40. Jahrgang Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Raumsonde Messenger beim Merkur Nr. 2 / 2008 Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einladung zur Mitgliederversammlung — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Das Automatische Transport Vehikel (ATV) — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1. Bergsträßer Weltraumtage — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Holmes — die Letzte. . . — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Vorschau März / April 2008 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 VHS-Kurs: Einführung in die Astronomie — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zum Titelbild Nach mehr als 30 Jahren bekam der sonnennächste Planet Merkur am 14. Januar 2008 wieder Besuch von der Erde. Die NASA-Sonde Messenger fotografierte dabei Regionen, die zuvor noch nie detailliert aufgenommen wurden. Sie konnte dabei etwa die Hälfte jener Region aufnehmen, die von Mariner 10 1974/75 nicht beobachtet wurde. Das Titelbild entstand aus einer Entfernung von etwa 27.000 Kilometern vom Planeten und rund 80 Minuten nach der dichtesten Annäherung der Sonde an den Merkur. Auf dem Bild sind Details bis zu einer Größe von zehn Kilometern zu sehen. In über drei Jahren wird Messenger dann in einen Orbit um Merkur einschwenken. Bild: NASA / Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory / Carnegie Institution of Washington. -ad Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico. 2 Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Dr. Dirk Scheuermann (Schriftführer), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial Einladung zur Mitgliederversammlung Liebe Mitglieder, wir laden Sie hiermit zur diesjährigen Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung) der Volkssternwarte Darmstadt e. V. ein. Die Mitgliederversammlung findet statt am Samstag, den 24. Mai 2008 um 20:00 Uhr im Vortragssaal des Observatoriums auf der Ludwigshöhe. Die vorgesehene Tagesordnung ist: 1.) Eröffnung, Verlesen der Tagesordnung, Bestimmung der Protokollführung 2.) Berichte über das Jahr 2007 durch die Vorsitzenden und die Gruppenleiter 3.) Kassenbericht 4.) Kassenprüfungsbericht 5.) Entlastung des Vorstandes 6.) Neuwahl eines Kassenprüfers 7.) Anträge zur Tagesordnung 8.) Aktivitäten im Jahr 2008 9.) Planungen der Aktivitäten zum Jubiläumsjahr 2009 — 40 Jahre Volkssternwarte Darmstadt e. V.“ ” Anträge zur Tagesordnung (Tagesordnungspunkt 7) bitten wir der Geschäftsstelle (Anschrift siehe Impressum) schriftlich bis spätestens sieben Tage vor dem Termin der Mitgliederversammlung zukommen zu lassen. Laut Satzung des Vereins ist die Mitgliederversammlung auf jeden Fall und ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig. Über eine zahlreiche Teilnahme würden wir uns freuen. Mit freundlichen Grüßen Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 ¦ Andreas Domenico 3 Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike Kann ein Papierflieger den Wiedereintritt in die Atmosphäre überstehen? Diese Frage stellen sich Forscher aus Japan, die beabsichtigen, diese kritische Phase von Raumflügen zu verbessern. Große Raumfahrzeuge wie die Shuttles der NASA fallen mit 20facher Schallgeschwindigkeit und mehr auf die Erde zu – also mit ca. 25.000 km/h. Dabei wird es dem Shuttle bekanntlich mächtig warm – die Hitzeabschirmung ist eines der größten Probleme für die Nasa-Ingenieure. Weil dieser Papierflieger langsamer fallen soll, sollen auch die Temperaturen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre nicht so hoch werden. Die Forscher hoffen deshalb, dass er den Rückflug zur Erde überstehen wird. Bisher ist ein 8 cm großer Flieger mit einer glasähnlichen hitzeresistenten Beschichtung bei knapp 9.000 km/h in einem Hochleistungs-Windkanal bei Tokio erfolgreich getestet worden. Er wurde 200◦ C warm und überstand auch die Strömungskräfte. Geschafft! Am 9. Februar brachte die USRaumfähre Atlantis das europäische Weltraumlabor Columbus zur ISS. Schon einen Tag später begann die Inbetriebnahme. Dabei kam wieder mal der lange Greifarm des Montage-Krans zum Einsatz. Kabeltrassen für die Elektrik wurden verlegt und Computer vernetzt sowie Klimakanäle angebracht. Das Labor wurde dauerhaft mit dem Verbindungsknotenmodul Harmony an der ISS verbunden, der Frischluft und Energie zuführt. Der deutsche Astronaut Hans Schlegel konnte anfangs nicht wie vorgesehen daran teilnehmen, er litt kurzzeitig unter Raumkrankheit. Die Europäer haben jetzt mit Columbus gewissermassen eine Eigentumswohnung auf der Raumstation. Im Innenraum besitzt Columbus zehn Container, etwa so groß wie Kühlschränke, die sogenannten Racks für verschiedene wissenschaftliche Experimente. Untersucht werden z. B. Knochenschwund und Veränderungen des Immunsystems bei Astronauten; Versuche mit Zellen, Mikroorganismen und kleinen Pflanzen sowie Erstarrung und Siedevorgänge bei Flüssigkeiten. Bisher sind über 300 Vorschläge für Experimente eingereicht worden. Die ISS wird voraussichtlich 2010 fertiggestellt. Dann soll sie noch 10 bis 15 Jahre in Betrieb bleiben. Die Kosten für Columbus belaufen sich auf 880 Millionen Euro, 4 dreizehn Staaten sind daran beteiligt. Würden Sie dem nächsten großen Weltraumteleskop gern einen Namen geben? Hier ist Ihre Chance: Die NASA lädt die Öffentlichkeit ein, einen neuen Namen für das Gamma-Ray Large Area Space Telescope zu finden, das bisher als GLAST bekannt war, bevor es Mitte 2008 in den Orbit geschickt wird. GLAST soll unter anderem Gammastrahlenausbrüche und Schwarze Löcher untersuchen. Die Jury sucht Vorschläge, welche den Reiz dieser Mission zum Ausdruck bringen und die Aufmerksamkeit auf die Astronomie der Gammastrahlung lenken. Der neue Name soll einprägsam und leicht auszusprechen sein, damit der Satellit und seine Mission zum Gesprächs-thema an Restauranttischen und in Schulklassen wird. Teilnehmer sollen eine kleine Erklärung abgeben, warum sie ihren Vorschlag für gut halten. Alles weitere unter: http://glast.sonoma.edu/glastname. Zu Beginn des