Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einladung zur Mitgliederversammlung — Andreas Domenico, Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Der Überrest der Supernova von 1181 — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
Huygens on the Rocks — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Komet Q2 Machholz über Darmstadt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Vorschau März / April 2005 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Die Chronik der Sternwarte — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Was ist nur mit dem Saturnmond Iapetus geschehen? Ein merkwürdiger, langgezogener Gebirgskamm,
der sich in Äquatornähe scheinbar um den gesamten Mond erstreckt, verleiht Iapetus das Aussehen eines
gigantischen Pfirsichkerns. Eine plausible geologische Erklärung für diese Formation, die in dieser Art in
unserem Sonnensytem einmalig sein dürfte, steht noch aus. Schon seit langem bekannt ist die Verschiedenartigkeit der Geländeformationen auf Iapetus. Eine Hemisphäre des Saturn-Trabanten ist derartig dunkel,
dass sie von der Erde beinahe unsichtbar ist. Neuere Beobachtungen zeigen, dass das dunkle Material auf
diesem Gelände stark ungleichmässig verteilt ist. Die andere Hemisphäre des Iapetus ist sehr viel heller,
durchzogen von langen rillenartigen Verwerfungen. In der Bildmitte ist zudem ein 400 km großes Einschlagbecken zu erkennen. Die Aufnahme wurde von der Sonde Cassini bei ihrem Vorbeiflug an Iapetus
Ende des letzten Jahres gewonnen. Bildrechte: NASA / ESA
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Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19,
64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico.
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Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr.
58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Ulrich Metzner (2.
Kassenwart), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter
Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR
bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040,
Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
http://www.vsda.de, email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Verein
Einladung zur Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung)
Liebe Mitglieder!
Die diesjährige Mitgliederversammlung (JHV) der Volkssternwarte Darmstadt e. V. findet statt am
Samstag, den 16. April 2005 um 20:00 Uhr
im Vortragssaal des Observatoriums auf der Ludwigshöhe.
Die vorgesehene Tagesordnung ist:
1.) Eröffnung, Verlesen der Tagesordnung, Bestimmung der Protokollführung.
2.) Berichte über das Jahr 2004 durch die Vorsitzenden und die Gruppenleiter.
3.) Kassenbericht.
4.) Kassenprüfungsbericht.
5.) Entlastung des Vorstandes.
6.) Neuwahl eines Kassenprüfers.
7.) Verschiedenes.
– 7a.) Homepage.
– 7b.) Arbeiten auf der Sternwarte.
– 7c.) Der neue VSD-Flyer.
– 7d.) Tag der offenen Tür im Oktober.
– 7e.) Pressemappe der VSD.
– 7f.) Die Sternwarten-Chronik.
8.) Anträge.
Anträge zur Tagesordnung (TOP Nr. 8) bitten wir der Geschäftsstelle schriftlich bis spätestens 7 Tage
vor dem Termin der Mitgliederversammlung zukommen zu lassen.
Die Mitgliederversammlung ist auf jeden Fall und ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig.
¦
Mit sternfreundlichen Grüßen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
Andreas Domenico, Bernd Scharbert
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Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Die beiden Marsrover Opportunity und Spirit
sind mittlerweile über ein Jahr lang auf dem roten Planeten aktiv. Während Spirit unverdrossen
die Columbia Hills innerhalb des Gusev-Kraters
auf Spuren von Wasser untersucht, hat Opportunity den Endurance-Krater verlassen. Er ist mittlerweile bei seinem eigenen Hitzeschild angelangt,
das ihn vor der Reibungshitze während der Landephase geschützt hat und anschließend abgeworfen
wurde. Der Rover soll genau feststellen wie stark
die Schutzschicht des Schildes verkohlt ist. Die Ergebnisse könnten künftige Landemissionen sicherer
und effektiver machen.
nannt. Nun zeigt ein deutsch-amerikanisches Forscherteam, daß diese Suche möglicherweise für immer erfolglos bleiben könnte: Signale fortschrittlicher Wesen wären für uns nicht vom thermischen
Rauschen eines Sterns zu unterscheiden. Schon vor
60 Jahren zeigte der Amerikaner Claude Shannon,
daß eine mit maximaler Informationsdichte übermittelte Nachricht sich nicht von einer zufälligen
Zeichenfolge unterscheiden läßt – es sei denn, der
Empfänger kennt die Sprache der Nachricht. Die
Strategie der SETI-Forscher, nach auffälligen, nicht
zufälligen Signalen zu suchen, wäre demnach von
vorneherein zum Scheitern verurteilt. Denn, so betonen Teamleiter Lachmann und seine Kollegen,
natürlich wäre jede fortschrittliche Zivilisation in
der Lage, ihre Botschaften mit maximaler Informationsdichte zu kodieren. Noch eine schlechte Nachricht für alle SETI-Freunde: Die zunehmende Verkabelung von Rundfunk und Hörfunk bewirkt, daß
die Strahlungsleistung in unserem Äther abnimmt.
Wir Erdlinge sind damit für Aliens immer schwieriger auszumachen. Und wenn E.T. selbst Kabelfernsehen hat, kriegen wir eh nichts mehr von ihm
zu hören.
Für einen Adrenalinstoß bei der NASA sorgte der
im Juni letzten Jahres entdeckte Asteroid 2004
MN4. Der 400 Meter große Brocken sollte die Erde
am 13. April 2029 mit einer Wahrscheinlichkeit von
1:40 treffen. Die NASA hat das Objekt deshalb mit
4“ auf der zehnstufigen Torino-Skala klassifiziert,
”
so hoch wie noch keinen anderen bisher entdeckten Asteroiden. Eine 4“ bedeutet, daß das Ob”
jekt mit einer Wahrscheinlichkeit von über einem
Prozent auf der Erde einschlägt und dabei regionale Verwüstungen anrichtet. Mit Hilfe von älteren
Aufnahmen wurde die Bahn von MN4 inzwischen
genauer berechnet. Es steht zweifelsohne fest: Der
Asteroid wird in sicherem Abstand an der Erde
vorüberziehen.
Die EADS Space Transportation, ein Unternehmen für Raumtransporte hat ein Gewächshaus für den Weltraum an die NASA ausgeliefert. Das Gerät soll ab Mai 2005 auf der ISS eingesetzt werden. Das EMCS-Gewächshaus in der
Größe eines Einbau-Backofens beherbergt acht Halbliter große Kulturgefäße, die über ein aufwendiges Lebenserhaltungssystem mit Licht, Gas, Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Die Gefäße
sitzen zusammen mit den Analysegeräten wie
Meßfühlern, Mikroskopen und Kameras auf einer
Art Drehteller. Die im Auftrag der ESA entwickelte modulare Mehrzweckanlage ist auf Langzeit und
Mehrgenerationen-Experimente mit Pflanzen und
Insekten ausgelegt. Das wissenschaftliche Interesse richtet sich zum einen auf Grundlagenforschung,
zum anderen auf die Möglichkeiten der Pflanzenzucht im All zur Ernährung von Astronauten bei
langjährigen Flügen.
Seit den 1960er Jahren suchen die Astronomen
unermüdlich mit großen Radioantennen nach Signalen außerirdischer Intelligenzen, kurz SETI ge-
Einem Team von Astronomen der Universitäten
Heidelberg, Tübingen und Erlangen-Nürnberg ist
es erstmals gelungen, Magnetfelder in Zentralster-
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
nen Planetarischer Nebel nachzuweisen. Es ist
immer noch ein Rätsel, warum die meisten dieser ästhetisch aussehenden Nebel nicht einfach kugelförmig sind. Schon lange wurde spekuliert, daß
Magnetfelder einen entscheidenden Einfluss auf die
Formgebung haben. Das Team hat nun erstmals
einen direkten Hinweis darauf gefunden, daß Magnetfelder tatsächlich die Formen dieser bemerkenswerten Gebilde ausprägen können. Der expandierende Gasnebel eines Planetarischen Nebels
kann das Magnetfeld seines Zentralsterns erkennbar
werden lassen, so wie es Eisenfeilspäne bei einem
Hufeisenmagneten tun.
