Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Entfernungen im Weltall — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Weihnachtskomet C/2004 Q2 Machholz — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Astrofotografie im nahen Infrarot — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Noch einmal Orion — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Vorschau Januar / Februar 2005 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zum Titelbild Der im Sommer 2004 entdeckte Komet C/2004 Q2 Machholz in einer Aufnahme des Amerikanischen Süd-Observatoriums (NOAO) Cerro Tololo, Chile. Die helle Koma ist auf dem Originalbild von grünlichbläulicher Färbung. Rechts von der Koma erscheint der breite und flächige Staubschweif, während der schmale Ionenschweif fast im rechten Winkel dazu verläuft und zwei hellere Stränge zeigt. Lesen Sie hierzu auch den Bericht auf Seite 8. Aufnahme: Adam Block, NOAO, AURA/NSF, mit frdl. Genehmigung. Bildrechte: NASA / ESA -ad Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico. 2 Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Ulrich Metzner (2. Kassenwart), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike In den letzten 60 Jahren war die Sonne so aktiv, wie schon seit 8.000 Jahren nicht mehr. Zu diesem Ergebnis kam eine internationale Forschergruppe, die unter der Leitung des Finnen Sami Solanki vom MPI in Kaltenburg-Lindau die Produktionsrate von C 14 in Jahrtausende alten Bäumen und Polareis rekonstruierte. Seit den 1940er Jahren gibt es auf unserem Heimatgestirn demnach eine größere Anzahl an dunklen Sonnenflecken sowie mehr Eruptionen und Gasausbrüche. Die höhere Sonnenaktivität bedeutet außerdem, daß die Sonne etwas heller scheint als in den letzten 8.000 Jahren. Ob dies einen wesentlichen Beitrag zur globalen Erwärmung des Erdklimas im vergangenen Jahrhundert beigetragen haben könnte ist aber noch unklar. Durch den X-Preis“ waren in letzter Zeit ja eher ” die privaten Raketenbauer in den Nachrichten. Doch diesmal hat die Weltraumbehörde NASA wieder die Schlagzeilen für sich: Am 16. November übertraf die unbemannte X-43A, auch als HyperX bekannt, den eigenen Rekord von Mach 6,8 für düsengetriebene Flugzeuge und erreichte Mach 9,8 — umgerechnet rund 11.000 km/h oder drei Kilometer pro Sekunde. Die etwa vier Meter lange schwarze Flunder wurde zunächst von einem B52Bomber und dann von einer Pegasus-Rakete auf eine Flughöhe von etwa 30 Kilometer gebracht. Dort startet der Flieger dann sein ScramjetTriebwerk an der Unterseite des Rumpfs, durch das Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 Fahrtwind mit Überschallgeschwindigkeit strömt, dabei mit Treibstoff versetzt und gezündet wird. Der eigentliche Rekordflug in einem gesperrten Luftraum über dem Pazifik bei Los Angeles dauerte nur wenige Sekunden und endete für die X“ ” mit dem kontrollierten Sturz ins Meer. An der University of Washington wird an einem neuen Magnetstrahl-Plasma-Antrieb gearbeitet, der interplanetare Reisen erheblich verkürzen könnte. Das mag-beam-Konzept sieht eine Weltraumstation vor, die einen Strahl magnetisierter Ionen erzeugt. Diese wechselwirken mit dem Magnetsegel des Raumschiffs, das daraufhin innerhalb kurzer Zeit auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt und am Ziel der Reise durch eine weitere Plasmastation abgebremst wird. Die Forscher wollen einen Magnetstrahl erzeugen, der groß genug ist, um einen bemannten Hin- und Rückflug zum Mars in 90 Tagen zu absolvieren. Bei heutigen Antrieben würde eine solche Reise etwa 2,5 Jahre dauern. Sofern niemand die Fördermittel einfriert, könnte eine Testmission zur Erprobung des /textitmag-beamAntriebs innerhalb von fünf Jahren gestartet werden. Am 16.Oktober 2004 wurde der erste Spiegel des Large Binocular Telescope auf dem Mount Graham in Arizona eingeweiht. Es wird aus zwei auf einer gemeinsamen Montierung installierten 8,4-mSpiegeln bestehen, die wie ein riesiger Feldstecher gemeinsam auf dasselbe Himmelsobjekt ausgerichtet werden. Ende 2005 soll dann der zweite Spiegel montiert werden und das Teleskop seine volle Lichtstärke, die der eines 12-m-Spiegels entspricht, erreichen. An Planung, Bau und Instrumentierung sind drei Max-Plank-Institute (Astronomie, Extraterristrische Physik und Radioastronomie) sowie das Astrophysikalische Institut Potsdam und die Landessternwarte Heidelberg maßgeblich beteiligt. Eigentlich glaubten die Astronomen alle Kugelsternhaufen unserer Milchstraße zu kennen. Doch jetzt belehrte das Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer die Wissenschaftler eines besseren. Verborgen hinter interstellarem Gas und Staub fand Spitzer einen Globular im Sternbild Adler an einer Stelle, an der im sichtbaren Licht nichts zu erken- 3 Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nen ist. Er ist 9.000 Lichtjahre von der Erde entfernt - - damit gehört er zu den erdnächsten Vertretern seiner Art und besitzt schätzungsweise die 300.000fache Masse unserer Sonne. Inzwischen hat man GLIMPSE-C01, so heißt der Neue, auch auf alten Infrarot-Himmelsdurchmusterungen gefunden, allerdings nur als einen kleinen verwaschenen Fleck, der niemandem auffiel. In der staubigen Scheibe unserer Galaxis hält sich sicher noch der ein oder andere Kugelhaufen verborgen. Gut möglich, daß Spitzer nochmal fündig wird. Die bislang jüngste Galaxie haben Astronomen jetzt mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgespürt. Das Sternsystem ist nur 500 Millionen Jahre alt. Dagegen beträgt das Alter unserer Milchstraße zwölf Milliarden Jahre. Die Entdeckung der Baby-Galaxie mit dem Namen I Zwicky 18 liefert neue Erkenntnisse über die Entstehung der ersten Galaxien im Kosmos und über das Aussehen unserer Milchstraße unmittelbar nach ihrer Geburt. Typischerweise entstehen Galaxien etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall. Aber I Zwicky 18 blieb über Jahrmilliarden nichts anderes als eine kühle Wolke aus Wasserstoff und Helium, bis vor 500 Millionen Jahren massive Sternentstehung, ein sogenannter Starburst einsetzte. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, eine junge Galaxie sozusagen direkt vor unser kosmischen Haustür zu beobachten. Warum die Galaxie so lange in ihrem embryonalen Zustand verharrte, wissen die Forscher bislang nicht. Gibt es Leben auf anderen Planeten ? 