Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Zum Geburtstag in den Weltraum — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Neptun — Wolfgang Beike und Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Deep-Sky im Herbst — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Der Venustransit am 08.06.2004 — Jan Wilhelm und Nicole Täuber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Vorschau November / Dezember 2004 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zum Titelbild Ein spektakuläres Infrarot-Bild des Titan, erst vor wenigen Tagen – am 26. Oktober – von der Sonde Cassini aufgenommen, zeigt atemberaubende Einzelheiten auf der Oberfläche des größten Saturn-Trabanten. Bisher war es nie gelungen, die Oberfläche direkt mit derart hoher Auflösung abzubilden, wenn man einmal von den schemenhaften und grobpixeligen Infrarot-Aufnahmen des Hubble-Teleskops absieht. Die dichte, dunsterfüllte Atmosphäre des Mondes verbirgt die Oberfläche normalerweise vollständig, weshalb Infrarotkameras zum Einsatz kommen müssen. Tatsächlich zeigen die alten Aufnahmen der Voyager-Sonde auch deswegen nichts weiter als die scheinbar undurchsichtige, orange-farbene Gashülle, weil deren Kameras nicht im Infraroten abbildeten. Cassini offenbart nun Oberflächenstrukturen auf Titan, die bisher nie gesehen wurden. Die grosse, helle Region in Äquatornähe wurde Xanadu getauft. An diese grenzt unmittelbar ein weitläufiges Gebiet an, das aus wesentlich dunklerem Oberflächenmaterial besteht. Die Natur dieser Oberflächenformationen ist noch unklar — es bleibt an Cassini’s Lander Huygens unter anderem dies genauer zu erforschen. Im Original ist dies eine Falschfarbenaufnahme, in der die verschiedenen Strukturen farblich unterschiedlich codiert wurden. Leider geht durch die Schwarzweiss-Reproduktion des Bildes auf dem Titel der Mitteilungen viel an Information verloren, insbesondere die Dunstschicht der Atmosphäre – im Original blau codiert – am Rande des Mondes ist leider kaum zu erkennen. Das Originalbild finden Sie auf der Web-Seite http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap041028.html. Bildrechte: NASA / ESA -ad Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico. 2 Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Ulrich Metzner (2. Kassenwart), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike Die NASA rechnet damit, den wissenschaftlich wertvollen Inhalt der kürzlich abgestürzten Sonnenwind-Raumkapsel retten zu können. Genesis war im August 2001 gestartet und sammelte fast 900 Tage lang winzige Sonnenwindpartikel, insgesamt ein halbes Milligramm. Noch Anfang September waren die Kollektoren sicher in der Kapsel verstaut, trennten sich vorschriftsmäßig von der Sonde und traten wie geplant in die Erdatmosphäre ein. An einem Gleitschirm sollte die Fracht zur Erde segeln und von Stuntmen in einem Hubschrauber mit langen Haken aus der Luft gefischt werden. So kostbar war die Fracht und so empfindlich war sie gegenüber irdischem Schmutz. Doch aus der filmreifen Szene wurde nichts. Vielmehr krachte die graubraune Dose mit 310 km/h in die Wüste südwestlich von Salt Lake City und hat so die Mission buchstäblich in den Sand gesetzt. Aus irgendeinem Grund hatte die Sprengladung der Fallschirme nicht funktioniert, wahrscheinlich waren die Batterien für deren Zündung ausgefallen. Der Marsrover Opportunity kurvt nach Ansicht eines Teams von der Boulder University in Colorado in einem riesigen ausgetrockneten See herum. Rund um seinen Landeplatz in der MeridianiEbene hat der Roboter Eisenoxide und Sulfate gefunden. Auf der Erde entstehen diese Mineralien nur zusammen mit Wasser. Forscher vermuten, daß es hier vor mehreren Milliarden Jahren ein Meer so groß wie die Ostsee gab. Die Suche nach dem Mond des sonnenfernen Planetoiden Sedna bleibt weiterhin erfolglos. Unter den Wissenschaftlern grassiert jetzt eine neue These: Bei dem Mond kann es sich um einen erloschenen Kometen handeln, dessen Eis sich bei früheren Sonnenannäherungen vollständig verflüchtigt hat. Dadurch gewinnen dunkle, kohlenstoffreiche Verbindungen auf der Mondoberfläche die Oberhand und es bildet sich eine schwarze, rußartige Kruste. Diese Kruste kann über 99 % des auftreffenden Lichtes verschlucken und der Mond wird für uns im optischen Licht praktisch unsichtbar. Verraten könnte sich Sednas Begleiter allenfalls noch durch seine Infrarotstrahlung. Der lange Zeit verschollene Asteroid Toutatis passierte am 29. September die Erde in nur vierfacher Mondentfernung. Nach heutigem Wissensstand war das die engste Annäherung eines größeren Himmelskörpers an die Erde in diesem Jahrhundert. Eine Gefahr für die Erde bestand nicht. Toutatis war zwei Nächte lang als schwacher Lichtpunkt 10. Größe mit kleinen Amateurfernrohren sichtbar. Glück im Unglück: Von den vier Kollektoren für Sauerstoffisotope sind zwei unversehrt und die beiden anderen noch verwertbar. Die Goldfolie für die Stickstoffisotope ist ebenfalls heil geblieben. Die Sammelschirme für die Edelgasatome sind zwar zerbrochen aber immerhin noch auswertbar. Von den Isotopen erhoffen sich Wissenschaftler Aufschluss über die Entstehung des Sonnensystems. Deren Konzentrationen sind in den Gesteinen der Planeten recht gut bekannt, was bisher fehlte war die Verteilung dieser Isotope im solaren Urnebel. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 Enger ging es bei der Passage des Asteroiden 2004 FU 162 mit der Erde am 31. März dieses Jahres zu. Nur noch 6.500 km trennten uns von dem durch das LINEAR-Suchprogramm gefundenen Himmelskörper, nach kosmischen Maßstäben schon ein Ar. Allerdings hätte selbst eine Kollision kein Armageddon ausgelöst, der etwa 10 Meter große Asteroid wäre bei einem Eintritt in die Erdatmosphäre zersplittert und verglüht. Literatur: [1] www.wissenschaft-online.de 3 Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zum Geburtstag in den Weltraum von Bernd Scharbert Nachdem SpaceShipOne“ den Ansari-X-Prize abgeräumt hat, sind wir dem Weltraumtourismus ein gutes ” Stück näher gekommen. Besorgen Sie sich schon mal ein größeres Sparschwein, denn 170.000 Euro muss Ihnen die Sache schon Wert sein. Sie können sich nun endlich wieder um Ihre Familie kümmern! Um ihre Enttäuschung zu verarbeiten, könnten Sie das Metall zu Skulpturen verarbeiten. Benutzen Sie das restliche Schweißgas zum Grillen von Steaks; geben Sie die Konstruktionspläne Ihren Kindern, damit diese auf der Rückseite Benjamin Blümchen malen können. Und machen Sie endlich das, was Ihre Frau bzw. Ihr Mann schon seit Monaten zu Ihnen sagt: Räum endlich den ” Keller auf!