Durch Beobachtungen an einem 8-Meter-Teleskop
des Very Large Telescope der Europäischen
Südsternwarte in Chile gelang nun bei vier Zentralsternen der Nachweis, daß deren Licht zu 0.1 Prozent polarisiert ist. Damit kann man auf eine Magnetfeldstärke von etwa 1000 Gauß schließen — im
Vergleich dazu hat das Erdmagnetfeld eine Stärke
von nur rund 1 Gauß. Diese hohe Feldstärke reicht
aus, die bipolare Struktur von planetarischen Nebeln zu erklären.
Mit dem erfolgreichen Start des NASA-Satelliten
Swift hat ein neues Kapitel bei der Erforschung der
rätselhaften Gammastrahlenausbrüche (GRBs) begonnen. Vermutlich treten diese Energieblitze bei
der Entstehung massereicher schwarzer Löcher auf.
Mit seinem Burst-Alert-Telescope soll Swift Gam-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
mastrahlenausbrüche aufspüren, lokalisieren und
möglichst schnell umfangreiches Datenmaterial dieser kurzlebigen Erscheinungen sammeln. Insebesondere sollen Spektrum, Entfernung, zeitlicher Verlauf und das Nachglühen der GRBs erfaßt werden.
Außerdem soll Swift binnen weniger Minuten die
Position neuer Bursts an erdgebundene Großteleskope weitergeben, damit diese sich an der Beobachtung beteiligen können. Die NASA rechnet mit
etwa zwei Entdeckungen pro Woche.
Zwei kollidierende Galaxienhaufen in 450 Millionen Lichtjahren Entfernung erzeugen die energiereichsten Partikel, die aus den Tiefen des Alls
in die irdische Atmosphäre eindringen. Zu diesem
Schluß ist jetzt eine amerikanische Astrophysikerin
nach der Auswertung der von zwei großen Detektoranlagen über einen Zeitraum von zehn Jahren
gesammelten Daten gekommen. Bislang hatten die
Wissenschaftler vergeblich nach den Quellen der
ultrahochenergetischen kosmischen Strahlung gefahndet. Kosmische Strahlung besteht aus energiereichen Teilchen, vor allem Protonen, die ständig
aus dem Weltall kommend auf die Erde prasseln.
Viele dieser Teilchen stammen von der Sonne, die
energiereicheren zumeist von fernen Sternexplosionen. Vor ein Rätsel stellen die Forscher die nochmals um das Tausendfache energiereicheren Teilchen – ein einziges derartiges Proton besitzt die
Energie eines fliegenden Golfballs – die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit in die Atmosphäre eindringen.
Pro Quadratkilometer trifft nur ein einziges solches Teilchen pro Jahrhundert die Erde. Nur etwa
100 dieser Ereignisse haben die Detektoren der Forscher bislang registriert, und alle schienen sie aus
verschiedenen Richtungen zu uns zu kommen. Nun
gelang es jedoch Glennys Farrar von der New York
University zu zeigen, daß fünf dieser Protonen aus
fast exakt der gleichen Richtung gekommen sind.
Folgt man dieser Richtung zurück in die Tiefen des
Alls, so stößt man in 450 Millionen Lichtjahren Entfernung auf zwei gewaltige Galaxienhaufen, die zusammenstoßen. Bei dieser Kollision kann es zu einer spaghetti-artigen Verwicklung und anschließenden Umstrukturierung der gewaltigen Magnetfelder
der Galaxienhaufen kommen. Diese Prozesse setzen
große Energiemengen frei, durch die nach Ansicht
der Forscher die Protonen beschleunigt und Richtung Erde katapultiert werden.
¦
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Die Milchstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Überrest der Supernova von 1181
Chandra sieht“ den SNR und Pulsar 3C58
”
von Andreas Domenico
Im Jahr 1181 leuchtete im Sternbild Kassiopeia
ein neuer Stern“ auf – eine Supernova. Ein Ereig”
nis, das damals im mittelalterlichen Europa weitgehend unbeachtet blieb. Der Überrest dieser Supernova — der SNR (Supernova-Remnant) — wird
heute als 3C58 bezeichnet. Die Region ist eine
sehr starke Röntgenquelle, deren Emission von einem schnell rotierenden Neutronenstern oder Pulsar erzeugt wird. Ein gigantisches, hochenergetisches Magnetfeld, das diesen Pulsar umgibt, beschleunigt atomare Teilchen auf enorme Geschwin-
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digkeiten bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit. Dadurch entstehen merkwürdige jet- oder bogenförmige Strukturen in dem umgebenden, expandierenden Supernova-Überrest. Diese Strukturen sind auf
der Aufnahme des Weltraum-Röntgenobservatoriums Chandra sehr deutlich zu erkennen. Man beachte, dass der Ausschnittsbereich eine Region mit
einem Durchmesser von nur 6 Lichtjahren darstellt.
Die Entfernung von 3C58 beläuft sich immerhin auf
mehrere zehntausend Lichtjahre.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raumfahrt
Huygens on the Rocks
von Bernd Scharbert
Wer hätte gedacht, daß flüssiges Erdgas und steinhartes Wassereis so eine Freude bereiten können. Auf der
Erde wäre das wahrscheinlich auch nicht der Fall gewesen, aber in 1,2 Milliarden Kilometer Entfernung. . .
Nachdem Beagle 2“, das Landegerät der eu”
ropäischen Marssonde Mars Express“ wahrschein”
lich für einen neuen Marskrater gesorgt hatte, war
die Spannung beim Abstieg des Landegeräts Huy”
gens“ auf den Saturnmond Titan natürlich besonders hoch.
Während eine Landung auf dem Mars als nicht
so schwierig gilt, lagen die Dinge beim Saturnmond Titan anders. Schließlich haben die Wissenschaftler mittlerweile einen recht guten Kenntnisstand über Zusammensetzung und Verhalten
der Marsatmosphäre. Außerdem sind schon einige Sonden dort gelandet. Als jedoch die Planung
zur Cassini/Huygens-Mission begann, waren über
die Titan-Atmosphäre nicht allzu viele Details bekannt. Es mußte also mit Überraschungen gerechnet werden, die – so weit es möglich war – zu
berücksichtigen waren.
Doch die erste Überraschung gab es schon auf
dem Weg zum Saturn. Ein Ingenieur des ESOC
erkämpfte sich – drei Jahre nach dem Start – etwas
Verbindungszeit zur Raumsonde Cassini. Er fuhr
nach Kalifornien und testete die Kommunikation
zwischen dem Mutterschiff und der Huygens-Sonde.
Dabei stellte er fest, daß der Sender und Empfänger
nicht die Dopplerverschiebung berücksichtigten.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen an Wetten Dass“
”
teilnehmen und damit gewinnen, daß Sie Autos am
Motorengeräusch erkennen. Sie stellen sich in di-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
verse Autohäuser und prägen sich die Motorengeräusche verschiedener Autotypen ein. Während
der Sendung müssten Sie dann allerdings überrascht feststellen, daß die Autos an Ihnen vorbeifahren und nicht stillstehen.
Wer schon einmal am Strassenrand stand und auf
Motorengeräusche geachtet hat, wird wissen, daß
die Tonhöhe – in dem Augenblick, in dem das Auto
vorbei fährt – abnimmt. Das ist der Dopplereffekt.
