Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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43. Jahrgang
Mitteilungen
Volkssternwarte
Darmstadt e.V.
Nr. 4 / 2011
Supernova SN 2011fe am 02.09.2011
Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ein erfolgreiches Jahr — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Komet C/2009 P1 Garradd — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die Supernova in Messier 101 — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Die Jupiter-Opposition naht — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Der Pac-Man-Nebel — Bernhard Schlesier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Aus der Sicht eines Photons — . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11
Vorschau Oktober / November / Dezember 2011 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Ein nahe gelegener Stern ist explodiert und Teleskope auf der ganzen Welt werden darauf ausgerichtet, um das Ereignis zu verfolgen. Die als SN 2011fe katalogisierte Supernova wurde am 24.08.2011 im
Zuge der Palomar Transient Factory (PTF) Himmelsdurchmusterung unter Einsatz des 1,2-m-SamuelOschin-Teleskops in Kalifornien entdeckt. Das schnelle Wiederauffinden macht das Objekt zu einer der
Supernovae, die schon kurz nach Beginn beobachtet werden konnten. Sie erschien in der Feuerrad-Galaxie
Messier 101 die nur ca. 21 Millionen Lichtjahre entfernt liegt. Die Supernova ist damit eine der am nächsten
gelegenen der letzten Jahrzehnte. Schnelle Folgebeobachtungen geben schon jetzt einen klaren Hinweis
darauf, dass SN 2011fe eine Supernova vom Typ Ia ist, bei der die Detonation eines Weißen Zwergs nach
immer dem gleichen Muster abläuft, so dass dies hilft, die Expansionsgeschichte des gesamten Universums
zu eichen. Die Untersuchung eines solch nahen und jungen Ereignisses kann neue und einzigartige Anhaltspunkte erbringen. Das Titelbild zeigt die SN am 02.09.2011, aufgenommen von Dr. Robert Wagner. Er
nutzte hierzu einen Refraktor 102/920 und eine Canon 450 D. Das Bild setzt sich aus 8 Einzelaufnahmen
(je 4 min, 400 ASA) zusammen. Die nachfolgende Bildbearbeitung erfolgte mit Fitswork. Mehr Bilder
und Infos zum Thema finden Sie ab Seite 7 in diesem Heft.
Harald Horneff
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn)
im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt
e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag
abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Geschäftsstelle
/
Redaktion: Karlstr. 41,
64347 Griesheim, Tel.: 06155-898496, Fax.: 06155898495. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico.
2
Druck: Hausdruckerei Evonik Industries AG, Kirschenallee, 64293 Darmstadt. Auflage: 150.
Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2. Vorsitzender), Beisitzer: Bernd Scharbert, Paul Engels, Dr. Dirk
Scheuermann, Heinz Johann, Peter Lutz, Dr. Robert
Wagner. Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei
Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt
(BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de,
email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Ein erfolgreiches Jahr
Liebe Leser der Mitteilungen,
die Öffentlichkeitsarbeit der Volkssternwarte Darmstadt e. V. wird immer mehr zur zentralen Tätigkeit
des Vereins. Auch weil sie im zurückliegenden Jahr — und das kann schon jetzt am Ende des dritten Quartals festgestellt werden — sehr erfolgreich und gewinnbringend war. So hatten wir bei unseren
Sternführungen Die Sterne über Darmstadt“ oftmals Glück mit dem Wetter und entsprechend immer
”
wieder regelrechte Besucheranstürme zu bewältigen.
Auch haben wir in 2011 mehr Gruppen- und Planetenwegs-Führungen als jemals zuvor absolviert, ebenso verzeichneten wir sehr hohe Besucherzahlen bei einigen Vortragsveranstaltungen. Zu gleich zweien –
Vortrag und Wiederholungsvortrag über die Edelsteine des Himmels“ von Harald Horneff – begehrten,
”
dank guter Presseankündigungen, jeweils so viele Besucher Einlass, dass der Saal überquoll und wir viele
Gäste außen vor lassen mussten.
Allein diese beiden Vorträge bescherten uns Eintrittseinnahmen von mehreren hundert Euro — Spenden und Verkäufe nicht mitgerechnet. Alles in allem hat der Verein bis Beginn des vierten Quartals
mehr durch Eintrittsgelder eingenommen als im gesamten Vorjahr. Hinzu kommen noch die Einnahmen
für Gruppenführungen und Barspenden, die vorrangig bei den bislang noch kostenlosen Sternführungen
eingenommen werden.
Im Hinblick auf schwindende Mitgliederzahlen sind die Einnahmen durch Aktivitäten des Vereins unverzichtbar geworden. Diese Gelder helfen uns, die laufenden Kosten für den Betrieb der Sternwarte und die
Herstellung der Mitteilungen zu decken.
Als Vorsitzender des Vereins ist es mir ein Anliegen, mich bei allen Mitarbeitern der Volkssternwarte
Darmstadt, die durch ihren Einsatz und ihr Engagement dafür sorgen, dass die VSD im Kulturangebot
der Stadt Darmstadt nicht mehr weg zu denken ist, herzlichst zu bedanken:
Bei Robert Schabelsky, der unermüdlich Schulklassen und Erwachsenengruppen durch Sternwarte und
den Planetenweg führt, ebenso bei Harald Horneff, der ihn dabei unterstützt und zudem unser Vortragsangebot seit diesem Jahr mit interessanten Themen bereicherthat. Weiterhin gilt mein Dank der
SüD-Crew“, die regelmäßig und zuverlässig die Sterne über Darmstadt erklärt – selbst dann, wenn sie
”
von Wolken verdeckt sein sollten: Wolfgang Beike, Heinz Johann, Paul Engels, Robert Wagner, Peter
Lutz, Robert Schabelsky und Dirk Scheuermann. Weiterhin ein großes Dankeschön an Bernd Scharbert
für die hervorragenden Public Relations“ und an Alexander Schulze, Wolfgang Beike und Philip Jander
”
für ihre zuverlässige Mitarbeit an den Mitteilungen.
Da dies die letzte Ausgabe in 2011 ist, wünschen jetzt schon der Vorstand der Volkssternwarte Darmstadt e. V. und die Redaktion der Mitteilungen allen Lesern und Mitgliedern ein gesundes und nicht minder erfolgreiches 2012 und — wie immer — stets
sternenklare Nächte
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
Andreas Domenico
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Der 300 Meter große Asteroid 2010 TK eilt der
Erde auf seiner Bahn um 60◦ voraus. Er befindet
sich damit in einer Art neutralen Nische, in welcher
sich die Wirkungen der Gravitation von Sonne und
Erde sowie die seiner Fliehkraft auf ihn aufheben.
2010 TK ist damit der erste Trojaner-Asteroid der
Erde und wurde mit dem Weltraumteleskop WISE bei einer Himmelsdurchmusterung aufgespürt.
Solche Nischen werden auch Lagrange-Punkte genannt. Kleinkörper, die sie erreichen, können nicht
mehr aus der Bahn gekegelt werden. Trojaner sind
in unserem Sonnensystem weit verbreitet. Um den
Gasriesen Jupiter fand man über 4000 Objekte.
Von Neptun und Mars sind ebenfalls solche Begleiter bekannt.
Astronauten-Fertiggerichte geht dem Ende zu. Bei
längeren Reisen durchs All sollen die Raumfahrer
selbst ihre Astronauten-Nahrunganbauen. Zumindest einen Teil, wenn es nach dem Willen einiger NASA-Experten geht. Ein fliegender Schrebergarten im Orbit kostet zwar Platz, hilft aber
auf Dauer viel Transportgewicht zu sparen. Die
Ernährungsforscher der NASA bevorzugen dabei
Salat, Spinat, Frühlingszwiebeln, Erdbeeren und
diverse Kräuter. Durch das bioregenerative System
lassen sich während des Fluges ebenso gesunde wie
abwechslungsreiche Mahlzeiten zaubern. Außerdem
könnte die Gemüseplantage Sauerstoff produzieren,
Teile des ausgeatmeten Kohlendioxids beseitigen
und womöglich bei der Wasserreinigung helfen.
Amerikanische Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Sonnenflecken bereits bis
zu zwei Tage vor ihrem Erscheinen auf der Sonnenoberfläche aufspüren lassen. Dies könnte zu einer Verbesserung der Vorhersage des Weltraumwetters führen, auch die Sonnenbeobachter der VSD
wären sehr interessiert. Wenn das Sonnenmagnetfeld durcheinander gerät, wölben sich einige Magnetfeldbüschel zum Sonnenrand hin auf. Bisher
konnte man diese Magnetfelder erst an der Oberfläche erkennen. Listigerweise messen die Wissenschaftler die Störungen der Ausbreitung von Schallwellen, welche durch Magnetfelder verzerrt werden.
