Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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42. Jahrgang
Mitteilungen
Volkssternwarte
Darmstadt e.V.
Nr. 3 / 2010
NGC 4038 und 4039 im Sternbild Rabe
Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Ceres am Südhimmel — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Leuchtende Nachtwolken — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Sahara Sky — Paul Engels und Robert Schabelsky . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8
Ordnung im RAP’s-Feld der Neutronensterne — . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Vorschau Juli / August / September 2010 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
www.vsda.de — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Im südlichen Sternbild Rabe, ungefähr 60 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, sind zwei große
Galaxien, NGC 4038 und NGC 4039, zusammengestoßen. Doch kollidieren Sterne der beiden Galaxien
im Verlauf des sich über Milliarden Jahre hinziehenden Ereignisses nicht miteinander. Die gewaltigen
Gas- und Staubwolken hingegen treffen aufeinander und lösen dabei Schübe heftiger Sternentstehung aus.
Die Aufnahme umfaßt einen Ausschnitt von etwa 500.000 Lichtjahren und zeigt neue Sternhaufen sowie
Material, das durch Gezeitenkräfte vom Ort der Kollision weit ins All gezogen wurde. Die bogen-förmigen
Strukturen geben dem Galaxienpaar ihren gängigen Namen — Antennen-Galaxie. Quelle: Astronomy
Picture of the Day (http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/).
Harald Horneff
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn)
im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt
e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag
abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Geschäftsstelle
/
Redaktion: Karlstr. 41,
64347 Griesheim, Tel.: 06155-898496, Fax.: 06155898495. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico.
2
Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr.
58, 64293 Darmstadt. Auflage: 150.
Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky (2. Vorsitzender), Beisitzer: Bernd Scharbert, Paul Engels, Dr. Dirk
Scheuermann, Heinz Johann, Peter Lutz, Dr. Robert
Wagner. Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei
Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt
(BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de,
email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Es klingt unglaublich, aber auf der Oberfläche
des Mars scheint es an einigen Stellen flüssiges
Wasser zu geben, zumindest im Frühjahr. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Universität Münster nach Auswertung von Daten der
NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter. Sie
entdeckten auf den Bildern eine Erosionsrinne, die
sich innerhalb von zwei Marsjahren um 170 Meter
verlängert hat. Bei nur 6 Millibar Atmosphärendruck kann Wasser nur fest oder gasförmig sein.
Vermutlich war es über den Marswinter von gefrorenem Kohlendioxid eingeschlossen und ist plötzlich ins Freie geraten. Das Wasser beginnt stark zu
sieden und verdampft in kürzester Zeit. Dazu paßt,
dass die Rinne talwärts immer dünner wird. Andere
Entstehungsursachen wie trockene Erdbewegungen
oder die Einwirkung von Kohlendioxid schließen die
Forscher aus.
Der Asteroid Themis ist in eine dünne Schicht
aus gefrorenem Wasser eingehüllt. Das zeigen
Infrarot-Beobachtungen der NASA auf Hawaii.
Gleich zwei Forscherteams berichten über die Entdeckung von Eis auf der Oberfläche des knapp
200 Kilometer großen Körpers im Asteroidengürtel
zwischen Mars und Jupiter. Die Beobachtungen
stärken die Theorie, gemäß der das Wasser der irdischen Ozeane von den Asteroiden stammt. Schon
lange vermuten die Astronomen Wasser in Asteroiden. In den vergangenen Jahren wurden zudem
mehrere Objekte im Asteroidengürtel entdeckt, die
eine kometenartige Aktivität aufweisen — ein Hinweis auf das Verdampfen von Eis. Ein Teil dieser
Körper bewegt sich auf ähnlichen Bahnen wie Themis, scheint also vom gleichen Ursprungskörper zu
stammen. Die ausgedehnten Eisvorkommen auf der
Oberfläche von Themis sind gleichwohl eine Überraschung für die Wissenschaftler. Denn im Asteroidengürtel sollte Eis an der Oberfläche innerhalb
weniger Jahre verdampfen. Demnach müsse das Eis
stetig aus dem Inneren des Kometen nachgeliefert
werden, so die Forscher.
Geschafft. Trotz aller Widrigkeiten hat die japanische Raumsonde Hayabusa den Rückweg zur Erde
bewältigt. Vor fünf Jahren hatte sie den 300 Millionen km entfernten Asteroiden Itokawa besucht,
fotografiert und Gesteinsproben aufgenommen (sie-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
he Mitteilungen 1/2006). Mitte Juni verglühte der
kühlschrankgroße Späher planmäßig in einer Wüste
nördlich der australischen Stadt Adelaide. Vorher
trennte sich die Kapsel mit den Proben, die Landefallschirme öffneten sich problemlos. Die kostbare
Fracht wurde in einen versiegelten Container gepackt, der erst in Japan wieder geöffnet wird. Bei
der Mission war vieles schiefgelaufen. So hatte Hayabusa zeitweise die Orientierung verloren, der Motor sprang nicht an, das Zeitfenster für den Rückflug zur Erde wurde verpaßt. Schon galt Hayabusa als verloren. Doch die Techniker gaben nicht auf
und mit letzter Kraft der immer schwächer werdenden Batterien gelang der Rückflug. Die Öffnung der
Kapsel und Analyse des Materials dürften Monate
dauern.
Mit 2010 KQ glaubten die Astronomen einen
neuen Asteroiden entdeckt zu haben. Doch der am
16. Mai von der Catalina Sky Survey in Arizona
entdeckte Körper stammt von Menschenhand. Seine Bahn ist der der Erde viel zu ähnlich und daher schnell instabil. Seine Spektren passen zu keinem bekannten Asteroidentyp. Vielmehr dürfte es
sich bei dem wenige Meter großen Objekt um die
Oberstufe einer Rakete handeln, die um das Jahr
1975 einen Satelliten auf einen sehr hohen Erdorbit brachte oder Richtung Mond oder in den interplanetaren Raum schickte. Die besten Kandidaten
sind der sowjetische Mondlander Luna 23 und die
deutsche Sonnenforschungssonde Helios 1.
Der Königsplanet Jupiter bietet zur Zeit einen
ungewohnten Anblick. Normalerweise sieht man
schon mit kleinen Teleskopen seine beiden kräftigen, braunen Hauptwolkengürtel. Das südliche
Äquatorband (SEB) ist in diesen Tagen von weißen Ammoniak-Wolken verdeckt. Jupiters Wolken
sind in Schichten aufgebaut. Die weißen Wolken,
welche die so genannten Zonen bilden, liegen höher
als die braunen Ammoniumhydrosulfid-Wolken der
Hauptgürtel. Derartige Bedeckungen kamen in der
Vergangenheit ca. alle 15 Jahre einmal vor. Dem
Hauptgürtel selbst passiert dabei aber nichts. In einigen Wochen oder auch Monaten sollten die ersten
Teile vom Südband wieder auftauchen.
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Seiner Ansicht nach wären die Menschen gut beraten, den Himmel nach möglichen künstlichen Radiosignalen abzusuchen. Eigene Radiosignale ins
All senden sollten sie aber nicht. So sollten die
Forscher versuchen, erstmal etwas über die Absichten anderer Lebensformen zu erfahren. Eine zu ungestüme Kontaktaufnahme mit einer uns weit überlegenen Zivilisation könnte uns zum Nachteil gereichen. Einig sind sich die Forscher darin, dass höheres Leben, welches in der Lage ist Radioastronomie
oder Raumfahrt zu betreiben in den Tiefen des Alls
äußerst selten ist. Häufig sollen dagegen einfache
Formen wie Viren, Einzeller oder anpassungsfähige
Bakterien sein.
Jupiter mit verdecktem südäquatorialem Gürtel und dem
Lichtblitz vom Impakt, Aufnahme von Anthony Wesley,
3. Juni 2010
Außerdem gab es am 3. Juni einen weiteren Einschlag auf Jupiter. Und wieder war der fleißige australische Planetenbeobachter Anthony Wesley der Entdecker, welcher schon letzten Sommer
einen größeren Impakt auf Jupiter als erster fand
(siehe Mitteilungen 5/2009). Das Foto zeigt einen
kleinen hellen Lichtpunkt an der Einschlagsstelle.
