Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

Werbung
D
i
e
W
h
i
r
l
p
o
o
l
G
a
l
a
x
i
e
M
e
s
s
i
e
r
5
1
i
m
S
t
e
r
n
b
i
l
d
J
a
g
d
h
u
n
d
e
Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ein neues Teleskop für die Ludwigshöhe — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Meteore - Meteorite — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Barnard’s Galaxie — Harald Horneff und Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
NGC 3628 — Harald Horneff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Vorschau April / Mai / Juni 2013 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Mitgliederversammlung am 6. April — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Zum Titelbild
Messier 51, die Whirlpool-Galaxie im Sternbild Jagdhunde, ist eine der schönsten Spiralgalaxien des
Himmels. Bereits William Parsons, der 3. Earl of Rosse, beobachtete 1845 mit seinem 72-zölligen Levia”
than“ die Spiralarme dieses Objekts. Tatsächlich beobachtem wir hier zwei wechselwirkende Galaxien —
die größere NGC 5194 und die kleinere NGC 5195. Die Kollision der beiden rund 28 Millionen Lichtjahre
entfernten Sternsysteme hat in beiden Galaxien eine außergewöhnlich hohe Sternentstehung angeregt.
Interessanterweise ist M 51 auch eine der nächstgelegensten Galaxien mit einem Aktiven Galaxienkern
(AGN). Sie ist eine Seyfert-Galaxie vom Typ II, in deren Kern sich ein supermassives Schwarzes Loch
verbirgt. Die Aufnahme stammt von unserem Mitglied Bernhard Schlesier, Bilddaten: 10-Zoll-Newton,
CCD-Kamera Atik 314L+, L 65 × 60 s, RGB je 30 × 30 s, bearbeitet mit Fitswork.
-ad
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn) als Online-Publikation des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Download als PDF-Datei
ist kostenlos. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Geschäftsstelle
/
Redaktion: Karlstr. 41,
64347 Griesheim, Tel.: 06155-898496, Fax.: 06155898495. Redaktionsleitung: Andreas Domenico. Lay-
2
out, Satz: Andreas Domenico.
Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2. Vorsitzender), Beisitzer: Bernd Scharbert, Paul Engels, Dr. Dirk
Scheuermann, Heinz Johann, Peter Lutz, Dr. Robert
Wagner, Ulrich Metzner, Harald Horneff. Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto:
588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Ein neues Teleskop für die Ludwigshöhe
Liebe Leser, Liebe Mitglieder der VSD,
die Volkssternwarte Darmstadt hat in den 44 Jahren ihres Bestehens zehntausenden von Besuchern den
Sternenhimmel gezeigt. Seit Jahrzehnten gehören der 20-cm-Nemec-Refraktor und der 30,5-cm-NewtonReflektor zu unseren Haupt-Instrumenten. Während der Nemec“ trotz seines hohen Alters aufgrund
”
der sehr hohen Qualität seiner optischen Komponenten immer noch ein herausragendes Mond- und Planetenteleskop ist, zeigen sich bei unserem großen Newton-Spiegelteleskop mehr und mehr alters- und
abnutzungsbedingte Probleme. Die Spiegel-Kollimation funktioniert nicht richtig, die bauartbedingte Befestigung des Fangspiegels hat große Schwächen, der Hauptspiegel selbst ist fast blind“. Zudem ist das
”
für einen Newton extrem langbrennweitige Teleskop bei zenitnahen Beobachtungen äußerst schwierig zu
handhaben.
Es zeigt sich jedoch auch, dass es ökonomisch und praktisch wenig sinnvoll ist, ein Teleskop auf dem
technischen Stand der frühen 70er Jahre immer wieder zu restaurieren — nicht zuletzt, da die Technologie
in den letzten Jahren große Sprünge nach vorn gemacht hat und wir mit unserem antiquierten Instrumentarium dem heutigen, modernen Stand der Teleskop- und Beobachtungstechnik weit hinterher hinken.
Bekanntlich besteht ein Teleskop immer aus zwei Teilen — das eigentliche optische Teleskop und natürlich
die Montierung, die leider ab einer bestimmten Dimension im gehobeben Amateursegment auch immer
den größten Kostenpunkt darstellt. Leider besteht auch hier dringend Modernisierungsbedarf. Der heutige
technische Standard setzt Montierungen voraus, die mittels Computer ansteuerbar sind (GOTO). Die
Astrofotografie benötigt präzisere Nachführungen als es wir es mit unserem derzeitigen Equipment erzielen
können.
Ein astronomischer Verein, der es sich auf seine Fahnen und in die Satzung geschrieben hat, der Öffentlichkeit die Wissenswelt der Sternenkunde nahe zu bringen, benötigt technisch hochwertiges und leistungsfähiges Gerät. Andernfalls wird man von der Öffentlichkeit, deren Kinder bereits bessere Bilder aus
dem Internet kennen, als wir sie zu präsentieren im Stande sind, kaum mehr wahrgenommen.
Lange Zeit war unsere finanzielle Lage derart, dass an eine so grundlegende Modernisierung bzw. den
Austausch eines Teleskops nicht im entferntesten zu denken war. Diese Lage hat sich in den letzen Jahren
glücklicherweise deutlich verbessert, insbesondere durch die immense Ausweitung unseres Führungs- und
Vortragsangebots für Besuchergruppen.
Zwar sind wir noch weit davon entfernt, aus alleiniger Anstrengung die fünfstellige Summe für ein neues
Teleskop und eine entsprechende Montierung aufzubringen, jedoch ist es uns möglich, zumindest einen
Eigenanteil in der Größenordnung eines Drittels der benötigten Gesamtsumme zu leisten. Ein solcher
Eigenanteil wird in der Regel von allen Sponsoren, seien es Stiftungen großer Unternehmen oder Fördergremien des Landes, vorausgesetzt. Diesen Anteil vergrößern wir zudem mit Hilfe der Spenden, um die
die Mitglieder des Vereis vor einigen Wochen in einem Schreiben gebeten wurden.
An eben solche Sponsoren aus Wirtschaft und Politik haben wir uns gewandt und es sieht wohl so aus, als
ob das Projekt Newton“ — das von unseren Mitgliedern Bernhard Schlesier, Robert Schabelsky, Robert
”
Wagner und Heinz Johann initiiert und betreut wird — in absehbarer Zeit Früchte tragen könnte.
Drücken Sie uns die Daumen und denken Sie noch daran, auch Ihren — sei es noch so kleinen —
Spendenbeitrag zu leisten. Damit wir bald für die praktische Astronomie auf der Sternwarte Ludwigshöhe
ein neues, ein modernes Kapitel aufschlagen können.
¦
Sternfreundliche Grüße wünscht
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
Andreas Domenico
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Für den Marsrover Opportunity ist die Winterpause vorbei. Erste Eigentests zeigen, dass der
Rover die mehrmonatige Ruhephase ohne Ausfälle
überstanden hat. Alle Geräte arbeiten im grünen
Bereich. Auch die Bodencrew des JPL freut sich
sehr, dass es nun endlich weitergeht. Bei seinen
ersten Fahrten muss Opportunity tunlichst so gelenkt werden, dass seine Solarpaneele möglichst viel
Licht der immer noch tief stehenden Sonne einfangen und so die erschöpften Batterien wieder aufgeladen werden. Zunächst soll Opportunity einen
kuriosen hellen Fleck ganz in der Nähe erkunden
— vermutlich irgendeine Art Staub. Dann soll der
kleine Späher nach weiteren Gipsadern Ausschau
halten (siehe Mitteilungen 2 /2012). Opportunity
hat bisher 35 km auf dem Mars zurückgelegt und
dabei über 170.000 Fotos zur Erde gefunkt.
Die Marssonde Mars Express hat Bilder der
Tiefebene Acidalia Planita aufgenommen. Am
Übergang vom Marshochland zum Tiefland befinden sich zahlreiche Flußtäler. Einige dieser Täler
weisen ein stark verzeigtes Geflecht auf. Solche Rinnenmuster entstehen durch Niederschlag, zum Beispiel in Form von Regen oder Schnee. Die Existenz
solcher Abflußsysteme auf dem Mars zeigt, dass der
Planet früher zumindest zeitweise ein anderes, vermutlich wärmeres und feuchteres Klima hatte. Außerdem sind einige 10 – 20 km große und von Sedimenten verfüllte Krater zu erkennen, aus denen die
Flußtäler des Mars zum Teil direkt entspringen.
Die Vermutung liegt nahe, dass die Kraterbecken
einst mit Wasser gefüllt waren und Seen aufstauten.
Irgendwann bahnte sich das eingeschlossene Wasser
einen Weg aus dem Krater und fräste die Flußbetten in den Boden.
