Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Nach 20.000 Lichtjahren nehmen Sie die Ausfahrt 1604 Richtung Keplers Nova — Dr. Ilka
Petermann, Universität Liége . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5
Flug in die totale Sonnenfinsternis — Dr. Ursula Blaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
M51 – Whirlpool-Galaxie — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Vorschau Juli / August / September 2015 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Bei uns in Deutschland war die Sonnenfinsternis am 20. März nur partiell. Nicht so in Nordeuropa, z.
B. über den Färöer-Inseln, dort konnten viele Menschen eine totale Sonnenfinsternis verfolgen. Unserem
Mitglied, Frau Dr. Ursula Blaum, sind einige schöne Aufnahmen der Sonnenfinsternis gelungen — und
zwar von einem Flugzeug aus, dass zum Zeitpunkt des Beginns der Totalität (um 9.41 UT) oberhalb
von Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer, flog. Die Aufnahme zeigt das Ende der Totalität, den sog.
3. Kontakt mit dem charakteristischen Diamantring“. Die hellen Punkte sind Wassertropfen auf der
”
Fensterscheibe des Flugzeugs. Aufnahmedaten: Olympus E-P1; F = 14 mm; Blende 4; 1/400 s, ISO 1000.
Lesen Sie ab der Seite 22 einen kleinen, aber feinen SoFi-Flugreisebericht mit weiteren Bildern.
Andreas Domenico
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn) als Online-Publikation des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Download als PDF-Datei
ist kostenlos. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Redaktionelle Leitung, Layout und Satz: Andreas Domenico, Karlstr. 41, 64347 Griesheim, E-Mail:
[email protected]
Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Geschäftsstel-
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le: Fabrikstr. 20, 64385 Reichelsheim. Vorstand: Bernhard Schlesier (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky
(2. Vorsitzender), Heinz Johann (Kassenwart), Beisitzer: Bernd Scharbert, Dr. Dirk Scheuermann, Alexander Golitschek, Mirko Boucsein. Jahresbeitrag: 60
EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: Achtung, neue Bankverbindung! IBAN: DE50 5089
0000 0062 8390 07 BIC: GENODEF1VBD, Volksbank
Darmstadt. Internet: http://www.vsda.de, E-Mail:
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Der Large Hadron Collider (LHC), der größte
und leistungsfähigste Teilchenbeschleuniger der
Welt am Forschungszentrum CERN bei Genf, hat
wieder seinen wissenschaftlichen Betrieb aufgenommen. Nach einer zweijährigen Wartungspause wurde der LHC allmählich auf seine Betriebstemperatur von -271◦ C heruntergekühlt. Die Protonenstrahlen kreisen nun wieder in der Röhre und
treffen mit einer Rekord-Energie von 13 TeraElektronenvolt (TeV) aufeinander – im Vergleich
zu 8 TeV am Ende der ersten Laufzeit. Von der
Steigerung der Kollisionsenergie erwarten die Wissenschaftler, dass häufiger als bisher Higgs-Teilchen
erzeugt werden. Dies könnte ein Fenster zur so genannten Neuen Physik öffnen, die über das bekannte Standardmodell hinausgeht. Je mehr HiggsBosonen entstehen, desto präziser können sie vermessen und mit den Erwartungen verglichen werden. Noch wichtiger wären aber ganz neue, schwere
Teilchen, zum Beispiel Kandidaten für die mysteriöse Dunkle Materie. Durch technische Veränderungen wird der LHC in seiner zweiten Laufzeit
mehr Protonen als bisher transportieren und es
werden mehr Zusammenstöße erfolgen, nämlich ungefähr eine Milliarde Kollisionen pro Sekunde. Um
nur die wirklich wichtigen Ereignisse zu erfassen,
wurden ausgeklügelte Filter entwickelt, die jetzt erprobt werden sollen.
Der sonnennahe Merkur besaß vor Milliarden
Jahren ähnlich wie die Erde ein globales Magnetfeld, das von seinem flüssigen äußeren Kern angetrieben wurde. Merkur ist neben der Erde der einzige weitere Planet im inneren Sonnensystem der
ein — wenn auch erheblich schwächeres — globales Magnetfeld besitzt. Ob dieses Feld aber bereits
seit längerer Zeit besteht, war bislang unbekannt.
Die Raumsonde Messenger umkreiste den Planeten seit 2011 in einer Höhe zwischen 200 und 400
km – zu hoch, um mit den Meßgeräten der Sonde die Magnetisierung der Kruste zu untersuchen.
Diese Chance eröffnete sich, als die Umlaufbahn
des Raumfahrzeugs langsam abgesenkt wurde – bis
hin zum gezielten Aufprall auf der Planetenoberfläche. Beim Überflug von insgesamt drei Regionen
auf dem Merkur stießen die Forscher in Höhen von
150–15 km auf reproduzierbare Schwankungen des
Magnetfelds, die sie als Überreste einer früheren
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
Magnetisierung deuten. Als untere Grenze für das
Alter dieser Magnetisierung ergibt sich ein Wert
von 3,7 bis 3,9 Milliarden Jahren. Damals könnte
das Magnetfeld ähnlich stark gewesen sein wie das
der Erde. Erzeugt wurde das Magnetfeld vermutlich durch einen Dynamoeffekt, angetrieben von der
Abkühlung des flüssigen Planetenkerns.
Manchmal führen Neuentdeckungen nicht zu Antworten, sondern zu einer Menge neuer Fragen.
So geschehen bei der Beobachtung der diffusen
harten Röntgenstrahlung aus den innersten
30 Lichtjahren um das galaktische Zentrum unserer Milchstraße durch ein internationales Forscherteam. Bisher war die räumliche Auflösung der Beobachtungsgeräte für die genaue Ortung der Strahlung nicht gut genug. Dank des Röntgensatelliten NuSTAR hat sich die Situation erheblich verbessert: NuStAR hat eine Auflösung von 18 Bogensekunden, was in der Entfernung des galaktischen Zentrums 2,3 Lichtjahren entspricht. Insgesamt wurden 78 Stunden wertvolle Beobachtungszeit investiert. Die Messungen liefern leider keinen
genauen Hinweis auf die Ursache der Strahlung.
Denkbar wären: Weiße Zwerge mit starken Magnetfeldern, auf die von einem weiteren Stern Materie
strömt, schnell rotierende Pulsare, Materieströme
vom zentralen Schwarzen Loch der Milchstraße, die
mit dem umgebenden Strahlungsfeld wechselwirken oder Prozesse in Magnetfeldern. Keiner dieser
Vorschläge hält einer genauen Prüfung stand. Demnach haben wir es mit einem unbekannten Prozeß
im Zentrum der Milchstraße zu tun.
Auf dem Mars sind erstmals Glasablagerungen
nachgewiesen worden. Das in mehreren Kratern gefundene Glas ist vermutlich durch die Hitze beim
Einschlag kosmischer Brocken entstanden, teilte die
NASA mit. Aufgespürt wurden die Ablagerungen
mit dem Mars Reconnaissance Orbiter (MRO). Die
Raumsonde hat dafür das Spektrum von Lichtreflexionen der Oberfläche vermessen. Die Forscher hoffen nun, dass in dem Glas Hinweise auf früheres Leben auf dem Mars konserviert sein könnten. Künftige Missionen könnten die Krater deswegen genauer
ins Visier nehmen. Ähnliches ist schon auf der Erde passiert. In Argentinien fanden Wissenschaftler
organische Moleküle und Pflanzenreste eingeschlos-
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
sen in Glas an einer Stelle, an der vor Millionen
Jahren ein Gesteinsbrocken eingeschlagen war.
