Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial: 2001 – das Internationale Jahr der Freiwilligen“ — Andreas Domenico . . . . . . . . . . 3 ” Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 61 Minuten dunkler Mond — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Planet der Ringe — Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Ein neuer Nachbar“ der Sonne — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 ” Trans-Neptun-Objekt entdeckt! — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Neue Saturnmonde entdeckt! — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Vorschau Januar / Februar 2001 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Das Sternbild Kassiopeia — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Kosmische Kollision in Stephans Quintett — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Das Gewicht der unsichtbaren Materie des Universums — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . 17 Das Rennen um das entfernteste Objekt“ im Universum — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . 17 ” Elemententstehung in der frühen Milchstraße — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Fasching, Phänomene der Wirklichkeit (Rezension) — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Über das Titelbild Stephans Quintett (HCG 92) im Pegasus. Im kleinen Bild liegt NGC 7317 ganz unten rechts. NGC 7320 befindet sich unterhalb der Mitte und ist im großen Ausschnitt nur zum Teil sichtbar. Oberhalb der Mitte beider Bilder befindet sich NGC 7319, das Galaxienpaar besteht aus NGC 7318A (rechts) und NGC 7318B (links). Unten links von NGC 7318B und oberhalb des Paares sind Sternentstehungsgebiete im intergalaktischen Raum, die durch die Kollision dieser Galaxie mit der Gruppe erzeugt wurden. NGC 7320C liegt im kl. Bild oben links. Lange Zeit war umstritten, ob NGC 7320 Teil der Gruppe oder eine Vordergrundgalaxie ist. Sie weist zwar eine geringere Rotverschiebung auf als die übrigen vier Galaxien, dies wurde aber z.T. als Anzeichen dafür gedeutet, dass die Rotverschiebung kein verlässlicher Indikator für Distanzen ist. Spätestens seit dieser Hubble-Aufnahme sind aber alle Zweifel ausgeräumt. Bei der ca. 35 Mio. Lichtjahre entfernten NGC 7320 konnte das HST noch einzelne Sterne auflösen, bei den übrigen ca. 270 Mio Lichtjahre entfernten Galaxien jedoch nicht mehr. Lesen Sie mehr über die Wechselwirkung der vier entfernteren Galaxien in Yasmin Walters Artikel auf Seite 16. Bildquelle: HST (ESA) & NOAO. -phj Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Geschäftsstelle / Redaktion: Am Blauen Stein 4, 64295 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Philip Jander. Druck: 2 Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 300. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender, Jugend), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kasse), Philip Jander, Heinz Johann, Peter Lutz, Ulrich Metzner (Kasse), Yasmin A. Walter. Jahresbeitrag: 100 DM bzw. 50 DM (bei Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial 2001 — das Internationale Jahr der Freiwilligen“ ” Rund 15 Millionen Bürgerinnen und Bürger, so schätzt die Bundesregierung, engagieren sich in ihrer ” Freizeit für andere, für das Gemeinwohl: freiwillig, unentgeltlich, für die Sache. Sie tun dies oft seit Jahren in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen: in der Kultur, im Sport, im Sozialen, in der Kirche etc. Sie tun es, weil es ihnen Freude macht, ihrem Leben Sinn gibt, wenn sie anderen Menschen helfen und damit Gutes tun, sie ihre eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen und weiterentwickeln können und dies in einer Gemeinschaft und in Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Dies ist keine idealtypische Glorifizierung der ehrenamtlichen Tätigen oder deren Tätigkeit, sondern die Beschreibung der positiven Motivation, die Grundlage jeglichen ehrenamtlichen Engagements ist. Und ohne dieses Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger ist eine freie, demokratische Gesellschaft nicht denkbar. Dieses Engagement ist keine Ersatzleistung für staatliche Leistungen, sondern Notwendigkeit der von uns allen bejahten Gesellschaftsordnung. Weil dies so ist, gilt den ehrenamtlich Tätigen Dank, Anerkennung und Wertschätzung. Von einem Rückgang ehrenamtlicher Bereitschaft des einzelnen kann nicht gesprochen werden. Die Bedingungen haben sich vielfach geändert, im persönlichen und gesellschaftlichen Umfeld. Dies ist richtig. Dies mindert aber nicht die Bereitschaft des einzelnen, sich für andere einzusetzen, für die Gesellschaft etwas tun zu wollen. Wir sollten diese veränderten Bedingungen des gesellschaftlichen Umfeldes bei der Wertung dieses Engagements berücksichtigen. Wer freiwilliges und unentgeltliches Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger erhalten und weiterentwickeln will, der muss das zu entlasten wissen, damit sie ihren Einsatz voll auf ihr eigentliches Ziel konzentrieren können. Die ehrenamtlich Tätigen verdienen unsere Anerkennung, unseren Dank, vor allem unsere Unterstützung, nicht nur in Festreden und an Festtagen mit wohlgesetzten Worten. Ehrenamt geht uns alle an. Nicht abseits stehen und fordern, sondern mitmachen und helfen, dies ist die wirksamste Unterstützung des Ehrenamtes. Wir begrüssen die Einsetzung einer Enquete-Kommission Bürgerschaftliches Engagement‘ durch den Deutschen Bundestag. Aufgabe ’ wird sein, in die Zukunft weisende Vorschläge zu erarbeiten, die zu einer nachhaltigen Verbesserung freiwilligen unentgeltlichen Engagements unserer Bürgerinnen und Bürger führen.“ (Aus einer gemeinsamen Erklärung des Vorsitzenden des Arbeitskreises Ehrenamt der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Riegert MdB, und der Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der Enquete Kommission Ehrenamt, Ilse Aigner MdB) Im letzten Editorial beklagten wir noch, dass sich die Gesellschaft zunehmend egoistisch entwickle. Nun beginnt das Jahr 2001 als das International Year of Volunteers (das Internationale Jahr der ” Freiwilligen“). 1998 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen, soll dieses Jahr dazu beitragen, die Leistungen freiwilliger Helfer stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken und noch mehr Menschen dazu anregen, in ihrer Heimat oder im Ausland als Freiwillige tätig zu werden. Immer mehr Nonprofit-Organisationen machen sich Gedanken, wie ehrenamtliches und auch finanzielles Engagement belohnt werden kann. Steuerliche Vergünstigungen für Zuwendungen allein reichen nicht mehr aus. Neue Ideen sind gefragt. Altenpflegevereine gewähren gegen einen monatlichen Beitrag kostenfreie Pflegeleistungen. Automobilclubs leisten kostenlose Pannenhilfe für Mitglieder. Lohnsteuervereine bieten Beratung und Hilfe an. Leistung und Gegenleistung ist ein marktwirtschaftliches Gesetz: Was bekomme ich für mein Geld?