Bernhard-Strigel-Gymnasium Memmingen Bernhard-Strigel-Gymnasium Kollegstufe Jahrgang: …….2007/2009 Leistungskurs: ………………Biologie Kollegiatin: ………..Teresa Schaubeck FACHARBEIT Abgegeben am: 30.01.2009 Botanische Kartierung ausgewählter Arten im Schorenmoos und seiner Umgebung Abgegeben am: 30.01.2009 Bewertung: Facharbeit: Note: _________ Punkte: _________ Mündliche Prüfung: Note: _________ Punkte: _________ Datum und Unterschrift des Kursleiters: __________________________________________ Eingetragen in das Kursblatt: ___________________________________________________ Inhaltsverzeichnis 1. Moore- schützenswerte Naturräume……………………………………4 2. Untersuchungsgebiet Schorenmoos……………………………………..5 2.1. Geographische Einordnung………………………………………..5 2.2. Raumgliederung …………………………………………………..6 2.2.1. Zentrales Hochmoor..............................................................................6 2.2.1.1. Entstehungsgeschichte..............................................................6 2.2.1.2. Neuere Entwicklung..................................................................8 2.2.2. Übergangsbereich in Form eines Zwischenmoors.................................9 2.2.3. Randzone mit Streuwiesen...................................................................10 2.2.4. „Randstreifen“.......................................................................................11 3. Vorstellung der kartierten Pflanzenarten………………………………11 3.1. Drosera rotundifolia………………………………………………11 3.2. Menyanthes trifoliata……………………………………………..12 3.3. Orchidacae………………………………………………………..13 3.3.1. Epipactis palustris………………………………………………………13 3.3.2. Epipactis helleborine……..…………………………………………….13 3.4. Parnassia palustris………………………………………………...13 3.5. Potentilla palustris…………………………………………….…..14 3.6. Polemonium coeruleum……………………………………….…..15 3.7. Phyteuma orbiculare……………………………………………....15 3.8. Dianthus superbus…………………………………………….…...16 3.9. Colchicum autumnale………………………......…….…........…...16 4. Vorstellung der angewandten Kartierungsmethodik……………………17 4.1. Präsenz und Individuenzählung…………………………....…..... .18 4.2. Deckungsschätzung bei Aufnahmeflächen…………………....……20 4.3. Abundanz und Dichte. ………………………………………........ 21 4.4. Problemanalyse………………………………………….…......…. .22 4.5. Datendarstellung mit Hilfe von Luftbildern……………….…....…. 23 5. Auswertung der Ergebnisse……………………………………….....…..24 6. Zukunft des Schorenmoos………………………………………...…...…27 6.1. Verbesserungs- und Schutzmaßnamen………………...…….….… 27 6.2. Persönlicher Ausblick……………………………………....…..… 28 7. Quellenverzeichnis………………………………………………..…...…...29 8. Erklärung der Kollegiatin……………........................................................30 9. Anhang...........................................................................................................33 -4- 1. Moore - schützenswerte Naturräume Der Artikel Eine Allianz zur Rettung der Moore erschien 2007 in der Memminger Zeitung (siehe Anhang 1) und beginnt mit der erschreckenden Aussage eines Allgäuer Politikers: „Die Moore sind doch intakt, da wachsen Bäume drin.“ Dieser Ausspruch zeigt deutlich die Unwissenheit, aber auch das Desinteresse an diesen Ökosystemen, denn „die Bäume symbolisieren ja gerade das Problem: Die Moore sind in höchstem Maße sanierungsbedürftig,“ wie der Ökologe Stefan Pscherer (im Artikel) berichtigt. Ein Großteil der Bevölkerung aber hat keinerlei Beziehung mehr zu „ihrer“ Kulturlandschaft und deren vielfältigen Formen. So wird die Bedeutung von Mooren und ihren angrenzenden Streuwiesen vollkommen unterschätzt und der Ernst der Lage meist nicht erkannt. Denn, wie auch der Artikel bestätigt, ist bei 90 Prozent unserer Moore der Wasserhaushalt gestört. So verbuschen diese Naturräume zunehmend und verlieren dadurch ihren einmaligen Charakter. Doch welche Gründe sprechen für den Schutz und die Renaturierungsmaßnahmen in Feuchtgebieten? Im Artikel sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst: Zum einen sind Moore von „großer Bedeutung für die biologische Vielfalt“. Sie stellen einen lebensnotwendigen Raum für hochspezialisierte Pflanzen und Tiere dar. Des Weiteren regulieren Moore den Wasserhaushalt und sind somit sehr „wichtig für den Hochwasserschutz“, da die Moormoose die Niederschläge wie Schwämme aufsaugen und nur langsam wieder abgeben. Außerdem sind Moore „unverzichtbar beim Klimaschutz“, da sie unersetzliche Puffer für die Kohlenstoff- und Stickstoffvorräte der Erde sind. Tonnen der umweltschädlichen, chemischen Verbindungen sind im luftabgeschlossenen Torf des Moors eingeschlossen. Auf folgenden Seiten möchte ich einen Überblick über mein Untersuchungsgebiet Schorenmoos geben und dabei insbesondere auf die Flora eingehen. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vorstellung der Kartierungsmethodik ausgewählter Pflanzenarten und der Auswertung und Interpretation der Daten. Die Bestandsaufnahme spezifischer Pflanzenarten ermöglicht es die zukünftigen Entwicklungen des Schorenmoos zu „überwachen“ und Rückschlüsse zu ziehen. Die meisten Informationen, die für die Facharbeit hilfreich waren, erhielt ich bei den Moorführungen von Martin MUTH. -5- 2. Untersuchungsgebiet Schorenmoos 2.1. Geographische Einordnung Lohbach Iller Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebiets; Karte aus FIN-View, bearbeitet von der Autorin -6Das Moorgebiet befindet sich im Oberallgäu, ist der Gemeinde Dietmannsried zugehörig und wird von den Bayerischen Staatsforsten (Forstbetrieb Ottobeuren) verwaltet. Es liegt im Ziegelberger Trompetentälchen (SCHOLZ, 1995: S.244) und ist mit einer Fläche von ca. 1 km² recht überschaubar. Seine westliche Seite grenzt direkt an Bahngleise und ist auf mittiger Höhe zwischen den Stationen Bad Grönenbach und Dietmannsried zu finden. Käsers, das ca. 500 m südlich des Untersuchungsgebiets liegt, ist die nächstgrößere Ortschaft mit direktem Zugang zum südlichen Ende des Hauptwegs, der das Moor in zwei Abschnitte unterteilt und den einzigen befestigten Weg durch das Moor selbst darstellt (siehe Anlage 19). Von Norden her erreicht man den Hauptweg am günstigsten über den Weiler Schorenmoos, der jenseits der Gleise liegt. Das Schorenmoos stellt insofern eine Besonderheit dar, da es das Nördlichste aller, durch Alpengletscher entstandenen Moore ist und somit einen isolierten Platz hat. Dadurch dass der direkte Kontakt zu anderen Moorlandschaften fehlt, nimmt die Lage Einfluss auf die Tierund Pflanzenwelt (z.B. Einwanderung von Schmetterlingen nahezu unmöglich). 2.1. Raumgliederung 2.2.1. Zentrales Hochmoor (siehe Anhang 2) Sehr allgemein definiert ist jedes Gebiet dessen Boden aus Torf besteht ein Moor ( MUTH). Der Name Schorenmoos gilt in erster Linie dem Hochmoor, das flächenmäßig den größten Teil des Gebiets ausmacht und in dem der Ursprung und die Geschichte des Moors liegen. 2.2.1.1. Entstehungsgeschichte Laut SCHOLZ (1995) gehen die Anfänge des Schorenmoos bis in die Würmeiszeit, die vor ca. 115 000 Jahren begann, zurück (siehe Anlage 3). Nach dem Schmelzen der Eismassen blieben Moränenwälle und Kiesfelder zurück. Langsam schmolzen auch die „Toteisblöcke“, gewaltige von Schotter und Kies einsedimentierte Eismassen. Sie brachen in sich zusammen und hinterließen „Toteislöcher“ (SCHOLZ, 1995:S. 246). So bildete sich aus einem Toteisloch heraus im Ziegelberger Trompetentälchen „zwischen zwei Rückzugsmoränen des Illergletschers“ (SCHOLZ, 1995: unter Tafel 47) ein kleiner Eisrandsee, der laut Aussage des Experten Martin MUTH höchstens 1000 Jahre Bestand hatte. Das „Ende“ dieser Phase verursachte vermutlich der Bruch einer Endmörane (Martin MUTH, German WEBER). So öffneten sich dem Wasser neue Wege und der See lief zum größten Teil aus. Es hinterblieb ein „dauerhaftes“ Flachgewässer in der Senke. -7Vom Grund aus füllten Mudden (Seeschlamm mit organischem Anteil) das Stillgewässer nach und nach auf. Sobald die Ablagerung von Mudden den Gewässerboden soweit angehoben hatte, dass die Wassertiefe nur noch wenige Meter betrug, breiteten sich torfbildende Pflanzengesellschaften, vor allem „Binsen-, Schilf- und Schneide- Wasserröhrichte“(HUTTER, 1997: S.15), vom Ufer bis zur Mitte des Gewässers hin aus. Aus Wasser wurde Land. Folglich entstand ein sogenanntes „Verlandungsmoor“ (siehe Anlage 4). (HUTTER, 1997: S. 15 ff; REICHHOLF, 1988:S. 135 ff) Wie aber wächst ein Moor in die Höhe? Die Schlüsselrolle dabei spielte und spielt auch heute noch das Torfmoos (Sphagnum). Dieser „Speicher“, der mehr als das zwanzigfache seines Gewichts an Wasser aufnehmen kann (Martin MUTH) ist optimal an die äußerst extremen Bedingungen im Moor angepasst: Es ist so anspruchslos, dass es sich mit Nährstoffen begnügt, die über die „Luft eingeweht oder über den Regen eingewaschen werden“ (REICHHOLF, 1988: S. 146) Des weiteren sorgt das Sphagnum für ein saures Milieu in seiner Umgebung um konkurrierende Pflanzenarten fern zu halten. Hinzu kommt, dass sehr wenige Pflanzenarten überhaupt an diesen ungünstigen Standort angepasst sind und so lässt sich auch die homogene Vegetation auf offenen Moorflächen erklären. Das Sphagnum gehört wie auch Seggen, Sträucher und Wollgräser (siehe FA Carolin Tober) zu den torfbildenden Pflanzen und ermöglicht somit überhaupt erst die Entstehung eines Hochmoors (HUTTER, 1997:S. 20): In die Höhe kann es unbegrenzt wachsen, während die Basis durch den Luftabschluss abstirbt. Das Sphagnum wächst somit auf seiner eigenen Leiche (Martin MUTH). Aus dem durch Sauerstoffmangel und hohen Säuregehalt nicht vollständig zersetzten Pflanzengewebe entsteht Torf. So begann das Schorenmoos vermutlich vor ca. 8000 Jahren in die Höhe zu wachsen. Durchschnittlich steigt die Mächtigkeit eines komprimierten Torflagers einen Millimeter pro Jahr, so der Experte MARTIN MUTH. Mit dem Aufwachsen eines Moors wird der mooreigene Wasserspiegel so angehoben, dass er den Grundwasserspiegel der Umgebung übersteigt.