Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Editorial: Glauben und Wissen — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Polarlichter über dem Odenwald — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Die Saturnbedeckung vom 3.11.2001 — Andreas Domenico und Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . 6
Das Sternbild Andromeda — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Vorschau Januar / Februar 2002 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Planetarische Nebel auf schwarzem Karton — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Sonnenaktivität im Dezember 2001 — Roswitha Steingässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
Stephen Hawking: Das Universum in der Nußschale (Rezension) — Bernd Scharbert . . . . . . 23
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Über das Titelbild
. . . erfahren Sie diesmal mehr in unserem Artikel Die Saturnbedeckung vom 3.11.2001“ auf Seite 6. Das
”
Titelbild zeigt einen per Computer kontrastverstärkten Ausschnitt der ersten Aufnahme um 22:03.
Im Internetangebot der Sternwarte (http://www.vsda.de) finden Sie die Bilder dieses Artikels in der
Originalfassung. Unter dem Menüpunkt Aus unserer Arbeit — Saturnbedeckung“ werden Sie feststellen,
”
dass derartige astronomische Aufnahmen auf einem Computerbildschirm noch besser zur Geltung kommen
als in gedruckter Form.
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Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
Geschäftsstelle / Redaktion: Am Blauen Stein 4,
64295 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Philip Jander. Druck:
2
Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293
Darmstadt. Auflage: 250.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kasse), Philip Jander, Heinz Johann, Peter Lutz, Ulrich Metzner (Kasse), Ingo Rohlfs
(Jugend), Yasmin A. Walter. Jahresbeitrag: 60 EUR
bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040,
Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
http://www.vsda.de, email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Glauben und Wissen
Die Frage nach der Welt im Ganzen — dem Kosmos, seinem Anfang, seinem Werden, seinem Ende —
ist zugleich die Frage nach der Stellung des Menschen im Kosmos, seiner Vergangenheit und seiner Zukunft. Seit den Anfängen ihrer Kulturgeschichte beschäftigen sich Menschen mit dem Kosmos — Physiker,
Astronomen und Philosophen, aber auch Schamanen, Priester und Theologen. Die Faszination dieses Themas ist vielschichtig. Eine frühe Motivation zur Beobachtung des Himmels war sicher praktischer Natur.
Die periodischen Bewegungen der Himmelskörper dienten der zeitlichen und räumlichen Orientierung,
der Navigation, der Herstellung von Kalendern, der Einteilung der Jahreszeiten, von fruchtbaren und
unfruchtbaren Perioden, der Beachtung der Naturzyklen, von denen das menschliche Leben abhing. Die
empirische Astronomie hat hier ihre Ursprünge.
Zugleich schien aber die unveränderliche Wiederkehr des Gleichen am Himmel den Sitz der Götter und
ewigen Mächte zu offenbaren, die auf die Naturzyklen und das menschliche Leben Einfluss nehmen. Hier
liegen Ursprünge von Religion und Mythos.
Nach einem gängigen Vorurteil des 19. Jahrhunderts sind Mythos und Religion durch die Naturwissenschaft überwunden. So lehrte Auguste Comte (1798 – 1857) eine lineare Fortschrittsgeschichte der
menschlichen Kultur in drei Stufen, wonach der theologischen und mythologischen Frühgeschichte das me”
taphysische“ Zeitalter und schliesslich das wissenschaftliche Zeitalter folgten. Zwar hat für manchen fortschrittsgläubigen Zeitgenossen die Naturwissenschaft die Rolle einer Ersatzreligion eingenommen, in der
nun Naturwissenschaftler anstelle von Schamanen und Priestern die letzten Menschheitsfragen enträtseln
sollen. Aber Physiker wie Theologen wehren sich heute in der Regel aus gutem Grund gegen jeweils
überzogene Ansprüche: Physik ist keine Ersatz-Religion und Religion keine Ersatz-Naturwissenschaft.
Eine wichtige Aufgabe der Philosophie liegt darin, diese unterschiedlichen Ansätze begrifflich und methodisch zu unterscheiden. Wissenschaft, Religion und Mythos sind je verschiedene Sichtweisen der Welt mit
unterschiedlichen Methoden und Zielen, die begrifflich auseinanderzuhalten sind, um Widersprüche und
Anmassungen zu vermeiden, die aber gleichwohl aufeinander bezogen sind und gegenseitige Denkanstösse
geben können.
Diese Unterscheidung ist heute wieder von grosser Aktualität, da in vielen Lebensbereichen ein New
”
Age“ ganzheitlichen Denkens propagiert wird, in dem neue und alte Mystik mit naturwissenschaftlichem
Wissen vermischt wird, um so die wachsende Entfremdung in einer durch Technik bestimmten Lebenswelt
zu überwinden. Die Gefahren, die auf diesem Weg lauern, liegen auf der Hand. Neue und alte Irrationalismen könnten Grenzen und Probleme überdecken, deren Wahrnehmung für eine nüchterne Einschätzung
von Wissenschaft und Technik notwendig sind. Es gilt einerseits erneut wie Kant im Zeitalter der Aufklärung gegen die Träume eines Geistersehers“ anzutreten.
”
Andererseits ist aber auch das Zerrbild einer Wissenschaftstheorie zu korrigieren, die die Philosophie
der Naturwissenschaften instrumentalistisch verkürzen will. Wissenschaftler wissen heute sehr wohl, dass
die modernen Naturwissenschaften voller Probleme, in der Sprache der Tradition voller metaphysischer“
”
Fragen stecken. Wer die nüchterne Auseinandersetzung mit diesem Tatbestand meidet, wer gar versucht,
Naturphilosophie aus der Vordertür zu vertreiben, lässt Mirakel, Mystik und unverstandene Wunder zur
Hintertür herein. Die physikalische Kosmologie ist ein geeignetes Thema, um das wechselseitige Verhältnis
von Wissenschaft und Naturphilosophie, aber auch von Religion und Mythos zu beleuchten.
Wir wünschen allen Mitgliedern und Freunden der Volkssternwarte Darmstadt e. V. ein
frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2002.
Clear Skies
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
Andreas Domenico
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Bernd Scharbert
Zuerst mal eine wichtige Nachricht in eigener Sache. Wissen Sie, wieviel Buchbesprechungen wir
im letzten Jahr in den Mitteilungen hatten? Jede
Menge! Und all diese Bücher finden sich in unserer Bibliothek. Auch das in dieser Ausgabe besprochene neue Buch von Stephen Hawking. Also:
Schauen Sie am Donnerstag oder Sonntag doch mal
rein. Als Mitglied der Sternwarte können Sie die
Bücher auch ausleihen. Und wer Lust hat ein Buch
zu besprechen, melde sich bitte bei mir.
Der US-Senat hat eine Raumsonde zum Pluto
genehmigt. Der Start soll 2006 stattfinden. Somit
kann noch eine der letzten Möglichkeiten genutzt
werden, die Reise durch einen Vorbeiflug am Jupiter zu verkürzen. Trotz der Gravitationsschleu”
der“ durch den Jupiter wird die Reise zehn bis
zwölf Jahre dauern. Doch dann wäre auch der letzte
größere Planet von einer Raumsonde besucht worden. Außerdem hat der US-Senat eine Raumsonde zum Jupitermond Europa genehmigt, um den
dortigen Lebensformen Guten Tag zu sagen. Hoffentlich überleben diese Projekte den Amtsantritt
des neuen NASA-Chefs. Der ist nämlich als Sparbrötchen bekannt.[1]
A prospos Europa: Bekanntlich vermutet man
unter dem −170◦ kalten Eispanzer des Jupitermondes einen Ozean aus Wasser. Strittig ist die Dicke
des Eises gewesen. Für eine dünne Eisschicht von
wenigen Kilometern sprechen die eisschollenartigen
Strukturen. Andere Autoren gingen von einer Dicke
von mehr als zehn Kilometern aus. Nun gibt es eine
erste verläßliche Schätzung. Mit Computersimulationen wurde versucht, die Entstehung der Zentralberge in den Kratern Europas zu simulieren. Diese
Zentralberge haben nur dann längere Zeit Bestand,
wenn der Eispanzer eine gewisse Dicke nicht unterschreitet. Bei einer dünnen Eisdecke wären die Zentralberge schon nach wenigen Jahren wieder verschwunden. Gemäß den Simulationen sind die Zentralberge nur dann stabil, wenn der Eispanzer mindestens drei bis vier Kilometer dick ist. Aber auch
durch drei bis vier Kilometer muß sich eine Raumsonde erst mal durchschmelzen, bevor sie die Fische
interviewen kann. [2]
Zu Ihrer Beruhigung: Die Wahrscheinlichkeit,
daß Ihr Garten von einem Asteroideneinschlag
verwüstet wird, ist geringer als gedacht. Nach den
4
Daten des Sloan Digital Sky Surveys gibt es im
Sonnensystem ca. 700.000 Asteroiden mit einem
Durchmesser von mehr als einem Kilometer. Bislang wurde von zwei Millionen Objekten dieser
Größe ausgegangen. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit eines katastrophalen Einschlags in diesem
Jahrhundert auf 1 : 5000. [3]
Mit der europäischen Raumsonde Soho wurde
enträtselt, wie Sonnenflecken funktionieren: Sie
stellen einen gewaltigen Strudel dar. Durch die starken Magnetfelder im Sonnenfleck wird das Aufsteigen heißer Materie unterbunden, an dieser Stelle
ist die Sonne also kälter als an anderen Stellen der
Oberfläche. Die kalte Sonnenmaterie taucht deswegen im Sonnenfleck in die Tiefe ab. Und das mit
einer Geschwindigkeit von 4000 km/h. Die von außen nachfließende Materie bringt ihre eigenen Magentfelder mit, wodurch die magnetische Stärke des
Sonnenflecks — und der Sonnenfleck selbst — über
längere Zeit erhalten bleibt. [4]
Am 20.11.2001 gelang es erstmals, eine LaserKommunikation zwischen Satelliten herzustellen.
