Astronomischer Kalender - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
SMART 1 erfolgreich auf dem Mond gelandet“ — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
”
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Die Erde ist eine Scheibe! — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Der 5. astronomische Kinder-Workshop: Raumfahrt“ — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
”
Vorschau September / Oktober 2006 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
Pluto soll Planet bleiben — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Der Gasriese Jupiter am 13. Juli aufgenommen mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii im Infrarot. An diesem Tag zogen der Große Rote Fleck und der Kleine Rote Fleck in geringer Entfernung aneinander vorbei.
Beide driften in entgegengesetzte Richtungen und begegnen sich alle zwei Jahre. Der Kleine — er ist so
groß wie die Erde — ist für die Wissenschaftler von ganz besonderem Interesse. Zwar war er schon seit
Jahren als weißer Fleck bekannt, aber vor einigen Monaten änderte er seine Farbe von weiß nach rot.
Noch nie wurde ein solcher Vorgang auf Jupiters Atmosphäre beobachtet, über die Gründe dafür kann
bis jetzt nur spekuliert werden. Der wohlbekannte Große Rote Fleck wird seit mindestens 140 Jahren von
Astronomen verfolgt. In dieser Zeit ist er niemals von anderen Wolken bedeckt worden, so daß Wissenschaftler ihn für die höchste atmosphärische Struktur auf Jupiter halten. Die Wolken des Gasriesen sind
in Schichten angeordnet, vergleichbar mit den Etagen in einem mehrgeschössigen Haus. Beide Flecken
sind Wirbelstürme, Zyklone, die ihre Energie aus tieferen Schichten beziehen und sich weit in das Planeteninnere erstrecken. Viele Planetenforscher erklären sich die Rotfärbung durch Schwefelverbindungen.
So könnte der einst weiße Fleck auf derartige Verbindungen gestoßen sein und diese aufgewirbelt haben.
(Aufnahme: WM Keck Obervatory, Gemini Observatory).
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Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
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Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr.
58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Martina Mann
(Schriftführerin), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60
EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588
040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuell
SMART 1 erfolgreich auf dem Mond gelandet“
”
von Andreas Domenico
Der Aufprall von SMART 1, gesehen von der Erde aus (Infrarot-Aufnahme mit dem kanadisch-französichemTeleskop auf Hawaii.
Nach 16 Monaten Flugzeit hat die erste europäische Mondmission SMART 1 am Morgen des
3. September um 07:42:22 CEST (05:42:22 UT) mit
dem geplanten Aufprall der Sonde im Lake of Ex”
cellence“ auf der der Erde zugewandten Seite ihr
Ziel erreicht. Die ESA schätzt den Ort des Aufpralls
46.2o West, 34.4o Süd. Die Aufprallumgebung befindet südöstlich des kleinen Kraters Palmieri A in
Richtung des Kraters Doppelmayer W. So konnte
man vom heimischen Planeten aus mit großen Te-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
leskopen den Aufprall — zumindest den Blitz —
der rund 300 kg schweren Sonde mitverfolgen. Die
Mission ist damit aber noch nicht zu Ende, denn
SMART 1 lieferte eine riesige Menge an Daten, die
es noch aufzubereiten gilt. Daten über die Morphologie und die mineralische Zusammensetzung der
Oberfläche im sichtbaren, Infrarot- und Röntgenbereich.
3
Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
den Antrieb stammte von der Sonne, die SMART
1 über zwei zusammen 14 m lange Solarzellenflügel
anzapfte“˙
”
Auf der insgesamt 100 Millionen Kilometer langen
spiralförmigen Reise umkreiste die Sonde vielfach
den Erdtrabanten, zuletzt in einer elliptischen polaren Umlaufbahn in Höhe von 500 bis 3.000 km.
Die Bordinstrumente umfassten die Miniaturkamera AMIE, das Röntgenstrahlenteleskop D-CIXS zur
Bestimmung der wichtigsten chemischen Elemente
der Mondoberfläche, das Infrarotspektrometer SIR
zur Kartierung der Mineralien des Mondes und den
Röntgensolarmonitor XSM zur Ergänzung der mit
dem D-CIXS durchgeführten Messungen und zur
Untersuchung der Variabilität der Sonnenaktivität.
An der durch den weißen Kreis markierten Stelle schlug
SMART 1 am Morgen des 3. September auf. Die Stelle
des Crashs lag allerdings im Schatten.
Die Ellipsenbahn von SMART 1 um den Mond, bevor die
Sonde auf der Oberfläche des Erdtrabanten zerschellte
Ursprünglich war die Mission nur auf sechs Monate ausgelegt, doch die ESA-Wissenschaftler und
Ingenieure entschlossen sich, die Sonde noch etwas
langsamer fliegen zu lassen. Die Mission war vor allem auch ein Erfolg des Xeon-Ionen-Antriebes, der
zwar nur 1,4 Kilowatt Leistung in Schub umsetzt –
das aber kontinuierlich. Nur rund 60 kg Xeon waren für den gesamten Flug nötig. Die Energie für
4
Vor dem Aufprall kam jedoch der Ausblick. In der
letzten Woche ihrer Existenz funkt SMART 1 Nahaufnahmen des Mondes ins ESA-Kontrollzentrum
in Darmstadt. Auf ihrer elliptischen Bahn fotografierte die Sonde aus Höhen zwischen einigen
hundert und weniger als hundert Kilometern den
Mond. Dazu benutzen die Forscher im Kontrollzentrum ein Instrument, das eigentlich nicht für Landschaftsfotos gedacht war: den sogenannten Star
Tracker. Diese Kamera half seit dem Start im September 2003 bei der Navigation, indem sie Sterne
zwecks Positions- und Richtungsbestimmung fotografierte. Doch dann war der Star Tracker vom Sonnenlicht geblendet, das der Mond reflektierte. Ferne Sterne liessen sich nicht mehr aufnehmen. Nun
demonstrieren Forscher der Dänischen Technischen
Universität (DTU) in Lyngby — sie hatten das Instrument zu SMART 1 beigesteuert — die Vielseitigkeit des Fliegengewichts. Das Instrument wiegt
nur gut drei Kilogramm.
Mit SMART 1 haben die Europäer eine neue Ära
der Raumfahrt zum Erdtrabanten eingeläutet. So
will im nächsten Jahr die japanischen Weltraumagentur JAXA (ehemals NASDA und ISAS) die
Sonde Selena — mit einer Flugzeit von nur sechs
Tagen — in den Orbit schicken. China plant den
Orbiter Change 1 und auch die indische Weltraumagentur ISRO will in Zusammenarbeit mit der
ESA den Mondbeobachter Candrayann-I in einen
nur 100 km hohen Orbit über die Mondoberfläche
bringen. (Quelle: ESA, www.esa.int)
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Unsichtbare Schutzschilde sichern bei Star Trek“
”
die Besatzung von Enterprise und Co. gegen Klingonen und Borg. Was aber, wenn die Idee einer
schützenden Blase um eine Raumfähre gar nicht so
weit von der Realität entfernt ist? Ein Schild aus
gasförmigem Plasma könnte Astronauten auf
zukünftigen Missionen zum Mars vor der schädlichen kosmischen Strahlung schützen, glauben amerikanische Astronomen. Wie eine Blase soll das Gas
aus geladenen Teilchen dabei den Teil des Raumschiffs umgeben, in dem die Besatzung untergebracht ist. Das damit verbundene Magnetfeld wäre
ein ebenso effektiver Schutz vor kosmischer Strahlung wie eine mehrere Zentimeter dicke Aluminiumschicht, würde jedoch lediglich ein paar Gramm
wiegen. Sollte sich diese Vision tatsächlich umsetzen lassen, müssten die Raumschiffe der Zukunft
sehr viel weniger Gewicht befördern als bislang angenommen.