“ ” Unternehmen können in vielerlei Hinsicht das Ehrenamt fördern. Sei es durch Freistellung von der Arbeit oder aber durch Sachleistungen für die ehrenamtlich Tätigen. Dies kann beispielsweise durch Auszeichnungen in Verbindung mit Prämien sein. . . In den USA sind solche Incentives“ auch bei Nonprofit” Organisationen gang und gäbe. Leider sind wir in Deutschland noch lange nicht soweit. . . Clear Skies Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 Andreas Domenico 3 Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Bernd Scharbert Es wäre richtig interessant, eine Statistik darüber zu haben, wie oft man dem Mars eine feuchte und wie oft eine trockene Vergangenheit anhängen wollte. Nun, ich habe keine Statistik, aber wenn Sie jetzt eine beginnen wollen, können Sie den ersten Strich bei der feuchten Marsvergangenheit machen. Im West Candor Chasma“ des Mars wurden ” Strukturen fotografiert, die an Sedimente erinnern, wie sie auf der Erde z.B. im Grand Canyon oder der Painted Desert (schon mal da gewesen? sehr schön dort) zu sehen sind. Diese Ablagerungen sind schätzungsweise 3,5 Mrd. bis 4 Mrd. Jahre alt. Damals scheint es eine dichte, feuchte Atmosphäre gegeben zu haben. Allerdings fehlt es an Rinnen oder Kanälen, durch die die Sedimente an ihren heutigen Platz kamen. Diese könnten allerdings durch Erosion verwischt worden sein. 4 Mrd. Jahre sind schließlich eine lange Zeit. [1] Noch ein Wasserkandidat: Ganymed! Der geneigte Leser wird wissen, daß Ganymed der größte Mond im Sonnensystem ist und den Planeten Jupiter umkreist. Im Mai flog die Raumsonde Galileo nah an ihm vorbei. Dabei wurden Strukturen gefunden, die von der Oberfläche des Jupitermondes Europa her bekannt sind. Doch das ist nicht der einzige Grund, Ganymed verfügt über ein Magnetfeld, dessen Stärke gut dadurch erklärt werden kann, daß sie (Jupiters Monde sind weiblich!) über einen salzigen Ozean verfügt. Damit wäre Ganymed der dritte Mond Jupiters, der über einen Ozean aus flüssigem Wasser unter einer dicken Eisschicht verfügt. [2] Haben Sie schon mal etwas gewogen, das Sie nicht sehen konnten? Nein? Na dann können Sie jetzt was lernen: Mit dem Very Large Telescope (VLT) hat die ESO die Masse der Dunklen Materie im Universum bestimmt. In 50 verschiedenen Himmelsgegenden wurden Fotos gemacht, die insgesamt ca. 70.000 Galaxien zeigten. Anschließend wurde die Orientierung und Form dieser Galaxien untersucht. Es stellte sich heraus, daß diese nicht zufällig orientiert waren, sondern daß sie eine leichte Übereinstimmung in ihrer Ausrichtung zeigten. Diese Tatsache erklärten die Wissenschaftler durch Gravitationslinseneffekte. Diese werden durch eine ungleichmäßige Verteilung Dunkler Materie im Universum verursacht. Neben der sichtbaren Materie konnte so abgeschätzt werden, wieviel Dunkle 4 Materie es im Universum gibt. Woraus diese auch immer bestehen mag. Durch diese Untersuchungen konnte auch eine Obergrenze für die Gesamtmasse des Universums errechnet werden. Diese stimmt recht gut mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen überein. So enthält das Universum inklusive der dunklen Materie weniger als die Hälfte der Masse, die nötig wäre, um die Expansion wieder in eine Kontraktion umzuwandeln. Sieht also mehr und mehr danach aus, daß das Universum sich immer weiter ausdehnen wird. [3] Dicke Luft auf der ISS. Das Luftaufbereitungssystem der Internationalen Raumstation hat Probleme. Ein Lüfter, der die Luft in der Station umwälzen sollte, ging kurz nach seiner Inbetriebnahme kaputt. Ein Ersatzlüfter wurde eingebaut, doch Probleme mit den elektrischen Anschlüssen zwangen die Crew, auch diesen Lüfter auszutauschen. Somit läuft mittlerweile der letzte funktionierende Lüfter auf der Station. Sollte auch dieser versagen, müßte Lithiumhydroxid eingesetzt werden, um die Luft vom Kohlendioxid zu befreien. Damit wäre der weitere Betrieb für 14 Tage gesichert, dann müßte die Crew evakuiert werden. Aus diesem Grund wird schon überlegt, möglichst bald ein Raumschiff zur ISS zu schicken, um die nötigen Ersatzteile an Bord zu bringen. [4] Das bemannte chinesische Weltraumprogramm geht in die nächste Runde. In der nächsten Zeit wird der zweite Testflug einer Rakete erwartet, die eine Kapsel ins All bringen wird, mit der ein Astronaut ins All fliegen könnte. Ein erster Versuch war im November 1999 erfolgreich verlaufen. Doch erst wenn mehrere erfolgreiche Flüge gelungen sind, soll tatsächlich ein Mensch mit der Rakete fliegen. Bis 2005 wollen die Chinesen die dritte Raumfahrtnation sein, die die bemannte Raumfahrt beherrscht. Die Pläne sehen sogar eine bemannte Station auf dem Mond vor! [5] Quellen: [1] [2] [3] [4] [5] Spektrum Ticker am 06.12.2000 www.astronews.com am 18.12.2000 ESO Pressemitteilung 24/00 vom 01.12.2000 www.Spaceflightnow.com vom 16.12.2000 www.Spaceflightnow.com vom 15.12.2000 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte 61 Minuten dunkler Mond Nachlese zur Mondfinsternis am 9.1.2001 von Andreas Domenico Die totale Mondfinsternis am 9. Januar konnte vor allem im Süden Deutschlands gut beobachtet werden. Kurz vor 21.00 Uhr schob sich der Mond in den Kernschatten der Erde und schimmerte daraufhin im Streulicht der Sonne in einem schwachen Kupferrot. Gute Sicht hatten Hobbyastronomen vor allem vom Rhein-Main-Gebiet bis Baden-Württemberg. Doch auch Beobachter in Schleswig-Holstein und dem westlichen Mecklenburg konnten einen Blick auf das Himmelsereignis werfen. Eine knappe Stunde später tauchte der Mond langsam wieder auf. Eine totale Mondfinsternis entsteht, wenn Sonne, Erde und Mond sich auf einer Linie befinden und der Mond durch den Kernschatten der Erde wandert. Theoretisch kann sie von allen Orten der Erde beobachtet werden, an denen der Mond gerade über dem Horizont steht: im günstigsten Falle also von mehr als der Hälfte der Erde aus. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 Das gesamte Himmelsereignis hat über vier Stunden angedauert. Die eigentliche Mondfinsternis begann bereits um 18.43 Uhr, als der Mond in den Halbschatten der Erde eintrat. Um 19.42 Uhr begann die spannende“ Phase: Der linke Mondrand ” fing an, sich allmählich zu verdunkeln. Für den irdischen Beobachter war der Mond zwischen 20.50 Uhr und 21.52 Uhr vollständig verfinstert. Erst gegen 23.58 Uhr war der Mond vollständig aus dem Halbschatten der Erde herausgewandert. Doch ganz so finster wie der Begriff vermuten lässt, erscheint der Mond dem Betrachter nicht. Selbst im Maximum der Verfinsterung ist der Erdbegleiter kupferfarben rötlich. Verantwortlich dafür ist die Streuung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, die insbesondere das langwellige rote Sonnenlicht hindurchlässt. Die Finsternis vom 9. Januar war hierzulande für mehr als zweieinhalb Jahre vorerst die letzte totale Mondfinsternis. Erst am 9. November 2003 wird es in Mitteleuropa eine vergleichbar gute Beobachtungsmöglichkeit geben. 5 Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Planet der Ringe Saturnbeobachtungen mit dem Amateurfernrohr von Dr. Robert Wagner Von allen Himmelskörpern, die sich mit Amateurfernrohren beobachten lassen, ruft Saturn sowohl bei Anfängern als auch bei fortgeschrittenen Hobbyastronomen immer wieder Begeisterung hervor. Der Anblick des Ringplaneten in einem guten Fernrohr ist ein Erlebnis, das sich auch durch Fotografien und CCD-Aufnahmen nur unvollständig wiedergeben läßt. Saturn ist der zweitgrößte Planet unseres Sonnensystems. Er umkreist die Sonne in einen Abstand von ca. 1,5 Milliarden Kilometern (10 AU). Seine Umlaufzeit beträgt etwa 30 Jahre.Von den bereits in der Antike bekannten Planeten war Saturn somit derjenige, der sich am langsamsten entlang der Ekliptik bewegte und wurde von den Griechen mit Kronos (lat. Saturnus), dem Gott der Zeit, in Verbindung gebracht.Der erste Astronom, der Saturn mit einem Fernrohr beobachtete, war Galileo Galilei. Der Planet gab ihm Rätsel auf: Er schien von zwei großen Monden begleitet, deren Abstand sich von der Planetenscheibe im Gegensatz zu Jupiters Satelliten nicht veränderte. Erst dem niederländischen Physiker Christiaan Huygens gelang 1659 nach Auswertung verschiedener Beobachtungen die Auflösung dieses Rätsels: Er interpretierte die beiden großen Monde“ als die Enden (lat. ” Ansen) eines Ringes, der den Planeten umgibt. In den darauffolgenden Jahren bestätigten dann weitere Beobachtungen, die mit besseren Teleskopen gemacht wurden, diese Interpretation. Saturn befand sich am 19.11.2000 in Opposition zur Sonne im Sternbild Stier. Im Januar/Februar 2001 läßt er sich bereits zu Beginn der Abenddämmerung bis etwa gegen Mitternacht beobachten. Schon ein kleiner