Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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42. Jahrgang
Mitteilungen
Volkssternwarte
Darmstadt e.V.
Das Erdlicht auf dem Mond
Nr. 2 / 2010
Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dies und das... — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Der Neue Mond in den Armen des neuen — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Vorschau April / Mai / Juni 2010 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Jahreshauptversammlung 2010 — Andreas Domenico und Dr. Dirk Scheuermann . . . . . . . . . . . . . . 16
Erinnern Sie sich noch? — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Immer etwa zwei Tage nach Neumond kann man die junge zunehmende Mondsichel tief am abendlichen
West-Horizont entdecken. Entsprechendes gilt für die alte abnehmende Mondsichel am morgentlichen
Ost-Horizont zwei Tage vor Neumond. Durch den geringen Winkelabstand zur Sonne erreicht direktes
Sonnenlicht die Mondoberfläche nur von schräg hinten und der Mond erscheint uns somit bloß als schmale
Sichel. Aber bei klaren Sichtbedingungen ist auch der Rest der Oberfläche zu sehen, das sogenannte
Erdlicht oder aschgraue Mondlicht. Lesen Sie hierzu den Artikel auf Seite 7.
-ad
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn)
im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt
e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag
abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Geschäftsstelle
/
Redaktion: Karlstr. 41,
64347 Griesheim, Tel.: 06155-898496, Fax.: 06155898495. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico.
2
Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr.
58, 64293 Darmstadt. Auflage: 150.
Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2. Vorsitzender), Beisitzer: Bernd Scharbert, Paul Engels, Dr. Dirk
Scheuermann, Heinz Johann, Peter Lutz, Dr. Robert
Wagner. Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei
Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt
(BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de,
email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Dies und das...
Liebe Mitglieder und Leser,
es ist wieder mal an der Zeit auf einige kleine Veränderungen hinzuweisen, die das Leben und die Arbeit
im Verein erleichtern sollen. Zunächst einmal haben alle Mitglieder im Februar neue Mitgliedsausweise
erhalten. Den neuen Mitgliedsausweis benutzen Sie bitte, um bei Veranstaltungen der Volkssternwarte
Darmstadt e. V. kostenfreien Eintritt zu erhalten. Sie erleichtern damit unseren Mitarbeitern an der
Kasse, die ja nicht alle Mitglieder persönlich kennen können, die Arbeit.
Bei den Mitteilungen haben wir das Adressetikett auf dem Umschlag etwas überarbeitet, welches Ihnen
ja auch Auskunft über Ihren Beitragsstand erteilt.
Was die Zahlen und Buchstaben in der rechten oberen Ecke bedeuten sei Ihnen im Folgenden erklärt:
Links vom Schrägstrich – oder neudeutsch, dem Slash“ – steht Ihre Mitgliedsnummer, rechts davon
”
bedeutet der Code E2010, dass Sie Ihren Mitgliedsbeitrag bis Ende 2010 bezahlt haben. Damit machen
Sie uns glücklich. Sollte dort jedoch E2009 stehen — dann flugs zur Bank. Wenn dort sogar noch E2008
oder älter steht, machen Sie uns mächtig böse. Da niemand – auch wir nicht – frei von Irrtümern ist:
Sollte der Aufkleber behaupten, Sie hätten nicht bezahlt, in Wirklichkeit aber haben Sie das schon, so
teilen Sie das bitte der Geschäftsstelle mit.
Zu guter Letzt haben wir unsere Öffnungszeiten im Observatorium geändert:
Der regelmäßige Donnerstags-Treff ist ab 1. April auf den Freitag verlegt — und dies ist kein verspäteter
Scherz. Sie finden uns also nun jeden Freitag ab 19.30 Uhr auf der Ludwigshöhe. 40 Jahre lang traf man
sich Donnerstags, da der Freitag für die Jugendgruppe reserviert war. Die Jugendgruppe existiert nun seit
geraumer Zeit nicht mehr, somit gibt es auch keinen Hinderungsgrund mehr für eine Verlegung.
Der Vorteil des freitäglichen Treffs liegt klar auf der Hand: Beobachtungen können länger ausgedehnt
werden, da die meisten der aktiven Mitglieder Samstags nicht zur Arbeit müssen. Donnerstags war das
bisher immer ein Problem gewesen.
¦
Sternfreundliche Grüße
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
Andreas Domenico
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Seit nunmehr zwei Jahren zeigt unsere Sonne
kaum noch Flecken — sehr zum Leidwesen unserer Sonnenbeobachter. Unser Zentralgestirn befindet sich zur Zeit in der tiefsten und längsten Ruhephase seit fast einem Jahrhundert. Einige Astronomen vergleichen die jetzige Ruhephase der Sonne schon mit dem Maunder-Minimum im 17. Jahrhundert. In dieser etwa 70 Jahre dauernden Zeitspanne war es in Europa ein paar Grad kälter. Forscher sprechen von einer Mini-Eiszeit. Sollte sich
so etwas wiederholen? Nun, in Zeiten globaler Erderwärmung käme eine kleine Abkühlung ja wie gerufen. Wir bräuchten vielleicht weniger Opfer für
den Klimawandel zu bringen? Wissenschaftler aus
Potsdam haben solche Hoffnungen mit neuen Berechnungen entkräftet. Bei weiterem ungehemmten
Ausstoß von Treibhausgasen sollte die Erdtemperatur um ca. 0,16◦ C pro Jahrzehnt steigen, auch wenn
die Sonne nur auf Sparflamme scheint. Außerdem
hat jede Ruhephase mal ein Ende und die Sonne
findet zu ihrer alten Strahlungsleistung zurück.
Die Internationale Raumstation ISS hat jetzt
Zugang zum Internet. Wireless versteht sich. Jeder der Astronauten hat auch eine eigene E-MailAdresse und kann bei Twitter Beiträge verfassen,
was auch bereits geschieht. Was von vielen als PRGag gesehen wird soll der Besatzung ein wenig
den vertrauten Umgang mit bekannten Kommunikationsmitteln ermöglichen. Nur arbeiten kann
man schließlich auch nicht. Inwiefern die Internetverbindung Cyber-Attacken ausgesetzt ist, ob
Virenschutz eingesetzt wird oder sogar der gegen
Hacker anfällige Microsoft Internet Explorer eingesetzt wird, ist nicht bekannt.
Zunächst sah es so aus, als hätten die Teleskope des Asteroidensuchprojekts LINCOLN im
Januar wieder mal einen Kometen entdeckt. Der
Neue erhielt die Bezeichnung P/2010 A2, mehrere Beobachtungen zeigten, seine Bahn liegt am Innenrand des Asteroidengürtels zwischen Mars und
Jupiter. Das machte die Astronomen stutzig. Kometen dringen nicht oft in das Innere des Sonnensystems ein, und wenn dann hätte die Bahn eine
andere Charakteristik haben müssen als das was
man sah. Der Kometenschweif bestand aus Staub
4
und Gestein und nicht aus flüchtigen Gasen und
Wasserdampf, was man von Kometen gewohnt ist,
wie das Hubble-Teleskop herausfand. Inzwischen ist
klar, dass wir es mit den Trümmern einer Asteroidenkollision zu tun haben, welche erst vor einigen
Wochen stattgefunden haben muß. In der Frühzeit
des Sonnensystems gab es zahlreiche solcher Zusammenstöße. Heute sind sie selten geworden. Ähnliche Phänomene wurden seit 1996 viermal beobachtet. Jetzt ist man sich erstmals sicher wirklich
die Trümmer einer Kollision zu sehen.
