Helmar G. Becker Entzauberte Kugeln und phycodische Strukturen in Gesteinen Wichtiger Hinweis: Diese Internetversion besitzt für geringe Dateigröße (ca. 6 MB) nur eine geringe Auflösung von 96 dpi für Bilder und Grafiken. Viele Bilder können durch Klick zusätzlich in der Auflösung bis 2048x1536 Pixel betrachtet werden. Dies funktioniert nur, wenn diese PDF-Datei Online geöffnet wird oder das gesamte Phycodea-Geoarchiv auf DVD oder Festplatte kopiert ist. Nur unter diesen Bedingungen sind die relativen Links der Bilder anwendbar. Die in höherer Auflösung geöffneten Bilder sind nicht immer identisch, da im Buch zumeist angepasste Ausschnitte angeordnet sind. “Entzauberte Kugeln und phycodische Strukturen in Gesteinen” kritisiert bestehende geologische Thesen zu Gesteinsgenesen. Durch Kugelbildungen in Kohle, Feuerstein, Eisenerz und Sandstein wird gezeigt, dass Kugelbildungen in angeblich plutonischen Gesteinen Fossilien sind. Damit wird die heutige geologische Lehrmeinung zu Plutoniten in Frage gestellt. Als wesentliche Ergebnisse nennt der Autor die Bestimmung von Phycodus circinatum (RICHTER) als pflanzliches Fossil, die Einschränkung der Metamorphose für die Gesteinsstrukturierung, die Bedeutung von Erzen, des Quarzes und des Quarzits als Indikatoren für Biogenese und die Erklärung der Porphyrgänge im Osterzgebirge als Prielsediment einer gneisbildenden, heute steilstehenden, fossilen Wattlandschaft. Damit legt das Buch viel Zündstoff gegen die etablierte Geologie bereit. Ob sich so das heutige Lehrgebäude der Geologie erschüttern lässt, wird sich erst in Zukunft zeigen. Kleine Exkursionen zu merkwürdigen Objekten, wie angeblichen Pyramiden in BosnienHerzegowina, Ayers Rock, Arche Noah am Ararat, Glacial Grooves State Memorial Kelleys Island und zum südafrikanischen Bushveld-Komplex überwinden die Dominanz ostsächsischer und ostthüringischer Gesteine. Die Möglichkeit von Gigasphären, das sind Kugelschalen in meist kalkigen Sedimenten mit Größen bis zu Kilometern, wird erörtert. Mit 280 Farbbildern und 45 Seiten Stichwortverzeichnis liegen Schauwert und wissenschaftliche Darstellung zugleich vor. Ein “Glück Auf” Schaut die Kugeln, diese runden, die Natur hat sie erfunden. Nicht nur Sterne und Planeten, auch im Fels, den wir betreten, sind sie schon lange eingebaut und jeder gern das Wunder schaut! Des Menschen Neugier bleibt hier stehen, er will im Stein die Spuren sehen, wie Pflanzen, Wasser und viel Zeit, das Erz uns stellten einst bereit. Der Bergmann gräbt es Jahr für Jahr, ist das nicht einfach wunderbar? Bild zum Innentitel, Bild 278: Belag und Wangenverkleidung aus Rapakiwi an einer Treppe zum Wohnhaus Knappenweg 17 in 45473 Mülheim (Ruhr), siehe auch S. 151. Helmar G. Becker Entzauberte Kugeln und phycodische Strukturen in Gesteinen Helmar G. Becker, »Entzauberte Kugeln und phycodische Strukturen in Gesteinen« © 2010 der vorliegenden Ausgabe: Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG Münster © 2010 Helmar Gerd Becker Alle Rechte vorbehalten Satz: Helmar Gerd Becker Umschlag: Helmar Gerd Becker Illustrationen: Helmar Gerd Becker, weitere Bildautoren siehe Seite 240 Druck und Bindung: MV-Verlag ISBN 978-3-86991-100-7 Inhaltsverzeichnis Einleitung 7 Schlüsselgesteine und Schlüsselstrukturen Übersicht phycodischer Formen Algen (rezent) Algentange Augenkohle Feuerstein - Flint Graphit von Kropfmühl/Hauzenberg Oolithisches Eisenerz von Wittmannsgereuth Phycodenquarzit - Phycodus circinatum (RICHTER) Rotliegendsandstein von Freital Sandstein Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge Sandstein von Jonsdorf Sandsteinkugeln von Spechtshausen Triassischer Buntsandstein um Jena Steinkohle Steinkohle von Freital Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden 8 8 10 11 12 13 14 16 18 29 29 29 32 33 35 37 37 43 Entschlüsselte Gesteine und Minerale Achat, Achat von Geising Achat von Halsbach Achat von Schlottwitz Amethyst, Amethyst von Schlottwitz Amethyst von Wiesenbad Augengneis Balka-Quarzit und Skolithos Baryt (Schwerspat) Biotitgranodiorit Chondrit Fluorit (Flussspat) Gneis, Orthogneis: Dresden-Cossebaude Paragneis: Freiberger Graugneis Paragneis: Granatgneis von Bodenmais Paragneis: Rotgneis Granodiorit (Granit) 47 47 48 49 53 57 58 59 59 63 67 73 74 76 82 83 84 Inhaltsverzeichnis Granitporphyr Kalkstein Kieselgerölle Kieselschiefer und Quarzitschiefer Pechstein, Kugelpechstein von Spechtshausen Pechstein von Meißen Pechstein und Obsidian Porphyr (Quarzporphyr) Porphyrit Pyknit Quarz Quarzit Rotliegendes Schriftgranit Serpentinit Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Syenodiorit /Syenit-Monzonit) Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer 89 91 95 101 105 110 114 115 122 124 126 135 139 142 145 148 155 158 Erz- und Minerallager 167 Merkwürdige Objekte Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich Ararat ohne angebliche Arche Noah Ayers Rock Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden Bushveld-Komplex Glacial Grooves State Memorial Kelleys Island Konkretionen, Septarien und Geoden Lapislazuli 169 169 172 174 175 177 179 180 181 Berechnete Sedimentationsmenge Stichwortverzeichnis Fundortverzeichnis Quellenverzeichnis Bildnachweis Schlusswort Nachtrag zum Biotitgranodiorit (Batzdorf) 182 183 229 238 240 241 242 Einleitung Die hier dargestellten Ergebnisse wurden zufällig gefunden. Bis zum Erkennen von Differenzen zwischen den geologisch-theoretisch bekannten Deutungen und Genesetheorien und den praktisch festgestellten Unstimmigkeiten, war es nie meine Absicht der etablierten Geologie in Fachfragen zu widersprechen. Beim Phycodenquarzit im Thüringer Schiefergebirge fand ich Eigenschaften, die nicht zur heutigen Erklärung als Spurenfossil passen. Die Analyse der Eigenschaften des Phycodenquarzits zeigte auf analoge Strukturen in anderen Gesteinen, wozu die bekannten Genesetheorien anderer Gesteine im Widerspruch stehen. Nach mehrjähriger Pause lebten meine Untersuchungen mit der Beobachtung von Chondren im Phycodenquarzit wieder auf. Daraufhin zeigten Chondren und die größeren Sphärolithe noch deutlicher als zuvor die Phacoide auf biogene Strukturierungen in vielen Gesteinen. Im Sinne der logischen Begründung ist es nun vorteilhafter, die Ableitung der Gesteinsgemeinsamkeiten biogener Strukturen mit Schlüsselstrukturen zu beginnen. Schlüsselstrukturen sind Strukturen in zweifelsfrei sedimentären Gesteinen, die nicht minerogen, d.h. nur biogen erklärbar sind. Steinkohle als organisches Sediment nimmt dabei den höchsten Rang ein. Gesteine, die diese Schlüsselstrukturen enthalten, werden im Abschnitt “Schlüsselgesteine und Schlüsselstrukturen” vorgestellt. Die Diskussion, ob man die Kohlen zu den Gesteinen rechnet oder nicht, steht dabei im Hintergrund. Dabei überwinden gerade die phycodischen Strukturen diese willkürliche Trennung, da sich im Weiteren zeigen wird, dass ein Teil bisher als fossilfrei geltender Gesteine Fossilien enthält. Finden wir in anderen Gesteinen diese Strukturen, so muss sich die etablierte Geologie die Frage gefallen lassen, ob die bisher bekannten Genesethesen stimmen und weiter als „lupenrein“ gelten dürfen? Darüber hinaus klärt die These der biogenen Strukturierung oft Eigenschaften, die klassische Genesethesen nicht oder widersprüchlich erklären oder selbst in Frage stellen. Ein Beispiel derartiger Widersprüche ist die Vertikalstruktur in Boudinagen und Gneisaugen, die sich aus der Orthogonalstruktur von Algentangen zwanglos ergibt, während die Zerrungsthese der klassischen Geologie bei Boudinagen und die Sprossungsthese beim Gneis darauf keine Antwort geben. Ein weiteres Beispiel ist die wenig plausible Abschmelzthese bei Abschürfungen nordischer Kugelbildungen in Kugelgesteinen, die als Abschürfungen beim Schwimmen im Flachwasser dagegen einleuchtend erklärbar sind. Schlüsselgesteine im genannten Sinne sind Algen als Fossil, Steinkohle und deren Sonderform Augenkohle, Feuersteine der Oberkreide (Flint), Oolithisches Eisenerz von Wittmannsgereuth, Sandstein und der Auslöser der Diskussion, der Phycodenquarzit. Mit der Kenntnis der Schlüsselstrukturen werden wir diese Strukturen in Gneis, Granit, Pechstein, Porphyr, Syenodiorit, Quarzit, Quarz und Erzen finden. Diese sind im Abschnitt “Entschlüsselte Gesteine und Minerale” eingeordnet, unabhängig davon, ob es sich um Gesteine, Minerale oder Erze handelt. An Hand phycodischer Schlüsselstrukturen lassen sich schließlich Erz- und Mineralienlager als biogensedimentär einordnen, die bisher als hydrothermal angesehen wurden. Zugleich ordnen sich diese Lagerstätten in der Regel in Gesteinen ein, die den entschlüsselten Gesteinen, also ebenso ursprünglich sedimentären Gesteinen zuzuordnen sind. Der Abschnitt “Merkwürdige Objekte” widmet sich geologischen Objekten, für die an Hand von Bild-, Video- oder Textquellen anderer Autoren hier eine phycodische Teilgenese angenommen wird. Im “Stichwortverzeichnis” werden die verwendeten geologischen Begriffe an Hand der hier publizierten phycodischen Strukturen erläutert. Dem Anliegen dieses Buches entsprechend gehören die Hinweise auf unlogische und widersprüchliche Erklärungen der klassischen Geologie untrennbar dazu. 7 Schlüsselgesteine und Schlüsselstrukturen Übersicht phycodischer Formen Diese Übersicht wurde, Ergebnisse vorwegnehmend, nachträglich eingefügt. Sie soll dem Leser erleichtern, phycodische Formen und Strukturen in den beschriebenen Gesteinen zu erkennen. Was heißt “phycodisch”? “Phycodisch bedeutet, dass Algen oder Algentange Verursacher der fossilen Strukturen sind. Wer sich die Spannung der Spurensuche erhalten möchte, kann diese Übersicht bis Seite 8 auch überschlagen. Bild 1 (fortlaufend bis S. 8): Augen (Feldspat oder Quarz) sind typisch für den Augengneis. Sie sind den ähnlichen Phacoiden verwandt, in der Höhe aber größer. Gelegentlich ist eine innere vertikale Struktur sichtbar. Begrenzte Risse entstehen durch Austrocknung, Wuchsunterschiede oder Alterung. Sie sind endogen, werden jedoch in der Geologie fälschlich oft exogen gedeutet. Chondren sind kleine Kugeln um kleine Sporenkerne. Bei w e i t e r e m Wa c h s t u m f ü h r e n e b e n e Trennflächen an den Berührungstellen zum zuckerkörnigen Gefüge. Einschlüsse sind runde, polygonale oder winklige kompakte oder körnige Körper älterer Teile. Links Spinell (Ceylanit) in Quarz, rechts körniger, schlecht ausgebildeter Granat in Granatgneis. Fasern sind feinere Ausbildungen der Striatur, jedoch selten erhalten. Links in Steinkohle von Freital, rechts in Quarz aus dem Pegmatit an der Krumbacher Fähre im Zschopautal. 8 Übersicht phycodischer Formen Hohlkugeln sind häufig. Bei natürlich aufgebrochenen Kugeln kann nicht beurteilt werden, ob erdige Inhalte herausgefallen sind oder der Hohlraum schon im Gestein bestand. Kerne unregelmäßiger Form in Kugeln werden bisher fälschlich als Gesteinsbröckchen angesehen. Sie sind mit Algentangen durchsetzte Sedimentbröckchen mit umgebenden Neuwuchs. Kugeln sind in Kohlen, Sedimentgesteinen und bisher als plutonisch bezeichneten Gesteinen gar nicht selten und sehr auffällige Bildungen im Wasser schwimmender Algentange. Maschenstruktur entsteht durch Vermischung von Fasern mit Chondren. Bei grober Ausbildung ergibt sie die Flaserstruktur der Gneise sowie Phacoide und Linsen in schichtigen Gesteinen. Orthogonalstruktur steht senkrecht zur Striaturrichtung und ist typisch für Algentange. Bereichsweise kann sie dominanter als die Striaturrichtung auftreten (häufig in Boudinagen). Phacoide sind begrifflich von “Auge” abgeleitet. Sie sind linsige bis zungenförmige Körper die aus kompakten Algentangen, zum Teil mit einer Vermischung mit Chondren, bestehen. 9 Übersicht phycodischer Formen; Algen (rezent) Profile sind sehr massige Stränge von Algentangen, die Längen bis etwa 100 Meter erreichen können. Hier im Freiberger Graugneis des Rabenauer Grundes südlich von Dresden. Quersegmentierung tritt deutlich nur in und an den Strängen des Phycodenquarzits im Thüringer Schiefergebirge auf. Sie wird hier als Kennzeichen der Höherentwicklung der Algentange angesehen. Radialstrahligkeit ist allgemeines Kennzeichen mehrschaliger Kugeln und entspricht der Orthogonalstruktur schichtiger Bildungen. Die Radialstrahligkeit ist nicht immer erhalten. Striatur entspricht stärker ausgebildeten Fasern b z w. e i n e r P a r a l l e l strängigkeit. Sie wird oft falsch als Harnisch gedeutet. Links Quarzit im Thüringer Schiefergebirge, rechts in Südafrika. Mit den hier abgebildeten phycodischen Strukturen sind nicht alle aufgeführt. Die in Gneisen, zum Teil aber auch in Porphyr vorhandene Flaserstruktur wurde nur genannt. Weiter dazu gehören Hämatitanhäufungen, vertikal durchwachsende Strukturen, Mehrfachkugeln, Segmentierungen auf Kugelflächen, grobe Zelligkeit und andere. Algen (rezent) Das in diesem Abschnitt vorgestellte Bild 2 einer rezenten Alge soll uns die Vorstellung erleichtern, in sehr ähnlichen Strukturen in Gesteinen die Biostruktur zu erkennen. Es handelt sich um eine Süßwasseralge in einem Bachbecken in Südafrika (Blyde River Canyon). Die Gasbläschen durch Assimilation haben jedoch nichts mit Kugelbildungen zu tun. Sie verschwinden bald wieder, zeigen uns aber die schleimige Konsistenz des Algenaggregates an. Rechts unten erkennen wir eine Mischung aus Faser- und Maschenstruktur. Interessant für uns sind braune Klümpchen zwischen den grünen Algen. Links oben sehen wir am Gewässergrund fast nur solche Klümpchen. 10 Algen (rezent); Algentange Der kompaktere braune Teil rechts unterhalb der Bildmitte (Bild 2) weist darauf hin, dass es sich um älteres Algenmaterial handelt. Allerdings lässt sich aus diesem Bild ohne Kenntnis der Algenbiologie nicht ableiten, ob sich die in grünen Algen eingeschlossenen braunen Klümpchen aus den grünen Algen entwickelten (Reifung) oder ob grüne Algen um die braunen eingestreuten Klümpchen wuchsen. Bild 2: Rezente Süßwasseralge, Südafrika (Bachbecken am Blyde River Canyon). Sowohl in grünen, lebenden Bereichen, als auch in braunen, abgestorbenen Bereichen zeigt uns diese Algenkolonie Ähnlichkeiten zu den noch zu besprechenden faserigen Bereichen in Gesteinen mit Chondren und Kernchondren. Algentange Zwischen Algen und Algentangen wird im täglichen Sprachgebrauch zumeist nicht unterschieden. Viele Meeresalgen, die zum Teil auch wirtschaftlich genutzt werden, sind Tange. Algentange bilden kompaktere Körper als die einzelligen, fädigen oder . oder kleinkugelig angehäuften Algen. Blatt- und stammähnliche Bildungen (Prototaxites) von Algentangen sind bekannt. Im Weiteren werden wir oft kugelige Bildungen beobachten, deren Durchmesser von unter 1 mm bis zu mehreren Metern betragen kann. Gelegentlich findet man darunter mehrschalige und radialstrahlige Objekte. Für sie ist wohl die Bezeichnung Algentang am treffendsten, weil sie gegenüber einfachen Algen höher organisiert sind. Außerdem besitzen sie lagige Äquivalente, jedoch ohne feinere körperliche Differenzierungen. 11 Augenkohle Augenkohle Im Flöz La Girondelle der Zeche Duisburg-Meiderich fand man die Augenkohle. Bild 3 zeigt ein Foto eines Stückes im Bergbaumuseum Bochum. Die Erhaltung in Kohle nimmt uns jeden Zweifel, dass es ein Fossil ist. Man findet am Exponat die magere Erklärung: „Ursache: Druckerscheinungen in der Kohle“. Es scheint, als hätte niemand darüber nachgedacht, woraus das Kohlestück besteht. Obwohl Algenkohle lange bekannt ist, ist dieses Fossil bisher wohl nicht einleuchtend interpretiert worden. Augenkohle ist auch aus dem Lias in Ungarn bekannt. Steinkohle wird häufig vereinfacht mit den an und in der St e i n k o h l e g e f u n d e n höheren Pflanzen des Karbons verknüpft. Den Fachleuten der Kohleförderung und Kohleverarbeitung und den Geologen ist aber bekannt, dass ein Großteil der Steinkohle durch Algen gebildet wurde. In der Regel bilden Algen dieser Zeit schnellwüchsige Lagen, die mehrere Meter Dicke in wenigen Jahren erreichen können. Im selteneren Fall bilden Sporenklümpchen und abgerissene Teile dieser Algen schwimmende und Bild 3: Augenkohle von Duisburg-Meiderich. kugelig weiter wachsende Gebilde aus. Die Mehrschaligkeit und Radialstrahligkeit der Kugeln erklärt sich so zwanglos. Werden etwas ältere Kugeln im schichtigen Wachstum eingeschlossen oder wächst ihre Außenhülle noch, werden die älteren Teile durch den Querdruck jüngerer Teile zerrissen. Der Größenbereich dieser Kugeln erstreckt sich von kaum sichtbar bis zu mehreren Metern. Voraussetzung für die Erhaltung in Kohle war die massenhafte Bildung organischer Substanz und die Überdeckung mit mineralischen Deckschichten, so dass Bakterien und Pilze nicht in der Lage waren, die organische Substanz abzubauen. In geringmächtigen Algensümpfen und bei geringerer Sedimentation ist diese Bedingung nicht erfüllt, so dass Abbau der organischen Substanz und Diagenese ineinander übergehen. Wir finden deshalb in vielen Gesteinen Kugelbildungen ohne kohlige Anteile vor! Aus dieser Augenkohle leiten wir folgende Merkmale für fossilierte Algentange ab: Kugelbildungen, Größenbereich unter 1 Millimeter bis einige Meter; Mehrschaligkeit von Kugelbildungen, die Schalenanzahl kann variieren; Radialstrahligkeit von Kugelbildungen, in Gesteinen nicht immer sichtbar; Schichtige Algenlagen der Umgebung gehören dazu; Chondren und Kernchondren treten gehäuft auf, gelegentlich auch in den Kugeln; Begrenzte Risse durch partielle Alterung und Wachstumsdruck anderer Stellen. 