( HUTTER, 1997: S.20) Von da an nimmt das Moor seine Flüssigkeit ausschließlich über den Regen auf (siehe Anhang 5). Das Schorenmoos wird dadurch vom „Verlandungsmoor“ zum „ombrogenen Moor“ (Regenmoor) (siehe Anlage 3). „Regenmoore sind damit sekundäre oder tertiäre Moorbildungen“ (HUTTER, 1997: S.19) (siehe Anhang 4 und 5). In seiner klassischen und unberührten Form ist das Regenmoor stark uhrglasförmig aufgewölbt, ohne Kontakt zum -8Grundwasser, nahezu baumlos, artenarm und von einem „Waldring“ umgeben. Bei intakten Allgäuer Hochmooren geht man, laut MUTH, von einer durchschnittlichen Torfmächtigkeit von 5-8m aus. (Entstehungsgeschichte auch nach FWU- Film (1994): Das Hochmoor: Wachstum, Zerstörung, Regeneration) 2.2.1.2. Neuere Entwicklung Bei einer Führung durchs Schorenmoos unter der Leitung von Martin MUTH am 10.10.2008 trugen einige Bewohner von Käsers und Umgebung ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur „neueren Geschichte“ des Schorenmoos zusammen: Vor 200-150 Jahren begann der Torfabbau im Schorenmoos. Voraussetzung dafür war jedoch zunächst der Bau eines wirksamen Entwässerungssystems in Form von Gräben und Kanälen um vor allem den südwestlichen Teil des Schorenmoos trocken zu legen. Um als Privatperson Torfstich betreiben zu dürfen, musste man sich bei den bayerischen Staatsforsten, denen das Schorenmoos gehörte, eine Lizenz einholen. Diese verpachteten den einzelnen Personen Parzellen, vorwiegend im südwestlichen Teil des Gebiets, auf denen mit Spaten mühsamer, bäuerlicher Handtorfstich betrieben wurde (siehe Anhang 6). „Torfziegel“ wurden herausgestochen, zur Trocknung gestapelt und anschließend als Brennmaterial verwendet; einerseits für den Privathaushalt, andererseits um die Bahn zu beheizen, die 1852 eröffnet wurde und direkt am Schorenmoos vorbeiführt. Der einzige befestigte Weg mitten durch das Schorenmoos, der Lohrenweg, diente dem Transport des Torfs. Vor allem während des 3. Reichs, als die Rohstoffe knapp waren, war Torf sehr geschätzt. Um die Nahrungsmittelknappheit der damaligen Zeit zu bekämpfen, wurden Planungen zur Kultivierung der Moore angesetzt, mit dem Ziel, diese landwirtschaftlich zu nutzen. In den 50er Jahren wurde der Brenntorf allmählich von noch billigeren Heizmöglichkeiten wie Steinkohle und Heizöl verdrängt (HUTTER, 1997: S. 44). Zwischen den Jahren 1950 und 1960 war das Schorenmoos so weit abgetorft, dass man beim Torfstechen nach zwei Metern auf Grundwasser stieß (SCHMID, Karl). Ende der 50er Jahre wurde schließlich zum letzten Mal nachweislich im Schorenmoos Torf gestochen. Doch auch heute noch sind die Folgen des Torfstichs noch sichtbar. HUTTER (1997:S.104) beschreibt den allgemeinen Zustand folgendermaßen: -9„Durch die Sackungs- und Schrumpfungsprozesse in entwässerten Mooren wird die ursprüngliche vertikale, aber auch die horizontale Wasserbewegung stark eingeschränkt oder sogar unterbunden. Da der Torfkörper über eine große Fläche hinweg nicht gleichmäßig schrumpft, entsteht ein Mikrorelief aus Erhebungen und Senken, in denen sich das Oberflächenwasser sammelt.“ Eben dieses Problem betrifft auch das Schorenmoos. Nach Westen hin ist das Gebiet aufgrund des Torfstichs um einige Meter abgesenkt und von zahlreichen Entwässerungsgräben durchzogen. Im Westen ist das Hochmoor fast völlig degradiert und von einem FichtenKiefern-Moorwald bedeckt. Die Seitenkanten der Torfstiche gehen zum Teil bis zu einem Meter herab. Die baumlosen „Lichtungen“ sind somit das Überbleibsel des Ursprungsmoors. 2.2.2. Übergangsbereich in Form eines Zwischenmoors (siehe Anhang 2) Am nördlichen Rand des Schorenmoos befindet sich eine relativ kleine Fläche (ca. 2000m2) mit niedrig wüchsiger und offener Struktur und gekennzeichnet durch einen extrem nassen Wasserhaushalt. Sie ist von Bäumen umgeben und zu allen Seiten, besonders im SO, von Schilf eingegrenzt. Ausgehend von der Fläche im Norden gelangt man über einen mit Schilf bedeckten Wall auf einen Feldweg, der an eine Futterwiese grenzt. Nach SO hin senkt sich die Fläche, vor allem durch den Wall bedingt, geringfügig. Auffällig ist besonders die vielfältige Vegetationszusammensetzung auf der Fläche, die einen Kontrast zur homogenen Vegetation des Hochmoors darstellt. Der Reichtum an Pflanzenarten lässt sich damit erklären, dass der Kontakt zum mineralischen Grundwasser in diesem Gebiet erhalten ist. Eben diese Grundwasserzufuhr ist charakteristisch für ein Zwischenmoor und stellt den größten Unterschied zum allein mit Niederschlagswasser gespeisten Hochmoor dar (siehe Anhang 5). Man bezeichnet diesen moosreichen Biotoptypen als „Kleinseggenried“. Neben den Torfmoosen, Braunmoosen und niedrigen Seggen (z.B. Wollgräser) stellt dieses Zwischenmoor auch für seltene Pflanzenarten wie Menyanthes trifoliata, Epipactis palustris und Parnassia palustris einen geeigeten Lebensraum dar. (HUTTER, 1997: S. 73) Das Erstaunliche jedoch ist, dass dieses Zwischenmoor vor allem im nördlichen Teil von starken Reliefunterschieden geprägt ist (wassergefüllte Schlenken und erhöhte Bulte), die eigentlich Hochmooren zugeschrieben werden (HUTTER,1997:S.12) (siehe Anhang 8). Bei genauerer Beobachtung lässt sich feststellen, dass die soeben genannten Pflanzen hauptsächlich in den Senken vorkommen. Auf den Bulten jedoch „sitzt“ zum Teil -10Hochmoorvegetation wie Sphagnum oder Drosera rotundifolia. Das Vorkommen dieser extremen Säurezeiger auf den „höchsten Punkten“des Zwischenmoors lässt sich womöglich dadurch erklären, dass an diesen Stellen die Grundwasserzufuhr abgeschnitten ist und die Wasserspeisung „ombrogen“ erfolgt. Somit besitzt dieser Zwischenmoorbereich, im nördlichen Teil, Hochmoorcharakter und hat durchaus Potenzial sich vollständig zum Hochmoor zu entwickeln. In SW-Richtung, zur Mitte des Zwischenmoors hin, verliert sich der „Stufenkomplex“ fast völlig und die Oberflächenstrukur wird eben. 2.2.3. Randzone mit Streuwiesen (siehe Anhang 2) Nördlich des Schorenmoos, hauptsächlich von Wald, aber auch von Schilfdickicht und Futterwiese umgeben, liegt eine Streuwiese (Größe: ca. 16000m2). Sie unterscheidet sich rein optisch schon durch ihre gelb-braune Färbung von den immergrünen Futterwiesen. Vom Lohbach (SCHOLZ, 1995: Tafel 47), der mittendurch fließt, wird sie in eine NW- und eine SOHälfte geteilt. HUTTER (1997: S.87) definiert die Streuwiese als „Feuchtwiese, die wegen ihrer als Futter untauglichen Pflanzenzusammensetzung nicht im Sommer für Heu, sondern erst spät im Herbst oder Winter zur Gewinnung von Einstreu für das Stallvieh gemäht wird.“ Sie zeichnen sich vor allem durch ihren Blütenreichtum aus und sind daher für den Schmetterlings-, Insekten- und Vogelschutz von herausragender Bedeutung (die Autorin sichtete vor allem viele Heuschrecken und Schmetterlinge). (HUTTER, 1997: S.87) Dieser äußerst artenreiche Wiesentypus kommt hauptsächlich im Alpenvorland vor und seine Vegetation wirkt häufig „dürr“, da die Standorte meist nährstoffarm sind und nicht gedüngt werden. (HUTTER, 1997:S.87) Die Pflanzen sind jedoch bestens an ihre Situation und die späte „Mahd“(im Schorenmoos am 26.08.2008) angepasst. Sie verlagern einen großen Teil der Nährstoffe in die „basalen Pflanzenteile“ (z.B. Wurzeln) zurück. Diese „interne Rückverlagerung“(www.wikipedia.org) bewirkt, dass der Nährstoffexport auf der Wiese bis zum Herbst, wenn die Mähmaschine kommt, auf ein Minimum reduziert wird. Auf diese Weise spart die Pflanze die Nährstoffe für die kommende Vegetationsperiode auf und stellt sie dann dem Wachstum zur Verfügung. Vor allem östlich des Schorenmooses liegen viele Futterwiesen, die vermutlich einst Streuwiesen waren. Denn durch „Entwässerung, Düngung und Mehrschnitt“ (HUTTER ,1997: S. 87) können Streuwiesen relativ leicht in ertragreiche Futterwiesen umgewandelt werden. -112.2.4. „Randstreifen“ (siehe Anhang 2) Nicht zu unterschätzen sind auch die „Randstreifen“, die meist einen schmalen Übergangsbereich darstellen. Im Schorenmoos bildet zum Beispiel der Wegrand des Hauptwegs derartige „Randstreifen“. Auch außerhalb des Moors ist vor allem der rechte Wegrand von Käsers kommend diesbezüglich sehr interessant: Ein relativ artenreicher trockener Streifen geht abrupt in einen tiefergelegten, feuchten, dicht bewachsenen Streifen über. Die Gemeinsamkeit der Randstreifen ist die vielfältige Vegetation. Der Boden ist meist schwachbasich bis basisch und nährstoffreicher als die Moorböden und somit für viele Pflanzenarten ein „Refugium“. Im Südwesten des Schorenmoos, wo der Waldrand des „Moorwalds“ direkt auf eine Futterwiese trifft, herrschen vornehmlich Moorbedingungen (siehe Pflanzenarten). 