Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

Werbung
Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Ikeya-Zhang visuell — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Mit der Webcam doppelt“ sehen — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
”
Das Sternbild Schwan — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Boxenstop für Hubble — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Vorschau Juli / August 2002 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Besichtigung der Grube Messel — Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Mario Livio: Das beschleunigte Universum (Rezension) — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Über das Titelbild
Gleich zwei Objekte des Messier-Kataloges sind auf der Titelseite abgebildet. Der untere, große Nebel ist
der eigentliche Orionnebel M42 (NGC 1976). Das oberhalb gelegene Nebelgebiet trägt die Bezeichnung
M43. Der gesamte Nebelkomplex besteht aus interstellarem Gas und Staub mit einer Gesamtmasse von
rund 10.000 Sonnenmassen! Seine Entfernung beträgt ca. 1500 Lichtjahre, der Durchmesser etwa 30 Lichtjahre. In der Mitte dieses Sternentstehungsgebietes liegt das sog. Trapez, eine Gruppe von vergleichsweise
jungen Sternen. Auf dieser Aufnahme kann man diese allerdings nicht auflösen, dafür finden Sie aber auf
Seite 9 eine Webcam-Aufnahme der hellsten vier (namensgebenden) Trapez-Sterne.
Die erste Photographie des Orionnebels stammt übrigens von Henry Draper und ist datiert auf 1880.
Unser Titelbild ist eine Aufname von Dr. Robert Wagner, aufgenommen am 11.11.2001 auf der Sternwarte. Belichtet wurde mit einem 102/920 Refraktor 10 Minuten auf Kodak Elitechrom 200. Daher ist die
Aufnahme in Farbe und kann, wie immer, auf der Internetseite der Sternwarte angesehen werden.
-phj/Dr. Robert Wagner
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
Geschäftsstelle / Redaktion: Am Blauen Stein 4,
64295 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Philip Jander. Druck:
2
Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293
Darmstadt. Auflage: 250.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kasse), Philip Jander, Heinz Johann, Peter Lutz, Ulrich Metzner (Kasse), Ingo Rohlfs
(Jugend), Yasmin A. Walter. Jahresbeitrag: 60 EUR
bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040,
Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
http://www.vsda.de, email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Bernd Scharbert
Nachdem wir es letztens mit der Farbe des Universums hatten, geht es diesmal ums Alter. Bekanntlich gibt es Schätzungen von 8 bis 18 Mrd.
Jahre. Allerdings zeichnet sich seit einiger Zeit ein
Wert um 13 Mrd. Jahre ab. Dieser Wert wurde
nun durch die Untersuchung weißer Zwerge untermauert. Dazu wurden weiße Zwerge in Kugelsternhaufen beobachtet. Kugelsternhaufen werden
als die ältesten Strukturen im Universum angesehen. Sie entstanden ca. 1 Mrd. Jahre nach dem
Urknall und in ihnen versammelten sich die ersten entstandenen Sterne. Als diese am Ende ihrer
Existenz explodierten, blieben auch weiße Zwerge
zurück. Diese kühlen seitdem beständig aus und
werden immer lichtschwächer. Dem Hubble Weltraumteleskop gelang es nach achttägiger Belichtungszeit, diese schwachen Objekte aufzuspüren.
Rechnet man nun aus deren Helligkeit zurück zu
der Helligkeit, die ein frischer weißer Zwerg hat,
und rechnet noch eine Milliarde Jahre für das Alter der Kugelsternhaufen drauf, kommt man auf 12
bis 13 Mrd. Jahre. [1]
Die Marssonde Mars Odyssey 2001 hat in
der Südpolarregion vermutlich Wassereis in großen
Mengen entdeckt. Die euphorischen Wissenschaftler gehen davon aus, daß der Boden außerhalb der
eigentlichen Polkappe in einer Tiefe ab 30 bis 60
Zentimeter zu bis zu 50% aus Wassereis besteht.
Auch außerhalb der Polarregion fanden die Wissenschaftler Spuren von Wasserstoff. Sie gehen aber
nicht davon aus, daß dieser hier in Form von Wassereis vorliegt, sondern in mineralischen Verbindungen. Und da liegt auch das Problem: Das Instrument kann nur Wasserstoff nachweisen, aber nicht,
in welcher chemischen Form dieser vorliegt. [2]
Schwarze Löcher sind out – Quark-Sterne
sind in! Mit dem Hubble-Weltraum-Teleskop und
dem Röntgenstrahlungs-Teleskop Chandra wurde
ein Stern namens RXJ1856.3-3754 beobachtet. Dieser hat eine Oberflächentemperatur von 700.000
Grad. Damit strahlt er im Röntgenbereich äußerst
hell und sollte auch im sichtbaren Licht einigermaßen gut zu sehen sein. Trotz seiner Entfernung von
450 Lichtjahren. Ist er aber nicht. Seine geringe Helligkeit kann nur durch eine geringe Größe – ca. 11
Kilometer – erklärt werden. Damit ist das Objekt
zu klein für einen Neutronenstern. So kam man auf
die Idee, es sei ein Objekt, welches aus Quarks, den
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
Bausteinen z.B. der Neutronen und Protonen, besteht. Ein Teelöffel Materie von solch einem Stern
bringt 10 Milliarden Tonnen auf eine irdische Waage. Zehn mal mehr als ein Neutronenstern. [3]
Der Riesenplanet Jupiter ist nun auch derjenige
mit den meisten Monden. Am 16.05. wurde die
Entdeckung von elf Monden bekannt gegeben. Sie
wurden mit einem 3,6 Meter Spiegel auf Hawaii entdeckt. Alle elf sind kleine Körper mit Durchmessern
von zwei bis vier Kilometern. Sie kreisen in ca. 21
Millionen Kilometer Entfernung entgegen der Bewegungsrichtung der großen Jupitermonde um den
Gasplaneten. Damit hat Jupiter nun 39 Monde, Saturn liegt mit seinen 30 Monden klar abgeschlagen
auf Platz zwei. Und die Erde. . . [4]
Ende diesen Jahres wollen die Japaner eine Raumsonde MUSES-C zu dem Asteroiden 1998SF36
schicken. Im Jahre 2005 soll dieser erreicht werden, um dann eine Probe des Asteroiden zur Erde
zurückzubringen. Diese soll 2007 hier eintreffen.[5]
Auch die Chinesen drängt es ins All. Wie die Tageszeitung China Daily“ berichtete, soll bis 2005
”
der erste bemannte Raumflug aus dem Reich der
Mitte stattfinden. Bis 2010 sollen eine Orbitalstation und eine Raumstation auf dem Mond errichtet werden. Diese optimistischen Pläne gründen auf
den Flug der Raumkapsel Shenzou III, die Anfang
April mit Testpuppen besetzt erfolgreich zur Erde
zurückkehrte. [6]
Die ESA hat eine Neubewertung ihrer Raumfahrtpläne vorgenommen. Dieser ist der Venus-Orbiter
zum Opfer gefallen. Alle anderen geplanten Projekte werden jedoch durchgeführt. Unter anderem eine
Marsmission mit Landefahrzeug, eine Mission zum
Mond mit Ionentriebwerken, die Mission zum Kometen Rosetta (alle drei 2003) und die Mitarbeit
am Nachfolger des Hubble Weltraumteleskops. [7]
Literatur:
[1] www.wissenschaft-online.de vom 26.04.02
[2] www.astronews.com vom 29.05.02
[3] kworkquark.desy.de/nachrichtendienst,
24.04.02
[4] physicsweb.com, vom 20.05.02
[5] http://planetary.or.jp/muses-c/pc/
en/musesc.html
[6] http://www.heise.de/newsticker, 20.05.02
[7] ESA Pressemitteilung 36-2002 vom 27.05.2002
3
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ikeya-Zhang visuell
Stationen eines Schweifsterns
von Wolfgang Beike
Abb. 1: Staub- und Gasschweif Anfang März 2002, Gesamtlänge 3◦ , Odenwald (Zeichnungen: W. Beike)
Abb. 2: Koma, Außenschale und Streamer; 6”-Newton, V=80fach, 10.03.2002
Der am 1. Februar 2002 von Amateurastronomen entdeckte Komet Ikeya-Zhang hat für das
Beobachtungs-Highlight dieses Frühjahrs gesorgt.
