Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Matroschka und die Teilchen — Dr. Ilka Petermann, Arizona State University, Tempe USA . . . . . 5
Mars im Visier — Andreas Di Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Vorschau April / Mai / Juni 2016 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Am 7. Mai 2003 ereignete sich ein Merkur-Transit, der auch von Darmstadt aus beobachtet werden
konnte. Am 9. Mai 2016 wird der Planet Merkur erneut vor der Sonnenscheibe vorüberziehen. Dieses
Ereignis beginnt um ca. 13:10 Uhr MESZ mit dem 1. Kontakt“ des Merkur mit der Sonnenscheibe.
”
Merkur wird während des Transits als kleine schwarze Scheibe mit scharf begrenztem Rand zu erkennen
sein. Die maximale Entfernung Merkurs vom Sonnenrand wird gegen 16:55 Uhr MESZ und der letzte
Kontakt gegen 20:40 Uhr MESZ sein. Der nächste Merkurtransit findet erst wieder im November 2019
statt, ist aber von Deutschland aus nur halb zu sehen. Hoffen wir also auf gutes Wetter. Die Sternwarte
wird ab 12:00 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet sein.
Andreas Di Domenico
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn) als Online-Publikation des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Download als PDF-Datei
ist kostenlos. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Redaktionelle Leitung, Layout und Satz: Andreas Di Domenico, Karlstr. 41, 64347 Griesheim, E-Mail:
[email protected]
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Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Geschäftsstelle: Fabrikstr. 20, 64385 Reichelsheim. Vorstand: Bernhard Schlesier (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2.
Vorsitzender), Heinz Johann (Kassenwart), Beisitzer:
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Darmstadt. Internet: http://www.vsda.de, E-Mail:
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Sind wir alleine im All? Seit Jahrzehnten suchen
Astronomen mit verschiedenen Methoden nach bewohnbaren Planeten oder — noch besser —
nach Signalen von Außerirdischen. Zwar wurden
bislang 2000 Planeten außerhalb des Sonnensystems gefunden, aber eine Botschaft wurde nie
empfangen. Wo soll man auch suchen bei 100 Milliarden Sternen in unserer Milchstraße? Zwei Forscher aus Heidelberg und Göttingen haben jetzt
einen listigen Vorschlag wie sich die Suche effektiver gestalten ließe: Da wir selbst zahlreiche Exoplaneten mit der Transitmethode gefunden haben,
wäre es doch naheliegend, gerade solche Sternsysteme zu überwachen, die uns Erdenbewohner ihrerseits mit dieser Methode aufstöbern könnten. Das
hieße, Sonne, Erde und Alienplanet müßten genau
in einer Flucht liegen und wenn die Erde vor unserer Sonne vorbeizieht erschiene diese kurz um eine
Winzigkeit dunkler. Wer sagt denn, dass die Außerirdischen diese Methode nicht nutzen? Nur 0,2
% aller Sternsysteme auf einem sehr dünnen Band
können die Silhouette der Erde vor der Sonne registrieren. Das konzentriert die Suche. Da massereiche Sterne zu kurzlebig sind um die Entwicklung
von höherem Leben zu ermöglichen, scheiden diese ebenfalls aus. Die Astronomen haben eine Liste von 82 Sternen erstellt, die in die engste Wahl
kommen. Da wir aber längst nicht alle Sterne unserer Milchstraße kennen, können wir hochrechnen,
dass es etwa 100.000 Sterne gibt, die uns mit der
Transitmethode entdeckt haben könnten und deren
Bewohner versuchen könnten, uns Nachrichten zu
schicken.
Die 3,8 Mrd. Lichtjahre entfernte Supernova
ASASSN-15lh stellt einen neuen Rekord für Sternexplosionen auf. Sie hat die bisherige Bestmarke
hinsichtlich der abgestrahlten Energie um das Doppelte übertrumpft, leuchtete 20-mal heller als alle
Sterne unserer Galaxis zusammen und rüttelt so
an den Erklärungsmodellen der Astronomen. Welche Energiequelle hat diese Supernova? Eine Antwort darauf haben die Forscher bislang nicht –
nur Vermutungen. So könnte im Zentrum der Supernova ein Magnetar entstehen, ein sehr schnell
rotierender Neutronenstern mit extrem starkem
Magnetfeld. Die starke magnetische Abbremsung
des Neutronensterns setzt dann, so die Theoreti-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
ker, Unmengen von Energie frei. Allerdings wären
die Drehgeschwindigkeit des Magnetars und die
dafür erforderlichen Magnetfelder so extrem hoch,
dass viele Wissenschaftler an einen Irrtum glauben. Und schlimmer noch: Bislang tauchten alle
superleuchtkräftigen Supernovae in Gebieten mit
hoher Sternentstehungsaktivität auf, wodurch diese
verdächtigt wurde, dafür Ursache zu sein. Die neue
Rekord- Supernova befindet sich dagegen in einem
Bereich ohne solche Aktivität.
Gibt es doch einen neunten Planeten im
Sonnensystem? Michael Brown, der bekannte
kalifornische Erforscher des Kuiper-EdgeworthAsteroidengürtels und sein Team meinen, dafür indirekte Hinweise gefunden zu haben. Demnach sollte weit außerhalb der Umlaufbahn des Neptun ein
weiterer Planet mit grob geschätzten 10 Erdmassen die Sonne umrunden. Dies entspräche etwa zwei
Drittel der Masse des Uranus. Der neunte Planet
würde die Sonne auf einer stark elliptischen Bahn
in einem mittleren Abstand von 700 AE umkreisen
und dafür geschätzte 10.000 – 20.000 Jahre brauchen. Brown und seine Leute haben die Bahndaten von sechs transneptunischen Himmelskörpern
ausgewertet, darunter die der sonnenfernen Sedna, die sie selbst 2004 entdeckten. Dabei fanden
sie eine ganze Reihe auffälliger himmelsmechanischer Gemeinsamkeiten. Das könnte auch Zufall
sein, aber Wahrscheinlichkeitsrechnungen ergeben
hier eine Chance von nur 1:15.000. Folglich nehmen sie an, dass ein massereicher Planet mit seiner
Schwerkraft die Objekte der Sedna-Gruppe in ihrer
Orientierung hält.
Nur 100 Lichtjahre entfernt im Sternbild Krebs
kreist der Exoplanet GJ 3470b um seinen Zentralstern, einen Roten Zwerg. Von seiner Größe her
ist er mit Neptun vergleichbar. Das reicht in diesem
Fall aus, um einen beträchtlichen Teil des Lichts seines Zentralgestirns abzuschirmen, wenn er von uns
aus gesehen an diesem vorbeizieht. Einer Astronomengruppe aus Chicago gelang es nun, die Atmosphäre dieses Himmelskörpers zu analysieren. GJ
3470b ist der bislang kleinste Exoplanet, dessen so
genannte Rayleigh-Streuung, d. h. die Lichtstreuung an kleinen Molekülen, gemessen werden konnte. Weitere spektroskopische Untersuchungen zei-
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Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
gen, dass der Exoplanet von einer äußeren dunstigen Wolkenschicht umgeben ist. Darunter folgt ein
sehr wasserstoffreicher Abschnitt, der ankommendes Licht so streut, dass der Himmel blau erscheint.
Alles in allem weist GJ 3470b aber wenig Ähnlichkeit mit der Erde auf und scheint für Leben nicht
besonders geeignet zu sein. Somit ist es reichlich
unwahrscheinlich, dass sich jemand über den blauen Himmel freuen kann.
Das Wachstum junger Sterne ist vermutlich ein
chaotischer Vorgang und verläuft keineswegs so
gleichmäßig wie bisher angenommen. Das zeigen
Beobachtungen eines Forscherteams mit dem japanischen Subaru-Teleskop auf Hawaii. Sterne entstehen, wenn sich große, kühle Gaswolken im All durch
ihre Anziehungskraft zusammenziehen. Zunächst
bildet sich ein Protostern, auf den von außen weitere Materie zuströmt. Es formt sich eine rotierende
Scheibe um den neuen Stern, Gas und Staub wandern dabei nach innen. Wie neue Beobachtungen im
Infrarot-Bereich zeigen, bilden sich in der Scheibe
oftmals kleine oder größere Verklumpungen. Dies
sind noch keine Planeten, sie driften in die Mitte
der Scheibe, wo sie sich der Protostern einverleibt.
So kann der neue Stern in kurzer Zeit kräftig an
Masse zulegen. Auch die bislang rätselhaften, starken Helligkeitsausbrüche lassen sich durch das Verschmelzen von Klumpen und Protostern erklären.
Diese Phase der Instabilität dauere offenbar mehrere hunderttausend Jahre. Erst wenn das Wachstum
des neuen Sterns abgeschlossen ist, können sich in
der Scheibe Planeten bilden.