3.Vorstellung der kartierten Pflanzenarten Auf folgenden Seiten werden die Pflanzenarten vorgestellt, die die Autorin kartiert hat. Es handelt sich meist um sehr spezialisierte und seltene Pflanzen (siehe Anhang 9), die häufig ähnliche Standorte bevorzugen, wie z.B. an den Zeigerwerten nach ELLENBERG zu sehen ist (siehe Anhang 10). 3.1. Drosera rotundifolia (dt. rundblättriger Sonnentau) Diese kleine unauffällige, fleischfressende Moorpflanze gehört zur Familie der Sonnentaugewächse und kommt in Europa vor. Die kaum fingernagelgroßen, rundlichen Blätter der Drosera rotundifolia sind in einer Rosette angeordnet. In der Mitte dieses„Blätterkreises“ ragt ein Blütenstand empor, der in der Blütezeit zwischen Juli und August kleine weiße Blüten trägt. Die Besonderheit stellen jedoch die Blätter selbst dar: Abb. 2: Drosera rotundifolia im Zwischenmoor des Schorenmoos; Foto von T. Schaubeck (2008) Horizontal ausgestreckte Fangblätter, die jeweils mit rund 200 haarfeinen, rötlichen „Tentakeln“ besetzt sind, die am Ende ein klebriges Sekret ausscheiden. Wie kleine Tautropfen glänzt das ausgeschiedene Sekret in der Sonne und ist somit der Namensgeber der Pflanze. -12Setzt sich ein Insekt auf ein Blatt der Drosera rotundifolia, so klebt es wegen des Drüsensekrets fest. Durch sein hilfloses Zappeln reizt es auch die entfernter stehenden „Tentakeln“, die sich daraufhin krümmen und das Tier umschließen. Doch warum fängt diese Pflanze Insekten und anderes Kleingetier? Mit Hilfe eines Verdauungssekrets zersetzt die Pflanze das Insekt und kann durch die tierischen Eiweiße einen großen Teil ihres Stickstoffbedarfs decken, der in den nährstoffarmen, sauren Hochmoorböden fehlt. (Beschreibung nach: MÜNKER, 1982: S. 50; AICHELE/SCHWEGLER, 1977: S.78; www.stiftung-naturschutz-hh.de) 3.2. Menyanthes trifoliata (dt. DreiblättrigerFieberklee) Der Fieberklee ist eine Pionierpflanze und somit eine typische Pflanze der Verlandungszonen. Mit ihrem 2m langen verflochtenen Wurzelstock trägt sie selbst zum Fortschreiten der Verlandung mit bei. Die Anpassungsfähigkeit und Zähigkeit der Pflanze ist außerordentlich groß. In Feuchtgebieten, Sümpfen, Rändern von Hochmooren und Zwischenmooren findet man ihn an lichten Stellen wie Abb. 3: Menyanthes trifoliata;HUTTER (1997): S. 17 sowohl terrestrisch, als auch halb untergetaucht schwimmend. Seine Vorkommen sind über Nord- und Mitteleuropa verbreitet. Besonders kennzeichnend für die Pflanze sind die drei ca. 10 cm langen, glattrandigen, ovalen, fleischigen, kleeähnlichen Blätter, die einen Bitterstoff innehaben, der bis heute als Heilmittel dient. Die weißen, selten rosafarbenen, Blüten sitzen in einer pyramidenförmigen, aufrechten Traube am Ende eines 20-30 cm langen, blattlosen Stängel. Die Blüten sind fünfzählig. Auffällig sind besonders die weißen, zotteligen Fransen, die die Oberfläche der sternförmig angeordneten Kronblätter bedecken. Nach der Blütezeit, die von Mai bis Juni geht, entwickelt sich aus der Blüte eine Kapsel, die braune, rundliche Samen enthält. (Beschreibung nach: www.natur-lexikon.com) MÜNKER, 1982: S. 140; AICHELE/SCHWEGLER, 1977: S.92; -13- 3.3. Orchidaceae (dt. Orchideengewächse) 3.3.1. Epipactis palustris (dt. Sumpfstendelwurz) Diese Art ist ist eine kalkliebende Pflanze, zu deren bevorzugten Standorten Moore, Sumpfwiesen und Dünentäler zählen. Von ihrem bis zu 50 cm langen, kantigen Stil stehen schmale, längliche 5-10 cm lange Blätter ab, die jeweils zu einer Spitze zusammenlaufen. Am unteren Teil des Stängels treten sie gehäuft auf. Der Blütenstand ist „einseitswendig“ geordnet und locker, mit bis zu 20 Blüten. Die hängende Blüte ist durch die Unterteilung in eine breite, weiße Vorderlippe und eine schmale Hinterlippe mit roten Adern gut erkennbar. Die äußeren Blütenblätter sind braun-grün und bilden eine Dreiecksform. Blütezeit ist von Juni bis August (Im Schorenmoos Beobachtung der vollen Blüte erst ab Mitte August). Abb. 4: Epipactis palustris; Foto von T. Schaubeck (2008) (Beschreibung nach: BUTTLER, 1986: S. 14; www.wikipedia.de) 3.3.2. Epipactis helleborine (dt. Breitblättriger Sitter/ Breitblättriger Stendelwurz) Diese weitere Orchideenart hat zahlreiche Subspezies. Sie bevorzugt nährstoffreichen, kalkhaltigen Lehmboden und besitzt wie die Epipactis palustris den typischen Blütenaufbau einer Orchidee: Drei äußere und drei innere Kelchblätter, von denen eines jedoch zu einer Lippe verwachsen ist. Die einzelnen Blütenblätter sind weiß bis grün. Abb. 5: Epipactis helleborine; www.bayernflora.de (Beschreibung nach: BUTTLER, 1986: S. 18; www.wikipedia.de) 3.4. Parnassia palustris (dt. Sumpf- Herzblatt, auch genannt Studentenröschen) Diese Pflanzenart ist in Mitteleuropa der einzige Vertreter der Familie der Herzblattgewächse (Parnassiaceae). Sie steht bevorzugt auf kalk- und nährstoffreichen Sumpfwiesen. Der Name („Herzblatt“) kommt von der Herzform des lederartigen Blatts, das den kantigen Stängel in der unteren Hälfte (oft bodennah) umfasst. Meist gibt es nur ein derariges Stängelblatt, selten zwei oder keines. So erscheint der bis zu 40 cm lange Stängel sehr kahl. -14Die Grundblätter bilden am Grund des Stiels eine Rosette. Die Blüte (ca. 1-3 cm breit) sitzt auf dem Stängel und besteht aus fünf eiförmigen Kronblättern, die von eingesenkten Längsadern durchzogen sind. Hinzu kommen fünf Staubblätter und fünf lang-gefranste Nebengebilde mit gelben Drüsenköpfchen, die jedoch keinen Nektar abgeben. Dadurch werden hauptsächlich Käfer, aber auch Fliegen von dem vorgetäuschten Nektarvorrat angelockt und bestäuben die Pflanze.Nach der Blütezeit, die von Juni bis September andauert, bilden sich Kapseln, die braune Flugsamen beeinhalten. Abb. 6: Parnassia palustris im ZM des Schorenmoos; Foto der Autorin (2008) (Beschreibung nach: AICHELE/ SCHWEGLER, 1977: S. 74; MÜNKER,1982: S. 54; www.heilkraeuter.de) 3.5. Potentilla palustris (dt. Sumpfblutauge) Diese mehrjährige Pflanze gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und kommt ausschließlich in der nördlichen Hemisphäre vor. Der Name „Sumpfblutauge“ kommt von dem charakteristisch blutroten Wurzelsaft, dem Blütenzentrum, das an eine Pupille und ihren bevorzugt nassen Standorte erinnert. Abb. 7: Potentilla palustris; www.plant-identification.co.uk/images Die Potentilla palustris wird auf Grund ihres ausgeprägten Wurzelwerks (Tiefe: bis 1m) und des verholzten Stängels (bis zu 50 cm) als „strauchartig“ bezeichnet. Die Blätter sind 5-7 - teilig gefiedert und haben einem grobgesägten Rand: Ihre Oberseite ist dunkelgrün glänzend, während die Unterseite behaart und silbrig ist. Die Blüte (2-3 cm) erinnert an die Form eines Sterns. Ihre dunkelpurpurnen Blütenblätter sind schmaler und kürzer als die außen grünen und innen blass purpurroten Kelchblätter. Im Zentrum der Blüte liegen ca. 20 Staubgefäße und die Fruchtknoten. Die sich nach der Blütezeit (von Juni bis September) entwickelnden Fruchtstände erinnern von der Form an unreife Erdbeeren. (Beschreibung nach: AICHELE/ SCHWEGLER, 1977: S. 226; MÜNKER,1982: S. 54; www.naturschutzverband-goep.de, www.wikipedia.de; www.aquaristik.de) -15- 3.6. Polemonium coeruleum (dt. Himmelsleiter, auch Jakobsleiter) Bei dieser Pflanze handelt es sich um eine Staude, die eine Höhe von bis zu 1,20cm erreichen kann. Sie gehört der Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniacae) an und gedeiht in kleineren Horden in nährstoffreichen, kalkhaltigen, schattigen Feuchtgebieten. Am hohlen, kantig - gefurchten Stängel, der sich erst oberwärts verästelt, sitzen unpaarig gefiederte, wechselständige Blätter. Jedes dieser Blätter besteht aus ca. 15 Einzelfedern (2-4cm). Die endständige Rispe besteht aus zahlreichen Blüten, die meist leuchtend blau, selten aber auch weiß sind (im Schorenmoos weiß!). Die fünf Blütenblätter der zierlichen Blüte sind breit eiförmig geschnitten und laufen stumpf zu. Am Blütenstil und Kelch befinden