Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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41. Jahrgang
Mitteilungen
Volkssternwarte
Darmstadt e.V.
Crab Nebel Messier 1
Nr. 6 / 2009
Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Saturn 2009 — Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Sonnenflaute — Roswitha Steingässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Vorschau November / Dezember 2009 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Frank Close: Das Nichts verstehen (Rezension) — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Zum Titelbild
Nein, Sie halten nicht die Ausgabe 1/2007 der Mitteilungen in Händen, auch wenn das Titelbild sehr
ähnlich ist. Damals war die Aufnahme des Supernova-Rests Messier 1 – bekannt als der Crab-Nebel“ – ein
”
Komposit aus Aufnahmen der Weltraum-Observatorien Chandra, Spitzer und Hubble. Diesmal handelt es
sich um ein reines Hubble-Werk, das jedoch an Detailreichtum selbst jene bisherige Referenz-Aufnahme
nochmals in den Schatten stellt. Die wesentliche Erkenntnis, die die Astronomen aus dieser neuesten
Aufnahme von M1 erhalten haben, ist die, dass die Filamente des expandierenden Nebels viel weniger
Masse zu haben scheinen, als in der Supernova, aus der sie hervorgingen, enthalten war. Zudem scheint die
Expansionsgeschwindigkeit des Nebels höher zu sein als zuvor angenommen wurde. Nehmen Sie einfach
mal das Januar-Heft von 2007 zur Hand und vergleichen Sie selbst. Aufnahme/Bildrechte: NASA.
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Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e. V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
Geschäftsstelle
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Redaktion: Karlstr. 41,
64347 Griesheim, Tel.: 06155-898496, Fax.: 06155898495. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsleitung:
Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico.
2
Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr.
58, 64293 Darmstadt. Auflage: 150.
Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2. Vorsitzender), Beisitzer: Bernd Scharbert, Paul Engels,
Dr. Dirk Scheuermann, Heinz Johann, Ulrich Metzner, Peter Lutz, Dr. Robert Wagner. Jahresbeitrag:
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040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Die NASA-Sonde LCROSS ist wie geplant auf
den Mond gestürzt. Am 9. Oktober schlug zunächst
die 2,3 Tonnen schwere Raketenoberstufe Centaur
mit knapp 9.000 km/h in den eisigen Mondkrater Cabeus A ein. Cabeus liegt in der Nähe des
Mondsüdpols, sein Boden wird niemals von der
Sonne beschienen und könnte Wassereis von einst
aufgeschlagenen Kometen bis heute beherbergen.
Wenige Minuten später folgte dann noch der Einschlag die Begleitsonde selbst. Beim Aufprall konnte ein kleiner Blitz wahrgenommen werden, außerdem wurde der Einschlagskrater ausfindig gemacht.
Eine Staubwolke allerdings war auf den ersten Bildern nicht zu erkennen. An der Beobachtung beteiligten sich sowohl die Bordkameras von LCROSS
und dem Lunar Reconnaissance Orbiter sowie verschiedene erdgebundene Teleskope. Noch sind die
Daten nicht vollständig ausgewertet, erste Ergebnisse weisen aber nicht auf Wasser hin. Die Astronomen haben unseren Trabanten bisher als einen
staubtrockenen Himmelskörper gesehen, sind aber
gerade dabei ihre Ansicht zu revidieren. So könnte
eine dünne Schicht von Wassermolekülen den Mond
in weiten Teilen bedeckt. Die Moleküle, so glauben
die Forscher, sind mit dem Mondstaub vermischt.
An den Polen gibt es demnach die höchsten Konzentrationen, doch auch der Rest der Oberfläche
scheint an vielen Stellen interessant. Bis zu 900
Gramm Wasser pro Tonne Mondgestein prognostizieren die Wissenschaftler.
Am 9. September wurden, teilweise sehnsüchtig
erwartet, die ersten Bilder des generalüberholten Weltraumteleskops Hubble veröffentlicht.
Während mehrerer Außenbordeinsätze waren im
Mai neue astronomische Instrumente eingebaut
und andere repariert worden, die mittlerweile erfolgreich kalibriert und getestet worden sind. Neu
ist beispielsweise der Cosmic Origins Spektrograph
(COS). Mit ihm will man Erkenntnisse über die
Struktur des Universums im großen Maßstab gewinnen. Er wurde anstelle der 1993 installierten
und mittlerweile überflüssig gewordenen Korrekturoptik eingebaut. Alle neuen Geräte korrigieren den
Spiegelfehler selbstständig. Außerdem besitzt der
Kanal für nahes Infrarot die 15fache Empfindlichkeit gegenüber den alten NICMOS-Sensoren. Projektleiter Ed Weiler von der NASA spricht schon
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
vom Anfang eines neuen Hubble-Teleskops, das bis
weit in das kommende Jahrzehnt seinen Dienst
verrichten wird. Viele Hobbyastronomen freuen
sich über diese Nachricht, denn die Aussicht auf
das geplante Nachfolgermodell, das James-WebbTelescope, erscheint ihnen doch allzu vage.
Das Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer hat einen
neuen riesigen Saturn-Ring entdeckt. Vielleicht
sollte man besser von einem Satellitengürtel“ spre”
chen, denn die Materialdichte in dem neuentdeckten Ring ist sehr niedrig. Das Ringmaterial beginnt
in knapp sechs Millionen km Entfernung von der
Saturnoberfläche und dehnt sich bis zum Abstand
von zwölf Millionen km aus. Gegenüber den anderen Saturn-Ringen ist das neuentdeckte Exemplar
um 27 Grad geneigt. Bisher kennen Astronomen
sieben Ringe, die sie mit Buchstaben bezeichnet
haben. Dazu kommen mehrere kleinere Ringe ohne
Bezeichnung. Während die inneren Ringe mit zumeist wenigen hundert Metern extrem dünn sind,
sei der neue ungefähr 20-mal so hoch wie der Planet selbst. Der Ring sei so riesig, dass die Erde etwa
eine Milliarde Mal hineinpassen würde, erklärten
Pressesprecher der NASA. Wäre der Ring von der
Erde sichtbar, dann würde er uns doppelt so groß
erscheinen wie der Vollmond.
Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise macht
auch vor der NASAnicht halt. Die US-Luft- und
Raumfahrtbehörde plant angeblich einen drastischen Stellenabbau in ihrem bemannten Raumfahrtprogramm. Durch die Reduzierung des Personals um 20 Prozent sollen in den nächsten zwei
Jahren jeweils 1,5 bis 2 Milliarden Dollar eingespart werden, wie aus führenden Kreisen berichtet
wird. Die eingesparten Mittel sollen für die Rückkehr zum Mond und für das neue Orion-Raumschiff
verwendet werden. Entscheidungen könnten aber
erst getroffen werden, wenn klar sei, wie es mit
dem Weltraumprogramm überhaupt weiter gehe.
