Ausgabe 4/2008 Direktabbildung eines Planetensystems Planet dichter als Blei IYA 2009 Ulugh–Beg — Astronom und Herrscher Die nächsten Veranstaltungen des AAP: Jahreshauptversammlung 16.1.2009 2 Vorwort des Vorstands Vorwort des Vorstands Auch das 26´te Vereinsjahr geht nun schon wieder dem Ende entgegen. Auch dieses Jahr konnte der AAP viele Veranstaltungen und Aktivitäten anbieten. So konnten auch die Führungen im Keplergymnasium durch die Bildung eines kleinen Führungsteams regelmäßig stattfinden. Dadurch ist der Verein in der Lage zwei Sternwarten zu astronomischen Führungen einer breiten Öffentlichkeit anzubieten. Bei all den Aktivitäten sollte an dieser Stelle auch mal gesagt werden, dass diese doch von einer sehr geringen Anzahl von Helfern realisiert wird. Daher gilt mein besonderer Dank allen diesen Helfern ohne deren Einsatz dies nicht möglich wäre. Auch der Anbau hat sehr große Fortschritte, dank des unermüdlichen Einsatzes von Franz Fürst, gemacht. So kann dieses Jahr noch die Toilette im Anbau installiert werden. Die größte Veranstaltung war dieses Jahr die zweite ku- linarische Wanderung. Aus dem oben genannten Mangel an aktiven Mitgliedern, haben wir unser Sommerfest, den Tag der Astronomie und die kulinarische Wanderung auf ein Wochenende zusammengelegt (hierzu der Bericht im Innenteil). Leider haben wir in diesem Jahr auch unser langjähriges Mitglied Adolf Frank verloren, der uns immer als aktives Mitglied und vielen auch als guter Freund in Erinnerung bleiben wird. Am 19.12.2008 werden wir uns, auf Anregung einiger Mitglieder, wieder im Anbau Der Sternwarte Bieselsberg zu einer gemütlichen Weihnachtsfeier treffen. Am 16.01.2009 steht mit der Jahreshauptversammlung auch die Wahl eines neuen 1. Vorsitzenden an. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen, die mich in den vergangenen Jahren bei meiner Arbeit für den Astronomischen Arbeitskreis Pforzheim unterstützt haben, herzlich bedanken. Allen Mitgliedern und Freunden des AAP wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2009. Ihr Kay Niemzig Editorial Mit dieser Ausgabe der Astro–News werden einige kleinere Änderungen im Layout Einzug halten. Von vielen wurde schon der Wunsch geäußert, dass die Bilder etwas größer sein sollten und dem möchte ich nun (endlich) Rechnung tragen. Auch weiterhin werde ich ein wenig am Erscheinungsbild arbeiten um unsere Vereinszeitschrift attraktiver und lesbarer zu machen. Sollten keine Beschwerden kommen, werde ich auch auf das Inhaltsverzeichnis verzichten um mehr Platz für interessante Artikel zu schaffen — in der Hoffnung, dass ich in der Zukunft noch kräftiger unterstützt werde. Auch in dieser Ausgabe finden sich wieder interessante Artikel aus der Wissenschaft. Besonders lesenswert finde ich den Beitrag über den direkten Nachweis von Exoplaneten, mit dem neue Bereiche erschlossen werden. Auch von unseren Vereinsaktivitäten berichten wir in dieser Ausgabe mit dem Artikel über das Sommerfest und die kulinarische Wanderung, die wir auch in Zukunft weiterführen wollen. Desweiteren gibt es einen kleinen Vorbericht zum internationalen Jahr der Astronomie — ich denke, ein wichtiger Punkt, mit dem wir in die Öffentlichkeit gelangen können. Und nicht zuletzt gibt es wieder einmal einen interessanten Artikel über eine bedeutende Persönlichkeit, über die man sonst auch noch nicht so viel gehört und gelesen hat. Zu guter Letzt kommt dieses Mal ein kleiner Artikel, der nicht ganz ernst gemeint ist. Wir sollen ja auch mal etwas zu lachen haben, denn der Spaß sollte nicht zu kurz kommen. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe Martin Tischhäuser 3 Aus Wissenschaft und Forschung Aus Wissenschaft und Forschung Im Dreierpack - Direktabbildung eines Planetensystems Sage und schreibe 322 Planeten, die sich in 261 fernen Sonnensystemen versteckt haben, spürten die emsigen Planetendetektive binnen 14 Jahren mit ihren erdgebundenen und orbitalen Teleskopen auf. 322 extrasolare Planeten, von denen sie das Gros mittels der Radialgeschwindigkeits--Technik detektierten, die die Gravitation der Planeten und das daraus resultierende taumelartige Wackeln des Zentralsterns metergenau misst. 261 ferne Sonnensysteme, in denen sie auch zahlreiche Planeten via Transit--Verfahren lokalisierten, mit dem Helligkeitsschwankungen eines Sterns registriert werden, die ein im Sichtfeld vorbeiziehender Planet verursacht. Wie zwei Astronomenteams nunmehr in der November-Ausgabe des Wissenschaftsmagazin \emph{Science Express} berichten, ist es jetzt geglückt, ohne Anwendung des Radialgeschwindigkeits- und Transitverfahrens vier Exoplaneten mit der direktesten aller Observationsmethoden zu entdecken und zu fotografieren: via Licht. Den dicksten Fisch in Gestalt von drei massiven Exoplaneten zogen dabei die Planetenangler um Bruce Macintosh vom Lawrence Livermore National Laboratoy in Livermore (Kalifornien) ans irdische Ufer. Ihnen gelang mit den auf dem 4200 Meter hohen Vulkan Mauna Kea in Hawaii gelegenen Keckund Gemini--Teleskopen das Kunststück, gleich drei neue Planeten eines fernen Sonnensystems auf einen Schlag im nahen Infrarotlicht zu fotografieren. Mithilfe der zehn und acht Meter Durchmesser großen Keck- und Gemini-Spiegel und dank neuester Zusatzinstrumente konnten die Forscher den Effekt der adaptiven Optik optimal nutzen und das Flimmern in der Atmosphäre austricksen, mit dem alle bodengestützten Teleskope zu kämpfen haben. Bei diesem speziellen Verfahren werden die atmosphärischen Schwankungen durch die laufende Messung der Bildverformungen und deren Kompensation mittels rechnergesteuerter, schnell deformierbarer Spiegel, die in den Strahlengang der Teleskopriesen eingebracht sind, korrigiert. Das Resultat: Die störenden Luftunruhen in der Erdatmosphäre werden quasi herausgefiltert, das Bild wird gewissermaßen entwackelt und gewinnt dadurch an Schärfe. Diesen Part setzte beim Gemini--Teleskop das Datenblatt mit Positions- und Spektralangaben sowie der Orginal-Keck-Aufnahme von HR 8799. 4 Aus Wissenschaft und Forschung Nachbearbeitete Keck-Aufnahme von HR 8799 und seinen Begleitern. Die Exoplaneten b, c und d sind infolge ihrer emittierten Infrarotstrahlung nur als rote Punkte auszumachen. „Altair adaptive optics system” mit Bravour um. Sekundiert wurde die Observation auch von einem weiterentwickelten innovativen computergestützten Verfahren, das das schwache Licht der Planeten von dem alles überstrahlenden Licht des Sterns effektiv separierte. Bei dem 128 Lichtjahre entfernten Muttergestirn des Planeten-Trios handelt es sich um einen sehr hellen Stern vom Spektraltyp A5V. Er ist 1,5-mal so schwer wie unsere Sonne, leuchtet aber 5 mal intensiver. Exoplaneten, die solch grelle Sterne umrunden, sind infolge ihrer geringen Leuchtkraft mit optischen Teleskopen kaum auszumachen. Dennoch haben Sterne der Klasse A5V gegenüber unserer Sonne (Sterntyp G) einen Vorteil. Denn in ihrer Jugendzeit umgeben sie sich gerne mit massiven Staubscheiben, in denen sich das Baumaterial anreichert, aus dem sich später Planeten formen. Fernab des Muttersterns können in solchen Regionen Jupiter-ähnliche