Der Jupitermond Io ist von einem starken Vulkanismus geprägt. Die Nähe zum Königsplaneten bedeutet, dass er ständig von dessen Gezeitenkräften durchgewalkt wird. Die so entstehende Wärme verursacht Druck und Spannungen, die
nach einem Ausweg suchen. Schon 1979 entdeckte
Voyager 1 den aktiven Vulkan Loki Patera. Mit
dem Doppelteleskop auf dem Mount Graham in
Arizona konnte dank ausgeklügelter Bildbearbeitung ein Vulkanausbruch verfolgt werden. Die beiden Teleskope wurden wellenoptisch gekoppelt, so
dass in der Entfernung von Io noch Details von
100 km Größe aufgelöst werden können. Im Infrarotbereich zeigt sich der Vulkan als ein auffälliger
Fleck, denn hier entweicht viel Wärmestrahlung.
Neben Loki zeigen sich auf den Bildern von Io noch
15 weitere, allerdings deutlich schwächere Vulkane,
darunter zwei bisher unbekannte. Zur Zeit sind die
Forscher dabei, die Auswertung der Bilder zu verfeinern. So ist die Hitzeentwicklung im Vulkankrater sehr unterschiedlich. Solche erdgebundenen Beobachtungen sind derzeit die einzige Möglichkeit,
die Vulkanaktivität zu überwachen, da sich keine
Raumsonde im Jupitersystem aufhält.
Am 6. August letzten Jahres erreichte
die Raumsonde Rosetta den Doppelkometen
67P/Churyumov-Gerasimenko. Der Landeroboter Philae hatte zunächst Probleme, sich auf
der zerklüfteten Oberfläche des Kometen festzukrallen. Später stellte sich heraus, dass Philae in
einer schattigen Schlucht gelandet war. Nur für
kurze Zeit wurde diese von der Sonne ausgeleuchtet. Viel zu wenig, um den Energiebedarf der Sonde
zu decken. Nachdem die geringen eigenen Energievorräte von Philae aufgebraucht waren, verfiel das
Gerät für sieben Monate in eine Art Winterschlaf.
Inzwischen hat sich der Abstand zur Sonne deutlich
verkleinert. Die nun viel stärkere Sonneneinstrahlung und eine Umgebungstemperatur von ca. 0◦ C
haben Philae dazu gebracht, wieder Funksignale
zur Erde zu senden. Sehr zur Freude der beteiligten Forscher. Schon wird das Arbeitspensum für
die zehn Instrumente von Philae neu diskutiert.
Neben Fotos von der Landestelle soll die Sonde
auch Bohrungen für Proben aus dem Kometeninneren vornehmen. Letzeres wird aber riskant, weil
die Sonde dafür nochmals die Lage ändern muss.
Der schattige Standort erweist sich in Sonnennähe
als Vorteil. Wie sich gerade herausstellt, ist Philae
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vor der Sonnenhitze gut geschützt.
Knochentrocken und staubig zeigt der Mars sich
heute – doch die Untersuchung des Istok-Kraters
hat jetzt gezeigt: In regelmäßigen Abständen
strömten von seinen Kraterwänden so genannte
Muren — flüssiges Wasser vermischt mit Gesteinsund Staubpartikeln — in sein Inneres. Ein solcher
Murgang entsteht, wenn im steilen Gelände Geröll
und Schutt wasserübersättigt wird und durch Einwirkung der Schwerkraft in Bewegung gerät. Ausgelöst wurde die marsianische Durchnässung durch
das Abschmelzen von Schnee und Eis. Im Gegensatz zur Erdachse ist die Marsachse nicht stabilisiert. Wenn ihre Neigung zur Sonne 30◦ übersteigt
— was so alle 120.000 Jahre mal vorkommt — kann
eine Polregion in die gemässigten Breiten vordringen. Die Schnee- und Schlammschichten im Krater
müssen einst mehrere Dezimeter dick gewesen sein,
so vermuten die Forscher. Die Schmelzperiode hat
dann kurzzeitig zu flüssigem Wasser und der Bildung von Muren geführt.
Astronomen gehen davon aus, dass Galaxien
wachsen, indem sie kleinere Galaxien regelrecht
verschlingen. Der Nachweis dessen ist allerdings
nicht einfach zu beobachten – genauso wie Wasser, das aus einem Glas in einen Teich gegossen
wird, sich schnell mit dem Teichwasser vermischt,
mischen sich die Sterne der Galaxie, die verschlungen wird, mit den ihnen sehr ähnlichen Sternen der
größeren Galaxien. Ein Team von Astronomen des
Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik
in Garching, hat die Eigenbewegungen unzähliger Einzelsterne der nahegelegenen, riesigen elliptischen Galaxie Messier 87 ermittelt, um eindeutig
nachweisen zu können, dass sie innerhalb der letzten Milliarden Jahre mit einer mittelgroßen anderen Galaxie verschmolzen ist. Da ist zunächst die
große Gruppe der Sterne von M 87 vor der Kollision. Ihre Bewegungen passen nach Geschwindigkeit
und Richtung gut zusammen. Dann gibt es die kleine Gruppe jener Sterne, die durch die neue Galaxie hinzugekommen sind. Ihre Bewegungen passen
verräterrischerweise überhaupt nicht zu denen der
großen Gruppe. Der Verschmelzungsprozeß hat die
neuen Sternen über die ganze große Galaxie M87
verstreut. Messier 87 befindet sich im Zentrum des
Virgo-Galaxienhaufens und ist eine gewaltige Kugel voller Sterne mit einer Gesamtmasse von mehr
als einer Billion Sonnenmassen, die etwa 50 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
Nach 20.000 Lichtjahren nehmen Sie die
Ausfahrt 1604 Richtung Keplers Nova
Astronomische Distanzbestimmungen mit Supernovae
von Dr. Ilka Petermann, Universität Liége
Damit uns das Navi nicht auf den steinigen Feldweg sondern in die richtige Straße zur Grillparty schickt,
müssen wir uns auf exakte Positions- und damit Distanzmessungen des GPS verlassen können. Für Astronomen sind die Größenordnungen zwar ungleich gewaltiger – doch auch hier müssen Abstände zu Sternen,
Galaxien und anderen Objekten mit größtmöglicher Präzision gemessen werden. Ein Verfahren bedient sich
der Supernovae des Typs Ia (Abb. 1), deren explosives Ende nach einem gleichbleibenden Schema sie als
Standardkerzen“ hervorhebt. Neue Beobachtungen zeigen aber, dass man vielleicht zweimal hinschauen
”
muss, denn unter den Standardkerzen scheint es auch ein paar Wunderkerzen zu geben.
Abb. 1: Überrest der Supernova von 1604, auch Keplers Supernova genannt. Das Bild ist eine Kompositaufnahme
aus Beobachtung im optischen, Infrarot-/ und Röntgenbereich. Dank an: NASA / ESA / JHU / R. Sankrit, W.
Blair.
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Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Abstände im Universum sind gewaltig: 150
Millionen Kilometer sind es von der Erde bis zur
Sonne, bis zum nächsten Stern Proxima Centauri sind es 4,24 Lichtjahre (1 Lichtjahr entspricht
knapp 1013 km).