Bis heute haben die Astronomen 200 Planeten
bei anderen Sternen entdeckt. Fast alle auf indirektem Wege, weil das Zentralgestirn milliardenmal heller ist als jeder Planet. Eine ausgeklügelte Blende könnte bald zu direkten Beobachtungen
führen. Physiker schlagen vor, dem James-WebbWeltraumteleskop, welches ab 2013 seinen Dienst
im All antreten soll, eine Blende mit blütenförmiger Kontur mitzugeben. Diese Blende hätte einen
eigenen Antrieb, wäre im All etwa 15.000 km vom
Teleskop entfernt und würde sich bei der Aufnahme von Exoplaneten immer so ausrichten, daß der
grelle Zentralstern um den Faktor 10 Milliarden
gedämpft würde. Das verbleibende Planetenlicht
könnte dann spektroskopisch untersucht werden, z.
B. könnte nach Sauerstoff in der Atmosphäre gesucht werden. All das ist natürlich leichter gesagt
als getan, aber immerhin auf dem Papier funktioniert diese Blende.
In der Nacht zum 12. Juli wurde das privat finanzierte aufblasbare Raumschiff Genesis 1 mit einer
umgebauten russischen Interkontinental-Rakete ins
All geschossen und in über 550 km Höhe ausgesetzt.
Anschließend habe sich der vier Meter große Prototyp planmäßig entfaltet, erklärte der amerikanische
Sponsor und Hotel-Gigant Robert Bigelow auf seiner Homepage. Ziel der Mission ist die Erprobung
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von Lebenserhaltungssystemen. Weiterhin soll die
Haltbarkeit der Außenhaut unter Weltraumbedingungen getestet werden. Bigelow plant ein Weltraumhotel, das ab 2015 fertiggestellt werden soll.
Eine zweite Misssion ist für Jahresende vorgesehen.
Erdkundeunterricht könnte bald das Lieblingsfach vieler Schüler werden. In Koproduktion mit
der Europäischen Weltraumorganisation ESA hat
die österreichische Firma Geospace einen Schulatlas der besonderen Art herausgebracht. Der ESAWeltatlas ermöglicht an Hand gut aufbereiteter
Satellitenaufnahmen die ganzheitliche Betrachtung
der Erde aus ungewöhnlicher Höhe. Auf 176 Seiten
bietet der in Österreich bereits als Schulbuch zugelassene Atlas mehr als 400 Fotos und Satellitenbildkarten. Gezeigt werden globale Karten der Erde, u.a. zur Topographie, Bevölkerung und zu den
klimatischen Verhältnissen. Andere Aspekte sind
Natur- und Kulturräume der Erde sowie Vulkanismus, Bergbau, Landwirtschaft und Städteentwicklung. Auch Erwachsene sind von dem Kartenwerk
angetan.
Es ist Winter auf dem Mars. Die ferne, tiefstehende Sonne liefert nur noch wenig Licht für die
Solarpaneele des Mars-Rover Spirit. Dennoch
beobachtet der Rover weiterhin das Umfeld seines Winterquartiers. Vor kurzem haben Wissenschaftler auf PanCam-Aufnahmen zwei Gesteinsbrocken entdeckt, bei denen es sich möglicherweise um Eisenmeteoriten handelt. Vor allem die Gestalt wie auch die gewonnenen Spektren der beiden Gesteinsbrocken haben Anlass zu dieser Vermutung gegeben. Inzwischen stehen bei Spirit und
Opportunity Software-Updates an, welche die Leistungsfähigkeit der beiden Mars-Rover erhöhen sollen. Die Mars-Rover sollen neue Fähigkeiten im Bereich robotischer Autonomie erhalten, also mehr als
bisher eigenverantwortliche Entscheidungen“ tref”
fen. Natürlich bedeutet dies nicht, daß Spirit und
Opportunity demnächst ihre Forschungsziele auf eigene Faust festlegen; vielmehr geht es darum, daß
die Rover beispielsweise bei der Fahrt zu vorher
festgelegten Zielen selbständiger als bisher die Route dorthin festlegen und Hindernissen ausweichen.
5
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der erste Einsatz der neuen Software ist für Mitte
August vorgesehen. Opportunity nähert sich derweil immer weiter dem großen Viktoria-Krater, von
dem er jetzt nur noch etwa 600 Meter entfernt ist.
Gibt es romantische Seen auf dem Saturnmond
Titan ? Das sanfte Plätschern einer leichten Brandung an den Ufern solcher Seen würde nicht nur
Science-Fiction Autoren inspirieren. Dunkle Stellen, die irdischen Seen gleichen, scheinen in den
höheren Breiten rund um Titans Nordpol verstreut
zu liegen. Aus einer Höhe von 950 Kilometern konnte die Raumsonde Cassini Radarbilder mit einer
Auflösung von 500 Metern pro Bildpunkt schießen.
Darauf fallen rund ein Dutzend Seen mit Durchmessern zwischen 10 und 100 Kilometern auf. Zwischen einigen dieser Strukturen sind dunkle Verbindungslinien zu sehen. Die Forscher interpretieren sie als Kanäle. Freilich können diese Seen bei
-180◦ C nicht aus flüssigem Wasser sein, sondern
aus Methan oder anderen Kohlenwasserstoffen.
Manchen Sternen geht es wie Menschen: Im Laufe der Zeit bekommen sie Runzeln und Flecken.
Das haben amerikanische und französische Forscher
bei der Beobachtung alter Sterne entdeckt. Mit dem
Infrared-Optical Telescope Array in Arizona studierten die Forscher unter anderem 35 Mira-Sterne.
Das sind ältere, sonnenähnliche Sterne, die sich gegen Ende ihres Lebens zu roten Riesen aufblähen
und im Rhythmus von einigen Monaten heller und
dunkler werden. Gut ein Drittel davon ist demnach
nicht gleichmäßig hell, sondern weist asymmetrische Unterschiede in der Helligkeit auf. Zur Zeit
werden mehrere Erklärungsmöglichkeiten für dieses
fleckenartige Erscheinen diskutiert. Beispielsweise
könnte sich von den Sternen ausgestoßenes Material zu Wolken verdichten und das Sternenlicht abblocken.
Astronomen haben zum ersten Mal zwei planetenähnliche Himmelskörper entdeckt, die einander
umkreisen. Da sie allerdings keinen Mutterstern
haben und sich als Duo frei im Weltraum bewegen, vermeiden die Entdecker den Begriff Planet.
Sie sprechen von so genannten Planemos. Entdeckt
6
wurden die beiden Himmelskörper mit zwei Teleskopen der Europäischen Südsternwarte in Chile.
Durch Messungen im sichtbaren und infraroten Bereich des Lichts konnten die Forscher zeigen, daß
der Abstand der beiden Körper dem von Sonne zu
Pluto entspricht. Ihre Massen werden auf 7 und
14 Jupitermassen geschätzt. Von der Erde liegt die
als Oph 16225-240515AB bezeichnete Formation rund 400 Lichtjahre entfernt und ist vermutlich
rund eine Million Jahre alt. Die Entstehung des Duos ist für die Forscher nicht leicht zu erklären. Vermutlich wird der Fund zu den so genannten Braunen Zwergen gehören, massearme Sterne ohne Fusionsfeuer. So wäre es denkbar, daß die Planemos eine Art Sternenembryos waren, die aus Gebieten der
Sternentstehung vorzeitig herausgeschleudert wurden.
Der Blick ins Universum ist immer auch ein Blick
in die Vergangenheit. Jetzt entdeckten Forscher aus
Garching mit dem VLT in den chilenischen Anden
eine leuchtende Wasserstoffwolke in 11,6 Milliarden Lichtjahren Entfernung. Die Wolke zeigt sich
uns heute so, wie sie 2 Milliarden Jahre nach dem
Urknall aussah. Sie ist mit 200.000 Lichtjahren etwa doppelt so groß wie unsere eigene Milchstraße.