12 Feuerstein - Flint Feuerstein - Flint Es gibt Quarze der Erzlager und der Quarzgänge sowie Quarzite, die durch viele kleine Chondren und rundliche, teils schlierige Strukturen, auffallen. Diese Erscheinung werden wir später als Merkmal einer organogenen Strukturierung bewerten. Anfang 2008 prüfte ich kreidezeitliche Feuersteine auf dieses Merkmal: Eine chondritische Struktur ist an vielen Feuersteinen zu finden. Auf glatten Flächen sieht man sie, wenn die Fläche so gehalten wird, dass diese eine Lichtspiegelung ergibt. Dann sind kleine Grübchen als Kerne der Chondren und um diese kugelförmige Höfe in kieseliger Ausbildung zu erkennen. Die Erscheinung weist darauf hin, dass Algen bei der Ausfällung der Kieselsäure beteiligt waren. Häufig sind auch kugelige oder kegelige Grübchen auf der Oberfläche von Feuersteinen, die durch Neuwuchs um aufgestreute Sporenklümpchen und teilweise Verdrängung des umgebenden Algenmaterials Bild 4: Glanzbild einer Bruchfläche. Um dunkle Kerne sind kleine eingeschlossene Chondren angeordnet. Im Verhältnis zur Vielzahl leicht zu findender Feuersteine und zur Vielzahl von Bruchflächen sind gut sichtbare Chondren seltener. Analog werden wir aber später bei einer Reihe von Quarzen und Quarziten feststellen, das Chondren im derben Mineral seltener sind, an Grenzfächen zu anderen Gesteinen jedoch häufiger auftreten. Bild 5: Teilvergrößerung (V 1,5) einer Feuersteinknolle von Moritzburg bei Dresden (fluviatiler bis deluvialfluviatiler Sand ("Heidesand", umgelagert). Ehemals angelagerte Kugelbildungen haben sich hell markiert, geringe Anteile von ihnen sind im Feuerstein eingeschlossen. Rechts ist ein mehrschaliger und schwach radialstrahliger Sektor ausgebildet. Während der Layoutgestaltung des Buches wurde in Batzdorf bei Meißen ein Feuerstein gefunden, der eine etwas größere mehrschalige Kugel enthält. Mehrschalige und radialstrahlige Kugelbildungen gibt es in vielen Gesteins- und Mineralvarianten. Wenn wir nach sorgfältiger Suche derartige Bildungen in Feuerstein finden, also in einem anerkannt sedimentären Gestein, werden wir eher bereit sein, die plutonische Kristallbrille beiseite zu legen und analoge Bildungen in anderen Gesteinen als biosedimentär erkennen. 13 Feuerstein - Flint; Graphit von Kropfmühl... Bild 6: Mehrschalige und radialstrahlige kleine Kugel (links) in einem Feuerstein. Wenn wir diese Kugelart im sedimentären Feuerstein finden, wird uns auch die sedimentäre Genese gleichartiger Kugeln in anderen Gesteinen plausibel. Graphit von Kropfmühl/Hauzenberg Zur Beurteilung liegt Graphit aus dem Graphitbergwerk Kropfmühl (Gemeinde Hauzenberg bei Passau vor). In den Besucherinformationen vor Ort ist angegeben, dass es sich um metamorph umgewandelte Algen handelt. Dies deckt sich mit der Literaturstelle [S4], ŠVENEK, Minerale, S. 40: „… Die Hauptmasse von Graphit ist daher in der Natur durch Umwandlung von Kohleflözen und in den Sedimenten enthaltenen Kohlenwasserstoffen entstanden. Die Graphitlager dieses Typs bilden einen Bestandteil vieler metamorphierter Gesteinskomplexe und sind über alle Kontinente verbreitet… Graphit wird aber auch aus magmatischen Lösungen abgeschieden. Er bildet beispielsweise im Pegmatit auf der Insel Ceylon (Sri Lanka) eine bis zu 20 cm breite, sehr reine monomineralische Auffüllung zahlreicher Gänge. Als Akzessorien findet er sich auch in Tiefengesteine eingesprengt, z. B. in England (Cornwall) und bei Bad Harzburg (BRD).“ Die Angaben zur magmatischen Genese des Graphits wollen wir an dieser Stelle zunächst nur registrieren und später diskutieren, denn die phycodische Geologie wird zeigen, dass Pegmatite und eine Reihe sogenannter Tiefengesteine ursprünglich sedimentär sind, sich also in dieser Hinsicht nicht von den Metamorphiten unterscheiden. Befassen wir uns nun mit dem Graphit von Kropfmühl, der als biogen-metamorph bekannt bzw. anerkannt ist Bild 7: Graphit von Kropfmühl, schichtige, teils phacodische Gliederung im b-Bruch. 14 Graphit von Kropfmühl/Hauzenberg Bild 8: Graphit von Kropfmühl, flächige und streifige Gliederungen im Graphit und im anhaftenden Hämatit mit vielen kleinen Chondren. Im Graphit von Kropfmühl gehen flächige und streifige (faserige) Gliederungen trotz Metamorphose auf die ursprüngliche Struktur von Algentangen zurück. Zumeist randlich sowohl im Graphit als auch im Nebengestein findet man viele Chondren. Die Chondren sind körperlich ausgebildet und nicht gepresst oder verzerrt. Das zeigt uns, dass die Metamorphose im Graphit von Kropfmühl zwar den Chemismus geändert hat, jedoch nicht wesentlich die Strukturierung! Durch die Metamorphose sind also Kohlenwasserstoffe in Kohle und Kohle in Graphit umgewandelt worden, während die Textur des Graphits und seiner unmittelbar benachbarten Minerale noch auf die Struktur der ursprünglichen Algen zurückgeht. Diese hier gefundene Differenz zur klassischen Deutung, wonach die Metamorphose die Struktur stark verändert hätte, wollen wir zum Beispiel für die Deutung der Gneisstrukturen im Gedächtnis behalten. Eine streifige Strukturierung in Gesteinen (Striatur) in Gesteinen wird vom klassischen Geologen in der Regel als Harnisch, Struktur, die durch Gleiten von Gesteinspartien aneinander entsteht, angesehen. Dabei wird zumeist übersehen, dass die Strukturen mit schichtiger Gliederung mehrfach übereinander vorliegen, Chondren enthalten und phacoidisch strukturiert sind. Liegen also durch Chondren, phacoidische Strukturen, auch Orthogonalstruktur und weitere Merkmale eindeutige Hinweise auf biogene Strukturierung vor, darf Striatur nicht als Harnisch gedeutet werden! Der Graphit von Kropfmühl zeigt uns durch den Vergleich mit gleichen Strukturen in der Steinkohle, dass seine Strukturmerkmale nicht auf die Metamorphose zurückgehen. Daraus ist die Vorsicht abzuleiten, lagige, streifige, faserige und phacoidische Struktur in Gesteinen nicht voreilig der Metamorphose zu unterstellen oder als Harnisch zu interpretieren! 15 Oolithisches Eisenerz von Wittmannsgereuth Bild 9: Doppelgeode mit gut sichtbarem lagigen Aufbau von Wittmannsgereuth. Die sedimentäre Entstehung des Eisenerzes (Chamosit und Thuringit) vom Eisenberg bei Wittmannsgereuth bei Saalfeld im oberen Ordovizium ist bekannt. Enthaltene Trilobiten belegen, dass es sich um Sedimentation im Flachmeerbereich handelte. Die im Bild 9 dargestellte Doppelgeode weist rückseitig Abdrücke von Trilobiten auf. Doch leider ist meines Wissens bisher nirgendwo publiziert, dass wir bei den Oolithen ebenso wie in den faserigen Bereichen des Erzes fossilierte Algentange vorfinden. Das Bild 9 zeigt uns zwei Algentangkugeln, die aneinander haften blieben und sich an der Berührungsstelle gegenseitig behinderten. Dadurch sind beide Kugeln etwa brotlaibartig verformt und an den Berührungsseiten abgeflacht. Die Mehrschaligkeit der Kugelentwicklung ist ausgezeichnet zu erkennen. Beide Kugeln wuchsen um abgerundete Sporenklumpen. Diese waren bei der Berührung der zwei Kugeln bereits zersetzt. Aus der Bildung unterschiedlich gefärbter sekundärer Minerale, rosa (Erythrin?) in der linken Kugel und mehr weißer Anflüge (Arsenblüte?) in der rechten Kugel lässt sich ebenso vermuten, dass die Kugeln bis zu beachtlicher Größe getrennt waren. Während im Bereich der gegenseitigen Behinderung nur 1 bis 2 Lagen je Kugel deutlich ausgebildet sind, sind links oben 6 bis 7 grobe Lagen deutlich ausgebildet, die im Bild 10 in sich zum Teil noch feinere Lagengliederung zeigen. 16 Oolithisches Eisenerz von Wittmannsgereuth Bild 10: Feinere Lagengliederung in Groblagen und undeutliche radialfaserige Struktur. Neben der Lagenstruktur mit einer undeutlichen Radialstrahligkeit sind innerhalb der Lagen und besonders gehäuft an den Lagengrenzen viele Chondren zu erkennen. Dazu muss man annehmen, dass während des Wachstums der Groblagen im Wasser schwimmende Kügelchen, die sich um Sporenklümpchen bildeten, eingeschlossen wurden. Da offenbar an den Grenzen der Groblagen das Wachstum stagnierte, wurden dort mehr Chondren eingelagert. Die Ursache der Wachstumsunterschiede, also der Lagenbildung, ist möglicherweise im Tagesrhythmus zu suchen. Eine Groblage entspräche dem Tageszuwachs, die Grenzen der Groblagen entsprächen der Nacht und Feingliederungen in Groblagen und verringerte Dicken von Groblagen könnten sogar die Wolkenbedeckung des Tagesablaufs wiedergeben. Doch das ist bisher Spekulation und müsste von Paläobotanikern bestätigt oder widerlegt werden! Chondren bzw. Oolithe findet man auch in Erz von Wittmannsgereuth, dass nicht so spektakulär gegliedert ist, wie die vorgestellte Doppelgeode. Außer den Oolithen bzw. Chondren sind schichtige und faserige Gliederungen häufig. Allerdings suchte ich 1986 am Eisenberg bei Wittmannsgereuth noch nicht nach diesen Merkmalen, so dass mir gutes Material dazu nicht zur Verfügung steht. Im unteren Teil von Bild 11 deuten sich auch phacoidische Gliederungen an, die mengenmäßig zum Gesamtbild der Algentange sogar mehr gehören, als spektakuläre Sphärolithe. Chondren, Kernchondren und Sphärolithe sind oft einfacher zu erkennende Strukturen fossiler Algentange, als die in der Masse überwiegenden schichtigen und phacoidischen Bildungen, die leider zu oft als sedimentäre oder metamorph gebildete Strukturen ohne Beteiligung von Organismen eingeordnet werden. 17 Oolithisches Eisenerz; Phycodenquarzit Bild 11: Oolithische Strukturen im Derberz von Wittmannsgereuth, Oolithe teilweise als Negative, ob sie ausgewittert sind oder im Original bereits hohl sind, ist hier nicht untersucht. Bereichsweise ist schichtige Struktur erkennbar. Phycodenquarzit Phycodus circinatum (RICHTER) In der Einleitung wurde bereits auf den Phycodenquarzit im Ordovizium des Thüringer Schiefergebirges hingewiesen. Dieses derzeit noch als Spurenfossil (Grabebauten eines unbekannten wurmähnlichen Flachmeertieres) angesehene Fossil war der Auslöser dieser Auseinandersetzung mit der etablierten Geologie. Zunächst bezeichnete man die auffächernden Stränge als Rhizoden [T1]. Als die Formation als ordovizisch erkannt wurde, musste diese Deutung als Wurzel von Pflanzen weichen, da für das Ordovizium keine höheren Pflanzen bekannt waren. Nach dem Wortstamm „Phyco“ für „Alge“ zu urteilen, lebten die Vorstellungen von einer Pflanze wohl noch eine Weile. Dies gefiehl aber wohl Herrn RICHTER nicht, so dass er die Krümmung der Gebilde (circinatum) einem unbekannten Wurm unterschob. Eine starke Stütze für den Wurm sehen die Wurmverfechter in der sogenannten Retrusion. Die angeblichen Spuren seien von einem Einstiegsloch ausgegangen, von denen der Wurm wiederholt seitlich abwich, wodurch beim Zurückverfolgen das Zusammenlaufen der Stränge erklärt sei. Auch das gelegentlich beobachtbare Vereinigen von Strängen nach dem Auseinanderlaufen sei so zu erklären. Dass die Paläontologen und Stratigraphen bisher so fest an den Wurm glauben, liegt vielleicht auch daran, dass ihnen so eindeutige Stücke, wie sie mir vorliegen, nicht zur Verfügung standen. 18 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Bild 12: Formen von Phycodus circinatum (RICHTER) aus dem Phycodenschiefer (Ordovizium) von Meura im Thüringer Schiefergebirge. Im Anstehenden an den Meurasteinen sieht man, dass sich die bündelartigen Gebilde aus waagerechten schichtigen Bildungen verzweigend nach oben entwickeln. Deshalb wurden für Bild 12 die Stücke so gelegt, dass die Verzweigungen nach oben zeigen. Links unten liegt das bestausgebildete Stück, auf dessen Unterseite wir im Bild 13 (folgende Seite) blicken. Gut zu erkennen ist, das sich Stränge aus einfacheren Strängen aufspalten, gelegentlich aber auch wieder vereinen (Retrusion). Bereits in Bild 13 ist im mittleren Bereich eine feine Quergliederung der Stränge zu erkennen. Es fällt schwer, sich vorzustellen, wie ein grabender Wurm seine Graberöhren mit einer derartigen Quergliederung ausstatten kann! Nach rechts oben gehen Stränge in feinfaserige Bereiche über. Wie feine Faserwedel hängen flächig-faserige Schichten an den Enden dieser Stränge. Auf Grund dieser speziellen Ausbildungen wird die bisherige These, dass es sich um ein Spurenfossil handelt, sehr unwahrscheinlich. Gelegentliche Aufbrüche der angeblichen Grabespuren an anderen Stücken zeigen, dass die äußere Quergliederung auf eine lammellenartige innere Quergliederung zurück geht. Deshalb wird hier die Einordnung von Phycodus nach RICHTER als Spurenfossil abgelehnt, dagegen wird eine quarzitische Fossilierung hochentwickelter Algentange als zutreffend angesehen. Die angeblichen Gänge sind nicht mit Sand gefüllte Hohlräume, sondern echte kieselige Fossile. Später wird sich auch noch zeigen, dass hämatische Bereiche und Chondren, die sich an den Phycodesstücken finden, typisch für fossile Algen und Algentange sind. 19 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Bild 13: Phycodea versus Phycodus, fein ausgebildetes Fossil von Meura, das mit Querstrukturen und faserigen Bereichen nicht zur Spurenfossil-These passt. Bild 14 und Bild 15: Äußere Querstrukturierung an Strängen, links am Stück von Bild 13, rechts an einem anderen Fundstück. Innere und äußere Segmentierungen von Strängen zeigen uns zweifelsfrei, dass kein Wühlgefüge in Gängen mit Sandfüllung vorliegt, sondern ein körperlich durch Verkieselung erhaltenes Fossil. Darauf weisen auch die fasrigen Anhängsel der Stränge. Weiterhin werden wir im Folgenden auch noch Stücke kennen lernen, an denen sich breite, flache Stränge in feinere Stränge aufspalten oder sogar der Gesamtcharakter flachschichtig und weniger gegliedert bleibt. 20 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Bild 16: Aufgebrochener Strang (unten) mit deutlicher innerer Quersegmentierung. Bild 17: Auslauf der Stränge in feinfaserige Bereiche. An den Strängen und zwischen den Fasern der Strangausläufe sind durch Neuwuchs von Sporenmaterial kleine Chondren eingewachsen. Im feinfaserigen Bereich entsteht dadurch eine feine Maschenstruktur, die für Vergleiche in anderen Gesteinen sehr wichtig ist. Nicht zufällig ist auch, dass im faserigen Bereich feinkörniger Hämatit ange- 21 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) häuft ist. Dieser geht auf Sporen zurück, wobei gegenwärtig allerdings nicht klar ist, ob die Anhäufung das Produkt der faserigen Bereiche selbst ist oder ob die Sporen massenweise zwischen die Fasern eingeschwemmt wurden. Bild 18: Blick auf die Oberseite mit Chondren , Phacoiden und wulstigen Bildungen. Scheinbar haben die manchmal schichtigen, oft auch unruhigen Oberseiten der Stücke nicht viel mit den Strängen zu tun. Doch Chondren und Phacoide weisen auf Algentange und die wulstigen Körper können zum Ausgangspunkt der Stränge der Unterseiten werde. Schließlich gehören zum Phycodenquarzit bzw. Phycodenschiefer von Meura auch plattige, schichtige und wulstige Bildungen, die im ersten Blick den auffälligeren Strängen fernstehend erscheinen. Doch auch das im Bild 19 (folgende Seite) in drei Ansichten (von oben, von unten und seitlich) dargestellte Stück besteht aus verkieselten Algentangen. Die Oberseite zeigt eine mehr schichtige und flachlagige Struktur, die Unterseite zeigt mit wulstigen, aber auch teilweise strängigen Strukturen die Verwandtschaft mit Phycodea. Die Seitenansicht zeigt Lagen von einigem Millimeter Dicke, Chondren und Phacoide. Man könnten diesen Typ als unspektakulären, lappigen, nicht zur Wurmdeutung verführenden Phycodus bezeichnen. Es war ja schon von Algentangen die Rede! Also Schluss mit Phycodus circinatum (RICHTER), nennen wir dieses Fossil endlich Phycodea sp. , wie es sich für eine Pflanze gehört! Für die Entwicklung von Phycodea wird angenommen, dass die Ausbildung der sich nach oben krümmenden Stränge eine Anpassung an die häufige Überschüttung mit Sediment im Flachwasser darstellt. In dem der Algentang in Form der Stränge eine Vorstufe pflanzlicher Sprosse nach oben streckt, kann er den Sedimentzuwachs günstiger kompensieren als durch alleiniges Dickenwachstum nach oben. 22 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Bild 19: Weniger auffällige wulstige und schichtige Bildungen sind ebenfalls kennzeichnend für den Phycodenschiefer im Thüringer Schiefergebirge. Diskutieren wir noch die Frage der Retrusion. Retrusion, die Vereinigung einzelner Stränge nach dem Auffächern wird als starkes Argument der Spurenthese bewertet. Selbst bei rezenten Pflanzen ist Retrusion nicht ungewöhnlich, wie Bild 20 zeigt: Bild 20: Baum im Park von Palermo, dessen zahlreiche Luftwurzeln häufig miteinander verwachsen. Weil Retrusion an rezenten tropischen Pflanzen nicht selten ist, wird Retrusion als Argument für die Deutung eines Spurenfossils hier konsequent abgelehnt. 23 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Es ist anzunehmen, dass Algentange in ihrer Entwicklungsgeschichte aus Aggregaten fädiger Algen hervorgegangen sind. So wurde an anderen Gesteinen schon beobachtet, dass Algentange, die sich unter geringen spitzen Winkeln treffen, sich gegenseitig durchdringen, aber auch zusammenwachsen können. Gelegentliche Retrusion ist bei dieser Entwicklungsstufe von Pflanzen regulär und keine Ausnahme. Treffen wachsende Bereiche quer oder gar gegeneinander aufeinander, so bilden sich dagegen deutliche Trennflächen aus. Bisher wurde Fundmaterial von Meura besprochen. Auch vom Hainberg bei Bad Blankenburg liegen interessante Fundstücke vor: Bild 21: Plattiger Phycodenschiefer vom Hainberg bei Bad Blankenburg mit mehreren flachen Strängen. Am unteren Rand von Bild 21 ist der flache, im Anbruch mehr schichtig erscheinende Habitus dieser Phycodenstränge schon gut zu erkennen. Vermutlich blicken wir wieder auf die Unterseite, weil an mehreren Stellen die Stränge wie angeschliffen oder wie durch eine Bewegung auf dem Untergrund beschädigt aussehen. An diesen Stellen offenbaren sie wiederum mehrfach die innere Quersegmentierung als innere Struktur. 24 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Bild 22: An abgerieben erscheinenden Stellen zeigt sich die innere Quersegmentierung. In wirren Bereichen (unten) sehen wir viele kleine Chondren. Der bandartige Charakter der Stränge dieses Stückes lässt sich auch an geeigneter Stelle am Querbruch beobachten: Bild 23: Im Querbruch bandartige Stränge mit zungenförmigen Ausläufen, in Bildmitte eine etwa diagonal eingeordnete rhombische quarzitische Bildung, deren Lage und Form wir uns für den Augengneis merken sollten. 