Das fernste Objekt, das bei klarer Sicht noch von
der Erde aus zu sehen ist, ist unsere Nachbargalaxie, der Andromedanebel, mit einem Abstand von
rund 2,5 Millionen Lichtjahren. Und im Jahr 2011
wurde mit dem Hubble-Weltraumteleskop eine der
entferntesten Galaxien mit dem sperrigen Namen
UDFj-39546284 (Abb. 2) entdeckt: ganze 13,2 Milliarden Jahre war das Licht zu uns unterwegs!
Abb. 2: Aufnahme des Hubble Space Telescope der Galaxie UDFj-39546284 im Sternbild Fornax. Im Jahr 2011
entdeckt, ist sie eines der am weitesten entfernten bekannten Objekte im Universum. Dank an: NASA / ESA /
Garth D. Illingworth / R. Bouwens / HUDF09 Team.
Um Distanzen in allen Größenordnungen bestimmen zu können (Abb. 3), gibt es nicht das eine Patentrezept. Genauso weit entfernt wie dem
kleinen Kind die Keksdose hoch oben auf dem
Schrank erscheint, so weit weg sind die meisten Objekte für den Astronomen. Doch es gibt Hilfe in
Form der kosmischen Entfernungsleiter“: Mit je”
der Sprosse erschließen sich neue Informationen, die
der Distanzbestimmung der nächsthöheren Sprosse dienen. Die Kekse rücken sozusagen in greifbare
Nähe. . .
Den ersten Schritt macht die parallaktische Entfernungsmessung, bei der ausgenutzt wird, dass sich
die Position eines entfernten Objektes scheinbar
ändert, wenn sich der Beobachter selbst bewegt. In
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unserem Fall ist das die Erde auf ihrem Weg um
die Sonne und ihre Positionen im Abstand von einem halben Jahr. Bis etwa 103 Parsec (ein Parsec
= 3,26 Lichtjahre) kann diese Methode angewendet
werden, dann muss die nächste Sprosse weiterhelfen.
Bei der Parallaxenmethode hat man keine Informationen über die beobachteten Objekte zugrunde
legen müssen. Für die nächsten Sprossen muss man
aber etwas mehr über den Aufbau, das Verhalten“
”
und die Evolution der Sterne wissen.
Kennt man die absolute Helligkeit eines bestimmten Objekts oder einer Gruppe, so kann man allein aus deren scheinbarer Helligkeit (wie hell ein
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
Körper auf der Erde erscheint) auf deren Entfernung schließen. Wie eine Lichterkette, bei der jedes
Birnchen die gleiche und bekannte Wattzahl hat,
erscheinen im verrauchten Partykeller diejenigen in
unserer unmittelbaren Nähe heller als solche ganz
am anderen Ende des Raumes: Ihr Licht wurde absorbiert und gestreut, erreicht uns also nur noch in
abgeschwächter“ Form.
”
Da der Weltraum-Partykeller groß ist, brauchen
wir Birnchen, oder Standardkerzen wie sie die
Astronomen nennen, mit bekannter und hoher
Leuchtkraft. Zwei Gruppen von Objekten bieten
sich hierfür an: pulsationsveränderliche Sterne und
die Klasse der Supernovae des Typs Ia.
Erstere fallen durch extrem regelmäßige Schwankungen ihrer Leuchtkraft auf, von Minuten bis zu
wenigen Tagen (RR Lyrae Sterne) oder in der
Größenordnung von bis zu hundert Tagen (Cepheiden). Im Jahr 1912 entdeckte die US-amerikanische
Astronomin Henrietta Swan Leavitt einen Zusammenhang zwischen der Periode und der absoluten
Leuchtkraft dieser radial pulsierenden Sterne: Mit
dieser Perioden-Leuchtkraft-Beziehung wurde die
Entfernungsmessung möglich. Die Entfernungs”
sprossen“ der Entfernungsleiter von Kiloparsec bis
hin zu 30 Megaparsec können dank dieser Relation
erfolgreich genommen werden.
Abb. 3: Kosmische Entfernungsleiter mit ihren Sprossen. Dank an: www.daviddarling.info
Für noch größere Entfernungen, bis hin zu 1000
Megaparsec, muss es explosiv werden: Supernovae
helfen weiter. Diese auch thermonuklearen Supernovae genannten Ereignisse finden in einem Doppelsternsystem statt, das aus einem Weißen Zwerg
und einem Begleitstern besteht. Während ersterer
als Stern in einem sehr späten Entwicklungsstadium sehr stabil und ruhig ist, kann sein Begleiter
mitteilsamer“ sein: unter bestimmten Vorausset”
zungen kann es passieren, dass er Masse auf den
Weißen Zwerg überträgt, der durch die plötzliche
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
Spende aus seiner Ruhe gerissen wird.
Wird eine bestimmte Massengrenze, die
Chandrasekhar-Grenze, überschritten, setzt eine
thermonukleare Reaktion ein, die in einer gewaltigen Explosion mündet. Und weil die Masse, bei
der dies stattfindet, stets die gleiche ist, ist auch
die Explosionsenergie immer weitgehend gleich.
Ein Glücksfall für den Astronomen, der nun mal
schnell den Partykeller verlässt und den Abstand
der Supernova bestimmen kann.
7
Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Doch etwas Vorsicht ist geboten. Bei den beiden Methoden nimmt man an, dass die beobachteten Objekte immer dieselben Eigenschaften haben,
ganz gleich, ob sie verhältnismäßig nah zur Erde
oder aber weiter entfernt sind. In den 1950er Jahren konnte Walter Baade zeigen, dass bestimmte
Parameter der Cepheiden, die man zur Kalibrierung der Standardkerzen brauchte, Abweichungen
zeigen können, je nachdem, wie metallarm (ältere
Sterne, etwa im entfernten Halo) oder metallreich
(jüngere, etwas näher gelegene) die beobachteten
Sterne sind.
In einer neuen Studie, bei dem Daten des Forschungssatelliten Swift der NASA ausgewertet wurden, konnte eine Arbeitsgruppe unter Leitung von
Wissenschaftlern der Universität Arizona zeigen,
dass die Spektren von näheren und ferneren Supernovae unterschiedliche Gruppierungen“ aufweisen.
”
Eine Untersuchung im ultravioletten und sichtbaren Bereich zeigte zwei getrennte Gruppen: Team
”
rot“ und Team blau“, bezogen auf ihre spektralen
”
Eigenheiten.
Während bei den uns näheren Supernovae Team
”
rot“ zahlenmäßig überlegen ist, ist es bei den weiter
entfernten Supernovae genau andersherum: Team
”
blau“ dominiert. Die spezifischen Eigenschaften
scheinen also in verschiedenen Zeitepochen Unterschiede aufzuweisen, was für die Kalibrierung der
Standardkerzen verstanden werden muss. Erste Un-
8
tersuchungen in dem Wellenlängenbereich, der zur
Erklärung für die Unterschiede im UV und optischen Bereich in Frage kommt, haben ergeben, dass
vom Stern weggeschleudertes Material für die ro”
te“ Variante schneller ist.
Dieser Geschwindigkeitsunterschied kann die Beobachtungen zum Teil erklären, zur vollständigen
Lösung müssen aber, wie die Arbeitsgruppe darlegt, weitere Daten gesammelt und ausgewertet
werden.
