S o n n e n f i n s t e r n i s 2 0 . 0 3 . 2 0 1 5 b e i d e n F ä r ö e r I n s e l n Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Nach 20.000 Lichtjahren nehmen Sie die Ausfahrt 1604 Richtung Keplers Nova — Dr. Ilka Petermann, Universität Liége . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 Flug in die totale Sonnenfinsternis — Dr. Ursula Blaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 M51 – Whirlpool-Galaxie — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Vorschau Juli / August / September 2015 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zum Titelbild Bei uns in Deutschland war die Sonnenfinsternis am 20. März nur partiell. Nicht so in Nordeuropa, z. B. über den Färöer-Inseln, dort konnten viele Menschen eine totale Sonnenfinsternis verfolgen. Unserem Mitglied, Frau Dr. Ursula Blaum, sind einige schöne Aufnahmen der Sonnenfinsternis gelungen — und zwar von einem Flugzeug aus, dass zum Zeitpunkt des Beginns der Totalität (um 9.41 UT) oberhalb von Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer, flog. Die Aufnahme zeigt das Ende der Totalität, den sog. 3. Kontakt mit dem charakteristischen Diamantring“. Die hellen Punkte sind Wassertropfen auf der ” Fensterscheibe des Flugzeugs. Aufnahmedaten: Olympus E-P1; F = 14 mm; Blende 4; 1/400 s, ISO 1000. Lesen Sie ab der Seite 22 einen kleinen, aber feinen SoFi-Flugreisebericht mit weiteren Bildern. Andreas Domenico Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn) als Online-Publikation des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Download als PDF-Datei ist kostenlos. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Redaktionelle Leitung, Layout und Satz: Andreas Domenico, Karlstr. 41, 64347 Griesheim, E-Mail: [email protected] Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Geschäftsstel- 2 le: Fabrikstr. 20, 64385 Reichelsheim. Vorstand: Bernhard Schlesier (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2. Vorsitzender), Heinz Johann (Kassenwart), Beisitzer: Bernd Scharbert, Dr. Dirk Scheuermann, Alexander Golitschek, Mirko Boucsein. Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: Achtung, neue Bankverbindung! IBAN: DE50 5089 0000 0062 8390 07 BIC: GENODEF1VBD, Volksbank Darmstadt. Internet: http://www.vsda.de, E-Mail: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike Der Large Hadron Collider (LHC), der größte und leistungsfähigste Teilchenbeschleuniger der Welt am Forschungszentrum CERN bei Genf, hat wieder seinen wissenschaftlichen Betrieb aufgenommen. Nach einer zweijährigen Wartungspause wurde der LHC allmählich auf seine Betriebstemperatur von -271◦ C heruntergekühlt. Die Protonenstrahlen kreisen nun wieder in der Röhre und treffen mit einer Rekord-Energie von 13 TeraElektronenvolt (TeV) aufeinander – im Vergleich zu 8 TeV am Ende der ersten Laufzeit. Von der Steigerung der Kollisionsenergie erwarten die Wissenschaftler, dass häufiger als bisher Higgs-Teilchen erzeugt werden. Dies könnte ein Fenster zur so genannten Neuen Physik öffnen, die über das bekannte Standardmodell hinausgeht. Je mehr HiggsBosonen entstehen, desto präziser können sie vermessen und mit den Erwartungen verglichen werden. Noch wichtiger wären aber ganz neue, schwere Teilchen, zum Beispiel Kandidaten für die mysteriöse Dunkle Materie. Durch technische Veränderungen wird der LHC in seiner zweiten Laufzeit mehr Protonen als bisher transportieren und es werden mehr Zusammenstöße erfolgen, nämlich ungefähr eine Milliarde Kollisionen pro Sekunde. Um nur die wirklich wichtigen Ereignisse zu erfassen, wurden ausgeklügelte Filter entwickelt, die jetzt erprobt werden sollen. Der sonnennahe Merkur besaß vor Milliarden Jahren ähnlich wie die Erde ein globales Magnetfeld, das von seinem flüssigen äußeren Kern angetrieben wurde. Merkur ist neben der Erde der einzige weitere Planet im inneren Sonnensystem der ein — wenn auch erheblich schwächeres — globales Magnetfeld besitzt. Ob dieses Feld aber bereits seit längerer Zeit besteht, war bislang unbekannt. Die Raumsonde Messenger umkreiste den Planeten seit 2011 in einer Höhe zwischen 200 und 400 km – zu hoch, um mit den Meßgeräten der Sonde die Magnetisierung der Kruste zu untersuchen. Diese Chance eröffnete sich, als die Umlaufbahn des Raumfahrzeugs langsam abgesenkt wurde – bis hin zum gezielten Aufprall auf der Planetenoberfläche. Beim Überflug von insgesamt drei Regionen auf dem Merkur stießen die Forscher in Höhen von 150–15 km auf reproduzierbare Schwankungen des Magnetfelds, die sie als Überreste einer früheren Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 Magnetisierung deuten. Als untere Grenze für das Alter dieser Magnetisierung ergibt sich ein Wert von 3,7 bis 3,9 Milliarden Jahren. Damals könnte das Magnetfeld ähnlich stark gewesen sein wie das der Erde. Erzeugt wurde das Magnetfeld vermutlich durch einen Dynamoeffekt, angetrieben von der Abkühlung des flüssigen Planetenkerns. Manchmal führen Neuentdeckungen nicht zu Antworten, sondern zu einer Menge neuer Fragen. So geschehen bei der Beobachtung der diffusen harten Röntgenstrahlung aus den innersten 30 Lichtjahren um das galaktische Zentrum unserer Milchstraße durch ein internationales Forscherteam. Bisher war die räumliche Auflösung der Beobachtungsgeräte für die genaue Ortung der Strahlung nicht gut genug. Dank des Röntgensatelliten NuSTAR hat sich die Situation erheblich verbessert: NuStAR hat eine Auflösung von 18 Bogensekunden, was in der Entfernung des galaktischen Zentrums 2,3 Lichtjahren entspricht. Insgesamt wurden 78 Stunden wertvolle Beobachtungszeit investiert. Die Messungen liefern leider keinen genauen Hinweis auf die Ursache der Strahlung. Denkbar wären: Weiße Zwerge mit starken Magnetfeldern, auf die von einem weiteren Stern Materie strömt, schnell rotierende Pulsare, Materieströme vom zentralen Schwarzen Loch der Milchstraße, die mit dem umgebenden Strahlungsfeld wechselwirken oder Prozesse in Magnetfeldern. Keiner dieser Vorschläge hält einer genauen Prüfung stand. Demnach haben wir es mit einem unbekannten Prozeß im Zentrum der Milchstraße zu tun. Auf dem Mars sind erstmals Glasablagerungen nachgewiesen worden. Das in mehreren Kratern gefundene Glas ist vermutlich durch die Hitze beim Einschlag kosmischer Brocken entstanden, teilte die NASA mit. Aufgespürt wurden die Ablagerungen mit dem Mars