Wesley konnte ihn zwei Sekunden lang aufzeichnen,
danach war nichts mehr zu erkennen. Von Jupiter
selbst ist kein Phänomen bekannt, das eine derartige Lichterscheinung hervorrufen könnte. Ein Impakt gilt als die wahrscheinlichste Erklärung. Diesmal war der Eindringling aber deutlich kleiner als
der Asteroid von 2009 und die größeren Trümmer
von Shoemaker-Levy 9 im Jahre 1994, so dass es
nur zu einer Explosion in der oberen Atmosphäre
kam und keine Jupitergase in größerer Tiefe chemischen Reaktionen ausgesetzt waren. Genau diese sind es aber, die zu dem dunkelbraunen Belag
führen, der sich nach größeren Einschlägen rasch
auf der Hochatmosphäre niederlässt Im Juli 1983
scheint es schon einmal auf dem Jupiter geblitzt zu
haben. Damals erschien sein Mond Io für Sekunden doppelt so hell wie sonst. Ein Impaktblitz auf
der Planetenrückseite, der ihn anstrahlte, wurde
später als Erklärung verkündet aber von der Fachwelt nicht wirklich ernst genommen. Scheinbar sind
solche Einschläge doch häufiger als gedacht.
Der bekannte britische Astrophysiker Stephen
Hawking hat bei der Diskussion um die Suche
nach außerirdischem Leben Position bezogen.
4
Die Suche nach Exo-Planeten – Planeten außerhalb unseres Sonnensystems – hat in den letzten
Jahren große Fortschritte erlebt. Jetzt müssen die
Wissenschaftler einen herben Rückschlag hinnehmen. Sie waren bisher davon ausgegangen, die Planeten fremder Sonnen würden alle in einer Bahnebene kreisen. In unserem Sonnensystem halten sich
von Merkur bis Neptun alle daran. Schließlich sind
ja alle mal aus der gleichen Staub- und Gaswolke entstanden. Bei kürzlich erfolgten Beobachtungen des Planetensystems um υ Andromedae durch
das Weltraumteleskop Hubble wurde festgestellt,
dass die Planeten nicht wie gewöhnlich alle auf
einer Ebene um den Stern kreisen, sondern zwei
der drei Planeten ihre Bahnen in einem Winkel
von 30◦ haben. Wenn jeder Planet seinen eigenen
Neigungswinkel haben kann, wird die Berechnung
von Exo-Planetensystemen noch schwieriger, beziehungsweise die Aussagekraft der Beobachtungen
nimmt ab.
Seit
einem
Jahr
ist
das
HerschelWeltraumteleskop in Betrieb. Die Wissenschaftler ziehen eine sehr positive Zwischenbilanz. Im
Gegensatz zum Hubble-Teleskop, das sichtbares
Licht und benachbarte Wellenlängen nachweist,
beobachtet Herschel im Bereich der fernen Infrarotstrahlung. Damit sieht das Teleskop vor allem
die Wärmestrahlung besonders kalter Materie, beispielsweise kalter Molekül- und Gaswolken. So
konnte die früheste bekannte Entwicklungsphase
von Sternvorläufern beobachtet werden: Materie
in Gas- und Staubwolken, die unter dem eigenen
Schwerkrafteinfluss kollabiert ist, sich dabei aber
noch nicht nennenswert aufgeheizt hat. Außerdem
zeigte sich, dass die schwache Infrarotstrahlung,
welche die Erde aus allen Himmelsrichtungen er-
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
reicht, zum größten Teil von einzelnen, rund 11
Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxien stammt.
Schließlich konnte in Quasaren erstmals kalter
Staub nachgewiesen werden. Die vollständige Auswertung dieser Datenflut dürfte die Astronomen
erfahrungsgemäß noch Jahre beschäftigen.
Auf dem Mount Graham in Arizona steht gewissermaßen das größte Fernglas der Welt. Das
LBT besitzt zwei Spiegelteleskope mit je 8,4 m
Durchmesser. Und es wird noch besser. Im Rahmen des nun vollendeten Projekts LUZIFER 1
erhält das LBT eine Mehrzweck-Ausrüstung für Be-
obachtungen im nahen Infrarotbereich. Bei dieser
Wellenlänge sind viele Gas- und Staubwolken der
Milchstraße durchsichtig und offenbaren ihr Innerstes, was optischen Teleskopen verborgen bleibt.
Clou des Projekts ist eine neuartige adaptive Optik, die Bildstörungen durch Turbulenzen der Atmosphäre fast vollständig unterdrückt. Erste Probeaufnahmen zeigten eine Schärfeleistung, welche
dem Weltraumteleskop Hubble im Infraroten zumindest ebenbürtig ist. Das Gerät wurde von einem Konsortium deutscher Institute gebaut, darunter die Landessternwarte in Heidelberg.
¦
Ceres am Südhimmel
von Wolfgang Beike
Wanderung des Asteroiden Ceres im Sternbild Löwen. Die Aufnahmen liegen drei Tage auseinander,
die Linien zwischen den Sternen sind nur zur besseren Orientierung. Aufnahmen mit Teleobjektiv
und Digitalkamera am Observatorium Ludwigshöhe.
Wer an lauen Sommerabenden die südlichen Gefilde der Sternbilder Schütze und Schlangenträger
mit dem Fernglas durchstöbert, hat gute Chancen
den Asteroiden Ceres zu sehen. Mit einer Helligkeit von 7,m5 ist der größte Hauptgürtel-Asteroid
zwischen Mars und Jupiter ein leichtes Beobachtungsobjekt. Das Problem besteht viel mehr in der
Identifizierung. Im Gegensatz zu den Planeten, die
sich im Teleskop als Scheibchen zeigen, bleibt die
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Ceres punktförmig. Nur 900 km Durchmesser bei
280 Millionen km Erdabstand reichen auch bei hohen Vergrößerungen nicht, um den Asteroiden als
flächig zu erkennen. So bleibt also nur die Eigenbewegung von Ceres. Zwei Aufnamen der umgebenden Feldsterne im Abstand von mehreren Tagen
verraten den interplanetaren Wanderer. Es ist der
eine Lichtpunkt, der sich in der Zwischenzeit fortbewegt hat.
¦
5
Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Leuchtende Nachtwolken
Beobachtungsmöglichkeiten in der Zeit der weißen Nächte“
”
von Jan Wilhelm
Abb. 1: Leuchtende Nachtwolken am 20.6.2009, Canon 400D mit Zoomobjektiv bei 3,5/18 mm, 10 Sekunden bei
ISO 800 belichtet, 50 Minuten nach Sonnenuntergang, Sonne 6◦ ,8 unter dem Horizont, Beobachtungsort bei 49◦ ,25
nördlicher Breite, Jan Wilhelm.
Im Sommer wird es nachts in Darmstadt vom 2.
Juni bis zum 10. Juli nicht richtig dunkel [3], da
die Sonne weniger als 18◦ unterhalb des Horizontes steht. Man spricht von der Zeit der weißen
”
Nächte“ — eine Durststrecke für so manchen DeepSky-Beobachter. Als Alternativprogramm kann es
sich aber lohnen, nach leuchtenden Nachtwolken
Ausschau zu halten.
Diese können von der Nordhalbkugel nur in den
Sommermonaten von Ende Mai bis Anfang August
von etwa 45◦ bis 75◦ geographischer Breite beobachtet werden [2], nach [1] nur von 50◦ bis 65◦ ,
wobei meine eigene Sichtung 2009 bei 49◦ ,25 nördlicher Breite gelang. Nördlich der genannten Breitengrade wird es im Sommer nicht dunkel genug für
eine erfolgreiche Beobachtung.
Leuchtende Nachtwolken erscheinen ein bis zwei
Stunden nach Sonnenuntergang, wenn die Sonne etwa 6◦ –12◦ unterhalb des Horizonts steht, als blass
bläuliche bis silbrig-weiße, dünne Wolkenschleier
[1].
Normale Wolken heben sich zu diesem Zeitpunkt
6
dunkel vom noch aufgehellten Nachthimmel ab,
während die leuchtenden Nachtwolken hell gegen
den Himmelshintergrund kontrastieren (Abb.1).
Letztere befinden sich nämlich in einer Höhe von
etwa 80 km [1], so dass sie als einziges noch von
der Sonne angestrahlt werden.
Es gibt fünf Erscheinungsformen: Schleier,
Bänder, Wogen, Ringe und strukturlose, diffuse
Gebilde [2]. Wellenförmige Strukturen sind häufig
die Folge sogenannter Schwerewellen in der Atmosphäre und haben Wellenlängen von einigen
wenigen bis über 100 Kilometern [2]. Oft sind die
leuchtenden Nachtwolken so filigran, dass hellere
Sterne durch sie hindurch sichtbar bleiben (Abb.