Es war der 22.12.2015. In Cape Caneveral kehrt
die erste Stufe einer Falcon-9-Rakete zu ihrem
Startplatz zurück und legt dort eine Punktlandung
hin. Vorher hatte sie mehrere Satelliten im Erdorbit
ausgesetzt. Später wurden ihre Triebwerke erneut
am Boden gezündet, was ohne Probleme gelang.
Auch wenn diese Rakete inzwischen außer Dienst
gestellt wurde, für den Betreiber SpaceX eröffnet
sich hier die Möglichkeit, mit der gleichen Rakete
mehrfach Satelliten ins All zu bringen. Ein enormer
Kostenvorteil gegenüber den Raketen der Konkurrenz, die nur einmal genutzt werden können. Manche sprechen schon von einem Meilenstein in der
Raumfahrt. Das Geschäftsmodell von SpaceX entwickelt sich noch. Der darauf folgende Landeversuch auf einer schwimmenden Plattform ging wiedermal haarscharf daneben. Doch die Freude der
Mitarbeiter über die gelungene Landung kann das
nicht trüben.
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Angenommen, die Sonne würde plötzlich spurlos
verschwinden. Klar, das ist unmöglich, aber nehmen wir es einmal an. Wie lange würden wir die
Sonne noch am Himmel sehen? Acht Minuten, so
lange würde das Licht, das die Sonne bereits verlassen hatte bis zu uns brauchen. Und wie lange würde die Erde auf ihrer Kreisbahn bleiben?
Das Schwerkraftfeld der Sonne würde ja auch verschwinden, aber wie schnell? Zu Newtons Zeiten
dachte man, das Feld wäre sofort restlos weg, aber
Einstein hat gezeigt, dass sich nichts schneller ausbreiten kann als mit Lichtgeschwindigkeit. Auch
nicht die Änderung von Gravitationsfeldern. Es
blieben uns also ebenfalls acht Minuten. Massen
krümmen den Raum, besser gesagt die Raumzeit.
Also das Zusammenwirken von Länge, Breite, Höhe
und Zeit. Diese Kräuselungen der Raumzeit, die
Dehnungen und Stauchungen, sind die bereits von
Einstein vorhergesagten Gravitationswellen. Die
Raumzeit ist aber alles andere als elastisch. Selbst
bei kompakten, massereichen Objekten wie etwa
Neutronensternen oder Schwarzen Löchern entstehen nur winzige Wellen. Das Problem beim Aufspüren von Gravitationswellen besteht hautsächlich
darin, eine hochgenaue Meßeinrichtung zu bauen
und dann noch die vielen Störeinflüsse als solche
zu erkennen. Wenn an der Halle mit dem Versuchsaufbau ein LKW vorbeifährt, sind die dabei erzeugten Erschütterungen bei weitem stärker
als jede Gravitationswelle. Jahrzehntelang wurde
die Empfindlichkeit der Detektoren verbessert. Am
14.09.2015 war es dann soweit. Die beiden LaserInterferometer LIGO Hanford und LIGO Livingston in den USA registrierten zum ersten mal direkt Gravitationswellen. Nur 0,2 Sekunden dauerte das auf den Namen GW150914 getaufte empfangene Signal. Die Form des Signals weist auf
die Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher hin,
die sich zuvor wie ein enger Doppelstern umkreist
hatten. Wie sich zeigte, hatten die beiden die 29und 36-fache Sonnenmasse. Das neu entstandene
Schwarze Loch weist aber nur 62 Sonnenmassen
auf. Also wurden innerhalb eines Sekundenbruchteils drei Sonnenmassen in Energie verwandelt und
abgestrahlt. Die Entfernung wird auf 1,3 Milliarden
Lichtjahre geschätzt. Schon 1974 konnten Gravitationswellen indirekt durch die Zunahme der Rotationsdauer eines Pulsars erkannt werden. Die Gravitationswellen eröffnen einen völlig neuen Weg, um
Informationen aus dem All zu gewinnen.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
Matroschka und die Teilchen
von Dr. Ilka Petermann, Arizona State University, Tempe USA
Was in klaren Nächten für farbenfrohe Polarlichter sorgt und Grundlage für die Altersbestimmung mit
Hilfe der Radiokarbonmethode ist, kann für Astronauten eine Gefahr darstellen: die kosmische Teilchenstrahlung. Ihr Ursprung und ihre Beschleunigungsmechanismen geben auch gut hundert Jahre nach ihrer
ersten Beschreibung noch Rätsel auf, doch internationale Großexperimente entlocken der Strahlung mehr
und mehr Informationen. Und dann ist da ja noch Matroschka, die außen an der ISS die Stellung hielt. . .
Abb. 1: Polarlicht, aufgenommen aus der ISS. Das grünliche Glühen wird von molekularem
Sauerstoff, das rote Band von atomarem Sauerstoff hervorgerufen. Dank an: Scott Kelly,
Expedition 44, NASA
Bei den meisten Jobs sind Höhenflüge während
der Arbeitszeit wahrscheinlich eher selten. Für
den Physiker und Lehrer Karl Bergwitz dagegen gehörte 1908 neben dem Klassenzimmer auch
eine Ballongondel zum Arbeitsplatz. Er untersuchte eine mögliche ionisierende Strahlung des
”
Erdkörpers“ und ging der Frage nach, bis in welche Höhen diese Luftionisation nachweisbar wäre.
Während eines Fluges registrierte er, dass die Ionisation erst abnahm, in größeren Höhen jedoch wieder anstieg. Bergwitz führte dies jedoch auf einen
Messfehler in der Apparatur zurück und publizierte
die Daten nicht.
Einige Jahre später, im Jahre 1912, führte der
Physiker Victor Franz Hess ähnliche Messungen
bei einem Ballonaufstieg durch, erkannte aber, dass
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
es sich nicht um einen Fehler handeln konnte und
benannte das Phänomen als Kosmische Strahlung
oder auch Höhenstrahlung.
Auch wenn das Wort Strahlung an elektromagnetische Strahlung denken lässt, wird unter der
Höhenstrahlung im Allgemeinen eine Teilchenstrahlung verstanden: zum größten Teil Protonen und Alphateilchen und ein kleiner Prozentsatz an schwereren Ionen. Unterschieden wird zumeist in den recht gut verstandenen anisotropen
Sonnenwind und die galaktische und extragalaktische Strahlung, die durch Streuprozesse und Wechselwirkungen mit interstellaren Magnetfeldern abgelenkt und gestreut wird und die Erde isotrop
trifft. Durch den stetigen Sonnenwind, aber auch
während sogenannter Sonnenflares, gelangen gela-
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Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
dene Teilchen zur Erde und werden durch das Erdmagnetfeld in Richtung der Pole gelenkt. Beim Eintritt in die Atmosphäre reagieren sie mit Gasatomen und ionisieren diese. Bei der Rekombination
entsteht dabei dann etwas für Auge und Kamera:
die Polarlichter (Abb. 1).
(Extra-)galaktische Teilchen dagegen sind zwar
weit weniger zahlreich, dafür aber erheblich energiereicher. Mögliche Kandidaten für kosmische Beschleuniger sind vor allem Supernova-Schockwellen,
Pulsare, Aktive Galaktische Kerne oder Schwarze
Löcher (Abb. 2). Viele Fragen sind allerdings noch
offen, etwa wie die seltensten und energiereichsten
Teilchen beschleunigt werden können. Damit verknüpft ist auch die Frage, welches die höchstmögliche Energie ist, die ein Teilchen erhalten kann und
wie weit es durch den Weltraum reisen kann, bevor
Wechselwirkungen es stoppen.
Abb. 2: Künstlerische Darstellung einer Supernovaexplosion. Durch die Schockwelle werden Protonen auf
hohe Energien beschleunigt und können als Kosmische
Strahlung auf der Erde detektiert werden. Dank an: Greg
Stewart/ SLAC National Accelerator Laboratory
Durch den Zusammenprall mit atmosphärischen
Gasatomen entsteht aus einem dieser energiereichen Teilchen ein ganzer Schauer“ an Folgeteil”
chen (Abb. 3). Internationale Großexperimente wie
das Pierre Auger Observatorium in Argentinien
messen mit 1600 Stationen, von denen jede aus einem 12 m3 -Wassertank besteht, die Resultate eines
Schauers, die durch gleichzeitiges Anschlagen“ der
”
Detektoren festgestellt werden. Aus der Stärke der
Einzelsignale kann dann auf Energie und Richtung
des Primärteilchens geschlossen werden.