Objekte ungestört heranreifen, die zur Freude der Wissenschaftler besonders starke Infrarotstrahlung emittieren, in der wertvolle Informationen verpackt sind. Den nahen Infrarot-Bereich bevorzugen die Planetenjäger als Wellenlänge, weil ihnen diese Strahlung etwas über die chemische Zusammensetzung des Planeten, seiner Masse, Gravitation und Oberflächentemperatur vermittelt. Während der Observationen konnte die Bewegungen der drei Exoplaneten genau dokumentiert werden. Die drei zirka 60 Millionen Jahre alten fotografierten Begleiter von HR 8799 sind ein Musterbeispiel dafür, daß Planeten in Systemen leben. Mit der fünf- bis dreizehnfachen Masse des Jupiters versehen, umkreisen sie ihre gerade einmal 40 Millionen Jahre ältere Sonne in einem Abstand von 24, 38 und 68 Astronomischen Einheiten, wobei letzterer als Einziger vom Staubring seines Systems eingeschlossen ist. Und sie sind alles andere als nur warm. Die Auswertung der Infrarotstrahlung hat ergeben, dass sie um Darstellung des HR 8799--Systems im Vergleich zu unserem Sonnensystem. Aus Wissenschaft und Forschung 5 die 1200 Grad Celsius heiß sind. Noch aber ist die Datenlage für aussagekräftige Analysen zu dürftig. Immerhin zeigte ein detaillierter Vergleich mit theoretischen Modellen, dass wohl alle drei Planeten eine komplexe Atmosphäre mit Staubwolken besitzen, unter denen enorm viel Hitze gestaut wird. Von Bedeutung könnte die Anwesenheit der Trümmerscheibe im HR 8799-System sein, die stark an den Kuiper-Gürtel unseres Sonnensystems erinnert, in dem Myriaden von Gesteinstrümmern treiben. Die den Stern HR 8799 umgebende Staubscheibe sei die bislang massivste, die sie innerhalb von 300 Lichtjahren beobachten konnten, konstatiert Bild des Exoplaneten Fomalhaut b, der im Innern Ben Zuckermann, der als Astronom an der Unider Staubscheibe sein Dasein fristet. Der Stern versität in Kalifornien in Los Angeles forscht und Fomalhaut wurde mittels des teleskopeigenen lehrt. Er denke, dass es sehr wahrscheinlich sei, Coronagraphen ausgeblendet. dass in diesem System noch mehr Planeten existierten, die sie jetzt entdecken könnten. Da HR 8799 herausgefiltert wurde, dass der Exoplanet sein Antwie unsere Sonne in seiner äußeren Zone gi- litz zeigen konnte. Die Ergebnisse dieser Beobachgantische Planeten beherberge, sei im Innern tung basieren hauptsächlich auf der von dem genug Platz für kleinere terrestrische Planeten. Begleiter beeinflussten Bewegung des Staubringes. Nur könnten diese mit jetzigen Möglichkeiten Der österreichische Astrophysiker Günther noch nicht gesehen werden. Wuchterl von der Thüringer Landessternwarte Abhilfe schaffen könnte hier das NASA-Wel- Tautenburg erklärt die Methodik der Entdeckung: traumteleskop Terrestrial Planet Finder, ein Super- Stellen Sie sich vor, Sie säßen in einem Flugzeug teleskop, das einmal aus fünf zusammengeschalteten Spiegeln bestehen soll. Sollte es jemals starten, könnte es ab 2020 fünf Jahre lang im optischen Spektrum nach erdähnlichen Planeten in bis zu 50 Lichtjahren Entfernung suchen und zwar 100 Mal genauer als Hubble. Dieser Gedanke klingt deshalb so verlockend, weil das 18 Jahre alte orbitale Fernrohr nunmehr selbst einen Exoplaneten ausgemacht und im optischen Licht fotografiert hat. In dem zweiten Science Express-Beitrag stellen die Autoren den neuen Exoplaneten als Begleiter des 25 Lichtjahre entfernten Sterns Fomalhaut vor. Der hiesige Heimatstern präsentiert sich wie HR 8799 als junger, heller und heißer aufstrebender Himmelskörper, in dessen System ebenfalls eine riesige Staubscheibe driftet. Inmitten dieser Trümmerwüste treibt, 119 AUs von seinem Heimatstern entfernt, der Sterntrabant Fomalhaut b in flagranti erwischt. Der Exoplanet Fomalhaut b. Dreimal so massereich wie Jupiter, ist 100 Millionen Mal lichtschwächer als sein Stern. benötigt er für einen Umlauf um seine Sonne 870 Jahre. und überquerten einen Ozean, auf dem ein Schiff Entscheidenden Anteil an der Hubble-Entdeckung wäre. Anstatt das Selbige direkt anzuvisieren, hatte der teleskopeigene Coronagraph, mit dem würden sie stattdessen nur die von dem Schiff verdas Licht von Fomalhaut immerhin so effektiv ursachten Wellenbewegungen beobachten, um auf 6 Aus Wissenschaft und Forschung die Existenz und den Typ des Schiffes zu schließen. So ähnlich haben es die Forscher bei der Hubble-Beobachtung gemacht. Erwähnenswert ist der Umstand, dass die nun der Öffentlichkeit präsentierten Bilder bei weitem nicht die ersten sind, die von Exoplaneten aufgenommen wurden. Wie aus dem Interaktiven extrasolaren Planetenkatalog von Jean Schneider hervorgeht, wurden bis auf den heutigen Tag sechs Planeten direkt beobachtet und fotografiert. Dass dieser Wert dennoch mit Vorsicht zu genießen ist, verdeutlicht Wuchterl: Auf eine genaue Zahl würde er sich hier nicht festlegen wollen, da so einige Entdeckungen noch kontrovers diskutiert würden. Wuchterl weiß, wovon er spricht. Schließlich gehörte er selbst dem Forscherteam an, das im Juni 2004 mit dem UT4-Fernrohr Yepun des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO erstmals einen extrasolaren Planeten direkt beobachtete und fotografierte. Bis heute melden Kritiker ihre Zweifel an. Sie sehen in GQ Lupi b, so der Name des planetaren Kandidaten, eher einen Braunen Zwerg, also einen verhinderten Stern. Gleichwohl geht die Mehrheit der Planetenjäger davon aus, dass der 460 Lichtjahre entfernte und zirka zwei Millionen Jahre junge Exoplanet mit der zweifachen Jupitermasse, wirklich der erste jemals fotografierte Planet außerhalb des Sonnensystems ist. Sogar einer der Autoren der Veröffentlichung zu HR 8799, Christian Marois, hat GQ Lupi b selbst nachbeobachtet und alle vorherigen Ergebnisse bestätigt. (ms) Raumstation ISS - Die teuerste WG der Welt feiert Geburtstag Gegnern. Diese Summe stehe in keinem Verhältnis zu seiner Nützlichkeit. Vor allem bei der Forschung liegt die Raumstation deutlich hinter dem Plan. Die Weltraumbewohner sind hauptsächlich mit dem Erhalt und Reparatur der ISSSysteme beschäftigt. In das Rampenlicht der Öffentlichkeit geriet die ISS in den vergangenen Jahren nur durch Kuriositäten oder Pannen wie eine defekten Toilette oder gefährlich harte Landungen der russischen Sojus-Raumkapseln. Doch was geschieht, wenn die ursprüngliche Betriebsdauer im Jahr 2015 abläuft? Es wäre aus Sicht vieler Experten fatal, die Station im Pazifik zu versenken, kaum dass sie ihren Betriebszustand erreicht hätte. (ms) Bei klarem Wetter ist sie manchmal sogar mit bloßem Auge am Himmel zu entdecken. Kurz nach Sonnenuntergang oder vor dem Morgengrauen kann man in Deutschland sehen, wie die Internationale Raumstation ISS in knapp 350 Kilometer Höhe um die Erde kreist. Der Grundstein der ISS war am 20. November 1998 gelegt worden. Damals startete eine russische Proton-Trägerrakete mit dem zwölf Meter langen Modul Sarja (Morgenröte) ins All. Seit dem Jahr 2000 ist die Station mit den 80 Meter breiten Sonnensegeln ständig besetzt. Im Sommer 2006 flog der Astronaut Thomas Reiter als erster Deutscher zur ISS. Anfang 2008 wurde sie um das europäische Weltraumlabor Columbus erweitert. Gut ein