Endgültig grünes Licht für das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit einem 39Meter-Spiegel, das die Europäische Südsternwarte (ESO) in Chile errichten will, gibt es zwar immer noch nicht, aber sechs potente ESO-Mitglieder,
darunter Deutschland, haben auf einer Sitzung des
ESO-Rates am 11. Juni erklärt, finanziell bereit zu
sein. Vier weitere haben vorbehaltlich endgültiger
Zustimmung ihrer Regierungen zugesagt, und die
restlichen vier sind guten Mutes, dies auch noch
zu schaffen. Entscheidend ist hier der verspätete
4
Beitritt Brasiliens zur ESO. Mit vereinten Kräften
müssen die auf 1,1 Milliarden Euro kalkulierten
Baukosten aufgebracht werden. Einige Vorarbeiten
für seinen Bau laufen jedenfalls schon, die Inbetriebnahme ist für 2022 geplant. Die lichtsammelnde Fläche des E-ELT beträgt etwa das Zehnfache
der größten heute verfügbaren Teleskope. Da werden einige neue Kapitel in der Astronomie aufgeschlagen.
In den Jahren 774–775 n.Chr. traf ein intensiver
Schauer aus hochenergetischen Teilchen aus
dem Weltraum auf die Atmosphäre der Erde. Das
zeigt die Analyse der Baumringe von zwei alten
Sicheltannen durch ein japanisches Forscherteam.
Die Messungen der japanischen Wissenschaftler
bestätigen damit frühere Untersuchungen an amerikanischen und europäischen Baumringen, sowie
arktischen Eiskernen. Die kosmische Strahlung besteht überwiegend aus Protonen, die mit nahezu
Lichtgeschwindigkeit in die Lufthülle der Erde eindringen. Stößt ein solches Proton mit dem Stickstoff der Atmosphäre zusammen, so entsteht radioaktiver Kohlenstoff. Dieser Kohlenstoff wird von
Bäumen aufgenommen und in den Baumringen abgelagert — und dient den Forschern als historische
Aufzeichnung.
Der 500 Meter große Kleinplanet 1999 RQ 36
ist zur Zeit der am besten vermessene Vertreter seiner Art. Diverse Radarechos aus jüngster Zeit machen seine Bahnkurve mit einer Genauigkeit von 6
km bekannt. Der Kleinplanet dient als Versuchskaninchen für den sogenannten Yarkovsky-Effekt:
Ein gleichmäßig aufgewärmter Asteroid strahlt seine Wärme auch gleichmäßig ab. Wird er aber einseitig von der Sonne beschienen und besitzt er eine gewisse Rotation, so sieht das Ergebnis etwas
anders aus, wie der russische Ingenieur Yarkovsky
bereits im 19.Jahrhundert erkannte. Der Effekt ist
nur winzig, aber es hat genügt, um die Bahn des
Asteroiden im Laufe von 12 Jahren um 160 km von
seiner Soll-Bahn abzubringen. Aus der Abweichung
von einer rein Keplerschen Bahn läßt sich wiederum seine Masse und Dichte bestimmen. 1999 RQ36
ist das Ziel der NASA-Mission OSIRIS-REx.
Wie viele Asteroiden gibt es, die uns gefährlich werden können? Um als Gefahr eingestuft zu
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
werden, muss sich ein Brocken auf seiner Bahn
der Erde nicht nur auf weniger als rund acht Millionen km nähern, sondern auch groß genug sein,
um die Erdatmosphäre weitgehend unbeschadet zu
durchdringen und so regionale Verwüstungen anzurichten. Eine neue Abschätzung dieser Art haben
Astronomen nun basierend auf Daten des Widefield Infrared Survey Explorer (WISE) der NASA
vorgelegt. Im Rahmen eines NEOWISE genannten
Projektes haben die Wissenschaftler 107 potentiell
gefährliche Asteroiden untersucht und aus den Resultaten Rückschlüsse auf die gesamte Anzahl von
Objekten dieser Art und ihre Eigenschaften gezogen. Die Astronomen schätzen, dass es etwa 4.700
potentiell gefährliche Asteroiden mit einem Durchmesser von über 100 m gibt, wobei es auch 1.500
mehr oder weniger sein können. Bislang hat man
davon ca. 20–30% gefunden.
Welche Himmelskörper gibt es am Rande unseres Sonnensystems, jenseits der Bahnen von Neptun und Pluto? Eine schwierige Frage, Asteroiden
und Kometen leuchten in dieser Entfernung sehr
schwach und bewegen sich nur langsam über den
Fixsternhimmel. Während Pluto schon 249 Jahre
für einen Umlauf um die Sonne braucht, benötigt
der im Jahre 2004 überraschend gefundene Zwergplanet Sedna ganze 11.400 Jahre dafür. Die Entdeckung sorgte seinerzeit für Aufsehen, da nicht
klar war wie ein 1.700 km großer Körper auf eine
derart langgestreckte Bahnkurve geraten konnte.
Jetzt fanden die Astronomen heraus, dass der 300
km große Asteroid 2009FW54 eine Umlaufszeit
von 36.580 Jahren besitzt. Ein neuer Rekord für
Asteroiden. Nur weil er sich zur Zeit in Sonnennähe
befindet und mit 19m vergleichsweise hell ist, wurde er überhaupt gefunden. Er ist ungefähr 330 mal
weiter von der Sonne entfernt als der behäbige Saturn. Die Wissenschaftler zählen ihn zu den sogenannten gestreuten Kuipergürtelobjekten, deren
Bahn stark gegen die Ekliptik geneigt ist. Möglicherweise sind diese Körper mehr im Inneren des
Sonnensystems entstanden und wurden dann durch
nahe Begegnungen z. B. mit Jupiter beinahe aus
dem Sonnensystem hinausgekegelt.
Bei der Auswertung einer Hubble-Aufnahme der
Sternentstehungs-Galaxie NGC 2146 fand ein internationales Astronomenteam eine auffällige, isolierte Nebelregion am Rande der Galaxie. Durch
die intensive rote Farbe der H-α-Emission erhielt
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
der Komplex den schönen Namen Rubinring. Der
Durchmesser des Rubinrings wird auf etwa 500
Lichtjahre geschätzt. Die Strahlungsleistung des
Nebelrings entspricht der von 600 sehr heißen O7Hauptreihensternen schwerer als 25 Sonnenmassen.
In dem Rubinring-Komplex konnten 25 Sternhaufen, die sich um einen zentralen Haufen anordnen,
identifiziert werden. Während der zentrale Haufen
bereits sieben Millionen Jahre alt ist, begann die
Sternentstehung in seiner Umgebung erst vor drei
Millionen Jahren.
In der Sommermilchstraße sucht das Weltraumteleskop Kepler fleißig nach extrasolaren Planeten. Dabei wurden Astronomen auf erhebliche
Bahnstörungen des Planetenkandidaten KOI-872
aufmerksam, den Kepler durch seine Transits entdeckt hatte: Die Zeitpunkte seiner Durchgänge vor
dem Sternscheibchen schwanken um zwei Stunden.
Überraschenderweise lässt sich allein aus diesen
Transit Timing Variations (TTV) eine eindeutige
Lösung finden: Ein weiterer Planet – der selbst keine Transits erlebt – stört den beobachteten dank
einer fast exakten 5:3-Resonanz der Umlaufszeiten (57 gegenüber 33 Tagen). Zwar wurden TTVs
schon öfters gemessen, aber noch nie hatten sie zu
einer derart klaren Entdeckung eines ansonsten unsichtbaren Exoplaneten geführt. Na, das erinnert
doch sehr an die Entdeckung des Neptun durch
Bahnstörungen des Uranus.
In der Entfernung von vier Milliarden Lichtjahren
befindet sich die Galaxie CID-42. Sie erlitt eine Kollision mit einer zweiten Galaxie. Dabei sind die zentralen supermassiven Schwarzen Löcher der beiden
Sternsysteme miteinander verschmolzen. Die aufeinander zu rasenden massiven Objekte sendeten
dabei gewaltige Mengen an Gravitationswellen
– also Schwingungen der Raumzeit – aus. Da die
Abstrahlung nicht gleichmäßig in alle Richtungen
erfolgte, ergab sich ein gewaltiger Rückstoß, der das
aus der Verschmelzung hervorgegangene Schwarze
Loch aus dem Zentrum des Sternsystems heraus
katapultiert hat. Messungen ergaben ca. 4,7 Millionen km/h – für ein supermassives Schwarzes Loch
ein unglaublich hoher Wert. Die Entdecker meinen,
dass dieses Ereignis vermutlich kein Einzelfall ist
und es daher viele supermassive Schwarze Löcher
geben könnte, die sich unentdeckt durch den Raum
zwischen den Galaxien bewegen.
¦
5
Sonnensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Meteore - Meteorite
von Bernd Scharbert
Es ist der größte bekannte Meteor seit dem Ereignis in der Tunguska im Jahre 1908. Hier ein Foto des
Meteors von Tscheljabinsk, welches aus 200 km Entfernung aufgenommen wurde (1).
In einem uns wohlbekannten kleinen gallischen
Dorf hatten die Bewohner bekanntlich Angst, dass
ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Beim Teutates! Eingetreten ist dieser Fall nicht. Zumindest
nicht solange das Dorf von französischen ComicZeichnern beobachtet wurde.