Reconnaissance Orbiter (MRO). Die Raumsonde hat dafür das Spektrum von Lichtreflexionen der Oberfläche vermessen. Die Forscher hoffen nun, dass in dem Glas Hinweise auf früheres Leben auf dem Mars konserviert sein könnten. Künftige Missionen könnten die Krater deswegen genauer ins Visier nehmen. Ähnliches ist schon auf der Erde passiert. In Argentinien fanden Wissenschaftler organische Moleküle und Pflanzenreste eingeschlos- 3 Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . sen in Glas an einer Stelle, an der vor Millionen Jahren ein Gesteinsbrocken eingeschlagen war. Der Jupitermond Io ist von einem starken Vulkanismus geprägt. Die Nähe zum Königsplaneten bedeutet, dass er ständig von dessen Gezeitenkräften durchgewalkt wird. Die so entstehende Wärme verursacht Druck und Spannungen, die nach einem Ausweg suchen. Schon 1979 entdeckte Voyager 1 den aktiven Vulkan Loki Patera. Mit dem Doppelteleskop auf dem Mount Graham in Arizona konnte dank ausgeklügelter Bildbearbeitung ein Vulkanausbruch verfolgt werden. Die beiden Teleskope wurden wellenoptisch gekoppelt, so dass in der Entfernung von Io noch Details von 100 km Größe aufgelöst werden können. Im Infrarotbereich zeigt sich der Vulkan als ein auffälliger Fleck, denn hier entweicht viel Wärmestrahlung. Neben Loki zeigen sich auf den Bildern von Io noch 15 weitere, allerdings deutlich schwächere Vulkane, darunter zwei bisher unbekannte. Zur Zeit sind die Forscher dabei, die Auswertung der Bilder zu verfeinern. So ist die Hitzeentwicklung im Vulkankrater sehr unterschiedlich. Solche erdgebundenen Beobachtungen sind derzeit die einzige Möglichkeit, die Vulkanaktivität zu überwachen, da sich keine Raumsonde im Jupitersystem aufhält. Am 6. August letzten Jahres erreichte die Raumsonde Rosetta den Doppelkometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Der Landeroboter Philae hatte zunächst Probleme, sich auf der zerklüfteten Oberfläche des Kometen festzukrallen. Später stellte sich heraus, dass Philae in einer schattigen Schlucht gelandet war. Nur für kurze Zeit wurde diese von der Sonne ausgeleuchtet. Viel zu wenig, um den Energiebedarf der Sonde zu decken. Nachdem die geringen eigenen Energievorräte von Philae aufgebraucht waren, verfiel das Gerät für sieben Monate in eine Art Winterschlaf. Inzwischen hat sich der Abstand zur Sonne deutlich verkleinert. Die nun viel stärkere Sonneneinstrahlung und eine Umgebungstemperatur von ca. 0◦ C haben Philae dazu gebracht, wieder Funksignale zur Erde zu senden. Sehr zur Freude der beteiligten Forscher. Schon wird das Arbeitspensum für die zehn Instrumente von Philae neu diskutiert. Neben Fotos von der Landestelle soll die Sonde auch Bohrungen für Proben aus dem Kometeninneren vornehmen. Letzeres wird aber riskant, weil die Sonde dafür nochmals die Lage ändern muss. Der schattige Standort erweist sich in Sonnennähe als Vorteil. Wie sich gerade herausstellt, ist Philae 4 vor der Sonnenhitze gut geschützt. Knochentrocken und staubig zeigt der Mars sich heute – doch die Untersuchung des Istok-Kraters hat jetzt gezeigt: In regelmäßigen Abständen strömten von seinen Kraterwänden so genannte Muren — flüssiges Wasser vermischt mit Gesteinsund Staubpartikeln — in sein Inneres. Ein solcher Murgang entsteht, wenn im steilen Gelände Geröll und Schutt wasserübersättigt wird und durch Einwirkung der Schwerkraft in Bewegung gerät. Ausgelöst wurde die marsianische Durchnässung durch das Abschmelzen von Schnee und Eis. Im Gegensatz zur Erdachse ist die Marsachse nicht stabilisiert. Wenn ihre Neigung zur Sonne 30◦ übersteigt — was so alle 120.000 Jahre mal vorkommt — kann eine Polregion in die gemässigten Breiten vordringen. Die Schnee- und Schlammschichten im Krater müssen einst mehrere Dezimeter dick gewesen sein, so vermuten die Forscher. Die Schmelzperiode hat dann kurzzeitig zu flüssigem Wasser und der Bildung von Muren geführt. Astronomen gehen davon aus, dass Galaxien wachsen, indem sie kleinere Galaxien regelrecht verschlingen. Der Nachweis dessen ist allerdings nicht einfach zu beobachten – genauso wie Wasser, das aus einem Glas in einen Teich gegossen wird, sich schnell mit dem Teichwasser vermischt, mischen sich die Sterne der Galaxie, die verschlungen wird, mit den ihnen sehr ähnlichen Sternen der größeren Galaxien. Ein Team von Astronomen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching, hat die Eigenbewegungen unzähliger Einzelsterne der nahegelegenen, riesigen elliptischen Galaxie Messier 87 ermittelt, um eindeutig nachweisen zu können, dass sie innerhalb der letzten Milliarden Jahre mit einer mittelgroßen anderen Galaxie verschmolzen ist. Da ist zunächst die große Gruppe der Sterne von M 87 vor der Kollision. Ihre Bewegungen passen nach Geschwindigkeit und Richtung gut zusammen. Dann gibt es die kleine Gruppe jener Sterne, die durch die neue Galaxie hinzugekommen sind. Ihre Bewegungen passen verräterrischerweise überhaupt nicht zu denen der großen Gruppe. Der Verschmelzungsprozeß hat die neuen Sternen über die ganze große Galaxie M87 verstreut. Messier 87 befindet sich im Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens und ist eine gewaltige Kugel voller Sterne mit einer Gesamtmasse von mehr als einer Billion Sonnenmassen, die etwa 50 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik Nach 20.000 Lichtjahren nehmen Sie die Ausfahrt 1604 Richtung Keplers Nova Astronomische Distanzbestimmungen mit Supernovae von Dr. Ilka Petermann, Universität Liége Damit uns das Navi nicht auf den steinigen Feldweg sondern in die richtige Straße zur Grillparty schickt, müssen wir uns auf exakte Positions- und damit Distanzmessungen des GPS verlassen können. Für Astronomen sind die Größenordnungen zwar ungleich gewaltiger – doch auch hier müssen Abstände zu Sternen, Galaxien und anderen Objekten mit größtmöglicher Präzision gemessen werden. Ein Verfahren bedient sich der Supernovae des Typs Ia (Abb. 1), deren explosives Ende nach einem gleichbleibenden Schema sie als Standardkerzen“ hervorhebt. Neue Beobachtungen zeigen aber, dass man vielleicht zweimal hinschauen ” muss, denn unter den Standardkerzen scheint es auch ein paar Wunderkerzen zu geben. Abb. 1: Überrest der Supernova von 1604, auch Keplers Supernova genannt. Das Bild ist eine Kompositaufnahme aus Beobachtung im optischen, Infrarot-/ und Röntgenbereich. Dank an: NASA / ESA / JHU / R. Sankrit, W. Blair. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 5 Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Abstände im Universum sind gewaltig: 150 Millionen Kilometer sind es von der Erde bis zur Sonne, bis zum nächsten Stern Proxima Centauri sind es 4,24 Lichtjahre (1 Lichtjahr entspricht knapp 1013 km). Das fernste Objekt, das bei klarer Sicht noch von der Erde aus zu sehen ist, ist unsere Nachbargalaxie, der Andromedanebel, mit einem Abstand von rund 2,5 Millionen Lichtjahren. Und im Jahr 2011 wurde mit dem Hubble-Weltraumteleskop eine der entferntesten Galaxien mit dem sperrigen Namen UDFj-39546284 (Abb. 2) entdeckt: ganze 13,2 Milliarden Jahre war das Licht zu uns unterwegs! Abb. 2: Aufnahme des Hubble Space Telescope der Galaxie UDFj-39546284 im Sternbild Fornax. Im Jahr 2011 entdeckt, ist sie eines der am weitesten entfernten bekannten Objekte im Universum. Dank an: NASA / ESA / Garth D. Illingworth / R. Bouwens / HUDF09 Team. Um Distanzen in allen Größenordnungen bestimmen zu können (Abb. 3), gibt es nicht das eine Patentrezept. Genauso weit entfernt wie dem kleinen Kind die Keksdose hoch oben auf dem Schrank erscheint, so weit weg sind die meisten Objekte für den Astronomen. Doch es gibt Hilfe in Form der kosmischen Entfernungsleiter“: Mit je” der Sprosse erschließen sich neue Informationen, die der Distanzbestimmung der nächsthöheren Sprosse dienen. Die Kekse rücken sozusagen in greifbare Nähe. . . Den ersten Schritt macht die parallaktische Entfernungsmessung, bei der ausgenutzt wird, dass sich die Position eines entfernten Objektes scheinbar ändert, wenn sich der Beobachter selbst bewegt. In 6 unserem Fall ist das die Erde auf ihrem Weg um die Sonne und ihre Positionen im Abstand von einem halben Jahr. Bis etwa 103 Parsec (ein Parsec = 3,26 Lichtjahre) kann diese Methode angewendet werden, dann muss die nächste Sprosse weiterhelfen. Bei der Parallaxenmethode hat man keine Informationen über die beobachteten Objekte zugrunde legen müssen. Für die nächsten Sprossen muss man aber etwas mehr über den Aufbau, das Verhalten“ ” und die Evolution der Sterne wissen. Kennt man die absolute Helligkeit eines bestimmten Objekts oder einer Gruppe, so kann man allein aus deren scheinbarer Helligkeit (wie hell ein Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik Körper auf der Erde erscheint) auf deren Entfernung schließen. Wie eine Lichterkette, bei der jedes Birnchen die gleiche und bekannte Wattzahl hat, erscheinen im verrauchten Partykeller diejenigen in unserer unmittelbaren Nähe heller als solche ganz am anderen Ende des Raumes: Ihr Licht wurde absorbiert und gestreut, erreicht uns also nur noch in abgeschwächter“ Form. ” Da der Weltraum-Partykeller groß ist, brauchen wir Birnchen, oder Standardkerzen wie sie die Astronomen nennen, mit bekannter und hoher Leuchtkraft. Zwei Gruppen von Objekten bieten sich hierfür an: pulsationsveränderliche Sterne und die Klasse der Supernovae des Typs Ia. Erstere fallen durch extrem regelmäßige Schwankungen ihrer Leuchtkraft auf, von Minuten bis zu wenigen Tagen (RR Lyrae Sterne) oder in der Größenordnung von bis zu hundert Tagen (Cepheiden). Im Jahr 1912 entdeckte die US-amerikanische Astronomin Henrietta Swan Leavitt einen Zusammenhang zwischen der Periode und der absoluten Leuchtkraft dieser radial pulsierenden Sterne: Mit dieser Perioden-Leuchtkraft-Beziehung wurde die Entfernungsmessung möglich. Die Entfernungs” sprossen“ der Entfernungsleiter von Kiloparsec bis hin zu 30 Megaparsec können dank dieser Relation erfolgreich genommen werden. Abb. 3: Kosmische Entfernungsleiter mit ihren Sprossen. Dank an: www.daviddarling.info Für noch größere Entfernungen, bis hin zu 1000 Megaparsec, muss es explosiv werden: Supernovae helfen weiter. Diese auch thermonuklearen Supernovae genannten Ereignisse finden in einem Doppelsternsystem statt, das aus einem Weißen Zwerg und einem Begleitstern besteht. Während ersterer als Stern in einem sehr späten Entwicklungsstadium sehr stabil und ruhig ist, kann sein Begleiter mitteilsamer“ sein: unter bestimmten Vorausset” zungen kann es passieren, dass er Masse auf den Weißen Zwerg überträgt, der durch die plötzliche Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 Spende aus seiner Ruhe gerissen wird. Wird eine bestimmte Massengrenze, die Chandrasekhar-Grenze, überschritten, setzt eine thermonukleare Reaktion ein, die in einer gewaltigen Explosion mündet. Und weil die Masse, bei der dies stattfindet, stets die gleiche ist, ist auch die Explosionsenergie immer weitgehend gleich. Ein Glücksfall für den Astronomen, der nun mal schnell den Partykeller verlässt und den Abstand der Supernova bestimmen kann. 7 Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doch etwas Vorsicht ist geboten. Bei den beiden Methoden nimmt man an, dass die beobachteten Objekte immer dieselben Eigenschaften haben, ganz gleich, ob sie verhältnismäßig nah zur Erde oder aber weiter entfernt sind. In den 1950er Jahren konnte Walter Baade zeigen, dass bestimmte Parameter der Cepheiden, die man zur Kalibrierung der Standardkerzen brauchte, Abweichungen zeigen können, je nachdem, wie metallarm (ältere Sterne, etwa im entfernten Halo) oder metallreich (jüngere, etwas näher gelegene) die beobachteten Sterne sind. In einer neuen Studie, bei dem Daten des Forschungssatelliten Swift der NASA ausgewertet wurden, konnte eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Wissenschaftlern der Universität Arizona zeigen, dass die Spektren von näheren und ferneren Supernovae unterschiedliche Gruppierungen“ aufweisen. ” Eine Untersuchung im ultravioletten und sichtbaren Bereich zeigte zwei getrennte Gruppen: Team ” rot“ und Team blau“, bezogen auf ihre spektralen ” Eigenheiten. Während bei den uns näheren Supernovae Team ” rot“ zahlenmäßig überlegen ist, ist es bei den weiter entfernten Supernovae genau andersherum: Team ” blau“ dominiert. Die spezifischen Eigenschaften scheinen also in verschiedenen Zeitepochen Unterschiede aufzuweisen, was für die Kalibrierung der Standardkerzen verstanden werden muss. Erste Un- 8 tersuchungen in dem Wellenlängenbereich, der zur Erklärung für die Unterschiede im UV und optischen Bereich in Frage kommt, haben ergeben, dass vom Stern weggeschleudertes Material für die ro” te“ Variante schneller ist. Dieser