Entfernt sich das Auto, ist der Ton tiefer, als wenn
das Auto auf Sie zufährt. Mit anderen Worten: Sie
werden das eingeprägte Motorengeräusch nur dann
hören, wenn das Auto direkt vor Ihnen ist. Vorher ist der Ton höher und wenn es wegfährt, tiefer.
Somit steht es schlecht um Ihre Wette.
Das gleiche Problem bestand bei Cassini und
Huygens. Der Dopplereffekt der sich entfernenden
Raumsonde (immerhin mit 6 km/s) war nicht ausreichend berücksichtigt worden. Somit hätten die
Wissenschaftler ebenfalls ihre Wette – nämlich die
Daten – ganz oder zumindest zu einem Teil verloren.
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt: Da es noch vier
Jahre Flugzeit Zeit hatte, wurde die Landung auf
Titan neu geplant. Die neue Flugbahn führte zu
einer geringeren Relativgeschwindigkeit von Cassini in Bezug auf Huygens und die Daten konnten
erfolgreich übertragen werden. [1]
Nervenkitzel
Und dann kam der 14.01.2005. Die ersten, die
7
Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ein Lebenszeichen von Huygens auffingen, waren die Radioastronomen. Diese hatten mehrere
Schüsseln“ auf den Titan gerichtet und empfin”
gen im 11:25 Uhr MEZ das Trägersignal von Huygens. Das kann man nun als gegeben hinnehmen,
aber auch mal kurz innehalten. Wir reden schließlich über 1,2 Milliarden Kilometer Entfernung! Und
das, was da vom Titan sendet, ist kein Fernsehturm, sondern ein Sender der Sendeleistung eines
Handys (ca. 10 Watt).
Mit anderen Worten: Die Radioastronomen haben ein Handy-Telefonat auf dem Titan mitgehört!
Doch die Radioastronomen sollten noch eine weitere, wichtigere Rolle spielen. . .
Das Trägersignal legte immerhin nahe, daß Huygens am Fallschirm hing und am Leben“ war. Zu
”
diesem Zeitpunkt befand sich das Gerät in ca. 150
Kilometern Höhe. Die Meßgeräte wurden gestarte
und in 120 Kilometer Höhe wurde der Hauptfallschirm abgeworfen und ein Stabilisator-Fallschirm
geöffnet.
Der Abstieg
Auf dem Weg zur Oberfläche wurden verschiedene
Messungen durchgeführt. Durch diese wurde unter
anderem die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre und ihre Dichte bestimmt. Eine Kamera
nahm Bilder (siehe dazu auf der ersten Seite den
360 Grad-Blick auf das Landegebiet ) und Spektren auf und ein Mikrofon nahm die Geräusche
der Titanatmosphäre auf. Durch die Spektren ist
es möglich, die chemische Zusammensetzung der
Oberfläche zu bestimmen.
Alle Bilder von Huygens können auf der ESASeite im Internet angesehen werden. Dort finden
sich auch Auszüge der Mikrofonaufnahmen.
Ungefähr 2 1/2 Stunden dauerte der Abstieg zur
Oberfläche. Mit ca. 18 km/h schlug dann die Sonde
auf dem Boden auf und übertrug Bilder und Daten
von der Oberfläche. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, daß Huygens nur wenige Minuten
von der Oberfläche senden könne. Schließlich wurde
die Raumsonde nur von einer Batterie betrieben,
deren Leistung kurz nach der Landung erschöpft
sein sollte.
Um so größer war die Überraschung, als Huygens
nach der Landung Daten sendete, bis das Mutterschiff außer Reichweite – d.h. von Huygens aus gesehen unter dem Horizont – verschwand. Das waren immerhin 77 Minuten. Auf der Erde konnten
8
die Signale (das Trägersignal) von Huygens noch
mehr als drei Stunden nach der Landung nachgewiesen werden. Ganz so kalt wurde es Huygens auf
der Oberfläche übrigens nicht. Das 350 kg schwere
Gerät wurde von 35 radioaktiv betriebenen Heizelementen auf Temperatur gehalten.
Hier der Landeplatz von Huygens, am Rande einer Ebene (dunkles Gebiet) (Photo: ESA)
Während dieser ganzen Zeit war das CassiniMutterschiff in Richtung Titan ausgerichtet, um
Daten zu empfangen und zu speichern. Dann wurde Cassini in Richtung Erde gedreht und die Daten
wurden zu den schon sehnsüchtig wartenden Wissenschaftler übertragen.
Der Titan
Titan ist der zweitgrößte Mond im Sonnensystem
und der größte Mond von Saturn. Er hat 5150 Kilometer Durchmesser und ist damit ca. 1 1/2 mal so
groß wie der Erdmond. Zum Unterschied gegenüber
unserem Trabanten hat Titan allerdings – als einziger Mond im Sonnensystem – eine Atmosphäre.
Diese ist so dicht, daß man von der Erde aus nicht
auf die Oberfläche schauen kann. Dies liegt an Kohlenwasserstoffpartikeln, die außerdem das Licht der
Sonne streuen und so für die orangene Farbe der
Atmosphäre sorgen. Und das machte den Mond
natürlich besonders interessant.
Titan bewegt sich in einer Entfernung von
1,22 Millionen Kilometern um den Saturn. Dafür
benötigt er 15 Tage und 22 Stunden. Das ist auch
die Rotationsperiode des Titans. Er zeigt also immer mit der gleichen Seite zum Saturn.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raumfahrt
Doch nun zu den ersten Resultaten: Die Auswertung der Daten wird noch Monate, wenn nicht Jahre dauern. Doch einiges ist schon publiziert worden.
So wird davon ausgegangen, daß die geophysikalischen Prozesse auf dem Titan ähnlichen denen auf
der Erde ist. Wird die Oberfläche hier durch Wind
und Wasser geformt, so sind es auf dem Titan Wind
und flüssiges Methan. Immerhin ist es dort -180
Grad Celsius kalt!
der Atmosphäre gewaschen. Auf dem Boden fanden sich Steine“, die aus Wassereis bestehen. Bei
”
der Oberflächentemperatur von Titan ist das Wassereis allerdings hart wie Stein!
Eine Aufnahme von Titan durch Cassini mit dem Landeplatz von Huygens (Photo: NASA)
Es gibt viele Bilder, die Flußläufe zeigen, die in
Seen oder Meeren münden. In diesen Meeren gibt es
Strukturen, die wie Inseln anmuten. Unklar ist allerdings noch, ob diese Meere“ zur Zeit tatsächlich
”
Flüssigkeit enthalten.
Das Landegerät fiel auf einen Boden, der sich wie
nasser, loser Sand mit einer dünnen, festen Kruste verhielt. Möglicherweise – so wird vermutet –
hatte es kurze Zeit vorher geregnet. Methan-Regen
aus Methan-Wolken, versteht sich. Diese MethanWolken wurden in einer Höhe von 20 Kilometer
über dem Boden nachgewiesen. Nahe dem Boden
fanden sich Nebel aus Methan oder Ethan.
Die Oberfläche selbst ist dunkler als erwartet.
Es scheint sich um eine Mischung aus schmutzigem Wassereis und Eis aus Kohlenwasserstoffen zu
handeln. Letztere entstehen wahrscheinlich in der
Atmosphäre und werden vom Methan-Regen aus
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
Hier sind dunkle Fliessstrukturen zu erkennen, die wohl
nicht durch Regen verursacht wurden. Vielmehr geht
man davon aus, daß Sie durch Methanquellen erzeugt
wurden. (Photo: ESA)
Da Huygens deutlich wärmer als die Umgebung
war, erhitzte das Gerät den Boden. Das führte zu
einer Zunahme der Methan-Konzentration in der
Umgebung von Huygens, da Methan aus dem Boden verdampfte.
