Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Auftraggeber: Stadt Troisdorf Amt für Stadtplanung und Geoinformation Kölner Straße 176 53840 Troisdorf Auftragnehmer: 30. März 2012 Projekt-Nr. 10-220 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Klosterbergstraße 109 53177 Bonn Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Anlass und Aufgabenstellung 1 1.2 Inhalte und Ziele der Planung 1 1.3 Darstellungen des Flächennutzungsplanes 2 2 Planungsgrundlagen 3 2.1 Lage im Raum 3 2.2 Natur und Landschaft 3 2.3 Siedlungsstruktur und Grünflächen 4 2.3.1 Kurzbeschreibung der Stadtteile 6 2.4 Darstellung der relevanten Fachplanungen 9 2.4.1 Regionalplanung 9 2.4.2 Nationale und europäische Schutzgebiete und Schutzfestsetzungen 11 2.4.3 Städtische Planungen und Grundlagengutachten 13 2.5 Regionale Projekte 15 3 Bestandsaufnahme der Freiräume 17 3.1 Parkanlagen und Grünzüge 18 3.2 Sportflächen 19 3.3 Spielflächen 20 3.4 Dauerkleingärten 21 3.5 Friedhöfe 21 3.6 Grüne Plätze und Verkehrsgrün 22 3.7 Biotopflächen und Rekultivierungsflächen 23 4 Analyse des Bestandes einschließlich wesentlicher Planungen im Bestand 24 4.1 Bemessung von öffentlichen Freiflächen 24 4.2 Räumliche Analyse der Freiraumversorgung 27 4.2.1 Parkanlagen und Grünzüge 27 4.2.2 Spielplätze 29 4.2.3 Erholungswirksamer Landschaftsraum 31 4.3 Ausstattungen und Defizite im Freiraum 33 4.4 Sonstige Darstellungen im Freiraum 34 4.5 Fazit der Analyse 35 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 5 Freiraumentwicklungsplan 36 5.1 Optimierung der Nutzungen 36 5.2 Schaffung und Qualifizierung von Grünzügen 37 5.3 Gestaltung der Ortsränder 38 5.4 Angebot an wohnungsnahen Spielflächen 38 6 Übernahme in den Flächennutzungsplan 39 7 Zusammenfassung und Ausblick 39 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Versorgungsebenen multifunktionaler Freiflächen Tabelle 2: Versorgungsebenen der Spielplätze 27 29 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Flächennutzungsplan, Stand Februar 2009 Abb. 2: Gesamtstädtische Siedlungsstruktur Abb. 3: Ausschnitt aus dem Regionalplan Abb. 4: Übersicht Schutzgebiete Abb. 5: Projektgebiet Grünes C, Quelle: Stadt Troisdorf Abb. 6: Freizeitpark Lahnstraße Abb. 7: Skulpturenpark an Burg Wissem Abb. 8: Grünzug über die A 59 im Süden von Spich Abb. 9: Sportplatz Altenrath Abb. 10: Spielplatz Kriegsdorf Abb. 11: Parkartiger Waldfriedhof Troisdorf Abb. 12: Friedhof Oberlar mit Heckenstrukturen Abb. 13: Windgassenplatz, Friedrich-Wilhelms-Hütte Abb. 14: Rekultivierung Grüner See, Spich Abb. 15: Räumliche Verteilung der Parkanlagen, Abb. 16: Räumliche Verteilung der Spielplätze und deren Erreichbarkeit, Abb. 17: Erreichbarkeit erholungswirksamer Landschaftsräume Anhang Tabelle Bestandserfassung und Bewertung der Grünflächen Pläne, M 1: 12.500 1. Bestandserfassung und Ergänzung 2. Analyse des Bestandes einschließlich wesentlicher Planungen im Bestand 3. Freiraumentwicklungsplan 4. Vorschlag zur Übernahme in den Flächennutzungsplan RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 2 5 10 12 15 18 18 19 20 20 21 22 22 23 28 30 32 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 1 Einleitung 1.1 Anlass und Aufgabenstellung Die Stadt Troisdorf beabsichtigt den Flächennutzungsplan neu aufzustellen. Im Vorfeld wird der Freiraumentwicklungsplan erarbeitet, der Aussagen zur Funktion, Bedeutung und zu den Entwicklungsmöglichkeiten von Freiflächen insbesondere hinsichtlich der Erholungseignung und Erholungsnutzung sowie der stadtklimatischen und der landschaftspflegerischen Ausgleichsfunktionen macht. Das Vorhandensein qualitätsvoller Freiräume in einer Stadt bestimmt entscheidend deren Attraktivität als Wohn- und als Wirtschaftsstandort. Sie leisten einen relevanten Beitrag zur Umwelt- und Lebensqualität der Bürger, prägen das Erscheinungsbild des Ortes und erfüllen soziale und kulturelle Funktionen. Die Freiräume erfüllen dabei vielfältige Ansprüche der Freizeitgestaltung, von Anlagengebundenen sportlichen Aktivitäten bis zur ruhigen Naturbeobachtung. Die Freiraumentwicklung zur Sicherung der Erholung der Bevölkerung gehört damit zu den elementaren Aufgaben der Landschafts- und Stadtplanung. Die Freiräume in dieser Aufgabenstellung umfassen die Grünräume im Innenbereich, die Ortsränder und Grünverbindungen. Per Definition sind ‚Freiräume’ die im Siedlungsraum in der Regel von Hochbauten umgebenen, vegetationsfähigen und weitestgehend verkehrsfreien Räume. Relevant sind hierbei die Freiräume, die für die Öffentlichkeit uneingeschränkt oder teilweise eingeschränkt zugänglich sind. Private Freiräume stehen der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung, entziehen sich weitgehend der kommunalen Freiraumplanung und werden somit im Freiraumentwicklungsplan nicht berücksichtigt. Die mit hohem Flächenanteil in Troisdorf vorhandenen und teilweise direkt an den Siedlungsbereich angrenzenden Schutzgebiete werden in der Entwicklungsplanung berücksichtigt, sind aber nicht Teil der Planung. Für diese Flächen enthalten die jeweiligen Landschaftspläne Festsetzungen zu Verboten sowie zu Entwicklungs-, Pflege- und Erschließungsmaßnahmen. 1.2 Inhalte und Ziele der Planung Die Inhalte und Zeile des Freiraumentwicklungsplanes wurden mit dem Amt für Stadtplanung und Geoinformatik abgestimmt und umfasst folgenden Leistungskatalog: - Darstellung und Bewertung der vorhandenen Freiräume und ihrer Funktionen im Innenbereich und an den Ortsrändern Auswerten der vorhandenen Unterlagen, Abstimmung des Flächenumfanges der zu bewertenden Flächen mit dem Auftraggeber, Ortsbegehung aller Flächen, Erfassung und Bewertung der Freiräume nach Freiraumtypen mit Unterscheidung in Nutzung, Funktion, Lage, Ausprägung und Zustand, Darstellung im Lageplan und verknüpfter Datenbank. - Ermittlung des Bedarfes an Freiräumen unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Änderung auf Grund der Neuaufstellung des FNP Prüfung anhand von Orientierungswerten und grafisch-analytische Ermittlung der Versorgung mit Freiräumen - Entwicklungsplanung / Strukturkonzept Erarbeiten einer Entwicklungsplanung für Hauptgrünzüge, innerörtliche Freiräume und Siedlungsränder und deren Vernetzung. Das Strukturkonzept umfasst die Versorgung aller Stadtteile mit Grünflächen, auch unter Berücksichtigung von Nutzungsschwerpunkten u. a. 'Generationenpark' oder 'Hundefreilaufflächen'. - Empfehlung zur Übernahme in den Flächennutzungsplan Grafische Darstellung und Liste der Freiflächen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 1 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf - Freiraumentwicklungsplan Vorentwurf, M: 12.500 Darstellung des Entwicklungsplanes im Erläuterungstext mit kurzer Fassung eines Grundlagenteiles und in einer Karte. Exportdatei der zeichnerischen Darstellung als ShapeDatei zum Import in das städtische GIS-Programm. 1.3 Darstellungen des Flächennutzungsplanes Der rechtwirksame Flächennutzungsplan mit Stand Februar 2009 stellt insgesamt 98 Grünflächen nach §5, Abs. 2, Nr. 5 BauGB dar. Nach der Zweckbestimmung werden die Flächen über Planzeichen differenziert in: Parkanlage, Dauerkleingarten, Sportplatz, Freibad, Friedhof. Die öffentlichen oder privaten Grünflächen sind nicht differenziert dargestellt. Die Flächen für die Land- und Forstwirtschaft nach §5, Abs. 2, Nr. 8 BauGB sind nicht voneinander differenziert dargestellt. Abb. 1: Flächennutzungsplan, Stand Februar 2009 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 2 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 2 Planungsgrundlagen 2.1 Lage im Raum Troisdorf liegt auf der rechten Rheinseite zwischen Köln und Bonn und besteht aus folgenden 12 Stadtteilen: Troisdorf-Mitte, Sieglar, Oberlar, Spich, Müllekoven, Bergheim, Altenrath, Kriegsdorf, Troisdorf-West, Rotter See, Friedrich-Wilhelms-Hütte und Eschmar. Die Fläche des Stadtgebiets umfasst 6.197 ha oder rund 62 km²: 2.2 Natur und Landschaft Das Gemeindegebiet der Stadt Troisdorf befindet sich in der naturräumlichen Großeinheit der 'Niederrheinischen Bucht'. Der südwestliche Bereich des Stadtgebietes Richtung Rhein liegt innerhalb der Haupteinheit der 'Köln-Bonner Rheinebene' und ist weiter untergliedert in die 'Mülheim-Porzer Niederterrasse' und der Sieg-Agger-Niederung. Der Nordöstliche Bereich des Stadtgebietes liegt innerhalb der Haupteinheit Bergische Heideterrasse, die hier ebenfalls weiter untergliedert ist in die Altenrather Heideterrasse und die Wahner Heideterrasse. Im Folgenden werden die einzelnen Landschaftsräume in Hinblick auf den Naturhaushalt, die Nutzungen und die kulturgeschichtliche Bedeutung beschrieben. Sieg- Agger-Niederung Zwischen Troisdorf und Siegburg verläuft der untere Teil des Siegtals in der Köln-Bonner Rheinebene. Ab dem Zusammenfluss mit der Agger bildet das Siegtal eine breite Niederung, die mit Auen und Inselterrassenresten ausgefüllt ist. Die Siegaue bis zur Mündung in den Rhein stellt sich als strukturreiche Flussauenlandschaft dar. Die Aue wird überwiegend als Grünland auf typischen Auenböden genutzt. Strukturiert wird das Gebiet durch Kleingehölze, Pappelforste und Auwaldreste sowie durch eingebettete Altwässer. Breite Kiesbänke mit Silberweiden- und Korbweidengebüschen sowie artenreiche Rohrglanzgrasröhrichte bereichern im Mündungsbereich das Rheinufer. Die Siegaue wird durch einen Hochwasserdamm begrenzt, auf dem artenreiche Magerrasen gedeihen. In der Siegaue befinden sich einige Altarme, sowie der Sieglarer See. Die Sieg- und Aggeraue weisen großflächige naturnahe Lebensräume von überregionaler Bedeutung auf. Große Teile dieser Flusslandschaft sind als europäisches Naturschutzgebiet (FFH-Gebiet) ausgewiesen. Von besonderer Bedeutung sind vor allem die Brut-, Rast-, Nahrungs-, Durchzugs- und Überwinterungsbiotope für Wasser- und Watvögel. Hinzu kommen landesweit bedeutsame Bestände von seltenen und gefährdeten Fischarten. Die Siegmündung gilt geomorphologisch als die am besten ausgebildete Flussmündung des mittleren Rheintales mit naturnaher Überflutungsdynamik. Mülheim-Porzer Niederterrasse Entlang der Niederterrassenkante, nördlich der Siegaue, hat sich der Siedlungsverbund Troisdorf, Sieglar und Eschmar gebildet. Die anschließende rechtsrheinische Niederterrasse zeichnet sich durch eine intensive ackerbauliche Nutzung aus. Auf den fruchtbaren Braunerdeböden werden vorwiegend Weizen, Gerste und Zuckerrüben angebaut. Der überwiegend ebene Landschaftsraum ist stellenweise mit ehemaligen Rheinstromrinnen durchzogen. An vielen Stellen werden mittels Nass- und Trockenabgrabungen Kiese und Sande abgebaut. Diese Flächen, insbesondere die nicht mehr genutzten, aufgelassene Abbauflächen besitzen eine hohe Bedeutung für den Biotopverbund, insbesondere als Inselbiotope innerhalb der artenarmen Agrarlandschaft. Als charakteristische Arten kommen hier Kreuz- und Wechselkröte vor. Die Niederterrassenfläche des Rheins wird zudem als bedeutsame Kulturlandschaft eingestuft. Die archäologischen Fundstellen befinden sich heute gut geschützt unter meterhohen Kolluvien. Es liegen Erkenntnisse zu Siedlungen aus der älteren und jüngeren Eisenzeit aber auch von siedelnden Germanen aus der römischen Kaiserzeit vor. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 3 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Altenrather Heideterrasse und Wahner Heide Die Wahner Heide bildet den Übergangsbereich zu den Bergischen Hochflächen. Die über 20 Kilometer lange, vom Flughafen Köln-Bonn bei Altenrath bis nach Schlebusch reichende, Mittelterrasse, wird durch die mächtigen Kies- und Sandablagerungen des Rheins sowie durch Flugsandaufwehungen bzw. Dünen gekennzeichnet. Infolge der früheren Weidenutzungen entstanden hier großflächige Heidegebiete, die aber in der neueren Zeit vorwiegend einer forstlichen Nutzung gewichen sind. Nur noch im Umfeld des Flughafens sind typische Heideflächen erhalten geblieben. Die Wahner Heide steht als europäisches FFH- und Vogelschutzgebiet unter strengem Schutz. Das von Relief- und Bodenausstattung äußerst abwechslungsreiche Gebiet weist eine hohe Biotop- und Artenvielfalt auf. Sie enthält, bedingt durch die ehemalige militärische Nutzung einen hohen Anteil an Magerstandorten, die zahlreichen gefährdeten Pflanzen und Tierarten Lebensraum bieten. Das Gebiet ist insbesondere für die Vogelarten Heidelerche, Neuntöter, Ziegenmelker, Schwarzkehlchen und Wendehals von Bedeutung. Die Heidegebiete sowie kleine, meist gut erhaltene Heidemoore sind eingebettet in einen breiten Gürtel von z. T alten bodensauren Eichenwäldern und Sternmieren-EichenHainbuchenwäldern, die im Osten auf den Bergischen Randhöhen von HainsimsenBuchenwald abgelöst werden. Im Nordosten schließt sich der Königsforst mit seinen sauren Eichen- und Buchenwäldern an und bildet mit den Wäldern der Wahner Heide einen großflächigen Verbund. Aus kulturgeschichtlicher Sicht wird die Wahner Heide in ein geschlossenes Waldgebiet mit einer herrschaftlichen Forstgeschichte und ein landesweit herausragendes Heidegebiet gegliedert. Sie ist eine der ältesten erhaltenen Kulturlandschaften mit zahlreichen vorund frühgeschichtlichen Fundplätzen. Aufgrund der gering ertragreichen Böden ist sie auch seit dem Frühen Mittelalter eine der am dünnsten besiedelten Gebiete der Region zwischen Köln und Bonn. Infolge der starken Übernutzung der armen Böden und der intensiven Waldbewirtschaftung entstand seit der Eisenzeit die heutige Heidelandschaft. Eine der in dieser Landschaft seltenen frühen Ansiedlungen ist noch heute als Altenrath erhalten. 