Was den Forschern wirklich Rätsel aufgibt ist die
Frage warum diese Wasserstoffwolke leuchtet. Die
üblichen Gründe konnten durch Untersuchungen
mit den Weltraumteleskopen Spitzer und Chandra
bereits ausgeschlossen werden. Einige Astronomen
glauben, hier eine neue bislang unbekannte Art der
Galaxienentstehung zu sehen, die allerdings in der
Frühzeit des Universums häufig vorgekommen sein
könnte. Computersimulationen zufolge entstehen
Galaxien, wenn Ansammlungen von Dunkler Materie genügend Wasserstoff anziehen, um die Entstehung von Sternen zu begünstigen. Die genaue
Natur der Dunklen Materie ist noch unbekannt, ihre Existenz lässt sich jedoch aus ihrer Wirkung auf
sichtbare Materie herleiten. Natürlich ist ein so exotischer Erklärungsversuch sehr gewagt und kommt
nur in Frage, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen werden können. Für die Verfechter der
Existenz Dunkler Materie jedenfalls ist diese Wolke
buchstäblich ein Geschenk des Himmels.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grundlagen
Die Erde ist eine Scheibe!
von Bernd Scharbert
Sie glauben der Da Vinci Code wäre eine große Verschwörung? Eine Verschwörung, deren Enthüllung die
Welt erschüttern würde? Glauben Sie mir, es gibt weitaus größere Verschwörungen: Vergessen Sie alle
Behauptungen über die Form der Erde. Ich habe sie überprüft: Sie ist eine Scheibe!
Das alles geschah schon letztes Jahr. Bis heute
trage ich dieses Geheimnis mit mir herum und es
lastet schwer auf mir. Doch nun werde ich mein
Schweigen brechen.
Frankreich, Atlantikküste. Es ist der 22.08.2005,
kurz vor Sonnenuntergang. Ich liege auf dem Bauch
am Strand und schaue der Sonne zu, die im Meer
versinkt. In der rechten Hand halte ich eine Stoppuhr.
Da! Der obere Rand der Sonne verschwindet am
Horizont. Ich starte die Stoppuhr und springe sofort auf. Nichts! Die Sonne ist nicht mehr zu sehen,
nicht einmal ein kleiner Streifen. Sehr seltsam...
Deutschland, Darmstadt. Es ist ein sonniger Tag
im Juni 2005. Meine Frau feiert ihren Geburtstag.
Spät am Abend sagt unser Freund Ansgar zu mir:
Weißt Du eigentlich, daß man den Durchmesser
”
der Erde bestimmen kann, wenn man sich am Meer
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
befindet?“. Nein, das wußte ich nicht.
Etwas Geometrie...
Werfen Sie bitte einen Blick auf die Grafik. Hier sehen Sie die Erde und auf ihr einen Menschen stehen.
Die Größenverhältnisse sind nicht korrekt, doch das
stört unsere Betrachtungen nicht.
Stellen Sie sich vor, der Mensch würde auf dem
Boden liegen. Der Horizont, den er sieht, ist mit
H1 gekennzeichnet. Stellt sich der Mensch aufrecht
hin, kann er jedoch etwas an der Erde herunter“
”
schauen. Der Horizont den er nun sieht, ist also ein
anderer, nämlich H2.
Sieht der Mensch auf dem Boden liegend die Sonne
direkt am Horizont stehen, so muß sie noch etwas
über dem Horizont stehen, wenn sich der Mensch
hinstellt.
7
Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Allerdings dreht sich die Erde um ihre Achse und
kurze Zeit später befindet sich die Sonne wieder
am Horizont. Nein – dazu muß die Erde keine Kugel sein, auch eine Scheibe kann rotieren. Nicht nur
um ihre zentrale Achse, sondern auch senkrecht dazu. Andernfalls könnten wir auch problemlos wieder einen Sonnenwagen einführen, der die Sonne
um die Erde zieht.
Doch nun zum interessanten Punkt: Abhängig von
der Erdkrümmung kann der Mensch unterschiedlich weit an der Erde herunter schauen. Wäre die
Erde so klein wie der Planet von Antoine de Saint
Exupery’s kleinem Prinzen, könnte er sehr weit
runter schauen“..
”
Wäre die Erde eine große Scheibe, könne er gar
nicht herunterschauen. Je weiter der Mensch herunter schauen kann, wenn er steht, desto höher erscheint die Sonne über dem Horizont. Also: Wenn
der Mensch liegend die Sonne am Horizont sieht
und dann aufspringt, dann dauert es umso länger,
bis die Sonne wieder am Horizont steht, je kleiner
die Erde ist.
Ich liege am Strand und sehe die Sonne untergehen. Dann starte ich die Stoppuhr und springe auf:
Ich sehe die Sonne nicht ein zweites mal untergehen!
Warum nicht? Hier kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht.
1. Französischer Rotwein: Nun ja, das Experiment
fand nach dem Abendessen statt. Ich behaupte dennoch, noch aufnahmefähig genug gewesen zu sein.
2. Ich war zu langsam auf den Beinen. Auch als
Mitte-40er bin ich jedoch in einer Sekunde auf den
Beinen! Aber war das schnell genug?
3. Schlechte Sicht am Horizont. Wann ist die Sonne weg? Sehen wir immer genau den Horizont? Es
gibt immer Wolken und Dunst, die Atmosphäre
flimmert. Und die Sonne ist kein Punkt am Himmel, sondern eine Scheibe. Können wir mit Sicherheit sagen, jetzt sehen wir nichts mehr von der Sonne?
4. Die Erde ist eine Scheibe... ....oder einfach zu
groß, als daß der beschriebene Effekt meßbar wäre.
Also rechnen wir die ganze Sache einmal nach:
...ein paar Zahlen...
Schauen wir uns die Grafik genau an und gehen
wir die Geschichte von hinten an:
Die Erde hat einen Radius ( r ) von 6378 km. Ein
Mensch ist ungefähr 0,0017 km hoch und seine Augen befinden sich in – sagen wir – 0,0016 km Höhe
( x ) über seinen Füßen (also 1,6 Meter). Damit
kennen wir zwei Seiten eines Dreiecks. Dann hat
das Dreieck noch einen rechten Winkel und schon
können wir per Cosinus ausrechnen, daß der Winkel
α 0,04058 Grad groß ist.
α = arccos (6378 / 6378,0016)
Abb 2. Kleine Erde, große Erde“
”
Aus der Zeitdifferenz zwischen den beiden Sonnenuntergängen kann somit der Winkel α bestimmt
werden. Ist dieser bekannt, kann über schlichte Trigonometrie der Erddurchmesser berechnet werden.
...das Experiment...
Wie schon erwähnt: Frankreich, Atlantikküste...
8
Die Erde dreht ihre 360 Grad in 24 * 3600 =
86.400 Sekunden einmal um ihre Achse. Somit ergibt sich, daß die Erde für 0,04058 Grad 9,7 Sekunden braucht. Sofern die Sonne senkrecht zum
Horizont untergeht. Das tut sie natürlich nicht immer und überall.
Am Sommeranfang würde die Sonne am nördlichen Wendekreis (bei 23,5 Grad nördlicher Breite)
senkrecht ins Meer versinken. Auf einer geografischen Breite von ca. 45 Grad (da lag unser Urlaubsort) sinkt die Sonne schon mit einer gewissen
seitlichen Bewegung ins kühle Nass. Am Nordpol
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grundlagen
täte sie das im Sommer übrigens gar nicht. Von
der Durchführung dieses Experiments am Nordpol
kann also nur abgeraten werden.