Schon mit bloßem Auge war der Komet unter
Landhimmel im März als kleiner Nebelfleck sichtbar. Zwei Wochen vor dem Periheldurchgang am
18. März begann die günstigste Beobachtungs-
4
zeit. Ikeya-Zhang durchquerte die Sternbilder Walfisch und Fische mit Kurs auf die AndromedaSternenkette. Am 4. April berührte er die nördlichsten Ausläufer der großen Andromeda-Galaxie
M31 (vgl. Titel der Mitteilungen 3/2001) und blieb
bis Mitte Mai zirkumpolar.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Staub und Gas im Kometenschweif
Das Zentrum des Kometen ist bereits mit beginnender Dämmerung im Fernglas leicht auszumachen.
Danach enthüllt die fortschreitende Dunkelheit dieser ungewöhnlich dunstarmen Nacht vom 10. März
immer weitere Teile des Schweifes. Ikeya-Zhang besitzt einen Staub- und einen Gasschweif. Beide
veränderten in den kommenden Wochen ständig ihr
Erscheinungsbild. Der Staubschweif war an seinen
Rändern durch zwei Streamer begrenzt, die bis Ende März schwächer wurden. Streamer sind Verdichtungen im Schweif, sozusagen einzelne Haarbüschel
erhöhter Helligkeit. Zusammen mit der Koma gaben sie dem Kometen eine parabelförmige Kontur.
Alle der Sonne zugewandten Bereiche erschienen
scharf definiert. Im März ließ sich der breitgefächerte Staubschweif ca. 1,◦5 weit verfolgen, dann trat
aus seiner Mitte der dünne, lange Gasschweif hervor. Indirektes Sehen zeigte, daß auch der Gasschweif divergierte, doch war sein Öffnungswinkel
kleiner. Vom Gasschweif waren unter Landhimmel
aus Südhessen gut 3◦ im Teleskop zu verfolgen, bevor die Dunstglocke des Rhein-Main-Gebiets ihren
Tribut forderte. Unter besten Bedingungen wurden Schweiflängen von 10◦ und darüber beobachtet, davon über 3◦ mit bloßem Auge sichtbar. Am
10. März war die Koma von einem schwachen,
kreisförmigen Halo umgeben. Dies war nur eine
von mehreren Schalen, die sich vom Kometenkern
ablösten. Nur wenige visuelle Beobachter vermuten,
Jets — wie von Hale-Bopp bekannt — gesichtet zu
haben. Kontrastüberhöhte CCD-Aufnahmen zeigten zwei Jets in der inneren Koma.
Die Gesamthelligkeit eines so ausgedehnten
und inhomogenen Objektes ist schwierig zu
schätzen. Kometenbeobachter defokussieren dafür
Vergleichssterne auf Kometengröße, was aber nur
bei kleineren, schweiflosen Kometen machbar ist.
Die visuelle Helligkeit des Zentrums sollte am 10.
März bei 3,m7 gelegen haben, die maximale Helligkeit wurde etwa zwei Wochen später erreicht und
lag bei ca. 3,m2.
Koma und Kern über der Ludwigshöhe
Die am 31. März gewonnene Beobachtung mit
dem Nemec-Refraktor des Observatoriums zeigt
den sogenannten false nucleus des Kometen, den
falschen“ Kern, eine dichte Staubhülle von meh”
reren tausend Kilometern Durchmesser, sowie die
Koma. Der wirkliche Kometenkern bleibt stets un-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
beobachtbar, er besitzt meist einen Durchmesser
von nur wenigen Kilometern und verbirgt sich innerhalb des falschen Kerns.
Abb. 3: false nucleus und Koma; VSD, Nemec-Refraktor
200/4000 mm, V=133fach, 31.03.2002
Verbunden mit dem Kometenzentrum ist der Begriff des Kondensationsgrades DC eines Kometen. Es gibt DC-Werte zwischen 0 und 9; 0 =
keine zentrale Verdichtung, 9 = punktförmiger
Kern. Ein stellarer Kern erhält die Kennung s, ein
scheibchenförmiger ein d. Die mäßige Kondensation DC 3–4 im Februar steigerte sich. Beobachtungen von bis zu DC 8 wurden Ende März gemeldet, seitdem sind die genannten Werte wieder
leicht rückläufig. Obige Beobachtung könnte man
als DC s7 einstufen. Der äußerst markante Kern
blieb auch bei 133facher Vergrößerung nahezu stellar und erinnert diesbezüglich an den Kometen S4
LINEAR im Sommer 2000. Allerdings sind gerade
DC-Bestimmungen sehr subjektiv und mit großer
Streuung behaftet. Je kleiner Vergrößerung und Teleskopöffnung, desto niedriger erscheint der DCWert.
Ikeya-Zhang in Erdnähe
Am 27. April wurde der erdnächste Bahnpunkt in
60 Millionen km Entfernung erreicht. Drei Tage
später ließ sich Ikeya-Zhang mit dem Zwölfzöller
des Observatoriums im Sternbild Drache einfangen. Die Transparenz dieser Nacht war mäßig, dennoch bot der Komet einen imposanten Anblick. Die
Koma erschien ab jetzt größer, aber auch diffuser — typisch für Kometen in Erdnähe. Am östlichen Rand der Koma befand sich der 10,m7 hel-
5
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
le Stern GSC 3932:412. Schon nach 20 Minuten
Beobachtungszeit wurde die Relativbewegung des
Kometen merklich. Etwa 0,◦1 pro Stunde wanderte Ikeya-Zhang in Erdnähe am Himmel weiter. Der
Schweif wurde im April perspektivisch bedingt immer kürzer, auch die Ovalität der Koma war nicht
mehr erkennbar.
Der Rückflug des Kometen
Nach der Passage des Perihels sank die scheinbare Helligkeit nur wenig, Ikeya-Zhang kompensierte
die zurückgehende Sonneneinstrahlung noch durch
seinen abnehmenden Erdabstand. Ab Mai entfernte
sich der Komet dann von Erde und Sonne und wurde allmählich schwächer. Einige Beobachter weisen
Ikeya-Zhang eine Perihelasymmetrie zu, das heißt,
er wäre bedingt durch die fortgesetzte Sonneneinwirkung auf dem Rückflug immer etwas heller als
auf dem Hinflug. Tatsächlich konnte der Komet seine Helligkeitsprognosen ab April leicht übertreffen.
Im Mai wechselte Ikeya-Zhang auf den Morgenhimmel und durchquerte das Sternbild Herkules. Vom
15. bis 17. Mai passierte er den bekannten Kugelhaufen M13 in weniger als 3◦ Abstand. Noch ist die
Koma doppelt so groß, aber das Zentrum von M13
wirkte erstmals heller als der immer noch hochkondensierte Kern. Beide Objekte zusammen boten
einen netten Anblick für kurzbrennweitige Optiken.