2.3 Siedlungsstruktur und Grünflächen Das heutige Troisdorf entstand 1969 im Zuge der kommunalen Neuordnung mit dem Zusammenschluss der Stadt Troisdorf, der Gemeinde Sieglar und den Ortschaften Altenrath und Friedrich-Wilhelms-Hütte. Die Stadt ist heute in 12 Stadtteile untergliedert und hat insgesamt 76.900 (Stadt Troisdorf, Stand 30.09.2010) Einwohner. Die heutige Siedlungsstruktur hat sich aus einer Vielzahl von Faktoren entwickelt, u. a. den natürlichen Gegebenheiten (Morphologie, Bodenfruchtbarkeit, Baugrund), der historischen Siedlungsentwicklung und neuzeitlicher Siedlungserweiterungen. Entlang von zwei Siedlungsachsen reihen sich die mittlerweile zusammengewachsenen Stadtteile aneinander. Das ist zum Einen die Ost-West-Achse entlang der B8 und der annähernd parallel verlaufenden Bahntrasse und der A 59 am Fuße der Heideterasse (Wahner Heide). Zum Anderen ist es die Nord-Süd-Achse ab Sieglar entlang der Niederterrassenkante der Sieg bis nach Bergheim. Die Bahntrasse, als auch die A 59 entsprechen hier weitgehend auch den Stadtteilgrenzen. Als solitäre Siedlungen liegt Kriegsdorf in der Bördelandschaft und Altenrath in den Waldflächen der Wahner Heide im Norden. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 4 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Abb. 2: Gesamtstädtische Siedlungsstruktur RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 5 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 2.3.1 Kurzbeschreibung der Stadtteile Im Folgenden wird die charakteristische Baustruktur der einzelnen Stadtteile, die Ausbildung ihrer Ortsränder und Nachbarschaften, sowie die heute maßgeblich vorhandenen Grünräume beschrieben. Die Reihenfolge orientiert sich dabei an der Lage und Benachbarung, folgend dem Ost-West Siedlungsband, beginnend mit Troisdorf und anschließend dem Nord-Süd Siedlungsband beginnend mit Sieglar. Troisdorf Troisdorf bildet das Zentrum mit einem großflächigen Innenstadtbereich mit Versorgungsfunktionen und stark verdichteter Bebauung, insbesondere entlang der Hauptverkehrsader der B 8 (Kölner Straße und Frankfurter Straße). Mehrere Schulkomplexe liegen nördlich und östlich der Innenstadt, dazwischen Geschosswohnungsbau, einen Hochhauskomplex an der Straße Zum Altenforst, ansonsten überwiegend Blockrandbebauung, Reihenhäuser bis hin zu gelockerter Einzelhausbebauung an den Ortsrändern im Norden. Im Süden bildet die Bahntrasse den Siedlungsrand, im Westen schließt der Industriepark Troisdorf Mitte an die Wohnbebauung an, im Norden ragen die Waldflächen der Wahner Heide in das Siedlungsgebiet und im Osten grenzt direkt die Aggeraue an. Im Innenstadtbereich gibt es keine zentralen Grünflächen, lediglich kleinere ‚grüne Plätze’ und Spielplätze. Die großen Freiräume der Sportanlage 'Carl-Diem-Straße', der Waldpark, Park 'Burg Wissen', das Aggerstadion sowie das Freizeitbad 'Aggua' liegen an den Siedlungsrändern, bzw. bilden diese im Übergang zur freien Landschaft. Im Norden liegt von Geschosswohnungsbau umschlossen, die Kleingartenanlage 'Maikammer e.V.' Die Bahntrasse bildet eine starke Barriere nach Süden. Hingegen gibt es im Norden zur Wahner Heide und im Osten zur Aggeraue zahlreiche Anschlüsse in die freie Landschaft. Troisdorf-West Troisdorf-West umfasst ein großflächiges Industriegebiet angrenzend an die Siegaue und seitlich begrenzt durch zwei Bahntrassen. Die Siedlungsflächen liegen nördlich davon zwischen den Bauflächen von Oberlar im Norden und von Friedrich-Wilhelms-Hütte im Süden. Geschosswohnungsbauten finden sich südlich des Willy-Brandt-Ringes und im Norden angrenzend an Oberlar. Der Ortsrand wird im Süden von der teilweise eingegrünten Industriefläche zur Sieg- und Aggeraue gebildet. Die Freiraumanbindung erfolgt über wenige Zuwegungen entlang der Sieg. Innerhalb des Siedlungsbereiches liegen keine signifikanten Grünflächen vor. Der Freizeitpark Lahnstraße ist über zwei Fuß- und Radwegeüberführungen über dem WillyBrandt-Ring nach Süden gut angeschlossen. An der Speestraße bilden ein Spielplatz und ein Lärmschutzwall die Grünzäsur zwischen Wohn- und Gewerbegebiet. Im Westen befindet sich die Sportanlage 'Schneewittchenweg', für die aber bereits ein Bebauungsplan mit Wohnbebauung vorliegt. Friedrich-Wilhelms-Hütte Die durch die Eisenverhüttung (heute 'Mannstaedt Werke') entstandene Arbeitersiedlung erstreckt sich südlich des Willy-Brandt-Ringes bis zum Siegdeich und zwischen A 59 im Westen bis zur Bahntrasse im Osten. Die Baustruktur ist geprägt durch die ‚Schwarze Kolonie’, eine Arbeiter- und Angestelltensiedlung mit Doppel- und Reihenhäusern mit Gärten. Einige Quartiere mit Geschosswohnungsbauten liegen dazwischen sowie zwei Hochhauskomplexe an der Mendener Straße und am Floraplatz. Nördlich des Willy-Brandt-Ringes schließen die Wohnbauflächen von Troisdorf –West an, im Osten das Gewerbegebiet entlang der Bahntrasse und im Süden die Siegaue. Nach Westen liegen derzeit noch landwirtschaftliche Nutzflächen bis zur Autobahn. Der Zugang zur freien Landschaft erfolgt vorwiegend über die Sieg begleitenden Rad- und Fußwege. Im Norden liegt der Freizeitpark Lahnstraße, ein multifunktionaler Stadtteilpark mit Platzflächen, Spiel- und angegliederten Freizeitmöglichkeiten, der hier auch den Stadtteil Troisdorf-West versorgt. Im Westen liegt der Friedhof mit Erweiterungsflächen, die erneuerte Sportanlage ‚Am Sportplatz’ mit Spielplatz sowie der geplanten Grünflächen an der RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 6 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Roncallistraße / Fritz-Erler-Straße für Dauerkleingärten und einem Grünzug. Entlang des stark frequentierten Siegdeiches gibt es Kinderspiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Bahntrasse im Osten und die A 59 im Westen wirken als Barrieren. Oberlar Oberlar liegt zwischen den Stadtteilen Spich im Westen und Troisdorf-West im Osten und wird im Norden von der Bahntrasse und im Süden von der Autobahn begrenzt. Der Siedlungsraum von Oberlar hat als einziger Stadtteil von Troisdorf keinen direkten Anschluss oder Zugang zur freien Landschaft. Die Bebauung wird dominiert von Einzel-, Doppeloder Reihenhäuser. An der Franzstraße befindet sich ein Komplex mit mehreren Geschosswohnungsbauten. Die zentrale Erschließung erfolgt über die Sieglarer Straße, die auch als Versorgungszentrum dient. Die Ortsränder bestehen im Süden aus breitem Verkehrsgrün entlang der A 59 und einem kurzen Abschnitt landwirtschaftlicher Nutzfläche, die derzeit großteils als Solarpark genutzt wird. Im Nordwesten bildet die Parkanlage ‚Auf dem Schellerod’ die grüne Grenze zur Wohnbebauung und zur nordwestlich daran anschließenden Gewerbebebauung. Im Norden grenzt die Bebauung bis an die Bahntrasse und im Westen gehen die Bauflächen in die Baugebiete von Troisdorf-West über. Der Park ‚Auf dem Schellerod’ bietet ein großes Flächenpotential. Direkt angrenzend liegt eine Dauerkleingartenanlage. Im Westen des Stadtteils liegt der Friedhof mit Erweiterungsflächen und einer kleinen Parkanlage. Der Sportplatz ‚Im Auenblick’ ist eine erneuerte Anlage in gutem Zustand. Die anschließenden Spielflächen bedürfen der Überplanung. Die Bahntrasse im Norden und die A 59 im Süden wirken als Barrieren. Spich Spich ist der zweitgrößte Stadtteil und liegt westlich von Troisdorf am Rand der Wahner Heide. Das Siedlungsgebiet umfasst Flächen nördlich und südlich der Bahntrasse bis zur A 59. Der alte Siedlungskern liegt entlang der B 8, einer Hauptstraße mit dichter Straßenrandbebauung. Der wesentliche Anteil der Wohnbauflächen wird von Reihen- oder Einzelhäusern mit Gärten gebildet, Geschosswohnungsbau befindet sich untergeordnet auch entlang der Hauptstraße. Im Westen zur Stadtgrenze nach Köln liegen der Gewerbepark 'Camp Spich' und das Gewerbegebiet 'Belgische Allee'. Weitere große Gewerbegebietsflächen liegen zwischen der Bahntrasse und der A 59 an der Luxemburger Straße, der Langbaurghstraße sowie am Heuserweg. Die Wohngebiete im Norden grenzen direkt an den Kriegsdorfer- und Eschmarer Wald. Der Siedlungsrand im Westen und Süden wird von Grünzügen als Abstandsflächen zu den bestehenden und geplanten Gewerbegebietsflächen gebildet. Diese weisen eine wesentliche Funktion als Vernetzungsstrukturen für die Anbindung an den südlich der A 59 gelegene freien Landschaftsraum auf. Größere Grünflächen, wie der Burgpark und das Waldstadion liegen am Siedlungsrand bzw. im Waldgebiet nördlich der Siedlung. Die Spicher Seen, mit Bedeutung für den Artenschutz und für die Vereinsgebundene Freizeitnutzung liegen am westlichen Ortsrand. In der zentralen Ortslage von Spich gibt es keine größeren Grünflächen. Die Bahntrasse als auch die A 59 wirken als starke Barrieren, insbesondere für fußläufige Anbindungen von und zur freien Landschaft. Sieglar Das Siedlungsgebiet erstreckt sich südlich der A 59 und westlich der Niederterrassenkante zur Sieg. Der Stadtteil verfügt über einen ausgeprägten Kernbereich mit einer Vielzahl von Versorgungseinrichtungen, einem großen Schulzentrum an der Edith-Stein-Straße und dem Johanneskrankenhaus. Die Bebauung besteht zum Großteil aus Einzel- Doppel und Reihenhäusern. In Abschnitten der Larsstraße, der Teutonenstraße und der Kettelerstraße sind Hochhauskomplexe bzw. Geschosswohnungsbau weitgehend konzentriert. Im Norden grenz Sieglar mit dem Gewerbegebiet an der Bonner Straße und dem Schulzentrum direkt an die Siedlungsfläche des Stadtteils Rotter See an. Im Westen schließen die landwirtschaftlichen Nutzflächen in Richtung Kriegsdorf an und im Südwesten geht die RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 7 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Bebauung direkt über in die Wohnbauflächen von Eschmar. Der östlich und südöstliche Ortsrand wird von landwirtschaftlichen Nutzflächen an. Die geplante Ortsumgehung Troisdorf-Sieglar / Eschmar (L 332n) wird hier die Flur zerschneiden und sowohl eine Trennwirkung, als auch eine Lärmbeeinträchtigung des angrenzenden Landschaftsraumes mit sich bringen. Im Süden grenzt die Bebauung an den Mühlengraben in der Siegaue. Hier schließen großflächige Landschafts- und Naturschutzgebiete an. In Mitten der Siedlungsflächen liegen als größere Grünfläche der Friedhof Sieglar sowie kleinere Spielplätze. Am südlichen Ortsrand liegt die Grünanlage Mühlenberg mit vielfältigem Angebot und direkter Anbindung an die freie Landschaft. Der Marktplatz mit seinem alten Baumbestand trägt als ‚Grüner Platz’ zur Durchgrünung des Kernbereiches bei. Die A 59 hat nach Nordosten Barrierewirkung. Rotter See Der Stadtteil Rotter See ist die jüngste Siedlung von Troisdorf. Hier wurde ein Stadtteil zusammenhängend geplant und entwickelt. Um einen zentralen Platz gruppieren sich hier Geschosswohnungsbau und verdichtete Reihenhausbebauung. Im Süden grenzt der Schulkomplex an der Edith-Stein-Straße von Sieglar an, im Westen direkt der Rotter See und im Norden und Osten schließen kleinere Gewerbegebiete bis zur A 59 an. Der Ortsrand im Norden und Osten wird durch die Verkehrsgrünbänder entlang der A 59 gebildet. Nach Süden grenzt die Bebauung direkt an das Schulgelände und nach Westen bilden die Saumgehölze entlang des Sees den grünen Ortsrand. Die Anbindung zur freien Flur