Die NASA hat derzeit rund 18.000 feste Angestellte. Wenn neue Raumschiffe nicht erschwinglich
sind, ist es naheliegend, die vorhandenen länger zu
nutzen. So plädieren Experten für eine Verlängerung der Shuttle-Flüge zur Internationalen Raumstation ISS bis 2011 anstatt die Raumgleiter einzumotten. Zudem wird empfohlen, die ISS bis zum
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jahr 2020 weiter zu betreiben.
In Zeiten leerer Kassen bieten Raumfahrtingenieure gern neue Ideen an um Fördermittel locker
zu machen. Wissenschaftler der NASA aus Cleveland haben jetzt eine neue Methode zur Energiegewinnung auf dem Mond vorgestellt. Dabei sollen radioaktive Substanzen in einem kleinen
Kernreaktor Energie freisetzen, die einem flüssigen
Metall als Wärmeträger zugeführt wird. Ein Stirlingmotor erzeugt daraus Strom. Die entstehende
Abwärme wird in eine Art Wandkonstruktion eingeleitet und in den Weltraum abgestrahlt. Die Anlage soll mindestens acht Jahre 40 kW Strom liefern. Sie soll in der Nähe des Mondsüdpols aufgestellt werden und als Energiequelle für eine unbemannte Mondstation dienen.
Die Atmosphäre des 150 Lichtjahre entfernten
Riesenplaneten HD 209458b enthält Wasser, Kohlendioxid und Methan. Das zeigen Beobachtungen
eines internationalen Forscherteams mit den Weltraumteleskopen Hubble und Spitzer. Es ist bereits
das zweite Mal, dass den Astronomen der Nachweis organischer Moleküle bei einem Exoplaneten gelingt. Der Planet ist zwar zu heiß für die Entstehung von Leben, aber die Entdeckung von organischen Verbindungen bei zwei Exoplaneten macht
es wahrscheinlich, dass diese lebenswichtigen Moleküle allgemein auf Planeten vorhanden sind. Leben kann es allerdings auf dem Planeten nicht geben. HD 209458b besitzt eine etwas geringere Masse als Jupiter und umkreist seinen sonnenähnlichen
Zentralstern alle 3,5 Tage auf einer extrem engen
Umlaufbahn. Die Strahlung des nahen Stern heizt
die Atmosphäre des Planeten auf, die sich dadurch
stark aufgebläht hat und deshalb für die Astronomen besonders gut beobachtbar ist. Die Forscher
hoffen, in einigen Jahren auch bei erdähnlichen Planeten organische Stoffe aufspüren zu können.
Mit dem Weltraumteleskop Spitzer haben Astronomen Anzeichen für eine Planetenkollision in
einem rund 100 Lichtjahre entfernten Sonnensystem entdeckt: Ein Objekt von den Dimensionen
des Mondes ist dort anscheinend auf einen merkurgroßen Planeten geprallt. Im Infrarotspektrum
des etwa zwölf Millionen Jahre alten Sterns zeigten sich ungewöhnliche Absorptionslinien. Sie lassen auf verdampftes Gestein sowie auf Glaspartikel schließen, die aus einer Silikatschmelze erstarrt
sind – so genannte Tektite. Anhand der beobachteten Partikel- und Gasmengen schätzen die Astrono-
4
men, dass die beiden Kollisionspartner zusammen
mindestens doppelt so massereich waren wie der
Erdmond. Das Ereignis dürfte erst wenige tausend
Jahre zurückliegen, sonst hätten sich die Trümmer
schon weiter zerstreut.
Seit Jahrzehnten fahnden Astronomen nach den
von Einsteins Relativitätstheorie vorhergesagten
Gravitationswellen. Schön, es gibt Objekte wie
den Binärpulsar PSR 1913+16, deren Abnehmende Umlaufszeiten als indirekter Nachweis für Gravitationswellen von der Fachwelt akzeptiert werden.
Aber eine direkte Beobachtung wäre den Physikern
natürlich lieber. Starke Gravitationswellen entstehen, wenn sich schwere Körper auf möglichst engen Bahnen umkreisen. Meßbare Wellen sind eigentlich nur bei Neutronensternen und Schwarzen
Löchern zu erwarten. Jetzt wurde ein Foto von der
Galaxie NGC 6240 des Weltraumteleskops Hubble veröffentlicht. Es zeigt die Umgebung von zwei
Schwarzen Löchern, die sich auf einer verhängnisvollen Spirale aneinander annähern und zu einem
großen Schwarzen Loch verschmelzen werden. Da
jede Galaxie im Schnitt einmal in ihrem Leben mit
einer anderen in Wechselwirkung gerät und außerdem fast jede Galaxie ein supermassives Schwarzes Loch im Zentrum beherbergen dürfte, sollten
sich diese umkreisenden Schwerkraftfallen oft finden. Und vielleicht, so hoffen die Forscher jetzt,
liegt eine davon so günstig zur Erde, dass sich die
Gravitationswellen nachweisen lassen.
Welches sind die entferntesten bzw. die ältesten
Galaxien, die sich beobachten lassen? In den letzten Jahren wurden immer wieder neue Rekordentfernungen gemeldet. Zusammen mit anderen Teleskopen hat das NASA-Röntgenteleskops Chandra
nun den entferntesten Galaxienhaufen aufgespürt, der bislang entdeckt wurde. Die Ansammlung von Galaxien mit der Bezeichnung JKCS041
ist 10,2 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt
– rund eine Milliarde Lichtjahre weiter als der bisherige Rekordhalter. Weitere Rekorde sollte es nach
Ansicht der Astronomen aber nicht mehr geben
können. Denn Galaxien werden durch Gravitation
erzeugt und die braucht Zeit um wirken zu können.
In unserem 13,7 Milliarden Jahre alten Universum
ist mit JKCS041 die Mindestzeit für die Galaxienbildung erreicht. Das macht den neu entdeckten
Haufen so interessant, weil sein Studium einiges
über den Zustand des Universums in dieser Epoche verraten sollte.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Saturn 2009
Der Ringplanet im Jahr der Kantenstellung
von Dr. Robert Wagner
Abb. 1: Saturn am 29.12.2008, 200/4000-mm-NemecRefraktor.
