auf −18◦ 19’.
Neptun bewegt sich auf seine nächste Konjunktionsstellung zu; entsprechend erhöht sich der Erdabstand, während der Sonnenabstand (sehr) leicht
rückläufig ist. Verbunden mit dem kleiner werdenden Winkelabstand zur Sonne verschlechtern sich
die Sichtbarkeitsbedingungen des Planeten weiter;
die Größe nimmt von 2,”1 auf 2,”0 ab, die Hellig-
keit verringert sich von 7,m9 auf 8,m0. Die Zeiten, zu
denen sich Neptun oberhalb des Horizonts aufhält,
liegen noch schlechter als die von Uranus; von einer
Beobachtung ist in nächster Zeit also eher abzusehen.
Pluto
Pluto befindet sich weiterhin im Sternbild Schlangenträger. Auf seinem Weg in den
Südsternhimmel verringert der äußerste unserer
Planeten seine Deklination weiter von −12◦ 38’ auf
−13◦ 00’; auf weniger als −13◦ 01’37” wird Pluto dabei allerdings nicht kommen, denn dieses Minimum
ist für Ende Januar 2002 zu erwarten. Während
es bei Größe und Helligkeit nichts Neues zu vermelden gibt (erstere bleibt bei 0,”3, letztere bei
13,m9), können wir noch anmerken, daß Pluto am
07. Dezember gegen 04:54 seine Konjunktionsstellung erreicht; kurz darauf, am 08. Dezember um
00:13, nimmt Pluto ein Maximum in der Erdentfernung von 31,4227 AU ein. Alle Werte zusammen-
genommen dürften den Leser wohl überzeugen, daß
Pluto in der nächsten Zeit als Beobachtungsobjekt
(nach Venus, Mars, Uranus und Neptun. . .) ebenfalls ausscheidet; wer noch nicht überzeugt ist, lasse sich durch einen Blick in die angegebene Tabelle
ernüchtern.
12
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufg.
14:27
13:33
12:30
11:36
10:31
Unterg.
00:07
23:08
22:07
21:15
20:12
Elong.
+102,◦3
+88,◦4
+72,◦5
+58,◦7
+42,◦1
Erdabst.
19,75
19,99
20,26
20,48
20,71
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufg.
13:46
12:51
11:49
10:55
09:50
Unterg.
22:44
21:50
20:48
19:55
18:52
Elong.
+87,◦5
+73,◦6
+57,◦7
+43,◦9
+27,◦1
Erdabst.
30,13
30,36
30,61
30,80
30,97
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufg.
09:35
08:43
07:43
06:50
05:46
Unterg.
19:37
18:44
17:43
16:49
15:45
Elong.
+36,◦4
+23,◦7
+11,◦5
−12,◦4
−26,◦1
Erdabst.
31,23
31,35
31,42
31,42
31,34
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Veränderliche Sterne
Die Tabelle enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten November
und Dezember.
Datum
01.11. 21:25
03.11. 22:30
10.11. 22:45
11.11. 23:30
12.11. 22:30
22.11. 20:50
Ereignis
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Stern
TV Cas (Bedeckungsver.)
δ Cep
TV Cas (Bedeckungsver.)
β Lyr (Bedeckungsver.)
Al Dra (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 11 sind wieder alle in Darmstadt beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond für die
Monate November und Dezember zusammengefaßt.