Obwohl es auf der Erde eine Reihe – teilweise recht
gut erhaltener – Einschlagskrater gibt, haben wir
erstaunlich wenig Angst, uns könne der Himmel
auf den Kopf fallen. Das mag sich am 15.02.2013
vorübergehend geändert haben. Vorübergehend –
denken Sie noch an den Meteor von Tscheljabinsk?
Der Mensch ist wie man sagt ein Gewohnheitstier. Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter –
dazwischen findet der Tag statt: Frühstück, Arbeit,
Freizeit, Abendessen. Tag für Tag. Wiederholung –
Erfahrung – Gewohnheit. Mal ist der Stau auf dem
Weg zur Arbeit länger, mal kürzer – bei Schneefall
eher länger und das planen wir dann für den Weg
zur Arbeit ein. Erfahrung.
Meteoriteneinschläge kommen in unserer Erfah-
6
rung jedoch nicht vor. Ein Sechser“ im Lotto übri”
gens auch nicht – dennoch halten wir den für derart wahrscheinlich, dass wir jede Woche Geld dafür
ausgeben. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden größer...
Bislang war eine der raren Ausnahmen, was Erfahrung mit Meteoriteneinschlägen angeht, die Britin
Siobhan Cowton. Ihr fiel 2002 auf der Straße ein
Meteorit vor die Füße. Sie wird mit den Worten (typisch britisches Understatement) zitiert: Das pas”
siert nicht sehr oft in Northallerton“. [3]
Was also tun? Öfters mal noch oben schauen? Ich
meine: Warum nicht?“. Nicht um sich rechtzeitig
”
ducken zu können. Wenn Sie einen 50.000 km/h
schnellen Gesteinsbrocken über Ihrem Haus entdecken, ist der Tag eh versaut. Garantiert. Tscheljabinsk bietet aber die Gelegenheit sich bewußt zu
machen wie schnell höheres Leben ausgelöscht werden kann. Lokal — aber auch global. Die Saurier
können ein langes und trauriges Lied davon singen.
Auch wenn damals wohl massiver Vulkanismus mithalf, die Viecher unter die Erde zu bringen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonnensystem
Ein Unglück kommt selten allein...
Interessanterweise gab es an diesem Tag gleich
zweimal kosmischen Besuch“. Neben dem Mete”
or von Tscheljabinsk flog der Asteroid 2012 DA14
sehr nahe an der Erde vorbei. Zufall? Ja.
Der Gedanke, dass die beiden Körper zusammengehören liegt natürlich nahe. Es ist bekannt, dass
Asteroiden Monde haben. Die größten Einschlagskrater in Deutschland – das Nördlinger Ries und
das Steinheimer Becken – entstanden durch den
Einschlag eines Asteroiden und seines Mondes.
Wer noch nie in einem Einschlagskrater stand –
oder an dessen Rand – dem sei der Besuch des
Nördlinger Ries wärmstens empfohlen. Schon bei
der Anfahrt sind große Brocken an Auswurfmaterial zu sehen. Das Steinheimmer Becken hingegen
ist nicht so interessant.
Warum ist man sich so sicher, dass es diesmal
nicht ebenfalls eine solche Kombination war? Die
Bahnen der Objekte zeigen dies deutlich:
erfasst. Asteroiden sind Überreste aus der Entstehungsphase unseres Sonnensystems. Sie sind wenige Meter bis hunderte von Kilometern groß. Es gibt
Asteroiden, die sich in der Nähe der Erde bewegen.
Ihre Bahnen reichen nahe an die Erdbahn heran
oder kreuzen sie sogar. Man spricht dann von NEOs
– Near Earth Objects (Erdnahe Objekte).
Es gibt keine scharfe Grenze nach unten – aber
wenn es sich um kleine Asteroiden handelt, werden
diese Meteoroide genannt. Das sind Objekte mit einigen Metern Durchmesser bis runter zum Bruchteil eines Millimeters.
Trifft ein Meteoroid auf die Erdatmosphäre, so
zeigt sich eine Leuchtspur. Diese wird Mete”
or“ genannt. Die Leuchtspur stammt nicht vom
verglühenden Meteoroiden. Der Meteoroid ionisiert
durch seine hohe Geschwindigkeit (bis zu 260.000
km/h) die Moleküle der Atmosphäre. D.h. aus
der Elektronenhülle des Atoms werden Elektronen
herausgeschlagen. Wird die Elektronenhülle wieder
mit Elektronen aufgefüllt, wird Licht abgegeben. So
entsteht die Leuchtspur.
Kleinere Meteoroide verglühen in der Atmosphäre, die Überreste größerer Objekte erreichen
den Erdboden und werden Meteorite genannt. Mit
anderen Worten: Was Sie nachts am Himmel sehen
ist ein Meteor, was ihnen kurz danach möglicherweise auf den Kopf fällt ist ein Meteorit.
Die Bahnen von 2012 DA14 und dem Meteor von Tscheljabinsk. Grün die Bahn der Erde.
Der Meteor von Tscheljabinsk stammt aus dem
Asteroidengürtel, während 2012 DA14 ein Near–
Earth–Objekt ist. Also ein Asteroid, der in der
Nähe der Erde um die Sonne kreist. Davon sind
ca. 9.500 bekannt.
Sage mir wie Du heißt...
Was ist der Unterschied zwischen einem Meteor
und einem Asteroiden? Und was ist ein Meteorit?
Fang wir weit draußen an. Zwischen Mars und
Jupiter liegt der Asteroidengürtel. Er besteht aus
Millionen von Objekten. Ca. 600.000 davon sind
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
Nun denkt man leicht, dass es schon ein großer
Brocken sein muss, der so eine Sternschnuppe an
den Himmel zaubert. Irrtum. Eine gewöhnliche
Sternschnuppe wird von einem Meteoroiden mit 1
Millimeter Durchmesser erzeugt. Wirklich! Größer
ist das Ding nicht. Einen Meteoroid von 1 Zentimeter Durchmesser erzeugt eine Feuerkugel, ein beeindruckendes Schauspiel.
Eine große Feuerkugel: Links vor und rechts nach dem
Zerfall in der Atmosphäre [4]
Meteore lassen sich am besten Nachts beobachten.
Doch fällt ständig Material aus dem All auf die Erde (kosmischer Staub, Meteorite). Die Mengenangaben sind sehr unterschiedlich und liegen zwischen
10 und 100 Tonnen pro Tag [5].
7
Sonnensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tscheljabinsk
Ein Blick auf das Bild des Meteors macht klar,
dass es sich hier nicht um ein Millimeter großes
Körnchen handelte. Auswertungen legen einen Meteoroiden von ca. 17 Meter Durchmesser nahe. Das
entspricht einer Masse von ca. 10.000 Tonnen, je
nach Zusammensetzung.
Er trat mit 72.000 km/h in die Atmosphäre ein.
Nach ca. 30 Sekunden zerbrach er in 20 – 30 Kilometer Höhe und setzte die Energie von 30 Atombomben mit der Sprengkraft der Hiroshimabombe
frei. Dies geschah recht genau über Tscheljabinsk.
Die enorme Druckwelle verletzte 1000 Menschen
und zerstörte zahllose Glasscheiben. [2]
Wie gefährlich ist so ein Einschlag?
Das hängt im Wesentlichen von der Größe des
Objekts, dessen Zusammensetzung und Geschwindikgeit ab. Und natürlich vom Aufschlagsort. 2/3
der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Ein
Einschlag im Meer kann verheerende Flutwellen
auslösen. Die Auswirkungen eines Einschlags auf
der Landmasse hängt von der Beschaffenheit des
Untergrundes ab.
Auf [6] findet sich der Einschlagssimulator“ der
”
Lausitzer Sternfreunde, der eine grobe Simulation
erlaubt. Schauen wir uns ein paar Szenarien an.
Beachten Sie den Maßstab unten links im Bild. Die
Größe der Stadt entspricht in etwa der Nord–Süd–
Ausdehnung von Darmstadt. Die obere Grafik zeigt
die Stadt vor dem Einschlag. Die mittlere Grafik
zeigt die Stadt nach dem Einschlag eines Objekts
von der Größe des Asteroiden 2012 DA14 (Steinmeteorit). Die Geschwindigkeit wurde zu 15 km/s
(54.000 km/h) angenommen. Die untere Grafik gilt
für das gleiche Objekt, die Einschlaggeschwindigkeit beträgt hier jedoch 144.000 km/h.
Nun lassen wir einen 1000 Meter großen Steinmeteoroid einschlagen. Ein Objekt dieser Größe (Angaben unterschiedlich) hat des Nördlinger Riess geschaffen. Bitte beachten: Der Maßstab ist nun ein
anderer. Große Teile Darmstadts wären im Krater verschwunden. Der Krater im Nördlinger Ries
hat einen Durchmesser von 24 km. Auswurfmaterial hatte ein Gebiet im Umkreis von 40 km bedeckt.