Eine hügelige, schneebedeckte Winterlandschaft
mit einigen kargen Baumgruppen. Das ist der erste
Eindruck den man von diesem Foto haben könnte aber der Schein trügt. Es handelt sich um eine hochaufgelöste Aufnahme des Mars vom Mars
Reconnaissance Orbiter (MRO). Im Marsfrühling
bilden sich Eisschichten zurück, es kommt an den
Hängen zu vielen kleinen Erdrutschen, die auf dem
Foto als schwarze Linien sichtbar sind. Die Länge
dieser Linien beträgt etwa 50 Meter.
Das weitere Schicksal der beiden Marsrover Spirit und Opportunity entwickelt sich ganz unterschiedlich. Alle Versuche Spirit aus dem Treibsand
zu befreien haben die Lage nur verschlimmert und
wurden endgültig eingestellt. Jetzt will die Raumfahrtbehörde NASA dem sechs Jahre alten Rover
wenigstens einen sinnvollen Lebensabend bieten:
Spirit soll als Forschungsstation weiterarbeiten.
Mit Hilfe seines Roboterarms kann der Rover den
Boden in seiner Nähe intensiv erkunden, außerdem
macht er täglich Fotos und hält so den Wandel
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
der Jahreszeiten fest. Die Marsbahn und die Lage
der Marsachse soll sehr genau bestimmt werden, in
dem über lange Zeit die Entfernung zur Erde aus
der Laufzeit von Funksignalen zu Spirit ermittelt
wird. Opportunity dagegen soll sein Fahrpensum
sogar noch steigern. Der Rover legte letztes Jahr
5,3 km zurück und befindet sich auf dem Weg vom
Victoria-Krater zum 19 km entfernten EndeavourKrater. Immer wenn er etwas interessantes findet
macht er Pause. Zur Zeit untersucht er einen 10
m großen Meteoritenkrater, dessen Alter auf nur
1.000 Jahre geschätzt wird.
Die beiden Jupitermonde Ganymed und Kallisto sind etwa gleich groß und besitzen etwa die gleiche Masse. Trotzdem unterscheiden sie sich in ihrem inneren Aufbau ganz erheblich. Zwei amerikanische Forscher präsentieren nun eine verblüffend
einfache Erklärung für diesen rätselhaften Unterschied: Es sind die Einschläge vieler kleiner Asteroiden und Kometen in der Frühzeit des Sonnensystems. Ganymed erhielt viel mehr Treffer als Kal-
Pluto ist eine ferne Welt am Rande des Sonnensystems von der wir nicht allzuviel wissen. Das
Weltraumteleskop Hubble mit seiner überragenden Sehschärfe hat jetzt wieder einige Aufnahmen getätigt. Im Vergleich zu den Fotos der letzten Jahre ist Plutos Oberfläche rötlicher geworden. Auf den Bildern erkennt man eine Reihe heller
und dunkler Strukturen, welche sich jahreszeitlich
ändern, wobei ein Plutojahr 248 Erdenjahren entspricht. In den letzten 20 Jahren ist Plutos Nordhalbkugel heller geworden, die südliche Hemisphäre
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listo. Da seine Bahn näher an Jupiter liegt ist die
Kollisionswahrscheinlichkeit höher als auf Kallistos
planetenferner Bahn. Außerdem sind die Treffer
auf Ganymed auch noch wuchtiger. Denn Jupiters
Anziehungskraft lenkt fremde Himmelskörper nicht
nur zu sich hin, er beschleunigt sie auch. Und je
enger die Mondbahn am Jupiter liegt, desto mehr
wächst die Aufprallgeschwindigkeit eines jeden herannahenden Körpers. Berechnungen zeigen, dass
Ganymed insgesamt durch die Einschläge 3,5-mal
mehr Energie zugeführt wurde als Kallisto. Diese
Energie reichte aus, um das Eis in dem ursprünglichen Gemisch aus Eis und Gestein zu schmelzen.
Das Gestein sank nach innen, der Kern des Mondes
erhitzte sich und differenzierte weiter aus. Schließlich führte der radioaktive Zerfall im Zentrum des
Mondes sogar zur Trennung von Eisen und damit
zur Bildung eines Eisenkerns. Bei Kallisto reichte
die zugeführte Energie dagegen nicht aus, um diese
Reaktionskette auszulösen und er blieb einfach wie
er war.
dafür dunkler. Die Gasmenge in der Atmosphäre
hat sich verdoppelt. Auf Pluto scheint es wärmer
zu werden. Die Hubble-Fotos dienen der Vorbereitung für den Vorbeiflug der Sonde New Horizons
im Jahre 2015. Durch die hohe Geschwindigkeit der
Sonde wird die Passage so schnell vorbei sein, dass
alles beim ersten Versuch klappen muß. Deshalb
werden jetzt schon Belichtungszeiten für New Horizons’ Fotos berechnet.
Mit einer Oberflächentemperatur von nur 227◦ C
5
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ist SDSS 1416+13B der bislang kühlste Braune Zwerg, den die Astronomen aufgespürt haben.
Braune Zwerge sind verhinderte Sterne — sie sind
zwar massereicher als Planeten, besitzen aber nicht
genügend Masse, um wie Sterne Energie aus der
Kernfusion von Wasserstoff zu erzeugen. Der coole
Zwerg besitzt etwa die 30-fache Masse des Planeten Jupiter. Oberhalb von 13 Jupitermassen setzt
die Fusion von Deuterium zu Helium ein, die allerdings erheblich weniger effektiv als die normale
Wasserstoff-Fusion ist, die in Sternen wie unserer
Sonne für die Energieproduktion sorgt. Da Braune
Zwerge nach ihrer Entstehung langsam abkühlen,
läßt sich aus der Temperatur der Objekte auf ihr
Alter schließen. Die extrem niedrige Temperatur
von SDSS 1416+13B deutet auf ein Alter von etwa
zehn Milliarden Jahren. Die Suche geht weiter nach
noch kühleren Braunen Zwergen, die für die Astronomen ein Fenster in das junge Universum sind.
Etwa jeder vierte Kugelsternhaufen in der Milchstraße gehörte ursprünglich zu einer anderen Galaxie. Zu diesem Schluss kommt ein australischkanadisches Astronomenduo nach der Analyse einer
eigens angelegten Datenbank. Die beiden Astronomen trugen Beobachtungsdaten über insgesamt
93 Kugelsternhaufen der Milchstraße zusammen,
6
die mehrere Forschergruppen in den letzten Jahren veröffentlich hatten. Anhand der Lichtspektren
schätzten sie nicht nur das Alter der Objekte ab,
sondern auch deren Gehalt an schwereren Elementen — gewissermaßen ein chemischer Herkunftsnachweis. Die Milchstraße brachte es zu ihrer stattlichen Größe, indem sie kleine Galaxien schluckte,
die dabei auseinander gerissen wurden. Aber kompakte, aus Hunderttausenden Sternen bestehende
Kugelsternhaufen können diesen Prozess als Ganzes überdauern.
Die meisten Doppelsterne umkreisen sich mit
einer Umlaufzeit von Monaten oder Jahren. Wie
Beobachtungen mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii
ergaben, stellt das 16.000 Lichtjahre entfernte Sternenpaar HM Cancri diesbezüglich mit unglaublichen 5,5 Minuten einen neuen Rekord auf: Es ist
das Doppelsternsystem mit der kürzesten bekannten Umlaufperiode — und gleichzeitig auch das
engste. Der Abstand der beiden Weißen Zwerge entspricht in etwa einem Viertel der Entfernung Erde–
Mond, also rund 100.000 km. Die Astronomen verstehen noch nicht ganz, wie sich ein solches System
bilden konnte. Also bietet sich mit HM Cancri die
Möglichkeit unser Wissen zu erweitern.