Bis dahin kann man sich auf gesicherte Sprossen
der Entfernungsleiter verlassen und sich auf ein Ereignis freuen, das jedes Jahr aufs Neue sehr weit
entfernt zu sein scheint: der Sommer und mit ihm
ein hoffentlich erholsamer Urlaub!
¦
Literatur:
arXiv:1408.1706v1 ¡http://arxiv.org/abs/
1407.7527v2¿ [astro-ph.CO]
Peter A. Milne, Ryan J. Foley, Peter J. Brown,
Gautham Narayan: The Changing Fractions of
Type Ia Supernova NUV-Optical Subclasses with
Redshift
oder
The Astrophysical Journal, Vol. 803, Issue 1, article id. 20 (2015)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Flug in die totale Sonnenfinsternis
die SoFi am 20.3.2015 über Färöer
von Dr. Ursula Blaum
Partielle Phase der Verfinsterung.
Morgens um 6.30 Uhr MEZ starteten wir mit der
Air Berlin vom Flughafen in Zürich. Der Sonderflug
Eclipse Reisen mit dem ZDF an Bord) erreichte gegen 9.35 UT die zentrale Zone der Totalität, dann
startete der Totality Run“ westlich der Färöer”
Inseln.
Auf dem ersten Bild, fünf Minuten vor der Totalität, sieht man noch die Sonnensichel. Um 9.41
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
UT begann die totale Phase nahe und oberhalb von
Tórshavn — dank des Schleifenfluges hatten wir
vier Minuten Zeit, um den Strahlenkranz der Sonnenkorona zu bestaunen. Im zweiten Photo sieht
man die an magnetischen Feldlinien ausgerichtete
Korona, und bei ca. 11 Uhr ragt eine Protuberanz
in den Weltraum. Im Protuberanzen-Fernrohr wäre
sie sicher deutlicher.
9
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Totalität mit Korona; Olympus E-P1; F = 150 mm; Blende 4; 1/400 s, ISO 1000.
Dann brach die Sonne als Diamantring hervor (siehe Titelbild dieser Mitteilungen). Man sieht, wie
der Mondschatten auf den Wolken Tag und Nacht
trennt. Kurz danach — Bild 3 — sieht man am
Schatten auf den Wolken, wie schmal die Totalitätsszone ist. Die hellen Punkte in beiden Aufnahmen
sind Tropfen auf der Flugzeugfensterscheibe und
geben den Photos eine besondere, künstlerische Note.
Das Wandern des Mondschattens, auch die zugehörige Verfärbung der Wolken, lässt sich vom
Flugzeug aus eindrucksvoller beobachten als z. B.
in der südmongolischen Wüste 2008. Allerdings
habe ich 2008 deutlich den Temperaturabfall mit
10
dem zugehörigen Wind erlebt. Ob vom Flugzeug
aus oder mehr dem irdischen Boden verhaftet: die
strahlenförmige silberne Korona, die eine völlig
schwarze Sonne einrahmt, und dann das Hervorbrechen des Lichts als Diamantring, ergreift jeden. . .
Bis zur nächsten totalen Sonnenfinsternis brauchen wir leider etwas Geduld: Am 12. August 2026
geht die Zone von Grönland über einem Stückchen
von Island weiter über das nordwestliche Spanien
und nach Mallorca. Und wer noch weiter planen
möchte: Ein Jahr später, am 2. August 2027, liegt
Luxor in Ägypten im totalen Mondschatten; das
wird von den Tempelruinen sicherlich ein unvergeßliches Erlebnis.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Das Ende der Finsternis.
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Deep-Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
M51 – Whirlpool-Galaxie
CCD-Fotografie vs. visuelle Beobachtung
von Andreas Domenico
Die meisten Galaxien, bei denen man direkt von oben auf die gewundenen Spiralarme blickt, bieten nur
auf Fotos einen überzeugenden Anblick. Bei einigen nahen Galaxien ist es aber möglich, die Tiefen einer
Spirale mit eigenen Augen am Fernrohr selbst zu erlebent. M 51 im Sternbild Jagdhunde ist eines dieser
Objekte. Ein Vergleich zwischen CCD-Fotografie und einer visuellen Zeichnung an einem großen Teleskop
zeigt die Unterschiede, aber auch die Gleichwertigkeit der beiden astronomischen Disziplinen. Aufnahme:
Bernhard Schlesier; Zeichnung: Andreas Domenico.
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Vorschau Juli / August / September 2015
von Alexander Schulze
θ-37A
M36
Lyn
Menkalinan
LMi
Aur
ι-3
Capella
Merak
Dubhe
UMa
Phecda
Cam
M45
Mirfak
Alioth
Algol
Per
NCP
Polaris
M34
Casγ -27A
Cep
Hamal
NEP
Muphrid
M33
Sheratan
Com
Dra
Schedar
Caph
Tri
Ari
NGP
Alkaid
Kochab
UMi
Almach
CVn
Mizar
Boo
M31
Mirak
And
Alderamin
Arcturus
ε-36A
Etamin
M39
Lac
Alpheratz
CrB
M13
Alphecca
Deneb
Uranus
Cet
Vir
Her
Vega
CygSadr
Scheat
Psc
Lyr
Gienah Cygni
M5
Cor Serpentis
Se1
Peg
Markab
Vul
VEq
β-27
Rasalhague
Sge
Enif
Del
Equ
Lib
Altair
Aqr
Sabik
Sct
M16
M17
M25
6
5
Cap
M22
Nunki
Sgr
Ascella
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4
3
2
Gru
Graffias
Dschubba
Oph
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M11
Fomalhaut
Saturn
ζ-13
Aql
Sco
Antares
M23
WS
M21
M8
GC
M6
M7
Kaus Australis
Mic
1
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Zu Beginn des dritten Quartals steht
die Sonne im Sternbild Zwillinge, in das sie am
22. Juni aus dem Stier kommend eingetreten war,
bei einer Deklination von +23◦ 09’34”. Nach dem
Maximum vom 22. Juni nimmt die Deklination
nun wieder zunächst langsam, dann schneller werdend ab, und die Sonne begibt sich auf ihre sanft
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
CrA
geschwungen in Richtung Südhemisphäre führende Bahn. Hierbei überquert sie am 21. Juli gegen
08:17 die Grenze zum Sternbild Krebs, am 11. August gegen 07:24 die zum Sternbild Löwe. Am 17.
September erreicht sie gegen 08:32 das Sternbild
Jungfrau, wo am 23. September gegen 15:37 der
Himmelsäquator überquert wird. Bis zum Ende des
Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination schließlich auf −02◦ 51’34”. Am 31. Oktober wird unser
Zentralgestirn gegen 19:52 in das Sternbild Waage
wechseln.
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Erdabstand steigt zunächst von anfangs
1,016619 AU auf ein Maximum von 1,016682 AU,
welches am 06. Juli gegen 21:42 erreicht wird, und
sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf
1,001373 AU.