Refraktor von 60 mm (2,4 Zoll) Öffnung zeigt bei 30 bis 60facher Vergrößerung das Ringsystem. Bei noch höheren Vergrößerungen (ab etwa 80fach) erscheint das Bild des Planeten dann dreidimensional, was den besonderen Reiz von Saturnbeobachtungen ausmacht.Da die Rotationsachse des Saturn etwa 27◦ gegen seine Bahn geneigt ist, kommt es für einen Beobachter auf der Erde im Verlauf eines Saturnumlaufes (30 Erdjahren) zu unterschiedlichen Ansichten 6 des Ringsystems: Zweimal erfolgt eine Kantenstellung der Ringe und je einmal erscheint uns Saturn aus einem maximalen Winkel von der Nord-, bzw. Südseite. Gegenwärtig blicken wir auf die Südhalbkugel Saturns. Das nächste Maximum der Ringöffnung erfolgt 2003. Der scheinbare Durchmesser der Saturnscheibe beträgt im Jan./Feb. 2001 etwa 19 Bogensekunden (mit den Ringen ∼ 42”). Saturn gehört wie Jupiter zu den Gasriesen unseres Planetensystems, d.h. die Erscheinungen, die wir auf der Saturnkugel beobachten können, spielen sich alle in der Atmosphäre des Planeten ab. Ähnlich wie Jupiter, so ist auch die Saturnscheibe durch ein Muster von dunklen Bändern und hellen Zonen gekennzeichnet, für die die analoge Nomenklatur wie bei Jupiter gilt. Im Gegensatz zur Jupiteratmosphäre, in der sich mit kleinen Fernrohren schon eine Fülle von Einzelerscheinungen beobachten lassen, sind Veränderungen in der Saturnatmosphären weit weniger auffällig und erfordern den Einsatz größerer Teleskope. Die Ursache hierfür liegt darin, daß Saturn weniger Sonneneinstrahlung erfährt als Jupiter. Zudem liegt eine dünne Dunstschicht aus Ammoniakkristallen über den Saturnwolken, die den Kontrast zwischen Bändern und Zonen herabsetzt. Die nebenstehende Aufnahme vom 9.9.2000, die den Anblick Saturns in einem kleinen Teleskop recht gut wiedergibt, zeigt als auffälligstes Merkmal des Saturnglobus die helle Äquatorzone, sowie die dunkle Südpolarregion. In Intervallen von etwa 30 Jahren kommt es in der Äquatorzone Saturns zum Erscheinen eines sehr hellen weißen Flecks, der nach einigen Wochen wieder verschwindet. Als Ursache hierfür werden aufsteigende Wolken aus den unteren Bereichen der Saturnatmosphäre zu Beginn des Frühlings auf der Nordhalbkugel angesehen. Das letzte Mal war dies 1990 der Fall und konnte bereits mit Teleskopen von 100 mm (4 Zoll) Öffnung beobachtet werden. Von größerem Interesse als der Globus ist für den Besitzer eines kleinen Fernrohres das Ringsystem des Saturn. Als auffälligstes Merkmal ist hierbei Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte der Schatten des Globus auf den Ring zu nennen: Vor der Opposition fällt der Schatten auf die Westhälfte des Rings (vgl. Foto unten), danach auf die Ostseite. Um den Zeitpunkt der Opposition fehlt er, bzw. kann schwierig zu entdecken sein. Bei etwa 120facher Vergrößerung läßt sich mit einem 60 mm Refraktor beobachten, daß der äußere Teil des Ringes dunkler (A-Ring) als der Innere (B-Ring) ist. Mit Teleskopen ab 80 bis 100 mm Öffnung läßt sich zwischen diesen beiden Ringteilen eine feine dunkle Trennlinie, die sogenannte Cassinische Teilung, ausmachen. An den B-Ring schließt sich nach innen noch ein weiterer Ring, der C-Ring, auch Krepp- oder Florring genannt, an, der jedoch schwierig zu erkennen ist, da er sich nur wenig vom dunklen Himmelshintergrund abhebt. Mit Teleskopen ab 150 mm Öffnung lassen sich in den Ringen noch weitere dunkle Teilungen erkennen. Am bekanntesten ist die Encke-Teilung, die meist in der Mitte des A-Ringes liegt, nach Berichten verschiedener Beobachter jedoch ihre Lage und Intensität verändern kann. Die Saturnringe bestehen aus einer Vielzahl von Eispartikeln, deren Größe von einigen Zentimetern bis 10 m Durchmessern reicht. Die dunklen Teilungen repräsentieren Bereiche mit geringerer Teilchendichte. Saturn am 9.9.2000 um 1:11 UT. Aufnahme mit dem Nemec-Refraktor (200/4000) der VSD bei einer Äquivalentbrennweite von 26 m. 5 s belichtet auf Ektachrome 200. Süden ist oben, Westen links. Der Gesamtdurchmesser des Ringsystems beträgt 270.000 km bei einer Dicke von nur einigen zehn bis einigen hundert Metern. Einen ungewohnten Anblick bietet der Planet in den Jahren, in denen die Kantenstellungen des Ringsystems erfolgt: Der Ring ist dann nur als dünner Strich zu beiden Seiten des Globus zu sehen. In den Wochen, in denen die Erde die Ringebene kreuzt, was sich Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 ein- oder dreimal pro Jahr ereignen kann, ist der Ring für einige Zeit sogar unsichtbar. Stattdessen sieht man nur seinen Schatten als schwarze Linie entlang der Äquatorzone des Planeten. Saturn erscheint dann wie eine schlechte Kopie des Planeten Jupiter. Ohne den störenden Glanz der Ringe bieten diese Ereignisse aber eine gute Gelegenheit, um auf die Jagd nach lichtschwachen Saturnmonden zu gehen. Die letzte Kantenstellung des Ringsystems ereignete sich 1995/96. Die Nächste wird erst wieder 2009 erfolgen. Saturn hält gegenwärtig den Rekord in unserem Sonnensystem als der Planet mit den meisten Satelliten. Die Gesamtzahl seiner bekannten Monde beläuft sich auf 22. Der hellste, Titan (8,m3) wurde 1655 von Huygens entdeckt und läßt sich schon mit einem Feldstecher beobachten. Er erscheint bei maximaler Elongation etwa viereinhalb Ringdurchmesser östlich oder westlich des Planeten. Von der Erde aus gesehen beschreiben die Monde elliptische Bahnen um den Planeten. Als störend beim Aufsuchen der weiteren Saturnmonde erweist sich weniger deren geringe Helligkeit als vielmehr der Glanz der Ringe. In einem Teleskop von 80 mm Öffnung läßt sich innerhalb der Titanbahn der Mond Rhea (9,m7) auffinden. Bei guter Lufttransparenz kann ich mit meinem vierzölligen Refraktor gelegentlich noch die weiter innen liegenden Monde Dione (10,m4) und Tethys (10,m2) ausmachen. Als hilfreicher Trick erweist es sich hierbei, wenn man am Saturnbild etwas vorbeischielt“. Dann fällt das ” Licht auf die stärker lichtempfindlichen Randbereiche der Netzhaut. Die noch lichtschwächeren Monde Enceladus (11,m8) und Mimas (12,m9) lassen sich erst mit größeren Teleskopen beobachten. Einen Sonderfall unter Saturns Satelliten stellt der Mond Iapetus dar, der den Planeten in einem Abstand von etwa 13 Ringdurchmessern umkreist: Die eine Seite dieses Mondes besteht überwiegend aus Eis, während die andere von dunklem Material überzogen ist. Bei größter westlicher Elongation wendet uns Iapetus seine helle Seite zu. Mit 9,m5 ist es kein Problem, ihn mit einem dreizölligen Fernrohr aufzufinden. Bei größter östlicher Elongation hingegen zeigt er uns seine dunkle Seite. Iapetus Helligkeit beträgt dann nur noch 11,m9 und er ist in einem kleinen Teleskop unsichtbar. Will man die einzelnen 7 Sonnensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Saturnmonde identifizieren, so fertigt man sich am besten am Teleskop eine Skizze an (Himmelsrichtungen, Datum und Uhrzeit nicht vergessen!). Die Zuordnung gelingt am besten mittels eines Kor” kenzieherdiagrammes“, das man in astronomischen Kalendern wie Ahnerts Astronomischem Jahrbuch finden kann, oder mit Hilfe von Astronomiesoftware (z.B. Guide). Wer seine Saturnbeobachtungen zeichnerisch festhalten will, findet unter der Internetadresse www.lpl.arizona.edu/alpo/ einen Schablonensatz, der die verschiedenen Ringneigungen enthält. Literatur: [1] Dobbins, Th. A.., Parker, D. C., Capen, C. F.: [2] [3] [4] [5] [6] Observing and Photographing the Solar System, Willman-Bell Inc., Richmond 1988 Nicholson, P. D.: Saturn’s Rings Turn Edge On, Sky and Telescope, Mai 1995, 68 - 71. Stoyan, R. C.: Die Kantenstellung der Saturnringe 1995/96, Sterne und Weltraum 35, 10, 1996, 770-774. Dobbins, Th. A., Sheehan, W.: Beyond the Dawes Limit: Observing Saturn’s Ring Divisions, Sky and Telescope, Nov. 2000, 117-221. Roth, G. D.: Planeten beobachten, Verlag Sterne