sich Drüsenhaare. Die Blütezeit ist auf Juni bis August festzusetzen. Abb. 8: Polemonium caeruleum; Foto der Autorin (2008) Nach der Befruchtung der Nektarpflanze bildet sich eine vielsamige Kapsel. (Beschreibung nach: AICHELE/ SCHWEGLER, 1977: S. 314; MÜNKER,1982: S. 146; www.natur-lexikon.de) 3.7. Phyteuma orbiculare (dt. kugelige Teufelskralle; auch genannt„ Kugelrapunzel“) Diese Art gehört der Gattung der Teufelsfamilien an und ordnet sich in die Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) ein. Sie bevorzugt kalkhaltigen, lockeren Boden (auch Torfboden) und ist im alpinen Bereich bis in Höhen von 2500 m zu finden. Sie ähnelt den anderen Arten ihrer Familie zum Teil sehr und ist somit leicht verwechselbar. Aber die wesentlichen Unterschiede sind an der Blüte erkennbar: Sie besteht aus 10-30 dunkelblau-violetten Blüten, die nach innen Abb. 9: Phyteuma orbiculare; http://botany.csdl.tamu.edu/FLORA gekrümmt sind und so die Form eines kugeligen Köpfchens ergeben. Die Blüte an selbst sitzt auf eine Rosette von dreieckigen Grundblättern. In blühender Form ist die Pflanze in den Monaten Mai, Juni und Juli zu finden. Insgesamt wird die Pflanze ca. 50 cm hoch und besitzt länglich-eiförmige Grundblätter. (Beschreibung nach: AICHELE/ SCHWEGLER, 1977: S. 324; www.wikipedia.de) -16- 3.8. Dianthus superbus (dt. Prachtnelke) Eine aufrechte, mehrjährige Pflanze, die den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae) zugeordnet wird. Im Gegesatz zu allen anderen Arten ihrer Gattung liebt sie feuchte und saure Wiesen. Der glatte Stängel der Dianthus superbus, der eine Wuchhöhe zwischen 20 und 60cm erreicht, ist erst nach obenhin verzweigt und zwei- oder vielblütig. Die Stängelblätter sind gegenständig und von der Form her lanzettlich (sehr schmal). Auf dem länglichen, braunroten Kelch mit kurzen Außenkelchschuppen, sitzt die stark duftende Blüte (ca. 5cm Durchmesser). Abb. 10: Dianthus superbus; Foto der Autorin (2008) Sie besteht aus fünf rosafarbenen, bis zur Mitte stark und unregelmäßig gefiederten Kelchblättern, die zum Teil leicht schwarz getupft sind. Blütezeit ist zwischen Juni und September (Beschreibung nach: AICHELE/ SCHWEGLER, 1977: S. 218; MÜNKER,1982: S. 128; www.wikipedia.de ) 3.9. Colchicum autumnale (dt. Herbstzeitlose) Diese Art gehört zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicareae) und ist äußerst giftig. Ihr Gift „Colchizin“ wird auch heute noch z.B. im Bereich Medizin verwendet. Geeignete Standorte für diese Art stellen feuchte, nährstoffreiche, halbschattige Wiesen dar. Zur Blütezeit fehlen der Colchicum autumnale die Blätter. Die 3-5 blassrosa-violetten Blütenblätter sind zu einem hohlen ca. 20cm langen Stiel verwachsen, der aus einer Knolle wächst, die in der Erde steckt. Nach der Bestäubung, die während der Blütezeit zwischen August und September stattfindet, welkt die Blüte sehr rasch und nur der Fruchtknoten überwintert im Boden (Geophyt). 5-6 fleischige Blätter treten zusammen mit einer großen Fruchtkapsel im Frühjahr ans Tageslicht. Die Samen werden Abb. 11: Colchicum autumnale; Foto der Autorin (2008) -17dann Ende Juni freigegeben. Allgemein ist die Colchicum autumnale dem Krokos sehr ähnlich, da jedoch die Blühzeiten ganz unterschiedlich sind, sind sie nicht zu verwechseln. Eine gewaltige Ansammlung an blühenden Colchicum autumnale kam auf der Streuwiese im Schorenmoos erst zum Vorschein, nachdem die Wiese am 26.08.2008 gemäht worden war. Innerhalb von zwei Tagen waren Teile der Streuwiese rosa eingefärbt. (Beschreibung nach: MÜNKER,1982: S. 246; www.wikipedia.de ) 4. Vorstellung der angewandten Kartierungsmethodik Einige Aspekte sind für jede Begehung eines Untersuchungsgebiets zu beachten und durchzugehen: Zum einen sollte stets eine topographische Karte oder ein Luftbild parat sein um das Gelände im Überblick zu behalten und sich an markanten Punkten (wie z.B. Bächen, Wegen etc.) orientieren zu können. Außerdem können die wichtigsten Funde vor Ort auf der Karte eingzeichnet werden. Für Eintragungen eignen sich Luftbilder im Maßstab 1:1000, zur Orientierung genügt der Maßstab 1: 5000. Zusätzlich sollte man im Untersuchungsbebiet stets Schreibzeug dabeihaben um die Vorgehensweise, die Beobachtungen und das Datum mitzuprotokollieren. Je genauer, desto besser, denn im Nachhinein ist es immer schwerer alles zu rekonstruieren. Besonders zu empfehlen sind Bleistifte (schreiben auch auf feuchtem Papier) und eine feste Schreibunterlage. Auch auf banale Dinge wie Kleidung ist bei Freilandsarbeiten zu achten. So ist es im Schorenmoos z.B. unbedingt notwendig Gummistiefel zu tragen, wegen der großen Nässe, und im Sommer, wegen der zahlreichen Mücken, langärmlige Kleidung. Außerdem sollte man sich unauffällig und angemessen verhalten, da Landwirte und Naturschützer das Begehen von „ihren“ bzw. geschützten Flächen nicht gerne sehen. Achtsamkeit und Vorsicht sind notwendig um die seltenen Pflanzenarten nicht zu zertreten oder umzuknicken. Es ist auch sehr wichtig, sich vor dem Geländegang mit den „gesuchten“ Pflanzenarten vertraut zu machen und ihre wichtigsten Merkmale stets im Kopf zu haben; auch die wichtigsten Unterschiede zu ähnlichen Arten, mit denen sie leicht verwechselbar sind. Zur Sicherheit bzw. zur Bestimmung unbekannter Arten ist somit ein Pflanzenführer im Gepäck von Nutzen. -18Wenn eine bestimmte Pflanzenart gesucht wird ist es am günstigsten die Blütezeit abzuwarten, denn die Blüten sind meist leichter zuzuordnen als Blätter und Stängel und sie sind oft auf einige Entfernung schon zu erkennen. Außerdem hilft das Wissen über die bevorzugten Standorte einer Pflanzenart (z.B. Zeigerwerte nach ELLENBERG) bei der Suche oft weiter. Die wichtigste Fragestellung vor der vegetationsökologischen Datenaufnahme lautet: Welche Zielsetzung verfolgt man? Die Art der Betrachtung und die Vorgehensweise hängen schließlich vom Ziel ab. Somit gibt es eine Vielzahl von Standardkartierungsmethoden. Jedoch ist jede Untersuchungssituation in der Natur einzigartig und falls die Standardverfahren ineffizient und „unlogisch“ erscheinen ist es durchaus sinnvoll, diese zu variieren und an die individuelle Zielsetzung anzupassen, denn „es gibt für alle Fragestellungen eine oder mehrere optimale Methoden, die aus den unterschiedlichen Methodenbausteinen zusammengesetzt sind“ (www.umweltbundesamt.at: S. 28). Meist wird erst vor Ort klar, welche Vorgehensweise die besten oder meisten Informationen liefert. Die benötigten Hilfsmittel sind je nach Art der Kartierung unterschiedlich. TREMP (2005) betont treffend dass „vegetationsökologische Daten mehr sind als Daten und Zahlen – es sind Erfahrungen“(S.10). In den nächsten Punkten werden die einzelnen Methoden vorgestellt, die die Autorin im Schorenmoos angewandt hat. Allgemein ging es ihr darum den „Ist-Zustand“ der Pflanzenbestände an geeigeneten quantitativen Aussagen festzumachen. Diese Daten stellen somit stets einen Anhaltspunkt und eine Kontrolle bei den zukünftigen Entwicklungen des Schorenmoos dar. 4.1. Präsenz und Individuenzählung TREMP (2005) schreibt in seinem Werk Aufnahme und Analyse vegetationsökologischer Daten: „Präsenz ist eine qualitative Aussage. Es wird lediglich notiert, ob eine Art in einer Aufnahmefläche vorhanden ist.“ Im Schorenmoos ist zum Beispiel die Phyteuma orbiculare in den Randzonen nur einzeln aufzufinden. Die Schwierigkeit besteht häufig darin, den genauen „Punkt“ des Vorkommens auf der Karte wiederzugeben. Ein GPS (Global Positioning System) ist deshalb sehr -19empfehlenswert, da die exakten Koordinaten des Fundortes festgehalten werden (TREMP, 2005: S.20). Ein Spezialfall ergab sich in der westlichen „Waldrandzone“ („Randstreifen“) des Schorenmoos: Direkt am Waldrand entlang tauchten immer wieder allein stehende Exemplare der Potentilla palustris auf. Die genaue Festlegung der Einzelpunkte war nahezu unmöglich bzw. wäre ohne GPS sehr ungenau ausgefallen, da die Umgebung immer gleich zu sein schien. Die Autorin legte deshalb eine Gerade vom ersten bis zum letzten Exemplar und gab die Anzahl der Funde auf der Geraden an. Die Individuenzählung ist die genaustmögliche quantitative Angabe über einen Bestand und anhand solcher Daten können die exaktesten Aussagen bei der Auswertung getroffen werden. Die Nachteile dieser Methode sind, dass es sehr zeitaufwendig ist, jedes Individuum einzeln zu zählen und es entsteht schnell Verwirrung darüber, welches Individuum bereits gezählt wurde und welches noch nicht. Zudem ist es bei sehr dicht gedrängten Beständen oft schwer auszumachen, wo ein Exemplar aufhört und das nächste anfängt. Somit muss man mit kleineren unbeabsichtigen Fehlern bei den Daten der Zählung rechnen. Ein sogenannter „Zähler“ kann helfen sich mehr auf die Individuen, als auf den Zählstand zu konzentrieren. Dies