“. Leute – die Sache ist gelaufen: die zehn Millionen Dollar sind weg! Kassiert hat sie Burt Rutan, der schon 1986 mit seiner Voyager“ für Furore sorgte. ” Jenem exotisch aussehenden Gefährt, welches nonstop einmal um die Erde flog. Sein Team brachte nun erstmals einen Menschen zweimal innerhalb von 14 Tagen in den Weltraum. D.h. in eine Höhe von mehr als 100 Kilometern. Denn hier beginnt er offiziell – der Weltraum. 4 Der Ansari-X-Prize Wenn jemand 10 Millionen Dollar aussetzt, ohne dass jemand dagegenhält, geht es ihm nicht ums Geldmachen. Er will das Erreichen eines Ziels fördern. Und in der Tat geht es der XPrize-Foundation um die Förderung des WeltraumTourismus’. Diese Mission ist allerdings mit dem Gewinn des X-Prize nicht beendet. Die Prämie durfte derjenige einstreichen, der innerhalb von zwei Wochen das gleiche Fluggerät mit drei Personen an Bord über eine Höhe von 100 Kilometern bringt. Statt der drei Personen war auch das drei Personen entsprechende Gewicht erlaubt. Genau das wurde bei SpaceShipOne auch gemacht. Es befand sich nur ein Pilot an Bord – was bei Jungfernflügen sicherlich eine gute Idee ist. Außerdem musste das Fluggerät privat finanziert und gebaut werden. Das sollte zum einen ein Ansporn sein, aber auch zeigen, dass nicht-Regierungs-Organisationen in der Lage sind, in den Weltraum vorzudringen. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raumfahrt Nun, genau genommen hat schon jemand gegen die Wette gehalten – die Zeit nämlich. Bis zum 01.01.2005 musste das Ziel erreicht werden. Der Ansari-X-Prize wurde durch historische Vorbilder inspiriert. So gab es Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reihe von Preisgeldern zur Förderung der Luftfahrtindustrie, z.B. der Orteig-Prize für die erste Überquerung des Atlantiks mit einem Flugzeug. Diese 25.000 Dollar kassierte bekanntlich Charles Lindberghs Team. Gebaut wurde sein Flugzeug von der Spirit of St. Louis” Organisation“. Der Weiße Ritter Eins gleich vorweg: Burt Rutan ist sicherlich nicht das, was man einen erklärten Freund der NASA nennen würde. Von daher war es für ihn wahrscheinlich einfach ein Muss, bei diesem Wettbe- SpaceShipOne – technisch gesehen Wie fliegt das Ding? Scaled Composite“ – so heißt ” Rutans Firma – setzt ein Triebwerk ein, welches von der Firma SpaceDev entwickelt wurde. Es handelt sich um einen sogenannten Hybrid-Motor. werb mitzumachen. Finanziell unterstützt wurde er unter anderem von Paul Allen, einem MicrosoftMitbegründer und nicht gerade einer der ärmsten Männer Amerikas. Und: er baut einfach schöne Flugzeuge – der Herr Rutan. Wer von fremden Welten, fremden Zivilisationen und fremden Lebensformen träumen will, fährt nicht zum Frankfurter Flughafen. Nein – der schaut sich Science-Fiction-Filme oder Flugzeuge von Burt Rutan an. Schon die Voyager hatte ein wirklich interessantes Design. Doch der Weiße Ritter sieht weitaus schöner aus: (stellen Sie sich hier bitte eine farbige Doppelseite vor – einfach ein schönes Gerät!) Das Cockpit von SpaceShipOne und dem Weißen Ritter sehen übrigens nicht nur gleich aus, sie sind in der Tat baugleich! sicherlich besser bekannt. Aus der Raumfahrt kennen Sie sicherlich Flüssigtreibstoffe und Feststoffraketen. So wird zum Beispiel die Hauptstufe der Ariane 5 mit flüssigem Treibstoff betrieben, während die beiden Raketen links und rechts der Hauptstufe mit festem Treibstoff gefüllt sind. Ein Hybrid-Motor hat von beidem etwas. Ein fester Treibstoff wird mit einem flüssigen Oxidator verbrannt, der sich in einem separaten Tank befindet. Als Oxidator wird Distickstoffoxid verwendet – auch als Lachgas bekannt. Als fester Brennstoff kommt entweder HTPB (hydroxterminiertes Polybutadien, also Gummi) zum Einsatz oder – und das freut mich als alten Röhm“er doch ” ganz besonders – Polymethylmethacrylat (PMMA). Das ist Ihnen unter dem Namen Plexiglas“ ” Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 In der Röhre am Heck befindet sich der feste Treibstoff; davor in der Kugel der flüssige Oxidator Zur Kontrolle des Triebwerks gibt es an Bord von SpaceShipOne zwei Schalter: Einen um das Triebwerk scharf zu machen, den anderen um es zu starten. Der Oxidator fließt in das Rohr mit dem Brennstoff und das Triebwerk zündet. Die Abgase 5 Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . sind übrigens nicht umweltschädlich. Ist das Triebwerk einmal gezündet, kann es nicht reguliert werden. SpaceShipOne – im Flug gesehen Die Technik ist also recht solide – keine empfindlichen Hightech-Komponenten. Doch während des Fluges bewegt sich mehr an SpaceShipOne, als man vermuten würde. hebt ab und schleppt SpaceShipOne auf eine Höhe von 14 Kilometern. Dort wird der Weltraumhüpfer abgekoppelt und zündet für knapp 90 Sekunden sein Triebwerk. Dabei schießt er steil nach oben und erreicht eine Gipfelhöhe von über 100 Kilometern. Hier beginnen dann die wenigen kostbaren Minuten der Schwerelosigkeit. Es wird jedoch kein Erdorbit erreicht und so tritt SpaceShipOne nach wenigen Minuten wieder den Rückfall zur Erde an. Um einen stabilen Gleitflug zu erreichen, ändert SpaceShipOne nun seine Konfiguration: der hintere Teil der Flügel wird hochgeklappt (siehe Grafik). Auf diese Art ähnelt das Fluggerät einem Federball, der aerodynamisch stabil und ohne große dynamische Belastung in die dichtere Erdatmosphäre eintritt. Der Wiedereintritt in der Computersimulation Zur Landung werden die Flügel wieder nach hinten geklappt und SpaceShipOne landet im Gleitflug. Wo können Sie buchen? Bei Virgin-Atlantic. Diese Fluglinie gehört Richard Branson, einem britischen Unternehmer. Der hat mit Rutans Unternehmen Mojave Aerospace Ven” tures“ einen Lizenzvertrag über 20,5 Millionen Euro abgeschlossen. 