Den Rekord von 24 Ereignissen, den wir im letzten Astronomischen Kalender aufstellen konnten,
können wir in dieser Ausgabe leider nicht brechen;
es sind diesmal 17 Ereignisse, die hier genannt werden sollen. Die Magnituden reichen von 4,m03 (hier
kann man sowohl Ein- als auch Austritt beobachten, wenn das Wetter entsprechend mitspielt) bis
7,m40. Obwohl wir diesmal keine Sterne heller als
4,m00 anbieten können (in der letzten Ausgabe hatten wir ein Exemplar mit 3,m53 dabei), ist die Anzahl der Ereignisse mit einer Magnitude bis 5,m00
sogar noch um eines angewachsen. (E Eintritt, A
Austritt)
Meteorströme
Zu den Orioniden, die wir aus
dem letzten Kalender erben, kommen in dieser Ausgabe die Geminiden mit einer ZHR von 110 (man
vergleiche mit den Perseiden Mitte August mit einer ZHR von 140) in die Kategorie der besonderen Ereignisse hinzu. Es bleibt zu hoffen, daß wir
Mitte Dezember eine Phase hinreichend guten Wetters haben, so daß man diese Chance auch ausnutzen kann. Besonders vorteilhaft könnte es sich dann
nämlich für die Beobachtung erweisen, daß das erwartete Geminidenmaximum auf 24 Stunden genau
mit Neumond zusammenfällt (die Perseiden-Nacht
fiel ziemlich genau auf das letzte Viertel, der Mond
ging um Mitternacht herum auf). Das Maximum
der Geminiden in diesem Jahr wird in der Nacht
vom 13. auf den 14. Dezember zwischen Mitternacht und Morgen erwartet. Der Radiant liegt bei
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
Datum
25.11. 19:45
28.11. 00:00
06.12. 21:50
07.12. 21:10
07.12. 23:15
09.12. 22:45
12.12. 22:30
12.12. 23:00
17.12. 22:30
18.12. 00:45
Ereignis
Max
Min
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Min
Max
Stern
η Aql (δ-Cephei-Stern)
U Cep (Bedeckungsver.)
Al Dra (Bedeckungsver.)
ζ Gem (δ-Cephei-Stern)
U Cep (Bedeckungsver.)
TV Cas (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
ζ Gem (δ-Cephei-Stern)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Zeitpunkt
04.11. 06:12:34A
05.11. 06:50:27E
05.11. 22:47:36A
06.11. 01:33:37A
11.11. 03:21:54E
11.11. 04:12:21A
13.11. 05:56:30A
24.11. 18:33:54E
28.11. 02:29:02E
01.12. 21:37:47A
02.12. 21:01:37A
05.12. 04:12:24A
07.12. 00:43:11A
22.12. 17:56:35E
22.12. 21:08:02E
27.12. 17:25:25E
29.12. 05:14:24E
bed. Stern
102 ι Tau
1 Gem
BD+23◦ 1491
BD+23◦ 1518
3 ν Vir
3 ν Vir
80 Vir
BD−9◦ 6224
BD+7◦ 321
114 o Tau
BD+23◦ 1347
43 γ Cnc
46 Leo
33 Psc
BD−6◦ 11
BD+16◦ 544
109 Tau
Helligk.
4,m64
4,m16
7,m40
5,m60
4,m03
4,m03
5,m73
6,m90
6,m40
4,m88
6,m00
4,m66
5,m46
4,m61
5,m80
6,m30
4,m94
Phase
0, 91−
0, 83−
0, 78−
0, 77−
0, 22−
0, 22−
0, 06−
0, 66+
0, 92+
0, 99−
0, 95−
0, 79−
0, 60−
0, 49+
0, 50+
0, 91+
0, 98+
Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond
Pollux, der gegen 02:40 einen Transit in einer Höhe
von 68◦ 12’ durchläuft.
Meteorstrom
Orioniden
Tauriden (S)
Tauriden (N)
Leoniden
α Monocerotiden
χ Orioniden
Dez.-Monocerot.
σ Hydriden
Geminiden
Coma Bereniciden
Ursiden
Beg.
02.10.
01.10.
01.10.
14.11.
15.11.
26.11.
27.11.
03.12.
07.12.
12.12.
17.12.
Ende
07.11.
25.11.
25.11.
21.11.
25.11.
15.12.
17.12.
15.12.
17.12.
23.01.
26.12.
Max.
21.10.
05.11.
12.11.
17.11.
21.11.
02.12.
08.12.
11.12.
13.12.
19.12.
22.12.