Entwicklungen bei der Entstehung von Sternen dauern oft Millionen bis Milliarden von Jahren. Viel zu lange, als dass wir sie durch bloßes
Beobachten eines Objektes erkennen können. Wissenschaftler halten daher Ausschau nach Sternen,
die sich in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens
befinden. Dies gilt auch für die über 400 bisher
entdeckten Exoplaneten, die ihre Bahnen um ferne Sterne ziehen. Die meisten von ihnen sind ca. 1
Milliarde Jahre alt. Jetzt wurden bei dem nur 35
Millionen Jahre jungen Stern BD+20 1790 Taumelbewegungen entdeckt, die auf einen Planeten mit
der sechsfachen Jupitermasse schließen lassen. Ein
gewaltiger Brocken der in einer sehr engen Umlaufbahn um sein Zentralgestirn rast. Normalerweise
werden kleine Himmelskörper von größeren in ihrer
Nähe kräftig durchgewalkt. Das bekannteste Beispiel ist der Jupitermond Io. Aber hier ist es mal
umgekehrt. Der stattliche Planet knetet seine Sonne und verursacht so immense Strahlungsausbrüche
und Protuberanzen.
¦
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Der Neue Mond in den Armen des neuen
Über das aschgraue Mondlicht“
”
von Jan Wilhelm
Der alte Mond in den Armen des neuen — Mit
dieser poetischen Umschreibung ist das seit alter
Zeit bekannte aschgraue Mondlicht gemeint, das
häufig auch als Erdschein oder Erdlicht bezeichnet
wird. Neben der schmalen, strahlenden Mondsichel
ist gleichzeitig der übrige Teil des Mondes in einem
schwachen aschgrauen“ Licht zu erkennen.
”
Früher glaubten manche Beobachter, dass der
Mond selbst etwas Licht abstrahlt oder transparent
ist, so dass etwas Sonnenlicht hindurch schimmert.
In Wirklichkeit handelt es sich aber um von der Erde reflektiertes Sonnenlicht, das die Nachtseite des
Mondes erleuchtet. Leonardo da Vinci hat als erster
die wahre Ursache des Erdscheins im Codex Leicester zwischen 1506 und 1510 beschrieben [1,2,3].
Entstehung des Erdscheins: Die Abbildung zeigt den
Umlauf des Mondes um die Erde. Beide Himmelskörper
werden dabei stets zur Hälfte von der Sonne beleuchtet. Pfeil 1: Vom Mond aus gesehen ist die Erde fast
voll beleuchtet und reflektiert Sonnenlicht in Richtung
Mond. Pfeil 2: Von der Erde aus betrachtet erscheint
der zunehmende Mond als schmale Sichel. Die nicht direkt von der Sonne beschienen Mondgebiete werden für
den irdischen Beobachter im von der Erde reflektierten
Sonnenlicht schwach sichtbar.
Die Helligkeit des Erdlichts wird von mehreren
Faktoren bestimmt. Je schmaler die Mondsichel
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
ist, desto voller beleuchtet erscheint die Erde vom
Mond aus und verstärkt so das aschgraue Mondlicht. Auch ein hoher Bewölkungsgrad der Erdatmosphäre wirkt sich durch das hohe Reflexionsvermögen der Wolkendecke günstig auf die Sichtbarkeit aus. Dieser Zusammenhang wird übrigens
seit den 1980er Jahren von der Klimaforschung benutzt, um den Bewölkungsgrad der Erde und damit die eingestrahlte Sonnenenergie zu vermessen
[4]. Darüber hinaus sind die lokalen Wetterbedingungen von großer Wichtigkeit für eine erfolgreiche
Sichtung des Erdlichts, da Dunst eine Beobachtung
erschweren und sogar verhindern kann.
Besonders gut lässt sich das aschgraue Mondlicht
abends im Frühjahr kurz nach oder morgens im
Herbst kurz vor Neumond beobachten, wenn die
Ekliptik steil auf dem Horizont steht. Die nächsten
Beobachtungsmöglichkeiten am Abendhimmel ergeben sich in den Tagen nach dem Neumond am
14.4., 14.5. und 12.6.2010. Die schmale Mondsichel
erstrahlt dann im Sonnenlicht, aber gleichzeitig ist
mit bloßem Auge oder einem kleinen Fernglas auch
die Nachtseite des Mondes zu erkennen. Der ideale Beobachtungszeitpunkt liegt nach Sonnenuntergang, wenn der Himmel schon dunkel genug ist, den
Erdschein nicht zu überstrahlen, aber gleichzeitig
die Mondsichel noch nicht zu tief in den Horizontdunst versunken ist.
Viel Spaß bei eigenen Beobachtungen.
¦
Literatur:
[1] North, Gerald: Den Mond beobachten, Spektrum
Akademischer Verlag GmbH Heidelberg, Berlin,
2003.
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Erdlicht
[3] http://www.amnh.org/exhibitions/
codex/2A2r.html
[4] http://earthobservatroy.nasa.gov/
IOTD/view.php?id=4532
7
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abb. 1: Zunehmender Mond und Erdschein in der Zeit vom 18.4. bis 22.4.2007.
Aufnahmen mit Canon EOS 350 D und 6,3/400-mm-Teleobjektiv in Kombination
mit einem zweifach Telekonverter (800 mm Effektivbrennweite). Die Bilder des
Erdscheins (rechte Spalte) wurden jeweils 1 s bei 1600 ASA belichtet und zur
Rauschreduktion aus mehreren Aufnahmen gemittelt.
8
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Vorschau April / Mai / Juni 2010
von Alexander Schulze
Almach
M31
M34 Algol
And
Per Mirfak
Schedar
γ -27A
CaphCas
Peg
Capella
Aur
Lac
Alnath
Tau
M36
M37
Menkalinan
θ-37A
Cam
SS
M35
M39
Cep
Alderamin
NCP
Polaris
Deneb
Gienah Cygni
Sadr
Gem
Cyg
UMi
NEP
Del
Sge
Lyn
Kochab
Dra
Pollux
Dubhe
Etamin
Vul
Lyr
Castor
Vega
Merak
Altair
CMi
Procyon
UMa
Alioth Phecda
Mizar
M44
Alkaid
Cnc
LMi
M13
Aql
Her
Mars
CVn
Algieba
CrB Alphecca Boo
ε-36A
Rasalhague
M11
Leo
Zosma
NGP
Regulus
Com
Sct
Arcturus
Se2
Sex
Se1 Cor Serpentis
Oph
M23
Sgr
M21
WS
Denebola
Alphard
M16
M17
Sabik
Saturn
AEq
Hya
M5
ζ-13
Vir
β-27
6
Antares
5
M4
Sco
Spica
Graffias
DschubbaLib
Crt
Gienah
Crv
β-9
4
3
Lup
2
Menkent
Cen
1
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Die Sonne zieht im zweiten Quartal des
Jahres 2010 zielstrebig in Richtung Norden. Am 20.
März (dem astronomischen Frühlingsbeginn) wurde der Himmelsäquator überschritten; die Deklination steigt von +4◦ 19’37” am ersten April bis
auf das diesjährige Maximum von +23◦ 26’16”04,
das auf den 21. Juni gegen 17:11 fällt, und sinkt
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
+23◦ 08’33”.
