Astronomischer Kalender - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kosmische Cabriofahrt — Dr. Ilka Petermann, Universität Liége . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Wasser auf der Erde — Harald Horneff (Übersetzung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Laniakea — Harald Horneff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
NGC 4762 — Harald Horneff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Vorschau Januar / Februar / März 2015 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Zum Titelbild
Ja, es ist Winter. Ja, es ist er Orion-Nebel. Und ja, er war schon sehr oft auf dem Titel unserer Mitteilungen
— aber er bietet sich nunmal auch an, in all seiner Pracht. Diesmal ist es einem unserer Nachwuchstalente“
”
geglückt, eine sehr schöne Aufnahme von Messier 42 zu machen. Hierzu nutzte Dominik Wetzler seinen
8-Zoll Newton f/5 und eine Canon EOS 1000D. Das Bild setzt sich aus 40 Einzelaufnahmen a 30 Sekunden
Belichtungszeit bei ISO 1600 zusammen.
Andreas Domenico
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn) als Online-Publikation des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Download als PDF-Datei
ist kostenlos. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Geschäftsstelle
/
Redaktion: Karlstr. 41,
64347 Griesheim, Tel.: 06155-898496, Fax.: 06155898495. Redaktionsleitung: Andreas Domenico. Lay-
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out, Satz: Andreas Domenico.
Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2. Vorsitzender), Beisitzer: Bernd Scharbert, Dr. Dirk Scheuermann, Heinz Johann, Peter Lutz, Dr. Robert Wagner, Ulrich Metzner, Harald Horneff. Jahresbeitrag:
60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588
040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
http://www.vsda.de, email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Anfang Dezember startete die japanische Raumfahrtagentur JAXA von dem Weltraumzentrum
Tanegashima aus eine Trägerrakete, mit der die
Asteroiden-Mission Hayabusa-2 ins Weltall
befördert wurde. Bei der Raumsonde Hayabusa-2
handelt es sich um die Nachfolgemission der in den
Jahren 2003 bis 2010 aktiven Mission Hayabusa1. Trotz diverser Pannen gelang es damals unter
anderem, eine Materialprobe von der Oberfläche
des Asteroiden Itokawa zu entnehmen und diese zur Erde zu transportieren. Hayabusa-2 baut
auf den dabei gewonnenen wissenschaftlichen und
technischen Erkenntnissen auf und soll nach einem
rund vierjährigen Flug durch das innere Sonnensystem im Jahr 2018 den Asteroiden 1999 JU3 erreichen. Bei dem 1999 entdeckten Asteroiden handelt es sich um einen Vertreter der sogenannten
Apollo-Asteroiden, deren Umlaufbahnen in ihrem
sonnennächsten Abschnitt die Umlaufbahn der Erde kreuzen und die somit eine potentielle Gefahr
bezüglich einer Kollision mit der Erde darstellen.
Der etwa 900 m große 1999 JU3 zählt zur Klasse der C-Asteroiden. Auf seiner Oberfläche dürfte
sich Material befinden, welches sich seit der Entstehung des Asteroiden vor etwa 4,5 Milliarden
Jahren kaum verändert hat, und dessen eingehende Untersuchung den Forschern einen Einblick in
die Frühzeit unseres Sonnensystems liefern wird.
Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei 1999 JU3
um einen so genannten Rubble Pile, eine kosmi”
sche Schutthalde“, die nur durch Gravitation zusammengehalten wird.
Die Zwerplaneten Ceres und Vesta ziehen ihre
Bahnen im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen Mars
und Jupiter. Obwohl beide zu den größten und
hellsten Vertretern ihrer Art gehören sind es zwei
sehr unterschiedliche Welten. Die 2007 gestartete Raumsonde DAWN hat Vesta bereits von 2011
bis 2012 umrundet und gründlich untersucht. Vesta
ähnelt eher den inneren steinigen Planeten des Sonnensystems von Merkur bis Mars. Danach nahm sie
Kurs auf Ceres, die sie im März 2015 erreichen und
anschließend aus einer Umlaufbahn heraus ein Jahr
lang analysieren wird. Ceres hingegen erinnert eher
an die größeren Monde der äußeren Planeten Jupiter und Saturn: tiefgefroren und wasserhaltig. Bereits im Anflug macht DAWN Fotos von Ceres, um
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
die Instrumente zu kalibrieren. Noch kommen diese Bilder nicht an die Qualität der besten HubbleAufnahmen von Ceres heran, aber mit geringer werdendem Abstand wird sich dies zu Beginn des neuen Jahres ändern.
Die chinesische Mondsonde Chang’e-5 T1 hat
ihre Mission erfolgreich beendet. Die Testsonde
diente der Erprobung einer Probenkapsel, mit der
in Zukunft Bodenproben vom Mond zur Erde
transportiert werden sollen. Am 31.Oktober letzten Jahres erreichte die zuvor von der Hauptsonde
abgetrennte Eintrittskapsel die Erdatmosphäre. Sie
überstand den Eintritt unbeschadet und wurde direkt nach der Landung geborgen. Für das Jahr 2017
plant die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA den
Start der Mission Chang’e-5, die dann tatsächlich
Mondgestein zur Erde transportieren soll.
Er ist dreimal so groß wie unsere Erde: der Große
Rote Fleck (GRF) des Jupiter. Eines seiner Markenzeichen ist die rote Farbe, die so intensiv bei
keiner anderen Wolkenformation auf dem Gasriesen vorkommt. Aber warum? Bisher gingen viele
Forscher davon aus, dass chemische Reaktionen in
den tieferen Wolkenschichten des Gasriesen diese
Farbe hervorruft. Deshalb bestrahlten sie im Labor Ammonium-Hydrosulfid, eine Verbindung, die
in den mittleren Wolkenschichten des Jupiter besonders stark vertreten ist, mit UV-Licht. Leider
entstanden dabei nicht rote Abbauprodukte, sondern leuchtend grüne. Als nächstes testeten die
Forscher einfachere Kombinationen von Ammoniak und Kohlenwasserstoffen, wie sie in den obersten Wolkenschichten des Planeten vorkommen.
Mit Erfolg: Wurde eine Mischung aus Ammoniak und Acetylen-Gas mit UV-Licht bestrahlt, ergab dies rote Abbauprodukte — in ziemlich genau dem Farbton, wie er im Großen Roten Fleck
zu sehen ist. Rot ist der GRF aber nur an seiner
obersten Schicht. Unter dem rötlichen Sonnenbrand
sind die Wolken weißlich oder grau. Der GRF ist
viel höher als die Wolken irgendwo sonst auf dem
Jupiter. Nur in seiner obersten Schicht gibt es diese Kombination von chemischen Substanzen und
physikalischen Bedingungen. Starke Aufwinde sorgen dafür, dass im GRF besonders viel Ammoniakeis in große Höhen gelangt, gleichzeitig verhindert
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Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
der starke Wirbel, dass die roten Abbauprodukte
verwehen. Bei anderen, weniger intensiv gefärbten
Wirbelstürmen und Wolkenbändern entstehen diese Produkte zwar auch, sie sind aber weniger konzentriert, deshalb scheinen die blasseren, darunter
liegenden Wolken durch.