Jahres veröffentlichte die NASA ein eindrucksvolles Panoramabild, welches der Marsrover Spirit im November gemacht hatte, als er sein Winterquartier aufsuchte. Findige Betrachter haben auf dem Bild auch eine eigentümliche Felsformation ausgemacht, die verblüffend an eine menschliche Person erinnert. Der Anblick erinnert an das Wahrzeichen von Kopenhagen, eine Meerjungfrau sitzt auf einem Stein. Die Erklärung hierfür ist ähnlich wie die des berühmten Marsgesichts oder der Marspyramiden. Bei Tausenden von Geländeaufnahmen ist eben durch Zufall eine dabei, wo der Standort der Kamera und der Einfall des Sonnenlichts bzw. der Schattenwurf eine solche Illusion hervorrufen. Das Gehirn sucht in den unzähligen Steinen unbewußt nach bereits bekannten Strukturen. Die Analyse dieser Statue ist auch deshalb schwierig, weil weder Größe noch Entfernung bekannt sind. Sehr wahrscheinlich ist die Figur nur einige Zentimeter hoch und ein Vordergrundobjekt vor einem 800 Meter entfernten Geröllfeld. Der Jupitermond Europa ist von einem ca. 50 km dicken Eispanzer umgeben, unter denen sich wahrscheinlich ein Ozean aus Wasser befindet. Dieser abgelegene aber auch geschützte Ort gilt unter Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News Wissenschaftlern als mögliche Nische für primitive Lebensformen. Die NASA und das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) planen jetzt eine Einschmelzsonde auf Europa abzusetzen, welche die Eisschicht in einem Monat durchdringen soll. Die Sonde besteht aus einem Aluminiumrohr, in dem die Meßgeräte untergebracht sind. Die halbkugelförmige Spitze ist mit Heizelementen ausgerüstet, die das Eis aufschmelzen sollen. Die starke Gezeitenreibung von Jupiter unterstützt diesen Vorgang ganz erheblich. Europa wird von dem nahen Gasriesen durchgewalkt. Die Reibarbeit bewirkt, dass immer wieder kurzfristig Schmelzwasser im Eismantel auftritt und sogleich wieder zufriert. Die Sonde bewegt sich quasi in einer mitwandernden Höhle durch das Eis hindurch. Zurück kann die Sonde nicht mehr. Die Meßergebnisse müssen durch kilometerdickes Eis zum Mutterschiff in der Umlaufbahn übertragen werden. Menschen lassen es gerne noch einmal richtig krachen, bevor sie sich dauerhaft binden. Ähnliches gilt für Galaxien, wie die Beobachtungen einer internationalen Astronomengruppe zeigen. Diese erstrahlen in einem wahren Feuerwerk der Sternentstehung, wenn sie in einen Galaxienhaufen eintauchen. Galaxienhaufen sind gigantische Strukturen im All und wachsen, indem sie fremde Galaxien durch ihre Schwerkraft anziehen. Die neuen Beobachtungen zeigen zwei große Filamente, in denen sich zahlreiche Galaxien in Richtung des Galaxienhaufens Abell 1763 bewegen. Gut 60% dieser Galaxien bilden in rascher Folge neue Sterne. Sie erleben einen sogenannten Starburst. Die gewaltige Gravitation von Abell 1763 führt dazu, dass in den Galaxien vorhandene Gas- und Staubmassen verdichtet und so zur Sternenbildung angeregt werden. Bei den bereits im Haufens angelangten Galaxien beträgt der Anteil dagegen nur noch 30%. Und noch mal das Thema Starburst. Die 1963 entdeckte Smith’sche Wolke bewegt sich mit 240 km/s auf uns zu. Dies haben amerikanische Astronomen jetzt mit 40.000 Einzelaufnahmen herausgefunden, welche die Forscher zu einem riesigen Mosaik zusammen fügten. Gemeint ist eine mehrere Tausend Lichtjahre große Wasserstoffwolke, die sich in 8.000 Lichtjahren Entfernung von uns befindet. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 In 20 bis 40 Millionen Jahren wird sie den Diskus unserer Milchstraße unter einem Winkel von 45◦ treffen, allerdings nicht gerade an der Stelle, wo wir uns befinden. Dabei kommt es zu Schockwellen in den galaktischen Gas- und Staubvorräten. Millionen neuer Sonnen dürften dann entstehen. Milliarden von Sternen kreisen um das Zentrum der Galaxis. Für eine Umrundung braucht unsere Sonne 200 Millionen Jahre. Fliehkraft und Gravitation halten sich dabei die Waage. Aber der Stern HE 0437-5439 ist anders. Er ist einer von nur zehn bekannten Hyperschnellläufern in der Umgebung der Milchstraße. Hyperschnell bedeutet, dass er von der Anziehungskraft unserer Galaxis nicht eingefangen werden kann. Er verläßt uns für immer und kann auch nicht bei uns entstanden sein. Wissenschaftler haben jetzt das kurze Leben dieses jungen Sterns rekonstruiert. Sein Licht zeigt, dass er aus der Großen Magellan’schen Wolke (GMT) stammt. Aber was hat ihn in dieser Zwerggalaxie so schnell gemacht? Nur eine enge Passage mit einem extrem massereichen Gestirn könnte eine derart hohe Geschwindigkeit erklären. Jetzt suchen Astronomen nach Indizien eines supermassiven Schwarzen Lochs in der GMT. Die Astronomen stehen kurz davor, erstmals die von einem Schwarzen Loch erzeugte Schwärze beobachten zu können. Drei Radioteleskope auf Hawaii, in Arizona und Kalifornien wurden wellenoptisch gekoppelt und erreichten so das Auflösungsvermögen eines 4.500 km großen Geräts. Ziel war das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße Sagittarius A*. Beobachtet wurde im Radiowellenbereich bei 1,3 mm, weil diese Strahlen besonders gut das Gas und Staub im Zentrum unserer Milchstraße durchdringen können. Die Auflösung der Aufnahmen erreicht bald die Größenordnung des Ereignishorizonts von Sgr A*. Am Ereignishorizont ist die Fluchtgeschwindigkeit gleich der Lichtgeschwindigkeit. Nichts was in den Ereignishorizont eindringt, noch nicht einmal Licht, kann das Schwarze Loch wieder verlassen. Direkt am Ereignishorizont senden Gaswolken Strahlung aus, die beobachtet werden kann. Die Astronomen erwarten eine ringförmige Struktur, die Dunkelzone in der Mitte wäre ein Beweis für das Schwarze Loch. ¦ 5 Raumfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Automatische Transport Vehikel (ATV) von Bernd Scharbert Was ist im Erdorbit wirklich äußerst ärgerlich? Schwerelosigkeit? Sardinenbüchsen-Syndrom? Raumkrankheit? Weit gefehlt: Die nächste Pizzeria ist einfach zu weit weg. Die Zeiten, wo die Nahrung in der Schwerelosigkeit ausschließlich aus wenig appetitlich gefärbten