Für die Messungen benutzt man das Sonnenobservatorium SOHO. Die aufsteigenden Magnetfelder
verraten sich bereits, wenn sie noch 60.000 km unter der Sonnenoberfläche liegen.
Das amerikanische Weltraumteleskop WISE fand
jetzt das bislang kühlste sternähnliche Objekt: Der
neun Lichtjahre entfernte Braune Zwerg 15412250 hat eine Oberflächentemperatur von nur 25◦
C. Braune Zwerge sind verhinderte Sterne, deren
Masse zu gering ist, um die Fusion von Wasserstoff zu Helium zu erlauben. Sie sind ein Mittelding zwischen Sternen und Planeten — sie entstehen wie Sterne, ähneln aber eher großen Gasplaneten wie Jupiter. Die Braunen Zwerge sind so kühl,
dass sie im sichtbaren Licht kaum zu erkennen sind.
Sie senden den Hauptteil ihrer Energie als infrarote
Wärmestrahlung aus. Das WISE-Teleskop scannt
den gesamten Himmel im Infrarotbereich und ist
deshalb ideal für die Suche nach Braunen Zwergen. Weil diese Zwergsterne sehr häufig sind, hoffen Astronomen welche zu finden, die uns näher
stehen als der nächste Stern Proxima Centauri in
vier Lichtjahren Entfernung.
Neue Bilder der Kamera des Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) der NASA zeigen in bisher unerreichter Auflösung die Landeplätze der
Apollomissionen 12, 14 und 17. Möglich geworden waren diese Aufnahmen durch eine neue Umlaufbahn des LRO. Man kann deutlich Fußspuren der Astronauten und bei der Apollo-15-Mission
auch die parallelen Reifenspuren des Mondautos erkennen. Verschiedene wissenschaftliche Instrumente und die zurückgelassenen Abstiegsstufen der
Landefähren sind ebenfalls gut zu identifizieren.
Die Wege der Astronauten lassen sich jetzt besser
als je zuvor rekonstruieren.
Die
4
Zeiten
der
in
Plastik
eingeschweißten
Mit dem Kepler -Satelliten wurde erstmals der
Exoplanet eines Doppelsterns dabei beobachtet, wie er – von der Erde aus gesehen – vor seinem
doppelten Zentralgestirn entlang läuft und es bedeckt. Die beiden Sterne umkreisen einen gemeinsamen Masseschwerpunkt und bedecken einander alle
41 Tage. Der Exoplanet, getauft auf Kepler-16b, ist
offenbar ein relativ dichter, saturngroßer Gasplanet
mit einem beachtlichen felsigen Kern. Er umläuft
die beiden Zentralgestirne in 229 Tagen. Sein Orbit um die Sonnen verläuft knapp außerhalb der
habitablen Zone des Systems, also dürfte er eine
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
lebensfeindlich kalte Welt sein.
Beachtlich ist auch die Ausbeute der europäischen
Spektrographen CORALIE und HARPS, die mit
zwei Teleskopen der ESO auf La Silla nun 155
ziemlich eindeutige neue Exoplaneten vorweisen
können, welche zu 102 Planetensystemen gehören.
Gerade wurden die 55 neuesten Funde des immer
präziser arbeitenden HARPS präsentiert, darunter
auch wieder neue 16 Super-Erden“, von denen ei”
ne in der habitablen Zone ihres Sterns residiert und
mitunter als der wohnlichste bekannte Planet überhaupt angesehen wird (von unserem blauen Planeten mal abgesehen).
Eine überraschende Entdeckung über die Natur
von Sonnenflares hat das Spektroskop EVE auf
dem Solar Dynamics Observatory bei der Beobachtung von 191 dieser Energieausbrüche seit Mai 2010
gemacht: Den drei schon länger bekannten Phasen eines Sonnenflares folgt in jedem siebenten Fall
noch eine – auf üblichen Sonnenaufnahmen kaum
erkennbare – oft über Stunden anhaltende vierte.
In dieser Phase kann noch einmal so viel Energie
wie am Anfang frei gesetzt werden, machmal in der
Summe sogar mehr, nun allerdings ohne erneute
Röntgenemission, die sonst einen Flare ausmacht.
Trotzdem dürfte diese späte Flare-Phase mit zum
Weltraumwetter beitragen, weshalb nun erforscht
wird, inwieweit sie sich auch an der Erde bemerkbar machen kann.
Etwa 4000 Lichtjahre von uns entfernt in Richtung
des Sternbildes Schlange (Serpens) soll es einen
Himmelskörper geben, der einem planetengroßen
Diamanten ähnelt. Das klingt zu fantastisch um
wahr zu sein, zumal man diesen Planeten nicht
direkt sehen kann. Bei einer großangelegten Himmelsdurchmusterung nach Neutronensternen fand
man ein Objekt, welches in geringer Zeit auf einer entsprechend engen Umlaufbahn einen Pulsar
umkreist. Damit der Planet nicht von den enormen Gezeitenkräften des Pulsars zerrissen wird,
muß seine Größe begrenzt sein, daraus kann man
auf eine sehr hohe Dichte des Planeten schließen.
Wasserstoff und Helium können die Forscher auf
dem Planeten, der wohl einst ein weißer Zwerg war,
ausschließen. Wahrscheinlich sind Kohlenstoff und
Sauerstoff, wobei ersterer aufgrund der hohen Dichte eigentlich nur im kristallinen Zustand, bzw. im
Diamantgitter auftreten kann.
Normalerweise laufen die Vorgänge außerhalb unseres Sonnensystems in den Tiefen des Alls so lang-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
sam ab, dass man selbst nach Jahren auf Fotos keine Veränderung erkennt – von veränderlichen Sternen und Supernovae mal abgesehen. Um so größeres
Aufsehen hat nun die bewegte Darstellung von fünf
Herbig-Haro-Objekten erregt, starke aber kompliziert geformte Sternenwinde junger sehr heißer
Sterne, die in das umgebende interstellare Medium
rammen. Dreimal über 14 Jahre verteilt hatte die
Wide Field Planetary Camera 2 des Weltraumteleskops Hubble detailreiche Aufnahmen der verwirbelten Gasmassen erstellt, aus denen nun mit spezieller Software kurze Filmclips mit fließender Bewegung entstanden sind. Damit sollte keineswegs nur
die Öffentlichkeit unterhalten werden: Die Forscher
selbst haben in diesen Filmchen schon beim einfachen Anschauen zahlreiche Strömungsphänomene entdeckt, die ihnen auf den Standbildern immer
entgangen waren.
Astronomen haben eine seltene Szene im Weltall
beobachtet: Ein bisher ruhiges Schwarzes Loch
im Herzen einer fernen Galaxie beginnt plötzlich
aktiv zu werden. In den letzten Jahren hat es
seine Strahlungsleistung vervielfacht, insbesondere
Gamma- und Radiostrahlung. Die Forscher glauben, hier wird ein vorbeiziehender Stern zerrissen
und aufgesogen. Das Besondere dabei ist die Dauer dieses Strahlungsausbruchs. Anders als wenige
Sekunden oder Minuten andauernde Gammastrahlenausbrüche hielt das helle Leuchten über den gesamten Beobachtungszeitraum von sieben Wochen
an. Zum ersten mal verfolgt man eine solche Sternenkollision von Anfang an.
Eine eherne Säule der Kosmologie gerät ins Wanken. Seit fast hundert Jahren galt der Grundsatz:
Das Universum ist homogen und isotrop. Das ist
das kosmologische Prinzip. Man könnte auch sagen: Das Universum verhält sich an jedem Ort und
in jeder Richtung gleich. Diese Symmetrieannahme ist eine wichtige Grundlage kosmologischer Modelle, mit denen die Forscher die Entstehung und
Entwicklung des Kosmos beschreiben. Dies bezweifeln nun Astronomen von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Beijing. Ihre Analyse der Daten von 557 Supernovae zeigt, dass die
Expansion des Universums in Richtung auf das
Sternbild Füchschen am stärksten beschleunigt ist.
Warum weiß niemand. Aber da sich der Verdacht
zu erhärten scheint, werden zukünftig richtungsabhängige Modelle des Alls ernsthaft in Betracht
gezogen.
¦
5
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Komet C/2009 P1 Garradd
Der Winterkomet 2011
von Wolfgang Beike
Komet C/2009 P1 Garradd am 21. August 2011 um 0:20 Uhr MESZ in den Sternenfluten der Sommermilchstraße.