Abb. 2: Saturn am 10.04.2009, C9 (235/2350-mmSchmidt-Cassegrain.)
Ende 2008 bot Saturn einen ungewöhnlichen Anblick. Bedingt durch die Bahngeometrie Saturn —
Erde und die Neigung beider Planeten gegen ihre
Umlaufbahn, blickten wir zu dieser Zeit fast seitlich
auf die Ringe.
Das ganze Spektakel kann man im Prinzip zweimal während eines Saturnjahres, d. h. rund alle 15
Erdjahre beobachten. In den darauf folgenden Monaten öffneten sich die Ringe wieder nach und nach,
um sich im September 2009 vollständig zu schließen. Saturn erscheint dann für kurze Zeit im Amateurfernrohr praktisch ringlos und hätte wie eine
schlechte Kopie von Jupiter ausgesehen.
Um das ganze abzulichten, fuhr ich am 29.12.2008
morgens gegen 5:00 Uhr bei eisiger Kälte auf die
Sternwarte. Ich hatte einige Mühe die Kuppel zu
öffnen: Zwar hatte ich den Verschluß am Kuppelspalt schon am Vorabend auf Gängigkeit geprüft,
aber der Drehmechanismus machte Ärger: Nach ein
paar Versuchen machte es plötzlich Klack“ und
”
dann ging gar nichts mehr. Fieberhaft überlegte ich
mir: Fährst du jetzt heim und lässt das Ding of”
fen stehen?“. Aber nach genauerer Untersuchung
des Netzgerätes stellte ich fest, dass nur der Überlastschalter angesprochen hatte. Also den Schalter wieder reingedrückt, vorsichtig den Drehschalter betätigt und dabei kräftig gegen die Kuppel
gedrückt und unter viel Geknacke und Gequietsche lief das Ding dann endlich an. Leider nur in
eine Richtung, so dass ich zwei Karussellfahrten
benötigte, um den Kuppelspalt exakt in Richtung
Saturn zu positionieren.
Dummerweise war der Planet im September in
Konjunktion mit der Sonne. Dieser Ringschluß“
”
war also für uns nicht zu beobachten. Leider ist
auch die nächste Gelegenheit in 15 Jahren nicht viel
besser. Erst 2038 haben wir wieder eine Chance!
Mit dem Nemec-Refraktor und der Webcam nahm
ich drei Videosequenzen auf. Aus der dritten entstand Abbildung 1. Das Seeing war bedingt durch
den NO-Wind sehr, sehr schlecht, was das Fokussieren extrem erschwerte. Die Qualität der Aufnahme ist daher auch nicht gerade toll. Sie zeigt aber
Diese erschienen daher als hauchdünne Linie. Auf
den Globus des Planeten warfen sie einen Schatten,
der sich als schwarze Linie gut erkennen liess.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
5
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
immerhin die hauchdünnen Ringe und ihren Schatten auf den Globus. Gegen 7:00 Uhr verließ ich total durchgefroren die Sternwarte. Beim Schließen
der Kuppel stellte ich fest, dass sich Raureif an
der schwarzen Verkleidung der Innenseite niedergeschlagen hatte. Mein Autothermometer zeigte –8◦ C
an.
Vier Monate später, im April 2009, boten sich wieder hervorragende Bedingungen zur Saturnfotografie. Zwar hatten wir immer leichte Zirrusbewölkung
und über der Rheinebene standen dichtere Wolken,
aber dafür war die Luft in Darmstadt über der Ludwigshöhe absolut ruhig.
Der beringte Planet bot im 9,25-Zoll-SchmidtCassegrain selbst bei 250 × und 300 × noch ein
ruhiges Bild. Kurzzeitig konnte man die Vergröße-
rung auch einmal auf 400 × hochschrauben. So gute
Beobachtungsbedingungen für Planeten hatten wir
schon lange nicht mehr. Nur der September 1997
war hier wohl noch besser. Schön war auch der Tanz
der Saturnmonde anzusehen: Am 11. April bildeten Rhea, Dione und Thetys ein kleines Dreieck an
der Ostseite des Ringes. Der deutlich hellere Titan
lag ca. drei Saturndurchmesser davon weiter östlich
entfernt.
Wolfgang Beike und ich nutzten die guten Bedingungen, um etliche AVIs mit der Webcam am
Nemec-Refraktor und am 9,25-Zoll-SCT aufzunehmen. Ein weiteres Objekt, das zu dieser Zeit gut zu
beobachten war, war der Kleinplanet Ceres. Abbildung 2 zeigt Saturn am 10. April 2009.
¦
Abb. 3: Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops aus den Jahren
1994 und 1995 zeigen, wie sich die Ringkantenstellung für die ProfiAstronomen darstellt. Bei dieser seltenen Gelegenheit werden u. a.
auch immer wieder neue Saturnmonde entdeckt. Bildrechte: NASA
6
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aus der Forschung
Sonnenflaute
Die ausgedehnte Ruhephase unseres Gestirns
von Roswitha Steingässer
NASA/ESA
Die Sonnenforscher und wir Hobbyastronomen fragen sich, warum auf der Sonne noch keine Sonnenflecken oder Fackelgebiete zu beobachten sind. Eigentlich müsste der 24. Sonnenzyklus schon längst
begonnen haben. Tatsache ist, dass die aktuelle Ruheperiode mit auffallend wenig Sonnenflecken überdurchschnittlich lange anhält. Die Wissenschaftler
konnten sich dieses Phänomen nicht so richtig erklären. Rachel Howe und Frank Hill vom Solar Observatorium in Tuscon glauben nun herausgefunden
zu haben was die Sonne so inaktiv erscheinen lässt.
Alle 11 Jahre generiert die Sonne in der Nähe der
Polen Strömungen – sogenannte Jetstreams. Diese
bewegen sich langsam, über eine Periode von insgesamt 17 Jahren, in Richtung des Sonnenäquators.
Erreichen diese Strömungen den 22. Breitengrad
scheinen die Sonnenflecken zu entstehen. Wie kamen diese Wissenschaftler zu dieser Aussage? Hill
und Howe haben im letzten Jahr einen Jetstream
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
mit Hilfe eines ultraschallähnlichen Geräts beobachtet. Der Strom bewegt sich langsam von Ost
nach West in einer Tiefe von 1000 bis 7000 Kilometer unter der Sonnenoberfläche, aber im Vergleich zu den früheren Zyklen auffallend langsamer, so die Wissenschaftler. Benötigten die vorhergehenden Strömungen ca. zwei Jahre um ca.