Somit geht die Sonne langsamer unter, als wir
es für den senkrechten Untergang errechnet haben.
Nehmen wir also an, wir wären am Sommeranfang
im Urlaub gewesen. Das stimmt zwar nicht so ganz,
spielt bei unserer Betrachtung aber auch keine so
große Rolle. Wir waren auf 45 Grad nördlicher Breite, das ist 21,5 Grad vom Wendekreis entfernt. Unter diesem Winkel von der Horizontalen abweichend
versinkt die Sonne also im Meer.
Mein Freund Ansgar hat vorgeschlagen, das Periskop mit zwei Röhren (eine am Boden, eine in
luftiger Höhe) und diese jeweils mit Photodioden
zu versehen. Dann richten Sie die beiden Röhren
des Periskops auf den Stern aus.
Nun gilt es noch die Elektronik einzuschalten und
dann machen Sie das, was man an einem sternklaren Abend an der französischen Atlantikküste
vernünftigerweise macht: Sie trinken mit Ihrer oder
Ihrem Liebsten ein Glas Wein und schauen in den
Himmel. Am nächsten Morgen können Sie dann die
Daten auswerten.
Weitsicht
Durch das oben beschriebene Verfahren können
wir noch was anderes ausrechnen.
Mit Hilfe des guten alten Satzes des Pythagoras
c2 = a2 + b2
oder für unsere Zwecke umgeformt:
√
a = c2 − b2
Abb 3. Der Winkel, unter dem bei Bordeaux die Sonne
”
im Meer versinkt. “
können wir herausfinden, wie weit man übers Meer
schauen kann.
Durch
9,7 s / cos (21,5) = 10,4 s
erhalten wir das Ergebnis von 10,4 Sekunden. Immerhin, etwas mehr.
Diese Zeitspanne hätte ich messen können!
Warum hat es nicht funktioniert?
Doch keine Scheibe?
Sie können es selbst herausfinden! Folgendes gilt
es zu bedenken:
Sie müssen wirklich eine völlig klare Sicht bis an
den Horizont haben. Dort dürfen sich keine Wolken
befinden (war bei mir nicht gegeben).
Es ist besser, einen hellen Stern zu beobachten.
Sterne sind für unser Auge punktförmig. Somit verschwindet der Stern schlagartig am Horizont. Eine
ruhige Luft ist auch hilfreich, damit der Stern nicht
zu stark hin– und her wabert.
Bauen Sie sich ein Periskop! Dann müssten sie
nicht aufstehen und können am Strand liegend die
Sonne beobachten. Verschwindet die Sonne, schauen Sie durch das Periskop in zum Beispiel drei Meter Höhe. Das verlängert die Zeitdauer und macht
die Sache leichter.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
Abb 4. Der Satz des Pythagoras
Das sind bei einer Augenhöhe von 1,6 Meter ca.
4,5 Kilometer. Merken Sie sich das, wenn Sie auf
einer einsamen Insel stranden sollten.
Daraus folgt übrigens auch, daß die Menschen
in der Norddeutschen Tiefebene keineswegs beim
Frühstück schon sehen können, wer bei ihnen zum
Mittagessen einfällt. Es sei denn, der Besuch läuft
sehr, sehr langsam.
¦
9
Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der 5. astronomische Kinder-Workshop:
Raumfahrt“
” von Bernd Scharbert
Am Samstag, 15.07.2006 war es so weit. Kinder
der Klassen 2 bis 5, die Astronauten werden wollten, trafen in der Sternwarte ein.
Dort trafen sie auf das KiWo-Team der Sternwarte, die natürlich auch alle gerne mal Astronaut sein
wollten. Eine gute Mischung also.
An dieser Stelle gleich ein herzliches Dankeschön
an das ESOC in Darmstadt. Frau Braunstein hat
uns wieder einmal mit großen Mengen Material
für die Kinder versorgt. Da gab es Quartette über
Raumfahrt, ein kleines Heft über das Leben eines
Astronauten im Weltall, Comics und einiges mehr.
Das Material kam bei den Kindern sehr gut an.
Der Nachmittag begann mit Andreas Domenicos
Rückblick auf die Geschichte der Raumfahrt.
Wann flogen überhaupt die ersten Raketen? Die
Kinder erfuhren, daß die ersten richtigen Raketen
im Krieg entwickelt und eingesetzt wurden. Erst
später kam es dann zu einer freidlichen Nutzung.
Dann wurden Forschungssatelitten gestartet. Und
bevor man es wagte, den ersten Mensch in eine Rakete zu setzen, wurden Tiere ins All geschossen.
Zum Beispiel die Hündin Leika und Affen.
Ich habe dann kurz erklärt, warum Raketen flie-
10
gen: Das Rückstoßprinzip. Dann war auch klar, daß
man viel Treibstoff benötigt, um ins Weltall zu fliegen. An unserem Modell der Saturn V habe ich
dann mit Felix eine mehrstufige Rakete zerlegt.
Wenn man nun schon einmal weiß, wie eine Rakete funktioniert, ist es auch an der Zeit eine zu
bauen.
Regina Winkler und Roswitha Steingässer haben
mit den Kindern erst eine Papierrakete gebaut, die
von einem Strohhalm weggepustet wird. Robert
Kniess hatte einen Mond auf die Tafel gemalt und
die Kinder versuchten diesen mit ihrer Papierrakete
zu treffen. War gar nicht so einfach... Anschließend
baute jedes Kind seine Wasserrakete (Startvorbereitungen siehe Photo oben). Die funktioniert nun
wirklich nach dem Rückstoßprinzip und war schon
auf dem Tag der offenen Tür letztes Jahr der Renner.
Nach der Bastelphase und vielen Starts ging es
wieder zurück in die Sternwarte. Roswitha hatte
Astronautennahrung“ in der Apotheke besorgt.
”
Alle durften probieren. Anschließend hat dann doch
der eine oder die andere den Berufswunsch Astro”
naut“ von der Liste gestrichen. Keine Pizza, keine
Pommes – das klingt nicht wirklich gut.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein
Wie viel Rakete braucht man, um drei Menschen zum
Mond zu bringen?
Wie schmeckt das Essen im Weltall?
Im folgenden wurden verschiedene Dinge besprochen, die im All schwierig sind: Aufs Klo gehen,
duschen, schlafen – und arbeiten.
Um zu erfahren, wie schwierig es ist im All zu arbeiten, sollten die Kinder dicke Handschuhe mitbringen. Mit denen mußten sie dann eine kleine
Mutter auf eine ebenso kleine Schraube drehen. Das
war gar nicht so einfach und mehr als eine Mutter ging verloren. Womit sich auch gleich die Frage
ergab, was eigentlich mit den Sachen passiert, die
einem im Weltall aus der Hand fallen.
Vom ESOC hatten wir eine Pappwand mit einem
im All arbeitenden Astronauten geliehen bekommen. Dort konnte man sehr schön sehen, wie dick
die Handschuhe der Astronauten sind.
Doch was noch toll an der Pappwand war: Statt
des Astronautengesichts war dort ein Loch und jedes Kind konnte seinen Kopf durchstecken. Das haben wir natürlich fotografiert und jedes Kind bekam sein Astronautenfoto zugeschickt.
Danke an Heinz Johann für die Fotos.
¦
Lift-Off: Die Wasserrakete im Flug
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau September / Oktober 2006
von Alexander Schulze
CVn
UMa
Alioth
Dubhe
Pollux
Castor
Benetnasch
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Capella
Her
Elnath
Mirfak
Per
Ori
NGC 869
Cep
Cas
Vega
IC 1396
Bellatrix
Tau
Lyr
M34
Aldebaran
M39
M45
M31
Tri
Ari
Deneb
Cyg
NGC 6871
Lac
IC 4665
Oph
And
Vul
Hamal
NGC 6633
IC 4756
Sge
Se2
Altair
Del
Peg
Aql
Psc
Eri
Sct
Equ
Cet
VEq
Sgr
Uranus
6
5
4
3
2
1
For
Cap
SGP
Fomalhaut
Scl
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ, ab dem 29. Oktober 03:00 CEST/MESZ bzw. 02:00 CET/MEZ in
CET/MEZ).