Pasten bestand sind allerdings vorbei. Auf der Internationalen Raumstation ISS gibt es Obst, Gemüse, Süßkram, Nüsse und noch anderes. Freilich alles in mundgerechten Happen - eine Küchenzeile fehlt dort oben. Das ist auch ganz gut so. Denken Sie an den Anblick Ihrer Küche nach der Zubereitung eines guten Essens und extrapolieren Sie das Chaos in die Schwerelosigkeit... Die Vielfalt des Nahrungsangebots könnte sich in Zukunft durch das ATV noch erweitern. Bislang wird die ISS hauptsächlich durch die russischen Progress-Transporter versorgt. Die bringen Leben- 6 mittel, Sauerstoff, Wasser, Treibstoff und technisches Gerät zur Raumstation. Allerdings transportiert so eine Progresskapsel 2,5 Tonnen an Material. Das ATV wird 7,5 Tonnen befördern. Nachschub aus Europa Das ATV ist das bislang größte und komplexeste Raumfahrtgerät, welches die Europäer gebaut haben. Es dient ausschließlich der Versorgung der Internationalen Raumstation. Gestartet wird es mit einer Ariane 5 Rakete und hat in etwa die Größe eines Londoner Doppeldecker Buses. Das sind ca. 10,5 auf 4,5 Meter. Drei Tage nach dem Start dockt das ATV auto- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raumfahrt matisch am russischen Versorgungsstutzen der ISS an. Der gesamte Anflug erfolgt automatisch. Dazu wurde das ATV mit einem entsprechenden Navigationssystem versehen. Ist das ATV an der ISS angedockt, vergrößert sich deren nutzbarer Raum um 45 Kubikmeter. Dabei handelt es sich um den Teil des ATV, der direkt an die Station angedockt ist (im Bild links). Dieser Teil ist ein Druckmodul. Hier befinden sich Gestelle, in denen Lebensmittel, Ersatzteile, Experimente, persönliche Gegenstände und auch Unterhaltungsmedien untergebracht sind. Dahinter (im Bild rechts) befindet sich der zweite Teil des ATV. Dieser enthält die Antriebssysteme und Vorräte für die ISS. Das sind Wasser (840 kg), Luft (100 kg) und Treibstoff für die Station (860 kg). Eine hungrige Station Die ISS selbst hat ebenfalls ’Hunger’ - sie muss ihre Bahn in 400 km Höhe halten. Dort oben ist die Atmosphäre zwar sehr dünn, aber eben doch vorhanden. Selbst die dünnen Ausläufer der Atmosphäre bremsen die Station ab. Somit nimmt ihre Bahnhöhe ständig ab. Aus diesem Grund müssen regelmässig die Triebwerke der Station gezündet werden, um die Bahn wieder anzuheben. Zu diesem Zweck pumpt das ATV Treibstoff in die Tanks der ISS, damit diese ihre eigenen Triebwerke betreiben kann. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 Solange das ATV jedoch an der ISS angedockt ist - und das sind immerhin sechs Monate - werden die Triebwerke des ATV alle 10 bis 45 Tage gezündet, um die Umlaufbahn der Station anzuheben. Dazu hat das ATV bis zu 4,7 Tonnen Treibstoff an Bord. Der kosmische Mülleimer Während das ATV an die ISS gekoppelt ist, wird es nach und nach mit Müll gefüllt. Denn nicht nur die nächste Pizzeria, auch die nächste Müllabfuhr ist weit weg. Müll aus dem Fenster zu werfen kommt nicht in Frage. Denn wer weiß, ob der Müll nicht ein paar Erdumläufe später wieder auf die Station trifft oder auf andere Satelliten... Nach 6 Monaten wird das ATV mit 6,5 Tonnen Müll gefüllt wieder abgedockt. Anschließend wird es kontrolliert in die Erdatmosphäre gesteuert, wo es vollständig verglüht. Ungefähr alle 12 Monate soll ein ATV gestartet werden. Dazu werden mindestens sieben Stück gebaut werden. 30 Firmen aus 10 europäischen Ländern, sowie 8 Firmen aus Russland und den USA bauen das ATV. Allerdings werden auch weiterhin ProgressTransporter zur ISS fliegen. Und natürlich SojusRaumschiffe. Wenn 2010 die Shuttle-Flotte eingemottet wird, stellen sie die einzige Möglichkeit dar, die Besatzung der ISS auszutauschen. Außerdem sind immer genügend SojusRaumschiffe an die ISS gedockt, um die Mannschaft im Notfall evakuieren zu können. ¦ Literatur: [1] www.esa.int/esaMI/ATV/ESAE021VMOC 0.html 7 Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Bergsträßer Weltraumtage Von Cape Canaveral nach Seeheim von Andreas Domenico Der Termin war gut gewählt: Nur zwei Tage nach der Landung der Raumfähre Atlantis, die mit der Columbus-Mission eines der ambitioniertesten europäischen Weltraumprojekte auf den Weg gebracht hat, stand das Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim ganz im Zeichen der Weltraumforschung. Vom 21. bis 23. Februar fanden in der dortigen Sporthalle die 1. Bergsträßer Weltraumtage statt. Veranstalter der Bergsträßer Weltraumtage ist der Landesverband Hessen der Deutschen Gesellschaft für Schulastronomie (DGSA), Gastgeber das Schuldorf Bergstraße, die Schirmherrschaft hatte der Lions-Club Seeheim übernommen. Eröffnung und gleichzeitig Highlight der Veranstaltung war ein Vortrag von Astronaut und ESAFlight Control Director Dr. Reinhold Ewald zum 8 Thema Columbus – Europas Labor ist im All“. ” Ewald war nur einer von zahlreichen Referenten und Fachleuten, die die DGSA, die auf den Weltraumtagen ihre Gründung als Bundesorganisation vorbereitete, für diese deutschlandweit bisher einmalige Veranstaltung gewinnen konnte. Sie soll ein Anstoß sein, der Astronomie und Weltraumforschung mehr Gewicht im Unterricht an deutschen Schulen zuzumessen — ein Anliegen, das von zahlreichen Organisationen, Vereinen und astronomischen Arbeitsgemeinschaften durch die Beteiligung an der dreitägigen Ausstellung Astro” nomie und Raumfahrt in die Schulen“ unterstützt wurde, darunter die ESA, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Wettersatellitenorganisation EUMETSAT. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein Unser Stand auf den 1. Bergsträßer Weltraumtagen Weiterhin waren — neben der Volkssternwarte Darmstadt e. V. — die Vereinigung der Sternfreunde, die AAW Darmstadt, die StarkenburgSternwarte Heppenheim, die Volkssternwarte Frankfurt und verschiedene andere Sternwarten, Vereine und Astronomie-AG’s der Region mit Ausstellungsständen vertreten. Zahlreiche Vorträge für Schüler sowie zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer rundeten das Programm ab. Lediglich die an jedem Abend vorgesehene Star-Party“ erwies sich — wie ” nicht anders zu erwarten war — als Trugschluß, denn wären diese Beobachtungsabende nicht dem schlechten Wetter zum Opfer gefallen, hätte wohl garantiert der Vollmond dazwischen gefunkt. Die Schüler des Schuldorfs sowie der Schulen im Bereich der Schulämter Darmstadt und Heppenheim haben sich an den Weltraumtagen beteiligt, beispielsweise mit Kurzvorträgen über astronomi- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 sche Themen oder durch Mithilfe im Orga-Team“. ” Andere Schüler nahmen sich im Kunstunterricht des Themas Leben im All“ an. ” Die besten Zeichnungen und Gemälde wurden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am 21. Februar prämiert. Die Werke können im Internet bewundert werden — es lohnt sich!: www.weltraumtage.de/wettbewerb.html. Wir waren alle drei Veranstalungstagen mit einem Stand präsent, die Besucherzahlen schwankten jedoch sehr stark je nach Wochentag und Uhrzeit. Während die Eröffnungsverantaltung noch sehr vielen Besuchern — von Schülern, interessiertem Publikum und reichlich Prominenz — frequentiert wurde, verliefen der Freitag und der Samstag vormittag eher beschaulich ab — wenn man einmal von den vormittäglichen Ansturm durch die Schulklassen des Schuldorfs Bergstraße am Freitag morgen absieht. 9 Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Schüler hatten es insbesondere auf die bunten Poster, Aufkleber und Schlüsselanhänger unseres Standnachbars EUMETSAT abgesehen, deren Mitarbeiterin schließlich vom Run auf ihren Stand dermaßen überfordert war, dass einige tapfere Mitarbeiter der VSD helfend einspringen mußten. Alles in allem waren die 1. Bergsträßer Astronomietage ein Erfolg – und wie der Name schon ankündigt werden im kommenden Jahr wohl die 2. Astronomietage folgen, denn diese Veranstaltung soll zu einer festen Einrichtung werden. Dies werden wir natürlich dann auch gerne wieder unterstützen. Jedoch – und hier äußern wir nun doch noch eine kurze und konstruktive Kritik – sollten sich die Organisatoren überlegen, ob man als Austragungs- ort nicht besser eine größeren Halle wählt, da die kleine Sporthalle des Schuldorfs bereits bei dieser ersten Veranstaltung und trotz des Umstands, dass nicht mal alle Aussteller erschienen sind, an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen ist. Auch standen leider deutlich zu wenig Stühle für die Aussteller zur Verfügung, denn die Sitzgelegenheiten wurden fast alle für die Bestuhlung des Vortrags-Auditoriums gebraucht. So mußten sich einige der Standbetreuer die doch recht lange Veranstaltungszeit hinweg die Beine in den Bauch stehen. Das hat uns insofern verwundert, da Stühle in einer Schule — zumindest war das zu meiner eigenen Schulzeit so — eigentlich nie Mangelware sind. . . ¦ www.weltraumtage.de ESA-Stand mit Modell der Raumsonde Mars-Express 10 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Holmes — die Letzte. . . Ein Größenvergleich mit dem Orion-Nebel von Jan Wilhelm Der Überraschungskomet 17P/Holmes dehnt sich immer weiter aus. Diese Aufnahme stammt vom 6. Januar 2008. Technik“ gemittelt, anschließend logarithmiert sowie kontrastoptimiert, Rauschfilterung mit NeatImage, Bildausschnitt. Der Vergleich mit dem Orion-Nebel Messier 42 zeigt, wie riesig der Komet zum Aufnahmezeitpunkt war. Rechts: Komet 17P/Holmes, 06.01.2008: 17 × 30 s belichtet, ab 19:28 MEZ, Bildverarbeitung entsprechend. Deshalb konnte zur Aufnahme nur noch ein TeleObjektiv eingesetzt werden, da der Komet am Teleskop das Bildfeld der Kamera gesprengt“ hätte. ” Aufnahmedaten: Canon EOS 350d mit 3,5/200mm-Teleobjektiv (Blende 1:5.6), ISO 800. Links: Orion-Nebel, 06.01.2008: 28 × 30 s belichtet, ab 20:35 MEZ; mit Astroart 4 per Drizzle” Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 Im nachhinein hat sich die Gesamtbelichtungszeit für die schwächer werdende Flächenhelligkeit des Kometen als nicht ausreichend erwiesen, so dass leider keine rauscharme glatte“Darstellung möglich ” ist. Der scheinbare Durchmesser des Kometen ist größer als 1 Grad, was mehr als zwei Vollmonddurchmessern entspricht. ¦ 11 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorschau März / April 2008 von Alexander Schulze M31 Lac Gienah Cygni Sadr And M39 Deneb AlmachTri Schedar Caph Cyg γ -27A Cas Alderamin Cep M34 Vul Per Mirfak Ari Algol Lyr Vega NEP M45 NCPPolaris Etamin Dra Cam UMi Kochab Capella Aldebaran Aur Menkalinan M36 AlnathTau M37 M13 Rasalhague θ-37A Her Dubhe Mizar Alkaid Alioth CrB Alphecca SS M35 Lyn Merak Phecda Bellatrix Castor Gem Pollux UMa Oph ε-36A Boo CVn Mars Alhena LMi Se1Cor Serpentis Arcturus NGP M44 Cnc Com M5 Ori Betelgeuse Mintaka Alnilam Alnitak M42 Zosma Leo Denebola β-27 CMi Procyon Mon Algieba M50 Regulus Saturn Sirius M48 Vir CMa AEq Lib M47 Sex Spica Alphard Hya Gienah 6 5 Pup Crt Crv 4 Pyx 3 2 Ant 1 Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ, ab 30. März 02:00 CET/03:00 CEST in CEST/MESZ). Sonne Zu Anfang März befindet sich die Sonne im Sternbild Wassermann bei einer Deklination von −07◦ 34’55”. Auf ihrer im Vorschauzeitraum durchgehend in Richtung Norden führenden Bahn überschreitet sie zunächst am 12. März gegen 00:13 die Grenze zum Sternbild Fische, wo sie dann am 20. März gegen 09:31 den Himmelsäquator überquert und sich damit wieder auf der Nordhalbkugel befindet; dieser Zeitpunkt markiert die Tagund Nachtgleiche und den Beginn des Frühlings auf der Nordhemisphäre. Am 27. März bewegt sich die Sonne in den Nachmittagsstunden eng an der 12 Grenze zum Sternbild Walfisch vorbei; im Gegensatz zu Merkur und Venus bleibt sie aber in den Fischen. Am 18. April überschreitet unser Zentralgestirn schließlich die Grenze zum Widder; bis zum Ende des Vorschauzeitraumes ist ihre Deklination dann auf +15◦ 03’55” angestiegen, was uns zum einen eine deutliche Zunahme des Tageslichts, andererseits aber auch eine ebenso deutliche Reduktion des nächtlichen Beobachtungsfensters bringt. Der Erdabstand der Sonne steigt von 0,9909 AU am ersten März auf 0,9993 AU am ersten April und 1,0076 AU am ersten Mai; ein Wert von exakt einer astronomischen Einheit wird dabei am 03. April gegen 08:45 eingenommen. Am 20. März beginnt gegen 02:18 die Sonnenrotation Nr. 2068, am 16. April gegen 10:08 die Sonnenrotation Nr. 2069. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 01.03. 15.03. 01.04. 15.04. 01.05. Aufgang 07:10 06:40 07:03 06:34 06:04 Untergang 18:06 18:29 19:56 20:18 20:42 Tag 10:57 11:49 12:52 13:44 14:39 Nacht 13:03 12:11 11:08 10:16 09:21 Dämm. Beginn 19:55 20:19 21:52 22:22 23:04 Dämm. Ende 05:21 04:50 05:08 04:30 03:43 Astron. Nachtl. 09:26 08:31 07:17 06:08 04:39 Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 02.03. 09.03. 16.03. 23.03. 30.03. R 16’08,”1 16’06,”4 16’04,”6 16’02,”7 16’00,”8 P −21,◦98 −23,◦50 −24,◦71 −25,◦58 −26,◦10 B −7,◦23 −7,◦24 −7,◦13 −6,◦92 −6,◦61 L 231,◦88 139,◦66 47,◦40 315,◦11 223,◦34 B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche. Datum 06.04. 13.04. 20.04. 27.04. R 15’58,”8 15’56,”9 15’55,”1 15’53,”3 P −26,◦28 −26,◦11 −25,◦57 −24,◦67 B +6,◦21 −5,◦71 −5,◦13 −4,◦49 L 130,◦99 38,◦59 306,◦15 213,◦67 Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten für März und April zusammengestellt. Datum 07.03. 10.03. 14.03. 21.03. 26.03. 29.03. 06.04. 07.04. 12.04. 20.04. 23.04. 28.04. 05.05. 06.05. 12.05. 20.05. 20.05. 28.05. Zeit 17:57 22:40 11:30 19:11 21:13 23:08 05:31 21:30 20:16 12:02 11:34 16:33 14:12 05:18 05:31 04:20 16:27 05:16 Ereignis Neumond Perigäum erst. Viert. Vollmond Apogäum letzt. Viert. Neumond Perigäum erst. Viert. Vollmond Apogäum letzt. Viert. Neumond Perigäum erst. Viert. Vollmond Apogäum letzt. Viert. (366,298 km) (405,092 km) (361,080 km) (405,943 km) (357,771 km) (406,403 km) Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 Datum 05.03. 06.03. 11.03. 12.03. 18.03. 19.03. 25.03. 26.03. 02.04. 02.04. 08.04. 08.04. 14.04. 15.04. 22.04. 22.04. 29.04. 30.04. 06.05. 06.05. 12.05. 12.05. 19.05. 20.05. 27.05. 28.05. Zeit 08:16 08:25 16:43 14:25 09:00 02:31 20:11 08:35 07:34 17:37 06:56 21:05 08:35 06:25 12:30 13:03 22:51 11:28 09:03 13:41 06:09 07:48 14:30 10:58 01:10 15:22 Ereignis Min. Lib. in Länge (−5,◦903) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦720) Max. Lib. in Länge (+5,◦049) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦762) Min. Lib. in Länge (−7,◦032) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦588) Max. Lib. in Länge (+6,◦288) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦630) Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−7,◦799) Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦497) Max. Lib. in Länge (+7,◦237) Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Breite (+6,◦593) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−7,◦855) Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten) 13 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum 06.03. 12.03. 19.03. 26.03. 02.04. 08.04. 15.04. 22.04. Zeit 07:52 14:43 03:53 09:06 17:18 21:28 07:48 13:18 Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦229) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦159) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦096) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦027) Merkur Auch Merkurs Bahn zeigt in den kommenden zwei Monaten stets in Richtung Norden; er durchquert dabei die Sternbilder Steinbock, Wassermann (Eintritt am 12. März gegen 18:57), Fische (Eintritt am ersten April gegen 03:01), Walfisch (kurzer Aufenthalt vom 06. April, 07:43, bis zum 08. April, 14:08; danach Rückkehr in die Fische), Widder (Eintritt am 17. April gegen 09:00) und Stier (Eintritt am 30. April gegen 05:54). Der innerste Planet unseres Sonnensystems kann dabei seine Deklination von anfangs −16◦ 39’42” auf +21◦ 08’10” erhöhen; der Himmelsäquator wird dabei am 05. April gegen 08:58 im Sternbild Fische überschritten. Merkurs Elongation steigt von einem Minimum von −27,◦14635, das am 03. März gegen 12:13 angenommen wird, nach einem Nulldurchgang am 16. April gegen 09:24 (Sonnenabstand 0,◦64229, obere Konjunktion des Planeten) auf ein Maximum von +21,◦79220 am 14. Mai gegen 05:51. Die ekliptikale Breite sinkt von einem Nulldurchgang am ersten März gegen 10:10 auf ein Minimum von −02◦ 20’25”, das am 26. März gegen 20:40 angenommen wird, hat dann am 20. April gegen 03:32 einen weiteren Nulldurchgang und erreicht am 10. Mai gegen 17:17 ein Maximum von +02◦ 30’05”. Datum 20.04. 06.05. 12.05. 19.05. 26.05. Zeit 22:07 03:42 08:37 14:13 23:44 Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦005) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−4,◦990) Nulldurchgang ekl. Breite Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite) bis zum 24. April gegen 19:08 auf ein Minimum von 0,30750 AU. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 10:53 auf 14:26 (wobei daran zu einem gewissen Teil auch die Umstellung auf Sommerzeit beteiligt ist); dementsprechend wird Merkur zu einem Objekt der Abendstunden. Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt zum ersten März noch 07◦ 11’; bis zum 12. März bleibt sie über 5◦ , bis zum 10. April steht der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges noch über dem Horizont. Ab dem 17. April steht Merkur dann zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs über dem Horizont. Beginnend mit dem 22. April erreicht er zu diesem Zeitpunkt eine Höhe von über 5◦ , ab dem 27. April von mehr als 10◦ . Ein Maximum von 17◦ 20’ fällt dabei auf den 12. Mai. Der Erdabstand Merkurs beträgt am ersten März 0,9102 AU; er steigt auf ein mit der oberen Konjunktion verbundenes Maximum von 1,33901 AU, das am 12. April gegen 16:45 angenommen wird, und sinkt bis zum ersten Mai wieder auf 1,1331 AU. Der Sonnenabstand erreicht am 11. März gegen 18:30 ein Maximum von 0,46670 AU und sinkt dann Die Tatsache, daß die Abendsichtbarkeit Ende April/Anfang Mai weitaus stärker ausgeprägt ist als die Morgensichtbarkeit Ende Februar/Anfang März (obwohl man aus den Elongationsdaten zunächst genau umgekehrt schließen könnte), zeigt, daß die Merkurbeobachtung deutlich von der Lage der Ekliptik abhängt (die im Mai weitaus