Aufnahme am 305/2100-mm-Newton der VSD, Sternwarte Ludwigshöhe, mit Digitalkamera. (W. Beike)
Seit dem Spätsommer ist der Komet C/2009 P1
Garradd am gestirnten Himmel zu bewundern. Mit
geschätzten 30 km Kerndurchmesser ist er für einen
Kometen schon ein respektabler Brocken. Selbst
der Kern des Jahrhundertkometen Hale-Bopp wurde auf nicht mehr als 40 km geschätzt. Wir verdanken es Garradds beträchtlicher Größe, dass er
bis ins Frühjahr 2012 ein helles Beobachtungsobjekt bleiben wird.
Im August präsentierte sich Komet Garradd mit
einem sehr hellen, fast punktförmigen falschen
Kern, umgeben von einer runden 3 Bogenminuten
großen Koma. Mit längeren Belichtungszeiten ließ
6
sich ein Schweifansatz erkennen. Bei Redaktionsschluß bewegte sich der Schweifstern vom Sternbild Pfeil in der Sommermilchstraße auf den Herkules zu, in dem er die kommenden Monate verbringen wird. Anschließend wandert er Richtung Polarstern, wird also zirkumpolar. Seine Helligkeit sollte
er noch auf 6m bis 7m steigern. Mit bloßem Auge
wird er zwar kaum sichtbar werden, wohl aber in
jedem Fernglas. Seinen sonnennächsten Bahnpunkt
– das Perihel – durchläuft er einen Tag vor Weihnachten. Leider kommt Garradd der Sonne nicht
näher, er bleibt auch stets mindestens 190 Millionen km von der Erde entfernt. Mit einer Zunahme
des Schweifes ist also eher nicht zu rechnen.
¦
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Die Supernova in Messier 101
Eine Sternenexplosion in unserer Nachbarschaft“
”
von Andreas Domenico
Die Supernova SN 2011fe, aufgenommen von unserem Mitglied Bernhard Schlesier am 30. August 2011, 250/1200mm-Newton, 75 s, 60 ausgewählte Aufnahmen, mit Fitswork bearbeitet.
2011 ist das Jahr der hellen Supernovae in
Messier-Galaxien. So war bereits am 31. Mai in
der Whirlpool-Galaxie“ Messier 51 im Sternbild
”
Jagdhunde (Canes Venatici) eine Supernova (SN
2011dh) erschienen, die sich von Anfangs 13,m9 bis
auf eine Helligkeit von 12,m5 steigerte und damit
schon leicht mit Amateurmitteln beobachtbar wurde.
Am 24. August wurde dies dann von der Supernova SN 2011fe übertroffen, die sich in der Feuerrad”
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
Galaxie“ Messier 101 im Sternbild Großer Bär
(Ursa Maior) ereignete. Über die visuelle Beobachtung dieser Galaxie hatte der Autor noch in der
vergangenen Ausgabe der Mitteilungen (3/2011, S.
6 ff.) berichtet.
Zwei helle Supernovae in zwei relativ nahen und
daher gut beobachtbaren Galaxien, die dann auch
noch ziemlich in der selben Himmelsregion liegen,
ist ein mehr als erstaunlicher Zufall.
7
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
M 101, nur wenige Monate zuvor (am 10. April), ebenfalls von Bernhard Schlesier aufgenommen. Vom Progenitor,
dem Ursprungsstern, ist an der Stelle nichts zu sehen. Kein Wunder, denn dieser ist selbst auf älteren HubbleAufnahmen nicht auszumachen. Es handelt sich um eine Ia-Supernova, also ist der Ursprungsstern ein Weißer
Zwerg. Diese Objekte sind selbst in unserer eigenen Galaxis nur schwer zu fotografieren. In 21 Millionen Lichtjahren
Entfernung ist daran nicht zu denken.
Die Supernova SN 2011fe übertraf SN 2011dh um
einiges, was auch der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass M 101 wesentlich näher liegt als M 51 – die
Differenz beträgt ca. 16 Millionen Lichtjahre.
9,m9. Bei Redaktionsschluß hatte die SN 2011fe immer noch ca. 11. Größe. Damit ist die SN 2011fe die
hellste Supernova seit der SN 1987A in der Großen
Magellanschen Wolke.
Die Helligkeit der Supernova lag bei ihrer vollautomatisierten bzw. -computerisierten Entdeckung
im Rahmen des Palomar Transient Factory Survey noch knapp über 17m , nahm allerdings in den
folgenden Tagen rapide zu und überschritt Anfang
September die 10m -Grenze. Um den 12. September
herum erreichte die Lichtkurve ihr Maximum von
Selbst in kleineren Teleskopen wurde SN 2011fe
als heller Stern in den Außenbereichen der Galaxie
sichtbar. Einige Beobachter konnten sie ohne Probleme in einem 60-mm-Refraktor sehen. Allerdings
ist ihre Heimatgalaxie bei dieser Öffnung noch nicht
sichtbar. . .
¦
8
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Die Jupiter-Opposition naht
Der Riesenplanet über Darmstadt
von Andreas Domenico
Am 29. Oktober durchläuft Jupiter seine diesjährige Opposition. Bereits Wochen vorher ist er — neben der Supernova SN 2011fe und dem Kometen
C/2009 P1 Garradd — zu einem Hauptziel der visuellen und fotografischen Beobachter der VSD geworden, deren aktuellste Ergebnissen Sie hier bewundern dürfen.
Vom Observatorium Ludwigshöhe aus müssen die
Planetengucker zwar momentan noch etwas länger
warten, bis Jupiter gegen ca. 23 Uhr hoch genug
über den Bäumen steht; diese Wartezeit jedoch
wird vom Anblick des Riesenplaneten mit seinen
Wolkenbändern und dem allnächtlichen Tanz seiner vier Galileischen Monde wie in jedem Jahr aufs
Neue belohnt.
Aber haben Sie ruhig noch etwas mehr Geduld.
Jupiter geht in jeder Nacht ca. vier Minuten früher
auf, d. h. er verlegt nach und nach seinen höchsten
Stand am Himmel von den frühen Morgenstunden
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
in die späte Nacht und dann in die Abendstunden
hinein, womit er zum astronomischen Hauptact“
”
des Winters 2010/2011 wird.
¦
Linkes Bild:
Jupiter und der Große Rote Fleck am 29. September 2011, Newton 250/1200 mm, 3× Barlowlinse,
Phillips ToU-Cam SPC900NC, Video mit 5500 Bildern, davon die 500 besten aufaddiert mit RegiStax
und bearbeitet mit Fitswork; Aufnahme von Bernhard Schlesier.
Rechtes Bild:
Jupiter am 3. Oktober 2011, 00:19 Uhr MESZ,
Refraktor 102/920 mm, Digital-SLR Canon 450 D,
Bildbearbeitung mit RegiStax; Aufnahme von Dr.
Robert Wagner.
9
Deep Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Pac-Man-Nebel
NGC 281 fotografisch und visuell
von Bernhard Schlesier
Abb. 1: NGC 281, aufgenommen von Bernhard Schlesier mit einem Newton 250/1200 mm (f/4,8) mit
Watec-Videokamera, 23 Sekunden mit UHC-Filter belichtet; 100 Bilder addiert und mit Fitswork bearbeitet.
Auf der Pirsch nach dem Emissionsnebel NGC 281,
aufgrund seiner Gestalt auch bekannt unter dem
Namen Pac-Man-Nebel“, bewegt man sich von
”
Shedir (α Cas) knapp 2◦ nach Osten. Die scheinbare Helligkeit von 7m verteilt sich auf eine Fläche von
35’×30’, so dass unter dem aufgehellten Himmel in
Stadtnähe ein UHC- oder [OIII]-Filter bei der visuellen Beobachtung willkommene Helfer sind. Im
10”-Newton zeichnet sich dann deutlich ein flächiger Nebel ab, der im Süden scharf und in einer geraden Linie von einem dunklen Gebiet unterbrochen
wird. Das Maul des Protagonisten im namensgebenden Computerspiel wird von dichten Dunkelwolken aus Gas und Staub gebildet, in denen sich,
so vermutet man, die Materie verdichtet und so
neue Sterne geboren werden könnten. Im Okular
10
schiebt sich dieser Dunkelnebel wie ein Tortenstück
von Südwesten in NGC 281 hinein. Aus etwa 9.500
Lichtjahren Entfernung hat man einen herrlichen
Blick auf den eingelagerten offenen Sternhaufen IC
1590, der aus erst wenige Millionen Jahre alten,
heissen Sternen besteht. Die UV-Strahlung vor allem des Hauptsterns HD 5005 ionisiert den umgebenden Wasserstoff, der dadurch für uns sichtbares
Licht im roten Spektrum abstrahlt. Im Übersichtsokular ist dieser hellste Stern schon in zwei Komponenten aufteilbar, wobei der Begleitstern sehr viel
dunkler ist. Ab etwa 80facher Vergrößerung lässt
sich der Hauptstern weiter in ein fast gleich helles Doppelsternsystem trennen, so dass insgesamt
ein winziges, etwa gleichschenkliges Dreieck sichtbar ist: das Auge des Pac-Man“.