Unser Zentralgestirn wechselt dabei am 19. April
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:04
06:35
06:04
05:42
05:24
05:19
05:23
Untergang
19:55
20:17
20:41
21:02
21:23
21:33
21:35
Tag
12:51
13:42
14:37
15:20
15:58
16:15
16:12
Nacht
11:09
10:18
09:23
08:40
08:02
07:45
07:48
gegen 01:44 von den Fischen in den Widder, aus
diesem am 14. Mai gegen 13:12 in den Stier, der
wiederum am 21. Juni gegen 20:39 (also wenige
Stunden nach dem Deklinationsmaximum) in die
Zwillinge verlassen wird. Am 21. Juli wird die Sonne schließlich gegen 01:27 in den Krebs wandern.
Der Erdabstand steigt von 0,999083 AU am ersten
April auf 1,016628 AU am ersten Juli; ein Maximum von 1,016702 AU wird sich am 06. Juli gegen
13:37 ereignen.
Am 22. April beginnt gegen 20:24 die Sonnenrotation Nr. 2096, gefolgt von Nr. 2097 am 21. Mai
gegen 01:58 und Nr. 2098 am 16. Juni gegen 06:52.
Dämm. Beginn
21:51
22:21
23:02
23:46
01:01
–:–
–:–
Dämm. Ende
05:09
04:32
03:45
03:00
01:45
–:–
–:–
Astron. Nachtl.
07:19
06:10
04:42
03:14
00:45
00:00
00:00
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
9
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
04.04.
11.04.
18.04.
25.04.
02.05.
09.05.
16.05.
R
15’59,”6
15’57,”6
15’55,”7
15’54,”0
15’52,”2
15’50,”6
15’49,”1
P
−26,◦25
−26,◦21
−25,◦80
−25,◦03
−23,◦91
−22,◦43
−20,◦61
B
−6,◦36
−5,◦90
−5,◦35
−4,◦73
−4,◦05
−3,◦31
−2,◦53
L
242,◦25
149,◦87
57,◦45
324,◦99
232,◦48
139,◦94
47,◦38
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
23.05.
30.05.
06.06.
13.06.
20.06.
27.06.
R
15’47,”8
15’46,”7
15’45,”7
15’44,”9
15’44,”4
15’44,”1
P
−18,◦48
−16,◦07
−13,◦40
−10,◦53
−7,◦51
−4,◦38
B
−1,◦71
−0,◦88
−0,◦04
+0,◦81
+1,◦64
+2,◦45
L
314,◦79
222,◦16
129,◦52
36,◦87
304,◦22
211,◦56
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das zweite Quartal 2010 zusammengestellt.
Datum
23.03.
28.03.
30.03.
06.04.
09.04.
14.04.
21.04.
24.04.
28.04.
06.05.
06.05.
14.05.
20.05.
21.05.
28.05.
03.06.
05.06.
12.06.
15.06.
19.06.
26.06.
01.07.
04.07.
11.07.
13.07.
18.07.
26.07.
29.07.
Zeit
11:43
06:59
04:19
11:56
04:44
14:39
20:04
23:00
14:39
06:35
23:52
03:33
10:45
01:27
01:36
18:50
00:34
13:34
16:59
06:14
13:39
12:12
16:56
21:34
13:22
11:55
03:15
01:48
Ereignis
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
(361,876 km)
(405,002 km)
(367,141 km)
(404,236 km)
(369,733 km)
(404,266 km)
(365,932 km)
(405,036 km)
(361,115 km)
(405,955 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
17.03.
24.03.
30.03.
06.04.
13.04.
20.04.
26.04.
03.05.
11.05.
17.05.
24.05.
30.05.
07.06.
10
Zeit
19:48
14:04
17:20
11:42
21:52
15:37
22:18
14:32
01:27
17:37
02:27
20:06
07:47
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5◦ 02’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 00’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 02’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 06’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 10’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 14’)
Datum
21.03.
24.03.
28.03.
30.03.
03.04.
06.04.
09.04.
13.04.
16.04.
20.04.
24.04.
26.04.
30.04.
03.05.
06.05.
11.05.
13.05.
17.05.
20.05.
24.05.
28.05.
30.05.
03.06.
07.06.
09.06.
14.06.
16.06.
20.06.
23.06.
27.06.
30.06.
04.07.
07.07.
11.07.
13.07.
17.07.
20.07.
24.07.
28.07.
Zeit
08:59
13:52
06:40
17:19
01:18
11:50
15:25
22:10
20:04
16:04
17:45
22:47
20:01
15:16
22:46
02:08
06:38
18:22
23:55
03:01
00:00
20:50
04:05
08:21
17:18
00:23
08:45
07:09
11:12
03:29
12:56
15:29
16:36
09:27
21:00
12:12
08:55
09:23
04:50
Ereignis
Min. Lib. in Länge (−6◦ 18’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 33’)
Max. Lib. in Länge (+6◦ 37’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 33’)
Min. Lib. in Länge (−5◦ 11’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 35’)
Max. Lib. in Länge (+5◦ 35’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 39’)
Min. Lib. in Länge (−5◦ 04’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 42’)
Max. Lib. in Länge (+5◦ 02’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 47’)
Min. Lib. in Länge (−5◦ 45’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 49’)
Max. Lib. in Länge (+5◦ 29’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 50’)
Min. Lib. in Länge (−6◦ 38’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 49’)
Max. Lib. in Länge (+6◦ 41’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
13.06.
20.06.
27.06.
04.07.
11.07.
17.07.
24.07.
Zeit
23:53
06:53
03:18
15:28
09:29
12:22
09:56
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Merkur
Merkur befindet sich zu Anfang April
im Sternbild Fische bei einer Deklination von
+11◦ 47’26”. Seine in Richtung Norden ausgerichtete Bahn führt ihn bereits am zweiten April gegen 06:51 in den Widder; hier erreicht er am 16.
April gegen 23:01 ein Deklinationsmaximum von
+18◦ 25’07,”68, das kurze Zeit später am 18. April
gegen 12:16 von einem Maximum der Rektaszension von 02h 36m 25,s 76 gefolgt wird. Merkur bewegt
sich nun rückläufig und in Richtung Süden; am 09.
Mai überschreitet er gegen 20:27 die Grenze zum
Sternbild Fische, wo er am 11. Mai gegen 02:06
ein Minimum der Rektaszension von 02h 04m 34,s 95
erreicht. Nunmehr rechtläufig, aber immer noch
in Richtung Süden laufend überquert der innerste unserer Planeten am 14. Mai gegen 23:19 die
Grenze zum Sternbild Walfisch, wo es am 16. Mai
gegen 06:18 zu einem Deklinationsminimum von
+09◦ 40’48,”54 kommt. Am 22. Mai endet der Aufenthalt im Walfisch gegen 21:45 mit dem (Wieder-)
Eintritt Merkurs ins Sternbild Widder, das er recht
zielstrebig und ohne weitere Ablenkung durchquert
und von dem aus er am 05. Juni gegen 19:09 in den
Stier wechselt. Knapp drei Wochen später erreicht
er am 25. Juni gegen 15:47 schließlich das Sternbild Zwillinge. Hier kommt es am 28. Juni gegen
21:39 zu einem weiteren Maximum der Deklination von +24◦ 30’04,”39. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination auf +24◦ 23’54”.
Merkur wechselt am 08. Juli gegen 15:12 weiter in
den Krebs und schließlich am 19. Juli gegen 18:14
in den Löwen.
0,307502 AU. Am Ende des Vorschauzeitraumes ist
der Sonnenabstand wieder auf 0,316784 AU angestiegen.