Geschwindigkeitsunterschied kann die Beobachtungen zum Teil erklären, zur vollständigen Lösung müssen aber, wie die Arbeitsgruppe darlegt, weitere Daten gesammelt und ausgewertet werden. Bis dahin kann man sich auf gesicherte Sprossen der Entfernungsleiter verlassen und sich auf ein Ereignis freuen, das jedes Jahr aufs Neue sehr weit entfernt zu sein scheint: der Sommer und mit ihm ein hoffentlich erholsamer Urlaub! ¦ Literatur: arXiv:1408.1706v1 ¡http://arxiv.org/abs/ 1407.7527v2¿ [astro-ph.CO] Peter A. Milne, Ryan J. Foley, Peter J. Brown, Gautham Narayan: The Changing Fractions of Type Ia Supernova NUV-Optical Subclasses with Redshift oder The Astrophysical Journal, Vol. 803, Issue 1, article id. 20 (2015) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Flug in die totale Sonnenfinsternis die SoFi am 20.3.2015 über Färöer von Dr. Ursula Blaum Partielle Phase der Verfinsterung. Morgens um 6.30 Uhr MEZ starteten wir mit der Air Berlin vom Flughafen in Zürich. Der Sonderflug Eclipse Reisen mit dem ZDF an Bord) erreichte gegen 9.35 UT die zentrale Zone der Totalität, dann startete der Totality Run“ westlich der Färöer” Inseln. Auf dem ersten Bild, fünf Minuten vor der Totalität, sieht man noch die Sonnensichel. Um 9.41 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 UT begann die totale Phase nahe und oberhalb von Tórshavn — dank des Schleifenfluges hatten wir vier Minuten Zeit, um den Strahlenkranz der Sonnenkorona zu bestaunen. Im zweiten Photo sieht man die an magnetischen Feldlinien ausgerichtete Korona, und bei ca. 11 Uhr ragt eine Protuberanz in den Weltraum. Im Protuberanzen-Fernrohr wäre sie sicher deutlicher. 9 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Totalität mit Korona; Olympus E-P1; F = 150 mm; Blende 4; 1/400 s, ISO 1000. Dann brach die Sonne als Diamantring hervor (siehe Titelbild dieser Mitteilungen). Man sieht, wie der Mondschatten auf den Wolken Tag und Nacht trennt. Kurz danach — Bild 3 — sieht man am Schatten auf den Wolken, wie schmal die Totalitätsszone ist. Die hellen Punkte in beiden Aufnahmen sind Tropfen auf der Flugzeugfensterscheibe und geben den Photos eine besondere, künstlerische Note. Das Wandern des Mondschattens, auch die zugehörige Verfärbung der Wolken, lässt sich vom Flugzeug aus eindrucksvoller beobachten als z. B. in der südmongolischen Wüste 2008. Allerdings habe ich 2008 deutlich den Temperaturabfall mit 10 dem zugehörigen Wind erlebt. Ob vom Flugzeug aus oder mehr dem irdischen Boden verhaftet: die strahlenförmige silberne Korona, die eine völlig schwarze Sonne einrahmt, und dann das Hervorbrechen des Lichts als Diamantring, ergreift jeden. . . Bis zur nächsten totalen Sonnenfinsternis brauchen wir leider etwas Geduld: Am 12. August 2026 geht die Zone von Grönland über einem Stückchen von Island weiter über das nordwestliche Spanien und nach Mallorca. Und wer noch weiter planen möchte: Ein Jahr später, am 2. August 2027, liegt Luxor in Ägypten im totalen Mondschatten; das wird von den Tempelruinen sicherlich ein unvergeßliches Erlebnis. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Das Ende der Finsternis. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 11 Deep-Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M51 – Whirlpool-Galaxie CCD-Fotografie vs. visuelle Beobachtung von Andreas Domenico Die meisten Galaxien, bei denen man direkt von oben auf die gewundenen Spiralarme blickt, bieten nur auf Fotos einen überzeugenden Anblick. Bei einigen nahen Galaxien ist es aber möglich, die Tiefen einer Spirale mit eigenen Augen am Fernrohr selbst zu erlebent. M 51 im Sternbild Jagdhunde ist eines dieser Objekte. Ein Vergleich zwischen CCD-Fotografie und einer visuellen Zeichnung an einem großen Teleskop zeigt die Unterschiede, aber auch die Gleichwertigkeit der beiden astronomischen Disziplinen. Aufnahme: Bernhard Schlesier; Zeichnung: Andreas Domenico. 12 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Vorschau Juli / August / September 2015 von Alexander Schulze θ-37A M36 Lyn Menkalinan LMi Aur ι-3 Capella Merak Dubhe UMa Phecda Cam M45 Mirfak Alioth Algol Per NCP Polaris M34 Casγ -27A Cep Hamal NEP Muphrid M33 Sheratan Com Dra Schedar Caph Tri Ari NGP Alkaid Kochab UMi Almach CVn Mizar Boo M31 Mirak And Alderamin Arcturus ε-36A Etamin M39 Lac Alpheratz CrB M13 Alphecca Deneb Uranus Cet Vir Her Vega CygSadr Scheat Psc Lyr Gienah Cygni M5 Cor Serpentis Se1 Peg Markab Vul VEq β-27 Rasalhague Sge Enif Del Equ Lib Altair Aqr Sabik Sct M16 M17 M25 6 5 Cap M22 Nunki Sgr Ascella PsA 4 3 2 Gru Graffias Dschubba Oph Se2 M11 Fomalhaut Saturn ζ-13 Aql Sco Antares M23 WS M21 M8 GC M6 M7 Kaus Australis Mic 1 Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ). Sonne Zu Beginn des dritten Quartals steht die Sonne im Sternbild Zwillinge, in das sie am 22. Juni aus dem Stier kommend eingetreten war, bei einer Deklination von +23◦ 09’34”. Nach dem Maximum vom 22. Juni nimmt die Deklination nun wieder zunächst langsam, dann schneller werdend ab, und die Sonne begibt sich auf ihre sanft Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 CrA geschwungen in Richtung Südhemisphäre führende Bahn. Hierbei überquert sie am 21. Juli gegen 08:17 die Grenze zum Sternbild Krebs, am 11. August gegen 07:24 die zum Sternbild Löwe. Am 17. September erreicht sie gegen 08:32 das Sternbild Jungfrau, wo am 23. September gegen 15:37 der Himmelsäquator überquert wird. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination schließlich auf −02◦ 51’34”. Am 31. Oktober wird unser Zentralgestirn gegen 19:52 in das Sternbild Waage wechseln. 13 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Erdabstand steigt zunächst von anfangs 1,016619 AU auf ein Maximum von 1,016682 AU, welches am 06. Juli gegen 21:42 erreicht wird, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf 1,001373 AU. Am 28. September ereignet sich eine totale Mondfinsternis. Die Bedeckung beginnt gegen 02:12 mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Der Eintritt in den Kernschatten beginnt Datum 01.07. 15.07. 01.08. 15.08. 01.09. 15.09. 