Vor der Entwicklung von Beschleunigeranlagen
(wie etwa dem LHC am CERN) war die kosmische
Strahlung die einzige Quelle von hochenergetischen
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Teilchen. Durch sie konnten Teilchen wie Myonen
oder Pionen erstmals nachgewiesen werden. Seitdem hat der Teilchenzoo“ viele neue Mitglieder
”
bekommen und an Beschleunigern weltweit können
ihre Eigenschaften analysiert werden. Doch trotz
allen Fortschritts bleibt die kosmische Strahlung
auch weiterhin die Quelle von Teilchen mit den allerhöchsten Energien.
Was am 15. Oktober 1991 gut 1000 km nordwestlich von Roswell in New Mexiko vom Fly’s
Eye-Detektor der Universität Utah registriert wurde, war zwar weder ein UFO noch eine göttliche Erscheinung, trotzdem war das Oh-My-God”
Teilchen“ ein ganz besonderes Ereignis. Das Proton hatte eine Energie von 3,2 × 1020 eV (zum
Vergleich: normale“ Teilchen bringen es auf 106
”
bis 109 eV) und damit eine Kollisionsenergie im
Schwerpunktsystem, die hundertmal höher liegt, als
das was der LHC in einer Proton-Proton-Kollision
leisten kann.
Das Proton hatte fast Lichtgeschwindigkeit, es
war nur 1,5 Femtometer/Sekunde langsamer als ein
Photon. Würden sich die beiden auf eine ein Lichtjahr lange Reise begeben, hätte das Photon nach
9,46 × 1015 m nur einen Vorsprung von 46 Nanometern! Gerade mal ein gutes Dutzend weiterer
hochenergetischer Teilchen konnten seitdem nachgewiesen werden, was vermutlich auch diese Male
den begeisterten Ausruf der beobachtenden Wissenschaftler zur Folge hatte.
Doch die kosmischen Teilchen erstaunen nicht nur,
sie können sogar helfen herauszufinden, wann etwa der berühmte Gletschermann Ötzi“ seine letz”
te Mahlzeit eingenommen hat. Die Radiokarbonmethode ist ein Verfahren zur Datierung organischer und damit kohlenstoffhaltiger Materialien.
Der Kohlenstoff der Erdatmosphäre besteht zu fast
100 % aus den stabilen Isotopen C12 und C13, ein
winziger (10−10 %) Anteil aus dem radioaktiven
C14 mit einer Halbwertszeit von 5730 Jahren. Ohne
ständigen Nachschub würde unserer 4,6 Milliarden
Jahre alten Erde das C14 schon längst ausgegangen sein. Doch die Wechselwirkung von kosmischer
Strahlung mit dem Stickstoff der Atmosphäre füllt
den Vorrat ständig auf.
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
damit dasselbe Isotopenverhältnis wie die Atmosphäre haben. Fällt der Austausch weg (etwa wenn
der Organismus stirbt) zerfällt das vorhandene C14
und die Messung des Verhältnisses von stabilem
C12 zu radioaktivem C14 liefert eine Angabe des
Alters. Die Methode liefert gute Ergebnisse bis zu
einem Bereich von etwa 60.000 Jahren — Ötzis Alter konnte so auf gut 5250 Jahre angegeben werden. Ob sein letzter Snack, Analysen gehen von
Alpensteinbock-Fleisch aus, Begeisterungsstürme
(oh my god!) hervorrief, ist dagegen nicht bekannt.
Während Erdmagnetfeld und Atmosphäre die
Erdbewohner gut vor der Strahlung schützen, sind
Astronauten während ihres Fluges oder ihres Aufenthaltes auf einer Raumstation wie der ISS in 300
km Höhe erheblich größeren Strahlungsdosen ausgesetzt. Deren Verteilung im Körper und Wirkung
sind noch nicht ausreichend erforscht. Insbesondere
für deutlich längere Missionen wie etwa eine Marsmission ist eine effiziente Abschirmung aber unerlässlich, damit der Mars-Astronaut seine Kartoffeln auch gesund und munter genießen kann. . .
Matroschka ist ein Experiment der ESA und
des Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Messung der Strahlungsbelastung von Astronauten auf
der Internationalen Raumstation. Die in Scheiben zerlegbare Puppe“, die einen lebensgroßen
”
menschlichen Torso mit Kopf darstellt, enthält echte menschliche Knochen und Kunststoffkomponenten, die das Absorptionsverhalten menschlicher Organe nachahmen. 600 eingelassene Sensoren messen
die Strahlungsbelastung, die mit üblichen, auf der
Erde benutzten Dosimetern nur unzureichend gemessen werden könnte.
Abb. 3: Teilchen der kosmischen Höhenstrahlung treffen
auf Gasatome der Erdatmosphäre und erzeugen einen
Schauer an Sekundärteilchen, die auf der Erdober-fläche
nachgewiesen werden können. Bild: Website des Deutsches Elektronen Synchrotron.
Die Radiokarbonmethode beruht darauf, dass lebende Organismen durch ihren Stoffwechsel ständig
Kohlenstoff mit der Umgebung austauschen und
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Nur durch die genauen Analysen ist es möglich,
entsprechende Schutzmaßnahmen für die Astronauten zu entwickeln. Matroschka trat dem ISS-Team
2004 bei und maß die Strahlung sowohl im Innern
der Raumstation als auch bei einem Außenein”
satz“, angebracht an der Hülle. 2009 kehrte Matroschka wohlbehalten zur Erde zurück und mit ihr
ein besseres Wissen über die kosmischen Teilchen.
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Planetenbeobachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mars im Visier
Den roten Planeten visuell beobachten und zeichnen
von Andreas Di Domenico
Abb. 1. Eine Serie von Mars-Zeichnungen dokumentiert die Rotation des Planeten innerhalb eines Zeitraum
von ca. 10 Tagen im Juni / Juli 2003. Die Zeichnungen wurden an einem 5”f/14 Achromaten bei 200 ×, zum
Teil mit Hellblau-Filter Wratten 82 angefertigt.
Momentan ist der rote Planet Mars wieder am
Morgenhimmel sichtbar. Es ist also Zeit, mal wieder über Planetenbeobachtung zu sprechen.
Die Erfindung des Teleskops Anfang des 17. Jahrhunderts läutete eine neue Ära in der Erforschung
des roten Planeten ein: 1659 beobachtete der niederländische Physiker Christiaan Huygens dunkle
Strukturen auf der Marsscheibe, die ihm wie Meere
erschienen. Wenige Jahre später entdeckte Giovanni Domenico Cassini die Polkappen und bestimmte die Rotationsperiode des Planeten zu 24h 40m
(heutiger Wert: 24h 37m 22s ). Beide Wissenschaftler schlossen aus diesen Beobachtungen, dass der
Mars ein sehr erdähnlicher Planet sein müsse.
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Im Sommer 1877 beobachtete der italienische
Astronom Giovanni Schiaparelli auf dem Mars eine Reihe dunkler Linien. Sie zogen sich zwischen
grösseren dunkleren Bereichen der Planetenscheibe, die er als Meere deutete. Er vermutete gräbenoder rillenähnliche Strukturen, denen er den Namen canali“ gab. Dieses italienische Wort kann
”
aber — anders als im Englischen und im Deutschen — sowohl für natürliche Kanäle oder Gräben
als auch für künstliche Wasserläufe stehen. Diese
Mehrdeutigkeit der Bezeichnung und das damalige
Wunschdenken, es handele sich um Hinweise auf intelligente Marsbewohner, öffneten dann in der Folgezeit den Spekulationen Tür und Tor. Darüber
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Planetenbeobachtung
hinaus wurde der rote Planet mehr und mehr in den
Bereich von Fantasy und Science Fiction gerückt.
Diese Mutmassungen wurden lange Zeit als durchaus glaubhaft angesehen. So verwand der Astronom Percival Lowell beinahe sein gesamtes Geld
und Leben darauf, die vermeintlichen Marskanäle
beobachterisch zu erforschen. Während er die mysteriösen Kanäle für das Werk einer intelligenten
Zivilisation auf dem Mars hielt, erklärte der griechische Astronom Eugène Michel Antoniadi richtigerweise, die Strukturen seien nur eine optische
Täuschung, die unter bestimmten Beobachtungsbedingungen auftreten könne. Viel später schrieb
der amerikanische Schauspieler und Regisseur Orson Welles ein Hörspiel über die Landung von Marsbewohnern auf der Erde, basierend auf H. G. Wells’
Klassiker Krieg der Welten“. Das Stück machte
”
Furore im Herbst 1938, denn schon während der
Ausstrahlung soll es auf den Strassen der Vereinigten Staaten (angeblich) zu panikartigen Szenen
gekommen sein.
Erst seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat
sich unser Bild vom Mars grundlegend geändert.