¦
”
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomie ohne Teleskop
Aus der Sicht eines Photons
Die Art und Weise, wie uns Hollywood die Bewegung bei Lichtgeschwindigkeit zeigt, funktioniert
in Wirklichkeit so nicht. Es würde bedeuten, dass
man eine bestimmte Entfernung in einer bestimmten Zeit zurücklegt. Soweit es ein Photon betrifft,
stimmen beide Aussagen nicht.
Aus der Sicht des Photons wird es abgestrahlt
(emittiert) und sofort wieder eingefangen (absorbiert). Das gilt für ein Photon, welches im Kern
der Sonne emittiert und nach Zurücklegung nur eines Teils eines Nanometers womöglich wieder absorbiert wird. Dies gilt aber ebenfalls für ein Photon, das aus unserer Sicht 13 Milliarden Jahre gereist ist, nachdem es an der Oberfläche eines der
ersten Sterne im Universum emittiert wurde.
So wie es scheint, erlebt ein Photon weder den
Fluß der Zeit noch das Zurücklegen einer Entfernung. Da aber ein masseloser (so wie das Photon) Zustand mit Lichtgeschwindigkeit durch ein
Vakuum nicht bewegt werden kann, ist das eigentliche Ziel bei diesem Gedankenexperiment zu zeigen, dass Zeit und Entfernung anscheinend zwei
verschiedene Erscheinungen derselben Sache sind.
Nehmen wir an, wir könnten tatsächlich Lichtgeschwindigkeit erreichen, so werden unsere Uhren in
Bezug auf unseren Ausgangsort langsamer gehen
und wir werden unseren Zielort schneller als erwartet erreichen — so als ob sich sowohl die Reisezeit
als auch die Entfernung verkürzt haben.
Ähnlich verhält es sich, wenn wir uns der Oberfläche eines massereichen Objekts nähern: unsere
Uhren werden relativ zu einem Punkt in größerer Höhe langsamer gehen — und wir werden auf
der Oberfläche schneller ankommen als wir erwartet hätten - als ob sich auch hier Zeit und Entfernung zunehmend verkürzen, je mehr wir uns der
Oberfläche nähern.
Erneut sind Zeit und Entfernung zwei Erscheinungen derselben Sache, aber wir tun uns schwer,
uns dies vor Augen zu führen. Wir haben uns entwickelt, um die Welt in Form von Momentaufnahmen zu sehen, vielleicht weil mit jedem Schritt, den
wir machen, eine Fehleinschätzung beim Erkennen
der Umwelt uns für einen Angreifer zur leichten
Beute macht.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
Skeptiker sagen, dass man die Realität der Evolution auf die gleiche Weise akzeptieren sollte wie
wir die Realität der Gravitation anerkennen — in
Wirklichkeit ist dies aber eine unsägliche Analogie.
Schwerkraft ist nicht real, sie ist nur unsere mehr
oder weniger hilflose Interpretation der RaumzeitKrümmung.
Astronauten bewegen sich mit einer konstanten
Geschwindigkeit durch den Raum und fühlen sich
schwerelos. Bringt man einen Planeten in den Weg
ihrer Flugbahn, werden sie sich weiterhin bis zu
dem Moment schwerelos fühlen, wo sie mit der
Oberfläche des Planeten zusammenstoßen.
Ein Beobachter auf der Oberfläche wird eine stete Beschleunigung der Astronauten von der Höhe
aus bis zu dem Moment beobachten, wo diese mit
dem Planeten kollidieren. Doch die Unglücklichen
selbst werden keinerlei Änderung ihrer Geschwindigkeit bemerken. Wenn sie beschleunigt würden,
würden sie als Folge davon in ihre Sitze gepreßt
werden.
Nichtsdestotrotz leiden die Beobachter an der
Oberfläche des Planeten nicht unter einer optischen
Illusion, wenn sie wahrnehmen, dass ein fallendes
Raumschiff beschleunigt. Es liegt einfach daran,
dass sie den besonderen Umstand nicht verleugnen
können, sich auf der Oberfläche eines massereichen
Objekts entwickelt zu haben, wo die Raumzeit gekrümmt ist.
So sehen sie das Raumschiff aus einer Höhe her
kommen, wo Entfernung und Zeit (d. h. die Raumzeit) ziemlich eben ist — abwärts auf eine Oberfläche, wo die Raumzeit (aus Sicht des Beobachters
in großer Höhe) doch ziemlich gekrümmt ist. Ein
Bewohner an der Oberfläche wird deshalb wahrnehmen, dass ein fallendes Objekt eine Beschleunigung
erfährt und fälschlicherweise unterstellen, dass eine
Kraft im Spiel ist.
Übrigens: Fällt man in ein Schwarzes Loch, erfährt
man ebenfalls keine Beschleunigung. Dennoch wird
die physikalische Struktur des Körpers gezwungen,
sich der extrem gekrümmten Raumzeit anzupassen,
durch die man sich bewegt — und Spaghettifizie”
rung“ wird das Ergebnis sein.
¦
Von Steve Nerlich in Universe Today — Übersetzt
von Harald Horneff
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau Oktober / November / Dezember 2011
von Alexander Schulze
Boo
Her
Alkaid
CVn
Mizar
Alioth
Etamin
Vega
Phecda
Lyr
NEP
Dra
Kochab
UMa
Merak
Dubhe
UMi
Vul
NCP
Polaris
LMi
Algieba
Leo
Alderamin
Cep
Sge
Sadr
Cyg
Deneb
Gienah Cygni
Regulus
M39
Lyn
Del
Cam
Lac
Caph
γ -27A
Cas
Schedar
M44
Castor
Pollux
Cnc
Equ
Menkalinan
Capella
Hya
Mirfak
M31
Aur
Gem
Procyon
CMi
Moon M35
SS
Alhena
And
Almach
Per
M34
Algol
M37M36
Mirak
Enif
Scheat
Peg
Alpheratz
Markab
Alnath
M33
Tri
M48
M45
Betelgeuse
Mon
M47
OriBellatrix
M50
Hamal
Psc
Aqr
VEq
Uranus
Jupiter
Ganymede Europa
Io
Mintaka
Alnilam
Alnitak
Menkar
M42
Sirius
CMa
M41
Mirzam
Ari
Aldebaran
Tau
Saiph
Cet
Rigel
Arneb
Lep
Diphda
SGP
Eri
6
Scl
5
4
Col
For
3
2
Cae
1
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ, ab dem 30. Oktober 03:00 CEST = 02:00 CET in CET/MEZ).
Sonne
Nach dem Überschreiten des Himmelsäquators am 23. September gegen 15:04 bewegt sich die Sonne zunächst noch recht schnell,
dann aber immer langsamer werdend in Richtung
Süden. Zu Beginn des letzten Quartals 2011 steht
sie bei einer Deklination von −02◦ 52’12” im Sternbild Jungfrau, in das sie am 17. September aus dem
Löwen gewechselt war, und in einem Erdabstand
von 1,001429 AU. Am 31. Oktober wechselt sie gegen 19:14 in die Waage, aus dieser am 23. November gegen 22:03 in den Skorpion. Bereits am 30.
12
November erfolgt dann gegen 10:09 der Wechsel in
den Schlangenträger, der am 18. Dezember gegen
17:44 verlassen wird, um in den Schützen einzutreten. Hier verbringt die Sonne den Jahreswechsel
und auch sowohl noch vor Jahresende den tiefsten
Punkt ihrer Bahn am 22. Dezember gegen 10:18 bei
einer Deklination von −23◦ 26’15,”65 als auch kurz
nach Jahresende das Minimum des Erdabstandes
von 0,983284 AU am 05. Januar gegen 01:27. Bis
zum Jahresende steigt die Deklination dann wieder
auf −23◦ 04’45”. Am 20. Januar schließlich erfolgt
gegen 13:01 der Wechsel in den Steinbock.
Am 20. Oktober beginnt gegen 01:49 die Sonnenrotation Nr. 2116, gefolgt von Nr. 2117 am 16. November gegen 08:03 und Nr. 2118 am 13. Dezember
gegen 15:38.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Datum
01.10.
15.10.
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
07:26
07:48
07:16
07:39
08:03
08:18
08:25
Untergang
19:03
18:34
17:02
16:40
16:25
16:22
16:32
Tag
11:37
10:46
09:46
09:02
08:23
08:04
08:07
Nacht
12:23
13:14
14:14
14:58
15:37
15:56
15:53
Dämm. Beginn
20:52
20:22
18:52
18:35
18:24
18:23
18:33
Dämm. Ende
05:37
05:59
05:25
05:44
06:04
06:17
06:25
Astron. Nachtl.