β Pictoris ist ein junger Stern, der sich ungefähr
63 Lichtjahre von der Sonne entfernt befindet. Er
ist nur“ 20 Millionen Jahre alt und von einer rie”
sigen Materiescheibe umgeben — ein sehr aktives,
junges Planetensystem, in dem viel Gas und Staub
vorhanden ist. Fast 30 Jahre lang haben Astronomen feine Änderungen im Licht von β Pic registriert, von denen sie glaubten, dass sie durch
Vorbeiflüge von Kometen vor dem Stern verursacht wurden. Diese Kometen enthalten große Mengen gefrorenen Materials, das verdampft, wenn sie
sich ihrem Zentralstern nähern. Die dadurch entstehenden riesigen Schweife aus Gas und Staub
können einen Teil des Sternenlichts absorbieren,
das dann von der Erde aus gesehen durch sie hindurchscheint. Die Forscher untersuchten 493 dieser
Kometen. Eine gründliche Auswertung der Daten
lieferte eine Messung der Geschwindigkeit und der
Größe der Gaswolken, die sie umgeben. Es stellte sich heraus, dass es um β Pic zwei Kometenfamilien gibt. Die erste Familie besteht aus alten
Exokometen, deren Umlaufbahnen von einem massereichen Planeten bestimmt werden. Sie besitzen
eine große Vielfalt an Umlaufbahnen und zeigen eine eher schwache Aktivität mit niedrigen Produktionsraten von Gas und Staub. Dies deutet darauf
hin, dass diese Kometen ihre Vorräte an gefrorenem Material durch ihre mehrmaligen nahen Vorbeiflüge an β Pic bereits verbraucht haben. Die
Exokometen der zweiten Familie sind viel aktiver
und befinden sich außerdem auf ähnlichen Umlaufbahnen, ein Indiz für einen gemeinsamen Ursprung.
Vermutlich entstanden sie durch den Zerfall eines
größeren Objekts.
Quasare sind Galaxien mit sehr aktiven supermassereichen Schwarzen Löchern in ihrem Zentrum. Ein Wissenschaftlerteam aus Belgien hat mit
dem FORS-Instrument am VLT 93 Quasare untersucht, die wir zur Zeit so sehen, wie sie waren als
das Universum nur ein Drittel so alt war wie heute. Von diesen Quasaren ist bekannt, dass sie riesige
Gruppen bilden, die sich über Milliarden von Lichtjahren verteilen. Dabei wurde deutlich, dass die Rotationsachsen von einigen der Quasare in die gleiche
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Richtung zeigten — trotz der gewaltigen Ausdehnung. Weiterhin neigen die Quasare dazu, sich parallel zu den großräumigen Filament-Strukturen im
All auszurichten, in denen sie sich selbst befinden.
Wenn sich also die Quasare in einem langen, schmalen Filament befinden, dann werden sich die Drehachsen ihrer zentralen Schwarzen Löcher entlang
des Filaments ausrichten. Die Forscher schätzen die
Wahrscheinlichkeit dafür, dass diese Ausrichtungen
bloß Zufall sind auf weniger als 1 Prozent ein. Eine Erklärung für dieses Phänomen gibt es erstmal nicht. Die große Ausdehnung der ausgerichteten Quasare war eine Überraschung. Forscher sehen
darin ein Indiz dafür, dass es eine fehlende Zutat
in unserem heutigen Modell des Universums gibt.
Eine unerwartete Entdeckung könnte das so
genannte Baryonen-Problem der Kosmologie
lösen. Bislang haben die Astronomen nämlich nur
etwa die Hälfte der normalen – baryonischen – Materie aufgespürt, die im Kosmos vorhanden sein
sollte. Ein großer Teil könnte, so zeigt sich nun, in
streunenden Sternen fernab von Galaxien vorliegen.
Die Messergebnisse eines Forscherteams aus Pasadena zeigen, dass ein erheblicher Teil des extragalaktischen Hintergrundlichts im optischen Bereich
und im nahen Infrarot von Sternen stammt, die sich
außerhalb von Galaxien befinden. Als extragalaktisches Hintergrundlicht bezeichnen die Himmelsforscher eine aus alle Richtungen kommende, diffuse
Strahlung im infraroten, optischen und ultravioletten Bereich des Spektrums. Das Team hat diese
Strahlung im Rahmen des Cosmic Infrared Background Experiment CIBER mit Spezialinstrumenten an Bord einer ballistischen Rakete untersucht.
Bislang konkurrierten zwei Erklärungsmodelle für
das diffuse Licht. Es könnte sich, um Strahlung der
ersten Galaxien handeln, die nach dem Urknall entstanden sind. Dann könnte die Beobachtung des
Hintergrundlichts den Astronomen Informationen
über den jungen Kosmos liefern. Nach dem zweiten
Modell handelt es sich um das Licht einer bislang
unbekannten Population von Sternen, die durch nahe Begegnungen mit großen Sternen aus ihren Heimatgalaxien herausgeschleudert wurden. Das Team
hat mit CIBER räumliche Variationen des Hintergrundlichts untersucht. Diese Schwankungen sind
nicht mit dem ersten Modell vereinbar. Aus der
Stärke der Variationen leiten die Forscher ab, dass
sich im heutigen Kosmos etwa die Hälfte der Sterne
außerhalb von Galaxien befindet.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
Kosmische Cabriofahrt
Rasende Galaxien in der astronomischen Radarfalle“
”
von Dr. Ilka Petermann, Universität Liége
Die Beschleunigung kräftig, der Windstoß heftig — und plötzlich sind Sonnenbrille, Halstuch oder Eistüte
verschwunden und eine Spur auf der Straße läßt noch auf den solcherart erleichterten“ Cabriofahrer
”
schließen. Noch mehr zu verlieren haben Galaxien, die mit mehreren Millionen Kilometern pro Stunde
auf das Zentrum einer Nachbargalaxie zurasen und dabei einen eindrucksvollen Gasschweif zurücklassen.
Mit dem Spektrographen MUSE am Very Large Telescope ist es erstmalig gelungen, die kosmische Cabriofahrt mit außerordentlicher Genauigkeit zu studieren und damit einer Lösung des alten Rätsels ein Stück
näherzukommen: Warum wird die Sternentstehung in Galaxienhaufen abgeschaltet und wie schaltet die
kosmische Ampel von blau auf rot?
Abb.1: Hubble-Abbildung der Galaxie ESO 137-001, die auf ihrem Weg durch das intragalaktische Medium in Richtung des Zentrums des Norma-Galaxienhaufens Teile ihres Gasvorrates als viele tausend
Lichtjahre lange, bläuliche Schweife verliert. NASA, ESA; Ming Sun (Projektleiter des HST Projekts
12377) und Serge Meunier.
Galaxienhaufen sind gravitativ gebundene Ansammlungen von bis zu einigen tausend Galaxien,
deren gesamte Masse bis zu 1015 Sonnenmassen betragen kann. Unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, ist zusammen mit der Andromeda-Galaxie und
gut 70 weiteren kleineren Galaxien Mitglied des
Galaxienhaufens der Lokalen Gruppe. Der weitaus
größte Teil, etwa 80%, besteht aus sogenannter
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
Dunkler Materie, die sich zwar durch ihre Gravitation bemerkbar, aber sonst ihrem Namen alle
Ehre macht. Ihre Natur ist eine wesentliche, offene Frage der Kosmologie. Die leuchtenden Sterne
und ihre Planeten machen den beeindruckendsten,
aber mit 5% geringsten Anteil der Masse aus, die
restlichen 15% bestehen aus einem heißen, dünnen
Gas, das den Galaxienhaufen durchzieht und durch
5
Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Röntgenstrahlung beobachtbar wird.
Eine Galaxie, die sich mit hoher Geschwindigkeit durch dieses Gas bewegt, weil sie etwa die
gravitative Anziehung einer benachbarten Galaxie erfährt, wird einem Strömungswiderstand ausgesetzt — vergleichbar dem Luftwiderstand, der
den Cabriofahrer letztendlich die Sonnenbrille gekostet hat. Im Falle der bewegten Galaxie wirkt
sich der Widerstand auf die interstellare Materie,
die hauptsächlich aus neutralem und ionisiertem
Gas sowie Staub besteht, aus. Bei ihrem Ausflug
kann die Galaxie somit große Mengen an Gas verlieren, das als viele tausend Lichtjahre lange Filamente sichtbar wird.
