Astronomischer Kalender - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Editorial: Zum 530. Geburtstag des Domherrn zu Frauenburg — Andreas Domenico . . . . . . . .3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Astronomische Kurse und die Raumfahrtausstellung in der Volkssternwarte — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Videoastronomie mit der Mintron — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die Saturn-Opposition 2002/2003 — Wolfgang Beike und Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Jupiter im Frühjahr 2003 — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Vorschau Mai / Juni 2003 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Die Milchstraße – Innenansichten unserer Galaxie (Rezension) — Roswitha Steingässer . . . 19
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Zum Titelbild
Kugelsternhaufen M3 mit C8 (Brennweitenverkürzung – Blende 1:6.3), IR-Sperrfilter, 13.2.2003, 3:10
MEZ, 9 Minuten Aufnahmezeit, für das Dunkelstrombild 16 Minuten. Aufnahme: Jan Wilhelm. Siehe
auch Artikel ab Seite 6 in diesem Heft.
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Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19,
64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Philip Jander. Druck:
2
Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293
Darmstadt. Auflage: 200.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Ulrich Metzner (2.
Kassenwart), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter
Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR
bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040,
Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
http://www.vsda.de, email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Zum 530. Geburtstag des Domherrn zu Frauenburg
Wer einen Fürstbischof zum Onkel hat, kann sichs leisten, den ewigen Studenten zu spielen. Niklas
Koppernigk aus Thorn, der vor 530 Jahren das Licht der Welt erblickte, brachte es fertig, volle fünfzehn
Jahre, bis in sein dreiunddreissigstes, an Hochschulen herumzubummeln, hauptsächlich in Italien. Er
studierte alles, was es damals zu studieren gab: Latein und Griechisch, weltliches und geistliches Recht,
Theologie und Mathematik, Astronomie und Medizin. Zwischendurch erschien er manchmal vor seinem
Domkapitel in Frauenburg an der Ostsee, um die fälligen Diäten einzuziehen und die Notwendigkeit
weiterer Studien zu begründen.
Es lohnte sich, Student zu sein um 1500, in der Humanistenzeit. Eine neue Welt tat sich vor einem
auf, von deren Existenz die Väter noch nichts ahnten, genauer gesagt zwei neue Welten: die des Buches
und die der Natur. Seit Gutenbergs Erfindung waren in einer einzigen Generation 40.000 Druckwerke
erschienen. Kein Mensch von heute kann ermessen, was das hiess: eine Wüste grünte, verwandelte sich in
einen Blumengarten. Was vorher ein paar Mönche eifersüchtig hüteten, wurde mit einem Schlag zugänglich
für jedermann. Die Jugend auf den Universitäten war nicht mehr auf die Worte ihrer Lehrer angewiesen,
konnte selber lesen, wovon sie früher nur erzählt bekam, vernahm die Stimme einer Menschheit vor
zweitausend Jahren deutlicher als die der eignen Ahnen, erblickte eine Urlandschaft in sonnenhellem Licht,
während schon die Zeit der Grossväter in grauer Dämmerung versank. Sie erlebte die antike Literatur.
Man latinisierte, gräzisierte seinen Namen: aus einem Schwarzert wurde ein Melanchthon, aus Luther
Eleutherius, der Freie“, aus Koppernigk Kopernikus.
”
Zukünftige Bischöfe dichteten Verse, über die ein Troubadour errötet wäre, der angehende Domherr
Kopernikus übersetzte pikante Histörchen eines späten Griechen und widmete sie Ihrer Eminenz dem
Onkel. Von Land zu Land korrespondierte man lebhaft im ciceronischen Stil. Ein eleganter Brief machte
einen über Nacht berühmt, denn Humanistenbriefe waren die Zeitungen von damals, Humanistenurteile
die öffentliche Meinung, Humanistengeist besass die grösste Macht, die Geist jemals gehabt hat. Ein Wort
des Desiderius Erasmus liess Könige zittern. In dieser Atmosphäre hat Kopernikus gelebt. Sie nahm ihm
nichts von seiner Frömmigkeit, die sass zu tief, aber sie schützte ihn vor dem religiösen Fanatismus, der
bald die heidnische Humanität ersticken sollte. Und sie schenkte ihm ihr Bestes, ihren neuen Blick für
die Natur. Einem Humanisten schien auch die Natur verändert und verklärt. Die lauernden Kobolde
und Dämonen, die sie verzerrt hatten zu unheimlichen Fratzen, wichen zurück ins Wesenlose, und zum
Vorschein kam die Schöpfung frisch wie am siebten Tag, mit plastischen Konturen. Sie wartete nur darauf,
entdeckt zu werden.
Man malte jetzt den Menschenleib, wie er dem Blick erscheint, tastete Gesichter ab in jedem Zug,
zeichnete systematisch Pflanzen, Tiere, Städtesilhouetten, entwarf die ersten Landkarten und wagte die
Erde endlich auch als Kugel vorzustellen, wie es die Griechen längst getan hatten; in Nürnberg wickelte
Martin Behaim Länder, Meere, Ebenen, Gebirge kühn um seinen Erdapfel“. Die alte Generation sträubte
”
sich noch gegen dieses Erdenbild. Als Junge in Krakau hörte Kopernikus die alten Einwände dagegen: auf
der unteren Kugelseite müssten die Flüsse aus den Betten stürzen, jeder Stein ins Bodenlose fallen. Wenn
es wirklich Antipoden gäbe, könnten sie nur auf Bäumen leben, an die Zweige angeklammert, schauerliche
Weltraumtiefe unter sich. Kopernikus erlebte aber dort auch die aufregende Kunde aus Spanien, dass
Columbus heimgekehrt sei von dem tollen Abenteuer. Die Riesenschlange, die sich um das Weltmeer
ringelt, hatte seine Schiffe nicht verschlungen. Und zum Beweis brachte er rothäutige Indianer“ mit,
”
ganz normale Menschen, nur mit Federn auf dem Kopf statt Haaren . . .
Ja, es lohnte sich, Student zu sein um 1500, in der Humanistenzeit. Kopernikus genoss die kurze Geistesfreiheit wie kein anderer, fünfzehn lange glückselige Jahre. In Bologna, Rom, Padua, Ferrara, wo es die
grössten Bibliotheken gab und wo nachts die Sterne so viel heller glänzten als im nebligen Norden. Denn
seit seinem Knabenalter war es ausgemacht für ihn: er wollte sich der wunderbarsten aller Wissenschaften
verschreiben: der Astronomie . . .
Sternenklare Frühlingsnächte wünscht
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
Andreas Domenico
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Bernd Scharbert
Gibt es E.T.? Vier Jahre lang haben millionen Computerbesitzer weltweit mit einem Bildschirmschoner Radiosignale auf Spuren außerirdischer Signale untersucht. Seti@Home“ hieß das
”
Projekt. Aus milliarden Radioquellen wurden nun
150 herausgesucht, bei denen man noch einmal
genauer hinschauen wollte. Diese wurden vom
18.03. bis 20.03. erneut untersucht. Diesmal nicht
mit kleinen Radioteleskopen sondern mit der 300
Meter-Schüssel in Arecibo. Mal sehen, was heraus
kommt...[1]
Pioneer 10 war die erste Raumsonde, die den
Asteroidengürtel durchquerte. Sie war der erste
Bote der Menschheit in die äußeren Regionen
des Sonnensystems und erreichte den Jupiter am
03.12.1973. Am 22.01.2003 empfing die NASA das
letzte Signal der Raumsonde. Zu diesem Zeitpunkt
war sie 7,6 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und das letzte Radiosignal benötigte 11 Stunden und 20 Minuten, um an der Erde anzukommen. Die Radioisotopenbatterien, die die Raumsonde mit Energie versorgten sind mittlerweile so leistungsschwach, daß keine verwertbaren Daten mehr
zur Erde geschickt werden können.
In ca 2 Millionen Jahren wird Pioneer 10 am 68
Lichtjahre entfernten Stern Aldebaran vorbeifliegen. Falls jemand die Raumsonde einfangen sollte,
verrät eine kleine goldene Plakete etwas über ihre
Herkunft. Ihre Schwestersonde Pioneer 11 sendete
übrigens schon 1995 das letzte Signal zur Erde. [2]
Die Mission der erfolgreichen Raumsonde Galileo neigt sich dem Ende zu. Im Jahre 1989 wurde
Galileo gestartet und hat seitdem – trotz defekter
Hauptantenne – sehr viele Daten zur Erde übermittelt. Das endgültige Ende der Mission wird am 21.
September 2003 sein, wenn die Raumsonde in die
Jupiteratmosphäre eintritt und dabei zerstört wird.
Bei dieser Gelegenheit sollen noch einmal Daten
über die Atmosphäre zur Erde geschickt werden.