Abb. 4: Ikeya-Zhang (rechts) im Vergleich mit M13 (links), Binokular 15×80, 17.03.2002
Literatur:
Binnen weniger Wochen schwang sich der einst so
horizontnahe Komet in den Zenit. Noch bis Ende
Juni sollte er für mittelgroße Teleskope im Sternbild Serpens Caput erreichbar sein. Dann befindet
sich der Komet bei dem hellen Kugelhaufen M5.
Ikeya-Zhang wird als der schönste und hellste Komet seit Hale-Bopp in Erinnerung bleiben.
Übertreffen dürfte ihn erst C/2001 Q4 (NEAT)
Anfang Mai 2004, der auf bis zu 1m geschätzt wird.
6
[1] Yasmin A. Walter: Neu entdeckter Komet IkeyaZhang; MittVSD 2002/2
[2] Andreas Domenico: Mit eigenen Augen; MittVSD
1996/4 (Beobachtungen der Koma von Hyakutake)
[3] http:\\www.fg-kometen.de\C2002C1\02c1 (Zusammengefasste
Beobachtungsberichte
über
Ikeya-Zhang)
[4] http:\\www.waa.at\bericht\2002\03 (Beobachtungsbericht über Ikeya-Zhang unter Alpenhimmel)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Mit der Webcam doppelt“ sehen
”
Doppelsterne mal ganz anders
von Jan Wilhelm
Abb. 1: Der Polarstern
Seit Oktober 2001 setze ich die Webcam Logitech
Quickcam Pro 3000 (Abb. 3) zur Astrofotografie
ein. Die maximal mögliche Belichtungszeit beträgt
0,2 Sekunden pro Einzelbild. Die damit erreichbare
Grenzgröße liegt meinen Erfahrungen nach bei 11m
in Verbindung mit einem Dreizöller und bei ca. 13m
mit einem C8. Um das dafür nötige Signal/RauschVerhältnis zu erreichen, muß ein hoher Prozentsatz
von einigen tausend Aufnahmen unter Berücksichtigung des Dunkelbildes gemittelt werden. Dagegen
ist die Auflösung besser, wenn nur ein relativ kleiner Teil der Bilder (eben die besten) gemittelt wird.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
Das jeweilige Optimum ist von Objekt zu Objekt
verschieden.
Im folgenden möchte ich einige Doppelsterne vorstellen, die mit der Webcam Quickcam Pro 3000
fotografiert wurden. Die Bilder wurden mit Giotto gemittelt, zum Teil mit Corel Photopaint 6 unscharf maskiert und mit Micrografx Picture Publisher abschließend bearbeitet.
Der Polarstern (2,m0, Spektraltyp F8) zählt zur
Gruppe der Delta-Cephei-Sterne, wobei seine Helligkeit um 0,m1 mit einer Periode von 3,97 Tagen
schwankt. Er ist ein spektroskopischer Doppelstern,
7
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
und zusätzlich hat er in 18”Abstand einen weiteren Begleiter von 9,m0 (Spektraltyp F3). Dieser
ist schon mit einem Fernrohr ab 60 mm Öffnung
zugänglich. Abb. 1: Aufnahmedaten: 16.02.2002,
3:47 MEZ, mit C8 (f = 2000 mm). Von circa
5200 Bildern wurden die besten 10 Prozent unter
Berücksichtigung des Dunkelstrombildes gemittelt.
gen Helligkeit von 13m schwer zugänglich ist. Abb.4:
Aufnahmedaten: 16.2.2002, 1:52 MEZ, mit C8 (f =
2000 mm). Von 3460 Bildern wurden die besten 15
Prozent addiert (Dunkelstrombild).
Abb. 3: Castor
Abb. 2: Logitech Quickcam Pro 3000
Castor (α Geminorum) in den Zwillingen ist circa
45 Lichtjahre entfernt und ein komplexes Sternsystem. Komponente A (1,m9) und B (2,m9) stehen
3,”3 auseinander. In 73”Abstand befindet sich Castor C, ein Bedeckungsveränderlicher (9,m1 – 9,m7,
Periode 19,5 h). Alle drei sind wiederum spektroskopische Doppelsterne und Castor damit ein 6fach-System. Die Umlaufzeiten der Komponenten
A und B beträgt 467 Jahre; Castor C umkreist den
Schwerpunkt des Gesamtsystems in 1150 Jahren.
Abb. 3 zeigt Castor A und B, die aufgrund ihrer
ähnlichen Helligkeit ebenfalls ab 60 mm Öffnung
getrennt werden können. Abb. 3: Aufnahmedaten:
15.11.2001, 3:43 MEZ, mit C8 (f = 4000 mm). Die
besten 20 Prozent von 416 Aufnahmen wurden addiert.
Regulus (α Leonis) ist mit 1,m3 (Sepktraltyp B8)
einer der hellsten Sterne der Frühlingssternbilder.
Schon im Zweizöller ist der 7,m6 helle Begleiter
in 176” Distanz zu sehen. In 2”Abstand befindet
sich ein weiterer Stern, der aufgrund seiner gerin-
8
Abb. 4: Regulus
Ein weiterer interessanter Doppelstern im Löwen
ist γ Leonis, auch Algieba ( Löwenmähne“) ge”
nannt. Die beiden Sterne sind 2,m2 (Spektraltyp
K0) und 3,m5 (Spektraltyp G5) hell. Zwischen ihnen
liegen 4,”4, ein Umlauf dauert 619 Jahre und bis zur
Erde sind es 90 Lichjahre. Abb. 5: Aufnahmedaten:
16.2.2002, 2:15 MEZ, mit C8 (Fokalaufnahme). Die
besten 550 von etwa 3700 Fotos wurden gemittelt.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Abb. 5: γ Leonis
Abb. 7: Orion-Trapez, θ-1 Orionis
Das Trapez um θ-1 Orionis ist ein Mehrfachsystem im Orionnebel, das seinen Namen der Anordnung seiner vier hellsten Komponenten verdankt.
Das Viereck hat Seitenlängen von 8,7, 19,2, 13,3
und 12,9 Bogensekunden, wobei die Sterne 6,m8,
8,m0, 6,m3 und 5,m4 hell sind und schon mit kleinen
Fernrohren beobachtet werden können. Zusätzlich
gibt es noch die Komponenten E und F, beide 11,m0.
Abb. 7: Aufnahmedaten: 24.12.2001, 1:24 MEZ, mit
C8 (Fokalaufnahme). Von 4167 Bildern wurden die
besten 20 Prozent unter Berücksichtigung des Dunkelstrombildes addiert.
Abb. 6: ² Bootis
² Bootis (Izar oder Mirak) ist ein wunderschöner
farbiger Doppelstern. Der mit 2,m5 hellere ist gelborange (Spektraltyp K0), während der mit 4,m9
schwächere Begleiter (Spektraltyp A2) bläulich erscheint. Beide Komponenten trennen 2,”9. Abb. 6:
Aufnahmedaten: 16.2.2002, 3:08 MEZ, mit C8 (f =
4000 mm). Die circa 5700 Bilder wurden jeweils
1/100 s belichtet und die besten 10 Prozent unter
Berücksichtigung des Dunkelstrombildes gemittelt.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
Quellen:
[1] John Sanford, Der neue Kosmos-Sternatlas“
”
1990, Franckh-Kosmos Verlag.
[2] dtv-Atlas zur Astronomie, 10. Auflage, 1990,
Deutscher Taschenbuch Verlag.
[3] Hans Oberndorfer, Schau mal in die Sterne“ 3.
”
Auflage, 1987, Frankh’sche Verlagshandlung.