Für Astronomen bietet die Analyse der Schweife
eine wertvolle Möglichkeit, Informationen über die
Ursprungsgalaxie, ihre Umgebung und die Turbulenzen, die zur Mischung der verschiedenen Gaskomponenten beitragen, zusammenzutragen.
Einzelnen Galaxien können neben ihrer Morphologie auch über ihre Spektren, also letztendlich über
ihre Farbe beschrieben werden. Galaxien mit einem
sehr blauen Spektrum enthalten immer viele junge und heiße Sterne und es ist noch genügend Gas
vorhanden, aus dem weiterhin neue Sterne entstehen können. In diese Kategorie fallen insbesondere
Spiralgalaxien und irreguläre Galaxien; erstere fallen oft durch ihre bläulich leuchtenden Spiralarme
auf.
Im Gegensatz dazu stehen die elliptischen Galaxien, deren Spektrum von alten und daher roten
Sternen dominiert wird. Sie sind von der blauen
Überholspur auf den roten Standstreifen gewechselt: da ihr Gasvorrat schon lange aufgebraucht ist,
können keine neuen Sterne mehr entstehen.
Der Übergang einer Galaxie von blau zu rot, der
auf verhältnismäßig kurzen Zeitskalen stattfindet,
sowie die Änderung ihrer Struktur lässt noch immer viele Fragen offen.
Das Instrument MUSE (Multi Unit Spectroscopic
Explorer ), das an das Very Large Telescope (VLT)
auf dem Cerro Paranal in der Atacama-Wüste in
Chile angeschlossen ist, bietet exzellente Möglichkeiten zum Studium von Morphologie, Farbe und
Dynamik von Galaxien, die sich gerade auf einem
galaktischen Ausflug befinden. MUSE verbindet
zwei grundlegende astronomische Techniken: Spektrographie und optische Abbildung. Erstere zer-
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legt das ankommende Licht in seine verschiedenen
Farben und leitet das so gewonnene Spektrum an
einen Detektor für eine genaue Analyse weiter. Eine
räumliche Auflösung dieser Instrumente ist zumeist
aber recht eingeschränkt. Optische Instrumente dagegen decken zumeist ein weites Beobachtungsfeld
ab, sind dafür aber recht grob in ihrer Auflösung
der Wellenlänge. Der kosmische Blitzer“ MUSE
”
wurde nun so konzipiert, dass er an beiden Fronten arbeiten kann: sowohl eine sehr hohe räumliche
Auflösung, als auch eine hervorragende Abdeckung
aller möglichen Wellenlängen. Dabei arbeitet das
Instrument sehr effizient — eine Beobachtungszeit
von einer Stunde genügt, um sowohl hochaufgelöste
Aufnahmen einer Galaxie zu erhalten, als auch zur
Erfassung von Bewegung und Verteilung des Gases.
Gerade letzteres ist ein bedeutender Fortschritt.
Das Hubble Space Telescope konnte etwa spektakuläre Bilder des Vorgangs liefern (Abb.1), aber
nicht die Dynamik des Gases erfassen.
Neben den Bildern wurden so für einzelne Pixel
zusätzlich die Spektren bestimmt — etwa 90.000
Datensätze konnten für einen Beobachtungszyklus
zusammenkommen. Im Vergleich: Frühere Studien
sammelten in vergleichbarer Zeit gerade einmal 50
Spektren.
Der Norma-Galaxienhaufen (auch Abell 3627;
Abb.2) ist mit nur 210 Millionen Lichtjahren einen
(in kosmischen Maßstäben) Wochenendausflug von
uns entfernt. Zum Vergleich: der Coma-Haufen, der
durch seine relative Nähe für die Erforschung der
großräumigen Verteilung der Galaxien eine große
Rolle gespielt hat, ist 400 Millionen Lichtjahre entfernt. Und der im Jahr 2010 entdeckte, bis jetzt
entfernteste Haufen bringt es sogar auf 9,6 Milliarden Lichtjahre. Trotz seiner Nähe ist der NormaHaufen, der an der Grenze des Sternbilds Winkelmaß zum Südlichen Dreieck liegt, recht schwer zu
beobachten, da er in Richtung der Kante“ unse”
rer Milchstraße liegt. Vordergrundsterne, Gas und
Staub verdecken ihn und so wurden die meisten Teleskope anderen Zielen zugewandt. Das änderte sich
erst, als Donald Lynden-Bell die Hypothese eines
Großen Attraktors“ aufstellte, der alle umliegen”
den Galaxien solcherart beeinflusst, dass ihre beobachteten Bewegungen erklärt werden könnten. Seit
Mitte der 1990er gilt diese Annahme als bestätigt
und der Norma-Cluster wurde als Bestandteil eben
dieses Großen Attraktors bestätigt.
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
Abb.2: Der Norma-Galaxienhaufen (Abell 3627) im Sternbild Winkelmaß, Heimat von ESO 137001 2P2 Team, WFI, MPG/ESO 2,2-m Telescope, La Silla, ESO.
Eine im Norma-Cluster beheimatete Spiralgalaxie, ESO 137-001, hat sich auf die Reise zum Mittelpunkt des Galaxienhaufens gemacht. Mit einigen Millionen Kilometern pro Stunde pflügt sie
durch das intragalaktische Medium. Durch den
Strömungswiderstand wird sie dabei Stück für
Stück ihres Gasvorrates beraubt. Zuerst in den gravitativ weniger stark gebundenen Armen, die schon
weitgehend gasfrei sind; das Zentrum hat seinen
Gasproviant vorläufig noch behalten. Mehrere, bis
zu 200.000 Lichtjahre lange Gasschweife liefern den
Beweis für die Verluste von ESO 137-001. Hierbei
zeigte sich, dass die Schweife weiterhin die gleiche
Rotation wie ihre Ursprungsgalaxie aufweisen und
dass auch die Umlaufbahnen der Sterne der Galaxie
ungestört bleiben. Das schließt die Möglichkeit aus,
dass die Veränderungen ihren Ursprung in Gravitationswechselwirkungen haben. Die Farbänderung und die Modifikation der äußeren Erscheinung
können somit weitgehend auf den Strömungswi”
derstand“ zurückgeführt werden.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
Weiterhin konnte so auch ein Mechanismus aufgezeigt werden, wie aus einer blauen
Sternentstehungs-Galaxie auf vergleichsweise kurzer Zeitskala eine – zumindest teilweise – rötliche
und damit stark gealtert erscheinende Galaxie zustande kommen könnte. Und so scheint wohl oder
übel in den Weiten des Alls genauso wie auf irdischen Straßen zu gelten, dass zu schnelles Fahren
der Gesundheit nicht wirklich zuträglich ist. . . Aber
immerhin: kosmische Blitzer-Fotos“ sind ausge”
sprochen beeindruckend anzuschauen!
¦
Literatur:
http://arxiv.org/abs/1407.7527v2
[astroph.GA] M. Fumagalli, M. Fossati, G. K. T. Hau,
G. Gavazzi, R. Bower, M. Sun, A. Boselli: MUSE
sneaks a peek at extreme ram-pressure stripping
events. I. A kinematic study of the archetypal
galaxy ESO137-001. Informationen und weitere
Links zu MUSE finden sich auf der ESO Webseite:
http://www.eso.org.