08:44
09:37
10:32
11:10
11:40
11:54
11:52
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
02.10.
09.10.
16.10.
23.10.
30.10.
06.11.
13.11.
R
15’58,”7
16’00,”6
16’02,”6
16’04,”4
16’06,”3
16’08,”5
16’09,”7
P
+26,◦03
+26,◦26
+26,◦15
+25,◦67
+24,◦80
+23,◦55
+21,◦92
B
+6,◦67
+6,◦29
+5,◦80
+5,◦23
+4,◦58
+3,◦86
+3,◦08
L
231,◦86
139,◦50
47,◦16
314,◦83
221,◦97
129,◦67
37,◦38
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
20.11.
27.11.
04.12.
11.12.
18.12.
25.12.
R
16’11,”2
16’12,”5
16’13,”6
16’14,”5
16’15,”2
16’15,”7
P
+19,◦91
+17,◦56
+14,◦89
+11,◦95
+8,◦80
+5,◦50
B
+2,◦26
+1,◦39
+0,◦50
−0,◦40
−1,◦29
−2,◦16
L
305,◦10
212,◦84
120,◦59
28,◦34
296,◦12
203,◦90
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das vierte Quartal 2011 zusammengestellt.
Datum
27.09.
28.09.
04.10.
12.10.
12.10.
20.10.
26.10.
26.10.
02.11.
08.11.
10.11.
18.11.
24.11.
25.11.
02.12.
06.12.
10.12.
18.12.
22.12.
24.12.
01.01.
02.01.
Zeit
13:22
03:03
05:00
04:36
13:43
05:49
14:26
22:21
17:22
14:20
21:44
16:27
00:21
07:21
10:35
02:13
15:33
02:05
03:59
18:50
06:56
21:19
Ereignis
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
(357,557 km)
(405,434 km)
(357,052 km)
(406,177 km)
(359,691 km)
(405,414 km)
(364,800 km)
(404,578 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
19.09.
26.09.
02.10.
09.10.
16.10.
23.10.
29.10.
05.11.
13.11.
20.11.
26.11.
02.12.
Zeit
21:35
10:55
11:07
11:36
22:58
18:00
16:58
13:28
01:32
00:06
02:00
19:37
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 02’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 04’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 09’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 12’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 18’)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
Datum
28.09.
02.10.
04.10.
09.10.
12.10.
16.10.
20.10.
23.10.
26.10.
29.10.
01.11.
05.11.
09.11.
13.11.
17.11.
20.11.
23.11.
26.11.
29.11.
02.12.
07.12.
10.12.
14.12.
17.12.
21.12.
23.12.
28.12.
30.12.
03.01.
06.01.
Zeit
00:41
11:30
04:56
12:08
17:27
23:57
11:19
18:38
09:15
17:34
11:30
14:06
13:54
02:18
09:29
00:30
16:21
02:17
20:31
19:45
05:28
08:04
13:07
05:48
14:36
12:19
00:46
03:06
12:58
14:55
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7◦ 32’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 37’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−7◦ 38’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 41’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7◦ 42’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 45’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−6◦ 53’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 48’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7◦ 03’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 50’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5◦ 39’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 49’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+5◦ 54’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 47’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
10.12.
17.12.
23.12.
30.12.
06.01.
Zeit
08:01
05:53
12:35
03:25
15:27
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 15’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Merkur
Merkurs Bahn über den Sternenhimmel im vierten Quartal 2011 folgt einer Schleife,
wie sie für den recht schnell umlaufenden innersten Planeten nicht unüblich ist; aufgrund der Lage
der Schleife, die überaus häufig die (willkürlichen)
Grenzen der Sternbilder schneidet, ergibt sich aber
ein wahres Feuerwerk an Wechseln zwischen diesen
(und insbesondere sogar wiederholt zwischen zweien). Am ersten Oktober steht Merkur im Sternbild
Jungfrau, in das er gut eine Woche vorher am 22.
September gegen 07:30 aus dem Löwen eingetreten
war; er befindet sich nach der Überschreitung des
Himmelsäquators am 27. September gegen 21:16
auf der Südhemisphäre bei einer Deklination von
−02◦ 26’11”. Seine Bahn führt ihn zunächst weiter rechtläufig in Richtung Süden; am 18. Oktober
überschreitet er dabei gegen 19:34 die Grenze zum
Sternbild Waage, aus dem er am 02. November gegen 12:55 in den Skorpion wechselt. Die Südbewegung wird allmählich langsamer, und die Bahn des
Planeten zunehmend paralleler zum Himmelsäquator. Ferner schneidet sie einen ebenfalls parallel
zum Himmelsäquator liegenden Teil der Grenze
zwischen Skorpion und Schlangenträger, wodurch
sich eine schnelle Folge des Wechsels zwischen beiden Sternbildern ergibt. Den Beginn markiert der
Eintritt in den Schlangenträger am 09. November
gegen 02:48. Bereits am 12. November überquert
der Planet gegen 02:33 die äquatorparallele Grenze
zum Skorpion, aus dem er wieder am 15. November
gegen 03:38 in den Schlangenträger zurückwechselt.
Hier verbleibt er zunächst etwas länger, um ein Deklinationsminimum von −25◦ 21’15,”15 am 18. November gegen 06:16 und einen ersten Stillstand in
Rektaszension am 24. November gegen 10:38 bei
17h 15m 43,s 64 hinter sich zu bringen. Darauf wandert der Planet rückläufig in Richtung Norden, um
am 07. Dezember gegen 09:09 erneut das Sternbild
zu wechseln – und zwar erneut in einen Ausläufer
des Skorpions, den er zielsicher angesteuert hat.
Hier ereignet sich das Deklinationsmaximum von
−18◦ 06’49,”15 am 14. Dezember gegen 02:23, nur
um Minuten gefolgt von einem zweiten Stillstand
in Rektaszension bei 16h 08m 57,s 44 am gleichen Tag
gegen 02:45. Wieder rechtläufig und in Richtung
Süden weisend führt ihn seine Bahn erneut – der
Leser vermutet es inzwischen vermutlich schon – in
den Schlangenträger, in den er am 22. Dezember
gegen 12:46 eintritt. Hier verbringt er den Jahreswechsel, wobei seine Deklination zum ersten Janu-
14
ar −22◦ 06’37” beträgt und auf ein Minimum von
−23◦ 54’24,”14 fällt, das sich am 14. Januar gegen
17:58 ereignet. Noch vor diesem Minimum ist der
Planet am 05. Januar gegen 19:06 in den Schützen
gewechselt, dem er noch bis zum 27. Januar treu
bleiben wird.
Der Erdabstand Merkurs beträgt am ersten Oktober 1,405684 AU und steigt zunächst auf ein Maximum von 1,415693 AU, das auf den 06. Oktober gegen 13:06 fällt. Es folgt ein Minimum am
04. Dezember gegen 04:40 mit einem Wert von
0,678352 AU. Zum Jahresende ist der Erdabstand
wieder auf 1,181908 AU gestiegen und wird am
30. Januar gegen 17:07 ein weiteres Maximum von
1,414699 AU erreichen. Der Sonnenabstand hatte
am 08. September gegen 08:49 ein Minimum von
0,307501 AU erreicht und ist bis zum Beginn des
vierten Quartals auf 0,406422 AU angewachsen; er
erreicht ein Maximum von 0,466699 AU, das auf
den 22. Oktober gegen 08:28 fällt. Es schließt sich
ein Minimum von 0,307498 AU am 05. Dezember
gegen 07:06 an. Am Ende des Vorschauzeitraumes
beträgt der Sonnenabstand wieder 0,426335 AU; er
wird am 18. Januar gegen 06:45 ein Maximum von
0,466700 AU erreichen.
Am 18. September hatte Merkurs ekliptikale Breite gegen 23:36 ein Maximum von +01◦ 49’39,”41 erreicht; am Anfang des vierten Quartals hat diese auf +01◦ 10’33” abgenommen, und am 12. Oktober kommt es gegen 00:14 zu einem Nulldurchgang. Am 13. November erreicht der Planet dann
gegen 00:22 ein Minimum der ekliptikalen Breite von −02◦ 41’22,”33, gefolgt von einem weiteren
Nulldurchgang am 30. November gegen 15:07 und
einem Maximum von +02◦ 49’33,”30, das auf den
14. Dezember gegen 02:07 fällt. Bis zum Jahresende nimmt der Wert auf +00◦ 55’31” ab; ein weiterer Nulldurchgang ergibt sich am 07. Januar gegen
22:35.