In 100 km Umkreis wurden durch die Druck- und
Hitzewelle alles Leben ausgelöscht. In unseren Beispiel wären Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Heidelberg von dem Einschlag ebenfalls betroffen.
Mit anderen Worten: Trifft uns ein deratiges Objekt sieht es düster aus. Der entscheidende Punkt
ist natürlich die Wahrscheinlichkeit. Auf [7] (NASA) und [8] (ESA) können die Einschlagswahrscheinlichkeiten bekannter Objekte nachgeschlagen
werden.
Aber wie das im Leben so ist: Man muss sich mehr
um die Ereignisse Gedanken machen, die man nicht
einkalkuliert hat... Daher auch die Beobachtungsprogramme, mit denen nach Asteroiden in Erdnähe
geforscht wird.
Teutates“ heißt auf französisch übrigens Touta”
”
tis“. Er hat 4,5 km Durchmesser und wird sich 2069
der Erde bis auf 3 Millionen km nähern.
¦
Literatur:
[1] http://commons.wikimedia.org
[2] http://www.skyandtelescope.com
[3] http://www.spiegel.de
[4] http://commons.wikimedia.org
[5] http://www.iap-kborn.de
[6] http://www.lausitzer-sterngucker.de
[7] http://neo.jpl.nasa.gov/risk/
[8] http://newton.dm.unipi.it
8
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Deep-Sky
Barnard’s Galaxie
Eine leichte“ Galaxie der Lokalen Gruppe
”
von Harald Horneff und Andreas Domenico
Abb. 1: Barnard’s Galaxie NGC 6822, Aufnahme: Stephen Leshin, Deidre Hunter (LARI –
Lowell Amateur Research Initiative)
Die prachtvollen Spiralgalaxien scheinen oft durch
Zurschaustellung ihrer jungen, hellen, blauen
Sternhaufen in schönen, symmetrischen Spiralarmen allen Ruhm zu ernten. Aber kleine Galaxien
wie die nah gelegene NGC 6822, auch als Barnard’s
Galaxie bekannt, bilden ebenfalls Sterne. Jenseits
der reichen Sternfelder im Sternbild Schütze, liegt
NGC 6822 kaum mehr als 1.5 Millionen Lichtjahre entfernt und ist ein Mitglied unserer Lokalen Galaxiengruppe. Sich ungefähr 7.000 Lichtjahre ausdehnend, sieht man die irreguläre Zwerggalaxie mit jungen blauen Sternen angefüllt und
dem verräterischen rosafarbenen Wasserstoffleuchten der Sternentstehungsgebiete gesprenkelt. Abb.
1 zeigt ein Portrait der kleinen Galaxie, das als Beitrag zur Wissenschaft der kleinen Dinge“ im Rah”
men der Lowell Amateur Research Initiative (LARI) entstand, die Amateurastronomen zur Mitarbeit einlädt.
Für visuelle Beobachter sind die Galaxien der Lokalen Gruppe schwieriger zu beobachten als für den
Astrofotografen. Leider entziehen sich die meisten
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
der nahen Galaxien gänzlich einer visuellen Sichtung, da sie oftmals sehr ausgedehnt und von geringer Flächenhelligkeit sind. Darüber hinaus befinden sich einige in der Nähe der galaktischen Ebene, so daß ihr Licht durch interstellare Absorption noch zusätzlich abgeschwächt wird. Obgleich sie
am Rand der Sommermilchstraße liegt, zählt NGC
6822 im Schützen nicht dazu. Sie ist sogar die visuell am leichtesten beobachtbare Zwerggalaxie der
Lokalen Gruppe am Nordhimmel. In der Tat wurde
sie 1884 von E. E. Barnard mit einem nur fünfzölligen Refraktor entdeckt. Bei rund 10 Bogenminuten Durchmesser besitzt sie immerhin noch eine
Gesamthelligkeit von 8,m6. NGC 6822 war das erste Objekt, das Edwin Hubble 1925 anhand von
Messungen der Perioden und Leuchtkräfte von Cepheiden als eine extragalaktische Ansammlung von
Sternen identifizierte.
Die Morphologie von Barnard’s Galaxie ist unregelmäßig. Auf sehr lange belichteten Aufnahmen ist
sie in einzelne Sterne aufgelöst. Aber da die hellsten Sterne etwa 17. Größe sind, ist an eine visuelle
9
Deep-Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Auflösung kaum zu denken. Dennoch zeigt sich ab
etwa 8 Zoll Öffnung bei Beobachtung mit großer
Austrittspupille ein kontrastarmer Nebel mit einigen vorgelagerten Sternen. Mit einem 18-Zöller
im Apenninen-Hochgebirge (Grenzgröße mit dem
bloßen Auge 7.1 mag) ist eine Helligkeitsabstufung
wahrnehmbar: Der Zentralbereich erscheint als balkenförmige Verdichtung mit deutlicher Nord-SüdElongation, die von einem schwächeren Halo umgeben ist.
Bereits Hubble entdeckte zahlreiche Sternhaufen
und helle Emissionsgebiete in Barnard’s Galaxie.
Sie bilden am nördlichen Rand eine Art Gasbalken. Die HII-Regionen sind durch einen geschwun-
genen Bogen aus neutralem Wasserstoffgas miteinander verbunden. Einige dieser Regionen sind visuell mit großen Geräten sichtbar. Sie sind zwar hell,
jedoch mit ca. 15”Durchmesser ziemlich klein. Damit sie unter ausreichender Auflösung für das Auge
sichtbar werden, sind höhere Vergrößerungen nötig.
Mit Schmalbandfiltern (z. B. UHC) lassen sich
die Emissionsgebiete vom nebelhaften Hintergrund
(oder besser: Vordergrund) trennen, auch wenn die
Galaxie selbst dann nicht mehr sichtbar ist. Man
kann auch versuchen, die HII-Regionen mit UHC”
Blinken“ zu lokalisieren). Drei HII-Regionen sind
sichtbar.
Abb. 2: NGC 6822, Barnard’s Galaxie, gezeichnet
von Andreas Domenico nach visuellen Bebachtungen mit einem 457/1850-mm-Newton bei 75facher
Vergrößerung. Detailbeobachtungen mit 205facher
Vergrößerung und UHC-Filter. Beobachtungsort:
Monte Corno, Italien (2800 m ü. NN). Zitat aus
dem Beobachtungsprotokoll , 14. August 1996: Der
hellste Knoten (IC 1308) erscheint bei 205facher
Vergrößerung als kompaktes Gebilde, knapp außerhalb der sichtbaren Fläche der Galaxie. Eine wei-
tere Verdichtung befindet sich etwas weiter westlich. Beide können auch ohne Filter indirekt gesehen werden. Der dritte Fleck am westlichen Ende
des Balkens ist größer, sehr viel kontrastärmer und
reagiert nur schwach auf das Filter. Die von Photos her bekannte Rauchring-Form ist nicht zu erkennen.
¦
10
Literatur:
[1] Domenico, Andreas: NGC 6822, Sterne und Weltraum, 7/1997
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Deep-Sky
NGC 3628
Die schwächste Galaxie im Leo-Triplett
von Harald Horneff
Das Leo-Triplett mit M 65, M 66 und NGC 3628, Aufnahme: Thomas V. Davis, 305-mm f/3.8 Astrograph, KAF16803, Belichtungszeit: 3,9 Stunden.
Nur etwa 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, teilt sich die große Spiralgalaxie NGC
3628 (in der Mitte links) im lokalen Universum
die Nachbarschaft mit zwei weiteren großen Spiralen in einem prächtigen Verbund, der auch unter
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
der Bezeichnung Leo-Triplett bekannt ist. Das TrioMitglied M65 liegt in diesem beeindruckenden kosmischen Porträt rechts von der Bildmitte, während
M66 leicht nach links verschoben oberhalb von M65
steht.
11
Deep-Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wohl am faszinierendsten ist aber der eindrucksvolle Schweif, der sich nach links unten über
rund 300.000 Lichtjahre aus der verformten, zu
uns Edge-on gelegenen Scheibe von NGC 3628
erstreckt. Als Gezeitenschweif bekannt, ist diese
Struktur durch Gezeitenkräfte aus der Galaxie herausgezogen worden, während sich kurze, aber hef-
tige Wechselwirkungen ereigneten. Selten so deutlich aufgenommen, besteht der Gezeitenschweif aus
jungen, bläulichen Sternhaufen sowie Sternentstehungsgebieten. Auf kürzer belichteten Aufnahmen
mit kleineren Optiken sowie bei der visuellen Beobachtung ist von diesem Gezeitenschweif freilich
nichts zu sehen.
¦
Das Leo-Triplet mit M 65, M 66 und NGC 3628, Aufnahme: Bernhard Schlesier, TS 4-Zoll-Triplet-Refraktor,
CCD-Kamera Atik 314L+, L 20 × 5 min., RGB je 5 × 5 min., bearbeitet mit Fitswork.