ZHR
25
5
5
var
var
3
3
2
110
5
10
Tabelle 12: Meteorströme
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Sternenhimmel Die Graphik zeigt den
Sternenhimmel, wie wir ihn am ersten Dezember
gegen Mitternacht sehen werden. Seit der letzten
Ausgabe des Astronomischen Kalenders hat sich
der Sternenhimmel wieder um 4 Stunden bzw. 60◦
weitergedreht. Stand vor zwei Monaten noch der
große Bär tief über dem Nordhimmel, so hat er sich
jetzt schon in Richtung Osten bewegt und wieder
an Höhe gewonnen. Die Ekliptik läuft von Ost nach
West hoch über den Himmel; aufgereiht auf ihr liegen die Sternbilder Löwe, Krebs, Zwillinge, Stier,
Widder, Fische und Wassermann. In Zenitnähe stehen Fuhrmann, Perseus, Cassiopeia und Giraffe.
In Richtung Westen findet man die Andromeda
und den untergehenden Pegasus. Den Südhimmel
beherrscht der Orion, der kurz vor seinem Transit steht. Etwas tiefer findet man im Osten Sirius
im großen Hund, den Hasen und den Eridanus, in
Richtung Westen auch noch den Walfisch. Im Nordwesten erkennt man die untergehenden Sommersternbilder Leier und Schwan; vom Sommerdreieck
verbleiben uns nur Deneb und Vega. Dafür ist das
Wintersechseck, bestehend aus Sirius, Procyon, Castor, Capella, Aldebaran und Rigel, nur noch einige Stunden vor seinem höchsten Stand. Jupiter
und Saturn (der hier direkt neben dem Mond steht
und in wenigen Stunden zum zweiten Mal bedeckt
wird), die einzigen einigermaßen günstigen planetaren Beobachtungsobjekte, stehen hoch am Himmel in den Zwillingen bzw. im Stier. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der Radiant der Geminiden bei Pollux. Insgesamt ergibt sich für November
und Dezember ein recht interessanter Sternenhimmel voller möglicher Beobachtungsobjekte – falls
die Beobachtung nicht durch widriges Winterwetter unmöglich gemacht wird.
¦
Vortragsankündigung
Wie funktioniert Raumfahrt? (Bernd Scharbert): Samstag, 24. November, 20:00 Uhr
Die Raumfahrt hat unser Bild vom Sonnensystem
und dem Universum radikal verändert. Und nicht
nur das. Als technische Herausforderung hat sie uns
technologisch weitergebracht. Eine Tatsache deren
Nutzen sicherlich kontrovers zu diskutieren ist. In
diesem Vortrag soll dargelegt werden, wie Raketen
überhaupt funktionieren. Welche Antriebe werden
heute eingesetzt, welche sind denkbar. Wird es jemals den Warp-Drive des Raumschiffs Enterprise
geben?
Bild: NASA
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Auch die Bahnmechanik ist bei diesem Thema interessant: Warum dauern die Flüge der Raumsonden zu den Planeten so lange? Warum fliegen die
Raumsonden große Bögen statt auf geradem Wege
auf den Planeten zuzusteuern? Und was natürlich
nicht fehlen darf: Wann kehren wir zum Mond
zurück - und wozu überhaupt? Auch der bemannte
Marsflug wird Thema des Abends sein.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
Planetarische Nebel auf schwarzem Karton
2. Objekte des Herbst- und Winter-Himmels
von Andreas Domenico
Massereiche Sterne leben kurz und beenden ihr Leben nach einer besonders spektakulären SupernovaExplosion als ultrakompakte Neutronensterne oder sogar als Schwarze Löcher. Masseärmere Sterne wie
auch unsere Sonne leben dagegen sehr viel länger und bereiten ihr Ende als Weisser Zwerg sehr viel
geruhsamer vor. Nach mehreren Milliarden Jahren stossen sie ihre faszinierende, farbenprächtige, eher
irrtümlich als Planetarischer Nebel bezeichnete äussere Hülle ab. Mit kleinen Teleskopen erscheinen diese
farbigen Himmelsobjekte tatsächlich ein wenig wie ferne Planeten, wie Uranus oder Neptun. Das HubbleWeltraumteleskop zeigt dagegen die ungeheure Fülle unterschiedlichster filigraner und bizarrer Feinstrukturen dieser Gas- und Staubnebel, deren genaue Analyse den Astrophysikern die Möglichkeit bietet, den
Entwicklungsweg dieser Sterne am Ende ihres Lebens im Detail nachzuvollziehen. Wen interessiert es
nicht, wie das Leben unserer Sonne einmal enden wird?