170.000 Euro soll ein Flug an den Rand des Weltraums kosten, ein Vorbereitungstraining eingeschlossen. Der Getränkehersteller 7up“, ” einer der Sponsoren von SpaceShipOne, hat bereits ein Preisausschreiben angekündigt, bei dem man einen Freiflug gewinnen kann. Wann das stattfindet, steht allerdings ebenso in den Sternen, wie der erste Flugtermin mit Vrigin-Atlantic. ¦ Literatur: Doch erst einmal bewegt sich der Weiße Ritter. Er 6 [1] www.xprize.org [2] www.scaled.com/projects/tierone/info.htm Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Neptun Planet mit Wind und Wetter von Wolfgang Beike und Dr. Robert Wagner Neptun Anfang September auf einem kleinen Stück seines Weges durch das Sternbild Steinbock. In jeweils drei Tagen legt der blaugrüne Planet ca. 4’ zurück. Wer genauer hinschaut sieht: Das erste Intervall ist geringfügig größer als das darauf folgende. Neptun befindet sich noch in seiner Oppositionsschleife und bremst ab“ bis er am 24. Oktober wieder rechtläufig wird. Sein Mond Triton ” dreht sich auf obiger Aufnahme im Uhrzeigersinn um Neptun und bewältigt in den sechs Tagen etwas mehr als eine Umdrehung. Komposit mit Digitalkamera an einem C9 und dem Zwölfzöller der Sternwarte von R. Wagner und W. Beike. Neptun hat sich in den letzten Jahren aus den Sternenfluten der Sommermilchstraße befreit und verläßt langsam, ganz langsam wieder die südlichen Gefilde des Tierkreises. Beides sind Gründe den Blick wieder auf den achten Planeten zu richten. Von der Erde aus gesehen ist Neptun ein Objekt der 7. oder 8. Größe und damit mit bloßem Auge nicht sichtbar. Er kann visuell bereits mit einem Feldstecher gesehen werden. Dazu benötigt Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 man eine detaillierte Aufsuchkarte wie sie für jede Beobachtungsperiode alle gängigen Jahrbücher geben. Mit starker Vergrößerung und einem großen Teleskop erscheint der Planet als blaue Scheibe, deren Färbung von Methan in der oberen Atmosphäre herrührt. Johann Gottfried Galle entdeckte ihn am 23. September 1846 am Berliner Observatorium, nachdem John Couch Adams im England und Urbain J. J. Leverrier in Frankreich sei- 7 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ne Existenz und Position am Himmel unabhängig voneinander vorausgesagt hatten. Ein internationaler Streit brach zwischen Engländern und Franzosen (falls nicht, dann wenigstens zwischen Adams und Leverrier persönlich) aus, wer Vorrang und das Recht zur Namensgebung hat; heute wird beiden die Entdeckung zuerkannt. Ihre Berechnungen basierten auf Differenzen zwischen der vorausgesagten und der tatsächlich beobachteten Bahn des Uranus seit seiner Entdeckung im Jahre 1781, die sie der Schwerkraftwirkung eines unbekannten Planeten zuschrieben. aus Wasserstoff sowie 15 bis 20 Massenprozent Helium und geringen Mengen Methan. Im Gegensatz zu Uranus gibt es in der Neptunatmosphäre jedoch zahlreiche wolkenähnliche Gebilde. Das auffälligste ist der Große Dunkle Fleck (GDF), der eine ähnliche Ursache zu haben scheint wie der Große Rote Fleck auf Jupiter. Etwa 20◦ südlich des Äquators rotiert er gegen den Uhrzeigersinn mit einer Periode von 16 Tagen. Oberhalb von ihm bilden sich helle, zirrusähnliche Wolken und weitere, kleine dunkle Flecken. Eine leichte Bandstruktur parallel zum Äquator ist ebenfalls erkennbar. Im optischen Bereich lassen sich von der Erde aus nur mit technischen Raffinessen wie etwa adaptiver Optik zur Unterdrückung von Luftunruhe Oberflächendetails auf dem winzig kleinen Scheibchen ausmachen, im Infraroten erscheinen helle Flecken. Im August 1989 machte die Sonde Voyager 2 jedoch erstmals Nahaufnahmen von dem Planeten. Aufnahmen des Gasriesen Neptun in den Jahren 1996, 1998 und 2002 vom Weltraumteleskop Hubble. Die Wolkenbildung in der südlichen Hemisphäre nahm in diesem Zeitraum zu. Selbst auf dem sonnenfernen Neptun scheint es Jahreszeiten zu geben, die bei einer Umlaufszeit von 164 Erdenjahren ihrerseits Jahrzehnte dauern. Wenn diese Phänomene tatsächlich Jahreszeitenwechsel sind, dürfte der Planet für weitere 20 Jahre seine Helligkeitszunahme fortsetzen. Neptuns Großer Dunkler Fleck ist stets von hellen Cirruswolken umgeben, sein Durchmesser entspricht etwa dem der Erde. Aufnahme von Voyager 2 im Jahre 1989. Nach weiteren Beobachtungen von Hubble ist der GDF aber keineswegs so langlebig wie sein stets vorhandener roter Bruder auf Jupiter. Aufbau des Neptun Atmosphäre Neptun ähnelt in mancherlei Hinsicht, etwa in Größe und Aufbau, seinem Nachbarplaneten Uranus. Er besitzt einen kleinen Gesteinskern, der von einem Mantel aus gefrorenem Wasser, Methan und Ammoniak umgeben ist. Neptun besitzt eine etwas höhere Dichte als die anderen Riesenplaneten. Die äußere Atmosphäre besteht im wesentlichen Es gibt zwei wesentliche Wolkenschichten in der oberen Atmosphäre. Die höchste besteht aus Methaneiskristallen, darunter liegt eine durchsichtigere Schicht, die möglicherweise gefrorenes Ammoniak und Wasserstoffsulfit aufweist. Darüber hinaus existiert ein sehr hoch liegender Dunst aus Kohlenwasserstoffen, die durch die Einwirkung des Son- 8 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen nenlichts auf das Methan entstehen.Voyager 2 registrierte regelmäßige Radioausbrüche. Neptun besitzt also ein Magnetfeld und ist von einer Magnetosphäre umgeben. Die Ausbrüche ereignen sich im Abstand von 16,1 Tagen, was offensichtlich der Rotationsperiode des festen Kerns entspricht. Eine Folge des Magnetfeldes sind intensive Polarlichter, die Voyager in der Nähe des Neptunäquators registriert hat. den Namen Triton erhielt. Triton besitzt eine sehr dünne Atmosphäre aus Stickstoff und Methan. Der Druck in Bodennähe beträgt nur zehn Mikrobar, für irdische Verhältnisse herrscht auf Triton fast Vakuum. Mit einem Durchmesser von 2720 km zählt er nicht mehr zu Gruppe der größten Monde in unserem Sonnensystem wie etwa Ganymed oder Titan. Seine dennoch gute Sichtbarkeit verdankt er seiner hellglänzenden Oberfläche. Die atmosphärischen Gebilde rotieren hingegen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und bewegen sich darüber hinaus über verschiedene Breiten hinweg. Windgeschwindigkeiten bis zu 2.060 km/h wurden gemessen, wobei die Winde interessanterweise gegen die Rotationsrichtung des Neptun wehen. Die Magnetfeldachse ist um 47◦ gegen