12
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Deep-Sky
NGC 3628, Zeichnung nach visuellen Beobachtungen mit 457/1850 mm Newton, V = 154 ×, Andreas Domenico.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau April / Mai / Juni 2013
von Alexander Schulze
Almach
M31
M34
Algol
Per
And
Mirfak
Schedar
γ -27A
Cas
Caph
Capella
Aur
M37
θ-37A
Menkalinan
Lac
Peg
Alnath
Tau
M36
Cam
SS
M35
M39
Cep
Alderamin
NCP
Polaris
Gem
Deneb
Gienah Cygni
Sadr
Castor
UMi
Pollux
Kochab
Dra
Del
Moon
Lyn
NEP
Cyg
Dubhe
Etamin
Vul
Sge
Lyr
CMi
Procyon
Merak
Vega
UMa
Phecda
Alioth
Mizar
Altair
M44
Cnc
LMi
Alkaid
M13
Aql
CVn
Her
Algieba
CrB
Rasalhague
Leo
Zosma
Boo
Alphecca
NGP
ε-36A
M11
Com
Denebola
Arcturus
Sct
M23
M21
WS
Se1
Cor Serpentis
Hya
AEq
Oph
M5
Vir
Sabik
ζ-13
β-27
Crt
Spica
Saturn
Gienah
Graffias
6
Alphard
Sex
Se2
M16
M17
M25
Sgr
Regulus
Antares Sco
M4
Dschubba
Crv
β-9
Lib
5
4
3
2
Lup
1
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Die Sonne befindet sich zu Beginn des
Vorschauzeitraumes im Sternbild Fische bei einer Deklination von +04◦ 24’54”. Ihre Bahn führt
sie zunächst weiter in Richtung Norden; am 18.
April überquert sie dabei gegen 20:17 die Grenze
zum Sternbild Widder, am 14. Mai gegen 07:46
die Grenze zum Stier. Am 21. Juni erreicht die
Sonne gegen 11:53 ihr Deklinationsmaximum von
+23◦ 26’15,”22; noch am gleichen Tag wechselt sie
gegen 15:16 in die Zwillinge. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination wieder auf
+23◦ 07’39”. Am 20. Juli wird unser Zentralgestirn
14
Menkent
Cen
gegen 20:03 in das Sternbild Krebs wechseln.
Der Erdabstand steigt von 0,999207 AU auf
1,016646 AU; ein Maximum von 1,016709 AU ereignet sich kurz nach Ende des zweiten Quartals
am 05. Juli gegen 16:33.
Am 17. April beginnt gegen 20:41 die Sonnenrotation Nr. 2136, gefolgt von Nr. 2137 am 15. Mai
gegen 02:25 und Nr. 2138 am 11. Juni gegen 06:24.
Am Abend des 25. April ereignet sich eine partielle Mondfinsternis, bei der der Kernschatten aber
nur gestreift wird. Eine am 10. Mai stattfindende
ringförmige Sonnenfinsternis ist nur aus Australien und dem Pazifik sichtbar. Auch die am 25.
Mai erfolgende Halbschatten-Mondfinsternis ist aus
Deutschland nicht zu beobachten.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:04
06:34
06:04
05:42
05:24
05:19
05:23
Untergang
19:55
20:17
20:42
21:02
21:23
21:33
21:35
Tag
12:52
13:43
14:38
15:20
15:59
16:15
16:11
Nacht
11:08
10:17
09:22
08:40
08:01
07:45
07:49
Dämm. Beginn
21:51
22:22
23:03
23:47
01:04
–:–
–:–
Dämm. Ende
05:09
04:31
03:44
02:59
01:42
–:–
–:–
Astron. Nachtl.
07:18
06:09
04:41
03:12
00:39
00:00
00:00
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
07.04.
14.04.
21.04.
28.04.
05.05.
12.05.
19.05.
R
15’58,”6
15’56,”7
15’54,”9
15’53,”1
15’51,”4
15’49,”8
15’48,”5
P
−26,◦27
−26,◦06
−25,◦48
−24,◦54
−23,◦25
−21,◦62
−19,◦66
B
−6,◦16
−5,◦66
−5,◦07
−4,◦42
−3,◦71
−2,◦95
−2,◦15
L
136,◦79
44,◦39
311,◦95
219,◦47
126,◦95
34,◦40
301,◦82
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
26.05.
02.06.
09.06.
16.06.
23.06.
30.06.
R
15’47,”3
15’46,”2
15’45,”3
15’44,”7
15’44,”2
15’44,”0
P
−17,◦39
−14,◦85
−12,◦08
−9,◦13
−6,◦05
−2,◦90
B
−1,◦33
−0,◦49
+0,◦35
+1,◦19
+2,◦02
+2,◦81
L
209,◦21
116,◦57
23,◦93
291,◦28
198,◦62
105,◦96
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das zweite Quartal 2013 zusammengestellt.
Datum
27.03.
31.03.
03.04.
10.04.
16.04.
18.04.
25.04.
27.04.
02.05.
10.05.
13.05.
18.05.
25.05.
26.05.
31.05.
08.06.
09.06.
16.06.
23.06.
23.06.
30.06.
07.07.
08.07.
Zeit
10:56
05:51
06:53
12:01
00:21
14:12
22:08
21:52
13:31
02:26
15:32
06:16
06:11
03:43
21:15
17:27
23:40
19:06
13:08
13:12
07:11
02:36
08:48
Ereignis
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
(367,504 km)
(404,862 km)
(362,268 km)
(405,825 km)
(358,377 km)
(406,486 km)
(356,991 km)
(406,490 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
23.03.
30.03.
05.04.
12.04.
20.04.
26.04.
02.05.
09.05.
17.05.
24.05.
Zeit
18:05
06:53
16:40
14:10
02:23
16:05
21:21
21:11
09:54
02:38
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5◦ 09’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 13’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 18’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
Datum
25.03.
30.03.
01.04.
05.04.
08.04.
12.04.
14.04.
20.04.
21.04.
26.04.
28.04.
02.05.
05.05.
09.05.
12.05.
17.05.
20.05.
24.05.
26.05.
30.05.
01.06.
06.06.
09.06.
13.06.
17.06.
20.06.
23.06.
26.06.
29.06.
03.07.
07.07.
Zeit
00:59
08:08
02:19
17:10
11:10
14:09
23:52
02:49
23:31
16:56
09:28
21:27
01:22
20:28
12:48
09:47
04:27
02:57
10:09
03:14
14:56
01:34
08:57
14:46
11:50
11:54
16:10
10:12
15:18
04:41
08:11
Ereignis
Min. Lib. in Länge (−5◦ 38’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 43’)
Max. Lib. in Länge (+5◦ 03’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 51’)
Min. Lib. in Länge (−6◦ 37’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 47’)
Max. Lib. in Länge (+6◦ 08’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 52’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 24’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 45’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 18’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 46’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 36’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 37’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 51’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
30.05.
06.06.
13.06.
20.06.
26.06.
03.07.
Zeit
03:30
02:57
15:17
11:49
10:43
06:13
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5◦ 15’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 11’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 08’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Merkur
Merkurs Bahn über den Himmel beginnt im zweiten Quartal 2013 im Sternbild Wassermann bei einer Deklination von −08◦ 00’52”; der
Planet bewegt sich zu diesem Zeitpunkt rechtläufig
in Richtung Norden. Am 12. April überschreitet er
gegen 15:14 die Grenze zum Sternbild Fische, am
18. April zunächst gegen 05:47 den Himmelsäquator, danach gegen 07:24 die Grenze zum Walfisch.
Nach knapp vier Tagen Aufenthalt kehrt er am
22. April gegen 05:21 aus dem Walfisch in die Fische zurück. Am 02. Mai wechselt der innerste Planet des Sonnensystems gegen 10:37 in den Widder, am 13. Mai gegen 01:03 in den Stier. Hier
erreicht der Planet am 31. Mai gegen 08:43 ein
Deklinationsmaximum von +25◦ 37’41,”95, kurz bevor er noch am gleichen Tag gegen 14:21 in die
Zwillinge wechselt. Am 26. Juni erreicht Merkur
gegen 01:07 einen Stillstand in Rektaszension bei
07h 37m 39,s 68. Bis zum Ende des zweiten Quartals sinkt die Deklination wieder auf +18◦ 31’09”.
Im Laufe der Rückläufigkeit nimmt Merkur am
10. Juli gegen 05:51 ein Deklinationsminimum von
+17◦ 33’59,”36 an. Die Rückläufigkeit endet am 20.
Juli gegen 15:59 mit einem zweiten Stillstand in
Rektaszension bei 06h 55m 31,s 10.
Der Erdabstand des innersten Planeten steigt
zunächst von anfangs 0,890142 AU auf ein Maximum von 1,325267 AU, welches auf den 10. Mai
gegen 04:45 fällt, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf 0,587281 AU. Gut eine Woche später erreicht der Erdabstand Merkurs am 07.
Juli gegen 05:31 ein Minimum von 0,566215 AU.