Die Atmosphäre von Titan besteht hauptsächlich
aus Stickstoff, mit einem Methananteil, der Richtung Boden beständig zunimmt und dort wohl bei
10% liegt. Weitere Komponenten sind Spuren von
Ammoniak und Ethan. Auch Argon-40 wurde nachgewiesen. Dessen Ursprung ist möglicherweise vulkanisch. Allerdings dürften die Vulkane auf dem
9
Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Titan eher Wassereis und Methan speien als glutflüssig Lava. Insgesamt ist die Atmosphäre am Titanboden 1 1/2 mal so dicht wie die Erdatmosphäre.
In einer Höhe von 120 Kilometern bläst der Wind
mit 430 km/h. Bis zu einer Höhe von 60 Kilometern
gab es starke Scherwinde, die Huygens eine unruhige Reise bescherten. Unterhalb von 60 Kilometern
nahm die Windgeschwindigkeit kontinuierlich ab.
An der Oberfläche wehte nur ein schwacher Wind.
Eine zweite Erde?
Nein! Der Titan hat eine Oberflächentemperatur
von –180 Grad Celsius, das ist einfach zu kalt um
Leben zu ermöglichen. Allerdings gehen einige Wissenschaftler davon aus, daß es doch einfache Lebensformen geben könnte. Sie argumentieren, daß
auf dem Titan das flüssige Methan die gleiche Rolle für die Entstehung von Leben spielt, wie auf der
Erde das Wasser.
In der Chemie gibt es eine Faustregel, die besagt,
daß sich mit 10 Grad Temperaturverringerung die
Reaktionsgeschwindigkeit halbiert. Das kann man
sicherlich nicht bis auf –180 Grad Celsius extrapolieren. Doch auch in guter Näherung bedeutet dies,
daß auf dem Titan chemische Reaktionen, die für
das Leben wichtig sind sehr, sehr langsam ablaufen
werden.
Die Oberfläche des Titan, die an die des Mars erinnert.
Die Steine bestehen aus Wassereis. (Photo: ESA)
Radioastronomie
Alle Experimente liefen erfolgreich – leider gilt
das nur für einen der beiden Übertragungskanäle.
Durch eine falsche Konfiguration (die Ursache lag
bei der ESA und nicht bei der NASA) blieb einer
der beiden Kanäle auf Cassini abgeschaltet. Dadurch wurden die Hälfte der aufgenommenen Bilder
nicht empfangen.
Weitere Daten wurden später über den zweiten
Kanal übertragen und wurden so gerettet. Lediglich
die Daten, die Auskunft über die Windgeschwindigkeiten in der Titan-Atmosphäre geben sollten,
gingen verloren.
Und hier kommen die Radioastronomen wieder ins
Spiel. Mit Hilfe ihrer Daten konnte die Bewegung
von Huygens in der Titan-Atmosphäre berechnet
werden. So war es dann doch noch möglich, die
Windgeschwindigkeiten zu bestimmen.
10
Das wirkt sich auf die Geschwindigkeit der Evolution ebenso aus, wie auf die Geschwindigkeit, mit
der die Titanbewohner durch die Landschaft spazieren könnten.
Die Zusammensetzung der Atmosphäre ähnelt
aber wahrscheinlich der der Erde vor 4,5 Milliarden
Jahren. Und das macht den Titan dann schon besonders interessant, um etwas über die Atmosphäre
frühe Erde zu lernen. Dennoch haben beide Himmelskörper eine ganz andere weitere Entwicklung
genommen.
Insgesamt sind während der 75 Umkreisungen, die
Cassini um den Saturn machen wird, 44 Vorbeiflüge
am Titan geplant. Wir dürfen also auf weitere spannende Daten und Bilder gespannt sein. Wenngleich
diese sicherlich nicht so spektakulär sein werden,
wie die von Huygens.
¦
Literatur:
[1] c’t 2005, Heft2, S. 43ff
[2] www.esa.int/SPECIALS/Cassini-Huygens/
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Komet Q2 Machholz über Darmstadt
Impressionen eines Schweifsterns
von Wolfgang Beike
Der Nachthimmel des 6. Januars bietet seinen Bewunderern einen ebenso seltenen wie eindrucksvollen Anblick. Etwa 4◦ westlich von den Plejaden ist schon mit bloßem Auge ein kleiner, verschwommener Fleck zu
erkennen. Komet Q2 Machholz befindet sich in dieser Nacht in Erdnähe, 18 Tage vor seinem Perihel. Zahlreiche Mitglieder der VSD haben sich an diesem Abend auf der Beobachtungsplattform eingefunden. Der schnell
wandernde Gast aus den Tiefen des Sonnensystems sorgt für reichlich Gesprächsstoff. Aufnahme mit 200mmTeleobjektiv, 25 Sekunden belichtet.
Koma und falscher Kern des Kometen Machholz aufgenommen ebenfalls am 6. Januar mit dem Zwölfzöller des
Observatoriums. Kernnahe Strukturen ließen sich nicht erkennen. Der Komet hat sowohl einen Staubschweif
als auch einen Gasschweif ausgebildet. Der Helligkeitsunterschied dieser Schweife zur Koma ist aber enorm
groß, vom Stadtrand aus ist praktisch nichts zu sehen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
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Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau März / April 2005
von Alexander Schulze
M31
Lac
And
M39
Deneb
Tri
Cyg
Cas
Cep
M34
Ari
Per
Mirfak
Lyr Vega
M45
NCP
Dra
Cam
UMi
Capella
Aldebaran
Aur
ElnathTau
Her
M37
Dubhe
Alioth
Benetnasch
SS
M35
Lyn
CrB
Bellatrix
Oph
UMa
Boo
Ori
Gem
Betelgeuse
Alnilam
M42
Pollux
Saturn
CVn
LMi
Se1
Arcturus
NGP
M44
Com
M5
Cnc
CMi
Procyon
Mon
Leo
Regulus
Vir
Sirius
M48
AEq
Lib
M47
Jupiter
CMa
Sex
Spica
Hya
6
5
4
3
2
1
Crv
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ, ab dem 27. März
02:00 CET/03:00 CEST in CEST/MESZ).
Sonne
Im Vorschauzeitraum durchstreift die
Sonne auf ihrer in nördliche Richtung zeigenden
Bahn drei Sternbilder. Ihre Reise beginnt im Wassermann, den sie am 12. März gegen 05:54 in Richtung Fische verläßt. Ihre Bahn läuft hier in den
Abendstunden des 27. März dicht an der Grenze zum Sternbild Walfisch vorbei, in das die Sonne aber (im Gegensatz zu einigen Planeten, s.u.)
nicht eintritt. Am 18. April überschreitet die Sonne schließlich gegen 18:59 die Grenze zum Sternbild
Widder.
Die Deklination unseres Zentralgestirns beträgt
zu Beginn des Vorschauzeitraumes −07◦ 40’16”
und steigt auf +04◦ 26’10” am ersten April und
+14◦ 59’38” am ersten Mai; die Überquerung des
Himmelsäquators findet dabei am 20. März gegen
15:08 statt und markiert die Tag- und Nachtglei-
12
Pup
Crt
Pyx
Ant
che. Der Abstand zur Erde steigt von 0,9908 AU
am ersten März auf 0,9992 AU am ersten April und
1,0075 AU am ersten Mai.
Am 25. März beginnt gegen 02:11 die Sonnenrotation Nr. 2028, am 21. April gegen 09:50 die Sonnenrotation Nr. 2029.