Beteiligt waren die europäischen Satelliten Artemis
und Spot 4. Artemis sendete einen Laserstrahl in
Richtung Spot 4. Nachdem der Laserstrahl den
Satelliten gefunden hatte, schickte Spot seinerseits einen Laserstrahl zu Artemis. Als die Verbindung stand, wurden Daten mit einer Geschwindigkeit von 50 Megabit/s ausgetauscht. Durch die
Laserverbindung können die Daten des Erdbeobachtungssatelliten Spot 4 über den geostationären
Satelliten Artemis in Echtzeit nach Toulouse übertragen werden. [5]
Die Internationale Raumstation wird deutlich
teurer als gedacht. 1993 wurden die Kosten der
USA auf 17,4 Milliarden Dollar geschätzt. Mittlerweile werden 30 Mrd. Dollar veranschlagt. Ursachen sind Startverzögerungen und die institutionellen Strukturen der NASA. [6]
Literatur:
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[6]
Wissenschaft online, 09.11.2001
Wissenschaft online, 12.11.2001
Wissenschaft online, 08.11.2001
ESA Information Note 09-2001 (6.11.2001)
ESA Press Release 69-2001 (21.11.2001)
Wissenschaft online, 05.11.2001
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
Polarlichter über dem Odenwald
Die schönsten Auswirkungen der Sonnenaktivität
von Jan Wilhelm
Aufgrund einer gemailten Polarlichtsichtung über
Darmstadt und klarem Himmel bin ich am 22.
Oktober in den Odenwald gefahren. Schon beim
Ankommen am Beobachtungsplatz um ca. 23.30
MESZ war über dem nordöstlichen Horizont ein
rot schimmerndes Polarlicht mit variierender Helligkeit zu erkennen. Bis ich meine Kamera wenig
später einsatzbereit hatte, war leider schon alles
vorbei. Jetzt hatten meine Augen Zeit, sich an die
Dunkelheit zu gewöhnen. M31, M42 und der Doppelsternhaufen im Perseus waren mit bloßem Au-
ge als schwache Nebelfleckchen auszumachen, dazu das Band der Milchstraße. Ab 0.30 Uhr erschienen dann wieder für circa 10 Minuten Polarlichter,
diesmal fast im Westen und im weiteren Verlauf
im Nordwesten. Die Farbe war wieder rot, zeitweilig sehr intensiv gefärbt, dann wieder nur schwach
rötlich. Zum Teil waren strahlige Strukturen zu erkennen. Diesmal konnte ich auch einige Fotos schießen. Um 1.20 Uhr begab ich mich schließlich wieder
auf den Heimweg — im Bewußtsein, die ersten Polarlichter meines Lebens gesehen zu haben.
Gerade habe ich die Negative vom Polarlicht
abgeholt und gescannt. Einige Aufnahmen sind
trotz dem in der Eile des Aufbruchs vergessenen
Drahtauslösers etwas geworden. Aufnahmedaten:
23.10.2001, zwischen 0.30 und 0.40 MESZ, ca. 30
Sekunden belichtet auf Fujicolor Superia 200, Blende 1:2.8, Brennweite 35 mm, Odenwald (bei Nonrod
im Fischbachtal).
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
5
Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Saturnbedeckung vom 3.11.2001
Die erste von drei Bedeckungen des Ringplaneten durch den Mond
von Andreas Domenico und Dr. Robert Wagner
Am 3. November 2001 fand zwischen 22:00 und 23:06 MEZ eine Bedeckung des Planeten Saturn durch den
Mond statt. Das eigentliche Verschwinden und wieder Hervortreten des Saturn hinter der Mondscheibe
dauerte dabei jeweils ca. 1 Minute. Der Mond hatte zu diesem Zeitpunkt ein Alter“ von 18.1 Tagen, ca.
”
2,5 Tage nach Vollmond. Damit wurde Saturn von der beleuchteten, östlichen Kante des Mondes bedeckt
und später von der dunklen, westlichen Kante des Mondes wieder freigegeben. Es handelte sich hierbei
um die erste von insgesamt drei aufeinanderfolgenden Bedeckungen. Die erste Folgebedeckung fand am
1.12.2001 statt, eine weitere wird am 16.4.2002 zu beobachten sein. Ein solches Ereignis ist nicht alltäglich:
Die Bahn des Mondes ist um etwa 5◦ gegen die Ekliptik geneigt. Und da sich auch Saturn an die scheinbare
Bahn der Sonne am Himmel hält, sind enge Begegnungen zwischen Mond und Saturn eher selten.
Aufnahmedaten: 3.11.2001, 22:03 – 23:06 MEZ, Seeing 2 – 3, Optik: 200/4000 mm Nemec-Refraktor,
Okularprojektion mit 26 mm Plössl-Okular (Effektiv-Brennweite 11,4 m), Belichtungszeit 1 s auf Kodak
Elitechrome 200. Die genauen Aufnahmezeiten wurden nicht notiert, jedoch hat der Autor ca. alle 10
Sekunden bis zum Eintritt, bzw. nach dem Austritt ein Bild aufgenommen. Alle Aufnahmen von Dr.
Robert Wagner.
22:03 Uhr — nur noch wenige Augenblicke. . .
. . . bis zur — scheinbaren — Berührung zweier Welten.
Langsam schiebt sich der Ringplanet . . .
. . . hinter die leuchtende Mondscheibe.
6
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
23:06 Uhr — Der Ring scheint wieder . . .
. . . hinter dem dunklen Mondrand hervor.
Nach und nach schiebt sich auch die Planetenscheibe . . .
. . . wieder ins Freie. Der Mondrand, unsichtbar . . .
. . . seltsam, surreal — wie ein unheimlicher Schatten . . .
. . . der sich vom Antlitz des Planeten entfernt.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
¦
7
Sternbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Sternbild Andromeda
von Bernd Scharbert
Fast hätte ich sie vergessen — die Andromeda. Letztes Jahr war ihre Mutter Thema eines Artikels, nun
ist die bedauernswerte junge Frau selbst Gegenstand der Betrachtung. Immerhin gibt es in ihrem Sternbild
die uns nächst gelegene Spiralgalaxie.
Mythologie
Die Geschichte ist ja eigentlich schon erzäht [1].
Aber noch mal in aller Kürze: Weil ihre Mutter
Cassiopeia sich für schöner als die Nereiden hielt,
wurde Andromeda zur Besänftigung der Götter an
einen Felsen geschmiedet und sollte vom Seeungeheuer gefressen werden. Schöne Götter! Da so etwas grauenvolles in keiner guten Story wirklich geschieht, trat Perseus auf den Plan, versteinerte mit
dem Kopf der Medusa das Ungeheuer und heiratete
Andromeda. Ist es nicht herzig? Ja damals waren
Helden noch echte Helden, Medusen noch echte Me-
8
dusen, Seeungeheuer noch echte — na gut, lassen
wir es für’s erste mal gut sein.
Übrigens hat die katholische Kirche im 17. Jahrhundert versucht, die heidnischen Sternbilder zu
christianisieren. Aus Andromeda wurde das Grab
Christi. Die neuen Bezeichnungen konnten sich
aber nicht durchsetzen. Was hätte ich heute dann
auch schreiben sollen?
Was gibt es zu sehen?