Auf diese Art begann damals die Galileo-Mission,
als eine Atmosphärenkapsel in den Jupiteratmosphäre eintrat und erstmals direkt deren Zusammensetzung ermittelte.
Diese Art des Missionsende wurde gewählt, um zu
verhindern, daß Galileo auf einem der Monde und
insbesondere Europa aufschlägt. So könnten irdische Lebenskeime auf den Mond gelangen, was für
4
mögliche primitive Lebensformen äußerst schlecht
wäre. [3]
Die Entscheidung für ein neues – altes? – Reiseziel für die europäische Kometensonde Rosetta rückt näher. Aus ursprünglich neun Vorschlägen
wurden drei zur näheren Untersuchung ausgewählt.
Zwei würden die Sonde zum Kometen ChuryumovGerasimenko führen, der dritte zu Wirtanen, dem
ursprünglichen Ziel. Ende Mai soll eine Entscheidung fallen. Bis dahin soll der Komet ChuryumovGerasimenko mit großen Teleskopen genauer untersucht werden. Auch das Trägersystem ist noch
offen, möglicherweise wird mit einer russischen Proton gestartet. [4]
Einen endgültigen Bericht zum Verlust des SpaceShuttle Columbia gibt es noch nicht. Zur Zeit
sieht es aber so aus, als sei schon in ganz hohen Atmosphärenschichten heißes Gas in die linke Tragfläche eingedrungen. Dies legen die Daten eines
Datenrecorders nahe, der nahezu unversehrt aufgefunden wurde. Möglicherwiese haben beim Start
Trümmerstücke der Tankisolierung die Vorderkante
des linken Flügels beschädigt. Im All hat sich dann
ein Teil der Wärmeschutzisolierung gelöst. Das Abdriften eines unbekannten Teils vom Shuttle war
am zweiten Tag der Mission beobachtet worden.
In der Tat fehlt unter den bisher aufgefundenen
Trümmerstücken die Kachel Nummer 6 der vorderen linken Flügelkante. [5]
Theoretisch ist es seit kurzem möglich, erdähnliche Planeten bei anderen Sternen nachzuweisen. Astronomen von der Thüringer Landessternwarte haben in Chile ein Verfahren getestet, mit
dem erdähnliche Planeten in der habitablen Zone –
also der Zone um einen Stern, in der Leben auf Planeten möglich ist – nachgewiesen werden können.
Allerdings würde auf unsere kosmischen Nachbarn
eine rote Zwergsonne scheinen, denn das Verfahren
funktioniert nur bei Sternen, die leichter als unsere
Sonne sind. [6]
Literatur:
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[6]
www.astronews.com 11.03.2003
NASA Presserelease 25.02.2003
Astronews.com vom 28.02.2003
ESA-Pressemitteilung vom 20.03.2003
Aviationweek & Space-Technologie 31.03.2003
Astronews.com vom 24.02.2003
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein
Astronomische Kurse und die Raumfahrtausstellung in der Volkssternwarte
von Bernd Scharbert
Die Zusammenarbeit mit dem ESOC geht weiter! Letztes Jahr im November hatten wir mit Unterstützung des ESOC einen Raumfahrttag in der
Sternwarte abgehalten. Große Modelle von Raketen
und Satelliten erstaunten die Besucher. Darunter
viele Kinder.
Anfang März bekamen wir vom ESOC acht
Vitrinen-Modelle von Satelliten und eine Reihe
von Informationstafeln als Dauerleihgabe, um eine
ständige Raumfahrtecke“ in der Sternwarte einzu”
richten.
Ziel dieser Raumfahrtecke ist das Vermitteln von
Informationen über alte und insbesondere neue
Projekte der ESA. Auch über die Internationale
Raumstation und den ersten bemannten Mondflug
wird es Informationen geben – nächstes Jahr ist
schließlich der 35. Jahrestag der Mondlandung (ja,
so alt sind wir schon...) und schließlich haben wir
schöne Modelle der ISS und der Saturn V in der
Sternwarte.
Wegen der Vielzahl der Modelle werden wir der
Ausstellung einen wechselnden Schwerpunkt geben.
So können die einzelnen Missionen detailliert erklärt werden und die Ausstellung bleibt interessant.
Diese Raumfahrtecke wird unsere Volkssternwarte
für unsere Mitglieder und das Publikum noch interessanter machen und bietet der ESA die Möglichkeit, ihre Projekte in Darmstadt und Umgebung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
als dies im ESOC möglich ist.
Diese Ausstellung inhaltlich und gestalterisch zu
realisieren und aktuell zu halten – alleine dieses
Jahr gibt es ESA-Missionen zu Mond und Mars –
bietet vielfältige Möglichkeiten, sich mit einzubringen. Wer also mitarbeiten möchte ist gerne willkommen! Einfach anrufen (06151-75363), mailen
([email protected]) oder am Donnerstag vorbeikommen.
Die Eröffnung der Raumfahrtecke findet mit Kaffee und Kuchen am 09.06.2003 statt. Über zahlreiche Besucher und Helfer freuen wir uns.
Astronomie-Kurse
Am 15. Mai startet der erste Astronomiekurs für
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
unsere Mitglieder und solche, die es werden wollen. Auf dem Raumfahrttag wurden wir öfters gefragt, wie man als Mitglied der Sternwarte mehr
über Astronomie erfährt. Bislang war das nur über
die öffentlichen Vorträge möglich. Donnerstags gab
es zwar immer die Möglichkeit sich in der Bibliothek oder bei langjährigen Mitgliedern über Astronomie zu informieren, aber ein strukturierter Weg
zu astronomischen Wissen gab es nicht. Das werden
wir jetzt ändern.
An dem genannten Termin starten wir den ersten
mehrteiligen Astronomiekurs – andere werden folgen und sind auch schon in Planung. Dieser erste
Kurs wird in die Astronomie einführen und setzt
keine astronomischen oder physikalischen Kenntnisse voraus. Da am nächsten Morgen eine Mondfinsternis stattfinden wird, werden die Mondbahn
und Mondfinsternisse das Thema sein. Die weiteren Teile des Einführungskurses in die Astronomie
finden ebenfalls Donnerstags abends um 20:00 Uhr
statt. Wir freuen uns Sie zu sehen!
Für die etwas jüngeren astronomisch interessierten Menschen findet am 28.06.2003 von 14:00 bis
18:00 Uhr der 1. Astronomische Kinderworkshop“
”
für die Klassen 1 bis 4 statt. Themen werden für
die ersten beiden Schuljahre Tag und Nacht“ und
”
Die Jahreszeiten“ sein, für die Klassen drei und
”
vier Die Sonne“.
”
Anhand von selbstgebastelten Modellen, Filmsequenzen, Spielen und Gesprächen entwickeln die
Kinder konkrete Vorstellungen über alltägliche Erscheinungsformen astronomischer Vorgänge.
Beachten Sie die Anmeldefrist bis 14.06.2003; die
Anmeldung erfolgt unter 06151-717230. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Kinder pro Gruppe beschränkt. Die Teilnahme kostet 5 Euro, für Mitglieder der Volkssternwarte ist die Teilnahme kostenlos. Die Kinder sollen bitte eine Schere und eine Taschenlampe (Namen anbringen!) mitbringen.
Und damit niemand verhungert, ist ein kleiner Imbiss im Preis enthalten.
¦
5
Beobachtungstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Videoastronomie mit der Mintron
Einsatzmöglichkeiten der Videotechnik in der Amateurastronomie
von Jan Wilhelm
Abb. 1: Kugelhaufen M3 mit 80/910-mm-Refraktor, IR-Sperrfilter, 24./25.1.2003, 20 Minuten Aufnahmezeit, Dunkelstrombild entsprechend
Im folgenden Artikel möchte ich die CCDVideokamera Mintron MTV-12V1-EX und ihre
Einsatzmöglichkeiten in der Astrofotografie vorstellen. Die Qualität der mit dieser SchwarzweißKamera erzielten Resultate liegt zwischen der
von einfachen Webcams und der von gekühlten
Astronomie-CCD-Kameras. Preislich ist sie ebenfalls zwischen diesen beiden Kameratypen angesie-
6
delt. Gegenüber der Webcam Logitech Quickcam
Pro 3000 läßt sich bei vergleichbarem Aufnahmeaufwand eine Steigerung der erreichbaren Grenzgröße um circa vier Magnituden erzielen. Für einen
Dreizöller sind nach meinen Erfahrungen so noch
Sterne mit einer scheinbaren Helligkeit von +15
mag nachweisbar, mit einem C8 schon Sterne bis
etwa +17 mag. Die beiden Aufnahmen des Kugel-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungstechniken
sternhaufens M 3 sind hierfür ein Beispiel (Abb. 1
und 2).
werden, wodurch sich die Empfindlichkeit und Bildqualität weiter verbessern läßt. Dies ist zum Beispiel mit der Freeware Giotto möglich [2, 3].