erfolgt nach Westen einmal nördlich und südlich von Kriegsdorf über Wirtschaftswege. Die geplante Ortsumgehung Kriegsdorf K 29 wird hier die Flur zerschneiden und sowohl eine Trennwirkung, als auch eine Lärmbeeinträchtigung des angrenzenden Landschaftsraumes mit sich bringen. Im Norden des Stadtteils liegt der Freizeitpark Haus Rott mit einem weit gefächerten Sport- und Freizeitangebot. Direkt südlich grenzt die Naherholungsanlage Rotter See mit Badestellte und Picknickplätzen und reizvollen Rundwegen um den See an. Am Ortsrand im Norden liegt die Kleingartenanlage Troisdorf-Sieglar e.V. Eschmar Der Siedlungsbereich von Eschmar zieht sich westlich entlang der Niederterrassenkante der Sieg entlang und schließt im Norden direkt an die Bauflächen von Sieglar an. Die Bebauung ist geprägt durch Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser. In den nordwestlichen neueren Siedlungsabschnitten gibt es u. a. an der Tizianstraße auch Geschosswohnungsbau und verdichtete Gartenhofbebauung. Der östliche Ortsrand ist geprägt durch die Gärten zur Siegaue, im Süden und Westen schließen offene Landwirtschaftsflächen an. Die Freiraumanbindung erfolgt hier über Wirtschaftswege. Im Norden grenzen der Eschmarer Friedhof und ein Spielplatz an den Siedlungsrand. Die geplante Ortsumgehung Troisdorf-Sieglar / Eschmar (L 332n) wird hier die Flur zerschneiden und eine sowohl eine Trennwirkung, als auch eine Lärmbeeinträchtigung des angrenzenden Landschaftsraumes mit sich bringen. Innerhalb der Siedlungsflächen liegt ein kleiner Friedhof, sowie ein Park- und Marktplatz mit Spielplatz. Inmitten des Landschaftsschutzgebiets östlich der Ortslage liegt der sanierte Sportplatz, im Süden, angrenzend an die Bebauung von Müllekoven, der Spielplatz ‚Am Stein’. Im Westen liegt das großflächige Kiesabbaugewässer des Eschmarer Sees, mit den zu rekultivierenden Uferbereichen. Müllekoven Der Stadtteil Müllekoven bildet zusammen mit Bergheim dessen südlichen Abschluss der Stadt Troisdorf. Die Bebauung ist dörflich geprägt und liegt an der Siegaue. Der Ortsrand nach Osten ist geprägt durch den steil abfallenden begrünten Niederterrassenhang, an deren Rand sich auch kleinere Grünflächen mit einem Spielplatz aufreihen. Im Norden und Nordwesten schließen teilweise strukturreiche Landwirtschaftsflächen an, die über Wirtschaftswege erschlossen sind. Innerhalb der Siedlung liegen keine Grünflächen. Der sanierte Sportplatz mit Bolzplatz liegt in der Siegniederung östlich der Ortslage. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 8 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Bergheim Bergheim in Süden des Stadtgebietes grenzt mit seinen Bauflächen im Westen an die Baugebiete von Niederkassel-Mondorf und im Osten an den Stadtteil Müllekoven. Die Baustruktur ist eher dörflich geprägt mit Einzel-, Doppel und Reihenhausgebieten und mitunter großen Gärten. In einem Neubaugebiet nördlich der Raiffeisenstraße und Eschmarer Straße finden sich auch Geschosswohnungsbauten und verdichtete Stadtvillen. Im Norden schließen am Ortsrand landwirtschaftliche Nutzflächen, teilweise noch mit kleinstrukturierten Obstbaumbeständen und einer Sportanlage an. Im Süden grenzt die Bebauung direkt das Naturschutzgebiet Siegaue an. Als grüne Grenze zum Gewerbegebiet wirkt der Grünzug 'auf dem Junker' im Nordwesten von Bergheim. Der Grünzug hat vorrangig ökologische Ausgleichsfunktionen. Zwischen dem zentral gelegen Friedhof erstreckt sich nach Norden durch das Neubaugebiet bis zum Ortsrand ein zusammenhängender Grünzug mit vielfältigen Freizeit- und Sportangeboten und hohem Nutzungsdruck. In der Flur im Norden liegen Teile des Ufers des Mondorfer Sees als Rekultivierungsflächen im Plangebiet. Im Süden wurde ein Wanderparkplatz an der Siegaue angelegt. Kriegsdorf Kriegsdorf liegt abseits des Siedlungsbandes Sieglar-Eschmar innerhalb der landwirtschaftlich geprägten Niederterrasse. Die Baustruktur ist dörflich geprägt, zentrale Versorgungsbereiche fehlen. Im Norden liegt der neu erschlossene Airport Gewerbepark 'Junkersring'. Die Ortsränder werden fast allseitig durch die angrenzende landwirtschaftliche Nutzung der Bördeflächen geprägt. Im Norden grenzt der Golfplatz ‚West-Golf’ mit den ausgedehnten Sportflächen, den Erweiterungsflächen und einigen Ausgleichsflächen an. Die geplante Ortsumgehung Kriegsdorf K 29 wird im Westen die Flur zerschneiden und eine Trennwirkung, als auch eine Lärmbeeinträchtigung mit sich bringen. Im Süden grenzt der neu sanierte Sportplatz mit Spielplatz direkt an den Ortsrand. Hier schießen Flächen mit Ausgleichsmaßnahmen bis zur Stadtteilgrenze nach Eschmar an. Die Anbindung zur freien Flur ist über zahlreiche Wirtschaftwege gegeben. Innerhalb der Siedlung liegen recht zentral der Friedhof mit Kirchvorplatz mit altem Baumbestand sowie kleinere Spielplätze. Altenrath Altenrath liegt weit entfernt von den übrigen Stadtteilen inmitten der Waldflächen der Wahner Heide. Die Baustruktur ist dörflich geprägt. Auch die neueren Siedlungserweiterungen weisen vorwiegend Einzel- oder Doppelhausbebauung auf. Die Siedlungsflächen sind allseitig von Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten umgeben. Am südlichen Ortsrand liegt eine größere Grünfläche im Bereich der ‚Grube Versöhnung’, im Westen wird der Ortsrand durch die sanierte Sportanlage gebildet. Der Zugang zur freien Landschaft ist innerhalb der Schutzgebiete und auf Grund der Vorbenutzung als Truppenübungsplatz auf die Wege beschränkt. Interessante Rundwege zu unterschiedlichen Themen sind ausgeschildert. Innerhalb der Siedlungsfläche liegen zwei größere Spielplätze und eine Ausgleichsfläche. Am südlichen Ortsrand schließt ebenfalls eine Biotopfläche zum Schutz eines Quellgebietes an die Siedlung an. 2.4 Darstellung der relevanten Fachplanungen 2.4.1 Regionalplanung Der Regionalplan1 für den Regierungsbezirk Köln stellt den Großteil der Troisdorfer Stadtteile als allgemeine Siedlungsbereiche (ASB) dar. Ausschließlich der Stadtteil Altenrath N Regionalplan, Bezirksregierung Köln, Teilabschnitt Region Bonn / Rhein-Sieg, Stand Mai 2009 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 9 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf liegt in einem allgemeinen Freiraum- und Agrarbereich. Weitere allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche sind auf den großräumigen Freiflächen zwischen den einzelnen Stadtteilen ausgewiesen. Hiervon sind große Teile auch als Flächen zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung sowie als regionaler Grünzug ausgewiesen. Im Stadtgebiet befinden sich drei größere Flächen mit Oberflächengewässern. Der Bereich um den Sieglarer See ist zudem als Fläche für den Grundwasser- und Gewässerschutz ausgewiesen. Der nördliche Bereich des Stadtgebietes ist großflächig als Waldbereich dargestellt, wovon ein Teil für die militärische Nutzung vorgesehen ist. Nach Abzug der Belgier ist hier der Standortübungsplatz der Kasernen 'Köln-Wahn' und 'Siegburg-Brückberg' verblieben. Abb. 3: Ausschnitt aus dem Regionalplan, Stadtgrenze = weiße Umgrenzungslinie Die Ortsränder der Stadtteile Troisdorf, Friedrich-Wilhelms-Hütte, Oberlar und Spich sind als Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzung (GIB) ausgewiesen. Westlich von Eschmar, sowie nördlich von Troisdorf, befinden sich Aufschüttungs- bzw. Ablagerungsflächen, wobei es sich bei erst genannter Fläche um eine Abfalldeponie handelt. Eine Anlage zur Abwasserbehandlung und -reinigung befindet sich östlich des Stadtteils Müllekoven. An der nordwestlichen Grenze des Stadtgebietes liegen Teilflächen des Köln-Bonner Flughafens, der von drei Lärmschutzgrenzen umgeben ist. Die Autobahnen A 59 und A 560 sind als Straßen für den überwiegend großräumigen Verkehr dargestellt, die Land- RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 10 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf straßen L 332, B 56 und B 8 als Straßen für den vorwiegend überregionalen und regionalen Verkehr. 2.4.2 Nationale und europäische Schutzgebiete und Schutzfestsetzungen Die Schutzgebiete nehmen einen hohen Flächenanteil des Troisdorfer Stadtgebietes ein. Die Naturschutzgebiete mit den Flächen Wahner Heide, Siegaue, Agger und Trerichsweiher erstrecken sich über 40 % und die Landschaftsschutzgebiete über weitere 10 % der Gesamtfläche. Landschaftsplan Für das Troisdorfer Stadtgebiet bestehen drei Landschaftspläne. Der nördliche Teil fällt in den Geltungsbereich des Landschaftsplanes Nr.15 Wahner Heide. An diesen schließt südlich der Landschaftsplan Nr. 7 'Siegburg - Troisdorf - Sankt Augustin' an, dessen Geltungsbereich sich über das gesamte südliche Stadtgebiet, mit Ausnahme der Siegaue, erstreckt. Der Bereich um die Sieg liegt im Geltungsbereich des Landschaftsplanes Nr. 6 'Siegmündung'. FFH-Gebiete Auf dem Troisdorfer Stadtgebiet befinden sich vier FFH-Gebiete. Das flächengrößte ist die 'Wahner Heide' (DE-5108-301). Der Erhalt und die Wiederherstellung großer Heiden sowie Sandmager- und Borstgrasrasen stellen hier die Entwicklungsziele dar. Der Bereich der Siegaue gehört zu dem FFH-Gebiet DE-5208-301 'Siegaue und Siegmündung'. In diesem Bereich soll die naturnahe Überflutungsdynamik aber auch die vorkommenden FFH-Fischarten erhalten werden. Nur sehr kleinflächig liegt das FFH-Gebiet DE-5109-302 'Agger' auf Troisdorfer Stadtgebiet. Als Entwicklungsziel gelten der Erhalt und die Optimierung der Gewässerstruktur und eine naturnahe Fließdynamik. Ebenfalls sehr kleinflächig liegt das FFH-Gebiet DE-5210-303 'Sieg' im Bereich des Troisdorfer Stadtgebietes. Naturschutzgebiete Das Naturschutzgebiet SU-003 'Wahner Heide im Rhein-Sieg-Kreis' liegt mit seiner gesamten Fläche von ca. 2.010 ha im Troisdorfer Stadtgebiet. Mit Ausnahme von Altenrath und dem Köln-Bonner Flughafen gehört das gesamte nordwestliche Stadtgebiet zu diesem Naturschutzgebiet. Entlang der östlichen und südlichen Stadtgrenze verläuft entlang der Sieg das Naturschutzgebiet SU-009 'Siegaue' mit knapp 400 ha Fläche auf Troisdorfer Stadtgebiet sowie kleinflächig das Naturschutzgebiet SU-092 'Aggeraue zwischen Lohmar und Siegburg' und das NSG SU-016 'Trerichsweiher – Untere Aggeraue'. Landschaftsschutzgebiete Im Übergangsbereich zwischen städtischer Wohnbebauung und dem Naturschutzgebiet 'Wahner Heide' befinden sich Abschnitte des Landschaftschutzgebietes LSG-5108-002 'Siegburg, Troisdorf, Sankt Augustin'. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 11 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Abb. 4: Übersicht Schutzgebiete RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 12 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 2.4.3 Städtische Planungen und Grundlagengutachten Die aufgeführten Fachplanungen wurden gesichtet und deren Kernaussagen in Bezug auf die Freiraumentwicklung nachfolgend zusammengefasst. Kommunales Handlungskonzept Wohnen2 Ziel des kommunalen Handlungskonzeptes ist prognostisch den voraussichtlichen Wohnbedarf in Troisdorf einzuschätzen, zu bewerten und daraus eine Handlungsstrategie zu entwickeln. In dem vorliegenden Konzept wurden zwei Varianten vorgelegt, um methodische Prognoseunsicherheiten abzubilden. Je nach Prognosevariante schwankt der Wohnbaulandbedarf bis 2020 zwischen 50 ha und 80 ha. Ein Teil der Fläche könnte sich durch Innenentwicklung (Baulücken) abdecken lassen. Für einen Großteil müsste neues Bauland ausgewiesen werden. Es wurden insgesamt 18 Potenzialflächen mit insgesamt 50 ha auf die städtebauliche Eignung untersucht. Bei der Hälfte der Flächen bestehen bereits eine Wohnbauflächendarstellung im FNP oder andere günstige Voraussetzungen. Diese Flächen stünden somit vorrangig für die Inanspruchnahme zur Verfügung. Die Prüfung der Umweltbelange der Potenzialflächen steht noch aus. Fazit für den FEP: Die Potenzialflächen werden in die Darstellung übernommen, bei Teilflächen werden Flächenanpassungen vorgenommen. Grundlagen der Sportentwicklung in Troisdorf3 Die Wuppertaler Forschungsstelle 'Kommunale Sportentwicklungsplanung' der Universität Wuppertal wurde 2007 mit der Erstellung einer Sportstättenentwicklungsplanung beauftragt. Der Entwicklungsplan basiert auf einer Umfrage der Bürger zum Sportverhalten, einem Sportstättenatlas und einer Bilanzierung, die einen Vergleich zwischen dem Sportanlagen-Angebot und der Sportanlagen-Nachfrage herstellt. Es werden darin alle Sportarten