Mit modernen Teleskopen konnten die Kanäle als
optische Täuschung entlarvt werden. Somit wird
heute, im Zeitalter von CCD-Kameras, adaptiver
Optik und Hubble-Teleskop, die visuelle Beobachtung von Planeten, Kometen und anderen Himmelsobjekten nur noch von Amateurastronomen betrieben. Der größte Kritikpunkt gegen die visuelle
Beobachtungstechnik ist ihre Subjektivität. Jedoch
darf Subjektivität keineswegs mit Unzuverlässigkeit verwechselt werden.
Ein Relikt der Vergangenheit ist die visuelle Beobachtung gewiss nicht. Sie besitzt selbst heute
noch in begrenztem Umfang wissenschaftliche Relevanz, z. B. bei der Dokumentation von Phänomenen, die sich aus technischen Gründen nur mit
deutlichen Qualitätseinbussen photographieren lassen. So können erfahrene visuelle Beobachter bei
Planeten weitaus mehr Einzelheiten dokumentieren, als es die chemische Photographie mit normalen Amateurmitteln gestattet. Ein Grund dafür ist
die Fähigkeit des Gesichtssinnes, die wiederkehrenden Augenblicke geringster Luftunruhe nutzen zu
können. Überdies werden die Bildinformationen im
Gehirn in Echtzeit“ verarbeitet. Die Photographie
”
summiert stattdessen stur auf, wodurch je nach
Qualität des Seeings feine Einzelheiten mehr oder
weniger stark verwischen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
Das allgegenwärtige Problem der Luftunruhe
vermögen CCD- und DSLR-Photographie besser
zu umgehen als die konventionelle Photographie,
dank der hohen Empfindlichkeit der Kameras und
den daraus resultierenden kurzen Belichtungszeiten. Dennoch haben alle Aufnahmetechniken gegenüber der visuellen Beobachtung einen gemeinsamen Nachteil, denn Emulsion und Chip verfügen
über einen erheblich geringeren Kontrastumfang als
das Auge. So sehen wir als Folge der nichtlinearen
Informationsverarbeitung im Gehirn die Kontraste
benachbarter Flächen stets überhöht. Ohne diese
Eigenschaft des Gesichtssinnes wäre keine visuelle Photometrie möglich. Das erlaubt die Wahrnehmung relativ geringer Helligkeitsunterschiede auch
noch bei starkem Gesamtkontrast. Photographie
und CCD-Technik sind hier auf die Künste der
Bildbearbeitung angewiesen, wie z. B. Kontrastverstärkung durch Unschärfemaskierung.
Ursprünglich hatte die visuelle Marsbeobachtung
hauptsächlich die Erfassung der Albedostruktur
(Hell-Dunkel-Verteilung) zum Ziel. Heute beobachtet man auf visuellem Weg hauptsächlich die
Marsmeteorologie“ wie z. B. verschiedenfarbige
”
Wolken“, Reif und Abschmelzungsphänomene in
”
den Polkappen.
Da Mars kleiner ist als Jupiter und Saturn (je nach
Art der Opposition hat Mars zwischen 14 und 25
Bogensekunden im Durchmesser), sollte man zur
Marsbeobachtung ein Teleskop ab 4 Zoll (10 cm)
Öffnung verwenden, wobei man durchaus auch mit
kleineren Instrumenten auf die Mars-Pirsch gehen
darf. Auf das beliebte Zenitprisma sollte man jedoch verzichten. Es mag zwar angenehm sein bei
hohem Stand des Planeten, jedoch vertauscht es die
Orientierungen im Bild. Hier sind Dachkant- oder
Penta-Prismen (Amici-Prismen) vorzuziehen.
Visuelle Zeichnung
Die Zeichnung ist die klassische Methode, das
im Teleskop Gesehene festzuhalten. Es erfordert
vom Beobachter neben dem Zugang zu einem Fernrohr und entsprechendem Zeichenmaterial auch eine gehörige Portion Erfahrung im teleskopischen
Sehen. Visuelle Beobachtung und visuelle Zeichnung mögen zwar subjektiv sein, wenn aber eine genügend grosse Anzahl von Zeichnungen von
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Planetenbeobachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
möglichst vielen und erfahrenen Zeichnern zusammen getragen und verglichen werden kann, können
sehr wohl objektive und wissenschaftlich verwertbare Daten gewonnen werden.
Der Anfänger in der visuellen Planetenbeobachtung muss sich im Klaren sein, dass es hier nicht um
die Ästhetik der Zeichnungen geht. Planetenzeichnungen sollten eine möglichst objektive Darstellung
der Details sein, die ein Beobachter im Teleskop visuell erfasst.
können sich besonders in feuchteren Nächten sogleich in Altpapier verwandeln und sehen — selbst
wenn sie nicht zerstört werden — alles andere als
schön aus. Wenn eine Zeichnung misslungen ist
oder die Proportionen nicht stimmen, sollte man
lieber sofort eine neue beginnen. Besonders in der
Jupiterbeobachtung, wo man sich mit einer Zeichnung nicht länger als drei bis vier Minuten aufhalten darf, ist kein Platz für Schönheitskorrekturen.
Diese sollten mit ausreichender Beobachtungserfahrung ohnehin nicht mehr erforderlich werden, da
die Beherrschung teleskopischen Sehens auch die
Fähigkeit zur Wiedergabe richtiger Abstände und
Proportionen bedeutet.
Zeichenstil
Ein jeder Zeichner entwickelt seinen eigenen, charakteristischen Zeichenstil (und auch charakteristische Zeichenfehler), aber auch hier können Tips
gegeben werden, die eine Auswertung erleichtern
können: Besonders helle Gebiete werden üblicherweise mit einer gestrichelten Umrahmung markiert.
So kann z. B. das Hellas-Becken hervorgehoben
werden. Nicht angewendet werden soll dies jedoch
bei der Polkappe — auch wenn es viele Zeichner unwissentlich doch tun. Eine geringfügige KontrastÜberhöhung ist ebenfalls legitim, sollte aber entsprechend kommentiert werden.
Abb. 2. Mars am 02.08.2003 um ca. 03:00 MESZ. Zeichnung am 200/4000-mm-Nemec-Refraktor, V = 380 ×,
Filter Wratten 82 (Hellblau).
Zeichenmaterial
Mars-Zeichenschablonen (siehe auch Abb. 3), mittelharte Bleistifte (HB und weicher) und eine feste
Unterlage (Zeichenbrett). Weiterhin eine schwache,
rote Lampe, die die Dunkeladaption nicht stört.
Empfehlenswert sind auch die in der Deep-SkyZeichnung längst gebräuchlichen Papierwischer, die
zum Herstellen weicher Konturen und fliessender
Kontrastübergänge verwendet werden.
Bliebe nur noch das Reiz-Thema Radiergummi: Entgegen vieler anderslautender Darstellungen rät der Autor von deren Verwendung ab. Weder Radiergummis noch Radierstifte sollten zum
Handwerkzeug eines visuellen Beobachters gehören.
Zeichnungen, in denen wild herumradiert werden,
10
Orientierung der Zeichnung
Die ideale Orientierung, die für Anfänger und erfahrene Beobachter gleichermassen empfehlenswert
ist, sieht die Ausrichtung der Polkappe in der Schablone entsprechend nach wahrer Orientierung und
verwendetem Zubehör (z.B. Zenitprisma) vor. Die
wahre Orientierung im Fernrohr lässt sich durch
einfaches manuelles Bewegen feststellen: Bei stehender Nachführung bewegt sich der Planet im Gesichtsfeld stets von Osten nach Westen; senkrecht
dazu findet man die Nord-Süd-Richtung. Der Planet wird dann so eingezeichnet, dass die Nord-SüdRichtung die senkrechte Linie der Schablone darstellt. Mars erscheint im Fernrohr zumeist nicht als
vollkommen runde Scheibe, sondern mit geringfügigem Phasendefekt (siehe Abb. 2). Dieser muss bei
der Zeichnung natürlich berücksichtigt werden. Bei
der Einzeichnung der Phase am Teleskop muss dieses vor dem Einzeichnen der Details geschehen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Planetenbeobachtung
Dokumentation
Um eine Zeichnung richtig auswerten zu können,
bedarf es einiger wichtiger Angaben, die der Beobachter unbedingt schriftlich festhalten sollte. Dies
sind: Name des Beobachters, Beobachtungsort, Datum, Uhrzeit mit Angabe der Zeitzone (vorzugsweise in UT), Daten des Beobachtungs-Instruments
(Öffnung, Brennweite), verwendete Vergrösserung.