war die meistangewandte Methodik der Autorin im Schorenmoos. Bevor sie mit der Zählung eines blühenden Bestandes anfing, grenzte sie eine Fläche ab, die den Bestand umfasste, indem sie ein Quadrat bzw. ein Rechteck „abschritt“. Die Seitenlängen der Flächen und schließlich die Ergebnisse der Zählung notierte sie im Protokollheft. Bei größeren Beständen legte sie mehrere Teilflächen, um übersichtliche Einheiten zu schaffen. Als Eckpunkt und Seitenkanten dienten oft Steine, eine Schnur oder einfach nur markante Stellen (z.B. Bäume, Bachverengungen etc.) Bei der Dianthus superbus, die entlang der beiden Seiten des Baches auf der Streuwiese wächst, wäre es zum Bespiel nahezu unmöglich die Seiten abzuschreiten und alle Individuen zu zählen, ohne auf ein „falsches“ Ergebnis zu kommen. Dadurch aber, dass die Autorin den Gesamtbereich C der beiden Bachuferzonen A und B jeweils in angemessene, überschaubare Rechtecke und Quadrate untergliederte, war die Zählung der Einzelflächen möglich (siehe Anhang 11). Durch summieren der Daten der Einzelflächen erhält man das Ergebnis der „Gesamtzählung“ C. Mehrere Einzelflächen ermöglichen zudem eine Aussage im Bezug auf -20die Verteilung der Individuen über die Gesamtfläche, was bei der Auswertung interessante Ansätze mit sich bringen kann. 4.2. Deckungsschätzung bei Aufnahmeflächen „Das Dominanzmerkmal „Deckung“ einer Pflanzenart ist der prozentuale Anteil ihrer senkrechten Projektion auf den Boden im Verhältnis zur Aufnahmefläche“, wie TREMP (2005, S.27) erläutert. „Dominanz wird gemessen oder geschätzt. Die Deckung einer Pflanzenart in einer Aufnahmefläche setzt sich aus der Individuenzahl, der Individuengröße und der räumlichen Verteilung der Einzelpflanzen zusammen“(TREMP 2007: S.27). Dadurch dass die Blattflächen der einzelnen Pflanzen sich oft gegenseitig überdecken, ist es durchaus möglich einen Deckungsgrad über 100% zu erhalten. Allgemein sind Deckungsschätzungen, vor allem bei niedrigem Deckungsgrad, äußerst schwer in Prozent auszumachen: „Studien haben gezeigt, dass der individuelle Schätzfehler 20% und mehr betragen kann, d.h. nur große Deckungsunterschiede werden überhaupt erkannt“ (TREMP 2007: S.27). Diesem Problem versucht die Aufnahmemethode nach BRAUN-BLANQUET aus dem Weg zu gehen, indem der mögliche Schätzfehler mit eingerechnet wird: In der Skala von BRAUN-BLANQUET ergibt sich die Artenmächtigkeit aus den Größen der Individuenzahl (Abundanz) und der Deckung (Dominanz), sodass eine Artenmächtigkeitsangabe einen relativ „breiten“ Schätzfaktor in Prozent beinhaltet. Außerdem wird „keine Art mit mehr als 100% Deckung gewertet“( TREMP 2007: S.29) (siehe Anhang 12) Im Schorenmoos eignete sich diese Methodik der Deckungsschätzung nach BRAUNBLANQUET besonders beim Menyanthes trifoliata im Zwischenmoor (siehe Anhang 15). Da der Bestand über eine größere Fläche teils regelmäßig, teils unregelmäßig verteilt war, legte die Autorin zunächst systematisch über die ganze Fläche verteilt Quadrate mit jeweils 9 m, die zueinander in die Breite einen Abstand von 6m und in die Länge einen Abstand von 3m hatten. Die einzelnen Quadrate legte sie fest, indem sie zwei jeweils 3m lange „Stecken“ im rechten Winkel zueinander legte und sich so als „Eckpunkt“ direkt gegenüber des rechten Winkel aufstellte, dass die eingeschlossene Fläche quadratisch war. -21Von diesem Standpunkt konnte die Autorin den Menyanthes trifoliata aus der „Vogelperspekive“ überblickten und so einen Deckungsschätzwert der Einzelflächen abgeben. Einerseits sind die Blätter des Menyanthes trifoliata sehr geeignet für Schätzungen, da sie unvübersehbar und bodennah wachsen, andererseits sind sie sehr groß und verleiten dadurch zu „Überschätzungen“. Störend war vor allem im Norden der Fläche das Schilf, das zum Teil den Gesamtüberblick über die Teilfläche beeinträchtigte. Die geschätzten Werte gab die Autorin dann in den Zahlen „Artmächtigkeit“ der Skala nach BRAUN-BLANQUET an. BRAUN-BLANQUET eignet sich auch bei großen homogenen Flächen, um die Artenmächtigkeit grob zu erfassen, wie z.B. bei der Drosera rotundifolia auf einer offenenen Hochmoorfläche im Schorenmoos. Ein Aspekt, der die „Einschätzung“ dieser Pflanzenart erschwert ist die Größe: Weil die Individuen sehr klein sind und oft mit den Moormoosen verwachsen sind, sind sie schwer zu erkennen und werden leicht übersehen. Somit wird die Deckung der Drosera rotundifolia im Gegensatz zur Menyanthes trifoliata leicht unterschätzt. 4.3. Abundanz und Dichte Ist die Abundanz nur auf eine Fläche bezogen, so erhält man die Pflanzendichte. Bei einer Abundanzmessung hingegen wird die Anzahl aller Bezugseinheiten (Individuen, Horste etc.) durch die Anzahl aller Teilflächen dividiert, die die Art enthalten. Der Unterschied zur Dichtemessung besteht darin, dass der Divisor auch diejenigen Teilflächen beinhaltet, auf denen die Art nicht vorkommt. Ursprünglich legte die Autorin nur Flächen am Bach, wo auch Individuen der Dianthus superbus enthalten waren. Um aber da den Ufersaum als „gesamte Fläche“ zu sehen, war es möglich die bereits gelegten Flächen mit „leeren“ Flächen aufzufüllen. Folglich ergab sich eine systematische Aufteilung des „Bachgebiets“. Am Beispiel der Dianthus superbus soll sowohl die Theorie der Dichtemessung als auch die Abundanzmessung erläutert werden. Ein Nachteil ist nur, dass die Teilflächen (kleine) Unterschiede in der Größe aufweisen. Folgende Grafik soll die Berechnung der beiden Werte verdeutlichen: -22- Anzahl der Teilflächen, die Dianthus superbus enthalten Anzahl aller Individuen c1 100 a1+a2+...+a14 + 418 + 687 b1+b2+…+b14 Abundanzmessung ohne: a1- a6, b1-b5 b14 169 29 –12 = : 17 12 = 40,4 29 = 23,7 Anzahl aller Teilflächen Dichtemessung Abb. 12: Grafik zur Abundanz und Dichte; entworfen von T. Schaubeck (2009) Eine weitere Abundanzmessung war bei der Parnassia palustris geeignet, da die Autorin nur Flächen legte, wo die Art auch wuchs. Zudem, weil alle Quadrate eine Kantenlänge von 3m besaßen und folgendermaßen gleichgroß waren. Es ergab sich: 410 : 11 = 37,3 Bei der Menyanthes trifoliata wäre eine Dichtemessung sehr geeignet gewesen, da die Autorin gleichgroße Teilflächen systematisch im Zwischenmoor verteilt hat ohne sich von der räumlichen Dichte der Individuen beeinflussen zu lassen. Das Problem ist nur, dass sich mit Prozentzahlen und der Artenmächtigkeit nicht weiterrechnen lässt bzw. die Ergebnisse so ungenau werden, dass man sie eigentlich nicht mehr werten kann. -23- 4.4. Problemanalyse Die Autorin hat sich zu Beginn der Feilandarbeit nicht ausreichend mit den typischen Standortbedingungen der einzelnen Pflanzen auseinandergesetzt. Folglich waren die ersten Begehungen, bei denen sie sich stets vorgenommen hatte eine bestimmte Pflanze zu suchen, sehr erfolglos und enttäuschend. Mit der Zeit erst bekam sie einen Blick für die „interessanten“ Stellen und merkte, dass es sinnlos war sich nur auf eine Pflanzenart zu konzentrieren. Denn man sollte stets seine Augen offen haben für alles, was ungewöhnlich oder besonders scheint, anstatt mit dem fixen Bild einer Pflanze im Kopf das Gebiet abzusuchen. Die Agglomeration der Drosera rotundifolia im Hochmoor, war die erste „wirklich besondere“ Fläche, die die Autorin fand. Sie beging jedoch den Fehler mit der Deckungsschätzung bis in den Herbst hinein zu warten, um keine Zeit zu „verlieren“ bei der Suche nach weiteren Arten. Im Herbst jedoch waren die Individuen der Drosera rotundifolia kaum noch zu erkennen, da sie mit den roten Moosen verwachsen und sehr geschrumpft waren. Eine Schätzung war nun äußerst schwer und nur unter großem Aufwand möglich. Als die Autorin mit der Eintragung der Daten in FIN-View Karten begann, wurde ihr klar wie schwer die Einzeichnung eines exakten Punkts auf der Karte war. Auch wenn sie so gut es ging die Abstände des Fundorts zu markanten Stellen auf der Karte bereits vor Ort notierte hatte, wäre es mit einem GPS weniger arbeitsaufwendig und genauer gewesen und hätte so manche Verwirrung erspart. 4.5. Datendarstellung mit Hilfe von Luftbildern Mit Hilfe aller angefertigten Notizen und den groben Eintragungen und Markierungen in den Karten, wurden nun in einem weiteren Schritt die Daten mit Hilfe des Programms FIN-View visualisiert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die GIS- System (Geografisches Informationssystem) wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz herausgegeben und fördert damit vor allem auch die Zusammenarbeit aller Interessenten. Im Programm geht man folgendermaßen vor: -24Zunächst ist zu überlegen über welches Thema man die Daten auf den Luftbildern am besten digitalisiert. Folgende Themen, die extra angelegt wurden eigenen sich bei botanischen Eintragungen: Punkt, Linie, Fläche und Untersuchungsgebiet. Bei der Darstellung von Einzelexemplaren z. B. eignen sich nur Punkte. Sobald die Fläche einer Bestandsaufnahme so groß ist, dass sich die Umrisse genau eintragen lassen, ist eine Fläche sinnvoll. Jedem visualisierten „Punkt“ ist je nach Thema ein anderes Shape hinterlegt, welches erscheint wenn eine Eintragungen im Luftbildern angeklickt wird. Bei jedem Shape handelt es sich um eine Liste, die auszufüllen ist (siehe als Beispiel Anhang 13). Anhand von ihr erfährt der Betrachter den Artnamen, wichtige Informationen über Zeit und Ort und auch „persönliche Daten“ um sich bei Fragen an den Kartierer wenden zu können. 