2).
Erst ab 1885 gibt es Beobachtungsberichte, die
sich eindeutig von Polarlichterscheinungen abgrenzen lassen. Die beiden deutschen Astronomen Otto Jesse und Wilhelm Förster vermuteten damals
einen Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch des
Krakatau 1883 und konnten anhand von Fotos in
Berlin erstmals die Höhe mit 82 km zuverlässig bestimmen [2].
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen
Eine zeitliche Assoziation mit Vulkanausbrüchen
oder Meteorströmen konnte statistisch nicht bewiesen werden [1]. In den 1960er Jahren konnte dann
mit Raketenmessungen die Vermutung bestätigt
werden, dass die leuchtenden Nachtwolken ähnlich
wie die Cirruswolken aus Eispartikeln bestehen [2].
In der Mesopause, wo das Temperaturminimum
der Erdatmospähre liegt, ist es paradoxerweise im
Sommer durch die atmosphärische Zirkulation in
polaren Breiten besonders kalt und es entstehen
Eisteilchen von wenigen Mikrometern Durchmesser, die das Sonnenlicht reflektieren [1].
Die leuchtenden Nachwolken ziehen dann mit
Windgeschwindigkeiten von 30 bis 120 m/s in der
Mesopause von polaren Breiten Richtung Äquator;
dabei gelangen sie in immer wärmere Bereiche und
lösen sich schließlich auf, so dass eine Beobachtung
nur bis etwa 45◦ – 50◦ Breite möglich ist [2]. Der
optimale Beobachtungsplatz liegt bei 57◦ Breite —
norddeutsche Beobachter sind also im Vorteil.
Pro Jahr kommt es in Deutschland in 10 bis 12
Nächten zu einer Sichtung. Zur fotografischen Dokumentation eignen sich besonders Weitwinkelobjektive in Kombination mit einem einfachen Stativ.
Viel Erfolg bei eigenen Beobachtungen.
¦
Literatur:
[1] Zimmermann, H., Weigert, A.: Lexikon der Astronomie, 8. Aufl., Spektrum Akademischer Verlag
GmbH Heidelberg, Berlin, 1999.
[2] Schlegel, K.: Vom Regenbogen zum Polarlicht Leuterscheinungen in der Atmsphäre, 2. Aufl.,
Spektrum Akademischer Verlag GmbH Heidelberg, Berlin, 2001.
[3] Guide 8.0
Abb. 2: 9 Minuten später, Zoomobjektiv 4,5/31 mm, 13 Sekunden belichtet, Sonne 7◦ ,7 unter dem Horizont, sonst
wie Abb. 1.
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Astro-Reisen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sahara Sky
Beobachtungen unter einem dunklen Himmel
von Paul Engels und Robert Schabelsky
In diversen astronomischen Publikationen
wird das Kasbah-Hotel Sahara Sky als idealer
Astronomie-Standort angepriesen.Wir wollten uns
davon überzeugen und, um es gleich vorweg zu nehmen, unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt,
sondern in einigen Belangen noch übertroffen.
Im Gegensatz zu den Idealstandorten Namibias
liegt Südmarokko doch erheblich günstiger, sowohl
zeitlich, als auch preislich. Dennoch war die Anreise
schon etwas hart. Morgens um 3 Uhr aufstehen um
den Flug um 5.40 Uhr nach Agadir zu bekommen.
Dort Übernahme des Mietwagens und dann immer
nach Ost-Süd-Ost durch zum Teil grüne, zum Teil
karge Marslandschaften“ südlich des Atlas, dessen
”
hohe, schneebedeckte Gipfel hier und da hinter den
Vorbergen sichtbar wurden. Nach zwei kleinen Essund Trinkpausen erreichten wir endlich die Kreisstadt Zagora, den letzten nennenswerte Ort vor der
Weite der Sahara, und nur noch 23 km von unserem
Ziel entfernt.
Nun, bis hierher waren es immerhin rund 480 km
8
und sieben Stunden seit Agadir. Gott sei Dank
auf durchweg guten Strassen. Jetzt nach Süden,
ein kleiner Ort, Tamegroute, noch 7 km, und dann
in einer weiten Ebene taucht die Kasbah auf: in
traditionellem Lehmverputz der Wüstenfarbe angepasst.
Eine Stunde später auf unserer Terrasse mit Blick
nach Westen. In der kurzen Dämmerung Venus
strahlend hell, Merkur noch gut über dem Horizont, gerade oberhalb einer dünnen Dunstschicht
zu sehen. Abendessen. Es ist dunkel. Mit den anderen Gästen hoch auf die Aussichtsplatform: unbeschreiblich! Nicht nur, weil wir bald im Stehen
schlafen, finden wir die uns bekannten Konstellationen am Himmel nicht, sondern weil diese im Meer
von tausenden Sternen nicht einfach auszumachen
sind. Die anderen Gäste führen uns an die Teleskope, aber für heute können wir der Reise durch die
M’s und NGC’s nicht mehr so richtig folgen, nur
noch ab ins Bett!
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astro-Reisen
Astronächte: Hier eine Auswahl dessen, was wir
gesehen haben: Saturn durch Williams 132-mmApo. Bei über 200fach so ruhig und brilliant, dass
ich misstrauisch fragte, ob man vielleicht ein Dia
ins Gerät geklebt hätte? Aber ein Tick an der
Nachführung liess ihn dann aus dem Blickfeld wandern. Alles echt! Nachts 1.30 Uhr: über dem OstSüd-Ost-Horizont steigen langsam helle Wolken
auf. Hier in der Wüste? Und wer beleuchtet sie von
unten? Alles falsch, sie leuchten selbst ! Es ist der
Blick in die Ebene unserer Heimatgalaxie.Wandern
mit dem Feldstecher durch diese Sternenwolken —
einmalig! Auch hier NGC’s in Fülle mit den grossen
Instrumenten zugänglich.
Und das Highlight Omega Centauri! Hell und
funkelnd, schon im Canon 15×50 (stabilisiert) im
Randgebiet ahnungsweise aufgelöst, kein Problem
in den grösseren Geräten. Trotz nur 13◦ Höhe über
dem Horizont gestochen scharf. Das ist die Transparenz der trockenen Luft. Der Schütze – bei uns
nur knapp über dem Horizont – hier vollständig
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sichtbar, mit all seinen Objekten bei bestem Seeing.
Auch der Skorpion bietet in seiner ganzen Gestalt
einen faszinierenden Anblick. Ebenso die auch bei
uns gut sichtbaren M13 im Herkules, sowie der
Ringnebel in der Leier, welche in den zur Verfügung
stehenden sehr guten Instrumenten ein visuelles Erlebnis boten! Sahara Sky ist eine Reise wert!
Auch tagsüber sind lohnende Ausflüge in die
Wüste und zu einigen Palmoasen möglich. Nach
sechs Tagen und einer letzten, nicht so langen
Astronacht, ausgeruhte Rückfahrt nach Agadir,
und nach einer weiteren Übernachtung dort, erreichten wir (mit 17 Stunden Verspätung wegen Eyjafjallajökull’s Vulkanasche) wieder die Heimat.
Auch wenn wir hier noch klare Nächte erleben
werden, so streben die Autoren eine Wiederholung
der Reise im nächsten Jahr an. Dazu sind auch weitere Mitglieder herzlich willkommen! Besonders Fotografen kommen unter dem Sahara Sky zu spektakulären Bildern, wie wir vor Ort bei anderen
Astrogästen gesehen haben.
¦
9
Astronomie ohne Teleskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ordnung im RAP’s-Feld der Neutronensterne
Die beeindruckende Schwerkraft von Neutronensternen eröffnet ein großes Feld an Möglichkeiten
für Gedankenexperimente. Doch heutzutage muß
man sich zuerst darüber im Klaren sein, von welcher Art Neutronenstern man spricht. Da man den
Himmel mit für Röntgenstrahlen immer empfindlicheren Geräten abgetastet hat, hier ist besonders
das zehn Jahre alte Chandra-Weltraum-Teleskop
zu nennen, ist eine überraschende Vielfalt an Arten von Neutronensternen aufgetaucht.
hung aufblitzt. Dies ist das Ergebnis der Bremswirkung des Magnetfelds auf die Rotation des Sterns.