Dutzend Nationen, neben den USA und Russland vor allem Europa, Japan und Kanada, sind bei der außerirdischen Wohngemeinschaft mit dabei. Seit dem ersten Flug 1998 hat die ISS schwierigste Außeneinsätze, eine Katastrophe und sechs ekstatische Weltraumtouristen erlebt. Bis heute ist sie eine Baustelle. Ihre Zukunft steht auch wegen der politischen Krise zwischen Amerikanern und Russen in den Sternen. Von Anfang an stand das Kooperationsprojekt in der Kritik. Mit Gesamtkosten von geschätzt hundert Milliarden Euro sei die Station viel zu teuer, hieß es von ISS- Aus Wissenschaft und Forschung Wem gehört der Mond? Mehrere Länder wie auch Privatfirmen wollen innerhalb der nächsten 10 Jahre ihre Zelte auf dem Mond aufschlagen. Und schon wird über die feinen Unterschiede zwischen Eigentum und Besitz debattiert. Die NASA sah sich vor kurzem zu einer Diskussionsveranstaltung veranlasst, in der es um diese Fragen ging. Eigentlich gehört der Mond niemandem, was klar sein sollte, seit das in einer internationalen Vereinbarung 1967 geregelt wurde, unterzeichnet von über 100 Ländern. Aber so einfach ist das nicht mehr, seit privatwirtschaftliche Interessen mitspielen. 7 der Mondrausch hat begonnen. 2015 wollen die USA auf den Mond zurückkehren und diesmal gleich ein Lager für längere Zeit aufschlagen. Mehrere Länder, darunter China und Israel, beschäftigen sich mit Mondprojekten. Und dann wären da noch die 30 Millionen US--Dollar, die beim Google Lunar X Prize zu gewinnen sind, den die Google-Gründer für die erste erfolgreiche Landung eines Roboters auf dem Mond aussetzten, der dort bestimmte Aufgaben erfüllen muss, um den Preis für seine Erbauer zu holen. Mehrere Bewerber für diesen Preis gehen davon aus, damit zugleich Besitzrechte am Mondgestein zu erwerben. Also einfach eine Flagge in den Mondboden hämmern, um die umliegende Gegend zu besetzen? Claims abstecken, nach Rohstoffen suchen wie einst im Goldrausch? Ganz so einfach nicht, aber es gebe derzeit eine sehr relevante Diskussion um den Unterschied zwischen Eigentums- und Besitzrechten, so NASA-Wissenschaftler William Marshal, der sich ausdrücklich nicht für die NASA, sondern aus privatem Interesse äußerte. Wie eben der Mieter einer Wohnung nicht Eigentümer ist, aber sehr wohl über Besitzrechte verfügt. Entwurf für eine wissenschaftliche Station auf dem Mond aus dem Jahr 1959. „Luna Philosophie --- Who Owns the Moon?'' hieß die Überschrift zu einer Veranstaltung von NASA CoLab, einer Arbeitsgruppe, die sich staatlich-privater Zusammenarbeit in der Raumfahrt widmet. Und es ging um Besitzrechte im Weltraum aus Sicht von Industrie, Vereinten Nationen und der US--Regierung mit der Fragestellung: Wer kann Anspruch auf Mondland erheben in der kommenden Welle von Mondprojekten, die von Menschen auf dem Mond, Grafik aus dem Jahr 2004 Ländern wie Wirtschaftsorganisationen zu erwarten sind? Zu den verschiedenen UN--Resolu- Land besetzen und besitzen möchte gerne Steve tionen zum Thema gebe es verschiedene Durst, Mitbegründer und Vorstandmitglied der InAnsichten, sie seien vielleicht nicht bindend, und ternational Lunar Observatory (ILO) in Hawaii. es seien neue Vorschläge fällig: Kann jemand Seine Firma möchte ein astrophysikalisches ObserLand auf dem Mond besitzen? Müssen Nicht--Re- vatorium auf dem Mond einrichten, das Energie gierungs--Organisationen die Resolutionen der Ver- erzeugen, für Kommunikation sorgen - und als einten Nationen zu diesem Thema respektieren? Makler von Landrechten fungieren soll. Er Kann jemand die Rohstoffe verkaufen, die er auf erklärte in der Debatte forsch, er hoffe seine Initialen in ein Bein des Mondrovers ritzen zu dem Mond abgebaut hat? Es sind längst keine theoretischen Fragen mehr, können, um „seinen Morgen Land'' zu beans- 8 Aus Wissenschaft und Forschung pruchen. Denn die Frage sei doch, wie lässt sich überhaupt etwas in Gang bringen auf dem Mond, wenn er allen gleichzeitig gehört? Gut, der lunatische Entrepreneur würde gerne eine Hälfte seines Morgens wieder für einen gemeinsamen Landpool abgeben, und damit ließe sich „das Recht auf individuelles Eigentum verbinden mit der Vorstellung, dass der Mond der gesamten Erde gehört''. Letztendlich gehe es darum, Rechte im besten Interesse der Menschheit zu vergeben und das nicht erst dann zu tun, wenn es bereits zu einem Schlammassel gekommen sei. Fazit von Steve Durst: Wem gehöre der Mond niemand. Wem solle der Mond gehören - niemand. Schließe das Besitzrechte aus? Nein. Der beste Weg nach vorn sei vermutlich eine Form von Körperschaft, die Besitzrechte konzessioniert, ähnlich wie es in der Geologie gelinge. Die Kommerzialisierung des Mondes hat begonnen, und sie wird sicherlich zum Wohle der (Profit-gierenden) Menschheit geschehen... (ms) Schwergewicht - Planet dichter als Blei auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wissenschaftlich beteiligt ist, einen jupitergroßen, aber 21,6-mal massereicheren Exoten entdeckt, der für einen Planeten eigentlich viel zu dicht und massereich ist. Tatsächlich geriert sich der von der Erde 2000 Lichtjahre entfernte und im Sternbild Adler gelegene Exoplanet mit dem Kürzel CoRoT-Exo-3b ausgesprochen bizarr. Angesichts seiner Charakteristika drängt sich automatisch die Frage auf, ob er den Status eines Planeten überhaupt verdient. Denn obwohl sein Durchmesser dem des größten Planeten unseres Sonnensystems gleicht, ist er 21,6886-mal dichter als Jupiter und somit 7000mal schwerer als die Erde. Seinen Heimatstern, Bis heute präsentieren sich die lokalisierten extrasolaren Planeten größtenteils als höchst eigenwillige Gebilde, die mit unserem Heimatplaneten nur herzlich wenig gemein haben. Erfahrungsgemäß kommen sie als überdimensionierte heiße Gasriesen daher, deren Größe überwiegend zwischen Neptun und Jupiter changiert, mitunter sogar mehrere Jupitermassen aufweist. Nur wenige entpuppten sich bislang als masseärmer, keiner einziger jedoch als wirklich erdähnlich und lebensfreundlich. Jetzt haben europäische Astronomen mit dem Weltraumobservatorium CoRoT, an dem CoRoT-Exo-3b im Vergleich zu Jupiter. Aus Wissenschaft und Forschung 9 der 1,4 Sonnenmassen und ein Alter von 1,6 bis 2,8 Milliarden Jahre hat, umrundet er in vier Tagen und sechs Stunden einmal. Die gravitativen Gegebenheiten haben dafür gesorgt, dass beide Himmelskörper fast auf Tuchfühlung gegangen sind. Nur sechs Sternradien, genauer gesagt 0,052 Astronomische Einheiten, trennen beide Objekte voneinander. CoRoT-Exo-3b ist so neu nicht. Bereits im August 2007 entdeckte das CoRoT-Team den Exoplaneten, bei dem danach im Rahmen einer 152-tägigen Observation 34 Transits registriert wurden. Bei der Transit-Technik werden die Helligkeitsschwankungen eines Sternes gemessen, die hervorgerufen werden, wenn ein Planet vor Auf dieser "Entdeckungslichtkurve" zeigt sich die ihm entlang zieht. Steht der Sterntrabant zwischen Helligkeitsabnahme des Muttersterns CoRoT-Exo-3 Teleskop und extrasolarer Sonne, wird das Licht, beim Durchgang seines Begleiters CoRoT-Exo-3b das der Heimatstern aussendet, geringfügig als Einsenkung in der Mitte. Links die Phase, bevor Exo-3b vor seinen