5. Auswertung der Ergebnisse Nachdem die Daten soweit erhoben und geordnet waren (siehe Anhang 18), konnte die Autorin mit der Auswertung und Analyse der Daten beginnen. Auf den folgenden Seiten werden interessante Fragestellungen, Vermutungen und Feststellungen erörtert: Interessant ist es, dass Drosera rotundifolia im Hochmoor selbst nur auf einer Fläche gefunden wurde. Diese weist, die optimalen Bedingungen für die typische Hochmoorpflanze auf: Die Fläche ist relativ offen und somit „lichtdurchlässig“(siehe Anhang 10). Zum Rand hin der „Lichtung“ hin, wo die Bäume wieder dichter stehen, nimmt die Zahl die Artenmächtigkeit ab. Außerdem steht das Wasser nicht in Senken, sondern die komplette Fläche ist gleichmäßig vernässt. Das Zwischenmoor- eine Fläche der Gegensätze? Vier Pflanzenarten „beherrschen“ das Zwischenmoor (siehe Anhang 14): Zum einen Menyanthes trifoliata, die sich in den Senken, die mit stehendem Wasser gefüllt sind, hauptsächlich im Norden häuft. Die größte Agglomeration beschränkt sich auf zwei Teilflächen mit geschätzten Deckungswerten, von bis zu 65% (siehe Anhang 15). Eine weitere Art, die ebenfalls vom extremen Relief abhängig ist, jedoch von den erhöhten regenwassergenährten Strukturen profitiert ist Drosera rotundifolia, die sehr gehäuft auf einer Fläche von 2x3m mit 75 Exemplaren und zusätzlich vereinzelt auftritt. -25Auf diese beiden Arten folgt im mittleren Teil des Zwischenmoors von W nach S hin, entlang des Schilfs, die Parnassia palustris. Folgende Verteilung der Individuen auf die 3x3m großen Teilflächen ergab sich: Anzahl der Individuen Verteilung der Parnassia palustris im ZM 160 140 120 100 80 60 Reihe2 Reihe1 40 20 0 31 62 93 12 4 15 5 18 6 21 7 24 8 27 9 in m nach SO m von SW S nach SW Abb. 13: Diagramm 1; erstellt von T. Schaubeck (2009) Zunächst steigt die Anzahl der Individuen leicht und auch schwankend an und erreicht mit 145 Individuen an der Stelle der Verengung des Zwischenmoors ihren absoluten „Höhepunkt“. Im weiteren Verlauf sinkt die Individuenzahl schlagartig und verteilt sich nun relativ ausgeglichen auf einen doppelt so breiten „Zwischenmoorstreifen“. Im Südosten am äußersten Ende des Zwischenmoors, bevor das „Schilfmeer“ anfängt, ist die „letzte“ Art zu finden. Auf einer Fläche von 6x8m ballt sich Epipactis palustris mit 38 Individuen. Was führt zur „räumlichen Trennung“ der einzelnen Pflanzenarten auf einer derart kleinen Fläche? Zur Antwort dieser Frage tragen maßgebend die Anzeigerwerte nach ELLENBERG (siehe Anhang 10) bei: „Die präzisen, gleichzeitig sehr reduktionistischen Weiserwerte geben eine ökologische Standortkennzeichnung, die über eine Pflanzenart erreicht wird (…)als Zahlenwert wieder“(TREMP, 2005: S.61 ff). So wird das Verhalten gegenüber abiotischen Faktoren in Form des ökologischen Optimums der Arten unter Freilandbedingungen angegeben. Für diesen „Fall“ greift sich die Autorin die Reaktionszahlen und Feuchtzahlen der vier Arten heraus und vergleicht sie. -26Sie stellt fest, dass alle Arten nasse bzw. sehr nasse Standorte benötigen und somit in diesem Faktor fast übereinstimmen. Doch eine große ökologische Amplitude zeigt sich bei den Reaktionszahlen: Während Drosera rotundifolia als Hochmoorpflanze saure Böden braucht, bevorzugt die Parnassia palustris cirumneurale Böden und Epipactis palustris tendiert zu schwachbasischbasischen Böden. So zeigt sich im Zwischenmoor ein fließenden Übergang von einem Extrem zum anderen. Die Frage ist nur, ob sich der hohe Säuregehalt auf die Bulte mit Hochmoorcharakter konzentriert, oder auch für die Senken zutrifft. Dies ist schwer auszumachen, da Menyanthes trifoliata im Bezug auf Säurestufen ein indifferentes Verhalten an den Tag legt. Um der Lösung dieser Frage näher zu kommen, nahm die Autorin verschiedene Bodenproben. Aber auf Grund der Umstände (Schnee und Eis) waren die Ergebnisse nicht relevant und konnten somit nicht gewertet werden. Willkürliche Verteilung der Dianthus superbus am Bach? (siehe Anhang 11) Auf der Streuwiese ist auffällig, dass sich die meisten Dianthus superbus auf relativ schmalen Saumstreifen (2-4m) zu beiden Seiten des Baches befinden. Der Grund dafür ist, dass die Pflanzen hier ihrem großen Nässe- und Feuchtigkeitsbedürfnis am meisten nachkommen. Das folgende Diagramm zeigt die Verteilung der Individuen entlang des „offenen“ Bachteils: 140 120 100 80 60 40 20 0 c1 a1 ,b 1 a2 ,b 2 a3 ,b 3 a4 ,b 4 a5 ,b 5 a6 ,b 6 a7 ,b 7 a8 ,b 8 a9 , a1 b9 0, b a1 10 1, b a1 11 2, b a1 12 3, b a1 13 4, b1 4 Anzahl der Individuen Verteilung der Dianthus superbus am Bach der Streuwiese Teilflächen am Bach enlang von SW nach NO Abb. 14: Diagramm 2; Diagramm erstellt von T. Schaubeck (2009) -27- Zunächst scheint die Verteilung geradezu willkürlich und vorwiegend auf der Seite A. Betrachtet man jedoch die Umgebung und bezieht die Anzeigerwerte nach ELLENBERG mit ein, könnte die Stärke der Lichteinstrahlung ein Grund sein. Dianthus superbus ist eine Halblichtpflanze und ist somit ungern der prallen Sonne ausgesetzt. So liegen die Teilflächen a12,b12 und a13,b13 schon im Einflussbereich des Waldschatten, bzw., wie c1 nahe eines großen Baumes. Die Teilflächen a14,b15 sind hingegen schon ganz beschattet und weisen darum nicht mehr die optimalen Bedingungen auf. Auf den Flächen der vollständigen Absenz der Dianthus superbus befindet sich eine „Wiesenbrücke“ über den Bach und beeinträchtigt den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. Interessant ist auch, dass die Teilflächen der Dianthus superbus und der Colchicum autumnale am Waldrand im Norden größtenteils übereinstimmen und beide Arten dort in relativ kleinwüchsiger Form auftreten, im Vergleich zur „offenen“ Streuwiese. 6. Zukunft des Schorenmoos 6.1. Geplante Renaturierungsmaßnahmen Martin MUTH, der Gebietsbetreuer des Schorenmoos, plant in den nächsten Jahren Maßnahmen zu ergreifen, um dem Schorenmoos als selbstständig wachsendes Hochmoor wieder eine Zukunft zu geben. „Ziel ist es, den Wasserhaushalt zu sanieren, indem man Hoch- und Übergangsmoore wieder vernässt und die Nutzung der Streuwiesen im Umfeld an die benachbarten Moore anpasst“,wie Thomas FREY für das Bund Naturschutz Magazin im Artikel Neues Schutzprojekt für Allgäuer Moore (siehe Anhang 17) schreibt. Gespräche mit dem Verwalter des Moorgebiets Schorenmoos, dem Staatsforstbetrieb Ottobeuren, wurden bereits geführt: Das momentane Meinungsbild im Hinblick auf die Renaturierungsarbeiten ist positiv. Vor Erstellung eines genauen Konzepts ist es notwendig sich mit der Anwohnern und Grundstückseigentümern der anliegenden Wiesen in Kontakt zu setzen und offen über das Vorhaben zu reden, um Vertrauen und Unterstützung dafür zu gewinnen. Allerdings war es bei der Führung im Schorenmoos am 10.10.2008 bereits sehr erfreulich zu sehen, dass sich ca. 50 Leute (vor allem Bewohner der näheren Umgebung) mit großem Interesse der Moorführung anschlossen. Zusammenarbeit von Experten und Anwohnern. Somit bestehen große Hoffnungen auf -28Wenn diese Voraussetzungen getroffen sind, so Martin MUTH, kann damit begonnen werden den Zustand des Grabensystems im Schorenmoos und Umgebung zu erfassen. „Wegen der starken Reliefierung der abgebauten Regenmoore fließt der größte Teil oberflächlich in die Gräben ab oder verdunstet gleich wieder“ (TREMP,2005:S.121 ff). Um dies zu vermeiden müssen die bestehenden Gräben und „Torfstiche“ angefüllt bzw. angestaut werden. Flankierend dazu soll der Baum- und Strauchwuchs entfernt werden, um die hohe Verdunstung, die von dieser Vegetation ausgeht ,die sogenannte „biologische“ Entwässerung, auszuschalten (TREMP, 2005: S.122). Ein weiterer positiver Effekt dabei ist, dass wieder mehr Tageslicht auf den Moorboden fällt und somit eine wichtige Standortbedingung typischer Moorpflanzen erfüllt wird (siehe Anhang 10). Um den Menschen ihre Kulturlandschaft wieder näher zu bringen und um den „Wert“ und die Einzigartigkeit der Moore zu vermitteln würde Martin Muth auch eine touristische Erschließung des Schorenmoos befürworten. Dabei lautet die wichtigste Regel: Mit der Natur- nicht gegen sie. So könnte zum Beispiel ein befestigter Naturlehrpfad angelegt werden, der zum einen das Moor vor Trittbelastung schützt, zum anderen den Leuten einen Einblick in das Moor allgemein und seine Flora und Faun gewährt. 