Es ist vorgeschlagen worden, daß Magnetare nur
viel machtvollere Vertreter des RAP-Effektes sein
könnten. Victoria Kaspi hat angeregt, eine Große
”
Vereinheitlichte Theorie“ der Neutronensterne zu
entwerfen, bei der all die unterschiedlichen Arten über ihre Anfangsbedingungen, wozu besonders
die anfängliche Magnetfeldstärke sowie das Alter
zählen, erklärt werden könnten.
Der herkömmliche Radiopulsar hat nunmehr eine
Anzahl verschiedener Cousins erhalten, namentlich
die Magnetare, die in gewaltigen Ausbrüchen hochenergetische Gamma- und Röntgenstrahlung verbreiten. Die außergewöhnlichen Magnetfelder dieser Magnetare ermöglichen eine ganz neue Reihe an
Gedankenexperimenten. So würde man innerhalb
eines Abstands von 1.000 km um einen Magnetar
von dessen gewaltigem Magnetfeld in Stücke gerissen; einfach durch die enorme Störung der eigenen
Wassermoleküle. Sogar in einer sicheren Entfernung
von 200.000 km würde das Magnetfeld von einer
Kreditkarte alle Informationen löschen.
Es ist wahrscheinlich, dass der Vorläuferstern eines Magnetars ein besonders großer Stern war, der
einen besonders großen Sternenrest zurückließ. Diese selteneren großen“ Neutronensterne könnten al”
le ihr Dasein als Magnetar beginnen und enorme Energiemengen abstrahlen, wenn das gewaltige Magnetfeld wie eine Bremse auf die Rotation
der Magnetare einwirkt. Durch diese dynamische
Rückkopplung verlieren die großen Neutronensterne schnell Energie und nehmen so das Erscheinungsbild eines sehr leuchtkräftigen Röntgenstrahlers an, wobei sie andererseits in ihrem späteren Leben als RAP unauffällig sind. Andere Neutronensterne dürften ihr Dasein unter weniger dramatischen Umständen beginnen. Dabei handelt es sich
um die viel weiter verbreiteten und durchschnittlich leuchtkräftigen RAP’s, die mit einer viel geringeren Rate abgebremst und damit langsamer werden. Sie erreichen zwar niemals die außergewöhnlichen Leuchtkräfte, zu denen Magnetare fähig sind,
dafür können sie aber ihre Leucht-kraft über einen
längeren Zeitraum aufrecht erhalten.
Neutronensterne sind die zusammengepressten
Reste eines Sterns, die nach dessen Explosion
zurückgeblieben sind. Diese Reste behalten viel
vom Drehmoment des Sterns bei, aber innerhalb eines hochkomprimierten Objekts mit nur 10 bis 20
km im Durchmesser. Neutronensterne drehen sich –
wie ein Schlittschuhläufer mit angezogenen Armen
– sehr schnell. Preßt man das Magnetfeld des Sterns
in das kleinere Volumen des Neutronensterns, steigt
zudem die Stärke dieses Magnetfelds beträchtlich
an. Diese starken Magnetfelder verursachen einen
Widerstand gegen den eigenen Sternwind aus geladenen Teilchen. Dies führt dazu, dass sich alle
Neutronensterne immer langsamer drehen.
Diese Verlangsamung der Eigendrehung korreliert
mit einem Anstieg der Leuchtkraft, wenn auch vornehmlich bei Wellenlängen des Röntgenlichts. Dies
ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß eine schnelle Umdrehung den Neutronenstern vergrößert, während eine langsamere Umdrehung die
Sternmaterie nach innen zerrt. Die Bezeichnung
Rotations-Angetriebener Pulsar“ (RAP) soll für
”
die Standard“Neutronensterne stehen, bei denen
”
der gebündelte Energiestrahl einmal pro Umdre-
10
Die stillen zentralen, kompakten Objekte, die
nicht mehr gleichmäßig im Radiowellenbereich Pulse abgeben, dürften das Endstadium im Lebenszyklus eines Neutronensterns darstellen, jenseits
dessen ein stark abgeschwächtes Magnetfeld nicht
länger in der Lage ist, die Rotation der Sterne
weiter abzubremsen. Damit löst sich der Hauptgrund für ihre charakteristische Leuchtkraft und
ihr Pulsar-verhalten auf — sie erlöschen still und
unspektakulär. Heute ist dieses große vereinheitlichende Schema eine bestechende Idee – vielleicht
führen weitere 10 Beobachtungsjahre dazu, diese
Idee zu bestätigen oder modifizieren zu müssen.
Steve Nerlich in Universe Today, übersetzt von
Harald Horneff
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Vorschau Juli / August / September 2010
von Alexander Schulze
θ-37A
M36
Lyn
Menkalinan
LMi
Aur
ι-3
Capella
Merak
Dubhe
UMa
Phecda
Cam
M45
Mirfak
Alioth
Algol
Per
NCP
Polaris
Ruchbah
Casγ -27A
Schedar
Caph
Tri
Ari
Hamal
M33
Sheratan
NGP
Com
Alkaid
Kochab
UMi
Almach
CVn
Mizar
M34
Dra
NEP
Cep
Mirak M31
And
Muphrid
Boo
ε-36A
Alderamin
Arcturus
Etamin
Alpheratz
M39
Lac
M13
CrB
Alphecca
Deneb
Cet
Vega
CygSadr
Scheat
Psc
Vir
Her
Lyr
Gienah Cygni
Vul
Jupiter
Ganymede VEq
Io
Europa
Uranus
β-27
Rasalhague
Sge
Enif
Lib
Del
Equ
Altair
ζ-13
Aql
Aqr
M11
Se2
6
5
Fomalhaut
4
PsA
Cap
3
Gru
Sabik
M16
M17 M23
M25 WS
M21
M8
M22
GC
Nunki
M6
Sgr
Ascella
M7
Kaus Australis
Sco
Antares
Mic
1
CrA
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Nach Erreichen ihres Deklinationsmaximums von +23◦ 26’16,”04 am 21. Juni gegen 17:11
bewegt sich unser Zentralgestirn wieder in Richtung Süden. Sie wechselt am 21. Juli gegen 01:27
von den Zwillingen in den Krebs, am 11. August gegen 00:33 weiter in den Löwen und am 17. September gegen 01:42 in die Jungfrau; hier überschreitet sie am 23. September gegen 08:49 den Himmelsäquator und wechselt auf die Südhemisphäre,
womit für die Nordhalbkugel der Herbst eingeleitet
wird. Bis zum ersten Oktober sinkt die DeklinatiDatum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Graffias
Oph
Sct
2
M5
Cor Serpentis
Se1
Peg
Markab
Aufgang
05:23
05:35
05:57
06:17
06:42
07:03
07:27
on auf −02◦ 58’11”. Am 31. Oktober wird die Sonne
schließlich gegen 13:05 weiter in die Waage wechseln.
Der Abstand zur Erde beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes 1,016628 AU; er steigt zunächst
auf ein Maximum von 1,016702 AU, das am 06.
Juli gegen 13:37 erreicht wird, und sinkt bis zum
ersten Oktober wieder auf 1,001328 AU.
Eine auf den 11. Juli fallende totale Sonnenfinsternis ist in Deutschland nicht beobachtbar.
Am 13. Juli beginnt gegen 11:38 die Sonnenrotation Nr. 2099, gefolgt von Nr. 2100 am 09. August
gegen 16:47 und Nr. 2101 am 05. September gegen
22:38.
Untergang
Tag
Nacht
Dämm. Beginn
Dämm. Ende
21:35
16:12
07:48
–:–
–:–
21:27
15:51
08:09
00:50
02:13
21:06
15:09
08:51
23:41
03:20
20:42
14:25
09:35
22:57
04:00
20:08
13:26
10:34
22:08
04:41
19:38
12:35
11:25
21:31
05:09
19:03
11:36
12:24
20:52
05:37
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
Astron. Nachtl.
00:00
01:23
03:39
05:03
06:33
07:38
08:45
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
04.07.
11.07.
18.07.
25.07.
01.08.
08.08.
15.08.