Stern tritt, rechts danach. abgeschwächt, aber immer noch stark genug, um den unsichtbaren Planeten indirekt sichtbar zu machen. Dass die CoRoT-Wissenschaftler mit Blick auf die Entdeckung ein Jahr Stillschweigen wahrten, hatte praktische Gründe. Denn um als waschechter Planetenkandidat durchzugehen, muss ein möglicher Transit mindestens dreimal beobachtet werden. Registriert der Satellit einen Transit, muss eine zweite Quelle, besser gesagt ein auf dem Prinzip der Radialgeschwindigkeitsmethode arbeitendes Teleskop, den Status des vermeintlichen Planeten bestätigen. Bei dieser Technik richten die PlanetenSchema zur Lichtkurveninterpretation jäger ihre Aufmerksamkeit primär auf die Gravitationskraft des vermuteten Planeten und der daraus resultierenden kleinen Bewegung seines Zentral- Exo-3b doppelt so groß sei wie die von Blei. sterns. Beginnt der observierte Stern zu eiern, Diese Entdeckung werde eine Diskussion über die lassen sich seine rhythmischen Verschiebungen an- astronomische Einordnung von Exoplaneten aushand der Änderung der Radialgeschwindigkeit fest- lösen. stellen. An den bodengestützten intensiven Tatsächlich drängt sich die Frage auf, ob die unNachfolgeobservationen und Messkampagnen sind gewöhnlichen Eigenschaften von CoRoT-Exo-3b gleich acht Teleskope involviert, daunter das 3,6- nicht eher auf das Vorhandensein eines Braunen Meter-ESO-Observatorium in La Silla (Chile) und Zwergs hindeuten. Solcherlei Gebilde entstehen, das 2-Meter-Fernrohr der Thüringer Landesstern- wie dies bei echten Sternen die Regel ist, ebenfalls infolge eines gravitativen Kollapses einer Gaswarte in Tautenburg. Dabei kristallisierte sich heraus, dass CoRoT-Exo- wolke. Doch genug Masse, um in ihrem Innern 3b aufgrund seiner Masse und Dichte aus dem üb- die Mindesttemperatur zu erreichen, bei der das lichen Exoplaneten-Schema fällt. Es war für sie nukleare Feuer, die Kernfusion von Wasserstoff zu eine absolute Überraschung, ein Objekt dieser Helium, entfacht wird, besitzen diese pseudostelGröße und mit dieser Masse zu finden, so Prof. laren Blindgänger bei weitem nicht. Dass es sich Heike Rauer, CoRoT-Projektleiterin beim DLR. bei dem vermeintlich neuen Planeten theoretisch Die Vermutung läge nahe, dass die Dichte von um einen Braunen Zwerg handelt könnte, vermag 10 Aus Wissenschaft und Forschung einer seiner Entdecker, Hans Deeg vom spanischen Instituto de Astrofisica de Canarias (IAC), nicht auszuschließen: Es könne sich auch um einen Braunen Zwerg mit einer sehr kleinen Masse handeln, ein gescheiterter Stern sozusagen, der nie die Masse erreicht habe, die nötig sei, um wie ein normaler Stern zu strahlen. Es gäbe keinen klaren Konsens unter Wissenschaftlern, wo man die exakte Grenze zwischen Planeten und Braunen Zwergen ziehen solle. Bislang wurde kein Objekt gefunden, das so nah an dieser Grenze liege. Während das Gros der Planetenforscher den bleiernen Kandidaten durchaus als Exoplaneten einstuft, andere wiederum noch am hadern sind, bezieht der österreichische Astrophysiker Günther Wuchterl von der Thüringer Landessternwarte Tautenburg deutlich Position: Sie hätten sich über Monate nicht einigen können, was dieses Objekt genau sei. Abgesehen von der Masse passe es zwar von allen Charakteristika her gut zu einem Exoplaneten, dennoch glaube er, dass es kein Planet, sondern ein Brauner Zwerg sei. Wir haben hier eher ein verhindertes Doppelsternsystem. Aber viele seiner Kollegen seien da anderer Meinung. Er habe sogar mit einigen eine Wette laufen. Natürlich könne dies alles, so Francois Bouchy vom Institut d'Astrophysique de Paris (IAP), der ebenfalls Anteil an der Entdeckung von CoRoTExo-3b hatte, ein glücklicher Zufallstreffer sein, andererseits könne aber der neue Exoplanet genauso gut das erste Mitglied einer neuen Familie von sehr massereichen Planeten sein, die um Sterne entstehen, die massereicher als die Sonne sind. Es scheine da ein Trend zu bestehen, der langsam klar werde: Je massereicher der Stern, desto massereicher der Planet. Offensichtlich ist aber nicht nur CoRoT-Exo-3b ein ungewöhnlicher kosmischer Zeitgenosse, sondern auch sein Muttergestirn. Denn im Normalfall hätte kein seriöser Planetenforscher einen solchen stellaren Vagabunden im Blickfeld gehabt. Dafür sei dieser, so Wuchterl, einfach zu massereich. Aber letzten Endes gelte dies für beide Himmelskörper, beide fallen aus dem von den PlanetenProfilern erstellten Fahndungsraster, aber noch mehr eben CoRoT-Exo-3b: Wenn man vorgehabt hätte, einen solchen massereichen Planeten im Vorfeld gezielt zu finden, hätten alle gesagt: Vergesst es, das ist Geldverschwendung! (ms) Homer sei Dank --- Forscher datieren Odysseus' Ankunft nach seiner Irrfahrt Die Forscher wollten herausfinden, um welche Sonnenfinsternis es sich gehandelt haben könnte, die in der Odyssee beschrieben ist. Dazu suchten sie in anderen Passagen aus dem Epos nach Aussagen zu bestimmten Himmelsereignissen, mit denen sich der Zeitpunkt des astronomischen Ereignisses näher eingrenzen lässt. Zu dieser Zeit war Neumond, eine Grundvoraussetzung für eine Sonnenfinsternis, die Venus stand hoch am Firmament und zwei Sternenkonstellationen waren am Himmel gleichzeitig sichtbar: der Sternhaufen der Plejaden und Bootes, das Sternbild des Bärenhüters. Zudem stand der Merkur nahe des westlichen Endes seiner Umlaufbahn, schlossen die Forscher aus den Beschreibungen in der Odyssee. (ms) Es war der 16. April 1178 vor Christus als Odysseus wieder nach Hause zurückkehrte. Constantino Baikouzis von der Rockefeller-Universität in New York und Marcelo Magnasco vom Astronomischen Observatorium in La Plata haben anhand einer in Homers Odyssee beschriebenen Sonnenfinsternis die Ankunft des Königs auf seiner Heimatinsel Ithaka genau datieren können. Baikouzis und Magnasco machten sich auch noch andere Anspielungen auf astronomische Begebenheiten in der Odyssee zunutze. Über ihre Ergebnisse berichten sie im Fachmagazin PNAS. Da diese Ereignisse nicht im selben Muster zweimal auftreten, konnten die Forscher eine ganz bestimmte Sonnenfinsternis und damit den Tag der Heimkehr des Odysseus exakt datieren. Da sich die Beschreibungen in der Odyssee so exakt mit den Ereignissen am Himmel in Einklang bringen ließen, unterstützten die Ergebnisse die generelle Glaubwürdigkeit der Aussagen aus dem bekannten Weltepos, erklären die Wissenschaftler. 