4 Ein amerikanisches Forscherteam glaubt, die gegenwärtige Suche nach außerirdischem Leben laufe Gefahr, exotische Lebensformen zu übersehen, da sie zu sehr von unseren irdischen Verhältnissen ausgehe. Insbesondere könne Leben auch ohne flüssiges Wasser entstehen. Kohlenwasserstoffverbindungen könnten als Lösungsmittel dienen, um komplexe organische Reaktionen abzuwickeln. Eine geeignete Umgebung für die Entstehung von Leben wäre möglicherweise der Saturnmond Titan. Bei -180 ◦ C kann zwar kein flüssiges Wasser vorkommen, es könnte jedoch Seen aus flüssigem Methan und Ethan geben, vielleicht eine ideale Umwelt für die Entstehung von Leben. Am 14. Januar soll die europäische Sonde Huygens auf dem Saturnmond niedergehen. Sie besitzt zwar keine speziellen Sensoren zum Nachweis von Lebensformen, doch könnte die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre erste Hinweise auf biologische Aktivität liefern. Eine braune Mangan-Probe gefunden auf dem Ozeangrund südlich von Hawaii beschäftigt zur Zeit Geologen, Physiker und Astronomen gleichermaßen. Im Laufe von Jahrmillionen wuchs sie extrem langsam durch Ablagerungen von Mineralien. Bei Untersuchungen fanden sich Spuren eines Isotops, das dort gar nicht vorkommen dürfte: radioaktives Eisen-60. Nirgendwo auf der Erde oder in unserem Sonnensystem kann dieses instabile Eisen auf natürliche Weise entstehen. Der einzig überhaupt denkbare Weg besteht darin, daß die Erde in den Fallout einer Supernova geriet. Ein sterbender, massereicher Stern schleudert seine Gashülle mit mehreren tausend Kilometern pro Sekunde in den Weltraum, darunter auch besagtes Isotop. Die Megaexplosion muß vergleichsweise nah, vielleicht in 100 Lichtjahren Entfernung vor etwa 2,8 Millionen Jahren stattgefunden haben. Als die Supernova aufblitzte überstrahlte sie sogar den Vollmond und war auch tagsüber zu sehen. Auffällig ist die empfindliche Abkühlung des Erdklimas zu dieser Zeit. Hat der über Jahrtausende verstärkte Partikelschauer zur vermehrter Wolkenbildung und damit zu einem Abblocken von Sonnenlicht geführt ? Trotz vieler noch offener Fragen könnten die rauhen Zeiten einen Teil der frühen Hominiden gezwungen haben, im offenen Grasland zu überleben und plötzlich Werkzeuge herzustellen. Wer weiß, ohne diese Supernova säßen wir vielleicht noch auf den Bäumen. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung in die Astronomie Entfernungen im Weltall von Bernd Scharbert Das Weltall ist ausgesprochen groß. So groß, daß unsere Vorstellungskraft versagt. Der folgende Artikel will Ihnen die Ausdehnung des Universums etwas näher bringen und erklärt die in der Astronomie gängigen Entfernungsangaben. Eine Fahrt in den Urlaub kann eine ganz schön nervige Sache sein. Staus, nörgelnde Mitfahrende – insbesondere recht junge Vertreter der Gattung Homo Sapiens – aber vor allem ist man mitunter ewig unterwegs. Zumindest kommt es einem so vor. Da fährt man dann zehn, zwölf Stunden, nur um seine Füße ins Mittelmehr oder den Atlantik zu tauchen. Wie weit sind wir gefahren? Zwölfhundert Kilometer! Donnerwetter! Oder in Zahlen: 1.200 Kilometer. Hmmm. . . Verbringen wir unseren Urlaub weiter weg, dann fliegen wir doch lieber. Bis nach Nepal – weiter war ich noch nicht – sind es auch elf Stunden. Das sind dann immerhin schon 6.500 Kilometer. Und bis zum Mond? Vor unserer Haustür Wer mal 11 Stunden im Flieger gesessen hat, weiß daß das nicht so übermäßig prickelnd ist. Immerhin kann man noch den Gang auf und ab laufen und es sich auf diese Art mit dem Personal verscherzen. Auf dem Weg zum Mond war die Bewegungsfreiheit schon deutlich geringer und Armstrong und co. wa- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 ren drei Tage unterwegs. Ein Blick ins Astronomiebuch verrät uns: Der Mond ist im Mittel 384.400 Kilometer entfernt. Macht also rund 5.300 Kilometer pro Stunde. Das schafft der Jumbo-Jet nach Nepal nicht – dann wären wir immerhin in 1 1/2 Stunden dort – aber bis zum Mond scheint selbst diese Geschwindigkeit nicht übermäßig groß zu sein. Mit dieser Geschwindigkeit würde es bis zum Mars – und wir nehmen hier der Einfachheit halber die direkte Entfernung an – 14.530 Stunden dauern. Das sind – unter guten Freunden – 600 Tage. Wie gesagt, daß ist die direkte Entfernung. Die tatsächliche (bogenförmige) Flugbahn wäre um einiges länger. Na gut, könnte man sagen, daß sind ja auch immerhin 77.000.000 Kilometer! (Achtung: Hier haben wir die erste astronomische“ Zahl!) ” Auf 600 Tage in einer fliegenden Blechdose wird wohl keiner von uns Lust haben. Und doch: wir haben nur ein kleines Stück unseres Sonnensystems durchflogen und nur ein wirklich ganz futzelig kleines Stück des Universums. Lassen wir einmal die eisigen planetaren Krümel im äußeren Sonnensystem außer Acht und lassen unser Sonnensystem 5 Einführung in die Astronomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . am Pluto enden. Dann sind es – von der Erde aus – ungefähr 5.800.000.000 Kilometer bis dort hin. Das sind nun schon eine ganze Menge Nullen und genau das haben sich die Astronomen auch gedacht. Um Tinte und Zeit zu sparen, haben sie sich daher eine neue Entfernungseinheit einfallen lassen: Die Astronomische Einheit“ (AE). Diese astrono” mische Einheit entspricht 149.600.000 Kilometern, was nicht ganz zufällig der mittleren Entfernung der Erde zur Sonne entspricht. Benutzen wir diese Einheit, ist der Pluto nur noch 38,8 AE entfernt, was gleich viel näher klingt. Und immerhin sind wir die astronomische Zahl los. Zumindest fürs Erste. Verlassen wir nun das Sonnensystem und machen wir uns auf den Weg zum nächsten Stern. Ach übrigens: Bis zum Pluto würde ein Raumschiff mit Apollo-Geschwindigkeit 103 Jahre benötigen. Oder falls sie sich langsam an die astronomischen Zahlen gewöhnen: 37.735 Tage. Die nächsten Haustüren Der nächste Stern heißt Proxima Centauri und ist 40.710.000.000.000 Kilometer entfernt. Wer sich den Abend verderben will, kann gerne nachrechnen, wie lange ein Raumschiff mit ApolloGeschwindigkeit bis dorthin benötigen würde. Tun sie es besser nicht, es wirft ein äußerst trübes Licht auf die Raumfahrttechnik des Homo Sapiens. Sie müssen zugeben, das sind schon eine Menge Nullen, selbst in AE sind es noch 272.121 AE. Auch das ist nun nicht unbedingt eine überschaubare Zahl. Haben sich die Astronomen auch gedacht. Vor allem ist das nur die Entfernung zu unserem nächsten Nachbar im All. Und alleine in unserer Milchstraße gibt es noch ca. 100.000.000.000 weitere Nachbarn. Bis zum entferntesten – na, zumindest so ungefähr – sind es 760.000.000.000.000.000 Kilometer oder 5.060.000.000 AE. Das sind astronomische Zahlen! Aber Sie ahnen es vielleicht schon, es wird noch schlimmer kommen. Doch vorher unternehmen wir einen weiteren Versuch, ein paar Nullen los zu werden. Der Abstand der Erde zur Sonne bringt hier also nichts, man muß schon zu anderen Maßstäben