untersucht. Nach den Umfrageergebnissen sind die zehn beliebtesten Freizeitsportarten in Troisdorf (nachfolgend in der erfassten Rangfolge): Radsport, Schwimmsport, Joggen / Laufen, Wandern / Walking, Spazierengehen, Fitness, Fußball, Tennis, Kraftsport und Inline / Rollsport. Ein Großteil der Aktivitäten findet hierbei in der freien Landschaft und ohne Vereinsbindung statt. Für den Sportstättenatlas wurden alle gedeckten und ungedeckten Sportanlagen erfasst und bewertet. In Troisdorf bestehen 37 Hallen, 35 Außensportanlagen und 26 Sondersportanlagen. Der Zustand der Anlagen wurde mit über 70 % als sehr gut und gut bewertet. Ebenso gaben nahezu 70 % der Bürger an, dass Sportgelegenheiten in Troisdorf ausreichend vorhanden sind. Auch die Erreichbarkeit der Anlagen wurde mit überwiegend gut bewertet. Eine Bilanzierung zwischen Angebot und Nachfrage erfolgt für den Fußball-, Hallen und Tennissport. Bei den Großspielfeldern für den Fußballsport ist Nachfrage und Angebot rechnerisch ausgeglichen, wobei eher noch freie Kapazitäten vorhanden sind. Bei der Prognoseberechnung (2016/2021) unterschiedlicher Szenarien der Bevölkerungsentwicklung gingen die Gutachter eher von einer Abnahme der Nachfrage durch Bevölkerungsrückgänge bei den bis18-Jährigen aus. Beim Tennissport, der als Vereinssport ausgeübt wird, besteht mit den 46 Außenspielfeldern eine Überversorgung in der Stadt Troisdorf. Prognosen bei dieser Sportart sind äußert schwierig. Kleingartenbedarfsplan4 Der Kleingartenbedarfsplan wurde in Hinblick auf die Überarbeitung des Flächennutzungsplanes erstellt und dem Entwurf des Berichtes wurde am 17.04.1997 im Stadtentwicklungsausschuss zugestimmt. O Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH: Kommunales Handlungskonzept Wohnen für die Stadt Troisdorf 2025, Teil1, Entwurf Stand 25.02.2011 P Grundlagen der Sportentwicklung in Troisdorf, Sportverhalten - Sportstättenatlas - Sportstättenbedarf, Schriften zur Köperkultur, Band 51, Horst Hübner, Oliver Wulf (Hrsg.) , Berlin 2008 Q Kleingartenbedarfsplan für die Stadt Troisdorf, Dr. Paul Jansen, Köln, Juni 1997 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 13 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Der Bestand im Troisdorfer Stadtgebiet umfasst drei Kleingartenanlagen auf städtischem Eigentum und eine Kleingartenanlage der Bahn-Landwirtschaft. Insgesamt sind 205 Parzellen in Bewirtschaftung. Am Rand des Freizeitparkes Lahnstraße im Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte liegen Mietergärten, die nur an Mieter der angrenzenden Geschosswohnungsbauten vermietet werden. Des Weiteren bieten auch Grabelandflächen in der Feldflur die Möglichkeit der Nutzgartenanlage. Der Gutachter kommt nach eigener Berechnung zu einem Bedarf von ca. 1000 Kleingärten. Es wurde sieben Suchbereiche nach Ihrer Eignung als Potentialflächen für Kleingartenanlagen hin untersucht. Innerhalb einer dieser Flächen in Friedrich-Wilhelms-Hütte ist nun der Bebauungsplan 'H 184' aufgestellt worden, der auch die Planung einer Kleingartenanlage beinhaltet. Friedhofsbedarfsplan Für die Friedhöfe liegt keine Gesamtbetrachtung für das Stadtgebiet vor. Für einzelne R Stadtteile und deren Friedhöfe erfolgte bisher die Bedarfsermittlung verwaltungsintern . Eine Anpassung der Flächenbedarfe erfolgt hier aus der praktischen Erfahrung insbesondere in Hinblick auf die sich ändernden Bestattungstendenzen. Demnach sind die Friedhöfe einschließlich ihrer Erweiterungsflächen ausreichend dimensioniert. Grünflächenkataster6 Das Amt für Umwelt, Grünflächen und Friedhofswesen erstellt und pflegt ein sogenanntes Grünflächenkataster. Darin sind sämtliche städtischen Grünflächen detailliert nach Nutzungsart, Oberflächen, Bewuchs, Ausstattungen etc. erfasst und dargestellt. Der Plan dient vorrangig dem Grünflächenmanagement der Stadt. Ausgleichsflächenkataster7 Das Kataster verortet Ausgleichsmaßnahmen, die andere Planungen zugeordnet sind. Es wird vom Amt für Stadtplanung und Geoinformation geführt und fortlaufend erneuert. Klimagutachten8 Im Klimagutachten werden die Klimaelemente und Klimaphänomene allgemeinverständlich erklärt und auf deren Planungsrelevanz eingegangen. Es wurden Geländemessungen durchgeführt, Berechnungsmodelle durchgeführt und verschiedene thematische Klimaeignungskarten, u.a. zu lokalklimatisch bedeutsame Flächen, Durchlüftungsverhältnisse, Freiflächensicherung, Bioklimatische Verhältnisse und Erholungseignung. Für die Karte 'Erholungseignung' wurden mehrere Teilaspekte wie die bioklimatischen Verhältnisse, die Nebelstruktur, überlagert. Als Flächen mit guter Erholungseignung wurden vorwiegend Waldflächen in der Wahner Heide dargestellt. R Stadt Troisdorf, Amt für Umwelt, Grünflächen und Friedhofswesen (Amt 60), mündliche Angaben Oktober 2011 S Grünflächenkataster, Stadt Troisdorf Plandarstellung Stand 22.06.2010 T Ausgleichsflächenkataster, Stadt Troisdorf, Amt für Stadtplanung und Geoinformation, Plandarstellung Stand 15.07.2011 U Amtliches Gutachten zur Klimauntersuchung im Bereich der Stadt Troisdorf, Deutscher Wetterdienst, Essen, 1997 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 14 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 2.5 Regionale Projekte 'Grünes C´ Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt der Städte Bonn, Bornheim, Niederkassel, Troisdorf, Sankt Augustin und der Gemeinde Alfter im Rahmen der Regionale 2010. Als interkommunales Kooperationsprojekt und Bestandteil des ‚masterplan:grün´ und seinem Netz der Kulturlandschaften schafft das ,Grüne C´ über den Rhein hinweg eine Freiraumverbindung zwischen Kottenforst, Waldville, Rheinaue, Siegmündung, Siebengebirge und Pleiser Hügelland. V Abb. 5: Projektgebiet Grünes C, Quelle: Stadt Troisdorf Der sogenannte Link ist hierbei das zentrale verbindende Element. Entsprechend der Projektbeschreibung übernimmt er folgende Funktionen: "Er verbindet die unterschiedlichen Landschaftsräume und verknüpft diese zu einem „Landschaften-Park“. Als weitgehend asphaltierter und damit auch behindertengerechter Weg lädt er Spaziergänger, Jogger, Radfahrer und Inlineskater zum Erleben der landschaftlichen Vielfalt der Region ein." Entlang des Link wird interessierten Erholungssuchenden an Stationen oder auf Infotafeln Wissenswertes zu den jeweiligen Landschaftsräumen vermittelt. Die Entstehung, Veränderung und heutige Nutzung der unterschiedlichen Kulturlandschaften unserer Region werden ebenso dargestellt und erläutert, wie z. B. ihre unterschiedlichen Bedeutungen für seltene Tier- und Pflanzenarten und die darin enthaltenen Kulturdenkmäler. Ortsumgehung Troisdorf- Kriegsdorf K 29 Zwischen dem Stadtteil Kriegsdorf und Rotter See plant der Rhein-Sieg-Kreis die Ortsumgehung Troisdorf-Kriegsdorf im Zuge der K 29. Die K 29 dient im Wesentlichen dem zwischenörtlichen Verkehr der berührten Ortsteile Sieglar, Kriegsdorf und Spich und deren Anbindung an das regionale und überregionale Straßennetz. In Teilabschnitten ist ein straßenbegleitender Radweg geplant. Um angrenzend Wohnbebauung, als auch die Er- V Projekt ;Grünes C': http://www.gruenes-c.de/projekte.html RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 15 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf holungsnutzung am Rotter See vor Lärmemissionen zu schützen ist ebenfalls abschnittsweise der Bau eines Lärmschutzwalles vorgesehen. Stand der Planung s. L 332n. Ortsumgehung Troisdorf-Sieglar/Eschmar L 332n Die Planung der Ortsumgehung erfolgt durch den Landesbetrieb Straßen NRW, Regionalniederlassung Rhein-Berg. Die Ausbaustecke beginnt westlich der Anschlusstelle Troisdorf zur A 59 (Willy-Brandt-Ring) und endet westlich der Ortslage Eschmar mit Wiedereinschleifung in die L 332, Rheinstraße. Stand der Planung : "Der erste Planfeststellungsbeschluss vom 08.06.1976 wurde durch Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster vom 28.01.1988 wegen Abwägungsmängeln aufgehoben. Das neue Linienbestimmungsverfahren wurde am 19.09.1994 vom Verkehrsministerium des Landes NRW abgeschlossen. Gegen den am 31.10.2008 ausgefertigten neuen Planfeststellungsbeschluss wurden wieder Klagen vor dem Verwaltungsgericht Köln erhoben, die inzwischen jedoch zurückgezogen oder durch Urteile im Jahre 2010 abgewiesen wurden. Gegen die Urteile haben die Kläger Anträge auf Zulassung der Berufung beim Oberverwaltungsgericht Münster gestellt, über die noch nicht entschieden ist. Die Klagen beziehen sich auf den 2. Bauabschnitt. Die Bezirksregierung Köln hat deshalb am 22.11.2010 gegenüber den Klägern für den 1. Bauabschnitt die sofortige Vollziehung des Planfeststellungsbeschlusses angeordnet. Auf dieser Grundlage hat das Land 2011 Haushaltsmittel für die Ausführungsplanung und die Realisierung der Maßnahme im 1. Bauabschnitt freigegeben." NM NM www.troisdorf.de/sites/wirtschaft_bauen/stadtplanung/projekte.htm?selection=002&mode=detail RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 16 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 3 Bestandsaufnahme der Freiräume Mit Auftragserteilung im August 2010 wurde begonnen zunächst alle heute im Flächennutzungsplan (Februar 2009) dargestellten Grünflächen zu begehen. Dies umfasst 98 Flächen mit insgesamt rund 585 ha Fläche. Die Flächendarstellungen der Grünflächen wurden dabei hinsichtlich ihrer Richtigkeit, die Flächen nach ihrer Funktion, ihrem Zustand und ihrer künftigen Entwicklung geprüft. Darüber hinaus wurden weitere 46 Grünflächen aus dem Grünflächenkataster sowie Freiräume im Nahbereich der Wohnbaupotenzialflächen und der Straßenplanungen erfasst und bewertet. Folgende Daten wurden aufgenommen und in der Tabelle im Anhang zusammengefasst: - Nummer = laufende Nummerierung, basierend auf Vorgaben der Stadt Troisdorf und Ergänzung von neuen Flächen - Lage = Ortsteil - Bezeichnung = Eigennamen, soweit vorhanden - Objekttyp = Unterteilung in die Art der Grünfläche: Biotop, Dauerkleingärten, Friedhof, Grünzug, Grüner Platz, Parkanlage, Private Gärten, Rekultivierungsfläche, Spielplatz, Sportanlage, Verkehrsgrün, Wald - Funktion = Unterteilung in Nutzungsschwerpunkte: Ausgleichsfläche, Eingrünung Freizeit/Erholung, Kultur, Verbindung, Verein, Wiederherstellung Landschaftsbild - Konflikte / Maßnahmenbedarf = hier wurden auffällige Defizite festgehalten sowie Handlungsbedarf u.a. bei der Ausstattung, der Vegetation oder der Zugänglichkeit der Flächen exemplarisch benannt - Vorschlag Darstellung FNP = Ergebnis der weiteren Bearbeitung für Karte 4. Erläuterung siehe Kapitel 6. - Bemerkungen = Besonderheiten der Fläche Die Tabelle wird zunächst nach den Stadtteilen und für ein schnelles Auffinden der Flächen noch nach der laufenden Nummer der Grünfläche sortiert. In der Kartendarstellung, Karte 1: 'Bestandserfassung und Ergänzung', sind die Grünflächen nach Stand Flächennutzungsplan Februar 2009 mit den laufenden Nummern 1 bis 98 dargestellt. Das Ergebnis der Kartierung und Abstimmung mit der Stadtverwaltung ist in Form einer roten Flächenumgrenzung markiert. Diese korrigierten Umgrenzungen entsprechen der heutigen Lage und Ausdehnung der Grünflächen. Neu erfasste Grünflächen sind mit den Nummern 99 bis 145 in olivgrün eingetragen. Zur Einordnung der räumlichen Situation sind die Schutzgebietes sowie die Flächennutzungen des Flächennutzungsplanes mit dargestellt. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 17 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 3.1 Parkanlagen und Grünzüge Bei den Parkanlagen handelt es sich zum Einen um große zusammenhänge Freiflächen mit sich überlagernden Funktionen und Nutzungen. In Troisdorf wurden acht größere Parks erfasst: Freizeitpark 'Lahnstraße', 'Haus Rott', Park 'Auf dem Schellerod', Burgpark 'Haus Broich', Waldpark Troisdorf, Park 'Burg Wissen'. Der Grünzug Bergheim und die Freizeitanlage 'Rotter See' erfüllen in ihrem Flächenverbund und den vielfältigen Nutzerangeboten ebenfalls die Qualitäten eines Parks. Die Flächengrößen variieren zwischen ca. 5 ha und 27 ha. Neben zahlreichen soziokulturellen und gesundheitlichen Funktionen, erfüllen Parks in diesen Größen auch ökologische Funktionen, insbesondere positive Wirkungen auf das Umgebungsklima. Die Parks unterliegen einem hohen Nutzungsdruck. Abb. 6: Freizeitpark Lahnstraße Einige der Parks haben auf Grund ihres vielfältigen Freizeitangebotes, der Größe und Ausstattung auch die Qualitäten eines Freizeitschwerpunktes, der vom gesamten Stadtgebiet, aber auch darüber hinaus Besucher anzieht. Beispiele hierfür sind Haus Rott und der Park Burg Wissen mit dem angrenzenden Hirschpark im Wald. Abb. 7: Skulpturenpark an Burg Wissem RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 18 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Daneben gibt es kleinere Park- und Grünanlagen, die teilweise noch Funktionen als kulturelle oder naturwissenschaftliche Gedenkorte wahrnehmen. Trotz der eher geringen Größe stellen sie für das Wohnumfeld Treff- und Aufenthaltsbereiche dar. Grünzüge außerhalb von bebauten Bereichen dienen generell als Pufferflächen zwischen benachbarten Siedlungsbereichen und sollen ein Zusammenwachsen von Ortschaften verhindern. Innerstädtische Grünzüge sind häufig wichtiger Teil der Grünflächenvernetzung zwischen den Stadtteilen, als auch zu den angrenzenden Landschaftsräumen. In Teilabschnitten bilden sie den Ortsrand einer Siedlung und dienen damit auch der Eingrünung und der Einbindung der bebauten Fläche in die freie Landschaft. Die Ausgestaltung der Grünzüge ist sehr unterschiedlich. Manchen kommt auf Grund ihrer Ausstattung auch eine Funktion für die Erholungsnutzung zu, andere Flächen sind im Ausbau begriffen oder noch in Planung. In einigen Grünzügen sind auch Spielplätze integriert, die gesondert betrachtet werden. Abb. 8: Grünzug über die A 59 im Süden von Spich 3.2 Sportflächen Zu den Sportanlagen zählen alle Flächen und Anlagen, die für sportliche Aktivitäten vorgesehen sind. Bei den erfassten Flächen handelt es sich größtenteils um Fußball- und Tennisplätze. Mit Ausnahme des Ortsteils Rotter See befindet sich in jedem Troisdorfer Stadtteil mindestens ein Fußballplatz. Größere Sportanlagen wie das Aggerstadion und die Sportanlage 'Carl-Diem-Straße' sowie das Waldstadion in Spich vereinen mehrere Sportarten auf einem Gelände. Der Zustand der Sportanlagen ist größtenteils sehr gut, insbesondere durch die zahlreichen Neuanlagen bzw. Sanierungen der Plätze. Zu der Anlage an der Carl-Diem-Straße zählt auch ein Hockeyplatz. Des Weiteren gibt es Hundesportanlagen in Bergheim und in Spich. In Kriegsdorf schließt nördlich an die Bebauung der Golfplatz 'West-Golf' an, eine 9-LochAnlage mit Erweiterungsflächen nach Norden bis zur Stadtgrenze von Troisdorf. In Troisdorf an der Agger-Aue liegt das 'Aggua', ein Frei- und Hallenbad mit mehreren Außenund Innenbecken sowie Spielbereichen. In der Aggeraue befindet sich zudem ein Minigolfplatz. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 19 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Abb. 9: Sportplatz Altenrath 3.3 Spielflächen Es wurden 52 öffentliche Spielplätze und ein Spielplatz an einer Schule erfasst, die als kleinere Anlagen der wohnungsnahen Versorgung, als größere Flächen aber auch der Versorgung eines Wohn- oder Stadtgebietes dienen. Die Spielflächen sind dabei häufig anderen Freiraumnutzungen zugeordnet, z.B. an den Sportflächen, Parkanlagen oder Grünzügen. Die Spielgeräteausstattung ist überwiegend in gutem Zustand, einige Anlagen wurden kürzlich saniert. Bei Ausstattungselementen wie Sitzbänken besteht teilweise Erneuerungs- oder Ergänzungsbedarf. Einige Plätze sind in Bezug auf die soziale Kontrolle, die Einsehbarkeit und die Zuwegungen zu prüfen und zu verbessern. Dies betrifft insbesondere Plätze in Randlagen oder in weniger frequentierten Grünzügen. Die Spielflächen umfassen insgesamt eine Fläche von 9,33 ha, wobei die einzelnen Anlagen nur bei drei Spielplätzen annähernd 0,5 ha Fläche aufweisen. Innerhalb der Spielflächen gibt es je nach Größe des Platzes getrennte Spielbereiche für Kinder in der Altersgruppe bis 6 Jahren, zwischen 6 und 12 Jahren und über 12 Jahren. Die Spielplätze werden in Troisdorf nicht nach Altersgruppen unterteilt. Abb. 10: Spielplatz Kriegsdorf RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 20 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 3.4 Dauerkleingärten Drei Dauerkleingartenanlagen mit Nutzung durch Vereine bestehen in Oberlar, Troisdorf und in Rotter See. Sie umfassen eine Gesamtfläche von ca. 8,84 ha in 205 Parzellen. Sie verfügen über Vereinshäuser und sind eingezäunt. Während der Tageszeit stehen die Hauptwege durch die Anlagen auch Besuchern offen. In Friedrich-Wilhelms-Hütte besteht die Planung einer weiteren Anlage an der Roncallistraße Straße für 63 Gärten. Weitere Kleingärten kommen sehr verstreut im gesamten Stadtgebiet in unterschiedlicher Ausprägung und Größe vor. Eine Kleingartenanlage der Bahn liegt an der Landgrafenstraße in Oberlar. 3.5 Friedhöfe Im Flächennutzungsplan der Stadt Troisdorf sind neun Flächen mit der Zweckbestimmung Friedhof festgesetzt, ein weiterer Friedhof befindet sich in Altenrath auf dem Grundstück der Pfarrkirche. Die einzelnen Ortsteile sind durch die Anzahl der Friedhöfe und deren Verteilung im Stadtgebiet gut versorgt. Für einige Friedhöfe sind Erweiterungsflächen vorgehen und festgelegt. Besonders zu nennen ist hier, aufgrund seiner Größe und zentralen Lage, der Parkfriedhof Sieglar sowie der ebenfalls sehr große Waldfriedhof in TroisdorfMitte. Durch seinen großen Bestand an Altbäumen und weiteren Gestaltungselementen besitzt der Waldfriedhof einen parkartigen Charakter. Die Friedhöfe sind in einem guten bis sehr guten Pflegezustand. Bei einigen Anlagen fällt die ungenügende Eingrünung zu angrenzenden Nutzungen auf. Abb. 11: Parkartiger Waldfriedhof Troisdorf RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 21 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Abb. 12: Friedhof Oberlar mit Heckenstrukturen 3.6 Grüne Plätze und Verkehrsgrün An Verkehrskotenpunkten oder historischen Marktplätzen gibt es in einigen Stadtteilen ‚grüne Plätze’. Obwohl hier meist die Verkehrsnutzung im Vordergrund steht, übernehmen diese Plätze als Treffpunkte, als Orientierungspunkte und für die Stadtgestaltung wichtige Funktionen, insbesondere im Umfeld von Stadtgebieten mit geringem Grünflächenanteil. Abb. 13: Windgassenplatz, Friedrich-Wilhelms-Hütte Bei den übrigen Flächen des Verkehrsgrüns handelt es sich um lineare Gehölzstreifen entlang von größeren Verkehrsstraßen, insbesondere der A 59. Die Funktion dieser Flächen beschränkt sich ausschließlich auf die Eingrünung der Straßen und je nach Ausdehnung auch auf die Reduzierung des Verkehrslärms. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 22 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 3.7 Biotopflächen und Rekultivierungsflächen An den Siedlungsrändern liegen einige Flächen, die vorrangig als Biotopflächen fungieren oder fungieren sollen. Hier wurden Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt oder sollen noch umgesetzt werden. Der Nutzungszweck und das Entwicklungsziel dieser Flächen sind vor Ort meist nicht erkennbar. Die Uferbereiche der teilweise noch in Abbau befindlichen Abgrabungsgewässer und der schon rekultivierten Abgrabungen werden als Rekultivierungsflächen erfasst. Als oberstes Ziel sollen diese Flächen nach Abschluss der Abgrabung so rekultiviert werden, dass eine Wiederherstellung des Landschaftsbilds erreicht wird. Weitere Nutzungen, wie an den Spicher Seen durch Angelvereine, stünden diesem Ziel nicht entgegen. Die Flächen sind heute weitgehend eingezäunt. Abb. 14: Rekultivierung Grüner See, Spich Desweiteren befinden sich drei ehemalige Abbauflächen in Oberlar und eine Fläche in Eschmar, die heute überwiegend waldartigen Bewuchs aufweisen und aus Sicherheitsgründen eingezäunt sind. Die Deponie Troisdorf-Spich ist eine noch in Betrieb befindliche Sonderabfalldeponie. Teilflächen sind heute noch mit Wald bestanden. Nach Abschluss der Nutzung wird die Deponie, ggf. auch Abschnittsweise, rekultiviert. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 23 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 4 Analyse des Bestandes einschließlich wesentlicher Planungen im Bestand Um für die künftige Freiraumentwicklung Ziele und konkrete Maßnahmen formulieren zu können, ist die Analyse des heutigen Zustandes sowie der schon bekannten wesentlichen Planungen notwendig. Zunächst erfolgt die quantitative Analyse der Bedarfe bzw. die Bemessung von öffentlichen Freiflächen, siehe Kapitel 4.1. Die Quantitäten, Qualitäten und Nutzeransprüche werden dabei anhand der erfassten Daten dargestellt und mittels Orientierungswerten und den vorliegenden städtischen Gutachten zusammenfassend bewertet. Bezugsgröße ist die Einwohnerzahl von gerundet 76.900 (Stadt Troisdorf, Stand 30.09.2010). Im Anschluss daran erfolgt eine räumliche Analyse der Freiraumversorgung, bei der die Lage von multifunktionalen Freiflächen und Spielplätzen im Stadtgebiet und deren jeweilige Versorgungsebene ausgewertet werden, siehe Kapitel 4.2. In Karte 2 'Analyse der wesentlichen Planungen im Bestand' werden die korrigierten und ergänzten Freiräume in ihrer Neuabgrenzung nach ihrem Objekttyp (z.B. Spielplatz, Parkanlage, etc.) farblich unterschiedlich dargestellt. Dadurch kann die Lage im gesamträumlichen Kontext abgelesen werden, die auch für die räumliche Analyse entscheidend ist. Der erholungswirksame Landschaftsraum wird unterteilt in die Kategorie Flächen mit hoher und Flächen mit mittlerer Bedeutung, siehe Kapitel 4.2.3 Des Weiteren werden sowohl für die Erholung wirksame Freiraumausstattungen wie z.B. Wanderwege, Übergänge über Barrieren, Zugänge in die freie Landschaft, als auch die Defizite oder Beeinträchtigungen des Freiraumes wie Trennwirkung oder mangelnde Ortsrandeingrünung im Plan verortet und im Text Kapitel 4.3 beschrieben. Nachrichtlich dargestellt werden raumbeanspruchende Planungen wie z.B. die geplanten Ortsumgehungen, die Potentialflächen des Wohnbaukonzeptes oder die Vorrangflächen für Abgrabungen oder Windenergieanlagen, siehe Kapitel 4.4. 4.1 Bemessung von öffentlichen Freiflächen Für eine zunächst quantitative Betrachtung der Freiraumversorgung wird auf sogenannte Orientierungswerte zurückgegriffen. Diese sind Werte, die auf fachwissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und als Empfehlungen für Standards in der Stadt- und Regionalplanung herangezogen werden. Mit Hilfe der Orientierungswerte können grundsätzlich Bedarfe oder Defizite ermittelt werden. Da sie sich meist rein auf die Einwohnerzahl beziehen, sind sich verändernde demographische Strukturen und Nutzeranforderungen damit nicht berücksichtigt. Neben der heutigen Bestandssituation wird auch die Einwohnerentwicklung gemäß dem HandlungskonzeptNN Wohnen bis 2025 dargestellt. Für die Prognosebetrachtungen der Bedarfe im Freiraum wird die Variante B zu Grunde gelegt. Hier wird insgesamt von einem Rückgang der Einwohnerzahlen auf 75.000 ausgegangen. Parkanlagen und Grünzüge Bei der Flächenermittlung der Parkanlagen und Grünzüge werden die korrigierten und ergänzten Flächenumgriffe der Anlagen gewertet. Die darin enthaltenen Spielflächen werden gesondert in der Kategorie ‚Spielplätze’ berücksichtigt. NN Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH: Kommunales Handlungskonzept Wohnen für die Stadt Troisdorf 2025, Teil1, Entwurf Stand 25.02.2011 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 24 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Orientierungswert 15 m² / Einwohner* Bedarf 2012 nach Richtwert Bestand 2012 Prognose Bedarf 2025 115,3 ha 134,8 ha 112,5 ha *kein Orientierungswert: Vorschlag Richtwert nach DLRNO Die Überprüfung der Gesamtfläche anhand des Orientierungswertes ergibt, dass Troisdorf über genügend Freiflächen bei den Park- und Grünräumen verfügt und auch künftig keinen Bedarf an neuen Flächenausweisungen hat. Sportflächen einschließlich Schulsport Bei den Sportflächen werden alle öffentlichen Sportplätze sowie die Schulsportanlagen (nach DIN 18035) erfasst. Nicht in der Bilanzierung berücksichtigt sind die Sonderanlagen für den Hundesport, der Minigolfplatz oder der Golfplatz. Da aktuelle Orientierungswerte oder Richtwerte nicht vorliegen, erfolgt eine Ermittlung nach den Werten der DIN 18035 Stand 1981. Orientierungswert 4,0 m² / Einwohner Bedarf 2012 nach Orientierungswert Bestand 2012 Prognose Bedarf 2025 30,32 ha 46,56 ha 30 ha DIN 18035, Stand 1981 Das Ergebnis der Überprüfung bestätigt die Aussage des Sportsstättenentwicklungsplanes, der von einer ausreichenden Versorgung im Bestand und von keinen weiteren Bedarfen im Prognosezeitraum ausgeht. Spielflächen