NGC 2392 (Gem), 9,m2 (ZS: 10,m5), 40”, V=444fach. Eskimo Nebula: Schon bei schwacher Vergrösserung ist der
Eskimo-Nebel bei indirektem Sehen als kleines diffuses
Fleckchen erkennbar, das allerdings bei direkter Beobachtung sofort verschwindet und nur den Zentralstern
übrig lässt. Bei mittlerer Vergrösserung bleibt der PN
auch bei direktem Sehen sichtbar und ab ca. 200fach
tritt langsam auch die leicht hellere Zentralregion des
PN hervor. Eine sehr hohe Vergrösserung ist notwendig, um die inneren Strukturen des Eskimos gut erkennen zu können. Ein Nebelfilter erzielt keine wesentliche
Verbesserung des Kontrastes. Der Halo des PN ist oval
und weist im Osten und Westen einen dunkleren Rand
auf. Die Zentralregion ist etwas heller als der Halo und
weist eine asymmetrische Form auf. Der Zentralstern
sitzt nicht genau in deren Mitte. In dieser Zentralregion
sind drei dunklere Stellen um den Zentralstern erkennbar. Unter Umständen tritt auch eine radiale Maserung
in der äusseren Hülle zu Tage.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
NGC 2438 (Pup), 10,m8 (ZS: 17,m5), 66”, V=308fach.
Ein besonderes Juwel im offenen Sternhaufen M46 ist
der Planetarische Nebel NGC 2438, etwa 7 Bogenminuten vom Zentrum des Haufens entfernt. Obwohl der Nebel recht schwach ist, fällt er im Okular sofort auf. Sofort
nimmt man die runde, leicht ovale Form dieses kleinen
Ringnebels wahr. Der breite Ring ist gleichmässig hell
und gut erkennbar. Innerhalb des Rings ist der Nebel etwas schwächer. Innerhalb der Nebelscheibe erkennt man
mit direktem Sehen zwei schwache Sterne, die man als
Zentralsterne annehmen möchte. Der tatsächliche Zentralstern von NGC 2438 hat aber eine Helligkeit von
17,m5, was jenseits der visuellen Möglichkeiten auch eines 18-Zoll-Teleskops liegt. Es handelt sich hierbei vielmehr um zwei der unzähligen Sterne des offenen Sternhaufens M46, die sich im Vordergrund befinden.
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Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
NGC 1501 (Cam), 11,m5 (ZS: 14,m5), 52”, V=205f.,
UHC. Oyster Nebula: Wie bei fast allen PN ist auch bei
NGC 1501 eine hohe Vergrösserung notwendig, um feine
Einzelheiten erkennen zu können. Man stellt fest, dass
der Innenbereich der Scheibe eine unregelmässige Helligkeit aufweist. Schwächere Stellen südöstlich des Zentrums sind besonders markant. Der Zentralstern ist bereits im 8-Zöller indirekt sichtbar.
NGC 1535 (Eri), 9,m4 (ZS: 11,m6), 20”,5, V=308fach.
Cleopatra’s Eye: Ein sehr heller, reich strukturierter
PN. Um den Zentralstern herum findet man einige
dunkle Einbuchtungen. Der umgebende helle Nebelring ist leicht bläulich. Der äussere Ring ist sehr viel
schwächer und unregelmässig in der Helligkeitsverteilung. Der PN ist auch ohne Nebelfilter gut zu sehen.