Weiterhin gehören Angaben zu den atmosphärischen Bedingungen in die Dokumentation: Durchsicht (D) und Ruhe (R) in der üblichen fünfteiligen
Skala:
Durchsicht 1: klarer Himmel, Details auf dem Planetenscheibchen klar zu erkennen, Durchsicht 5:
Planet ist durch starken Dunst praktisch nur als
solcher erkennbar ohne erkennbare Details; Ruhe
1: durch Luftunruhe praktisch nicht gestörtes Planetenscheibchen, Ruhe 5: durch Luftunruhe stark
verwaschenes Scheibchen, auf dem Details kaum
mehr erkennbar sind. Ebenfalls wichtig sind Angaben über verwendete Filter und Zusatzgeräte (z.
B. Zenitprisma).
Zu einer Beobachtung gehört auch eine Beschreibung. In dieser können und sollen alle Dinge notiert werden, die dem Beobachter wichtig erscheinen. Hier hinein gehören Dinge wie Farb- und
Kontrastschätzungen, auffällige Besonderheiten an
Albedostrukturen, Notizen, Unsicherheiten, atmosphärische Besonderheiten usw.
Farbfilter
Farbfilter sind gerade bei der Marsbeobachtung
sehr hilfreich, da der Blick durch verschiedene Farben es erlaubt, unterschiedliche meteorologische
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
Erscheinungen zu lokalisieren. Diese Erscheinungen
sind: Reif, weisse Wolken und Nebel, gelbe Wolken (Staubstürme). Auch ein anderes, ungewöhnlicheres Phänomen ist praktisch nur mit bestimmten
Farbfiltern zu erfassen: Mars besitzt in seiner Atmosphäre eine Dunst-Schicht, die blaues Licht sehr
stark streut und damit praktisch keinen Blick auf
die Oberfläche im blauen Licht zulässt.
Hierdurch erscheint Mars im blauen Spektralbereich unstrukturiert. Gelegentlich reisst diese
Dunstglocke jedoch lokal oder global auf und lässt
den Blick auf den Marsboden zu (häufig in Verbindung mit Sandstürmen). Dieser Vorgang wird
Blue- oder Violet-Clearing genannt. Das Clearing
kann man durch intensive Verwendung von geeigneten Blau- bzw. Violett-Filtern erkennen.
Bei der Filterbeobachtung ist es wichtig, dass der
Beobachter auf Intensitätsunterschiede bei Wolkenerscheinungen und Albedostrukturen achtet und
diese in geeigneter Form registriert. Wenn Filterbeobachtungen durchgeführt werden, sollte man immer mit dem Blau-Filter beginnen. In diesem Filter
sieht man meist weniger Details als in den anderen
Farbbereichen (ausser bei Clearing). Der Beobachter ist dann unvoreingenommener gegenüber dem,
war er sieht.
Empfehlenswert ist es dann, sich in Richtung
des roten Endes durchzuarbeiten. Blau-Filter
verstärken besonders weisse Wolken und die Polkappe. Im Grün- oder Gelb-Filter heben sich eher
Nebel hervor. Gelbe Wolken und Reif sind zumeist
heller im Rot- oder Orange-Filter.
¦
Literatur:
[1] Ronald Stoyan, Mars – Unser Wissen vom Roten
Planeten, 2003, Oculum-Verlag.
11
Planetenbeobachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Vorschau April / Mai / Juni 2016
von Alexander Schulze
Almach
M31
M34
Algol
Per
And
Mirfak
Schedar
Cas Gamma-27A
Cas
Caph
Capella
Aur
M37
Aur Theta-37A SS
Menkalinan
M35
Lac
Peg
TauAlnath
M36
Cam
M39
Cep
Alderamin
NCP
Polaris
Gem
Deneb
Gienah Cygni
Sadr
Castor
UMi
Lyn
Pollux
NEP
Cyg
Kochab
Dra
Del
Dubhe
Etamin
Vul
Sge
Lyr
CMi
Procyon
Merak
Vega
UMa
Alioth
Mizar
Altair
M44
Phecda
Cnc
LMi
Alkaid
M13
CVn
Aql
Her
Algieba
CrB
Rasalhague
Boo
Alphecca
NGP
Moon
Com
Denebola
Arcturus
Sct
M23
M21
WS
Alphard
Sex
Se1
Cor Serpentis
Oph
Hya
AEq
M5
Vir
Sabik
Oph Zeta-13
Lib Beta-27
Antares Sco
M4
Crt
Spica
Saturn
6
Jupiter
Ganymede
Io Europa
Se2
M16
M17
M25
Regulus
Boo Epsilon-36A
M11
Sgr
Leo
Zosma
Graffias
Mars
Dschubba
Gienah
Crv
Crv Beta-9
Lib
5
4
3
2
Lup
1
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Zu Beginn des Quartals befindet sich
die Sonne im Sternbild Fische, in das sie am 12.
März aus dem Wassermann kommend gewechselt
war; ihre nach der Querung des Himmelsäquators
am 20. März nunmehr positive Deklination beträgt
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
Menkent
Cen
anfangs +04◦ 30’20”. Am 18. April wechselt die Sonne gegen 14:38 weiter in den Widder, den sie wiederum am 14. Mai gegen 02:06 in den Stier verläßt.
Am 21. Juni erreicht unser Zentralgestirn gegen
06:09 sein diesjähriges Deklinationsmaximum von
+23◦ 26’14,”31; wenige Stunden später wechselt die
Sonne gegen 09:43 in das Sternbild Zwillinge. Bis
zum Ende des zweiten Quartals sinkt die Deklination wieder auf +23◦ 06’42”. Am 20. Juli wird die
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sonne gegen 14:36 die Zwillinge verlassen und in
den Krebs eintreten.
Der Erdabstand steigt im zweiten Quartal von
0,999274 AU auf 1,016707 AU; das diesjährige Maximum von 1,016751 AU wird am 04. Juli gegen
18:25 erreicht.
Am 18. August ereignet sich eine HalbschattenMondfinsternis, die allerdings nur aus dem PaziDatum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:03
06:34
06:04
05:42
05:24
05:19
05:24
Untergang
19:56
20:18
20:42
21:03
21:23
21:33
21:35
Tag
12:53
13:44
14:39
15:21
15:59
16:15
16:11
Nacht
11:07
10:16
09:21
08:39
08:01
07:45
07:49
fikraum (Australien, Nord- und Südamerika) beobachtbar ist. Ferner streift der Mond nur den Rand
des Halbschattens der Erde, sodaß die Verdunkelung fast unmerklich ausfällt (die Bedeckung dauert so auch nur ca. 18 Minuten). Die Finsternis ist
damit noch unbedeutender als die vom 23. März
dieses Jahres und entspricht am ehesten noch der
vom 07. Juli 2009 (bei der die Bedeckung aber mit
2:11 deutlich länger dauerte).
Dämm. Beginn
21:52
22:22
23:04
23:48
01:06
–:–
–:–
Dämm. Ende
05:08
04:30
03:43
02:58
01:39
–:–
–:–
Astron. Nachtl.
07:16
06:08
04:39
03:10
00:33
00:00
00:00
Tabelle 1: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das zweite Quartal 2016 zusammengestellt.
Datum
25.03.
31.03.
07.04.
07.04.
14.04.
21.04.
22.04.
30.04.
06.05.
06.05.
13.05.
19.05.
21.05.
29.05.
03.06.
05.06.
12.06.
15.06.
20.06.
27.06.
01.07.
04.07.
Zeit
15:17
17:37
13:04
19:36
05:43
18:05
06:51
05:48
06:13
21:07
18:45
00:06
22:57
14:30
12:55
04:58
09:52
14:00
13:17
20:36
08:40
13:23
Ereignis
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
(406,125 km)
(357,163 km)
(406,351 km)
(357,827 km)
(405,933 km)
(361,139 km)
(405,024 km)
(365,983 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
22.03.
30.03.
05.04.
11.04.
18.04.
26.04.
03.05.
09.05.
15.05.
23.05.
30.05.
14
Zeit
14:00
03:29
19:26
19:24
20:05
07:47
03:26
02:45
22:40
09:37
06:45
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 13’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 08’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 05’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Datum
24.03.
30.03.
01.04.
05.04.
08.04.
11.04.
14.04.
18.04.
21.04.
26.04.
30.04.
03.05.
06.05.
09.05.
12.05.
15.05.
19.05.
23.05.
27.05.
30.05.
03.06.
05.06.
09.06.
12.06.
16.06.
19.06.
23.06.
26.06.
01.07.
02.07.
Zeit
16:49
03:11
17:46
18:57
01:07
18:54
01:22
19:18
15:07
07:12
00:25
02:51
09:15
02:16
04:56
22:00
12:09
09:16
22:05
06:35
11:36
09:05
06:50
00:18
04:08
11:18
18:21
07:54
00:23
14:37
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 48’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 43’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 46’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 33’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 41’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 26’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 38’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 32’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 34’)
Min. Lib. in Länge (−6◦ 25’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 33’)
Max. Lib. in Länge (+6◦ 53’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 34’)
Min. Lib. in Länge (−5◦ 11’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 36’)
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
05.06.