Sonne
Ihre Bahn über den Himmel führt die
Sonne durch die Sternbilder Löwe, Jungfrau (Eintritt am 17. September gegen 01:13) und Waage
(Eintritt am 31. Oktober gegen 12:26); dabei überquert sie am 23. September gegen 08:14 im Sternbild Jungfrau den Himmelsäquator. Ihre Deklination sinkt von +08◦ 28’11” auf −02◦ 58’50” am ersten
Oktober und −14◦ 16’10” am ersten November.
Der Abstand zur Erde sinkt von 1,0093 AU am ersten September auf 1,0013 AU am ersten Oktober
12
Aqr
PsA
Mic
Gru
und 0,9926 AU am ersten November; ein Wert von
exakt einer astronomischen Einheit wird dabei am
05. Oktober gegen 11:52 eingenommen.
Am 21. September beginnt gegen 08:25 die Sonnenrotation Nr. 2048, am 18. Oktober gegen 15:14
die Sonnenrotation Nr. 2049.
Am 22. September ereignet sich gegen 09:09
eine ringförmige Sonnenfinsternis, deren Anfang
man vom Norden Südamerikas (Guyana, Surinam,
Französisch Guyana und Brasilien) sehen kann; der
Rest verläuft ohne weitere Festlandberührung über
den atlantischen Ozean. Eine partielle Sonnenfinsternis kann in großen Teilen Südamerikas sowie
Südafrikas beobachtet werden. Da die Sonnenfinsternis zeitlich nahe einem Apogäum des Mondes
liegt, ist die Länge der ringförmigen Phase beson-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
ders lang.
Weitaus
unspektakulärer,
aber
trotzdem
erwähnenswert ist eine partielle Mondfinsternis am
07. September; der Mond tritt dabei allerdings nur
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufgang
06:42
07:03
07:26
07:48
07:16
Untergang
20:08
19:38
19:03
18:33
17:01
Tag
13:26
12:35
11:36
10:45
09:45
Nacht
10:34
11:25
12:24
13:15
14:15
bis zu 19 Prozent in den Kernschatten der Erde
ein. Der Mondaufgang in Deutschland erfolgt dabei nach Beginn der Verfinsterung, deren Maximum
gegen 20:50 und deren Ende gegen 23:00 liegt.
Dämm. Beginn
22:08
21:31
20:52
20:22
18:52
Dämm. Ende
04:41
05:09
05:37
05:59
05:25
Astron. Nachtl.
06:33
07:38
08:45
09:37
10:33
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
03.09.
10.09.
17.09.
24.09.
R
15’51,”4
15’53,”0
15’54,”7
15’56,”6
P
+21,◦62
+23,◦16
+24,◦42
+25,◦37
B
+7,◦22
+7,◦25
+7,◦17
+6,◦99
L
235,◦70
143,◦25
50,◦83
318,◦43
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
01.10.
08.10.
15.10.
22.10.
29.10.
R
15’58,”5
16’00,”5
16’02,”4
16’04,”2
16’06,”1
P
+25,◦99
+26,◦27
+26,◦19
+25,◦75
+24,◦93
B
+6,◦71
+6,◦33
+5,◦86
+5,◦29
+4,◦65
L
226,◦05
133,◦69
41,◦34
309,◦01
216,◦15
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind
die Monddaten für September und Oktober zusammengestellt.
Datum
01.09.
07.09.
08.09.
14.09.
22.09.
22.09.
30.09.
06.10.
07.10.
14.10.
19.10.
22.10.
29.10.
04.11.
05.11.
12.11.
16.11.
Zeit
00:38
20:52
05:04
13:32
07:20
13:41
12:47
16:13
04:58
02:43
11:35
06:44
22:09
00:50
13:34
19:04
00:20
Ereignis
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
letzt. Viert.
Apogäum
(357,175 km)
(406,500 km)
(357,410 km)
(406,074 km)
(360,596 km)
(405,194 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
Datum
02.09.
02.09.
08.09.
08.09.
14.09.
14.09.
22.09.
22.09.
29.09.
30.09.
06.10.
06.10.
12.10.
12.10.
19.10.
20.10.
26.10.
28.10.
02.11.
03.11.
08.11.
Zeit
00:10
08:44
03:24
13:30
14:44
20:25
05:11
12:15
15:05
05:21
00:09
13:28
03:11
19:30
10:24
08:24
19:13
03:41
07:40
19:55
09:43
Ereignis
Min. Lib. in Länge (−7,◦538)
Max. Lib. in Breite (+6,◦841)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7,◦770)
Min. Lib. in Breite (−6,◦818)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦852)
Min. Lib. in Länge (−7,◦289)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦771)
Max. Lib. in Länge (+7,◦869)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦743)
Min. Lib. in Länge (−6,◦311)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6,◦631)
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
02.09.
08.09.
14.09.
22.09.
29.09.
06.10.
12.10.
Zeit
08:27
13:01
20:22
05:22
15:17
00:11
03:36
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5,◦276)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5,◦295)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5,◦283)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5,◦251)
Merkur
Zu Beginn des Vorschauzeitraumes
befindet sich Merkur im Sternbild Löwe bei einer Deklination von +10◦ 10’49”. Seine Bahn zeigt
zunächst in Richtung Süden; am 09. September
überschreitet er gegen 04:57 die Grenze zum Sternbild Jungfrau, am 14. September überquert er gegen 01:02 den Himmelsäquator und wechselt auf die
Südhemisphäre. Am 08. Oktober tritt der Planet
gegen 18:53 in die Waage ein; hier erreicht er am
26. Oktober gegen 22:51 ein Deklinationsminimum
von −21◦ 51’41,”2, gefolgt von einer Bewegungsumkehr bei einem Maximum der Rektaszension von
15h 27m 36,s 66 am 29. Oktober gegen 01:07.
Die Elongation steigt von −1,◦8 am ersten September langsam und stetig auf ein Maximum von
+24,◦820 an, das am 17. Oktober gegen 06:08
erreicht wird, und sinkt dann recht schnell auf
+16,◦1 am ersten November. Die beiden Nulldurchgänge fallen dabei auf den ersten September
gegen 06:49 (Sonnenabstand 1,◦725, untere Konjunktion) und 08. November gegen 22:30 (Sonnenabstand 0,◦119, obere Konjunktion). Die ekliptikale
Breite des innersten unserer Planeten sinkt von anfangs +1◦ 43’58” auf ein Minimum von −3◦ 06’28”
am 23. Oktober gegen 05:21; zwischen beiden Terminen liegt ein Nulldurchgang am 20. September
gegen 15:41. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes
Venus
Der zweite Planet des Sonnensystems
bewegt sich durch die gleichen Sternbilder wie der
erste: Venus’ Reise über den Himmel beginnt zu
Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Löwe
bei einer Deklination von +14◦ 44’39”; ihre Bahn
führt die gesamten zwei Monate hindurch in Richtung Süden; der Planet überquert am 03. Oktober
gegen 04:48 im Sternbild Jungfrau, in das er am 25.
September gegen 03:26 eingetreten war, den Him-
14
Datum
19.10.
26.10.
02.11.
08.11.
15.11.
22.11.
Zeit
11:34
19:47
07:54
10:17
14:26
21:09
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5,◦171)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5,◦113)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5,◦034)
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
steigt die ekliptikale Breite wieder auf −2◦ 22’57”.