Für die Spielflächen gibt es derzeit keine verbindlichen Vorgaben oder aktuellen Richtwerte. Die DIN 18035 'Spielplätze und Freiräume zum Spielen' enthielt in der Fassung von 1981 noch Orientierungswerte, die je Altersgruppe einen Bedarf von 0,75 m² je Einwohner angab. Da die aktuelle DIN 18035 von 1999 keine Orientierungswerte mehr enthält, behelfen sich Kommunen hier mit 'von - bis Werten' oder analysieren Quartiersgenau die NP sogenannte 'räumlich Kinderdichte' um die Bedarfe zu ermitteln. Die Spielflächen werden in der Regel nach Altersgruppen getrennt untersucht. Da für die Spielflächen in Troisdorf eine derartige Unterteilung nicht vorliegt, werden die Flächen aller Altersgruppen (Kleinkinder unter 6 Jahren / Kinder zwischen 6 und 12 Jahren / Kinder über 12 Jahren) zusammen betrachtet. Bei der Flächenermittlung der Spielflächen werden die korrigierten und ergänzten Flächenumgriffe der Anlagen, einschließlich der Spiel- und Bolzplätze innerhalb der Parkanlagen gewertet. NO Deutscher Rat für Landespflege: Freiraumqualitäten in der zukünftigen Stadtentwicklung, Heft 78, 2006 NP Stadt Osnabrück, Gesamtstädtisches Spielplatzkonzept, Dezember 2009 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 25 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Orientierungswert 1,0 m² / Einwohner bis 1,5 m² / Einwohner Bedarf 2012 nach Orientierungswert Bestand 2012 Prognose Bedarf 2025 7,69 ha bis 11,53 ha 9,33 ha 7,5 ha bis 11,24 ha in Anlehnung an DIN 18035, Stand 1981, sowie Stadt Osnabrück (geringer bis normaler Bedarf) Der Bestand an Spielflächen liegt demnach im mittleren Versorgungsbereich bei geringem bis normalem Bedarf. Dauerkleingärten Für die Bedarfsermittlung an Kleingartenflächen gibt es den Orientierungswert des Deutschen Städtetags (1971) mit der Angabe: 1 Kleingarten je 7-10 Geschoßwohnungen. Im NQ Kleingartenbedarfsplan wurde dieser Orientierungswert bereits diskutiert und anhand örtlicher Erhebungen über die tatsächliche Nachfrage in Troisdorf korrigiert. Davon ausgehend, dass sich hier die Tendenz in den letzten Jahren nicht grundlegend geändert hat, erfolgt die Bedarfsermittlung anhand der damals angewandten Parameter. - Anzahl an Haushalten: 35.000 (Stand 2009 ) - Anzahl der Haushalte mit eigenem Garten: 16.100 - Haushalte mit Gartenwunsch 70 % - Orientierungswert 1 Garten je 10 Wohneinheiten - heutiger Bestand an Kleingärten: 205 zuzüglich 63 (Planung Roncallistraße) = 268 - Die Berechnung ergibt einen Gesamtbedarf von 1.055 Kleingärten. NR Friedhofsflächen Bei den Friedhöfen werden die bereits als Erweiterungsflächen gesicherten Flächen mit berücksichtigt. Die Berechnung der Gesamtbetrachtung erfolgt auf Basis des bei der Stadt Troisdorf ermittelten einwohnerspezifischen Richtwertes. Der Waldfriedhof in TroisdorfMitte nimmt eine Sonderstellung ein, da große Flächenanteile parkartig angelegt sind oder auf Grund der Topografie für die Friedhofsnutzung nicht zur Verfügung stehen. Seine Fläche wird daher gesondert aufgeführt Orientierungswert 3,0 m² / Einwohner Richtwert Stadt Troisdorf* Bedarf 2012 nach Orientierungswert Bestand 2012 Prognose 2025 23 ha 19,0 ha ohne Waldfriedhof 22,4 **ha 32,0 mit Waldfriedhof * bei einem 45 % Anteil an Urnenbeisetzungen (Durchschnittswert Stadt Troisdorf) ** bei unveränderten Bestattungsverhalten NQ Kleingartenbedarfsplan für die Stadt Troisdorf, Dr. Paul Jansen, Köln, Juni 1997 NR Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH: Kommunales Handlungskonzept Wohnen für die Stadt Troisdorf 2025, Teil1, Entwurf Stand 25.02.2011 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 26 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 4.2 Räumliche Analyse der Freiraumversorgung Die rein quantitative Ermittlung anhand der Orientierungswerte der Freiraumversorgung reicht für die Beurteilung, inwieweit die Versorgungsziele mit hochwertigen Freiräumen erreicht sind, nicht aus. In einem weiteren Schritt gilt es nun zu untersuchen, in welchen Bereichen der Stadt die Bevölkerung mit den unterschiedlichen Freiräumen versorgt, unterversorgt oder ggf. nicht versorgt ist. Analysiert werden hierbei die multifunktionalen Freiflächen der Parks und Grünzüge sowie der Spielplätze. Die Ermittlung erfolgt grafisch entsprechend den nachfolgend aufgelisteten Versorgungsradien in den Themenkarten Abb. 15 bis Abb. 17. 4.2.1 Parkanlagen und Grünzüge Die multifunktionalen Freiflächen werden in Anlehnung an W. NohlNS und DRLNT= in verschiedene Versorgungsebenen eingeteilt. Hierbei kommen die Attribute Flächengröße, Erreichbarkeit bzw. Zugänglichkeit und Ausstattung zum Tragen: - die Größenkategorien werden unterteilt in Flächen bis 0,5 ha; 0,5 ha bis 5,0 ha und 5,0 ha bis 20,0 ha - die Erreichbarkeit wird in Fußwegeradien unterteilt. Hierbei werden durchschnittliche Gehzeiten in Entfernungen der Wegelängen übersetzt. Um einheitliche Radien auch grafisch darstellen zu können, wird für die Plandarstellung ein durchschnittlicher UmwegefakNU tor von 1,2 abgerechnet - die Ausstattung entscheidet darüber, ob eine Fläche multifunktionalen Freizeit- und Erholungsanforderungen gerecht wird. Flächen ohne Ausstattungen, wie bei einigen Grünzügen, werden nicht in die Betrachtung einbezogen. Tabelle 1: Versorgungsebenen multifunktionaler Freiflächen Versorgungsebene Freiraumtyp und Ausstattung Größe Erreichbarkeit wohnungsnah Grünanlagen und grüne Stadtplätze bis 0,5 ha Wohnungsgebiet kleinere Parks, Grünzug mit Ausstattung 0,5 ha bis 5,0 ha 5 Min. Fußweg, Wegelänge 250 m, Entfernungsradius 210 m 10-15 Min. Fußweg, Wegelänge 500 m, Entfernungsradius 420 m Stadtteil größere Parkanlagen 5,0 ha bis 20 ha 20 Min. Fußweg Wegelängen 750 m Entfernungsradius 630 m Die graphische Ermittlung zeigt Versorgungslücken in Teilbereichen von Eschmar, Spich und Troisdorf-Mitte an multifunktionalen Freiräumen auf. Bei den Radien der Versorgungsebenen handelt es sich um schematische Darstellungen, die je nach der Örtlichkeit durch Barrieren wie z.B. die Bahntrasse oder die Autobahn eingeschränkt sein können. NS Werner Nohl: Kommunales Grün in der ökologischen orientierten Stadterneuerung, Handbuch und Beispielsammlung, München,1993 NT Deutscher Rat für Landespflege: Freiraumqualitäten in der zukünftigen Stadtentwicklung, Heft 78, 2006 NU Städtebau; technische Grundlagen, Hrsg.: Martin Korda, 2005 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 27 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Abb. 15: Räumliche Verteilung der Parkanlagen, Grünzüge und grünen Plätze mit den Versorgungsebenen der multifunktionalen Flächen, Radien: 210 m, 420 m, 630 m RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 28 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 4.2.2 Spielplätze Die Erreichbarkeit der Spielplätze richtet sich nach deren Ausstattung und Zielgruppe. Da in Troisdorf keine Unterscheidung in Altersgruppen vorgenommen wird, erfolgt die Zuordnung nach der Größe der Flächen und deren Ausstattung. Die Entfernungen basieren auf den Angaben der DIN 18035 (1999), Punkt 4.1. Die Versorgungsebene richtet sich nach der Flächengröße, der Erreichbarkeit bzw. Zugänglichkeit und der Ausstattung: - die Größenkategorien werden abweichend von DIN 18035 in folgende, der Örtlichkeit angepasste Kategorien unterteilt: Flächen ab 300 m² bis 3.000 m² und Flächen größer 3.000 m². Reine Spielplätze mit mehr als 1,0 ha sind in Troisdorf nicht vorhanden - die Erreichbarkeit wird in Fußwegeradien unterteilt. Hierbei werden die Fußwegelängen nach o.g. DIN zu Grunde gelegt und für die Plandarstellung ein durchschnittlicher ‚Umwegefaktor’ von 1,2 abgerechnet. - die Ausstattung entscheidet darüber, welcher Benutzerkreis angesprochen und bedient wird Tabelle 2: Versorgungsebenen der Spielplätze Versorgungsebene Freiraumtyp und Ausstattung Größe Erreichbarkeit Wohnungsnah, Nachbarschaftsbereich kleinere Spielflächen mit Sandbereich und Geräteauswahl für Kinder bis max. 12 Jahre ab 300 m² bis 3.000 m² Wohnungsgebiet, Quartiersbereich größere Spielplätze mit mehreren Funktionsbereichen und größerer Gerätewahl für Kinder von 6 bis über 12 Jahren ab 3.000 m² 5 Min. Fußweg, Wegelänge 200 m, Entfernungsradius 170 m 10-15 Min. Fußweg, Wegelänge 400 m, Entfernungsradius 330 m Die graphische Ermittlung zeigt Versorgungslücken in Teilbereichen von Eschmar, Spich, Troisdorf-Mitte sowie Randbereich von Bergheim und Müllekoven an Spielplätzen auf. Anlagen für ältere Kinder und Jugendliche sind teilweise in die Parks integriert, beispielsweise Skateanlagen im Freizeitpark Haus Rott und im Freizeitpark Landstraße. Weitere, allein auf Jugendliche ausgerichtete Anlagen, sind im Stadtgebiet in öffentlichen Grünanlagen nicht vorhanden. Bei den Radien der Versorgungsebenen handelt es sich um schematische Darstellungen, die je nach der Örtlichkeit durch Barrieren wie z.B. die Bahntrasse oder die Autobahn eingeschränkt sein können. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 29 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Abb. 16: Räumliche Verteilung der Spielplätze und deren Erreichbarkeit, Radien: 170 m, 420 m RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 30 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 4.2.3 Erholungswirksamer Landschaftsraum Durch die polyzentrische Siedlungsstruktur ergibt sich für Troisdorf eine vielgestaltige und in die Länge gestreckte Ortsrandausbildung. Das bedeutet, dass über relativ kurze Wege und über viele Zugänge von der Siedlung aus die freie Landschaft für landschaftsorientierte Erholungsaktivitäten wie Radfahren, Spazierengehen oder Joggen erreicht werden kann. Unterschieden wird in zwei Kategorien der Eignung als erholungswirksamer Landschaftsraum: Flächen mit hoher Bedeutung: die Freiräume in den Schutzgebieten, die eine hohe Bedeutung durch ihre Eignung und Ausstattung an natürlichen und naturnahen Landschaftselementen aufweisen (FFH-Gebiete, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete) ungestörte und unzerschnittene größere Landschaftsräume Waldgebiete Flächen mit mittlerer Bedeutung: sonstige Freiräume und Agrarflächen, die mehr Störeinflüssen z.B. durch Zerschneidung oder intensiver Landwirtschaft ausgesetzt sind Entscheidend für die Nutzung der freien Landschaft ist die gute Zugänglichkeit von der Siedlung aus. Diese Zugänge für Radfahrer und Fußgänger binden den Siedlungsraum über die Wirtschaftwege an die freie Feldflur an und stellen eine Vernetzung zu den übergeordneten bzw. regionalen Rad- und Wanderwegen her. Insbesondere in der Siegaue und in der Wahner Heide sind zahlreiche Wegeverbindungen und Rundwege beschrieben und beschildert. Hier gilt es zwar auf Grund der Schutzfestsetzungen, insbesondere innerhalb der FFH-Gebiete und Naturschutzgebiete, die Wege nicht zu verlassen, was aber die Erholungseignung dieser Flächen nicht mindert. Die Erreichbarkeit der erholungswirksamen Landschaftsräume wird über eine mittlere Fußwegelänge von 20 Minuten Gehzeit oder maximal 1.000 m Fußwegeentfernung als NV Orientierungswert ermittelt. Die graphische Überprüfung ergibt, dass vor allem der Siedlungskern von Oberlar und Teile von Troisdorf-West und Friedrich-Wilhelms-Hütte weiter entfernt zu den Zugängen zur freien Landschaft liegen. Für alle anderen Stadtgebiete übernimmt der erholungswirksame Landschaftsraum wichtige Freiraumfunktionen für die Erholungsnutzung, insbesondere auch für den wohnungsnahen Bereich. Im Zuge des Projektes 'Grünes C' (Regionale 2010) ist geplant einige dieser Zugänge als Tore zur Landschaft besonders zu inszenieren, z.B. an markanten Stellen Informationsstationen aufzustellen und als verbindendes Wegeelement den sogenannten 'Link' durch Bepflanzungen zu markieren. Mit der Umsetzung dieser Planung wurde bereits begonnen. NV Deutscher Rat für Landespflege: Freiraumqualitäten in der zukünftigen Stadtentwicklung, Heft 78, 2006 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 31 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Abb. 17: Erreichbarkeit erholungswirksamer Landschaftsräume über 'Zugänge' zur Landschaft RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 32 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 4.3 Ausstattungen und Defizite im Freiraum Bei der gesamträumlichen Betrachtung wurden im Freiraum sowohl die wertgebenden Ausstattungen, als auch die Defizite erfasst und in Karte 2 dargestellt. Barrieren und Übergänge