12.06.
19.06.
26.06.
02.07.
09.07.
Zeit
09:09
00:20
11:08
07:28
14:17
03:42
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 04’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Merkur
Zu Beginn des Vorschauzeitraumes befindet sich Merkur im Sternbild Fische, in das er
nach einem eintägigen Exkurs in den Walfisch vom
25. bis zum 26. März zurückgekehrt ist, bei einer Deklination von +07◦ 43’39”. Nach der am 23.
März erfolgten Querung des Himmelsäquators und
Wechsel auf die Nordhemisphäre zieht es den Planeten weiter in Richtung Norden; er überschreitet
dabei zunächst am 05. April gegen 15:33 die Grenze zum Widder, in dem er eine Rückläufigkeitsschleife durchlaufen wird: Zunächst erreicht Merkur am 25. April gegen 20:26 ein Deklinationsmaximum von +21◦ 10’13,”55, auf welches sich am 29.
April gegen 05:32 ein erster Stillstand in Rektaszension bei 03h 21m 23,s 19 anschließt. Der Planet bewegt sich darauf in Rückläufigkeit auf die Grenze zum Walfisch zu, kehrt aber noch innerhalb des
Widders erneut um: Am 22. Mai kommt es gegen
00:08 zu einem zweiten Stillstand in Rektaszension
bei 02h 50m 27,s 30, gefolgt von einem Minimum der
Deklination von +12◦ 47’23,”21, das auf den 26. Mai
gegen 04:03 fällt. Nunmehr wieder rechtläufig setzt
Merkur seinen Weg in Richtung Norden fort; er
überquert dabei am 06. Juni gegen 23:33 die Grenze zum Sternbild Stier und wechselt schließlich am
30. Juni gegen 05:36 in die Zwillinge. Zum Ende des Vorschauzeitraumes beträgt die Deklination
+23◦ 56’38”; diese steigt noch bis auf ein Maximum
von +24◦ 10’01,”60, welches am 04. Juli gegen 03:10
angenommen wird. Am 13. Juli wird Merkur gegen
01:50 aus den Zwillingen in den Krebs wechseln.
bis zum Ende des Quartals wieder auf 0,308488 AU;
ein weiteres Minimum von 0,307502 AU ereignet
sich kurz darauf am 02. Juli gegen 18:07.
Nach seinem Maximum vom 18. März sinkt der
Erdabstand Merkurs von 1,266905 AU zu Beginn des Quartals zunächst auf ein Minimum
von 0,554431 AU, welches auf den 11. Mai gegen 19:01 fällt, und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder bis auf 1,286189 AU; am
09. Juli folgt gegen 02:34 ein weiteres Maximum
von 1,331561 AU. Der Abstand zur Sonne sinkt
zunächst noch von anfangs 0,314648 AU auf ein Minimum von 0,307503 AU, welches sich am 05. April
gegen 18:51 ereignet, steigt dann auf ein Maximum
von 0,466696 AU am 19. Mai gegen 18:29 und sinkt
Merkur wechselt im zweiten Quartal des Jahres
vom Abend- and den Morgenhimmel. Zu Anfang
April steht er zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges bei einer Höhe von 07◦ 51’ über dem Horizont;
diese steigt noch bis auf ein Maximum von 17◦ 51’,
welches am 18. April angenommen wird. Bis einschließlich zum 08. Mai steht der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont;
ab dem 10. Mai steht er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Horizont. Seine Höhe steigt bis
auf ein Maximum von 08◦ 16’ am 16. Juni und sinkt
bis zum Quartalsende wieder auf 04◦ 28’.
Venus
Zu Beginn des zweiten Quartals befindet sich Venus im Sternbild Wassermann, in das sie
am 10. März aus dem Steinbock kommend eingetreten war, bei einer Deklination von −03◦ 46’38”.
Noch am ersten April überquert sie gegen 23:27
die Grenze zum Sternbild Fische, wo am 08. April
gegen 18:26 der Himmelsäquator überquert wird.
Am 11. April tritt der Planet gegen 06:20 in den
Walfisch ein; der Besuch währt aber nur kurz, und
bereits am 14. April kehrt Venus gegen 06:12 in
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
Zu Beginn des Vorschauzeitraumes steht Merkur
noch südlich der Ekliptik bei einer ekliptikalen
Breite von −00◦ 01’26”; noch am ersten April überquert der Planet gegen 03:07 die Ekliptik, und die
ekliptikale Breite steigt nachfolgend bis auf ein Maximum von +02◦ 52’33,”64 am 22. April gegen 05:42.
Eine zweite Querung der Ekliptik erfolgt am 09.
Mai gegen 09:37 (in der Mitte der Rückläufigkeit
Merkurs), gefolgt von einem Minimum der ekliptikalen Breite von −03◦ 46’32,”61 am 31. Mai gegen 03:24. Am 28. Juni ereignet sich gegen 02:34
die dritte und letzte Querung, und die ekliptikale Breite des Planeten steigt bis zum Quartalsende auf +00◦ 30’59”. Ein weiteres Maximum von
+01◦ 49’25,”19 folgt am 15. Juli gegen 18:07.
Nach der oberen Konjunktion Merkurs vom 23.
März steigt die Elongation des Planeten zunächst
von anfangs +08◦ 25’26” bis auf ein Maximum von
+19◦ 55’31,”73, welches am 18. April gegen 15:59 angenommen wird. Es folgt eine untere Konjunktion
des Planeten am 09. Mai gegen 17:12 in einem Sonnenabstand von 0◦ 05’24,”80 und ein Minimum von
−24◦ 10’47,”60 am 05. Juni gegen 10:45. Bis zum
Ende des Vorschauzeitraumes steigt die Elongation
wieder auf −07◦ 32’19”; eine weitere obere Konjunktion Merkurs folgt am 07. Juli gegen 05:24 in einem
Sonnenabstand von 1◦ 23’07,”34.
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
die Fische zurück. Auf einer zielstrebig in Richtung
Norden weisenden Bahn überschreitet der Planet
am 30. April gegen 19:59 die Grenze zum Sternbild Widder, am 19. Mai gegen 03:45 die zum Stier
und schließlich am 18. Juni gegen 04:51 die in die
Zwillinge. Hier erreicht der Planet schließlich am
21. Juni gegen 07:25 ein Deklinationsmaximum von
+23◦ 55’38,”69. Bis zum Ende des zweiten Quartals
sinkt die Deklination wieder leicht auf +23◦ 22’25”.
Die ekliptikale Breite sinkt von einem Anfangswert von −01◦ 27’41” auf ein Minimum von
−01◦ 30’01,”99, welches auf den 09. April gegen
08:52 fällt, steigt darauf wieder an, hat am 07. Juni gegen 04:31 einen Nulldurchgang und wächst bis
zum Quartalsende bis auf +00◦ 53’02”. Die Elongation steigt von −17◦ 34’58” auf +06◦ 38’16”; ein
Nulldurchgang und damit eine obere Konjunktion
des Planeten fällt auf den 06. Juni gegen 23:49.
Der Erdabstand der Venus steigt zunächst von
anfangs 1,615102 AU bis auf ein Maximum von
1,735470 AU, welches auf den 07. Juni gegen
04:57 fällt, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 1,718837 AU. Der Abstand zu Sonne sinkt nach dem Maximum vom
20. März von 0,727972 AU zu Quartalsbeginn auf
0,718653 AU am Ende des Quartals; ein Minimum
von 0,718455 AU folgt kurz darauf am 11. Juli gegen 03:46.
Venus wechselt im aktuellen Vorschauzeitraum
vom Morgen- an den Abendhimmel. Zu Beginn des
Quartals steht der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges in einer Höhe von 03◦ 16’ über dem
Horizont. Der Wert geht allmählich zurück, und am
06. Juni steht Venus letztmals zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges über dem Horizont. Ab dem 07.
Juni ist ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges positiv, und der Wert steigt bis zum Ende
des Vorschauzeitraumes bis auf 03◦ 44’.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
06:41
06:17
05:50
05:31
05:20
05:26
05:51
Untergang
18:15
18:56
19:44
20:26
21:15
21:47
22:06
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
Phase
96
97
99
99
100
100
99
Größe
10,”5
10,”2
10,”0
9,”8
9,”8
9,”8
9,”8
Elong.
−17,◦6
−14,◦1
−10,◦0
−6,◦2
−1,◦6
+2,◦2
+6,◦6
Erdabst.