Am 28. September hatte Merkur gegen 22:16 eine obere Konjunktion in einem Sonnenabstand von
01◦ 21’25” durchlaufen; zum ersten Oktober beträgt
seine Elongation +02◦ 01’04” und steigt langsam
auf ein Maximum (größte östliche Elongation) von
+22◦ 44’50,”76, das auf den 14. November gegen
09:40 fällt. Es folgt eine untere Konjunktion am
04. Dezember gegen 09:52 in einem Sonnenabstand
von 01◦ 15’58” und ein Minimum (größte westliche
Elongation) von −21◦ 50’32,”04, das auf den 23. De-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
zember gegen 04:09 fällt. Zum Jahresende ist die
Konjunktion wieder auf −20◦ 09’29” angewachsen.
Merkur wechselt damit vom Abend- an den Morgenhimmel. Zu Beginn des Vorschauzeitraumes
steht er zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges in
einer Höhe von 01◦ 29’ über dem Horizont. Der
recht unspektakuläre Wert steigt langsam an und
erreicht am 20. November ein Maximum, das mit
05◦ 39’ aber ebenfalls nicht begeisternd wirkt. Bis
zum 05. Dezember weist Merkur zum Zeitpunkt des
Venus
Venus beginnt ihre Reise über den Sternenhimmel zu Beginn des vierten Quartals im
Sternbild Jungfrau, in das sie am 09. September
gegen 21:33 aus dem Löwen eingetreten war und
wo sie am 17. September gegen 16:18 den Himmelsäquator überschritten hatte, bei einer Deklination von −06◦ 44’51”. Ihre das ganze Quartal hindurch rechtläufige Bahn (die letzte Rückläufigkeit
datiert auf Oktober/November 2010) führt den Planeten zunächst weiter in Richtung Süden; am 15.
Oktober wechselt er gegen 14:47 in die Waage, am
02. November gegen 06:42 in den Skorpion, am 08.
November gegen 18:33 in den Schlangenträger und
am 23. November gegen 16:59 in den Schützen. Hier
erreicht Venus am 29. November gegen 09:14 ein
Deklinationsminimum von −24◦ 46’23,”39. Am 20.
Dezember wechselt sie gegen 08:48 in den Steinbock; am 11. Januar wird sie diesen gegen 20:45 in
den Wassermann verlassen. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt ihre Deklination wieder auf
−18◦ 29’42”.
Datum
01.10.
15.10.
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
08:32
09:16
09:09
09:48
10:20
10:30
10:21
Untergang
19:32
19:09
17:51
17:48
18:05
18:36
19:26
Sonnenunterganges eine positive Höhe über dem
Horizont auf; ab dem 04. Dezember gilt dies für
den Zeitpunkt des Sonnenaufganges. Hier wird am
19. Dezember ein Maximum von 13◦ 42’ erreicht,
das zwischen den Höhen der Maxima vom 07. Juli (11◦ 07’) und 04. September (15◦ 25’) liegt. Das
Elongationsminimum vom 23. Dezember führt somit, wenngleich es betragsmäßig kleiner als das
Elongationsmaximum von 14. November ausfällt,
zu deutlich besseren Sichtbarkeiten des innersten
Planeten.
Venus’ Erdabstand sinkt von 1,669178 AU auf
1,292356 AU; der Sonnenabstand steigt von
0,722871 AU auf ein Maximum von 0,728204 AU,
das sich am 29. November gegen 17:19 ereignet, und
sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder
auf 0,726368 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von +00◦ 56’48” zu
Beginn des Vorschauzeitraumes nach einem Nulldurchgang am 26. Oktober gegen 03:05 auf ein
Minimum von −01◦ 50’56,”34, das auf den 27. Dezember gegen 01:51 fällt, und steigt bis zum Jahreswechsel wieder geringfügig auf −01◦ 49’55”. Die
Elongation steigt von +12◦ 17’12” auf +33◦ 53’54”.
Venus ist derzeit ein Objekt des Abendhimmels.
Hier nimmt die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt
des Sonnenuntergangs das gesamte Quartal hindurch stetig zu und steigt von 04◦ 07’ auf 18◦ 34’
(was im Vergleich zum im Dezember des vorangegangenen Jahres erreichten Wert von 27◦ 05’ am
Morgenhimmel allerdings immer noch recht mager
ausfällt).
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m9
Phase
98
96
94
92
89
87
83
Größe
10,”1
10,”4
10,”7
11,”1
11,”7
12,”2
13,”1
Elong.
+12,◦3
+15,◦9
+20,◦1
+23,◦4
+27,◦1
+30,◦3
+33,◦9
Erdabst.
1,67
1,63
1,57
1,52
1,45
1,38
1,29
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Mars war am 15. September gegen
21:01 von den Zwillingen in den Krebs gewechselt; wir finden ihn in diesem Sternbild zu Beginn
des Vorschauzeitraumes bei einer Deklination von
+19◦ 36’32”. Seine Bahn weist rechtläufig in Richtung Süden; am 19. Oktober überquert der rote
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
Planet gegen 08:45 die Grenze zum Sternbild Löwe,
in dem seine Deklination bis zum Jahreswechsel auf
+06◦ 41’30” abnimmt. Am 14. Januar wird er gegen
23:32 in die Jungfrau wechseln, wo es am 18. Januar gegen 10:54 zu einem Deklinationsminimum von
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
+06◦ 02’55,”02 kommt. Am 25. Januar erreicht der
Planet gegen 01:24 seinen ersten Stillstand in Rektaszension bei 11h 39m 43,s 91.
Der Erdabstand sinkt von 1,814199 AU auf
1,039953 AU, der Sonnenabstand steigt von
1,578380 AU auf 1,655564 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von +01◦ 07’06” auf
+02◦ 56’24”; die Elongation sinkt von −60◦ 15’22”
Datum
01.10.
15.10.
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
01:44
01:34
00:19
00:04
23:40
23:15
22:36
Untergang
17:10
16:36
14:51
14:12
12:25
12:42
11:47
Helligkeit
+1,m3
+1,m2
+1,m1
+1,m0
+0,m8
+0,m5
+0,m2
auf −109◦ 47’35”. Mars wechselt entsprechend
zunächst in die zweite Nachthälfte und erobert im
Laufe des vierten Quartals langsam auch die Zeit
vor Mitternacht; seine Höhe zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges steigt von 51◦ 20’ zunächst auf
ein Maximum von 54◦ 56’, das am 26. Oktober erreicht wird, und geht (infolge der Verschiebung des
Transits in frühere Nachtstunden) langsam bis auf
31◦ 01’ zurück.
Phase
92
91
90
90
90
90
91
Größe
5,”2
5,”5
5,”9
6,”4
7,”1
7,”8
9,”0
Elong.
−60,◦3
−65,◦9
−73,◦5
−80,◦3
−89,◦1
−97,◦7
−109,◦8
Erdabst.
1,81
1,72
1,58
1,47
1,32
1,19
1,04
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiter befindet sich zu Beginn des
Vorschauzeitraumes im Sternbild Widder, wo er
sich rückläufig in Richtung Süden bewegt. Seine
Deklination sinkt von anfangs +12◦ 58’03” auf ein
Minimum von +10◦ 20’48,”92, das er am 22. Dezember gegen 00:12 im Sternbild Fische erreicht,
in welches er am 04. Dezember gegen 15:48 eingetreten war. Kurze Zeit nach dem Deklinationsminimum erreicht der Planet am 26. Dezember gegen
12:17 bei 01h 54m 09,s 98 einen (zweiten) Stillstand
in Rektaszension, und die Rückläufigkeit Jupiters
endet. Seine Bahn über den Himmel ist nun wieder
rechtläufig und in Richtung Norden ausgerichtet;
bis zum Jahreswechsel steigt seine Deklination auf
+10◦ 24’30”. Am 08. Januar wird er gegen 09:55
wieder in den Widder zurückwechseln.
Der Erdabstand sinkt von anfangs 4,077315 AU
auf ein Minimum von 3,969756 AU, das auf den
27. Oktober gegen 20:45 fällt, und steigt bis zum
Jahresende wieder auf 4,542232 AU. Der Abstand
zu Sonne steigt geringfügig von 4,959797 AU auf
Datum
01.10.
15.10.
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
20:05
19:06
16:54
15:55
14:49
13:51
12:44
Untergang
10:21
09:17
06:58
05:53
04:41
03:41
02:34
4,972679 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von −01◦ 28’13” auf
ein Minimum von −01◦ 29’16,”43, das am 19.
Oktober gegen 02:59 angenommen wird, und
steigt bis zum Ende des Quartals wieder auf
−01◦ 13’50”. Die Elongation beträgt am ersten Oktober −148◦ 37’41”; am 29. Oktober ereignet sich
gegen gegen 03:27 die Opposition in einem Sonnenabstand von 178◦ 31’, und bis zum ersten Januar
sinkt die Elongation wieder auf +110◦ 29’58”.