Das Stadtgebiet wird im Wesentlichen von zwei großen Verkehrstrassen in Ost-WestRichtung durchschnitten. Dies sind die A 59 und die Bahntrasse, die eine starke Trennwirkung und Lärmbelastung mit sich bringen. Entlang der Bahntrasse mindern Lärmschutzwände abschnittsweise die Beeinträchtigung, entlang der Autobahn sind breite Verkehrsgrünstreifen angeordnet. Übergänge in Form von Unterführungen oder seltener Überführungen mindern die Trennwirkungen. Diese sind an der A 59 in Abständen zwischen 300 m und 600 m, an der Bahntrasse in Abständen von bis zu 1.700 m angeordnet. Ortsränder - gut oder mangelhaft Untersucht wurden die Ortsränder, die direkt an den offenen Landschaftsraum angrenzen und in deren Anschluss keine künftige Siedlungserweiterung vorgesehen ist. Vor allem in den südlichen Stadtteilen liegen die Siedlungsränder nach Südosten exponiert an der Niederterrassenkante zur Siegaue hin oder grenzen im Nordwesten meist ohne Übergang direkt an intensiv genutzte Agrarflächen an. Dargestellt werden die Ortsränder mit guter Eingrünung, teils auch durch in der Feldflur vorgelagerte Grünstrukturen und die Ränder mit auffallend mangelnder Eingrünung. Grünzüge und Grünraumvernetzung Zischen den Stadteilen Müllekoven und Eschmar ist das Siedlungsband unterbrochen und der Landschaftsraum der Siegaue ist mit dem der Niederterrasse vernetzt. Dies stellt eine wichtige Grünraumvernetzung, auch für den Biotopverbund dar. Bei den Grünzügen, die randlich oder auch zwischen den Siedlungsgebieten verlaufen, sind fehlende oder mangelende Ausstattung für die Erholungsnutzung festzustellen. Insbesondere betrifft dies die Grünzüge im Westen von Spich und im Süden der Spicher Wohnbebauung, wo durch dichte angrenzende Bebauung auch ein hoher Bedarf an verbindenden Wegen besteht. Des Weiteren ist der zentrale Grünzug zwischen den Stadteilen Rotter See, Kriegsdorf, Eschmar und Sieglar noch nicht durch Maßnahmen umgesetzt. Hier liegen die Planungen der Ortsumgehungen der K 29 und der L 332n vor, an die der Grünzug und dessen Wegekonzepte angepasst werden müssen. Gute Wegeverbindungen zwischen den Stadtteilen und zu Erholungsschwerpunkten sind hier zu erhalten bzw. herzustellen. Wander- und Radwege, Tore zur Landschaft Die Wanderwege und überörtlichen Radwege verlaufen entlang des Siegtales und in der Aggeraue weitgehend auf den Deichen. In der Wahner Heide durchzieht ein dichtes Wegenetz die siedlungsnahen Waldgebiete. Bereiche die bisher noch als militärischer Sicherheitsbereich gelten, sind von dem Wegenetz ausgespart. Zahlreiche Zugänge aus dem Siedlungsraum stellen die Anbindung an das übergeordnete Wegenetz her. Im Rahmen des 'Grünen C' sollen einige der Zugänge als 'Tore' zur Landschaft inszeniert werden. Maßnahmenbedarf bei den Grünflächen Im Rahmen der Bestandserfassung wurden bei den Grünflächen auffällige Defizite exemplarisch festgehalten und mögliche Maßnahmen vorgeschlagen, siehe Tabelle 'Bestanderfassung und Bewertung der Grünflächen' im Anhang. Bei den Grünflächen treten wiederholt folgende Defiziten auf: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 33 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf - mangelnde soziale Kontrolle (z.B. durch zu dichten Randbewuchs), -ungünstige Zuwegung, hoher Nutzungsdruck mit Begleiterscheinungen wie Trampelpfade, Vermüllung, Nutzerkonflikte, - mangelnde Ausstattung, - noch nicht umgesetzte Maßnahmen, z.T. auch Ausgleichsmaßnahmen Demzufolge ergibt sich der Maßnahmenbedarf insbesondere hinsichtlich: - Öffnung und Freistellung von zu dichtem Bewuchs, - Verbesserung der Zuwegung, - Einrichtung von Hundewiesen, um Nutzerkonflikte zu vermindern oder zu bündeln, - Entwicklungsziele von Maßnahmenflächen prüfen und entsprechend umsetzen, - Ausstattungen ergänzen oder erneuern 4.4 Sonstige Darstellungen im Freiraum Um ein umfassendes Bild des Freiraumes wiederzugeben, werden auch raumgreifende Planungen oder Planungsschwerpunkte als nachrichtliche Übernahme aus verschiedenen Planwerken dargestellt: Geplante Ortsumgehungen Die Darstellung der geplanten Ortsumgehungen Troisdorf-Kriegsdorf K29 und TroisdorfSieglar / Eschmar L 332n basieren auf der Darstellung im rechtswirksamen Flächennutzungsplan Stand Februar 2009, sowie den Unterlagen zur Planfeststellung. Potentialflächen Wohnbaukonzept Die Potentialflächen des Wohnbaukonzeptes entstammen dem 'Kommunalen Handlungskonzept Wohnen für die Stadt Troisdorf' von Stadt und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Stand Februar 2011. Vorrangflächen für Windenergieanlagen Die vier Standorte westlich der Ortslage von Eschmar sind dem 'Gutachten zur Ausweisung von Vorrangflächen für Windenergieanlagen', Karte 5, Ing. Büro Nickel GmbH, Stand Februar 2005 entnommen. Vorrangflächen für Abgrabungen Übernahme der Vorrangflächen für Abgrabungen aus dem Regionalplan der Bezirksregierung Köln, Teilabschnitt Bonn / Rhein-Sieg Stand Mai 2009, siehe Abb. 3. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 34 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 4.5 Fazit der Analyse In der Gesamtbetrachtung und Überlagerung der einzelnen Freiraumtypen und deren Versorgungsebene ergibt sich, dass das Stadtgebiet von Troisdorf insgesamt gut mit Grünanlagen versorgt ist. Aus der quantitativen Ermittlung ist abzulesen, dass Parks und Grünzuge in ausreichender Fläche vorhanden sind. Die räumliche Betrachtung der Versorgungsebenen bewertet nur die Flächen, die heute schon eine Funktion für die Freizeit- und Erholungsnutzung aufweisen. Hieraus wird deutlich, dass nicht alle Stadtgebiete flächendeckend mit multifunktional Parkanlagen oder Grünzügen ausgestattet sind. Es gibt Versorgungslücken im Bereich von Eschmar, Oberlar und Troisdorf-Mitte. Altenrath verfügt über keine Parkanlage. Bei den Spielflächen ergeben sich nach der rein grafischen Auswertung räumliche Defizite in Eschmar, Spich, Troisdorf-Mitte sowie in Randbereichen von Müllekoven und Bergheim. Die Bedarfe an Spielflächen könnten nur dann genauer ermittelt werden, wenn die heutigen Altersstrukturen der Bewohner sowie die prognostizierte demografische Entwicklung von Stadtteilen und Nachbarschaften für den gesamtstädtischen Raum mit einfließen würden. Bei den Kleingärten liegt ein hohes rechnerisches Defizit vor. Inwieweit sich dies mit heutigen Bedarfen deckt, müsste gesondert betrachtet werden. Die gute Erreichbarkeit der freien Landschaft und somit der erholungswirksamen Landschaftsräume ist von allen Stadtteilen außer von Teilen in Oberlar, Troisdorf-West und Friedlich-Wilhelms-Hütte gegeben. Die Bewertung der Ortsrandeingrünung ergibt, dass insgesamt wenige Abschnitte der Ortsränder eine mangelnde Eingrünung aufweisen. Bei der Einzelbetrachtung und Bewertung der Grünflächen wurden auch Defizite festgestellt, die durch objektbezogene Maßnahmen behoben werden können. Einige Grünzüge weisen keine Freizeit- oder Erholungsstrukturen auf. Hier fehlen teilweise noch Planungen oder die Umsetzung von Planungen. Darüber hinaus können bestehende Grünanlagen über Verbesserungsmaßnahmen in ihrer Freiraumqualität gesichert und optimiert werden. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 35 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 5 Freiraumentwicklungsplan Nach der Auswertung der Bestanderfassung und der Analyse ergeben sich für Troisdorf vier Hauptaspekte der künftigen Freiraumentwicklung: - Optimierung der Nutzungen, Flächenaufteilung bzw. Funktionstrennung - Schaffung und Qualifizierung von Grünzüge und Grünvernetzungen - Gestaltung der Ortsränder - Prüfen des Angebotes an wohnungsnahen Spielflächen Troisdorf verfügt über ausreichend Grünflächen und Naherholungsräume. Die Strategie der Entwicklungsplanung beinhaltet daher keine wesentlichen Flächenerweiterungen, vielmehr die Anpassungen an vorhandene und geplante Strukturen und Ergänzungen. Vorrangig geht es darum, die vorhandenen Grünräume durch Planung und Umsetzung von Maßnahmen für die Freizeit- und Erholungsnutzung zu qualifizieren bzw. zu verbessern. Die Ausweisung der geplanten Wohnbauflächen steht nicht im Konflikt mit der künftigen Grünflächenentwicklung. Auch ergibt sich kein wesentlicher Bedarf an weiteren öffentlichen Grünflächen durch die Ausweisung der geplanten Wohnbauflächen. In Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber, dem Amt für Stadtplanung und Geoinformation, wurden die Grünflächen angepasst und mögliche Ergänzungen vorgeschlagen. Kleinere Grünanlagen, grüne Plätze oder kleinere Spielplätze werden im Entwicklungsplan mit einem Symbol dargestellt und sollen künftig im Flächennutzungsplan mit einem Planzeichen versehen werden. Die Ziele sind in der Karte 3 'Freiraumentwicklungsplan' dargestellt. 5.1 Optimierung der Nutzungen Die Grünflächen sind ein wichtiger Bestandteil des Stadtgefüges und sollen als nicht kommerzielle Freiflächen den Anwohnern und Bürgern als Flächen für die Freizeitgestaltung und Naherholung dienen. Sie unterliegen hierbei sich wandelnden Nutzeransprüchen bedingt durch den demografischen Wandel in der Bevölkerung, aber auch durch neue Trends im Sport oder der Freizeitgestaltung. Innerhalb der vorhandenen Grünflächen sind je nach Flächengröße die unterschiedlichen Nutzungsarten wie z.B. Bereiche für Spielen, Bewegung oder Ausruhen zu trennen, um Konflikte zu vermeiden und möglichst vielen Ansprüchen gerecht zu werden. Hundefreilaufflächen Zu den bisherigen Nutzungen der Freiräume kommen Flächen neu hinzu, die als Hundewiese ausgewiesen werden sollen. Dieser Bedarf besteht auf Grund des hohen Nutzungsdruckes in den Grünanlagen und der daraus resultierenden Konflikte. Bei den Vorschlagsflächen handelt es sich um Teilflächen an Grünzügen, Sportanlagen oder Parkflächen, die gut mit dem Fahrzeug zu erreichen sind und bei denen die Möglichkeit einer Abzäunung besteht, ohne damit den übrigen Freiraum funktional oder optisch zu beeinträchtigen. Flächengrößen zwischen 700 m² und 2.500 m² haben sich in der Praxis als ausreichend erwiesen. Die Einrichtung solcher Hundewiesen ist nur dann erfolgreich, wenn eine größtmögliche Akzeptanz der Bevölkerung erreicht wird. Es wird empfohlen die Bevölkerung hier direkt in den Planungsprozess einzubeziehen. Es werden sieben Standorte für die mögliche Einrichtung von Hundefreilaufflächen vorgeschlagen (lfd. Nummer der Grünflächen): Grünzug Gewerbepark Spich (77), Grünzug südlicher Siedlungsrand Spich (84), Parkanlage 'Auf dem Schellerod' in Oberlar (87), Grünzug Sieglar West (63) und Eschmar-West (90a) und Altenrath-Süd (79a). Generationenpark Im Zuge des derzeitigen demographischen Wandels und eines veränderten Freizeitverhaltens auch älterer Menschen tendieren Planungen von Parks und multifunktionalen Grünzügen in Richtung von Mehrgenerationenparks. Im Sinne eines Spielraumes für Alle RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 36 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf enthalten diese Anlagen Funktionsbereiche, die auch von älteren und mobilitätseingeschränkten Personen genutzt werden können. Innerhalb folgender gut erreichbarer Parkanlagen könnte das Mehrgenerationenangebot die Nutzungsvielfalt erhöhen: Burgpark Haus Broich (96), Parkanlage 'Auf dem Schellerod (87), Freizeitpark Lahnstraße (71). Des Weiteren sollten auch die Bedürfnisse von Jugendlichen nach Aktionsräumen oder Treffpunkten berücksichtigt werden. Maßnahmen zur Behebung von Defiziten Auffällige Defizite wurden exemplarisch im Anhang in der Tabelle: 'Bestanderfassung und Bewertung der Grünflächen' aufgelistet. Im Wesentlichen handelt es sich um folgende Maßnahmengruppen: - Erneuerung oder Ergänzung von Ausstattungselementen, - Verbesserung der Zuwegung / soziale Kontrolle und - Pflegemaßnahmen der Vegetationsbestände, Pflanzmaßnahmen Der Freiraumentwicklungsplan gibt hier grundlegende Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung der Aufenthalts- und Nutzungsqualität der Freiräume. Es ist kein abschließender Maßnahmenkatalog, sondern bedarf im Einzelnen der kleinräumigen Überprüfung und Festlegung von geeigneten Maßnahmen. An einigen Standorten ist die grundsätzliche Überprüfung der Funktionsbereiche anzuraten, da Mängel oft das Resultat von mehreren sich überlagernden Nutzungsansprüchen und den daraus resultierenden Konflikten aufzeigen. Für die Akzeptanz und zweckentsprechende pflegliche Nutzung der Grünanlagen könnten perspektivisch auch die Bürger stärker eingebunden werden, z.B. durch Nutzerbefragungen, Übernahme von Patenschaften, Nachbarschaftstreffs in den Grünanlagen. 