1,62
1,66
1,70
1,72
1,73
1,73
1,72
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Mars befindet sich im aktuellen Vorschauzeitraum in einer S-förmigen Rückläufigkeitsschleife, deren Mittelstück bei fast konstanter Deklination verläuft. Seine Bahn im aktuellen Quartal beginnt im Sternbild Skorpion, in das er am 13.
März eingetreten war, und bei einer Deklination
von −20◦ 37’30”. Am 03. April überquert der Planet gegen 06:28 die Grenze zum Sternbild Schlangenträger, wo es am 17. April gegen 03:48 zum ersten Stillstand in Rektaszension bei 16h 28m 04,s 39
kommt. Am 30. April kehrt Mars gegen 09:00 nunmehr in Rückläufigkeit in den Skorpion zurück und
erreicht hier am 10. Mai gegen 11:33 ein Deklinationsminimum von −21◦ 43’59,”44. Am 28. Mai
verläßt Mars gegen 18:57 den Skorpion in die Waage, wo er am 22. Juni gegen 22:28 ein Deklinationsmaximum von −20◦ 55’38,”50 und am 30. Juni
gegen 10:22 einen zweiten Stillstand in Rektaszension bei 15h 18m 52,s 14 durchläuft. Bis zum Ende
des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination auf
−21◦ 00’40”. Erst im August wird Mars aus der
Waage wieder zurück in den Skorpion wechseln.
16
Der Erdabstand des Roten Planeten sinkt von
anfangs 0,790642 AU auf ein Minimum von
0,503212 AU, welches am 30. Mai gegen 23:34 angenommen wird, und steigt bis zum Ende des zweiten Quartals wieder auf 0,572704 AU. Der Sonnenabstand nimmt monoton von 1,585453 AU auf
1,470755 AU ab.
Die ekliptikale Breite sinkt von +00◦ 52’59” auf
−02◦ 37’05”; die Ekliptik wird dabei am 28. April
gegen 23:25 gequert. Die Elongation sinkt“ von
”
−124◦ 17’03” auf +133◦ 29’02”; der Vorzeichenwechsel und damit die Opposition des Planeten fällt auf
den 22. Mai gegen 13:04.
Wie Venus wechselt Mars im aktuellen Vorschauzeitraum vom Morgen- an den Abendhimmel. Zu
Quartalsbeginn steht er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges in einer Höhe von 15◦ 05’ über dem
Horizont. Die Höhe geht allmählich zurück, und
am 22. Mai steht er letztmals bei Sonnenaufgang
über dem Horizont. Bereits am gleichen Tag steht
er erstmals bei Sonnenuntergang über dem Hori-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
zont; seine Höhe zu diesem Zeitpunkt steigt bis zum
Quartalsende auf 18◦ 49’ und erreicht am 05. Juli
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
00:51
00:06
22:56
21:46
20:11
18:58
17:49
Untergang Helligkeit Phase
09:26
−0,m5
93
08:33
−1,m0
95
07:22
−1,m5
98
m
06:12
−2, 0
100
04:42
−2,m1
99
03:33
−1,m8
97
02:23
−1,m4
93
Tabelle 4: Astronomische Daten
Jupiter
Jupiter befindet sich weiterhin im
Sternbild Löwe, wo er sich zunächst noch in
Rückläufigkeit in Richtung Norden bewegt. Seine
Deklination steigt zunächst von +07◦ 10’56” auf
ein Maximum von +07◦ 55’57,”26, welches am 06.
Mai gegen 23:45 angenommen wird, und sinkt bis
zum Ende des Quartals wieder auf +06◦ 18’06”. Die
Rückläufigkeit endet kurz nach dem Deklinationsmaximum mit einem (zweiten) Stillstand in Rektaszension bei 10h 59m 31,s 74, der auf den 10. Mai
gegen 01:00 fällt.
Der Erdabstand Jupiters steigt nach seinem Minimum vom 08. März im aktuellen Vorschauzeitraum
von 4,517158 AU auf 5,750081 AU. Auch der AbDatum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
ein Maximum von 18◦ 55’.
Aufgang
17:14
16:13
15:05
14:10
13:08
12:19
11:27
Untergang
06:32
05:34
04:29
03:34
02:28
01:35
00:35
Größe
11,”8
13,”7
16,”1
17,”8
18,”6
17,”0
16,”3
Mars
Elong.
−124,◦3
−136,◦5
−153,◦2
−170,◦2
+167,◦5
+150,◦3
+133,◦5
Erdabst.
0,79
0,68
0,58
0,53
0,50
0,52
0,57
stand zur Sonne steigt monoton von 5,431574 AU
auf 5,443588 AU.
Die ekliptikale Breite des Planeten sinkt nach ihrem Maximum vom 16. März im zweiten Quartal von +01◦ 28’01” auf +01◦ 11’55”. Die Elongation sinkt nach der Opposition vom 08. März von
+153◦ 46’34” auf +67◦ 33’02”.
Nach seiner Opposition ist Jupiter ein Objekt
des Abendhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt
des Sonnenunterganges beträgt zum Quartalsbeginn 25◦ 12’; sie steigt bis auf ein Maximum von
48◦ 00’, welches am 12. Mai angenommen wird, und
sinkt bis zum Quartalsende wieder auf 27◦ 23’.
Helligkeit
−2,m3
−2,m2
−2,m1
−2,m0
−1,m9
−1,m8
−1,m7
Größe
43,”6
42,”4
40,”7
39,”1
37,”2
35,”7
34,”2
Elong.
+153,◦8
+138,◦8
+122,◦4
+108,◦8
+93,◦1
+80,◦9
+67,◦6
Erdabst.
4,52
4,64
4,83
5,03
5,29
5,51
5,75
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Auch Saturn bleibt seinem Sternbild,
in diesem Fall dem Schlangenträger, weiter treu.
Er bewegt sich im aktuellen Vorschauzeitraum in
Rückläufigkeit; seine Deklination steigt im zweiten
Quartal von −20◦ 57’37” auf −20◦ 21’05”.
Der Erdabstand Saturns sinkt zunächst von
anfangs 9,554986 AU auf ein Minimum von
9,014905 AU, welches auf den 03. Juni gegen 11:41
fällt, und steigt bis zum Quartalsende wieder auf
9,125576 AU. Der Sonnenabstand steigt monoton
von 10,021853 AU auf 10,031775 AU.
Die ekliptikale Breite des Ringplaneten steigt von
+01◦ 46’02” zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf
ein Maximum von +01◦ 48’52,”70 am 16. Mai gegen 06:30 und sinkt bis zum Ende des Quartals
wieder auf +01◦ 45’11”. Die Elongation sinkt“ von
”
−115◦ 14’12” auf +151◦ 37’24”; der Vorzeichenwech-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
sel und damit die Opposition Saturns fällt auf den
03. Juni gegen 08:22.
Die von der Erde aus gemessene Neigung der
Ringe Saturns sinkt im zweiten Quartal von
+26◦ 13’47” auf +25◦ 57’42”; ein Minimum von
+25◦ 56’26,”36 wird am 19. Juli gegen 17:03 angenommen. Die von der Sonne aus gemessene Ringneigung steigt währenddessen durchgehend von
+26◦ 01’48” auf +26◦ 18’01”.
Um seine Opposition wechselt Saturn vom
Morgen- an den Abendhimmel. Zu Beginn des
Quartals beträgt seine Höhe zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges 17◦ 15’; sie sinkt weiter, und am
08. Juni steht der Planet letztmals zum Zeitpunkt
des Sonnenaufganges über dem Horizont. Schon etwas früher, ab dem 30. Mai, befindet sich Saturn
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem
Horizont; seine Höhe steigt bis auf 15◦ 49’ am Ende
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
01:32
00:35
23:24
22:25
21:12
20:12
19:04
Untergang
10:03
09:06
08:01
07:03
05:52
04:53
03:46
Helligkeit
+0,m3
+0,m3
+0,m2
+0,m1
+0,m0
+0,m0
+0,m1
des Quartals.
Größe
17,”3
17,”7
18,”0
18,”3
18,”4
18,”3
18,”1
Ringng.
+26◦ 13’47”
+26◦ 11’49”
+26◦ 09’09”
+26◦ 06’31”
+26◦ 03’04”
+26◦ 00’17”
+25◦ 57’42”
Elong.
−115,◦2
−129,◦3
−145,◦6
−159,◦9
−177,◦0
+167,◦9
+151,◦6
Erdabst.
9,56
9,36
9,18
9,07
9,02
9,03
9,13
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus befindet sich derzeit im Sternbild Fische, wo ihn seine Bahn rechtläufig in Richtung Norden führt. Seine Deklination steigt im Vorschauzeitraum von +07◦ 09’46” auf +08◦ 43’26”; ein
Maximum von +08◦ 50’07,”44 ereignet sich am 28.