Ein weiterer Nulldurchgang ereignet sich dann am
09. November gegen 06:43.
Der Erdabstand steigt von anfangs 1,3650 AU auf
ein Maximum von 1,383737 AU, das am 07. September gegen 19:39 angenommen wird, um dann
wieder auf ein Minimum von 0,674085 AU am 08.
November gegen 00:35 zu fallen. Der Sonnenabstand steigt von 0,3575 AU am ersten September
auf ein Maximum von 0,466701 AU, das auf den
30. September gegen 23:55 fällt, und nimmt bis zum
ersten November wieder auf 0,3516 AU ab.
Merkur steht noch bis zum ersten September und
danach wieder ab dem 09. November zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Horizont und
fällt damit als morgendliches Beobachtungsobjekt
für den aktuellen Vorschauzeitraum aus. Andererseits steht der Planet bis zum 07. November durchgehend zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über
dem Horizont; um hier aber keine falschen Hoffnungen zu erzeugen, muß angemerkt werden, daß die
maximale Höhe, die am 07. Oktober erreicht wird,
bei 04◦ 02’ liegt und somit keine verwertbaren Beobachtungsbedingungen erreicht werden. Die verhältnismäßig große Elongation von Mitte Oktober kann
also, bedingt durch die ungünstige Lage der stark
geneigten Ekliptik, nicht ausgenutzt werden.
melsäquator. Kurz vor Ende des Vorschauzeitraumes überquert Venus am 30. Oktober gegen 12:17
die Grenze zum Sternbild Waage. Bis zum ersten
November sinkt die Deklination auf −13◦ 49’05”.
Die Elongation nimmt, von −15,◦0 ausgehend,
kontinuierlich zu; am 27. Oktober hat sie gegen 19:50 einen Nulldurchgang (Sonnenabstand
0,◦967, obere Konjunktion) und steigt bis zum er-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
sten November auf +1,◦4. Die ekliptikale Breite
steigt von anfangs +1◦ 03’21” auf ein Maximum
von +1◦ 26’12”, das auf den 27. September gegen
14:49 fällt, und nimmt bis zum ersten November
wieder auf +0◦ 50’19” ab. Der Erdabstand steigt
von 1,64 AU auf ein mit der Konjunktion verbundenes Maximum von 1,716264 AU am 25. Oktober gegen 05:24; der Sonnenabstand steigt von einem Minimum von 0,718440 AU ausgehend, das am
06. September gegen 14:06 angenommen wird, auf
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufgang
05:14
05:56
06:44
07:26
07:19
Untergang
19:45
19:26
18:59
18:35
17:09
0,7233 AU am ersten November an.
Venus erreicht zu Beginn des Vorschauzeitraumes
zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine Höhe von
12◦ 42’; bis zum 13. September bleibt dieser Wert
über 10◦ , bis zum 05. Oktober über 5◦ . Nach dem
28. Oktober schließlich steht Venus zum Zeitpunkt
des Sonnenaufganges unter dem Horizont. Ab dem
17. Oktober steht sie dagegen zum Zeitpunkt des
Sonnenunterganges über dem Horizont; ihre Höhe
kommt dabei aber nicht über 1◦ hinaus.
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
Phase
97
98
99
100
100
Größe
10,”3
10,”1
9,”9
9,”9
9,”9
Elong.
−15,◦0
−11,◦3
−7,◦1
−3,◦5
+1,◦4
Erdabst.
1,64
1,68
1,70
1,71
1,72
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Auch die Bahn des roten Planeten bewegt sich in den nun schon von Merkur und Venus bekannten Gefilden. Sein Weg über den Himmel
beginnt zu Anfang September im Sternbild Jungfrau bei einer Deklination von +02◦ 38’29”. Am 11.
September überschreitet er gegen 01:05 den Himmelsäquator; am 04. November wechselt er gegen
05:49 weiter ins Sternbild Waage. Bis zum Ende
des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination auf
−13◦ 03’53”.
Die Elongation sinkt von +17,◦0 auf −2,◦8; der
Nulldurchgang und damit die Konjunktion ereignet
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufgang
08:14
08:09
08:04
08:01
06:59
Untergang
20:43
20:04
19:19
18:41
16:56
sich am 23. Oktober gegen 08:46 (Sonnenabstand
0,◦388). Die ekliptikale Breite des Planeten sinkt
von +0◦ 49’02” auf +0◦ 18’36”. Der Erdabstand
steigt von anfangs 2,58 AU auf ein mit der Konjunktion verbundenes Maximum von 2,609371 AU,
das auf den 30. September gegen 11:30 fällt. Der
Sonnenabstand sinkt durchgängig von 1,6441 AU
auf 1,5898 AU.
Der Transit des roten Planeten verlagert sich von
14:29 auf 11:58, die Transithöhe geht von 42◦ 38’
auf 26◦ 59’ zurück. Mars ist damit im aktuellen Vorschauzeitraum nicht beobachtbar.
Helligkeit
+1,m8
+1,m7
+1,m7
+1,m6
+1,m6
Phase
99
100
100
100
100
Größe
3,”6
3,”6
3,”6
3,”6
3,”6
Elong.
+17,◦0
+12,◦4
+7,◦2
+2,◦7
−2,◦8
Erdabst.
2,58
2,60
2,61
2,60
2,58
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiters Kurs führt rechtläufig im
Sternbild Waage in Richtung Süden; im Laufe der
hier diskutierten zwei Monate sinkt seine Deklination dabei von −14◦ 58’13” auf −18◦ 14’00”. Die Elongation des größten Planeten des Sonnensystems
sinkt von +65,◦0 auf +15,◦5; seine ekliptikale Breite
geht von +0◦ 54’08” auf +0◦ 45’10” zurück. Jupiters Erdabstand steigt von 5,74 AU auf 6,33 AU
am ersten November und erreicht am 19. Novem-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
ber gegen 21:57 ein Maximum von 6,364715 AU,
das verbunden ist mit der Konjunktion des Planeten, die auf den 22. November gegen 00:15 fällt
(Sonnenabstand 0,◦723). Der Sonnenabstand sinkt
von 5,3966 AU auf 5,3819 AU.
Der Zeitpunkt des Transits verschiebt sich von
17:28 auf 13:14, die Transithöhe geht von 25◦ 10’ auf
21◦ 55’ zurück. Noch bis zum 10. September steht
Jupiter zum Zeitpunkt der Abenddämmerung über
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
dem Horizont; da sich die Höhe des Planeten dabei maximal um 1◦ bewegt, fällt Jupiter für die
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufgang
12:39
11:56
11:09
10:30
08:43
Untergang
22:17
21:27
20:31
19:43
17:45
nächsten zwei Monate als Beobachtungsobjekt der
Dämmerungsphase erst einmal aus.
Helligkeit
−1,m7
−1,m7
−1,m6
−1,m6
−1,m6
Größe
34,”2
33,”2
32,”2
31,”6
31,”1
Elong.
+65,◦0
+53,◦7
+40,◦9
+29,◦9
+16,◦5
Erdabst.
5,74
5,93
6,11
6,23
6,33
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich derzeit im Sternbild Löwe. Auch seine Bahn zeigt eine Ausrichtung in südliche Richtung; die Deklination des
Ringplaneten sinkt von anfangs +16◦ 17’11” auf
+14◦ 30’43”. Die Elongation Saturns sinkt nach seiner Konjunktion von −20,◦4 auf −74,◦4; die ekliptikale Breite steigt von +0◦ 50’46” auf +0◦ 59’52”.
Während der Erdabstand von 10,09 AU auf
9,38 AU fällt, steigt der Abstand zur Sonne von
9,1520 AU auf 9,1647 AU an. Der Betrag der Ringneigung geht von 15,◦07 auf 12,◦67 zurück.