10 Breitengrade weiter zu kommen, brauchte dieser Strom ganze drei Jahre. Mittlerweile habe aber
der beobachtete Strom fast den 22. Breitengrad
erreicht. Sehr beruhigend. Dachten doch die Wissenschaftler, dass der neue Sonnenzyklus fast ohne
Sonnenflecken einher geht. Nun scheint der Strom
am Ziel angekommen zu sein, aber, so fragte ich
mich, wo sind die Sonnenfleckchen? An Sonnenflecken möchte ich gar nicht mal denken. . . Vor einiger Zeit sah man in der Tat Sonnenflecken, SOHO
war wachsam. Aber war das alles? Seitdem ist die
Sonne wieder blank“.
¦
”
7
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau November / Dezember 2009
von Alexander Schulze
Her
Boo
Vega
Lyr
Etamin
Alkaid
Com
Mizar
CVn
NEP
Dra
Alioth
Kochab
Cyg Sadr
Deneb
Phecda
UMi
UMa
Merak
Dubhe
Alderamin
NCP
Polaris
Cep
M39
Lac
LMi
Leo
Caph
Casγ -27A
Schedar
Algieba
Cam
Enif
Lyn
Scheat
Regulus
Mars
Menkalinan
Castor
Pollux
M44
Sex
Cnc
Capella
Per
Aur
Peg
M31
And
Mirfak
M34
Algol
Almach
Alpheratz
Mirak
M33
Tri
M37M36
Hya
Gem
M35
SS
Alphard
Aqr
Alnath
Hamal
M45
Alhena
Moon
Ari
VEq
Psc
Uranus
Procyon
CMi
Aldebaran
Tau
M48
Betelgeuse
OriBellatrix
Mon
M47
M50
Alnitak
Mintaka
Alnilam
Cet
M42
Saiph
Sirius
Pup
6
5
Aludra
CMa M41
Wesen
Diphda
Rigel
Mirzam
SGP
Lep
Scl
Adhara
Eri
4
For
3
2
1
Col
Cae
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ).
ge Deklinationsminimum von −23◦ 26’16,”36. Bis
zu Jahreswechsel steigt die Deklination wieder auf
−23◦ 02’26,”17. Am 20. Januar wird die Sonne dann
gegen 00:39 weiter in den Steinbock wechseln.
Sonne
Der Jahreszeit entsprechend wandert
die Sonne allmählich immer weiter in Richtung
Süden, um dort im aktuellen Vorschauzeitraum ihre tiefste Stellung anzunehmen. Ihr Weg über den
Himmel beginnt zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Waage bei einer Deklination von
−14◦ 20’36,”65; sie wechselt am 23. November gegen 09:38 in das Sternbild Skorpion, aus diesem
am 29. November gegen 21:50 in den Schlangenträger, der wiederum am 18. Dezember gegen 05:21
in den Schützen verlassen wird. Im Schützen ereignet sich am 21. Dezember gegen 21:57 das diesjähri-
Der Erdabstand der Sonne sinkt im Vorschauzeitraum von 0,99256 AU am ersten November auf
0,98610 AU am ersten Dezember und schließlich
0,98330 AU am ersten Januar.
8
Am 31. Dezember kommt es zwischen 18:15 und
22:30 zu einer partiellen Mondfinsternis. Der Kernschatten wird dabei allerdings nur kurz zwischen
19:52 und 20:54 (und nicht allzu tief) berührt.
Am 09. November beginnt gegen 21:32 die Sonnenrotation Nr. 2090, am 07. Dezember gegen 05:02 die
Sonnenrotation Nr. 2091.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
07:16
07:39
08:03
08:19
08:25
Untergang
17:01
16:40
16:25
16:22
16:33
Tag
09:44
09:00
08:22
08:04
08:08
Nacht
14:16
15:00
15:38
15:56
15:52
Dämm. Beginn
18:52
18:34
18:24
18:23
18:33
Dämm. Ende
05:25
05:45
06:05
06:18
06:25
Astron. Nachtl.
10:23
11:11
11:41
11:54
11:52
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
01.11.
08.11.
15.11.
22.11.
29.11.
R
16’06,”9
16’08,”6
16’10,”2
16’11,”5
16’12,”9
P
+24,◦40
+23,◦01
+21,◦25
+19,◦12
+16,◦65
B
+4,◦32
+3,◦59
+2,◦79
+1,◦94
+1,◦07
L
110,◦72
18,◦42
286,◦14
193,◦87
101,◦61
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
06.12.
13.12.
20.12.
27.12.
R
16’13,”9
16’14,”7
16’15,”4
16’15,”8
P
+13,◦87
+10,◦85
+7,◦63
+4,◦30
B
+0,◦18
−0,◦72
−1,◦60
−2,◦47
L
9,◦36
231,◦29
184,◦90
92,◦69
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für November und Dezember zusammengestellt.
Datum
02.11.
07.11.
09.11.
16.11.
22.11.
24.11.
02.12.
04.12.
09.12.
16.12.
20.12.
24.12.
31.12.
01.01.
07.01.
15.01.
17.01.
23.01.
Zeit
20:29
09:56
17:12
20:41
05:33
22:20
08:58
09:56
01:30
13:29
05:33
18:17
20:23
09:56
11:56
08:07
05:33
11:35
Ereignis
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
(368,903 km)
(404,733 km)
(363,479 km)
(405,731 km)
(358,682 km)
(406,434 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
Datum
01.11.
04.11.
08.11.
14.11.
15.11.
21.11.
22.11.
28.11.
28.11.
04.12.
05.12.
11.12.
12.12.
18.12.
19.12.
26.12.
26.12.
01.01.
02.01.
07.01.
08.01.
15.01.
16.01.
Zeit
15:50
00:14
00:37
11:35
09:00
13:35
22:22
17:34
22:00
00:14
04:43
14:43
09:00
18:32
22:22
05:38
17:34
13:35
00:14
19:05
09:00
00:24
22:22
Ereignis
Min. Lib. in Breite (−6◦ 33’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Breite (+6◦ 37’)
Max. Lib. in Länge (+5◦ 11’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Länge (−6◦ 13’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 40’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Breite (+6◦ 46’)
Max. Lib. in Länge (+5◦ 57’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 48’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 17’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 51’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 10’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
9
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
01.11.
08.11.
14.11.
21.11.
28.11.
05.12.
11.12.
18.12.
Zeit
15:31
00:23
11:05
12:32
21:22
04:16
14:07
17:40
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 04’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 09’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 12’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Datum
26.12.
01.01.
07.01.
15.01.