25 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Am Hainberg wurden weitere merkwürdige Phycodenschiefer und Quarzite gefunden, die zumeist nicht durch auffällige gekrümmte Stränge, aber durch andere Strukturen, wie Phacoide, parallele Stränge und Chondren zu den phycodischen Bildungen zu rechnen sind. Bild 24: Wie angefressen erscheinender Phycodenschiefer Bild 25: Vergrößerung aus Bild 24, Auswitterung erdiger und hämatitischer Partien legte diese Löcher frei, wobei die parallelsträngige Struktur auf Phycodes weist. Auf der Rückseite des Stückes zeigen sich dagegen echte Grabebauten eines wurmartigen Tieres in Form von senkrecht die Schichtung durchdringenden Löchern, die unregelmäßig mit kleinen Chondren aufgefüllt sind. 26 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Bild 26: Etwa senkrechte Grabelöcher, die unregelmäßig mit kleinen Chondren gefüllt sind. Bild 27: Quarzit bis derber Quarz vom Hainberg mit parallelsträngiger Struktur. 27 Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER) Im Quarzit von Bild 27 zeigen Chondren, Phacoide im seitlichen Bruch und eine bereichsweise sichtbare feine Orthogonalstruktur, dass es sich nicht um einen Harnisch handelt! Könnten wir nicht auf diese Unterseite eines Algentanges blicken, würden wir den seitlichen Bruch kaum auffällig finden. Bild 28: Querbruch (c-Bruch) zu Bild 27. Der klassisch geprägte Geologe wird diesen Quarz (ohne bemerkte Striatur) als metamorph umgewandelte Sandlinsen eines Sediments ansehen. Der Quarz entstand durch Verkieselung dickerer Algentanglagen. Er ist nicht das Ergebnis metamorpher Umwandlung von Sandlinsen, dann wären die Stränge der Unterseite nicht vorhanden. Dem phycodisch gewappneten Geologen würde die Häufung von Chondren, die Lagenausbildung des Quarzes und die phacoidische Ausbildung im b-Bruch bereits genügen, um dieses Aggregat als Fossil zu erkennen! Bild 29: Phycodische Quarzgerölle aus der Schwarza. Dieses Erscheinungsbild von Quarzgeröllen mit parallelen Striaturen, Chondren, Phacoiden sowie erdigen und hämatischen Einschlüssen ist nicht nur für die Schwarza typisch. Quarzgerölle der Elbe bei Dresden, sowohl dem Osterzgebirge als auch dem Elbtalschiefergebirge entstammend, zeigen ähnliche Strukturen. Darauf kommen wir bei den entschlüsselten Gesteinen und Mineralen noch zurück. Im Zusammenhang mit geringerer Strukturierung im Innern von Feuerstein sei an dieser Stelle bereits darauf hingewiesen, dass viele wesentlich weniger auffällige Kiesel unser deutschen Flüsse und Kieselgerölle der abgebauten Lager ebenfalls phycodischer Genese sind. Nach meinen Überprüfungen ist in kieseligen Flussgeröllen kaum ein Kiesel zu finden, der von der phycodischen Genese sicher ausgeschlossen werden kann! 28 Rotliegendsandstein von Freital; Sandstein Bild 30: Rotliegendsandstein von Freital mit flachgedrückten Kugeln (V.: 1,0). Das Rotliegende wird noch bei den entschlüsselten Gesteinen besprochen. Das abgebildete Stück kann wegen seiner deutlichen Ausbildung schon hier als Schlüsselstruktur dienen. Der Rotliegendsandstein ist unbestritten sedimentär. Allerdings nimmt man aride Verhältnisse für seine Bildung an. Das Auftreten und Wachstum dieser Kügelchen setzt Wasser voraus. Wir müssen daher annehmen, dass der Rotliegendsandstein an dieser Stelle so schnell gebildet wurde, dass ein reduzierendes Millieu nicht entstehen konnte und er in der Rotfärbung des ariden Feinsandes verblieb. Die auf der Oberfläche sichtbaren flachgedrückten Kugeln sind im seitlichen Bruch als elliptische Bildungen sichtbar. Die weißen Kreise hingegen sind Bleichhöfe um vanadiumhaltige Einschlüsse [S1], sie sind zwar kugelig begrenzt aber keine strukturell abgegrenzten körperlichen Bildungen. Das ist daran zu erkennen, dass einige Bleichhöfe körperliche Kugelbildungen teilweise durchdringen. Bisher behandelten wir Kugelbildungen, die etwa isometrisch waren. Hier finden wir abgeplattete Kugeln vor und müssen annehmen, dass das lebensspendende Wasser nur kurzzeitig diese Schicht bedeckte. Vor der Überdeckung mit Sediment waren die Kugeln durch Trocknung bereits abgeflacht oder im Vertikalwachstum behindert. Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge Der Sandstein des Elbsandsteingebirges ist eindeutig sedimentär. Undeutliche Kugelbildungen sind in diesem Sandstein häufig. Einschließlich von Vorkommen im Sandstein des Tharandter Waldes bei Spechtshausen (Cenoman) und im Zittauer Gebirge bei Jonsdorf können vier konkrete Fundstellen mit Kugeln bis zu einigen Zentimetern Größe für den Sandstein der Kreidezeit angegeben werden. Dabei handelt es sich stets um syngenetische Bildungen, keine eingerollten Kugeln anderer Herkunft. Das schönste und beeindruckendste Vorkommen befindet sich am Pudelstein im Gebiet des westlichen Rauensteines, linkselbisch zwischen Rathen und Wehlen. Durch Eisenkiesel verfestigte Kugeln von 1 bis 2 Zentimetern Durchmesser ragen aus einer gegliederten Felswand von etwa 15 Meter Höhe. Sie sind durch die Sandsteinverwitterung natürlich freigelegt. Man findet dort auch größere Gebilde des harten Eisenkiesels phycodischer Ursache (Eisenschwarten) verschiedener Formen. 29 Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge Bild 31: Der Pudelstein mit hervorstehenden kleinen Kugeln aus Eisenkiesel und größeren phycodischen Bildungen (Eisenschwarten in Bildmitte und links). Bild 32: Herausgefallene Kugeln und Knollen aus dem Sandstein der Umgebung des Pudelsteins. Größe von 1,3 bis 6 Zentimeter. Die Kugeln bestehen außen zum Teil aus gröberem Sand, der außen durch kieselige phycodische Chondren und Eisenkiesel gebunden ist. Bei einem Teil der Kugeln ist der Sand innen wesentlich eisenärmer. Größere Kugeln zeigen teilweise auch schichtige Bereiche. Kieselige Chondren an den Kugeln zeigen Algentange als Ursache an. Die Kugeln am Pudelstein sind für uns ein Beispiel für Kugelgenesen in anderen Gesteinen. 30 Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge Bild 33: Dichte Kugelpackung an einem Felsblock a m We s t t e i l d e s Kammweges auf dem Rauenstein im Elbsandsteingebirge (linkselbisch westlich von Rathen). Rechts unten sind auch Eisenschwarten als wellig-schichtige Bildungen zu sehen, die ebenso wie die Kugeln phycodisch gebildet wurden. Ein kleineres gut zugängiges Vorkommen besteht im Liebethaler Grund zwischen Liebethal und Lohmen. Dort bedecken die Eisenkiesel-Kugeln einige Meter der rechten Talwand der Wesenitz, etwa 400 Meter westlich des Richard-WagnerDenkmals. An einigen Stellen sind auch abgebrochene Hohlkugeln zu finden. Sie sind wahrscheinlich hohl, weil ein erdiger Kern heraus gefallen ist. Bild 33: Durch Aussalzung herauswitternde Kugeln im Liebethaler Grund, V. ca. 0,1. 31 Sandsteinkugeln; Sandstein von Jonsdorf Bild 34: R o s t i g e Hohlkugeln im Liebethaler Grund, in der Umgebung befinden sich mit zunehmender Größe dunkler w e r d e n d e Chondren, so dass auch Teile der Matrix aus k l e i n e r e n Kugelbildungen von Algentangen bestehen. Sandstein von Jonsdorf (Zittauer Gebirge)I Bild 35: Abgeplattete kugelige und nierige Körper auf Sandstein in Jonsdorf im Zittauer Gebirge. Die Abplattung geht möglicherweise auf stärkere Abdeckung mit Sediment noch im Lebendstadium der Algentange zurück. 32 Sandstein; Sandsteinkugeln von Spechtshausen Mit Jonsdorf haben wir das Elbsandsteingebirge verlassen, doch gehört das kleine Sandsteinvorkommen bei Jonsdorf auch zum kretazaischen Sandstein. Dort findet man Quarzit, der mit Chondren und Striatur die biosedimentäre Genese dokumentiert. Bild 36: Quarzit im Jonsdorfer Sandstein. Der Quarzit besitzt Biostruktur in Form kleiner Kugeln (Chondren) und Striatur. Dadurch ist die Bildung aus Algentangen nachgewiesen. Es handelt sich nicht um einen Harnisch! Sandsteinkugeln von Spechtshausen Die Sandsteinvorkommen im Tharandter Wald bei Spechtshausen und Hartha wurden mehrfach auf Kugelbildungen untersucht. In den alten Sandsteinbrüchen ist Sandstein mit Chondren häufig, doch sind diese undeutlich und wenig attraktiv. Größere Kugelbildungen wurden erst Anfang 2008 unweit des bekannten Vorkommens von Kugelpechstein gefunden. Durch Meliorationsarbeiten im Forst wurden südlich des Kugelpechsteinvorkommens Pechstein- und Porphyrkugeln freigelegt. Die Instandhaltungsarbeiten am westlich davon endenden Porphyrweg (Nordende) legten dagegen Kugeln und nierige Körper aus Sandstein des Cenoman frei. Dabei handelt es sich im Sandstein um syngenetische Bildungen, keine eingerollten Kugeln aus dem Pechstein. Geologisch besteht zwischen beiden nur die Beziehung, dass die Sandsteinkugeln zum Teil Sand enthalten, der dem geologisch wesentlich älteren Pechstein entstammt. Kugeln im Sandstein von einigen Zentimetern Größe weisen uns sehr anschaulich darauf hin, dass es eine gesicherte Genese für Kugelbildungen in Gesteinen gibt, die keinen Bezug auf plutonische Ereignisse hat. Auch die im folgenden Bild 37 bestehende Ähnlichkeit zwischen Porphyrkugeln und Sandsteinkugeln wird uns darin bestärken, für die Porphyr- und Pechsteinkugeln die biosedimentäre Ursache zu erschließen. 33 Sandstein von Spechtshausen Bild 37: Oben, Kugeln aus dem Sandstein (Cenoman) von Sp e c h ts h a u s e n , u n t e n Porphyrkugeln vom Kugelp e c h s t e i n - Vo r k o m m e n Spechtshausen. Verkleinerung ca. 0,8 Da diese Kugeln nicht aufgeschnitten sind, ist vom inneren Aufbau nichts zu erkennen. Dunkle Sandkörner können als Sandanteil vom nahen Pechsteinvorkommen identifiziert werden. Eine später aufgefundene dritte Kugel lässt äußerlich schon mehr Eigenschaften erkennen: Bild 38: Bei einer zweiten Suche aufgefundene Sandsteinkugel aus dem Cenoman von Spechtshausen. Links der Bildmitte sind vier gleichmäßig ausgebildete Chondren zu erkennen. Vergrößerung 2,0. 34 Sandstein; Triasisscher Buntsandstein um Jena Neben den 4 gut ausgebildeten Kügelchen zeigt uns die Oberfläche der Sandsteinkugel in Bild 37 quarzitische Chondren und Kernchondren. Wesentliche Teile sind auch unregelmäßig schlierig ausgebildet. Auch das ist typisch für phycodische Bildungen (Algenstrukturen). Man darf nicht erwarten, dass die Gesamtkugel nur gleichartige Substrukturen enthält. Sie kann im kleinräumigen Wechsel kleine Kugelbildungen, eingeschlossene unregelmäßige Teile, Sedimenteile, aber auch strukturarme stark verkieselte Teile enthalten. Die Kugeln im Sandstein haben höheren Quarzgehalt als der umgebende Sandstein mit teilweise toniger Bindung. Dadurch sind diese Kugeln im Verwitterungsboden des Sandsteins als Knollen zu finden. Im Sandstein kommen auch nierige und schichtige Bildungen vor, die auf ebenso auf Verkieselung durch Algen oder Algentange hinweisen. Triassischer Buntsandstein um Jena Jahrzentelanger Nachsuche an verschieden Fundstellen und der Dokumentation im Internet [L4, L5] durch Herrn Conrad LINDE, Jena, ist es zu danken, dass ich hier auch Kugelbildungen und Achatbildungen aus Buntsandstein der Trias vorstellen kann: Bild 39: Kugelachat aus dem Chirotheriensandstein (Sollingfolge, Trias) von Schöngleina östlich von Jena. Fund und Bildautor: Conrad Linde, Jena. Die Schalen der Kügelchen sind möglicherweise Tageszuwächse, wobei die Kügelchen mit weißen Kernen auf Grund der Schalenanzahl die ältesten sind. An einigen Stellen ist zu erkennen, dass sich beim gleichmäßigen Wachstum aneinander liegender Algentangkügelchen ebene Trennflächen ausbilden. Einige Bereiche außerhalb der Achatkügelchen zeigen kleinste aneinander klebende Algenkügelchen, die Chondren. Links unten bilden sie helle Flöckchen mit dunklen Kernen, an einer rissartigen Trennung rechts liegen sie zum Teil perlschnurartig aneinander gereiht. 35 Triassischer Buntsandstein um Jena Bild 40: Zwei Arkadenachate aus dem Chirotheriensandstein (Sollingfolge), Trias, von Schöngleina östlich von Jena. Funde und Bilder: Conrad Linde, Jena, (Zwei Einzelbilder von Conrad Linde wurden hier zusammen angeordnet). In den Arkadenachaten sind mehrere Wuchsschübe deutlich erkennbar. Die roten, hämatitischen Lagen sind hingegen als Phasen reduzierten Wachstums und damit höherer Eiseneinlagerung anzusehen. Am linken Achat gehen die mehrschaligen Bildungen von Zusammenballungen von Chondren aus. Am rechten Achat ist ein mehr körniger grauer Kern Initial der Entwicklung, der unten Sand und quarzitische Chondren gemischt enthält. Er entwickelt sich zu gelblichem Kiesel mit darüber gewachsenen Arkadenlagen. Außen zeigt er mit dem Übergang zum radialstrahligen Quarz eine sehr typische Ausbildung biosedimentärer Quarze. Die Kugel- bzw. Achatbildungen im Buntsandstein von Schöngleina sind syngenetisch. Durch Herrn Conrad LINDE wurde weitere Fundstellen der Jenaer Umgebung und weitere Achat- und Karneolbildungen erfasst, sowie historische Funde berücksichtigt. Als Beispiele seien hier nur Achate und Karneole von Lausnitz genannt, die mit verkieselten Hölzern auftreten. Es ist anzunehmen, dass die verkieselten Hölzer ebenfalls verkieselte Algentange, und zwar schichtige und strängige Bildungen sind. Durch Herrn Conrad Linde erfuhr ich, dass bereits von W. FISCHER vor 1975 die Bildung der Achate im Buntsandstein durch Algen im Sumpfmillieu vermutet wurde. Die im Elbsandsteingebirge und am Kugelsandsteinvorkommen bei Spechtshausen im Tharandter Wald gefundenen Kugelbildungen mit teilweise quarzitischen Bildungen bestätigen die These W. Fischers bezüglich der Ursache durch Algen. Die vom ihm vermutete Austrocknung der Sümpfe wird als Ursache der Verkieselung hier aber nicht bestätigt. Wir gehen davon aus, dass die fossilierten Algentange im festländischen Buntsandstein der Trias in Seen, Lagunen und Flussdeltas entstanden und die Verkieselung durch Fällung von Quarz durch andere Säureanionen in vivo begann und bei Sedimentation und Diagenese durch Kondensation von Kieselsäure fortgesetzt wurde. Beim Abbau organischen Materials entstehende Kohlensäure und organische Säuren sind dabei beteiligt. Teilweise Austrocknung wird zwar durch unvollständige Kugelausbildungen bestätigt, aber hier nicht als Hauptursache der Verkieselung angesehen. Zusammen mit Amethysten und Quarzen, die ebenfalls in diesem Buntsandstein vorkommen, bestätigt sich, dass es Achat, Amethyst [F1] und Quarz als biosedimentäre Minerale gibt. Wir werden das bei Achat, Amethyst und kristallisiertem Quarz an anderen Fundstellen, die bisher als hydrothermal angesehen wurden, noch anwenden. Kugelbildungen im Sandstein sind auch an weiteren Stellen zu finden, so dass Kugelbildungen in Sandsteinen eigentlich nichts Besonderes sind. 36 Steinkohle; Steinkohle von Freital Steinkohle Als organogenes Sediment ergibt Steinkohle zweifelsfreie Zuordnungen phycodischer Strukturen zu gleichen Strukturen anderer Gesteine. Phacoidische Struktur, Striatur und kleinblockige Gliederung aus Gesteinen wurden zunächst mit Gliederungen in der Steinkohle des unteren Rotliegenden (Perm) von Freital verglichen. Erst spät wurde die karbonische Steinkohle der Zeche Alstaden, Oberhausen, hinzu genommen. Auch dort zeigte sich die Übereinstimmung der Strukturen. Steinkohle von Freital Die zum Unterperm (Rotliegendes) gehörenden Kohlen von Freital haben im Hangenden und in Zwischenmitteln gegenüber dem Karbon Fossile weiter entwickelter Pflanzen geliefert. Bezüglich der Hauptmasse der Kohle gilt, dass diese aus Algentangen gebildet wurde. Bei DABER und HELMS [D1], S. 15 lesen wir: “Im Steinkohlenflöz selbst nach fossilen Pflanzen zu suchen hat wenig Sinn,... Die inkohlten Blattwedel der Samenfarne und Farne sind in den Lagen über den Flözen eingebettet, ...” Somit bleiben für die Massenkohle Algen und Algentange als Erzeuger und eben aus dieser Massenkohle, ihrer Struktur und ihrer Verzahnung mit dem Sediment lassen sich die Hinweise auf biogene Strukturen in den Gesteinen ableiten. Da die Fundstücke von Halden am Windberg bei Freital stammen, ist nicht bekannt, ob sie den mächtigeren Döhlener Schichten (oberstes Flöz bis 9 m mächtig [L2], S.39) oder den Niederhäslich-Schweinsdorfer Schichten entstammen. Letztere enthalten Mergel- bis Dolomitflöze, historisch als Kalkflöze bezeichnet. Auf die Halde gelangte schlechte, mit Mergel- oder Kalklagen durchzogene Kohle, ebenso wie die oft von vertikalen , sedimentgefüllten Rissen durchzogene Kohle. Bild 41: Steinkohle von Freital mit vielen Mergel- oder Dolomiteinschaltungen. Bild 42: Dominierende vertikale Risse mit Kalkstein- oder Dolomitfüllung. 37 Steinkohle von Freital Das hier vorgestellte Stück zeigt sehr viele Risse dieser Art. An manchen Stellen ist dadurch die etwa vertikal verlaufende Rissstruktur deutlicher als die horizontale Lagenstruktur. Aus der Dichte, dem relativ feinen Wechsel kohliger Struktur mit Mergelgängchen und dem Auftreten von Chondren wird geschlossen, dass die Mergeleinlagerungen noch im Lebendstadium oder kurz nach dem Absterben von Teilen der kohlebildenden Algentange erfolgte. Sie kann zwanglos durch Schrumpfung und Rissbildung im Bereich starken Algenwuchses erklärt werden. Zudem sind analoge Vertikalstrukturen in kohlefreien mineralischen Aggregaten biogener Strukturierung sehr häufig. Die bei [L2] beschriebene Verursachungsthese:„Bis zum Niveau der Kalkflöze öffneten sich während der Sedimentation durch seismische Erschütterungen Spalten und wurden mit Schieferton oder Sandstein ausgefüllt. Diese sedimentären Gänge verzahnen mit den Schichten und werden deshalb als „Kämme“ bezeichnet.“ wird hier als nicht zutreffend angesehen. Bild 43: Kleinräumiger Wechsel kohliger und mineralischer Lagen mit Störungen durch vertikale Risse (obere Bildhälfte). Im Bild 43 sehen wir oben phycodische Bildungen in Kalzit oder Dolomit, die sich teils lagig mit Kohle abwechseln. Links sehen wir Einzüge der Lagen nach unten an einer fast linearen vertikalen Störung. Man erkennt die linke, vertikale, linienhafte Störung im Bild bereits unten. Der Einzug der Lagen des oberen Teiles nach unten weist darauf hin, das diese Vertikalstörung bereits mit der Bildung der oberen Lagen wirksam war. Auch die mineralischen Teile der unteren Bildhälfte enthalten Algentange, wie sich an Chondren, Kernchondren und nach oben strahlenden fiederartigen Strukturen zeigt. 38 Steinkohle von Freital Bild 44: Elliptische und phacoidische Körper in Kalkstein oder Dolomit von Freital. Aus der zumeist geringeren Strukturierung des Inneren der Körper in Bild 44 wird geschlossen, dass es sich um Algentange handelt. Die Zwischenräume sind zum Teil mit Chondren gefüllt und stellen so ebenfalls größtenteils fossiles Algenmaterial dar. Bild 45: Algenlagen mit teilweise herausgefallenen Tuten in Kalkstein oder Dolomit. 