Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Sonnenfinsternis über antiken Orten — Heinz Johann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Die perfekte Sonnenfinsternis — Paul Engels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Sonnenfilter Marke Eigenbau — Andrés Wetzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Messier 12 — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Vorschau Mai / Juni 2006 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zum Titelbild Am 29. März warteten an der türkischen Mittelmeerküste tausende Touristen, Amateur- und Profiastronomen aus aller Welt gespannt auf die totale Sonnenfinsternis. Der Schatten des Mondes wanderte zwischen den Städten Antalya und Alanya hindurch. Auch zwei Mitglieder unserers Vereins waren vorort um bei bestem Wetter das seltene Himmelsschauspiel zu beobachten und für uns zu dokumentieren. Ihre Erlebnisberichte und Bilder finden Sie ab Seite 5 in diesem Heft. (Titel: Aufnahme von Heinz Johann). -ad Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico. 2 Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Martina Mann (Schriftführerin), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike Bei welchen Sternen lohnt es sich am meisten, nach außerirdischen Zivilisationen zu suchen? Eine amerikanische Forscherin hat jetzt im Auftrag der NASA eine Liste der zehn besten Kandidaten in unserer kosmischen Nachbarschaft erstellt. Auf Platz 1 steht der 11,8 Lichtjahre entfernte Stern ² Indi A im Sternbild Indianer (Indus) am südlichen Himmel. Junge Sterne schieden bei der Auswahl von Anfang an aus, die Entstehung von Leben braucht viel Zeit. Weiterhin dürfen die Kandidaten keine größeren Strahlungsausbrüche zeigen, da höheres Leben empfindlich gegenüber plötzlichen Temperaturschwankungen ist. Schließlich wurde ein Mindestanteil an schweren Elementen gefordert und der Abstand zur Erde sollte sich auch in Grenzen halten damit wir noch was beobachten können. Ausgewertet wurden die Daten von über 17.000 Sternen. Die Top Ten“ sollen nun ” als Grundlage sowohl für die Suche nach Planeten bei nahen Sternen, als auch für die gezielte Suche nach Radiosignalen von außerirdischen Zivilisationen dienen. Das amerikanische Touristikunternehmen Space Adventures und die russische Weltraumbehörde FSA haben einen Vertrag über den Bau von mehreren Raumschiffen für Touristenflüge ins All abgeschlossen. Die Explorer“Schiffe sollen von ver” schiedenen Orten aus zu suborbitalen Flügen starten. Bis zu fünf Personen können dabei in einer Flughöhe von 100 Kilometern für mehrere Minuten das Gefühl der Schwerelosigkeit genießen. Nach Angaben des Konstruktionsleiters kann mit dem Bau der Schiffe sofort begonnen werden. Knapp 200 Personen sollen bereits Anzahlungen in Höhe von jeweils 15.000 Dollar bei Space Adventures hinterlegt haben, um sich Plätze bei den ersten kommerziellen Suborbital-Flügen zu reservieren. Große Erleichterung beim ESOC in Darmstadt. Am Morgen des 11. Aprils glückte das nicht ungefährliche Einschwenken der Raumsonde Venus Express in einen Orbit um unseren glänzenden Nachbarplaneten. Zwei Tage später konnten die Darmstädter schon die ersten gestochen scharfen Testbilder empfangen. Bis Mitte Mai werden die beiden großen Antennen ausgerichtet und die Instrumente geprüft und in Betrieb genommen. Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 wissenschaftliche Arbeit soll am 4. Juni beginnen. Die Beobachtungen werden sich hauptsächlich auf die südliche Hemisphäre konzentrieren, die bei früheren Missionen nur unzureichend erforscht wurde. Die Erforschung der Atmosphäre im sichtbaren Licht und im nahen Infrarot ist eines der Hauptziele der Mission. Die Sonde soll über zwei Venustage, was 486 Erdtagen entspricht, Daten sammeln. Wenn alles gut geht, könnte die Mission anschließend um den gleichen Zeitraum verlängert werden. Bereits am 24. März funkte der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) die ersten Bilder zur Erde. Die wartenden Wissenschaftler waren hellauf begeistert von der Leistung der Kamera. Das sogenannte HiRISE -Instrument, eine hochauflösende Kamera, scheint einwandfrei zu funktionieren. Nach diesen Testaufnahmen wird die Kamera ausgeschaltet, um sie während der Phase des Aerobraking zu schützen. Bei diesem Bremsmanöver wird der MRO wiederholt in die obere Atmosphäre des Mars gelenkt und dadurch abgebremst. Allmählich wird so aus dem derzeitigen elliptischen Orbit eine kreisförmige Umlaufbahn. Der Orbiter hat sechs wissenschaftliche Instrumente an Bord. Unter anderem ein Radargerät um die innere Zusammensetzung der Polkappen zu erforschen, sowie auf dem ganzen Planeten Informationen über Eis- und Gesteinsschichten und vielleicht sogar Vorkommen flüssigen Wassers zu sammeln. Die Sonde war im Sommer 2005 gestartet worden. Der Große Rote Fleck ist das Markenzeichen Jupiters. Wer den Königsplaneten im Okular hat, schaut unwillkürlich als erstes, ob dieser gewaltige Wirbelsturm zu sehen ist. Vor Jahren kursierten Meldungen, der GRF würde sich langsam aber sicher auflösen. Nun hat der Gasriese sogar ein zweites Auge erhalten: Der Neue ist etwa halb so groß wie der Große Rote Fleck, besitzt aber genau die gleiche Farbe. Vermutlich transportieren die Stürme Gas aus tiefer gelegenen Schichten nach oben und erzeugen so die rote Färbung. Bereits in den Jahren 1998 bis 2000 hatten die Astronomen die Verschmelzung dreier großer Wirbelstürme in der Jupiteratmosphäre beobachtet, die ihrerseits 3 Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . seit 60 Jahren bekannt waren. Im November 2005 war der so entstandene Fleck noch weiß, färbte sich dann braun und wurde schließlich rot. Die Forscher vermuten jetzt naheliegenderweise, daß auch der alte GRF einst durch die Verschmelzung kleinerer Stürme entstanden