Jede Menge! In einer klaren, dunklen Nacht können
Sie den großen Andromeda-Nebel mit blossem Auge sehen. Schafft man mit ein bißchen Mühe auch in
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sternbilder
Darmstadt, oben auf der Sternwarte. In einer richtig dunklen Gegend sieht M31 ( NGC 224 ) wirklich
toll aus. Die Galaxie hat eine scheinbare Ausdehnung von 180 x 40 Bogenminuten. Nachrechnen —
stimmt: ihre Längsachse entspricht drei Grad, sechs
Vollmonddurchmesser! Um die volle Größe auszukosten bedarf es dann neben einem dunklen Himmel noch eines lichtstarken Fernrohrs. Im kleineren Fernrohr — ja selbst im Feldstecher — erkennt
man mühelos den Zentralbereich der Galaxie als
verwaschenen weißen Fleck. Winken Sie mal rüber,
vielleicht schaut auch Sie gerade jemand an.
gleiter. Die Distanz beträgt nur 10”. π Andromedae
ist ebenfalls schon im kleinen Fernrohr zu trennen.
Seine Komponenten sind 4,m4 und 8,m6 hell und stehen in 36” Distanz. R Andromedae ist ein veränderlicher Stern vom Mira-Typ, dessen Helligkeit mit einer Periode von 409 Tagen zwischen 5,m8 und 14,m9
schwankt. Das sollte sich gut beobachten lassen.
Der planetarische Nebel NGC 7662 [5]
Die Spiralgalaxie M31, der Andromeda-Nebel
Der Andromeda-Nebel bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 300 km/s auf uns zu. Allerdings
ist er auch knapp zwei Millionen Lichtjahre von
uns entfernt, es dauert also noch einige Zeit, bis
wir mit ihm kollidieren. Zwei Millionen Lichtjahre
— wir sehen den Andromeda-Nebel also so, wie er
vor zwei Millionen Jahren aussah. Die Galaxie ist
größer als unsere, sie hat einen Durchmesser von ca.
110.000 Lichtjahren und enthält ca. 350 Milliarden
Sterne.
Außer M31 gibt es noch zwei ihrer Begleiter, NGC
205 ( M110 ) und NGC 221 ( M32 ) die gut mit
dem Fernrohr zu erkennen sind. Bei ihnen handelt
es sich um kleine elliptische Galaxien.
Bei aller Begeisterung für unsere Nachbarn wollen wir die Sterne unserer Galaxis nicht vergessen,
die das Sternbild Andromeda konstituieren. Als erster ist hier α Andromedae zu erwähnen, der auch
Bestandteil des Pegasus ist. Alpheratz“ heißt denn
”
auch Schulter des Pferdes“. Besonders nett sieht γ
”
Andromedae aus: Neben dem orangefarbenen Stern
mit 2,m1 befindet sich ein 5,m1 heller bläulicher Be-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
Außerdem gibt es noch den planetarischen Nebel
NGC 7662, der mit einer Helligkeit von 8,m6 auch
schon in kleineren Fernrohren zu beobachten ist. Es
wird auch Blauer Schneeball-Nebel“ genannt und
”
hat einen Durchmesser von nur 12”. Um ihn so toll
wie hier auf dem Bild zu sehen, braucht man schon
ein größeres Fernrohr. Das Hubble Weltraum Teleskop zum Beispiel. Der offene Sternhaufen NGC
752 enthält ca. 70 Sterne, die nicht übermäßig eng
beieinander stehen. Dann wäre noch eine Galaxie
zu erwähnen: NGC 891, ein Spiralenebel von 10m
Helligkeit, bei dem wir genau auf die Kante schauen.
Literatur:
[1] Mitteilung der VSD 1/2001, Seite 14
[2] Gustav Schwab, Die schönsten Sagen des klassi”
schen Altertums“ , Tosca Verlag, Wien
[3] Joachim Herrmann, DTV Atlas der Astrono”
mie“, 10. Auflage, 1990
[4] http://www.maa.mhn.de/Maps/Stars/
Fig/andromeda.html
[5] B. Balick (U. Washington) et. al. WFPC2, HST,
NASA
[6] Sterndaten aus Guide 7.0 und Redshift 3
9
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau Januar / Februar 2002
von Alexander Schulze
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen in Ortszeit (CET/MEZ).
Sonne
Die Sonne befindet sich zu Jahresbeginn im Sternbild Schütze. Am 19. Januar verläßt
sie dieses und wechselt in den Steinbock, den sie
dann wiederum am 16. Februar verlassen wird, um
sich in das Sternbild Wassermann zu begeben. Letzteres wird sie dann innerhalb des Vorschauzeitraumes nicht wieder verlassen.
Nach ihrem Tiefststand im Dezember gewinnt die
Sonne nun auch wieder an Höhe. Ihre Deklination steigert sich von anfangs −23◦ 02’14” zu Jahresbeginn auf −17◦ 13’38” zu Anfang Februar und
schließlich −7◦ 45’35” zu Anfang März. Damit werden die Tage langsam wieder länger: die astronomische Nachtlänge, die zu Anfang des Jahres noch fast
10
einen halben Tag dauerte, sinkt auf unter 10 Stunden, die tatsächliche Nachtlänge nimmt von fast
16 Stunden auf 13 Stunden ab. Der astronomische
Dämmerungsbeginn verschiebt sich von 18:30 langsam auf 20:00.
Am 2. Januar wird die Sonne gegen 15:24 ihren
geringsten Erdabstand von 0,98329 AU erreichen
(Erde im Perihel). Bis zum ersten Februar erhöht
sich dieser dann wieder auf 0,9853 AU und bis zum
ersten März auf 0,9908 AU. Verbunden mit der steigenden Erdentfernung ist auch ein Rückgang der
Größe der Sonnenscheibe; die zugehörigen, für die
Sonnenbeobachtung wichtigen Daten können Tabelle 1b entnommen werden.
Am 7. Januar beginnt um 02:18 die Sonnenrotation 1985, am 3. Februar um 10:29 die Sonnenrotation 1986.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufgang
08:25
08:20
08:01
07:38
07:11
Untergang
16:33
16:50
17:18
17:42
18:05
Tag
08:07
08:30
09:17
10:04
10:54
Nacht
15:53
15:30
14:43
13:56
13:06
Dämm. Beginn
18:33
18:48
19:11
19:32
19:54
Dämm. Ende
06:25
06:22
06:08
05:48
05:22
Astron. Nachtl.
11:52
11:34
10:57
10:16
09:28
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
06.01.
13.01.
20.01.
27.01.
R
16’15,”9
16’15,”7
16’15,”2
16’14,”6
P
−0,◦51
−3,◦87
−7,◦12
−10,◦21
B
−3,◦64
−4,◦39
−5,◦07
−5,◦67
L
7,◦84
275,◦67
183,◦50
91,◦33
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
03.02.
10.02.
17.02.
24.02.
R
16’13,”6
16’12,”4
16’11,”1
16’09,”6
P
−13,◦10
−15,◦71
−18,◦16
−20,◦27
B
−6,◦19
−6,◦61
−6,◦93
−7,◦14
L
359,◦16
267,◦00
174,◦82
82,◦64
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a und 2b sind wieder
eine Vielzahl von Monddaten für den Leser zusammengestellt.
Datum
02.01.
06.01.
13.01.
18.01.
21.01.
28.01.
Zeit
08:13
05:11
14:03
09:49
18:27
23:25
Ereignis
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
30.01.
04.02.
12.02.
14.02.
20.02.
27.02.
09:59
14:50
08:13
23:20
12:43
10:05
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
27.02.
20:43
Perigäum
(365,406 km)
(Aufgang 00:22)
(405,505 km)
(Unterg. 00:14)
(60◦ 58’ Transithöhe um [29.] 00:54)
(359,996 km)
(Aufgang 00:47)
(406,363 km)
(Unterg. 01:25)
(54◦ 36’ Transithöhe um 00:23)
(356,897 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Merkur
Merkur befindet sich zu Jahresbeginn
im Sternbild Schütze. Bereits am 03. Januar wechselt der innerste der Planeten unseres Sonnensystems weiter in den Steinbock, wo er eine Schleife
durchläuft, deren Bahn sehr nahe an der Grenze
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
Datum
02.01.
04.01.
09.01.
11.01.
17.01.
18.01.
24.01.
26.01.
30.01.
01.02.
05.02.
07.02.
14.02.
14.02.
22.02.
22.02.
28.02.
28.02.