Die 1/2”CCD hat eine Chipgröße von 6,4 × 4,8
mm, 795 × 596 Pixel und eine Auflösung von 600
TV-Lines. Die Mintron MTV-12-V1-EX verwendet
einen extrem lichtempfindlichen Sony Exview HAD
CCD, so daß mit einer gewissen Anzahl von Hotpixeln gerechnet werden muß. Außerdem ist der linke
Bildrand durch den Verstärker deutlich aufgehellt
(Abb. 3). Aus diesen beiden Gründen sollte bei
der Bildverarbeitung unbedingt ein Dunkelstrombild berücksichtigt werden. Trotzdem ist der linke
Teil des Bildfeldes für Deep-Sky nur bedingt einsetzbar und lichtschwache Objekte sollten ehr mittig bis rechts positioniert werden.
Abb. 3: Aus ca. 1800 Bildern gemitteltes Dunkelstrombild. Gut zu sehen sind einige Hot-Pixel und die durch
den Verstärker verursachte Aufhellung des linken Bildfeldes.
Durch diese Vorgehensweise werden mit der Mintron in Abhängigkeit von der Optik viele DeepSky-Objekte zugänglich. Während der Aufnahme
kann am Monitor die Positionierung eines Objekts ständig kontrolliert werden. Ein weitere Vorteil gegenüber einer echten Langzeitbelichtung ist
natürlich, daß Nachführfehler bis zu einem gewissen Grad bei der Bildverarbeitung mit Giotto durch
Verschieben der Einzelbilder ausgeglichen werden
können.
Abb. 2: Kugelhaufen M3 mit C8 (Brennweitenverkürzung – Blende 1:6.3), IR-Sperrfilter, 13.2.2003,
3:10 MEZ, 9 Minuten Aufnahmezeit, für das Dunkelstrombild 16 Minuten.
Als Videokamera mit 50 Hz Bildwiederholrate liegt die mögliche Belichtungszeit zwischen
1/12.000 und 1/50 Sekunde. Die Möglichkeit
der extrem kurzen Belichtung ist sicher für die
Planeten- und Sonnenfotografie interessant. Bei
Deep-Sky wird dagegen die maximale Belichtungszeit von 1/50 Sekunde in Kombination mit dem
Star-Light-Modus verwendet.
Bei letzterem werden bis zu 128 Einzelbilder
intern mittels gleitender Mittelwertbildung“ ad”
diert. Am Videoausgang steht somit ein Bild mit
quasi 2,5 Sekunden Belichtungszeit zur Verfügung.
Mittels Computer können weitere Bilder gemittelt
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
Dadurch sinken die Anforderungen an die Stabilität der Montierung und an die Nachführgenauigkeit erheblich. Außerdem können Einzelbilder mit
schlechtem Seeing mit Giotto am PC herausgefiltert werden, wodurch die Bildschärfe steigt. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, daß eine echte Langzeitbelichtung ein besseres Signal-RauschVerhältnis liefert und gekühlte Astronomie-CCDKameras der Mintron von der Bildqualität her klar
überlegen sind.
Die Mintron verfügt über ein C-Mount-Gewinde
und kann mit entsprechendem Adapter einfach
in den Okularauszug eingeschoben oder an M42Objektive angeschlossen werden. Sobald sich Linsen im Strahlengang befinden, sollte unbedingt ein
Infrarot-Sperrfilter zur Anwendung kommen. Dies
ist nötig, da Linsen meist nur für den visuellen
Spektralbereich korrigiert sind und die Mintron bis
7
Beobachtungstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
weit in den infraroten Spektralbereich empfindlich
ist. Ohne Infrarot-Sperrfilter würden die Sterne dadurch deutlich unschärfer abgebildet. Bei einem
reinen Spiegelteleskop ist dagegen kein InfrarotSperrfilter nötig.
Die Steuerung der Mintron erfolgt über ein OnScreen-Display, die Stromversorgung über ein stabilisiertes 12V-Netzteil. Die Kamera verfügt über
einen S-VHS-Videoausgang und einen CompositVideoausgang. Wenn möglich, sollte ersterer verwendet werden, da die Bildqualität dann besser ist.
Mit einer der handelsüblichen TV-Karten mit Videoeingang kann die Kamera an jeden PC angeschlossen werden. Die Software der TV-Karte kann
zur Aufnahme verwendet werden. Durch die Kompatibilität der TV-Karten zum Videostandard von
Windows können viele Programme aus dem Bereich
der Videoastronomie zur Aufnahme eingesetzt werden, - z. B. Giotto [2].
Abb. 4: Kernregion des Orionnebels mit 80/910-mmRefraktor, IR-Sperrfilter und UHC-Filter, 21.1.2003, 85
Sekunden Aufnahmezeit, für das Dunkelstrombild 180
Sekunden.
Der Anschluß an einen Laptop ist etwas komplizierter und teurer. Ist Firewire vorhanden, kann
eine DV-Bridge (Konverter von Analog- zu Digitalvideo) eingesetzt werden. Ein USB-Grabber ist
auch möglich, führt allerdings zu einer schlechten Auflösung. Für den Feldeinsatz wird von manchen auch eine normale Videokamera zur Bildspeicherung verwendet. In all diesen Fällen empfiehlt
sich die Vorabinformation im Fachhandel, um Inkompatibilitäten zum eventuell bereits vorhandenen Equipment weitestgehend auszuschließen.
Zum Abschluß dieses Artikels noch zwei Aufnahmen der Kernregion des Orionnebels mit unterschiedlichen Fernrohren. Mit einem UHC-Filter
wurde das Licht der Sterne geschwächt, um das
Trapez aufzulösen und gleichzeitig den Nebel darstellen zu können. Es wird sehr schön deutlich, wie
mit zunehmender Teleskopöffnung der Detailreichtum zunimmt.
Viel Spaß bei eigenen Himmelsbeobachtungen!
8
Abb. 5: Kernregion des Orionnebels mit C8 (Brennweitenverkürzung – Blende 1:6.3), IR-Sperrfilter und UHCFilter, 4.2.2003, 19:18 MEZ, 10 Minuten Aufnahmezeit,
Dunkelstrombild entsprechend.
Quellen:
[1] http://www.lechner-cctv.de
[2] http://www.videoastronomy.org/giotto.htm
[3] J. Wilhelm: Astronomische Bildbearbeitung mit
Giotto, MittVSD 2/2003, S. 7 ff.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
Die Saturn-Opposition 2002/2003
Der Ringplanet optimal sichtbar
von Wolfgang Beike und Dr. Robert Wagner
Im Herbst letzten Jahres tauchte Saturn am
späten Abendhimmel auf. Dies sollte der Auftakt
zu einer Sichtbarkeitsperiode sein, die man als die
beste seit drei Jahrzehnten bezeichnen kann. Einerseits fand die Saturnopposition zwischen den Sternbildern Stier und Zwillinge in den nördlichsten Gefilden des Tierkreises statt. Der Ringplanet erreichte im Süden bis zu 63◦ Höhe über dem Horizont,
der Weg des Lichtes durch die unruhige Lufthülle
der Erde verkürzte sich entsprechend — für Planetenbeobachtungen, die naturgemäß bei hoher Vergrößerung stattfinden, ein ganz wesentlicher Umstand. Die Luftruhe entscheidet mehr als andere
Einflußfaktoren über die Wahrnehmbarkeit kleinster Details bzw. darüber was in den Turbulenzen
der Atmosphäre verborgen bleibt. Wer sich an die
Marsoppositionen von 1999 und 2001 in den südlichen Sternbildern Jungfrau und Schlangenträger
erinnert, weiß was unruhige Luft diesbezüglich anrichten kann.
Weiterhin sind die Saturnringe während der Opposition mit 27◦ Neigung gegen die Ekliptik fast
maximal geöffnet. Zur Zeit sehen wir auf die Südseite des Ringsystems. Das Licht der geöffneten Ringe ergab zusammen mit der Saturnkugel die für
Saturn außergewöhnlich hohe Oppositionshelligkeit
von −0,m4 im Dezember. Details in den Ringen sind
jetzt bestmöglich sichtbar. Die bekannte CassiniTeilung läßt sich am einfachsten als dunkle Linie in
den über die Saturnscheibe hinausreichenden Ansen erkennen. Je nach Luftruhe läßt sie sich auch
über den gesamten Ring verfolgen.
Weniger bekannt und schwieriger zu beobachten ist der Krepp-Ring, ein schwaches Schimmern
an der Innenseite des Ringsystems, das stärkere
Vergrößerungen und ein Teleskop mit hoher Abbildungsgüte verlangt. Eine wirklich harte Nuss
ist die dünne Encke-Teilung nah am äußeren
Rand des Ringsystems. Ihre Beobachtung erfordert außergewöhnlich ruhige Luft und ist nur selten möglich. Die Wolkengürtel des Saturns sind erheblich schwächer und detailärmer ausgebildet als
die des Jupiter. Bei Vergrößerungen bis 150fach erkennt man meist nicht viel mehr als ein braunes
Band sowie die dunklere Polarregion.