Der Transit verschiebt sich von 12:06 auf 07:30; die
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufgang
04:43
03:57
03:04
02:16
00:16
Untergang
19:30
18:39
17:40
16:48
14:44
Helligkeit
+0,m5
+0,m5
+0,m5
+0,m6
+0,m6
Transithöhe geht von 56◦ 25’ geringfügig auf 54◦ 39’
zurück. Saturn wird damit ein Objekt der Morgenstunden: Ab dem 02. September steht der Ringplanet zum Zeitpunkt der Morgendämmerung über
dem Horizont; ab dem 15. September erreicht er
zu diesem Zeitpunkt eine Höhe von mehr als 10◦ ,
ab dem 27. September von mehr als 20◦ , ab dem
10. Oktober von mehr als 30◦ . Höhe von über 40◦
werden ab dem 23. Oktober erreicht, und ab dem
08. November schließlich steht der Planet zum Zeitpunkt der Morgendämmerung bereits in einer Höhe
von mehr als 50◦ und drängt sich als Beobachtungsobjekt förmlich auf.
Größe
16,”4
16,”6
16,”9
17,”2
17,”7
Ringng.
−15,◦07
−14,◦39
−13,◦69
−13,◦16
−12,◦67
Elong.
−20,◦4
−32,◦3
−46,◦3
−58,◦7
−74,◦4
Erdabst.
10,09
9,99
9,82
9,64
9,38
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus befindet sich zur Zeit in
einer mit seiner in den aktuellen Vorschauzeitraum fallenden Opposition zusammenhängenden
Rückläufigkeit, die ihn weiter in Richtung Süden
führt; seine Deklination sinkt in den hier diskutierten zwei Monaten von −07◦ 29’40” auf −08◦ 13’34”.
Die angesprochene Opposition ereignet sich am
05. September gegen 12:38; mit ihr verbunden ist
ein Minimum des Erdabstandes von 19,075409 AU,
das bereits am 04. September gegen 13:49 angenommen wird. Bis zum ersten November fällt
die Elongation wieder auf +122,◦6, der Erdabstand
steigt auf 19,53 AU. Der Sonnenabstand steigt
durchgängig von 20,084 AU auf 20,085 AU an. Die
ekliptikale Breite des Planeten sinkt zunächst auf
16
ein Minimum von −0◦ 48’45”, das am 04. September
gegen 15:58 angenommen wird, und nimmt bis zum
Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −0◦ 47’37”
zu.
Der Transit verschiebt sich von 01:44 am ersten September auf 23:37 am ersten Oktober und
schließlich 20:32 am ersten November; die Transithöhe sinkt geringfügig von 32◦ 44’ auf 32◦ 00’. Obwohl der Transit damit immer noch innerhalb des
Zeitfensters für astronomische Beobachtung liegt,
ist abzusehen, daß sich Uranus auf längere Sicht zu
verabschieden beginnt.
Die Helligkeit der Planetenscheibe sinkt von 5,m7
auf 5,m8; die Größe liegt bei 3,”4.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufg.
20:13
19:17
18:13
17:17
15:09
Unterg.
07:11
06:12
05:06
04:09
02:00
Elong.
−175,◦4
+170,◦4
+154,◦2
+139,◦9
+122,◦6
Erdabst.
19,08
19,09
19,18
19,31
19,53
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Neptun
Neptun hat, im Gegensatz zu Uranus, seine diesjährige Opposition bereits hinter
sich. Auch er bewegt sich in südliche Richtungen, und wie Uranus befindet er sich zu Beginn
des Vorschauzeitraumes in Rückläufigkeit. Im Gegensatz zu Uranus kann der blaue Gasriese die
Rückläufigkeit aber in den kommenden zwei Monaten hinter sich bringen; die Bewegungsumkehr
erfolgt am 29. Oktober gegen 06:30 bei einer Rektaszension vom 21h 17m 48,s 98. Die Deklination sinkt
von −15◦ 42’32” am ersten September auf ein Minimum von −15◦ 58’04,”7, das kurz nach der Bewegungsumkehr am 29. Oktober gegen 15:21 angenommen wird. Neptun vollführt damit eine Umkehr
der Bewegungsrichtung um fast 180◦ !
Die Elongation des Planeten sinkt von +159,◦5 auf
+98,◦6; die ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 12’44”
auf −0◦ 13’04”. Nach der Opposition nimmt der
Pluto
Pluto beginn seine Bahn am Himmel
im Sternbild Schwanz der Schlange, im Gegensatz
zu den vorangegangenen Monaten beendet er seine Bahn am Ende des Kalenders aber in einem
anderen Sternbild, dem Schlangenträger; in diesen
war er am 24. September gegen 02:23 gewechselt.
Seine Bahn führt ihn die ganzen zwei Monate hindurch in Richtung Süden, wobei er seine Deklination von −15◦ 57’06” auf −16◦ 18’21” reduziert. Seine
Rückläufigkeit endet am 05. September gegen 10:35
mit einer Bewegungsumkehr bei einer Rektaszension von 17h 35m 09,s 62.
Die Elongation Plutos sinkt von +105,◦6 auf
+46,◦9, die ekliptikale Breite von 7◦ 21’29” auf
7◦ 02’14”. Erd- und Sonnenabstand nehmen beide
zu, der erstgenannte von 30,88 AU auf 31,86 AU,
der zweite von 31,164 AU auf 31,192 AU.
Der Transit verschiebt sich von 20:18 auf 15:21,
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
Abstand zur Erde wieder zu und steigt von
29,11 AU auf 29,89 AU; der Sonnenabstand sinkt
von 30,053 AU auf 30,052 AU.
Der Transit verschiebt sich von 00:07 auf 22:03
am ersten Oktober und 19:00 am ersten November; am 04. November schneidet er den Beginn der
Abenddämmerung. Auch Neptuns Abschied vom
Nachthimmel ist somit mittelfristig absehbar.
Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die
Helligkeit sinkt von 7,m8 auf 7,m9.
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufg.
19:18
18:22
17:18
16:23
14:16
Unterg.
04:52
03:56
02:51
01:55
23:44
Elong.
+159,◦5
+145,◦6
+129,◦6
+115,◦7
+98,◦6
Erdabst.
29,11
29,22
29,40
29,61
29,89
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
wobei die Transithöhe geringfügig von 24◦ 14’ auf
23◦ 53’ abnimmt. Verbunden mit dem Rückzug aus
den Abendstunden ist ein Rückgang der Höhe des
Planeten zum Zeitpunkt der Abdenddämmerung:
Erreicht Pluto am ersten September noch 19◦ 52’,
hält er sich noch bis zum 07. Oktober bei einer
Höhe von über 15◦ , bis zum 29. Oktober bei einer
Höhe von mehr als 10◦ .
Die visuelle Helligkeit liegt bei 14,m0, die Größe
der Planetenscheibe bei 0,”3.
Datum
01.09.
15.09.
01.10.
15.10.
01.11.
Aufg.
15:34
14:39
13:38
12:44
10:39
Unterg.
01:06
00:10
23:03
22:09
20:03
Elong.
+105,◦6
+92,◦1
+76,◦8
+63,◦3
+46,◦9
Erdabst.
30,88
31,12
31,39
31,62
31,86
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten September
und Oktober.
Datum
02.09. 00:15
06.09. 22:35
07.09. 00:05
07.09. 00:30
07.09. 00:30
11.09. 23:05
11.09. 23:35
Ereignis
Min
Min
Min
Min
Min
Max
Min
Stern
U Cep (Bedeckungsver.)
β Lyr (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
XZ And (Bedeckungsver.)
η Aql (δ–Cep–Stern)
U Cep (Bedeckungsver.)