Zeit
22:32
21:05
16:47
11:27
08:48
20:12
19:31
01:36
17:41
02:56
19:42
14:53
00:24
23:51
02:48
07:54
00:30
09:56
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦75123)
Max. Lib. in Länge (+5,◦49883)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦79912)
Min. Lib. in Länge (−7,◦07409)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦62403)
Max. Lib. in Länge (+6,◦75481)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦65400)
Min. Lib. in Länge (−7,◦92611)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦50596)
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
zum Sternbild Wassermann vorbeiführt (in dieses
Sternbild wird Merkur dann zu Anfang März eintreten).
Zu Jahresbeginn hat Merkur eine Deklination
von −23◦ 03’32”. Die in diesen Vorschauzeitraum
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
fallende Rückläufigkeit des Planeten beginnt am
18. Januar gegen 10:18 bei einer Rektaszension
von 21h 06m 27s . Seine höchste Deklination von
−14◦ 39’26” während seiner Rückläufigkeit erreicht
der Planet dabei am 23. Januar gegen 21:50.
Die Rückläufigkeit endet am 08. Februar gegen
11:00 bei einer Rektaszension von 20h 00m 43s . Die
niedrigste Deklination von −18◦ 48’13” nach der
Rückläufigkeit nimmt der Planet dann am 17. Februar gegen 18:51 ein. Danach bewegt sich Merkur
zielstrebig in Richtung auf die nördliche Halbkugel
und erreicht am ersten März eine Deklination von
−17◦ 24’59”.
Die Elongation Merkurs beträgt zu Jahresbeginn
15,◦3. Am 12. Januar nimmt sie gegen 00:44 ein
Maximum von 19,◦01 ein, hat dann am 27. Januar gegen 19:55 einen Nulldurchgang (Merkur zieht
im Abstand von 3,◦4 über der Sonne vorbei und
befindet sich im Sonnensystem zwischen Erde und
Sonne), um am 21. Februar gegen 17:07 ein Minimum von −26,◦59 einzunehmen. Bis zum ersten
März kann Merkur seine Elongation dann wieder
auf −25,◦60 steigern.
Am 12. Januar geht die Sonne gegen 16:46 unter, Merkur folgt um 18:27 nach. Wenn die Sonne
8◦ unter dem Horizont ist (17:39), hat Merkur eine
Höhe von knapp 6,◦05 und eine visuelle MagnituVenus
Der zweite Planet des Sonnensystems befindet sich am Jahresbeginn im Sternbild
Schütze. Am 18. Januar wechselt er weiter in den
Steinbock, am 09. Februar dann wiederum weiter
in den Wassermann. Die Bahn der Venus ist in
Richtung Nordhalbkugel ausgerichtet: Der Planet
erhöht seine Deklination kontinuierlich von anfangs
−23◦ 38’56” auf −17◦ 16’27” am ersten Februar und
auf −4◦ 47’50” am ersten März.
Die Elongation beträgt zu Jahresbeginn −3,◦3; eine Konjunktionsstellung wird der Planet am 14. Januar gegen 12:33 einnehmen (Sonnenabstand 0,◦9;
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufgang
08:16
08:26
08:20
08:02
07:39
Untergang
16:15
16:47
17:37
18:21
19:04
de von −1,m7. Am 14. Januar sind die Verhältnisse
noch ein wenig besser; die Höhe von Merkur beträgt
dann 6,◦22, die Helligkeit −1,m5.
Am 21. Februar geht Merkur um 06:24 auf, die
Sonne folgt um 07:27. Zu dem Zeitpunkt, zu dem
die Sonne 8◦ unter dem Horizont ist (06:40), hat
Merkur eine Höhe von 1,◦54 und eine Helligkeit von
−1,m1. Vermutlich bessere Möglichkeiten zur Beobachtung liegen 10 Tage vor dem Elongationsminimum: Am 11. Februar beträgt die Höhe Merkurs
bei einem Sonnenstand von 8◦ unter dem Horizont
3,◦06 (Helligkeit −0,m7). Wirklich motivierend wird
sich dieser niedrige Wert wohl aber nicht auswirken – man sollte hier, gutes Wetter vorausgesetzt,
lieber den Termin im Januar wahrnehmen.
Verbunden mit der erwähnten Konjunktion am
27. Januar ist ein Minimum in der Erdentfernung
Merkurs von 0,657438 AU, das am 29. Januar gegen 09:20 angenommen wird. Schon etwas früher,
am 19. Januar gegen 13:17, erreicht Merkur einen
minimalen Sonnenabstand mit 0,307495 AU. Zum
Jahresbeginn betragen diese Werte noch 1,2310 AU
bzw. 0,3839 AU; bis zum ersten Februar erhöhen sie
sich dann wieder auf 0,6656 AU bzw. 0,3488 AU,
bis zum ersten März auf 1,0752 AU bzw. 0,4650
AU.
Venus zieht unterhalb der Sonne vorbei und befindet sich auf der anderen Seite des Sonnensystems).
Verbunden damit ist ein Maximum in der Erdentfernung von 1,7115 AU, das der Planet am 16. Januar gegen 09:20 einnehmen wird. Ebenfalls in den
Vorschauzeitraum fällt noch ein Maximum in der
Sonnenentfernung von 0,7283 AU, das auf den 25.
Januar um 12:33 datiert werden kann. Bis zum ersten März kann Venus dann ihre Elongation wieder
auf 11,◦0 steigern. Die Sonnenentfernung beträgt zu
Jahresbeginn 0,7272 AU und geht nach dem Maximum bis zum ersten März wieder auf 0,7262 AU
zurück.
Helligkeit
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−3,m9
Phase
100
100
100
99
98
Größe
9,”9
9,”9
9,”9
10,”0
10,”1
Elong.
−3,◦3
+0,◦9
+4,◦4
+7,◦7
+11,◦0
Erdabst.
1,71
1,71
1,71
1,69
1,67
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
12
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Mars
Zu Anfang des Jahres befindet sich Mars
im Sternbild Wassermann. Am 09. Januar verläßt
er dieses in Richtung Fische, am 27. Februar wechselt er dann weiter in den Widder. Zwischen beiden
Terminen liegt noch der 28. Januar; an diesem Tag
wird Mars die Fische kurz von 19:09 bis 23:29 verlassen, um in den Walfisch überzutreten.
Die Deklination von Mars nimmt von −5◦ 50’47”
zu Anfang des Jahres auf 3◦ 36’00” am ersten Februar und auf 11◦ 31’55” am ersten März zu; am
20. Januar wechselt Mars um 02:50 von der Südauf die Nordhemisphäre. Damit beendet der Planet
seine Exkursion tief in südliche Regionen, welche
die schlechte Sichtbarkeit (trotz seiner Opposition)
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufgang
11:19
10:41
09:55
09:17
08:40
Untergang
22:32
22:35
22:37
22:39
22:40
im vergangenen Jahr verursachte. Die aufsteigende
Bahn des Planeten bewirkt immer früher liegende
Aufgangs- bei kaum veränderten Untergangszeiten.
Da sich die Dämmerung aber immer weiter in die
erste Nachthälfte verschiebt, wird das Zeitfenster
für eine Marsbeobachtung immer knapper.
Mars entfernt sich von Sonne und Erde; der Sonnenabstand steigt von 1,4251 AU am ersten Januar auf 1,4597 AU am ersten Februar und schließlich
auf 1,4951 AU am ersten März. Verbunden mit dem
wachsenden Erdabstand nehmen Größe und Helligkeit weiter ab. Auch die geringe Größe wird ein Argument sein, daß sich eine Marsbeobachtung derzeit nicht allzu sehr lohnen wird.
Helligkeit
+0,m7
+0,m8
+1,m0
+1,m1
+1,m3
Phase
89
90
91
92
93
Größe
6,”3
5,”8
5,”4
5,”1
4,”8
Elong.
+66,◦5
+62,◦5
+57,◦5
+53,◦5
+49,◦3
Erdabst.
1,50
1,60
1,73
1,83
1,94
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter Wie bereits in den Vormonaten befindet sich Jupiter weiterhin im Sternbild Zwillinge in einer Phase der Rückläufigkeit, die zu Anfang November begann. Diese Rückläufigkeit endet
kurz nach dem aktuellen Vorschauzeitraum am ersten März gegen 15:03 bei einer Rekaszension von
6h 24m 24s . Während der gesamten zwei Monate, die
hier diskutiert werden, steigert der Gasriese seine
Deklination; zu Jahresbeginn beträgt sie 23◦ 00’53”,
am ersten Februar 23◦ 19’50” und am ersten März
schließlich 23◦ 26’49”.