Die ekliptikale Breite des Planeten beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes +01◦ 23’44”; sie erreicht zunächst am 15. April gegen 00:43 ein Maximum von +03◦ 02’43,”82, um nach einem Nulldurchgang am 02. Mai gegen 04:16 auf ein Minimum von
−03◦ 31’31,”45 zu fallen, das sich am 24. Mai gegen
02:58 ereignet. Ein zweiter Nulldurchgang ereignet
sich am 20. Juni gegen 20:56. Gegen Ende des Vorschauzeitraumes ist die ekliptikale Breite wieder auf
+01◦ 29’19” angestiegen.
Die Elongation beträgt am ersten April
+16◦ 21’32”. Ein Maximum von +19◦ 20’59,”94 folgt
am 09. April gegen 01:30, gefolgt von einem Nulldurchgang am 28. April gegen 18:44 (untere Konjunktion, Sonnenabstand 0◦ 58’). Auf ein Minimum
von −25◦ 07’49,”40 am 26. Mai gegen 04:22 folgt ein
weiterer Nulldurchgang am 28. Juni gegen 14:07
(obere Konjunktion, Sonnenabstand 1◦ 13’). Am
Ende des Vorschauzeitraumes beträgt die Elongation Merkurs +03◦ 17’54”.
Der Erdabstand Merkurs sinkt von 1,087086 AU
am ersten April zunächst auf ein Minimum von
0,561425 AU, das am ersten Mai gegen 12:52 erreicht wird, um dann bis zum 29. Juni gegen 20:12
wieder auf ein Maximum von 1,327138 AU anzusteigen. Der Sonnenabstand steigt von 0,309414 AU
auf ein Maximum von 0,466696 AU, das am 12.
Mai gegen 12:51 erreicht wird, und sinkt bis zum
25. Juni gegen 12:29 wieder auf ein Minimum von
Zunächst zeigt sich der innerste Planet des Sonnensystems am Abendhimmel, wo er am ersten
April eine Höhe von 15◦ 10’ annimmt. Am 08. April
ereignet sich ein Maximum von 17◦ 37’. Bis zum 28.
April steht Merkur zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs über dem Horizont; ab dem 26. April ist
er dafür zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs zu beobachten. Am Morgenhimmel ereignet sich am 06.
Juni ein Maximum der Höhe von 07◦ 10’. Bis zum
29. Juni steht Merkur zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs über dem Horizont; ab dem 27. Juni steht
er dafür zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs über
dem Horizont. Hier kommt es am 22. Juli zu einem
Maximum der Höhe von 09◦ 05’. Damit wird die maximale Höhe in den kommenden Monaten während
der Abendsichtbarkeit zu Anfang April erreicht.
Venus
Venus durchzieht in den kommenden
Monaten fünf Sternbilder: Ihre Reise beginnt zu
Anfang April im Sternbild Widder bei einer Deklination von +11◦ 01’00”; ihre Bahn weist rechtläufig
in Richtung Norden. Am 20. April überschreitet sie
gegen 01:59 die Grenze zum Sternbild Stier, am 20.
Mai gegen 09:10 die Grenze zum Sternbild Zwil-
linge. Hier erreicht der Planet am 22. Mai gegen
22:39 ein Deklinationsmaximum von +25◦ 02’13,”98.
Die nun wieder in Richtung Süden weisende Bahn
führt den zweiten Planeten des Sonnensystems am
12. Juni gegen 12:45 über die Grenze des Sternbilds
Krebs; am 29. Juni tritt Venus schließlich gegen
15:39 ins Sternbild Löwe ein. Ihre Deklination ver-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ringert sich bis zum Ende des Vorschauzeitraumes
auf +16◦ 49’55”.
Der Erdabstand sinkt in den hier diskutierten drei
Monaten von 1,586923 AU auf 1,077705 AU; der
Sonnenabstand sinkt von 0,721981 AU zunächst auf
ein Minimum von 0,718405 AU, das am 17. Mai
gegen 00:50 erreicht wird, um bis zum Ende des
Vorschauzeitraumes wieder auf 0,721843 AU anzusteigen.
Die ekliptikale Breite steigt von −00◦ 31’05” nach
einem Nulldurchgang, der auf den 13. April gegen
03:59 fällt, auf ein Maximum von +02◦ 00’08,”58 am
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:44
07:23
07:10
07:12
07:36
08:09
08:52
Untergang
21:42
22:26
23:13
23:47
00:06
00:05
23:45
14. Juni gegen 23:40. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes fällt die ekliptikale Breite wieder auf
+01◦ 47’49”.
Die Elongation des Planeten steigt von
+19◦ 09’24” auf +40◦ 11’13”, was sich vorteilhaft
auf die Beobachtungsbedingungen in den Abendstunden auswirkt. Hat die Venus zu Beginn des
Vorschauzeitraumes zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs eine Höhe von 16◦ 25’, so steigt diese bis
auf ein Maximum von 23◦ 11’, das sich am Abend
des 24. Mai ereignet, und sinkt bis zum Ende des
Vorschauzeitraumes wieder auf 19◦ 35’.
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−4,m0
Phase
95
92
89
86
81
76
71
Größe
10,”7
11,”0
11,”6
12,”2
13,”2
14,”2
15,”7
Elong.
+19,◦2
+22,◦6
+26,◦5
+29,◦9
+33,◦9
+37,◦0
+40,◦2
Erdabst.
1,59
1,53
1,46
1,39
1,29
1,19
1,08
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Mars bewegt sich in Rechtläufigkeit in
Richtung Süden. Seine Reise über den Himmel beginnt zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Krebs bei einer Deklination von +22◦ 23’50”;
diese sinkt bis zum ersten Juli auf +07◦ 36’43”. Der
rote Planet wechselt am 13. Mai gegen 00:33 in den
Löwen; kurz nach Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes wird er am 19. Juli gegen 15:50 in das Sternbild Jungfrau wechseln.
Der Erdabstand steigt von einem Ausgangswert
von 1,014194 AU auf 1,792029 AU am ersten Juli,
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
13:09
12:39
12:11
11:52
11:33
11:21
11:08
Untergang
05:12
04:24
03:33
02:49
01:58
01:16
00:28
Helligkeit
+0,m2
+0,m5
+0,m7
+0,m9
+1,m1
+1,m2
+1,m3
während sich der Sonnenabstand von 1,665932 AU
auf 1,625284 AU verringert.
Die ekliptikale Breite von Mars sinkt von
+2◦ 54’16” auf +0◦ 54’11”. Die Elongation des Planeten sinkt von +111◦ 40’28” auf +63◦ 53’25”.
Mars ist derzeit ein Beobachtungsobjekt der
Abendstunden. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs beträgt zu Beginn des
Vorschauzeitraumes 58◦ 50’, erreicht am 14. April
ein Maximum von 61◦ 01’ und sinkt bis zum ersten
Juli wieder auf 26◦ 28’.
Phase
92
90
90
90
90
91
91
Größe
9,”2
8,”2
7,”3
6,”6
6,”0
5,”6
5,”2
Elong.
+111,◦7
+101,◦8
+92,◦0
+84,◦5
+76,◦4
+70,◦3
+63,◦9
Erdabst.