NGC 1514 (Tau), 10,m9 (ZS: 9,m4), 114”,2, V=205f.,
[OIII]. Dew Nebula: Ein recht grosser und stark strukturierter PN, der bereits bei schwacher Vergrösserung eine
runde Scheibe mit deutlichen Helligkeitssprüngen zeigt.
Im 18-Zoll-Teleskop werden diese Strukturen vor allem
bei Verwendung eines [OIII]-Filters deutlich.
M 76 (Per), 10,m1 (ZS: 15,m9), 65”, V=205f., UHC. Little Dumbbell Nebula: Der schwächste Messier-PN. Ein
auffälliger Nebelbalken. Die beiden Ausläufer am Rand
sind im kleinen Teleskop nicht sichtbar. Die Ränder des
zentralen Balkens erscheinen deutlich heller und knotig.
Der Zentralstern ist auch im 18-Zöller kaum sichtbar.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
NGC 2022 (Ori), 11,m6 (ZS: 14,m9), 20”, V=308fach.
In kleineren Teleskopen bei hoher Vergrösserung eine
ringförmige Scheibe. Im grossen Teleskop erscheint der
Nebel weniger gleichmässig. Eine leichte Elongation ist
sichtbar. An den beiden äusseren Spitzen des Ovals sitzen helle Knoten. Bei hoher Vergrösserung ist der Nebel
deutlich elongiert, zeigt aber keinen Zentralstern.
NGC 2371/2 (Gem), 11,m3 (ZS: 14,m8), 55”, V=276fach.
Peanut Nebula: Dieser Nebel erscheint im Teleskop
zweigeteilt, bei hoher Vergrösserung kommt die Erd”
nuss“gut zur Geltung. Man kann auch einige Strukturen
im Nebel erkennen. Der Zentralstern befindet sich mit
fast 15. Grösse zwischen den beiden Hälften und ist nur
in grossen Teleskopen schwach sichtbar.
NGC 2346 (Mon), 11,m8 (ZS: 11,m6), 55”, V=205f., UHC.
Butterfly Nebula: Zunächst fällt der helle Zentralstern
auf. Der Nebel erscheint schwach elongiert und zeigt an
zwei Bereichen einen fliessenden Übergang zum Himmelshintergrund. Auf der Scheibe deuten sich interessante Strukturen an; die Helligkeitsverteilung ist stark
unregelmässig.
NGC 2440 (Pup), 10,m1, (ZS: 17,m7), 32”, V=325fach.
Insect Nebula: Ein sehr ungewöhnliches Objekt. Wie
bei den meisten PN lohnt sich der Einsatz einer hoher
Vergrösserung. Der innere Bereich erscheint doppelt. An
den Rändern finden sich dünne Ausläufer und Knoten.
Der Halo hat die Form einer Ellipse. Der schwache Zentralstern liegt jenseits der visuellen Möglichkeiten.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
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Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
NGC 2452 (Pup), 12,m6 (ZS: 16,m1), 22”, V = 276fach.
Ein eher unauffälliger Nebel, der oft übersehen wird.
Bei hoher Vergrösserung zeigt sich eine ovale Scheibe
mit zwei symmetrisch angeordneten Verdichtungen am
Rand. Der Zentralstern bleibt im 18-Zöller unsichtbar.
NGC 246 (Cet), 10m 9 (ZS: 12,m0), 200”, V=205f., UHC.
Ein beeindruckender und grosser PN am Herbsthimmel,
der aufgrund seiner ungünstigen Lage am Himmel oft
übersehen wird. Eine reich strukturierte Scheibe mit
einem hellen Zentralstern und einem unregelmässigen
Ausbruch“am Rand. Einige dunkle Flecken verteilen
”
sich über die diffuse Nebelscheibe.
Jones 1 (Peg), 15m 1 (ZS: 16,m1), 332”, V=105f., [OIII].