R
15’43,”9
15’43,”9
15’44,”2
15’44,”9
15’45,”5
15’46,”4
15’47,”5
P
−1,◦21
+1,◦96
+5,◦06
+8,◦48
+10,◦92
+13,◦60
+16,◦08
B
+3,◦22
+3,◦95
+4,◦63
+5,◦33
+5,◦80
+6,◦27
+6,◦65
L
118,◦90
26,◦26
293,◦63
187,◦79
108,◦43
15,◦86
283,◦32
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
22.08.
29.08.
05.09.
12.09.
29.09.
26.09.
R
15’48,”8
15’50,”3
15’51,”8
15’53,”5
15’55,”3
15’57,”2
P
+18,◦34
+20,◦34
+22,◦09
+23,◦55
+24,◦72
+25,◦57
B
+6,◦94
+7,◦14
+7,◦24
+7,◦24
+7,◦13
+6,◦92
L
190,◦81
98,◦32
5,◦85
273,◦42
181,◦00
88,◦60
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das dritte Quartal 2010 zusammengestellt.
Datum
01.07.
04.07.
11.07.
13.07.
18.07.
26.07.
29.07.
03.08.
10.08.
10.08.
16.08.
24.08.
25.08.
01.09.
08.09.
08.09.
15.09.
21.09.
23.09.
01.10.
06.10.
07.10.
14.10.
18.10.
23.10.
30.10.
Zeit
12:12
16:56
21:34
13:22
11:55
03:15
01:48
07:18
04:45
19:57
19:58
18:33
07:51
19:41
05:58
12:13
07:34
10:03
11:09
06:10
15:38
20:52
23:10
20:18
04:00
15:03
Ereignis
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
(405,036 km)
(361,115 km)
(405,955 km)
(357,858 km)
(406,389 km)
(357,190 km)
(406,165 km)
(359,455 km)
(405,428 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
04.07.
11.07.
17.07.
24.07.
31.07.
07.08.
13.08.
20.08.
28.08.
04.09.
12
Zeit
15:28
09:29
12:22
09:56
21:58
19:22
19:02
14:10
01:36
02:13
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 13’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 10’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 05’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Datum
04.07.
07.07.
11.07.
13.07.
17.07.
20.07.
24.07.
28.07.
31.07.
04.08.
07.08.
10.08.
13.08.
17.08.
20.08.
25.08.
28.08.
02.09.
04.09.
08.09.
10.09.
14.09.
16.09.
22.09.
24.09.
30.09.
01.10.
06.10.
07.10.
12.10.
13.10.
19.10.
21.10.
27.10.
28.10.
Zeit
15:29
16:36
09:27
21:00
12:12
08:55
09:23
04:50
21:30
22:22
18:55
22:51
18:30
02:11
13:17
02:34
01:04
05:58
01:50
05:18
01:34
03:56
15:20
01:27
02:40
09:37
04:53
10:42
08:32
07:42
17:42
19:32
04:27
20:37
06:02
Ereignis
Min. Lib. in Breite (−6◦ 50’)
Min. Lib. in Länge (−6◦ 38’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 49’)
Max. Lib. in Länge (+6◦ 41’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 46’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 15’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 42’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 42’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 38’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 19’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 35’)
Max. Lib. in Länge (+8◦ 00’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 33’)
Min. Lib. in Länge (−6◦ 39’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 32’)
Max. Lib. in Länge (+7◦ 29’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 35’)
Min. Lib. in Länge (−5◦ 25’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
10.09.
16.09.
24.09.
01.10.
07.10.
13.10.
21.10.
28.10.
Zeit
01:53
15:54
02:46
04:40
08:26
17:33
04:00
05:14
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5◦ 03’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 00’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 00’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 02’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Merkur
Merkur gelingt im aktuellen Vorschauzeitraum aufgrund der besonderen Lage einer Umkehrschleife das Kunststück, insgesamt sieben Mal
zwischen nur fünf Sternbildern zu wechseln. Seine
Bahn beginnt zu Anfang des Vorschauzeitraumes
bei einer Deklination von +24◦ 23’54” im Sternbild
Zwillinge; aus diesem wechselt er am 08. Juli gegen
15:12 in den Krebs, den er wiederum am 19. Juli
gegen 18:40 in den Löwen verläßt. Vom 06. August
gegen 00:34 bis zum 07. August gegen 15:45 verläßt
der innerste unserer Planeten den Löwen auf eine kurze Exkursion ins Sternbild Sextant. Am 20.
August kommt es schließlich wieder im Löwen gegen 05:48 zu einer Umkehr der Bewegungsrichtung
bei einer Rektaszension von 11h 12m 59,s 85, und der
Planet beginnt die bereits erwähnte Rückläufigkeit. Kurze Zeit nach der Bewegungsumkehr ereignet sich am 23. August gegen 10:05 ein Minimum der Deklination von +00◦ 31’17,”09. Auf seiner
rückläufig in nördliche Richtung weisenden Bahn
überschreitet der Planet am ersten September gegen 00:58 erneut die Grenze zum Sternbild Sextant;
diesmal dauert der Aufenthalt in diesem Sternbild
deutlich länger als beim ersten Mal, und der erneute Wechsel in den Löwen ereignet sich erst wieder am 07. September gegen 23:01. Wie bereits
der erste Stillstand ereignet sich auch der zweite
und damit das Ende der Rückläufigkeit im Sternbild Löwe; hier erreicht Merkur am 12. September
gegen 05:12 ein Minimum der Rektaszension von
10h 26m 18,s 65, das kurze Zeit später von einem Maximum der Deklination von +09◦ 12’07,”41 am 17.
September gegen 08:32 gefolgt wird. Kurz vor Ende des Vorschauzeitraumes verläßt Merkur am 29.
September gegen 20:03 den Löwen in die Jungfrau;
hier kommt es am 06. Oktober gegen 02:20 zum
Übertritt des Planeten auf die Südhalbkugel. Am
25. Oktober wird Merkur schließlich gegen 20:57
weiter in die Waage wechseln.
von 1,433046 AU ereignen. Der Abstand zur Sonne steigt von anfangs 0,316784 AU zunächst auf ein
Maximum von 0,466696 AU, das auf den 08. August
gegen 12:08 fällt, sinkt dann auf ein Minimum von
0,307504 AU am 21. September gegen 11:46 und
liegt am ersten Oktober wieder bei 0,333448 AU.
Die ekliptikale Breite unseres innersten Planeten beträgt am ersten Juli +01◦ 29’19”; sie steigt
zunächst auf ein Maximum von +01◦ 51’29,”97, das
sich am 08. Juli gegen 19:40 ereignet, hat dann
am 29. Juli gegen 03:38 einen Nulldurchgang, erreicht am 27. August gegen 21:57 ein Minimum von
−04◦ 34’19,”13 und erzielt nach einem weiteren Nulldurchgang am 16. September gegen 19:59 pünktlich
zum Ende des Vorschauzeitraumes am ersten Oktober gegen 15:32 ein Maximum von +01◦ 53’36,”14.
Die Elongation steigt von +03◦ 17’54” zunächst
auf ein Maximum von +27◦ 21’57,”74, das auf
den 07. August gegen 03:10 fällt, hat dann am
03. September gegen 14:35 einen Nulldurchgang
(untere Konjunktion, Sonnenabstand 03◦ 53’), erreicht am 19. September gegen 19:20 ein Minimum von −17◦ 52’13,”75 und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −12◦ 33’41”.
Am 17. Oktober wird sich gegen 03:05 ein zweiter Nulldurchgang (obere Konjunktion, Sonnenabstand 00◦ 53’) anschließen.
Der Erdabstand Merkurs sinkt zunächst von einem Ausgangswert von 1,326237 AU auf ein Minimum von 0,625136 AU, das sich am 31. August
gegen 16:48 ereignet, und steigt bis zum Ende des
Vorschauzeitraumes wieder auf 1,229998 AU. Am
24. Oktober wird sich gegen 03:31 ein Maximum
Merkur zeigt sich dem Beobachter zunächst am
Abendhimmel; hier erreicht er zum Zeitpunkt des
Sonnenunterganges am ersten Juli eine Höhe von
03◦ 00’, die bis auf ein Maximum von 09◦ 05’ ansteigt, das am 22. Juli angenommen wird. Bis einschließlich zum 25. August steht der Planet zum
Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont; darauf folgt eine kurze Pause, bis der Planet
am 05. September erstmals zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Horizont erscheint. Am 20.
September erreicht er hier eine maximale Höhe von
15◦ 47’, die bis zum Ende des Vorschauzeitraumes
wieder auf 11◦ 15’ zurückgeht. Merkur wird darauf
noch bis einschließlich zum 17. Oktober zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem Horizont aufzufinden sein.