Jupiter nimmt kurz nach Jahresbeginn am ersten Januar gegen 06:39 seine Oppositionsstellung ein, auf die wir schon mehrfach in früheren Ausgaben des Astronomischen Kalenders der
Mitteilungen im Zusammenhang mit der momentan
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufgang
16:22
15:18
14:02
13:02
12:05
Untergang
08:34
07:32
06:18
05:19
04:23
günstigen Sichtbarkeit verwiesen hatten. Der Erdabstand Jupiters steigt im Vorschauzeitraum von
4,1876 AU am ersten Januar auf 4,6894 AU am
ersten März, der Sonnenabstand nimmt ebenfalls
stetig von 5,1709 AU am ersten Januar auf 5,1927
AU am ersten März zu.
Jupiter beginnt, sich allmählich aus der zweiten
Nachthälfte zurückzuziehen. Noch ist er bis in den
frühen Morgen zu sehen, aber die Bedingungen werden, verglichen mit den vorangegangenen Monaten,
langsam wieder schlechter. Auch Größe und Helligkeit lassen nun wieder nach. Noch sollte man das
mit −2,m5 beeindruckende Objekt, das nun schon in
den frühen Abendstunden immer höher am Himmel
steht, genießen, wenn sich eine gute Gelegenheit dazu bietet.
Helligkeit
−2,m7
−2,m7
−2,m6
−2,m5
−2,m5
Größe
47,”0
46,”6
45,”3
43,”7
42,”0
Elong.
−179,◦7
+164,◦2
+145,◦0
+129,◦9
+115,◦4
Erdabst.
4,19
4,22
4,34
4,50
4,69
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Saturn
Auch die Position Saturns am Sternenhimmel hat sich nicht allzu sehr verändert.
Der Ringplanet befindet sich weiterhin im Stier in
Rückläufigkeit, die noch bis zum 08. Februar gegen
10:52 andauern wird; Saturn erreicht dann eine minimale Rektaszension von 4h 26m 05s . Die Deklination nimmt von anfangs 20◦ 03’34” am ersten Januar
auf ein Minimum von 19◦ 58’43” ab, das am 25. Januar gegen 00:38 erreicht wird, um dann allmählich
auf 19◦ 59’09” am ersten Februar und schließlich auf
20◦ 09’40” am ersten März zu steigen.
im Vorschauzeitraum kontinuierlich von 9,0626 AU
zu Jahresbeginn auf 9,0593 AU am ersten Februar
und auf 9,0565 AU am ersten März zurück.
Nach seiner Opposition von Anfang Dezember
nimmt die Elongation Saturns wieder ab; der Planet zieht sich langsam aus der zweiten Nachthälfte
zurück. Verbunden damit steigt auch die Erdentfernung wieder an; der Sonnenabstand jedoch geht
Für Saturn gilt in etwa das für Jupiter Gesagte, allerdings vollzieht sich der Rückzug aus der zweiten
Nachthälfte bei diesem Planeten noch drastischer.
Schon gegen Ende Februar wird eine Beobachtung
nur noch vor 02:00 möglich sein.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufgang
14:26
13:28
12:20
11:24
10:30
Untergang
06:01
05:02
03:53
02:59
02:06
Helligkeit
+0,m5
+0,m5
+0,m6
+0,m6
+0,m7
Die Ringneigung Saturns geht von −25,◦767 zu
Jahresanfang zunächst auf ein (betragsmäßiges)
Minimum von −25,◦743 zurück, das am 17. Januar gegen 15:25 angenommen wird, und steigt dann
allmählich wieder auf −25,◦920 am ersten März an.
Ein Maximum der Ringöffnung wird dann wieder
für den 23. Juni mit −26,◦772 erwartet.
Größe
20,”2
19,”8
19,”3
18,”8
18,”3
Ringng.
−25,◦8
−25,◦7
−25,◦8
−25,◦8
−25,◦9
Elong.
+148,◦9
+133,◦9
+116,◦2
+102,◦0
+88,◦3
Erdabst.
8,21
8,35
8,58
8,80
9,03
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Auch bei Uranus gibt es erwartungsgemäß nicht viel Neues bezüglich seiner Position
am Himmel zu vermelden. Der grüne Gasriese befindet sich im Sternbild Steinbock und bewegt sich
langsam, aber zielstrebig in Richtung Nordhalbkugel. Seine Deklination nimmt dabei von −14◦ 41’52”
zu Jahresbeginn auf −14◦ 09’20” am ersten Februar
und auf −13◦ 37’05” am ersten März zu.
Uranus nimmt am 13. Februar gegen 18:06 seine Konjunktionsstellung mit einem Sonnenabstand
von 0,◦7 ein. Verbunden damit ist ein Maximum im
Erdabstand von 20,979 AU, das am 14. Februar gegen 16:41 eingenommen wird. Der Sonnenabstand
des Planeten nimmt im Vorschauzeitraum ständig
zu; am ersten Januar beträgt er 19,988 AU und
steigt dann auf 19,990 AU am ersten Februar und
Neptun
Den blauen Gasriesen unseres Sonnensystems kann man derzeit (und auf längere Sicht)
ebenfalls im Sternbild Steinbock finden. Wie auch
schon Uranus scheint es Neptun in Richtung der
Nordhemisphäre zu ziehen: Seine Deklination steigt
von −18◦ 18’47” zu Jahresbeginn auf −18◦ 01’24”
14
schließlich 19,993 AU am ersten März.
Die Größe des Planetenscheibchens variiert im
Laufe des Vorschauzeitraumes zwischen 3,”2 und
3,”1, die Helligkeit bleibt unverändert bei 5,m9.
Schon ein Blick auf die Auf- und Untergangszeiten zeigt, daß man Uranus als Beobachtungsobjekt
derzeit getrost vergessen kann.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufg.
10:31
09:37
08:32
07:39
06:46
Unterg.
20:12
19:21
18:19
17:29
16:38
Elong.
+42,◦1
+28,◦5
+12,◦2
−1,◦4
−14,◦5
Erdabst.
20,71
20,85
20,95
20,98
20,95
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
am ersten Februar und schließlich auf −17◦ 45’34”
am ersten März allmählich an.
Auch sonst hat Neptun viel mit Uranus gemeinsam: Wir können ebenfalls eine Konjunktion nennen, die am 28. Januar gegen 14:46 mit einem Sonnenabstand von 0,◦1 stattfinden wird, und auch bei
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Neptun ist dies mit einer Erdferne am 28. Januar gegen 22:30 verbunden; der Erdabstand beträgt
dann 31,080 AU. Damit hat es sich aber schon mit
den Gemeinsamkeiten: Neptun nähert sich, im Gegensatz zu Uranus, immer mehr an die Sonne an;
der Abstand zu unserem Zentralgestirn sinkt von
30,096 AU zu Jahresbeginn auf 30,095 AU am ersten Februar und schließlich 30,094 AU am ersten
März langsam ab.
Die Größe der Planetenscheibe beträgt im Vorschauzeitraum um 2,”0; die visuelle Magnitude des
Pluto
Pluto befindet sich im Schlangenträger. Seine Deklination beträgt zu Jahresbeginn
−12◦ 59’33”, durchläuft am 26. Januar gegen 00:43
ein Minimum von −13◦ 01’36” und nimmt dann bis
zum ersten März wieder auf −12◦ 58’20” zu. Der
Planet wird Ende März in eine Rückläufigkeitsphase eintreten, die dann bis Ende August andauern wird. Infolge dessen wird sich die Position des
äußersten Planeten auch weiterhin nicht sonderlich
verändern.
Der Erdabstand von Pluto nimmt nach seiner
Konjunktion ständig ab, aus 31,341 AU zu Jahresbeginn werden 30,591 AU am Ende des Vorschauzeitraumes. Der Sonnenabstand dagegen nimmt
ständig zu und erhöht sich von anfangs 30,461 AU
auf 30,482 AU.
Veränderliche Sterne
Die Tabelle enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten Januar und
Februar.
Datum
01.01. 21:30
01.01. 22:00
01.01. 23:15
04.01. 21:05
05.01. 21:05
11.01. 21:05
Ereignis
Min
Max
Max
Min
Min
Min
Stern
U Cep (Bedeckungsver.)
SZ Gem (RR-Lyrae-Stern)
δ Cep
β Per (Bedeckungsver.)
Al Dra (Bedeckungsver.)
Al Dra (Bedeckungsver.)
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 11 sind wieder alle 25 in Darmstadt beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond für die
Monate Januar und Februar zusammengefaßt. Die
Magnituden reichen von 4,m03 (3 ν Vir, ein alter
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
Planeten beträgt 8,m0. Auch hier ist eine Beobachtung wegen der schlechten Sichtbarkeit derzeit
kaum möglich.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufg.
09:50
08:56
07:51
06:57
06:03
Unterg.
18:52
17:59
26:56
16:04
15:11
Elong.
+27,◦1
+13,◦3
−3,◦3
−17,◦0
−30,◦6
Erdabst.