7
Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wasser auf der Erde
Weekly Science Update
Astronomen haben entdeckt, dass sich Wasser in unserem Sonnensystem nahezu sicher großteils von
interstellarem Wasser herleitet anstatt sich vor Ort gebildet zu haben und dass folglich bei anderen Sternsystemen zu erwarten wäre, dass sie ebenfalls Wasser enthalten
Eine Aufnahme der Sternwiege in NGC 3603, in der sich Sterne stürmisch aus den ausgedehnten Wolken
von Gas und Staub des Nebels bilden (ESO).
Wasser, der entscheidende Bestandteil für das Leben, ist nicht nur auf der Erde vorhanden, es
ist zudem auch im gesamten Sonnensystem allgegenwärtig. Entweder als Eis oder zuweilen als
Flüssigkeit hat man Wasser in Kometen, auf den
eisigen Monden der Riesenplaneten und sogar in
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den schattigen Kratern des Merkurs entdeckt.
Wasser hat in hydrathaltigen Mineralien von Meteoriten, die unsere Atmosphäre durchdrungen haben, in Mondbasalten, die Astronauten zurückgebracht haben und in Schmelzeinschlüssen, die man
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
in Gesteinsproben gefunden hat, die vom Mars
stammen und ihren Weg auf die Erde gefunden haben, seine Spuren hinterlassen.
Kometen und Asteroiden (wie in Meteoriten aufgespürt) sind die ältesten noch erhaltenen, einfachsten Objekte, die Wasser enthalten. Sie stellen eine natürliche Zeitkapsel der Bedingungen dar, die
während des Zeitalters der Planetenentstehung im
Sonnensystem herrschten.
Niemand weiß genau, wann und wo sich dieses Eis
bildete. Wasser könnte schon in dem dichten interstellaren Medium, aus dem sich die Sonne bildete,
vorhanden gewesen sein oder es könnte irgendwie
innerhalb des solaren Nebels entstanden sein, nachdem dieser sich entwickelte. Die Astronomen versuchen herauszufinden, welche der beiden Möglichkeiten zutrifft.
Die erste Aussage läßt vermuten, dass alle Planeten bildenden Systeme reichlich Wassereis aufweisen müssten, während die zweite Aussage vermutlich bedeutet, dass sich das Vorhandensein von
Wasser von Sternsystem zu Sternsystem dramatisch ändern kann.
Wasser besteht gewöhnlich aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom, H2O, aber es
kann auch in deuterierter Form vorkommen, bei
dem ein Deuteriumatom ein Wasserstoffatom ersetzt. Der Anteil an deuteriertem Wasser in einer
Probe ist ein aussagekräftiges Maß über das Alter
und die Herkunft der Probe: interstellares Eis ist
stark mit der deuterierten Form angereichert, da
die Chemie des interstellaren Raums –insbesondere
die ionisierende Strahlung – bevorzugt normales
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
Wasser, also H2O, zerstört. Eis im interstellaren
Raum kann einen zwei- bis dreißigmal so hohen Anteil an deuteriertem Wasser aufweisen als das auf
der Erde gefundene Eis.
Ein Team aus sieben Astronomen führte umfangreiche Modellrechnungen der protoplanetaren
Scheibe durch, die sich um neue Sterne bildet, in die
auch die Effekte der Ionisation durch ultraviolette
Strahlung und der Einfluß radioaktiver Elemente
in dem Material eingeflossen sind. In der neuesten
Ausgabe von Science berichtet die Gruppe über eine Reihe von Ergebnissen. Dazu gehört, daß der
junge solare Nebel ursprüngliches interstellares Eis
enthalten haben muß. Ein beachtlicher Anteil des
Wassers aus dem Sonnensystem ist deshalb älter
als die Sonne. Wenn das Sonnensystem charakteristisch ist, so schließen die Wissenschaftler, dann
sollte interstellares Eis in einer stellaren Geburtswolke für alle jungen protoplanetaren Systeme vorhanden sein.
¦
Weekly Science Update des Smithsonian Astrophysical Observatory vom 31.10.2014.
Übersetzung: Harald Horneff.
Literatur:
[1] L. Ilsedore Cleeves, Edwin A. Bergin, Conel M.
O’D. Alexander, Fujun Du, Dawn Graninger, Karin I. Öberg, Tim J. Harries: The Ancient Heritage of Water Ice in the Solar System. Science, 345,
1590, 2014
Harald Horneff (Übersetzung)
9
Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Laniakea
Unser heimatlicher galaktischer Supercluster
von Harald Horneff
R. Brent Tully (U. Hawaii) et al., SDvision, DP, CEA / Saclay
Es ist nicht nur eine der größten bekannten Strukturen — es ist unsere Heimat. Der im September 2014 identifizierte Laniakea-Supercluster umfaßt Tausende von Galaxien, zu denen auch unsere
Milchstraße, die Lokale Galaxiengruppe und der gesamte nah gelegene Virgo-Galaxiencluster gehört.
Der gigantische Supercluster ist hier in einer computergenerierten Darstellung gezeigt. Die grünen
Gebiete sind reich an Galaxien, die in Form weißer Punkte dargestellt sind; weiße Linien zeigen
Bewegungen in Richtung auf das Zentrum des Su-
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perclusters an. Der Umriß von Laniakea ist orange
dargestellt, während der blaue Punkt unsere Lage
anzeigt. Außerhalb der orangefarbenen Linie fließen Galaxien auf andere Galaxienansammlungen
zu. Der Laniakea-Supercluster erstreckt sich über
ungefähr 500 Millionen Lichtjahre und enthält etwa 100.000-mal die Masse unserer Milchstraße. Die
Entdecker gaben dem Supercluster den aus dem
hawaiianischen stammenden Namen Laniakea, der
grenzenloser Himmel“ bedeutet.
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Deep-Sky
NGC 4762
Eine Galaxie in Kantenlage
von Harald Horneff
NGC 4762, Virgo; HST ESA/NASA
Warum gibt es eine helle Linie am Himmel?
Was hier abgebildet ist, ist in Wirklichkeit eine Scheibengalaxie, die nahezu perfekt von der
Kante zu sehen ist. Die Aufnahme des HubbleWeltraum-Teleskops ist eine eindrucksvolle visuelle Erinnerung daran, wie flach Scheibengalaxien sein können. NGC 4762, eine Galaxie im nahen Virgo-Galaxiencluster, ist so flach, dass es
tatsächlich schwierig ist zu bestimmen, welcher Typ
von Scheibengalaxie vorliegt. Das Fehlen von sichtbaren Staubschwaden deutet darauf hin, dass es
sich um eine linsenförmige Galaxie mit geringem
Staubanteil handelt, obwohl es auch möglich ist,
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
dass ein Blick von oben eine Spiralstruktur zeigen würde. Die ungewöhnliche Linie aus Sternen
erstreckt sich von einem Ende zum anderen über
100.000 Lichtjahre. Nah dem Zentrum von NGC
4762 existiert eine schwache Wölbung aus Sternen,
während viele Hintergrundgalaxien in weiter Ferne zu sehen sind. Galaxien, die so flach erscheinen, sind höchst selten, da unsere Erde (fast) genau in den verlängerten Ebenen von deren flachen
galaktischen Scheiben liegen muß. Galaxien, die
tatsächlich so flach sind, sind ziemlich verbreitet
— von unserer eigenen Milchstraße zum Beispiel
vermutet man, dassß sie ebenfalls so flach ist.