ist. Leider ist Jupiter in diesem Sommer nicht besonders günstig zu beobachten. Außerdem besitzt der neue Fleck am Rande der südlich polaren Wolkengürtel nur wenig Kontrast zu seiner Umgebung. Normalerweise sind die Wolkengürtel des Saturn keine besonders aufregenden Objekte. Ende Januar entdeckten zwei französische Amateure aber einen neuen Wolkenwirbel auf dem Ringplaneten. Zur gleichen Zeit registrierte die Raumsonde Cassini Radioemissionen, die von heftigen Blitzentladungen stammen dürften. Inzwischen ist klar, daß auf Saturn das stärkste jemals beobachtete Gewitter tobt. Wie das Donnerwetter entsteht, wissen die Forscher noch nicht genau, aber vermutlich versorgen aufsteigende warme Strömungen den Wirbel mit Energie. Die neue Gewitterzelle auf Saturn ist etwa so groß wie unser Mond. Die Blitze sollen tausendmal heftiger sein als bei irdischen Wolkenbrüchen. Der Sturm kann noch Monate vielleicht sogar Jahre andauern. Cassini gelang aus ungünstiger Perspektive eine zehn Sekunden lang belichtete Aufnahme, dummerweise als nirgends etwas blitzte. Außerdem hat Cassini überraschend Wasservorräte bei dem gerade mal 500 km großen, mysteriösen Saturnmond Enceladus aufgestöbert. Diese kalten Wasserbecken lagerten nur wenige Meter unter der Oberfläche und explodierten wie Geysire, teilte die NASA mit. Der hochschießende Dampf gefriert zu winzigen Eisteilchen, die hinaus ins Weltall geschleudert werden und sich entlang der Bahn des Mondes als Ring um den Planeten ansammeln. So könnte der E-Ring des Saturn seine Existenz Enceladus verdanken. Bisher sei man davon ausgegangen, daß aktiver Vulkanismus nur auf der Erde, dem Jupiter-Mond Io und wahrscheinlich auf dem Neptunmond Triton existiert. Mit Hilfe des 76-Meter-Radioteleskops der Universität Manchester in Jodrell Bank haben Astrono- 4 men einen recht merkwürdigen Pulsar aufgespürt: Der rotierende Neutronenstern arbeitet gewissermaßen Teilzeit. Für ungefähr eine Woche zeigt PSR B1931+24 das Verhalten eines normalen Pulsars, doch dann schaltet er sich quasi ab und fängt erst wieder rund einen Monat später an, erneut sein kosmisches Leuchtfeuer einzuschalten. Immer wenn der Pulsar aktiv ist, nimmt seine Drehzahl geringfügig ab. Als würde irgend etwas auf die Bremse treten. Eine vierzig Jahre alte Vermutung der Theoretiker konnte hier erstmals überraschend bestätigt werden: Die elektrisch geladenen Teilchen verlassen den Pulsar bzw. sein gigantisches Magnetfeld auf gekrümmten Bahnen fast mit Lichtgeschwindigkeit und erzeugen dabei die sogenannte Synchrotronstrahlung. Diese abgestrahlte Energie wird der Bewegungsenergie des Neutronensterns entnommen und der Pulsar wird tatsächlich langsamer. Unter Astrobiologen ist es eine beliebte Theorie: Mikroben von anderen Himmelskörpern — etwa vom Mars — könnten per Meteorit zur Erde gereist sein und so hier die Entstehung von Leben in Gang gesetzt haben. Nun haben kanadische Forscher dieses Szenario umgedreht: Irdisches Leben, so ihre These, könnte andere Himmelskörper im Sonnensystem infiziert“ haben. Bei Impakten em” por geschleuderte Gesteinsbrocken größer als drei Meter könnten die Erdatmosphäre durchdringen, ins Weltall entweichen und der irdischen Schwerkraft entkommen. Um solche Brocken herauszuschlagen, sind Einschläge von Asteroiden ab 10 km Durchmesser nötig. Computersimulationen zeigen, wie sich die Trümmer eines solchen Einschlags im Sonnensystem ausbreiten. Jeder Einschlag schleudert rund 600 Millionen Trümmerstücke in das Sonnensystem. Pro Einschlag erreichen statistisch gesehen 30 Fragmente den Saturnmond Titan. Dessen dichte Atmosphäre, bremst einen von der Erde stammenden Meteoriten so stark ab, daß in ihm enthaltene Bakterien das feurige Ende ihrer Reise überleben könnten. Zudem bietet Titan eine Umgebung reich an organischen Stoffen – ein weiterer Überlebensvorteil. Allerdings wird es frisch für die Neuen: Minus 180◦ C müßten die Emigranten schon verkraften. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Sonnenfinsternis über antiken Orten Reise zur Sonnenfinsternis am 29. März 2006 von Heinz Johann Nachdem das Echo auf unseren Aufruf in den Mitteilungen 3/2005 zu einer gemeinsamen Finsternisreise gleich null war, haben wir uns zu individuellen Reiseplanungen entschlossen. Bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen um 15◦ C kamen wir am Sonntag, den 26. März gegen 11:00 Uhr OESZ in Antalya an. Unsere Hotels befanden sich etwa 75 km östlich von Antalya, bei Side und Manavgat. Kultur. Antike Stätten gibt es natürlich jede Menge an der Mittelmeerküste. Wir suchten, fanden und erkundeten schließlich die antike Stadt Seleukeia, die weit oben in den Bergen gelegen, sicher einmal ein angenehmer Ort war. Die Landschaft östlich von Antalya besteht aus einem 10 bis 30 km breiten fruchtbarem Küstenstreifen, hinter dem die schneebedeckten Berge des Taurus-Gebirges bis auf 3.000 m ansteigen. Die höchsten Berge sind etwa 40 km von der Küste entfernt. Wir waren begeistert! Als alternativen Beobachtungsort erkundeten wir am Montag die Straße nach Konya, die mit beachtlichen Pässen über den Taurus führt. Auf diese Alternative waren wir aber nicht angewiesen, da es an der Küste fast wolkenfrei blieb. Im Laufe des Tages bildeten sich immer wieder über den Bergen Wolken, die sich nachmittags zu Gewittern entwickelten und dort auch heftige Regenfälle brachten. Am Dienstag hatten wir Zeit für Landschaft und Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 5 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Am Mittwoch war es endlich soweit. Der Vormittag wurde damit verbracht, alles zur Beobachtung erforderliche einzupacken ( vergiss bloß ” nichts“ — Kamera, Filter, Brillen . . . ). Neben Stefan aus Saarlouis fand ich noch einen guten Platz auf der Terrasse des Hotelrestaurants. Hier und auf