22.01.
29.01.
Zeit
05:12
13:28
18:58
00:16
12:32
01:02
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 18’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
Merkur
Merkur beginnt seine Bahn über den
Himmel im Sternbild Jungfrau bei einer Deklination von −12◦ 46’57,”81; er verläßt die Jungfrau allerdings bereits am 02. November gegen 03:08 in
die Waage. Kurze Zeit später kommt es am 05. November gegen 09:02 zu einem Nulldurchgang der
Elongation (obere Konjunktion) des Planeten mit
einem Sonnenabstand von 0◦ 12’21”, gefolgt von einem Nulldurchgang der ekliptikalen Breite am 07.
November gegen 05:12. Am 10. November erreicht
der innerste der Planeten des Sonnensystems gegen
11:38 ein mit der oberen Konjunktion verbundenes Maximum des Erdabstandes von 1,44544 AU.
Am 15. November wechselt Merkur dann gegen
15:55 aus der Waage in den Skorpion; hier ereignet sich ein Maximum des Sonnenabstandes von
0,46670 AU, das auf den 17. November gegen 13:21
fällt. Es folgt ein Exkurs in den Schlangenträger,
der vom 21. November gegen 05:50 bis zum 03. Dezember gegen 09:09 dauert; zum letzteren Termin
wechselt der Planet in den Schützen, wo er den Rest
des Vorschauzeitraumes verbleiben wird. Am 06.
Dezember ereignet sich gegen 15:04 ein Deklinationsminimum von −25◦ 46’01,”09, gefolgt von einem
Minimum der ekliptikalen Breite von −02◦ 20’32,”76
am 08. Dezember gegen 04:11. Ein Elongationsmaximum von +20◦ 17’41,”96 ereignet sich am 18. Dezember gegen 18:39. Am 26. Dezember ereignet sich
gegen 09:45 ein Maximum der Rektaszension von
19h 33m 40,s 72, und Merkur beginnt eine Phase der
Rückläufigkeit. Noch am gleichen Tag kommt es gegen 21:03 zu einem Nulldurchgang der ekliptikalen
Breite. Kurz vor Ende des Jahres ereignet sich am
31. Dezember gegen 12:58 noch ein Minimum des
Sonnenabstandes von 0,30750 AU. Bis zum Jahresende ist die Deklination wieder auf −20◦ 29’56,”88
gestiegen.
Venus
Venus’ Bahn über den Himmel beginnt
zu Anfang des Vorschauzeitraumes im Sternbild
Jungfrau. Dieses verläßt sie am 14. November gegen 00:59 in die Waage, die wiederum am 04. Dezember gegen 01:23 in den Skorpion verlassen wird.
Hier hält es Venus aber offenbar nicht allzu lange;
schon am 08. Dezember wechselt sie gegen 01:43
weiter in den Schlangenträger. Hier ereignet sich
am 20. Dezember gegen 23:48 ein Nulldurchgang
der ekliptikalen Breite. Am 22. Dezember wechselt
Venus schließlich gegen 22:14 in den Schützen, wo
sie am 29. Dezember gegen 03:46 ein Deklinationsminimum von −23◦ 42’01,”33 durchläuft.
10
Am 04. Januar ereignet sich gegen 20:06 ein zweiter Nulldurchgang der Elongation (untere Konjunktion) in einem Sonnenabstand von 2◦ 42’08”,
gefolgt von einem zugehörigen Minimum des Erdabstandes von 0,67154 AU am 05. Januar gegen
13:47. Die Bewegung des Planeten in Richtung
Süden endet am 08. Januar gegen 09:25 mit einem
Deklinationsminimum von −19◦ 50’48,”05. Kurze
Zeit später ereignet sich am 10. Januar gegen 11:27
ein Maximum der ekliptikalen Breite Merkurs von
+3◦ 19’58,”69. Die Rückläufigkeit des Planeten endet schließlich am 15. Januar gegen 17:01 mit einem
Minimum der Rektaszension von 18h 23m 04,s 74. Am
27. Januar ereignet sich gegen 06:23 schließlich ein
Minimum der Elongation von −24◦ 45’11,”58.
Verbunden mit dem Elongationsmaximum im Dezember erreicht der Planet am 23. Dezember eine
maximale Höhe von 9◦ 38’ zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges; das Elongationsminimum im Januar beschert und eine maximale Höhe von 10◦ 46’
am Morgenhimmel des 19. Januar zum Zeitpunkt
des Sonnenaufganges.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Am 11. Januar erreicht Venus gegen 22:06 eine
obere Konjunktion in einem Sonnenabstand von
0◦ 49’27”. Kurze Zeit später folgt darauf am 13. Januar gegen 17:22 ein Maximum des Erdabstandes
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
05:34
06:17
07:06
07:45
08:18
Untergang
16:34
16:14
15:59
15:58
16:18
von 1,71129 AU. Danach wechselt der Planet am
18. Januar gegen 07:44 in den Steinbock, wo es am
24. Januar gegen 13:22 zu einem Maximum des Sonnenabstandes von 0,72826 AU kommt.
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
Phase
95
97
99
99
100
Größe
10,”6
10,”3
10,”1
10,”0
9,”9
Elong.
−17,◦5
−14,◦1
−10,◦1
−6,◦7
−2,◦6
Erdabst.
1,60
1,64
1,67
1,69
1,71
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Mars befindet sich zu Anfang des Vorschauzeitraumes im Sternbild Krebs. Dieses verläßt
er am 01. Dezember gegen 02:01 in den Löwen;
hier ereignet sich am 10. Dezember gegen 16:12 ein
Maximum der Deklination von +17◦ 51’58,”23, gefolgt von einem Maximum der Rektaszension von
9h 32m 12,s 17 am 21. Dezember gegen 16:21.
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
22:36
22:10
21:31
20:45
19:30
Untergang
14:08
13:30
12:41
11:54
10:50
Am 09. Januar wechselt der rote Planet gegen
23:50 aus dem Löwen wieder zurück in den Krebs.
Am 27. Januar ereignet sich gegen 20:01 ein Minimum des Erdabstandes von 0,66398 AU, gefolgt
von der Opposition des Planeten am 29. Januar gegen 20:31.
Helligkeit
+0,m5
+0,m2
−0,m0
−0,m3
−0,m7
Phase
89
89
91
93
96
Größe
7,”9
8,”7
9,”9
11,”1
12,”7
Elong.
−91,◦5
−100,◦0
−111,◦5
−123,◦6
−141,◦4
Erdabst.