30,97
31,05
31,08
31,04
30,94
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 0,”3, die
visuelle Magnitude kann sich leicht von 13,m9 auf
13,m8 steigern. Die Beobachtungsbedingungen für
Pluto verbessern sich langsam; da zum ersten März
die Höhe des Planeten bei einem Sonnenstand von
8◦ unter dem Horizont allerdings erst um die 27◦
beträgt, sollte man mit einer Beobachtung noch etwas Geduld haben.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
Aufg.
05:46
04:53
03:48
02:54
02:00
Unterg.
15:45
14:51
13:47
12:53
11:59
Elong.
−26,◦1
−39,◦1
−55,◦5
−69,◦1
−82,◦8
Erdabst.
31,34
31,22
31,02
30,82
30,59
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
Datum
24.01. 22:50
26.01. 01:30
31.01. 23:45
06.02. 18:45
07.02. 24:00
13.02. 21:35
14.02. 00:30
16.02. 21:15
16.02. 22:15
20.02. 22:30
Ereignis
Min
Min
Max
Max
Min
Max
Min
Min
Max
Min
Stern
β Per (Bedeckungsver.)
BM Ori (Bedeckungsver.)
SZ Gem (RR-Lyrae-Stern)
ζ Gem (δ-Cephei-Stern)
BM Ori (Bedeckungsver.)
δ Cep
β Per (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
ζ Gem (δ-Cephei-Stern)
BM Ori (Bedeckungsver.)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Bekannter aus dem letzten Astronomischen Kalender) bis 8,m40. Bedauerlicherweise findet keine der
Bedeckungen bei einer Mondphase unter 29 Prozent statt, und es sind diesmal vor allem dunklere
Sterne, die bedeckt werden, so daß die Beobach-
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
tungsbedingungen im Vergleich zu den beiden Vormonaten erschwert sind. (E Eintritt, A Austritt)
Zeitpunkt
03.01. 03:27:15A
08.01. 04:29:39A
21.01. 19:37:56E
22.01. 00:02:08E
23.01. 18:47:14E
24.01. 02:06:48E
bed. Stern
42 Leo
BD−12◦ 4134
BD+7◦ 321
64 Cet
BD+16◦ 484
BD+16◦ 523
Helligk.
6,m12
6,m60
8,m10
5,m63
6,m20
6,m00
Phase
0, 83−
0, 29−
0, 50+
0, 52+
0, 70+
0, 72+
Zeitpunkt
24.01. 19:42:27E
25.01. 18:19:50E
26.01. 00:32:59E
27.01. 04:06:31E
31.01. 22:30:29E
31.01. 23:25:57A
03.02. 00:31:22A
04.02. 06:11:11A
05.02. 04:56:37A
21.02. 19:00:37E
21.02. 23:22:11E
22.02. 01:05:28E
22.02. 18:12:02E
22.02. 19:18:13E
23.02. 00:41:21E
23.02. 01:31:53E
23.02. 01:48:24E
23.02. 19:20:03E
23.02. 21:56:58E
bed. Stern
BD+19◦ 742
BD+22◦ 925
BD+22◦ 996
BD+23◦ 1518
3 ν Vir
3 ν Vir
80 Vir
BD−11◦ 3770
32 ζ1 Lib
105 Tau
108 Tau
109 Tau
1 Gem
2 Gem
9 Gem
10 Gem
11 Gem
BD+24◦ 1531
48 Gem
Helligk.
7,m20
7,m20
7,m80
6,m90
4,m03
4,m03
5,m73
6,m20
5,m64
5,m89
6,m27
4,m94
4,m16
8,m10
6,m25
7,m80
7,m20
8,m40
5,m85
Phase
0, 79+
0, 87+
0, 89+
0, 95+
0, 88−
0, 87−
0, 68−
0, 54−
0, 44−
0, 63+
0, 65+
0, 65+
0, 73+
0, 73+
0, 75+
0, 75+
0, 76+
0, 82+
0, 83+
Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond
Meteorströme
Auch in dieser Ausgabe des
Astronomischen Kalenders haben wir ein besonderes Highlight unter den Meteorströmen zu bieten. Diesmal sind es die Quadrantiden zu Beginn
der Jahres, die mit einer ZHR von 120 besondere
Beachtung finden sollten, sofern auch das Wetter
mitspielt. Das Maximum liegt um den 03. Januar;
der Mond hat zu diesem Zeitpunkt allerdings eine Phase von 80 Prozent und geht bereits gegen
21:42 auf, so daß nicht die gleichen günstigen Voraussetzungen herrschen wie bei den Geminiden im
vergangenen Dezember. Die übrigen Ereignisse sind
bedauerlicherweise im Vergleich zu den Quadrantiden weitaus unspektakulärer.
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Februar um Mitternacht. Im Vergleich zum
Dezember erkennt man, daß der Winter langsam
seinem Ende zugeht, denn das Sternbild Orion, das
noch vor zwei Monaten den Südhimmel beherrschte, ist nun weit in den Westen gewandert und hat
dem Löwen, dem Krebs, den Zwillingen und der
Wasserschlange Platz gemacht. Weiter im Südosten
erkennt man schon die Sternbilder Rabe und Becher in Horizontnähe, im Osten ist das Sternbild
Jungfrau im Aufgehen begriffen. Im Nordwesten
finden wir die Andromeda und Reste des Pegasus,
die bald untergehen werden (M31, die Spiralgalaxie in der Andromeda, ist für unsere Breite zirkumpolar, sinkt aber im Minimum auf eine Höhe von
nur 2◦ ). Im Norden erkennt man mit etwas Glück
noch Reste des Schwans mit Deneb sowie die gerade
aufgehende Vega in der Leier. Im Nordosten findet
man den Bärenhüter sowie den aufgehenden Herkules. Den Himmelsnordpol umgeben (wie üblich) die
Sternbilder Cepheus, Drache, Kleiner und Großer
Bär, Luchs, Fuhrmann, Perseus, Giraffe und Cassiopeia; der Luchs steht im Moment in Zenitnähe,
der Große Bär hat bereits wieder viel Höhe gewonnen, während Cassiopeia, gefolgt von Perseus, auf
ihrem Weg zum Horizont ist.
Die einzigen zu diesem Zeitpunkt sichtbaren Planeten sind weiterhin Jupiter und Saturn, die allerdings gegenüber Dezember viel an Höhe verloren
haben und deren Transit bereits gegen 22 bzw. 20
Uhr stattfindet.
¦
16
Meteorstrom
Coma Bereniciden
Quadrantiden
δ Cancriden
δ Leoniden
Virginiden
Beg.
12.12.
01.01.
01.01.
15.02.
25.01.
Ende
23.01.
05.01.
24.01.
10.03.
15.04.
Max.
19.12.
03.01.
17.01.
24.02.
25.03.
ZHR
5
120
4
2
5
Tabelle 12: Meteorströme
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
Planetarische Nebel auf schwarzem Karton
3. Giganten, Sonderlinge und unbekannte Objekte
von Andreas Domenico
Planetarische Nebel haben keinerlei Eigenleuchten, sondern verdanken ihr Licht dem Weissen Zwergstern,
der sich im Inneren bildet. Er regt mit seiner UV-Strahlung den umgebenden Nebel zum Leuchten an. Die
Spektren dieser Objekte lassen auf ihre chemische Zusammensetzung schliessen: Sie bestehen aus Wasserstoff (70%), Helium (28%), Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff (zusammen 2%). Andere Elemente
(z. B. Neon, Argon) kommen nur in Spuren vor. Die Temperatur im Innern eines solchen Nebels liegt bei
rund 10.000 K. Die kleinsten Planetarischen Nebel haben nur etwa 1/100 der Sonnenmasse und einen Radius von 5/100 Lichtjahren, während die grössten dieser Objekte eine Sonnemasse und mehrere Lichtjahre
messen können. Die Ausmasse eines Planetarischen Nebels sind altersabhängig, da sich diese Objekte immer weiter ausdehnen. Nach 30.000 bis 50.000 Jahren werden diese Objekte so dünn, dass sie sich völlig
auflösen und nicht mehr beobachtbar sind.