5.2 Schaffung und Qualifizierung von Grünzügen Bei den Grünzügen liegt das größte Flächenpotenzial an öffentlichen Grünflächen von Troisdorf. Die flächenmäßig zwar großteils im heutigen FNP ausgewiesenen Flächen, sind als Grünzüge vor Ort meist noch nicht ablesbar. Es fehlen entsprechende Bepflanzungen, Wege oder Ausstattungen, um Funktionen für die Freizeit- und Nacherholung zu übernehmen. In Teilbereichen könnten innerhalb der Grünzüge auch Hundefreilaufflächen angelegt werden, siehe Kapitel 5.1. Grünzug Altenrath Am Ortsrand von Altenrath liegen mehrere Ausgleichsflächen innerhalb der Grünfläche 'Grube Versöhnung' mit Anschluss an die Sportanlage und die freie Landschaft. Hier sollten grundsätzlich die Nutzungsziele geklärt, und ggf. die Wegeanbindungen und Ausstattungen entsprechend geplant und umgesetzt werden. Grünzüge Spich Der Bedarf der Schaffung und Verbesserung der Grünraumvernetzung besteht in den Randbereichen des verdichteten Siedlungsraumes von Spich und hier insbesondere in den Zwischenräumen zur angrenzenden Gewerbebebauung. Diese Grünzüge stellen eine wichtige Pufferfläche für die Wohnbebauung zu den Gewerbeflächen dar. Des Weiteren ist darüber die Anbindung an die freie Landschaft und die Vernetzung zu Freizeitanlagen gegeben oder möglich. Ein Planungskonzept sollte die gesamtstädtische Anbindung dieser Flächen, deren Nutzungsbedarf und insbesondere die Wegeanbindungen beachten und qualitätvoll umsetzten. Auf Teilflächen könnten im Rahmen von Gehölzpflanzungen auch Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 37 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Grünzüge im Freiraum zwischen Rotter See, Kriegsdorf, Sieglar und Eschmar Der verbleibende Landschaftsraum zwischen den genannten Ortsteilen stellt einen wichtigen verbleibenden Freiraum zwischen den besiedelten Flächen dar. Der Raum unterliegt vielfältigen Nutzungsinteressen mit daraus resultierenden Konflikten. Innerhalb dieser Fläche bestehen Planungen zur Ortsumgehung Kriegsdorf K 29 und zur Ortsumgehung Sieglar/Eschmar L 332n. An den Rändern liegen Potenzialflächen für Wohnbauflächen und Erweiterungsflächen für den Friedhof Eschmar. Desweiteren führen Wege in die freie Landschaft und zu zahlreichen Freizeiteinrichtungen wie dem Sport- und Spielplatz in Kriegsdorf, dem Spielplatz in Eschmar und vor allem zum Freizeitschwerpunkt Rotter See und Haus Rott. Die Wegeverbindungen zwischen den Stadteilen sind zu erhalten oder wieder herzustellen. Grünzug Bergheim Am nördlichen Ortsrand von Bergheim zwischen der Wohnbebauung und dem Gewerbegebiet liegen die Freiflächen 'Auf dem Junker'. Es handelt sich hier um einen mosaikartig genutzten Streifen, der als Ausgleichsfläche verschiedenen Bebauungsplänen zugeordnet ist. Die Flächen unterliegen einem erheblichen Nutzungsdruck durch Spaziergänger, Hundeausführer sowie durch die Bewirtschafter der Flächen (Ponyhaltung, Grillplätze). Eine künftige Entwicklung der Flächen sollte die Ziele der Ausgleichsmaßnahmen prüfen. Eine Fortführung der Grünverbindung nach Osten in Richtung des Grünzuges Bergheim Nord wird vorgeschlagen. 5.3 Gestaltung der Ortsränder Die Ortsränder bilden den Übergang des Siedlungsraumes zur freien Landschaft. Für den Landschaftsraum stellen sie eine wichtige Randstruktur insbesondere für das Landschaftbild, die Naherholungsnutzung, aber auch den Artenschutz dar. Ortsrandgestaltung bei Neubaumaßnahmen Die Potenzialflächen des Wohnbaukonzeptes liegen überwiegend an den Ortsrändern. Im Zuge der Planung dieser Bauflächen sind die Ortsränder mit zu gestalten und als strukturierte Grünflächen mit Baum- und Strauchbeständen anzulegen. Die äußere Eingrünung sollte Teil des städtebaulichen Konzeptes sein und die Maßnahmen können als Ausgleichsmaßnahmen bei der Bilanzierung der Eingriffe des jeweiligen Plangebietes angerechnet werden. Ortsrandgestaltung in der Flur Ortsränder mit mangelnder Eingrünung grenzen oft direkt an intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen. Der Zugriff auf die Flächen ist meist eingeschränkt. Im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen könnten hier Flächen und Maßnahmen in den Nahbereichen der Siedlungsflächen gezielt verortet werden. Diese Maßnahmen übernehmen durch ihre Kulissenwirkung auch die Funktion der Ortsrandeingrünung. 5.4 Angebot an wohnungsnahen Spielflächen Bei der Überschneidung der räumlichen Verteilung der Spielplätze und deren Erreichbarkeit innerhalb der Wohngebiete ergeben sich räumlich unterversorgte Bereiche. Diese Bereiche stellen Suchräume für eine Nachverdichtung insbesondere für wohnungsnahe Spielangebote dar. Es wird empfohlen ein gesamtstädtisches Spielplatzkonzept unter Beachtung der stadtteilbezogenen Kinderdichten im Bestand und Prognose sowie der relevanten Altersgruppen (vgl. DIN 18035) zu erstellen. Nur so können die tatsächlichen Bedarfe ermittelt und entsprechende Spielangebote definiert werden. Auch generationsübergreifende Angebote und Angebote für ältere Kinder und Jugendliche sollten bei neuen Spielplatzplanungen immer mit berücksichtigt werden. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 38 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf 6 Übernahme in den Flächennutzungsplan Der Vorschlag beinhaltet die Synthese der Bestandsbewertung und Ergänzungen der Grünflächen, der Analyse und des Entwicklungsplanes, reduziert auf die reine Flächendarstellung als Grünfläche nach §5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB bzw. als Planzeichen nach der Planzeichenverordnung. Der Vorschlag umfasst 101 Teilflächen mit einem Gesamtflächenumfang von rund 475,6 ha. Eine Verringerung des Flächenumfanges ergibt sich aus den Korrekturen bei der Bestanderfassung der Grünflächen. Hierbei wurden Grünflächen, die keine Funktionen als öffentliche oder private Grünfläche gemäß BauGB aufweisen, wie z.B. reine Waldflächen oder Landwirtschaftsflächen den jeweiligen Flächennutzungen zugeordnet und nicht mehr unter der Kategorie Grünfläche geführt. Dies erfolgt auch vor dem Hintergrund, dass der neu aufzustellende Flächennutzungsplan die landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Waldflächen differenziert darstellen wird. Des Weiteren wurden vormalige Grünflächen, die heute bereits bebaut sind, ohne Flächenfarbe dargestellt. Im Zuge der Aufstellung des neuen Flächen-nutzungsplanes ist für diese Flächen die künftige Art der Nutzung festzulegen. Die Freiflächen und Darstellungen, die in den neuen Flächennutzungsplan übernommen werden sollten, sind in Karte 4 'Vorschlag zur Übernahme in den Flächennutzungsplan' dargestellt. 7 Zusammenfassung und Ausblick Im Vorfeld der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes wurde der Freiraumentwicklungsplan erarbeitet. Er zeigt die Funktion, Bedeutung und die Entwicklungsmöglichkeiten von Grünflächen, insbesondere in Hinblick auf die Erholungseignung und Erholungsnutzung, auf. In einem ersten Bearbeitungsschritt wurden die Planungsgrundlagen zusammengetragen und ausgewertet. Neben der naturräumlichen Lage des Stadtgebietes von Troisdorf wurden u.a. auch die Siedlungsstruktur charakterisiert, die relevanten Fachplanungen und die städtischen Gutachten auf Aussagen hinsichtlich der Grün- und Freiflächen ausgewertet und die Ergebnisse in Abbildungen veranschaulicht. Sämtliche, im rechtswirksamen Flächennutzungsplan mit Stand Februar 2009 dargestellte Grünflächen sowie weitere 51 Grünflächen wurden erfasst und analysiert. Hierbei wurde die Lage und Ausdehnung geprüft, korrigiert sowie durch weitere Grünflächen des Grünkatasters und Angaben des Fachamtes ergänzt. Die Bestanderfassung beinhaltete auch die Unterteilung der Flächen nach Objekttypen, die Benennung der jeweiligen Funktion, sowie augenscheinliche Konflikte, Defizite und daraus abgeleitete mögliche Maßnahmen. Im Analyseteil wurden der heutige Bestand, als auch die schon bekannten raumrelevanten Planungen mit einbezogen. Die Bedarfe der jeweiligen Objekttypen der Grünflächen, z.B. Parkanlagen, Sportanlagen, Spielplätze, Kleingärten oder Friedhöfe wurden zunächst quantitativ an Hand von Richt- oder Orientierungswerten ermittelt. Für Parkanlagen und Spielplätze als multifunktionale Grünflächen für die Freizeit- und Erholungsnutzung wurde darüber hinaus auch eine räumliche Analyse der Freiraumversorgung durchgeführt. In der Gesamtbetrachtung ist Troisdorf gut mit Grünflächen versorgt. Bei der räumlichen Analyse wurden Teilbereiche ermittelt die Versorgungsdefizite aufweisen. Die Bedeutung des erholungswirksamen Landschaftsraumes und seiner Zugänge von der Siedlung aus werden aufgezeigt. Weitere qualitätsbestimmende Merkmale des Freiraumes, wie positive wirkende Ausstattungselemente oder negative wirkende Defizite wurden verortet und dargestellt. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 39 Freiraumentwicklungsplan zum Flächennutzungsplan Stadt Troisdorf Nach der Auswertung der Bestandserfassung und der Analyse ergeben sich für Troisdorf vier Hauptaspekte der künftigen Freiraumentwicklung. Das sind die Optimierung der Nutzungen und hier insbesondere die Behebung von Mängeln und Nutzungskonflikten, die Qualifizierung der vorhandenen und geplanten Grünzüge und Grünvernetzungen durch Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die Gestaltung der Ortsränder sowie die Überprüfung der Grundversorgung von Nachbarschaften an wohnungsnahen Spielflächen oder Plätzen. Im Einzelnen werden für die erfassten Grünflächen objektbezogene Maßnahmen vorgeschlagen, um augenscheinliche Mängel zu beheben und die Aufenthaltsqualitäten zu steigern. Großflächigere Maßnahmen, wie z.B. die Ausweisung von Hundefreilaufflächen, haben durch die erwirkte Nutzungstrennung und Nutzungsbündelung positive Auswirkungen auch über die jeweilige Grünfläche hinaus ins angrenzende Umfeld. Um den sich wandelnden demografischen Veränderungen gerecht zu werden, wird empfohlen bei Neu- oder Umplanungen innerhalb der multifunktionalen Parks und Grünzüge generationenübergreifende Angebote anzubieten. Neben Funktionsbereichen für ältere und/oder mobilitätseingeschränkte Personen, sollten auch die Bedürfnisse von Jugendlichen nach Aktionsräumen und Treffpunkten berücksichtigt werden. Um eine nachhaltige Planungsstrategie für die Anlage und Pflege der Spielplätze zu erhalten, wird empfohlen, ein gesamtstädtisches Spielplatzkonzept unter Berücksichtigung der Stadtteil- und Nachbarschaftsbezogenen Altersstrukturen der Bewohner in Bestand und Prognose zu erarbeiten. Ein großes Potenzial liegt in der Ausgestaltung und Qualifizierung der Grünzüge und Grünraumvernetzungen. Hier sind Planungen zu erarbeiten und umzusetzen, die die Bedürfnisse der Nutzer z.B. Wegebeziehungen, die örtlichen Erfordernisse z.B. Lärm- oder Sichtschutz oder die ökologischen Erfordernisse z.B. Ausgleichsmaßnahmen, berücksichtigen. Bei der Planung der Siedlungserweiterungen innerhalb der Potenzialflächen des Wohnbaukonzeptes sowie bei heute ungenügend ausgebildeten Ortsrändern sind die Randbereiche landschaftsgerecht einzugrünen. Ausblick Unter Ausnutzung des Potenzials der Grün- und Freiflächen können diese weiter qualifiziert werden und stellen für die Bürgerschaft wertvolle Freiräume für die Freizeit- und Erholungsnutzung dar. Darüber hinaus tragen die Grünflächen durch ihre Wohlfahrtswirkungen wie z.B. klimatische Ausgleichswirkung, Niederschlagswasserversickerung, Staubbindung oder Lärmschutz wesentlich zur Wohn- und Lebensqualität in Troisdorf bei. Durch die enge Verzahnung mit dem angrenzenden Landschaftsraum und seinen vielfältigen Lebensräumen leisten sie auch einen Beitrag zur Biotopvernetzung und zur ökologischen Vielfalt. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist vor allem die Bestandssicherung und -erneuerung durch eine weiterhin gute Pflege der Grünflächen sicherzustellen. Denn 'Pflegen kostet Geld, nicht pflegen noch mehr!'. Die Wertschätzung des Grüns bei den Bürgern kann hierbei durch Imagepflege verstärkt und bewusst gemacht werden. Dies kann durch Aktionen mit und von den Bürgern erreicht werden, wie z.B. Bürgerbäume, Übernahme von Patenschaften, Angebote zur Naturbildung, Sponsoringprojekte, Parkaktivitäten. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Seite 40