steiler am Horizont steht); zusätzlich kommt diesmal allerdings auch noch eine deutliche Auslenkung des Planeten aus der Ekliptik hinzu (nur wenige Tage trennen das Elongationsmaximum mit dem Maximum der ekliptikalen Breite). Insgesamt ergibt sich so gegen Ende des Vorschauzeitraumes eine besonders gute Konstellation, dem innersten unserer Planeten einen Besuch“ abzustatten. ” Venus Venus’ Bahn der kommenden zwei Monate entspricht (wie man es für einen der inneren Planeten auch nicht anders erwarten sollte) weitestgehend der der Sonne und von Merkur; der Pla- net durchquert die Sternbilder Steinbock, Wassermann (Eintritt am 10. März gegen 18:21), Fische (Eintritt am 02. April gegen 10:04), Walfisch (Exkurs vom 11. April, 17:01, bis zum 14. April, 17:12; 14 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender danach Rückkehr in die Fische) und Widder (Eintritt am ersten Mai gegen 07:25). Die Deklination erhöht sich dabei von −16◦ 55’34” auf +10◦ 23’39”, wobei die Überquerung des Himmelsäquators am 09. April gegen 05:15 stattfindet. Die Elongation des Planeten steigt von −25,◦6 auf −10,◦6, die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 38’06” auf ein Minimum von −01◦ 30’14”, das sich am 10. April gegen 04:36 ereignet, und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −01◦ 16’23”. Der Erdabstand steigt von 1,4822 AU auf 1,6922 AU, während der Sonnenabstand Datum 01.03. 15.03. 01.04. 15.04. 01.05. Aufgang 06:20 06:06 06:40 06:16 05:49 Untergang 15:42 16:22 18:12 18:53 19:40 zunächst von 0,7274 AU auf ein Maximum von 0,72822 AU steigt, das sich am 21. März gegen 16:08 ereignet, und bis zum ersten Mai wieder auf 0,7225 AU zurückgeht. Venus ist in den zwei Monaten des aktuellen Vorschauzeitraumes nicht zu beobachten. Der Transit verschiebt sich von 11:00 auf 12:44; der Planet steht zu Anfang März zum Zeitpunkt der Morgendämmerung mehr als 9◦ unter dem Horizont, und bleibt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes zum Zeitpunkt der Abenddämmerung mehr als 20◦ unter dem Horizont. Helligkeit −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8 Phase 90 93 95 97 98 Größe 11,”4 11,”0 10,”5 10,”2 10,”0 Elong. −25,◦6 −22,◦3 −18,◦2 −14,◦7 −10,◦6 Erdabst. 1,48 1,54 1,61 1,65 1,69 Tabelle 3: Astronomische Daten Venus Mars Während bei allen sonstigen hier besprochenen Himmelskörpern die Deklination (zumindest den größten Teil des Vorschauzeitraumes) zunimmt, ist Mars diesbezüglich die einzige Ausnahme: Auf seiner Bahn durch den Stier, die Zwillinge (Eintritt am 05. März gegen 08:58) und den Krebs (Eintritt am 05. Mai gegen 17:20) sinkt die Deklination von +26◦ 15’33” auf +22◦ 55’40”. Die Elongation des roten Planeten sinkt von +108,◦2 auf +74,◦4; auch die ekliptikale Breite ist rückläufig und nimmt von +02◦ 49’31” auf +01◦ 51’29” ab. Datum 01.03. 15.03. 01.04. 15.04. 01.05. Aufgang 11:15 10:43 11:12 10:52 10:34 Untergang 04:12 03:35 03:55 03:22 02:43 Der Erdabstand steigt von 1,0336 AU auf 1,6246 AU; der Sonnenabstand steigt ebenfalls von 1,6399 AU auf 1,6652 AU und wird am 13. Mai gegen 03:53 ein Maximum von 1,66594 AU erreichen. Der Transit verschiebt sich von 19:42 auf 18:38, die Transithöhe nimmt geringfügig von 66◦ 25’ auf 63◦ 00’ ab. Die Beobachtungsverhältnisse verschlechtern sich damit zunehmend; die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt der Abenddämmerung sinkt von 66◦ 17’ am ersten März auf 53◦ 36’ am ersten April und 32◦ 09’ am ersten Mai. Helligkeit +0,m2 +0,m5 +0,m8 +1,m0 +1,m2 Phase 91 90 90 90 91 Größe 9,”1 8,”0 7,”0 6,”4 5,”8 Elong. +108,◦2 +98,◦9 +89,◦1 +81,◦9 +74,◦4 Erdabst. 1,03 1,17 1,34 1,47 1,62 Tabelle 4: Astronomische Daten Mars Jupiter Jupiter bewegt sich weiterhin im Sternbild Schütze. Er kann seine Deklination noch von −22◦ 27’34” auf ein Maximum von −21◦ 38’31,”8 steigern, das kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am 05. Mai gegen 07:48 angenommen wird; kurze Zeit später erfolgt am 09. Mai gegen 15:44 eine Umkehr der Bewegungsrichtung des Planeten bei einer Rektaszension von 19h 36m 08,s 82, und Ju- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 piter wird rückläufig. Die Elongation Jupiters sinkt weiter von −55,◦2 auf −108,◦7; die ekliptikale Breite sinkt von +00◦ 04’58” auf −00◦ 01’34”, wobei sich ein Nulldurchgang am 18. April gegen 05:57 ereignet. Der Erdabstand fällt von 5,7285 AU auf 4,7927 AU, der Sonnenabstand von 5,2259 AU auf 5,2035 AU. Der Transit des Planeten ereignet sich zu Beginn 15 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . des Vorschauzeitraumes gegen 08:55 und verschiebt sich auf 08:13 am ersten April und 06:24 am ersten Mai; die Transithöhe liegt bei 18◦ . Entsprechend taucht Jupiter in der Morgendämmerung auf; seine Höhe über dem Horizont zu diesem Zeitpunkt steigt von 03◦ 44’ am ersten März auf 07◦ 32’ am ersten Datum 01.03. 15.03. 01.04. 15.04. 01.05. Aufgang 04:49 04:02 04:03 03:12 02:12 Untergang 13:02 12:18 12:23 11:34 10:35 April und 10◦ 15’ am ersten Mai. Jupiter wird aber in den Sommermonaten mit der immer früher stattfindenden Morgendämmerung kämpfen müssen, so daß sich dieser Trend leider nicht viel weiter fortsetzen wird. Helligkeit −1,m8 −1,m9 −2,m0 −2,m1 −2,m2 Größe 34,”3 35,”6 37,”3 39,”0 41,”1 Elong. −55,◦2 −66,◦9 −81,◦4 −93,◦9 −108,◦7 Erdabst. 5,73 5,53 5,27 5,04 4,79 Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter Saturn Saturn befindet sich zu Anfang des Vorschauzeitraumes bereits in Rückläufigkeit im Sternbild Löwe; er erhöht seine Deklination von anfangs +11◦ 32’51” bis auf ein Maximum von +12◦ 35’56,”7, das auf den 30. April gegen 07:52 fällt; kurze Zeit nach dem Deklinationsmaximum kommt es zur erneuten Umkehr der Bewegungsrichtung des Planeten bei einer Rektaszension von 10h 16m 55,s 45, die am 03. Mai gegen 14:15 stattfindet. Nach seiner Opposition von Ende Februar sinkt die Elongation des Ringplaneten von +173,◦7 auf +110,◦8; die ekliptikale Breite steigt von +01◦ 50’55” auf ein Maximum von +01◦ 51’18”, das auf den 14. März gegen 13:55 fällt, und nimmt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +01◦ 47’56” ab. Der Erdabstand steigt von 8,2965 AU auf 8,8935 AU, der Sonnenabstand von 9,2820 AU auf 9,2984 AU. Die Ringe öffnen sich Datum 01.03. 