Dieses Objekt unterscheidet sich von den meisten hier
beschriebenen PN (ausser NGC 7293) durch seine enorme Grösse und geringe Helligkeit. Der grosse PN ist am
besten bei schwacher Vergrösserung und mit Nebelfilter
auffindbar. Dann sollten sich unter guten Bedingungen
zumindest zwei hellere Nebelfilamente zeigen
NGC 6543 (Del), 8,m1 (ZS: 11,m0), 18”, V = 308fach. Cat
Eye Nebula: Im Teleskop bei kleiner Vergrössserung ein
bläuliches Sternchen, das sich allerdings durch seine diffuse Erscheinung als Planetarischer Nebel verrät. Erst
bei hoher Vergrösserung ist eine elliptische Form erkennbar, die nicht ganz strukturlos ist. Der Zentralstern wird
allerdings überstrahlt und hebt sich nicht ab.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buchbesprechungen
Thorsten Neckel, Oliver Montenbruck Ahnerts
”
Astronomisches Jahrbuch 2002“, 2001, Verlag Sterne und Weltraum, Hüthig GmbH & Co.
KG, Heidelberg, DM 29,80, ISBN 3-87973-964-1
Ist ja irgendwie nett, daß der Ahnert immer noch
Ahnert heißt, obwohl er von Neckel und Montenbruck erstellt wird... Ein astronomisches Jahrbuch
also – da ist es wohl am sinnvollsten aufzuzählen,
was man drin findet. Denn mal los...
Zu Anfang des Buches findet sich eine Übersicht mit den wichtigsten Ereignissen des Jahres
2002. Dazu gehört ein Mondphasenkalender, der die
Mondphasen für 2002 auf einer Seite darstellt. Begegnungen des Mondes mit Planeten sind aufgelistet, ebenso Daten zu den Planeten, wie Elongationen, Oppositionen, etc. Weiterhin werden Mondund Sonnenfinsternisse beschrieben, und eine Tabelle mit Angaben zur astronomischen Dämmerung
findet sich hier auch.
Dann folgen die Übersichten zu den einzelnen Monaten. Diese beginnen mit der scheinbaren Bahn
der Sonne und dem Lauf des Mondes. Eine Grafik
zeigt, welche Objekte (Sternbilder, Planeten, etc.)
in dem Monat sichtbar sind. Weiterhin finden sich
Informationen über die großen und kleinen Planeten. Übersichtliche Grafiken zeigen die Positionen
der Monde von Jupiter und Saturn. Ein astronoOliver Montenbruck Grundlagen der Eph”
emeridenrechnung“, 6. Auflage 2001, Sterne
und Weltraum, Hüthig Fachverlage, Heidelberg,
DM 38,00, ISBN 3-87973-941-2
Bei diesem Werk handelt es sich um das ehemalige
Sterne und Weltraum“ Taschenbuch Nr. 10. Die”
ses liegt nun im neuen, zeitgemäßen Gewand (so
das Vorwort) vor – d. h . im normalen Taschenbuchformat. Das scheint mir eine gute Idee. Denn
mein Exemplar (1. Ausgabe, 1984) befindet sich in
einem erbärmlichen Zustand, die Bindung des Taschenbuchs Nr. 10 war nämlich lausig. Der andere
Grund für das zerfledderte Äußere meines Exemplars ist die häufige Verwendung. Für mich war und
bleibt dieses Taschenbuch nämlich eines der besten
deutschsprachigen Bücher zu diesem Thema. Und
damit habe ich das Resümee schon vorweggenommen.
Was ist Ephemeridenrechnung? Diesen und weitere Begriffe können Sie im Glossar des Buches
nachschlagen. Da Sie selbiges im Augenblick nicht
vor sich haben, sei Ihnen die Antwort gegeben: Bei
Ephemeriden handelt es sich um Tabellen, die Koordination von Planeten, Kometen usw. enthalten.
Das Buch befaßt sich also mit der Berechnung sol-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2001
mischer Terminkalender listet besondere Ereignisse
auf, wie z.B. Sternbedeckungen durch den Mond,
Begegnungen des Mondes mit Planeten. Eine weitere schöne Grafik zeigt den Anfang der astronomischen Dämmerung, Auf- und Untergang von Sonne und Mond, sowie der großen Planeten. Weitere
Tabellen mit Ephemeriden runden die Information
ab.