[4] Antonin Rükl, Bildatlas des Weltraums“ 1988,
”
Weltbild Verlag.
9
Sternbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Sternbild Schwan
von Bernd Scharbert
Es ist sicherlich eines der bekannteren Sternbilder. Bildet sein Hauptstern Deneb doch mit den Hauptsternen aus Adler und Leier das Sommnerdreieck. Doch wer war der Schwan in der Mythologie?
Mythologie
Bei Mythologie denken wir Westeuropäer ja meist
an die ollen Griechen. Aber zum Schwan gibt es
noch andere Geschichten und Sie ahnen schon, die
Geschichte des griechische Schwanengesangs fand
ich nicht so aufregend.
Gleich vorweg das Minimum an Sex and Crime:
Die Araber sahen im Schwan eine Henne. Seufz.
Aber warten Sie’s ab, der nahe Osten liefert uns
später noch die schönste Erklärung. Bei den Griechen gibt es gleich einen ganzen Haufen Deutungen:
Zuerst etwas wenig heldenhaftes: Eine Quelle behauptet, daß ein Freund von Phaeton – das war der
Sohn des Sonnengottes – diesen heftig beweinte, als
Phaeton die Kontrolle über den Sonnenwagen verlor und starb. Zum Trost wurde dieser Freund als
Schwan an den Himmel versetzt. Wer heult, wird also zum Schwan!? Ausgesprochen logisch. . . Früher
wurden noch Helden an den Himmel versetzt, irgendwann reichte dann wohl schon hemmungsloses
Schluchzen.
10
Und eine dieser üblichen Verführungsgeschichten
habe ich auch noch zu bieten. Zeus flog als Schwan
verkleidet zu Leda, verführte diese und sie gebar
ihm diverse Kinder, Castor und Pollux und die
schöne Helena und Klytämnestra.
Doch nun zur schönsten Erklärung: In Mesopotamien hieß das Sternbild Urakhga. Das war der
Vorläufer des arabischen Ruhk, ein Vogel, der bei
uns als Riesenvogel Roch aus Märchen aus 1001
”
Nacht“ Karriere machte. Sindbad fand auf seiner
zweiten Reise ein Ei dieses Vogels, welches er mit
60 Schritten umrundete. Sindbads Schuhgröße ist
nicht überliefert. Als der Elternvogel zum Gelege
zurückkehrte, hielt sich Sindbad an dessen Krallen
fest und wurde ins Tal der Diamanten getragen.
Dort fand er unermeßlichen Reichtum. [1][2]
Tut mir leid, daß die Griechen heute so schlecht
wegkommen, aber mir ist heute mehr nach
Märchenhaftem.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sternbilder
Was gibt es zu sehen?
α Cygni (so heißt Schwan“ auf astronomisch)
”
heißt auch Deneb (Schwanz) und ist ein gelblicher
Stern, der die 75.000 fache Sonnenleuchtkraft hat.
Er ist 1800 Lichtjahre entfernt. Deneb bildet zusammen mit Altair im Adler und Wega in der Leier
das Sommerdreieck. Schauen Sie mal hoch, die drei
Sterne sind leicht zu finden.
β Cygni trägt auch den Namen Albireo und ist
ein sehr schöner Doppelstern. Schon im Feldstecher
kann eine bläuliche und eine orangene Komponente getrennt werden. Der Stern ist 390 Lichtjahre
entfernt, und die beiden physischen Komponenten
haben eine scheinbare Distanz von 34,”3. Sie sind
3,m1 und 5,m1 hell.
61 Cygni ist ein leicht zu trennender Doppelstern.
Er ist nur 11.1 Lichtjahre entfernt. Die Umlaufzeit
der beiden orangenen Sterne beträgt 653 Jahre. Die
Sterne sind 5,m2 und 6m hell und haben eine Distanz von 32”. 61 Cygni war der erste Stern, dessen
Entfernung gemessen werden konnte. 1838 konnte
Friedrich Wilhelm Bessel an diesem Stern die erste
Fixsternparallaxe bestimmen.
Mit Sternhaufen ist der Schwan nicht so reich
gesegnet. In der Nähe von γ Cygni findet sich
der Sternhaufen M29, der aus 50 Sternen besteht.
Im Norden-Osten des Sternbilds befindet sich mit
M39 ein noch unscheinbarer Sternhaufen, dessen 50
Sterne sich über ein recht großes Gebiet verteilen.
Der scheinbare Durchmesser beträgt 3 Grad, also 6
Vollmonddurchmesser. Um die einzelnen Fetzen zu
beobachten, bedarf es schon eines größeren Fernrohrs, eines dunklen Himmels und evtl. eines Filters.
Der bekannteste Nebel im Schwan ist wohl der
Nordamerikanebel. Warum der so heißt, ist nicht
schwer zu erraten. Man munkelt, daß man diesen
Nebel in dunklen Nächten schon im Feldstecher
oder gar mit bloßem Augen sehen kann. Bei dem
1600 Lichtjahre entfernten Nebel handelt es sich um
Gas, welches durch die Strahlung der umliegenden
Sterne zum Leuchten angeregt wird.
Der Nordamerikanebel NGC 7000 [3]
Literatur:
Ein Ausschnitt aus dem Cirrus-Nebel (NGC 6960) [4]
Äußerst imposant ist der Cirrus-Nebel. Er befindet sich beim Stern 52 Cygni, im Süden des Sternbilds. Bei ihm handelt es sich um den Rest einer
Supernova, die vor ca. 35.000 Jahren in ungefähr
1500 Lichtjahren Entfernung explodierte. Heute haben die Gasfetzen einen Radius von 70 Lichtjahren.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
[1] www.astronomie.de/bibliothek/artikel/
sternbilder/schwan.htm
[2] www.seds.org/Maps/Stars/Fig/cygnus.html
[3] Associazione Astronomica Cortina
[4] www.coelum.com/astroshop/poster/giganti/
ngc6960.jpg
[5] Joachim Herrmann, DTV Atlas der Astrono”
mie“, 10. Auflage 1990
[6] Sterndaten aus Guide 7.0 und Redshift 3
11
Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Boxenstop für Hubble
von Bernd Scharbert
Es waren nach Angabe der NASA die anstrengensten Weltraumspaziergänge, die je im Orbit vorgenommen wurden. Insgesamt 36 Stunden lang waren die Astronauten im All beschäftigt, um das
12 Jahre alte Weltraumteleskop zu überholen. Eigentlich war die Reparaturmission nicht vorgesehen gewesen. Da jedoch ein Gyroskop ausgefallen
war, wurde die ursprünglich geplante Mission aufgeteilt und teilweise vorgezogen. Ohne die Gyroskope kann Hubble nicht ausgerichtet werden. Zwar
verfügt Hubble über Ersatzgyroskope, man wollte
jedoch kein Risiko eingehen.
Besonders spannend war der Austausch der
Stromversorgung. Dies erforderte – logischerweise
– ein Abschalten des Teleskops. Das war seit dem
Aussetzen im All noch nie gemacht worden, und es
war schon eine Erleichterung zu sehen, daß Hubble
mit der neuen Stromversorgung wieder in Betrieb
ging. Die Solargeneratoren wurden ebenfalls ausgetauscht. Die neuen Sonnenpaddel“ sind kleiner
”
und effektiver als die alten.
einen Monat brauchen wird, um NICMOS auf die
Betriebstemperatur von −203◦ abzukühlen.
Die zweite wissenschaftlich relevante Aktion war
der Austausch der Kamera für lichtschwache Objekte (FOC, Faint-Object-Camera) gegen ein leistungsfähigeres Gerät mit dem Namen ACS (Advanced Camera for Surveys).