39 Steinkohle von Freital Bild 46: Feine Schichtungen an einem vergrößerten Tutenloch (Freital). Die Bilder 45 und 46 zeigen uns eine in Kalkstein oder Dolomit mineralisierte Algentanglage. In der Draufsicht (Bild 45) erkennen wir annähernd kreisförmige Erhebungen. In der Seitenansicht ist zu erkennen, dass es sich um konische Pfropfen handelt. Sind diese Pfropfen herausgefallen, verbleiben die trichterförmigen Tuten. Hier weisen sie zum Teil streifige Seitenwände auf, deren Lagengliederung möglicherweise den Tageszuwächsen entspricht. Schönere Stücke von Tutenmergel aus der Ruhrkohle sind im Bergbaumuseum Bochum zu sehen. Die dortigen Stücke zeigen dicht an dicht liegende Tuten von größerer Tiefe und größerem Durchmesser auf größeren Flächen. Wir erkennen aus Bild 46, dass auf wachsende Algenlagen aufgestreute Teile oder Sporenklümpchen sich nach oben zu Kegeln entwickeln, die oben mit einer Kugelkalotte abgeschlossen sind. Während sich bereits vorhandene Lagen etwas langsamer entwickeln, drängen sich die aufgestreut wachsenden Teile kegelartig ein. Damit erhalten wir hier einerseits die Erklärung für den Tutenmergel. Andererseits ist dieser Vorgang vielleicht auch als Erklärung für das Fossil Conichnus brauchbar. In der Draufsicht (Bild 45) sehen wir rechts auch Teile kugeliger Abdrücke. Sie entstanden dadurch, das bereits kleinere kugelig entwickelte Aggregate (Chondren) auf die wachsende Lage gerieten. Das Formelement kugeliger Abdrücke tritt an vielen phycodischen Fossilien auf. Beim Feuerstein hatten wir es bereits bemerkt. Beim phycodisch verursachten Achat werden wir es wieder finden. In den letzten Bildern hatten wir mineralisierte Bildungen aus der unmittelbaren Umgebung der Freitaler Steinkohle betrachtet. Kehren wir zur Kohle zurück: Schon lange ist die Kohlevarietät Glanzkohle bekannt. Sie tritt in Lagen von einigen Millimetern Dicke auch in der Steinkohle von Freital auf. Von dieser ist auch bekannt, dass sie zum Teil in blockige Stückchen von einigen Millimetern Größe gegliedert ist. In der Nähe stark mineralhaltiger Steinkohle findet man, dass die Gliederungsrisse mineralisch gefüllt sein können. Im Bild 46 sehen wir in einer matten, geringwertigen Kohle zwei Stellen, die Glanzkohle aufweisen und blockig gegliedert sind, wobei die ehemaligen Risse mit hellem Dolomit oder Kalzit gefüllt sind. Aus der geringen Erstreckung dieser Risse und Füllungen ist anzunehmen, das Risse und Füllungen noch zur Zeit der Bildung der organischen Substanz der Kohle entstanden. Stellen wir uns nun vor, dass die Rissfüllung durch Verkieselung vorläge und die organische Substanz durch Bakterien abgebaut wäre, so hätten wir einen Zellquarz vorliegen. Von Kohle finden wir da keine Spur, so dass die Geologen behaupten, die Hohlräume wären durch Lösung z.B. von Fluoritkristallen entstanden. Diese Erscheinung gibt es wohl, doch sind auch oft Zellquarze zu finden, auf die die Lösungsbildung nicht zutrifft. 40 Steinkohle von Freital Bild 47: Kleinblockig gegliederte Glanzkohle (oberhalb der Bildmitte und rechts unterhalb der Bildmitte) mit Rissfüllungen in Dolomit oder Kalkstein. Bild 48: Angewitterte Steinkohle von Freital mit ausgeprägter Striatur. Es wird angenommen, dass hier die Algenstruktur unmittelbar vorliegt. 41 Steinkohle von Freital Bild 49: In Dolomit oder Kalkstein erhaltene zungenförmige Algentangkörper mit faserigen Teilbereichen. Wir merken uns die Zungenform von Algentangkörpern. Diese Formen finden sich in Quarz und Quarzit ausgebildet in andern Gesteinen wieder. Allerdings ist in kieseliger Erhaltung die Innenstruktur in der Regel wesentlicher weniger fein gegliedert. Während ein Teil der Freitaler Stücke auch Chondren und Kernchondren aufweisen, wurden größere Kugeln in Kohle nicht gefunden, jedoch als Quarzite im Rotliegendsandstein. Mir liegt nur ein diskussförmiger Körper vor, der nach schichtigen und chondritischen Strukturen, aus denen er besteht, ebenfalls als phycodische Bildung anzusehen ist. Bild 50: Diskusförmiger Körper aus Kalkstein oder Dolomit in Freitaler Steinkohle. Für den Körper von Bild 50 ist der genaue Hergang der Entstehung unsicher. Es ist nicht anzunehmen, dass er eine flachgedrückte Kugel ist, da die Schichtung doch mehr lagenweise horizontal vorliegt. Man muss also eher davon ausgehen, dass lagenweises Wachstum in einem engen Bereich zunächst bevorzugt erfolgte, nach einer maximalen Ausweitung aber wieder benachteiligt war. Es könnte sein, dass diese Form durch geringen Wasserstand mit einem mittleren Stand etwa in Bildmitte erklärbar ist. Im Bereich des oberen Buckels war durch Kapillarwirkung noch am längsten Wasser für das Wachstum verfügbar. Später jedoch wurde der Körper wieder überflutet und von Algentangen umgeben, die die außen anhaftende Kohle bildeten. Andere Fundorte: Am 9.10.2008 wurde für die Lokomotivfeuerung bestimmte Steinkohle (Herkunft unbekannt) auf phycodische Merkmale überprüft. Feinschichtige Struktur und Kernchondren bestätigten die Entstehung aus Algentangen. Bemerkenswert waren Pyritflitter auf b-Bruchflächen. Zu diesen wird angenommen, dass in der Genese oder Diagenese pyrithaltige Lösungen aus zur Lagerstätte gehörenden Bereichen eindrangen. Bestätigt wurde erneut die Tatsache, dass die Hauptmasse der Steinkohlen aus Algen oder Algentangen und nicht aus höheren Pflanzen besteht. 42 Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden Bild 51: Steinkohle von Oberhausen, Algenkohle mit schichtiger Gliederung und beginnender blockiger Aufgliederung. Die blockige Aufgliederung oder kleinblockige Gliederung in Kohlen ist bekannt und wurde auch schon mit Reifungserscheinungen in Verbindung gebracht. Der Orthogonalstruktur von Algentangen entsprechend gliedert sich die Kohle in etwa quaderförmige Blöckchen von einigen Millimeter Größe. Gelegentlich können die in der Kohle aufreißenden Spältchen mit Kalzit oder Dolomit gefüllt sein, so dass sich ein besonders auffälliges Muster ergibt. Wir hatten dies schon bei der Steinkohle von Freital (Bild 47) beobachtet. Dieses Muster ist dem regelmäßigen Wechsel von Feldspat und Quarzleisten im Schriftgranit äquivalent, wir werden später noch diese Eigenschaft beim Schriftgranit diskutieren. Striatur sahen wir bereits im Quarzit aus dem Phycodenschiefer und beim Graphit. Hier in der Kohle zeigt sich diese Struktur ebenfalls als typische Form an Algentangen. Sie ist am häufigsten an der Grenze zwischen Kohlen und Nebengestein zu finden. Dementsprechend ist sie bei verkieselten Algentangen ebenfalls häufiger an der Grenze zum anders mineralisierten Gestein (Tonschiefer, Phyllit, Granit, Porphyr) zu finden. 43 Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden Bild 52: Steinkohle von Oberhausen mit Striatur und wulstigen Strängen (links) und im Zwischenmittel Tonschiefer (rechts). Bild 53: Schlechte Kohle mit Pyrit und Hämatit. Schlechte Kohle mit hohen mineralischen Anteilen zeigt in wulstigen Schichten, Phacoiden, polygonalen Körpern und Chondren eine Struktur, die in Gesteinen oft ohne Kohle, aber sonst gleichartig angetroffen wird. Pyrit in der Kohle weist darauf hin, dass wir bei Pyrit oder anderen Erzen, die wir ohne kohlige Bestandteile vorfinden, eine organische Strukturierung zur Geneseklärung in Betracht ziehen müssen. 44 Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden Bild 54: Pyrit in der Steinkohle, der mit faseriger und chondritischer Struktur eindeutig organisch strukturiert ist. Der Steinkohle im Ruhrgebiet beigeordnet sind Shpärosiderite bis zu einigen Dezimetern Größe. Siderit und andere Eisenerze sind sogar untergeordnet am Komplex der Ruhrkohle bergmännisch abgebaut worden. Bild 55: Sphärosiderit im Bergbaumuseum Bochum, hier „Ente“ genannt. Bei der „Ente“ fällt uns ein nahtförmiger umlaufender Gürtel auf. Weiterhin ist der Unterleib vergleichsweise magerer und faltiger als der obere Teil. 45 Steinkohle, Sphärosiderit Bergbaumuseum Bochum Dies ist so zu erklären, dass diese Bildung von kugelig wachsenden Algentangen umgekehrt im Wasser schwamm. Dadurch konnte die trockenere Oberseite nicht mit dem Wachstum der Unterseite Schritt halten. Die ehemalige Oberseite zeigt dadurch sogar einfallende Risse. Bild 56 zeigt als Montage die „Ente“ in der wahrscheinlichen Schwimmlage. Die Einschnürung des oberhalb der Wasseroberfläche liegenden Teils ist gut zu erkennen. Für den Kopf ist anzunehmen, das eine kleinere Kugelbildung an der elliptischen größeren hängen blieb und mit dieser verwuchs. Allerdings zeigt uns diese im Exponat oben eine Einschnürung. Dazu kann vermutet werden, dass dieser Teil schon den Grund des Flachwassers berührte und deshalb dort im Wachstum ebenfalls eingeschränkt wurde. Nicht im Bild berücksichtigt ist, dass wir uns vorstellen dürfen, dass im Wasser weitere Kugeln dieser Art schwammen und das diese Art von Algentangkugeln keine außergewöhnliche Besonderheit darstellt. Kugeln und Körper dieser Art sind weltweit in verschiedenen Gesteinen anzutreffen und wirken dann besonders spektakulär, wenn sie durch Verwitterung herauspräpariert sind und als härtere Gesteine frei liegen wie z. B. im argentinischen Nationalpark Ischigualasto und im Norden der Atacama-Wüste in Südamerika. Ähnliche gibt es in Asien an Küsten, an denen große Kugeln dieser Art im Uferbereich freigelegt sind. Bild 56: Bildmontage - Die „Ente“ in der vermuteten Schwimmlage. Unabhängig von der Kohle kennen wir auch kleinere Kugeln und Knollen. Viele so genannte Geoden und Septarien gehen auf die gleiche Ursache zurück. Teilweise sind diese auch in hämatitreichen Eisensilikaten ausgebildet und man findet bei diesen gelegentlich auch innere Wasserstandslinien. Diese inneren Wasserstandslinien müssen nicht unbedingt mit dem äußeren Wasserstand übereinstimmen. Sie können auch durch eine Teilfüllung mit Wasser in der diagenetischen Phase hervorgerufen sein. Schließlich leuchtet uns bei dieser Entstehung auch ein, das Geoden beim Fund noch mit Wasser gefüllt sein können (Enhydros). 46 Entschlüsselte Minerale und Gesteine; Achat Entschlüsselte Minerale und Gesteine Achat Im Folgenden werden Achate vorgestellt, deren Genese durch Verkieselung von Algentangen erklärt ist. Der Gedanke, Achat als Bildung in Sümpfen anzusehen, ist nicht neu. Mir wurde berichtet, dass FISCHER (siehe Seite 36) dies bereits veröffentlichte. Hier soll nicht behauptet werden, dies sei die einzige Bildungsmöglichkeit von Achat. Die mineralische Bildung von Achat aus quarzhaltigen Lösungen in postvulkanischen oder postplutonischen Genesen, wird dadurch nicht berührt. Ferner ist anzunehmen, dass mit der Diagenese die mineralische Achatbildung auch in Hohlräumen biogener Achate beginnt. Bei den hier vorgestellten Achaten mit Biogenese zeigt sich stets, dass auch die zugehörigen Umgebungsgesteine sedimentär und nicht plutonisch entstanden. Diese Gesteine, genannt seien hier Quarzporphyr, Pechstein und Gneis, werden später vorgestellt. Biogene Mineralvorkommen und ihre Umgebungsgesteine zeigen regelmäßig Analogien ihrer Genese. Bild 57: Achat von Lesesteinrücken von Geising im Osterzgebirge. 47 Achat von Geising; Achat von Halsbach Achat von Geising und Altenberg wird nicht selbständig genannt, ist jedoch Begleiter so genannter Erzgänge und so genannter tauber Gänge. Das Stück in Bild 57 kann als Trümmerachat gelten, jedoch sind als auffälligste Bruchstücke nicht Achatbruchstücke sondern Porphyrbröckchen eingelagert. Weiter finden wir auch kieselige Einschlüsse. Die Einschlüsse sind zumeist allseitig von mehrlagigen Wuchssäumen umgeben. Das weist uns darauf hin, dass die Wuchssäume in einem Materialzustand entstanden, der ein Schweben der Bröckchen ermöglichte. In eingedrungene Kiesellösungen gefallene Gesteinsbruchstücke würden stets auf den Unterseiten irgendwo aufliegen, so dass die Wuchssäume ungleichmäßiger ausgebildet wären. Schweben bedeutet hier, das die algendurchsetzten Sedimentbröckchen nach Austrocknung und Wiedervernässung zum Teil auf Algentange geschwemmt wurden und dass ein erneutes Wachstum von Algenschichten am Rand die Bröckchen auch anhebt. Während der Bearbeitung des Teiles “Porphyr” wurde dies dadurch bestätigt, dass Porphyr in Prielen innerhalb von Gneis sedimentär gebildet wird. Die phycodische Betrachtung geht somit davon aus, dass es sich bei allen Teilen dieser Achate um Algentange und Sedimentteile aus einer sedimentären Umgebung handelt. Chondren und Kernchondren und die von Feuersteinen bekannten Grübchen auf Deckflächen stützen diese Betrachtungsweise. Achat von Halsbach Der Fundort Halsbach bei Freiberg ist schon lange für Korallenachat bekannt. Die Bezeichnung Korallenachat ist von kugeligen und halbkugeligen Bildungen auf und zwischen den Achatlagen abgeleitet. Bild 58: Korallenachat von Halsbach bei Freiberg, die oben aufgelegten Bruchstücke zeigen die körperliche Ausbildung aufsitzender Kugeln. 48 Achat von Halsbach; Achat von Schlottwitz Im Achat von Halsbach entstanden die halbkugeligen Bildungen durch auf Lagen aufgestreute Sporenklümpchen, um die Kugelschalen wuchsen. Man beobachtet dabei sektorartige Gliederungen auf den Oberflächen, die darauf zurück gehen, dass verschiedene Sporenkerne dicht gedrängt auskeimten und unterschiedlich stark wuchsen. In Randbereichen des Halsbacher Achatvorkommens sind eingeschlossene Gesteinsbröckchen häufig, die wie beim Achat von Geising auf eingeschlossene Sedimentbröckchen zurück gehen. Achat von Schlottwitz Ostsächsichen Mineraliensammlern ist das Achat- und Amethystvorkomen von Schlottwitz im Osterzgebirge gut bekannt. Dazu schreibt H. VOLLSTÄDT [V1] , S. 269: „Das Gebiet des Osterzgebirges - … - ist u. a. durch eine Reihe von Gängen charakterisiert, wozu auch Schwerspat und Flußspat führende Quarzgänge zählen. Der Schlottwitzer Achatgang ist ein besonders typischer Vertreter diese Gangtyps.“ Mit der Bezeichnung „Gang“ ist dort die zwingende Vorstellung von Spaltfüllung und hydrothermaler Genese verbunden. Wer mit der Kenntnis phycodischer Fossilien den Achat untersucht, muss zu dem Schluss kommen, dass diese Genese nicht in Frage kommt. Bild 59: Achat, Schlottwitz, mehrere Lagen über Amethyst und Quarz. Dieses Stück zeigt, dass der Achat biogen strukturiert ist. In der dicksten Quarzlage 49 Achat von Schlottwitz sehen wir gelbe Strahlenbüschel. Die Oberseiten der Büschel sind mit Ausstülpungen des Quarzes nach oben haubenartig umgeben. Diese Aufwölbungen setzen sich durch mehrere Lagen bis nach außen fort. Mineralogisch gibt es dafür keine Erklärung. Stellt man sich dagegen die Lagen eines wachsenden Algentanges vor, der schichtig und radialstrahlig nach außen wächst, erklärt sich das Durchwachsen zwanglos. Zwischen den Ausstülpungen verblieben zum Teil sackartige Gruben, in denen sich hämatitisches Sporenmaterial sammelte. Sowohl bei Achat, bei Amethyst und auch bei Quarz findet man oft die Erscheinung, das die Quarzlage über einer hämatitischen Lage wächst und nach außen wiederum von einer hämatitischen Lage abgeschlossen wird. Das wird in diesem Zusammenhang so gedeutet, dass während der Ruhephasen des Wachstums sporoides Material angehäuft wird. Wachstums- und Ruhephasen wechseln periodisch, doch auch während des Wachstums kann sporoides Material auf die wachsenden Lagen fallen und eingeschlossen werden. An anderen Stücken des Schlottwitzer Achats finden sich weitere Hinweise für biogene Strukturierung. Bild 60: Achat, Schlottwitz. Bild 61: Seitenansichten von Bild 60, begrenzte Risse. Die Schmalseiten des Stückes in Bild 60 zeigen begrenzte Risse (Bild 61). Die Rissigkeit des Schlottwitzer Achats ist bekannt und sie wird in der Regel tektonischen Kräften unterschoben. Die begrenzten Risse zeigen, dass die Risse einer ursprünglichen Materialeigenschaft entstammen. Durch Entwässerung entstehen in der ursprünglich pflanzlichen Struktur begrenzte Risse. Diese Risse können durch Wachstum oder minerogen verheilt werden und sind dann zumeist mit Quarz gefüllt. Verschiebt sich die Rissbildung zur diagenetischen Phase, können die Risse offen bleiben oder mit kristallisierenden Mineralen gefüllt werden. Eine weitere Rissursache kann der Abbau und unterschiedlicher Abbau organischen Materials im Übergang zur Diagenese sein. Dabei schwindet der biogene Körper enorm und es entstehen Hohlräume und Risse bis zu vielen Metern Länge, die vom klassischen Geologen fälschlich zumeist als tektonisch erzeugt und als Zuführungsspalten von Minerallösungen angesehen werden. Auf der Oberseite des Stückes findet sich ein weiterer Hinweis zur pflanzlichen Genese. Auf der Oberfläche auskeimende Sporen führen zum Teil zu eingeschlossenen Kugelsektoren, zum Teil zu kegelartigen Verdrängungsgrübchen. Diese Grübchen waren schon beim Feuerstein, dessen sedimentäre Entstehung klar ist, zu sehen. Die wabenartige Oberfläche geht auf die Kugelsektoren zurück und ist typisch für Achat mit biogener Struktur. Wir sahen diese Struktur bereits auf etwas größeren Halbkugeln auf dem Achat von Halsbach. 50 Achat von Schlottwitz Bild 62: Oberseite von Schlottwitzer Achat, wabenartige Sektorgliederung und gelegentliche Kegelgrübchen. Auch im Schlottwitzer Achat und in Schlottwitzer Amethystsonnen findet man häufig Kerne, die bisher als Gesteinsbröckchen bezeichnet wurden. Sie schwimmen in Achat, Quarz oder Amethyst. Man liest bei den Geologen, diese Gesteinstücke seien durch tektonische Bewegungen vom Umgebungsgestein gelöst worden. Danach hätten neue Zuführungen quarzhaltiger Lösungen diese eingeschlossen. Diese Erklärung steht im Widerspruch zu der Tatsache, dass die eingeschlossen Kerne völlig im Achat oder Quarz schwimmen. Die Lösung von Quarz in Wasser hat zu geringe Dichte, die Gesteinsstücke würden stets aufliegen und könnten nicht allseitig von Achat oder Quarz gleicher Ausbildung umgeben sein. Achatvarietäten sind Bandachat, Korallenachat und Trümmerachat. Band- oder Streifenachat liegt vor, wenn auf der Schlifffläche hauptsächlich paralelle Lagen angeschnitten sind. Bandachat kann ohne Beteiligung von Organismen in vulkanischen Gesteinen gebildet werden. Schlottwitzer Achat führt auch Kugelbildungen. Gut ausgebidete Kugeln in Achat über 1 cm Durchmesser treten jedoch kaum auf. Bild 63: Kugelbildungen im Achat von Schlottwitz, neben verschieden gefärbten Kugeln ist bei angebrochenen auch mehrschaliger Aufbau zu erkennen. 