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Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau Januar / Februar / März 2015
von Alexander Schulze
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Merak
CVn
Arcturus
Cet
M45
Capella
Phecda
Boo
Menkalinan
Aur
UMa
M36
Lyn
Alnath
M37
NGP
Tau
Aldebaran
Com
LMi
SS
M35
Castor
Pollux
Gem
Vir
Algieba
Leo
Jupiter
Ganymede Europa
Io
Betelgeuse
Ori
M44
Cnc
Alnitak
Regulus
Spica
Bellatrix
Alhena
Denebola
M42
AEq
Eri
Mintaka
Alnilam
Rigel
CMi
Procyon
Saiph
Mon
Sex
Crv
M48
Sirius Mirzam
Alphard
Crt
Lep
M50
Hya
M47
M41
CMa
Wesen
Adhara
Aludra
6
5
4
3
2
Pup
Ant
Pyx
1
Vel
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse
beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’
O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders
angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ, ab dem 29.
März 02:00 CET/MEZ = 03:00 CEST/MESZ in
CEST/MESZ).
durchlaufen hatte, steigt die Deklination der Sonne
nun wieder mit steigender Zuwachsrate an; zu Jahresbeginn nimmt sie einen Wert von −23◦ 03’43”
an und wächst in den hier diskutierten drei Monaten bis auf +04◦ 13’05”. Der Nulldurchgang ereignet
sich dabei am 21. März gegen 04:47.
Sonne
Die Sonne befindet sich zu Jahresbeginn im Sternbild Schütze, in das sie am 18. Dezember aus dem Schlangenträger kommend eingetreten
war. Am 20. Januar wechselt sie gegen 07:29 weiter
in den Steinbock, am 16. Februar gegen 18:02 in
den Wassermann und am 12. März gegen 19:34 in
die Fische. Am 19. April wird sie diese gegen 08:34
wiederum ins Sternbild Widder verlassen.
Der Erdabstand sinkt zunächst noch von anfangs 0,983312 AU auf das diesjährige Minimum
von 0,983277 AU, welches am 04. Januar gegen
07:29 angenommen wird, und steigt bis zum Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes wieder auf
0,999011 AU.
Nachdem sie am 22. Dezember ein Minimum
12
Am 20. März ereignet sich eine totale Sonnenfinsternis: Der Kernschatten trifft gegen 10:09:10
südlich der Südspitze Grönlands und auf der Höhe
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
der Britischen Inseln im Atlantik auf die Erde, zieht
dann gegen 10:40 zwischen Island und den Britischen Inseln hindurch, hält sich dann nördlich von
Skandinavien und erreicht gegen 11:15 den Süden
Spitzbergens. Gegen 11:22:30 verläßt der Kernschatten die Erde bei einer östlichen Länge, die
dem östlichen Ende von Nowaja Semlja entspricht.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
08:25
08:20
08:01
07:38
07:11
06:42
07:05
Untergang
16:33
16:50
17:18
17:42
18:05
18:28
19:55
Tag
08:07
08:31
09:17
10:04
10:54
11:46
12:50
Nacht
15:53
15:29
14:43
13:56
13:06
12:14
11:10
Das für einen Beobachter aus Darmstadt sichtbare
Maximum ereignet sich gegen 10:38:45 mit einem
Winkelabstand von 0◦ 07’42”.
Am 04. April folgt eine totale Mondfinsternis, deren Sichtbarkeit sich allerdings auf Nordamerika,
den Pazifik, Ostasien, Australien und Neuseeland
beschränkt.
Dämm. Beginn
18:33
18:48
19:11
19:32
19:54
20:18
21:50
Dämm. Ende
06:25
06:22
06:08
05:48
05:22
04:52
05:10
Astron. Nachtl.
11:52
11:34
10:57
10:16
09:28
08:34
07:20
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das erste Quartal 2015 zusammengestellt.
Datum
24.12.
28.12.
05.01.
09.01.
13.01.
20.01.
21.01.
27.01.
04.02.
12.02.
06.02.
19.02.
19.02.
25.02.
05.03.
05.03.
13.03.
19.03.
20.03.
27.03.
01.04.
04.04.
Zeit
17:42
19:16
05:54
19:18
11:07
14:28
21:07
05:33
00:39
05:10
07:28
01:13
08:29
17:58
08:33
19:33
19:07
20:38
10:46
08:26
15:01
14:01
Ereignis
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
(364,797 km)
(405,408 km)
(359,645 km)
(406,150 km)
(356,995 km)
(406,385 km)
(357,584 km)
(406,012 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
23.12.
29.12.
05.01.
12.01.
19.01.
25.01.
01.02.
08.02.
15.02.
21.02.
28.02.
Zeit
04:58
10:25
06:10
16:32
10:45
11:22
07:20
18:09
17:55
17:05
10:01
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 00’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 02’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 04’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 09’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 13’)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
Datum
25.12.
29.12.
01.01.
05.01.
08.01.
12.01.
16.01.
19.01.
21.01.
25.01.
28.01.
01.02.
05.02.
08.02.
13.02.
15.02.
19.02.
21.02.
25.02.
28.02.
05.03.
07.03.
13.03.
15.03.
19.03.
21.03.
25.03.
27.03.
02.04.
04.04.
Zeit
01:20
09:35
02:38
06:12
23:52
17:37
02:42
11:05
23:46
11:15
08:12
07:56
15:32
19:45
07:35
18:33
08:59
17:13
13:00
10:39
12:05
23:25
10:53
01:47
20:07
03:06
22:14
15:55
08:52
05:53
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+5◦ 19’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 35’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−7◦ 24’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 32’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+6◦ 34’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 39’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−8◦ 02’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 39’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7◦ 17’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 48’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−7◦ 49’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 47’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7◦ 13’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 52’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
07.03.
15.03.
21.03.
27.03.
04.04.
11.04.
Zeit
22:04
01:24
03:18
15:47
05:17
08:32
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 18’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 17’)
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Merkur
Nachdem Merkur am 20. Dezember
sein Deklinationsminimum durchlaufen hatte, bewegt sich der innerste Planet des Sonnensystems
nun wieder in Richtung Norden, und im Laufe
des ersten Quartals steigt seine Deklination von
−23◦ 30’57” auf −01◦ 12’52”. Seine Reise über den
Himmel beginnt dabei im Sternbild Schütze, in das
er am 14. Dezember aus dem Schlangenträger kommend eingetreten war. Bereits am 04. Januar wechselt der Planet gegen 17:49 weiter in den Steinbock, wo es am 21. Januar gegen 04:54 zum ersten Stillstand in Rektaszension bei 21h 15m 51,s 11
kommt. Während der Großteil der Rückläufigkeit
im Steinbock abläuft, ereignet sich das Deklinationsmaximum von −13◦ 52’33,”5, das auf den 26. Januar gegen 09:56 fällt, im Sternbild Wassermann,
in das Merkur am 22. Januar gegen 00:33 eingetreten war, und das er bereits am 31. Januar gegen
10:34 wieder verlassen wird, um in den Steinbock
zurückzuwechseln; hier kommt es am 11. Februar
gegen 07:33 zum zweiten Stillstand in Rektaszension bei 20h 10m 57,s 65 und schließlich am 20. Februar gegen 06:12 zum Deklinationsminimum von
−18◦ 19’26,”93 und damit dem Ende der Schleife.
Merkur durchzieht nun zielstrebig die Sternbilder
Wassermann (Eintritt am 11. März gegen 04:17)
und Fische (Eintritt am 29. März gegen 09:21)
und bewegt sich auf den Himmelsäquator zu, den
er im aktuellen Vorschauzeitraum allerdings noch
nicht erreicht (die Überquerung ereignet sich am
02. April gegen 10:57). Kurz nach dem Wechsel auf
die Nordhemisphäre kommt es zu einem kurzen Exkurs in den Walfisch (Eintritt am 03. April gegen
15:37, Verbleib bis zum 05. April gegen 13:22) mit
Rückkehr ins Sternbild Fische, das am 14. April
gegen 11:39 in den Widder verlassen wird.