Venus
Der zweite Planet des Sonnensystems
bewegt sich in den hier zur Diskussion stehenden
drei Monaten rechtläufig in Richtung Süden; Venus’
Bahn über den Himmel beginnt dabei zu Vorschaubeginn im Sternbild Löwe bei einer Deklination von
+16◦ 49’56”. Am ersten August überschreitet sie ge-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
gen 11:05 die Grenze zum Sternbild Jungfrau, wo
sie am 06. August gegen 15:08 auf die Südhalbkugel wechselt. Kurz vor Ende des Vorschauzeitraumes wechselt Venus dann am 24. September gegen
21:47 in die Waage. Hier kommt es am 07. Oktober gegen 21:01 zu einem Stillstand in Rektaszension bei 14h 33m 14,s 03, der kurze Zeit später am 10.
Oktober gegen 23:50 von einem Deklinationsminimum von −22◦ 37’32,”45 gefolgt wird. Am 20. Oktober schließlich tritt der Planet gegen 04:58 in seiner
Rückläufigkeit erneut in das Sternbild Jungfrau ein.
Der Erdabstand sinkt vom ersten Juli von einem
Wert von 1,077705 AU auf 0,375393 AU am ersten Oktober; am 29. Oktober wird sich gegen 23:32
das Minimum von 0,271501 AU ereignen. Der Sonnenabstand steigt von 0,721843 AU auf ein Maximum von 0,728248, das auf den 06. September gegen 07:44 fällt, und sinkt bis zum ersten Oktober
wieder auf 0,727139 AU.
Die ekliptikale Breite beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes +01◦ 47’49”; sie hat am 02. August
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
08:52
09:29
10:08
10:37
11:04
11:16
11:05
Untergang
23:45
23:18
22:38
22:01
21:11
20:26
19:26
gegen 16:43 einen Nulldurchgang und sinkt bis zum
ersten Oktober auf −06◦ 34’08”. Am 14. Oktober
wird die ekliptikale Breite gegen 12:23 ein Minimum von −07◦ 19’00,”81 erreichen.
Die Elongation steigt zunächst von +40◦ 11’13”
auf ein Maximum von +45◦ 57’52,”97, das auf den
20. August gegen 05:48 fällt, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +35◦ 08’01”.
Ein Nulldurchgang und damit eine untere Konjunktion in einem Sonnenabstand von 05◦ 59’ wird sich
am 29. Oktober gegen 03:10 ereignen.
Venus ist zur Zeit am Abendhimmel aufzufinden.
Hier erreicht der Planet zu Beginn des Vorschauzeitraumes noch eine Höhe von 19◦ 35’ über dem
Horizont zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges;
der Wert geht bis zum Ende des Vorschauzeitraumes allerdings auf nur noch 02◦ 41’ zurück, und
nach dem 11. Oktober steht der Planet zwischen
Sonnenuntergang und Sonnenaufgang durchgehend
unter dem Horizont.
Helligkeit
−4,m0
−4,m0
−4,m1
−4,m2
−4,m3
−4,m4
−4,m5
Phase
71
65
58
51
42
33
20
Größe
15,”7
17,”4
20,”2
23,”3
28,”6
34,”9
45,”1
Elong.
+40,◦2
+42,◦6
+44,◦9
+45,◦9
+45,◦4
+42,◦7
+35,◦1
Erdabst.
1,08
0,97
0,84
0,73
0,59
0,48
0,38
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Auch bei Mars zeigt die Bahn rechtläufig
in Richtung Südhemisphäre. Der Planet steht zu
Beginn des Vorschauzeitraumes bei einer Deklination von +07◦ 36’44” im Sternbild Löwe; dieses wird
er am 19. Juli gegen 15:50 in die Jungfrau verlassen,
wo es am ersten August gegen 01:20 zur Überquerung des Himmelsäquators kommt. Am 26. September tritt der rote Planet gegen 22:42 in die Waage
ein. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt
die Deklination auf −15◦ 16’19”. Am 27. Oktober
verlässt der Planet gegen 09:21 die Waage in den
Skorpion.
Der Erdabstand steigt in den drei Monaten
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
11:08
10:59
10:49
10:43
10:37
10:34
10:32
Untergang
00:28
23:43
22:53
22:13
21:25
20:47
20:06
des Vorschauzeitraumes von 1,792029 AU auf
2,257129 AU, während der Sonnenabstand von
1,625284 AU auf 1,521179 AU sinkt.
Die ekliptikale Breite beträgt am ersten Juli
+00◦ 54’11”, hat am 07. September gegen 02:28
einen Nulldurchgang und sinkt bis zum Ende des
Vorschauzeitraumes auf −00◦ 15’52”. Die Elongation sinkt von +63◦ 53’25” auf +33◦ 10’29”.
Mars ist im gesamten Vorschauintervall ein Objekt des Abendhimmels. Die Höhe des Planeten
zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges sinkt dabei
von 26◦ 28’ auf 08◦ 26’.
Helligkeit
+1,m3
+1,m4
+1,m5
+1,m5
+1,m5
+1,m5
+1,m5
Phase
91
92
93
94
95
96
97
Größe
5,”2
5,”0
4,”7
4,”5
4,”4
4,”2
4,”1
Elong.
+63,◦9
+58,◦6
+52,◦6
+47,◦9
+42,◦4
+38,◦0
+33,◦2
Erdabst.
1,79
1,89
1,99
2,07
2,15
2,20
2,26
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
14
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Jupiter
Jupiter steht am ersten Juli im Sternbild Fische bei einer Deklination von −00◦ 12’37”
und bereitet sich auf seine unmittelbar bevorstehende Rückläufigkeit vor. Die Einleitung derselben erfolgt über dem Himmelsäquator, wozu der
größte Planet des Sonnensystems am 14. Juli gegen 14:12 diesen in Richtung Norden überschreitet.
Am 19. Juli kommt es gegen 23:21 zu einem Maximum der Deklination von +00◦ 01’06,”89, das wenig später von einem Stillstand in Rektaszension
bei 00h 14m 08,s 25 gefolgt wird, welcher sich am 24.
Juli gegen 04:48 ereignet. Kurz nach Beginn der
Rückläufigkeit wechselt Jupiter am 25. Juli gegen
08:24 wieder auf die Südhemisphäre zurück. Die
Deklination sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf −02◦ 39’52”. Am 14. Oktober wird der
Planet gegen 23:04 aus den Fischen in den Wassermann wechseln.
Der Erdabstand sinkt von einem Anfangswert von
4,750628 AU auf ein Minimum von 3,953928 AU,
das auf den 20. September gegen 23:23 fällt,
und steigt bis zum ersten Oktober wieder auf
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
00:58
00:05
22:55
21:59
20:49
19:51
18:45
Untergang
13:02
12:11
11:04
10:04
08:48
07:44
06:29
3,969063 AU. Der Sonnenabstand sinkt von
4,968067 AU auf 4,956680 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von −01◦ 16’59” auf ein
sich am 25. September gegen 02:09 ereignendes Minimum von −01◦ 35’53,”31, und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −01◦ 35’46”.
Die Elongation beträgt am ersten Juli −96◦ 25’13”;
am 21. September kommt es gegen 13:21 zum Erreichen der Oppositionsstellung des Planeten (Sonnenabstand 178◦ 24’); am Ende des Vorschauzeitraumes beträgt die Elongation +169◦ 22’44”.
Jupiter wechselt im Zusammenhang mit der Opposition vom Morgen- an den Abendhimmel. Zu
Beginn des Vorschauzeitraumes beträgt die Höhe
des Planeten über dem Horizont zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges 35◦ 52’; sie steigt bis auf ein Maximum von 40◦ 16’, das am 21. Juli erreicht wird,
und bleibt bis zum 21. September positiv. Ab dem
22. September steht Jupiter andererseits zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont;
er erreicht hier am ersten Oktober eine Höhe von
02◦ 34’.
Helligkeit
−2,m3
−2,m4
−2,m5
−2,m6
−2,m7
−2,m8
−2,m8
Größe
41,”4
43,”3
45,”7
47,”4
49,”0
49,”7
49,”6
Elong.
−96,◦4
−109,◦1
−125,◦3
−139,◦4
−157,◦4
−172,◦6
+169,◦4
Erdabst.