und Weltraum, München 1998 Neckel, Th., Montenbruck, O.: Ahnerts Astronomisches Jahrbuch 2001, Verlag Sterne und Weltraum, Hüthig GmbH, Heidelberg Ein neuer Nachbar“ der Sonne ” von Yasmin A. Walter Der nächste Nachbar der Sonne ist der Stern Proxima Centauri. Er befindet sich im Sternbild Centaurus auf der Südhalbkugel in 4,2 Lichtjahren Entfernung. In der direkten Sonnenumgebung“ befin” den sich lediglich wenige Sterne. Nun haben Forscher einen neuen Nachbarn“ der Sonne in nur 13 ” Lichtjahren Entfernung entdeckt. Ein internationales Team von Astronomen entdeckte mithilfe der Instrumente DENIS (InfrarotDurchmusterung des Himmels) der ESO in Chile und des KECK I-Teleskopes auf Hawaii den Stern DENIS-P J104814.7-395606.1. Dieser Stern ist ein relativ rotes und helles, jedoch massearmes Objekt. Seine Masse wird auf rund ein Zehntel der Sonnenmasse geschätzt. Mithilfe der zahlreichen Beobachtungen konnte ausgeschlossen werden, daß es sich um einen Riesenstern handelt. Vielmehr ist DENIS-P J104814.7-395606.1 ein sehr naher Brauner Zwergstern. Seine Oberflächentemperatur liegt bei rund 2.200 K (Sonne: rund 6.000 K), seine Masse zwischen 60–90 Jupitermassen. Braune Zwergsterne entstehen, wenn eine Wolke aus interstellarem Gas und Staub unter ihrer Schwerkraft kollabiert, ein Prozess, aus dem auch die Sonne, der uns nächste Stern, entstanden 8 ist. Allerdings sind Braune Zwerge nicht imstande, Kernfusionsprozesse in ihrem Innern stattfinden zu lassen, hierfür sind sie im Zentrum zu kalt. Nahe Sterne bewegen sich gegenüber dem entfernten Himmelshintergrund relativ schnell, beobachtet man sie über einen langen Zeitraum. DENISP J104814.7-395606.1 zeigt tatsächlich eine relativ große Bewegung, die die These eines Sternes der Sonnenumgebung unterstützt. Aus der Eigenbewegung von 1,5 Bogensekunden pro Jahr (gemittelt über 30 Jahre) leiten die Astronomen eine Entfernung von rund 13 Lichtjahren ab. Da die Entfernungsangabe noch unsicher ist, handelt es sich bei diesem Objekt um den 12. bis 40. Nachbarstern der Sonne. Wie konnte dieser nahe Stern den bisherigen Beobachtungen entgehen? DENIS-P J104814.7-395606.1 ist zwar nah, jedoch relativ leuchtschwach im Vergleich mit hellen, entfernten Sternen. So ist er rund 10.000 mal leuchtschwächer als die gerade noch mit bloßem Auge beobachtbaren Sterne am Himmel. Hauptsächlich auf der südlichen Himmelskugel sind diese Objekte mangels einer Himmelsdurchmusterung oft der Entdeckung entgangen. Die nördliche Himmels- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonnensystem sphäre wurde dagegen in den letzten Jahren wesentlich systematischer beobachtet. Die DENISDurchmusterung wird, so hoffen die Astronomen, dieses Manko jedoch bald ausgleichen. Dabei könnte sich eventuell zeigen, daß Braune Zwergsterne ebenso häufig sind wie normale Sterne. Quellen: [1] Institute for Astronomy Press Release, November 26, 2000 Trans-Neptun-Objekt entdeckt! von Yasmin A. Walter Das Sonnensystem besteht aus einem Stern, der Sonne, und 9 Planeten bzw. deren Monden, außerdem zahlreichen kleinen Körpern wie Asteroiden und Kometen. Pluto ist der äußerste Planet. So oder so ähnlich kann man die Beschreibung des Sonnensystems in jedem astronomischen Lehrbuch nachlesen. Stimmt aber nicht so ganz. . . Das Spacewatch Projekt der Universität von Arizona (USA) entdeckt am 28. November 2000 einen Kleinplaneten im äußeren Sonnensystem, das Objekt 2000 WR106. Am 1.12.2000 befand sich das Objekt rund 43 mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde (43 Astronomische Einheiten [AE] oder 6,4 Milliarden Kilometer). 2000 WR106 ist damit ein sog. Kuiper-Ring-Objekt, ein Objekt außerhalb der Bahn des äußersten Planeten Pluto. Pluto befindet sich in einer mittleren Entfernung von rund 40 AE. Ein Objekt wie Pluto benötigt für einen Umlauf um die Sonne rund 300 Jahre. Daher sind viele Beobachtungen notwendig, um seine Bahnelemente wie auch die Entfernung genau zu bestimmen. Seine Helligkeit macht 2000 WR106 zum hellsten der 346 Trans-Neptun-Objekte außer Pluto. Gegenwärtig schätzt man den Durchmesser von 2000 WR106 auf rund 600–1.400 km. Zum Vergleich besitzt der größte Kleinplanet Ceres einen Durchmesser von rund 1.000 km, Pluto von rund 2370 km. Allerdings benötigen die Forscher für die genaue Abschätzung des Durchmessers noch genauere Bahnberechnungen. Quellen: [1] Spacewatch Project Press Release, December 2, 2000 Neue Saturnmonde entdeckt! von Yasmin A. Walter Die Familie der Saturnmonde hat sich vergrößert: Ende Oktober 2000 wurde die Entdeckung der Monde S/2000 S1–S4 veröffentlicht. Diese Monde besitzen Durchmesser von rund 10–50 km. Am 26. November wurde die Entdeckung von zwei weiteren Saturnmonden, S/2000 S5 und S6, bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um zwei Monde mit einem Durchmesser von weniger als 10 Kilometern. Die Zahl der Saturnmonde hat sich somit auf 24 (im Vergleich: Jupiter (17), Uranus (21), Neptun (8)) erhöht. Beide Monde bewegen sich auf stark geneigten und exzentrischen Bahnen in rund 11 Mio. (S5) und 12,7 Mio. (S6) Kilometern. Am 31. November 2000 wurde die Entdeckung von Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 zwei weiteren Saturnmoden bekannt gegeben, somit erhöht sich die Zahl der Monde auf 28. Die Objekte wurden als S/2000 S7–S10 benannt. Diese Entdeckung erfolgte mithilfe von Beobachtungen des 3,6 m-Teleskopes auf Hawaii und konnte mit einem der 8 m-Teleskope der ESO bestätigt werden. Aufgrund der stark geneigten Mondbahnen nimmt man an, daß die Monde nicht gleichzeitig mit Saturn entstanden, sondern vielmehr erst zu einem späteren Zeitpunkt von diesem Planten eingefangen worden sind. Quellen: [1] IAU Circulars 7538, 7539 9 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorschau Januar / Februar 2001 von Alexander Schulze Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ Nord, 08◦ 40’ Ost, und wurden topozentrisch berechnet. Alle Zeitangaben erfolgen in Ortszeit (CET). geslänge mit wachsendem Tempo wieder zu. Am Jahresanfang ist die Sonne noch 08:07 Stunden über dem Horizont, am 1. Februar bereits 09:18 Stunden und am 1. März schließlich 10:55 Stunden. Sonne Nach der längsten Nacht am 21. Dezember des vorangegangenen Jahres nimmt die Ta- Der Sonnenaufgang verschiebt sich dabei von 08:25 CET zu Beginn des Januars auf 08:00 CET am 1. Februar und schließlich 07:10 CET am 1. März; der 10 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Sonnenuntergang verlagert sich von 16:33 CET auf 17:18 CET und schließlich 18:06 CET. Die astronomische Nachtlänge (die Zeit, in der sich die Sonne mehr als 18◦ unter dem Horizont befindet) nimmt von anfänglich 11:52 Stunden auf 10:57 Stunden und schließlich 09:27 Stunden ab. Der Dämmerungsbeginn liegt zu Jahresanfang noch bei 18:33 CET, verlagert sich dann aber auf 19:11 CET am 1. Februar und 19:55 CET am 1. März, die Morgendämmerung verschiebt sich von 06:25 CET auf 06:08 CET und schließlich auf 05:22 CET. Die Sonne steht zu Monatsanfang noch im Sternbild Schütze (Sagittarius), in das sie im Dezember eingetreten ist, wandert dann am 19. Januar ins angrenzende Sternbild Steinbock (Capricornus), das sie am 16. Februar wieder verlassen wird, um in das Sternbild Wassermann (Aquarius) überzuwechseln. Die Deklination der Sonne nimmt nach ihrem Minimum vom 21. Dezember stetig zu; am Jahresanfang beträgt sie noch −22◦ 56’, steigt dann zum 1. Februar auf −16◦ 52’ und erreicht am 1. März schließlich −07◦ 17’. Am 4. Januar gegen 10:00 CET erreicht die Erde ihr Perihel mit einer Sonnenentfernung von 0,983287 AU. Am 17. Januar beginnt um 13:02 CET die Sonnenrotation 1972, am 13. Februar um 21:14 CET die Sonnenrotation 1973. Mond Der erste Vollmond des Jahres erscheint am 9. Januar um 21:21 CET. Dieses an sich nicht besonders aufregende Ereignis wird