Juli gegen 10:56.
Der Erdabstand des Planeten steigt von anfangs
20,955074 AU auf ein Maximum von 20,967966 AU,
welches am 10. April gegen 15:53 angenommen
wird, und sinkt bis zum Ende des Quartals wieder
auf 20,191298 AU. Der Sonnenabstand geht monoton von 19,966919 AU auf 19,958366 AU zurück.
Die ekliptikale Breite steigt von −00◦ 35’38” auf
ein Maximum von −00◦ 35’32,”35, welches auf
den 21. April gegen 20:40 fällt, und sinkt bis
zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
−00◦ 36’30”. Die Elongation sinkt von +08◦ 20’52”
auf −75◦ 20’55”; der Nulldurchgang markiert die
Konjunktion des Planeten am 09. April gegen 23:27
in einem Sonnenabstand von 00◦ 35’31”.
Neptun
Neptun ist weiterhin im Sternbild
Wassermann aufzusuchen. Zu Beginn des Vorschauzeitraumes befindet er sich bei einer Deklination von −08◦ 23’31” auf einer rechtläufig in Richtung Norden ausgerichteten Bahn. Am 10. Juni erreicht der Planet gegen 21:49 ein Deklinationsmaximum von −07◦ 54’32,”42, gefolgt von einem ersten
Stillstand in Rektaszension am 14. Juni gegen 05:11
bei 22h 54m 11,s 28. Bis zum Quartalsende sinkt die
Deklination wieder auf −07◦ 57’00”.
Der Erdabstand Neptuns sinkt monoton von
30,810030 AU auf 29,471601 AU, der Sonnenabstand von 29,957508 AU auf 29,955482 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 47’59” auf
−00◦ 51’04”, die Elongation von −30◦ 57’28” auf
−117◦ 33’19”.
18
Uranus wechselt um seine Konjunktion vom
Abend- an den Morgenhimmel. Zu Beginn des
Quartals steht der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges in einer Höhe von 06◦ 01’ über dem
Horizont; nach dem 08. April ist er bereits vor der
Sonne untergegangen. Ab dem 12. April steht der
Planet zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über
dem Horizont; seine zu diesem Zeitpunkt erreichte
Höhe steigt bis auf 35◦ 27’ an Ende des Quartals.
Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m9
auf 5,m8, die Größe von 3,”1 auf 3,”3.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
07:22
06:28
05:27
04:33
03:28
02:34
01:32
Unterg.
20:36
19:46
18:48
17:57
16:54
16:02
15:02
Elong.
+8,◦3
−4,◦7
−19,◦3
−32,◦1
−47,◦7
−60,◦5
−75,◦3
Erdabst.
20,96
20,97
20,91
20,81
20,63
20,44
20,19
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Neptun ist ein Objekt des Morgenhimmels. Zu
Quartalsbeginn beträgt seine Höhe zum Zeitpunkt
des Sonnenaufganges 07◦ 31’; der Wert steigt bis
zum Ende des Quartals auf 32◦ 12’ und erreicht
schließlich am 05. Juli ein Maximum von 32◦ 19’.
Die Größe der Planetenscheibe steigt von 2,”0 auf
2,”1, die Helligkeit steigt von 8,m0 auf 7,m9.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
06:12
05:17
04:15
03:21
02:14
01:20
00:17
Unterg.
16:57
16:05
15:04
14:11
13:05
12:10
11:07
Elong.
−31,◦0
−44,◦3
−59,◦5
−72,◦7
−88,◦9
−102,◦2
−117,◦6
Erdabst.
30,81
30,67
30,46
30,24
29,96
29,72
29,47
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Meteorströme
Tabelle 9 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Die Beobachtung der ersten beiden genannten
Ströme, der Lyriden und π-Puppiden, wird durch
den Einfluß des Mondes stark beeinträchtigt (Vollmond fällt auf den 22.04 gegen 06:51 und trifft
so das Lyriden-Maximum auf eine Stunde genau).
Hingegen sind die zwei folgenden Ströme, die ηAquariden und η-Lyriden, potentiell deutlich besser zu beobachten, da Neumond auf den 06.05. um
21:07 fällt; bei den η-Aquariden geht die IMO allerdings davon aus, daß Beobachtungen nur von
tropischen oder südlichen Standorten von größerem
Erfolg gekrönt sein dürften (für die η-Lyriden gilt
diese Einschränkung glücklicherweise nicht, wenngleich der Strom mit einer ZHR um 3 auch deutlich
schwächer ist).
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
Mai um Mitternacht (00:00 CEST).
Der Zenit befindet sich auf der Grenze zwischen
den Sternbildern Großer Bär und Bärenhüter. Der
Jahreszeit entsprechend verlaufen sowohl Ekliptik
als auch die Milchstraße nun relativ nah am Horizont (was man auch an der Höhe des Nördlichen
Ekliptischen Pols (NEP) und Nördlichen Galaktischen Pols (NGP) erkennen kann; erstere liegt bei
56◦ 44’, letztere sogar bei 63◦ 05’). Ebenfalls an der
Lage der beiden genannten Pole kann man ablesen, dass sich die Sichtbarkeit der Milchstraße in
den kommenden Wochen verbessern, die Höhe der
Ekliptik aber noch für einige Zeit weiter verschlechtern wird.
Prominent am Südhimmel stehen derzeit die
Sternbilder Bärenhüter und Jungfrau, flankiert im
Osten vom Herkules und der Waage und im Westen vom Löwen. Tief im Westen stehen der Krebs
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2016
Die Tag-Arietiden dürften wiederum recht anspruchsvoll zu beobachten sein, da der Radiant nur
30◦ westlich von der Sonne liegt. Trotzdem ist die
IMO stark an Beobachtungsdaten interessiert und
hat hierzu im Jahr 2014 ein eigenes Beobachtungsprojekt ins Leben gerufen.
An der Beobachtung von Meteorströmen interessierte Leser finden eine ausführlichere Beschreibung
mit einer Fülle weiterer Details im Internet unter
der URL
http://www.imo.net/files/data/calendar/
cal2016.pdf.
Meteorstrom
Lyriden
π-Puppiden
η-Aquariden
η-Lyriden
Tag-Arietiden
Juni-Bootiden
Beg.
16.04.
15.04.
19.04.
03.05.
22.05.
22.06.
Ende
25.04.
28.04.
28.05.
14.05.
02.07.
02.07.
Max.
22.04. 08:00
23.04. –:–
05.05. 22:00
08.05. –:–
07.06. –:–
27.06. 05:00
ZHR
18
var
40
3
50
var
Tabelle 9: Meteorströme
und die Zwillinge; vom Westen zum Süden zieht
sich unmittelbar in Horizontnähe die Wasserschlange entlang. Im Süden hat man zu diesem Zeitpunkt
die Chance, einen Blick auf den nördlichsten Teil
des Zentaurus zu werfen; weiter in Richtung Osten
folgen direkt am Horizont die Nordausläufer von
Skorpion und Schütze. Im Osten selbst steht der
Adler über dem Horizont; über ihm finden wir die
Leier und den Schwan (und damit das vollständige Sommerdreieck). Im Norden schließlich erkennt
man die Cassiopeia und den Perseus, unter ihnen
die zirkumpolaren Teile der Andromeda.
Von den Planeten halten sich derzeit Merkur, Venus und Uranus vornehm zurück. Mars (Aufgang
21:51, Untergang 06:12), Jupiter (Aufgang 14:14,
Untergang 03:34) und Saturn (Aufgang 22:29, Untergang 07:03) sind bessere Beobachtungsobjekte. Gegen 03:31 (und damit gut eine halbe Stunde nach Dämmerungsbeginn) erscheint schließlich
auch Neptun am Morgenhimmel.
¦
19
. . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . April / Mai / Juni 2016 . . . . . .
Freitags ab
19:30
Astro-Treff, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
23. 04.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Gravitationswellen — Kräuselungen der Raumzeit
(Prof. Dr. Bengt Friman, TU und GSI Darmstadt)
Sonntag,
08. 05.
10:00
Sonnenbeobachtung
Montag,
09. 05.
12:00
Merkur-Transit 2016
Samstag,
21. 05.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Schwarze Löcher, Albert Einstein und das Rätsel der
Gravitation
(Dr. Silke Britzen, MPI für Radioastronomie, Bonn)
Sonntag,
05. 06.
10:00
Sonnenbeobachtung
Samstag,
18. 06.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Unsere Galaxis
(Andreas Di Domenico, Volkssternwarte Darmstadt e. V.)
Samstag,
18. 06.
Redaktionsschluss Mitteilungen 3/2016
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Fabrikstr. 20
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64385 Reichelsheim
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