Auffällig ist der Schatten der Planetenkugel auf
dem Ring, bzw. der Schatten der erdzugewandten
Ringseite auf die Kugel vor und nach der Opposition. Bemerkenswert sind auch die Saturnmonde.
Titan ist der größte und hellste von ihnen, aufgrund
seiner weiten Umlaufbahn findet er sich meist drei
bis fünf Ringdurchmesser entfernt von Saturn. Die
kleineren Monde Rhea, Tethys und Dione erreichen
Helligkeiten von etwa 10m , allerdings besitzten sie
planetennahe Umlaufbahnen und die Beobachtung
kann durch die helle Saturnscheibe erschwert werden.
Saturn, Webcam-Aufnahme vom 19.1.2003, Newton
305/2100 mm, Phillips ToUcam, VSD. Gutes Einzelbild,
nachträgliche Kontrastanpassung mit Giotto. Aufnahme: R. Wagner, W. Beike
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
Bis Anfang Mai wird sich Saturn noch am Abendhimmel tief im Nordwesten zeigen. Wer den Ringplaneten diesmal nicht betrachten konnte, hat ab
November wieder Gelegenheit dazu. Auch die kommende Opposition zum Jahreswechsel wird unter
sehr günstigen Bedingungen stattfinden.
¦
9
Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jupiter im Frühjahr 2003
Der Königsplanet an der Krippe
von Wolfgang Beike
Am 2. Februar erreichte Jupiter seine diesjährige Opposition im Sternbild Krebs nur wenige Grad
südöstlich von dem hellen Sternhaufen Messier 44,
der auch unter den Namen Praesepe oder Krippe
bekannt ist. Eine ungewohnt lange Schönwetterperiode im Februar ermöglichte zwar frostige aber
eindrucksvolle Beobachtungen des Gasriesen. Die
komplexen Vorgänge in den Wolkengürteln führten zu verschiedenen Veränderungen gegenüber den
Beobachtungen der letzten Jahre.
Wer Jupiter im Okular eines größeren Teleskops
betrachtet, wird auf den ersten Blick nur die beiden
Hauptwolkenbänder, also das Südliche und Nördliche Äquatoriale Band (SEB und NEB) sowie die
beiden Polregionen sehen. Wichtig ist, sich bei
der Beobachtung Zeit zu nehmen, in den Augenblicken geringster Luftunruhe sieht man das Planetenscheibchen wie neu. Ein Großteil der Wahrnehmung vollzieht sich im Unterbewußtsein, das Gehirn filtert und lernt aus den visuellen Eindrücken.
Schließlich werden auch Feinheiten bewußt wahrgenommen.
Was also hatte sich verändert? Die drei langlebigen WOS (White Oval Spots) — gemeint ist
eine Gruppe von weißen, ovalen Flecken, die in
früheren Jahren für Aufsehen sorgten — sind inzwischen miteinander verschmolzen und befinden
sich am Rande der südlichen Polregion. Das Nördliche Gemäßigte Band (NTB), ein schmaler aber
prägnanter Wolkengürtel direkt nördlich vom NEB,
welches wir seit Jahren bequem sichten konnten,
war im Februar einfach nicht mehr aufzufinden.
Aufnahmen unter Idealbedingungen (Abb. 2) zeigten tatsächlich ein sehr schwaches und nur segmentweise sichtbares NTB. Die Ursache für dieses
NTB-Fading ist bis heute nicht geklärt, es wurde
bereits am Ende der sechziger, siebziger und achtziger Jahre registriert. Im Folgejahr fand das NTB
dann stets zu seiner alten Stärke zurück. Überhaupt
waren Anomalien in den Wolkengürteln keine Ausnahmen, sondern bei jeder unserer Beobachtungen anzutreffen, meistens in Form von kleineren,
dunklen Wirbeln oder girlandenähnlichen Strukturen im SEB.
10
Abb. 1: Jupiter mit GRF im Transit am 15.3.2003 um
23:37 MEZ, 4”-Refraktor, VSD. Brennweite mit BarlowLinse auf 1,9 m verlängert. Webcam Phillips ToUcam,
Summenbild aus 200 Einzelbildern.
Der Große Rote Fleck (GRF)
Der GRF ist bei Planetenfreunden das mit Abstand bekannteste und beliebteste Einzelobjekt auf
Jupiter. Unzählige Astrofotos verbreiten seine Popularität und für viele ist er ganz einfach das Salz
in der jovianischen Suppe. Leider machte er in den
letzten Jahren seinem Namen wenig Ehre, seine
Farbe verlor viel von ihrer einstigen Intensität und
wich einem enttäuschend schwachen Ziegelrot. Der
GRF ist im SEB polseitig eingebettet.
Er fällt zur Zeit eher durch seine Lücke im dunkelbraunen SEB als durch seine eigene Farbe auf.
Die Befürchtung, der GRF könnte sich nach den
mindestens 130 Jahren seines Bestehens endgültig
auflösen dürfte erfreulicherweise nicht zutreffen.
Seit einigen Monaten scheint seine Farbe wieder
kräftiger zu werden.
Sehr beachtenswert ist auch der helle Saum, der
den GRF einrahmt und gegenüber dem SEB abgrenzt. Er ist zumindest zeitweise so breit, daß
er auch mit kleineren Teleskopen verfolgt werden
kann und überlappt bereits das Südliche Gemäßigte Band (STB). Zwischen GRF und SEB wird eine
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
gegenläufige Wechselwirkung vermutet: Je blasser
der Fleck desto intensiver ist das SEB.
Barren im Nordband
Neben dem GRF lassen sich auch kleinere,
kurzlebigere Strukturen in Jupiters Wolkengürteln
aufstöbern. Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten NEBn-Barren, längliche Dunkelflecke am NEBNordrand, die auffällig werden, wenn sich das NEB
zurückbildet. Visuell sind die Barren keine leichten
Ziele, der Farbkontrast zwischen den dunkelroten
Flecken und dem braunen Nordband ist nicht gerade hoch.
Aussichtsreicher ist das Auffinden über gute
Webcam-Einzelbilder, auf denen der Farbunterschied besser hervortritt. Die Barren reichen kaum
über das Nordband hinaus und es gibt hier im Gegensatz zum GRF keinen trennenden, hellen Saum,
der die Barren vom NEB abhebt.
Im Februar erreichte der größte von fünf NEBnBarren eine Längsausdehnung von 3 Bogensekunden und befand sich ziemlich genau gegenüber vom
GRF. Die anderen vier Barren sind erheblich kleiner und waren selbst auf stark nachbearbeiteten
Webcam-Aufnahmen nur als ein diffuses, rötliches
Etwas erkennbar.
Mondschatten auf Jupiter
Am Abend des 15. März fiel der Schatten des
Mondes Europa auf Jupiters Äquator und überquerte in knapp vier Stunden den Planeten. Kurz
danach tauchte Europa am Rand des Jupiterscheibchens wieder auf. Derartige Schattenwürfe der vier
großen galileischen Monde sind gar nichts außergewöhnliches, sie finden etwa 15 mal pro Monat
statt. Mondschatten unterscheiden sich von kleinen
Wolkenflecken durch ihre Schwärze und ihre scharfe Umrandung. Nicht zuletzt deshalb lassen sie sich
auch in kleineren Teleskopen beobachten.
In den Abendstunden des 22. März war es abermals die kleine, weiße Europa, die vor der Planetenscheibe vorbeizog und als heller Punkt auf der
äquatorialen Zone sichtbar blieb (4”-Refraktor,
Vergrößerung V = 150 ×).
Einen solchen Durchgang zu erkennen ist aufgrund des geringen Kontrastes zwischen Zone und
Mond nicht ganz einfach. Die Helligkeit der Jupiterscheibe nimmt zum Rand hin etwas ab. Man kann
also versuchen, den Mond nach dem Beginn der Bedeckung so lange wie möglich zu verfolgen.
Quellen:
[1] http://www.atmos.nmsu.edu/jiw — Webseite
der International Outer Planets Watch (IOPW).
Stets sehr gute aktuelle Amateurbilder aller Planeten, insbesondere Mars, Jupiter und Saturn ab
dem Jahr 2000.