die Rotationsachse geneigt. Man vermutet, daß das Magnetfeld eher im Mantel als im Kern entsteht. Aus der insgesamt abgestrahlten Energie ergibt sich eine mittlere Temperatur von -214◦ C, die von Ort zu Ort etwas schwanken kann. Bis heute ist nicht ganz klar, warum Neptun 2,7 mal mehr Energie abstrahlt, als er von der Sonne erhält. Vermutlich handelt es sich um gespeicherte thermische Energie. Im Gegensatz zum blauen Neptun leuchtet Triton in einer eher rosa Farbe. Sein Reflexionsvermögen beträgt im Bereich der Südpolkappe 50–90 %. Nur mal zum Vergleich: die strahlende Venus erreicht 65 %, unser guter Mond bringt es auf 3–6 %. Mit 13,m5 ist Triton etwa so hell wie Pluto bei einer Perihelopposition. Für einen Umlauf um Neptun braucht er 5,8 Tage (vgl. Foto). Die Ringe des Neptun Bereits von der Erde aus hatte man bei Sternbedeckungen des Planeten Hinweise auf die Existenz von nicht vollständigen Ringen erhalten. Voyager 2 entdeckte nun vier dünne Ringe, die an einigen Stellen Verdickungen besaßen. Dieses waren die von der Erde aus registrierten Ringfragmente. Darüber hinaus fand man mit der Sonde sechs weitere Monde, so daß die Gesamtzahl zusammen mit den damals bereits bekannten Triton und Nereide auf insgesamt acht anwuchs. Einer der neu entdeckten Monde Proteus, ist mit einem Durchmesser von 400 km sogar doppelt so groß wie Nereide. Nereide und Triton In den letzten beiden Jahren wurden mit erdgebundenen Teleskopen nochmals fünf Monde außerhalb der Tritonbahn aufgespürt. Die neuen Trabanten besitzen Durchmesser von 30–55 km, einer davon kann Nereide bedrohlich nahe kommen. Wenige Wochen nach der Entdeckung Neptuns wurde auch sein größter Trabant entdeckt, der Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 Triton läuft retrograd, also entgegengesetzt dem allgemeinen Umlaufsinn im Sonnensystem. Abgesehen von den vier äußersten Jupitermonden, die auch verhältnismäßig klein sind, ist Triton damit der einzige der größeren Satelliten, der retrograd läuft. Dies könnte die Folge von diversen heftigen Asteroidentreffern sein. Immerhin besitzt er mehrere große Becken, die wahrscheinlich aus Einschlagskratern gebildet wurden. Sicher ist aus dynamischen Überlegungen, daß die jetzige Tritonbahn nicht auf Dauer stabil ist. Nach einigen hundert Millionen Jahren wird Triton so nahe an Neptun herangekommen sein, daß ihn die Gezeitenkräfte zerreißen werden. Die Bruchstücke werden sich dann als Ring um Neptun verteilen und allmählich auf die Neptunoberfläche herabregnen. Nereide ist der kleinere und äußere der beiden schon länger bekannten Monde. Sie wurde 1949 von Kuiper entdeckt und erreicht eine Helligkeit von 19m . Während Triton auf einer eher kreisförmigen Bahn Neptun umrundet, läuft Nereide auf einer langgestreckten Ellipse um ihren Zentralplaneten. Es ist die exzentrischste Satellitenbahn im Sonnensystem überhaupt. Nereide konnte von Voyager nicht aus der Nähe beobachtet werden. Man nimmt aufgrund der beobachteten Lichtkurvenschwankungen an, daß der Satellit nicht kugelförmig ist, sondern langgestreckt, oder daß seine Oberfläche aus Materialien unterschiedlicher Albedo besteht. ¦ 9 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deep-Sky im Herbst Teil 2 von Wolfgang Beike Links: Der irreguläre offene Haufen NGC 663 in der östlichen Kassiopeia zerfällt in zwei Sternengruppen. Die Pfeilspitzen auf dem Foto deuten Anfang und Ende eines Kanals“ an, der sich durch NGC 663 ” schlängelt. Diese Verarmungszone läßt sich auch visuell gut erkennen und trägt sehr zur Popularität des Objektes bei. Die Identifizierung von NGC 663 wird durch die Nachbarschaft von mehreren weiteren Sternhaufen erschwert, die aber alle ein anderes Erscheinungsbild aufweisen. Rechts: NGC 7789 ist ein enorm reicher offener Sternhaufen am westlichen Ende der Kassiopeia, mehrere hundert Sterne werden ihm zugeschrieben. Der Haufen besitzt keine hellen Sterne, mit einem Fernglas sieht man nur eine schwache Aufhellung. Auf Lichtverschmutzung reagiert NGC 7789 äußerst empfindlich, von der Stadt aus ist er normalerweise nicht sichtbar. Obwohl das Erkennen von Einzelsternen mit kleinen Teleskopen schwierig ist, bleibt NGC 7789 auch für diese Instrumente ein lohnenswertes Objekt. Links: Der helle Kugelhaufen Messier 2 ist wohl das einfachste Deep-Sky Objekt im Sternbild Wassermann. Etwa 4◦ ,5 nördlich von β Aquarii gelegen erreicht dieser Globular in unseren Breiten 40◦ Horizonthöhe was seinem Erscheinungsbild sehr zugute kommt. Das Auflösen in Einzelsterne ist allerdings nur in den Außenbereichen möglich. M 2 erreicht auf der zwölfstufigen Shapley-Sawyer Skala nur den Wert 2 und gehört damit zu den ausgesprochen konzentrierten Kugelhaufen. Rechts: Eine kleine Gruppe von vier Sternen ebenfalls im Wassermann hat Charles Messier seinerzeit ein nebelartiges Gebilde vorgegaukelt. Heute wissen wir, daß M 73 keine Nebelstrukturen enthält. Im Nebel dagegen befand sich lange Jahre die wahre Struktur des auffallenden Ypsilons. Ist M 73 ein armer Sternhaufen oder eine zufällige Projektion von Sternen also ein Asterismus? Neuere Untersuchungen weisen auf letzteres hin, jedoch sind nicht alle Zweifel ausgeräumt. Alle Bilder sind Einzelaufnahmen mit Digitalkamera am Newton 305/2100 mm des Observatoriums. 10 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Der Venustransit am 08.06.2004 Ein Rückblick in Bildern von Jan Wilhelm und Nicole Täuber Austritt. Aufnahmedaten: Alle Aufnahmen wurden in Koblenz mit einem 80/910-mm-Refraktor in Kombination mit einer 3 ×-Barlow-Linse von Televue und der Webcam Logitech Quickcam Pro 3000 gewonnen. Als Filter wurde Sonnenfilterfolie und ein IR-Sperrfilter, beide von Baader-Planetarium, eingesetzt. Aufgrund der Bewegung der Venus vor der Sonnenscheibe und dem Auflösungsvermögen des Teleskops von 1,5 Bogensekunden wurden jeweils zwanzigsekündige Sequenzen a 14 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet. Die Zeitangabe im Bild gibt jeweils die ungefähre Uhrzeit des Beginns der Aufnahme an. Die zeitliche Genauigkeit genügt aber keinesfalls für eine wissenschaftliche Auswertung, da die Uhr des Laptops leider erst drei Tage später mit einem Funkwecker abgeglichen wurde und zur Bestimmung der Kontaktzeiten entweder die Einzelbilder oder kürzere Sequenzen herangezogen werden müßten. Trotzdem wird die Uhrzeit nicht gerundet angegeben, um eine bessere Einordnung des zeitlichen Verlaufs zu ermöglichen. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 11 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eintritt. Bildbearbeitung: Mit Giotto wurden jeweils 20 % der Rohbilder unter Berücksichtigung eines Flats gemittelt (Schärfe/Verzerrung 80/20). Anschließend erfolgte eine lineare Kontrastanpassung (Toplevel 95 %) sowie eine leichte Schärfung mittels kritischer Dämpfung (Schärfe Filtergröße 7, Rauschfiltergröße 3; Schärfung Dreieck, Rechteckanteil 3; Rauschfilter Rechteck). Wegen einem violetten Farbstich, der sich nachträglich nicht völlig in den Griff bekommen ließ, wurden die Aufnahmen in ein Graustufenbild umgewandelt. Bei der abschließenden Ausschnittvergrößerung wurde außerdem mit Micrografx Picture Publisher 8 manuell auf die Venus zentriert und der Kontrast optimiert. Ergebnis: Der Tropfeneffekt, d.h. das längere Kleben“ der Venus am Sonnenrand, kann anhand der Aufnahmen nicht ” bestätigt werden. Nähere Einzelheiten hierzu finden sich in Mitteilungen, Nr. 4/2004. Der einzige Unterschied zwischen den Aufnahmedaten von Eintritt und Austritt ist dass bei den Aufnahmen des Austritts Fokalaufnahmen angefertigt wurden. 12 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Vorschau November / Dezember 2004 von Alexander Schulze Her Vega Lyr Boo Com CVn Dra Cyg UMi UMa Cep Lac LMi Leo Cas Lyn Cam Peg And M44 Sex Cnc Capella Moon Saturn Aur Per Tri Hya M45 Procyon CMi 5 3 NGC 1980 Rigel CMa Cet Lep Scl Eri 2 For 1 0 Psc Ori Sirius Pup Ari Tau Mon 4 Aqr Gem Col Cae Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ). Sonne Die Sonne befindet sich zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Waage; sie verläßt dieses am 23. November gegen 02:43 in Richtung Skorpion, den sie wiederum am 29. November gegen 15:01 in den Schlangenträger verläßt. Am 17. Dezember tritt sie dann gegen 22:27 in das Sternbild Schütze ein, wo sie den Jahreswechsel verbringen wird. Ihre Deklination sinkt von −14◦ 26’03” am ersten November auf −21◦ 48’11” am ersten Dezember, erreicht ein Minimum von −23◦ 26’19” am 21. De- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 zember gegen 15:02 und steigt dann wieder bis auf −23◦ 01’06” am ersten Januar. Das Deklinationsminimum markiert den Zeitpunkt der diesjährigen Wintersonnenwende und die längste Nacht dieses Winters. Die Distanz zwischen Erde und Sonne fällt von 0,9924 AU am ersten November auf 0,9860 AU am ersten Dezember und 0,9833 AU am ersten Januar; sie erreicht kurz nach Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes am 02. Januar gegen 01:23 ein Minimum von 0,98330 AU. Am 08. November beginnt gegen 10:56 die Sonnenrotation Nr. 2023, am 05. Dezember gegen 18:26 die Sonnenrotation Nr. 2024. 13 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufgang 07:17 07:40 08:04 08:19 08:25 Untergang 17:00 16:40 16:25 16:22 16:33 Tag 09:44 09:00 08:21 08:04 08:08 Nacht 14:16 15:00 15:39 15:56 15:52 Dämm. Beginn 18:51 18:34 18:24 18:23 18:33 Dämm. Ende 05:26 05:45 06:05 06:18 06:25 Astron. Nachtl. 10:34 11:11 11:41 11:55 11:51 Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 07.11. 14.11. 21.11. 28.11. R 16’08,”5 16’10,”1 16’11,”6 16’12,”8 P +23,◦20 +21,◦47 +19,◦38 +16,◦94 B +3,◦67 +2,◦88 +2,◦03 +1,◦17 L 12,◦60 280,◦32 188,◦04 95,◦78 B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche. Datum 05.12. 12.12. 19.12. 26.12. R 16’13,”9 16’14,”7 16’15,”4 16’15,”8 P +14,◦20 +11,◦20 + 8,◦00 + 4,◦68 B +0,◦27 −0,◦62 −1,◦51 −2,◦38 L 3,◦53 271,◦29 179,◦07 86,◦86 Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten für November und Dezember zusammengestellt. Datum 02.11. 05.11. 12.11. 14.11. 19.11. 26.11. Zeit 19:09 07:14 15:11 14:54 06:35 20:38 Ereignis Apogäum letzt. Viert. Neumond Perigäum erst. Viert. Vollmond 30.11. 05.12. 12.12. 12.12. 18.12. 26.12. 12:24 02:13 02:05 22:27 17:24 15:43 Apogäum letzt. Viert. Neumond Perigäum erst. Viert. Vollmond 27.12. 03.01. 20:15 19:05 Apogäum letzt. Viert. (404,998 km) (Aufg. [04.] 22:17) (362,311 km) (Unterg. [18.] 22:44) (64◦ 05’ Transithöhe um [27.] 00:17) (405,953 km) (Aufg. [04.] 23:38) (357,983 km) (Unterg. [19.] 00:31) (67◦ 38’ Transithöhe um [27.] 00:45) (406,489 km) (Aufg. [04.] 01:02) Datum 02.11. 04.11. 08.11. 11.11. 14.11. 17.11. 21.11. 24.11. 29.11. 01.12. 07.12. 08.12. 13.12. 14.12. 19.12. 21.12. 27.12. 28.12. 04.01. 04.01. Zeit 01:30 08:24 23:24 08:27 22:44 11:24 11:03 04:10 13:21 13:59 05:45 17:26 02:03 17:48 02:42 06:55 08:39 16:45 14:45 22:48 Ereignis Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦832) Min. Lib. in Länge (−6,◦252) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦775) Max. Lib. in Länge (+6,◦422) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦722) Min. Lib. in Länge (−7,◦325) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦637) Max. Lib. in Länge (+7,◦520) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦582) Min. Lib. in Länge (−7,◦784) Nulldurchgang Lib. in Breite Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten) Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) 14 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 08.11. 11.11. 17.11. 24.11. 01.12. 08.12. Zeit 08:42 08:44 11:54 05:05 14:40 17:57 Ereignis Max. der ekl. Breite (+5,◦274) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦237) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦162) Nulldurchgang ekl. Breite Merkur Kurz nach dem Ende seiner letzten Rückläufigkeit bereitet sich Merkur auf eine nächste solche vor, die vollständig in den aktuellen Vorschauzeitraum fällt. Seine Bahn führt ihn zunächst von einer Deklination von −20◦ 31’14” absteigend durch die Sternbilder Waage, Skorpion (Eintritt am 04. November gegen 08:01), Ophiuchus (Eintritt am 10. November gegen 10:56) und nochmals Skorpion (Eintritt am 13. November gegen 21:31) und Ophiuchus (Eintritt am 15. November gegen 14:22), wo der Planet dann am 22. November gegen 06:29 ein Deklinationsminimum von −25◦ 41’09” durchläuft. Von hier geht es nun wieder in Richtung Norden weiter in den Schützen (Eintritt am 28. November gegen 09:10), wo die Bewegungsumkehr am 30. November gegen 14:06 bei einer Rektaszension von 17h 45m 23s erfolgt. In Rückläufigkeit wechselt der innerste unserer Planeten am 02. Dezember schließlich gegen 17:26 zurück in den Ophiuchus, wo er am 19. Dezember gegen 16:18 ein Deklinationsmaximum von −19◦ 06’39” erreicht. Die Rückläufigkeit endet schließlich am 20. Dezember gegen 08:09 bei einer Rektaszension von 16h 36m 53s ; bis Ende des Jahres sinkt die Deklination auf −21◦ 16’22”. Datum 14.12. 