Im Vorschauzeitraum ereignen sich sowohl eine Sonnen- als auch eine Mondfinsternis. Die
Sonnenfinsternis fällt auf den 08./09. April; der
Kernschatten erreicht gegen 20:54 CEST die Erde
südöstlich von Neuseeland und wandert langsam in
Richtung Nordosten voran. Gegen 00:10 CEST erreicht er die mittelamerikanische Pazifikküste bei
Costa Rica; seine Bahn führt ihn von hier über die
mittelamerikanische Landbrücke durch die Staaten
Panama, Kolumbien und Venezuela; gegen 00:18
CEST verläßt der Kernschatten die Erde wieder
im Osten Venezuelas. Das Besondere an dieser Finsternis ist, daß es sich um eine ringförmig-totale
Sonnenfinsternis handelt; durch die sich ändernde Entfernung zum Mond ändert sich auch dessen
Winkeldurchmesser am Himmel geringfügig, und
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
in der Klasse der ringförmig-totalen Finsternisse
reicht diese Änderung aus, um aus einer anfangs
ringförmigen eine gegen Mitte totale und am Ende wieder ringförmige Finsternis zu machen. (Die
totale Phase ist in diesem Fall aber nur über dem
Pazifik zu beobachten.)
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
07:10
06:41
07:04
06:35
06:04
Untergang
18:06
18:29
19:55
20:17
20:42
Tag
10:56
11:48
12:51
13:43
14:38
Nacht
13:04
12:12
11:09
10:17
09:22
Die Mondfinsternis, eine Halbschattenfinsternis,
ereignet sich am 24. April und ist ebenfalls aus
Europa nicht zu beobachten; zu ihrer Beobachtung
sollte man sich beispielsweise in Nordamerika, Neuseeland oder Australien befinden.
Dämm. Beginn
19:55
20:19
21:51
22:22
23:03
Dämm. Ende
05:22
04:51
05:09
04:31
03:44
Astron. Nachtl.
09:27
08:32
07:18
06:09
04:41
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
06.03.
13.03.
20.03.
27.03.
R
16’07,”2
16’05,”4
16’03,”6
16’01,”7
P
−22,◦83
−24,◦19
−25,◦22
−25,◦90
B
−7,◦25
−7,◦19
−7,◦03
−6,◦76
L
245,◦04
152,◦81
60,◦54
328,◦78
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
03.04.
10.04.
17.04.
24.04.
R
15’59,”7
15’57,”8
15’55,”9
15’54,”1
P
−26,◦25
−26,◦24
−25,◦87
−25,◦15
B
−6,◦41
−5,◦95
−5,◦41
−4,◦80
L
236,◦44
144,◦06
51,◦64
319,◦18
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für März und April zusammengestellt.
Datum
03.03.
08.03.
10.03.
17.03.
19.03.
25.03.
02.04.
04.04.
08.04.
16.04.
16.04.
24.04.
29.04.
01.05.
14.05.
Zeit
18:54
04:40
10:36
20:01
23:53
22:17
03:07
13:11
22:36
16:18
20:41
11:56
12:13
08:41
15:41
Ereignis
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Apogäum
(363,233 km)
(404,846 km)
(368,492 km)
(404,304 km)
(369,029 km)
(404,600 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
Datum
01.03.
06.03.
07.03.
12.03.
13.03.
20.03.
20.03.
27.03.
27.03.
02.04.
04.04.
09.04.
10.04.
16.04.
16.04.
23.04.
23.04.
30.04.
30.04.
06.05.
07.05.
Zeit
08:43
14:37
21:41
19:07
17:49
00:48
12:27
07:56
18:09
20:44
01:47
04:59
11:13
08:41
18:37
09:43
15:33
01:22
04:36
12:21
05:51
Ereignis
Min. Lib. in Länge (−6,◦167)
Max. Lib. in Breite (+6,◦707)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+6,◦101)
Min. Lib. in Breite (−6,◦790)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5,◦226)
Max. Lib. in Breite (+6,◦808)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+5,◦028)
Min. Lib. in Breite (−6,◦839)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Länge (−5,◦437)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Breite (+6,◦791)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+4,◦695)
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
06.03.
12.03.
20.03.
27.03.
02.04.
09.04.
Zeit
13:58
18:37
00:08
07:16
20:27
04:58
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5,◦171)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5,◦230)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5,◦271)
Nulldurchgang ekl. Breite
Merkur
Die Anzahl der Sternbilder, die der innerste der Planeten unseres Sonnensystems im aktuellen Vorschauzeitraum durchläuft, ist zwar mit
dreien kleiner als in der letzten Ausgabe dieses Kalenders; dafür ist allerdings die Bahn selbst weitaus
interessanter. Der Planet startet zu Beginn der
hier diskutierten zwei Monate bei einer Deklination von −3◦ 19’50” im Sternbild Wassermann; dieses verläßt er allerdings noch am ersten März gegen 00:35 in das Sternbild Fische, wo er am 04.
März gegen 18:47 den Himmelsäquator überquert.
Auf seiner nach Norden gerichteten Bahn kommt
es am 19. März gegen 16:54 bei einer maximalen Rektaszension von 00h 46m 34,s 31 zu einer Bewegungsumkehr; ein damit zusammenhängendes Deklinationsmaximum von +08◦ 36’34,”4 wird am 21.
März gegen 07:50 angenommen. Auf der nun nach
Süden führenden Bahn vollführt der Planet am
11. April gegen 04:23 bei einer Rektaszension von
00h 06m 32,s 94 eine zweite Bewegungsumkehr und
überquert etwas später am 14. April gegen 01:56
erneut den Himmelsäquator, kurz bevor er am 17.
April gegen 14:53 ein Deklinationsminimum von
−00◦ 15’33,”7 erreicht. Auf dem Weg in Richtung
Norden schließt sich nun am 21. April gegen 06:47
eine dritte Überquerung des Himmelsäquators an.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Planet das Sternbild Fische nicht verlassen; vom 23. April gegen
02:35 bis zum 30. April gegen 15:28 folgt nun ein
kurzer Exkurs in eine Ecke des Sternbilds Walfisch,
bevor der Planet wieder in die Fische zurückkehrt.
Bis zum ersten Mai steigt seine Deklination dann
auf +02◦ 49’42”.
Die Elongation Merkurs steigt von +12,◦3 zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf ein Maximum von
+18,◦340 am 12. März gegen 19:21, hat am 29. März
gegen 18:11 einen Nulldurchgang (Winkelabstand
zur Sonne 2,◦972, Merkur zwischen Erde und Sonne), sinkt auf ein Minimum von −27,◦163, das am
14
Datum
16.04.
23.04.
30.04.
06.05.
Zeit
08:40
15:31
01:37
12:55
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5,◦279)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5,◦254)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
26. April gegen 18:24 angenommen wird, und steigt
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
−26,◦7. Die ekliptikale Breite verhält sich ganz ähnlich: Sie beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraums
−0◦ 28’33”, hat am 03. März gegen 12:01 einen Nulldurchgang, durchläuft am 23. März gegen 21:12
ein Maximum von +3◦ 28’32”, hat einen zweiten
Nulldurchgang am 10. April gegen 19:59 und erreicht schließlich kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am 03. Mai gegen 21:35 ein Minimum von
−2◦ 57’32”. Der Sonnenabstand Merkurs sinkt von
0,3229 AU auf ein Minimum von 0,3075 AU am
08. März gegen 03:41, steigt dann auf ein Maximum von 0,4667 AU am 21. April gegen 04:20 und
sinkt bis zum ersten Mai wieder auf 0,4534 AU. Der
Erdabstand sinkt von 1,2118 AU auf ein Minimum
von 0,5908 AU am 02. April gegen 04:30 und steigt
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
0,9090 AU an.