greifen. Nichts im Universum bewegt sich schneller als das Licht. Und daher haben die Astronomen diese Geschwindigkeit zur Entfernungsbezeichnung herangezogen. Pro Sekunde legt das Licht im Vakuum 6 300.000 Kilometer zurück. Wohlgemerkt: pro Sekunde! Das ist ungefähr 200.000 mal schneller als das Apollo-Raumschiff. Doch will man eine ordentliche Menge Nullen einsparen, muß man längere Zeiträume betrachten. Und so ist die Entfernungseinheit in diesen kosmischen Dimensionen das Lichtjahr (Lj). Also die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Das sind 9.460.000.000.000 Kilometer oder 63.283 AE. Unser fernster Nachbar in unserer Galaxis findet sich also in 80.000 Lichtjahren Entfernung! Hier lohnt es sich kurz zu entspannen und sich zu überlegen, über was wir hier reden – respektive schreiben: Das Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Wenn wir uns umsehen, werden wir feststellen, daß wir die Dinge um uns herum nur sehen können, weil Licht in unser Auge fällt. Das gilt selbstverständlich auch für das Licht der Sterne. Während das Licht, welches von dieser Zeitschrift in Ihr Auge reflektiert wird, zeitlich kurz nach der Reflexion auf dem Papier in Ihr Auge fällt, ist das im Weltall anders. Dort ist die Entfernung deutlich größer. Das bedeutet, daß wir die Sterne immer nur in einem Zustand sehen können, wie er vor mehreren Jahren war! Mit anderen Worten: Wenn Sie sich auf einem Planeten von Proxima Centauri die irdische Sportschau ansehen, würden Sie miterleben, wie Bayern München die Meisterschale überreicht bekäme. Und zwar nicht, weil Bayern sowieso fast immer gewinnt, sondern weil Sie das irdische FernsehProgramm von vor 4,3 Jahren sehen! So lange braucht das Fernsehsignal von der Erde mit Lichtgeschwindigkeit bis zu Proxima Centauri. Jetzt können Sie sich ausrechnen, bis zu welchem Stern Sie fliegen müßten, damit Sie sich noch einmal die Meisterehrung Ihres Lieblingsvereins anschauen können. Noch’ne kosmische Einheit In der Astronomie gibt es außer dem Lichtjahr noch eine weitere Einheit, die in diesen Größenordnungen verwendet wird: Die Parsec“ (pc). Das ” heißt zu gut deutsch Parallaxensekunde“, was Ih” nen vermutlich nicht wirklich weiter hilft. Gemeint ist die Entfernung, unter der der Abstand Erde – Sonne unter einem Winkel von 1 Bogensekunde (3.600 Bogensekunden sind ein Winkelgrad, ein Kreis hat 360 Winkelgrad) erscheint. Das sind 3,262 Lichtjahre. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung in die Astronomie Erklärung der Parallaxensekunde Damit Sie sich ein Bild davon machen können, wie wenig eine Bogensekunde ist: Der Vollmond hat einen Durchmesser von 1.800 Bogensekunden. Noch ein Beispiel: Eine Bogensekunde ist die Größe (der Winkeldurchmesser), unter der eine 1 EuroMünze aus 5200 Kilometer Entfernung erscheint. Eben ganz schön wenig. Zu den nächsten kosmischen Städten Bis zum anderen Ende der Galaxis sind es also nur“ 24.500 pc. Klingt doch recht freundlich. Noch ” besser – geradezu wie nebenan – klingt das, wenn wir 24,5 kpc sagen: 24,5 Kilo-Parsec“, wobei Ki” ” lo“ eben für 1.000 steht und wir wieder drei Nullen los wären. Bis zur nächsten Galaxie – dem Andromeda-Nebel – sind es 675 kpc, was auch nicht weiter schlimm klingt. Doch sind das 2.200.000 Lichjahre, was wie- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 derum bedeutet, daß wir den Andromedanebel so sehen, wie er vor 2,2 Millionen Jahren aussah! Erinnern Sie sich noch an unsere Nachbar-Sterne? Schön. Weiter draußen ist es im Grunde nicht anders. Auch dort gibt es 100.000.000.000 weitere Nachbar-Galaxien, die teilweise schrecklich weit weg sind. Da sind zum Beispiel die Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens. Diese sind ungefähr 20.000.000 pc weit weg. Oder sagen wir besser 20 Mpc, wobei das M“ für Mega“, also ” ” 1.000.000 steht. Die fernsten Exemplare finden sich in Entfernungen von mehr als 4.000.000.000 pc, was man dann auch lieber als 4 Gpc – Giga“, wie ” 1.000.000.000 – bezeichnet. Richtige astronomische Zahlen gefällig? Also gut, schauen wir mal, wo wir da gelandet sind: 4 Gpc oder 4.000.000.000 pc oder 13.050.000.000 Lj oder 825.800.000.000.000 AE oder 123.500.000.000.000.000.000.000 Kilometer von der Erde entfernt. Das ist zufällig 25.000.000.000.000.000.000.000 mal so weit wie mein Weg zur Arbeit, was aber vermutlich nichts zu bedeuten hat. Das Licht dieser Galaxien wurde ausgestrahlt, als das Universum nur wenige 100 Millionen Jahre alt war. Das war vor 13 Milliarden Jahren! Wir können in diesen Entfernungen also bis in die Frühzeit des Universums schauen. Daher ist es so spannend, möglichst weit ins All schauen zu können. Da das Universum vor 13,7 Milliarden Jahren entstand, können wir nicht weiter als 13.700.000.000 (13,7 Milliarden) Lichtjahre ins All hinaus schauen. Dort endet das Universum für uns. Das Licht der Objekte, die weiter entfernt sind, ist noch nicht bei uns eingetroffen. Mit jedem Tag erreicht uns jedoch Licht von noch weiter entfernten Objekten. Das beobachtbare Universum wird somit immer größer! Nun könnte man meinen, wenn das Universum 13,7 Milliarden Jahre alt ist, dann kann es auch nicht größer als 13,7 Milliarden Lichtjahre sein, da sich nichts schneller als das Licht bewegen kann. Dem ist allerdings nicht so. Das Universum ist ganz erheblich größer als der kleine Ausschnitt, den wir – und andere Intelligenzen auf anderen Planeten in anderen Galaxien – beobachten können. Hinter dem Horizont der Zeit geht es weiter. Viel weiter. Doch das ist eine andere Geschichte. . . ¦ 7 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weihnachtskomet C/2004 Q2 Machholz von Wolfgang Beike Ein heller Komet mit langem Schweif, daran denken die meisten Menschen, wenn sie sich den Stern von Bethlehem vorstellen. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit wird ab Mitte Dezember ein etwa 5m heller Komet von Süden her den gestirnten Himmel überstreichen. Der bekannte amerikanische Kometenjäger Donald E. Machholz läßt es sich auch im Zeitalter elektronischer Beobachtungsmittel nicht nehmen, den Himmel mit einem altbewährten 15-cm-Spiegelteleskop abzusuchen. Der Weg des Kometen C/2004 Q2 Machholz durch die Sternbilder Eridanus und Stier, am 7. Januar beträgt der Abstand zu den Plejaden 2,5◦ . Die Bahnkurve ist nur ungenau, weil das entweichende Gas einen Rückstoß auf den Kometen ausübt, was in Erdnähe zu beachtlichen Abweichungen führen kann. Am 27.8. fand er so seinen zehnten Kometen, damals nicht mehr als eine schwache, sternähnliche Aufhellung im Sternbild Eridanus. Inzwischen hat sich C/2004 Q2 (Machholz) der Sonne und uns so weit genähert, daß er mit Ferngläsern beobachtet werden kann. Seine maximale Helligkeit von etwa 4m wird er in der zweiten Januarwoche erreichen. Durch seine Erdnähe von nur“ 50 Mil” lionen km Abstand am 6.1. wird der Komet al- 8 lerdings eher groß und blaß erscheinen, immerhin mit deutlich kondensiertem falschen Kern“ Ṗerihel ” ist am 24.1. bei 1,2 AE Sonnenabstand. Als echter Weihnachtskomet bildet Q2 selbstredend einen Schweif aus, den man bei transparentem Himmel etwa einen halben Vollmonddurchmesser weit verfolgen kann. Anfang des neuen Jahres wird der Komet steil nach Norden wandern und dabei durch die Sternbilder Stier, Perseus und die Kassiopeia laufen, wobei er Horizonthöhen von 60◦ erreicht. Ende Januar wird er dann praktisch im Zenit stehen. In den Tagen um den 20.1. wird sein Schweif eine rasche Drehung um mehr als 90◦ zeigen. Bis Ende März sollte Q2 Machholz in der Nähe des Polarsterns mit kleineren Teleskopen sichtbar sein. Weihnachtskomet Q2 Machholz am 4.12.2004, Aufnahme von Michael Jaeger und Gerald Rhemann mit einer 8”-Schmidtkamera Am 10.12. ließ sich der Komet vom Observatorium aus tief im Süden nur knapp über den Baumwipfeln mit dem Fernglas einfangen. Ein nebeliger Mieshimmel wie in dieser Nacht ist für die Kometenbeobachtung denkbar ungünstig, dennoch war Q2 Machholz überraschend gut sichtbar, ein diffuser Wattebausch ohne Anfang und Ende. Den bekannten Kugelsternhaufen M13 schlägt er in punkto Gesamthelligkeit bereits deutlich. Zur Zeit übertrifft Q2 seine Helligkeitsprognosen geringfügig. Wenn ihm auf seiner weiteren Reise um die Sonne nichts zustößt, müßte er Anfang Januar unter gutem Landhimmel mit bloßem Auge aufzufinden sein. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Astrofotografie im nahen Infrarot Ein tiefer Blick in den Orionnebel von Jan Wilhelm Vom Erdboden aus ist Infrarotastronomie aufgrund der Erdatmosphäre nur bis etwa 1.2 µm sowie zwischen 8 bis 13 µm und 16.5 bis 30 µm möglich, — von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen [1]. Was ist ein IR-Transmissionsfilter? Abb. 1: Orionnebel im visuellen Spektralbereich (ca. 400 bis 700 nm); C8 (f=2000 mm) mit Videoüberwachungskamera Mintron MTV-12V1-EX (sense-up 128 ×) und IR-Sperrfilter von Baader-Planetarium; 18.12.2003, ab 0:18 MEZ, Aufnahmedauer 1000 Sekunden, Darkfield entsprechend; Ort: Darmstadt. Bildbearbeitung: Mit Giotto: 80 % der 2000 Rohbilder gemittelt, exponentielle Kontrastanpassung, Schärfung mittels kritischer Dämpfung; Bildausschnitt und abschließende Kontrastoptimierung mit Micrografx Picture Publisher 8. Während der letzten Marsopposition wurden sogenannte IR-Transmissionsfilter von den Amateurastronomen als Mittel entdeckt, den Kontrast von Marsaufnahmen zu erhöhen und das Seeing zu reduzieren. Doch dies ist nicht das einzige Einsatzgebiet dieser speziellen Filter. Was ist Infrarot? Beim Infrarot handelt es sich um den Teil des elektromagnetischen Spektrums, der sich an den langwelligen, roten Teil des sichtbaren Lichts anschließt und für das menschliche Auge unsichtbar ist. Im Volksmund ist es auch als Wärmestrahlung bekannt. Infrarot wird in nahes Infrarot (ca. 700 nm bis 5 µm), mittleres Infrarot (5 bis 30 µm und fernes Infrarot (30 µm bis einige 100 µm) eingeteilt. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 Astrotaugliche Webcams und Videoüberwachungskameras sowie viele Digitalkameras und natürlich gekühlte astronomische CCD-Kameras sind auch im infraroten Spektralbereich bis etwa 1000 nm mehr oder weniger empfindlich. Sobald Linsen im Spiel sind, deren Fokus von der Wellenlänge abhängig ist, müssen deshalb beim Einsatz dieser Kameras IR-Sperrfilter verwendet werden. Diese filtern das Licht jenseits von ca. 700 nm heraus und erhöhen so die Schärfe der Aufnahmen. Ein IR-Transmissionsfilter macht nun das genaue Gegenteil: Er blockiert das visuelle Licht unterhalb von 700 nm und lässt nur längerwelliges Licht hindurch. Zu deutsch handelt es sich also um einen Infrarot-Durchlaßfilter. Was bedeutet dies für die Praxis? Das Beispiel Orionnebel Der Orionnebel war und ist die Geburtsstätte zahlreicher Sterne. Das Gas wird von den leuchtkräftigen Trapezsternen angeregt und strahlt in zahlreichen Emissionslinien. Die beiden stärksten Linien sind dabei die grüne [OIII]-Linie bei 507 nm und die rote Hα-Linie bei 653 nm. Eine Aufstellung der Emissionslinien des Orionnebels sowie ihrer relativen Intensitäten findet sich in [2]. Anhand dieser Tabelle wird auch deutlich, dass im Spektralbereich zwischen 700 und 1000 nm nur noch wenige Emissionslinien auftreten. Die beiden [S III]-Linien bei 907 und 953 nm sind dabei noch die hellsten mit einer relativen Intensität von etwa einem Viertel bzw. der Hälfte bezogen auf die Hα-Linie. Alle übrigen Linien in diesem Bereich sind sehr lichtschwach. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum der Orionnebel auch in der Infrarotaufnahme (Abb. 3) sichtbar ist, aber gleichzeitig schwache Sterne in diesem Gebiet vom Nebel weniger überstrahlt werden. 9 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unter Extinktion versteht man die Abschwächung elektromagnetischer Strahlung beim Durchgang durch Materie. Sie wird durch Absorption und Streuung verursacht. Mit zunehmender Wellenlänge nehmen Extinktion und Streuung deutlich ab. Dadurch wird das Licht der Sterne, die sich im Inneren der Molekülwolke des Orionnebels befinden, im infraroten (Abb. 3) deutlich weniger geschwächt als im visuellen Spektralbereich (Abb. 1). Besonders deutlich wird dies in der Ausschnittvergrößerung in Abb. 4: Der markierte Stern links oben erfährt durch die Dunkelwolke Sinus Magnus eine starke Extinktion. In der linken Aufnahme ist er nur zu erahnen, da der verwendete UHCFilter das Sternenlicht gegenüber den Emissionslinien zusätzlich abschwächt. In der mittleren Aufnahme im visuellen Spektralbereich zwischen 400 und 700 nm tritt er nur schwach hervor, während er in der linken Aufnahme im nahen Infrarot deutlich erkennbar ist. Abb. 3: Orionnebel im nahen Infrarot (ca. 700 bis 1000 nm); IR-Transmissionsfilter von True Technology (England); ab 01:10 MEZ; Aufnahmedauer 1250 Sekunden. Mit Giotto 75 % der 2500 Rohbilder gemittelt; sonst wie Abb. 1. Zusammen führen die beiden beschriebenen Effekte dazu, dass im Infraroten Sterne sichtbar werden, die anders im Gasnebel verborgen blieben. Abb. 3 eröffnet so einen Blick auf den Sternhaufen um das Trapez und damit in die Kinderstube des Orionnebels. Fazit Die rasante technologische Entwicklung im Bereich der auf CCD basierenden Kamerasysteme hat in den letzten Jahren das Fenster zum nahen oder besser gesagt zum nächsten“ Infrarot ” bis etwa 1000 nm auch für den Amateurastronomen aufgestoßen. Damit ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, die weit über die Anwendung von IR-Transmissionsfiltern zur kontrastreichen Marsfotografie bzw. zur Reduktion des Seeings hinausgehen! Ich hoffe, mit diesem Artikel die Lust an eigenen Experimenten geweckt zu haben. ¦ Abb. 2: Orionnebel im Spektralbereich um die visuellen Emissionslinien; IR-Sperrfilter von Baader-Planetarium in Kombination mit dem UHC-Filter von Lumicon; das Licht der Sterne ist durch diese Filteranordnung geschwächt und das Trapez tritt dadurch im Vergleich zu Abb. 1 klar hervor; ab 02:07 MEZ; sonst wie Abb. 1 10 Literatur: [1] Zimmermann, Weigert: Lexikon der Astronomie; 8. Aufl.; 1999; Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg, Berlin. [2] Roth (Hrsg.): Handbuch für Sternfreunde; Bd. 2, S. 651; 4. Aufl. 1989; Springer-Verlag; Berlin, Heidelberg. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Abb. 4: Vergleich von Bildausschnitten (links: Abb. 2, IR-Sperrfilter + UHC-Filter; Mitte: Abb. 1, IRSperrfilter; rechts: Abb 3, IR-Transmissionsfilter). Noch einmal Orion Einzelheiten im Nebelzentrum von Wolfgang Beike Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 11 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Große Orionnebel M42 ist für viele Sternfreunde eines der schönsten Himmelsobjekte überhaupt. Seine Helligkeit und seine beeindruckende Vielfalt an verschiedenen Intensitäten, Dunkelzonen und Helligkeitsinseln machen ihn unbestritten zur ersten Adresse am Winterhimmel. Für einen sorgfältigen Beobachter ist es fast unmöglich die Fülle von Details an einem Abend bewußt zu erfassen. Daher macht es Sinn, sich bei der Beobachtung von M42 von Anfang an auf Teilgebiete zu beschränken. Gleiches gilt auch für die Fotografie des Nebels. Die starken Helligkeitsunterschiede bedeuten letztlich, daß es keine optimale Belichtungszeit für M 42 gibt. Bei langer Belichtung werden zwar schwache Nebelfilamente sichtbar, dafür ist freilich das Zentrum überbelichtet. Die obige Aufnahme wiederum zeigt nur den außerordentlich hellen Zentralteil von M 42 bei kurzer Belichtung. Die weit ausschweifenden Strähnen sowie weitere schwache Nebelpartien oder auch der kleine Nebelfleck M 43 können Themen für weiterführende Beobachtungen bei dunklem Himmel sein. Wie also kann eine erste Orientierung für den Zentralteil von M42 aussehen? Da ist in der Mitte der Ostseite eine deutliche Einbuchtung erkennbar. Es handelt sich um einen Dunkelnebel, der sich vor dem Orionnebel als Silhouette darstellt und M43 scheinbar von M42 trennt. Sein Name lautet Sinus Magnus, die Große Bucht“ in Amateurkreisen hat ” sich die Bezeichnung Fischmaul“ eingebürgert. ” Nicht weit von dieser Einbuchtung befindet sich das berühmte Trapez, das aus den vier heißesten und massereichsten Sternen des Nebels besteht. Sie sind maßgeblich für die Anregung des Orionnebels und damit für sein Leuchten verantwortlich. Das Trapez ist ein Mehrfachsternsystem, bei dem man ab 50fache Vergrößerung vier dicht zusammenstehende helle Sterne erkennt. Bei ruhiger Luft und 150facher Vergrößerung zeigen größere Teleskope auch die E-Komponente. 12 Das Orion-Trapez, aufgenommen von Hubble (NICMOS). NASA. Das Trapez befindet sich im Herzen des Orionnebels, der Huygensregion. Diese helle Zentralregion wird nach Südosten durch die sogenannte Frons begrenzt, eine auffällige, geradlinige Verdickung, die auf Fotos eine starke Rotfärbung zeigt. Auf der gegenüberliegenden Seite endet der Zentralbereich diffus, also ohne klare Grenze. Immer wieder lassen sich hier Ausläufer des Nebels in die dunkle Nacht verfolgen. Solche schwächeren Filamente sind mit Nebelfiltern wesentlich besser auszumachen. Für den Zentralteil selbst sind solche Filter übrigens nicht ratsam, weil der Einsatz von Filtern stets mit einem gewissen Verlust an Abbildungsgüte einhergeht. Der Blick auf M42 ist der Blick in unseren eigenen Milchstraßen-Spiralarm. Hier wimmelt es nur so von galaktischen Nebeln und M42 ist nur ein kleiner wenn auch heller Teil davon. Doch der Orionnebel ist größtenteils eine riesige, kalte staubige Molekülwolke, die für optisches Licht undurchdringlich ist. In ihrem Inneren ballen sich Gasklumpen zu neuen Sternen zusammen. Es entstehen Protosterne, die immer dichter und heißer werden. Wenn die Kernfusion einsetzt ist ein neuer Stern geboren. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Vorschau Januar / Februar 2005 von Alexander Schulze Vega Lyr Cyg Lac Her Peg Cep And Dra CrB Se1 Cas UMi Tri Boo Psc Cam Arcturus Per Ari CVn UMa NGP Com Capella M45 Aur Lyn Cet LMi Tau Vir Jupiter Gem Saturn Leo Cnc Eri Ori NGCRigel 1980 CMi 5 Mon Sex Crv Crt Hya Lep 4 Sirius 3 CMa 2 1 Ant Pyx 0 Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ). Sonne Die Sonne beginnt ihre Bahn im Sternbild Schütze, wo sie kurz vor Jahreswechsel ihr Deklinationsminimum durchlaufen hat. Am 19. Januar wechselt sie gegen 17:45 in den Steinbock, den sie wiederum am 16. Februar gegen 04:19 in den Wassermann verläßt. Die Deklination steigt nun langsam wieder an; sie beträgt am ersten Januar noch −23◦ 01’06”, erDatum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufgang 08:25 08:19 08:00 07:37 07:10 Untergang 16:33 16:51 17:18 17:42 18:06 Tag 08:08 08:31 09:18 10:05 10:56 Nacht 15:52 15:29 14:42 13:55 13:04 Pup NGC 2451 Col reicht am ersten Februar −17◦ 09’40” und am ersten März bereits −07◦ 40’16”. Dem Deklinationsminimum von Ende Dezember folgt am 02. Januar gegen 01:23 ein Minimum der Entfernung zwischen Erde und Sonne von 0,983297 AU; bis zum ersten Februar steigt diese Entfernung auf 0,9854 AU, bis zum ersten März auf 0,9908 AU. Am 02. Januar beginnt gegen 02:17 die Sonnenrotation Nr. 2025, am 29. Januar gegen 10:26 die Sonnenrotation Nr. 2026 und am 25. Februar gegen 18:34 die Sonnenrotation Nr. 2027. Dämm. Beginn 18:33 18:48 19:11 19:32 19:55 Dämm. Ende 06:25 06:22 06:07 05:47 05:22 Astron. Nachtl. 11:51 11:34 10:56 10:15 09:27 Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 13 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 02.01. 09.01. 16.01. 23.01. 30.01. R 16’15,”9 16’15,”8 16’15,”5 16’15,”0 16’14,”1 P +1,◦29 −2,◦09 −5,◦40 −8,◦58 −11,◦58 B −3,◦21 −3,◦99 −4,◦71 −5,◦36 −5,◦92 L 354,◦66 262,◦48 170,◦30 78,◦13 345,◦97 B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche. Datum 06.02. 13.02. 20.02. 27.02. R 16’13,”1 16’11,”8 16’10,”5 16’08,”9 P −14,◦37 −16,◦91 −19,◦18 −21,◦16 B −6,◦40 −6,◦77 −7,◦03 −7,◦20 L 253,◦80 161,◦64 69,◦45 337,◦26 Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten für Januar und Februar zusammengestellt. Datum 03.01. 