1,01
1,14
1,29
1,41
1,56
1,67
1,79
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiters Bahn führt den größten Planeten des Sonnensystems rechtläufig in Richtung
Norden durch die Sternbilder Wassermann und Fische; in letzteres tritt er am 03. Mai gegen 09:59
ein. Der Planet erhöht seine Deklination in den
hier diskutierten drei Monaten von −05◦ 59’53” auf
−0◦ 12’37”; kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes überschreitet Jupiter am 14. Juli gegen 14:12
12
den Himmelsäquator in Richtung Norden, wo sich
allerdings bereits am 19. Juli gegen 23:20 ein Maximum von +0◦ 01’06,”89 ereignet. Kurze Zeit später
kommt es am 24. Juli gegen 04:48 zu einer Umkehr
der Bewegungsrichtung bei einer Rektaszension von
0h 14m 08,s 25, und der Planet beginnt eine Phase der
Rückläufigkeit.
Der Erdabstand von Jupiter sinkt vom ersten
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
April von 5,881052 AU auf 4,750628 AU am ersten Juli; der Sonnenabstand sinkt ebenfalls, aber
wesentlich weniger deutlich von 4,983803 AU auf
4,968067 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 58’30” auf
−1◦ 16’59”. Die Elongation Jupiters sinkt von
−23◦ 52’01” auf −96◦ 25’13”, womit sich der WinDatum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
06:27
05:38
04:41
03:51
02:50
01:58
00:58
Untergang
17:36
16:59
16:14
15:34
14:42
13:57
13:02
kelabstand zur Sonne erhöht und sich in den Morgenstunden verbesserte Beobachtungsmöglichkeiten ergeben. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt
des Sonnenaufganges steigt von 5◦ 29’ am ersten
April auf 35◦ 52’ am ersten Juli; zu einem Maximum
von 40◦ 16’ kommt es dann in den Morgenstunden
des 21. Juli.
Helligkeit
−1,m9
−1,m9
−2,m0
−2,m0
−2,m1
−2,m2
−2,m3
Größe
33,”5
34,”1
35,”0
36,”1
37,”8
39,”4
41,”1
Elong.
−23,◦9
−34,◦5
−46,◦7
−57,◦6
−71,◦1
−82,◦7
−96,◦4
Erdabst.
5,88
5,78
5,61
5,44
5,21
5,00
4,75
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich zu Beginn des
Vorschauzeitraumes in Rückläufigkeit mit in Richtung Norden weisender Bahn im Sternbild Jungfrau. Gegen Ende der hier besprochenen drei Monate werden sich die ersten beiden Eigenschaften
in ihr Gegenteil verkehrt haben; nur seinem Sternbild ist der Ringplanet treu geblieben. Die Deklination beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes +2◦ 12’51”; sie steigt auf ein Maximum von
+3◦ 09’36,”43, das sich am 26. Mai gegen 01:12 ereignet. Kurze Zeit später kommt es am 31. Mai gegen 17:53 bei einer Rektaszension von 11h 55m 21,s 31
zu einer Umkehr der Bewegungsrichtung und damit dem Ende der Rückläufigkeit Saturns. Bis zum
Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination
des Planeten wieder auf +2◦ 43’38”.
Die ekliptikale Breite sinkt nach ihrem Maximum vom 29. März von einem Ausgangswert
von +2◦ 34’13” auf +2◦ 19’09”. Die Elongation
sinkt nach der Opposition vom 22. März von
+169◦ 07’20” am ersten April auf +79◦ 38’50”. Entsprechend ändern sich die Beobachtungsbedingungen: Noch zu Beginn des Vorschauzeitraumes steht
der Planet sowohl zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges (Höhe 0◦ 23’) wie auch des Sonnenunterganges (Höhe 12◦ 00’) über dem Horizont. Ab dem 03.
April steht Saturn zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges unter dem Horizont. Die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges erreicht am 24. Mai
ein Maximum von 43◦ 17’ und sinkt bis zum Ende
des Vorschauzeitraumes auf 30◦ 45’.
Der Erdabstand sinkt nach seinem Maximum vom
21. März von einem Anfangswert von 8,519207 AU
am ersten April auf 9,659734 AU am ersten Juli. Der Abstand zu Sonne steigt geringfügig von
9,502214 AU auf 9,529693 AU.
Die Öffnung der Ringe Saturns geht zunächst von
einem Ausgangswert von +2◦ 47’34” auf ein Minimum von +1◦ 40’02,”76 zurück, das auf den 26. Mai
gegen 20:20 fällt, und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +2◦ 08’59”.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
18:37
17:37
16:29
15:31
14:24
13:30
12:30
Untergang
07:07
06:10
05:06
04:09
03:02
02:07
01:05
Helligkeit
+0,m6
+0,m7
+0,m8
+0,m9
+1,m0
+1,m1
+1,m1
Größe
19,”4
19,”3
19,”0
18,”6
18,”1
17,”6
17,”1
Ringng.
+2◦ 47’34”
+2◦ 20’03”
+1◦ 55’56”
+1◦ 43’27”
+1◦ 40’41”
+1◦ 48’48”
+2◦ 08’59”
Elong.
+169,◦1
+154,◦5
+138,◦1
+124,◦0
+107,◦5
+94,◦3
+79,◦6
Erdabst.
8,52
8,59
8,74
8,91
9,17
9,40
9,66
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus befindet sich im Vorschauzeitraum im Sternbild Fische. Seine Bahn führt ihn
hier zunächst ausgehend von einer Deklination von
−1◦ 44’57” rechtläufig in Richtung Norden auf den
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
Himmelsäquator zu; bis zum Ende des Vorschauzeitraumes erreicht der Planet eine Deklination von
−0◦ 31’25”. Den Himmelsäquator wird Uranus aber
so schnell nicht erreichen; am 03. Juli ereignet
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
sich gegen 22:31 ein Maximum der Deklination von
−0◦ 31’20,”03, das kurze Zeit später am 05. Juli gegen 22:41 von einem Stillstand in Rektaszension bei
0h 02m 49,s 14 gefolgt wird. Damit beginn für Uranus
kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes eine Phase
der Rückläufigkeit.
Nach dem Maximum des Erdabstandes vom 18.
März sinkt dieser nun allmählich wieder von
21,064934 AU am ersten April auf 19,919874 AU
am ersten Juli. Der Abstand zur Sonne sinkt ebenfalls von 20,095634 AU auf 20,093956 AU.
Die ekliptikale Breite hatte am 21. März ein Maximum durchlaufen und sinkt nun im Laufe des Vorschauzeitraumes von −0◦ 43’08” auf −0◦ 45’26”. Die
Elongation sinkt von −13◦ 41’23” auf −98◦ 25’24”.
Neptun
Neptuns Bahn ähnelt bis auf den
Unterschied im Sternbild (Wassermann statt Fische) und der Tatsache, daß er weiter südlich steht,
der von Uranus. Der Planet steigert seine Deklination von −12◦ 42’50” auf ein Maximum von
−12◦ 24’23,”33, das sich am 29. Mai gegen 10:05 ereignet; sie sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −12◦ 30’09”. Kurz nach dem Maximum der Deklination ereignet sich am 31. Mai
gegen 21:11 ein Stillstand in Rektaszension bei
22h 03m 27,s 85, und Neptuns Rückläufigkeit beginnt.
Der Erdabstand Neptuns sinkt von 30,740736 AU
auf 29,348566 AU, der Sonnenabstand von
30,021912 AU auf 30,019302 AU. Die ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 25’59” auf −0◦ 28’13”. Die
Elongation des Planeten sinkt von −43◦ 20’19” auf
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne im zweiten Quartal 2010.