6.2. Persönlicher Ausblick „Wir wollen ja keinen Schorenwald, sondern ein Schorenmoos!“(Martin MUTH) Auch wenn dieses Ziel schnell über die Lippen geht, so einfach ist es nicht umzusetzen, ganz im Gegenteil: Hochmoore haben Tausende von Jahren gebraucht, um heranzuwachsen. Sie können nicht in menschlichen Zeitspannen wieder in ihren unberührten Urzustand gebracht werden. Jedoch sind kleine Erfolge, wie die Vermehrung oder Neuansiedlung moorspezifischer Tierund Pflanzenarten realisierbar. So wäre vorstellbar, dass sich, nach der Auflichtung der Flächen, die Drosera Rotundifolia weiter im Schorenmoos ausbreitet und nicht nur konzentriert auf einer Fläche zu finden ist. Durch Vernässung würde es wahrscheinlich auch gelingen, das Zwischenmoor wieder vollends in ein Hochmoor zu verwandeln. Positiv ist es bereits dass sich das Schorenmoos von der Phase der Abtorfung allmählich erholt und bereits einige Hochmoormerkmale zurückgewonnen hat. -29Ein Lichtblick in der Fauna ist es, dass ein Jäger der Umgebung bereits Bekassine gesehen hat und die Balzrufe der Waldschnepfen (auf Durchzug) vernommen hat, denn die seltenen Vogelarten sind auf Feuchtlandschaften angewiesen. Doch Flora und Fauna haben nur eine Chance, wenn der Mensch ihre Lebensräume respektiert und achtet. Deshalb muss jeder seinen Teil dazu beitragen… -30- 7. Quellenverzeichnis Literaturverzeichnis AICHELE, Dietmar und Renate/ SCHWEGLER, Heinz- Werner und Anneliese Schwegler (1977): Blumen der Alpen und der nordischen Länder. Ein Naturführer mit 690 Farbfotos (KOSMOS-Naturführer. 1. Auflage. Stuttgart: Frankckh`sche Verlagshandlung, W. Keller&Co..ISBN 3-440-04351-7. BUTTLER, Karl Peter, Steinbach G.(1986): Orchideen. Die farbigen Naturführer. München: Mosaik Verlag GmbH. Bestellnummer: 04403 2. MÜNKER, Bertram, Steinbach G. (1982):Wildblumen. Die farbigen Naturführer. München: Mosaik GmbH. Bestellnummer: 01141 1. TREMP, Horst (2005): Aufnahme und Analyse vegetationsökologischer Daten. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer. ISBN 3-8252-8299-6.u HUTTER, Claus-Peter, et. al. (1997): Sümpfe und Moore. Stuttgart-Wien-Bern: Weitbrecht Verlag in K. Thienemanns Verlag. ISBN 3 522 72060 1 SCHOLZ, Herbert (1995): Bau und Werden der Allgäuer Landschaft. Zwischen Lech und Bodensee Eine süddeutsche Erd- und Landschaftsgeschichte. 2., völlig neu bearb. Aufl. von „Das Werden der Allgäuer Landschaft“. Stuttgart: Schweizerbart. ISBN 3-510-65165-0 Mündliche Quellen MUTH, Martin; Diplom Biologe. Moorbeauftragter des Bund Naturschutz, Gebietsbetreuer des Schorenmoos: • Führung im Werdensteiner Moos, am 3.10.2008 • Führung im Schorenmoos, am 10.10. 2008 • Telefonat am 22.01.2009 SCHMID, Karl (Schrattenbach) und andere Zeitzeugen vor allem Bewohner von Käsers, die bei der Führung imSchorenmoos anwesend waren WEBER, German; Lehrer im Leistungskurs Biologie; Betreuer des Seminars Biomonitoring Internetseiten http://www.aquaristik.de/artikel/garten03.htm. Gutjahr, Axel. Das Sumpfblutauge. Eine Pflanze, die gern mit ihren „Füßen“ im Wasser steht. 17.12.2008 http://www.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php (für alle kartierten Pflanzen).28.1.2009 http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/RoteListePflanzen.pdf. Ludwig& Schnittler (1996). Rote Liste der Pflanzen Deutschlands.17.12.2008 http://www.heilkraeuter.de/lexikon/herzblatt.htm. Sumpf- Herzblatt (Parnassia palustris L.).20.12.2008 http://www.natur-lexikon.com/Texte/km/001/00007-fieberklee/km00007-fieberklee.html. MALKE, Karin. Fieberklee (Menyanthes trifoliata L.). 17.12.2008 http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/003/00221-Blaue-Himmelsleiter/MZ00221-blauehimmelsleiter.html. ZIMMERMANN, Matthias. Blaue Himmelsleiter. 18.12.2008 http://www.naturschutzverband-goep.de/Pflanzen/Sumpfblutauge.html. 19.12.2008 Sumpfblutauge. -31http://statedv.boku.ac.at/zeigerwerte/?art=ph+or: WIEDEMANN, Robert (Universität für Bodenkultur, Wien): Ökologische Zeigerwerte.15.1.2008 http://www.stiftung-naturschutz-hh.de/blume/1992.htm. 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Abbildungsnachweis Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebiets; Karte aus FinView, bearbeitet von der Autorin Abb. 2: Drosera rotundifolia im Zwischenmoor des Schorenmoos; Foto von T. Schaubeck (2008) Abb. 3: Menyanthes trifoliata;HUTTER (1997): S. 17 Abb. 4: Epipactis palustris; Foto von T. Schaubeck (2008) Abb. 5: Epipactis helleborine; www.bayernflora.de Abb. 6: Parnassia palustris im ZM des Schorenmoos; Foto der Autorin (2008) Abb. 7: Potentilla palustris; www.plant-identification.co.uk/image Abb. 8: Polemonium caeruleum; Foto der Autorin (2008) Abb. 9: Phyteuma orbiculare; http://botany.csdl.tamu.edu/FLORA Abb. 10: Dianthus superbus; Foto der Autorin (2008) Abb. 11: Colchicum autumnale; Foto der Autorin (2008) Abb. 12: Grafik zur Abundanz und Dichte; entworfen von T. Schaubeck (2009) Abb. 13: Diagramm 1; erstellt von T. Schaubeck (2009) Abb. 14: Diagramm 2; Diagramm erstellt von T. Schaubeck (2009) Abb. 15: Artikel aus der Memminger Zeitung („Bayernteil“)vom 27. Dezember 2007 -32Abb. 16: Räumliche Gliederung des Untersuchungsgebiets; Karte aus FIN-View bearbeitet von T. Schaubeck (2009) Abb. 17: Die Würmeisezeit; SCHOLZ (1995): S. 239; bearbeitet von T. Schaubeck Abb. 18: „Stadien der Entwicklung eines Hochmoores“; REICHHOLF (1988; S: 144/155; bearbeitet von T. Schaubeck Abb. 19: Vergleich von Grundwasserernährtem zu Regenwasserernährtem Moor ; HUTTER (1997): S. 20 Abb. 20: „Bäuerlicher Handtorfstich“; HUTTER (1997): S. 40 Abb. 21: Folgen der Entwässerung; Hutter (1997): S. 23; bearbeitet von T. Schaubeck Abb. 22: „Stufenkomplex“; HUTTER (1997): S. 77 Abb. 23: Einstufung der einzelnen Pflanzen; www.bayernflora.de; www.bfn.de Abb. 24: Zeigerwerte nach ELLENBERG für kartierte Pflanzen und allgemein; zusammengestellt T. Schaubeck; www.statedv.boku.ac ; www.bayernflora.de Abb. 24.1.: Erstellt von T. Schaubeck; in Anlehnung an TREMP (2005): S.61 und Zeigerwerte nach ELLENBERG Abb. 25: Flächeneinteilung der Dianthus superbus auf Streuwiese; angefertigt von T. Schaubeck (2009) Abb. 26: „Die Abundanz-Dominaz-Schätzskala nach Braun-Blanquet“; Tremp (2005): S. 29; bearbeitet von T. Schaubeck Abb. 27: Ausfüllhinweise fürs Flächenshape bei FIN-View; WEBER, German (2008); verändert von T. Schaubeck Abb. 28: Zwischenmoor; Karte aus FIN-Wert, bearbeitet von T. Schaubeck (2009) Abb. 29: Verteilung von Menyanthes trifoliata im Zwischenmoor; Karte und Tabelle angefertigt von T. Schaubeck Abb. 30: Streuwiese; Karte aus FIN-View; bearbeitet von T. Schaubeck (2009) Abb. 31: Artikel aus der Zeitschrift Natur + Umwelt (Bund Naturschutz Magazin) aus Heft 90 (2008) Abb. 32: Überblick über alle erhobenen Daten im Schorenmoos; erstellt von T. Schaubeck Abb. 33: „Überblickskarte“; zusammengesetzt von T. Schaubeck aus einzelnen FIN-View Karten (2009). Maßstab 1: 1000 Titelbild: „Moosbulte“, Foto von T. Schaubeck (2008) 8. Erklärung der Kollegiatin Ich erkläre, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benützt habe. Bad Grönenbach, den 28.01.09 ………………………………………….. (Unterschrift der Kollegiatin) -33- 9. Anhang Anhang 1: Abb. 15: Artikel aus der Memminger Zeitung („Bayernteil“)vom 27. Dezember 2007 Eine Allianz zur Rettung der Moore Naturschutz-Großprojekt Die vielfältigen Öko-Systeme sind in höchstem Maße sanierungsbedürftig. Der Wasserhaushalt ist massiv gestört. Deshalb muss dringend etwas unternommen werden -34Anhang 2: Abb. 16: Räumliche Gliederung des Untersuchungsgebiets; Karte aus FIN-View bearbeitet von T. Schaubeck (2009) Streuwiese Zwischenmoor Hochmoor = „Randzonen“ Anhang 3: Abb. 17: Die Würmeisezeit; SCHOLZ (1995): S. 239; bearbeitet von T. Schaubeck -35Anhang 4: Abb. 18: „Stadien der Entwicklung eines Hochmoores“; REICHHOLF (1988; S: 144/155; bearbeitet von T. Schaubeck Verlandung Hochmoorbildung Anhang 5: Abb. 19: Vergleich von Grundwasserernährtem zu Regenwasserernährtem Moor ; HUTTER (1997): S. 20 -36Anhang 6: Abb. 20: „Bäuerlicher Handtorfstich“; HUTTER (1997): S. 40 Anhang 7: Abb. 21: Folgen der Entwässerung; Hutter (1997): S. 23; bearbeitet von T. Schaubeck -37Anhang 8: Abb. 22: „Stufenkomplex“; HUTTER (1997): S. 77 Anhang 9: Abb. 23: Einstufung der einzelnen Pflanzen; www.bayernflora.de; www.bfn.de Bundesarten- Rote Liste Rote Liste schutz Deutschland Bayern Colchicum autumnale ----Dianthus superbus besonders geschützt Drosera rotundifolia besonders geschützt Epipactis helleborine ----Epipactis pallustris ----Menyathes trifoliata besonders geschützt Parnassia palustris besonders geschützt Phyteuma orbiculare ----Polemonium besonders caeruleum geschützt Potentilla palustris geschützt Regionale