21.12. 28.12. 04.01. Zeit 18:23 07:50 17:13 22:53 Ereignis Min. der ekl. Breite (−5,◦100) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦020) Nulldurchgang ekl. Breite Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite) schauzeitraumes auf ein Minimum von 0,6781 AU, das am 10. Dezember gegen 08:41 erreicht wird, und steigt dann bis zum ersten Januar wieder auf 1,0584 AU an. Der Sonnenabstand durchläuft eine ähnliche Entwicklung; er beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes 0,4635 AU und fällt auf ein Minimum von 0,3075 AU, das ebenfalls am 10. Dezember gegen 04:24 angenommen wird. Die ekliptikale Breite beträgt am ersten November −1◦ 38’33”, fällt zunächst auf ein Minimum von −2◦ 36’03”, das am 17. November gegen 16:42 erreicht wird, hat dann am 05. Dezember gegen 12:36 einen Nulldurchgang, um danach auf ein Maximum von 2◦ 56’03” am 19. Dezember gegen 02:43 anzusteigen; bis Ende des Jahres fällt sie dann wieder auf 1◦ 39’26”. Die Elongation beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes 15,◦9, steigt auf ein Maximum von 22,◦186 am 21. November gegen 02:16, hat dann am 10. Dezember gegen 09:21 einen Nulldurchgang (Sonnenabstand 1,◦605; Merkur zwischen Sonne und Erde) und nimmt kurz vor Ende des Jahres am 29. Dezember gegen 21:06 ein Minimum von −22,◦445 an. Verbunden mit der Konjunktion fällt der Erdabstand von 1,3295 AU zu Beginn des Vor- In der zweiten Novemberhälfte zeigt sich Merkur (wenn auch ziemlich zurückhaltend) am Abendhimmel. Ab dem 17. November beträgt die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs über 5◦ ; ein Maximum von 6◦ 07’ wird am 27. November erreicht. Bis zum 03. Dezember bleibt der Planet dann in einer Höhe von über 5◦ zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges; bis zum 10. Dezember geht er nach der Sonne unter. Ab dem selben Tag geht er erstmals vor der Sonne auf und leitet damit eine etwas günstigere Sichtbarkeitsperiode in der Morgendämmerung ein. Ab dem 13. Dezember beträgt die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges mehr als 5◦ , ab dem 15. Dezember mehr als 7,◦5 und ab dem 17. Dezember schließlich mehr als 10◦ . Ein Maximum von 12◦ 50’ fällt auf den 25. Dezember. Bis zum 05. Januar bleibt die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges noch über 10◦ . Venus Venus durchläuft auf ihrer in südliche Richtung zeigenden Bahn die Sternbilder Jungfrau, Waage (Eintritt am 28. November gegen 11:29), Skorpion (Eintritt am 18. Dezember gegen 17:04), Ophiuchus (Eintritt am 22. Dezember gegen 18:26) und Schütze (Eintritt am 06. Januar gegen 18:38); ihre Deklination fällt dabei von 0◦ 04’07” zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf −13◦ 18’19” am Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 15 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ersten Dezember, −22◦ 14’38” am ersten Januar und auf ein Minimum von −23◦ 08’54”, das am 13. Januar gegen 10:34 erreicht wird. Die Überquerung des Himmelsäquators fällt pünktlich zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf den ersten November gegen 03:36. Die Elongation des Planeten steigt von −35,◦3 auf −21,◦6 an; die ekliptikale Breite steigt von 1◦ 35’05” zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf ein Maximum von 1◦ 48’07” am 18. November gegen 10:22 und nimmt dann wieder auf 1◦ 41’50” am ersten November und 0◦ 44’28” am ersten Januar ab. Der Erdabstand steigt von 1,24 AU auf 1,54 AU; der Datum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufgang 03:55 04:34 05:21 06:02 06:47 Untergang 16:01 15:39 15:17 15:04 15:04 Sonnenabstand steigt von einem Minimum von 0,7184 AU am ersten November gegen 19:22 auf 0,7200 AU am ersten Dezember und 0,7239 AU am ersten Januar. Venus ist im November noch am Morgenhimmel aufzufinden. Ihre Höhe zum Zeitpunkt der Morgendämmerung beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes 13◦ 50’; bis zum 16. November liegt sie oberhalb von 10◦ , bis zum 04. Dezember oberhalb von 5◦ . Nach dem 22. Dezember schließlich steht der Planet während der Morgendämmerung bereits unter dem Horizont. Helligkeit −3,m9 −3,m9 −3,m9 −3,m8 −3,m8 Phase 80 84 88 90 93 Größe 13,”6 12,”8 12,”0 11,”5 11,”0 Elong. −35,◦3 −32,◦3 −28,◦7 −25,◦5 −21,◦6 Erdabst. 1,24 1,32 1,41 1,47 1,54 Tabelle 3: Astronomische Daten Venus Mars Auch Mars bewegt sich in Richtung Süden durch die bei Venus genannten Sternbilder; er befindet sich zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Jungfrau und wechselt am 22. November gegen 18:43 in die Waage, am 28. Dezember gegen 15:02 in den Skorpion und am 05. Januar gegen 20:55 in den Ophiuchus. Seine Deklination sinkt dabei von −8◦ 21’24” am ersten November auf −15◦ 20’57” am ersten Dezember und −20◦ 50’23” am ersten Januar. Die Elongation sinkt von −15,◦7 auf −36,◦3, die ekliptikale Breite von 0◦ 41’21” am ersten November auf 0◦ 27’24” am ersten Dezember und 0◦ 09’32” am ersten Januar. Erd- und Sonnenabstand nehmen beide ab; der erstgenannte fällt von 2,56 AU auf 2,25 AU, der letztere von 1,6312 AU zu Beginn Datum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufgang 05:45 05:43 05:40 05:38 05:35 Untergang 16:31 15:55 15:15 14:42 14:08 des Vorschauzeitraumes auf 1,6038 AU am ersten Dezember und 1,5692 AU am ersten Januar. Mars zeigt sich in der zweiten Hälfte des Vorschauzeitraumes recht schüchtern am Morgenhimmel. Ab dem 14. November steht der Planet zum Zeitpunkt der Morgendämmerung über dem Horizont; ab dem 15. Dezember hat er zu diesem Zeitpunkt eine Höhe von über 5◦ . Viel mehr ist aber dann auch schon nicht mehr zu erwarten; die Transithöhe sinkt aufgrund der Bewegung in Richtung Süden rapide von 31◦ 42’ auf 19◦ 18’, und die maximale Höhe in der Morgendämmerung erreicht bei 5◦ 58’ am 05. Januar ein recht flaches Maximum. Eine Marsbeobachtung ist damit erst wieder in der zweiten Hälfte des Jahres 2005 möglich. Helligkeit +1,m8 +1,m7 +1,m7 +1,m6 +1,m6 Phase 99 99 98 97 96 Größe 3,”6 3,”7 3,”8 4,”0 4,”2 Elong. −15,◦7 −20,◦4 −25,◦9 −30,◦6 −36,◦3 Erdabst. 