aber durch die besondere Konstellation von Erde, Mond und Sonne doch noch bedeutsam: Es markiert das Maximum der ersten Mondfinsternis des Jahres 2001, die bereits in den letzten Mitteilungen angekündigt wurde (die dazugehörenden umfassenderen Daten sind in der Ausgabe 7/2000 der Mitteilungen nachzulesen). Am 24. Januar um 13:44 CET ist Neumond, gefolgt von einem neuen Vollmond am 8. Februar um 07:48 CET und einem Neumond am 23. Februar um 08:50 CET. Am 10. Januar um 09:59 CET erreicht der Mond sein Perigäum in einem Abstand von 357.130 km, entfernt sich dann bis auf eine Apogäumsdistanz von 406.562 km, die am 24. Januar um 20:01 CET Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 eingenommen wird. Das nächste Perigäum erreicht der Mond dann am 7. Februar um 23:12 CET in einem Erdabstand von 356.852 km, das zweite Apogäum des Jahres am 20. Februar um 22:40 CET in einem Abstand von 406.332 km. Merkur Als enger Begleiter der Sonne beginnt auch Merkur die Reise über den Himmel zu Jahresbeginn im Sternbild Schütze (Sagittarius), wechselt am 9. Januar ins Sternbild Steinbock (Capricornus), wird am 3. Februar dort rückläufig und behält die Rückläufigkeit bis zum 24. Februar bei. Während dieser Schleife wechselt der innerste unserer Planeten zweimal zwischen dem Sternbild Steinbock und dem Sternbild Wassermann (Aquarius), einmal vom 28. Januar bis zum 8. Februar und ein zweites Mal vom 15. Februar bis zum 25. Februar. Am 28. Januar erreicht Merkur mit 18◦ 25’ einen maximalen, am 13. Februar (bei maximaler Rückläufigkeit) mit 03◦ 40’ einen minimalen Sonnenabstand. Während seines maximalen Sonnenabstandes hat Merkur eine Größe von 7 Bogensekunden und eine visuelle Magnitude von −1,m7. Venus Venus steht zu Jahresbeginn direkt an der Grenze zwischen den Sternbildern Steinbock (Capricornus) und Wassermann (Aquarius) und wechselt am 22. Januar ins Sternbild Fische (Pisces), wo sie sich auf ihre erste Rückläufigkeit Anfang März vorbereitet. Am 17. Januar erreicht Venus gegen 06:43 CET ein Maximum im Sonnenabstand von 47◦ 05’. Am Jahresbeginn geht Venus um 10:45 CET auf und um 20:39 CET unter. Zum 1. Februar verschieben sich diese Zeiten auf 09:24 CET und 21:40 CET, zum 1. März auf 07:39 CET und 21:41 CET. Der zweite Planet unseres Sonnensystems läßt sich also in den ersten Abendstunden beobachten. Ihre Größe variiert von 21 Bogensekunden zu Jahresbeginn, 29.3 Bogensekunden am 1. Februar und 44 Bogensekunden am 1. März, ihre Helligkeit zwischen −4,m4 zu Jahresbeginn und Anfang Februar und −3,m8 am 1. März. Die Phase der Venus nimmt kontinuierlich von anfangs 59 Grad auf 21 Grad ab, ihre Erdentfernung sinkt von 0,8066 AU zu Jahresbeginn auf 0,3848 AU am 1. März. 11 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mars Mars befindet sich zu Beginn des Jahres im Sternbild Jungfrau (Virgo), wechselt aber schon am 4. Januar ins Sternbild Waage (Libra), am 18. Februar ins Sternbild Skorpion (Scorpius) und bereits am 28. Februar wieder ins Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Die Auf- und Untergangszeiten von Mars liegen zu Jahresbeginn bei 02:49 CET bzw. 12:59 CET, verschieben sich dann zum 1. Februar auf 02:25 CET bzw. 11:38 CET und zum 1. März auf 01:54 CET bzw. 10:29 CET. Mars ist somit ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Seine Größe nimmt von 5,2 Bogensekunden zu Jahresbeginn auf 6,3 Bogensekunden am 1. Februar und 7,8 Bogensekunden am 1. März zu, während der Erdabstand von anfangs 1,7890 AU auf 1,4844 AU bzw. 1,2018 AU abnimmt. Die Helligkeit steigt entsprechend von 1,m3 zu Jahresbeginn auf 0,m9 am 1. Februar und 0,m5 am 1. März an. Jupiter Jupiter befindet sich auch in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres weiterhin im Sternbild Stier (Taurus). Er beginnt das Jahr in Rückläufigkeit, die er am 25. Januar beendet. Seine Auf- und Untergangszeiten liegen zu Jahresbeginn bei 13:56 CET bzw. 05:28 CET und verschieben sich auf 11:51 CET bzw. 03:22 CET am 1. Februar und auf 10:06 CET bzw. 01:42 CET am 1. März. Jupiter zieht sich also langsam aus der zweiten Nachthälfte zurück, um damit aber zu Dämmerungsbeginn bereits höher am südlichen Himmel zu erscheinen. Jupiters Größe sinkt von 46,4 Bogensekunden zu Jahresbeginn auf 42,3 Bogensekunden am 1. Februar und auf 38,6 Bogensekunden am 1. Februar, verbunden mit einer wachsenden Erdentfernung von 4,2384 AU zu Jahresbeginn, 4,6464 AU am 1. Februar und 5,0935 AU am 1. März. Die Änderungen der Helligkeit sind allerdings weniger dramatisch: Sie sinkt von −2,m7 am Jahresbeginn allmählich auf −2,m3 am 1. März. Saturn Auch Saturn beginnt das Jahr im Sternbild Stier (Taurus), und wie auch Jupiter in Rückläufigkeit, die noch bis zum 25. Januar dauert. Seine Auf- und Untergangszeiten liegen zu Jahresbeginn bei 13:44 CET bzw. 04:41 CET, am 1. Februar bei 11:40 CET bzw. 02:37 CET und am 1. 12 März bei 09:52 CET bzw. 00:53 CET; es gilt das bereits für Jupiter Gesagte. Auch die Werte für Größe, Erdabstand und Helligkeit zeigen die gleiche Tendenz wie beim ersten Gasriesen: Zu Jahresbeginn hat Saturn eine Erdentfernung von 8,4035 AU, eine Größe von 19,7 Bogensekunden und eine visuelle Magnitude von 0,m5, am 1. Februar hat sich der Erdabstand auf 8,8533 AU vergrößert, verbunden mit einer Abnahme der Größe auf 18,7 Bogensekunden und der Helligkeit auf 0,m7. Am 1. März schließlich hat Saturn eine Erdentfernung von 9,3139 AU erreicht, erscheint uns in einer Größe von 17,8 Bogensekunden und einer Helligkeit von 0,m8. Die Ringneigung ändert sich in den ersten beiden Monaten von −23,091 Grad auf −23,483 Grad. Uranus Uranus befindet sich im Sternbild Steinbock (Capricornus). Seine Auf- und Untergangszeiten liegen zu Jahresbeginn bei 10:21 CET bzw. 19:50 CET und verschieben sich auf 08:23 CET bzw. 17:57 CET am 1. Februar und auf 06:37 CET bzw. 16:16 CET am 1. März. Uranus wird damit zunehmend uninteressanter für die Beobachtung. Am 1. Februar liegt die Erddistanz von Uranus bei 20,935 AU, seine Größe bei 3,1 Bogensekunden und seine visuelle Magnitude bei 5,m9. Uranus erreicht am 9. Februar gegen 13:20 CET seine Konjunktionsstellung. Neptun Auch Neptun befindet sich derzeit im Sternbild Steinbock (Capricornus). Seine Auf- und Untergangszeiten sind damit denen des Uranus vergleichbar; sie liegen bei 09:43 CET bzw. 18:39 CET zu Jahresbeginn, 07:44 CET bzw. 16:44 CET am 1. Februar und 05:57 CET bzw. 14:59 CET am 1. März. Auch Neptun verabschiedet sich also aus dem für Beobachtungen geeigneten Zeitfenster. Am 1. Februar liegt Neptuns Erdabstand bei 31,087 AU, seine scheinbare Größe bei 2,0 Bogensekunden und seine visuelle Magnitude bei 8,m0. Am 26. Januar erreicht Neptun gegen 05:00 CET seine Konjunktionsstellung. Pluto Pluto befindet sich derzeit im Sternbild Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Schlangenträger (Ophiuchus) und bereitet sich dort auf seine erste Rückläufigkeit vor, die Mitte März beginnen wird. Am 1. Februar befindet sich Pluto in einem Erdabstand von 30,857 AU und hat eine Größe von 0,3 Bogensekunden sowie eine visuelle Magnitude von 13,m9. Der Sternenhimmel Das Bild auf Seite 10 zeigt einen Überblick über den Sternenhimmel des 1. Februars gegen 23:00 CET. Deutlich erkennbar ist das Band der Milchstraße, das zu diesem Zeitpunkt allerdings schon in Richtung Westen gezogen ist. Das Wintersechseck, bestehend aus den Sternen Rigel, Sirius, Procyon, Castor (der allerdings selbst nicht mit Namen versehen wurde, im Gegensatz zu seinem helleren Bruder Pollux), Capella und Aldebaran, teilt dieses Schicksal. Veränderliche Sterne 02. Januar 20:50 CET 02. Januar 21:50 CET 04. Januar 24:00 CET 06. Januar 21:35 CET 12. Januar 21:20 CET 22. Januar 22:30 CET 24. Januar 22:30 CET 02. Februar 24:00 CET 13. Februar 23:45 CET 14. Februar 24:00 CET 26. Februar 23:45 CET