Einstufung (Moränengürtel) ungefährdet 3 ungefährdet 3 ungefährdet 3 3 3 V ungefährdet 3+ 3 V 3 3 V V 3+ 3 V -------- ------- --------- ------- 3 2 2 ungefährdet 3 V 0: ausgestorben oder verschollen 1: vom Aussterben bedroht 2: stark gefährdet 3: gefährdet 4: potenziell gefährdet V: Vorwarnliste +: regional stärker gefährdet -: regional schwächer gefährdet -38- Anhang 10: Abb. 24: Zeigerwerte nach Ellenberg für kartierte Pflanzen und allgemein; Zusammengestellt von T. Schaubeck ( Abb. 24.1.: siehe S.39) www.statedv.boku.ac ; www.bayernflora.de Colchicum autumnale Dianthus superbus Drosera rotundifolia Epipactis helleborine Epipactis palustris Menyanthes trifoliata Parnassia palustris Phyteuma orbiculare Polemonium coeruleum Potentilla palustris Lichtzahl L6 Feuchtezahl Reaktionszahl Stickstoffzahl F6w R7 Nx L7 F8w R8 N2 L8 F9 R1 N1 L3 F5 R7 N5 L8 F9w R8 N2 L8 F9u Rx N3 L8 F8w R7 N2 L8 F5 R8 N3 L6 F7 R8 N6 L8 F9u R3 N2 L - Lichtzahl 1 Tiefschattenpflanze 2 zwischen 1 und 3 stehend 3 Schattenpflanze 4 zwischen 3 und 5 stehend 5 Halbschattenpflanze 6 zwischen 5 und 7 stehend 7 Halblichtpflanze 8 Lichtpflanze 9 Volllichtpflanze X indifferent R - Reaktionszahl (Reaktionszahl ist NICHT gleich pH-Wert!) 1 Starksäurezeiger 2 zwischen 1 u. 3 stehend 3 Säurezeiger 4 zwischen 3 u. 5 stehend 5 Mäßigsäurezeiger 6 zwischen 5 u. 7 stehend 7 Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger N - Stickstoffzahl 1 stickstoffärmste Standorte anzeigend 2 zwischen 1 u. 3 stehend 3 auf N-armen Standorten 4 zwischen 3 u. 5 stehend 5 mäßig N-reiche Standorte anzeigend 6 zwischen 5 u. 7 stehend 7 an N-reichen Standorten 8 ausgesprochener Stickstoffzeiger 9 an übermäßig N-reichen Standorten konzentriert x indifferent F - Feuchtezahl 1 Starktrockniszeiger 2 zwischen 1 u. 3 stehend 3 Trockniszeiger 4 zwischen 3 u. 5 stehend 5 Frischezeiger 6 zwischen 5 u. 7 stehend 7 Feuchtezeiger 8 zwischen 7 u. 9 stehend 9 Nässezeiger … 12 Unterwasserpflanze -39- Abb. 24.1.: Erstellt von T. Schaubeck; in Anlehnung an TREMP (2005): S.61 und Zeigerwerte nach ELLENBERG trocken 1 5 Phyteuma orbiculare frisch Colchicum autumnale 7 feucht 8 nass 9 Feuchtestufen ssehr Polmonium coeruleum Parnassia Palustris Drosera rotundifolia Dianthus superbus Epicatis palustris Potentilla palustris Menyanthes trifoliata F Stark sauer sauer mäßig sauer circumneutral basisch Säurestufen R F und R 1 3 5 7 nach den Zeigerwerten von ELLENBERG Indifferentes Verhalten der Art bei den Säurestufen Pflanzenarten des Zwischenmoors im Schorenmoos Pflanzenarten der Streuwiese im Schorenmoos Pflanzenarten der „Randstreifen“ im Schorenmoos 9 -40- Abb. 25: Flächeneinteilung der Dianthus superbus auf Streuwiese; angefertigt von T. Schaubeck (2009) A B C „leere“ Flächen keine Di. sup. enthalten Anhang 12: Abb. 26: „Die Abundanz-DominazSchätzskala nach BraunBlanquet“; Tremp (2005): S. 29; bearbeitet von T. Schaubeck Anhang 13: Abb. 27: Ausfüllhinweise fürs Flächenshape bei FIN-View; WEBER, German (2008); verändert von T. Schaubeck ART_NAME Text: 100 LFUARTCODE Text: 25 ORT Text: 50 FUNDORT Text: 100 Beschreibung von Shape: BOTASKAT_P Lateinischen Artnamen eintragen: entsprechend FINView, bzw. www.bayernflora.de TaxNr. der Art; Zur eindeutigen Zuordnung LFU Artencode angeben, zu finden im FINView → Berichte → Codepläne Die Fundorte müssen eindeutig benannt werden! Ort = Nächster Ort / Gemeinde Die Fundorte müssen eindeutig benannt werden! Fundort = Name Fundort + ggf. Nr. BEARBEITER Text: 50 ORG ORG_ADR Text: 50 Text: 150 Name und Vorname der Person, die die Datenerhebung im Freiland durchgeführt hat. Organisation: Name des Verbandes, der Schule, des Amtes, ... Kontaktadresse der Organisation: Straße Nummer, PLZ Ort -41BEARB_VON Datum BEARB_BIS Datum BEGEHUNGEN Ganzzahl (3) EXPERTE Text: 50 EXPERT_ADR Text: 150 FL_TYP Text: 10 FL_GROESSE Zahl (5-2) FL_KANTENL Zahl (5-2) BEZUGSGR Text: 25 METHODE Text 25 WERT Text: 10 verwendeten Methode BEMERK Text: 254 GENAU Zahl (5-2) Bearbeitungszeitraum Anfangsdatum; Datum der ersten Begehung Bearbeitungszeitraum Enddatum; Datum der letzten Begehung Summe der Begehungen am Standort Betreuende, bzw. koordinierende Lehrkraft, oder Naturschutzexperte, usw.: Name Vorname Kontaktadresse des betreuenden Experten, bzw. Lehrers: Straße Nummer, PLZ Ort Flächentyp: Form der Erhebungsfläche mögliche Werte: Punkt (= Einzelfund der betreffenden Art) Quadrat Rechteck Kreis (Polygone bitte in gesonderten Flächenshape BOTASKAT_F digitalisieren) Flächengröße in Quadratmeter [m²]: Bei Punkt: 0 m² angeben ; Einheit wird nicht angegeben Kantenlänge/Radius in Meter [m] Einheit wird nicht angegeben bei Flächentyp Punkt: 0 m bei Flächentyp Quadrat: Kantenlänge [m] bei Flächentyp Rechteck: Kurze Kante [m] bei Flächentyp Kreis: Radius [m] Bezugseinheit der quantitativen Erfassung Mögliche Werte: Individuen Blühende Sprosse Sprosse Horste Bulte Blüten Deckung Biomasse ... Methode der quantitativen Erfassung Mögliche Werte: Präsenz, Zählung, Dichte, Abundanz, BRAUN-BLANQUET etc. Populationsgröße als ermittelter Wert, ohne Einheiten, entsprechend der Freier Text mit Bemerkungen zur Methode Angaben zur Genauigkeit der Positionsangabe in Metern [m], Einheit wird nicht angegeben REGBEZIRK Text: 50 Name des Regierungsbezirkes LKR Text: 50 Name des Landkreises GEMEINDE Text: 50 Name der Gemeinde GEMEINDENR Ganzzahl (10) Gemeindekennziffer laut FINView TK25_NR Ganzzahl (4) Nummer des Kartenblattes der Topographischen Karte 1:25000 TK25_QUADR Ganzzahl (1) Quadrant der Topographischen Karte Mögliche Wert: 1 = oben, links 2 = oben. rechts 3 = unten, links 4 = unten, rechts BESCHREIBU Text: 254 Freier Text mit Bemerkungen zum Fundort/Fläche: Auffinden der Fläche, Zustandsbeschreibung, evtl. aktuelle Nutzung oder Pflege, Beeinträchtigung, Besitzer, ... BEIFUNDE Text: 254 Bedeutsame, wichtige Arten; keine Standardbegleiter, lateinische Namen: Art1, Art2, Art3, ... DAT _DATUM Datum Datum der Dateneingabe in FINView DAT_BEARB Text: 50 Name und Vorname der Person, die den Datensatz eingegeben hat. -42Anhang 14: Abb. 28: Zwischenmoor; Karte aus FIN-Wert, bearbeitet von T. Schaubeck (2009) Menyanthes trifoliata Drosera rotundifolia Parnassia palustris Epipactis palustris (Polemonium coeruleum) Anhang 15: Abb. 29: Verteilung von Menyanthes trifoliata im Zwischenmoor; Karte und Tabelle angefertigt von T. Schaubeck Ddunkelrot > Dhellrot D = Deckungsschätzung -43- Fläche (3x3m) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Deckungsschätzung von T. Schaubeck 8% 40% 65% 0 3% 1 0 10% 0 5% 0 Artenmächtigkeit nach BRAUN-BLANQUET 2 3 4 r 1 + r 2 r 1 r Anhang 16: Abb. 30: Streuwiese; Karte aus FIN-View; bearbeitet von T. Schaubeck (2009) Dianthus superbus Colchicum autumnale -44- Anhang 17: Abb. 31: Artikel aus der Zeitschrift Natur + Umwelt (Bund Naturschutz Magazin) aus Heft 90 (2008) Anhang 18: Abb. 32:Überblick über alle erhobenen Daten im Schorenmoos; erstellt von T. Schaubeck Übersicht über die erhobenen Daten (Frühjahr-Herbst 2008) Pflanzenart Colchicum autumnale Nummer auf Karte der Anlage 19 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Angabe zur Größe ( bei Flächen) Rechteck: 2x0,5m Rechteck: 1x6m Rechteck: 8x5m Rechteck: 11x21m Methode Wert Zählung Zählung Präsenz Zählung Zählung Zählung Zählung Präsenz Zählung Zählung Zählung 7 28 1 3 15 23 64 1 382 78 106 -45Colchicum autumnale 12 13 14 Quadrat: 2x2m Quadrat: 1x1m Quadrat: 3x3m Zählung Zählung Zählung 21 11 69 Dianthus superbus 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Rechteck: 4x7m Rechteck: 4x7m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 4x10m Rechteck: 2x10m Rechteck: 4x10m Rechteck: 2x5m Rechteck: 2x6m Quadrat: 4x4m Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Präsenz Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Präsenz 100 32 8 58 24 70 3 16 37 16 9 45 1 89 28 74 59 50 37 11 23 1 Drosera rotundifolia 1 2 3 Rechteck: 3x2m Zählung Zählung BRAUN-BLANQUET 75 7 2 1 Quadrat: 1x1m Zählung 4 1 Rechteck: 6x4m Zählung 38 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Siehe Anhang 19 BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET BRAUN-BLANQUET 2 3 4 r 1 + r 2 r 1 r 4 Epipactis helleborine Epipactis palustris Menyanthes trifoliata Siehe Anhang 19 -46- Parnassia palustris 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Quadrat: 3x3m Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Zählung Präsenz 2 6 13 33 13 17 78 145 40 17 8 18 28 1 Präsenz Präsenz Präsenz Präsenz 1 1 1 1 Phyteuma orbiculare 1 2 3 4 Polemonium coeruleum 1 2 3 Kreis: 9m2 Zählung Präsenz Präsenz 28 1 1 Potentilla palustris 1 2 3 Rechteck: 5x1m Rechteck: 4x1m (Linie!) Zählung Zählung Zählung 20 19 6 Anhang 19: Abb. 33: „Überblickskarte“; zusammengesetzt aus einzelnen FIN-View Karten von T. Schaubeck (2009); Maßstab 1: 1000.