Die Höhe Merkurs zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes
10◦ 27’; vom 08. März bis zum 17. März liegt dieser
Wert über 15◦ , wobei ein Maximum von 16◦ 23’ am
13. März erreicht wird. Danach sinkt die Höhe ab
und erreicht bis zum 22. März noch Werte über 10◦ ,
bis zum 26. März über 5◦ . Nach dem 29. März geht
der Planet nach Sonnenaufgang auf; dafür setzt ab
dem 24. März eine (allerdings nicht besonders gut
ausnutzbare) Morgensichtbarkeitsperiode ein. Ab
dem 13. April erreicht der Planet zum Zeitpunkt
des Sonnenaufgangs eine Höhe von über 5◦ ; damit
ist das Maximum aber bereits fast erreicht (dieses
liegt bei 5◦ 13’ und wird am 19. April angenommen).
Nach dem 30. April fällt die Höhe dann wieder auf
unter 5◦ , so daß sich für Beobachtungsversuche eigentlich nur die Sichtbarkeit in den Abendstunden
Mitte März nutzen läßt, auch wenn die oben diskutierten Elongationsdaten auf den ersten Blick die
Zeit um Ende April nahezulegen scheinen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Venus
Die Bahn unseres zweiten Planeten zeigt
in den kommenden zwei Monaten recht geradlinig
in Richtung Norden. Die Bahn der Venus beginnt
im Sternbild Wassermann bei einer Deklination von
−11◦ 41’56”; am 18. März überschreitet der Planet
gegen 18:02 die Grenze zu den Fischen, überquert
hier am 25. März gegen 08:24 den Himmelsäquator,
unternimmt vom 28. März gegen 03:14 bis zum 30.
März gegen 17:40 einen Ausflug in den Walfisch,
tritt am 15. April dann gegen 20:53 in den Widder
und am 04. Mai gegen 21:48 in den Stier ein. Zu
Ende des Vorschauzeitraumes hat Venus ihre Deklination dann auf +16◦ 56’11” gesteigert.
Die Elongation steigt von −7,◦7 auf +8,◦0; ein NullDatum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
07:04
06:42
07:12
06:48
06:26
Untergang
17:20
18:03
19:54
20:37
21:26
durchgang und damit eine obere Konjunktion des
Planeten fällt auf den 31. März gegen 05:29 (Sonnenabstand 1,◦307). Die ekliptikale Breite sinkt von
−1◦ 19’41” auf ein Minimum von −1◦ 26’18”, das am
15. März gegen 09:16 angenommen wird, und steigt
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
−0◦ 25’14”. Der Erdabstand steigt von 1,70 AU auf
ein Maximum von 1,7246 AU am 04. April gegen
03:40, um bis zum ersten Mai wieder auf 1,71 AU
zu fallen. Der Sonnenabstand sinkt geringfügig von
0,7282 AU auf 0,7218 AU.
Der Transit des Planeten verschiebt sich von 12:12
auf 13:55; Venus ist im Vorschauzeitraum nicht beobachtbar.
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
Phase
99
100
100
100
99
Größe
10,”0
9,”9
9,”8
9,”8
9,”9
Elong.
−7,◦7
−4,◦3
+1,◦3
+3,◦9
+8,◦0
Erdabst.
1,70
1,72
1,72
1,72
1,71
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Der rote Planet beginnt seine Reise
über den Himmel zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Schütze bei einer Deklination von
−23◦ 06’40”; seine Bahn führt ihn am 20. März gegen 03:47 in den Steinbock, am 27. April gegen
01:54 in den Wassermann. Seine Deklination steigt
bis zum ersten Mai auf −13◦ 03’27”.
Die Elongation sinkt von −54,◦7 auf −70,◦8, die ekliptikale Breite von −0◦ 36’00” auf −1◦ 36’40”. Auch
Erd- und Sonnenabstand sind rückläufig: Der erstgenannte sinkt von 1,83 AU auf 1,39 AU, der zweite
von 1,4939 AU auf 1,4221 AU.
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
04:55
04:35
05:05
04:36
03:59
Untergang
13:01
12:58
13:57
13:58
14:00
Der Transit verschiebt sich von 08:58 am ersten
März auf 09:31 am ersten April und 08:59 am ersten Mai (Umstellung auf Sommerzeit beachten!),
die Transithöhe steigt von 17◦ 08’ auf 27◦ 15’. Durch
die Verschiebung der Dämmerungsphase kommt es
zu einer Verschlechterung der Sichtbarkeit: zu Beginn des Vorschauzeitraumes hat der Planet bei
Einsetzen der Morgendämmerung noch eine Höhe
von 2◦ 57’; diese geht aber schnell zurück, und nach
dem 07. April geht der Planet erst nach Einsetzen
der Morgendämmerung auf.
Helligkeit
+1,m2
+1,m1
+0,m9
+0,m8
+0,m6
Phase
92
91
90
88
87
Größe
5,”1
5,”4
5,”9
6,”2
6,”7
Elong.
−54,◦7
−58,◦6
−63,◦2
−66,◦8
−70,◦8
Erdabst.
1,83
1,72
1,60
1,50
1,39
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Wie auch im vorangegangenen Vorschauzeitraum verbringt Jupiter die kommenden
zwei Monate im Sternbild Jungfrau. Hier bewegt
er sich in Rückläufigkeit langsam in Richtung Nor-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
den; seine Deklination steigt von −05◦ 30’57” am
ersten März auf −02◦ 47’42”.
In die Mitte des aktuellen Vorschauzeitraumes
fällt die Opposition Jupiters am 03. April gegen
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17:15. Verbunden hiermit ist ein Minimum des Erdabstandes von 4,4566 AU, das auf den 04. April
gegen 15:41 fällt. Etwas später erreicht der Planet ferner gegen 00:00 am 15. April ein Maximum
des Sonnenabstandes von 5,4565 AU. Die ekliptikale Breite steigt von +1◦ 32’05” auf ein Maximum
von +1◦ 35’36”, das am 03. April gegen 12:38 ange-
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
21:17
20:14
19:55
18:51
17:38
Untergang
08:33
07:36
07:25
06:27
05:21
nommen wird, um bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +1◦ 33’10” zurückzugehen.
Der Transit verschiebt sich von 02:57 auf beobachtungsfreundliche 23:27. Durch die nicht allzu hohe
Deklination kommt es aber nur zu Transithöhen
von 34◦ 39’ zu Beginn bis 37◦ 24’ zu Ende des Vorschauzeitraums.
Helligkeit
−2,m2
−2,m3
−2,m3
−2,m3
−2,m2
Größe
42,”4
43,”5
44,”1
44,”0
43,”1
Elong.
−142,◦7
−158,◦0
−176,◦6
+167,◦4
+150,◦1
Erdabst.
4,63
4,52
4,46
4,47
4,56
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Auch der Ringplanet Saturn bleibt im
Vorschauzeitraum seinem Sternbild, in diesem Fall
den Zwillingen, treu. Seine Deklination steigt auf
seinem Weg durch dieses Sternbild von 21◦ 55’40”
auf ein Maximum von 22◦ 01’29,”9, das am 27. März
gegen 06:16 angenommen wird, um dann wieder auf
21◦ 51’27” am ersten Mai abzunehmen. Kurz vor
dem Deklinationsmaximum kehrt der bis zu diesem Moment in Rückläufigkeit befindliche Planet
bei einer Rektaszension von 07h 28m 00,s 09 am 22.