Datum
02.04. 00:45
02.04. 23:20
06.04. 00:05
19.04. 01:00
25.04. 23:50
01.05. 00:30
06.05. 01:00
08.05. –:–
10.05. 00:20
15.05. 23:35
19.05. –:–
23.05. –:–
14
Ereignis
Max
Min
Max
Max
Min
Min
Max
Min
Max
Max
Min
Min
Stern
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
U Oph (Bedeckungsver.)
U Oph (Bedeckungsver.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
R Aql (Mira-Stern)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
η Aql (δ Cep–Stern)
T Her (Mira-Stern)
R Ser (Mira-Stern)
Uranus befindet sich am Morgenhimmel; seine
Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs steigt von
3◦ 00’ am ersten April auf 36◦ 13’ am ersten Juli;
kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes kommt es
am 19. Juli zu einem Maximum von 39◦ 41’.
Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt wieder
von 6,m0 auf 5,m8; die Größe von 3,”1 auf 3,”3.
Aufg.
06:44
05:50
04:49
03:55
02:49
01:54
00:52
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Unterg.
18:33
17:42
16:44
15:52
14:48
13:55
12:52
Elong.
−13,◦7
−26,◦7
−41,◦5
−54,◦5
−70,◦2
−83,◦3
−98,◦4
Erdabst.
21,07
20,99
20,84
20,67
20,42
20,19
19,92
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
−130◦ 32’29”.
Neptun kann damit seine Beobachtungsbedingungen am Morgenhimmel verbessern; seine Höhe zum
Zeitpunkt der Sonnenaufganges steigt von 10◦ 47’
am ersten April auf ein Maximum von 27◦ 47’, das
sich am 24. Juni ereignet.
Die Größe der Planetenscheibe steigt von 2,”0 auf
2,”1, die Helligkeit steigt von 8,m0 auf 7,m8.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
05:46
04:52
03:50
02:55
01:48
00:53
23:46
Unterg.
15:48
14:55
13:54
13:00
11:54
10:58
09:54
Elong.
−43,◦3
−56,◦7
−72,◦0
−85,◦4
−101,◦6
−115,◦1
−130,◦5
Erdabst.
30,74
30,56
30,32
30,09
29,80
29,58
29,35
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Datum
23.05. –:–
27.05. 00:30
28.05. 03:40
02.06. –:–
02.06. –:–
09.06. –:–
10.06. 02:15
13.06. 00:30
15.06. –:–
16.06. 23:50
20.06. 00:30
22.06. 00:30
23.06. 00:45
24.06. –:–
26.06. –:–
28.06. 01:00
30.06. 00:45
Ereignis
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Min
Max
Min
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Max
Max
Stern
RT Cyg (Mira-Stern)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
β Lyr (Bedeckungsver.)
R Dra (Mira-Stern)
S Her (Mira-Stern)
R Tri (Mira-Stern)
β Lyr (Bedeckungsver.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
R LMi (Mira-Stern)
U Oph (Bedeckungsver.)
δ Cep
U Oph (Bedeckungsver.)
β Lyr (Bedeckungsver.)
o Cet (Mira-Stern)
R Boo (Mira-Stern)
η Aql (δ Cep–Stern)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Meteorströme
Tabelle 11 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Meteorstrom
Lyriden
π Puppiden
η Aquariden
η Lyriden
Juni-Bootiden
Beg.
16.04.
15.04.
19.04.
03.05.
22.06.
Ende
25.04.
28.04.
28.05.
12.05.
02.07.
Max.
22.04.
23.04.
05.05.
08.05.
27.06.
ZHR
18
var
60
3
var
Tabelle 11: Meteorströme
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 12 finden sich alle im zweiten Quartal 2010
von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond.
Einundzwanzig Ereignisse sind in der Tabelle aufgeführt; die Helligkeiten bewegen sich zwischen
2,m84 (Bedeckung von 20 σ Sco am Morgen des 28.
Mai; man beachte allerdings die zugehörige Mondphase) und 7,m24 (Bedeckung von BD+30◦ 1798A
am Morgen des 21. April), die Mondphasen zwischen 10 Prozent (Bedeckung von 2 Gem am Abend
des 16. Mai) und (fast) 100 Prozent (Bedeckung
von 20 σ Sco am Morgen des 28. Mai). (E Eintritt,
A Austritt)
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
Mai um Mitternacht.
Direkt in Zenit steht zu diesem Zeitpunkt die Region, in der die Sternbilder Großer Bär, Bärenhüter
und Jagdhunde aneinandergrenzen. Bootes dominiert über dem Sternbild Jungfrau stehend den
Südsternhimmel; er wird im Osten flankiert vom
Herkules, im Westen vom Löwen. Tiefer in Richtung Süden in der Nähe der Jungfrau stehen die
Waage, der Rabe und der Becher. Während im Westen die Zwillinge untergehen und in diesem Schicksal bald vom Krebs gefolgt werden, ist im Osten
der Adler über den Horizont aufgestiegen und das
Sommerdreieck komplett; auch bereits einige Randregionen des Schützen sind in unmittelbarer Horizontnähe auszumachen. Am Nordhimmel befindet
sich die Andromeda in ihrer tiefsten Stellung.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
Zeitpunkt
19.04. 21:03:47E
19.04. 21:59:54E
19.04. 22:18:02E
20.04. 00:44:58E
20.04. 00:48:17E
21.04. 01:17:17E
25.04. 00:53:26E
25.04. 21:38:08E
16.05. 23:15:15E
20.05. 22:32:15E
20.05. 23:37:25E
26.05. 03:03:39E
28.05. 03:44:47E
31.05. 03:51:56A
16.06. 23:03:41E
20.06. 00:03:02E
20.06. 23:58:11E
23.06. 22:11:56E
24.06. 00:55:16E
29.06. 01:51:44A
30.06. 03:03:07A
bed. Stern
9 Gem
10 Gem
11 Gem
BD+23◦ 1347
BD+23◦ 1346
BD+30◦ 1798A
62 Leo
BD−04◦ 3152
2 Gem
BD+08◦ 2285
BD+08◦ 2289
BD−19◦ 3880
20 σ Sco
CD−23◦ 15088
BD+09◦ 2226
14 Vir
BD−13◦ 3665
CD−24◦ 12354
CD−24◦ 12427
11 ρ Cap
BD−13◦ 5897
Helligk.
6,m20
6,m49
6,m87
5,m97
6,m57
7,m24
5,m90
5,m53
6,m57
6,m97
6,m64
6,m57
2,m84
6,m57
6,m79
6,m79
6,m87
5,m23
5,m38
4,m78
6,m35
Phase
0, 29+
0, 29+
0, 29+
0, 30+
0, 30+
0, 41+
0, 84+
0, 90+
0, 10+
0, 49+
0, 49+
0, 96+
1, 00−
0, 90−
0, 25+
0, 58+
0, 69+
0, 93+
0, 93+
0, 94−
0, 88−
Tabelle 12: Sternbedeckungen durch den Mond
Die Milchstraße zieht sich tief um den Nordhimmel; ihren höchsten Punkt erreicht sie in der Nähe
von Deneb im Schwan. Der nördliche galaktische
Pol (NGP) und der nördliche ekliptikale Pol (NEP)
liegen fast genau gegenüber bezüglich des Zenit;
entsprechend befindet sich der höchste Punkt der
Ekliptik gegenüber Denebs Position in der Milchstraße, und diese Position wird zu diesem Zeitpunkt
genau von Saturn eingenommen.