Der Erdabstand des innersten Planeten, der am
08. Dezember ein Maximum durchlaufen hatte,
sinkt zunächst von anfangs 1,278983 AU auf ein
Minimum von 0,655472 AU, das auf den 01. Februar gegen 06:27 fällt, und steigt bis zum Ende
des Vorschauzeitraumes wieder auf 1,334637 AU;
ein Maximum von 1,344626 AU folgt am 05. April
gegen 23:04. Auch der Sonnenabstand hatte am
08. Dezember ein Maximum durchlaufen und sinkt
zunächst zu Beginn des Vorschauzeitraumes von
0,397084 AU auf ein Minimum von 0,307502 AU,
welches auf den 21. Januar gegen 21:32 fällt,
und steigt danach wieder auf ein Maximum von
0,466697 AU am 06. März gegen 21:10. Bis zum En-
14
de des Vorschauzeitraumes sinkt der Wert wieder
auf 0,385931 AU und schließlich auf ein erneutes
Minimum von 0,307502 AU, das auf den 19. April
gegen 21:48 fällt.
Nach ihrem Minimum vom 28. Dezember steigt
die ekliptikale Breite des innersten Planeten des
Sonnensystems zunächst von −02◦ 08’00” nach einem Nulldurchgang am 17. Januar gegen 05:32 auf
ein Maximum von +03◦ 38’03,”17, welches auf den
02. Februar gegen 11:59 fällt, und sinkt nach einem weiteren Nulldurchgang am 24. Februar gegen 12:44 auf ein Minimum von −02◦ 17’17,”99 am
22. März gegen 08:42. Bis zum Ende des ersten
Quartals steigt die ekliptikale Breite wieder auf
−01◦ 55’17”, und ein weiterer Nulldurchgang ereignet sich am 15. April gegen 06:07.
Nach dem mit der oberen Konjunktion vom
08. Dezember verbundenen Vorzeichenwechsel der
Elongation steigt letztere zunächst von anfangs
+13◦ 34’04” auf ein Maximum von +18◦ 54’28,”87,
welches auf den 14. Januar gegen 21:30 fällt, hat
dann am 30. Januar gegen 14:45 einen weiteren Vorzeichenwechsel (verbunden mit einer unteren Konjunktion des Planeten, Sonnenabstand 03◦ 27’45”),
erreicht am 24. Februar gegen 17:23 ein Minimum
von −26◦ 44’48,”18 und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −09◦ 28’24”. Ein weiterer Vorzeichenwechsel findet am 10. April gegen
06:00 statt, verbunden mit einer oberen Konjunktion Merkurs in einem Sonnenabstand von 00◦ 50’24”.
Zu Anfang des ersten Quartals steht Merkur am
Abendhimmel; zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs beträgt seine Höhe hier zu Jahresbeginn
06◦ 32’. Sie steigt zunächst noch weiter bis auf ein
Maximum von 12◦ 56’, welches am 17. Januar angenommen wird, und geht dann allmählich wieder
zurück, und am 31. Januar steht der Planet letztmals im ersten Quartal zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont. Bereits ab dem
27. Januar erscheint er allerdings vor der Sonne
über dem Horizont; seine Höhe zum Zeitpunkt des
Sonnenaufgangs steigt bis auf ein Maximum von
08◦ 53’, welches am 13. Februar angenommen wird,
und geht bis zum Ende des ersten Quartals wieder bis auf 00◦ 40’ zurück. Nach dem 05. April geht
Merkur erst nach der Sonne auf; er wechselt wieder
an den Abendhimmel, wo er ab dem 10. April nach
der Sonne untergeht.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Venus
Im Gegensatz zu Merkur verläuft die
Bahn der Venus auch in diesem Vorschauzeitraum
sehr zielstrebig und geradlinig über den Himmel:
Sie erhöht im ersten Quartal ihre Deklination von
−22◦ 11’27” auf +17◦ 48’44”, wobei die Überschreitung des Himmelsäquators auf den 22. Februar gegen 20:16 fällt. Die Reise beginnt dabei (wie die
Merkurs) im Sternbild Schütze, in das Venus am
07. Dezember aus dem Schlangenträger kommend
eingetreten war. Am 03. Januar wechselt sie gegen
07:41 weiter in den Steinbock, am 25. Januar gegen 08:43 in den Wassermann und am 16. Februar
gegen 11:56 ins Sternbild Fische. Hier folgt vom
26. Februar gegen 14:45 bis zum 27. Februar gegen
23:50 der obligatorische Exkurs in den Walfisch mit
Rückkehr in die Fische, worauf sich am 16. März
gegen 13:39 ein Wechsel in den Widder anschließt.
Am 07. April wird Venus letzteren gegen 14:55 in
den Stier verlassen.
Der Erdabstand des zweitinnersten Planeten
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
09:31
09:24
09:02
08:37
08:09
07:42
08:14
Untergang
17:51
18:33
19:26
20:09
20:51
21:33
23:25
des Sonnensystems sinkt von 1,614812 AU auf
1,207753 AU; auch der Sonnenabstand sinkt nach
seinem Maximum vom 27. Dezember von anfangs
0,728169 AU auf 0,719018 AU; ein Minimum von
0,718438 AU folgt am 18. April gegen 11:17.
Die ekliptikale Breite sinkt zunächst von einem
Anfangswert von −01◦ 21’18” auf ein Minimum von
−01◦ 35’04,”78, welches am 21. Januar gegen 06:45
angenommen wird, und steigt bis zum Quartalsende wieder auf +00◦ 53’39”, wobei der Nulldurchgang
auf den 15. März gegen 17:02 fällt.
Die Elongation der Venus steigt im Vorschauzeitraum von +16◦ 32’09” auf +36◦ 30’00”.
Venus bleibt das gesamte Quartal hindurch ein
Objekt des Abendhimmels. Ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt von 08◦ 51’ auf
32◦ 05’; ein Maximum von 34◦ 37’ ereignet sich am
29. April.
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m9
−3,m9
Phase
96
94
92
89
86
83
78
Größe
10,”5
10,”8
11,”2
11,”7
12,”2
12,”9
14,”0
Elong.
+16,◦5
+19,◦8
+23,◦7
+26,◦8
+29,◦9
+33,◦0
+36,◦5
Erdabst.
1,61
1,57
1,51
1,45
1,38
1,31
1,21
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Auch Mars ist im ersten Quartal des Jahres zielstrebig in Richtung Norden unterwegs; seine Deklination steigt von anfangs −15◦ 37’59” auf
+11◦ 20’20”, wobei der Himmelsäquator am 22. Februar gegen 00:45 überschritten wird. Die Reise des
Roten Planeten beginnt im Sternbild Steinbock, in
das er am 04. Dezember aus dem Schützen kommend eingetreten war; er wechselt am 09. Januar gegen 01:02 weiter in den Wassermann und am
11. Februar gegen 14:16 weiter ins Sternbild Fische.
Auch Mars unternimmt hier eine vom 01. März gegen 10:18 bis zum 02. März gegen 14:17 dauernde
Exkursion in den Walfisch, aus dem er wieder in
die Fische zurückkehrt, die er am 30. März gegen
04:50 in den Widder verläßt.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
10:32
09:58
09:16
08:39
08:02
07:26
07:42
Der Erdabstand des Roten Planeten steigt im Vorschauzeitraum von 1,969330 AU auf 2,361985 AU;
auch der Abstand zur Sonne steigt nach seinem
Minimum vom 12. Februar im ersten Quartal von
1,383989 AU auf 1,457127 AU.
Die eklitpikale Breite steigt von −01◦ 08’07” auf
−00◦ 07’42”; ein Nulldurchgang erfolgt am 12. April
gegen 10:37. Die Elongation sinkt von +40◦ 50’31”
auf +19◦ 18’23”.