10.01. 10.01. 17.01. 23.01. 25.01. 02.02. 07.02. 08.02. 16.02. 20.02. 24.02. 03.03. 08.03. Zeit 19:05 11:07 12:57 07:41 19:53 11:43 08:45 23:12 23:47 00:59 05:59 06:26 18:54 04:40 Ereignis letzt. Viert. Perigäum Neumond erst. Viert. Apogäum Vollmond letzt. Viert. Perigäum Neumond erst. Viert. Apogäum Vollmond letzt. Viert. Perigäum (356,570 km) (406,445 km) (358,565 km) (405,805 km) (363,233 km) Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) Datum 04.01. 11.01. 17.01. 24.01. 31.01. 07.02. Zeit 22:53 01:15 08:32 17:37 23:50 07:55 Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−4,◦999) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+4,◦985) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦037) Merkur Im Vergleich zu den Bahnen, die Merkur im Zeitraum der beiden letzten Ausgaben der Mitteilungen über den Himmel beschrieb, fällt das 14 Datum 04.01. 04.01. 10.01. 11.01. 16.01. 17.01. 24.01. 24.01. 01.02. 01.02. 07.02. 07.02. 13.02. 13.02. 20.02. 21.02. 28.02. 01.03. 06.03. Zeit 14:45 22:48 12:04 01:08 07:07 08:17 06:53 17:51 00:31 19:26 08:21 21:11 11:53 14:22 19:58 01:28 02:12 08:43 14:37 Ereignis Min. Lib. in Länge (−7,◦784) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦537) Max. Lib. in Länge (+7,◦823) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦548) Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−7,◦336) Max. Lib. in Breite (+6,◦574) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Länge (+7,◦231) Min. Lib. in Breite (−6,◦651) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−6,◦167) Max. Lib. in Breite (+6,◦707) Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten) Datum 13.02. 20.02. 28.02. 06.03. Zeit 11:26 19:13 01:10 13:58 Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦090) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦171) Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite) aktuelle Bahnsegment wesentlich ruhiger aus. Der innerste unserer Planeten beginnt seine Reise über den Himmel im Sternbild Schlangenträger bei ei- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender ner Deklination von −21◦ 16’22”, von wo ihn seine zunächst nach Süden zeigende Bahn am 07. Januar gegen 10:38 in den Schützen führt. Nachdem er hier am 17. Januar gegen 13:36 ein Deklinationsminimum von −23◦ 36’43” durchlaufen hat, zeigt seine Bahn wieder nach Norden; am 29. Januar tritt er gegen 21:12 in den Steinbock, am 15. Februar gegen 01:03 in den Wassermann und schließlich am ersten März gegen 00:35 in das Sternbild Fische ein. Seine Deklination steigt dabei auf −21◦ 20’36” am ersten Februar und −03◦ 19’50” am ersten März; am 04. März wird er gegen 18:47 den Himmelsäquator überqueren. Die Elongation Merkurs beträgt am ersten Januar −22,◦3 und steigt im Vorschauzeitraum durchgehend an. Sie erreicht am ersten Februar −9,◦6, hat am 14. Februar gegen 11:50 einen Nulldurchgang (Sonnenabstand 2,◦005, Merkur auf der anderen Seite des Sonnensystems) und beträgt am ersten März +12,◦3. Die ekliptikale Breite beträgt zu Jahresbeginn +1◦ 39’26”, hat am 12. Januar geen 19:54 einen Nulldurchgang, sinkt auf ein Minimum von −2◦ 05’21” am 09. Februar gegen 18:24, Venus Die Bahn der Venus ähnelt stark der von Merkur. Auch sie beginnt ihre Reise im Sternbild Schlangenträger bei einer Deklination von −22◦ 14’38”; am 06. Januar verläßt sie den Schlangenträger gegen 18:39 in den Schützen, wo auch sie am 13. Januar gegen 10:34 ihr Deklinationsminimum von −23◦ 08’54” durchläuft. Auf ihrer danach in nördliche Richtung weisenden Bahn tritt sie am 02. Februar gegen 08:59 in das Sternbild Steinbock, am 24. Februar gegen 08:32 in das Sternbild Wassermann ein. Die Deklination steigt dabei auf −21◦ 08’32” am ersten Februar und −11◦ 41’56” am ersten März. Die Elongation steigt von −21,◦6 auf −7,◦7, die ekDatum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufgang 06:47 07:14 07:25 07:20 07:04 Untergang 15:04 15:20 15:58 16:38 17:20 um danach wieder zuzunehmen; ein weiterer Nulldurchgang ereignet sich am 03. März gegen 12:01. Der Sonnenabstand Merkurs steigt von 0,4021 AU auf ein Maximum von 0,46670 AU am 23. Januar gegen 04:03 und nimmt danach bis auf ein Minimum von 0,30750 AU ab, das am 08. März gegen 03:41 angenommen wird. Der Erdabstand steigt von 1,0584 AU auf ein Maximum von 1,405960 AU am 06. Februar gegen 16:25 und nimmt bis zum ersten März wieder auf 1,2118 AU ab. Merkur ist Anfang Januar am Morgen–, ab Ende Februar dann am Abendhimmel zu finden. Zu Jahresbeginn erreicht der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine Höhe von 11◦ 29’; bis einschließlich zum 05. Januar bleibt dieser Wert oberhalb von 10◦ , bis zum 19. Januar über 5◦ . Nach dem 05. Februar geht Merkur nach der Sonne auf. Ab dem 16. Februar geht Merkur dann erstmals nach der Sonne unter; die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges beträgt ab dem 23. Februar erstmals mehr als 5◦ , ab dem ersten März mehr als 10◦ ; ab dem 08. März werden Höhen von mehr als 15◦ erreicht. liptikale Breite des Planeten fällt von +0◦ 44’28” auf ein Minimum von −1◦ 26’18”, das am 15. März gegen 09:16 erreicht wird; ein Nulldurchgang ereignet sich dabei am 18. Januar gegen 09:10. Der Erdabstand steigt von 1,54 AU auf 1,70 AU an; der Sonnenabstand steigt von 0,7239 AU auf ein Maximum von 0,728240 AU am 22. Februar gegen 03:16. Der Transit des Planeten erfolgt zwischen 10:56 zu Beginn des Vorschauzeitraumes und 12:12 gegen Ende, die Transithöhe liegt unter 30◦ . Venus ist in den kommenden zwei Monaten in der Dämmerungsphase nicht beobachtbar; Anfang Januar besteht noch die Chance, den Planeten am bereits deutlich aufgehellten Morgenhimmel zu finden. Helligkeit −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8 Phase 93 95 97 98 99 Größe 11,”0 10,”6 10,”3 10,”1 10,”0 Elong. −21,◦6 −18,◦3 −14,◦3 −11,◦0 −7,◦7 Erdabst. 1,54 1,59 1,64 1,67 1,70 Tabelle 3: Astronomische Daten Venus Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 15 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mars Mars befindet sich zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Skorpion bei einer Deklination von −20◦ 50’23”. Am 05. Januar tritt er gegen 20:56 in den Schlangenträger ein, aus dem er am ersten Februar gegen 14:00 in den Schützen wechselt. Wie schon die zwei zuvor besprochenen Planeten durchläuft der rote Planet hier am 10. Februar gegen 12:20 ein Deklinationsminimum von −23◦ 44’55”; danach zeigt seine Bahn erst einmal wieder in Richtung Norden. Am ersten März beträgt seine Deklination −23◦ 06’40”. Die Elongation von Mars fällt von −36,◦3 auf −54,◦7; seine ekliptikale Breite beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes +0◦ 09’32”, hat am 15. Januar gegen 05:12 einen Nulldurchgang und fällt bis zum ersten Februar auf −0◦ 12’25”, bis zum ersten Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufgang 05:35 05:31 05:22 05:11 04:55 Untergang 14:08 13:44 13:22 13:09 13:01 März auf −0◦ 36’00”. Erd– und Sonnenabstand sind rückläufig; der erste fällt von 2,25 AU auf 1,83 AU, der zweite von 1,5692 AU auf 1,4939 AU. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 09:52 auf 08:58; Mars verbessert damit auf der einen Seite seine Sichtbarkeitsbedingungen, konkurriert aber mit der gleichzeitig einsetzenden Verschiebung des Sonnenaufganges. Die geringe Transithöhe von unter 20◦ trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei, daß die Beobachtungsbedingungen nicht allzu günstig ausfallen: Die Höhe zum Zeitpunkt der Morgendämmerung beträgt am ersten Januar 5◦ 55’, steigt auf ein Maximum von 5◦ 58’ am 05. Januar und erreicht am ersten Februar noch 4◦ 59’, am ersten März nur noch 2◦ 57’. Mit einer Marsbeobachtung muß man sich im Moment noch etwas gedulden. Helligkeit +1,m6 +1,m5 +1,m4 +1,m3 +1,m2 Phase 96 95 94 93 92 Größe 4,”2 4,”3 4,”6 4,”8 5,”1 Elong. −36,◦3 −40,◦9 −46,◦3 −50,◦6 −54,◦7 Erdabst. 2,25 2,16 2,04 1,93 1,83 Tabelle 4: Astronomische Daten Mars Jupiter Jupiter befindet sich weiterhin im Sternbild Jungfrau. Zu Vorschaubeginn beträgt die Deklination des Gasgiganten −05◦ 33’53”; sie sinkt bis auf ein Minimum von −06◦ 02’42”, das am 29. Januar gegen 18:56 erreicht wird, und nimmt bis zum ersten März wieder auf −5◦ 30’57” zu. Kurz nach dem Deklinationsminimum kehrt der Planet bei einer Rektaszension von 13h 11m 32s seine Bewegungsrichtung um und wird rückläufig. Die Elongation des Planeten sinkt von −83,◦3 auf −142,◦7, was der Beobachtbarkeit äußerst zuträglich ist. Die ekliptikale Breite Jupiters steigt Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufgang 01:11 00:22 23:14 22:17 21:17 Untergang 12:23 11:31 10:25 09:30 08:33 von +1◦ 17’43” auf +1◦ 32’05” an. Während der Erdabstand in Verbindung mit der Annäherung des Planeten an seine diesjährige Oppositionsstellung von 5,48 AU auf 4,63 AU zurückgeht, steigt der Sonnenabstand von 5,4539 AU auf 5,4560 AU geringfügig an. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 06:47 zu Jahresbeginn auf 04:51 am ersten Februar und 02:57 am ersten März und liegt somit optimal für eine Beobachtung. Die Transithöhe ist mit 34◦ bis 35◦ zwar nicht optimal, sollte sich aber nicht zu stark beeinträchtigend auswirken. Helligkeit −1,m8 −1,m9 −2,m0 −2,m1 −2,m2 Größe 35,”9 37,”4 39,”4 41,”0 42,”2 Elong. −83,◦3 −96,◦6 −113,◦3 −127,◦8 −142,◦7 Erdabst. 5,48 5,25 4,99 4,79 4,63 Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter 16 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Saturn Saturn bewegt sich in Rückläufigkeit im Sternbild Zwillinge in Richtung Norden. Die Deklination des Ringplaneten steigt von +21◦ 08’32” zu Jahresbeginn auf +21◦ 55’40” am ersten März an; Saturn erreicht damit die höchste Transitposition aller Planeten des Sonnensystems. steht. Der Erdabstand fällt auf ein Minimum von 8,075624 AU, das kurz vor Erreichen der Opposition am 13. Januar gegen 19:48 angenommen wird. Der Sonnenabstand steigt von 9,0579 AU auf 9,0642 AU an. Die Ringe öffnen sich weiter von −22,◦54 auf −23,◦80. Saturns Opposition fällt auf den 13. Januar gegen 23:51. Seine ekliptikale Breite steigt von −0◦ 00’52” zu Jahresbeginn auf +0◦ 05’18” am ersten März; ein Nulldurchgang ereignet sich dabei am 09. Januar gegen 01:53, so daß Saturn in seiner Oppositionsstellung auf 0.01◦ genau der Sonne gegenüber- Der Transit verschiebt sich von 01:30 am ersten Januar auf 23:13 am ersten Februar und 21:16 am ersten März; die Transithöhe liegt um 62◦ . Angesichts dieser Werte kann man (wie immer unter Vorbehalt guten Wetters) nur viel Erfolg bei der Beobachtung des Ringplaneten wünschen. Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufgang 17:34 16:32 15:18 14:18 13:19 Untergang 09:22 08:23 07:12 06:14 05:17 Helligkeit −0,m3 −0,m3 −0,m3 −0,m2 −0,m1 Größe 20,”4 20,”5 20,”4 20,”1 19,”7 Ringng. −22,◦54 −22,◦90 −23,◦31 −23,◦59 −23,◦80 Elong. −165,◦7 +178,◦9 +160,◦3 +145,◦1 +130,◦3 Erdabst. 8,10 8,08 8,13 8,23 8,39 Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn Uranus Uranus’ Bahn führt im Sternbild Wassermann in nördliche Richtung. Die Deklination des grünen Gasriesen steigt dabei von −10◦ 47’28” am ersten Januar auf −09◦ 39’20” an. Die Elongation sinkt von +53,◦3 auf −3,◦6; der Nulldurchgang und damit die Konjunktion des Planeten ereignet sich am 25. Februar gegen 07:32. Die ekliptikale Breite steigt von −0◦ 44’37” auf ein Maximum von −0◦ 43’47”, das am 24. Februar gegen 03:05 angenommen wird. Der Erdabstand steigt auf ein Maximum von 21,051016 AU am 26. Februar gegen 07:45, der Sonnenabstand steigt von 20,058 AU auf 20,061 AU. Der Transit verschiebt sich von 16:04 auf 12:24; Uranus ist damit zu Anfang Januar noch in der Neptun Neptun befindet sich im Sternbild Steinbock. Auf seiner nach Norden weisenden Bahn erhöht der blaue Gasriese im Vorschauzeitraum seine Deklination von −16◦ 46’36” auf −16◦ 09’16”. Seine Elongation sinkt von +33,◦2 auf −24,◦4; ein Nulldurchgang und damit das Erreichen der Konjunktionsstellung fällt auf den 03. Februar gegen 20:29. Die ekliptikale Breite Neptuns sinkt weiter von −0◦ 05’27” auf −0◦ 06’05”. Der Erdabstand erreicht am 04. Februar gegen 07:44 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 Abenddämmerung beobachtbar. Seine Höhe zum Einsetzen der Dämmerung beträgt am ersten Januar noch 21◦ 12’; bis einschließlich zum 03. Januar liegt sie oberhalb von 20◦ , bis zum 20. Januar über 10◦ . Nach dem 03. Februar geht Uranus vor dem Einsetzen der Abenddämmerung unter. Die visuelle Helligkeit liegt bei 5,m9, die Größe sinkt von 3,”2 auf 3,”1. Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufg. 10:54 10:00 08:54 08:01 07:07 Unterg. 21:15 20:24 19:22 18:31 17:40 Elong. +53,◦3 +39,◦6 +23,◦2 +9,◦8 −3,◦6 Erdabst. 20,63 20,81 20,96 21,03 21,05 Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus ein mit der Konjunktion verbundenes Maximum von 31,051149 AU; der Sonnenabstand fällt von 30,066 AU auf 30,065 AU. Der Transit verschiebt sich von 14:46 auf 11:02. Auch diesen Gasriesen kann man somit nur noch zu Anfang Januar in der Abenddämmerung aufsuchen; die Höhe bei Einsetzen der Dämmerung beträgt am ersten Januar 06◦ 44’. Bis einschließlich zum 03. Januar ist dieser Wert größer als 5◦ ; nach dem 11. Januar geht der Planet vor Einsetzen der 17 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dämmerung unter. Die Helligkeit Neptuns liegt bei 8,m0, die Größe bei 2,”0. Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufg. 10:06 09:12 08:07 07:13 06:19 Unterg. 19:25 18:33 17:29 16:37 15:45 Elong. +33,◦2 +19,◦4 +2,◦8 −10,◦9 −24,◦4 Erdabst. 30,88 30,99 31,05 31,04 30,96 Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun Pluto Pluto befindet sich weiterhin im Schwanz der Schlange. Seine Deklination sinkt von −15◦ 11’53” auf ein Minimum von −15◦ 13’27” am 26. Januar gegen 03:00, um dann wieder auf −15◦ 11’05” zuzunehmen. Die Elongation sinkt von −19,◦6 auf −76,◦3, die ekliptikale Breite sinkt von +8◦ 02’58” auf ein Minimum von +8◦ 02’57” am 04. Januar gegen 08:47 und steigt bis zum ersten März wieder auf +8◦ 08’14”. Der Erdabstand sinkt von 31,82 AU auf 29,92 AU, der Sonnenabstand steigt von 30,892 AU auf 30,918 AU. Der Transit Plutos verschiebt sich von 11:11 auf 07:25, die Höhe liegt bei 25◦ . Pluto ist damit in der Morgendämmerung beobachtbar; seine Höhe bei Einsetzen der Dämmerung erreicht ab dem 11. Veränderliche Sterne Die Tabelle 10 enthält Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit veränderlicher Sterne in den Monaten Januar und Februar. Datum 07.01. 01:30 09.01. 22:45 16.01. 19:15 30.01. 01:15 31.01. 23:45 Ereignis Max Min Max Min Min Stern ζ Gem (δ Cep-Stern) β Per (Bedeckungsver.) δ Cep BM Ori (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) Januar Werte von mehr als 5◦ , ab dem 23. Januar Werte von mehr als 10◦ und ab dem 08. Februar von mehr als 15◦ . Der Anstieg setzt sich, wenn auch gebremst, weiter fort: Ab dem 05. März kann man sich über mehr als 20◦ freuen. Die visuelle Helligkeit liegt bei 14,m0, die Größe der Planetenscheibe bei 0,”3. Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03. Aufg. 06:23 05:30 04:25 03:32 02:37 Unterg. 15:59 15:06 14:01 13:07 12:13 Elong. −19,◦6 −32,◦6 −49,◦0 −62,◦6 −76,◦3 Erdabst. 31,82 31,72 31,54 31,35 29,92 Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto Datum 01.02. 21:10 01.02. 21:40 06.02. 23:45 11.02. 23:45 17.02. 24:00 21.02. 23:00 24.02. 22:20 26.02. 19:30 27.02. 24:00 Ereignis Min Max Min Min Max Min Min Max Min Stern β Per (Bedeckungsver.) δ Cep AI Dra (Bedeckungsver.) BM Ori (Bedeckungsver.) δ Cep β Per (Bedeckungsver.) BM Ori (Bedeckungsver.) ζ Gem (δ Cep-Stern) U Cep (Bedeckungsver.) Tabelle 10: Veränderliche Sterne Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 10 finden sich alle in den Monaten Januar und Februar von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Mit neunzehn Ereignissen ist die Zahl diesmal 18 zwar etwas geringer als in der letzten Ausgabe des Kalenders, dafür ist diesmal ein (im wahrsten Sinne des Wortes) Highlight dabei: Die Bedeckung von 21 α Sco mit einer Magnitude von 0,m96 in den Morgenstunden des 04. Februar sollte man sich nicht entgehen lassen! (E Eintritt, A Austritt) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Zeitpunkt 07.01. 06:37:26A 15.01. 17:46:08E 18.01. 17:47:38E 18.01. 22:25:53E 18.01. 22:27:27E 20.01. 00:36:27E 20.01. 00:51:21E 20.01. 23:31:14E 21.01. 23:31:36E 22.01. 02:17:46E 30.01. 01:12:58E bed. Stern CD−23◦ 12569 10 Cet 42 π Ari 46 ρ3 Ari 45 ρ2 Ari BD+22◦ 572 BD+21◦ 535 BD+24◦ 674 BD+26◦ 835 BD+26◦ 870 BD+1◦ 2656 Helligk. 5,m38 6,m19 5,m22 5,m63 5,m91 6,m94 5,m97 6,m20 7,m09 5,m75 6,m87 Phase 0, 15− 0, 34+ 0, 64+ 0, 66+ 0, 66+ 0, 76+ 0, 76+ 0, 83+ 0, 89+ 0, 90+ 0, 82− Meteorströme Tabelle 11 enthält Angaben zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen. Auf den Anfang der hier diskutierten zwei Monate fällt das Maximum des Quadrantidenstroms in der Nacht vom 03. auf den 04. Januar mit einer Zenitstundenrate von 120 h−1 . Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Februar um Mitternacht. Giraffe, Fuhrmann und Perseus sind nun durch den Luchs abgelöst worden, der die Zenitposition eingenommen hat. Cepheus und Drache nehmen ihre tiefsten Stellungen am Nordhimmel ein, während der große Bär bereits wieder an Höhe gewonnen hat. Am Südhimmel wurden Stier und Orion durch den Krebs und die Zwillinge abgelöst; in Richtung Osten findet man den Löwen, tiefer am Horizont die aufgehende Jungfrau. Die Frühlingssternbilder Rabe und Becher findet man im Südosten in Horizontnähe. Im Nordosten geht der Herkules auf und Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2005 Zeitpunkt 04.02. 05:10:28E 04.02. 05:27:55A 04.02. 06:40:04A 13.02. 20:02:41E 15.02. 18:42:47E 19.02. 21:35:06E 20.02. 03:06:14E 21.02. 01:50:40E 21.02. 02:03:04E bed. Stern 21 α Sco 21 α Sco CD−26◦ 11379 BD+10◦ 241 65 Ari BD+27◦ 1296 47 Gem 2 ω2 Cnc 4 ω2 Cnc Helligk. 0,m96 0,m96 5,m97 6,m94 6,m08 7,m09 5,m78 5,m83 6,m31 Phase 0,30− 0,30− 0, 29− 0, 28+ 0, 47+ 0, 84+ 0, 85+ 0, 91+ 0, 91+ Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond Meteorstrom Coma Bereniciden Quadrantiden δ Cancriden δ Leoniden Virginiden Beg. 12.12. 01.01. 01.01. 15.02. 25.01. Ende 23.01. 05.01. 24.01. 10.03. 15.04. Max. 20.12. 03.01. 17.01. 24.02. 24.03. ZHR 5 120 4 2 5 Tabelle 12: Meteorströme folgt damit dem schon höher stehenden Bärenhüter nach. Im Westen ist der Pegasus fast vollständig verschwunden, gefolgt von der ebenfalls tief stehenden Andromeda. Die Sternbilder Fische und Walfisch teilen dieses Schicksal. Von den Planeten finden sich nur Jupiter und Saturn am Himmel; der erste ist dabei gerade aufgegangen, während der zweite in der Nähe seiner Transitposition verweilt. Als nächste planetaren Beobachtungsobjekte werden Pluto gegen 04:25 und Mars gegen 05:22 am Himmel in Erscheinung treten; Venus, Uranus und Neptun entziehen sich zur Zeit einer Beobachtung. ¦ 19 Volkssternwarte Darmstadt e.V., Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt POSTVERTRIEBSSTÜCK . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . Januar / Februar 2005 . . . . . . Donnerstags ab 19:30 Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen, Fernrohrführerschein Sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Donnerstag, 13. 01. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 2/2005 Samstag, ??. 01. 20:00 Wiederholung des öffentlichen Vortrags: Rainer Kresken, ESOC War die Mondlandung ein Be” trug?“ — Der genaue Termin stand zum Redaktionsschluß noch nicht fest. Bitte informieren Sie sich in der Geschäftsstelle oder auf unserer Homepage. Donnerstag, 03. 02. 20:00 Öffentliche Vorstandssitzung Donnerstag, 10. 02. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 2/2005 Samstag, 12. 02. Redaktionsschluss Mitteilungen 2/2005 Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901