1,18
1,07
0,95
0,84
0,74
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiters Bahn über den Himmel beginnt im Sternbild Steinbock bei einer Deklination von −16◦ 31’57,”03. Im Laufe der hier diskutierten zwei Monate steigt die Deklination auf
−13◦ 39’33,”42. Der Planet wird am 05. Januar gegen 14:20 in den Wassermann wechseln.
Die ekliptikale Breite steigt von −1◦ 01’33,”87 am
ersten November auf −0◦ 58’18,”46 am ersten Dezember und schließlich −0◦ 56’02,”14 am ersten Januar. Am 30. Januar wird es gegen 14:13 zu einem
Maximum der ekliptikalen Breite von −0◦ 55’16,”95
kommen.
Die Elongation Jupiters sinkt von +99◦ 05’03,”20
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
14:22
13:29
12:31
11:40
10:40
Untergang
23:44
22:56
22:05
21:22
20:34
am ersten November auf +72◦ 01’24,”35 am ersten
Dezember und schließlich +45◦ 56’50,”46 am ersten
Januar.
Der Abstand zur Erde steigt von 4,76534 AU am
ersten November auf 5,63690 AU am ersten Januar,
während der Abstand zur Sonne von 5,01872 AU
auf 5,00338 AU sinkt.
Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt der Sonnenunterganges steigt zunächst von 18◦ 26’ am ersten November auf 23◦ 46’ am ersten Dezember und
schließlich auf ein Maximum von 25◦ 53’, das am
Abend des 24. Dezember angenommen wird, um bis
zum Jahresende wieder auf 25◦ 27’ abzunehmen.
Helligkeit
−2,m3
−2,m2
−2,m1
−2,m0
−2,m0
Größe
41,”3
39,”5
37,”6
36,”3
34,”9
Elong.
+99,◦1
+86,◦2
+72,◦0
+60,◦0
+45,◦9
Erdabst.
4,77
4,98
5,23
5,43
5,64
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Saturn
Seit Anfang September befindet sich
Saturn im Sternbild Jungfrau. Hier bewegt er
sich langsam in Richtung Süden; seine Deklination sinkt von +1◦ 50’13,”46 am ersten November
auf +0◦ 50’34,”82 am ersten Dezember und schließlich +0◦ 22’01,”71 am ersten Januar. Noch bevor
der Himmelsäquator allerdings überschritten wird,
kommt es am 07. Januar gegen 13:06 zu einem Deklinationsminimum von +0◦ 21’06,”17. Am 14. Januar schließlich kommt es gegen 17:44 zu einem
Maximum der Rektaszension bei 12h 20m 16,s 3, und
Saturn wird rückläufig.
lich −95◦ 54’16,”92 am ersten Januar. Die ekliptikale Breite steigt währenddessen an; sie erreicht
+2◦ 02’51,”74 am ersten November, +2◦ 08’59,”82 am
ersten Dezember und schließlich +2◦ 17’17,”07 am
ersten Januar.
Nach seiner Konjunktion gegen Mitte September sinkt die Konjunktion. Sie erreicht, ausgehend
von −38◦ 27’55,”61 am ersten November, einen Wert
von −65◦ 55’06,”45 am ersten Dezember und schließ-
Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs steigt von 32◦ 19’ am ersten November
auf ein Maximum von 41◦ 00’, das sich am 29. November gegen 08:01 ereignet.
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
03:36
02:48
01:52
01:02
23:55
Untergang
15:57
15:05
14:05
13:12
12:07
Helligkeit
+1,m1
+1,m1
+1,m0
+1,m0
+0,m9
Die Ringneigung Saturns steigt nach dem Nulldurchgang von Anfang September langsam an; sie
beträgt +3◦ 08’14” am ersten November und erreicht +4◦ 18’27” am ersten Dezember, +4◦ 52’45”
am ersten Januar. Am 08. Januar wird sich gegen
11:37 ein Maximum von +4◦ 54’09,”09 ereignen.
Größe
16,”2
16,”5
16,”9
17,”2
17,”8
Ringng.
+3,◦14
+3,◦75
+4,◦31
+4,◦66
+4,◦88
Elong.
−38,◦5
−51,◦1
−65,◦9
−79,◦2
−95,◦9
Erdabst.
10,21
10,05
9,83
9,60
9,32
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Seit Mitte Oktober befindet sich Uranus im Sternbild Wassermann. Seine Deklination sinkt von −3◦ 31’12,”02 am ersten November
auf ein Minimum von −3◦ 39’24,”25, das sich am
30. November gegen 00:38 ereignet, und steigt bis
zum Jahresende wieder auf −3◦ 29’06,”24 an. Kurz
nach dem Minimum der Deklination kommt es am
02. Dezember gegen 05:10 zu einem Minimum der
Rektaszension von 23h 33m 53,s 19, und der Planet
beendet seine Rückläufigkeit.
Die Elongation sinkt nach der Opposition von
Mitte September wieder ab; sie beträgt am ersten
November +134◦ 25’13,”42 und sinkt bis zum ersten
Dezember auf +103◦ 49’02,”96, bis zum ersten Januar auf +72◦ 40’39,”68. Die ekliptikale Breite steigt
von −0◦ 47’07,”77 fast unmerklich auf −0◦ 44’45,”84.
20,36777 AU, der Sonnenabstand sinkt fast unmerklich von 20,09764 AU auf 20,09695 AU.
Uranus zieht sich allmählich aus der zweiten
Nachthälfte zurück. Die Höhe zum Zeitpunkt des
Sonnenunterganges steigt von 13◦ 42’ am ersten November auf 25◦ 02’ am ersten Dezember und schließlich 35◦ 56’ am ersten Januar; am 10. Januar ereignet sich ein Maximum von 36◦ 52’.
Die Helligkeit der Planetenscheibe sinkt von 5,m8
auf 5,m9; die Größe von 3,”4 auf 3,”2.
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufg.
15:30
14:34
13:31
12:36
11:30
Unterg.
03:06
02:10
01:06
00:12
23:03
Elong.
+134,◦4
+120,◦1
+103,◦8
+89,◦7
+72,◦7
Erdabst.
19,39
19,58
19,84
20,08
20,37
Der Erdabstand steigt von 19,39041 AU auf
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Neptun
Neptun bleibt weiterhin dem Sternbild Steinbock treu. Seine Deklination sinkt von
−14◦ 03’56,”44 am ersten November auf ein kurze
Zeit später am 04. November gegen 11:08 erfolgen-
des Minimum von −14◦ 04’00,”45, um dann bis zum
ersten Dezember wieder auf −14◦ 00’02,”37, bis zum
ersten Januar wieder auf −13◦ 46’07,”50 zuzunehmen. Kurz nach dem Deklinationsminimum ereig-
12
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
net sich am 04. November auch gegen 18:53 ein Minimum der Rektaszension von 21h 44m 04,s 11, womit
die Rückläufigkeit des Planeten endet.