Arbeiten im All ist nicht einfach. Im Hintergrund das
Hubble-Weltraumteleskop.
Die neuen Solargeneratoren von Hubble
Die neue Stromversorgung war aus wissenschaftlicher Sicht natürlich nicht so übermäßig aufregend.
Während der 172 Millionen Dollar teuren Mission
wurden nämlich auch neue Instrumente in Hubble
eingebaut, bzw. repariert.
Da ist zum einen ein neuer Kühler für NICMOS
(Near Infrared Camera and Multi-Object spectrometer). Diese Infrarotkamera ist seit 1999 außer Betrieb, weil das Kühlsystem ein Leck hatte. Ein neues Kühlsystem wurde eingebaut, welches nun ca.
12
Mit dieser Kamera soll in Zukunft unter anderem
das Wettergeschehen auf den anderen Planeten unseres Sonnensystems untersucht werden. Weiterhin
soll mit dieser Kamera nach extrasolaren Planeten
gesucht und die äußersten Grenzen unseres Universums untersucht werden. Ein vielseitiges Gerät also. Allerdings wird es noch bis Ende Mai dauern,
bis die Kamera korrekt eingestellt ist und erste verwertbare Bilder liefern wird.
Für 2004 ist die nächste und letzte Reparaturmission vorgesehen. Bis 2010 soll Hubble betrieben werden, um dann von einem moderneren Gerät
ersetzt zu werden. Zur Zeit ist geplant, das Teleskop von der Größe eines Busses zurück zur Erde
zu holen und in den Smithsonian Institutions in
Washington D.C. auszustellen.
Quelle: www.cnn.com/2002/TECH/space/03/12
/shuttle.landing/index.html
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Vorschau Juli / August 2002
von Alexander Schulze
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Zu Anfang Juli findet man die Sonne
im Sternbild Zwillinge; dieses wird am 21. Juli in
Richtung Krebs, letzteres dann am 10. August in
Richtung Löwe verlassen, wo unser Zentralgestirn
noch bis Mitte September verweilen wird.
Nach dem Maximum im Juni nimmt die Deklination der Sonne nun wieder ab; sie sinkt von 23◦ 08’24”
am ersten Juli auf 18◦ 08’31” am ersten August und
8◦ 27’43” am ersten September. Ein Maximum des
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
05:23
05:35
05:57
06:17
06:42
Untergang
21:35
21:26
21:06
20:42
20:08
Tag
16:11
15:51
15:09
14:35
13:26
Nacht
07:49
08:09
08:51
09:35
10:34
Erdabstandes findet am 06. Juli gegen 05:50 mit
1,01669 AU statt; am ersten August ist die Sonne
1,0150 AU, am ersten September 1,0093 AU von
unserem Heimatplaneten entfernt.
Das nächtliche Beobachtungsfenster wird nach der
Sommerpause“ allmählich wieder größer; zu An”
fang September stehen dem Astronomen wieder
über sechseinhalb Stunden für Beobachtungen zur
Verfügung.
Am 17. Juli beginnt gegen 00:37 die Sonnenrotation Nr. 1992, am 13. August gegen 05:51 die Sonnenrotation Nr. 1993.
Dämm. Beginn
–:–
00:49
23:41
22:57
22:08
Dämm. Ende
–:–
02:14
03:20
04:01
04:41
Astron. Nachtl.
00:00
01:25
03:40
05:04
06:33
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
07.07.
14.07.
21.07.
28.07.
R
15’43,”9
15’44,”1
15’44,”5
15’45,”1
P
+0,◦13
+3,◦27
+6,◦34
+9,◦28
B
+3,◦54
+4,◦25
+4,◦91
+5,◦49
L
126,◦05
33,◦42
300,◦80
208,◦19
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
04.08.
11.08.
18.08.
25.08.
R
15’45,”9
15’46,”9
15’48,”1
15’49,”5
P
+12,◦07
+14,◦68
+17,◦07
+19,◦22
B
+6,◦01
+6,◦45
+6,◦79
+7,◦04
L
115,◦61
23,◦05
290,◦52
198,◦02
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a und 2b sind die
Monddaten für Juli und August zusammengestellt.
Datum
02.07.
02.07.
10.07.
14.07.
17.07.
24.07.
Zeit
09:34
19:39
12:02
15:21
06:32
10:37
Ereignis
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
30.07.
01.08.
08.08.
11.08.
15.08.
23.08.
03:43
12:43
20:54
01:29
11:57
00:14
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
26.08.
31.08.
19:41
04:51
Apogäum
letzt. Viert.
(404,210 km)
(Aufgang 01:20)
(367,847 km)
(Unterg. 00:50)
(15◦ 13’ Transithöhe um 01:14)
(404,743 km)
(Aufgang 00:12)
(362,928 km)
(Unterg. [16.] 00:04)
(23◦ 27’ Transithöhe um 01:37)
(405,695 km)
(Aufgang 23:50)
Datum
02.07.
08.07.
08.07.
14.07.
15.07.
21.07.
22.07.
28.07.
29.07.
04.08.
05.08.
10.08.
11.08.
17.08.
17.08.
24.08.
26.08.
31.08.
Zeit
07:43
06:30
19:12
16:04
03:15
01:10
09:08
02:20
14:52
13:16
10:59
21:11
06:53
03:34
19:20
05:38
04:14
17:26
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5,◦5398)
Min. Lib. in Breite (−6,◦679)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+4,◦96284)
Max. Lib. in Breite (+6,◦71712)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−6,◦44268)
Min. Lib. in Breite (−6,◦55338)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+6,◦02671)
Max. Lib. in Breite (+6,◦60717)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Merkur
Im Vergleich zu den vergangenen zwei
Monaten beschreibt Merkur im aktuellen Vorschauzeitraum eine weitaus unspektakulärere Bahn am
Firmament. Der Planet beginnt seinen Weg über
den Himmel im Sternbild Stier, wo er sich den
ganzen vergangenen Vorschauzeitraum aufgehalten
hatte. Am 06. Juli durchquert er dann von 06:00 bis
23:00 einen Ausläufer des Orion, kehrt darauf (wieder nur für einige Stunden) in den Stier zurück und
wechselt am 07. Juli gegen 15:00 weiter ins Sternbild Zwillinge. Am 20. Juli überquert der innerste
unserer Planeten die Grenze zum Krebs, am 30.
Juli die Grenze zum Löwen. Auch hier hält es ihn
nicht allzu lange: Die Grenze zum Sternbild Jungfrau wird am 22. August überschritten; in diesem
Sternbild wird Merkur im September eine Phase
der Rückläufigkeit beginnen.
14
Die Deklination Merkurs steigt zunächst von
21◦ 10’33” am ersten Juli an, um am 13. Juli gegen 00:18 ein Maximum von 23◦ 33’57,”5 zu erreichen. Von diesem Zeitpunkt an bewegt sich der Planet am Himmel wieder in Richtung Süden; am ersten August beträgt die Deklination 16◦ 23’08”, bis
zum ersten September ist sie auf −4◦ 14’01” gefallen; der Himmelsäquator wird am 24. August um
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
19:15 überquert.
Die Elongation Merkurs beträgt zum ersten Juli
−20,◦0, hat am 21. Juli um 03:47 einen Nulldurchgang (Merkur läuft im Abstand von 1,◦58 nördlich
an der Sonne vorbei und befindet sich auf der anderen Seite des Sonnensystems) und steigt dann
weiter an, um kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am ersten September gegen 12:24 ein Maximum von 27,◦21 anzunehmen.