Am 28. September ereignet sich eine totale Mondfinsternis. Die Bedeckung beginnt gegen 02:12 mit
dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der
Erde. Der Eintritt in den Kernschatten beginnt
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
05:23
05:35
05:57
06:17
06:42
07:02
07:26
Untergang
21:35
21:27
21:06
20:42
20:08
19:38
19:03
Tag
16:12
15:51
15:09
14:26
13:27
12:36
11:37
Nacht
07:48
08:09
08:51
09:34
10:33
11:24
12:23
gegen 03:07; der Eintritt in den Halbschatten ist
gegen 03:11 abgeschlossen. Gegen 04:12 befindet
sich der Mond vollständig im Kernschatten der Erde. Das Maximum der Finsternis wird gegen 04:50
erreicht. Um 05:22 beginnt der Austritt aus dem
Kernschatten, um 06:23 der Austritt aus dem Halbschatten. Gegen 06:27 hat der Mond den Kernschatten völlig verlassen, um 07:21 ist er auch
vollständig aus dem Halbschatten ausgetreten.
Dämm. Beginn
–:–
00:51
23:41
22:58
22:09
21:31
20:52
Dämm. Ende
–:–
02:12
03:19
04:00
04:40
05:09
05:37
Astron. Nachtl.
00:00
01:21
03:38
05:02
06:32
07:37
08:44
Tabelle 1: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das dritte Quartal 2015 zusammengestellt.
Datum
23.06.
24.06.
02.07.
05.07.
08.07.
16.07.
21.07.
24.07.
31.07.
02.08.
07.08.
14.08.
18.08.
22.08.
29.08.
30.08.
05.09.
13.09.
14.09.
21.09.
28.09.
28.09.
04.10.
11.10.
Zeit
19:00
12:44
04:25
20:52
22:41
03:44
13:02
05:45
13:08
12:03
04:19
17:26
04:33
21:13
20:56
17:21
12:11
08:55
13:27
10:41
03:46
04:48
23:23
15:18
Ereignis
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
letzt. Viert.
Apogäum
(404,132 km)
(367,093 km)
(404,836 km)
(362,139 km)
(405,848 km)
(358,290 km)
(406,464 km)
(356,877 km)
(406,388 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
17.06.
24.06.
01.07.
08.07.
14.07.
21.07.
29.07.
04.08.
10.08.
18.08.
25.08.
31.08.
14
Zeit
12:34
19:24
19:59
02:06
15:24
21:31
01:29
04:52
17:47
01:05
08:47
12:16
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 02’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 06’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 09’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 14’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Datum
24.06.
29.06.
01.07.
06.07.
08.07.
14.07.
14.07.
20.07.
21.07.
27.07.
29.07.
02.08.
04.08.
09.08.
10.08.
17.08.
18.08.
24.08.
25.08.
30.08.
31.08.
06.09.
06.09.
14.09.
14.09.
21.09.
21.09.
27.09.
28.09.
04.10.
04.10.
Zeit
19:51
18:07
20:05
06:16
01:55
05:45
15:40
22:01
22:34
12:52
01:58
14:51
05:04
17:53
18:17
11:56
02:12
15:02
09:13
16:38
12:20
07:52
22:01
07:10
07:22
16:22
20:37
22:41
01:44
03:49
10:17
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5◦ 47’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 32’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+5◦ 07’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 36’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−6◦ 39’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 37’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+6◦ 13’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 43’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−7◦ 21’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 45’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7◦ 23’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 50’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 49’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 31’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 51’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 56’)
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
06.09.
14.09.
21.09.
27.09.
04.10.
11.10.
Zeit
21:47
06:38
16:23
23:04
04:04
12:53
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 18’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 18’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Merkur
Während der ersten beiden Monate des aktuellen Vorschauzeitraums folgt Merkur zielstrebig einer geradlinigen Bahn über den
Himmel. Seine Reise beginnt im Sternbild Stier
bei einer Deklination von +20◦ 33’32”; er bewegt
sich rechtläufig weiter in Richtung Norden und
durchstreift vom 07. Juli gegen 14:44 bis zum
09. Juli gegen 01:28 einen nördlichen Ausläufer
des Orion, bis er am 14. Juli gegen 20:21 im
Sternbild Zwillinge ein Deklinationsmaximum von
+23◦ 26’25,”41 erreicht. Nunmehr wieder in Richtung Südhemisphäre ziehend überschreitet der innerste Planet des Sonnensystems am 22. Juli gegen
14:40 die Grenze zum Sternbild Krebs, am ersten
August gegen 06:13 die zum Sternbild Löwe und am
23. August gegen 09:07 die zum Sternbild Jungfrau.
In letzterem überschreitet er am 26. August gegen
03:11 den Himmelsäquator. Der Planet wandert
zunächst weiter auf die nordöstliche Ecke des Sternbilds Rabe zu, hält dann aber inne, erreicht am 17.
September gegen 15:25 ein Maximum der Rektaszension von 12h 51m 44,s 27, gefolgt von einem Minimum der Deklination von −09◦ 49’16,”55 am 18.
September gegen 13:45. Der Planet vollführt hierbei eine vollständige Umkehr seiner Bewegungsrichtung und wandert fast genau auf der Bahn, die
ihn zum Umkehrpunkt geführt hatte, rückläufig in
Richtung Norden zurück. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt seine Deklination dabei wieder auf −04◦ 46’32”. Der zweite Stillstand in Rektaszension erfolgt am 09. Oktober gegen 00:08 bei
12h 03m 03,s 96, gefolgt von einem Wechsel auf die
Nordhemisphäre am gleichen Tag gegen 05:10 und
einem Deklinationsmaximum von +00◦ 29’07,”94 am
12. Oktober gegen 11:50. Am 15. Oktober wird
Merkur gegen 22:23 nunmehr wieder rechtläufig
und in Richtung Süden wandernd erneut den Himmelsäquator überqueren.
Der Erdabstand Merkurs beträgt zu Beginn des
Vorschauzeitraums 0,961593 AU; er steigt zunächst
auf ein Maximum von 1,342256 AU, welches am 27.
Juli gegen 00:14 erreicht wird, sinkt dann wieder bis
auf ein am 28. September gegen 14:20 angenommenes Minimum von 0,651012 AU und erreicht gegen
Ende des Vorschauzeitraums 0,657585 AU. Der Abstand zur Sonne fällt von anfangs 0,368419 AU auf
ein Minimum von 0,307499 AU, welches am 16. Juli gegen 21:03 angenommen wird, steigt dann bis
zum 29. August gegen 20:41 auf ein Maximum von
0,466697 AU und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 0,345539 AU. Am 12. Okto-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
ber ereignet sich gegen 20:18 ein weiteres Minimum
des Sonnenabstandes von (erneut) 0,307499 AU.
Die ekliptikale Breite Merkurs nimmt zu Beginn
des Quartals einen Wert von −02◦ 18’00” an; sie
nimmt zunächst weiter zu, hat am 12. Juli gegen 05:28 einen Vorzeichenwechsel, und am 29. Juli durchläuft Merkur gegen 09:03 ein Maximum
der ekliptikalen Breite von +01◦ 46’58,”52. Nunmehr
wieder abnehmend hat die ekliptikale Breite am
19. August gegen 12:05 einen erneuten Vorzeichenwechsel, und ein Minimum von −03◦ 59’13,”58 wird
am 20. September gegen 05:40 angenommen. Bis
zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt der Wert
wieder auf −02◦ 21’51”. Am 08. Oktober kommt es
gegen 04:24 zum nächsten Vorzeichenwechsel, gefolgt von einem Maximum der ekliptikalen Breite
am 22. Oktober gegen 07:36 bei einem Wert von
+02◦ 03’07,”10.