dem obersten Rang des angrenzenden Theaters hatten sich etwa 70 Beobachter mit den verschiedensten Beobachtungsinstrumenten aufgebaut. Ich hatte vor, mit meiner Videokamera jede Minute ein Bild der zunehmenden und abnehmenden Phase, sowie die Zeit der Totalität kontinuierlich aufzunehmen. Mit einem von Hand nachgeführten, ruckelnden Stativ war ich während der gesamten Finsternis gut beschäftigt. Um 12:38 Uhr OESZ wurde von den Beobachtern der erste Kontakt gemeldet. Während der zunehmenden Phase füllten sich Terrasse und Theater zusehends mit Sehleuten“. Es ” herrschte leichter konstanter Wind bei einer Temperatur um 20◦ C. Man konnte es also mit einer Kopfbedeckung gut in der Sonne aushalten. Bis auf ein paar Minuten vor der Totalität hatte ich die abnehmende Helligkeit kaum wahrgenommen. Jetzt hatte ich plötzlich das Gefühl eine Wolke schiebt sich vor die Sonne. Der unwillkürliche Blick zur Sonne brachte einen fantastischen Blick auf den Mond und die schmale grelle Sonnensichel. Zu dieser Zeit war die Venus schon auffällig am Himmel zu erkennen. 6 Der durch die Abschattung hervorgerufene Temperaturabfall (ca. 5◦ ) war nun auch unangenehm spürbar. Jetzt wusste ich, was ich vergessen hatte: Einen Pullover! Die Totalität wurde mit lautem Gejohle begrüßt. Von allen Beobachtern wurde der Himmel während der totalen Phase als sehr hell empfunden. Trotzdem war die Korona sehr groß und hell sichtbar. Und in der Mitte der Mond. Ich hatte das Gefühl, da ist ein Loch im Himmel. Außer der Venus war Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen kein weiterer Himmelskörper zu sehen. Selbst Merkur habe ich nicht gesehen, der mit 0,m8 eigentlich gut erkennbar sein musste. Er war möglicherweise durch eine Zirrus-Wolke verdeckt. Also den Anblick genießen und die Kamera bedienen. Mit heftigem Applaus wurde nach 3 Minuten und 35 Sekunden das Wiedererscheinen der Sonne begrüßt. Freitag — Fahrt auf einer atemberaubenden Straße in den Taurus. Ziel war die Ortschaft Gündogmus. Diese liegt ca. 1.500 m hoch und der Hausberg dahinter ist 3.002 m hoch. Der Taurus ist hier ein sehr schroffes Gebirge, aber bis in große Höhen bewaldet. Mir war es wie eine Ewigkeit vorgekommen. Für alle Sehleute“ war das Ereignis nun vorbei. Wir ” Astronomen blieben unter uns. Es wurden die ersten Eindrücke ausgetauscht, gefachsimpelt und die abnehmende Phase der Finsternis dokumentiert. Als um 15:13 Uhr OESZ die Sonnenscheibe wieder komplett sichtbar war, wurde die Ausrüstung wieder eingepackt und ein Ort für die Getränke und Nahrungsaufnahme gesucht. Samstag — Ruhetag mit Strandwanderung. Sonntag — Rückflug, der nur durch das 1,5 stündige Schlangestehen am Flughafen getrübt war. Am Donnerstag war wieder ein Tag für Landschaft und Kultur. Wir besuchten den OymapinarStausee, suchten, fanden aber diesmal nicht die alten Steine von Etenna. Für unser Engagement wurden wir aber trotzdem an den oberen Wasserfällen des Manavgat Flusses mit einer sehr leckeren gegrillten Forelle und frischen Erdbeeren belohnt. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 Wie mögen sich die Menschen gefühlt haben, die am 19. Februar 174 an diesen antiken Orten gelebt haben und von der Sonnenfinsternis wahrscheinlich überrascht wurden? Für uns war es die Gelegenheit eine Finsternis günstig zu beobachten. Bei der nächsten einigermaßen gut erreichbaren Finsternis am 22. Juli 2009 bei Shanghai wird das Wetterrisiko schlechter sein. Aber China ist sehr groß. Die nächsten gut erreichbaren Finsternisse sind dann am 21. August 2017 in den USA (Dauer 2:40 Minuten) und am 08. April 2024 Mexiko / USA (4:28 Minuten!). ¦ 7 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die perfekte Sonnenfinsternis Erster Kontakt und Totalität visuell beobachtet von Paul Engels Der 29. März 2006, bei Side in der Türkei. Noch zwei Minuten bis zur Totalität. Zunächst kein ungewohnter Anblick im grossen Feldstecher Canon 15 × 50 IS. Da schwebt unsere Sonne sehr plastisch im grossen scheinbaren Gesichtsfeld. Die Randabdunklung hebt diesen Effekt noch hervor. Links in Randnähe zwei kleine Flecken. Im hervorragend stabilisierten Gerät steht das Bild bei ein bisschen Konzentration absolut ruhig und doch geben kleine Schwenks, um die Flecken in der Bildmitte zu betrachten, eine ruckfreie Bewegung wieder. Spannende Konzentration auf den unteren, rechten Sonnenrand in bequemer Lage auf einer Sonnenliege. Da! Fast zu plötzlich ist er sichtbar, der erste tiefschwarze kleine Ausschnitt, ein kleines Stückchen Rand fehlt. Die ganz langsame Bewegung ist deutlich sichtbar — das eigentliche Ereignis Sonnenfinsternis hat begonnen. Noch zwei Sekunden. Mit blossem Auge – das letzte gleissende Fünkchen am Sonnenrand in einer bleiern-fahlen Landschaft erlischt. In einer hohen, dunkelblauen Glocke steht eindrucksvoll die schwarze Sonne im kleinen weissen Schein der Korona. Zwanzig Grad westlich funkelnd hell die Venus, sonst keine Sterne. Rundum die rötliche Dämme- 8 rung in die rosa im Westen und Norden die schneebedeckten Taurusberge hineinstehen. Noch gut drei Minuten sichere Zeit. Das Glas jetzt ohne Filter. Welch ein Anblick! Grosse Protuberanzen am oberen linken Rand. Fast weiss mit ganz leichtem Rotschimmer an der Basis, dann dunkler werdend, magentafarben bis zu den zartesten Spitzen. Ein starker Kontrast zu der weissen, bis ins zarte Blau leuchtenden Korona, die vor dem tief dunklen Blau des Himmel steht. Und diese selbst! Über das ganze Gesichtsfeld mit feinsten Details und Strahlen. Sich erst weit aussen ganz allmählich diffus und schwächer werdend in den Tiefen des Raumes verlierend. Bilder von hohem Kontrast und grossartiger Farbigkeit. Die Protuberanzen oben links werden mehr und mehr vom Schwarz des Mondes verschluckt, da tauchen zarte Spitzen, dunkel magenta, am Rand unten rechts auf . . . Es heisst Abschied nehmen – der Südhorizont über dem Meer hellt sich schon auf. Ein Funke blitzt am Sonnenrand. Es wird hell. Im Norden liegt der Taurus noch unter dunklem Schatten –bald werden die Gipfel wieder weiss im Licht erstrahlen. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Selbstbau Sonnenfilter Marke Eigenbau von Andrés Wetzel In vielen Kaufhäusern werden Teleskope verkauft, die sogar einen Sonnenfilter mitbringen. Nur: normalerweise sind dies okularseitige Filter! Von ihrer Verwendung kann man nur abraten. Bilder von defekten Okularsonnenfiltern sind im Internet nicht selten zu finden. Der Grund hierfür ist die Wärmeentwicklung durch die Lichtbündelung. Im Folgenden eine leichte Rechnung, um den Effekt der Erwärmung am Okularsonnenfilter zu erklären: Sirius, Fraunhofer mit 70 mm Öffnung um 900 mm Brennweite). Dieser Sonnenfilter wurde für visuelle Beobachtungen gebaut, d. h. die Folie besitzt eine optische Dichte von 5. Wer fotografieren mag, sollte eine Folie mit einer optischen Dichte von 3,8 kaufen, die leider um den Faktor 3 teurer ist. Einen kleinen Appetitanreger gefällig? So kann man die Sonne mit dem Filter beobachten: Bei klarem Wetter strahlt die Sonne mit abgerundet (für die einfachere Berechnung) 1000 W/m2 auf die Erde [1]. Unser Beispielteleskop soll 114 mm (4,5 Zoll) Spiegeldurchmesser haben, also 0,0102 m2 Lichtsammelfläche (Fläche A = π · r 2 ). Die Sonne hat etwa 0,5◦ scheinbaren Durchmesser am Himmel. Bei 900 mm Brennweite bildet die Teleskopoptik dann ein Sonnenscheibchen mit 8 mm Durchmesser ab. Dies entspricht einer Fläche von 0,00005026544 m2 = ca. 50 mm2 (siehe Flächenformel oben). Das gesammelte Licht von der 0,0102 m2 Spiegelfläche wird also auf nur 0,000050 m2 gebündelt. Die Lichtverstärkung ist dann: Abb. 1.: Die Sonne Folgende Materialien werden benötigt: Da die Sonne 1000 W/m2 leistet werden nach der Bündelung also 203.000 W/m2 erreicht! Wer also auf die eigenen Augen aufpassen möchte (und auch muss!) sollte einen Filter bauen, der vor der Optik eingebaut wird. Wer nicht gerade zwei linke Hände hat kann mit sehr wenig Aufwand einen Sonnenfilter bauen. Also: Finger weg von Okularsonnenfiltern! Diese Bauanleitung passt für Taukappen mit einem Durchmesser von max. 105 mm (z.B. Bresser Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 - 1 Sonnenfilterfolie (z. B. von BaaderPlanetarium (AstroSolar) [2] , 20 × 29 cm für 20 Euro, oder man kauft einen Reststück bei eBay, ich habe mein Stück für 6 Euro erhalten); - 1 Stück Sperrholz (vom Baumarkt für 1 Euro, immer nach Reststücken schauen!); - 1 Deckel für Abflussrohr (110 mm Durchmesser); - 1 starker Kleber; - 4 M3-Schrauben mit Mutter; - 1 alte Isomatte. Folgende Werkzeuge werden benötigt: - Dekupiersäge oder feine Handsäge; - Feilen; Schmirgelpapier. Man schneidet aus der Sperrholzplatte einen Kreis mit einem Durchmesser passend zum Abflussrohr. Dann muss man jeweils bei der Sperrholzplatte und beim Abflussrohrdeckel einen inneren Kreis ausschneiden (Filteröffnung, siehe Abbildung 2) 9 Selbstbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 2.: Basteln, basteln . . . An Sperrholzplatte und Abflussrohrdeckel müssen jeweils vier Löcher für die Schrauben gebohrt werden. Dann wird die Filterfolie vorsichtig auf den Abflussrohrdeckel geklebt und die Seiten ausgeschnitten. Anschließend wird die Sperrholzplatte auf die Folie geklebt und verschraubt; frei nach dem Motto: Doppelt hält besser! (siehe Abbildung 3) Jetzt muss man nur noch drei Streifen Isomatte ausschneiden, die dann im Abstand von 120◦ im Rohr angeklebt werden. Diese sorgen dafür, daß das Filter fest an der Taukappe sitzt. Nur noch warten bis der Kleber trocken ist und fertig ist der Filter für unter 10 Euro! Man sollte ihn gut aufbewahren, ich benutze einen Schuhkarton dafür, damit die Folie keine Kratzer bekommt. ¦ Literatur: [1] Deutscher Wetterdienst (www.dwd.de) [2] www.baader-planetarium.de Abb. 3.: Der fertige Filter 10 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Messier 12 Ein Kugelsternhaufen in Auflösung von Wolfgang Beike Der Kugelsternhaufen Messier 12 im Schlangenträger zeigt einen lockeren Aufbau. Komposit-Aufnahme am 30 cm-Spiegelteleskop des Observatoriums. Wer an lauen Sommerabenden die südlichen Gefilde der Milchstraße betrachtet, dem fallen vielleicht oberhalb vom Skorpion zwei benachbarte rötlich leuchtende Sterne auf. Ich meine die beiden YedSterne, den vorauseilenden Yed Prior und drei Vollmondbreiten weiter östlich den nachfolgenden Yed Posterior. Dieses hübsche Pärchen liegt nicht allzu weit vom Zentrum der Milchstraße entfernt. In dieser Gegend tummeln sich viele Kugelsternhaufen unserer Galaxis. Die Yed-Sterne gehören zu dem etwas kompliziert aufgebauten Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Sie sind ein guter Wegweiser, um zwei helle Kugelhaufen aus Messiers Katalog aufzuspüren. Knapp 8◦ nordöstlich von ihnen liegt M 12, nochmals 4◦ östlich davon befindet sich M 10. Die beiden Globu- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 lare besitzen beide die gleiche Helligkeit von 6,m7. Das reicht, um bereits mit einem 7 × 50 Fernglas die hellen Zentren als kleine, verwaschene Lichtflecke auszumachen. M 10 ist 15.000 Lichtjahre von uns entfernt, weiter entfernt liegt M 12 mit über 20.000 Lichtjahren. Der Unterschied ist nun folgender: Obwohl M 12 doch weiter entfernt ist, können Teleskopbeobachter noch diverse Ausbuchtungen erkennen und die Randbereiche leicht in Einzelsterne auflösen. Seine Sterne sind für einen Globular ungewöhnlich locker angeordnet. Bei M 10 sind die Sterne dichter gepackt, das Auflösen in Einzelsterne ist hier schon schwieriger. Die Nachbarschaft der beiden macht es einfach, sich von diesem Unterschied zu überzeugen. Für uns Amateure ist der lockere M 12 alles in allem das ergiebigere Himmelsobjekt. 