Der Sonnenabstand steigt im Vorschauzeitraum
zunächst von 0,466512 AU auf ein auf den 02. April
gegen 04:04 fallendes Maximum von 0,466703 AU,
sinkt dann auf ein Minimum von 0,307491 AU, welches sich am 16. Mai gegen 03:42 ereignet, und erreicht kurz vor Ende des Vorschauzeitraumes am
29. Juni gegen 03:19 ein zweites Maximum von
0,466702 AU.
Am ersten April beträgt die ekliptikale Breite
Venus
Venus’ Bahn über den Himmel beschreibt im zweiten Quartal einen langgestreckten, durchgehend rechtläufigen Bogen mit einem
im letzten Drittel befindlichen Maximum der Deklination. Ihre Reise beginnt im Sternbild Fische
bei einer Deklination von +03◦ 33’22”; am 15. April
wechselt sie gegen 09:22 in den Widder, aus diesem
16
Merkurs −01◦ 36’06”; sie sinkt zunächst auf ein Minimum von −02◦ 36’08,”93, welches auf den 16. April
gegen 02:20 fällt, hat dann am 11. Mai gegen 12:07
einen Nulldurchgang und erreicht am 31. Mai gegen 03:58 ein Maximum von +02◦ 11’22,”06. Am 18.
Juni findet gegen 18:33 ein zweiter Nulldurchgang
statt, und bis zum Ende des zweiten Quartals sinkt
die ekliptikale Breite auf −03◦ 07’44”; am 13. Juli
wird gegen 02:19 ein Minimum von −04◦ 54’21,”86
erreicht.
Unmittelbar vor dem Beginn des aktuellen Vorschauzeitraumes hatte die Elongation Merkurs
am 31. März gegen 23:50 ein Minimum von
−27◦ 29’44,”97 angenommen; sie steigt zu Anfang
des zweiten Quartals zunächst an, hat am 11. Mai
gegen 23:10 einen Vorzeichenwechsel (Sonnenabstand 0◦ 4’57”, obere Konjunktion Merkurs) und erreicht am 12. Juni gegen 18:45 ein Maximum von
+24◦ 16’58,”97. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Elongation wieder auf +13◦ 30’30”.
Ein weiterer Vorzeichenwechsel ergibt sich am 09.
Juli gegen 20:41 (Sonnenabstand 4◦ 45’39”, untere Konjunktion Merkurs), gefolgt von einem Minimum der Elongation von −19◦ 37’46,”59 am 30. Juli
gegen 10:48.
Zu Beginn des zweiten Quartals findet man Merkur am Morgenhimmel, wo er zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges eine Höhe von 05◦ 50’ über dem
Horizont erreicht. Diese ist aber bereits rückläufig,
und am 12. Mai steht Merkur letztmals zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Horizont.
Am gleichen Tag steht er andererseits zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges erstmals über dem
Horizont; ein Maximum der Höhe wird dabei am
06. Juni mit 15◦ 34’ erreicht. Zum Ende des Vorschauzeitraumes erreicht Merkur zum Zeitpunkt
des Sonnenunterganges noch eine Höhe von 02◦ 33’.
Am 04. Juli steht Merkur wiederum letztmals zum
Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont.
am 04. Mai gegen 10:58 in den Stier. Am 03. Juni überschreitet der Planet gegen 10:49 die Grenze zum Sternbild Zwillinge; hier erreicht er am 06.
Juni gegen 06:40 sein Deklinationsmaximum von
+24◦ 25’26,”98. Am 26. Juni wechselt Venus gegen
01:08 weiter in das Sternbild Krebs. Bis zum Ende
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
des zweiten Quartals sinkt seine Deklination wieder auf +20◦ 53’21”. Am 12. Juli überschreitet der
Planet gegen 09:55 die Grenze zum Sternbild Löwe.
Der Erdabstand des Planeten erreicht schon am
ersten Tag des zweiten Quartals gegen 18:36 ein
Maximum von 1,724053 AU und sinkt in den hier
diskutierten drei Monaten wieder auf 1,503906 AU.
Der Sonnenabstand sinkt von einem Ausgangswert von 0,725667 AU auf ein Minimum von
0,718428 AU, das auf den 13. Juni gegen 16:00 fällt,
und steigt bis zum Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes wieder auf 0,719000 AU.
Die ekliptikale Breite beträgt am ersten April
−01◦ 16’45” und steigt zunächst weiter an. Am 10.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:13
06:49
06:27
06:17
06:22
06:44
07:25
Untergang
19:58
20:40
21:30
22:11
22:51
23:07
23:06
Mai erfolgt gegen 16:19 ein Nulldurchgang, und gegen Ende des Vorschauzeitraumes wird ein Wert
von +01◦ 36’35” erreicht. Wenig später ereignet
sich am 09. Juli gegen 20:46 ein Maximum von
+01◦ 39’28,”52.
Nach der oberen Konjunktion vom 28. März
steigt die Elongation der Venus im zweiten Quartal durchgehend von +01◦ 30’59” auf +24◦ 41’03”.
Entsprechend ist der Planet durchgehend ein Objekt am Abendhimmel; seine Höhe zum Zeitpunkt
des Sonnenunterganges steigt von anfangs 0◦ 17’ auf
ein Maximum von 12◦ 46’, welches am 29. Juni und
damit kurz vor Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes erreicht wird.
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
Phase
100
100
99
98
96
93
90
Größe
9,”8
9,”8
9,”9
10,”1
10,”4
10,”7
11,”3
Elong.
+1,◦5
+4,◦5
+8,◦6
+12,◦3
+16,◦8
+20,◦5
+24,◦7
Erdabst.
1,72
1,72
1,70
1,68
1,63
1,58
1,50
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Zu Beginn des Vorschauzeitraumes stehen Mars und Venus recht nahe zusammen (was
sich unmittelbar aus dem Vergleich der Elongation für den ersten April erkennen läßt), und die
Bahn von Mars ähnelt auch über das gesamte zweite Quartal hindurch dem Anfang der Bahn der
(schneller laufenden) Venus. Mars beginnt seine
Reise über den Himmel im Sternbild Fische bei einer Deklination von +05◦ 22’26”; sie führt ihn in
den folgenden drei Monaten rechtläufig und zielstrebig in Richtung Norden. Am 18. April überschreitet der Planet gegen 20:51 die Grenze zum
Sternbild Widder, am 22. Mai gegen 14:38 die
Grenze zum Stier. Bis zum ersten Juli ist die Deklination auf +23◦ 31’55” gestiegen. Am 14. Juli wird
gegen 03:12 die Grenze zu den Zwillingen erreicht,
und am 16. Juli erreicht der Planet gegen 20:00 sein
Deklinationsmaximum von +23◦ 58’23,”77.
Der Erdabstand des Planeten steigt von anfangs
2,407205 AU auf ein Maximum von 2,466545 AU,
das am 05. Juni gegen 01:04 erreicht wird, und
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:14
06:38
05:59
05:27
04:51
04:26
04:02
sinkt bis zum Ende des zweiten Quartals wieder
auf 2,453469 AU. Der Sonnenabstand steigt von
1,411885 AU auf 1,518408 AU.
Die ekliptikale Breite des Roten Planeten steigt
von −00◦ 34’20” auf +00◦ 23’13”; der Nulldurchgang
ereignet sich dabei am 25. Mai gegen 13:12. Die
Elongation sinkt von +03◦ 51’50” auf −17◦ 53’26”;
am 18. April ereignet sich gegen 02:20 ein Nulldurchgang (Konjunktion von Mars, Sonnenabstand
00◦ 24’).
Mars wechselt im Vorschauzeitraum vom Abendan den Morgenhimmel. Zu Beginn des zweiten
Quartals erreicht er zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges eine Höhe von 02◦ 40’ über dem Horizont;
bis einschließlich zum 16. April bleibt dieser Wert
positiv. Ab dem 23. April zeigt sich Mars dann
zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Horizont; bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt
seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges auf
10◦ 39’.
Untergang Helligkeit Phase Größe
20:14
+1,m2
100
3,”9
20:19
+1,m2
100
3,”9
20:23
+1,m2
100
3,”8
20:26
+1,m2
100
3,”8
20:28
+1,m4
100
3,”8
m
20:26
+1, 4
99
3,”8
20:19
+1,m5
99
3,”8
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
Elong.
+3,◦9
+0,◦8
−2,◦9
−6,◦2
−10,◦3
−13,◦7
−17,◦9
Erdabst.
2,41
2,43
2,45
2,46
2,47
2,46
2,45
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jupiter
Jupiter befindet sich zu Beginn des
Vorschauzeitraumes im Sternbild Stier bei einer
Deklination von +21◦ 47’33”. Er bewegt sich in
Rechtläufigkeit und wandert zunächst weiter in
Richtung Norden; am 27. Juni überschreitet der
größte Planet des Sonnensystems gegen 13:38 die
Grenze zum Sternbild Zwillinge, und kurze Zeit
später erreicht er (noch kurz vor Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes) am 30. Juni gegen 19:41
sein Deklinationsmaximum von +23◦ 13’26,”26.