M 97 (UMa), 9,m9 (ZS: 16,m0), 194”, V=205fach. Owl
Nebula: Der Eulen-Nebel M 97 ist eines der schwächsten
Objekte im Messier-Katalog. Der runde Nebel selbst ist
bereits im kleineren Fernrohr gut zu sehen. Anders die
dunklen Augen, die selbst in einem 10-Zöller nicht ganz
einfach zu erkennen sind. Planetarische Nebel werden
häufig mit schmalbandigen Nebelfiltern (UHC) oder gar
Linienfiltern ([OIII]) beobachtet und M 97 bildet hier
keine Ausnahme. Doch unter gewissen Umständen kann
ein solches Filter die visuelle Sichtung eines bestimmten Details verschlechtern oder gar verhindern. So auch
im Fall der Augen des Eulen-Nebels: Am besten erkennt
man diese Augen ohne Filter und stattdessen bei höherer Vergrösserung. Grund dafür ist der Umstand, dass
ein Nebelfilter hier den Hintergrundnebel in den Augenhöhlen heller erscheinen lässt und sich dadurch der
Kontrast zwischen den hellen und dunklen Nebelbereichen verringert.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
Abell 33 (PK 238+34.1) (Hya), 12,m9 (ZS: 15,m6), 270”,
V=58f., UHC. In den 60er Jahren entdeckte der amerikanische Astronom George Abell bei der systematischen
Durchsicht der fotografischen Platten des POSS (Palomar Observatory Sky Survey) zahlreiche neue, lichtschwache Planetarische Nebel. Eines der interessantesten Objekte aus dieser insgesamt 86 Objekte umfassenden Liste ist A 33 im Sternbild Hydra. Der Nebel ist
sehr ausgedehnt und steht zudem von unseren Breiten
aus beobachtet recht tief am Horizont. Beste Beobachtungsbedingungen vorausgesetzt, zeigt sich mit Nebelfilter dennoch ein beeindruckendes Objekt. Die Zeichnung
ist etwas im Kontrast überhöht, um die Helligkeitsabstufungen besser hervorzuheben. Auffällig sind besonders der helle Nebelrand und die darin eingebetteten,
hellen Sterne.
17
Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abell 35 (PK 303+40.1) (Hya), 12,m0 (ZS: 9,m6), 938”,
V=58f., UHC. Ein weiterer PN des Abell-Katalogs,
ebenfalls im Sternbild Hydra, ist schwieriger zu beobachten. Abell 35 ist einer der grössten PN des Himmels
und besitzt daher eine sehr geringe Flächenhelligkeit.
Wie auch bei Abell 33 ist hier eine grosse Austrittspupille sowie ein Nebelfilter von essentieller Bedeutung.
PK 36-1.1 (Aql), 13,m2 (ZS: 15,m0), 124”, V=105f.,
[OIII]. Ein schwaches, unbekanntes Objekt, das wir
schon sehr oft von den Ludwigshöhe aus beobachten
wollten. Der 12-Zöller in Darmstadt zeigte am Ort des
Nebel immer nur Sterne. Das erste Mal konnte ich den
PN im 18-Zöller beobachten, wobei erst ein Nebelfilter
ihn sichtbar werden liess.
NGC 1360 (For), 9,m4 (ZS: 10,m9), 390”, V=58f., [OIII].
Der riesige, lichtschwache PN ist mit Dekl. −25◦ 51’
das wohl südlichste Objekt, dass ich in den Alpen bei
sehr klarer Horizontsicht noch beobachten konnte. Auch
hier hat man ohne Nebelfilter und maximaler AP keine
Chance, etwas zu erkennen.
M1-64 (PK 64+15.1) (Lyr), 13,m2 (ZS: 15,m0), 17”,
V=308f, UHC. Nur wenige Beobachter kennen diesen
kleinen PN in der Leier. Das Objekt erscheint in kleineren Teleskopen stellar und ist daher nicht ganz leicht zu
finden. Der 18-Zöller lässt hingegen schon eine kompakte
Ringform erkennen.
18
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
M1-79 (PK 93-2.1) (Cyg), 13,m2, 39”, V=308f., [OIII].
Ein überraschendes Objekt, das eigentlich eine NGCNummer verdient hätte, offenbart sich in Minkowski 179. Der PN ist kompakt, jedoch im 18-Zöller deutlich
strukturiert, einer Balken-Spiralgalaxie nicht unähnlich.
NGC 6905 (Del), 11,m9 (ZS: 15,m5), 39”, V = 276fach.
Cocktail Nebula: Dieser beeindruckende Nebel zeigt im
O und W einen helleren, gut definierten Rand, im N und
S hingegen einen eher diffusen Übergang in den Himmelshintergrund. Der Zentralstern ist bereits im 8-Zöller
indirekt sichtbar.
NGC 4361 (Crv), 10,m9, (ZS: 12,m8), 81”, V=205f, [OIII].
Tief am Frühlingshimmel, im Sternbild Rabe, findet sich
ein heller Planetarischer Nebel, der von einer diffusen,
runden Scheibe umgeben ist. NGC 4361 besitzt einen
hervorstechenden Zentralstern, der gut als Zielpunkt
beim Aufsuchen des Objekts anvisiert werden kann.
IC 2149 (Peg), 10m 7 (ZS: 10,m2), 15”, V=444fach. IC
2149 ist ein winziger, im kleinen Fernrohr absolut stellar erscheinender PN, der dennoch beachtlich hell ist.
Selbst ein grosses Teleskop zeigt ausser einer Elongation in Richtung NO–SW keine weiteren Details. Hohe
Vergrösserung ist hier angebracht.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
19
Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IC 289 (Cas), 13m 2 (ZS: 16,m8), 42”, V=205f., [OIII]. Ein
unaufälliger und unbekannter Nebel. Aufgrund seiner
spektralen Eigenschaften ist bei diesem PN ein [OIII]Filter sehr zu empfehlen. Nur damit zeigt die ovale
Scheibe die schwache Randaufhellung. Der sehr schwache Zentralstern ist in einem 45-cm-Teleskop noch nicht
sichtbar.
NGC 7094 (Peg), 13,m4 (ZS: 13,m7), 99”, V = 175f.,
UHC. Ein schwacher, relativ grosser ringförmiger Nebel
mit einem im 18-Zöller schwach sichtbaren Zentralstern.
Beobachtet man NGC 7094 bei mittlerer bis hoher Vergrösserung, so zeigt er eine relativ breite Scheibe, die
von einem schwächeren Ring umgeben ist. Der Nebel
selbst ist strukturlos.
NGC 7009 (Aqr), 8m 3 (ZS: 12,m7), 29”, V=205fach. Saturn Nebula: Ein helles Scheibchen, jedoch im kleinen
Teleskop nicht mehr als das. Im 18-Zöller zeigt sich
mehr: Der elliptische Nebel wird von zwei Nebel-Streifen
(Ansae) flankiert, die den Eindruck eines schwachen
Saturnrings in Kantenstellung vermitteln. Der Zentralstern bleibt unsichtbar.
NGC 7139 (Cep, 13,m3 (ZS: 18,m1), 78”, V = 205f., [OIII]
Schwacher, grosser PN, ebenfalls mit einer Aufhellung
am Rand und ohne sichtbaren Zentralstern (18. Grösse).
Die Randaufhellung wird durch die Verwendung eines
[OIII]-Filters geringfügig schwächer. Die Verwendung eines solchen Filters ist für das Aufsuchen des Nebels dringend zu empfehlen.
20
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
NGC 7662 (And), 8,m3 (ZS: 12,m5), 12”, V =308fach.
Blue Snowball : Dieser PN wird seinem Namen auch in
kleineren Geräten gerecht: er erscheint in einer auffällig
hellblauen Farbe. Bei hoher Vergrösserung zeigt sich eine helle Ringstruktur, umgeben von einem schwächeren
Halo. Der Zentralstern bleibt visuell unsichtbar (aufgrund der hohen Flächenhelligkeit des inneren Nebels).
IC 418 (Lep), 10,m7 (ZS: 10,m2), 12”, V = 308fach. Spirograph Nebula: Dieser kompakte PN ist bei kleiner und
mittlerer Vergrösserung stellar. Ohne Filter vernehme
ich einen rötlichen Farbeindruck (ähnlich der Farbe eines roten Sterns). Bei hoher Vergrösserung verschwindet
dieser Farbeindruck, stattdessen zeigt sich eine schwache
Ringstruktur.
NGC 7293 (Aqr), 6,m3 (ZS: 13,m6), 16’, 92f., [OIII]. Helix Nebula: Einer der grössten PN des Himmels. Lichtschwach, aber mit grosser Austrittspupille und Nebelfilter äusserst strukturiert. Feine Einzelheiten im Nebel
werden im 18-Zöller sichtbar, wenn man das Objekt ausschnittweise mit höherer Vergrösserung beobachtet.
IC 1747 (Cas), 13,m6 (ZS: 15,m4), 26”, V = 205f., [OIII].