Meteorströme Vom 1. bis zum 5. Januar beobachtet man die Quadrantiden; das Maximum wird am 3. Januar mit einer ZHR von 120 angenommen. Gegenüber diesen Werten verblassen allerdings dann auch die anderen Ereignisse: Die δ-Cancriden vom 1. Januar bis zum 24. Januar mit einer maximalen ZHR von 4 um den 17. Januar, die δ-Leoniden vom 15. Februar bis zum 10. März mit einer maximalen ZHR von 2 um den 24. Februar sowie die Virginiden vom 25. Januar bis zum 15. April mit einer maximalen ZHR von 5 am 25. März. Angesichts des kurzen Zeitraumes Anfang Januar für die Beobachtung der Quadrantiden würde es allerdings überraschen, wenn just zu diesem Moment klares Winterwetter herrschen würde. . . Minimum β Per (Bedeckungsveränderlicher) Minimum U Cep (Bedeckungsveränderlicher) Minimum TV Cas (Bedeckungsveränderlicher) Maximum ζ Gem (δ Cephei-Stern) Minimum U Cep (Bedeckungsveränderlicher) Minimum β Per (Bedeckungsveränderlicher) Minimum TV Cas (Bedeckungsveränderlicher) Minimum TV Cas (Bedeckungsveränderlicher) Maximum δ Cephei Minimum Al Dra (Bedeckungsveränderlicher) Minimum Al Dra (Bedeckungsveränderlicher) Sternbedeckungen durch den Mond Aufgeführt sind Sternbedeckungen durch den Mond für Sterne mit einer Magnitude unter 6,0. Die Zeiten gelten lokal für Darmstadt (E Bedeckungsbeginn, A Bedeckungsende). Im Februar finden keine derartigen Ereignisse statt, und auch im Januar konzentrieren sich die Beobachtungen auf die ersten zehn Tage. 01. 01. 07. 07. 09. Datum Januar Januar Januar Januar Januar Stern 30 Psc 33 Psc 61 δ1 Tau 68 δ3 Tau 55 δ Gem Mag. 4,41 4,61 3,76 4,29 3,53 Pha. 0,39+ 0,40+ 0,89+ 0,89+ 1,00+ Beginn E 20:14 E 22:37 E 00:55 E 02:08 E 18:16 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 Ende CET CET CET CET CET, A 18:46 CET 13 Sternbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Sternbild Kassiopeia von Bernd Scharbert Hatten wir es letztens mit einem großen Helden zu tun, der an den Himmel versetzt wurde, so müssen wir uns diesmal mit einem antiken Familiendrama beschäftigen. Der Sternhimmel ist besser als jede Klatschzeitung. . . Mythologie Kassiopeia war die Frau von Kepheus, dem König von Äthiopien. Und nicht nur das, sie war auch ausgesprochen hochnäsig, arrogant und was weiß ich noch. Möglicherweise war sie sogar hübsch. Zumindest war sie davon sehr überzeugt. In einem massiven Anfall von Unvorsichtigkeit brüstete sie sich eines Tages, schöner als die Nereiden zu sein. Das waren die 50 äußerst schönen Töchter des Meeresgreises Nereus. Und das kam nun gar nicht gut an. Weder bei den Nereiden, noch bei deren Papa. Man beschwerte sich bei Poseidon, dem Meeresgott. Dieser forderte daraufhin, daß Andromeda, die Königstochter, dem Meerungeheuer geopfert werden sollte. Andromeda wurde also an den Felsen geschmiedet, dann aber von Perseus errettet, der sie dann auch gleich heiraten wollte. Hier hätte die Ge- 14 schichte noch ein gutes Ende gefunden. Dummerweise hatten sich Kassiopeia und Kepheus schon einen anderen Mann für ihr Kind in den Kopf gesetzt. Und so platzten mitten in die Hochzeitsfeierlichkeiten Agenor und seine Mannen, um Perseus zu töten und Agenor zum Bräutigam zu machen. Der Plan hatte nur einen kleinen Fehler: Perseus besaß nach wie vor noch das Haupt der Medusa. Dieses zeigte er der kriegerischen Schar, die daraufhin zu Stein erstarrte. Möglicherweise wäre Kassiopeia ein ungeliebter Schwiegersohn noch lieber gewesen als ein versteinerter, doch erlebte sie das Ende der Feierlichkeiten ebensowenig wie ihr Mann. Ihrer ständigen Faxen dicke versetzte Poseidon die beiden an den Sternhimmel. Damit das aber nicht als Belohnung aufgefaßt Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sternbilder wird, sitzt Kassiopeia nicht auf einem Thron, wie es heute oft gezeichnet wird, sondern sie stürzt kopfüber mit gespreizten Knien über den Himmel. Durch die zirkumpolare Position des Sternbilds steht es mal aufrecht und mal auf dem Kopf. Und das in schnell wechselnder Abfolge. Schöne Objekte in der Kassiopeia sind M 52 und M 103. Beides sind offene Sternhaufen. M 52 hat eine Helligkeit von 7,m3 und besteht aus ca. 120 Sternen in 5000 Lichtjahren Entfernung. Er sieht recht schön aus, wie das Bild auch zeigt. Sichtbarkeit Die Kassiopeia ist ein zirkumpolares Sternbild. Es ist also das ganze Jahr über sichtbar. Seine markante W“- oder M“-Form macht es leicht auffindbar. ” ” Es ist umrahmt von den anderen an der Geschichte beteiligten Personen: Kepheus, Andromeda und Perseus (siehe Karte). Was gibt’s zu sehen? Soweit, so tragisch. Nun zu den Objekte, die sich in der Kassiopeia beobachten lassen. Beginnen wir wieder mit den Sternen: Der Hauptstern Schedir (Brust) ist 120 Lichtjahre entfernt und 150 mal heller als unsere Sonne. Seine scheinbare Helligkeit beträgt 2,m2, er ist von orangener Farbe. Interessanter ist γ Cassiopeiae. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen schwankt die Helligkeit des 780 Lichtjahre entfernten Sterns unregelmäßig zwischen 1,m6 und 3,m3. Seine Helligkeit ist 35.000 mal so groß wie die der Sonne. Außerdem hat er noch einen Begleiter in 2”Abstand, der 11m hell ist. Der Stern δ Cassiopeiae ist ein Bedeckungsveränderlicher. Er heißt Ruchbar, das bedeutet Knie der Frau auf dem Thron“ (also doch ein ” Thron?). Seine Helligkeit schwankt jedoch nur zwischen 2,m7 und 2,m8. An weiteren Doppelsternen finden sich in der Kassiopeia: η Cassiopeiae: Die Sterne sind 19 Lichtjahre entfernt. Die beiden Komponenten sind 3,m4 und 7,m5 hell und von gelber, bzw. rötlicher Farbe. Sie stehen in 13” Distanz und umkreisen sich alle 480 Jahre. ι Cassiopeiae: Hier handelt es sich um ein Dreifach-Sternsystem in 160 Lichtjahren Entfernung. Neben dem 4,m7 hellen Hauptstern steht in 2,5” ein 7,m0 heller Begleiter. Der dritte im Bunde steht 7,2” entfernt und ist 8,m4 hell. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 M 52 in der Kassiopeia M 103 ist kleiner, besteht nur aus 40 Sternen, ist dafür aber mit 6,m9 etwas heller. Seine Entfernung beträgt 8.500 Lichtjahre. Darüber hinaus gibt es noch weitere offene Sternhaufen, schließlich liegt die Kassiopeia auf der Milchstraße. Hier beginnt der Abschnitt Was gab’s zu sehen?“. ” Am 6.8.1572 wurde eine Nova in der Kassiopeia beobachtet, die zeitweise sogar am Tag beobachtet werden konnte. Sie stand knapp nordwestlich von χ Cassiopeiae. Dieser Stern war als Pilgerstern“ ” oder Neue Venus“ bekannt, war −4,m0 hell und ” verschwand im März 1574 wieder. Zum Schluß sei noch angemerkt, daß es auch für dieses Sternbild verschiedene Deutungen gab. Die Römer sahen eine Frau auf dem Thron im Himmels-W“, im 17. Jahrhundert wurde in der ” Konstellation Maria Magdalena erkannt. Quellen: [1] Gerhard Fasching, Sternbilderkunde“, Vieweg & ” Sohn Verlagsgesellschaft, 1986 [2] Dieter B. Herrmann, Faszination Astronomie“, ” Cormoran Verlag, 1997 [3] Joachim Herrmann, DTV Atlas der Astrono” mie“, 10. Auflage 1990 [4] www.maa.mhn.de/Maps/Stars/Fig/ cassiopeia.html [5] www.maa.mhn.de/Messier/D/m052.html 15 Kosmologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kosmische Kollision in Stephans Quintett Wechselwirkungen in einem engen Galaxienhaufen von Yasmin A. Walter Jedem Deep-Sky-Beobachter ist dieses astronomische Objekt bekannt: Stephans Quintett, eine Galaxiengruppe aus den 5 Galaxien NGC 7317, 7318A, 7318B, 7319 und 7320. Der Galaxienhaufen befindet sich in rund 270 Millionen Lj Entfernung im Sternbild Pegasus. Eine 6. Galaxie, NGC 7320C, befindet sich südöstlich der Fünfer-Gruppe. Die Galaxiengruppe bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von rund 6.000 km/s von uns weg. Lediglich NGC 7320 scheint in nur rund 35 Millionen Lj Entfernung zu liegen. Stephans Quintett wurde im Jahre 1877 von Edouard Stephan entdeckt. Stephans Quintett ist der Prototyp der sog. Kompakten