Die Elongation sinkt von +105◦ 01’41,”49 am ersten November auf +75◦ 00’09,”64 am ersten Dezember und +44◦ 10’20,”38 am ersten Januar. Die
ekliptikale Breite steigt von −0◦ 25’12,”32 am ersten
November auf ein Maximum von −0◦ 25’03,”09, das
am 27. Dezember angenommen wird.
Der Erdabstand steigt von 29,75340 AU auf
30,72187 AU, während der Sonnenabstand von
30,02609 AU auf 30,02443 AU sinkt.
Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Son-
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten November
und Dezember.
nenunterganges steigt von 18◦ 42’ am ersten November auf 24◦ 45’ am ersten Dezemeber und ein
Maximum von 26◦ 22’, das am 18. Dezember angenommen wird.
Die Größe der Planetenscheibe sinkt von 2,”1 auf
2,”0, die Helligkeit sinkt von 7,m9 auf 8,m0.
Datum
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufg.
14:31
13:36
12:34
11:39
10:33
Unterg.
00:23
23:25
22:23
21:29
20:25
Elong.
+105,◦0
+91,◦0
+75,◦0
+61,◦0
+44,◦2
Erdabst.
29,75
29,99
30,27
30,49
30,72
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Datum
11.11. 23:05
14.11. 23:30
16.11. 23:15
18.11. 23:30
29.11. –:–
09.12. 21:50
20.12. –:–
24.12. 21:20
29.12. 23:30
Ereignis
Max
Min
Min
Max
Max
Min
Max
Max
Min
Stern
δ Cep
β Lyr (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
ζ Gem (δ Cep–Stern)
o Cet (Mira-Stern)
β Per (Bedeckungsver.)
χ Cyg (Mira-Stern)
δ Cep
β Per (Bedeckungsver.)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Meteorströme
Tabelle 11 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Unumstrittenes Highlight sind wieder die Geminiden, deren Maximum auf die Morgenstunden des
14. Dezember um 06:00 fällt. Damit liegt das Maximum gerade einmal zwei Tage vor dem nächsten
Neumondtermin, woraus sich für den Beobachter
optimale Bedingungen ergeben dürften. Der Mond
geht am 13. Dezember gegen 13:59 unter und erscheint am 14. Dezember gegen 06:29 (also kurz
nach der Termin des Maximums) wieder am Himmel, wo er aufgrund seiner noch geringen Höhe und
seiner Phase von lediglich 5 Prozent nicht allzu
störend wirken sollte. Da der Radiant zum Zeitpunkt des Maximums bereits recht tief steht und
die Sonne sich gegen 06:17 dem Horizont bereits
auf 18◦ genähert hat, werden Beobachtungen sinn-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
vollerweise bereits in den frühen Morgenstunden
beginnen und die Tatsache, dass es sich um kein
scharf begrenztes Maximum handelt, gewinnbringend ausnutzen können.
Meteorstrom
Tauriden (S)
Tauriden (N)
Leoniden
α Monocerotiden
Dez.-Phoeniciden
Puppid/Veliden
Monocerotiden
σ Hydriden
Geminiden
Coma Bereniciden
Ursiden
Beg.
25.09.
25.09.
10.11.
15.11.
28.11.
01.12.
27.11.
03.12.
07.12.
12.12.
17.12.
Ende
25.11.
25.11.
23.11.
25.11.
09.12.
15.12.
17.12.
15.12.
17.12.
23.01.
26.12.
Max.
05.11.
12.11.
17.11.
21.11.
06.12.
06.12.
08.12.
11.12.
13.12.
20.12.
22.12.
ZHR
5
5
var
var
var
1
2
3
120
5
10
Tabelle 11: Meteorströme
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 12 finden sich alle in den Monaten November
und Dezember von Darmstadt aus beobachtbaren
Sternbedeckungen durch den Mond.
25 bedeckte Sterne umfaßt die Zusammenstellung;
zu einem Ereignis, der Bedeckung von 55 δ Gem am
04. Dezember, sind Ein- und Austrittsdaten angegeben. Dieses Ereignis stellt mit einer Helligkeit von
3,m54 auch das Helligkeitsmaximum der beteiligten
Sterne dar; 36 Aqr mit 6,m87 ist der dunkelste in der
Tabelle aufgeführte Stern. Die Mondphasen liegen
zwischen 9 Prozent (7 σ Cap mit 5,m15 am Abend
des 19. Dezember) und 97 Prozent (48 ² Ari mit
4,m85 am Abend des 30. November). (E Eintritt, A
Austritt)
Zeitpunkt
04.11. 19:36:37A
05.11. 02:57:48A
05.11. 20:39:00A
07.11. 05:39:55A
09.11. 06:26:30A
12.11. 06:11:59A
24.11. 21:21:20E
26.11. 00:14:37E
26.11. 20:14:05E
27.11. 21:42:29E
29.11. 22:43:13E
30.11. 19:18:29E
04.12. 21:54:39E
04.12. 22:55:53A
05.12. 02:17:25A
05.12. 02:46:05A
07.12. 06:44:29A
08.12. 05:34:43A
19.12. 18:05:34E
28.12. 17:34:18E
28.12. 21:59:37E
29.12. 03:32:24E
29.12. 03:59:54E
29.12. 04:01:17E
29.12. 04:19:09E
29.12. 21:44:00E
bed. Stern
62 Tau
BD+24◦ 674
118 Tau
BD+23◦ 1518
54 Cnc
BD−00◦ 2442
36 Aqr
BD−03◦ 5539
16 Psc
45 Psc
BD+17◦ 315
48 ² Ari
55 δ Gem
55 δ Gem
BD+21◦ 1596
63 Gem
5 ξ Leo
BD+06◦ 2301
7 σ Cap
66 Ari
9 Tau
BD+22◦ 563
26 Tau
BD+23◦ 563
BD+23◦ 569
BD+24◦ 674
Helligk.