Abb. 2: Schattendurchgang des Jupitermondes Europa
am 15.3.2003 um 21:26 MEZ, 4”-Refraktor mit BarlowLinse. Webcam Phillips ToUcam, Summenbild aus 100
Einzelbildern. Nachbearbeitet mit Giotto.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
[2] http://www.ghg.net/egrafton — Homepage
von Ed Grafton. Hervorragende Planetenaufnahmen eines Amateurs mit einem 14”-SchmidtCassegrain, Texas, USA
[3] R. C. Stoyan: Mehr sehen auf Jupiter. Interstellarum 25
11
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau Mai / Juni 2003
von Alexander Schulze
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Auch in dieser Ausgabe des Astronomischen Kalenders durchzieht die Bahn unseres Zentralgestirns am Himmel drei Sternbilder. Der Weg
der Sonne beginnt im Sternbild Widder; am 14. Mai
wechselt sie gegen 18 Uhr in den Stier, den sie am
22. Juni zwischen 01 und 02 Uhr in die Zwillinge
verläßt.
Die Deklination steigt von 14◦ 50’50” am ersten
Mai auf 21◦ 56’56” am ersten Juni, erreicht am
21. Juni gegen 22:13 ein Maximum von 23◦ 26’19,”2
und fällt bis zum ersten Juli wieder auf 23◦ 09’22”.
Die Tageslänge nimmt bis zur Tag- und Nachtgleiche noch einmal um mehr als 90 Minuten zu; die
Nachtlänge nimmt entsprechend ab, und im Juni
12
sinkt die Sonne niemals mehr als 18◦ unter den Horizont.
Verbunden mit dem Zeitpunkt der Sommensonnenwende ist ein Maximum des Erdabstandes von
1,01673 AU, das aber erst am 04. Juli gegen 07:40
angenommen wird. Im Vorschauzeitraum steigt der
Abstand unseres Heimatplaneten zur Sonne also
weiterhin an; er beträgt am ersten Mai 1,0074 AU,
am ersten Juni 1,0140 AU und am ersten Juli
1,0167 AU.
Am 13. Mai beginnt gegen 05:24 die Sonnenrotation 2003, am 09. Juni gegen 10:25 die Sonnenrotation 2004.
Im aktuellen Vorschauzeitraum kommt es sowohl
zu einer Mond- als auch zu einer (ringförmigen, für
uns aber nur partiellen) Sonnenfinsternis. Erstere ereignet sich am 16. Mai: Der Mond tritt gegen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
03:08 in den Halbschatten ein, berührt gegen 04:04
den Kernschatten und ist um 04:08 vollständig in
den Halb- und um 05:16 vollständig in den Kernschatten eingetreten. Der Austritt aus dem Kernschatten beginnt gegen 06:04 und ist gegen 07:15
abgeschlossen; der Austritt aus dem Halbschatten
beginnt gegen 07:12 und dauert bis 08:11.
Die Sonnenfinsternis findet am 31. Mai statt. Gegen 03:56 UTC trifft das Zentrum des Kernschattens zwischen Schottland und Island auf die Erde,
läuft gegen 04:00 UTC an der Ostküste Islands vorbei und erreicht gegen 04:11 UTC das grönländische Festland. Hier dreht seine Bahn in Richtung
Südwesten, um gegen 04:21 UTC wieder die Erde
zu verlassen. In Schottland kann man die Finsternis
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
06:05
05:43
05:24
05:19
05:23
Untergang
20:41
21:01
21:22
21:33
21:35
Tag
14:36
15:19
15:58
16:14
16:12
Nacht
09:24
08:41
08:02
07:46
07:48
ab 03:44 UTC für eine Minute und 15 Sekunden als
ringförmige Sonnenfinsternis beobachten; auf den
Shetland-Inseln, die wenig später erreicht werden,
dauert die Finsternis schon 12 Sekunden länger.
Auf Island ergibt sich in Reykjavik gegen 04:02
UTC eine ringförmige Finsternis von 3 Minuten
und 36 Sekunden Länge. In Darmstadt muß sich der
Beobachter mit einer (mit ca. 87% allerdings hochprozentigen) partiellen Finsternis zufrieden geben;
die Bedeckung beginnt gegen 04:33 CEST und dauert bis 06:25 CEST, die maximale Bedeckung wird
gegen 05:28 CEST zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges erreicht (der Abstand der Mittelpunkte von
Mond und Sonne beträgt dann 3,27 Bogenminuten).
Dämm. Beginn
23:01
23:45
–:–
–:–
–:–
Dämm. Ende
03:46
03:01
–:–
–:–
–:–
Astron. Nachtl.
04:44
03:16
00:00
00:00
00:00
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
04.05.
11.05.
18.05.
25.05.
R
15’51,”7
15’50,”2
15’48,”8
15’47,”5
P
−23,◦59
−22,◦03
−20,◦14
−17,◦93
B
−3,◦86
−3,◦11
−2,◦32
−1,◦50
L
115,◦36
22,◦81
290,◦23
197,◦63
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
01.06.
08.06.
15.06.
22.06.
29.06.
R
15’46,”4
15’45,”5
15’44,”8
15’44,”3
15’43,”9
P
−15,◦45
−12,◦72
−9,◦81
−6,◦76
−3,◦61
B
−0,◦67
+0,◦18
+1,◦02
+1,◦85
+2,◦65
L
105,◦01
12,◦36
279,◦71
187,◦05
94,◦39
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a und 2b sind die
Monddaten für Mai und Juni zusammengestellt.
Datum
01.05.
01.05.
09.05.
15.05.
16.05.
Zeit
09:38
14:37
13:35
17:38
05:41
Ereignis
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
23.05.
28.05.
02:49
15:05
letzt. Viert.
Apogäum
(406,529 km)
(Unterg. 03:17)
(357,449 km)
(21◦ 37’ Transithöhe um 01:12)
(Aufgang 03:08)
(406,168 km)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
Datum
31.05.
07.06.
13.06.
14.06.
Zeit
06:09
22:11
01:17
12:57
Ereignis
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
21.06.
25.06.
29.06.
17:04
04:24
20:08
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
(Unterg. 02:10)
(360,425 km)
(15◦ 11’ Transithöhe um 00:54)
(Aufgang 01:47)
(405,232 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
01.05.
03.05.
09.05.
10.05.
15.05.
16.05.
21.05.
22.05.
29.05.
30.05.
06.06.
06.06.
Zeit
10:16
05:25
07:14
09:56
17:29
12:33
21:23
22:42
07:19
10:54
02:21
15:26
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−7,◦81548)
Min. Lib. in Breite (−6,◦79922)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7,◦35850)
Max. Lib. in Breite (+6,◦87359)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−6,◦83230)
Min. Lib. in Breite (−6,◦78445)
Merkur
Merkurs Bahn beginnt im Sternbild
Widder, wo er seine Rückläufigkeit beendet, und
führt in den kommenden beiden Monaten durch
die Sternbilder Stier (Eintritt am 07. Juni gegen 13
Uhr) und Zwillinge (Eintritt am 29. Juni zwischen
14 und 15 Uhr).
Am ersten Mai beträgt Merkurs Deklination 19◦ 25’48”; sie sinkt auf ein Minimum von
12◦ 01’37,”0 am 24. Mai gegen 03:25 kurz nach
dem Ende der Rückläufigkeit bei einer Rektaszension von 2h 38m 22,s 64 am 19. Mai gegen 16:22, erreicht am ersten Juni 13◦ 06’14” und steigt dann auf
24◦ 08’12” am ersten Juli an. Damit ist bereits fast
das Deklinationsmaximum von 24◦ 15’35,”6 erreicht,
das am 03. Juli gegen 07:25 stattfinden wird.
Die Elongation beträgt am ersten Mai 9,◦74, hat
am 07. Mai gegen 09:21 einen Nulldurchgang (Sonnenabstand 0,◦200), sinkt auf −24,◦27 am ersten Juni und auf ein Minimum von −24,◦431 am 03. Juni
gegen 07:42, um dann bis zum ersten Juli wieder
auf −5,◦55 zu steigen. Der nächste Nulldurchgang
ist für den 05. Juli gegen 12:20 zu erwarten (Sonnenabstand 1,◦345, Merkur steht auf der anderen
Seite des Sonnensystems).
Das Ereignis vom 07. Mai verdient dabei, wie wir
schon im letzten Kalender angemerkt haben, besondere Aufmerksamkeit, da Merkur vor der Sonne vorbeiziehen wird. Gegen 07:05 berührt Merkur erstmals den Sonnenrand, gegen 07:20 ist dieser
Venus
Wir finden Venus zu Beginn des aktuellen Vorschauzeitraums im Sternbild Fische. Am 17.
Mai wechselt sie gegen 22 Uhr in den Widder, am
04. Juni gegen 14 Uhr in den Stier, den sie am 04.
14
Datum
12.06.
12.06.
19.06.
19.06.
25.06.
26.06.
03.07.
03.07.
Zeit
22:27
22:29
02:28
05:54
23:44
16:20
01:21
19:13
Ereignis
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+6,◦84817)
Max. Lib. in Breite (+6,◦80510)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5,◦58491)
Min. Lib. in Breite (−6,◦67157)
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
vollständig überquert. Um 12:22 beginnt der Austritt Merkurs mit einer ersten Berührung des Randes der Sonnenscheibe; um 12:37 ist der Austritt
dann vollendet.