2,56 2,51 2,43 2,35 2,25 Tabelle 4: Astronomische Daten Mars Jupiter Auch Jupiter befindet sich auf Südkurs; der langsam laufende Gasriese bleibt aber im aktuellen Vorschauzeitraum seinem Sternbild, 16 der Jungfrau, treu. Seine Deklination sinkt von −2◦ 01’14” am ersten November auf −4◦ 06’09” am ersten Dezember und auf −5◦ 33’53” am ersten Ja- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender nuar. Die Elongation sinkt von −31,◦1 auf −83,◦3; die ekliptikale Breite steigt von 1◦ 07’15” am ersten November auf 1◦ 11’22” am ersten Dezember und 1◦ 17’43” am ersten Januar. Während der Erdabstand von 6,28 AU auf 5,48 AU fällt, steigt der Abstand zur Sonne von 5,4499 AU am ersten November auf 5,4539 AU am ersten Januar. Der Transit verschiebt sich von 10:12 auf 06:47, die Transithöhe geht von 38◦ 07’ auf 34◦ 35’ leicht zurück. Jupiter tritt damit in den Morgenstunden in Erscheinung; ab dem 09. NovemDatum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufgang 04:19 03:39 02:51 02:07 01:11 Untergang 16:05 15:15 14:17 13:26 12:23 ber erreicht er dabei Höhen von mehr als 15◦ zum Zeitpunkt der einsetzenden Morgendämmerung, ab dem 17. November mehr als 20◦ , ab dem 27. November mehr als 25◦ und ab dem 09. Dezember schließlich mehr als 30◦ ; ein Maximum der Höhe bei Beginn der Morgendämmerung von 34◦ 26’ fällt dabei auf den 05. Januar; zu diesem Zeitpunkt ereignen sich der Transit Jupiters und das Einsetzen der Dämmerung gleichzeitig. Die Beobachtung des größten unserer Planeten wird somit bald auch für berufstätige Hobbyastronomen am Abendhimmel möglich sein. Helligkeit −1,m6 −1,m6 −1,m6 −1,m7 −1,m8 Größe 31,”4 32,”0 33,”1 34,”2 35,”9 Elong. −31,◦1 −42,◦5 −55,◦9 −68,◦0 −83,◦3 Erdabst. 6,28 6,14 5,94 5,74 5,48 Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter Saturn Nachdem der im Sternbild Zwillinge stehende Ringplanet kurz nach Beginn des aktuellen Vorschauzeitraumes am 04. November gegen 08:25 ein Deklinationsminimum von 20◦ 35’59” durchlaufen hat, zeigt seine Bahn in nördliche Richtung; der Planet erhöht seine Deklination auf 20◦ 43’48” am ersten Dezember und 21◦ 08’32” am ersten Januar. Saturn tritt dabei in eine Rückläufigkeit ein, die mit der Bewegungsumkehr am 08. November gegen 10:19 bei einer Rektaszension von 07h 57m 15s beginnt. Saturns Elongation sinkt von −101,◦6 auf −165,◦7, was in Verbindung mit seiner hohen Deklination zu guten Sichtbarkeitsbedingungen (gutes Wetter vorausgesetzt) führt. Die ekliptikale Breite steigt von −0◦ 06’52” auf −0◦ 00’52” geringfügig an. Datum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufgang 21:47 20:52 19:46 18:47 17:34 Untergang 13:28 12:33 11:29 10:32 09:22 Helligkeit +0,m1 0,m0 −0,m1 −0,m2 −0,m3 Der Erdabstand sinkt von 8,80 AU auf 8,10 AU, während der Abstand zur Sonne von 9,0520 AU auf 9,0579 AU geringfügig ansteigt. Die Ringöffnung geht von −21,◦734 zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf einen Wert von −21,◦727 am 05. November gegen 21:06 (betragsmäßig) zurück, um dann auf −21,◦910 am ersten Dezember und −22,◦544 am ersten Januar anzusteigen. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 05:39 am ersten November auf 03:40 am ersten Dezember und schließlich 01:30 am ersten Januar; die Transithöhe liegt dabei um 61◦ . Nach dem 04. November fällt damit der Transit in die Dämmerung, und dem Beobachter bieten sich beste Beobachtungsmöglichkeiten, die sich bis zur Opposition Mitte Januar noch ständig weiter verbessern. Größe 18,”8 19,”3 19,”8 20,”2 20,”4 Ringng. −21,◦73 −21,◦75 −21,◦91 −22,◦15 −22,◦54 Elong. −101,◦6 −115,◦6 −132,◦2 −147,◦2 −165,◦7 Erdabst. 8,80 8,58 8,36 8,21 8,10 Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 17 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uranus Uranus, der im Sternbild Wassermann steht, befindet sich zu Anfang des Vorschauzeitraums in einer Rückläufigkeit; diese endet aber bereits am 12. November gegen 01:23 bei einer Rektaszension von 22h 20m 11s . Die Deklination fällt von −11◦ 11’02” am ersten November auf ein Minimum von −11◦ 11’45” am 09. November gegen 20:40, um dann auf −11◦ 07’37” am ersten Dezember und −10◦ 47’28” am ersten Januar anzusteigen. Die Elongation geht von +114,◦0 auf +53,◦3 zurück, die ekliptikale Breite steigt von −0◦ 46’48” auf −0◦ 44’37”. Erd- und Sonnenabstand nehmen beide zu; der erste von 19,63 AU auf 20,63 AU, der letzte von 20,055 AU auf 20,058 AU. Der Transit verschiebt sich von 20:00 auf 16:04; aus einem nächtlichen Beobachtungsobjekt wird ein Objekt der Abenddämmerung. Die Höhe des Pla- Neptun Neptun befindet sich im Sternbild Steinbock auf einer in Richtung Norden ausgerichteten Bahn. Die Deklination des äußersten Gasriesen des Sonnensystems steigt von −17◦ 07’00” am ersten November auf −17◦ 00’50” am ersten Dezember und −16◦ 46’36” am ersten Januar. Die Elongation Neptuns sinkt von +93,◦8 auf +33,◦2, die ekliptikale Breite geht von −0◦ 04’57” auf −0◦ 05’27” zurück. Der Erdabstand steigt von 29,99 AU auf 30,88 AU, während der Sonnenabstand von 30,068 AU auf 30,066 AU geringfügig abnimmt. Der Transitzeitpunkt Neptuns verschiebt sich von 18:40 auf 14:46; die Höhe zum Zeitpunkt der Pluto Pluto bewegt sich im Schwanz der Schlange in Richtung Süden; seine Deklination sinkt von −14◦ 55’12” auf −15◦ 11’53”. Die Elongation sinkt von +42,◦3 auf −19,◦6. Der Nulldurchgang (und damit die Konjunktion Plutos) ereignet sich am 13. Dezember gegen 18:03; Pluto hat dabei aufgrund seiner Lage weit außerhalb der Ekliptik einen beträchtlichen Winkelabstand von 8,◦1 zur Sonne. Daran ändert auch nichts, daß auf den 04. Januar gegen 08:47 ein Minimum der ekliptikalen Breite (von immerhin 8◦ 02’57”) fällt. Der Erdabstand Plutos steigt von 31,59 AU auf ein mit der Konjunktion verbundenes Maximum von 31,8588 AU am 14. Dezember gegen 21:13, 18 neten zum Zeitpunkt der Dämmerung steigt dabei von 27◦ 11’ zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf ein Maximum von 29◦ 04’ am 25./26. November (zu diesem Zeitpunkt erfolgt der Transit zum Zeitpunkt der Abenddämmerung) und fällt dann allmählich schneller werdend ab; bis zum 22. Dezember beträgt die Höhe mehr als 25◦ , bis zum 03. Januar mehr als 20◦ . Die visuelle Helligkeit sinkt von 5,m8 auf 5,m9, die Größe von 3,”4 auf 3,”2. Datum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufg. 14:52 13:56 12:54 11:59 10:54 Unterg. 