11 Aus Wissenschaft und Forschung Rums — Gigantischer formte den Mars Einschlag Sollten die Wissenschaftler Recht behalten, wäre es die mit Abstand größte Einschlagspur eines Asteroiden in unserem Sonnensystem: Das Borealis–Becken, das große Teile der Nordhalbkugel des Roten Planeten bedeckt. Es verleiht dem Mars seine charakteristische Oberflächenstruktur: Den scharfen Unterschied zwischen dem glatten Tiefland der nördlichen und dem bergig–zerklüfteten Antlitz der südlichen Hemisphäre. zerklüftet und liegt vier bis acht Kilometer höher als das Becken. Seit die Viking–Sonden in den späten siebziger Jahren Bilder vom unterschiedlichen Charakter der Mars–Halbkugeln zur Erde funkten, haben sich Astronomen gefragt, ob die unterschiedlichen Oberflächen durch interne geologische Prozesse oder durch einen Asteroideneinschlag entstanden sind. Rund 20 Jahre später haben Bilder des US-Satelliten Mars Global Surveyor gezeigt, dass die Kruste des Mars im Süden wesentlich dicker ist als im Norden. Auch wurden im Süden, anders als im Norden, magnetische Anomalien beobachtet. Den neuen Modellrechnungen zufolge kann ein Einschlag die Struktur der Mars–Oberfläche am besten erklären. Der Planet wurde den Simulationen zufolge vor etwa 3,9 Milliarden Jahren in einem Winkel von 30-60 Grad von einem rund 2000 Kilometer großen Objekt getroffen. Der Riesenbrocken wäre damit größer als Pluto, wie das Team um Jeffrey Andrews-Hanna vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) schreibt. Die Gruppen wählten in ihren Simulationen unterschiedliche Ansätze — doch die Ergebnisse waren die gleichen. Ein Einschlag sei der einzige Mechanismus, der diese riesigen, ellipsenförmigen Vertiefungen und die Löcher im Boden verursachen könne, sagt Andrews-Hanna. Der Mars–Einschlag wäre damit einer von zwei Höhenunterschied: Auf diesem Bild ist die deutliche Trennung zwischen Nord- und Südhalbkugel zu erkennen. Der Süden ist bis zu acht Kilometer höher. Seit Jahrzehnten rätseln Astronomen darüber, wie der Mars zu diesem merkwürdigen Aussehen gekommen ist. Der Einschlag eines gewaltigen Asteroiden war eine der Theorien, und drei Forschergruppen glauben nun, dieses seit 1984 diskutierte Szenario mit Hilfe von Computersimulationen bewiesen zu haben. Damit sei eines der größten Rätsel in der Geschichte der Marsforschung gelöst, schreiben die Teams im britischen Fachblatt Nature. Das Borealis–Becken dehnt sich über rund 40 Prozent der Mars–Oberfläche aus und ist so groß wie die irdischen Kontinente Europa, Asien und Australien zusammen. Es gehört zu den flachsten Regionen im Sonnensystem. Manche Forscher neh- Einschlag auf dem Mars: Ein solcher Treffer eines men an, dass es früher einen Ozean enthielt. Die gewaltigen Asteroiden hat den neuen Berechnungen Südhalbkugel des Roten Planeten ist dagegen stark zufolge dem Mars sein heutiges Gesicht gegeben. 12 oder drei großen Kollisionen im Sonnensystem. Als weitgehend gesichert gilt, dass ein bis zu marsgroßes Objekt in der Frühzeit des Sonnensystems den Mond aus der Erde geschlagen hat. Kontrovers diskutiert wird zudem ein möglicher Treffer auf dem sonnennächsten Planeten Merkur. Beide Ereignisse waren so katastrophal, dass keinerlei Spuren mehr erhalten sind. Sternwarte Bieselsberg Die größten erhaltenen Einschlagbecken im Sonnensystem sind neben dem Borealis–Bassin das 2400 mal 1800 Kilometer große Hellas-Bassin auf dem Mars und das 2100 mal 1500 Kilometer große Südpol–Aitken–Becken auf dem Mond. (ms) Internationales Jahr der Astronomie 2009 (IYA) IYA 2009 Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat das Jahr 2009 offiziell zum „International Year of Astronomy“ (IYA 2009, Astrojahr) erklärt. Auch in Deutschland wollen wir natürlich davon profitieren, dass man in diesem Rahmen sehr viel Aufmerksamkeit erreichen kann. Es wird sicher auch leichter sein, mit diesem Thema im Rücken an die Presse heranzutreten und Werbung in Sachen Astronomie und Veranstaltungen hierzu zu machen. Ein Schwerpunkt bildet die weltweite Aktion „100 Stunden Astronomie", bei der gezielt vom 2.-5.April Veranstaltungen zum Thema Astronomie stattfinden werden. Auch die Vereinigung der Sternfreunde hat extra den Tag der Astronomie aus diesem Anlass in diesen Zeitraum (4.4.) verlegt. Der AAP möchte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wir werden im Rahmen der 100 Stunden Astronomie einige Vorträge anbieten, die wir auch entsprechend vorher größer in der Presse ankündigen wollen. Dafür werden Bernd Weisheit, Kay Niemzig und Martin Tischhäuser jeweils ein Thema für die an Astronomie interessierten anbieten. Zwei Vorträge werden im Keplergymnasium stattfinden, ein weiterer voraussichtlich in Bieselsberg. Desweiteren versuchen wir in Absprache mit dem Kulturhaus Osterfeld einen größeren Vortrag dort zu halten, der dann auch im normalen Kulturprogramm veröffentlicht wird und von dem wir uns dann auch eine größere Zuhörerzahl erwarten. Bernd Weisheit hat sich bereiterklärt, diesen Vortrag zu halten. In Arbeit ist auch ein gesonderter Flyer mit unseren Veranstaltungen zum IYA2009, mit dem wir dann auch gezielt Werbung machen und auf die Presse zugehen. Diesen werden wir dann auch an unsere Mitglieder verteilen mit dem Ziel, dass jeder diese Flyer in seinem Bekanntenkreis weitergibt um so möglichst viele Leute zu erreichen. Es gibt auch eine Internetseite für die Aktivitäten in Baden–Württemberg, vor allem rund um Stuttgart. Dort wird es einen Link auf unsere Homepage geben. Wer noch weitere Ideen hat, wie sich der AAP an IYA2009 beteiligen kann und sollte, darf sich gerne an den Vorstand wenden! (mt) Sternwarte Bieselsberg Führungen In den letzten Monaten war es sehr ruhig um unsere regelmäßigen Führungen. Der Grund dafür war einfach das nicht so optimale Beobachtungswetter. Bleibt nur zu hoffen, dass wir im nächsten Jahr, dem internationalen Jahr der Astronomie, wieder mehr Führungen durchführen können. Ein paar Sonderführungen konnten trotzdem stattfinden, z.T. eben mit Ersatzprogramm. Auch für das nächste Jahr sind bereits einige Termine ausgemacht und es werden weitere folgen. Ab und zu wäre es gut, wenn das Führungsteam da etwas Unterstützung auf die von Christian per E-Mail geschickten Aufrufe bekommen könnte... Beobachtungsobjekte 13 Sommerfest/Tag der Astronomie (6.9.) Kulinarische Wanderung (7.9.) Unser Sommerfest fiel buchstäblich ins Wasser. Morgens, beim Aufbauen, waren wir noch ganz zuversichtlich. Nur einige Wolken bedeckten den Himmel. Wir hatten dieses Jahr das Sommerfest mit dem Tag der Astronomie zusammen gelegt, da es letztes Jahr schon viel Überredungskunst brauchte um genügend Helfer zu finden. Diesmal waren viele unserem Aufruf nachgekommen. So klappte es mit dem Aufbau auch reibungslos. Der Anbau wurde zur Küche umgebaut. An der hinteren Tür war die Getränkeausgabe und der Grill wurde dort aufgebaut. Als alles fertig war und auch die Zelte und Biertische standen, fing es an zu Regnen und es hörte an diesem Tag nicht mehr auf. In der Kuppel zeigten wir als Ersatzprogramm astronomische Bilder. Es verirrten sich nur eine Handvoll Gäste zu uns, meist Bieselsberger aus anderen Vereinen, die mit uns ein „Schwätzchen" hielten. Am Abend hatten alle genug vom Wetter. Wir schlossen die Sternwarte ab und gingen heim, mit der Hoffnung auf besseres Wetter für den nächsten Tag. Wie auch letztes Jahr stand ich um 6 Uhr auf und kochte 250 Portionen Linsen mit Spätzle. Diese Menge ist eigentlich für eine Privatküche zu viel. Für die nächste kulinarische Wanderung brauche ich dringend Hilfe. Es mangelte an großen Kochtöpfen und Zeit, da ich nur zwei große Platten im Herd habe. Nächstes Jahr sollten wir die Portionen in mehreren Küchen von Vereinsmitgliedern verteilen und dort kochen. Alleine schaffe ich das nicht mehr. Das Wetter zeigte sich an diesem Morgen von seiner besten Seite. Strahlend blauer Himmel, wer hätte das