Der Erdabstand des innersten Planeten unseres
Sonnensystems beträgt am ersten Mai 0,6028 AU;
er sinkt auf ein Minimum von 0,5560 AU am 09.
Mai gegen 15:59, um bis zum ersten Juni auf
0,7789 AU, bis zum ersten Juli auf 1,3034 AU anzusteigen; ein Maximum von 1,3303 AU wird am
07. Juli gegen 05:26 erreicht. Beim Sonnenabstand
verhält es sich genau umgekehrt: Hier steigt der
Wert zunächst von 0,4257 AU am ersten Mai auf
ein Maximum von 0,4667 AU am 18. Mai gegen
10:13 und nimmt dann auf 0,4414 AU am ersten
Juni und ein Minimum von 0,3075 AU am ersten
Juli gegen 09:50 ab.
Die Abendsichtbarkeitsperiode Merkurs aus dem
April geht Anfang Mai schnell zu Ende; nach dem
02. Mai fällt die Höhe Merkurs zum Zeitpunkt des
Sonnenuntergangs auf unter 5◦ . Die nächsten Beobachtungsmöglichkeiten ergeben sich dann im Juni
zum Zeitpunkt der Morgendämmerung; ab dem 28.
Mai erreicht Merkur zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs eine Höhe von mindestens 5◦ ; der Wert steigt
auf ein Maximum von (lediglich) 7◦ 34’ am 14. Juni, was für Beobachtungen noch nicht ausreichend
ist. Nach dem 27. Juni erreicht Merkur nur noch
Höhen unter 5◦ .
Juli gegen 23 Uhr in die Zwillinge verlassen wird.
Die Deklination steigt von 02◦ 52’51” am ersten
Mai schnell auf 16◦ 06’41” am ersten Juni und
allmählich langsamer auf 23◦ 05’26” am ersten Juli;
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
ein Deklinationsmaximum findet am 08. Juli gegen
10:39 mit 23◦ 24’22,”0 statt.
Die Elongation nimmt im Vorschauzeitraum betragsmäßig ab; der Erdabstand steigt, während der
Sonnenabstand von 0,7280 AU am ersten Mai auf
0,7213 AU am ersten Juli fällt.
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
05:18
04:55
04:32
04:22
04:25
Untergang
17:55
18:34
19:23
20:01
20:38
Venus ist weiterhin ein Objekt des Morgens; ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges liegt
allerdings bei nur 7◦ .
Eine Bedeckung der Venus durch den Mond, die
sich am 29. Mai ereignet, kann von Europa aus
nicht beobachtet werden.
Helligkeit
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
Phase
87
90
93
95
97
Größe
11,”9
11,”3
10,”8
10,”4
10,”1
Elong.
−29,◦0
−25,◦6
−21,◦3
−17,◦6
−13,◦4
Erdabst.
1,42
1,49
1,57
1,62
1,67
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars Die Bahn des roten Planeten beginnt im
Steinbock. Am 09. Juni verläßt Mars dieses Sternbild gegen 04 Uhr in Richtung Wassermann. Seine
Deklination steigt von −20◦ 23’23” am ersten Mai
auf −16◦ 36’51” am ersten Juni und −13◦ 37’45” am
ersten Juli.
Wie in den vergangegen zwei Monaten sind die
Werte für Erd- und Sonnenabstand rückläufig, die
Elongation steigt betragsmäßig an. Der Abstand
zu unserem Zentralgestirn sinkt von 1,4719 AU
am ersten Mai auf 1,4353 AU am ersten Juni und
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
03:04
02:33
01:51
01:14
00:29
Untergang
11:43
11:31
11:13
10:53
10:22
1,4066 AU am ersten Juli.
Der Transit des Planeten verschiebt sich von 07:23
am ersten Mai auf 06:32 am ersten Juni und 05:25
am ersten Juli; die Transithöhe steigt dabei von
19◦ 52’ auf 23◦ 38’ bzw. 26◦ 36’ an. Die Höhe zum
Zeitpunkt der Morgendämmerung liegt unter 6◦ ;
die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs steigt
von 17◦ 37’ am ersten Mai auf 21◦ 52’ am ersten Juni
und auf 26◦ 35’ am ersten Juli. Stünde Mars nicht
so weit im Süden, böte sich derzeit eine wesentlich
bessere Beobachtungsmöglichkeit. . .
Helligkeit
+0,m0
−0,m3
−0,m7
−1,m0
−1,m5
Phase
87
86
87
88
90
Größe
9,”4
10,”6
12,”4
14,”2
16,”7
Elong.
−94,◦8
−100,◦3
−107,◦6
−114,◦3
−123,◦4
Erdabst.
0,99
0,88
0,75
0,66
0,56
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiter befindet sich fast den ganzen
Vorschauzeitraum hindurch im Sternbild Krebs;
erst ganz am Ende wechselt er am 30. Juni gegen 12 Uhr weiter in den Löwen. Seine Deklination
nimmt nun allmählich ab; sie beträgt am ersten Mai
18◦ 47’17” und sinkt auf 17◦ 46’10” am ersten Juni
und 16◦ 13’54” am ersten Juli.
Die Elongation Jupiters nimmt ab; Erd- und Sonnenabstand steigen beide an. Der letztgenannte beträgt am ersten Mai 5,3401 AU und erreicht am
ersten Juni 5,3494 AU, am ersten Juli 5,3580 AU.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
Der Transit des größten Planeten verlagert sich
von 19:36 zu Anfang Mai auf 17:49 am ersten Juni und 16:11 am ersten Juli; die Transithöhe sinkt
von 58◦ 56’ auf 56◦ 21’. Die Höhe zum Zeitpunkt der
Abenddämmerung beträgt am ersten Mai 38◦ 46’.
Da für Juni keine Dämmerungsdaten existieren,
nennen wir auch die Höhen zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges: Zu Anfang Mai ergibt sich hier
56◦ 08’, am ersten Juni 36◦ 21’ und am ersten Juli
nur noch 17◦ 38’ – Jupiters Zeit ist nun erst einmal
endgültig vorbei.
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
11:58
11:11
10:17
09:34
08:48
Untergang
03:18
02:26
01:24
00:34
23:35
Helligkeit
−1,m9
−1,m9
−1,m8
−1,m7
−1,m6
Größe
37,”4
35,”9
34,”3
33,”2
32,”2
Elong.
+89,◦0
+76,◦8
+62,◦7
+51,◦6
+39,◦2
Erdabst.
5,26
5,48
5,74
5,93
6,11
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich zu Anfang des Vorschauzeitraumes im Sternbild Stier. Am 15. Mai
wechselt er gegen 16 Uhr in den nördlichen Teil des
Orion, am 05. Juni zwischen 11 und 12 Uhr schließlich in die Zwillinge. Die Deklination des Ringplaneten beträgt am ersten Mai 22◦ 28’18”; sie steigt
auf 22◦ 35’56” am ersten Juni und auf ein Maximum
von 22◦ 36’59,”6 am 16. Juni gegen 14:00, um dann
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
22◦ 36’05” abzunehmen.
Die Elongation nimmt ab; ein Nulldurchgang und
damit eine Konjunktion Saturns ereignet sich am
24. Juni gegen 15:40. Der Erdabstand erreicht wenig später um 20:49 mit 10,0473 AU ein Maximum.
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
08:31
07:43
06:44
05:57
05:03
Untergang
00:36
23:45
22:47
22:00
21:06
Helligkeit
+0,m1
+0,m1
+0,m1
+0,m0
+0,m0
Der Sonnenabstand des zweiten Gasriesen fällt von
9,0316 AU am ersten Mai auf 9,0310 AU am ersten
Juli. Die Ringöffnung geht nach dem Maximum im
April langsam zurück.
Die Höhe Saturns zum Zeitpunkt der Abenddämmerung erreicht zu Anfang Mai nur noch 12◦ 23’.
Die Höhe bei Sonnenuntergang sinkt von 34◦ 17’ am
ersten Mai auf 11◦ 01’ am ersten Juni. Ab dem 22.
Juni geht Saturn vor Sonnenuntergang unter; ab
dem 27. Juni geht der Planet andererseits aber vor
Sonnenaufgang auf, auch wenn sich angesichts der
Konjunktion hier noch keine verwertbare Beobachtungsgelegenheit ergeben wird.
Größe
17,”1
16,”8
16,”6
16,”5
16,”5
Ringng.
−27,◦0
−26,◦9
−26,◦7
−26,◦6
−26,◦4
Elong.
+45,◦9
+33,◦9
+19,◦6
+8,◦0
−5,◦3
Erdabst.
9,70
9,85
9,98
10,04
10,04
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Auch im aktuellen Vorschauzeitraum
befindet sich der grüne Planet im Wassermann.