Die Elongation Merkurs steigt zunächst von einem Anfangswert von −21◦ 14’01” ausgehend weiter an; ein Nulldurchgang und damit eine obere Konjunktion des Planeten in einem Sonnenabstand von 01◦ 36’19” ereignet sich am 23. Juli gegen 21:23. Die Elongation nimmt weiter zu und erreicht am 04. September gegen 12:19 ein Maximum
von +27◦ 08’10,”09. Kurz vor dem Ende des Quartals kommt es am 30. September gegen 16:38 zu
einem weiteren Vorzeichenwechsel und einer damit
verbundenen unteren Konjunktion des Planeten in
einem Sonnenabstand von 02◦ 27’25”. Am 16. Oktober erreicht Merkur schließlich gegen 05:16 ein
Minimum der Elongation von −18◦ 07’26,”61.
Zu Quartalsbeginn ist Merkur am Morgenhimmel
aufzufinden, wo er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine Höhe von 10◦ 15’ erreicht; diese nimmt
zunächst weiter zu, und am 03. Juli wird ein Maximum von 10◦ 19’01” erreicht. Bis einschließlich zum
24. Juli geht Merkur vor der Sonne auf; erstmals
ab dem 21. Juli geht er nach der Sonne unter und
wechselt damit an den Abendhimmel. Hier erreicht
der Planet am 17. August ein recht gering ausfallendes Maximum der Höhe zum Zeitpunkt des
Sonnenunterganges von 06◦ 36’26”. Merkur geht am
23. September letztmals nach der Sonne unter, und
pünktlich zum Ende des Vorschauzeitraumes geht
der Planet erstmals am ersten Oktober vor der
Sonne auf. Am 16. Oktober wird er ein Maximum
der Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges von
16◦ 07’03” erreichen.
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Venus
Während bei Merkur die in den Vorschauzeitraum fallende Rückläufigkeitsschleife in
das Ende des Quartals fiel, hat es Venus offenbar
eiliger und beginnt frühestmöglich damit. Der Planet steht zu Quartalsbeginn im Sternbild Löwe, in
das er kurz zuvor am 26. Juni gegen 05:02 aus dem
Krebs kommend eingetreten war, bei einer Deklination von +14◦ 59’21”. Der Planet entfernt sich zunehmend in südliche Richtung von der Ekliptik; am
23. Juli kommt es gegen 08:31 zum ersten Stillstand
in Rektaszension bei 10h 05m 31,s 03. Am 03. August
wechselt der Planet gegen 22:41 in das Sternbild
Sextant, wo er am 08. August gegen 17:44 ein Deklinationsminimum von +06◦ 13’35,”02 erreicht. Ist
ein Aufenthalt eines Planeten im Sternbild Sextant
schon eher selten, so findet Venus im vorliegenden
Vorschauzeitraum noch eine Steigerung: Rückläufig
in Richtung Norden wandernd überschreitet sie am
10. August gegen 17:20 die Grenze zum Sternbild
Wasserschlange, durchzieht vom 14. August gegen
03:27 bis zum 18. August gegen 21:31 eine Ecke
des Sternbilds Löwe und tritt danach wieder in den
Krebs ein. Hier ereignet sich am 05. September gegen 10:45 der zweite Stillstand in Rektaszension
bei einem Wert von 08h 58m 17,s 69 sowie ein Deklinationsmaximum am 21. September gegen 22:45
bei +10◦ 57’16,”40. Am 23. September wechselt Venus schließlich gegen 21:07 in den Löwen zurück
und setzt ihre durch ihre Rückläufigkeit unterbrochene Reise über den Himmel fort. Bis zum Ende des Quartals sinkt die Deklination wieder auf
+10◦ 33’48”.
Der Erdabstand der Venus sinkt zunächst von
anfangs 0,516721 AU auf ein Minimum von
0,288435 AU, das auf den 16. August gegen 02:30
fällt, und steigt bis zum Ende des VorschauzeitDatum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
09:09
09:03
08:12
06:49
04:59
04:01
03:35
Untergang
23:40
22:47
21:19
19:55
18:31
17:51
17:22
raumes wieder auf 0,504537 AU. Der Sonnenabstand steigt von 0,725637 AU auf ein Maximum
von 0,728220 AU, das am 08. August gegen 21:32
angenommen wird, und geht bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 0,723803 AU zurück.
Die ekliptikale Breite beträgt zu Quartalsbeginn
+00◦ 33’55”; am 05. Juli überquert der Planet gegen
06:48 die Ekliptik in Richtung Süden, und die ekliptikale Breite sinkt weiter bis auf ein (doch recht außergewöhnliches) Minimum von −08◦ 10’46,”54, welches am 22. August gegen 17:37 angenommen wird.
Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes nimmt der
Wert wieder auf −03◦ 11’18” zu; am 26. Oktober erfolgt gegen 09:22 die nächste Querung der Ekliptik,
diesmal in Richtung Norden.
Zu Beginn des Vorschauzeiraumes beträgt die
Elongation der Venus +42◦ 33’10”. Am 15. August
kommt es gegen 21:22 zu einer unteren Konjunktion
in einem Sonnenabstand von 07◦ 50’26”. Die Elongation sinkt weiter, erreicht am Quartalsende einen
Wert von −43◦ 27’38” und am 26. Oktober gegen
08:11 schließlich ein Minimum von −46◦ 26’35,”23.
Venus ist zunächst am Abendhimmel aufzufinden,
wo ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges zu Anfang des Quartals 19◦ 12’ beträgt. Der
Wert geht langsam zurück, und am 04. August geht
Venus letztmals nach Sonnenuntergang unter. Ab
dem 19. August geht Venus vor der Sonne auf (in
den dazwischen liegenden zwei Wochen steht Venus immer nur zusammen mit der Sonne über dem
Horizont), und ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt bis zum Ende des Quartals auf
35◦ 37’; ein Maximum von 38◦ 03’51” wird am 20.
Oktober erreicht.
Helligkeit
−4,m4
−4,m5
−4,m4
−4,m2
−4,m4
−4,m5
−4,m4
Phase
34
22
7
1
9
22
35
Größe
32,”7
40,”7
52,”8
58,”6
52,”3
42,”6
33,”5
Elong.
+42,◦6
+36,◦7
+22,◦1
+7,◦9
−24,◦4
−36,◦4
−43,◦5
Erdabst.
0,52
0,42
0,32
0,29
0,32
0,40
0,50
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Konnten Merkur und Venus noch mit
Rückläufigkeiten aufwarten, ist die Bahn des Mars
im aktuellen Vorschauzeitraum deutlich unspektakulärer. Der Planet befindet sich zu Beginn
des Quartals im Sternbild Zwillinge, in das er
16
am 25. Juni gegen 04:21 aus dem Stier kommend eingetreten war, bei einer Deklination von
+24◦ 07’24”. Nach dem Deklinationsmaximum von
+24◦ 08’53,”30, das er am 27. Juni gegen 05:13 angenommen hatte, bewegt sich der Rote Planet nun
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
wieder in südliche Richtung. Hierbei überquert er
am 05. August gegen 23:57 die Grenze zum Sternbild Krebs und am 05. September gegen 23:14 die
Grenze zum Löwen. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt seine Deklination auf +11◦ 26’18”.