51 Achat von Schlottwitz Die Achatlagen treten häufig mit nach außen zunehmender Hämatitanreicherung auf. So sind die Kügelchen hier innen grau oder gelblich und außen mit einer roten Hülle umgeben. Sich berührende Kugeln bilden bei weiterem Wachstum ebene Trennflächen aus. Dies beruht darauf, das die ursprünglich radialstrahligen Algenfasern sich gegenseitig behindern und nicht miteinander verwachsen, wenn sie gegenläufig oder zu steil aufeinander treffen. Dies gilt allerdings nur für dichte Kugeln. Lockerfasrige und größere Kugeln können sich auch gegenseitig durchdringen. An einem Riss der rechten Bildseite bemerken wir beidseitig des Risses eine Entfärbung. Die Entfärbung kann durch rezente Wässer erfolgt sein, da die uns zugänglichen Fundstücke aus Bereichen an der heutigen Oberfläche der Fundstelle stammen. Gelegentlich findet man im Schlottwitzer Achat auch radialfasrige Bereiche. Radialstrahligkeit hatten wir bereits bei Augenkohle und beim sedimentären Eisenerz von Wittmannsgereuth gefunden. Radialstrahlige Bereiche sind somit ein weiterer Hinweis auf Verkieselung organischer Strukturen. Von Schlottwitz ist auch die Varietät Trümmerachat bekannt. Der klassisch ausgebildete Geologe behauptet, die Achatstücke seien durch tektonische Bewegungen zerbrochen und durch zuströmende quarzhaltige Lösung wieder verkittet. Dabei zeigt gerade die Vielzahl innerer und begrenzter Risse der Achatstückchen, dass innere und äußere Ursachen gemeinsam die Struktur schufen. Wellen, Wind und Strömung zerbrechen die lagigen Algentange teilweise, innere Risse gehen auf Eigenspannungen bei der Austrocknung oder Mineralisierung zurück. Ein Teil der Risse wird durch Neuwuchs geschlossen. Bild 64: Achat ähnlich Trümmerachat, ungeschliffen, Fundort: Schlottwitz. 52 Amethyst; Amethyst von Schlottwitz Alle diskutierten Merkmale weisen darauf, dass der Schlottwitzer Achat ein Fossilrest ist und eine reine Minerogenese auszuschließen ist. Daraus ergab sich der im Feld zu prüfende Schluss, dass das Schlottwitzer Achatlager eine Linse oder eine Schicht in sedimentärer Lagerung ist. Am 5.2.2008 wurden an 16 Erfassungsstellen in und um Schlottwitz die Lagerungsverhältnisse überprüft. Ergebnis ist, dass die achatführende Eisen-Manganerz-Lage konkordant in steilstehenden Gneisschichten liegt. Die Gneisschichten sind von Porphyrgängen durchbrochen, auf deren Bildung durch Ablagerung von Sediment in Prielen noch eingegangen wird. Amethyst Amethyst von Schlottwitz Neben Achat ist die Fundstelle Schlottwitz für Amethyst bekannt. Am schönsten sind zweifellos die Amethystsonnen. Eigentlich sind sie Gesteinstrukturen der Art „Sphärolit“. Da sie besonders überzeugend auf die Biogenese von Amethyst hinweisen, wollen wir sie hier behandeln und die Betrachtung mit Amethyst von Wiesenbad ergänzen. Wenn wir beim „Achat“ von Schlottwitz auf Algentange bei der Gesteinsstrukturierung gestoßen sind, muss der Amethyst dies erweiternd bestätigen. Bild 65: Amethystsonne von Schlottwitz um einen quarzitischen Kern. 53 Amethyst von Schlottwitz An der linken Seite finden sich halbkuglige kleine Quarzsonnen über Hämatit. Man kann deshalb annehmen, das der Hämatit eine Basislage ist. Das Bild wäre um etwa 75 Grad linksläufig zu drehen, um auf die Ursprungslage zu schließen. Die Amethystsonne wuchs um einen unrunden quarzitischen Kern. Um eine allseitige Kugel durch Wachstum auszubilden muss der Kern schwimmen oder durch die sich bildende Hülle vom Boden abheben. Nehmen wir an, es handelt sich um ein abgerissenes Stück eines Algentanges, der im Wasser schwebt. Nun besteht kein Problem, dass der Algentang radialstrahlige Lagen aufbaut und das Gebilde in wenigen Tagen angenähert Kugelform erreicht. Schließlich behindern sich mehrere solche Kugeln gegenseitig beim Wachstum. Deshalb findet man bei mehreren Amethystsonnen häufig fast ebene Trennflächen. Wird die Lagune, in der sich die Algenkugeln abgesetzt haben, von Sediment überflutet, werden die Algen beim bakteriellen Abbau durch Kieselsäure ersetzt. Vorzugsweise Lagen mit Dicken im Bereich von Zentimetern kristallisieren in der Diagenese zu Quarz oder Amethyst. So weisen einerseits die Amethystsonnen selbst, andererseits die in der Nähe oft anzutreffenden Chondren auf die biogen-sedimentäre Ursache des Schlottwitzer Amethysts hin. Bild 66: Amethystsonnen von Schlottwitz mit verschiedenen Kernformen. Im Bild 66 sehen wir zwei unterschiedlich geformte Kerne der Amethystsonnen. Der Kern der linken Sonne sieht aus, wie ein Z-förmig gestauchtes längliches Stück. Der Kern der rechten Sonne ist regulär schalenförmig um einen innersten Kern aufgebaut. 54 Amethyst von Schlottwitz Kleine und große schwimmendeTeile des verursachenden Algentanges können viele verschiedene Formen haben: Kleine Kugeln um schwimmende Sporenklümpchen, fetzenartige Teile, gesteinsstückartige Teile (aus älteren Lagen herausgerissen und mit Sediment durchsetzt), kammerartig gegliederte grobzellige Bruchstücke oft mit Hämatit (sporangoides Material) und Bruchstücke mit Teilbereichen verschiedener Struktur (z.B. gneis- und quarzitartig an einem Stück). Der Z-Kern im Bild 65 ist gesteinsartig rau. Schauen wir genau hin, so sehen wir in diesem kleine Chondren und Phacoide, die uns zeigen, dass auch dieser Kern organischer Entstehung ist. Bild 67: Amethystsonne mit einem Kern mit glasiger Beschaffenheit und porphyrischen Einschlüssen. Neben kleinen Chondren enthält der Kern in Bild 67 Einschlüsse nach Porphyr. Damit diese in den Kern eingeschlossen werden können, müssen wir auch für diese fordern, dass sie mit Algentangen durchsetzt waren und ihre Dichte das Aufwirbeln durch Sturm und Strömung ermöglichte. So konnten sie in den Kern aus wachsendem Algentang eingeschlossen und transportiert werden. Daraus leitet sich ein Hinweis auf die sedimentäre Entstehung von „Fluidalporphyr“ ab. Eingestreute Chondren weisen darauf hin, dass während der Entwicklung des Kernes noch eingestreutes Sporenmaterial eingeschlossen wurde und sich zu kleinen Kugeln entwickelte, bevor sich das radialstrahlige Wachstum vollständig durchsetzte. Die Erscheinung Kugeln in Kugeln, die wir hier vorfinden und die uns beim Kugelpechstein wieder begegnen wird, ist minerogen nicht schlüssig erklärbar. Manche Kerne von Amethystsonnen weisen auch eine deutliche Radialstrahligkeit auf, die wir bereits von der Augenkohle kennen. 55 Amethyst von Schlottwitz Bild 68: Deutlich radialstrahliger Kern einer Amethystsonne. Bild 69: Gesteinsähnlicher Kern. Bild 70: Rundköpfigkeit von Amethyst. Wesentlich häufiger findet man in Schlottwitz lagige oder irreguläre Amethyste. Irreguläre Amethyste können teilweise runde Korngrenzen aufweisen, wie das Beispiel in Bild 70 zeigt. Auch diese Erscheinung zeigt uns, dass der Amethyst aus bereits vorhandenen Körpern kristallisierte. 56 Amethyst von Wiesenbad Amethyst von Wiesenbad Bild 71: Amethyst von Wiesenbad, die Pfeile weisen auf starkwüchsige Strukturen zwischen Basislage (unten) und Amethystlage (oben). Die oberen Pfeile weisen auf stärker entwickelte Kristallspitzen, die unteren Pfeile zeigen auf zugeordnete Bereiche im kryptokristallinen Teil, die durch kompaktere, glasige Ausbildung auffallen. Der strahlige Durchlauf dieser Bereiche durch lagige Abgrenzungen kann durch den Wuchs von Algentangen und nachträgliche Mineralisierung erklärt werden. Die Bereiche höherer Amethyste bildeten vor der Verkieselung kugelige Buckel wie bei Achat. Im Bereich des dicklagigen Quarzes finden sich Wuchsstreifen im Abstand von etwa 5 mm. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Tageszuwachs des Algentanges. Wir können diese Lagen mit den Lagen im oolithischen Eisenerz von Wittmannsgereuth vergleichen, von dem wir die sedimentäre Entstehung kennen. Die gleichzeitig vorhandenen Lagen und vertikal durchgreifenden Fasern passen ausgezeichnet zur Orthogonalstruktur von Algentangen. Hingegen fällt es uns schwer, die faserige Ausbildung des Bild 72: Feinere Lagenstruktur im Quarzes als mineralische Bildung zu Quarzbereich aus Bild 71, erklären. Bildteil zusätzlich kontrastiert. 57 Augengneis Augengneis Die Bezeichnung Augengneis gilt für Gneis, in dem die phacoidischen hellen Einschlüsse des Gneises eine Größe im Bereich einiger Zentimeter erreichen. Der Übergang vom normalen Gneis ist fließend. Die Augen können in Feldspat oder Quarz ausgebildet sein. Letztlich ist auch der Granatgneis ein Augengneis, bei dem ein Teil der Augen Granat enthält. Bild 73: Freiberger Graugneis mit einem gut ausgebildeten Auge in Quarz, darüber teils lagige, teils phacoidische Quarzkörper (Linsen). Im oberen Teil des Quarzauges von Bild 73 erkennen wir eine vertikalstreifige Struktur des Quarzes. Die phycodische These leitet diese von der Orthogonalstruktur der Algentange ab, wobei diese Struktur zum Teil auch in den Phacoiden (Linsen) und Quarzlagen zu finden ist. Weiterhin finden sich in diesem Gneis auch Chondren und Kernchondren, die nicht wesentlich abgeplattet sind. Obwohl der Freiberger Graugneis als Paragneis als primär sedimentär anerkannt ist, weist die Form der Augen und Chondren darauf hin, dass die lagige Struktur nicht durch die Metamorphose erzeugt wurde. Im Gegensatz zur Meinung des klassisch gebildeten Geologen, der die Lagenstruktur der Metamorphose unterstellt, gehen wir davon aus, dass die Struktur bzw. Textur der Gneise noch weitgehend der sedimentären Struktur entspricht. Auch ein Teil der Glimmerlagen ist durch Algentange gebildet, in dem bei geringen Zuwächsen Tonteilchen in faserigen Lagen eingeschlossen wurden. Der in Glimmer umgewandelte Tonschieferanteil zeigt uns an, dass die Temperatur- und Druckbedingungen der Metamorphose gegeben waren. Es ist also weiterhin richtig, den Gneis zu den metamorphen Gesteinen zu rechnen. 58 Balka-Quarzit und Skolithos Balka-Quarzit und Skolithos Die Bezeichnung Balka-Quarzit gilt für ein auf der Insel Bornholm anstehendes Gestein, das als Sandstein oder als Quarzit bezeichnet wird. Es gehört dem Unterkambrium (eo-cambrian) an. Die hier untersuchten Stücke sind in Sachsen und Brandenburg aufgefundene Geschiebestücke. Sie müssen nicht mit Sicherheit dem Balka-Quarzit entsprechen. Nach der Literatur sind diese im Inland häufig zu finden, so dass die Häufigkeit meiner Funde wohl diesem entspricht. Die Anwendbarkeit der Untersuchungsergebnisse auf den Balka-Quarzit ist damit gesichert. Bei DABER und HELMS, [D1], Seite 61 (Text) und Seite 64 (Bild) wird Skolithos vorgestellt. Im dortigen Bild erscheinen die senkrecht die Schichtung durchdringenden Strukturen hauptsächlich als Röhren, scheinen also den Bau als Wurmröhren zu bestätigen. Als eigene Fundstücke liegen mir jedoch überwiegend Fundstücke mit Stengeltypus vor. Die senkrechten Strukturen sind zumeist quarzreicher als das umgebende Sediment und in der Regel auch sehr dicht angeordnet. Dies lässt für diesen Typ die Deutung als pflanzliches Fossil zu, das etwa den noch zu besprechenden Typen Stengelkalzit und Pyknit nahekommt. Auch gibt es für diese Deutung eine Stütze durch die Untersuchung von BRAUN, Uni Kiel [B2], wonach die senkrechten Füllungen eine Mineralregelung aufweisen, die der für Wurmröhrenfüllungen erwarteten Regellosigkeit nicht entspricht! Bild 74: Balka-Quarzit bzw. Skolithos von Babben bei Finsterwalde (Brandenburg), Vorderseite (links) und Rückseite (rechts). Dichte Anordnung quarzitischer Stengel im grobkörnigen Sandstein, die im Schrägbruch links oben buckelartig natürlich herauspräpariert sind. Möglicherweise kommen je nach Ausbildung der Stücke beide Deutungen in Betracht, in Abhängigkeit der Dichte der Röhren oder Stengel und der Ausbildung als Röhren oder Stengel. In den hier vorgestellten Stücken finden sich an allen auch Kernchondren, aber auch diese sprechen nicht dagegen, in begründbaren Fällen das Stück Skolithos zuzuordnen. Die Mehrheit in dieser Aufstellung sind dagegen möglicherweise pflanzliche Fossile. 59 Balka-Quarzit und Skolithos Bild 75: Links Balka-Quarzit von Joachimsthal bei Berlin, mit hier mehr bandartig erscheinenden senkrechten Strukturen. Horizontale Lochgruppen nahe der senkrechten Bänder erwecken den Eindruck einer primitiven Beblätterung. Rechts Skolithos von Dresden mit unregelmäßiger Röhre auf der Vorderseite, auf der Oberseite jedoch mit einem fast in der Schichtebene liegenden Röhrenkern. Bild 76: B a l k a - Q u a r z i t v o n Spremberg, Stengeltyp mit quarzreicher Füllung. Bild 77: B a l k a - Q u a r z i t v o n Thiemendorf, Lausitz, quarzreicher Kurz-Stengeltyp. 60 Baryt Bild 78: Sehr feinkörniger Balka-Quarzit. Der genaue Fundort ist leider nicht notiert. Die helleren Stengel sind dicht gedrängt und dadurch auf Kopf- und Fussflächen des Stückes polyedrisch begrenzt. Diese sehr dichte Anordnung ä h n e l t d e m St e n g e l k a l z i t u n d nährt die Deutung als pflanzliches Fossil. Auf Grund der geschilderten Ausbildung in quarzreicheren Stengeln, der dichten Anordnung und der durch BRAUN gefundenen Regelung in Balka-Quarziten wird der Deutung als pflanzliches Fossil hier der Vorzug gegeben. Baryt Baryt, Schwerspat, ist häufiger Begleiter in Erzvorkommen. Diesen Erzvorkommen wird vom klassischen Geologen zumeist hydrothermale Genese unterstellt. Sedimentäre Erz- und Barytvorkommen sind grundsätzlich bekannt. Wir werden hier auch erfahren, dass sich der Geneseschwerpunkt für Baryt durch phycodische Strukturen auf die Sedimentation verschiebt. Barium wird bei der Feldspatverwitterung frei und beim Abbau pflanzlicher Eiweise über Schwefelwasserstoff und Schwefelsäure gebunden. Das relativ häufige Auftreten knolliger Bildungen, der Kugelbaryte, ist damit für uns nicht verwunderlich. Bild 79: Barytaggregate, zum Teil mit feinkörnigen Zwischenmitteln und Zwischenschichten. Fundort: Halsbrücke bei Freiberg. 61 Baryt Bild 80: B a s i s f l ä c h e e i n e s B a r y t a g g r e g a t e s m i t Teilflächen und darüber mit polygonalen Hohlräumen. feinkörnigen Bild 81: Halbkugelige und radialstrahlige Bildung in Steinmark über einem polygonalen Hohlraum. Die Halbkugel ist mit einer Rinde abgeschlossen. Rechts darüber eine radialstrahlige und bogenförmig begrenzte Bildung in Baryt. Als halbkugelige Algenschalen über eingestreutem Sporenmaterial offenbaren diese phycodischen Strukturen die sedimentäre Entstehung dieses Baryts von Halsbrücke. 62 Baryt; Biotitgranodiorit Bild 82: Baryt- (unten) und Flouritaggregat von Halsbrücke bei Freiberg. Unten Baryt kristallin. Darüber teils hämatische körnige Bereiche, zum Teil mit Chondren, die damit die Biogenese bestätigen. Halsbrücke gehört mineralogisch zum Freiberger Erzrevier. Die im Baryt gefundenene sedimentäre Genese deckt sich mit der sedimentären Genese des Freiberger Graugneises und weiterer Freiberger Erze, die noch besprochen wird. Auch stammt von Halsbrücke ein erdiges Fundstück mit eingelagerten Kugelbildungen, das diese Schlüsse ergänzend bestätigt. Biotitgranodiorit Zur Beurteilung liegt mir Biotitgranodiorit von Batzdorf bei Meißen vor. Der kleine Ort Batzdorf ist geologisch unbedeutend gegenüber dem östlich gelegenen Scharfenberg mit seinem ehemaligen Silberbergbau. Der Bezug zu Batzdorf ergab sich durch einen anderen Zusammenhang, wodurch in zeitlichen Abständen interessante Fundstücke fotografiert werden konnten. Für den in Batzdorf gefundenen Quarz-TurmalinPegmatit kann auf Grund der Gesteinsaufstellungen im Heimatmuseum Scharfenberg angenommen werden, dass er den in Scharfenberg bekannten Pegmatitgängen mit Turmalin entspricht. Das folgende Bild 83 zeigt uns die Zugängigkeit des Biotitgranodiorits im Anstehenden der Elbhänge und der Hänge linkselbischer Täler. 63 Biotitgranodiorit Bild 83: Verbreitung des Biotitgranodiorits zwischen Meißen und Dresden. Der schräge Rand links oben entspricht der örtlichen Nordrichtung, der Bild-Rahmen dem 15-Grad Meridian (Gauß- Krüger 5 bzw. 5500 000). 64 Biotitgranodiorit Bild 84: Quarz-Turmalin-Pegmatit im Biotitgranodiorit von Batzdorf. Der Pegmatit ist von einer Häufung von Chondren und Kernchondren umgeben. Bild 85: Schichtfläche im Biotitgranodiorit mit deutlicher Striatur. Darin eingeordnete Chondren und Kernchondren, mehrschichtige Ausbildung und Quarzleisten beweisen, dass es sich nicht um einen Harnisch handelt. Wir erinnern uns an gleichartige Strukturen in Kohle, Phycodenquarzit und Sandstein! 65 Biotitgranodiorit Bild 86: Entartung des Biotitgranodiorits nahe dem historischen Silberbergbau in der Wolfsschlucht in Scharfenberg bei Meißen. Rechts am deutlichsten Striatur in hämatitischer Ausbildung. Sowohl im Hämatit als auch in den grauen Quarzbereichen treten Chondren und Kernchondren gehäuft auf. Chondren und Kernchondren und Striatur veranlassen uns, den Biotitgranodiorit als ursprünglich sedimentär einzuordnen. Ende 2009 und Anfang 2010 wurden im Biotitgranodiorit von Batzdorf bei Meißen auch Kugelbildungen und schalige, gekrümmte Bildungen mit Abmessungen im Dezimeterbereich gefunden (Bilder 279 und 280 im Nachtrag auf Seite 242). Diese sind jedoch längst nicht so häufig und deutlich wie die Kugelbildungen in Pechstein und Porphyr bei Spechtshausen. Durch die gegenüber Porphyr gröbere Körnung im Biotitgranodiorit sind zudem die Schalenstrukturen von Kugelbildungen undeutlicher und die Mineraldivergenzen der Schalen und Kugeln gegenüber dem durchschnittlichen Biotitgranodiorit sind ebenfalls geringer. Auch diese Kugelbildungen tragen zur Bestätigung der sedimentären Genese bei. Weitere Unterstützung erfährt diese These durch sedimentäre Kennzeichen in Form zuckerkörniger Karbonate und Sulfate im Erzlager von Scharfenberg. Der vorhandene Biotit-Glimmer im Biotitgranodiorit weist dabei darauf hin, dass das Gestein Druck- und Temperaturbeanspruchungen erfahren hat, die zur Glimmerbildung erforderlich waren. Diese Bedingungen können Umlagerungen von Erzmineralen und Neukristallisationen bewirken. Jedoch ist das Auftreten gut kristallisierter Minerale kein Beweismittel für eine plutonische Genese. Unter Berücksichtigung der biogenen Strukturen ist der Biotitgranodiorit ein Metamorphit und kein Plutonit! Schließlich bestätigt das Vorkommen von Coelestin, dessen Genese allgemein sedimentär ist, für Scharfenberg als “aber auch von hydrothermalen Gängen” [V1, S. ] genannt wird, die sedimentäre Entstehung des Biotitgranodiorits und des Erzlagers von Scharfenberg. 