Hier beginnt im Juni eine Phase der Rückläufigkeit: Am 05. Juni erreicht die Deklination, die seit
Anfang Mai von −11◦ 22’13” zugenommen hatte,
gegen 02:34 ein Maximum von −11◦ 11’31,”5. Kurz
darauf kehrt der Planet am 07. Juni gegen 12:57 bei
einer Rektaszension von 22h 20m 02,s 43 seine scheinbare Bewegungsrichtung um und wird rückläufig.
Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes fällt die Deklination auf −11◦ 17’12”.
Der Erdabstand nimmt ab, während der Sonnenabstand von 20,023 AU langsam auf 20,027 AU
ansteigt; die Elongation nimmt betragsmäßig zu.
Der Transit des Planeten verlagert sich allmählich
von 09:08 am ersten Mai auf 07:08 am ersten Juni
und 05:10 am ersten Juli; die Höhe liegt bei 29◦ .
16
Während zum Zeitpunkt der Morgendämmerung
der Planet noch nicht aufgegangen ist, steigt seine
Höhe bei Sonnenaufgang von 16◦ 37’ am ersten Mai
auf 24◦ 42’ am ersten Juni und auf ein Maximum
von 28◦ 56’ am 28. Juni, um dann wieder langsam
abzunehmen – von einer Beobachtung muß derzeit
also wohl abgesehen werden.
Die visuelle Helligkeit steigt von 5,m9 auf 5,m8, die
Größe der Planetenscheibe von 3,”2 auf 3,”4.
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
04:00
03:06
02:00
01:05
00:01
Unterg.
14:16
13:23
12:17
11:22
10:18
Elong.
−67,◦9
−81,◦1
−97,◦2
−110,◦6
−126,◦1
Erdabst.
20,38
20,16
19,87
19,65
19,41
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Neptun
Neptun hält sich derzeit im Steinbock
auf. In vielen Punkten ähnelt er Uranus; so tritt
auch Neptun im vorliegenden Vorschauzeitraum in
eine Phase der Rückläufigkeit ein. Die Deklination
des blauen Gasriesen steigt von −16◦ 52’16” am ersten Mai auf ein Maximum von −16◦ 51’22,”7 am 14.
Mai gegen 17:34, um dann auf −16◦ 52’44” am ersten Juni und −17◦ 00’54” am ersten Juli abzunehmen. Kurz nach dem Deklinationsmaximum kehrt
der Planet am 15. Mai gegen 22:26 bei einer Rektaszension von 21h 02m 24,s 89 seine Bewegungsrichtung
um.
Die Elongation steigt betragsmäßig, der Erdabstand nimmt ab; im Gegensatz zu Uranus sinkt
bei Neptun aber auch der Sonnenabstand von
30,081 AU geringfügig auf 30,080 AU ab. Der Transit des Planeten verlagert sich von 07:53 am ersten Mai auf 05:51 am ersten Juni und auf 03:51
am ersten Juli; die Transithöhe liegt allerdings nur
Pluto
Pluto beginnt seine Bahn im Sternbild
Schwanz der Schlange, wechselt aber bereits am
05. Mai zwischen 23 und 0 Uhr in den Schlangenträger weiter. Hier erreicht seine Deklination, die
von −13◦ 31’45” zu Anfang Mai ausgehend zugenommen hatte, am 15. Juni gegen 16:18 ein Maximum von −13◦ 26’47,”1 und nimmt dann wieder
langsam auf −13◦ 27’27” am ersten Juli ab.
Pluto erreicht seine Oppositionsstellung am 09.
Juni gegen 22:27. Verbunden mit diesem Ereignis ist ein Minimum der Erdentfernung von
29,6553 AU, das auf den 08. Juni gegen 23:27 datiert werden kann. Der Sonnenabstand steigt von
30,641 AU am ersten Mai auf 30,665 AU am ersten
Juli.
Der Transit des Planeten findet zu Anfang Mai
Veränderliche Sterne
Die Tabelle 10 enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten Mai und Juni.
knapp oberhalb 23◦ . Die Höhe des Planeten zum
Zeitpunkt der Morgendämmerung liegt unter 6◦ ;
die Höhe bei Sonnenaufgang beträgt am ersten Mai
19◦ 03’, steigt auf ein Maximum von 23◦ 19’ am
09. Juni und fällt dann wieder auf 20◦ 20’ am ersten Juli. Damit sind die Bedingungen noch einmal
schlechter als bei Uranus.
Die Helligkeit Neptuns steigt von 7,m9 auf 7,m8,
die Größe der Planetenscheibe liegt unverändert bei
2,”1.
Aufg.
03:14
02:19
01:12
00:16
23:09
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Unterg.
12:32
11:37
10:30
09:34
08:29
Elong.
−87,◦0
−100,◦5
−116,◦9
−130,◦5
−146,◦0
Erdabst.
30,12
29,88
29,61
29,41
29,23
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
noch gegen 04:09 statt, verschiebt sich aber schnell
auf 02:04 am ersten Juni und 00:03 am ersten Juli.
Bevor man sich aber über diese Zahlen allzu sehr
freut, möge man sich vor Augen führen, daß Pluto
recht weit südlich steht; die Transithöhe erreicht somit auch lediglich Werte knapp unterhalb von 27◦ .
Die visuelle Helligkeit Plutos liegt bei 13,m8, die
Größe der Planetenscheibe beträgt 0,”3.
Aufg.
23:08
22:11
21:03
20:06
19:02
Datum
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Unterg.
09:05
08:09
07:01
06:04
05:00
Elong.
−139,◦6
−152,◦8
−167,◦1
+169,◦3
+157,◦4
Erdabst.
29,87
29,74
29,66
29,66
29,72
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
Datum
10.05. 01:00
10.05. 22:20
16.05. 01:00
19.05. 22:30
03.06. 00:30
05.06. 01:15
08.06. 01:15
09.06. 01:30
Ereignis
Min
Max
Min
Min
Min
Min
Min
Max
Stern
Al Dra (Bedeckungsver.)
η Aql (δ Cep-Stern)
Al Dra (Bedeckungsver.)
TW Cas (Bedeckungsver.)
Al Dra (Bedeckungsver.)
β Per (Bedeckungsver.)
δ Lib (Bedeckungsver.)
δ Cep
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten Mai und
Juni von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Es sind im aktuellen
Vorschauzeitraum sechzehn Ereignisse, wobei bei
einem davon Ein- und Austrittsdaten angegeben
wurden.
Diese Zahl stimmt mit der Anzahl an Ereignissen in den vergangenen zwei Monaten überein; eine
weitere Gemeinsamkeit besteht in einer Bedeckung
von 9 α2 Lib mit 2,m75, die sich in der Nacht vom
11. zum 12. Juni ereignet. Allerdings findet auch
diesmal das Ereignis bei einer mit 91 Prozent recht
hohen Ausleuchtung des Mondes statt – wenngleich
die Mondphase auch um 7 Prozentpunkte kleiner
ausfällt als im vergangenen Kalender.
Es gibt in der Tabelle noch fünf weitere Sterne mit
einer Magnitude unter 6m : 5 ρ Oph, der am 17.05.
bedeckt wird, CD−25◦ 12152 am 18.05., 46 Leo am
07.06., 46 Vir am 09.06. und 8 α1 Lib am 11.06.
Zwei Ereignisse teilen sich die geringste Mondpha-
Meteorströme
Tabelle 12 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
se: BD+25◦ 1460 und BD+25◦ 1469, beide mit Helligkeiten um 6,m7, begegnen dem Mond am 02.06.
(E Eintritt, A Austritt)
Zeitpunkt
07.05. 01:00:03E
08.05. 23:46:09E
11.05. 00:57:52E
17.05. 03:47:54A
18.05. 01:28:30A
18.05. 04:15:36A
02.06. 22:30:01E
02.06. 22:54:23E
03.06. 23:55:19E
06.06. 23:29:42E
07.06. 01:16:34E
09.06. 01:29:51E
09.06. 22:45:32E
10.06. 00:47:52E
11.06. 23:25:19E
11.06. 23:33:30E
12.06. 00:43:16A
bed. Stern
BD+25◦ 1594
BD+22◦ 2029
BD+13◦ 2302
5 ρ Oph
CD−25◦ 12160
CD−25◦ 12152
BD+25◦ 1460
BD+25◦ 1469
BD+24◦ 1777
BD+15◦ 2206
46 Leo
BD+3◦ 2616
46 Vir
48 Vir
8 α1 Lib
9 α2 Lib
9 α2 Lib
Helligk.