Jupiter wechselt von der zweiten in die erste
Nachthälfte. In der Dämmerung ist er zunächst am
Morgenhimmel aufzufinden, wo seine Höhe zu Beginn des Quartals zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges 27◦ 15’ beträgt. Bis zum 29. Oktober steht
er noch zu diesem Zeitpunkt über dem Horizont;
ab dem 30. Oktober erscheint er zum Zeitpunkt des
Sonnenunterganges über dem Horizont, wo sich seine Höhe bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf
35◦ 15’ steigert.
Helligkeit
−2,m7
−2,m8
−2,m8
−2,m7
−2,m6
−2,m5
−2,m4
Größe
48,”3
49,”2
49,”5
48,”9
47,”5
45,”7
43,”3
Elong.
−148,◦6
−164,◦0
+176,◦4
+160,◦8
+143,◦0
+128,◦0
+110,◦5
Erdabst.
4,08
4,00
3,97
4,02
4,14
4,30
4,54
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
16
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Saturn
Saturn befindet sich das gesamte Quartal hindurch im Sternbild Jungfrau; seine Bahn ist
rechtläufig und in Richtung Süden ausgerichtet. Saturns Deklination sinkt in den hier diskutierten drei
Monaten weiter von −05◦ 08’42” auf −08◦ 32’30”.
Der Erdabstand des Ringplaneten steigt zunächst
von anfangs 10,645245 AU auf ein Maximum von
10,666295 AU, das am 13. Oktober gegen 23:52 angenommen wird, und sinkt bis zum Jahreswechsel wieder auf 9,956778 AU. Der Sonnenabstand
steigt unterdessen kontinuierlich, aber langsam von
9,665731 AU auf 9,692216 AU.
Die von der Erde aus sichtbare Ringneigung steigt
von +11◦ 05’56” auf +14◦ 49’06”. Die von der Sonne
aus sichtbare Ringneigung steigt ebenfalls, wenngleich auch nicht so stark, von +11◦ 22’23” auf
+12◦ 35’23”.
Die ekliptikale Breite sinkt von einem AnDatum
01.10.
15.10.
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufgang
08:20
07:35
05:39
04:53
03:59
03:11
02:11
Untergang
19:36
18:44
16:41
15:50
14:50
13:58
12:54
Helligkeit
+0,m8
+0,m7
+0,m8
+0,m8
+0,m8
+0,m7
+0,m7
fangswert von +02◦ 15’11” auf ein Minimum von
+02◦ 15’01,”79, das sich am 11. Oktober gegen 04:59
ereignet, und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +02◦ 25’17”. Die Elongation beträgt am ersten Oktober +11◦ 25’58”; am 13. Oktober kommt es gegen 23:13 zur Konjunktion des Planeten in einem Sonnenabstand von 02◦ 15’. Bis zum
Jahreswechsel sinkt die Elongation auf −71◦ 39’00”.
Bis zum 21. Oktober ist Saturn ein Beobachtungsobjekt zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges; seine Höhe über dem Horizont zu diesem Zeitpunkt
sinkt beträgt dabei aber schon zum ersten Oktober nur noch 04◦ 48’. Ab dem 13. Oktober steht der
Planet zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über
dem Horizont; zu diesem Zeitpunkt erreicht er am
17. Dezember ein Höhenmaximum von 31◦ 54’. Bis
zum Jahresende geht der Wert wieder geringfügig
auf 30◦ 28’ zurück.
Größe
15,”6
15,”5
15,”6
15,”7
15,”9
16,”2
16,”6
Ringng.
+11◦ 05’56”
+11◦ 48’35”
+12◦ 38’39”
+13◦ 16’43”
+13◦ 55’16”
+14◦ 23’23”
+14◦ 49’06”
Elong.
+11,◦4
−2,◦4
−16,◦0
−28,◦3
−42,◦7
−55,◦6
−71,◦6
Erdabst.
10,65
10,67
10,63
10,54
10,39
10,21
9,96
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus befindet sich derzeit im Sternbild Fische, wo er sich zu Beginn des Vorschauzeitraumes noch rückläufig und in Richtung Süden
bewegt. Seine Deklination liegt am ersten Oktober bei +00◦ 10’14”; am 12. Oktober überschreitet
der Planet gegen 01:35 den Himmelsäquator und
wechselt auf die Südhemisphäre. Hier ereignet sich
am 08. Dezember gegen 11:47 ein Deklinationsminimum bei −00◦ 29’26,”91, gefolgt von einem (zweiten) Stillstand in Rektaszension bei 00h 02m 53,s 79
am 10. Dezember gegen 15:31. Bis zum Ende des
Vorschauzeitraumes steigt die Deklination wieder
auf −00◦ 23’47”. Auf dem Weg in Richtung Norden
überschreitet der Planet dann am 01. Februar gegen 08:06 erneut den Himmelsäquator und wechselt
wieder auf die Nordhalbkugel.
Der Erdabstand steigt nach dem Minimum von
19,077499 AU, das am 25. September gegen
07:01 angenommen wurde, wieder an; im vierten Quartal steigt der Wert von 19,082465 AU
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
auf 20,207922 AU. Der Sonnenabstand ist dagegen rückläufig und sinkt von 20,080151 AU auf
20,076303 AU.
Die ekliptikale Breite hatte am 21. September gegen 07:57 ein Minimum von −00◦ 46’16,”40 angenommen und steigt von −00◦ 46’14” am ersten Oktober auf −00◦ 43’24” am ersten Januar. Nach der
Opposition vom 26. September gegen 01:59 (Sonnenabstand 179◦ 14’) ist die Elongation Uranus’
wieder rückläufig und sinkt von +174◦ 54’58” auf
+80◦ 55’22”.
Uranus wird zunehmend ein Objekt der ersten
Nachthälfte und des Abends. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt
von 01◦ 50’ zu Beginn des Vorschauzeitraumes
auf 37◦ 23’ zum Jahreswechsel; ein Maximum von
40◦ 01’ wird sich am 16. Januar ereignen.
Die Helligkeit der Planetenscheibe sinkt von 5,m7
auf 5,m9, die Größe sinkt von 3,”4 auf 3,”3.
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
01.10.
15.10.
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufg.
18:50
17:54
15:46
14:51
13:47
12:52
11:46
Unterg.
07:02
06:03
03:53
02:57
01:52
00:57
23:48
Elong.
+174,◦9
+160,◦6
+143,◦1
+128,◦7
+112,◦3
+98,◦0
+80,◦9
Erdabst.
19,08
19,14
19,28
19,45
19,68
19,92
20,21
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Neptun
Neptun bleibt weiterhin dem Sternbild Wassermann treu. Ähnlich wie Uranus wechselt er von einer nach Süden weisenden Rückläufigkeit in eine rechtläufig nach Norden ausgerichtete Bahn; der Wechsel geschieht aber ziemlich genau einen Monat früher als bei seinem Kolle”
gen“. Die Deklination sinkt von −12◦ 33’26” zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf ein Minimum von
−12◦ 41’53,”59, das am 09. November gegen 01:26
angenommen wird, und steigt bis zum Jahresende wieder auf −12◦ 25’52”. Der (zweite) Stillstand
in Rektaszension fällt auf den 09. November gegen
19:12 bei 22h 01m 20,s 89.
Der Erdabstand steigt von 29,218830 AU auf
30,638649 AU, der Sonnenabstand sinkt nur sehr
unwesentlich von 30,005302 AU auf 30,002357 AU.
Die ekliptikale Breite hatte am 25. September gegen 03:52 ein Minimum von −00◦ 33’20,”74
angenommen; am ersten Oktober beträgt der
Wert wieder −00◦ 33’20”. Er steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf −00◦ 32’45” und
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne im vierten Quartal 2011.
wird am 16. Januar gegen 15:10 ein Maximum von
−00◦ 32’42,”86 erreichen.
Die Elongation Neptuns sinkt von +141◦ 08’54”
auf +48◦ 58’21”.
Neptun ist wie Uranus ein Objekt der ersten
Nachthälfte. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt
des Sonnenunterganges beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes 10◦ 40’ und steigt auf ein Maximum von 27◦ 45’, das am 23. Dezember angenommen wird; bis zum Jahresende sinkt der Wert wieder auf 27◦ 04’.
Die Größe der Planetenscheibe sinkt von 2,”1 auf
2,”0, die Helligkeit sinkt von 7,m8 auf 8,m0.
Datum
01.10.
15.10.
01.11.
15.11.
01.12.
15.12.
01.01.
Aufg.
17:46
16:50
14:43
13:48
12:46
11:51
10:45
Unterg.
03:54
02:58
00:50
23:51
22:49
21:55
20:50
Elong.