Neben Saturn, der uns schon seit den hellen
Tagstunden am Himmel begleitet und der um 04:09
untergeht, steht zu dieser Zeit noch Mars am Himmel, der auch bereits seit den Tagesstunden über
dem Horizont steht, der aber aufgrund seiner westlicheren Position bereits um 02:49 untergeht. Kurz
vor Mitternacht ist Venus um 23:45 untergegangen.
Neptun erscheint gegen 02:55, Jupiter gegen 03:51
und Uranus gegen 03:55.
¦
15
Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jahreshauptversammlung 2010
von Andreas Domenico und Dr. Dirk Scheuermann
Im Folgenden eine Zusammenfassung des Protokolls der Mitgliederversammlung am 20. März 2010. Das
vollständige Protokoll erhalten Sie auf Anfrage bei der Geschäftsstelle.
Am 20. März 2010 trafen sich 18 stimmberechtigte Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Observatorium Ludwigshöhe. Die Tagesordnung sah vor:
1. Eröffnung, Verlesen der Tagesordnung, Bestimmung der Protokollführung
2. Berichte über das Jahr 2009 durch die Vorsitzenden und die Gruppenleiter
3. Kassenberichte
4. Kassenprüfungsbericht
5. Entlastung des Vorstandes
6. Neuwahl eines Kassenprüfers
8. Anträge
TOP 1
Der 1. Vorsitzende Andreas Domenico eröffnete
die Versammlung um 16.00 Uhr. Die Einladung
wurde fristgerecht an alle Mitglieder verschickt, womit die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung festgestellt wurde.
Nach der Verlesung der Tagesordnung wird Dr.
Dirk Scheuermann als Protokollführer bestimmt.
TOP 2
Mitgliederstatistik
Die Mitgliederzahl ist weiter zurückgegangen auf
nur noch 85 Mitglieder.
Der Grund liegt u. a. bei den Schwierigkeiten älterer Leute den Weg zum Observatorium zu bewältigen sowie bei Vereinsausschlüssen wegen nicht bezahlter Mitgliedsbeiträge.
Man ist bestrebt, die Mitglieder durch Kulanz
zu halten, indem man sie nach einmaliger NichtBezahlung des Jahresbeitrages nicht sofort aus dem
16
Verein entfernt, es haben auch schon Mitglieder
nach zwei oder drei Jahren von selbst wieder gezahlt.
Offensichtlich besteht allgemein wenig Interesse,
Beiträge zur Mitgliedschaft im Verein zu investieren.
Veranstaltungen
Die Volkssternwarte hatte auch 2009 zahlreiche Veranstaltungen mit hoher medialer Präsenz.
Höhepunkte waren das 40-jährige Jubiläum im Mai
sowie die gleichzeitige Eröffnung des Planetenweges.
Die angebotenen Sternführungen brachten erhebliche Spendeneinnahmen. Leider gibt es im Bereich
der Vorträge einen Rückgang der Aktivitäten. Hinzu kamen jedoch einige erfolgreich durchgeführte
Lehrerfortbildungen und der VHS-Kurs, der auch
2010 wieder angeboten wird.
Mitteilungen
Zum Zwecke von Kosteneinsparungen und wegen
zurückgehender Beiträge sollen die Mitteilungen
künftig nur noch vier mal jährlich erscheinen. Sollte die Kostensteigerung weiter anhalten, muss die
Druckversion ggf. ganz abgeschafft werden.
Sonstiges
Für den Planetenweg gibt es regelmäßige Anfragen von Schulklassen. Im Jahr 2009 entstanden erhebliche Kosten durch zwei wichtige Baumaßnahmen — der Ausbau der Säulenhalle sowie die Reparatur des Plattformdaches. Von der HSE gab es eine
kleine Spende. Von der Justus-Liebig-Schule wurde
uns eine Planetariumskuppel gestiftet, die in der
Säulenhalle montiert werden soll. Ebenso kommt eine Fernrohrspende von der Georg-Büchner-Schule.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein
Die erhoffte zusätzliche Spende von der Stadt zum
Ausbau der Säulenhalle blieb leider aus, so dass der
Ausbau nicht im ursprünglich beabsichtigten Umfang durchgeführt werden konnte.
Beobachtung
In der Beobachtungsgruppe gab es wenig Aktivitäten, u. a. auch witterungsbedingt. In letzter
Zeit gab es wieder einige Sonnenbeobachtungen,
die Sonne hat wieder mehr interessante Einzelheiten (Flecken) zu bieten. Das Protuberanzenfernrohr sollte wieder in Betrieb genommen werden,
eventuell müsste man den Hα-Filter erneuern.
TOP 3
Kassenberichte
Durch die anhaltend hohen Fixkosten ergibt sich
eine insgesamt schlechte Finanzlage, der Verlust
über das Jahr beträgt über 2600 Euro.
Wesentliche Bestandteile der hohen Kosten waren Gebäudekosten sowie die Kosten zum Druck
der MitteilungenḊie Planungen für 2010 gehen von
Gebäudekosten in Höhe von 500 EUR sowie gleichbleibenden Mitgliederzahlen aus. Die Nebenkasse
soll schrittweise auf das Girokonto überführt werden.
In der Nebenkasse sieht es rosiger aus, es wurden
erhebliche Bareinnahmen erzielt, der Gewinn beträgt ca. 470 Euro.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
TOP 4
Kassenprüfungsbericht
Die Buchführung wurde von den Kassenprüfern
geprüft und für korrekt befunden.
TOP5
Entlastung des Vorstands
Der 1. Vorsitzende erläutert die Bedeutung der
Enlastung des Vorstandes. Die Entlastung stellt
den Vorstand von allen Ansprüchen des Vereins
frei.
Die Entlastung wird von der Mitgliederversammlung ohne Gegenstimmen und mit Enthaltung des
juristischen Vorstandes (1. und 2. Vorsitzender) angenommen.
TOP 8
Anträge
Anträge zur Mitgliederversammlung lagen nicht
vor.
Die Mitgliederversammlung endete um 18.15 Uhr.
¦
17
40 Jahre VSD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erinnern Sie sich noch?
von Andreas Domenico
Als das Observatorium noch nicht gebaut war, druckte der Verein diese Schrift um für Spenden zu werben.
Die grafische Darstellung der zukünftigen Sternwarte war schon recht eigenwillig — jedoch gegen die
Baumfreiheit auf dieser gezeichneten Ludwigshöhe hätten wir freilich nichts einzuwenden. . .
18
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Jahre VSD
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2010
19
. . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . April / Mai / Juni 2010 . . . . . .
Freitags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
17. 04.
10:00
18:00
Volkshochschulkurs: Einführung in die Astronomie“
”
Auch als Lehrerfortbildung buchbar. Anmeldung bei VHS Darmstadt erforderlich!
Samstag,
24. 04.
19:00
Astronomietag
- Tag der offenen Sternwarte
- Himmelsbeobachtung, bei schlechtem Wetter Vortrag
- Führungen durch die Sternwarte
Sonntag,
25. 04.
10:00
12:00
- Sonnenbeobachtung
Freitag,
30. 04.
Samstag,
08. 05.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Gibt es eine zweite Erde?
(B. Scharbert)
Samstag,
15. 05.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Planetenbeobachtung mit Amateurfernrohren
(Dr. R. Wagner)
Samstag,
15. 05.
21:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Freitag,
04. 06.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 3/2010
Samstag,
19. 06.
Öffentliche Vorstandssitzung
Redaktionsschluss Mitteilungen 3/2010
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen
Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Karlstr. 41
Telefon: (06151) 51482
64347 Griesheim
email: [email protected]
Telefon: (06155) 898-496
http://www.vsda.de
Telefax: (06155) 898-495
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