6,m94
6,m94
6,m87
5,m02
6,m35
5,m97
6,m87
6,m64
7,m09
6,m79
5,m46
6,m87
5,m99
6,m59
5,m15
2,m75
2,m75
Phase
0, 25+
0, 44+
0, 66+
0, 99−
0, 95−
0, 94−
0, 07+
0, 07+
0, 13+
0, 40+
0, 41+
0, 63+
0, 72+
0, 73+
0, 91+
0, 91+
0, 91+
Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond
Meteorstrom
η Aquariden
Sagittariden
Juni-Bootiden
Beg.
19.04.
15.04.
26.06.
Ende
28.05.
15.07.
02.07.
Max.
06.05.
20.05.
27.06.
ZHR
60
5
var
Tabelle 12: Meteorströme
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Juni um Mitternacht.
Das Sternbild des kleinen Bären zeigt vom Polarstern aus in Richtung Zenit; es ist nach oben umgeben von der langgestreckten Form des Drachens,
der unter den zirkumpolaren Sternbildern nun seine höchste Stellung einnimmt. Ebenfalls noch sehr
hoch am Himmel steht der große Bär; Schwan und
Leier stehen bereits bereit, in einigen Wochen die
Rolle des Drachens zu übernehmen. Perseus nimmt
seine tiefste Stellung ein, und auch der Fuhrmann,
die Giraffe, Cassiopeia und Andromeda stehen zur
Zeit tief am nördlichen Horizont. Im Süden finden
wir die Jungfrau, die Waage, den Skorpion und den
18
Schlangenträger, in Richtung Zenit den Herkules
und den Bärenhüter; im Osten erkennt man den
Adler und den aufgehenden Pegasus, im Westen
den Löwen und den untergehenden Krebs.
Von den Planeten befinden sich nur Jupiter und
Pluto über dem Horizont (Pluto befindet sich dabei in der Nähe der Mitte der Verbindungslinie zwischen den Sternen ν Ser und η Oph). Mit Deneb,
Vega und Altair ist das Sommerdreieck der Jahreszeit entsprechend nun vollständig; mit Castor und
Capella sind nur noch zwei Sterne des Wintersechsecks oberhalb des Horizonts, und am Ende des Vorschauzeitraumes wird auch Castor um Mitternacht
verschwunden sein (Capella bleibt für unsere Breite
zirkumpolar).
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buchbesprechung
Feitzinger, Johannes V.: Die Milchstraße
— Innenansichten unserer Galaxie, Heidelberg, Berlin, 2002, Spektrum Akademischer
Verlag, 320 Seiten, 92 Abbildungen, Geb. m.
SU., ISBN 3 827 41363-X, Informationen und
Preis auf der Verlags-Homepage im Internet:
http://www.spektrum-verlag.com
Johannes Viktor Feitzinger, Direktor der Sternwarte Bochum und Sprecher des Rates deutscher
Planetarien, führt den Leser in unsere kosmische
Heimat: Die Milchstrasse. Manchen Anfängern mag
der Griff zu diesem Buch etwas schwer fallen,
befürchtet man doch sogleich schwierige Themen
aus Mathematik und Physik, deren Sprache nur die
Naturwissenschaftler verstehen. Der Autor, Mitherausgeber der Zeitschrift Astronomie und Raumfahrt im Unterricht, verspricht im Vorwort seines Buches, dass die Sprache der Astronomie auch
leichter sein kann, als die Erstellung einer Steuererklärung. Diese Aussage macht erheblichen Mut dieses Buch zu lesen.
Der Autor zeigt am Anfang des Lesestoffes auf,
wie die Naturvölker das weiße Band am Himmel interpretierten und wie die Griechen darüber philosophierten. Schnell kommt der Leser dann zu den modernen Forschungsmethoden der Astrophysik. Mit
bildhafter Sprache macht der Astronomieprofessor
dem Leser deutlich, was man unter Strahlung in
verschiedenen Wellenlängen versteht. Dies ist ein
wichtiger Schritt, der dem unbedarften Leser weiter helfen wird, die modernen Messinstrumente zu
verstehen, welche die Milchstrasse in unterschiedlichem Licht zeigen. Der Autor kommt auch zur
Erläuterung unserer Sonne. Man erfährt die wissenschaftlichen Erkenntnisse über unser Zentralgestirn nicht ohne Grund. Mit diesem neuerworbenen Wissen hat man quasi die Fahrkarte in die
Milchstrasse und deren Aufbau. Doch bevor die
Reise beginnt, berichtet Feitzinger über die Arbeiten von Pionieren wie Galilei und Herschel. Danach ist man mittendrin in Gas- und Staubwolken, Sternentstehungsgebieten, interstellarer Materie, Sternen und Sternhaufen. Der Leser lernt so
nebenbei, was man unter Schwerkraft und Kernfusion versteht und über die Kurz- oder Langlebigkeit
der Sterne. Feitzinger lässt den Leser in die Kin”
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2003
derstuben“ der Sterne sehen. Hier kann man mit
einem leichten Schmunzeln feststellen, das es unter
Sternen temperamentvolle und stille“ Kinder gibt,
”
ganz wie bei menschlichen Zöglingen. Über Riesen-,
Zwerg- und Neutronensterne liest man, und merkt
dabei kaum, dass man mittendrin ist, in der Physik.
In diesem Zusammenhang erklärt der Autor was ein
Hertzsprung-Russell-Diagramm ist. Woher nehmen
die Sterne ihre Energie und wie entwickeln sie sich?
Was geschieht mit den Sternen, wenn der Brennvorrat zu Ende ist?
Möchte der Leser weiter in die Galaxis vordringen,
so braucht er das passende Reisewerkzeug, die Meßlatte. Der Autor erklärt Begriffe wie Astronomische
Einheit ebenso wie Parallaxe, Bogensekunden, Bogenminuten und Lichtjahre. Die Bestimmung von
Enfernungen und Eigenbewegungen der Sterne, so
der Verfasser, hängen eng miteinander zusammen.
Da kann es einem fast schwindelig werden auf der
Reise mit Feitzinger. Doch nicht nur die Sterne
sind auf der Wanderschaft. Der interessierte Leser
erfährt, dass auch die gesamte Milchstrasse in Bewegung ist. Man erfährt von der Spiralstruktur der
Milchstraße. Die Sonne ist in einem der äußeren
Galaxisarme beheimatet. Spätestens nun weiß der
Leser, wo die Menschheit eigentlich wohnt, in dieser
Welteninsel. Feitzinger weiß viel zu berichten. Man
ahnt, wie groß das Sternensystem doch ist. Entfernungen in der Milchstrasse festlegen, bedeutet die
Struktur der Milchstrasse erforschen, so Feitzinger.
Heute weiß die astronomische Forschung genau,
dass die Sonne ein Stern unter Milliarden anderer
Sterne ist, zudem auch noch ein ganz gewöhnlicher
Stern. Die Sonne hat keine Vorzugsstellung in unserer galaktischen Heimat, wie einst die Erde in
unserem Sonnensystem. Wie es zu dieser Erkenntnis kommt und welche Persönlichkeiten maßgeblich
an den wissenschaftlichen Arbeiten beteiligt waren,
beschreibt der Autor. Was hält die Milchstrasse zusammen und wie sieht eigentlich der Kern der Galaxis aus? Diese Fragen beantwortet der galaktische
Führer verständlich wie auch spannend. Feitzinger
versteht es, in schönen Bildern und verständlichen
wissenschaftlichen Fakten die Schönheiten der Galaxie zu erläutern. Glauben Sie mir, es liest sich
wirklich leichter als die Steuererklärung.
Roswitha Steingässer
19
Volkssternwarte Darmstadt e.V., Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt
POSTVERTRIEBSSTÜCK
. . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . Mai / Juni 2003 . . . . . . . .
Donnerstags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Freitag,
02. 05.
19:00
Astro-Jugend
Mittwoch
07. 05.
07:0012:30
Beobachtung ders Merkurdurchgangs
Donnerstag,
08. 05.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2003
Samstag,
10. 05.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Die Entstehung von Planetensystemen“
”
Axel Quetz, MPI für Astronomie, Heidelberg
Donnerstag
15. 05.
20:00
Einführung in die Astronomie: Mondbahn und Mond”
finsternisse“
Freitag,
16. 05.
19:00
Astro-Jugend
Freitag,
30. 05.
19:00
Astro-Jugend
Donnerstag,
05. 06.
20:00
Öffentliche Vorstandssitzung
Pfingstmontag 09. 06.
15:00
Eröffnung der Raumfahrtausstellung
Donnerstag,
12. 06.
20:00
Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2003
Freitag,
13. 06.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
14. 06.
Freitag,
27. 06.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
28. 06.
14:0018:00
1. Astronomischer Workshop für Grundschulkinder
Tag und Nacht, die Jahreszeiten, die Sonne“
”
Anmeldung bis 14.06. unter 06151-717230
Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2003
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Flotowstr. 19
Telefon: (06151) 51482
64287 Darmstadt
email: [email protected]
Telefon: (06151) 130900
http://www.vsda.de
Telefax: (06151) 130901
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