Der Erdabstand steigt von anfangs 2,583929 AU
auf ein Maximum von 2,586915 AU, das auf den
11. Juli gegen 14:33 fällt, und geht bis zum Ende des dritten Quartals wieder auf 2,388669 AU
zurück. Der Sonnenabstand steigt von 1,572659 AU
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
04:57
04:46
04:36
04:31
04:25
04:20
04:13
auf 1,653242 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von +00◦ 44’48”
auf +01◦ 16’22”; die Elongation sinkt nach der
Konjunktion vom 14. Juni von −04◦ 35’13” auf
−33◦ 48’20”.
Nach seiner Konjunktion zeigt sich Mars langsam
wieder am Morgenhimmel; seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt im Vorschauzeitraum von 03◦ 03’ auf 30◦ 02’.
Untergang Helligkeit Phase Größe
21:21
+1,m5
100
3,”6
21:03
+1,m6
100
3,”6
m
20:34
+1, 7
99
3,”6
20:05
+1,m7
99
3,”7
19:26
+1,m8
98
3,”7
16:51
+1,m8
98
3,”8
m
18:09
+1, 8
97
3,”9
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Elong.
−4,◦6
−8,◦6
−13,◦7
−18,◦0
−23,◦5
−28,◦2
−33,◦8
Erdabst.
2,58
2,59
2,58
2,55
2,51
2,46
2,39
Jupiter
Jupiter befindet sich derzeit im Sternbild Löwe, in das er am 10. Juni aus dem
Krebs kommend eingetreten war. Seine Bahn führt
in rechtläufig in Richtung Süden; die Deklination des Gasriesen sinkt im Vorschauzeitraum von
+15◦ 12’12” auf +08◦ 26’35”.
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
+00◦ 55’21”. Die Elongation sinkt von +42◦ 45’28”
auf −26◦ 36’44”; der Vorzeichenwechsel und damit
die Konjunktion Jupiters in einem Sonnenabstand
von 00◦ 52’23” ereignen sich am 27. August gegen
00:02.
Der Erdabstand Jupiters steigt zunächst von
anfangs 6,075576 AU auf ein Maximum von
6,398508 AU, das am 27. August gegen 02:13 angenommen wird, und sinkt bis zum Ende des Quartals
wieder auf 6,273048 AU. Der Sonnenabstand steigt
von 5,373683 AU auf 5,396416 AU.
Jupiter ist in der Zeit vor seiner Konjunktion ein
Objekt des Abendhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs beträgt zu Quartalsbeginn 19◦ 29’; der Planet steht bis einschließlich
zum 29. August zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs über dem Horizont. Ab dem 27. August steht
Jupiter erstmals vor dem Sonnenaufgang über dem
Horizont; seine Höhe zu diesem Zeitpunkt steigt bis
zum Ende des Vorschauzeitraums auf 23◦ 44’.
Die ekliptikale Breite sinkt von +00◦ 51’34” auf
ein Minimum von +00◦ 51’18,”00, welches am 20.
Juli gegen 06:22 angenommen wird, und steigt
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
09:08
08:28
07:41
07:03
06:17
05:39
04:54
Untergang
23:43
22:53
21:54
21:05
20:05
19:16
18:20
Helligkeit
−1,m6
−1,m6
−1,m6
−1,m6
−1,m6
−1,m6
−1,m6
Größe
32,”4
31,”7
31,”1
30,”8
30,”8
30,”9
31,”4
Elong.
+42,◦8
+32,◦1
+19,◦4
+9,◦0
−3,◦8
−14,◦3
−26,◦6
Erdabst.
6,08
6,21
6,33
6,38
6,40
6,36
6,27
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich noch das ganze Quartal hindurch im Sternbild Waage; zu
Beginn des Vorschauzeitraumes bewegt er sich
in Rückläufigkeit von einer Deklination von
−17◦ 51’21” ausgehend in Richtung Norden. Der
Ringplanet erreicht zunächst am 22. Juli gegen
07:32 das Deklinationsmaximum der Schleife, das
einen Wert von −17◦ 46’36,”51 annimmt; erst am 02.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
August ereignet sich gegen 20:42 der zweite Stillstand in Rektaszension bei 15h 45m 05,s 12. Bis zum
Ende des Quartals geht die Deklination wieder auf
−18◦ 35’47” zurück. Am 17. Oktober wird der Planet gegen 00:36 in den Skorpion wechseln.
Der Erdabstand Saturns steigt von 9,181840 AU
auf 10,559937 AU; der Sonnenabstand steigt eben-
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
falls von 9,984559 AU auf 9,998227 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von +02◦ 06’07” auf
+01◦ 45’20”, die Elongation von +140◦ 14’24” auf
+53◦ 35’50”.
Die von der Erde aus gesehene Neigung der Ringe Saturns sinkt von anfangs +24◦ 02’16” auf ein
Minimum von +23◦ 58’58,”17, das auf den 20. Juli gegen 08:31 fällt, und steigt bis zum Ende des
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
18:03
17:05
15:58
15:04
14:00
13:10
12:13
Untergang
03:14
02:17
01:09
00:14
23:04
22:11
21:11
Helligkeit
+0,m2
+0,m3
+0,m4
+0,m5
+0,m5
+0,m6
+0,m6
Quartals wieder auf +24◦ 42’41”. Die von der Sonne aus gesehene Ringneigung steigt von +24◦ 49’29”
auf +25◦ 17’31”.
Saturn ist derzeit ein Objekt des Abendhimmels.
Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges
steigt von 20◦ 58’ auf ein Maximum von 22◦ 22’54”,
welches auf den 19. Juli fällt, und sinkt bis zum
Ende des Quartals wieder auf 14◦ 49’.
Größe
18,”0
17,”7
17,”3
16,”9
16,”4
16,”0
15,”7
Ringng.
+24◦ 02’16”
+23◦ 59’14”
+24◦ 00’14”
+24◦ 05’04”
+24◦ 15’27”
+24◦ 27’03”
+24◦ 42’41”
Elong.
+140,◦2
+126,◦4
+109,◦9
+96,◦6
+80,◦8
+68,◦0
+53,◦6
Erdabst.
9,18
9,35
9,60
9,82
9,99
10,33
10,56
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus bewegt sich derzeit weiterhin im Sternbild Fische. Seine Bahn verläuft zu
Beginn des Vorschauzeitraums in Rechtläufigkeit
und in Richtung Norden weisend; seine Deklination steigt von anfangs +07◦ 14’05” auf ein Maximum von +07◦ 19’19,”80, welches am 24. Juli gegen
23:09 angenommen wird und mit einer beginnenden Rückläufigkeit in Zusammenhang steht, deren
erster Stillstand in Rektaszension auf den 26. Juli
gegen 13:57 mit einem Wert von 01h 15m 54,s 85 fällt.
Der Planet vollzieht eine vollständige Bewegungsumkehr; nunmehr rückläufig in Richtung Süden ziehend sinkt seine Deklination bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf +06◦ 43’04”.
Der Erdabstand sinkt im dritten Quartal von
20,168291 AU auf 19,001400 AU; ein Minimum
von 18,984314 AU ereignet sich kurze Zeit später
am 11. Oktober gegen 14:14. Der Sonnenabstand sinkt währenddessen von 19,991524 AU auf
19,983511 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 38’26”
auf (gerundet) −00◦ 40’18”; ein Minimum von
−00◦ 40’17,”99 ereignet sich kurz nach Quartalsende am 03. Oktober gegen 06:11. Die Elongation des
Planeten sinkt von −78◦ 33’45” auf −168◦ 27’16”;
am 12. Oktober kommt es gegen 05:33 zur Opposition des Planeten.