Der Erdabstand Merkurs beträgt am ersten Ju-
Venus
Venus befindet sich in der ganzen ersten
Hälfte des Vorschauzeitraumes im Sternbild Löwe;
am ersten August wechselt der Planet dann weiter
ins Sternbild Jungfrau, das er vor September nicht
wieder verlassen wird.
Die Bahn der Venus zeigt zielstrebig in Richtung
Südsternhimmel; die Deklination des Planeten beträgt am ersten Juli noch 16◦ 57’26” und sinkt bis
zum ersten August auf 2◦ 54’50”, bis zum ersten
September auf −11◦ 55’38”; der Himmelsäquator
wird dabei am am 06. August gegen 21:10 überquert.
Die Elongation steigt bis zu einem Maximum von
46,◦0 am 22. August gegen 15:18 weiterhin an; Venus entfernt sich am Himmel von der Sonne. Auch
im Sonnensystem ist diese Aussage erfüllt: Der Sonnenabstand steigt von 0,7217 AU am ersten JuDatum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
08:49
09:26
10:07
10:36
11:05
Untergang
23:44
23:17
22:38
22:01
21:13
li 1,0250 AU, steigt dann auf ein Maximum von
1,3404 AU an, das am 24. Juli gegen 02:01 angenommen wird, und fällt dann wieder allmählich auf
0,9455 AU am ersten September. Der Sonnenabstand fällt zunächst von 0,3549 AU am ersten Juli
auf ein Minimum von 0,3075 AU, das am 14. Juli gegen 12:48 angenommen wird, um dann auf ein
Maximum von 0,4667 AU am 27. August um 12:25
zu steigen. Bis zum ersten September nimmt der
Sonnenabstand dann wieder auf 0,4639 AU ab.
li auf 0,7258 AU am ersten August und schließlich 0,7282 AU am ersten September; ein Maximum
von 0,72824 AU ist am 07. September gegen 06:07
zu erwarten. Die Erdentfernung der Venus sinkt
währenddessen von 1,0945 AU am ersten Juli auf
0,8556 AU am ersten August und 0,6092 AU am
ersten September.
Die Beobachtungsfreude wird allerdings durch die
Tatsache gedämpft, daß die Transithöhe der Venus im Vorschauzeitraum von 56◦ 52’ am ersten Juli kontinuierlich auf 27◦ 58’ am ersten September
abnimmt – obwohl man also aufgrund der Elongationsdaten eine Verbesserung des Beobachtungszeitfensters erwarten würde, tritt dieser Effekt eben
nicht ein; Venus geht immer später auf und immer
früher unter.
Helligkeit
−4,m1
−4,m2
−4,m2
−4,m3
−4,m3
Phase
72
66
59
53
43
Größe
15,”5
17,”1
19,”8
22,”7
27,”8
Elong.
+39,◦8
+42,◦3
+44,◦7
+45,◦8
+45,◦7
Erdabst.
1,09
0,99
0,86
0,74
0,61
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Man findet Mars zu Anfang Juli im
Sternbild Zwillinge; am 10. Juli überschreitet der
Planet die Grenze zum Krebs, am 10. August dann
die zum Löwen. Wie auch schon Venus zieht es
Mars in Richtung Süden; seine Deklination sinkt
von 22◦ 45’14” am ersten Juli auf 18◦ 22’39” am ersten August und schließlich 12◦ 01’57” am ersten
September.
Die Elongation des roten Planeten nimmt ab; ein
Nulldurchgang (Konjunktion) findet am 11. Au-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
gust gegen 00:16 statt. Mars zieht im Abstand
von 1,◦1 nördlich an der Sonne vorbei. Der Erdabstand steigt von 2,6084 AU am ersten Juli auf ein
Maximum von 2,67144 AU am 14. August gegen
13:58 und nimmt bis zum ersten September wieder
auf 2,6616 AU ab; der Sonnenabstand steigt von
1,6335 AU am ersten Juli auf 1,6533 AU am ersten
August und 1,6641 AU am ersten September (ein
Maximum findet am 21. September statt).
Die Beobachtungsmöglichkeiten für Mars sind so-
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
mit in der nächsten Zeit äußerst dürftig.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
06:22
06:15
06:09
06:05
05:59
Untergang
22:27
21:59
21:20
20:46
20:01
Helligkeit
+2,m0
+2,m0
+2,m0
+2,m0
+2,m0
Phase
100
100
100
100
100
Größe
3,”6
3,”5
3,”5
3,”5
3,”5
Elong.
+12,◦9
+8,◦6
+3,◦5
−1,◦7
−6,◦9
Erdabst.
2,61
2,64
2,67
2,67
2,66
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiter befindet sich zu Beginn des
Vorschauzeitraumes im Sternbild Zwillinge. Am 23.
Juli wechselt der Gasgigant dann weiter in den
Krebs, wo er sich noch bis November aufhalten
wird. Seine Deklination sinkt von 21◦ 46’39” am
ersten Juli auf 20◦ 31’03” am ersten August und
19◦ 02’07” am ersten September.
Es sind vor allem die Elongationsdaten, die an diesen Werten keine große Freude aufkommen lassen:
Jupiter steht in der Nähe der Sonne und nimmt
seine Konjunktionsstellung am 20. Juli gegen 03:19
ein (Jupiter hat zu diesem Zeitpunkt einen SonnenDatum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
06:31
05:53
05:06
04:28
03:41
Untergang
22:23
21:38
20:43
19:56
18:59
abstand von 0,◦31 und läuft dementsprechend nah
am nördlichen Sonnenrand vorbei). Verbunden mit
dieser Konjunktion hat auch der Erdabstand ein
Maximum von 6,26069 AU, das am 21. Juli gegen
13:25 eingenommen wird. Der Sonnenabstand Jupiters steigt währenddessen von 5,2375 AU am ersten Juli auf 5,2487 AU am ersten August und auf
5,2598 AU am ersten September.
Somit scheidet also auch Jupiter als Beobachtungsobjekt für die zwei Monate dieser Vorschau
aus. . .
Helligkeit
−1,m8
−1,m8
−1,m8
−1,m8
−1,m9
Größe
31,”6
31,”4
31,”5
31,”7
32,”3
Elong.
+14,◦0
+3,◦8
−8,◦7
−19,◦0
−31,◦8
Erdabst.
6,22
6,26
6,25
6,20
6,09
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich fast den gesamten Vorschauzeitraum im Sternbild Stier; pünktlich zum letzten Termin, der in dieser Ausgabe des
Astronomischen Kalenders genannt werden kann,
wechselt der Ringplanet dann am 31. August gegen 19:00 ins Sternbild Orion. Die Deklination Saturns nimmt geringfügig von 21◦ 52’47” am ersten
Juli auf 22◦ 08’12” am ersten September zu; am 07.
September wird ein Maximum erreicht.
Die Elongation Saturns nimmt betragsmäßig zu,
am Himmel scheint sich der Planet also von der
Sonne zu entfernen. Im Sonnensystem ist allerdings
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufgang
04:14
03:25
02:26
01:37
00:36
Untergang
20:07
19:20
18:22
17:33
16:32
Helligkeit
+0,m9
+0,m9
+0,m8
+0,m8
+0,m8
genau das Gegenteil richtig: Der Sonnenabstand
sinkt kontinuierlich von 9,0459 AU am ersten Juli auf 9,0436 AU am ersten August und 9,0415 AU
am ersten September. Auch der Erdabstand nimmt,
wie Tabelle 6 zu entnehmen ist, stetig ab.