6,m27
6,m20
5,m85
5,m53
6,m37
6,m20
6,m87
6,m05
5,m70
6,m64
6,m57
4,m85
3,m54
3,m54
6,m49
5,m24
4,m97
6,m49
5,m15
6,m04
6,m64
5,m45
6,m48
6,m18
6,m79
6,m20
Phase
0, 95−
0, 93−
0, 89−
0, 77−
0, 55−
0, 23−
0, 50+
0, 60+
0, 68+
0, 78+
0, 93+
0, 97+
0, 91−
0, 91−
0, 90−
0, 90−
0, 70−
0, 59−
0, 09+
0, 87+
0, 88+
0, 90+
0, 90+
0, 90+
0, 90+
0, 95+
Tabelle 12: Sternbedeckungen durch den Mond
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Dezember um Mitternacht.
Um den Zenit herum haben sich nun die Sternbilder Fuhrmann, Giraffe und Perseus versammelt; die
Cassiopeia hat diesen Platz gemacht und folgt dem
Cepheus auf seinem Weg zum Nordhorizont. Dort
nehmen derzeit der Hercules und der Bärenhüter
ihre tiefsten Stellungen ein; bereits wieder halb an
Höhe gewonnen hat der Große Bär.
Den Südhimmel dominiert der Jahreszeit entsprechend der Stier; neben ihm finden wir den Orion, weiter in Richtung Osten die Zwillinge, in
Horizontnähe den Großen Hund mit dem hellen
Sirius. Damit ist der Südhimmel gewissermaßen
zweigeteilt: Während in der östlichen Hälfte eine große Zahl interessanter und mit hellen Sternen gespickter Sternbilder aufgereiht sind, liegt auf
der westlichen Seite des Stiers eine weitgehend
leer erscheinende Region mit den wenig spektakulären Sternbildern Fische, Walfisch und Eridanus. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Zweiteilung
ist die Stellung der Milchstraße, die nun fast ge-
14
radlinig über dem Himmel ausgestreckt liegt und
durch den Zenit verläuft. Entsprechend finden wir
eine dem Südhimmel entsprechende Teilung auch
am Nordhimmel, wo dieser Effekt allerdings durch
den Großen Bär entschärft wird, der als eindrucksvolles Sternbild in größerer Distanz zur Milchstraße am Himmel steht. Um diese Ausnahme herum
erstreckt sich allerdings ein recht unspektakulärer
Himmelsabschnitt, bis man in der einen Richtung
auf den Löwen, in der anderen auf den Schwan
trifft.
Um Mitternacht herum befinden sich Mars und
Uranus am Himmel; der erstgenannte begleitet den
Beobachter ab 21:34 bis in die Morgenstunden, der
letztgenannte steht seit Einbruch der Dämmerung
bis 01:06 am Himmel. In der ersten Nachhälfte ergeben sich auch Möglichkeiten zur Beobachtung von
Jupiter (bis 22:08) und Neptun (bis 22:26); in der
zweiten Nachthälfte kann man seine Aufmerksamkeit ab 01:52 Saturn widmen.
Das Team der Mitteilungen wünscht seinen Lesern
einen angenehmen Jahreswechsel und ein gutes, beobachtungsreiches Jahr 2010.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buchbesprechungen
Frank Close Das Nichts verstehen“, 2009,
”
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg,
19,95 Euro, ISBN 978-3-8274-2095-4
det sich im Raum in den Dingen? Was befindet sich
zwischen Atomkern und den Elektronen?
Das sind die Fragen, die Frank Close untersucht.
Er schreibt über elektromagnetische Strahlung –
also Licht – und dem Äther, in dem sich das Licht
ausbreiten sollte. Der gesammte Raum sollte mit
dem Äther ausgefüllt sein. Michelson und Morley
widerlegten Anfang des 20. Jahrhunderts die Existenz des Äthers durch ihr berühmtes Experiment.
Dies führte zur Sichtweise, dass sich Licht als elektromagnetischen Welle im Raum ausbreitet. Close
fragt folgerichtig: Wellen in was?“.
”
Hier liegt meines Erachtens der Schwachpunkt
des Buches. Ihm fehlt mitunter die Geradlinigkeit.
Von der genannte Frage gelangt Close zur Relativitätstheorie und zur Raumkrümmung (Gravitationsfeld). Dabei erfährt der Leser Interessantes über
die Motivation und die Ideen Einsteins und anderer Wissenschaftler. Allein: die gestellte Frage wird
nicht beantwortet.
Was ist das Nichts?
Etwas das nicht direkt beschrieben werden kann!
Nur die Beschreibung dessen was es nicht ist, erlaubt eine Annäherung: Die Leere wird durch das
beschrieben, wovon sie leer ist. Wovon sie leer sein
müßte, wenn es sie gäbe.
Von Aristoteles stammt die Überzeugung, die Natur haben einen Horror“ vor dem Vakuum. Somit
”
könne es keine Leere, kein Nichts geben. Diese Meinung hielt sich fast 2000 Jahre lang. Torricelli und
andere erzeugten einen luftleeren Raum und widerlegten so diese Ansicht.
Doch was ist dort, wo keine Luft ist? Sei es der
luftleere Raum in einer Glasröhre, sei es der Raum
zwischen den Welten. Dem Raum also, der sich zwischen den Dingen“ befindet. Und weiter: Was fin”
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 6/2009
Das Thema Felder“ die den Raum durchdringen,
”
ist ein sehr schwieriges, wie der Autor richtig feststellt. Ich habe sehr eine vertiefende Behandlung
diese Themas vermisst.
Close beschreibt die Sichtweise der Quantenmechanik zum Nichts“: Dass selbst dort, wo wir den”
ken, dass sich dort nichts befindet, kurzzeitig Teilchenpaare entstehen können und wieder verschwinden. Selbst das ganze Universum könnte das Produkt einer gigantischen Quantenfluktuation sein.
Spannend!
Alles in Allem bietet das Buch einen interessanten
Einblick in die Suche nach etwas, was es nicht gibt:
dem Nichts“.
”
Offensichtlich ist die Natur kein Freund von Langweile.
¦
Bernd Scharbert
15
. . . . .Veranstaltungen und Termine. . . . .November / Dezember 2009. . . . .
Donnerstags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
11:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
21.11.
20:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Donnerstag,
26.11.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 1/2010
Freitag,
27.11.
14:3017:00
Lehrerfortbildung auf dem Planetenweg
Donnerstag,
10.12.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Samstag,
12.12.
20:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
19.12.
Samstag,
19.12.
Redaktionsschluss Mitteilungen 1/2010
19:00
Jahresabschlussfeier
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen
Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Karlstr. 41
Telefon: (06151) 51482
64347 Griesheim
email: [email protected]
Telefon: (06155) 898-496
http://www.vsda.de
Telefax: (06155) 898-495
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