Mars bleibt weiterhin ein Objekt des Abendhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt zunächst von 22◦ 39’ auf ein Maximum
von 25◦ 13’, welches am 29. Januar angenommen
wird, und sinkt bis zum Quartalsende wieder auf
16◦ 22’.
Untergang Helligkeit Phase Größe
20:07
+1,m1
94
4,”8
20:14
+1,m2
95
4,”6
20:22
+1,m2
96
4,”4
20:27
+1,m2
97
4,”3
20:32
+1,m3
97
4,”2
m
20:37
+1, 3
98
4,”1
21:41
+1,m4
99
4,”0
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
Elong.
+40,◦8
+37,◦5
+33,◦5
+30,◦2
+26,◦8
+23,◦5
+19,◦3
Erdabst.
1,97
2,03
2,11
2,17
2,23
2,29
2,36
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jupiter
Jupiters Bahn über den Himmel beginnt in diesem Jahr im Sternbild Löwe, wo er sich
anfangs bei einer Deklination von +15◦ 07’48” befindet. Nach seinem Deklinationsminimum vom 05.
Dezember und dem ersten Stillstand in Rektaszension vom 09. Dezember bewegt er sich rückläufig in
Richtung Norden; seine Deklination steigt bis zum
Quartalsende auf +17◦ 59’15”, und am 04. Februar wechselt Jupiter dabei gegen 08:53 ins Sternbild Krebs. Kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes durchläuft der Planet am 07. April gegen 08:10
ein Deklinationsmaximum von +18◦ 00’20,”71, gefolgt von einem zweiten Stillstand in Rektaszension
am 08. April gegen 21:35 bei 09h 00m 28,s 59.
Der Erdabstand Jupiters sinkt von anfangs
4,544878 AU auf ein Minimum von 4,346209 AU,
das am 06. Februar gegen 08:09 erreicht wird,
und steigt bis zum Quartalsende wieder auf
4,753896 AU. Der Sonnenabstand steigt durchgeDatum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
20:00
18:57
17:38
16:33
15:28
14:26
14:15
Untergang
10:38
09:41
08:30
07:31
06:32
05:34
05:25
hend von 5,320662 AU auf 5,348280 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von +00◦ 51’13”
auf ein Maximum von +00◦ 58’58,”29, das am
04. März gegen 08:42 angenommen wird, und
sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +00◦ 57’50”. Die Elongation sinkt“ von
”
−138◦ 25’44” auf +121◦ 48’25”; der Vorzeichenwechsel und dabei die Opposition des Planeten erfolgt
dabei am 06. Februar gegen 19:06.
Jupiter wechselt vom Morgen- an den Abendhimmel. Zu Beginn des Vorschauzeitraumes steht er
zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges bei einer Höhe
von 20◦ 22’; bis zum 11. Februar geht er nach Sonnenaufgang unter. Ab dem 05. Februar geht er vor
dem Sonnenuntergang auf; seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt bis zum Quartalsende auf 50◦ 52’, und ein Maximum von 58◦ 01’
wird am 21. April erreicht.
Helligkeit
−2,m3
−2,m4
−2,m4
−2,m4
−2,m4
−2,m3
−2,m2
Größe
43,”3
44,”5
45,”2
45,”1
44,”5
43,”3
41,”4
Elong.
−138,◦4
−154,◦0
−173,◦3
+170,◦6
+154,◦8
+139,◦5
+121,◦8
Erdabst.
4,54
4,42
4,35
4,36
4,43
4,55
4,75
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich zu Jahresbeginn
im Sternbild Waage bei einer Deklination von
−18◦ 23’53” und bewegt sich zunächst rechtläufig
in Richtung Süden. Am 17. Januar wechselt der
Planet gegen 21:20 ins Sternbild Skorpion; hier erreicht er am 05. März gegen 17:39 ein Deklinationsminimum von −19◦ 01’45,”45, das von einem am
14. März gegen 20:57 folgenden (ersten) Stillstand
in Rektaszension bei 16h 12m 38,s 76 gefolgt wird. Bis
zum Ende des Vorschauzeitraumes kann der Planet
seine Deklination wieder auf −18◦ 55’46” erhöhen.
Der Erdabstand Saturns sinkt im Vorschauzeitraum von 10,694942 AU auf 9,347702 AU,
während der Sonnenabstand von 9,954281 AU auf
9,969881 AU ansteigt. Die ekliptikale Breite steigt
von +01◦ 55’54” auf +02◦ 08’25”, während die ElonDatum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
05:09
04:21
03:21
02:30
01:37
00:42
00:34
Untergang
14:10
13:19
12:16
11:23
10:30
09:36
09:28
Helligkeit
+0,m6
+0,m6
+0,m5
+0,m5
+0,m5
+0,m4
+0,m3
gation von −39◦ 22’01” auf −126◦ 09’53” sinkt.
Die von der Erde aus sichtbare Neigung der Ringe Saturns steigt zunächst von anfangs +24◦ 30’59”
auf ein Maximum von +24◦ 58’40,”02, welches am
02. März gegen 13:05 angenommen wird, und sinkt
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
+24◦ 53’05”. Die von der Sonne aus sichtbare Ringneigung steigt im Vorschauzeitraum durchgehend
von +23◦ 43’22” auf +24◦ 18’01”.
Saturn ist in der Zeit vor seiner Opposition ein
Objekt des Morgenhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt zunächst von
19◦ 49’ auf ein Maximum von 21◦ 22’50”, welches
auf den 24. Januar fällt, und geht bis zum Ende
des ersten Quartals wieder auf 15◦ 59’ zurück.
Größe
15,”5
15,”7
16,”1
16,”5
16,”9
17,”3
17,”7
Ringng.
+24◦ 30’59”
+24◦ 42’33”
+24◦ 52’19”
+24◦ 56’57”
+24◦ 58’39”
+24◦ 57’38”
+24◦ 53’05”
Elong.
−39,◦4
−52,◦3
−68,◦3
−81,◦6
−95,◦3
−109,◦1
−126,◦2
Erdabst.
10,70
10,53
10,28
10,06
9,82
9,60
9,35
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
16
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Uranus
Uranus bleibt auch im aktuellen Vorschauzeitraum dem Sternbild Fische treu. Nach seinem Deklinationsminimum vom 20. Dezember und
zweiten Stillstand in Rektaszension vom 22. Dezember zieht der Planet wieder rechtläufig und
zielstrebig in Richtung Norden; seine Deklination
steigt im Vorschauzeitraum von +04◦ 17’27” auf
+05◦ 41’26”.
Der Erdabstand des Planeten steigt im ersten
Quartal von 19,940987 AU auf 20,993755 AU;
ein Maximum von 20,999413 AU wird am 07.
April gegen 10:12 erreicht. Uranus’ Sonnenabstand sinkt währenddessen von 20,006639 AU auf
19,999233 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von −00◦ 39’44” auf
−00◦ 37’20”; ein Maximum von −00◦ 37’16,”69 ereignet sich kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am 16. April gegen 07:42. Die Elongation sinkt
von +92◦ 25’07” auf +05◦ 18’07”; der Nulldurchgang
Neptun
Auch im aktuellen Vorschauzeitraum
bleibt Neptun dem Sternbild Wassermann treu,
wo er sich rechtläufig in Richtung Norden bewegt und im ersten Quartal seine Deklination von
−10◦ 17’43” auf −09◦ 09’03” steigert.
Neptuns Erdabstand steigt zunächst von anfangs
30,519180 AU auf ein Maximum von 30,957325 AU,
welches am 26. Februar gegen 22:33 angenommen
wird, und sinkt bis zum Ende des ersten Quartals
wieder auf 0,805342 AU. Der Abstand zur Sonne
sinkt von 29,968836 AU auf 29,966444 AU.