Der Erdabstand Jupiter steigt von anfangs
5,510523 AU auf ein Maximum von 6,137478 AU,
das sich am 21. Juni gegen 21:26 ereignet, und
sinkt bis zum Ende des zweiten Quartals wieder
auf 6,129287 AU. Der Sonnenabstand steigt von
5,093172 AU auf 5,124928 AU.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
09:30
08:44
07:52
07:08
06:16
05:34
04:46
Untergang
01:27
00:44
23:54
23:14
22:25
21:44
20:58
Die ekliptikale Breite Jupiters steigt im Vorschauzeitraum von −00◦ 23’35” auf −00◦ 12’44”. Die
Elongation sinkt von +60◦ 29’26” auf −08◦ 09’01”.
Der Vorzeichenwechsel der Elongation und damit
die Konjunktion des Planeten ereignen sich am 19.
Juni gegen 18:11 (Sonnenabstand 00◦ 14’).
Jupiter ist zu Beginn des Vorschauzeitraumes ein
Objekt am Abendhimmel; seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges beträgt am ersten
April 49◦ 33’, ist aber bereits rückläufig. Noch bis
einschließlich zum 18. Juni steht er zu diesem
Zeitpunkt über dem Horizont; ab dem 21. Juni
erscheint er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges
über dem Horizont. Bis zum Ende des zweiten
Quartals steigt die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges auf 04◦ 30’.
Helligkeit
−2,m0
−1,m9
−1,m8
−1,m8
−1,m8
−1,m8
−1,m8
Größe
35,”7
34,”5
33,”5
32,”8
32,”3
32,”1
32,”1
Elong.
+60,◦5
+49,◦2
+36,◦8
+26,◦2
+13,◦7
+3,◦5
−8,◦2
Erdabst.
5,51
5,70
5,87
6,00
6,09
6,13
6,13
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich derzeit im Sternbild Waage in einer Rückläufigkeit, die noch das gesamte zweite Quartal hindurch andauert; er bewegt
sich dabei anfangs, ausgehend von einer Deklination von −12◦ 16’47”, in Richtung Norden und überschreitet dabei am 13. Mai gegen 19:09 die Grenze
zum Sternbild Jungfrau, bis er unmittelbar vor Ende des Vorschauzeitraumes am 30. Juni gegen 17:28
ein Maximum der Deklination von −10◦ 42’45,”05
erreicht. Die Rückläufigkeit endet schließlich am 09.
Juli gegen 05:44 mit einem Stillstand in Rektaszension bei 14h 12m 48,s 06.
Der Erdabstand des Ringplaneten sinkt von
anfangs 8,928708 AU auf ein Minimum von
8,816205 AU, welches sich am 28. April gegen 11:24
ereignet, und steigt bis zum Ende des zweiten Quartals wieder auf 9,355960 AU. Der Sonnenabstand
Saturns steigt von 9,815188 AU auf 9,837667 AU.
Die ekliptikale Breite Saturns steigt zunächst von
+02◦ 39’31” auf ein Maximum von +02◦ 41’05,”06,
das am 25. April gegen 04:43 angenommen wird,
und sinkt bis zum Ende des zweiten Quartals wie-
18
der auf +02◦ 30’32”. Die Elongation sinkt“ von
”
−151◦ 04’44” auf +115◦ 34’22”, wobei sich der Vorzeichenwechsel und damit die Opposition Saturns
am 28. April gegen 10:11 ereignen (Sonnenabstand
177◦ 19’).
Die von der Erde aus gemessene Ringneigung
sinkt von anfangs +18◦ 44’10” auf ein Minimum von
+17◦ 07’10,”57, das auf den ersten Juli gegen 00:49
fällt. Die von der Sonne aus gemessene Ringneigung
steigt hingegen von +18◦ 03’00” auf +19◦ 00’39”.
Saturn wechselt vom Morgen- an den Abendhimmel. Zu Beginn des zweiten Quartals beträgt die
Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges 11◦ 07’, nimmt aber bereits ab, und nach
dem 08. Mai steht der Planet zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges unter dem Horizont. Ab dem 25.
April ist seine Höhe andererseits zum Zeitpunkt
des Sonnenunterganges positiv, steigt auf ein Maximum von 29◦ 24’, das am 22. Juni angenommen
wird, und geht bis zum Ende des zweiten Quartals
leicht auf 28◦ 55’ zurück.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
22:14
21:14
20:05
19:04
17:51
16:53
15:48
Untergang
08:24
07:27
06:22
05:24
04:15
03:18
02:14
Helligkeit
+0,m2
+0,m2
+0,m1
+0,m2
+0,m3
+0,m4
+0,m5
Größe
18,”5
18,”7
18,”8
18,”7
18,”4
18,”1
17,”7
Ringng.
+18◦ 44’10”
+18◦ 24’53”
+18◦ 01’18”
+17◦ 41’39”
+17◦ 22’07”
+17◦ 11’34”
+17◦ 07’11”
Elong.
−151,◦1
−165,◦7
+176,◦2
+162,◦5
+145,◦2
+131,◦2
+115,◦6
Erdabst.
8,93
8,84
8,82
8,86
8,98
9,13
9,36
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus befindet sich im Sternbild Fische (in das er erst kurz vor Beginn des Vorschauzeitraumes aus dem Walfisch kommend eingetreten
war) und bewegt sich dort in Rechtläufigkeit auf
einer in Richtung Norden weisenden Bahn. Seine
Deklination steigt im Laufe der hier diskutierten
drei Monate von +02◦ 44’34” auf +04◦ 11’11”; am
16. Juli wird schließlich gegen 02:46 ein Maximum
von +04◦ 13’20,”65 erreicht. Kurze Zeit später ereignet sich am 17. Juli gegen 21:36 ein Stillstand in
Rektaszension bei 00h 46m 27,s 33, und Uranus tritt
in eine Rückläufigkeitsperiode ein.
Nach dem Maximum des Erdabstandes vom 29.
März sinkt dieser im vorliegenden Quartal wieder
von 21,050327 AU auf 20,076765 AU. Auch der Abstand des Planeten zur Sonne ist rückläufig und
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
07:02
06:09
05:07
04:14
03:08
02:14
01:12
sinkt von 20,052347 AU auf 20,046652 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von einem Ausgangswert von −00◦ 40’12” auf ein Maximum von
−00◦ 40’11,”94, das auf den 05. April gegen 15:58
fällt, und geht bis zum Ende des Quartals wieder
auf −00◦ 41’49” zurück. Die Elongation sinkt nach
der Konjunktion vom 29. März im Vorschauzeitraum von −02◦ 46’18” auf −86◦ 51’11”.
Uranus ist damit ein Objekt der Morgenstunden:
Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt im Vorschauzeitraum von 00◦ 11’
auf 36◦ 41’.
Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m9
auf 5,m8, die Größe von 3,”1 auf 3,”3.
Unterg.
19:34
18:44
17:45
16:54
15:51
14:58
13:57
Elong.
−2,◦8
−15,◦7
−30,◦4
−43,◦3
−58,◦9
−71,◦9
−86,◦9
Erdabst.
21,05
21,02
20,91
20,77
20,55
20,34
20,08
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Neptun
Neptun bewegt sich derzeit im Sternbild Wassermann. Zu Beginn des Vorschauzeitraumes steht er hier bei einer Deklination von
−10◦ 36’36” und bewegt sich in Rechtläufigkeit in
Richtung Norden. Am 04. Juni erreicht er gegen
15:38 ein Deklinationsmaximum von −10◦ 13’05,”60,
das wenig später am 07. Juni gegen 13:07 von einem Stillstand in Rektaszension bei 22h 29m 00,s 67
gefolgt wird. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes
sinkt die Deklination wieder auf −10◦ 17’07”.
Der Erdabstand Neptuns sinkt von 30,778261 AU
auf 29,404070 AU. Auch der Sonnenabstand
ist rückläufig und fällt von 29,987736 AU auf
29,984884 AU.
Die ekliptikale Breite Neptuns sinkt im zweiten
Quartal von −00◦ 37’14” auf −00◦ 39’56”, die Elon-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
gation von −37◦ 08’07” auf −124◦ 02’00”.
Neptun ist ein Objekt des Morgenhimmels: Die
Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt von anfangs 09◦ 11’ auf ein Maximum
von 29◦ 59’, welches am 29. Juni kurz vor Ende des
zweiten Quartals erreicht wird.
Die Größe der Planetenscheibe steigt von 2,”0 auf
2,”1, die Helligkeit steigt von 8,m0 auf 7,m9.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
05:59
05:05
04:03
03:08
02:02
01:07
00:04
Unterg.
16:23
15:30
14:29
13:36
12:29
11:34
10:31
Elong.
−37,◦1
−50,◦5
−65,◦7
−79,◦0
−95,◦2
−108,◦6
−124,◦0
Erdabst.
30,78
30,62
30,39
30,16
29,88
29,65
29,40
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
19
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne im zweiten Quartal 2013.