Die Öffnung der Ringe geht (wie auch schon im
letzten Kalender angekündigt) noch etwas zurück.
Die Beobachtungsmöglichkeiten verschieben sich
allmählich in die zweite Nachthälfte; am 15. August beträgt die Höhe zum Zeitpunkt der Morgendämmerung 20◦ , am ersten September schon
fast 37◦ .
Größe
16,”5
16,”7
17,”0
17,”3
17,”8
Ringng.
−26,◦8
−26,◦7
−26,◦7
−26,◦6
−26,◦5
Elong.
−17,◦8
−29,◦4
−43,◦7
−55,◦7
−70,◦7
Erdabst.
10,01
9,92
9,75
9,57
9,32
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
16
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Uranus
Uranus befindet sich zur Zeit im Sternbild Wassermann in einer Rückläufigkeitsperiode,
die noch bis Anfang November andauern wird; noch
vor diesem Zeitpunkt wird der Planet am 10. August ins Sternbild Steinbock wechseln. Die Bahn
des Planeten zeigt in Richtung Süden; die Deklination verringert sich von −12◦ 42’39” am ersten Juli
auf −13◦ 27’53” am ersten September.
Die Elongation steigt zunächst weiter betragsmäßig an; am 20. August durchläuft Uranus dann
gegen 02:37 seine Oppositionsstellung. Verbunden
mit der Opposition ist ein Minimum der Erdentfernung von 18,9934 AU, das bereits am 19. August
gegen 04:24 eingenommen wird. Die Sonnenentfernung nimmt stetig von 20,002 AU am ersten Juli
Neptun
Auch während dieses Vorschauzeitraumes verläßt Neptun das Sternbild Steinbock nicht;
er befindet sich zur Zeit in einer Rückläufigkeit,
die noch bis Mitte Oktober andauern wird. Auch
die Bahn des blauen Gasplaneten zeigt in Richtung Süden; seine Deklination reduziert sich von
−17◦ 34’05” am ersten Juli auf −18◦ 00’07” am ersten September.
Auch Neptun wird in diesem Vorschauzeitraum
seine Opposition erreichen; diese findet am 02.
August gegen 02:41 statt. Verbunden mit diesem
Ereignis ist ein Minimum in der Erddistanz von
29,0743 AU vom ersten August gegen 19:09. Die
Entfernung von unserem Zentralgestirn nimmt von
Pluto
Pluto befindet sich im Sternbild Schlangenträger in einer Phase der Rückläufigkeit, die
noch bis zum 27. August um 18:07 bei einer RA
von 16h 58m 46,s 5 andauern wird. Die Bahn neigt
sich nach dem Deklinationsmaximum von Mitte Juni immer weiter in Richtung Süden; die Deklination
verringert sich von −12◦ 38’50” am ersten Juli auf
−12◦ 44’37” am ersten August und −12◦ 55’54” am
ersten September.
Die Elongation und damit der scheinbare Abstand
zur Sonne am Himmel nehmen ab; die reale Entfernung des Planeten von der Sonne nimmt dagegen
von 30,526 AU am ersten Juli auf 30,549 AU am ersten September zu. Auch die Erdentfernung steigt
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
auf 20,006 AU am ersten September zu.
Die Größe der Planetenscheibe kann von 3,”4 leicht
auf 3,”5 zunehmen; die Helligkeit steigt von 5,m8
auf 5,m7 an. Die Beobachtungszeiten verbessern sich
weiter; eine Transithöhe von ca. 27◦ wird sich allerdings nicht allzu positiv auf Beobachtungsversuche
auswirken.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufg.
23:48
22:53
21:45
20:48
19:40
Unterg.
09:54
08:57
07:47
06:49
05:38
Elong.
−130,◦4
−144,◦1
−160,◦9
−174,◦8
+168,◦0
Erdabst.
19,33
19,17
19,04
19,00
19,02
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
30,090 AU am ersten Juli auf 30,088 AU am ersten
September geringfügig ab.
Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die
Helligkeit bei 7,m8. Die Transithöhe ist mit ca. 20◦
für eine Beobachtung recht dürftig.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufg.
23:02
22:06
20:58
20:02
18:54
Unterg.
08:16
07:19
06:10
05:12
04:03
Elong.
−148,◦5
−162,◦2
−178,◦9
+167,◦3
+150,◦5
Erdabst.
29,22
29,12
29,07
29,10
29,21
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
von 29,604 AU am ersten Juli auf 30,419 AU am
ersten September gleichmäßig an.
Die Größe der Planetenscheibe verringert sich von
0,”4 auf 0,”3; die visuelle Helligkeit bleibt bei 13,m8
konstant. Pluto zieht sich allmählich in die erste
Nachthälfte zurück.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
Aufg.
18:47
17:51
16:43
15:48
14:42
Unterg.
04:53
03:57
02:49
01:53
00:45
Elong.
+154,◦8
+141,◦9
+125,◦9
+112,◦6
+96,◦5
Erdabst.
29,60
29,73
29,93
30,14
30,42
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten Juli und August.
Datum
02.07. 22:35
08.07. 20:00
15.07. 21:15
Ereignis
Min
Max
Min
Stern
β Lyr (Bedeckungsver.)
δ Cep
β Lyr (Bedeckungsver.)
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten Juli und
August von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Es sind in dieser Ausgabe des Astronomischen Kalenders dreizehn Ereignisse; die Magnituden der bedeckten Sterne reichen von 4,m37 (hier sind Beginn und Ende der Bedeckung angegeben) bis 6,m90. Die geringste Mondphase beträgt neun Prozent; die bedeckten Sterne
sind allerdings – wie man sich schon denken konnte
– mit 6,m50 und 6,m90 nicht gerade hell. Die Bedeckung von 33 Cap ist (bei einer Mondphase von
99 Prozent) wohl auch nur etwas für Spezialisten
(und setzt selbst dann einen sehr klaren Himmel
voraus); die Bedeckung von 65 ξ1 Cet (und dabei vor allem das Ende auf der unbeleuchteten Seite) wird wohl leichter zu beobachten sein. Die Bedeckung von 24 Oph kann aus einer etwas südlicher
als Darmstadt liegenden Beobachtungsposition als
Meteorströme
Diesmal ist die Liste der beobachtbaren Meteorströme wesentlich länger als
in der letzten Ausgabe; die Vielzahl der Nennungen bezieht sich allerdings auf eher unspektakuläre
Ströme. Vor allem die Perseiden verdienen allerdings wieder die Aufmerksamkeit des Beobachters:
Ihr Maximum findet in der Nacht vom 12. auf den
13. August (Montag auf Dienstag) statt; der Mond
hat zu diesem Zeitpunkt eine Phase von 23% und
geht gegen 22:55 (also noch vor dem Maximum, das
gegen 00:30 erwartet wird) unter.
Datum
16.07. 00:45
19.07. 23:35
27.07. 20:45
04.08. 01:00
07.08. 23:25
10.08. 00:45
28.08. 01:00
Ereignis
Min
Min
Max
Max
Min
Max
Min
Stern
β Per (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
η Aql (δ-Cephei-Stern)
η Aql (δ-Cephei-Stern)
β Per (Bedeckungsver.)