Datum
16.09. 23:20
21.09. 01:00
25.09. 23:20
01.10. 22:20
03.10. 00:45
10.10. 22:50
15.10. 00:30
17.10. 20:15
20.10. 00:30
22.10. 19:15
22.10. 21:10
25.10. 00:30
29.10. 21:50
Ereignis
Min
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Max
Min
Max
Min
Max
Min
Stern
U Cep (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
δ Cep
U Cep (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
XZ And (Bedeckungsver.)
XZ And (Bedeckungsver.)
η Aql (δ–Cep–Stern)
β Per (Bedeckungsver.)
δ Cep
β Per (Bedeckungsver.)
η Aql (δ–Cep–Stern)
XZ And (Bedeckungsver.)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten September und Oktober von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond.
Siebzehn Bedeckungen stehen diesmal in unserer
Liste, zwei davon mit Ein- und Austrittsdaten. Die
beachtliche Anzahl ist der Bedeckung der Pleiaden
zu verdanken, die sich in den Abendstunden des 12.
Septembers beobachten läßt. Der hellste bedeckte
Stern ist mit 2,m87 25 η Tau an eben diesem 12. September, mit einem Austritt gegen 22:47 bei einer
Mondphase von 67 Prozent; ein weiteres Highlight
(im wahrsten Sinne des Wortes) ist 27 Tau, ebenfalls am 12. September, mit Eintritt gegen 22:34
und Austritt gegen 23:25. Die geringste Mondphase
fällt auf die Bedeckung von CD−29◦ 15058 am 27.
Oktober bei 28 Prozent. (E Eintritt, A Austritt)
Meteorströme
Tabelle 12 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Das prognostizierte Maximum der Draconiden
fällt auf den 09. Oktober gegen 00:30.
Zeitpunkt
05.09. 20:16:41E
09.09. 23:38:55E
10.09. 00:39:08A
12.09. 02:48:21A
12.09. 22:21:59A
12.09. 22:34:01E
12.09. 22:47:11A
12.09. 23:24:43A
12.09. 23:27:39A
15.09. 00:45:05A
01.10. 22:49:14E
03.10. 21:52:05E
10.10. 00:27:27A
10.10. 21:33:26A
11.10. 05:06:28A
13.10. 01:57:27A
27.10. 19:04:31E
29.10. 17:44:06E
31.10. 18:20:49E
bed. Stern
28 φ Cap
71 ² Psc
71 ² Psc
47 Ari
23 Tau
27 Tau
25 η Tau
27 Tau
28 Tau
BD+27◦ 888
58 ω Agr
BD−17◦ 6389
66 Ari
59 χ Tau
BD+26◦ 731
49 Aur
CD−29◦ 15058
CD−24◦ 16058
45 Aqr
Helligk.
5,m24
4,m28
4,m28
5,m80
4,m18
3,m63
2,m87
3,m63
5,m09
5,m56
4,m70
6,m38
6,m03
5,m37
6,m47
5,m27
6,m94
6,m79
5,m95
Phase
0, 94+
0, 93−
0, 93−
0, 76−
0, 67−
0, 67−
0, 67−
0, 67−
0, 67−
0, 45−
0, 65+
0, 85+
0, 89−
0, 82−
0, 79−
0, 61−
0, 28+
0, 48+
0, 70+
Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond
Meteorstrom
α-Aurigiden
δ-Aurigiden
Pisciden
Draconiden
ε-Geminiden
Orioniden
Tauriden (S)
Tauriden (N)
Beg.
25.08.
05.09.
01.09.
06.10.
14.10.
02.10.
01.10.
01.10.
Ende
05.09.
10.10.
30.09.
10.10.
27.10.
07.11.
25.11.
25.11.
Max.
01.09.
09.09.
20.09.
08.10.
18.10.
21.10.
05.11.
12.11.
ZHR
10
5
3
var
2
23
5
5
Tabelle 12: Meteorströme
18
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuell
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Oktober um Mitternacht.
Um die Zenitposition herum finden wir die Cassiopeia, die Andromeda, den Perseus, den Schwan,
den Cepheus sowie das unscheinbare Sternbild der
Eidechse. Den Süden dominiert der Wassermann,
flankiert von den Fischen und dem Walfisch in östlicher, dem Steinbock und dem Adler in westlicher
Richtung; über ihm steht prägnant der schon genannte Perseus. Während im Westen Bootes, Herkules und Schlangenträger vor ihrem Untergang
stehen, ist im Osten der Stier bereits vollständig
aufgegangen, der Orion gerade im Aufgang begriffen, und auch Castor und Pollux in den Zwillingen stehen bereits über dem Horizont. Im Norden
nimmt der große Bär gerade seine horizontnächste
Stellung ein.
Die Milchstraße zieht sich von Ost nach West quer
über den Himmel und erreicht zwischen Cassiopeia
und dem Schwan Zenithöhe. Der südlich des Himmelsäquators stehende Teil der Ekliptik ist in Richtung Westen weitergewandert, und der für astronomische Beobachtungen günstige nördlich des Himmelsäquators stehende Teil ist bereits in Richtung
Osten gut erkennbar. Doch leider heißt dies nicht,
daß auch gute Bedingungen für Planetenbeobachter gegeben sind: Jupiter steht noch bis 20:34 am
Himmel und geht damit unter, bevor die Sonne
18◦ unter dem Horizont steht (was erst gegen 20:52
der Fall ist); Saturn geht erst gegen 03:04 auf (ist
dann aber zweieinhalb Stunden beobachtbar, bis
die Morgendämmerung einsetzt). Den Großteil der
Nacht über stehen Uranus und Neptun am Himmel;
Neptun verabschiedet sich gegen 02:55, Uranus gegen 05:10. Pluto kann man bis 23:07 beobachten.
¦
Pluto soll Planet bleiben
von Andreas Domenico
Studenten und Wissenschaftler im US-Staat New
Mexiko machen mobil für Pluto: Angeführt vom
Sohn und der Witwe des Pluto-Entdeckers Clyde
Tombaugh fordern sie die Beibehaltung des Himmelskörpers als vollwertigen Planeten. Unter dem
Motto Größe spielt keine Rolle“ und Protest für
”
”
Pluto“ versammelten sich die Demonstranten auf
dem Campus der Universität Las Cruces, deren
Astronomie-Abteilung 1955 von Clyde Tombaugh
gegründet wurde. Der Forscher Bernie McNamara
betonte, die Lehrbücher dürften nicht umgeschrieben werden, weil die Debatte über den Status des
Himmelskörpers noch nicht beendet sei. Bei der
Entscheidung der Internationalen Astronomischen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 5/2006
Union (IAU) auf ihrem Fachkongress in Prag Ende
August seien nur 400 der mehreren tausend IAUMitglieder vertreten gewesen.
Diese hatten eine neue Definition für Planeten
beschlossen, die den 1930 entdeckten Pluto zu einem Kleinplaneten herabstufte. An der Demonstration nahmen Tombaughs Sohn Al und seine Witwe Patricia teil. Clyde Tombaugh war ein ame”
rikanischer Held“ sagte sein Exkollege Herb Beebe. Schon allein aus diesem Grund sollte Pluto seinen Status als vollwertiger Planet behalten. (Quelle: www.rp-online.de)
¦
19
. . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . September / Oktober 2006 . . . . .
Donnerstags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Donnerstag,
14. 09.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 6/2006
Samstag,
30. 09.
15:00
Astronomietag in der Sternwarte:
Die Monde unseres Sonnensystems“
”
Donnerstag,
05. 10.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Donnerstag,
12. 10.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 6/2006
Samstag,
14. 10.
Redaktionsschluss Mitteilungen 6/2006
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen
Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Flotowstr. 19
Telefon: (06151) 51482
64287 Darmstadt
email: [email protected]
Telefon: (06151) 130900
http://www.vsda.de
Telefax: (06151) 130901
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