66 Chondrit Chondrit Bild 87: Chondrite verschiedener Fundstellen: ED1 - ED5: GBM: RSA: RC: SGK: RSF1/RSF2: TT: HH: SZ1/SZ2: Elbgerölle von Dresden Geschiebe, Braunkohlenabraum Mallinchen Republik Südafrika Tschechische Republik Strandgeröll Korfu Rotliegendsandstein von Freital Tonschiefer, Taunus Halde Halsbrücke Serpentin von Zöblitz 67 Chondrit Hier werden Fundstücke vorgestellt, die durch dichte Anordnung vieler Chondren auffallen. Auch die bereits vorgestellten Gesteine sind Chondrite, zum Teil auch Orbiculite. Die nachfolgenden Gesteine sind zumindest bereichsweise Chondrite, denn wir wissen, dass phycodische Bildungen in der Umgebung chondritische Bereiche oder Basislagen aufweisen. Die hier beschriebenen Chondrite ergaben grundlegende Erkenntnisse, womit ihre Sonderbehandlung gerechtfertigt ist. Bild 88: Chondrit ED1, Elbgeröll von Dresden-Altsporbitz. Kleine kugelige Chondren mit teils glasigen Kernen und andersfarbigen Hüllen in porphyrischer Matrix. Polygonale Einschlüsse sind zum Teil ähnlich glasig umwachsen. Bild 89: Chondrit ED2 Elbgeröll von Dresden-Altsporbitz. Auf der Oberfläche des Gerölls sitzen Chondren, deren RissSt r u k t u r e n t e i l s s e l b s t ä n d i g ausgebildet sind. Auch die Matrix ist undeutlicher aus Chondren zusammengesetzt. Die selbständigen Risse weisen darauf, dass Chondren und Matrix vor der Verkieselung als teilelastische Algenkörper ausgebildet waren. 68 Chondrit Bild 90: ED3 und ED4 Dresden-Niedergohlis: Chondritische Gerölle in dunklem Gestein mit feiner Körnung. Dem Geruch nach enthalten diese Gerölle S c h w e r m e ta l l s u l f i d e , d i e wahrscheinlich auch die dunkle Farbe hervorrufen. Bild 91: ED5, Dresden-Altsporbitz, kein echter Chondrit bezüglich heller Bereiche. Helle Bereiche sind durch Reduktion, die von eingeschlossenen Mineralkörnern ausgeht, entfärbt. Die Entfärbung längs rissartiger Strukturen stützt diese Diagnose. Die Matrix enthält jedoch unentfärbte Kernchondren, so dass doch ein biogen-sedimentärer Einfluss anzunehmen ist. 69 Chondrit Bild 92: G B M , s a n d s t e i n a r t i g e r Chondrit aus Geschiebe im Braunkohlenabraum von Mallinchen. Stoßen wachsende Kugeln a n e i n a n d e r, e n t s t e h e n ebene Trennflächen. Bei weiterem Wachstum werden Kugeln so auf polygonale Körper begrenzt. Dadurch reduziert sich die Erkennbarkeit als phycodische Bildungen wieder bei größeren und dicht angeordneten Kugeln. Bild 93: RSA, Chondrit aus dem Mountain Cebra National Park der Republik Südafrika. Dieser Stein mit doleritischer Matrix ist bis auf drei relativ kleine Auflagestellen allseitig mit anhaftenden Chondren bestückt. 70 Chondrit Für den fast allseitig mit Chondren bestückten Stein aus Südafrika, RSA, ist anzunehmen, dass bei der Entstehung ein im Wasser fast schwebend gehaltener Körper mit Sporenklümpchen beimpft wurde, die zu den Chondren heran wuchsen. Nur so lässt sich die fast allseitige Bestückung mit Chondren begründen, außerdem wird so verständlich, dass Risse in dem Körper sich damit auch durch die anhaftenden Chondren ziehen. Bild 94: TC, Chondrit mit sehr interessanten Rissbildungen, Kaufstück aus der Tschechischen Republik. Ein Teil der Risse ist auf die mehrschichtigen Chondren beschränkt. Ein weiterer Teil der Risse durchzieht Matrix und Chondren gemeinsam. Rissbildungen und mehrschichtige Ausbildung der Chondren weisen auf die biogene Entstehung und nachfolgende Verkieselung hin. Bild 95 und Bild 96: SGK, Strandgerölle von Korfu, Agios Georgios. Links: Durch Abrollen herauspräparierte Chondren mit eigenen Rissteilen. Die Matrix ist aus vielen kleineren hellen Kernchondren aufgebaut. Rechts: Wenige auffällige hellere Chondren in einer Matrix, die ebenfalls aus vielen Chondren zusammengesetzt ist. Hier nicht im Einzelbild: RSF1 und RSF2, Rotliegendsandstein von Freital. Zu RSF2 betrachten Sie bitte Bild 40 auf Seite 27. Bild 97, TT, zeigt Tonschiefer aus dem Taunus mit hellen Chondren in Kalzit. Die hellen Kalzitkügelchen zeigen kaum innere Struktur, sind aber körperlich gegenüber dem dunklen Tonschiefer abgegrenzt. Vertreten sind aber vereinzelt auch dunkle Chondren. 71 Chondrit Bild 97: TT, Tonschiefer mit Kalzitchondren, Fundort vermutlich Taunus, da das Stück einem Schotterhaufen im Taunus entnommen wurde. Bild 98: HH, sandsteinähnliches Zwischenmittel von einer Halde in Halsbrücke. Gut erkennbar sind randlich verwaschene Chondren. 72 Chondrit; Fluorit (Flussspat) Bild 99: SZ1, Serpentinit von Zöblitz, Verkleinerung 0,6. Wenige große Chondren in einer feinmaschigen, teils auch mit kleineren Chondren gefüllten Matrix sind typisch für den Serpentinit von Zöblitz. Mehr dazu soll im Abschnitt “Serpentinit” diskutiert werden. Dort werden wir an weiteren Bildern den Serpentinit und seine Struktur erörtern. Flourit (Flussspat) Bei DABER und HELMS, [D1], S. 206, finden wir: „Es gibt auch fossile Hölzer in KarlMarx-Stadt, bei denen statt in Kieselsäure in Flußspat die Intuskrustation erfolgte. Die Erhaltung der Zellwände ist ebensogut.“ Anmerkung: Karl-Marx-Stadt, heißt heute wieder Chemnitz. Diese Beschreibung weist darauf hin, dass das Auftreten von Fluorit (Flussspat) im sedimentären Millieu nicht auszuschließen ist und wir bei der Beurteilung von Strukturen in Fluorit biogen-sedimentäre Vorgänge in Betracht ziehen können. Fluorit ist häufiger Begleiter von Erzlagerstätten. Im 20. Jahrhundert wurden für die Fluorchemie auch Lager bedeutsam, die nur Fluorit lieferten. Als Bildmaterial mit phycodischen Merkmalen liegt gegenwärtig nur ein Belegstück von SchmiedebergNiederpöbel im Osterzgebirge vor. Wie bereits beim Baryt erwähnt, treten Fluorit (Flussspat) und Baryt oft gemeinsam auf. Das hat in der Nomenklatur des Bergbaus zum Begriff der fluorbarytischen Formation (fba) geführt (Beispiel in [V1], S. 243 für den Lagerstättenbezirk von Freiberg). Wenn sich also für Baryt eine biogensedimentäre Genese ableiten ließ, muss das für Fluorit ebenso möglich sein. Ob die so genannten Ochsenaugen, eine Überlagerung kugeliger Bildungen mit Kristallisation von Fluorit, demnach eigentlich Fossile sind, ist hier noch nicht untersucht worden. Bild 100, Bild 101: Fluorit von Schmiedeberg-Niederpöbel. Halbkugelige Aggregate in der Draufsicht und in der Basisansicht mit einer teilweise hämatitischen Zwischenlage. Die halbkugeligen Bildungen sind ursprünglich Algenkörper über Sporenklümpchen (Hämatit). 73 Gneis: Orthogneis von Dresden-Cossebaude Orthogneis von Dresden-Cossebaude Die geologische Karte Dresden 2668 (Download vom LfUG Sachsen) verzeichnet einen in Dresden-Cossebaude um die Herrenkuppe beginnenden Streifen von “Orthogneis, z. T. migmatisch”, der sich etwa 4,8 km nach Westnordwest erstreckt und im oberflächlich Anstehenden zwischen 100 und 700 m breit ist. Im oberen Bereich des teilweise hohlwegartigen Gnomenstieges zur Herrenkuppe ist dieser Gneis teilweise aufgeschlossen. Weiterhin ist dieser Gneis in Mauern und Trockenmauern verbaut. In diesen Mauern lässt er sich gut betrachten und fotografieren. Der Gneis zeigt starke kleinräumige Differenzierungen von groben Gneislagen mit schichtigen, teils phacoidischen Körper mit mehreren Zentimetern Dicke zu grobkörniger und wirrer Struktur. Während die Gesteinsbezeichnung “Migma - Mischung” in [H4, S. 626] als Ergebnis der experimentellen Petrographie als überholt beschrieben wird, wird in gleicher Quelle der Begriff “Migmatit - Mischgestein” nicht gerügt. Migmatite seien Gesteine in denen Quarz- und Feldspat partiell aufgeschmolzen und von dunklen Gesteinsanteilen, dem Restit getrennt wurden. Nun zeigt aber der angebliche Orthogneis von Dresden-Cossebaude Chondren im Feldspat, im Quarz und in dunklen Mineralen. Dunkle Minerale sind dabei Hämatit mit wenig Hornblende und wenig Biotit. Mehr Glimmer ist als Muskovit vorhanden und in den dunkleren Mineralbereichen verteilt, aber auch zwischen Feldspat und Quarz eingeordnet. Bild 102: Orthogneis von Dresden-Cossebaude in einer Mauer am Gnomenstieg. Unten links mehr grobkörniges, wirres Gefüge. Unten rechts, wellig-lagiges Gefüge mit großen Phacoiden. Rechts in einem mehr polygonalen Phacoid sind sogar vertikalfaserige Strukturen erkennbar. 74 Gneis: Orthogneis von Dresden-Cossebaude Bild 103: Phacoide mit Substrukturen im Orthogneis von Dresden-Cossebaude. Auch Chondren sind in Quarz und Feldspat zu erkennen. Bild 104: Vergrößerung vom angeblichen Orthogneis von DresdenCossebaude. Besonders kleinräumige Aggregate von Feldspat, Quarz und Zwischenmittel zeigen viele Chondren. Im Feldspatbereich links oben ist auch faserige Struktur zu erkennen. Die biogenen Strukturen im Gneis von Dresden-Cossebaude beweisen, dass dieser ein Gneis ein Paragneis ist. Wir kennen die Formen der Algentange in Gesteinen und wissen, dass die geordnete Struktur durch Wellen und Strömung bereichsweise zerstört wird. So brauchen wir keine Teilaufschmelzung zu bemühen, um die wirren und grobkörnigen Bereiche zu erklären. Dieser Gneis zeigt uns außerdem mit den grobkörnigen und ungeordneten Bereichen den möglichen Übergang zu Granodioriten oder Granitporphyren an, die ebenfalls biogen-sedimentär sind. 75 Gneis; Freiberger Graugneis Freiberger Graugneis Für den Freiberger Grauneis ist als Paragneis die Bildung aus Sediment durch Metamorphose anerkannt. Muskovit und Biotit als Umwandlungsprodukte toniger Bestandteile zeigen, dass dieser Gneis die erforderlichen Temperatur- und Druckwerte für die Umwandlung erreicht hatte. Bei Geologen sehr verbreitet ist die These, dass der Druck die Lagenbildung verursacht habe. Das ist falsch! Übertragen wir diese naive Vorstellung auf die Tiefsee, müssten alle Lebewesen der Tiefsee als plattgedrückte Körper auf dem Seeboden haften und wir Menschen am Grunde des Luftozeans würden vom Luftruck plattgedrückt. Wir erkennen, dass der enorme Wasserdruck der Tiefsee in den dortigen Organismen wirkt und auf der Erdoberfläche der Innendruck der Lebewesen zum äußeren Luftruck im Gleichgewicht ist. An Hand der Größe der Gneiskomplexe wissen wir, dass es sich um Regionalmetamorphose handelt. Bereits mit der Sedimentation und der Diagenese findet ein Druckaufbau statt, wobei Wasser den Druckausgleich fördert. Die mit Drucksteigerung und Temperaturerhöhung begleitete Versenkung wird eine Verdichtung bewirken. Durch diese und durch den Dampfdruck des Wasser wird ein allseitig wirkender innerer Druck aufgebaut, der ein seitliches Ausweichen von Körpern verhindert. Die phycodische These geht deshalb beim Gneis davon aus, dass die nach der Metamorphose anzutreffende Struktur wesentlich von der sedimentären Struktur bestimmt ist und nur gering durch die Metamorphose verändert wurde. Bild 105 und Bild 106: Gneisgeröll vom Freiberger Graugneis aus dem Rabenauer Grund südlich von Freital. Im Bild 105 sind Quarzflächen natürlich heraus präpariert. Begrenzte Risse im Quarz können zwei Ursachen haben. Algentangkomplexe, die von verschiedenen Sporeneinstreuungen ausgingen, können gegeneinander Trennebenen ausbilden. Die phycodische These sieht kompakten Quarz als ursprünglich dicht ausgebildeten Algentang an, der kaum Sediment enthält. Diese Teile können stärker schrumpfen und neigen zu Querrissen. Die Rückseite des Gerölls zeigt im Bild 106 mehr leistenförmige Feldspat- und Quarzaggregate. Bereichsweise tritt im Feldspat feinkörnige Struktur mit sehr kleinen Chondren auf. An diesen Stellen macht das Gefüge mitunter einen erdigen bis sandigen Eindruck. In einem Queranschliff im Bild 107 sind größere Chondren in Quarz- und Feldspatausbildung gut zu erkennen. 76 Gneis: Paragneis: Freiberger Graugneis Bild 107: Gneisgeröll aus dem Rabenauer Grund im Teilanschliff. Kleinere Chondren und Kernchondren in Quarz und Feldspat sind isometrisch entwickelt. Größere Körper gehen zum Teil aus mehreren Chondren hervor. Bereichsweise ordnen sich kleinere Chondren im Fließschatten größerer Körper und bilden so Lagen und Leisten. Eine Bestätigung, dass die Metamorphose die sedimentäre Struktur nicht wesentlich verändert hat, findet die phycodische These darin, dass Chondren und Kernchondren im Gneis sehr häufig sind und diese keine wesentliche Verzerrung der Kugelform aufweisen. Weiterhin können Quarz- und Feldspatbutzen und lagen- und leistenförmige Ausbildungen dieser Minerale Vertikalstrukturen aufweisen, die zur angeblichen Lagenbildung durch Metamorphose nicht passen. Auf Schichtflächen bilden Gneise in der Regel eine kurzsträngige Striatur aus, die in den Aufschlüssen als gemeinsame Richtung verfolgt werden kann. Von der phycodischen These wird diese Ausrichtung nicht tektonisch erklärt, sondern als Fließrichtung der Strömung angesehen, in der sich Algentange ausrichten. Strähnige Strukturen entstehen zum Teil dadurch, dass sich kleinere Chondren im Strömungsschatten größerer festsetzen. Ein zweiter passiver Effekt besteht darin, dass die Algentange vorzugsweise im Strömungsschatten des eigenen Stranges weiter wachsen. Dadurch entstehen längere Strähnen, die bei Gneisen bisher fälschlich als Strukturierung durch bTektogenese angesehen werden. Die Strähnen können auch teilweise zu gröberen, phacoidischen oder lagenförmigen Aggregaten verwachsen. Der Wechsel von Glimmerlagen zu Feldspat- und Quarzlagen senkrecht zur Schichtung wird als Wechsel zwischen mineralisierten Algentangen (Feldspat und Quarz) und tonigem Sediment (Glimmer) angesehen. Für die weitere Beurteilung des Freiberger Graugneises der oberen Stufe dienen uns nun die anstehenden Gneisfelsen des Rabenauer Grundes im Tal der Roten Weißeritz südlich von Freital. Durch das Einschneiden der Weißeritz in den Gneiskörper sind an Engstellen des Tales interessante Felspartien freigelegt, die uns weitere Einzelheiten der Gesteinsgenese vermitteln. Auffällig sind verquarzte Bereiche, wobei zu vermerken ist, dass die Quarzeinschlüsse wurzellos und syngenetisch sind. Sie gehen in der sedimentären Phase aus kompakten Algentangen hervor. Dies lässt sich sowohl aus ihrer Einordnung im Gneis als auch in ihren eigenen Strukturierungen nachweisen. Dabei zeigt sich wie beim Feuerstein, dass chondritische Strukturierungen der Quarze im Randbereich häufiger sind. 77 Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis Bild 108: Rautenförmig ausgebildetes Quarzphacoid im Feiberger Graugneis rechts von der Bildmitte. Im darüber liegenden Block erkennen wir links eine etwa konforme Schichtung zum Block mit den groben Quarzen. Rechts haben sich dagegen im oberen Block vertikal durchgreifende Strukturen mit größeren Chondren stärker durchgesetzt. Andeutungen dieser zwei Strukturrichtungen sind aber auch schon links im oberen Block erkennbar. Die im Bild 108 sichtbare Rautenform des Quarzphacoids ist typisch auch für kleinere Phacoide, die durch Algentange bedingt sind. Hierzu wird vermutet, dass die Auflagerung auf vorhandene oder sich zur gleichen Zeit bildende Körper auf einer Seite die Schräge der unteren Seitenflanke bewirkt, während die Seitenflanke der Oberseite durch Auflagerung des nächsten Körpers, der nicht unbedingt in Quarz ausgebildet sein muss, bewirkt ist. So entsteht durch Platzkonkurrenz und Strömungsanpassung eine Maschenstruktur die im Größenbereich von unter 1 Millimeter bis zu Metern der Maschengröße ausgebildet sein kann und die sich auch innerhalb größerer Maschen mit kleineren Substrukturen wiederholt. Im Freiberger Graugneis findet man gelegentlich auch in Quarz ausgebildete größere Bereiche mit längerer Striatur. Auf die bildliche Darstellung wird hier verzichtet, da sie der im Sandstein von Jonsdorf, Bild 34, S. 32, gefundenen äquivalent ist. Quarzaggregate im Freiberger Graugneis können auch einige Meter an Größe erreichen, wie uns Bild 109 zeigt. Dort weisen die horizontalen Gliederungen im Quarz mit ihrer Konkordanz zu Gliederungen im Gneis auf die syngenetische Quarzbildung hin. Weitere Hinweise auf die gemeinsame Entstehung von Gneis und Quarz ergeben sich aus den uns bekannten Chondren im Quarz und aus feinen Schichtungen im Quarz. 78 Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis Bild 109: Großes Quarzaggregat im Freiberger Graugneis des Rabenauer Grundes. Länge (unten) etwa 2,5 m , Höhe etwa 1,2 m. Seitlich ist der Quarzkörper zum Teil kluftkonform zu Klüftungen im Gneis begrenzt. Daraus ergibt sich, dass ein Teil der Klüfte bereits vor oder in der Diagenese entstand. Darauf weist auch die Begrenzung des Kluftsystems auf Dezimeter bis Meter hin. Bild 110: Quarz aus dem Aggregat von Bild 109. Links und oberhalb der Bildmitte sind eine feine Schichtung des Quarzes und Chondren zu erkennen. Damit ist gesichert das der Quarz phycodisch gebildet ist und zum Gneis syngenetisch ist. Auf Grund der phycodischen Strukturen im Freiberger Graugneis steht fest, dass das Gefüge des Gneises weitgehend dem Gefüge des sedimentären Edukts entspricht. 79 Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis Bild 111: Algentange profilieren Gneispartien erheblicher Größe im Rabenauer Grund. Die Gesteinsverwitterung legt diese fossilen Strukturen wieder frei. Bild 112: Neben der Profilierung haben hier die Algentange im Gneis des Rabenauer Grundes auch begrenzte Risse infolge Schrumpfung bewirkt. 