Die ekliptikale Breite Neptuns steigt von anfangs
−00◦ 43’58” auf ein Maximum von −00◦ 43’47,”28,
welches auf den 03. Februar gegen 13:33 fällt,
und sinkt bis zum Ende des Quartals wieder auf
−00◦ 44’27”. Die Elongation sinkt von +55◦ 11’48”
auf −32◦ 22’54”; der Vorzeichenwechsel und damit
die Konjunktion des Planeten ereignen sich am 26.
Februar gegen 05:55 (Sonnenabstand 00◦ 44’).
Neptun wechselt um seine Konjunktion vom
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
und damit die Konjunktion des Planeten fällt auf
den 06. April gegen 16:07 (Sonnenabstand 00◦ 37’).
Vor seiner Konjunktion ist Uranus ein Objekt
des Abendhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt
des Sonnenuntergangs steigt zunächst von anfangs
38◦ 21’ auf ein Maximum von 44◦ 43’52”, welches auf
den 24. Januar fällt, und sinkt bis zum Quartalsende wieder auf 03◦ 22’.
Die Helligkeit der Planetenscheibe sinkt von 5,m8
auf 5,m9, die Größe von 3,”3 auf 3,”1.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufg.
12:05
11:11
10:05
09:10
08:17
07:23
07:18
Unterg.
00:56
23:58
22:54
22:02
21:10
20:19
20:18
Elong.
+92,◦4
+78,◦4
+61,◦5
+47,◦9
+34,◦4
+21,◦2
+5,◦3
Erdabst.
19,94
20,18
20,46
20,65
20,81
20,93
20,99
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Abend- an den Morgenhimmel. Zu Jahresbeginn
erreicht er zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges
eine Höhe von 29◦ 48’ über dem Horizont; diese
nimmt nach ihrem Maximum vom 28. Dezember
kontinuierlich ab, und nach dem 25. Februar steht
der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges
unter dem Horizont. Ab dem 01. März steht er
zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Horizont, und bis zum Ende des Vorschauzeitraumes
steigt seine Höhe auf 07◦ 55’.
Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”0, die
Helligkeit sinkt von 7,m9 auf 8,m0.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufg.
10:58
10:04
08:58
08:04
07:10
06:16
06:10
Unterg.
21:25
20:32
19:28
18:36
17:44
16:52
16:48
Elong.
+55,◦2
+41,◦3
+24,◦6
+10,◦9
−2,◦8
−16,◦2
−32,◦4
Erdabst.
30,52
30,70
30,86
30,94
30,96
30,92
30,81
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Meteorströme
Tabelle 11 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Üblicherweise ist der Strom der Quadrantiden
kurz nach Jahresanfang das Beobachtungshighlight
des ersten Quartals. Das Maximum, das auf den
04. Januar gegen 03:00 fällt, ereignet sich im aktuellen Jahr bedauerlicherweise bei einer recht hohen
Sternbedeckungen durch den Mond
In
Tabelle 12 findet sich eine Auswahl der im ersten Quartal 2015 von Darmstadt aus beobachtbaren Bedeckungen hellerer Sterne (Grenzgröße 4,m5)
durch den Mond.
Durch die Beschränkung auf die Bedeckungen von
Sternen, die heller als 4,m5 sind, ergibt sich eine deutliche Reduktion der Anzahl an Ereignissen.
Zwei davon erfolgen bei einer recht hohen Mondphase (um 95 Prozent), während das Ereignis vom
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
Februar um Mitternacht (00:00 CET).
Im Zenit steht zu diesem Zeitpunkt die Grenzregion zwischen Großem Bär und Luchs; der Südhimmel wird vom Löwen dominiert, der vom weniger
eindrucksvollen Krebs flankiert wird. Westlich von
diesen findet man noch die Sternbilder des Winters;
während die Zwillinge noch recht hoch stehen, bereiten sich Orion, der Stier und der Große Hund
auf ihren nicht mehr allzu fernen Untergang vor.
Damit macht erneut der Winter dem Einzug haltenden Frühling Platz; im Osten stehen Herkules in
Bärenhüter bereits für ihre kommende Zeit bereit.
18
Mondphase von 99 Prozent, und der Mond steht
die ganze Nacht über störend am Himmel.
Meteorstrom
Dez. Leo Minoriden
Quadrantiden
α Centauriden
γ Normiden
Beg.
05.12.
28.12.
28.01.
25.02.
Ende
04.02.
12.01.
21.02.
28.03.
Max.
20.12.
04.01.
08.02.
15.03.
ZHR
5
120
6
6
Tabelle 11: Meteorströme
16. Februar aufgrund der geringen Mondphase von
11 Prozent besser beobachtbar sein sollte. (E Eintritt, A Austritt)
Neben den Bedeckungen kommt es am 26. Februar
gegen 01:30 zu einer engen Begegnung des Mondes
mit Aldebaran im Stier.
Zeitpunkt
01.02. 19:29:45E
16.02. 08:40:51A
03.03. 04:35:54A
bed. Stern
54 λ Gem
44 ρ Sgr
65 α Cnc
Helligk.
3,m58
3,m89
4,m26
Phase
0, 95+
0, 11−
0, 94+
Tabelle 12: Sternbedeckungen durch den Mond
Der Sommer ist freilich noch fern; seine Sternbilder
stehen noch tief am Nordhimmel (wenngleich Vega bereits aufgegangen ist und Deneb ohnehin in
unserer Breite zirkumpolar ist).
Die Milchstraße zieht sich allmählich wieder in geringere Höhen zurück; die Ekliptik steht aber immer noch recht hoch. Auf letzterer finden wir die
Planeten dieser Nacht aufgereiht: Venus und Mars
haben sich als erste vom Nachthimmel verabschiedet, erstere gegen 20:06, letzterer gegen 20:27. Uranus folgte gegen 22:06. Jupiter steht angesichts seiner Opposition nun als prominentes Beobachtungsobjekt die ganze Nacht am Himmel. Saturn erscheint gegen 02:30.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2015
. . . . Veranstaltungen und Termine . . . . Januar / Februar / März 2015 . . . .
Freitags ab
19:30
Astro-Treff, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Freitag,
09. 01.
20:30
Öffentliche Vorstandssitzung
Samstag,
10. 01.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Unsere kosmische Nachbarschaft
(Bernd Scharbert, VSDA)
Samstag,
24. 01.
20:00
Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“
”
Sonntag,
25. 01.
17:30
Mondbeobachtung
Samstag,
31. 01.
18:00
Eine Reise rund um den Mond — Für Kids zwischen 8 und 14
Samstag,
07. 02.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Wo entstehen die schweren Elemente?
(Prof. Dr. Almudena Arcones, TU Darmstadt)
Samstag,
21. 02.
20:00
Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“
”
Sonntag,
24. 02.
18:30
Mondbeobachtung
Samstag,
28. 02.
18:30
Eine Reise zu Mond und Jupiter — Für Kids zwischen 8 und 14
Samstag,
07. 03.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Gaia: Die Vermessung der Milchstraße hat begonnen
(Dr. Ulrich Bastian, ARI Heidelberg)
Sonntag,
20. 03.
9:00
Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis über Darmstadt
Samstag,
28. 03.
19:30
Eine Reise zu Mond und Jupiter — Für Kids zwischen 8 und 14
Samstag,
20. 03.
Redaktionsschluss Mitteilungen 2/2015
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen
Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Karlstr. 41
Telefon: (06151) 51482
64347 Griesheim
email: [email protected]
Telefon: (06155) 898-496
http://www.vsda.de
Telefax: (06155) 898-495
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