gestern gedacht. Aufgebaut war schon alles, so konnte es gleich losgehen. Leider waren zum Beginn der kulinarischen Wanderung um 9 Uhr nur zwei Helfer vor Ort und erst um 11 Uhr kamen noch ein paar wenige dazu. Diese waren dann aber im Dauereinsatz, zum Teil ohne Pause bis 18 Uhr. Herr Dast, der Ortsvorsteher von Bieselsberg, schätzte die Anzahl der Wandergäste auf ca. 4000 Personen. So kann man sich in etwa vorstellen was die wenigen Helfer den Tag über leisten mussten. Abends durften dann die Gleichen auch noch alles abbauen. Ich bitte hiermit alle Mitglieder, Freunde, Bekannte usw. helft im nächsten Jahr mit. Haltet euch den Termin (Sonntag, 13.09.09, immer der letzte Sonntag in den Sommerferien) im Kalender für dieses Fest, das sehr wichtig für unseren Verein ist, frei. Eine so große Anzahl an Menschen können wir sonst nicht erreichen. Dieses Jahr führten Vereinsmitglieder viele Gespräche mit Interessenten für unsere Sternwarte. Auch das erweiterte Jahresprogramm war wieder heiß begehrt. Das Essen kam sehr gut bei den Besuchern an. Trotz doppelter Menge an Portionen, zum Vorjahr, 14 war um 14 Uhr alles weg. Da wir vom Vortag noch Schnitzel und Bratwürste hatten, wurde dann noch mal der Grill aufgebaut. Kaffee und Kuchen war auch noch da. Die Besucher die jetzt noch kamen, freuten sich auch über die geänderte Speisekarte. Am Ende dieses Tages hatten wir nichts mehr Essbares, selbst der Kaffee war ausgegangen. Die Wanderer hatten uns die „Haare vom Kopf gefressen". Unsere Vereinskasse freute das natürlich. So konnte ein großer Teil des Ausbaus (Franz Fürst berichtete in der letzten Ausgabe) mit diesem Gewinn finanziert werden. Sternwarte Keplergymnasium Beim Abschlusstreffen der Vereine war schnell klar: die kulinarische Wanderung war für alle 14 Vereine wieder ein riesen Erfolg. Aber auch die anderen sind an ihre Grenzen gestoßen, was die Menge der Portionen betrifft. Noch mehr geht nicht. Nächstes Jahr werden alle die gleiche Anzahl Portionen anbieten und nicht mehr. Gelobt wurde die gute Qualität und der feine Geschmack der angebotenen Gerichte. Auch die Sauberkeit an allen Ständen wurde vom WKD hervorgehoben. So soll es im nächsten Jahr auch bleiben. Deshalb wird an diesem Fest nichts verändert. Zum Schluss ein besonders Dankeschön an die Helfer, die für dieses Festwochenende alles gaben. Ich wünsch mir für die nächste kulinarische Wanderung, sowie für das Sommerfest viele Helfer. So können wir uns besser abwechseln. Jeder der möchte, kann die Wanderstrecke einmal selbst ablaufen und den anderen Vereinen einen Besuch abstatten. Diese freuen sich immer wenn ein „Sterngucker" vorbeischaut. (an) Sternwarte Keplergymnasium Führungen Nachdem sich die monatliche Führung auf dem Kepler–Gymnasium bewährt hat, wird sie auch im nächsten Jahr weiter fortgesetzt. Das Führungsteam hat sich für jeden Monat ein besonderes Thema ausgesucht, mit dem es die Besucher ansprechen möchte. Am 7.Januar beginnt die Reihe mit „Leben der Sterne", in dem die Geburt, die verschiedenen Entwicklungen und das Ende der Sterne an Beispielen erklärt wird. Am 4.Februar geht es dann um die „Nachbarn der Erde". Dort werden Venus, die dann in hellem IYA 2009 Im Keplergymnasium werden wir im Rahmen der Aktion „100 Stunden Astronomie" einige Vorträge durchführen, die wir auch etwas größer in der Presse platzieren möchten. Geplant ist, dass am Tag der Astronomie (4.4.) und am Tag darauf (5.4.) jeweils ein Vortrag in einem Raum des Gymnasiums stattfindet und wir drumherum auch Licht am Abendhimmel zu sehen sein wird, und der Mond besonders begutachtet. Der 4.März steht dann unter dem Motto „Glanzlichter des Himmels". Saturn, bei dem die Ringe dann fast in Kantenstellung sind, mit seinen Monden bildet einen Schwerpunkt und der Mond mit seinen faszinierenden Oberflächenmerkmalen einen weiteren. Die weiteren Themen werden in Kürze auf unseren Internetseiten zu sehen sein und wir werden sie natürlich auch hier in den Astro–News immer als Vorschau präsentieren. unseren Verein auf Schautafeln präsentieren. Auch möchten wir wieder ein paar Ausstellungsstücke am Rande des Saales aufbauen. Wer also brauchbares, wie z.B. Mondgloben, Bücher, Karten oder ähnliches zur Verfügung stellen kann, der sollte sich diese Termine schon einmal in seinen Kalender eintragen. 15 Beobachtungsobjekte Beobachtungsobjekte Himmelsanblick nach Süden am 1.Januar, 21 Uhr MEZ Der Abendhimmel zeigt zum Jahreswechsel im Süden die doch eher unscheinbareren Sternbilder Walfisch (Cetus) und Eridanus. Letzterer ist in unseren Breitengraden nicht einmal vollständig beobachtbar, da er sich um den chemischen Ofen (Fornax) herumwickelt und sich sein Hauptstern, Achernar, am südlichen Ende des Sternbildes, bereits bei fast -60° Deklination befindet. Erwähnenswert ist hier o2, dessen 9,m5 heller Begleiter ein weißer Zwerg ist und bei einem Abstand von 83 Bogensekunden bereits in kleineren Fernrohrer gut zu erkennen ist. Im Walfisch wäre natürlich Mira, ein veränderlicher Stern mit knapp einem Jahr Periode zu erwähnen. Seine Helligkeit schwankt zwischen 3,m4 und 9,m1 und eignet sich für lange Beobachtungszeiträume. Eine Beobachtung alle paar Tage reicht aus, um sich eine Lichtkurve zusammenzubasteln. Richtung Zenit schließen sich Widder, Dreieck und Stier an. Im Dreieck sollte man bei dunklem Himmel einen Blick auf M33 werfen, am besten mit einem größeren Feldstecher oder ganz kleiner Vergrößerung am Teleskop. Wenn die Galaxie gut erkennbar ist, kann man durchaus versuchen, die Vergrößerung schrittweise zu erhöhen um mehr Details zu sehen. Geeignet wäre dieses Objekt selbstverständlich auch für eine Digitalkameraaufnahme mit einem Teleobjektiv. Wer mehrere kürzer belichtete Aufnahmen kombiniert kann schon recht schnell ein brauchbares Bild gewinnen. Die Plejaden bieten sich natürlich auch an, um in die Fotografie einzusteigen. Den Sternhaufen selbst kann man recht zügig aufnehmen, für die Reflexionsnebel sollte man schon einige Aufnahmen kombinieren. (mt) 16 Verschiedenes Verschiedenes Ulugh-Beg - Astronom und Herrscher in Samarkand Ulugh-Beg (geb. 22.3.1394 in Sultanieh Iran; gest. 27.10.1449 in Samarkand) war ein TimuridenFürst in Samarkand. Er ist bekannt als Astronom und als Märtyrer der Wissenschaft. Sein Name ist eigentlich ein Titel und bedeutet Großer Herrscher. Er war der Sohn ShahRukhs und seiner kunstsinnigen Frau GawharShad und damit ein Enkel des Eroberers Tamerlan, mit richtigem Namen Timur Lenk. Ulugh-Begs Vater setzte sich 1407 in den Nachfolgekämpfen unter den Erben Timurs durch und machte 1409 Herat zu seiner Hauptstadt. Um die ursprüngliche Hauptstadt nicht aufzugeben, wurde der 15-jährige Ulugh-Beg als Stadthalter in Samarkand eingesetzt, wobei er von Timor eine schon eingespielte Verwaltung übernahm. Die Landverteilung war durchgeführt worden und das Steuer- und Zollsystem war geregelt. Ulugh-Beg führte den unter Timur begonnenen Bau von Bewässerungskanälen, Verkehrswegen, Parkanlagen, Moscheen, Palästen und Karawansereien fort. So entwickelte sich Samarkand zu einer der prächtigsten Metropolen Asiens, wie es sich Timur erträumt hatte. Eine geschickte Auswahl von tüchtigen Wesiren (Ministern), die auch lange im Amt blieben, erlaubte es dem Herrscher, auch noch akademische Studien zubetreiben. 