Kurz vor seiner Opposition zeigt sich Uranus am
Morgenhimmel. Seine Höhe zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges steigt zunächst von 35◦ 40’ auf ein
Maximum von 47◦ 34’21”, welches am zweiten August angenommen wird, und sinkt bis zum Quartalsende wieder auf 10◦ 21’.
Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m8
auf 5,m7, die Größe von 3,”3 auf 3,”5.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufg.
01:28
00:33
23:22
22:27
21:20
20:24
19:20
Unterg.
14:43
13:49
12:42
11:46
10:37
09:40
08:33
Elong.
−78,◦6
−91,◦7
−107,◦9
−121,◦5
−138,◦2
−152,◦2
−168,◦5
Erdabst.
20,17
19,93
19,65
19,44
19,22
19,09
19,00
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Neptun
Neptun befindet sich weiterhin im
Sternbild Wassermann und bewegt sich in einer zu
Anfang Juni begonnenen Rückläufigkeit in Richtung Süden; seine Deklination sinkt im Laufe der
hier diskutierten drei Monate von −08◦ 44’14” auf
−09◦ 32’50”.
28,953268 AU, welches am 31. August gegen 12:30
angenommen wird, und steigt bis zum Quartalsende wieder auf 29,088787 AU. Der Sonnenabstand sinkt währenddessen von 29,964108 AU auf
29,961823 AU.
Der Erdabstand Neptuns sinkt zunächst von
anfangs 29,456909 AU auf ein Minimum von
Die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 47’25” auf
ein Minimum von −00◦ 48’58,”32, welches am 21.
18
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
September gegen 12:57 angenommen wird, und
steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −00◦ 48’57”. Die Elongation sinkt“ von
”
−119◦ 04’32” auf +150◦ 11’33”; der Vorzeichenwechsel und damit die Opposition des Planeten ereignet
sich am ersten September gegen 05:22.
Um seine Opposition wechselt Neptun vom
Morgen- an den Abendhimmel. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt
zu Quartalsbeginn 31◦ 28’; sie steigt noch bis auf ein
Maximum von 31◦ 31’30”, welches auf den vierten
Juli fällt, und nimmt dann wieder allmählich ab.
Am ersten September steht der Planet letztmals
zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Ho-
Meteorströme
Tabelle 9 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Der wichtigste Strom im dritten Quartal sind
zweifelsohne die Perseiden, die vom 17. Juli bis zum
24. August beobachtbar sind. Das Maximum liegt
am 13. August zwischen 08:30 und 11:00. Besonders vorteilhaft dürfte sich erweisen, dass am 14.
August gegen 17:26 Neumond ist, wodurch in der
Nacht vom 12. auf den 13. August der Mond bereits gegen 19:18 unter- und erst um 05:04 wieder
aufgeht (in der folgenden Nacht verschieben sich
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
August um Mitternacht (00:00 CEST).
Der Norden des Sternbilds Schwan steht nun im
Zenit, und die Milchstraße zieht sich als (mehr oder
weniger helles) Band vom Nordosten in den Südwesten über den Sommerhimmel. Am Südhimmel bildet die Milchstraße die Demarkationslinie zwischen
den Sternbildern des Frühlings und Frühsommers,
deren Zeit nun allmählich zu Ende geht und die in
Richtung Westen wandern, und den Sternbildern
des Sommers und des Herbstes, die aus Richtung
Osten nachfolgen. Auf der Milchstraße selbst finden
wir das allseits bekannte Sommerdreieck, bestehend
aus Deneb im Schwan, Vega in der Leier und Altair
im Adler, welches zu dem durch die Karte repräsentierten Zeitpunkt seine höchste Stellung annimmt;
weiter nördlich stehen auf dem Band der Milchstraße der Fuhrmann, der Perseus und die Cassio-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2015
rizont. Ab dem 31. August zeigt sich Neptun hingegen zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges in positiver Höhe, und letztere steigt bis zum Ende des
Vorschauzeitraumes auf 08◦ 18’.
Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die
Helligkeit steigt von 7,m9 auf 7,m8.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufg.
00:15
23:16
22:08
21:13
20:05
19:09
18:05
Unterg.
10:57
10:01
08:52
07:55
06:46
05:49
04:44
Elong.
−119,◦1
−132,◦6
−149,◦2
−162,◦9
−179,◦2
+166,◦2
+150,◦2
Erdabst.
29,46
29,27
29,09
28,99
28,95
28,98
28,09
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
diese Zeitpunkte auf 19:53 und 06:05); somit stehen (gutes Wetter vorausgesetzt) optimale Bedingungen für eine Beobachtung zur Verfügung.
Meteorstrom
Juni-Bootiden
Piscis Austriniden
δ Aquariden (S)
α Capricorniden
Perseiden
κ Cygniden
α Aurigiden
Sept.-Perseiden
Tauriden (S)
Beg.
22.06.
15.07.
12.07.
03.07.
17.07.
03.08.
28.08.
05.09.
10.09.
Ende
02.07.
10.08.
23.08.
15.08.
24.08.
25.08.
05.09.
21.09.
20.11.
Max.
27.06.
28.07.
30.07.
30.07.
13.08.
18.08.
01.09.
09.09.
10.10.
ZHR
var
5
16
5
100
3
6
5
5
Tabelle 9: Meteorströme
peia. Im Westen findet man den Bärenhüter und
den Herkules, im Osten den Pegasus und die Andromeda. Tief im Süden finden sich der Schütze
und letzte Reste des Skorpions, östlich davon der
Steinbock und der Wassermann.
Es sind vor allem die äußeren Gasriesen, die
sich gegen Mitte August beobachten lassen: Saturn
steht bis 00:14 am Himmel, Uranus erscheint gegen 22:31, Neptun gegen 21:17. Nur Mars kommt
dem Beobachter halbwegs entgegen; er erscheint gegen 04:31, gut eine halbe Stunde nach Anbruch der
Dämmerung (aber noch fast zwei Stunden vor Sonnenaufgang). Der nicht auf Planeten fixierte Beobachter wird allerdings durch die im aktuellen
Jahr gut beobachtbaren Perseiden entschädigt, deren Aktivitätsmaximum am 13. August fast mit
dem Zeitpunkt, der durch die Himmelsgraphik dargestellt wird, koinzidiert.
¦
19
. . . Veranstaltungen und Termine . . . Juli / August / September 2015 . . .
Freitags ab
19:30
Astro-Treff, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
11. 07.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Der Urknall im Labor — Produktion und Untersuchung
kosmischer Materie in Kollisionen zwischen hochenergetischen Teilchen
(Prof. Dr. Peter Braun-Munzinger, TU Darmstadt, GSI Darmstadt)
Sonntag,
26. 07.
10:00
Sonnenbeobachtung
Sonntag,
09. 08.
10:00
Sonnenbeobachtung
Sonntag,
23. 08.
10:00
Sonnenbeobachtung
Samstag,
05. 09.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Rosetta, Philae und der Komet
(Prof. Dr. Berndt Feuerbacher, DLR Köln)
Samstag,
19. 09.
21:00
Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
26. 09.
Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2015
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Fabrikstr. 20
Telefon: (06151) 51482
64385 Reichelsheim
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