März gegen 00:10 seine Bewegungsrichtung um.
Nach seiner Opposition von Mitte Januar bewegt
sich Saturn am Himmel wieder auf die Sonne zu;
seine Elongation sinkt von 130,◦3 auf 71,◦2. Die Auslenkung aus der Ekliptik nimmt zu; die ekliptikale Breite steigt von 0◦ 05’18” auf 0◦ 10’27”. Sowohl
Erd- als auch Sonnenabstand nehmen zu; der ErdDatum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
13:19
12:22
12:16
11:23
10:25
Untergang
05:17
04:21
04:15
03:21
02:21
Helligkeit
−0,m1
−0,m0
+0,m1
+0,m1
+0,m2
abstand steigt von 8,39 AU auf 9,35 AU, der Abstand zur Sonne von 9,0642 AU auf 9,0715 AU. In
den vorliegenden Vorschauzeitraum fällt ein (betragsmäßiges) Maximum der Öffnung der Ringe:
Die Ringöffnung beträgt am ersten März −23,◦801,
sinkt auf ein Minimum von −23,◦9429 am 24. März
gegen 23:10 und nimmt bis zum ersten Mai wieder
auf −23,◦614 zu.
Der Transit Saturns verschiebt sich von 21:16
auf 18:21, die Transithöhe liegt knapp über 62◦ .
Ab dem 15. März ereignet sich der Transit in der
Dämmerungsphase; die Höhe des Planeten bei Ende der Dämmerung liegt bis zum 25. März über 60◦ ,
bis zum 09. April über 50◦ und bis zum 20. April
über 40◦ . Nach dem 29. April werden nur noch Werte von unter 30◦ erreicht.
Größe
19,”7
19,”3
18,”7
18,”2
17,”7
Ringng.
−23,◦80
−23,◦92
−23,◦93
−23,◦84
−23,◦61
Elong.
+130,◦3
+116,◦0
+99,◦2
+85,◦9
+71,◦2
Erdabst.
8,39
8,59
8,85
9,09
9,35
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Auch der grüne Gasriese bleibt seinem Sternbild, in diesem Fall dem Wassermann,
erst einmal treu. Hier führt ihn seine Bahn von einer Deklination von −09◦ 39’20” ausgehend in Richtung Norden; am ersten Mai erreicht der Planet
schließlich −08◦ 33’14” und liegt damit knapp unterhalb des Maximums von −08◦ 16’39.8”, das am
16
12. Juni gegen 21:30 erreicht wird. Die Elongation sinkt von −3,◦6 auf −60,◦7, die ekliptikale Breite
sinkt von −0◦ 43’47” auf −0◦ 44’57”. Während der
Erdabstand von 21,05 AU auf 20,54 AU abnimmt,
steigt der Abstand zu Sonne von 20,061 AU auf
20,064 AU an.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Der Transitzeitpunkt verlagert sich von 12:24
auf 09:35; Beobachtungsmöglichkeiten ergeben sich
daraus aber noch nicht, da der Planet bei Einsetzen der Morgendämmerung noch unterhalb des Horizonts steht.
Die visuelle Helligkeit liegt bei 5,m9, die Größe
steigt von 3,”1 wieder auf 3,”2.
Neptun
Neptun bewegt sich im Sternbild
Steinbock tief im Süden stehend langsam in nördliche Richtung; seine Deklination steigt im Laufe der
hier diskutierten zwei Monate von −16◦ 09’16” auf
−15◦ 43’10”. Nach seiner Konjunktion, über die wir
im letzten Kalender berichteten, steigt der Winkelabstand zur Sonne wieder an; die Elongation sinkt
von −24,◦4 auf −83,◦1. Auch die Auslenkung aus
der Ekliptik nimmt zu; die ekliptikale Breite sinkt
von −0◦ 06’05” auf −0◦ 06’55”. Erd- und Sonnenabstand sind beide rückläufig; der erste sinkt von
30,96 AU auf 30,17 AU, der zweite von 30,065 AU
auf 30,063 AU.
Der Transit des blauen Gasriesen verschiebt sich
von 11:02 auf 08:08; eine Beobachtung ist damit
Pluto
Pluto ist zur Zeit im Sternbild Schwanz
der Schlange aufzufinden. Er bewegt sich langsam in Richtung Norden; seine Deklination steigt
von −15◦ 11’05” auf −15◦ 01’26”. Der zunächst
rechtläufige Planet kehrt am 27. März gegen 05:00
bei einer Rektaszension von 17h 37m 12,s 12 seine Bewegungsrichtung um und wird rückläufig. Die Elongation des äußersten unserer Planeten sinkt von
−76,◦3 auf −135,◦8; die ekliptikale Breite steigt von
8◦ 08’14” auf 8◦ 17’34” an. Während der Erdabstand von 31,14 AU auf 30,21 AU zurückgeht, steigt
der Abstand von der Sonne von 30,918 AU auf
30,944 AU.
Der Transit verlagert sich von 07:25 auf 04:25, die
Transithöhe liegt knapp über 25◦ . Die Höhe zum
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufg.
07:07
06:14
06:09
05:15
04:13
Unterg.
17:40
16:50
16:48
15:56
14:57
Elong.
−3,◦6
−16,◦7
−32,◦6
−45,◦7
−60,◦7
Erdabst.
21,05
21,01
20,90
20,75
20,54
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
derzeit noch nicht möglich, da der Planet erstmals
am 10. April beim Einsetzen der Morgendämmerung den Horizont erreicht und am 01. Mai zu diesem Zeitpunkt erst eine Höhe von 2◦ 46’ hat.
Die Helligkeit Neptuns steigt von 8,m0 auf 7,m9, die
Größe steigt von 2,”0 auf 2,”1.
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufg.
06:19
05:25
05:20
04:25
03:23
Unterg.
15:45
14:53
14:48
13:55
12:54
Elong.
−24,◦4
−38,◦0
−54,◦3
−67,◦8
−83,◦1
Erdabst.
30,96
30,84
30,64
30,43
30,17
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Zeitpunkt der Morgendämmerung ändert sich im
aktuellen Vorschauzeitraum nur wenig und liegt bei
19◦ 30’ am ersten März, 23◦ 00’ am ersten April und
24◦ 33’ am ersten Mai.
Die visuelle Helligkeit steigt von 14,m0 auf 13,m9,
die Größe der Planetenscheibe liegt bei 0,”3.
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufg.
02:37
01:43
01:36
00:40
23:32
Unterg.
12:13
11:19
11:13
10:17
09:14
Elong.
−76,◦3
−90,◦0
−106,◦6
−120,◦3
−135,◦8
Erdabst.
31,14
30,91
30,63
30,42
30,21
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten März und
April.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
02.03. 23:00
04.03. 23:30
08.03. 23:00
09.03. 00:45
09.03. 21:00
09.03. 23:15
14.03. 22:45
14.03. 23:00
16.03. 19:45
22.03. 24:00
30.03. 00:30
Ereignis
Min
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Min
Max
Min
Min
Stern
AI Dra (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
ζ Gem (δ Cep-Stern)
δ Lib (Bedeckungsver.)
BM Ori (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
δ Cep
δ Lib (Bedeckungsver.)
δ Lib (Bedeckungsver.)
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten März und
April von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond.