4,75
4,54
4,31
4,15
4,01
3,96
3,97
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Auch Saturn, der sich im Sternbild
Jungfrau auffinden läßt, bewegt sich in Richtung
Süden; seine Deklination sinkt in den hier zur Diskussion stehenden drei Monaten von +02◦ 43’38”
auf −01◦ 01’10”. Der Himmelsäquator wird dabei
am 09. September gegen 21:34 überschritten.
Der Erdabstand des Ringplaneten steigt von
9,659734 AU auf ein Maximum von 10,557981 AU,
das sich am ersten Oktober gegen 04:54 ereignet;
der Sonnenabstand steigt von 9,529693 AU auf
9,557437 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt, ausgehend von einem Wert von +02◦ 19’09” zu Beginn des Vorschauzeitraumes, zunächst auf ein Minimum von
+02◦ 09’45,”53, das am 22. September gegen 12:12
angenommen wird, und steigt zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +02◦ 09’52”. Die Elongation beträgt am ersten Juli +79◦ 38’50”; sie
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
sinkt den ganzen Vorschauzeitraum hindurch, um
schließlich pünktlich zu dessen Ende am ersten Oktober gegen 02:42 einen Nulldurchgang mit einem
Sonnenabstand von 02◦ 10’ zu haben. Saturn nimmt
damit seine diesjährige Konjunktion ein.
Die Ringneigung Saturns steigt im Vorschauzeitraum hindurch an. Die von der Erde aus beobachtete Neigung (der in der nachfolgend abgedruckten Tabelle angegeben wird) steigt dabei
von +02◦ 08’59” auf +06◦ 26’52”, die von der Sonne aus betrachtete Neigung von +04◦ 53’48” auf
+06◦ 15’00”.
Saturn wechselt vom Abend- an den Morgenhimmel (wobei er, verursacht durch die bevorstehende
Konjunktion, allerdings allmählich immer schlechter beobachtbarer wird). Die Höhe des Planeten
zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs beträgt zu
Beginn des Vorschauzeitraumes noch 30◦ 45’; sie
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
sinkt auf 01◦ 40’ und bleibt noch bis zum 08. Oktober positiv. Ab dem 30. September ist andererseits
die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des SonnenDatum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufgang
12:30
11:40
10:41
09:54
08:58
08:12
07:20
Untergang
01:05
00:11
23:02
22:09
21:06
20:14
19:14
Helligkeit
+1,m1
+1,m1
+1,m1
+1,m1
+1,m0
+0,m9
+0,m9
aufganges positiv; am Ende des Vorschauzeitraumes werden hier aber erst 00◦ 58’ erreicht.
Größe
17,”1
16,”8
16,”4
16,”1
15,”9
15,”7
15,”7
Ringng.
+2◦ 08’59”
+2◦ 35’09”
+3◦ 15’51”
+3◦ 55’11”
+4◦ 47’53”
+5◦ 33’44”
+6◦ 26’52”
Elong.
+79,◦6
+67,◦2
+52,◦3
+40,◦3
+25,◦8
+14,◦0
+2,◦2
Erdabst.
9,66
9,88
10,13
10,29
10,45
10,53
10,56
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus steht im Sternbild Fische; zu
Beginn des Vorschauzeitraumes beträgt die Deklination des grünen Gasriesen −00◦ 31’25”. Der Planet bewegt sich zunächst noch rechtläufig und in
Richtung Norden; beides ändert sich aber recht
schnell noch in der ersten Woche des Vorschauzeitraumes: Am 03. Juli erreicht der Planet gegen 22:31
ein Maximum der Deklination von −00◦ 31’20,”03,
am 05. Juli erfolgt gegen 22:41 ein Stillstand in
Rektaszension bei 00h 02m 49,s 14, und Uranus wird
rückläufig. Auf seiner Bahn in Richtung Süden verringert er seine Deklination bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf −01◦ 29’06”.
Der Erdabstand sinkt von 19,919874 AU zunächst
auf ein Minimum von 19,088205 AU, das auf den
20. September gegen 22:20 fällt, um bis zum Ende
des Vorschauzeitraumes wieder auf 19,103451 AU
zuzunehmen. Der Sonnenabstand sinkt geringfügig
von 20,093956 AU auf 20,091902 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von einem Wert von
−00◦ 45’26” zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf
ein Minimum von −00◦ 47’13,”38 am 17. September
gegen 05:19 und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −00◦ 47’09”. Die Elongation
Neptun
Neptun befindet sich bereits zu Beginn des Vorschauzeitraumes in Rückläufigkeit und
bewegt sich im Sternbild Wassermann in Richtung
Süden. Seine Deklination sinkt im Vorschauzeitraum von −12◦ 30’09” auf −13◦ 16’08”. Ziemlich genau in der Mitte des Vorschauintervalles, am 14.
August, wechselt der Planet gegen 02:31 in den
Steinbock.
Der Erdabstand Neptuns sinkt von 29,348566 AU
am ersten September auf ein Minimum von
29,005993 AU, das auf den 19. August gegen 21:33
16
sinkt von −98◦ 25’24” ausgehend, bis es am 21. September gegen 18:42 zu einer Opposition (Sonnenabstand 179◦ 13’) kommt; gegen Ende des Vorschauzeitraumes beträgt ihr Wert +170◦ 33’46”.
Verbunden mit der Opposition des Planeten wechselt dieser vom Morgen- an den Abendhimmel. Die
Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes
36◦ 13’; sie erreicht am 19. Juli ein Maximum von
39◦ 41’ und bleibt bis einschließlich zum 22. September positiv. Andererseits steht der Planet ab dem
20. September zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont und erreicht am ersten Oktober eine Höhe von 03◦ 00’.
Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt wieder
von 5,m8 auf 5,m7, die Größe von 3,”3 auf 3,”4.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufg.
00:52
23:53
22:46
21:50
20:42
19:46
18:42
Unterg.
12:52
11:57
10:49
09:52
08:42
07:44
06:38
Elong.
−98,◦4
−111,◦8
−128,◦3
−142,◦0
−159,◦0
−173,◦1
+170,◦6
Erdabst.
19,92
19,69
19,45
19,29
19,15
19,09
19,10
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
fällt, und steigt bis zum ersten Oktober wieder
auf 29,257729 AU. Der Sonnenabstand sinkt geringfügig von 30,019302 AU auf 30,016596 AU.
Die ekliptikale Breite beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes −00◦ 28’13”; sie sinkt auf ein Minimum von −00◦ 29’19,”00 am 28. September gegen
20:21. Die Elongation sinkt ausgehend von einem
Anfangswert von −130◦ 32’29”; der Planet erreicht
am 20. August gegen 11:51 seine Opposition (Sonnenabstand 179◦ 31’). Am Ende des Vorschauzeitraumes beträgt die Elongation +138◦ 38’22”.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Auch bei Neptun bewirkt die Opposition einen
Wechsel vom Morgen- an den Abendhimmel. Die
Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes
27◦ 23’; sie bleibt bis einschließlich zum 21. August positiv. Andererseits steht der Planet ab dem
18. August zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges
über dem Horizont; bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt seine Höhe dabei auf 11◦ 16’.
Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die
Helligkeit bei 7,m8.
Datum
01.07.
15.07.
01.08.
15.08.
01.09.
15.09.
01.10.
Aufg.
23:46
22:51
21:43
20:47
19:39
18:44
17:40
Unterg.
09:54
08:58
07:49
06:52
05:42
04:45
03:40
Elong.
−130,◦5
−144,◦1
−160,◦8
−174,◦5
+168,◦6
+154,◦6
+138,◦6
Erdabst.
29,35
29,19
29,06
29,01
29,03
29,11
29,26
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne im dritten Quartal 2010.
Datum
05.07. 23:35
06.07. 01:15
12.07. –:–
15.07. –:–
17.07. 00:45
18.07. 22:10
20.07. –:–
24.07. –:–
26.07. 01:00
31.07. 20:40
01.08. 22:50
02.08. 22:20
03.08. 01:00
03.08. 01:00
07.08. 00:15
12.08. –:–
13.08. 19:15
Ereignis
Min
Min
Min
Max
Max
Min
Max
Max
Min
Min
Max
Max
Max
Min
Max
Min
Min
Stern
β Lyr (Bedeckungsver.)
BR Cyg (Bedeckungsver.)
U Her (Mira-Stern)
T Cep (Mira-Stern)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
β Lyr (Bedeckungsver.)