80 Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis Bild 113: An dieser Gneiswand im Rabenauer Grund sind zwei Profilsysteme zu beobachten. Von links nach rechts ansteigend sehen wir das eine Striaturu n d P r o f i l s y s t e m . S c h w ä c h e r, a b e r a u c h i n m e h r e r e n Schichtbereichen sichtbar verläuft ein zweites System etwa waagerecht gekreuzt zum ersten System. Für die sich leicht kreuzenden Striatursysteme in Bild 113 kann ein Wechsel der Strömungsrichtung verantwortlich gemacht werden. Sowohl die feineren Einzelstränge als auch die größeren Sammelstränge der Algentange ordnen sich nach der vorherrschenden Strömung. In Teilabbrüchen des linken Bildteils beobachten wir dünne hämatitische Zwischenlagen. Hämatische Zwischenlagen markieren Phasen reduzierten Wachstums der Algentange. Dann sammelt sich feines Sporenmaterial auf der Oberfläche der Algentange und führt durch erdige und hämatitische Lagen heute im Gestein zu Schichten geringerer Festigkeit. Der Komplex des Freiberger Graugneis im Rabenauer Grund südlich von Freital ist steil bezüglich der sedimentären Lagen des Gneises eingeordnet. Dies entspricht der Tatsache, dass die geologisch zum Osterzgebirge gehörenden Gesteinskomplexe allgemein steil zur heutigen Erdoberfläche liegen. Wenn also von der ursprünglichen sedimentären Schichtfolge die Rede ist, liegt die in Anstehenden sehr oft mit großer Neigung, bereichsweise sogar senkrecht oder überkippt vor. Die im Freiberger Graugneis durch Striatur häufig markierte Strömungsrichtung am ehemaligen Meeresboden kann an den Felswänden beliebige Richtungen annehmen. Sie ist nicht zwangsläufig mit der Einfallsrichtung der Gesteinskomplexe gekoppelt. Nur im Einzelfall, wie zum Beispiel am Osthang des Seidewitztales bei Liebstadt, Schloss Kuckuckstein, stimmt sie etwa mit dem Fallen überein. 81 Gneis; Paragneis: Granatgneis Granatgneis Bild 114: Granatgneis, Bodenmais. Braun und glänzend erscheinende Aggregate bestehen a u s s c h l e c h t ausgebildetem Almandin-Granat. Biotit weist auf Eisengehalte im Edukt. In den hellen Phacoiden und Lagen bilden größere Knoten den ebenfalls eisenhaltigen Almandin-Granat aus. Die Lagerstätte Bodenmais ist historisch durch den Silberbergbau bekannt. Am Besucherbergwerk ist erfreulicherweise auf die metamorphe Genese des Komplexes hingewiesen. In der Lagerstätte tritt auch Pyrrhotin (Magnetkies) auf und weist auf Eisenschüssigkeit und sulfidische Erze hin. Der Granatgneis auf der Halde ordnet sich in die sedimentäre Entstehung zwanglos ein. Chondren und phacoidische Strukturen des Granatgneises belegen die Beteiligung von Algentangen im sedimentären Edukt. Beim Granat in den größeren Knoten steht gegenwärtig noch nicht fest, ob der Eisengehalt einem Reifungsprozess zuzuordnen ist, oder ob es sich um Einschlüsse älterer Teile von Algentangen oder Sporenklumpen handelt, die sich mit Neuwuchs umgaben. Die schlechte Beschaffenheit des Granats weist auf die Bildung aus vorhandenen Körpern in der Metamorphose hin. Die phycodische These verneint damit die These vom so genannten Sprossen der Granate. Bild 115: Granatgneis, Montepaone Lido, Kalabrien/Italien. Ebenfalls schlecht ausgebildet ist dieser angewitterte Granat. Massenhaft Chondren finden sich im Gneis und ebenso in den Granataugen. Die Granataugen weisen teilweise auch Maschenstruktur auf und die Längsrichtung des Maschengefüge deckt sich nicht durchgängig mit der Strukturrichtung im Gneis. Die größeren Granatbutzen im Granatgneis von Kalabrien (Bild 115) sind kugelförmig ausgebildet und besitzen teilweise schalige Umrandungen. Deshalb wird angenommen, dass sie als geringfügige ältere Aggregate im Gneis eingeschlossen wurden und teilweise außen durch Neuwachstum schalige Rinden entwickelten. Der Glimmer der Matrix ist kleinschuppig und mit Hornblende und Chlorit feinkörnig durchmischt. 82 Gneis; Paragneis: Rotgneis Rotgneis Durch Hämatit in den Feldspäten erlangt der Rotgneis seine Färbung. Hämatit ist beim Rotgneis auch feinkörnig zwischen Feldspat und Glimmer eingelagert und wird dort leichter ausgewaschen, so dass der Rotgneis durch Anwitterung verblasst. Bild 116: Rotgneis, Biotigneis, Osterzgebirge (mittelkörnige Gneisvarietät). Auf den Schichtflächen durch Biotit dunkel wirkend, der Feldspat ist durch Hämatit rot gefärbt. Die Quarze sind hellgrau, da Quarz Hämatit nicht direkt einlagern kann. Die Glimmerlagen enthalten auch feinkörnigen Hämatit. Bild 117: Muskovitgneis (roter Gneis) aus dem unteren Becherbachgrund von Neuhermsdorf im Osterzgebirge (feinkörnig, mit kleinen Muskovitblättchen). Hämatit ist feinkörnig eingelagert und hier oberflächlich ausgewaschen. 83 Rotgneis; Granodiorit (Granit) Trotz wesentlicher Unterschiede in der Korngröße zeigen beide Rotgneise das typische Maschenbild mit Phacoiden in Feldspat und Quarz. Im groben Rotgneis sind gut ausgebildete Chondren seltener. Im feinkörnigen Muskovitgneis sind kleine Chondren und Kernchondren häufig. Feinkörniger Hämatit ist bei phycodischen Gesteinen in der Regel ein Hinweis auf Sporeneinstreung. Phacoide, Chondren und kurzsträngige Striatur auf Schichtflächen weisen beim Rotgneis wie zuvor beim Graugneis auf den sedimentären Ursprung mit Beteiligung von Algentangen. Ebenso wie beim Graugneis ist beim Rotgneis die Struktur von Feldspat, Quarz und zusätzlich vom feinkörnigen Hämatit durch die Metamorphose nicht wesentlich verändert. Nur der Tonanteil des Sediments wurde in blättrigen Glimmer umgewandelt. Granodiorit (Granit) Wenn beim Biotitgranodiorit der linkselbischen Täler zwischen Dresden und Meißen phycodische Strukturen gefunden wurden, ist zu erwarten, dass Granodiorite anderer Zusammensetzung und anderer Orte ebenfalls phycodische Strukturen aufweisen. Das ist auch der Fall, jedoch sind nachweisbare phycodische Strukturen gegenüber dem massenhaften Auftreten im Gneis beschränkt, so dass zum Nachweis mehr Fundstellen und Fundstücke gesichtet werden müssen. Andererseits tritt bei Granodioriten eine andere Struktur häufiger auf, das sind die angeblichen “Xenolithe”. Es zeigt sich, dass eine Vielzahl angeblicher Xenolithe im Granodiorit keine Xenolithe sind, sondern syngenetische Körper, die gemeinsam mit dem Edukt entstanden. Bild 118: Lausitzer Granit von Demitz-Thumitz, Gehwegplatte in Dresden. Zerscherte Kugelbildungen mit bereichsweiser Anhäufung kleiner Chondren. 84 Granodiorit (Granit) Zwar verwirrt uns im Bild 118 die Komposition aus Kugelschalen, ihre teilweise Fortsetzung im Granodiorit und andererseits ihr Verschwinden im “Standardgranit”. Da wir große Kugelbildungen aus Steinkohlelagern und aus sedimentären Eisenerzen schon kennen und außerdem die zahlreichen Chondren bemerken, wissen wir, dass es sich um kugelige Bildungen von Algentangen handelt. Offenbar wurden Teile der Gebilde in der Genese gestört oder vor der Diagenese zerstört. Da sich auch im umgebenden Granodiorit zahlreich Chondren, gehäuft in Kugelnähe, finden, müssen die reliktischen Kugelbildungen und der umgebende Granodiorit sedimentär gebildet sein. Der Glimmer als bekannte Mineralkomponente der Granodiorite weist auf später wirkende höhere Druck- und Temperaturwerte, wie für die Regionalmetamorphose erforderlich. Folglich ist der Lausitzer Granodiorit ein Para-Metamorphit wie Gneis, aber kein Plutonit und vom Gneis durch das körnige Gefüge unterschieden. Bekanntermaßen unterscheiden sich Gneise und Granodiorite auch durch die geologische Formation, der sie angehören. Im Bereich der Kugelbildungen finden wir dioritische Bereiche. Daraus ergibt sich für uns die Möglichkeit, dass dioritische Einschlüsse ohne andere Kennzeichen, ebenfalls syngenetisch sein können und nicht vorn vornherein als “Xenolithe” abgestempelt werden dürfen! Bild 119: Lausitzer Granit von Demitz-Thumitz, Gehwegplatte in Dresden. Knollige Bildung mit teilweise schichtigen Bereichen und Einschlüssen von kleineren Kugeln. Kleinere Kugelbildungen von Algentangen können in größeren Kugeln oder Knollen eingeschlossen sein. Auch hier weisen Chondren innerhalb und außerhalb der Knolle auf die gemeinsame sedimentäre Entstehung von Einschluss und Matrix. Innerhalb der Knolle finden sich auch Bereiche, die dem äußeren Granodiorit ähnlich sind. 85 Granodiorit (Granit) Bild 120: Feldspatreiche Lage mit mehreren Striaturebenen aus dem Granodiorit vom Tunnelbau der Autobahn Dresden-Görlitz (A4), Lagerplatz bei Thiemendorf (Westseite der Königshainer Berge). Neben der feinfaserigen Struktur links im Bild 120 bemerken wir die Mehrschichtigkeit und das massenhafte Auftreten von Chondren und Kernchondren. Damit kann die Deutung als Harnisch absolut ausgeschlossen werden und die phycodischsedimentäre Bildung nachgewiesen werden. Bild 121: H ä m a t i t i s c h e feinkörnige Lagen aus der Nähe kleiner Pegmatite aus dem Granodiorit bei Thiemendorf. Chondren, Faser- und Maschenstrukturen zeigen uns, dass auch diese erdighämatitische Partie die sedimentäre Genese des K ö n i g s h a i n e r G r a n o d i o r i ts bestätigt. 86 Granodiorit (Granit) Bild 122: Q u a r z i m G r a n i t v o n K ö n i g s h a i n (Oberlausitz). Im Bereich körnigen Quarzes (rechts) weisen Chondren und Kernchondren auf die Bildung des Quarzes aus Algentangen und damit auf die sedimentäre Urgenese des Granodiorits. Nicht nur heimischen Granodioriten kann die biogensedimentäre Genese nachgewiesen werden. Mount Rushmore in den USA ist durch die aus dem Granit gehauenen Präsidentenköpfe weltbekannt. Bild 123: Mount Rushmore (Quelle: Tageszeitung Dresdner Neueste Nachrichten). Der Fels enthält viele Kugelbildungen von Dezimeter- bis Metergröße. Bild 124: Mount Rushmore, Ausschnitt aus Bild123 mit zusätzlicher Kontrastierung. Helle Höfe um dunkle Kerne liegen im Mittel bei etwa 0,65 bis 1 Meter Durchmesser. Die Kerne mittlerer Größe haben etwa 15 Zentimeter Durchmesser. Die Größen ergeben sich aus der Kopfhöhe von 18 Metern. 87 Granodiorit Die Genese größerer Kugelbildungen im Mount Rushmore ist nicht eindeutig. Ihre Größe liegt im Bereich von Kugelbildungen von Algentangen (bis 3 m). Sie liegt auch im Größenbereich von Kugelschalen durch Pilze (Gigasphären). Diese setzen die Einlagerung pflanzlicher Reste im Sediment voraus. Oft von kugeligen Bildungen von Algentangen ausgehend (dunkle Kerne), können diese Pilze Jahrhunderte und Jahrtausende im Sediment wachsen und Kugelgrößen bis in den km-Bereich erreichen. In Graniten findet man einen Größenbereich von etwa 0,5 bis 30 Meter Durchmesser an verschieden Fundpunkten. Große Bildungen dieser Art qualifizieren Granitkomplexe bei guter Exposition der Felswände schon aus mehreren Kilometer Entfernung als ursprünglich sedimentäre Gesteine. Die Erscheinung ist nicht an jeden Granitaufschluss gebunden, da auch sehr große kugelfreie Bereiche auftreten. Bei beiden Arten der Kugelbildungen kommen lagige Bereiche oder Nester mit Anhäufungen vor. Granodiorite mit kleineren Kugelbildungen werden dekorativ verwendet. Für den im Finanzamt Dresden verwendeten Granit auf Treppen fehlt leider die Herkunftsangabe. Im Granit von Bild 123 sehen wir helle und dunkle Kugeln mit körniger Beschaffenheit. Zum Teil weichen beide Farbtypen von der Kugelform ab. Eine Lagerung in streifiger,teils bogenförmiger, Anordnung trifft für beide zu. Dies bestärkt die Annahme, dass die Genese der hellen und der dunklen Kugeln gleichartig ist und die dunklen keine Xenolithe sind. Die Kugeln beider Farbtypen sind körnig aufgebaut, sie gingen aus kleineren Chondren hervor, die sich zu Klümpchen ballten. Wie bei anderen phycodischen Gesteinen nehmen wir auch hier an, dass die dunklen Kugeln geringfügig älteres Material sind, das durch Schwermetalle dunkler ist. Bild 125: Granit mit hellen und dunklen Kugeln, Treppenbelag im Finanzamt Dresden. Bild 126: Granit aus Triberg im Schwarzwald. Die strähnige Oberfläche und mit feinem Sediment vermischte Chondren weisen die Biogenese des Granits nach. Auch für das Fichtelgebirge mit seinen Granitvorkommen liegen Belege für Biogenese vor, so für die Orte Bischofsgrün, Tannenreuth und Zell. 88 Granitporphyr Granitporphyr Granitporphyr erweckt zunächst auf Grund seines chaotischen Gefüges den Eindruck, kaum erklärbar zu sein. Doch auch hier gilt, wie bei anderen Gesteinen, verschiedene Fundstellen aufzusuchen und verschiedene Fundstücke zu untersuchen. Dann fügen sich die einzelnen Besonderheiten zu einem Gesamtbild. Auch beim Granitporphyr ist das Ergebnis, dass Sedimentation und phycodische Strukturen im gemeinsamen Wirken die Gesteinsstruktur schufen. Bild 127: Granitporphyr von Frauenstein im Osterzgebirge. Der Vergleich mit der Struktur von Blutwurst ist gar nicht so abwegig, denn die Entstehung aus Bruchstücken von Sediment und Algentangen mit Verkittung durch feineres Sediment und Verkieselung ist der Wurstherstellung bemerkenswert ähnlich! In der fleischroten Matrix dieses Granitporphyrs finden sich viele kleine Chondren. Diese legen die erste Spur zur Beteiligung von Algentangen bei der Sedimentation des Granitporhyrs. Gelegentlich sind helle Säume um gröbere Einschlüsse vorhanden. Diese sind mit Weiterwuchs der algendurchsetzten Bruchstücke vor oder nach der Einbettung zu erklären. Auch die Bruchstücke selbst sind zumeist heterogen strukturiert. Das weist darauf hin, dass das Edukt für Granitporphyr in unruhigen Uferzonen des Meeres gebildet wurde. Sediment und Algenanteile wurden mehrfach zertrümmert und ballten sich wieder zusammen. Dadurch entstand die Vielfalt der Farbtönungen und Strukturen der Bruchstücke. Ein weiteres Vorkommen für Granitporphyr ist Altenberg. Im Gaschraum liegt ein natürlicher Aufschluss mit Rollblöcken und im Steinbruch Bärenstein wird Granitporphyr abgebaut. 89 Granitporphyr Bild 128: Granitporphyr von Bärenstein, Vergrößerung ca. 1,8: Im Granitporphyr enthalten sind gelegentlich Kugeln und Knollen mit hämatitischen Schalen, die die Biogenese belegen. In den Schalen und in der Matrix sind Kernchondren mit dunklen Kernen zu finden. Bild 129: Feldspateinschluss im hornblendereichen Granitporphyr von Altenberg. Die dreifache Schalenstruktur um den Einschluss weist auf Wachstum von Algentangen vor der endgültigen Einbettung im Sediment. Nach den enthaltenen Strukturen und der Einordnung in den umgebenden Gesteinskomplexen ist der Granitporphyr ein ursprünglich sedimentäres Gestein. 90 Kalkstein Kalkstein An sich wäre sedimentärer Kalkstein bei den Schlüsselgesteinen einzuordnen. Phycodische Strukturen in Kalkstein sind über viele geologische Formationen verbreitet. Die tatsächliche Ursache der Strukturierung ist oft unerkannt geblieben. Bild 130: Muschelkalk (Trias) der Gölitzwände bei Bad Blankenburg in Thüringen (Verkl. 0,6). Wichtig sind für uns sind nicht die Wurmgänge (Spurenfossil), sondern eine von links unten nach rechts oben verlaufende Striatur. Diese weist auf Strömungseinfluss und und Algentange. Ein Teil grauer Einschlüsse besteht aus Algentangen. Kleine Chondren treten auch auf. Bild 131: Vergrößerung 2,5, kleine Chondren im Querbruch des Kalksteins von Gölitz. Quaderförmige Hohlräume kennzeichnen ursprüngliche Sporenklümpchen, die aus blockigen Abgliederungen von Algentangen hervorgingen. Hinzu kommen schichtige Gliederungen sowie die Schichtung vertikal oder schräg durchdringende Strukturen. 91 Kalkstein Bild 132: Phacoidische Stränge von Algentangen in Kalkstein am Berg Gibralfaro bei Malaga in Spanien. In dunklen Bereichen auch kleine Kugelbildungen. Bild 133: Kalkmarmor von Hermsdorf im Osterzgebirge. Nach der geologischen Karte Mittelkambrium. Nach Angaben von Dr. W. Schilka, “GEOMIN-Erzgebirgische Kalkwerke” jedoch Ordovizium. Zahlreiche Chondren bestätigen die Beteiligung von Algentangen an der Kalkfällung. Faserige und schichtige Strukturen im Kalkblock vor dem Kalkwerk von GEOMIN sowie phycodische Strukturen in Quarziten im umgebenden Phyllit bestätigen die Strukturierung durch Algentange. Auch für die Kalksteine gilt, dass phycodische Strukturen meist nur in einigen Bereichen deutlich sind. Weite Bereich der Kalksteine sind durch andere Organismen und andere Fällungsbedingungen entstanden. Das schmälert die Bedeutung phycodisch strukturierten Kalksteins als Schlüsselgestein nicht. Wie bei Sandsteinen und Kohle gilt: Finden wir in angeblich plutonischen und metamorphen Gesteinen die gleichen Strukturen wie im Kalkstein, sind diese biogen. 92 Kalkstein Bild 134: Hohlkugel im Kalkstein von Knittlingen, Württemberg (Trias, Muschelkalk), wahrscheinlich aus dem “Steinbruch Sämann”. Wie bei vielen Kugelbildungen anderer Gesteine ist die Rinde mit zahlreichen Chondren bestückt. Der dortige Kalkstein ist ansonsten makroskopisch fossilarm. Bild 135: Übergang von Kalkstein in Tonschiefer am Rand des devonischen Kalksteins im Kalksteinbruch von Nentmannsdorf bei Pirna, Sachsen. Randlich am Kalkstein kommen Übergänge zu Tonschiefer und kieseligen Aggregaten vor. Phacoidische Gliederungen belegen die Beteiligung von Algentangen bei der Strukturierung. In der Nähe treten Fruchtschiefer auf, deren Graphitgehalt auf der organischen Genese des Graphits beruht. Im Muschelkalk der Trias treten oolithische Kalksteine und so genannte Wellenkalke mit flaserigem Gefüge [H4, S. 358] auf. Leider liegen mir derartige Fundstückes nicht vor, jedoch ist sehr wahrscheinlich, dass diese Strukturen durch Algentange verursacht sind. Eine weitere Strukturform von Kalkstein ist Faserkalk, der ebenso durch die Strukturen von Algentangen geprägt ist. Sehen wir diese Struktur im Kalkstein und ist zu dem die phycodische Genese durch Chondren und begrenzte Risse belegt, kann die Klassifikation als extremer b-Tektonit verworfen werden. 93 Kalkstein Bild 136: Faserkalkstein aus dem Taunus mit Ausfüllung von Trockenrissen. Dieser Faserkalk ist Strukturmuster für gefaserte Gesteine phycodischer Genese. Bild 137: Diesen aufgesägten Stengelkalzit aus Geschiebe erhielt ich von Herrn Gert Klutentreter, Babben bei Finsterwalde in Brandenburg. Runde und polyedrische Stengel wachsen nach oben und bedrängen sich. Dadurch sind die Stengelquerschnitte oben stets polyedrisch. Die horizontale Gliederung könnte auf Tageszuwächsen beruhen. Sie ist auch oben vorhanden, dort aber an Stengelachsen in verschiedenen Winkeln geknickt. Dadurch wird eine Fiederung vorgetäuscht. Die Ausbildung ist ähnlich zu strahligen Amethysten und Quarzen, aber auch zum berühmten Altenberger Pyknit mit Topasstengeln. Primäre Stengelkalzite im Kalkstein der Trias wurden 2010 bei Bretten in Baden-Württemberg gefunden. 