Es handelt sich dabei diesmal um siebzehn Ereignisse; bei einem davon sind Ein- und Austrittsdaten
angegeben. Es handelt sich dabei um eine erneute
Bedeckung von 21 α Sco mit 0,m96; mit einer Phase
von 92 Prozent ist der Mond diesmal aber wesentZeitpunkt
14.03. 22:34:05E
17.03. 23:33:55E
18.03. 22:30:48E
19.03. 03:21:52E
20.03. 01:31:10E
20.03. 21:09:02E
22.03. 20:56:04E
30.03. 04:49:50A
10.04. 20:46:54E
12.04. 23:58:42E
bed. Stern
57 δ Ari
136 Tau
BD+27◦ 1219
BD+27◦ 1270
76 Gem
28 Cnc
BD+16◦ 2077
CD−24◦ 12354
36 Ari
BD+25◦ 720
Helligk.
4,m35
4,m58
6,m57
7,m16
5,m31
6,m10
6,m37
5,m39
6,m46
7,m46
Phase
0, 23+
0, 51+
0, 60+
0, 62+
0, 70+
0, 77+
0, 91+
0, 81−
0, 04+
0, 17+
Meteorströme
Tabelle 12 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Datum
01.04. 23:00
01.04. 23:00
03.04. 22:35
05.04. 24:00
06.04. 01:30
08.04. 22:25
19.04. 23:00
19.04. 23:20
28.04. 19:15
Ereignis
Max
Min
Min
Min
Max
Min
Min
Min
Max
Stern
δ Cep
AI Dra (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
δ Lib (Bedeckungsver.)
η Aql (δ Cep-Stern)
U Cep (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
δ Lib (Bedeckungsver.)
δ Cep
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
lich stärker ausgeleuchtet als am 04. Februar, an
dem die letzte Bedeckung dieses Sterns stattfand.
Die übrigen Bedeckungen betreffen Sterne mit wesentlich geringerer Helligkeit; es sind zwei mit einer Magnitude zwischen 4m und 5m sowie drei mit
einer Magnitude zwischen 5m und 6m dabei. Die
geringste Mondphase von vier Prozent entfällt auf
die Bedeckung von 36 Ari mit 6,m46 am 10. April.
(E Eintritt, A Austritt)
Zeitpunkt
15.04. 23:05:23E
17.04. 03:21:30E
19.04. 03:34:56E
20.04. 22:54:14E
20.04. 23:59:08E
26.04. 23:59:03E
27.04. 01:03:49A
27.04. 02:00:10A
bed. Stern
BD+27◦ 1362
19 λ Cnc
BD+17◦ 2156
BD+7◦ 2440
BD+7◦ 2443
21 α Sco
21 α Sco
CD−26◦ 11379
Helligk.
6,m87
5,m98
7,m16
6,m64
6,m87
0,m96
0,m96
6,m10
Phase
0, 43+
0, 54+
0, 73+
0, 87+
0, 87+
0,92−
0,92−
0, 92−
Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond
Meteorstrom
δ Leoniden
Virginiden
Lyriden
η Aquariden
Sagittariden
Beg.
15.02.
25.01.
16.04.
19.04.
15.04.
Ende
10.03.
15.04.
25.04.
28.05.
15.07.
Max.
24.02.
24.03.
22.04.
05.05.
19.05.
ZHR
2
5
18
60
5
Tabelle 12: Meteorströme
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten April um Mitternacht.
Der große Bär steht nun in seiner höchsten Po-
18
sition und hat damit die Stellung des Sternbilds
Luchs aus dem letzten Astronomischen Kalender
übernommen. Cepheus und Cassiopeia stehen auf
der anderen Seite des Himmelsnordpols und nehmen ihre tiefsten Stellungen ein. Perseus, Giraffe
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Verein
und Fuhrmann auf der einen und der Drache auf
der anderen Seite stehen auf halber Höhe.
verschwunden, und auch Sirius im Großen Hund
geht in der nächsten Viertelstunde unter.
Den Südhimmel dominiert nun das Sternbild
Löwe, umgeben vom Krebs und der Jungfrau. Tief
am Südhimmel stehen die Frühjahrssternbilder Rabe und Becher. Im Osten erkennt man den Herkules, der dem Bärenhüter nachfolgt und seinerseits
von der Leier und dem gerade aufgehenden Schwan
gefolgt wird; vom Sommerdreieck fehlt somit nur
noch Altair, der gegen 01:52 am Horizont erscheinen wird. Im Westen ist Orion bereits zur Hälfte
Zu diesem Zeitpunkt stehen nur zwei Planeten des
Sonnensystems über dem Horizont: Saturn, der um
20:17 seine Transitstellung eingenommen hatte und
um 04:19 untergeht, und Jupiter, der seinen Transit
gegen 01:43 erst noch vor sich hat und nun optimal
beobachtet werden kann. Gegen 01:36 geht Pluto
auf, gefolgt vom Mars gegen 05:05 und Neptun gegen 05:20; beide Aufgänge finden aber schon zur
Zeit der einsetzenden Morgendämmerung statt. ¦
Die Chronik der Sternwarte
von Bernd Scharbert
Als uns kürzlich ein aktives Mitglied verließ, um
den herrlichen nasskalten Wintertagen Deutschlands auf Dauer den Rücken zu kehren, haben wir
– zur Erinnerung – eine Chronik der Sternwarte
aufgestellt. Und das war gar nicht so einfach...
Um genau zu sein, hatten wir erhebliche Probleme, uns zu erinnern, wann eigentlich was passiert
ist, gemacht, gebaut oder repariert wurde. Das liegt
natürlich teilweise daran, dass sich ein Teil der
Sternwartengeschichte vor unsrer Zeit“ abspielte.
”
Doch auch Ereignisse der letzten 10 bis 15 Jahre ließen sich nicht vollständig bzw. nicht zeitlich genau
aus dem Gedächtnis herauskramen.
So kam es zur Idee, eine Chronik der Sternwarte zu erstellen. Diese soll alle künftigen Ereignisse
in Wort und Bild beinhalten. Doch nicht nur dass.
Dort soll sich auch all das finden, was in der Vergangenheit des Vereines stattgefunden hat.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2005
Und hier kommen Sie ins Spiel. Wir suchen Termine, Informationen, Photos, usw. zu astronomischen Veranstaltungen, astronomischen Ereignissen die vom Verein beobachtet wurden, BauAktionen, Umbau-Aktionen, Renovierungen, astronomische Touren (Beobachtungstouren, Sternwartenbesuche – z.B. wann waren wir in Effelsberg?),
etc.. Und zwar für die Zeit des Observatoriums,
aber auch für die Zeit davor. Wir würden gerne alles
zusammentragen, was seit Vereinsgründung stattgefunden hat.
Wir würden uns freuen, wenn Sie bei sich ein bisschen herumkramen würden und die Photos, Unterlagen, etc. Donnerstags abends auf die Sternwarte
bringen würden. Sie können jedoch auch mit Peter Lutz telefonieren (Tel: 06150-40265, abends),
er wird die Chronik betreuen. Vielen Dank!
¦
19
Volkssternwarte Darmstadt e.V., Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt
POSTVERTRIEBSSTÜCK
. . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . März / April 2005 . . . . . . . .
Donnerstags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Donnerstag,
17. 03.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 3/2005
Samstag,
19. 03.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Die Sonne“
”
Donnerstag,
07. 04.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Donnerstag,
14. 04.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 3/2005
Samstag,
16. 04.
20:00
Jahreshauptversammlung (JHV) — Beachten Sie bitte die
schriftl. Einladung auf Seite 3 in diesem Heft
Samstag,
16. 04.
Donnerstag,
28. 04.
Redaktionsschluss Mitteilungen 3/2005
20:00
Themenabend:
Der Sternenhimmel im Frühjahr “
”
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen
Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Flotowstr. 19
Telefon: (06151) 51482
64287 Darmstadt
email: [email protected]
Telefon: (06151) 130900
http://www.vsda.de
Telefax: (06151) 130901
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