15.03. 01.04. 15.04. 01.05. Aufgang 17:15 16:14 16:01 15:03 13:59 Untergang 07:16 06:19 06:10 05:14 04:10 Helligkeit +0,m2 +0,m3 +0,m4 +0,m5 +0,m6 zunächst noch weiter; die Ringneigung sinkt von −08,◦60 auf ein Minimum von −09,◦94255, das am ersten Mai gegen 00:03 angenommen wird. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 00:18 zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 23:03 am ersten April und 21:02 am ersten Mai; die Transithöhe liegt bei 52◦ . Die Kombination aus der Verschiebung des Transits und des Zeitpunkts der Morgendämmerung führt dazu, daß die Höhe Saturns von 17◦ 48’ zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf 09◦ 13’ am ersten April und 03◦ 46’ am ersten Mai abnimmt. Am Abendhimmel steigt die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt der Dämmerung auf ein Maximum von 52◦ 39’ am 13. April (das den Wechsel des Transits auf die Zeit vor Dämmerungsbeginn kennzeichnet) und nimmt bis zum ersten Mai wieder auf 45◦ 10’ ab. Größe 20,”0 19,”8 19,”5 19,”1 18,”6 Ringng. −08,◦60 −09,◦10 −09,◦58 −09,◦84 −09,◦94 Elong. +173,◦7 +158,◦8 +141,◦0 +126,◦6 +110,◦8 Erdabst. 8,30 8,35 8,49 8,66 8,89 Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn Uranus Uranus bewegt sich rechtläufig in Richtung Norden im Sternbild Wassermann zielstrebig auf die nicht mehr allzu weit entfernte Grenze zum Sternbild Fische zu. Die Deklination des Planeten steigt in den hier diskutierten zwei Monaten von −05◦ 23’17” auf −04◦ 08’26”. Die Elongation sinkt von +7,◦5 auf −49,◦5; der 16 Nulldurchgang und damit die Konjunktion des Planeten fällt auf den 08. März gegen 21:19 (Sonnenabstand 0,◦73341). Die ekliptikale Breite steigt von anfangs −00◦ 44’02” auf ein Maximum von −00◦ 44’00”, das am 10. März gegen 22:02 angenommen wird, und fällt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −00◦ 44’43”. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Der Erdabstand des Planeten steigt zunächst von 21,078 AU auf ein mit der Konjunktion verbundenes Maximum von 21,08935 AU, das auf den 09. März gegen 20:43 fällt, und nimmt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 20,737 AU ab; der Sonnenabstand steigt durchgehend von 20,096 AU auf 20,097 AU. Der Transit verschiebt sich von 13:05 auf 10:16; die Transithöhe liegt um 35◦ . Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt der Morgendämmerung bleibt unter −6◦ , die Höhe zum Zeitpunkt der Abenddämme- Neptun Neptun befindet sich im Sternbild Steinbock, wo ihn seine rechtläufige Bahn in Richtung Norden führt; er steigert seine Deklination in den kommenden zwei Monaten von −14◦ 21’16” auf −13◦ 49’56”. Seine Elongation sinkt nach der Konjunktion, die sich gegen Anfang Februar ereignet hatte, von −18,◦3 auf −76,◦8. Die ekliptikale Breite sinkt weiter von −00◦ 17’47” auf −00◦ 18’52”. Der Erdabstand Neptuns sinkt von 30,980 AU auf 30,253 AU; der Sonnenabstand reduziert sich ebenfalls monoton von 30,041 AU auf 30,040 AU. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 11:26 auf 08:33; die Transithöhe liegt bei 26◦ . Neptun kann seine Beobachtungsbedingungen aber noch nicht so Veränderliche Sterne Die Tabelle 10 enthält Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit veränderlicher Sterne in den Monaten März und April. rung unter −10◦ ; Uranus ist damit zur Zeit nicht beobachtbar. Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 6,m0 auf 5,m9; die Größe steigt von 3,”1 auf 3,”2. Datum 01.03. 15.03. 01.04. 15.04. 01.05. Aufg. 07:27 06:34 06:29 05:35 04:33 Unterg. 18:42 17:51 17:50 16:59 16:00 Elong. +7,◦5 −5,◦8 −21,◦6 −34,◦7 −49,◦5 Erdabst. 21,08 21,09 21,02 20,91 20,74 Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus weit verbessern, daß es lohnen würde, ihn aufzusuchen: Erst ab dem 25. April erreicht der Planet eine positive Höhe über dem Horizont zum Zeitpunkt der Morgendämmerung. Die Größe der Planetenscheibe steigt von 2,”0 auf 2,”1, die Helligkeit steigt von 8,m0 auf 7,m9. Datum 01.03. 15.03. 01.04. 15.04. 01.05. Aufg. 06:34 05:40 05:34 04:40 03:38 Unterg. 16:19 15:27 15:23 14:30 13:28 Elong. −18,◦3 −31,◦8 −48,◦1 −61,◦5 −76,◦8 Erdabst. 30,98 30,88 30,70 30,51 30,25 Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun Datum 04.03. 20:00 06.03. 21:35 09.03. 19:00 13.03. 21:10 19.03. 22:35 15.04. 23:50 17.04. 23:05 22.04. 23:50 28.04. 00:30 29.04. 23:50 Ereignis Max Min Max Min Max Max Min Min Min Max Stern δ Cep δ Lib (Bedeckungsver.) ζ Gem (δ–Cep–Stern) δ Lib (Bedeckungsver.) ζ Gem (δ–Cep–Stern) XZ Cyg (RR–Lyr–Stern) U Oph (Bedeckungsver.) U Oph (Bedeckungsver.) U Oph (Bedeckungsver.) XZ Cyg (RR–Lyr–Stern) Tabelle 10: Veränderliche Sterne Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten März und April von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. wobei sich fast alle auf den Eintrittszeitpunkt beziehen (zu keinem Ereignis sind Ein- und Austrittsdaten notiert). 136 Tau ist mit 4,m48 der hellste der bedeckten Sterne; die geringste Mondphase von 32 Prozent fällt auf die Bedeckung drei- In der Tabelle sind diesmal 29 Ereignisse erwähnt, Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 17 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . er anonymer“ Sterne (die numerische Bezeich” nung stammt aus der Bonner Durchmusterung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts; siehe auch ftp://cdsarc.u-strasbg.fr/pub/cats/I/122). Die maximale Mondphase von 94 Prozent fällt auf die Bedeckung des mit 4,m65 zweithellsten Sternes 1 Sco. (E Eintritt, A Austritt) Zeitpunkt 12.03. 20:11:09E 12.03. 21:45:17E 12.03. 22:03:06E 14.03. 18:51:17E 14.03. 22:16:01E 15.03. 20:15:29E 15.03. 20:40:32E 16.03. 03:31:16E 16.03. 03:34:56E 17.03. 00:05:02E 17.03. 23:54:01E bed. Stern BD+24◦ 571 BD+24◦ 583 BD+24◦ 587 136 Tau BD+27◦ 943 39 Gem 40 Gem 52 Gem BD+24◦ 1576 7 Cnc BD+18◦ 2093 Helligk. 