1417/20 gründete er die Ulughbeg-Medresen (höhere Lehranstalt mit 60-70 Gelehrten) in Samarkand. Die ersten solche Medresen entstanden im 10. Jahrhundert. Mit der Medrese, die Ulugh-Beg 1417 in Buchara erbaute, schuf er den Prototyp einer ganz neuen Institution, die man heute als Universität bezeichnen könnte. In der Medrese von Samarkand gab es parallel zur Theologie einen weltlichen Schwerpunkt: Astronomie, Mathematik, Logik, Geometrie, Geographie, Medizin, Rechtswissenschaft, Geschichte, Literatur, Dichtung und Arabisch. Der kostbarste Besitz der Medrese war aber die Bibliothek mit über 15000 Bänden. Ulugh-Beg war einer der berühmtesten Astronomen des Morgenlandes im 15. Jahrhundert. Unter ihm entstand auch die letzte der großen islamischen Sternwarten. 1428 gründete er das Observatorium Gurkhani Zij. Die Wissenschaftler Al-Kashi, Quadi Zada und Ulugh-Beg berechneten das siderische Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden 10 Minuten und 8 Sekunden (mit einem Fehler von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Wert). Des Weiteren wurde zwischen 1420 und 1437 der Sternenkatalog Zij-i-Sultani mit den Positionsangaben von 1018 Sternen erstellt. Seine astronomischen Arbeiten wurden 1830 durch die Benennung des Ulugh-Beg Mondkraters geehrt. Das Observatorium von Ulugh-Beg in Samarkand wurde erst 1908 von einem russischen Lehrer und Amateurarchäologen mit Namen Vladimir Vyatkin (1869-1932) anhand einer alten Beschreibung aus dem 17. Jahrhundert wiederentdeckt. Am östlichen Fuß des Chupan-ata-Hügels fand er die Reste auf einer Erhebung von 21 m Höhe. Sie weist eine Nord-Süd-Ausdehnung von 170 m und eine Ost-West-Ausdehnung von 85 m auf. Die Lage am Wüstenrand garantierte ein ausgezeichnetes Seeing. Um das Observatorium herum breitete sich ein Park aus, in den sich Ulugh-Beg oft zum Nachdenken zurück zog. Bis 1948 waren die Grundmauern und der unterirdische Teil des sogenannten Fakhri freigelegt. Offenbar wies das Observatorium nicht nur eine Achse in Meridianrichtung auf, sondern auch eine Senkrechte dazu. Um das Gebäude exakt nach dem Meridian auszurichten, wurde zuvor der Hügel planiert. Nach Verschiedenes fünfjähriger Bauzeit wurde das Observatorium 1429 eingeweiht. Vom berühmteste Instrument des Observatoriums, dem Fakhri-Sextanten, überlebte nur der unterirdische Teil in einem Schacht von 2,5 m Breite und bis zu11 m Tiefe. Dazu mussten über 500 Tonnen Schutt und Fels ausgehoben werden. Zwischen den parallelen Seitenwänden verläuft ein doppelter Meridianbogen aus zehn bis zwölf Zentimeter dicken Marmorplatten. Die beiden Bögen werden von niedrigen Ziegelmauern getragen, die 29 cm breit und 51 cm voneinander getrennt sind. Eine Treppe trennt die Bögen, die ihrerseits von zwei seitlichen Treppen eingerahmt sind. Das obere Ende der Bögen dürfte in der Höhe des Daches gelegen haben. Auf den polierten Marmorplatten der Bögen befindet sich eine gradierte Höhenskala. Am westlichen Bogen sind es arabische Gradzahlen längs einer Rille in der Oberfläche. Die größte Teilung waren die Grade. Beim gewaltigen Bogenradius von 40,213 m entspricht ein Grad einem Bogenstück von 70,18 cm. Die kleinste Unterteilung lag mit 0,4 mm an der Auflösungsgrenze des Auges und entsprach 2 Bogensekunden. Die häufig angegebene Genauigkeit von 10 Bogensekunden für 17 dieses Instrument erscheint deshalb glaubhaft. Die Gradeinteilung von 58° bis 81° kann man noch heute an der unteren Partie des Bogens erkennen. Den Sextantenraum muss man sich fensterlos vorstellen, da sich die Beobachter aber noch sicher auf der Treppe bewegen konnten, ließ man durch eine Tür im Norden vielleicht noch etwas Tageslicht ein. Das Ende der Astronomie in Samarkand ist in den Schwierigkeiten Ulugh-Begs mit islamischen Fundamentalisten begründet. Die volksnahe Geistlichkeit (Sufis, Derwische) war nicht begeistert, denn Ulugh-Beg stellte die Wissenschaft über den Glauben und sicherlich auch über seine Pflichten als Sultan. Nicht zuletzt waren die zahlreichen Feierlichkeiten den Mullahs ein Dorn im Auge. Im Gegensatz zu Timur und Shah Rukh, die als strenggläubige Moslems stets alle religiösen Gebote befolgten, verfielen unter Ulugh-Beg die Sitten. Miniaturen aus dem „Buch der Könige“ zeigen Ulugh-Beg und Mitglieder seiner Familie inmitten ihres Hofstaates. Vor dem Hintergrund kostbarer Teppiche und Tapeten lassen sie sich von Mädchen unterhalten, die zu heißer Musik die Hüften schwingen, während „hübsche Knaben“ Erfrischungen reichen. Bei der Beschneidung seines Sohnes Abdul Asiz lässt Ulugh-Beg sogar dem Volk Wein ausschenken. Der Polizeivogt soll zum Herrscher gesagt haben: „Du hast den Glauben Mohammeds vernichtet und die Sitten der Ungläubigen eingeführt.“ Als schließlich noch das Wort Ulugh-Begs: „Die Religionen zerstreuen sich wie Nebel, Königreiche vergehen, nur das Werk des Gelehrten bleibt für alle Zeiten, das Streben nach Wissen ist die Pflicht eines jeden“, die Runde machte, erschien vielen erschreckten Mullahs der Tod Ulugh-Begs unumgänglich. Als Ulugh-Begs Vater, Shah Rukh, am 12.3.1447 starb, setzte man den Sohn Ulugh-Begs, AbdulLatif als Befehlshaber über das Heer ein. Als einziger noch lebender Sohn von Shah Rukh und einziger Enkel Timurs beanspruchte aber Ulugh-Beg den Oberbefehl über die mongolischen Reiche. In den Nachfolgekämpfen verbündete sich AbdulLatif mit Hodscha Ubaidullah Akrar, dem Oberhaupt des Nakshbandi-Ordens. Die militärische Kraftprobe gegen seinen Vater entschied AbdulLatif für sich. Ulugh-Beg lieferte sich und seinen jüngeren Sohn Abdul-Asiz dem Sieger aus. Er bat um sein Leben und gelobte, sich nur noch der Wis- 18 Etwas zum Schmunzeln senschaft zu widmen. Abdul-Latif übte zum Schein Gnade und schickte Ulugh-Beg auf Wallfahrt nach Mekka. Gleichzeitig, aber geheim, berief Abdul-Latif nach der Scharia ein Gericht ein. Die Geistlichkeit arbeitete ein Gutachten aus, unter das die Samarkander Imame ihr Siegel setzten. Darin gestanden sie einem Kaufmann namens Abbas, dessen Vater von Ulugh-Beg hingerichtet wurde, das Recht auf Blutrache zu. Gleich am ersten Tag der Pilgerreise, am 27. Oktober 1449 wurde der wohl ahnungslose Ulugh-Beg mit seiner kleinen Eskorte 15 km südlich von Samarkand in das Dorf Bagum umgelenkt. Dort erwartete ihn Abbas mit seinen Bewaffneten und köpfte ihn mit einem einzigen Schwerthieb. Das Haupt Ulugh-Begs wurde über dem Iwan seiner Medrese in Samarkand ausgestellt. Wenige Tage später ließ Abdul-Latif auch seinen jüngeren Bruder Abdul-Asiz ermorden. Er selbst wurde im darauffolgenden Jahr ermordet. Einer der Verschwörer, Abdullah, ließ den Leichnam von Ulugh-Beg in das Mausoleum von Timur, Guri Mir überführen, wo auch Shah Rukh und weitere Familienmitglieder bestattet sind. Um jede Erinnerung an das Observatorium zu tilgen, erklärten die Derwische den Hügel zum Bestattungsort der „40 Jungfrauen“, bauten ein Mausoleum und schufen so einen lukrativen Wallfahrtsort. Auf halber Höhe des Hügels steht heute eine