δ Cep
β Per (Bedeckungsver.)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
streifende Sternbedeckung beobachtet werden. (E
Eintritt, A Austritt)
Zeitpunkt
17.07. 22:09:14E
20.07. 22:15:55E
20.07. 23:29:15E
29.07. 02:01:07A
29.07. 04:30:14A
31.07. 00:49:13A
01.08. 01:20:16E
01.08. 01:20:44A
01.08. 02:22:17A
04.08. 02:18:07A
06.08. 04:25:32A
06.08. 05:21:48A
21.08. 23:16:21E
29.08. 03:19:34A
bed. Stern
96 Vir
22 Oph
24 Oph
30 Psc
33 Psc
BD+2◦ 211
65 ξ1 Cet
64 Cet
65 ξ1 Cet
BD+20◦ 785
BD+24◦ 1328
BD+24◦ 1343
33 Cap
38 Ari
Helligk.
6,m47
6,m90
5,m58
4,m41
4,m61
6,m50
4,m37
5,m63
4,m37
5,m90
6,m50
6,m90
5,m41
5,m18
Phase
0, 57+
0, 87+
0, 87+
0, 80−
0, 80−
0, 64−
0, 55−
0, 55−
0, 54−
0, 26−
0, 09−
0, 09−
0, 99+
0, 69+
Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond
Meteorstrom
Sagittariden
Juni-Bootiden
Pegasiden
Piscis Austriniden
δ-Aquariden (S)
α-Capricorniden
ι-Aquariden (S)
δ-Aquariden (N)
Perseiden
κ-Cygniden
ι-Aquariden (N)
α-Aurigiden
Beg.
15.04.
26.06.
07.07.
15.07.
12.07.
03.07.
25.07.
15.07.
17.07.
03.08.
11.08.
25.08.
Ende
15.07.
02.07.
13.07.
10.08.
19.08.
15.08.
25.08.
25.08.
24.08.
25.08.
31.08.
05.09.
Max.
20.05.
27.06.
09.07.
28.07.
28.07.
30.07.
04.08.
08.08.
12.08.
17.08.
19.08.
31.08.
ZHR
5
var
3
5
20
4
2
4
140
3
3
10
Tabelle 12: Meteorströme
18
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buchbesprechungen
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten August um Mitternacht. Von den zirkumpolaren Sternbildern hat der Drache seinen höchsten,
der Luchs seinen tiefsten Stand eingenommen; der
Große Wagen und Cassiopeia befinden sich jeweils
auf der Hälfte ihres Weges in Richtung Horizont
bzw. Zenit. Letzteren dominiert das Sommerdreieck, gebildet aus den Sternen Deneb, Vega und
Altair, das man nun in voller Pracht bewundern
kann. Am Südhimmel finden wir den Schützen und,
schon etwas weiter in Richtung Westen gezogen,
den Skorpion, beides Sternbilder mit einer Vielzahl
an Deep-Sky-Objekten. Hoch über den gesamten
Himmel zieht sich die Milchstraße, erkennbar an der
den galaktischen Äquator darstellenden gepunkteten Linie; die Beobachtungsmöglichkeiten sind jedoch aufgrund der hohen Resthelligkeit des Himmels noch eingeschränkt. Hier wird man sich etwas
gedulden müssen: der höchste Stand der Milchstraße wird Anfang September erreicht, und zu diesem
Zeitpunkt werden sich die sommerlichen Beobachtungsverhältnisse wieder verbessert haben. Hellere
Planeten sind zur Zeit nicht am Himmel aufzufinden.
¦
Besichtigung der Grube Messel
Am 03.08.2002 besteht für die Mitglieder der
Volkssternwarte Darmstadt die Möglichkeit, die
Grube Messel zu besichtigen. Sofern wir mehr als 15
Personen zusammenbekommen, findet die Führung
um 15:00 Uhr statt. Sind wir weniger, werden wir
uns einer anderen Gruppe um 14:00 Uhr anschließen. Die maximale Teilnehmerzahl ist 30 Perso-
nen. Über den genauen Zeitpunkt werden wir noch
rechtzeitig informieren. Treffpunkt ist der Parkplatz vor der Grube Messel.
Mario Livio Das beschleunigte Univer”
sum“, 2001, Kosmos Verlag Stuttgart, 256 Seiten, EUR 24,90, ISBN 3-440-08886-3
klärung eines Phänomens als schön? Welche Forderungen sind an die naturwissenschaftlichen Beschreibungen unter ästhetischen Gesichtspunkten
zu stellen? Macht dieser Ansatz überhaupt Sinn?
Wie der Titel schon vermuten läßt, geht es in
dem Buch um unser Universum. Und hier insbesondere um die neuesten Erkenntnisse, die darauf
hindeuten, daß es sich immer schneller ausdehnt.
Wie kommt man auf so eine Idee? Welche Hinweise
stützen diese? Das alles wird in dem Buch ausführlich, gut verständlich und unterhaltsam dargelegt.
Ich habe z.B. selten eine so gute Erklärung der inflationären Phase des Universums und der Vakuumenergie gelesen.
Nun gut — Bücher über dieses Thema gibt es
wie Sterne am Himmel. Was macht dieses besonders? Ist es überhaupt etwas besonderes? Es ist es!
Mario Livio ist nicht nur Astrophysiker und Leiter des Forschungsprogramms am Space Telescope
Science Institute, der Koordinationsstelle für das
Hubble Weltraumteleskop. Er ist auch Kunstliebhaber. Und so betrachtet er das Universum und
die Versuche, es zu beschreiben, auch unter dem
Aspekt der Schönheit. Wann betrachten wir die Er-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2002
Anmeldung per email an [email protected] oder
per Telefon in der Geschäftststelle der Sternwarte:
06151-130900.
Robert Wagner
Der Leser wird während der Beschreibung des Urknallmodells, seinen Schwierigkeiten und den sich
daraus ergebenden Folgerungen mehrfach durch
Vergleiche mit der Kunst auf das Thema Schönheit
zurückgeführt. Und ich gebe Livio recht: Je mehr
Annahmen man machen muß, je mehr Randbedingungen gegeben sein müssen, damit eine Theorie
funktioniert, desto häßlicher erscheint sie uns. An
”
den Haaren herbeigezogen“ sozusagen. Einfachheit
ist schon ein wichtiges Kriterium, Livio beschreibt
jedoch noch weitere. Und so bewegt sich das Buch
auf eine der spannensten Fragen zu: Ist ein Universum, welches sich auf ewig ausdehnt und den
Kältetod stirbt, schön? Livio hält eine faszinierende Antwort bereit.
Und weil es das Thema dieses Buches ist: Es ist
eines der schönsten, welches ich je über Kosmologie
gelesen habe.
Bernd Scharbert
19
Volkssternwarte Darmstadt e.V., Am Blauen Stein 4, 64295 Darmstadt
POSTVERTRIEBSSTÜCK
. . . . . . . .Veranstaltungen und Termine. . . . . . . .Juli / August 2002. . . . . . . .
Donnerstags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Donnerstag,
04. 07.
20:30
Redaktionssitzung Mitteilungen 5/2002
Freitag,
05. 07.
19:00
Astro-Jugend
Freitag,
19. 07.
19:00
Astro-Jugend
Freitag,
02. 08.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
03. 08.
Donnerstag,
08. 08.
20:30
Öffentliche Vorstandssitzung
Donnerstag,
15. 08.
20:30
Redaktionssitzung Mitteilungen 5/2002
Freitag,
16. 08.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
17. 08.
Freitag,
30. 08.
Besichtigung der Grube Messel. Anmeldung erforderlich!
Redaktionsschluss Mitteilungen 5/2002
19:00
Astro-Jugend
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich bei gutem Wetter nach telefonischem Rundruf.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Am Blauen Stein 4
Telefon: (06151) 51482
64295 Darmstadt
email: [email protected]
Telefon: (06151) 130900
http://www.vsda.de
Telefax: (06151) 130901
Herunterladen