11 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Künstlerische Darstellung der Umlaufbahn von Messier 12 um die Milchstraße und durch die galaktische Scheibe. Quelle: ESO Auch die Profi-Astronomen beschäftigen sich zur Zeit mit M 12. Ein diesbezügliches Beobachtungsprogramm mit dem VLT, dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile ist vor kurzem abgeschlossen worden. Die italienische Forschergruppe bestimmte die Massen von 16.000 der insgesamt 200.000 Einzelsterne. Das Ergebnis war einigermaßen überraschend. Der Globular enthält ungewöhnlich wenig kleine Sterne. Normalerweise nimmt in der Milchstraße und in den meisten Sternhaufen die Häufigkeit der Sterne mit sinkender Masse stark zu. Vereinfacht gesagt, gibt es wenige Riesen aber viele Zwerge. Wo sind all die kleinen Sterne von M 12 geblieben? 12 Kugelsternhaufen drehen sich um das Zentrum der Milchstraße. Sie bewegen sich aber im allgemeinen nicht in der Ebene der Spiralarme. Das bedeutet, daß sie nach jeder halben Umrundung den Diskus der Milchstraße durchstoßen. Dabei kommt es wohl zu einer Art kosmischen Diebstahls. Durch Schwerkrafteinflüsse in den dichten Regionen der Galaxis verliert Messier 12 bevorzugt massearme Sterne an die Milchstraße. Die Wissenschaftler schätzen den Verlust auf etwa 1 Million Sterne seit Entstehung der Galaxis. Er hat heute also nur noch ein Sechstel seiner ursprünglichen Population. In einer noch fernen Zukunft wird es vielleicht M 12 und manch anderen Kugelsternhaufen nicht mehr geben. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Vorschau Mai / Juni 2006 von Alexander Schulze Mirach Per Mirfak M31 Capella Aur Menkalinan And Cas Cam Gem Castor Pollux Lac Peg IC 1396 NCP Polaris Cep Lyn M39 UMi Deneb Moon M44 Dubhe Cnc UMa Dra Cyg LMi Alioth Equ Del Sge Lyr Vul Vega Benetnasch Regulus Leo CVn Altair NGP Boo Her CrB HD 143454 Aql NGC 6633 Sex Com Arcturus Hya IC 4665 AEq Se1 Se2 Sct Vir Crt Oph M25M24 Spica Sgr 6 5 4 3 2 1 Crv Jupiter WS M8 NGC 6530 Lib M6 Antares Sco Lup Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ). Sonne Die Bahn der Sonne führt aus dem Sternbild Widder über das Sternbild Stier, in das sie am 14. Mai gegen 12:35 eintritt und wo sie ihr diesjähriges Deklinationsmaximum erreicht, ins Sternbild Zwillinge, das sie am 21. Juni gegen 20:05 erreicht. Die Deklination beträgt zu Anfang des Vorschauzeitraumes +14◦ 55’03” und steigt bis zum ersten Juni auf +21◦ 58’52”; das angesprochene Deklinationsmaximum von +23◦ 26’18,”7 wird dabei Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 Cen am 21. Juni gegen 16:40 erreicht. Damit ist der Frühling auf der Nordhalbkugel der Erde zu Ende, und der Sommer beginnt. Der Abstand zur Erde steigt den ganzen Vorschauzeitraum über an; am ersten Mai beträgt er 1,0075 AU, erreicht am ersten Juni 1,0140 AU und am ersten Juli knapp unter 1,0167 AU. Damit ist das diesjährige Maximum von 1,01669741 AU auch fast erreicht, das auf den 04. Juli gegen 01:00 fällt. Am 08. Mai beginnt gegen 05:50 die Sonnenrotation Nr. 2043, am 04. Juni gegen 10:57 die Sonnenrotation Nr. 2044. 13 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 06:05 05:42 05:24 05:19 05:23 Untergang 20:41 21:02 21:23 21:33 21:35 Tag 14:37 15:19 15:58 16:15 16:12 Nacht 09:23 08:41 08:02 07:45 07:48 Dämm. Beginn 23:02 23:46 01:01 –:– –:– Dämm. Ende 03:45 03:00 01:45 –:– –:– Astron. Nachtl. 04:42 03:14 00:44 00:00 00:00 Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 07.05. 14.05. 21.05. 28.05. R 15’51,”0 15’49,”5 15’48,”1 15’47,”0 P −22,◦90 −21,◦18 −19,◦14 −16,◦80 B −3,◦52 −2,◦75 −1,◦95 −1,◦12 L 9,◦82 277,◦26 184,◦67 92,◦06 B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche. Datum 04.06. 11.06. 18.06. 25.06. R 15’46,”0 15’45,”2 15’44,”5 15’44,”1 P −14,◦20 −11,◦39 −8,◦40 −5,◦29 B −0,◦28 +0,◦57 +1,◦40 +2,◦22 L 359,◦42 266,◦77 174,◦12 81,◦46 Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten für Mai und Juni zusammengestellt. Datum 05.05. 07.05. 13.05. 20.05. 22.05. 27.05. 04.06. 04.06. 11.06. 16.06. 18.06. 25.06. 01.07. 03.07. Zeit 06:55 08:46 08:22 11:38 17:25 07:04 00:47 03:40 19:54 18:58 16:25 18:10 22:11 18:18 Ereignis erst. Viert. Apogäum Vollmond letzt. Viert. Perigäum Neumond erst. Viert. Apogäum Vollmond Perigäum letzt. Viert. Neumond Apogäum erst. Viert. (404,572 km) (368,608 km) (404,081 km) (368,919 km) (404,448 km) Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) 14 Datum 01.05. 07.05. 09.05. 14.05. 16.05. 22.05. 22.05. 29.05. 29.05. 04.06. 05.06. 10.06. 12.06. 17.06. 18.06. 25.06. 25.06. 01.07. 02.07. 07.07. 09.07. Zeit 23:55 21:40 09:42 08:45 09:49 07:19 19:43 05:22 05:55 04:03 13:41 06:39 13:31 05:11 21:23 05:18 10:00 10:31 16:28 20:34 18:35 Ereignis Min. Lib. in Breite (−6,◦720) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−5,◦320) Max. Lib. in Breite (+6,◦662) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Länge (+5,◦156) Min. Lib. in Breite (−6,◦587) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−5,◦518) Max. Lib. in Breite (+6,◦572) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Länge (+4,◦891) Min. Lib. in Breite (−6,◦537) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−6,◦292) Max. Lib. in Breite (+6,◦600) Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 02.05. 09.05. 16.05. 22.05. 29.05. 05.06. 12.06. Zeit 00:09 10:29 10:13 20:00 06:18 14:12 13:35 Ereignis Max. der ekl. Breite (+5,◦183) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦104) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦051) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦011) Merkur Merkurs Bahn ist im vorliegenden Vorschauzeitraum wieder etwas unspektakulärer. Der innerste unserer Planeten beginnt seine Reise über den Himmel im Sternbild Fische, von wo er am 06. Mai gegen 11:54 in den Widder wechselt. Aus diesem tritt er am 16. Mai gegen 23:11 in den Stier, am 03. Juni gegen 16:41 in die Zwillinge ein. Hier ereignet sich ein Deklinationsmaximum, bevor der Planet am 25. Juni gegen 14:00 in den Krebs wechselt, wo kurz nach Ende des Vorschauzeitraums eine Bewegungsumkehr erfolgt. Die Deklination Merkurs beträgt am ersten Mai +06◦ 23’30”; sie steigt auf das bereits erwähnte Maximum von +25◦ 32’36,”5, das am 04. Juni gegen 08:52 erreicht wird. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes fällt die Deklination dann wieder auf +18◦ 32’51”. Der Beginn der Rückläufigkeit fällt auf den 04. Juli gegen 03:53 bei einer Rektaszension von 08h 11m 52,s 34. Die Elongation Merkurs beträgt zu Anfang Mai −18,◦6; ein Nulldurchgang erfolgt am 18. Mai gegen 22:02 (obere Konjunktion mit einem Sonnenabstand von lediglich 0,◦268), gefolgt von einem Elongationsmaximum von 24,◦937 am 20. Juni gegen 22:11 und einem weiteren Nulldurchgang am 18. Juli gegen 09:07 (untere Konjunktion mit einem Sonnenabstand von 4,◦930). Die ekliptikale Breite Venus Venus’ Reise beginnt zu Vorschaubeginn im Sternbild Fische, noch auf der Himmels–Südhemisphäre bei einer Deklination von −02◦ 17’48”. Am 06. Mai wird dann gegen 15:50 der Himmelsäquator überschritten; es folgt eine kurze Exkursion des Planeten vom 09. Mai gegen 07:35 bis zum 13. Mai gegen 02:49 in eine Ecke des Sternbilds Walfisch. Am ersten Juni wechselt Venus gegen 01:06 weiter ins Sternbild Widder, am 18. Juni gegen 04:58 schließlich ins Sternbild Stier. Die Deklination steigt dabei deutlich auf +10◦ 29’56” am Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 Datum 18.06. 25.06. 02.07. 09.07. Zeit 21:10 09:51 16:19 18:09 Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦004) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦038) Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite) steigt von anfangs −02◦ 18’12” auf ein Maximum von +02◦ 07’29” am 05. Juni gegen 19:21; dazwischen liegt ein Nulldurchgang am 17. Mai gegen 09:28. Ein weiterer Nulldurchgang erfolgt am 24. Juni gegen 16:14. Der Erdabstand steigt von anfangs 1,1904 AU auf ein Maximum von 1,323322 AU am 17. Mai gegen 14:32 und nimmt dann wieder allmählich auf 1,1866 AU am ersten Juni und 0,6745 AU am ersten Juli ab. Der Sonnenabstand sinkt von 0,3979 AU auf ein Minimum von 0,307497 AU am 22. Mai gegen 01:02 und nimmt dann wieder auf ein Maximum von 0,466700 AU am 05. Juli gegen 00:40 zu. Zu Anfang Mai ergibt sich eine allerdings nicht sonderlich ausgeprägte Morgensichtbarkeit Merkurs. Die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt am ersten Mai 03◦ 06’; bis zum 18. Mai steht der Planet zu diesem Zeitpunkt über dem Horizont. Weitaus deutlicher ist eine Abendsichtbarkeit im Juni: Ab dem 19. Mai steht Merkur zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont. Ab dem 24. Mai beträgt die Höhe mehr als 5◦ , ab dem 31. Mai schließlich mehr als 10◦ . Ein Maximum von 14◦ 18’ fällt auf den 13. Juni; bis zum 27. Juni bleibt die Höhe über 10◦ , bis zum 04. Juli über 5◦ . ersten Juni und +20◦ 13’31” am ersten Juli. Die Elongation steigt von −43,◦3 auf −30,◦8 an; die ekliptikale Breite sinkt von −01◦ 14’12” auf ein Minimum von −02◦ 02’00” am ersten Juni gegen 03:58 und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −01◦ 27’14”. Der Erdabstand steigt durchgehend von 0,96 AU auf 1,38 AU, während der Sonnenabstand von 0,7277 AU auf ein Maximum von 0,728222 AU ansteigt, das auf den 17. Mai gegen 06:40 fällt, und dann wieder auf 0,7249 AU 15 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gegen Ende des Vorschauzeitraumes sinkt. Venus zeigt sich in den hier diskutierten zwei Monaten am Morgenhimmel: Die Höhe des PlaneDatum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 04:49 04:26 03:59 03:40 03:29 Untergang 16:36 17:08 17:50 18:26 19:07 ten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt von 11◦ 09’ am ersten Mai auf 12◦ 42’ am ersten Juni und 15◦ 59’ am ersten Juli und erreicht damit wieder die Werte von Anfang März. Helligkeit −4,m0 −4,m0 −3,m9 −3,m9 −3,m8 Phase 66 71 76 81 85 Größe 17,”6 15,”8 14,”2 13,”2 12,”3 Elong. −43,◦3 −40,◦9 −37,◦6 −34,◦5 −30,◦8 Erdabst. 0,96 1,07 1,19 1,28 1,38 Tabelle 3: Astronomische Daten Venus Mars Während Venus an Höhe gewinnt, geht es für Mars bereits wieder bergab: Die Bahn des roten Planeten führt durch die Sternbilder Zwillinge und Krebs (Eintritt am 31. Mai gegen 05:06); kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes tritt Mars am 03. Juli gegen 00:36 in das Sternbild Löwe ein. Die Deklination geht dabei von +24◦ 39’13” auf +21◦ 54’38” am ersten Juni und schließlich +17◦ 06’01” am ersten Juli zurück. Die Elongation sinkt von +59,◦4 auf +37,◦5, die ekliptikale Breite von +01◦ 34’35” auf +01◦ 14’24”. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 09:17 09:05 08:53 08:45 08:38 Untergang 01:50 01:24 00:49 00:17 23:34 Der Erdabstand steigt von 1,92 AU auf 2,35 AU, der Sonnenabstand von 1,6506 AU auf ein Maximum von 1,666030 AU, das sich am 26. Juni gegen 03:09 ereignet. Der Transit verschiebt sich von 17:33 auf 16:06; entsprechend verschlechtert sich die Sichtbarkeit des roten Planeten am Abendhimmel. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs sinkt von 45◦ 27’ zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 30◦ 01’ am ersten Juni und schließlich 17◦ 26’ am ersten Juli. Helligkeit +1,m5 +1,m6 +1,m7 +1,m7 +1,m8 Phase 93 93 95 95 96 Größe 4,”9 4,”6 4,”3 4,”1 4,”0 Elong. +59,◦4 +54,◦2 +48,◦0 +43,◦1 +37,◦5 Erdabst. 