01:13 00:18 23:12 22:19 21:15 Elong. +114,◦0 +99,◦9 +83,◦9 +70,◦0 +53,◦3 Erdabst. 19,63 19,86 20,14 20,37 20,63 Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus Abenddämmerung sinkt von 23◦ 04’ zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 20◦ am 30. November, 15◦ am 16. Dezember und 10◦ am 26. Dezember. Die Helligkeit Neptuns sinkt von 7,m9 auf 8,m0, die Größe von 2,”1 auf 2,”0. Datum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufg. 14:03 13:08 12:06 11:12 10:06 Unterg. 23:18 22:24 21:22 20:29 19:25 Elong. +93,◦8 +79,◦8 +63,◦9 +50,◦0 +33,◦2 Erdabst. 29,99 30,23 30,49 30,69 30,88 Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun um dann wieder auf 31,82 AU abzunehmen. Der Sonnenabstand Plutos steigt von 30,866 AU auf 30,892 AU an. Pluto ist zur Zeit faktisch nicht zu beobachten. Seine Höhe zum Zeitpunkt der Abenddämmerung beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes 08◦ 01’ und bleibt bis zum 09. November oberhalb von 5◦ ; nach dem 22. November geht Pluto vor der Abenddämmerung unter. Ab dem ersten Januar geht der Planet erstmals vor Beginn der Morgendämmerung auf. Die visuelle Helligkeit liegt bei 14,m0, die Größe der Planetenscheibe bei 0,”3. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 01.11. 15.11. 01.12. 15.12. 01.01. Aufg. 10:12 09:20 08:20 07:27 06:23 Unterg. 19:51 18:58 17:57 17:03 15:59 Elong. +42,◦3 +29,◦1 +14,◦8 −8,◦2 −19,◦6 Erdabst. 31,59 31,73 31,83 31,86 31,82 Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 10 finden sich alle in den Monaten November und Dezember von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Ganze zwanzig beobachtbare Ereignisse beschert uns die lange Dunkelphase in den kommenden zwei Monaten. Mit einer größten Helligkeit von 4,m86 ist aber leider kein (im wahrsten Sinne des Wortes) Highlight dabei. Auch die minimale Mondphase von 41 Prozent wird nicht gerade Begeisterung auslösen. (E Eintritt, A Austritt) Zeitpunkt 02.11. 23:16:08A 02.11. 23:42:32A 03.11. 22:01:12A 03.11. 22:21:22A bed. Stern 47 Gem BD+27◦ 1337 2 ω1 Cnc 4 ω2 Cnc Helligk. 5,m78 6,m49 5,m83 6,m31 Phase 0, 71− 0, 71− 0, 63− 0, 63− Meteorströme Tabelle 11 enthält Angaben zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen. Der dominante Strom im Vorschauzeitraum sind die Geminiden in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. Der Mond geht am 13. Dezember gegen 17:30 unter und am nächsten Tag erst gegen 11:10 auf, so daß von seiner Seite keine Störung zu erwarten ist. Die höchsten Zenitraten werden für die Zeit zwischen 19:00 und 23:00 vorhergesagt, das Maximum der tatsächlich beobachtbaren Meteore (Resthelligkeit des Himmels eingerechnet) fällt auf die Zeit gegen 02:00. Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Dezember um Mitternacht. Die Sommersternbilder haben sich weitgehend zurückgezogen; am Südhimmel stehen Krebs, Zwillinge, Orion, Stier, Walfisch und Fische, in Horizontnähe der große Hund mit Sirius. Von den Planeten ist zu Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2004 Zeitpunkt 18.11. 21:57:29E 20.11. 16:53:29E 20.11. 20:31:09E 23.11. 02:09:44E 24.11. 01:53:25E 30.11. 21:28:11A 01.12. 07:19:17A 17.12. 22:05:42E 18.12. 20:32:12E 18.12. 22:33:56E 20.12. 00:06:12E 20.12. 17:52:42E 22.12. 21:23:47E 23.12. 20:23:30E 28.12. 06:18:40A 28.12. 20:55:11A bed. Stern BD−20◦ 6270 95 ψ3 Aqr BD−9◦ 6183 77 Psc BD+10◦ 252 76 Gem 2 ω1 Cnc BD−10◦ 6082 27 Psc 29 Psc BD+2◦ 118 BD+7◦ 213 54 Ari 32 Tau 76 Gem 19 λ Cnc Helligk. 6,m20 4,m98 7,m09 6,m35 5,m90 5,m31 5,m83 6,m87 4,m86 5,m10 6,m27 6,m20 6,m27 5,m63 5,m31 5,m98 Phase 0, 46+ 0, 65+ 0, 67+ 0, 86+ 0, 93+ 0, 86− 0, 83− 0, 41+ 0, 51+ 0, 52+ 0, 63+ 0, 70+ 0, 87+ 0, 93+ 0, 98− 0, 96− Tabelle 10: Sternbedeckungen durch den Mond Meteorstrom Orioniden Tauriden (S) Tauriden (N) Leoniden α Monocerotiden χ Orioniden Dez.-Monocerot. σ Hydriden Geminiden Coma Bereniciden Ursiden Beg. 02.10. 01.10. 01.10. 14.11. 15.11. 26.11. 27.11. 03.12. 07.12. 12.12. 17.12. Ende 07.11. 25.11. 25.11. 21.11. 25.11. 15.12. 17.12. 15.12. 17.12. 23.01. 26.12. Max. 21.10. 05.11. 12.11. 18.11. 21.11. 02.12. 09.12. 12.12. 13.12. 20.12. 22.12. ZHR 25 5 5 50 var 3 3 2 120 5 10 Tabelle 11: Meteorströme diesem Zeitpunkt nur Saturn sichtbar. Jupiter wird annähernd drei Stunden später am Himmel erscheinen, Venus und Mars schließen sich in den frühen Morgenstunden an. Uranus ist eine Stunde zuvor untergegangen, Neptun bereits gegen 21:22. Das Team der Mitteilungen wünscht Ihnen erfolgreiche Beobachtungen und gutes Beobachtungswetter. ¦ 19 Volkssternwarte Darmstadt e.V., Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt POSTVERTRIEBSSTÜCK . . . . .Veranstaltungen und Termine. . . . .November / Dezember 2004. . . . . Donnerstags ab 19:30 Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen, Fernrohrführerschein Sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Donnerstag, 04. 11. 20:00 Themenabend: Der Sternenhimmel im Herbst Samstag, 06. 11. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Prof. Dr. Immo Appenzeller, Landessternwarte Heidelberg: Das ESO-VLT: Astronomie mit dem Nonplusultra ” der Großteleskope“ Donnerstag, 11. 11. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 1/2005 Samstag, 27. 11. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Rainer Kresken, ESOC War die Mondlandung ein Be” trug?“ Samstag, 11. 12. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Markus Landgraf, ESOC: Feldforschung auf dem Mond ” - Gestern und Morgen“ Donnerstag, 02. 12. 20:00 Öffentliche Vorstandssitzung Donnerstag, 09. 12. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 1/2005 Samstag, 11. 12. Samstag, 17. 12. Redaktionsschluss Mitteilungen 1/2005 20:00 Weihnachtsfeier Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901