Ein schwacher, unbekannter PN, der dennoch in grossen Teleskopen einen interessanten Anblick bietet: IC
1747 erscheint bei hoher Vergrösserung als ungewöhnlich breiter Ringnebel, der wie ein Donut aussieht. Diese
Struktur ist am besten mit [OIII]-Filter zu erkennen. ¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
21
Sonne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sonnenaktivität im Dezember 2001
Die Sonne ist auch fast ein Jahr nach der Magnetfeld-Umkehr weiter aktiv
von Roswitha Steingässer
Die Ursache der Sonnenaktivität ist das Magnetfeld unseres Zentralgestirns. Alle elf Jahre polt sich
das globale Magnetfeld der Sonne um, nach 22 Jahren ist ein kompletter Zyklus durchlaufen. Im Inneren der Sonne ist sehr wahrscheinlich ein sogenannter Dynamo am Werk, der das Magnetfeld der
Sonne aufrecht erhält und zusammen mit der Bewegung der Materie im Sonneninneren für die Umpolung verantwortlich ist. Eine wesentliche Rolle
spielt bei diesem komplizierten Prozeß, dass das
Sonneninnere elektrisch leitfähig ist und dass die
Sonne rotiert.
bis zum Jahr 2012, wenn sie sich wieder umkehren
werden. Soweit bisher bekannt ist, geschieht dieser
Übergang zum Höhepunkt des elfjährigen Sonnenfleckenzyklus.
Zur Zeit ist die Sonne nach wie vor sehr aktiv. Abb. 1 zeigt eine Aufnahme der Sonnenkorona, die von der Koronographen-Kamera LASCO C2
des Satelliten SOHO stammt. Auf dem Bild sind
mehrere koronale Massenausbrüche (CME = Coronal Mass Ejection) zu erkennen. Im nordwestlichen Viertel ist am Sonnenrand ein besonders heftiger Massenauswurf sichtbar, in dem eine auffällige
dunkle Struktur eingebettet oder vorgelagert ist.
Abb. 1: Solare Korona. Aufnahme: SOHO LASCO C2
Eine solche Magnetfeld-Umkehr erfolgte tatsächlich im Februar 2001. Der magnetische Nordpol
der Sonne, der zuvor in der nördlichen Hemisphäre
lag, befindet sich seitdem im Süden. Das Magnetfeld steht also quasi kopfüber. Dies geschieht jedes mal in der Zeit des Sonnenfleckenmaximums.
Zum Höhepunkt des Sonnenfleckenzyklus tauschen
die Magnetpole ihre Plätze. Das ist ein deutliches
Anzeichen dafür, dass das Sonnenfleckenmaximum
tatsächlich erreicht ist.
Die Magnetpole der Sonne bleiben nun in dieser Konstellation — der nördliche magnetische Pol
liegt in der südlichen Hemisphäre der Sonne —
22
Abb. 2
Die Abbildungen 2 und 3 zeigen zwei zeitlich aufeinander folgende Bilder der Chromosphäre, ebenfalls von der Sonde SOHO, aufgenommen im Licht
des Helium II bei 304 Å Wellenlänge (SOHO EIT
(Extreme ultraviolet Imaging Telescope). Abb. 2
zeigt zahlreiche, unterschiedlich große Protuberanzen. So erkennt man in der nordöstlichen Region
eine kleinere Flächenprotuberanz; ostsüdöstlich befindet sich eine erneute Magnetblase mit innerer
Struktur. Im Süden sticht eine filigrane, verästelte
Protuberanz ins Auge.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buchbesprechungen
Am südwestlichen Sonnenrand dominiert eine riesige Flächenprotuberanz (evtl. auch eine Ansammlung von zahlreichen vorgelagerten Bogenprotuberanzen). Auf dieses Gebiet folgt am Westrand der
Sonne ein kleines Areal von echten Bogenprotuberanzen. Im Norden hingegen sieht man kleine Stabprotuberanzen aus der Sonne ragen.
Abb. 3 wurde zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen und zeigt die weitere Entwicklung der
beschriebenen Phänomene. Insbesondere ist zu erkennen, dass die filigrane Protuberanz im Süden
sich zu einer großen Bogenprotuberanz weiterentwickelt hat. Die ausgedehnte Flächenprotuberanz
am südwestlichen Rand hat sich zum größten Teil
aufgelöst. Bogenprotuberanzen am Westrand der
Sonne, die auf Abb. 2 nur schwach ausgeprägt erscheinen, haben sich zu prächtigen Loop´s“ weiter
”
entwickelt.
¦
Abb. 3
Stephen Hawking Das Universum in der
”
Nußschale“, 2001, 224 Seiten, Hoffmann und
Campe, DM 49,90, ISBN 3-455-09345-0
Der neue Hawking! — ein faszinierendes Buch. Vor
13 Jahren (ja, es ist wirklich schon so lange her)
sorgte Eine kurze Geschichte der Zeit“ für Auf”
sehen. Mit dem neuen populärwissenschaftlichen
Werk soll an die Intention und den Erfolg dieses
Klassikers angeknüpft werden: Kosmologie für Laien verständlich zu erklären. Dabei — so verspricht
der Einband — sollen neue Maßstäbe in der populären naturwissenschaftlichen Literatur gesetzt
werden. Was ist damit gemeint? Die ersten beiden
Kapitel des Buches Eine kurze Geschichte der Re”
lativitätstheorie“ und Die Form der Zeit“ stellen
”
das Fundament des Buches dar. Nach Studium dieser beiden Kapitel können die weiteren in beliebiger
Reihenfolge gelesen werden.
Die ersten beiden Kapitel stellen aus meiner Sicht
allerdings schon recht hohe Anforderungen an den
lesenden Laien. Hawkings erstes Buch gelesen zu
haben — oder andere zu dem Themenkomplex —
ist sicherlich von Vorteil. In diesen beiden Kapiteln geht es um Relativitätstheorie, Raumzeit
und Quantenmechanik — also um eine schwierige
Materie. Wer sich vorher nie mit diesen Themen
beschäftigt hat, wird einiges zu knabbern haben.
Natürlich ist es auch schwierig bis unmöglich diese
Themen auf knapp 70 Seiten darzulegen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2002
Viel Mühe hat man sich mit den Grafiken gemacht, die fast alle aus einem Computer mit 3DGrafikprogramm stammen. Sehen gut aus — unterstützen nicht immer das Verständnis, sind aber
immer eine gelungene künstlerische Umsetzung von
Sachverhalten, die man weder in Worten noch in
Bilder anschaulich darstellen kann.
Ist man über die ersten beiden Kapitel hinaus,
so hat man einen faszinierenden Einblick in unsere Welt erhalten, wie sie jenseits unseres täglichen Wahrnehmungshorizont aufgebaut ist. Und
was dann kommt ist wirklich faszinierend. Man
kann es einfach nicht verstehen — vielleicht gelingt es jemandem wie Hawking. Dennoch ist es
äußerst interessant, faszinierend und gut geschrieben! Es geht um Zeitreisen und darum, daß jede
der Geschichten des Universums durch eine kleine Nuß“ bestimmt ist. Das letzte Kapitel han”
delt von Bran-Welten, die unser Universum beschreiben. Das kann man hier unmöglich in wenigen Worten wiedergeben. Wenn Sie sein erstes
Buch gelesen habe, werden Sie auch dieses lesen
wollen. Wirklich! Vergessen Sie die Welt um sich
herum, Hawking führt Sie in eine Gedankenwelt,
die zeigt, was jenseits unseres Wahrnehmungshorizonts — und Verständnishorizonts — an fantastischen Dingen denkbar — und möglicherweise Realität — ist.
Bernd Scharbert
23
Volkssternwarte Darmstadt e.V., Am Blauen Stein 4, 64295 Darmstadt
POSTVERTRIEBSSTÜCK
. . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . Januar / Februar 2002 . . . . . .
Donnerstags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Freitag,
04. 01.
19:00
Astro-Jugend
Donnerstag,
10. 01.
20:30
Redaktionssitzung Mitteilungen 2/2002
Freitag,
18. 01.
19:00
Astro-Jugend
Donnerstag,
24. 01.
20:30
Öffentliche Vorstandssitzung
Freitag,
01. 02.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
02. 02.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Weltmodelle – Von der flachen Erdscheibe zum Urknall“
”
Donnerstag,
07. 02.
20:30
Redaktionssitzung
Samstag,
09. 02.
Freitag,
15. 02.
19:00
Astro-Jugend
Freitag,
29. 02.
19:00
Astro-Jugend
Redaktionsschluss Mitteilungen 2/2002
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich bei gutem Wetter nach telefonischem Rundruf.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Am Blauen Stein 4
Telefon: (06151) 51482
64295 Darmstadt
email: [email protected]
Telefon: (06151) 130900
http://www.vsda.de
Telefax: (06151) 130901
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