Monumentalstatue Ulugh-Begs, die 1964 von usbekischen Künstlern geschaffen wurde. Der große Astronom stützt sein Kinn mit der linken Hand und scheint über das vor ihm ausgebreitete kopernikanische Weltmodell nachzusinnen. Und wenn heute Schulklassen anhand dieses Modells lernen, dass Uranus von der Sonne aus gesehen der zweitäußerste der großen Planeten sei und nicht Neptun, scheint es als schüttele Ulugh-Beg leise den Kopf (ws) Etwas zum Schmunzeln ganz dem optischen Eindruck wiedergaben. Sollte ich näher an das unbekannte Objekt heranfahren um bessere Bilder zu schießen? Ohne Furcht stieg ich wieder aufs Motorrad und fuhr dem UFO entgegen. Je näher ich kam umso deutlicher wurde die Scheibenform des über dem Boden schwebenden Objektes. Ich wagte mich ganz nah heran und stieg vom Motorrad. Ich, der immer über UFO-Berichte gelächelt hatte sah es ganz deutlich. Plötzlich bewegte sich etwas unter dem UFO. Mir wurde ganz bange. Es waren zwei Lebewesen in hell orangefarbenen Raumanzüge. Das war wirklich ein historischer Augenblick. Ich überlegte angestrengt nach den richtigen Worten zur Begrüßung der Aliens. Sätze wie: „Als Vertreter des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim und der Menschheit begrüße ich sie auf dem Planeten Erde” gingen mir durch den Kopf. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und ging auf die zwei Außerirdischen zu. Ich wollte gerade meine Hand zum Gruße heben, da erkannte ich dass die zwei Außerirdischen in ihren orangefarbenen Overalls Mitarbeiter des Bauamtes der Stadt Markgröningen waren. Sie machten Wartungsarbeiten am futuristischen Wasserturm. Ernüchtert und in der Realität wieder angekommen stieg ich aufs Motorrad und fuhr enttäuscht nach Hause. (bv) Eigentlich bin ich ein aufgeklärter moderner Mensch. Bis zu dem Tag als ich einen wunderschönen Altweibersommertag dazu ausnützen wollte um noch einmal vor dem beginnenden Herbst mit Nebel und schlechtem Wetter ein bisschen Motorrad zu fahren. Ich fuhr mit meinem Motorrad ziellos durch die Gegend. Als ich eine lange kerzengerade Steigung herauf fuhr, da sah ich es ganz deutlich. Über den Bäumen am Horizont, da schwebte eine fliegende Untertasse. Ich konnte es nicht glauben. Zum Glück hatte ich meine Digitalkamera dabei. Ich hielt an und machte ein Foto. Es war eindeutig ein fliegendes ungekanntes Objekt. Die Form erinnerte ganz eindeutig an ein Raumschiff. Leider hatte meine Kamera kein Teleobjektiv, so dass die Bilder nicht 19 Termine Termine Astronomische Vorschau 1. Dezember Mond bedeckt Venus (17.02–18.26 MEZ), Eintritt dunkler Rand, Austritt heller Rand 12. Dezember längste Vollmondnacht des Jahres (17h16m) 21. Dezember Winteranfang 13.04 MEZ 1. Januar Saturn beginnt Oppositionsschleife 4. Januar Merkur in größter Elongation 4. Januar Erde am sonnennächsten Punkt (16.29 MEZ) 14. Januar Venus in größter Elongation 6. Februar Mond bedeckt Mebsuta (e Gem) 20.42 MEZ—21.47 MEZ 13. Februar Merkur in größter Elongation 17. Februar Mars nahe Jupiter 8. März Saturn in Opposition (8.4 AE) 20. März Frühlingsanfang (12.44 MEZ) Veranstaltungen und Treffen 3. Dezember Öffentliche Führung der Sternwarte Keplergymnasium (20 Uhr) 5. Dezember Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld — kein Vortrag (20 Uhr) 10. Dezember Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) 17.Dezember Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr) 14. Januar Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) 16. Januar Jahreshauptversammlung im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld (20 Uhr) 21. Januar Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr) 28. Januar Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) 4. Februar Öffentliche Führung der Sternwarte Keplergymnasium (20 Uhr) 6. Februar Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld — 11. Februar Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) 18. Februar Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr) 25. Februar Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) 4. März Öffentliche Führung der Sternwarte Keplergymnasium (20 Uhr) 6. März Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld — 11. März Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) 18. März Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr) 25. März Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) Impressum 20 Splitter Fliegende Werkzeugtasche Fernglas zu sehen per Spachtel, Bolzen, Federn, Dichtungen, usw.: einzelne Kleinteile sind Astronauten schon des Öfteren davon geschwebt. „Oh, super"', entfuhr es Heidemarie Stefanyshyn-Piper, als ihr in der Nacht zum 19.11. während des knapp siebenstündigen Außeneinsatzes an der Internationalen Raumstation (ISS) gleich eine ganze Werkzeugtasche entglitt. Zu beneiden ist die US-Astronautin nicht: Beim Online-Dienst The Register heißt sie jetzt Heidemarie „Toolbag"' Piper, ihr Eintrag in der englischen Wikipedia ist bereits um das Malheur bereichert. Lustig ist das alles nur bedingt: Aufgrund ihrer enormen Geschwindigkeit in der Umlaufbahn können schon winzige Kleinteile erheblichen Schaden verursachen, wenn sie mit Raumfahrzeugen kollidieren. Was eine ganze Werkzeugtasche anrichten würde, mag man sich gar nicht vorstellen. Doch Himmelsbeobachter haben an dem unerwünschten Flugobjekt derzeit ihre helle Freude, denn sie können es allabendlich bewundern. Alles, was man dafür braucht, ist ein wolkenloser Nachthimmel, ein Feldstecher und die präzise Zeit, wann die Tasche vom eigenen Standort aus sichtbar ist. Letzteres erfährt man etwa mit Hilfe eines OnlineFormulars bei spaceweather.com, wo die fliegende Werkzeugtasche eigens in die Satelliten-Liste aufgenommen wurde. Der amerikanische Hobbyastronom Edward Light hatte die Tasche zuvor erspäht, als sie über seinen Garten im US--Bundesstaat New Jersey segelte. Kevin Fetter aus der kanadischen Provinz Ontario hat das Flugobjekt gar gefilmt, während es am Stern Eta Pisces im Sternbild Fische vorbeizog. Beobachter, die nach dem Taschen-Spektakel noch ein paar Minuten ausharren, können auch die ISS sehen, die dem Objekt hinterher fliegt. Irgendwann wird der Werkzeugbehälter auch ohne Fernglas zu sehen sein, wenn auch nur kurz. Denn früher oder später, so viel steht fest, wird die Tasche in der Erdatmosphäre verglühen. Sie soll übrigens einen Wert von 100.000 Dollar besessen haben. (ms) Impressum Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim 1982 e. V. (AAP) Vereinsanschrift: Redaktion: Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V. Martin Tischhäuser z.Hd. Kay Niemzig Silcherstraße 7 Beethovenstraße 27 72218 Wildberg 75331 Engelsbrand-Salmbach Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85) Redakteure: Martin Tischhäuser (mt) Martin Stuhlinger (ms), Andrea Niemzig (an), Kay Niemzig (kn), Wolfgang Schatz (ws), Bernd Vogt (bv) Auflage: 150 Exemplare Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 14. Februar 2009 Der AAP im Internet: http://www.aap-pforzheim.de http://www.sternwarte-bieselsberg.de http://www.sternwarte-nordschwarzwald.de © 2008 Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.