01.10. Aufgang 05:23 05:35 05:57 06:17 06:42 07:02 07:26 Untergang 21:35 21:27 21:06 20:42 20:08 19:38 19:03 Tag 16:12 15:51 15:09 14:26 13:27 12:36 11:37 Nacht 07:48 08:09 08:51 09:34 10:33 11:24 12:23 gegen 03:07; der Eintritt in den Halbschatten ist gegen 03:11 abgeschlossen. Gegen 04:12 befindet sich der Mond vollständig im Kernschatten der Erde. Das Maximum der Finsternis wird gegen 04:50 erreicht. Um 05:22 beginnt der Austritt aus dem Kernschatten, um 06:23 der Austritt aus dem Halbschatten. Gegen 06:27 hat der Mond den Kernschatten völlig verlassen, um 07:21 ist er auch vollständig aus dem Halbschatten ausgetreten. Dämm. Beginn –:– 00:51 23:41 22:58 22:09 21:31 20:52 Dämm. Ende –:– 02:12 03:19 04:00 04:40 05:09 05:37 Astron. Nachtl. 00:00 01:21 03:38 05:02 06:32 07:37 08:44 Tabelle 1: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten für das dritte Quartal 2015 zusammengestellt. Datum 23.06. 24.06. 02.07. 05.07. 08.07. 16.07. 21.07. 24.07. 31.07. 02.08. 07.08. 14.08. 18.08. 22.08. 29.08. 30.08. 05.09. 13.09. 14.09. 21.09. 28.09. 28.09. 04.10. 11.10. Zeit 19:00 12:44 04:25 20:52 22:41 03:44 13:02 05:45 13:08 12:03 04:19 17:26 04:33 21:13 20:56 17:21 12:11 08:55 13:27 10:41 03:46 04:48 23:23 15:18 Ereignis Apogäum erst. Viert. Vollmond Perigäum letzt. Viert. Neumond Apogäum erst. Viert. Vollmond Perigäum letzt. Viert. Neumond Apogäum erst. Viert. Vollmond Perigäum letzt. Viert. Neumond Apogäum erst. Viert. Perigäum Vollmond letzt. Viert. Apogäum (404,132 km) (367,093 km) (404,836 km) (362,139 km) (405,848 km) (358,290 km) (406,464 km) (356,877 km) (406,388 km) Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) Datum 17.06. 24.06. 01.07. 08.07. 14.07. 21.07. 29.07. 04.08. 10.08. 18.08. 25.08. 31.08. 14 Zeit 12:34 19:24 19:59 02:06 15:24 21:31 01:29 04:52 17:47 01:05 08:47 12:16 Ereignis Min. der ekl. Breite (−5◦ 01’) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5◦ 01’) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5◦ 02’) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5◦ 06’) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5◦ 09’) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5◦ 14’) Nulldurchgang ekl. Breite Datum 24.06. 29.06. 01.07. 06.07. 08.07. 14.07. 14.07. 20.07. 21.07. 27.07. 29.07. 02.08. 04.08. 09.08. 10.08. 17.08. 18.08. 24.08. 25.08. 30.08. 31.08. 06.09. 06.09. 14.09. 14.09. 21.09. 21.09. 27.09. 28.09. 04.10. 04.10. Zeit 19:51 18:07 20:05 06:16 01:55 05:45 15:40 22:01 22:34 12:52 01:58 14:51 05:04 17:53 18:17 11:56 02:12 15:02 09:13 16:38 12:20 07:52 22:01 07:10 07:22 16:22 20:37 22:41 01:44 03:49 10:17 Ereignis Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−5◦ 47’) Min. Lib. in Breite (−6◦ 32’) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Länge (+5◦ 07’) Max. Lib. in Breite (+6◦ 36’) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−6◦ 39’) Min. Lib. in Breite (−6◦ 37’) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Länge (+6◦ 13’) Max. Lib. in Breite (+6◦ 43’) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−7◦ 21’) Min. Lib. in Breite (−6◦ 45’) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Länge (+7◦ 23’) Max. Lib. in Breite (+6◦ 50’) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6◦ 49’) Min. Lib. in Länge (−7◦ 31’) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6◦ 51’) Max. Lib. in Länge (+7◦ 56’) Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten) Datum 06.09. 14.09. 21.09. 27.09. 04.10. 11.10. Zeit 21:47 06:38 16:23 23:04 04:04 12:53 Ereignis Min. der ekl. Breite (−5◦ 16’) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5◦ 18’) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5◦ 18’) Nulldurchgang ekl. Breite Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Merkur Während der ersten beiden Monate des aktuellen Vorschauzeitraums folgt Merkur zielstrebig einer geradlinigen Bahn über den Himmel. Seine Reise beginnt im Sternbild Stier bei einer Deklination von +20◦ 33’32”; er bewegt sich rechtläufig weiter in Richtung Norden und durchstreift vom 07. Juli gegen 14:44 bis zum 09. Juli gegen 01:28 einen nördlichen Ausläufer des Orion, bis er am 14. Juli gegen 20:21 im Sternbild Zwillinge ein Deklinationsmaximum von +23◦ 26’25,”41 erreicht. Nunmehr wieder in Richtung Südhemisphäre ziehend überschreitet der innerste Planet des Sonnensystems am 22. Juli gegen 14:40 die Grenze zum Sternbild Krebs, am ersten August gegen 06:13 die zum Sternbild Löwe und am 23. August gegen 09:07 die zum Sternbild Jungfrau. In letzterem überschreitet er am 26. August gegen 03:11 den Himmelsäquator. Der Planet wandert zunächst weiter auf die nordöstliche Ecke des Sternbilds Rabe zu, hält dann aber inne, erreicht am 17. September gegen 15:25 ein Maximum der Rektaszension von 12h 51m 44,s 27, gefolgt von einem Minimum der Deklination von −09◦ 49’16,”55 am 18. September gegen 13:45. Der Planet vollführt hierbei eine vollständige Umkehr seiner Bewegungsrichtung und wandert fast genau auf der Bahn, die ihn zum Umkehrpunkt geführt hatte, rückläufig in Richtung Norden zurück. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt seine Deklination dabei wieder auf −04◦ 46’32”. Der zweite Stillstand in Rektaszension erfolgt am 09. Oktober gegen 00:08 bei 12h 03m 03,s 96, gefolgt von einem Wechsel auf die Nordhemisphäre am gleichen Tag gegen 05:10 und einem Deklinationsmaximum von +00◦ 29’07,”94 am 12. Oktober gegen 11:50. Am 15. Oktober wird Merkur gegen 22:23 nunmehr wieder rechtläufig und in Richtung Süden wandernd erneut den Himmelsäquator überqueren. Der Erdabstand Merkurs beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraums 0,961593 AU; er steigt zunächst auf ein Maximum von 1,342256 AU, welches am 27. Juli gegen 00:14 erreicht wird, sinkt dann wieder bis auf ein am 28. September gegen 14:20 angenommenes Minimum von 0,651012 AU und erreicht gegen Ende des Vorschauzeitraums 0,657585 AU. Der Abstand zur Sonne fällt von anfangs 0,368419 AU auf ein Minimum von 0,307499 AU, welches am 16. Juli gegen 21:03 angenommen wird, steigt dann bis zum 29. August gegen 20:41 auf ein Maximum von 0,466697 AU und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 0,345539 AU. Am 12. Okto- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 ber ereignet sich gegen 20:18 ein weiteres Minimum des Sonnenabstandes von (erneut) 0,307499 AU. Die ekliptikale Breite Merkurs nimmt zu Beginn des Quartals einen Wert von −02◦ 18’00” an; sie nimmt zunächst weiter zu, hat am 12. Juli gegen 05:28 einen Vorzeichenwechsel, und am 29. Juli durchläuft Merkur gegen 09:03 ein Maximum der ekliptikalen Breite von +01◦ 46’58,”52. Nunmehr wieder abnehmend hat die ekliptikale Breite am 19. August gegen 12:05 einen erneuten Vorzeichenwechsel, und ein Minimum von −03◦ 59’13,”58 wird am 20. September gegen 05:40 angenommen. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt der Wert wieder auf −02◦ 21’51”. Am 08. Oktober kommt es gegen 04:24 zum nächsten Vorzeichenwechsel, gefolgt von einem Maximum der ekliptikalen Breite am 22. Oktober gegen 07:36 bei einem Wert von +02◦ 03’07,”10. Die Elongation Merkurs steigt zunächst von einem Anfangswert von −21◦ 14’01” ausgehend weiter an; ein Nulldurchgang und damit eine obere Konjunktion des Planeten in einem Sonnenabstand von 01◦ 36’19” ereignet sich am 23. Juli gegen 21:23. Die Elongation nimmt weiter zu und erreicht am 04. September gegen 12:19 ein Maximum von +27◦ 08’10,”09. Kurz vor dem Ende des Quartals kommt es am 30. September gegen 16:38 zu einem weiteren Vorzeichenwechsel und einer damit verbundenen unteren Konjunktion des Planeten in einem Sonnenabstand von 02◦ 27’25”. Am 16. Oktober erreicht Merkur schließlich gegen 05:16 ein Minimum der Elongation von −18◦ 07’26,”61. Zu Quartalsbeginn ist Merkur am Morgenhimmel aufzufinden, wo er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine Höhe von 10◦ 15’ erreicht; diese nimmt zunächst weiter zu, und am 03. Juli wird ein Maximum von 10◦ 19’01” erreicht. Bis einschließlich zum 24. Juli geht Merkur vor der Sonne auf; erstmals ab dem 21. Juli geht er nach der Sonne unter und wechselt damit an den Abendhimmel. Hier erreicht der Planet am 17. August ein recht gering ausfallendes Maximum der Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges von 06◦ 36’26”. Merkur geht am 23. September letztmals nach der Sonne unter, und pünktlich zum Ende des Vorschauzeitraumes geht der Planet erstmals am ersten Oktober vor der Sonne auf. Am 16. Oktober wird er ein Maximum der Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges von 16◦ 07’03” erreichen. 15 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Venus Während bei Merkur die in den Vorschauzeitraum fallende Rückläufigkeitsschleife in das Ende des Quartals fiel, hat es Venus offenbar eiliger und beginnt frühestmöglich damit. Der Planet steht zu Quartalsbeginn im Sternbild Löwe, in das er kurz zuvor am 26. Juni gegen 05:02 aus dem Krebs kommend eingetreten war, bei einer Deklination von +14◦ 59’21”. Der Planet entfernt sich zunehmend in südliche Richtung von der Ekliptik; am 23. Juli kommt es gegen 08:31 zum ersten Stillstand in Rektaszension bei 10h 05m 31,s 03. Am 03. August wechselt der Planet gegen 22:41 in das Sternbild Sextant, wo er am 08. August gegen 17:44 ein Deklinationsminimum von +06◦ 13’35,”02 erreicht. Ist ein Aufenthalt eines Planeten im Sternbild Sextant schon eher selten, so findet Venus im vorliegenden Vorschauzeitraum noch eine Steigerung: Rückläufig in Richtung Norden wandernd überschreitet sie am 10. August gegen 17:20 die Grenze zum Sternbild Wasserschlange, durchzieht vom 14. August gegen 03:27 bis zum 18. August gegen 21:31 eine Ecke des Sternbilds Löwe und tritt danach wieder in den Krebs ein. Hier ereignet sich am 05. September gegen 10:45 der zweite Stillstand in Rektaszension bei einem Wert von 08h 58m 17,s 69 sowie ein Deklinationsmaximum am 21. September gegen 22:45 bei +10◦ 57’16,”40. Am 23. September wechselt Venus schließlich gegen 21:07 in den Löwen zurück und setzt ihre durch ihre Rückläufigkeit unterbrochene Reise über den Himmel fort. Bis zum Ende des Quartals sinkt die Deklination wieder auf +10◦ 33’48”. Der Erdabstand der Venus sinkt zunächst von anfangs 0,516721 AU auf ein Minimum von 0,288435 AU, das auf den 16. August gegen 02:30 fällt, und steigt bis zum Ende des VorschauzeitDatum 01.07. 15.07. 01.08. 15.08. 01.09. 15.09. 01.10. Aufgang 09:09 09:03 08:12 06:49 04:59 04:01 03:35 Untergang 23:40 22:47 21:19 19:55 18:31 17:51 17:22 raumes wieder auf 0,504537 AU. Der Sonnenabstand steigt von 0,725637 AU auf ein Maximum von 0,728220 AU, das am 08. August gegen 21:32 angenommen wird, und geht bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 0,723803 AU zurück. Die ekliptikale Breite beträgt zu Quartalsbeginn +00◦ 33’55”; am 05. Juli überquert der Planet gegen 06:48 die Ekliptik in Richtung Süden, und die ekliptikale Breite sinkt weiter bis auf ein (doch recht außergewöhnliches) Minimum von −08◦ 10’46,”54, welches am 22. August gegen 17:37 angenommen wird. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes nimmt der Wert wieder auf −03◦ 11’18” zu; am 26. Oktober erfolgt gegen 09:22 die nächste Querung der Ekliptik, diesmal in Richtung Norden. Zu Beginn des Vorschauzeiraumes beträgt die Elongation der Venus +42◦ 33’10”. Am 15. August kommt es gegen 21:22 zu einer unteren Konjunktion in einem Sonnenabstand von 07◦ 50’26”. Die Elongation sinkt weiter, erreicht am Quartalsende einen Wert von −43◦ 27’38” und am 26. Oktober gegen 08:11 schließlich ein Minimum von −46◦ 26’35,”23. Venus ist zunächst am Abendhimmel aufzufinden, wo ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges zu Anfang des Quartals 19◦ 12’ beträgt. Der Wert geht langsam zurück, und am 04. August geht Venus letztmals nach Sonnenuntergang unter. Ab dem 19. August geht Venus vor der Sonne auf (in den dazwischen liegenden zwei Wochen steht Venus immer nur zusammen mit der Sonne über dem Horizont), und ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt bis zum Ende des Quartals auf 35◦ 37’; ein Maximum von 38◦ 03’51” wird am 20. Oktober erreicht. Helligkeit −4,m4 −4,m5 −4,m4 −4,m2 −4,m4 −4,m5 −4,m4 Phase 34 22 7 1 9 22 35 Größe 32,”7 40,”7 52,”8 58,”6 52,”3 42,”6 33,”5 Elong. +42,◦6 +36,◦7 +22,◦1 +7,◦9 −24,◦4 −36,◦4 −43,◦5 Erdabst. 0,52 0,42 0,32 0,29 0,32 0,40 0,50 Tabelle 3: Astronomische Daten Venus Mars Konnten Merkur und Venus noch mit Rückläufigkeiten aufwarten, ist die Bahn des Mars im aktuellen Vorschauzeitraum deutlich unspektakulärer. Der Planet befindet sich zu Beginn des Quartals im Sternbild Zwillinge, in das er 16 am 25. Juni gegen 04:21 aus dem Stier kommend eingetreten war, bei einer Deklination von +24◦ 07’24”. Nach dem Deklinationsmaximum von +24◦ 08’53,”30, das er am 27. Juni gegen 05:13 angenommen hatte, bewegt sich der Rote Planet nun Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender wieder in südliche Richtung. Hierbei überquert er am 05. August gegen 23:57 die Grenze zum Sternbild Krebs und am 05. September gegen 23:14 die Grenze zum Löwen. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt seine Deklination auf +11◦ 26’18”. Der Erdabstand steigt von anfangs 2,583929 AU auf ein Maximum von 2,586915 AU, das auf den 11. Juli gegen 14:33 fällt, und geht bis zum Ende des dritten Quartals wieder auf 2,388669 AU zurück. Der Sonnenabstand steigt von 1,572659 AU Datum 01.07. 15.07. 01.08. 15.08. 01.09. 15.09. 01.10. Aufgang 04:57 04:46 04:36 04:31 04:25 04:20 04:13 auf 1,653242 AU. Die ekliptikale Breite steigt von +00◦ 44’48” auf +01◦ 16’22”; die Elongation sinkt nach der Konjunktion vom 14. Juni von −04◦ 35’13” auf −33◦ 48’20”. Nach seiner Konjunktion zeigt sich Mars langsam wieder am Morgenhimmel; seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt im Vorschauzeitraum von 03◦ 03’ auf 30◦ 02’. Untergang Helligkeit Phase Größe 21:21 +1,m5 100 3,”6 21:03 +1,m6 100 3,”6 m 20:34 +1, 7 99 3,”6 20:05 +1,m7 99 3,”7 19:26 +1,m8 98 3,”7 16:51 +1,m8 98 3,”8 m 18:09 +1, 8 97 3,”9 Tabelle 4: Astronomische Daten Mars Elong. −4,◦6 −8,◦6 −13,◦7 −18,◦0 −23,◦5 −28,◦2 −33,◦8 Erdabst. 2,58 2,59 2,58 2,55 2,51 2,46 2,39 Jupiter Jupiter befindet sich derzeit im Sternbild Löwe, in das er am 10. Juni aus dem Krebs kommend eingetreten war. Seine Bahn führt in rechtläufig in Richtung Süden; die Deklination des Gasriesen sinkt im Vorschauzeitraum von +15◦ 12’12” auf +08◦ 26’35”. bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +00◦ 55’21”. Die Elongation sinkt von +42◦ 45’28” auf −26◦ 36’44”; der Vorzeichenwechsel und damit die Konjunktion Jupiters in einem Sonnenabstand von 00◦ 52’23” ereignen sich am 27. August gegen 00:02. Der Erdabstand Jupiters steigt zunächst von anfangs 6,075576 AU auf ein Maximum von 6,398508 AU, das am 27. August gegen 02:13 angenommen wird, und sinkt bis zum Ende des Quartals wieder auf 6,273048 AU. Der Sonnenabstand steigt von 5,373683 AU auf 5,396416 AU. Jupiter ist in der Zeit vor seiner Konjunktion ein Objekt des Abendhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs beträgt zu Quartalsbeginn 19◦ 29’; der Planet steht bis einschließlich zum 29. August zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs über dem Horizont. Ab dem 27. August steht Jupiter erstmals vor dem Sonnenaufgang über dem Horizont; seine Höhe zu diesem Zeitpunkt steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraums auf 23◦ 44’. Die ekliptikale Breite sinkt von +00◦ 51’34” auf ein Minimum von +00◦ 51’18,”00, welches am 20. Juli gegen 06:22 angenommen wird, und steigt Datum 01.07. 15.07. 01.08. 15.08. 01.09. 15.09. 01.10. Aufgang 09:08 08:28 07:41 07:03 06:17 05:39 04:54 Untergang 23:43 22:53 21:54 21:05 20:05 19:16 18:20 Helligkeit −1,m6 −1,m6 −1,m6 −1,m6 −1,m6 −1,m6 −1,m6 Größe 32,”4 31,”7 31,”1 30,”8 30,”8 30,”9 31,”4 Elong. +42,◦8 +32,◦1 +19,◦4 +9,◦0 −3,◦8 −14,◦3 −26,◦6 Erdabst. 6,08 6,21 6,33 6,38 6,40 6,36 6,27 Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter Saturn Saturn befindet sich noch das ganze Quartal hindurch im Sternbild Waage; zu Beginn des Vorschauzeitraumes bewegt er sich in Rückläufigkeit von einer Deklination von −17◦ 51’21” ausgehend in Richtung Norden. Der Ringplanet erreicht zunächst am 22. Juli gegen 07:32 das Deklinationsmaximum der Schleife, das einen Wert von −17◦ 46’36,”51 annimmt; erst am 02. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 August ereignet sich gegen 20:42 der zweite Stillstand in Rektaszension bei 15h 45m 05,s 12. Bis zum Ende des Quartals geht die Deklination wieder auf −18◦ 35’47” zurück. Am 17. Oktober wird der Planet gegen 00:36 in den Skorpion wechseln. Der Erdabstand Saturns steigt von 9,181840 AU auf 10,559937 AU; der Sonnenabstand steigt eben- 17 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . falls von 9,984559 AU auf 9,998227 AU. Die ekliptikale Breite sinkt von +02◦ 06’07” auf +01◦ 45’20”, die Elongation von +140◦ 14’24” auf +53◦ 35’50”. Die von der Erde aus gesehene Neigung der Ringe Saturns sinkt von anfangs +24◦ 02’16” auf ein Minimum von +23◦ 58’58,”17, das auf den 20. Juli gegen 08:31 fällt, und steigt bis zum Ende des Datum 01.07. 15.07. 01.08. 15.08. 01.09. 15.09. 01.10. Aufgang 18:03 17:05 15:58 15:04 14:00 13:10 12:13 Untergang 03:14 02:17 01:09 00:14 23:04 22:11 21:11 Helligkeit +0,m2 +0,m3 +0,m4 +0,m5 +0,m5 +0,m6 +0,m6 Quartals wieder auf +24◦ 42’41”. Die von der Sonne aus gesehene Ringneigung steigt von +24◦ 49’29” auf +25◦ 17’31”. Saturn ist derzeit ein Objekt des Abendhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt von 20◦ 58’ auf ein Maximum von 22◦ 22’54”, welches auf den 19. Juli fällt, und sinkt bis zum Ende des Quartals wieder auf 14◦ 49’. Größe 18,”0 17,”7 17,”3 16,”9 16,”4 16,”0 15,”7 Ringng. +24◦ 02’16” +23◦ 59’14” +24◦ 00’14” +24◦ 05’04” +24◦ 15’27” +24◦ 27’03” +24◦ 42’41” Elong. +140,◦2 +126,◦4 +109,◦9 +96,◦6 +80,◦8 +68,◦0 +53,◦6 Erdabst. 9,18 9,35 9,60 9,82 9,99 10,33 10,56 Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn Uranus Uranus bewegt sich derzeit weiterhin im Sternbild Fische. Seine Bahn verläuft zu Beginn des Vorschauzeitraums in Rechtläufigkeit und in Richtung Norden weisend; seine Deklination steigt von anfangs +07◦ 14’05” auf ein Maximum von +07◦ 19’19,”80, welches am 24. Juli gegen 23:09 angenommen wird und mit einer beginnenden Rückläufigkeit in Zusammenhang steht, deren erster Stillstand in Rektaszension auf den 26. Juli gegen 13:57 mit einem Wert von 01h 15m 54,s 85 fällt. Der Planet vollzieht eine vollständige Bewegungsumkehr; nunmehr rückläufig in Richtung Süden ziehend sinkt seine Deklination bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf +06◦ 43’04”. Der Erdabstand sinkt im dritten Quartal von 20,168291 AU auf 19,001400 AU; ein Minimum von 18,984314 AU ereignet sich kurze Zeit später am 11. Oktober gegen 14:14. Der Sonnenabstand sinkt währenddessen von 19,991524 AU auf 19,983511 AU. Die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 38’26” auf (gerundet) −00◦ 40’18”; ein Minimum von −00◦ 40’17,”99 ereignet sich kurz nach Quartalsende am 03. Oktober gegen 06:11. Die Elongation des Planeten sinkt von −78◦ 33’45” auf −168◦ 27’16”; am 12. Oktober kommt es gegen 05:33 zur Opposition des Planeten. Kurz vor seiner Opposition zeigt sich Uranus am Morgenhimmel. Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt zunächst von 35◦ 40’ auf ein Maximum von 47◦ 34’21”, welches am zweiten August angenommen wird, und sinkt bis zum Quartalsende wieder auf 10◦ 21’. Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m8 auf 5,m7, die Größe von 3,”3 auf 3,”5. Datum 01.07. 15.07. 01.08. 15.08. 01.09. 15.09. 01.10. Aufg. 01:28 00:33 23:22 22:27 21:20 20:24 19:20 Unterg. 14:43 13:49 12:42 11:46 10:37 09:40 08:33 Elong. −78,◦6 −91,◦7 −107,◦9 −121,◦5 −138,◦2 −152,◦2 −168,◦5 Erdabst. 20,17 19,93 19,65 19,44 19,22 19,09 19,00 Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus Neptun Neptun befindet sich weiterhin im Sternbild Wassermann und bewegt sich in einer zu Anfang Juni begonnenen Rückläufigkeit in Richtung Süden; seine Deklination sinkt im Laufe der hier diskutierten drei Monate von −08◦ 44’14” auf −09◦ 32’50”. 28,953268 AU, welches am 31. August gegen 12:30 angenommen wird, und steigt bis zum Quartalsende wieder auf 29,088787 AU. Der Sonnenabstand sinkt währenddessen von 29,964108 AU auf 29,961823 AU. Der Erdabstand Neptuns sinkt zunächst von anfangs 29,456909 AU auf ein Minimum von Die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 47’25” auf ein Minimum von −00◦ 48’58,”32, welches am 21. 18 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender September gegen 12:57 angenommen wird, und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −00◦ 48’57”. Die Elongation sinkt“ von ” −119◦ 04’32” auf +150◦ 11’33”; der Vorzeichenwechsel und damit die Opposition des Planeten ereignet sich am ersten September gegen 05:22. Um seine Opposition wechselt Neptun vom Morgen- an den Abendhimmel. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt zu Quartalsbeginn 31◦ 28’; sie steigt noch bis auf ein Maximum von 31◦ 31’30”, welches auf den vierten Juli fällt, und nimmt dann wieder allmählich ab. Am ersten September steht der Planet letztmals zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Ho- Meteorströme Tabelle 9 enthält Angaben zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen. Der wichtigste Strom im dritten Quartal sind zweifelsohne die Perseiden, die vom 17. Juli bis zum 24. August beobachtbar sind. Das Maximum liegt am 13. August zwischen 08:30 und 11:00. Besonders vorteilhaft dürfte sich erweisen, dass am 14. August gegen 17:26 Neumond ist, wodurch in der Nacht vom 12. auf den 13. August der Mond bereits gegen 19:18 unter- und erst um 05:04 wieder aufgeht (in der folgenden Nacht verschieben sich Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15. August um Mitternacht (00:00 CEST). Der Norden des Sternbilds Schwan steht nun im Zenit, und die Milchstraße zieht sich als (mehr oder weniger helles) Band vom Nordosten in den Südwesten über den Sommerhimmel. Am Südhimmel bildet die Milchstraße die Demarkationslinie zwischen den Sternbildern des Frühlings und Frühsommers, deren Zeit nun allmählich zu Ende geht und die in Richtung Westen wandern, und den Sternbildern des Sommers und des Herbstes, die aus Richtung Osten nachfolgen. Auf der Milchstraße selbst finden wir das allseits bekannte Sommerdreieck, bestehend aus Deneb im Schwan, Vega in der Leier und Altair im Adler, welches zu dem durch die Karte repräsentierten Zeitpunkt seine höchste Stellung annimmt; weiter nördlich stehen auf dem Band der Milchstraße der Fuhrmann, der Perseus und die Cassio- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015 rizont. Ab dem 31. August zeigt sich Neptun hingegen zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges in positiver Höhe, und letztere steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf 08◦ 18’. Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die Helligkeit steigt von 7,m9 auf 7,m8. Datum 01.07. 15.07. 01.08. 15.08. 01.09. 15.09. 01.10. Aufg. 00:15 23:16 22:08 21:13 20:05 19:09 18:05 Unterg. 10:57 10:01 08:52 07:55 06:46 05:49 04:44 Elong. −119,◦1 −132,◦6 −149,◦2 −162,◦9 −179,◦2 +166,◦2 +150,◦2 Erdabst. 29,46 29,27 29,09 28,99 28,95 28,98 28,09 Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun diese Zeitpunkte auf 19:53 und 06:05); somit stehen (gutes Wetter vorausgesetzt) optimale Bedingungen für eine Beobachtung zur Verfügung. Meteorstrom Juni-Bootiden Piscis Austriniden δ Aquariden (S) α Capricorniden Perseiden κ Cygniden α Aurigiden Sept.-Perseiden Tauriden (S) Beg. 22.06. 15.07. 12.07. 03.07. 17.07. 03.08. 28.08. 05.09. 10.09. Ende 02.07. 10.08. 23.08. 15.08. 24.08. 25.08. 05.09. 21.09. 20.11. Max. 27.06. 28.07. 30.07. 30.07. 13.08. 18.08. 01.09. 09.09. 10.10. ZHR var 5 16 5 100 3 6 5 5 Tabelle 9: Meteorströme peia. Im Westen findet man den Bärenhüter und den Herkules, im Osten den Pegasus und die Andromeda. Tief im Süden finden sich der Schütze und letzte Reste des Skorpions, östlich davon der Steinbock und der Wassermann. Es sind vor allem die äußeren Gasriesen, die sich gegen Mitte August beobachten lassen: Saturn steht bis 00:14 am Himmel, Uranus erscheint gegen 22:31, Neptun gegen 21:17. Nur Mars kommt dem Beobachter halbwegs entgegen; er erscheint gegen 04:31, gut eine halbe Stunde nach Anbruch der Dämmerung (aber noch fast zwei Stunden vor Sonnenaufgang). Der nicht auf Planeten fixierte Beobachter wird allerdings durch die im aktuellen Jahr gut beobachtbaren Perseiden entschädigt, deren Aktivitätsmaximum am 13. August fast mit dem Zeitpunkt, der durch die Himmelsgraphik dargestellt wird, koinzidiert. ¦ 19 . . . Veranstaltungen und Termine . . . Juli / August / September 2015 . . . Freitags ab 19:30 Astro-Treff, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen Sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Samstag, 11. 07. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Der Urknall im Labor — Produktion und Untersuchung kosmischer Materie in Kollisionen zwischen hochenergetischen Teilchen (Prof. Dr. Peter Braun-Munzinger, TU Darmstadt, GSI Darmstadt) Sonntag, 26. 07. 10:00 Sonnenbeobachtung Sonntag, 09. 08. 10:00 Sonnenbeobachtung Sonntag, 23. 08. 10:00 Sonnenbeobachtung Samstag, 05. 09. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Rosetta, Philae und der Komet (Prof. Dr. Berndt Feuerbacher, DLR Köln) Samstag, 19. 09. 21:00 Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“ ” Samstag, 26. 09. Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2015 Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Fabrikstr. 20 Telefon: (06151) 51482 64385 Reichelsheim E-Mail: [email protected] Telefon: (0176) 724 95 837 http://www.vsda.de