Datum
01.04. –:–
09.04. 23:50
11.04. –:–
23.04. 01:45
26.04. 23:20
Ereignis
Max
Max
Max
Min
Min
Stern
R Tri (Mira-Stern)
δ Cep
R Aql (Mira-Stern)
AI Dra (Bedeckungsver.)
U Oph (Bedeckungsver.)
Datum
27.04. –:–
29.04. 01:40
02.05. 00:05
07.05. 00:45
13.05. –:–
18.05. 00:20
29.05. 01:00
04.06. 00:45
22.06. 21:25
22.06. 22:10
23.06. 00:00
27.06. 00:45
Ereignis
Max
Min
Min
Min
Max
Max
Min
Min
Max
Max
Min
Min
Stern
χ Cyg (Mira-Stern)
AI Dra (Bedeckungsver.)
U Oph (Bedeckungsver.)
U Oph (Bedeckungsver.)
R UMa (Mira-Stern)
η Aql (δ Cep–Stern)
AI Dra (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
η Aql (δ Cep–Stern)
δ Cep
U Oph (Bedeckungsver.)
U Oph (Bedeckungsver.)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Meteorströme
Tabelle 11 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Meteorstrom
Lyriden
π Puppiden
η Aquariden
η Lyriden
Juni-Bootiden
Beg.
16.04.
15.04.
19.04.
03.05.
22.06.
Ende
25.04.
28.04.
28.05.
12.05.
02.07.
Max.
22.04.
23.04.
05.05.
08.05.
27.06.
ZHR
18
var
60
3
var
Tabelle 11: Meteorströme
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 12 findet sich eine Auswahl der im zweiten
Quartal 2013 von Darmstadt aus beobachtbaren
Sternbedeckungen durch den Mond.
Die Tabelle enthält diesmal siebzehn Bedeckungen mit Helligkeiten zwischen 4,m42 (63 δ Psc am
07. Mai; Ein- und Austrittsdaten angegeben) und
7,m46 (SD−09◦ 3595 am 22. Mai sowie SD−02◦ 3399
am 16. Juni); die Mondphasen liegen zwischen 8 (63
δ Psc am 07. Mai) und 86 Prozent (SD−08◦ 3457 sowie SD−09◦ 3595, beide am 22. Mai). Damit entfällt
die geringste Mondphase gerade auf die Bedeckung
des hellsten Sterns, was die Beobachtung von 63
δ Psc am Morgen des 07. Mai (einem Dienstag)
besonders reizvoll gestalten sollte. (E Eintritt, A
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
Mai um Mitternacht (00:00 CEST).
Die Position des Zenit stimmt zu diesem Zeitpunkt recht gut mit der Stelle überein, an der die
drei Sternbilder Bootes, Kleiner Bär und Jagdhunde aneinandergrenzen. Den südlichen Sternhimmel
dominieren nun die Sternbilder Herkules, Bootes
und Löwe; noch etwas weiter in Richtung Süden
steht unter diesen die Jungfrau. Damit hat nach einer im Jahr 2013 ungewöhnlich langen Kalt- und
Schlechtwetterphase im ersten Quartal nun zu-
20
Austritt)
Zeitpunkt
14.04. 22:56:30E
17.04. 22:02:46E
18.04. 21:46:56E
21.04. 03:02:37E
07.05. 05:09:26E
07.05. 05:51:07A
14.05. 23:44:36E
17.05. 23:04:56E
18.05. 01:08:20E
21.05. 00:34:17E
21.05. 23:02:58E
22.05. 00:59:59E
22.05. 02:01:27E
15.06. 23:46:32E
16.06. 22:58:44E
19.06. 23:44:52E
27.06. 03:45:48A
27.06. 03:47:05A
bed. Stern
BD+19◦ 811
BD+16◦ 1466
BD+14◦ 1850
BD+06◦ 2237
63 δ Psc
63 δ Psc
BD+17◦ 1518
BD+08◦ 2243
BD+08◦ 2249
SD−04◦ 3192
40 ψ Vir
SD−08◦ 3457
SD−09◦ 3595
55 Leo
SD−02◦ 3399
SD−15◦ 3862
47 Cap
46 Cap
Helligk.
6,m27
6,m94
6,m49
7,m24
4,m42
4,m42
6,m35
7,m24
7,m39
7,m09
4,m63
7,m16
7,m46
5,m92
7,m46
6,m57
5,m97
6,m94
Phase
0, 18+
0, 44+
0, 53+
0, 74+
0, 08−
0, 08−
0, 20+
0, 47+
0, 48+
0, 77+
0, 85+
0, 86+
0, 86+
0, 42+
0, 52+
0, 82+
0, 82−
0, 82−
Tabelle 12: Sternbedeckungen durch den Mond
mindest am Himmel der Frühling Einzug gehalten. Im Nordwesten verschwinden zu diesem Zeitpunkt allmählich die Zwillinge und damit der letzte
Rest des Winterhimmels; im Osten findet man den
Schwan und den Adler, über ihnen die Leier, und
damit kündet sich hier bereits mit dem nun voll
sichtbaren Sommerdreieck die warme Jahreszeit an.
Das prominenteste planetare Beobachtungsobjekt
ist nun ohne Zweifel Saturn, der in der Nähe seiner Opposition durchgehend (noch vor Einsetzen
der Dämmerung und bis zu seinem Untergang um
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Erinnerung
05:24) am Himmel steht. Die anderen Planeten halten sich zurück und scheinen Saturn nicht seine
Sonderstellung streitig machen zu wollen: Mars ist
zu diesem Zeitpunkt (fast) gänzlich unbeobachtbar
(Aufgang 05:27), Venus geht um 22:08, Jupiter um
23:17 unter. Neptun erscheint gegen 03:08, gefolgt
von Uranus gegen 04:14. (Würde man Pluto noch
zu den Planeten zählen, wäre er in dieser Liste die
einzige Ausnahme, denn er erscheint bereits gegen
00:18 über dem Horizont).
Mit dem für diese Jahrezeit typischen Anstiegs der
Höhe des nördlichen Pols der Ekliptik (NEP) wandert die Ekliptik allerdings in Richtung Horizont,
was nicht unbedingt förderlich für Planetenbeobachtungen ist. Der nördliche galaktische Pol (NGP)
steht ebenfalls fast in maximaler Höhe, wodurch
auch die Sicht auf die Milchstraße aufgrund ihrer
Horizontnähe beeinträchtigt ist. Während sich die
Sicht auf die Ekliptik aber noch in den folgenden
Monaten weiter verschlechtert, wird zumindest die
Milchstraße nun wieder an Höhe gewinnen.
¦
Mitgliederversammlung am 6. April
Zu Ihrer Erinnerung, auch wenn die offizielle Einladung bereits im Februar an alle Mitglieder versandt
wurde:
1. Eröffnung, Verlesen der Tagesordnung, Bestimmung der Protokollführung
2. Berichte über das Jahr 2012 durch die Vorsitzenden und die Gruppenleiter
3. Kassenberichte
4. Kassenprüfungsbericht
5. Entlastung des Vorstandes
6. Neuwahl eines Kassenprüfers
7. Anträge
8. Verschiedenes
8.1 Vorschläge und Ideen für neue Anschaffungen
8.2 Sponsoring der VSD durch öffentliche Stellen und Unternehmen
8.3. Wiederbelebung astronomischer Arbeitsgruppen
Die Mitgliederversammlung ist auf jeden Fall und ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder
beschlussfähig.
¦
Mit freundlichen Grüßen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2013
Andreas Domenico
21
. . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . April / Mai / Juni 2013 . . . . . .
Freitags ab
19:30
Astro-Treff, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
06. 04.
16:00
Mitgliederversammlung
Freitag,
12. 04.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Samstag,
13. 04.
20:00
Sternführung Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
20. 04.
15:00
Kindervortag Unterwegs auf der Milchstraße“
”
Samstag,
27. 04.
10:00
VHS-Kurs Einführung in die Astronomie“
”
Samstag,
27. 04.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Das Universum im Labor
(Prof. Dr. Karlheinz Langanke, TU/GSI Darmstadt)
Freitag,
10. 05.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Sonntag,
12. 05.
10:00
Sonnenbeobachtung
Samstag,
25. 05.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Planck – Ein Auge für den Blick ins kalte Universum
(Prof. Dr. Matthias Bartelmann, ITA Heidelberg)
Sonntag,
16. 06.
10:00
Sonnenbeobachtung
Freitag,
21. 06.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Samstag,
22. 06.
15:00
Kindervortag Unterwegs auf der Milchstraße“
”
Samstag,
22. 06.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Das Rätsel der Zeit
(Dr. Andreas Müller, TU München)
Samstag,
22. 06.
Redaktionsschluss Mitteilungen 3/2013
Die Beobachtergruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Karlstr. 41
Telefon: (06151) 51482
64347 Griesheim
email: [email protected]
Telefon: (06155) 898-496
http://www.vsda.de
Telefax: (06155) 898-495
Herunterladen