6,m47 6,m79 6,m64 4,m48 6,m57 6,m20 6,m35 5,m84 6,m79 6,m79 6,m27 Phase 0, 32+ 0, 32+ 0, 32+ 0, 53+ 0, 55+ 0, 65+ 0, 65+ 0, 68+ 0, 68+ 0, 77+ 0, 85+ Meteorströme Tabelle 12 enthält Angaben zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen. Die größte ZHR finden wir diesmal bei den η Aquariden, deren Maximum allerdings erst in den nächsten Vorschauzeitraum fällt. Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten April um Mitternacht. Dominant im Zenit steht zu dieser Zeit der große Bär, flankiert vom kleinen und großen Löwen, dem Luchs, der Giraffe, dem Drachen, dem Bootes, den Jagdhunden und der nördlichen Krone. Mit dem Löwen ist bereits eines der den Südhimmel beherrschenden Sternbilder genannt; ein weiteres ist die Jungfrau, während die Zeit für den Krebs und erst recht die Zwillinge und Orion nun erst einmal vorbei ist. Südlich von Jungfrau und Löwe finden wir die Frühlingssternbilder Rabe und Becher. Am Norden steht die Andromeda tief am Horizont; der Schwan hat seinen tiefsten Punkt bereits hinter sich und taucht langsam am Nordosthorizont auf, der Leier und dem Herkules nachfolgend. 18 Zeitpunkt 12.04. 00:54:47E 12.04. 01:17:32E 12.04. 02:34:08E 12.04. 23:50:12E 13.04. 20:59:29E 13.04. 21:06:25E 13.04. 21:08:39E 13.04. 21:23:01E 13.04. 21:25:41E 13.04. 21:37:02E 13.04. 21:43:59E 14.04. 00:27:50E 14.04. 03:15:43E 15.04. 01:59:54E 15.04. 02:51:44E 15.04. 22:07:22E 23.04. 00:41:47A 23.04. 04:16:54A bed. Stern BD+25◦ 1460 BD+25◦ 1469 37 Gem 82 Gem 38 Cnc BD+20◦ 2150 BD+20◦ 2152 BD+20◦ 2166 42 ² Cnc BD+19◦ 2069 BD+20◦ 2175 BD+19◦ 2095 BD+18◦ 2057 BD+13◦ 2131 BD+13◦ 2136 BD+09◦ 2344 1 Sco 4 Sco Helligk. 6,m87 6,m64 5,m67 6,m20 6,m57 6,m57 7,m16 6,m35 6,m20 6,m64 6,m64 6,m64 6,m64 6,m94 6,m87 6,m57 4,m65 5,m63 Phase 0, 41+ 0, 41+ 0, 42+ 0, 52+ 0, 61+ 0, 61+ 0, 61+ 0, 61+ 0, 61+ 0, 61+ 0, 61+ 0, 63+ 0, 64+ 0, 73+ 0, 74+ 0, 81+ 0, 94− 0, 93− Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond Meteorstrom δ Leoniden γ Normiden Lyriden π Puppiden η Aquariden Beg. 15.02. 25.02. 16.04. 15.04. 19.04. Ende 10.03. 22.03. 25.04. 28.04. 28.05. Max. 25.02. 13.03. 22.04. 23.04. 05.05. ZHR 2 4 18 var 60 Tabelle 12: Meteorströme Tatsächlich sind mit Deneb und Vega bereits zwei Sterne des Sommerdreiecks am Himmel zu sehen; nur auf Altair im Adler werden wir uns noch etwas gedulden müssen. Im Westen gehen der Stier und der Orion unter; die Pleiaden, Aldebaran, Beteigeuze und Sirius werden ebenfalls bald vom Himmel verschwinden. Die Milchstraße steht zu dieser Jahreszeit gegen Mitternacht tief im Westen; sie zieht sich von dort aus langgestreckt um den Norden herum bis in den Nordosten und verbindet auf diese Weise die untergehende Region um die Sternbilder Zwillinge und Orion mit der Umgebung des Schwan, die ihre Zeit noch vor sich hat. Auch die Ekliptik hat an Höhe verloren, da wir jetzt zur Hälfte auf ihren südlich gelegenen Teil am Sommerhimmel blicken. Mars und Saturn bilden die dominanten Beobach- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomie tungsobjekte; der rote Planet steht bis 03:57 am Himmel, der Ringplanet geht gegen 06:14 unter. Jupiter gesellt sich gegen 04:03 hinzu (Pluto steht bereits gegen 02:13 für Beobachtungen zur Verfügung, dürfte wohl aber nicht zu den begehrtesten und ein- fachsten Objekten gehören). Alle anderen Planeten stehen während des Beobachtungszeitraumes zwischen Abend- und Morgendämmerung unter dem Horizont. ¦ VHS-Kurs: Einführung in die Astronomie von Bernd Scharbert Seit vielen Jahren bietet die Volkssternwarte Darmstadt e.V. Mitgliedern und astronomische Interessierten einen Einstieg in die Astronomie an. Dies geschieht durch Tage der offenen Tür, Kinderworkshops, Führungen, Vorträge und Seminare. Nicht zu vergessen die persönlichen Gespräche während der Öffnungszeiten am Donnerstag und Sonntag. Am Samstag, 26.4.08 von 10:00 - 18:00 Uhr bieten wir nun erstmals in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Darmstadt eine kompakte eintägige Einführung in die Astronomie an. Folgende Themen werden während des Kurses behandelt, der mit einer kurzen Führung durch die Sternwarte beginnt: - Geschichte der Astronomie - Orientierung am Himmel - Fernrohre Ein Überblick über das Sonnensystem: - Physikalische Grundlagen - Sonne - Planeten, Zwergplaneten - Monde Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2008 - Kometen Ein Einblick in Entstehung, Typen, Lebenslauf von Sternen und den Aufbau der Milchstraße, sowie einführende Informationen zur Kosmologie. Achtung: Eine Anmeldung ist erforderlich und nur über die VHS Darmstadt möglich! Die Kursgebühr beträgt 28 Euro. Sie können sich auch im Internet zu dem Kurs anmelden. Rufen Sie dazu die Webseite der VHS auf: www.darmstadt.de/vhs Dort wählen Sie Gesellschaft - Politk - Umwelt“ ” und hier dann Naturwissenschaften“ ” Der Kurs trägt die Nummer 112.09. Die Kursbeschreibung bzw. Anmeldung kann auch direkt aufgerufen werden, allerdings sehen Sie dann nur Text und nicht den Rest der VHS-Webseite. www.darmstadt.de/vhs/Kurse/112.09.htm An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Mitglieder der Volkssternwarte Darmstadt, die durch ihr Engagement diesen Kurs ermöglicht haben. ¦ 19 . . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . März / April 2008 . . . . . . . . Donnerstags ab 19:30 Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen, Fernrohrführerschein Sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Samstag, 15. 03. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Die Suche nach außeridischem Le” ben“ Donnerstag, 20. 03. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 3/2008 Donnerstag, 03. 04. 20:00 Öffentliche Vorstandssitzung Donnerstag, 10. 04. 20:00 Öffentlicher Vortrag: CCD-Photographie großer Nebel ” und Sternhaufen mit kleinem Refraktor“ Samstag, 12. 04. 20:00 Öffentliche Sternführung: Der Himmel über Darm” stadt“ Donnerstag, 17. 04. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 3/2008 Samstag, 19. 04. Samstag, 26. 04. Redaktionsschluss Mitteilungen 3/2008 10:0018:00 Volkshochschulkurs: Einführung in die Astronomie“ ” Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901