+141,◦1
+127,◦1
+110,◦0
+95,◦9
+79,◦9
+65,◦9
+49,◦0
Erdabst.
29,22
29,39
29,65
29,89
30,16
30,39
30,64
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Datum
01.10. –:–
06.10. –:–
11.10. 22:40
14.10. –:–
15.10. 23:50
21.10. 21:10
31.10. 23:20
11.11. 18:45
16.11. –:–
21.11. –:–
23.11. 21:55
25.11. –:–
27.11. 21:10
29.11. –:–
29.11. 23:50
13.12. 23:35
13.12. 23:35
27.12. –:–
Ereignis
Min
Max
Min
Max
Max
Max
Min
Max
Max
Max
Min
Max
Max
Max
Max
Min
Max
Max
Stern
β Lyr (Bedeckungsver.)
R Dra (Mira-Stern)
β Per (Bedeckungsver.)
R Aur (Mira-Stern)
δ Cep
η Aql (δ Cep–Stern)
β Per (Bedeckungsver.)
δ Cep
R And (Mira-Stern)
R Aql (Mira-Stern)
β Per (Bedeckungsver.)
R Tri (Mira-Stern)
δ Cep
T Cas (Mira-Stern)
ζ Gem (δ Cep–Stern)
β Per (Bedeckungsver.)
δ Cep
R Boo (Mira-Stern)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
18
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Meteorströme
Tabelle 11 enthält Angaben
zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen.
Meteorstrom
δ-Aurigiden
Draconiden
ε-Geminiden
Orioniden
Leo Minoriden
Beg.
18.09.
06.10.
14.10.
02.10.
19.10.
Ende
10.10.
10.10.
27.10.
07.11.
27.10.
Max.
03.10.
08.10.
18.10.
21.10.
24.10.
ZHR
2
var
2
23
2
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 12 findet sich eine Auswahl der im vierten
Quartal 2011 von Darmstadt aus beobachtbaren
Sternbedeckungen durch den Mond.
Die Tabelle enthält 27 Bedeckungen (eine davon,
die Bedeckung von 65 α Cnc am 14. Dezember, mit
Ein- und Austrittsdaten) mit Helligkeiten zwischen
3,m44 und 7,m09; die Mondphasen liegen zwischen 18
und 96 Prozent. (E Eintritt, A Austritt)
Zeitpunkt
02.10. 20:20:55E
07.10. 20:53:31E
08.10. 22:11:11E
09.10. 00:32:29E
10.10. 01:39:22E
16.10. 06:59:05A
bed. Stern
CD−2313366
BD−09◦ 5854
63 κ Aqr
BD−04◦ 5728
8 κ Psc
51 Tau
Helligk.
6,m57
6,m49
5,m03
6,m27
4,m93
5,m53
Phase
0, 35+
0, 84+
0, 91+
0, 91+
0, 96+
0, 85−
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
November um Mitternacht.
Seit der Grafik aus dem letzten Kalender ist wieder ein Quartal vergangen, und an Stelle des Sommerhimmels finden wir nun eine Situation vor, wie
man sie aus den späten Abendstunden am Winterhimmel kennt. Noch steht der Orion nicht in seiner
höchsten Position am Südhimmel, und die Zwillinge
finden sich ziemlich genau in Richtung Osten, aber
es wird nicht mehr viel Zeit vergehen, bis man die
aus dunklen tiefwinterlichen Beobachtungsnächten
vertraute Anordnung über uns wiederfindet und die
letzten Reste des spätsommerlichen und herbstlichen Himmels wie die Leier, der Schwan und der
Pegasus im Westen verschwunden sind.
Die Milchstraße zieht sich nun direkt durch den
Zenit, der in der Grafik recht genau durch Mirfak im Perseus approximiert wird. Der Perseus ist
umgeben vom Furhmann, der Cassiopeia und der
Andromeda; unter ihm am Südhimmel steht der
Stier mit Aldebaran und den Plejaden, weiter in
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 4/2011
Meteorstrom
Tauriden (S)
Tauriden (N)
Leoniden
α Monocerotiden
Dez.-Phoeniciden
Puppid/Veliden
Monocerotiden
σ Hydriden
Geminiden
Coma Bereniciden
Ursiden
Beg.
25.09.
25.09.
10.11.
15.11.
28.11.
01.12.
27.11.
03.12.
07.12.
12.12.
17.12.
Ende
25.11.
25.11.
23.11.
25.11.
09.12.
15.12.
17.12.
15.12.
17.12.
23.01.
26.12.
Max.
05.11.
12.11.
17.11.
21.11.
06.12.
06.12.
08.12.
11.12.
13.12.
20.12.
22.12.
ZHR
5
5
var
var
var
1
2
3
120
5
10
Tabelle 11: Meteorströme
Zeitpunkt
30.10. 19:03:49E
31.10. 17:18:28E
06.11. 23:21:15E
13.11. 22:55:16A
14.11. 20:23:10A
14.11. 20:30:53A
16.11. 06:30:52A
17.11. 04:41:49A
19.11. 01:35:15A
20.11. 03:51:38A
28.11. 17:48:30E
02.12. 22:52:36E
03.12. 18:00:39E
04.12. 00:59:01E
04.12. 21:52:37E
07.12. 03:43:16E
07.12. 22:42:15E
14.12. 22:07:36E
14.12. 23:06:33A
17.12. 05:30:06A
19.12. 04:02:44A
28.12. 16:51:24E
bed. Stern
BD−22◦ 4503
37 ξ2 Sgr
BD+03◦ 4909
BD+21◦ 918
15 Gem
16 Gem
74 Gem
29 Cnc
14 Sex
62 Leo
BD−19◦ 5492
BD−02◦ 5858
16 Psc
19 Psc
45 Psc
BD+15◦ 305
40 Ari
65 α Cnc
65 α Cnc
BD+01◦ 2495
21 Vir
46 Cap
Helligk.
5,m67
3,m44
6,m79
6,m43
6,m49
6,m20
4,m93
5,m90
6,m05
5,m94
7,m09
6,m27
5,m67
5,m02
6,m64
6,m94
5,m75
4,m18
4,m18
6,m27
5,m45
4,m93
Phase
0, 21+
0, 29+
0, 87+
0, 91−
0, 86−
0, 86−
0, 75−
0, 66−
0, 46−
0, 34−
0, 15+
0, 55+
0, 62+
0, 65+
0, 73+
0, 89+
0, 93+
0, 82−
0, 82−
0, 60−
0, 38−
0, 18+
Tabelle 12: Sternbedeckungen durch den Mond
Richtung Osten folgen wie bereits erwähnt der Orion und die Zwillinge, darunter der Große und der
Kleine Hund sowie der unscheinbare Hase. Ganz
im Osten geht auch bereits der Löwe auf und erinnert den Winter daran, auch nur endliche Dauer
zu haben. Im Westen gehen Wassermann und Leier
allmählich unter, gefolgt vom Schwan und Pegasus.
Am Nordhorizont umkreisen Bärenhüter und Herkules den Nordstern auf ihrer tiefsten Position.
Jupiter ist nun das prominenteste Beobachtungsobjekt; der Planet erscheint bereits gegen 16:00 und
steht bis 05:53 am Himmel. Auch Uranus (14:55 bis
02:57) und Neptun (13:52 bis 23:55) lassen sich gut
in der ersten Nachthälfte beobachten. Wer auf die
zweite Nachthälfte ausweichen kann, für den könnte Mars interessant werden; der Planet erscheint
gegen 00:04 und bleibt bis 14:12 am Himmel, der
Transit erfolgt gegen 07:08. In den frühen Morgenstunden erscheint dann auch Saturn gegen 04:53;
er erreicht aber bis zum Sonnenaufgang erst knapp
30◦ Höhe über dem Horizont.
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19
. Veranstaltungen und Termine . Oktober / November / Dezember 2011 .
Freitags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:30
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
01. 10.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Edelsteine am Himmel — Planetarische Nebel
(H. Horneff, VSD)
Samstag,
01. 10.
21:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
15. 10.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Supernovae — Stellare Katastrophen
(H. Horneff, VSD)
Samstag,
29. 10.
20:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Freitag,
04. 11.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Samstag,
12. 11.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Unsere kosmische Nachbarschaft — Leere, Staub und
Licht
(B. Scharbert, VSD)
Freitag,
18. 11.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 1/2012
Samstag,
26. 11.
20:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
10. 12.
Samstag,
17. 12.
Redaktionsschluss Mitteilungen 1/2012
18:00
Jahresabschlußfeier
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen
Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Karlstr. 41
Telefon: (06151) 51482
64347 Griesheim
email: [email protected]
Telefon: (06155) 898-496
http://www.vsda.de
Telefax: (06155) 898-495
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