Galaxiengruppen und eine der interessantesten Sternentstehungsregionen im lokalen Universum. Die Astronomen kennen mittlerweile Hunderte von ähnlichen Galaxiengruppen, jedoch ist keine so spektakulär wie Stephans Quintett. Stephans Quintett besteht aus fünf miteinander wechselwirkenden Galaxien. Vor wenigen 100 Mio. Jahren durchquerte die Galaxie NGC 7320C die Gruppe von hinten (von der Erde aus gesehen). Dabei kollidierte sie mit den Galaxien der Gruppe und streift ihnen Gas und Sterne ab, die nunmehr einen langen Gezeitenschwanz aus Materie bilden. Die Spiralgalaxie NGC 7318B ist gerade dabei, mit der Gruppe zu kollidieren. Dieses Ereignis ruft gigantische Sternentstehungsbursts mit sich, die die Astronomen nunmehr von der Erde aus beobachten können. Die neu gebildeten Sterne sind als zahlreiche Regionen blauer Sterne sichtbar. Das Hubble Space Teleskop (HST) erbrachte vor kurzem neue Aufnahmen der Galaxiengruppe (s. Titelbild). Diese zeigen die enorme kosmische Begegnung. Die Galaxien der Gruppe sind durch die Wechselwirkung teilweise in sich stark verdreht. Außerdem zeigen sich Staubgebiete zwischen den Galaxien sowie lange Filamente aus Gas und Staub, die weit aus der Zentralregion der Gruppe herausragen. Die Auflösung des HST ist so enorm, daß selbst Einzelsterne in NGC 7320 zu sehen sind. Sie zeigen, daß die Galaxiengruppe näher zusammen liegt als bisher angenommen. Weiterhin zeigen die Beobachtungen, daß die Galaxien NGC 7320C und 7318B gerade dabei sind, an der Gruppe vorbeizufliegen und nicht in der Gruppe gebunden sind. 16 Stephans Quintett ist vielmehr ein Trio aus den Galaxien NGC 7317, 7318A und 7319. Die Beobachtungen zeigen auch das gesamte Ausmaß der neuen Sternentstehung. Diese erstreckt sich bis in den Gasschwanz der Galaxien, der sich durch die enge Begegnung gebildet hat. Die Aufnahmen demonstrieren Hunderte von Sternhaufen und Haufen von Sternhaufen, die sich durch die Kollision gebildet haben. Eines der interessantesten Ergebnisse ist, daß sich gegenwärtig eine kompakte Zwerggalaxie in dem Gasschwanz von NGC 7319 zu bilden scheint. Somit existiert nicht nur der Galaxienkannibalismus wie im Falle der Milchstraße, die gerade im Begriff ist, eine Zwerggalaxie sozusagen aufzufressen“, son” dern auch das Gegenteil, die Bildung neuer Galaxien im lokalen Universum. Intergalaktische Sternentstehungsgebiete in Stephans Quintett Die mächtige Galaxienkollision sorgt außerdem für den Erhalt der Gruppe selbst. Die in die Gruppe hineinfallenden Galaxien übertragen Energie in die Galaxiengruppe und bewahren sie so vor einem Kollaps oder Verschmelzen (merging). Ansonsten würde die Gruppe innerhalb von wenigen 100 Mio. Jahren kollabieren. Quellen: [1] ESA Science Report, October 26, 2000 Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kosmologie Das Gewicht der unsichtbaren Materie des Universums von Yasmin A. Walter Mithilfe des neuen 8,2 m-Teleskopes ANTU der ESO (European Southern Observatory) konnte ein internationales Team von Astronomen nunmehr die dunkle (unsichtbare) Materie“ des Universums ” in 50 Himmelsrichtungen vermessen. Dabei deutet sich innerhalb der Meßgrenzen an, daß die Masse des Universums nicht imstande sein wird, die gegenwärtige Ausdehnung des Weltalls in Zukunft zu stoppen. gen Himmelsrichtungen mit extrem hoher Genauigkeit. Die darauf folgenden Analyse zeigt, daß die betroffenen Galaxien nicht zufällig im Universum verteilt sind, sondern vielmehr einen Grad an Anordnung über bestimmte Himmelsregionen zeigen. Dieses Ergebnis kann man verstehen, wenn die Linseneffekte der Anordnung der Materieklumpen folgen, wenn diese entlang von sog. Filamenten im Universum angeordnet sind. Für ihre Analysen benutzten die Forscher Lichtablenkungseffekte an sehr entfernten Galaxien. Der Effekt der Lichtablenkung wurde von Einstein in dessen Allgemeiner Relativitätstheorie vorhergesagt. Der Effekt beruht in dem vorliegenden Experiment darauf, daß das Licht sehr entfernter Galaxien von riesigen Materieansammlungen zwischen diesen Objekten und dem Beobachter (uns) abgelenkt wird. Je größer diese Materieansammlungen sind, desto größer sind der Lichtablenkungseffekte. Diesen Effekt nennt man auch Gravitationslinse. Die so abgeschätzte Masse des Universums ist in Übereinstimmung mit anderen, unabhängig durchgeführten Experimenten. Dabei zeigen die neuen Messungen, daß die gesamte Masse des Universums weniger als die Hälfte der Masse beträgt, die die kosmische Ausdehnung des Universums stoppen könnte. Dieses Ergebnis unterstützt die Existenz der vor wenigen Jahren postulierten kosmologischen Konstanten in diesem Zusammenhang, wie sie bereits von Supernova-Experimenten berichtet wurde. Die Messungen erfolgten an rund 76.000 Galaxien in 150 unterschiedlichen, voneinander unabhängi- Quellen: [1] ESO Press Release 24/00, December 1, 2000 Das Rennen um das entfernteste Objekt“ ” im Universum von Yasmin A. Walter Im Jahre 1999 fanden Astronomen der State University New York mithilfe des HST (Hubble Space Telescope) eine schwache Galaxie, das Objekt STIS 123627+6211755 oder auch Sharon“ genannt, das ” rund 12,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Sharon war bis zu diesem Zeitpunkt das entfernteste Objekt im Universum, das jemals beobachtet worden war. Seine Entfernung entspricht einem Zeitpunkt von rund 600 Millionen Jahren nach dem Urknall (big bang), als das Universum erst rund 5 % Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 seines heutigen Alters besaß. In einer Veröffentlichung vom 30. November 2000 wurde die Entfernungsangabe von Sharon revidiert: eine Gruppe von Forschern um Daniel Stern vom JPL (Jet Propulsion Laboratory, USA) gelang es nachzuweisen, daß Sharon nur rund 10 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt liegt. Diese Entfernungsangabe entspricht einem Zeitpunkt von rund 3,3 Millarden Jahren nach dem Urknall oder 25 % des gegenwärtigen Alters des Universums [1, 2]. Dabei handele es sich nach Aussagen der Forscher 17 Kosmologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . vor allem um einen Fehler der Messung der sog. Rotverschiebung von Sharon, sozusagen dem kos” mischen Fingerabdruck“ entfernter Objekte in ihrem Licht. Bei einer früheren Auswertung war die Farbverteilung im Spektrum von Sharon anscheinend falsch interpretiert worden und führte so zu einer nicht korrekten Entfernungsangabe. Den Titel entferntestes Objekt“ im Universum ” trug daraufhin bis zum 1. Dezember 2000 ein sog. Quasar, den Astronomen erst im September 2000 entdeckt haben. Quasare sind die leuchtkräftigsten Objekte des Universums. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um aktive Kerne von Galaxien im Frühzustand nach dem Urknall. Quasare geben rund 1.000 mal mehr Energie ab als unsere Galaxis, die Milchstraße. Daher kann man derartige Objekte selbst aus riesigen Entfernungen beobachten. Die Quellen der enormen Strahlung von Quasaren sind vermutlich sog. supermassive Schwarze Löcher, die sich in den Zentren dieser Objekte befinden. Sie besitzen Ausdehnungen von weniger als der Größe unseres Sonnensystemes. Der erste Quasar wurde im Jahre 1963 entdeckt. Die Entdeckung des Röntgenteleskopes XMMNewton wurde nur zwei Tage nach der obigen Meldung veröffentlicht: XMM-Newton fand einen neu- en entferntesten“ Quasar, SDSS 1044-0125 [3]. ” Das Licht dieses Objektes stammt aus einer Zeit als das Universum nur rund 1 Milliarde Jahre alt war. Dabei könnte es sich bei SDSS 1044-0125 sogar um einen Vorgängerquasar“ handeln, dessen su” permassives Schwarzes Loch von rund 3 Milliarden Sonnenmassen gegenwärtig einer starken Sammel” phase“ unterliegt. Dabei sammelt das Schwarze Loch alle es umgebende Materie auf und versammelt diese in einer riesigen Scheibe, der Akkretionsscheibe. SDSS 1044-0125 besitzt