1,92 2,03 2,16 2,26 2,35 Tabelle 4: Astronomische Daten Mars Jupiter Jupiter bewegt sich im Vorschauzeitraum in Rückläufigkeit im Sternbild Waage und gewinnt weiterhin an Höhe; seine Deklination steigt von −14◦ 52’12” auf −13◦ 22’49”. Kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes ereignet sich am 02. Juli gegen 00:18 ein Deklinationsmaximum von −13◦ 22’46,”9, gefolgt von einer Bewegungsumkehr am 06. Juli gegen 20:54 bei einer Rektaszension von 14h 27m 28,s 74. In die Mitte der Rückläufigkeit fällt die Opposition des Gasriesen am 04. Mai gegen 16:21. Verbunden mit der Opposition ist ein Minimum des Erdabstandes von 4,412699 AU, das auf den 06. Mai gegen 01:48 fällt. Jupiter entfernt sich dann bis zum ersten Juni wieder auf 4,51 AU, bis zum ersten Juli auf 4,83 AU. Der Sonnenabstand sinkt durchge- 16 hend von 5,4218 AU auf 5,4101 AU. Die ekliptikale Breite sinkt von +01◦ 20’26” auf +01◦ 09’16”. Der Transit Jupiters liegt zu Vorschaubeginn um 01:40 in einer Höhe von 25◦ 18’; er verschiebt sich auf 23:19 am ersten Juni und 21:15 am ersten Juli, wobei die Höhe noch ein wenig auf 26◦ 47’ zunimmt. Am 26. Juni erfolgt der Transit zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges. Trotz des sich schnell in die Abendstunden verschiebenden Transitzeitpunkts kann der Planet eine Höhe von über 20◦ zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges noch bis zum 10. August halten; obwohl anspruchsvolle Beobachtung in dieser Konstellation nicht mehr sinnvoll sein dürften, bleibt uns der größte Planet des Sonnensystems zumindest noch am Himmel auffindbar. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 20:46 19:41 18:24 17:23 16:17 Untergang 06:29 05:30 04:19 03:21 02:16 Helligkeit −2,m4 −2,m3 −2,m3 −2,m2 −2,m1 Größe 44,”5 44,”5 43,”6 42,”4 40,”7 Elong. −175,◦7 +168,◦6 +150,◦5 +135,◦9 +120,◦0 Erdabst. 4,42 4,42 4,51 4,64 4,83 Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter Saturn Saturn ist zur Zeit im Sternbild Krebs unterwegs. Auf seiner Bahn sinkt seine Deklination von anfangs +19◦ 46’26” auf +19◦ 15’30” am ersten Juni und schließlich +18◦ 27’28” am ersten Juli beständig, aber nicht dramatisch ab. Seine Elongation sinkt von +84,◦5 auf +31,◦2, die ekliptikale Breite steigt von +00◦ 44’48” auf +00◦ 46’10”. Der Erdabstand steigt von 9,17 AU auf 9,99 AU, der Sonnenabstand von 9,1281 AU auf 9,1397 AU. Die Öffnung der Ringe geht betragsmäßig wieder Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 11:34 10:43 09:44 08:56 08:03 Untergang 03:05 02:12 01:09 00:17 23:15 Helligkeit +0,m3 +0,m3 +0,m3 +0,m4 +0,m4 zurück; der Wert steigt von −20,◦00 auf −18,◦09 an. Der Transit verschiebt sich von 19:17 auf 15:39 bei einer Höhe um 59◦ ; dank dieser großen Höhe wirkt sich die ungünstige Verschiebung des Transitzeitpunkts für Saturnbeobachtungen nicht mit voller Deutlichkeit aus. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges beträgt am ersten Mai 55◦ 22’ und sinkt bis zum ersten Juni auf 33◦ 35’, bis zum ersten Juli auf 14◦ 09’, womit auch Saturn für anspruchsvollere Beobachtungen im Laufe des Vorschauzeitraumes ausfällt. Größe 18,”1 17,”6 17,”2 16,”8 16,”6 Ringng. −20,◦00 −19,◦72 −19,◦24 −18,◦75 −18,◦09 Elong. +84,◦5 +71,◦8 +56,◦8 +44,◦7 +31,◦2 Erdabst. 9,17 9,40 9,65 9,83 9,99 Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn Uranus Uranus bleibt dem Sternbild Wassermann weiterhin treu. Seine Bahn führt ihn hier, ausgehend von einer Deklination von −07◦ 06’30”, zunächst in Richtung Norden, bis am 17. Juni gegen 18:17 ein Deklinationsmaximum von −06◦ 46’09,”3 erreicht wird. Kurze Zeit später erfolgt am 19. Juni gegen 14:20 eine Umkehr der Bewegungsrichtung; der Planet wird bei einer Rektaszension von 23h 04m 37,s 40 rückläufig. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination wieder auf −06◦ 47’53”. Die Elongation sinkt von −56,◦6 auf −114,◦3; die Auslenkung aus der Ekliptik vergrößert sich geringfügig (die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 45’04” auf −00◦ 47’20”). Der Erdabstand Uranus’ sinkt von 20,62 AU auf 19,64 AU, der Sonnenabstand steigt von 20,079 AU auf 20,081 AU. Die Helligkeit steigt von 5,m9 auf 5,m8, die Größe der Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 Planetenscheibe steigt von 3,”2 auf 3,”4. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 09:50 auf 05:54 bei einer Höhe von knapp über 33◦ . Uranus wird damit am Morgenhimmel sichtbar; die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt von 14◦ 43’ zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 24◦ 44’ am ersten Juni und 32◦ 58’. Ein Maximum von 33◦ 23’28” (und damit die Verschiebung des Transitzeitpunkt vor den Zeitpunkt des Sonnenaufganges) ereignet sich kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am 08. Juli. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 04:21 03:27 02:21 01:26 00:23 Unterg. 15:19 14:27 13:22 12:27 11:24 Elong. −56,◦6 −69,◦7 −85,◦7 −99,◦0 −114,◦3 Erdabst. 20,62 20,41 20,13 19,90 19,64 Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus 17 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neptun Neptun ist zur Zeit im Sternbild Steinbock aufzufinden. Bis auf den Unterschied, daß für den blauen Gasriesen alle Ereignisse etwas früher eintreten, ähnelt seine Bahn der von Uranus. Zu Vorschaubeginn startet er mit einer Deklination von −15◦ 06’43”; diese steigert er bis auf ein Maximum von −15◦ 04’42,”1, das am 20. Mai gegen 19:59 erreicht wird, gefolgt von einer Umkehr der Bewegungsrichtung am 22. Mai gegen 14:33 bei einer Rektaszension von 21h 28m 48,s 56. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes geht die Deklination dann wieder auf −15◦ 12’51” zurück. Die Elongation Neptuns sinkt von −80,◦7 auf −139,◦6, die ekliptikale Breite von −00◦ 10’55” auf −00◦ 11’57”. Der Erdabstand sinkt von 30,20 AU auf 29,27 AU, der Sonnenabstand von 30,055 AU auf 30,054 AU. Der Transit verlagert sich von 08:18 auf 04:17 bei einer Höhe von knapp über 25◦ ; die Pluto Pluto bewegt sich derzeit in Rückläufigkeit durch das Sternbild Schwanz der Schlange. Ausgehend von einer Deklination von −15◦ 43’30” läuft der Planet zunächst noch weiter in Richtung Norden, bis er am 04. Juni gegen 14:44 ein Deklinationsmaximum von −15◦ 41’25,”7 erreicht; bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination wieder auf −15◦ 42’51”. Auf die Mitte der Rückläufigkeit und in die Nähe des Deklinationsmaximums fällt die diesjährige Opposition Plutos am 16. Juni gegen 19:06. Der Erdabstand fällt von 30,41 AU auf ein damit verbundenes Minimum von 30,121490 AU, das am 15. Juni gegen 13:00 erreicht wird. Der Sonnenabstand des Planeten steigt von 31,107 AU auf 31,135 AU an. Die ekliptikale Breite steigt zunächst von anfangs +07◦ 40’04” weiter an, bis am 24. Mai gegen Veränderliche Sterne Die Tabelle 10 enthält Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit veränderlicher Sterne in den Monaten Mai und Juni. Datum 02.05. 00:05 04.05. 23:35 Ereignis Min Min Stern δ Lib (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt am ersten Mai 18◦ 34’ und steigt auf 24◦ 02’ am ersten Juni sowie ein Maximum von 25◦ 05’33” am 16. Juni. Dieses Maximum markiert den Wechsel des Transits auf Zeitpunkte vor dem Sonnenaufgang und leitet damit bessere Beobachtungsmöglichkeiten ein. Die Helligkeit Neptuns steigt von 7,m9 auf 7,m8, die Größe liegt bei 2,”1. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 03:29 02:34 01:28 00:32 23:25 Unterg. 13:06 12:12 11:05 10:09 09:05 Elong. −80,◦7 −94,◦2 −110,◦5 −124,◦0 −139,◦6 Erdabst. 30,20 29,97 29,68 29,47 29,27 Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun 12:17 ein Maximum von +07◦ 41’07” erreicht wird; bis zum Ende des Vorschauzeitraumes geht sie wieder auf +07◦ 38’04” zurück. Der Transit verschiebt sich von 04:35 auf 02:31 am ersten Juni und 00:30 auf ersten Juli; die Transithöhe liegt bei 24,◦5. Die visuelle Helligkeit liegt bei 13,m9, die Größe der Planetenscheibe bei 0,”3. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 23:46 22:50 21:41 20:45 19:40 Unterg. 09:20 08:24 07:16 06:19 05:15 Elong. −133,◦4 −146,◦9 −162,◦7 −172,◦1 +164,◦2 Erdabst. 30,41 30,26 30,15 30,12 30,16 Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto Datum 08.05. 23:35 12.05. 22:50 15.05. 23:05 30.05. 21:55 16.06. 00:15 16.06. 20:15 25.06. 00:15 Ereignis Min Max Min Max Max Max Max Stern δ Lib (Bedeckungsver.) η Aql (δ–Cep–Stern) δ Lib (Bedeckungsver.) δ Cep δ Cep η Aql (δ–Cep–Stern) η Aql (δ–Cep–Stern) Tabelle 10: Veränderliche Sterne 18 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten Mai und Juni von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Elf Ereignisse sind für den aktuellen Vorschauzeitraum zu vermelden; ihre Helligkeiten liegen zwischen 2,m89 (6 π Sco am Morgen des 14. Mai, allerdings mit einer Mondphase von 99 Prozent) und 7,m24 (BD+15◦ 2136 am Abend des 29. Juni). Die minimale Mondphase beträgt 8 Prozent; hier gibt es gleich zwei Ereignisse: BD+27◦ 1236 am Abend des 29. Mai mit 6,m57 sowie BD+22◦ 563 am Morgen des 23. Juni mit 5,m45. (E Eintritt, A Austritt) Meteorströme Tabelle 12 enthält Angaben zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen. Zeitpunkt 02.05. 23:44:52E 08.05. 23:21:50E 10.05. 02:06:53E 14.05. 04:26:43E 18.05. 03:39:27A 29.05. 23:18:56E 02.06. 00:46:30E 02.06. 22:44:09E 15.06. 02:20:28A 23.06. 04:35:24A 29.06. 23:08:41E bed. Stern 47 Gem BD+1◦ 2624 BD−5◦ 3524 6 π Sco 60 Sgr BD+27◦ 1236 BD+18◦ 2207 34 Leo CD−24◦ 16193 BD+22◦ 563 BD+15◦ 2136 Helligk. 5,m78 6,m30 6,m57 2,m89 4,m83 6,m57 7,m16 6,m44 6,m27 5,m45 7,m24 Phase 0, 28+ 0, 82+ 0, 90+ 0, 99− 0, 75− 0, 08+ 0, 31+ 0, 40+ 0, 87− 0, 08− 0, 17+ Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond Meteorstrom η Aquariden Sagittariden Juni-Bootiden Beg. 19.04. 15.04. 26.06. Ende 28.05. 15.07. 02.07. Max. 06.05. 20.05. 27.06. ZHR 60 5 var Tabelle 12: Meteorströme Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Juni um Mitternacht. Herkules, Bootes, großer Bär und Drache haben sich um den Zenit versammelt. Am Südhimmel finden wir den Schlangenträger und die Jungfrau, tiefer darunter die Waage mit Jupiter. Am Südosthorizont stehen Teile des Schützen, der dem Skorpion nachfolgt, welcher schon etwas weiter in Richtung Süden vorangekommen ist. Am Südwesthorizont erkennen wir die im Untergehen begriffenen Frühlingssternbilder Rabe und Becher. Im Westen steht der Löwe in mittlerer Höhe und findet im Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2006 Osten sein Gegenstück im Schwan. Am Nordhorizont findet man Perseus, Fuhrmann und Andromeda; der Pegasus ist am Nordosthorizont am Aufgehen. Das Sommerdreieck mit Deneb, Vega und Altair bereitet sich darauf vor, in einigen Monaten die Stellung direkt unterhalb des Zenit einzunehmen. Um Mitternacht stehen Mars, Jupiter, Saturn und Pluto am Himmel. Mars verabschiedet sich von ihnen als erster gegen 00:51, gefolgt von Saturn gegen 01:12. Jupiter bleibt bis 04:19 am Himmel; bevor er untergeht, erscheinen Neptun (01:28) und Uranus (02:21). Venus geht schließlich gegen 03:59 auf. ¦ 19 . . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . Mai / Juni 2006 . . . . . . . . Donnerstags ab 19:30 Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen, Fernrohrführerschein Sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Donnerstag, 11. 05. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2006 Sonntag, 28. 05. 15:00 Führung durch die Sternwarte und die astronomische Ausstellung (Dauer ca. 1 Stunde) Donnerstag, 01. 06. 20:00 Öffentliche Vorstandssitzung Samstag, 10. 06. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Prof. Dr. Duschl, Universität Heidelberg & University of Arizona, Tuscon Wenn Galaxien kollidieren...“ ” Donnerstag, 12. 06. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2006 Samstag, 14. 06. Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2006 Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901