Zur Vertiefung gibt es in jeder Monatsübersicht
einen oder mehrere Artikel. Diese befassen sich z.B.
dem Veränderlichen SZ Geminorum, der Sonne,
der Beobachtung von Jupiter und Saturn, Perseiden, Leoniden, der Edge-on-Galaxie NGC 891 und
und und. Lesenswert! Dann gibt es noch einen sehr
interessanten Artikel über astronomische CCDAufnahmen mit astrotauglichen WebCams oder Videokameras. Hier ist auch ein Programm beschrieben, welches mehrere tausend Einzelbilder dieser
Kameras automatisch übereinanderlegt. Die abgebildeten Ergebnisse sind beachtlich.
Fazit: Ein gutes und übersichtliches Jahrbuch für
den Amateurastronomen. Aus meiner Sicht wie immer besonders gut: Die Daten zu den kleinen Planeten, den Kometen und Metoerströmen. Wer seinen
Laptop nicht mit auf die Beobachtungstour nehmen will (oder kann, weil man keinen besitzt) ist
mit diesem Buch bestens bedient.
Bernd Scharbert
cher Koordination und allem was dazu gehört, z.B.
verschiedenen Zeitdefinitionen (Weltzeit, Atomzeit,
Sternzeit), der Transformation von einem Koordinationsystem in ein anderes und natürlich der Berechnung der Bahn eines Himmelskörpers selbst.
Ein eigenes Kapitel ist der Mondbahn gewidmet.
Darüber hinaus wird dargelegt, wie sogenannte
physische Ephemeriden“ errechnet werden. Dabei
”
handelt es sich um den scheinbaren Durchmesser
eines Planeten, seiner Phase, etc.
Jeder Themenkomplex wird in einem eigenen
Kapitel ausführlich und anschaulich behandelt.
Zum besseren Verständnis werden die Erklärungen durch eine Reihe von Grafiken ergänzt. Am
Ende eines Kapitels finden sich Rechenbeispiele.
Auf die Herleitung von Formeln wurde verzichtet,
es wird ihre Anwendung dargelegt. Wer sich tiefer
mit der Materie befassen möchte, kann dies in den
Anhängen tun, dort werden u.a. die Gesetze der
Zweikörperbewegung hergeleitet.
Das Buches ist für alle diejenigen interessant, die
Positionen von Himmelskörpern berechnen wollen
oder mal schauen wollen, wie das gemacht wird.
Bernd Scharbert
19
Volkssternwarte Darmstadt e.V., Am Blauen Stein 4, 64295 Darmstadt
POSTVERTRIEBSSTÜCK
. . . . .Veranstaltungen und Termine. . . . .November / Dezember 2001. . . . .
donnerstags ab
19:30
Leseabend und Übungen an den Fernrohren
sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Freitag,
02. 11.
20:00
Astro-Fotografie
Freitag,
09. 11.
19:00
Astro-Jugend
Donnerstag,
15. 11.
20:30
Redaktionssitzung
Donnerstag,
22. 11.
20:30
Vorstandssitzung
Freitag,
23. 11.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
24. 11.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Wie funktioniert Raumfahrt?
Freitag,
07. 12.
19:00
Astro-Jugend
Sonntag,
09. 12.
Donnerstag,
13. 12.
20:30
Vorstandssitzung
Freitag,
14. 12.
20:00
Astro-Fotografie
Freitag,
21. 12.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
22. 12.
18:00
Weihnachtsfeier auf der Sternwarte. Alle Mitglieder und
Freunde der Sternwarte sind herzlich eingeladen.
Redaktionsschluss Mitteilungen 1/2002
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Am Blauen Stein 4
Telefon: (06151) 51482
64295 Darmstadt
email: [email protected]
Telefon: (06151) 130900
http://www.vsda.de
Telefax: (06151) 130901
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