R Aur (Mira-Stern)
R Leo (Mira-Stern)
BR Cyg (Bedeckungsver.)
β Lyr (Bedeckungsver.)
δ Cep
η Aql (δ Cep–Stern)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
BR Cyg (Bedeckungsver.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
R Vir (Mira-Stern)
β Lyr (Bedeckungsver.)
Datum
14.08. –:–
15.08. –:–
17.08. –:–
20.08. –:–
23.08. 00:30
24.08. 00:15
25.08. 01:00
26.08. 00:45
27.08. 00:30
01.09. 23:50
01.09. –:–
02.09. –:–
02.09. –:–
04.09. 00:30
06.09. 23:20
07.09. 00:30
10.09. 00:30
13.09. 00:15
13.09. 23:50
14.09. 23:50
16.09. 22:50
16.09. 23:35
25.09. 00:05
26.09. –:–
29.09. 23:35
Ereignis
Min
Max
Min
Min
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Max
Max
Max
Min
Min
Min
Max
Min
Max
Max
Min
Min
Min
Max
Max
Stern
T Her (Mira-Stern)
RT Cyg (Mira-Stern)
χ Cyg (Mira-Stern)
R UMa (Mira-Stern)
U Cep (Bedeckungsver.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
β Per (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
BR Cyg (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
R Cnc (Mira-Stern)
S CrB (Mira-Stern)
R Aql (Mira-Stern)
BR Cyg (Bedeckungsver.)
U Cep (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
RR Lyr (RR-Lyr-Veränd.)
η Aql (δ Cep–Stern)
U Cep (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
AI Dra (Bedeckungsver.)
T Cas (Mira-Stern)
δ Cep
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Meteorströme
Tabelle 11 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Recht genau in der Mitte des dreimonatigen Zeitraumes liegen die diesjährigen Perseiden, deren Maximum auf den 12. August fällt. Der Beobachter
wird mit Freude feststellen, daß der nächstgelegene
Neumond auf den frühen Morgen des 10. August
und damit die unmittelbare Nähe des Maximums
fällt. In der Nacht des Maximums steht der Mond
bis etwa 21:27 am Himmel, womit insbesondere
die zweite Nachthälfte optimale Beobachtungsbe-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
dingungen offerieren dürfte – unter der leider üblichen weiteren Einschränkung günstigen Wetters. . .
Meteorstrom
Juni-Bootiden
Piscis Austriniden
δ Aquariden (S)
α Capricorniden
Perseiden
κ Cygniden
α Aurigiden
Sept.-Perseiden
δ-Aurigiden
Tauriden (S)
Tauriden (N)
Beg.
22.06.
15.07.
12.07.
03.07.
17.07.
03.08.
25.08.
05.09.
18.09.
25.09.
25.09.
Ende
02.07.
10.08.
19.08.
15.08.
24.08.
25.08.
08.09.
17.09.
10.10.
25.11.
25.11.
Max.
27.06.
27.07.
27.07.
29.07.
12.08.
17.08.
31.08.
09.09.
03.10.
05.11.
12.11.
ZHR
var
5
20
4
100
3
7
5
2
5
5
Tabelle 11: Meteorströme
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 12 finden sich alle im dritten Quartal 2010
von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond.
Die Tabelle enthält zwölf Ereignisse mit Helligkeiten zwischen 5,m02 und 6,m79; die Mondphasen
liegen zwischen 22 und 99 Prozent. (E Eintritt, A
Austritt)
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
August um Mitternacht.
In unmittelbarer Zenitnähe finden wir zu diesem
Zeitpunkt den Stern Deneb aus dem Schwan. Damit verläuft auch die nun hoch am Himmel stehende Milchstraße vom Nordosten (mit Capella im
Fuhrmann, etwas höher Perseus und schließlich die
unverwechselbare Cassiopeia) zum Südwesten (mit
Skorpion und Schütze tief am Horizont) durch den
Zenit. Ebenfalls in der Milchstraße aufzufinden ist
Altair im Adler (der prominent unter dem Schwan
am Südhimmel aufzufinden ist), und mit Vega in
der etwas neben der Milchstraße stehenden Leier
ist damit das Sommerdreieck der Jahreszeit entsprechend nicht zu übersehen. Die Milchstraße bildet nun auch quasi einen Trennstrich zwischen den
Sternbildern des Frühjahrs (wie Bootes und Hercules), die sich im Westen auf den Untergang vorbereiten, und denen des Herbsts (wie der den Osten
beherrschenden Pegasus und der tiefer stehender
Wassermann), deren große Zeit im aktuellen Jahr
noch vor ihnen liegt. Ganz tief im Nordosten er-
18
Zeitpunkt
03.07. 01:50:31A
24.07. 22:22:07E
01.08. 01:17:42A
06.08. 03:11:37A
27.08. 02:17:15A
30.08. 05:24:43A
31.08. 04:11:11A
02.09. 01:10:56A
19.09. 20:46:31E
19.09. 20:54:20E
19.09. 22:27:43E
30.09. 06:20:34A
bed. Stern
9 Psc
BD−22◦ 5063
BD+08◦ 94
103 Tau
19 Psc
BD+16◦ 247
47 Ari
95 Tau
BD−13◦ 5891
BD−13◦ 5897
BD−13◦ 5904
121 Tau
Helligk.
6,m26
5,m59
6,m49
5,m45
5,m02
6,m35
5,m80
6,m05
6,m57
6,m35
6,m79
5,m23
Phase
0, 65−
0, 99+
0, 71−
0, 22−
0, 95−
0, 75−
0, 67−
0, 48−
0, 89+
0, 89+
0, 89+
0, 61−
Tabelle 12: Sternbedeckungen durch den Mond
scheint auch bereits die erste Ecke des Stiers am
Horizont und mahnt, daß auch der Spätsommer irgendwann einmal enden muß und einer dunkleren,
kälteren Jahreszeit weichen wird.
Wie man aus der Liste der Planeten, für die wir eine in den aktuellen Vorschauzeitraum fallende Opposition vermelden konnten, erkennen kann, hat
der Beobachter nun eine gewisse Auswahl an planetaren Beobachtungsobjekten. Jupiter, Uranus und
Neptun stehen seit spätestens 22 Uhr am Himmel (Neptun erscheint als Vorhut rund eine Stunde früher) und lassen sich bis zum Einbrechen
der Morgendämmerung hindurch beobachten. Der
Transit Neptuns fällt auf ca. 2 Uhr, die von Uranus und Jupiter liegen mit 4 Uhr bereits in den
Morgenstunden. Saturn macht sich dagegen entsprechend seiner Konjunktion rar, und auch Venus
und Mars sind weniger kooperationsbereit. Einzig
der Zwergplanet Pluto ist noch willens, als (anspruchsvolleres) Beobachtungsobjekt zu fungieren;
er durchläuft seiner Transit gegen 22 Uhr und steht
bis 02:36 am Himmel.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein
www.vsda.de
10 Jahre Homepage der Volkssternwarte Darmstadt e. V.
von Andreas Domenico
Erinnern Sie sich? Ende der 1990er Jahre, als das
Internet populär wurde, begannen auch wir mit einem Auftritt im World Wide Web.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2010
se – anders als dies bei dem nunmehr nur noch
quartalsweise erscheinenden Heft möglich sein kann
– ständig aktualisiert werden. Die Terminseite auf
der Rückseite Ihrer Mitteilungen gibt ja nur den
Stand zu Beginn eines Quartals wieder.
Unser Veranstaltungskalender ist aber ständig im
Wandel. Immer wieder gibt es Änderungen oder
Neuzugänge. Daher lohnt sich der Blick in die Tagespresse oder eben ins Netz. Also schauen Sie immer wieder mal rein!
¦
19
. . . Veranstaltungen und Termine . . . Juli / August / September 2010 . . .
Freitags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:30
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Freitag,
02. 07.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Freitag,
06. 08.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2010
Samstag,
11. 09.
15:00
Tag der offenen Sternwarte
- Himmelsbeobachtungen
-Kurzvorträge
-Führungen durch die Sternwarte
Samstag,
11. 09.
20:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
11. 09.
Samstag,
09. 10.
20:00
Sternführung:
Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
16. 10.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Reise zum Mittelpunkt der Galaxis
Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2010
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen
Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Karlstr. 41
Telefon: (06151) 51482
64347 Griesheim
email: [email protected]
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