gegenwärtig offenbar so großen Appetit, daß es nicht nur Materie, sondern auch die beim Fall auf die Scheibe entstehende Röntgenstrahlung verschlingt. Dieser Prozess der sog. Super-Eddington Akkretion könnte erklären, weshalb so kurz nach dem Urknall bereits ein supermassives Schwarzes Loch von rund 3 Milliarden Sonnenmassen entstanden sein könnte [4]. Quellen: [1] Stern, Daniel et al., Nature, November 30, 2000 [2] Press Release JPL November 29, 2000 [3] ESA Science Report, December 1, 2000 [4] Brandt, Niel et al., An XMM-Newton detection of the z = 5.80 X-ray weak quasar SDSSp J10440125, AJ, preprint Elemententstehung in der frühen Milchstraße von Yasmin A. Walter Auf der Erde sind Elemente wie Eisen nichts besonderes für uns. Doch das frühe Universum enthielt fast nichts außer den häufigsten Elementen im Universum Wasserstoff (H) und Helium (He). Als schwere Elemente“ bezeichnen die Astronomen al” le Elemente schwerer als H und He. Es interessant, zu erfahren, wie diese schweren Elemente in der Milchstraße entstanden sind, findet man doch auf der Erde großen Mengen an diesen schweren Elementen. Ein Team von Astronomen hat nunmehr herausgefunden, daß es in der frühen Milchstraße verschiedene Epochen von galaxienweiter chemischer Bildung von schweren Elementen gegeben haben muß. Dabei kann diese Entdeckung den Astronomen bei der Erforschung von entfernten, chemisch anders gear- 18 teten Galaxien enorme Hinweise geben. Die Milchstraße besteht aus einer Scheibe aus Spiralarmsegmenten, die sozusagen von einer Atmosphäre, dem Halo, umgeben ist. Während sich in den Spiralarmen ständig neue junge Sterne bilden, befinden sich im Halo zumeist sehr alte Sterne. Eine Untersuchung an rund 100 (nicht zu weit entfernten) alten Sternen im Halo der Milchstraße wurde bewußt an Sternen vorgenommen, die mindestens 10–100 mal weniger schwere Elemente besitzen als die Sonne. Die Beobachtungen zeigen, daß die Geschichte der Milchstraße ähnlich verlief wie die ihrer Sterne. Bestimmte chemische Elemente bildeten sich erst, wenn die entsprechenden Sterne Zeit genug hatten, sich weit genug zu entwickeln. Die Geschichte der Milchstraße verlief demzufolge Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buchbesprechungen wie folgt: 1. Prä-stellare Epoche Nach dem Urknall bilden sich die Elemente Wasserstoff (H), Helium (He), Deuterium (D) und Lithium (Li). 2. Epoche der massereichen Sterne Die frühesten Zeitpunkte für die Bildung schwerer Elemente sind von massereichen Sternen geprägt. Dabei zeigen diese Sterne Massen von mehr als 10 Sonnenmassen und Lebensdauern von weniger als einigen Millionen Jahren. Diese supermassiven Sterne erzeugen geringe Mengen an Elementen, hauptsächlich Strontium, Yttrium und Zirkonium. Diese Elemente gelangen durch Supernovæ und anschließende Sternentstehung in einen neuen Kreislauf der nächsten Sterngeneration. 3. Europium-Epoche Während der nächsten 30– 100 Millionen Jahre wird die Elemententstehung von Supernovæ mit Sternanfangsmassen von 8–10 Sonnenmassen dominiert. Diese Sterne reichern die Milchstraße mit Elementen wie Barium, Europium und anderen Lanthaniden wie Cerium an. 4. Doppelte Schalen-Epoche Die nächste Epoche mit einer Dauer von rund 100 Millionen bis 1 Milliarde Jahren wird von Sternen mit Massen im Gerhard Fasching, Phänomene der Wirklichkeit, Wien, Springer-Verlag, 2000, 318 Seiten, Gebunden, 68 DM, ISBN 3-211-83459-1 Gibt es eine absolute Wirklichkeit? Dieser Frage geht Gerhard Fasching in seinem Buch nach. Für viele Menschen ist dies wahrscheinlich nur eine philosophische Betrachtung und somit aus ihrer Sicht für das tägliche Leben irrelevant. Jedoch sollte nicht übersehen werden, daß die Art der Wirklichkeit, die wir der Welt geben, für unseren Umgang mit ihr bestimmend ist. Und die Astronomie schafft eine für unser Weltverständnis ganz wichtige Grundlage: sie beschreibt die Entstehung der Welt und ihre Entwicklung. Heutzutage wird die naturwissenschaftliche Beschreibung der erlebten Welt als die richtige, letztendliche Wirklichkeit betrachtet. Doch gibt es auch andere Wirklichkeiten. Nicht nur historisch, auch in unserer Zeit. Als ein sehr schönes Beispiel für verschiedene — aber zulässige Sichten — führt Fasching gleich zu Beginn des Buches zwei verschiedene Betrachtungsweisen des Lichts an: Goethes Farblehre und die Untersuchungen des Lichts von Newton. Goethe Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2001 Bereich 3–7 Sonnenmassen geprägt. Diese Sterne produzieren in ihren Schalenquellen während späterer Entwicklungsphasen mehr Strontium, Barium und einige Lanthaniden. Ihre chemischen Produkte der Elemente sind eher sonnenähnlich. 5. Eisen-Epoche Im Zeitraum von 1–3 Milliarden Jahren nach der Entstehung der Milchstraße erzeugten Supernovæ, die sich aus weißen Zwergen gebildet haben, großen Mengen an Eisen (Fe). Seit dieser Epoche, die rund 10 Milliarden Jahre zurückliegt, war das am meisten erzeugte Element der Galaxis das Element Lithium. Die Forscher erhoffen sich aus diesen Ergebnissen Aufschluß darüber, wie Galaxien wie die Milchstraße zu früheren Zeitpunkten ausgesehen haben. Außerdem könnte die Bewegung der 100 beobachteten Sterne zur Lösung der Frage beitragen, ob die Galaxis aus einer losen Ansammlung von Gas oder eher als Struktur ähnlich der der Zwerggalaxien ihre Entwicklung begonnen hat. Quellen: [1] NOAO News Release, November 27, 2000 [2] Burris, Debra et al, ApJ, November 20, 2000 geht die Untersuchung ganzheitlich, unter Einbeziehung des menschlichen Auges an. Bei ihm entstehen Farben auf verschiedene Arten aus Hell und Dunkel. Newton als Wissenschaftler läßt Licht aus einzelnen Farben entstehen. Newton zerlegt des Licht so gut es geht, um dann aus den Einzelteilen wieder ein Gesamtbild zu formen, welches Goethe nie aus den Augen verloren hat. Im weiteren Verlauf des Buches werden verschiedene Sichtweisen der Wirklichkeit vorgestellt. Z.B. I Ging, sowie Yin und Yang. Konzepte die Welt und ihr Funktionieren zu beschreiben, die der naturwissenschaftlich geprägte Menschen in der Regel ablehnt, weil sie auf seiner Basis nicht faßbar sind. Auch sehr interessant: die Beschreibung verschiedener heilkundlicher Sichtweisen. Ein interessantes Thema, schließlich finden derartige Verfahren jenseits der Schulmedizin verstärkt Anklang. Und diesen Verfahren liegen andere Sichtweisen zugrunde, als die der Schulmedizin. Ein interessantes Buch, welches den Leser anregen kann, über unsere Sicht der Welt nachzudenken und andere mögliche Beschreibungen der Welt zu akzeptieren. Bernd Scharbert 19 Volkssternwarte Darmstadt e.V., Am Blauen Stein 4, 64295 Darmstadt POSTVERTRIEBSSTÜCK . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . Januar / Februar / März 2001 . . . . donnerstags ab 19:30 Leseabend und Übungen an den Fernrohren sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Donnerstag, 25. 01. 20:30 Vorstandssitzung Freitag, 26. 01. 19:00 Astro-Jugend Samstag, 27. 01. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Unser Planetensystem Freitag, 02. 02. 20:00 Astro-Fotografie Samstag, 03. 02. 19:00 Mond & Planeten Donnerstag, 08. 02. 20:30 Redaktionssitzung Freitag, 09. 02. 19:00 Astro-Jugend Samstag, 10. 02. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Mission zu einem rätselhaften Planeten – Merkur Donnerstag, 15. 02. 20:30 Vorstandssitzung Freitag, 16. 02. 20:00 Astro-Fotografie Freitag, 23. 02. 19:00 Astro-Jugend Freitag, 02. 03. 20:00 Astro-Fotografie Samstag, 03. 03. 19:00 Mond & Planeten Freitag, 09. 03. 19:00 Astro-Jugend Samstag, 10. 03. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Ein Boomerang kehrt zurück Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Am Blauen Stein 4 Telefon: (06151) 51482 64295 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901