94 Kieselgerölle Kieselgerölle Bekannt ist, dass sich die Kieselgerölle durch ihre chemische und mechanische Beständigkeit in den Flussablagerungen anreichern. An unseren Flüssen, in abbauenden und stillgelegten Kiesgruben, in den Drainagekieselschüttungen an Bauwerken und im Baumarkt lassen sich phycodische Kiesel leicht finden. Oberrheinkiesel aus dem Baumarkt sind in Sachsen allerdings nicht so preiswert wie selbstgesammelte Elbkiesel und Kiesel aus Kiesgruben. Nördlich von Dresden kommen Elbkiesel eines alten Elblaufs vor. Sie sind in Dresden-Weixdorf am Fuchsberg sowie weiter nördlich in den Kiesgruben von Ottendorf-Okrilla zu finden. Um dem interessierten Leser die Ausschau nach den verräterischen Kieseln zu erleichtern, folgt nun eine Merkmalsaufstellung in Gruppen: Gruppenmerkmal Chondritkiesel Faserkiesel Einschlusskiesel Lochkiesel Kataklastkiesel Kristallkiesel Orthogonalkiesel Risskiesel Schichtkiesel Strangkiesel Zellkiesel Erläuterung Kiesel in dem Chondren (Kügelchen) und Kernchondren (Kügelchen mit hohlen oder andersfarbigen Kernen) dominieren. Das Merkmal tritt an Lochkieseln und Strangkieseln meist mit auf. Gut sichtbare Faserstruktur im Quarz kommt vor, ist aber seltener. An anhaftenden oder eingeschlossenen Gesteinen kann die Faserstruktur deutlicher sein. Mitunter wechselt die Mineralisierung schlagartig. Eingeschlossene Erze oder andere Minerale, ein Beispiel ist Spinell der Varietät Ceylanit. Kiesel dieser Art können zugleich Faserkiesel oder andere sein. Einzelne oder in Gruppen angeordnete Löcher. Die Löcher können hämatitisch oder erdig gefüllt sein bzw. aus diesen Einschlüssen hervorgehen. Gruppenlochkiesel können zugleich Strangkiesel sein. Zumeist dunkleres Material ist durch Trocknung, innere oder äußere Kräfte zerrissen. Risse und Hohlräume sind durch helleren, verkieselten Neuwuchs gefüllt. Oft sind mehrere Rissgenerationen festzustellen. Einzelne Kieselbereiche sind als Quarz kristallisiert. Bei Lochkieseln mit größeren Löchern ist dies nicht selten. Zwei, etwa senkrecht zu einander stehende Strukturrichtungen. Begrenzte offene oder verheilte Risse kennzeichnen diese Kieselart. Das Merkmal tritt auch in anderen Gesteinsarten wie Gneis, Chloritschiefer oder Porphyr auf. Deutlich abgesetzte Schichtung, dabei bereichsweise oft als Chondritkiesel. Gerade oder gekrümmte nebeneinander liegende Stränge, oft mit mit geordneten Lochgruppen kombiniert. Zellige Struktur, wobei Kiesel die Zellwände bildet. Der Zellinhalt kann fehlen, oft ist er erdig hämatitisch. Diese Struktur entspricht dem Zellquarz. 95 Kieselgerölle (Chondritkiesel, Einschlusskiesel) Chondritkiesel: Bild 138: Chondritkiesel, Elbgeröll von Dresden-Niedergohlis. Auf der Bruchfläche dichtgedrängte Chondren, vereinzelt sind sie auch als Kernchondren ausgebildet. Auch polyedrische Quarzstücke bauen diesen Kiesel mit auf. Kugelig um Sporen wachsende Algentange bauen diesen Chondritkiesel auf. Bei gegenseitiger Behinderung der Kugeln entstehen ebene Trennflächen, wodurch schließlich polyedrische Begrenzungen entstehen. Möglich ist aber auch der Einschluss polyedrischer Bruchstücke relativ frischer Algentange, die ebenfalls polyedrisch begrenzt sind. Einschlusskiesel: Bild 139: Einschlusskiesel, Elbgeröll von Dresden-Altsporbitz. Eingeschlossene ä l t e r e Te i l e v o n Algentangen ergeben dunkle polygonale Einschlüsse mit Faserstruktur. Lagengliederung, chondritische Struktur und teilweise phacoidische Gliederungen belegen die phycodische Herkunft des gesamten Kiesels. 96 Kieselgerölle (Faserkiesel, Kataklastkiesel) Faserkiesel: Bild 140: Faserkiesel, links Fundort nicht n o t i e r t , m i t Orthogonalstruktur. Rechts aus alten E l b k i e s e n v o n D r e s d e n Weixdorf. Faserkiesel in sehr hellem Quarz sind seltener. Die Faserstruktur ist meistens in anderen Mineralen besser erhalten, die in Qarz eingeschlossen sind. Bei Flusskieseln und bei den zugeordneten primären Quarzen findet man mitunter plötzliche Übergänge von strukturärmeren hellen Quarzbereichen in dunklere faserige Bereiche mit anderen Mineralien. Faserkiesel können auch fossilen Hölzern entstammen. Die Unterscheidung zwischen verkieselten Algentangen und verkieselten Hölzern ist zum Teil schwierig. Direkt in der Faserstruktur eingeschlossene Chondren, phacoidische und maschenartige Gliederungen und polygonale und runde Einschlüsse oder Hohlräume weisen auf verkieselte Algentange. Orthogonalstruktur kann durch Markstrahlen auch in Hölzern vorliegen und ist allein zur Unterscheidung nicht geeignet. Außerdem ist Orthogonalstruktur bei fossilierten Algentangen nicht durchgängig erhalten bzw. ohne Zusatzuntersuchung nicht erkennbar. Kataklastkiesel: Bild 141: Kataklastkiesel, hauptsächlich von Dresden-Altsporbitz. Oben links: Multirisstyp, oben rechts: Konglomerattyp, unten links: Brekzientyp, unten mittig und rechts: Flammentyp, durch Trocknung aufgerissene AlgentangSediment-Schicht mit Verkittung durch hellen Neuwuchs. Kataklastkiesel entstehen aus zerissenen und teilzerissen Algentangen, die durch verkieselten, hellen, Neuwuchs wieder verbunden wurden. Für konglomeratische Typen ist die Abgrenzung von rein minerogenen Typen schwierig. Von der bestehenden Geologie werden jedoch alle diese Typen als minerogen angesehen. 97 Kieselgerölle (Kristall-, Orthogonal-, Risskiesel) Kristallkiesel: Bild 142: Kristallkiesel aus der Kiesgrube Kleinpösna bei Leipzig. Kleinzelliges Gefüge und Chondren auf der Oberseite weisen auf die biotische Erstgenese. Kristallisierte Quarze kommen in den Kristallkieseln vor. Kristallisierter Quarz ist kein Beweis gegen biogene Strukturierung, z. B. treten Quarzkristalle auch in verkieselten Hölzern auf. Auch sehr gut kristallisierte Quarze in Hohlräumen und damit auch in Drusen sind kein Beweis für abiogene Genese, wir haben ja bereits bei Amethystsonnen die phycodische Genese festgestellt. Orthogonalkiesel: Bild 143: Orthogonalkiesel, links vom Niederrhein bei Xanten, rechts Fundort nicht notiert. Orthogonalstrukturen durch Algentange in Kieseln und in primären Quarzen sind mitunter so stark entwickelt, dass am Einzelstück nicht entschieden werden kann, welche Richtung der sedimentären Schichtung entspricht. Risskiesel: Bild 144: Risskiesel von Dresden-Altsporbitz. Links feldspatreicherer T y p , r e c h t s Quarzlagen in Chloritschiefer. Die Risse erstrecken sich in der Regel quer zur Längsrichtung phycodischer Stränge. Risskiesel können offene oder verheilte Risse aufweisen. Verheilte Risse sind zumeist 98 Kieselgeröll (Schichtkiesel, Strangkiesel) mit heller Kieselsubstanz gefüllt. Dann hat verkieselter Neuwuchs von Algentangen die Risse wieder verschlossen. Werden durch Austrocknung aufgerissene Algentange rasch mit Sediment überschüttet, können die Risse offen bleiben. Die Risse bilden sich vorzugsweise senkrecht zur Hauptrichtung von Algentangsträngen. Risse können auch in vivo durch umgebenden starken Neuwuchs entstehen. Neuwuchs weist einen beachtlichen Querdruck auf, der älteres eingeschlossenes Material zerreißen kann. Schichtkiesel: Bild 145: Schichtkiesel von DresdenNiedergohlis. Gut ausgeprägte Quarzlagen, neben teilweise auch phacoidischen Strukturen weisen die bereichsweise gehäuften Chondren auf die phycodische Genese. Unterhalb der Mitte befindet sich eine vertikal strukturierte Lage, die teilweise kristallisierten Quarz zeigt. Strangkiesel: Bild 146: Strangkiesel, obere Reihe von Kleinpösna bei Leipzig. Mitte rechts vom Niederrhein bei Xanten, übrige von DresdenAltsporbitz. Viele Strangkiesel sind zugleich Lochkiesel mit Löchern o d e r d e n St r ä n g e n zugeordneten Löchern. Die Strangbildung von Algentangen ist grundsätzlich bekannt. Auch berichtet die Literatur von Zellschläuchen. Die parallelsträngige Gestalt derartiger Kiesel ist besonders auffällig, so dass diese Strangkiesel sehr leicht aufzufinden sind. 99 Kieselgerölle (Zellkiesel) Zellkiesel: Bild 147: Zellkiesel aus dem Erlichtbach im Erlichtgrund von Scharfenberg bei Meißen. Bild 148: Die Vergrößerung aus Bild 147 zeigt uns rundlich und polygonal begrenzte Zellräume. Man erkennt an den teilweise tiefer noch erhaltenen Füllungen, dass die Zellen erdig und hämatisch gefüllt waren. Das war sporoides Material, das durch den hellen Neuwuchs, heute Quarz verbunden wurde. Bild 149: Teils Orthogonalkiesel, teils Zellkiesel ist dieser Q u a r z b e r e i c h i n Chloritschiefer. Geröll aus der Kiesgrube DresdenA l t s p o r b i t z . Als Zellquarz bezeichnet man Quarze mit groben Zellstrukturen mit quaderförmigen und polyedrischen Begrenzungen. Die Zellen können leer oder mit hämatitischem Material gefüllt sein. Eine Ausbildung dieser Art kommt randlich am Großen Pfahl in Bayrischen Wald vor. Als Gerölle sind aber diese Quarze nicht so beständig und daher seltener. Sowohl im Rhein als auch in der Elbe lassen sich an vielen Kieseln phycodische Strukturen nachweisen. Wenn wir bei derbem Quarz noch feststellen werden, dass er zumeist ebenfalls biogen ist, ergibt sich der Schluss, dass die meisten Kiesel unserer Flüsse eigentlich Fossile sind. Im Zusammenhang mit Plutonismus gebildete Quarzgerölle stellen auf Grund geringerer Vorkommen nur einen sehr kleinen Anteil. 100 Kieselschiefer und Quarzitschier Kieselschiefer und Quarzitschiefer Kieselschiefer vom Sandberg bei Wittgensdorf bei Kreischa Der Kieselschiefer vom Sandberg wurde durch Graphtolithen dem Silur zugeordnet [ L2, S. 159]. Die Untersuchung ergab, dass dieser Kieselschiefer partiell auch Chondren enthält und damit ein Teil der Kieselsubstanz auch durch Algentange ausgefällt wurde. Bild 150: Kieselschiefer vom Sandberg bei bei Wittgensdorf bei Kreischa. Links dunkel nach Art von Lydit, rechts zwischengeschaltete graue Quarzitschieferlagen. Bild 151: Ve r g r ö ß e r u n g d e r Maschenstruktur auf der Quarzitschieferlage von B i l d 1 5 0 . D i e Maschenstruktur entsteht dadurch, dass aufgestreute Chondren wachsen und sich dabei n a c h d e r St r ö m u n g einordnen. Aus der Ausbildung dieses Kieselschiefers mit noch geringem Wuchs von Algentangen kann geschlossen werden, dass dieser Kieselschiefer im Übergangsbereich zwischen stärkerem Wachstum von Algentangen in geringerer Wassertiefe und dem Verlöschen des Wachstums in größerer Wassertiefe entstand. Weiterhin ergibt sich daraus, dass nicht die gesamte Kieselsubstanz aus Radiolarien gebildet wurde, sondern ein Anteil durch Fällung von Kieselsäure durch Algentange und deren Abbau vorhanden ist. 101 Kieselschiefer und Quarzitschiefer Die Abgrenzung zwischen Kieselschiefer, in der Literatur als Name zumeist für die dunklen Typen bzw. Radiolarite benutzt, und Quarzitschiefern sowie Quarzphylliten ist üblich, soll aber hier nicht so streng erfolgen. Nach den vorliegenden Befunden haben Quarzphyllite, Kieselschiefer, viele Quarzitschiefer und viele geschichtete Quarzite bis zu derben Quarzen die biogene Kieselausfällung als gemeinsame Genese! Quarzitschiefer vom Spitzberg bei Possendorf Bild 152: Quarzitschiefer vom Spitzberg bei Possendorf. Geologisch gehört dieser Quarzit schiefer zum Elbtalschiefergebirge [L2, S. 141]. Für Bild 152 wurde eine Ansicht auf ein Stück im Hauptbruch gewählt, der teilweise Schichtdicken unter 1mm zeigt. Diese dünnen Lagen sind verhältnismäßig homogen und damit ähnlich zu Quarzphyllit. Dickere Lagen weisen mehr Striatur auf. Links oberhalb der Bildmitte von Bild 152 sehen wir Chondren. Dadurch wissen wir, dass Algentange an der Strukturierung dieses Quarzitschiefers beteiligt sind. Hat die Quarzitlage mehr Dicke, das heißt mehr Zeit zur ungestörten Ausbildung ordnen sich die Chondren in der Strömung hintereinander und bilden in der Strömungsrichtung ausgerichtete Zellschläuche. Die Quarzitstrukturierung hat also nichts mit Strukturänderung durch Metamorphose und mit Strukturierung durch Tektogenese (extreme b-Tektonite) zu tun. Der Quarzitschiefer am Spitzberg zeigt bereichsweise auch eingeschlossene Feldspatkörnchen. Auch an diesen zeigt sich, dass kein Sprossen des Feldspats durch Metamorphose vorliegt. Beispielsweise kann in größeren Feldspatbereichen partiell chondritische Beschaffenheit vorliegen. Das weist darauf hin, dass die Feldspäte aus eingestreuten Algentangteilen bestehen. 102 Kieselschiefer und Quarzitschiefer Bild 153: Gröberer Quarz und gröberer Feldspat (links) im Quarzitschiefer vom Spitzberg. Im Feldspatbereich befinden sich kleine Chondren. Der Quarzbereich zeigt größere Chondren, aber auch endogene begrenzte Risse. Bild 154: V e r g l e i c h v o n Quarzitschiefer (oben) mit Feldspatknotenschiefer vom gleichen Fundpunkt am Spitzberg (unten). Der Quarzitschiefer ist durch die Lagengliederung charakterisiert. Der Feldspatknotenschiefer ist durch Striatur und die eingeschlossenen hellroten Feldspatknoten charakterisiert . Bild 155: Hauptbruch des Feldspatknotenschiefers vom Spitzberg mit Striatur. 103 Kieselschiefer und Quarzitschiefer Neben den eingeschlossenen Feldspatkörnern können wir im Längsbruch des Feldspatknotenschiefers auch kleinere Kernchondren feststellen. Diese sind nicht wesentlich abgeplattet. Im Querbruch zeigt sich, dass ein Teil der Stränge, die die Striatur bilden, Querschnitte entsprechend zu Kernchondren aufweist. Bild 156: Hauptbruch im unteren und mittleren Bildteil, Querbruch im oberen Bildteil eines Stückes mit nur kleineren Feldspatkörnchen. Im Querbruch teils in Feldspat rötlich ausgebildete Röhren mit dunklen Achsen bilden sich als Stränge im Hauptbruch ab. Ebenso bilden sich im Querbruch graue Röhren mit dunkleren Achsen als Stränge im Querbruch ab. Im Hauptbruch erscheinen eingestreute Chondren und Feldspatbröckchen als Kernchondren, kleine Aufwölbung oder als Eintiefung, wenn sie in der darüber liegenden Lage hafteten. Aus dieser Ausbildung der Stränge mit eingelagerten Chondren ergibt sich, dass diese Striatur nichts mit Strukturierung durch Metamorphose oder Tektogenese zu tun hat. Die Striatur bzw. Stränge wurden von den Algentangen gebildet. Während feinschichtige Quarzitbereiche einen Übergang zu Quarzphylliten andeuten, ist die Knoten-Strangstruktur teilähnlich zur Gneisstruktur, wobei hier allerdings der Glimmeranteil fehlt. Für den Übergang zu stärker und derber entwickelten Quarzen ist anzunehmen, das zeitweilig und örtlich eine Beruhigung der Strömung eintrat, die ein stärkeres Wachstum der Algentange bei geringerer Sedimentzuführung ermöglichte. Quarzitschiefer vom Feldberg im Taunus Bild 157: Q u e r b r u c h i m Q u a r z i ts c h i e f e r v o m Feldberg im Taunus. Teils Kernchondren, teils Phacoide kennzeichnen die Strukturierung durch Algentange. Die Schichtung ist dagegen zumindest in diesem Stück schwächer ausgebildet. Aus den hier vorgestellten Kieselschiefern und Quarzitschiefern ergibt sich, das die Struktur vieler Kieselgesteine nicht aus Metamorphose oder Tektogenese hergeleitet werden kann. Sie sind biogen und können daher in der Struktur auch als Beispielgesteine für Quarzstrukturen in Gneisen dienen. 104 Pechstein; Kugelpechstein von Spechtshausen Kugelpechstein von Spechtshausen Der Kugelpechstein von Spechtshausen im Norden des Tharandter Waldes ist weltbekannt und heute als “Geschütztes Geotop” ausgewiesen. Früher gefundene Stücke dieses Pechsteins konnte ich Anfang 2008 durch zahlreiche Kugelbildungen ergänzen, die einem Gebiet südwestlich des geschützten Geotops entstammen. In diesem Gebiet waren Anfang 2008 durch den Forst Entwässerungsgräben ausgehoben worden. In dem kaolinisierten Porphyr der Aufgrabungen waren Kugelbildungen in Pechstein, Quarzit und Porphyr leicht zu finden. Auch unzersetzter Pechstein ist gelegentlich noch eingelagert. Südlich umgebend um das Pechsteinvorkommen bildet Quadersandstein des Cenoman, teils konglomeratisch, den Untergrund und ist in kleineren alten Steinbrüchen aufgeschlossen. Dieser Sandstein führt häufig kleinere Kugelbildungen bis zu einigen Millimetern Größe. Doch die größten Sandsteinkugeln von einigen Zentimetern Größe wurden südwestlich relativ dicht am Pechstein gefunden. Zwischen Sandsteinkugeln und Pechsteinkugeln liegen mehr als 150 Millionen Jahre der Entstehung. Doch sie weisen mehr Gemeinsamkeiten auf, als die Geologie bisher registriert hat. Grundgemeinsamkeit ist die biogen sedimentäre Entstehung, die sich beispielsweise darin äußert, dass beide Kugeln in Kugeln enthalten. Während die Sandsteinkugeln neben phycodischem Quarzit und Hämatit eingerollten Sand enthalten, enthalten Pechstein und die Kugeln im Pechstein angebliche Gesteinsstückchen von Quarz, Quarzit und Feldspat, die sich jedoch als algendurchsetzte Sedimentbruchstücke erweisen. Zwar sind die Sandsteinkugeln bei den Schlüsselgesteinen schon vorgestellt worden, doch zum Einen durch die Nähe der Fundorte, zum Anderen durch die grundsätzlich gleiche Genese ist die Erinnerung daran an dieser Stelle zweckmäßig. Bild 158: Aufgesammelte Kugeln aus Pechstein und Porphyr auf dem Baumstumpf. 105 Kugelpechstein von Spechtshausen Bild 159: Erste Sichtung und Ordnung des Fundmaterials von Spechtshausen. Die sedimentäre Genese des Pechsteins von Spechtshausen war bereits vor dem Auffinden der zahlreichen Kugeln an Strukturierungen im Pechstein nachgewiesen. Bild 160: Durch Abwitterung von Porphyr freigelegte Kugelbildungen in Pechstein. Die grünen Pechsteinkugeln sind kleine Kugelbildungen der Algentange. 106 Kugelpechstein von Spechtshausen Bild 161: Kugel aus dunklem Quarzit, dem Pechstein ähnlich. Die Kugel bildete sich um einem unrunden heute porphyrischen Kern. Viele Chondren im Kern und im umgebend gewachsenen dunklen Quarzit belegen die Bildung durch Algentange. Durch Querdruck von Neuwuchs wird die Unrundheit von unregelmäßigen Kernen rasch ausgeglichen. Kleinere Kugeln und Bruchstückchen werden in die wachsenden Kugeln aufgenommen. Bild 162: Porphyrkugel unweit vom Pechsteinlager mit faserigem und zelligem Kern. 107 Kugelpechstein von Spechtshausen Bild 163: Ve r g r ö ß e r u n g d e s faserigen und zelligen Innern der Porphyrkugel. Es handelt sich um geringfügig älteres Material von Algentangen. Sowohl der Pechstein als auch die Kugel im Pechstein und die Kugeln im Porphyr sind also verkieselte pflanzliche Fossile. Die Frage der Entstehung der Kugeln im Pechstein und im Porphyr ist durch die plutonische These vom Rollen in der Schmelze unterstützt worden (Informationstafel [I1]). Wir gehen hier jedoch vom Wachstum von Algentangen im Wasser aus. Dabei können sich kleinere Kugeln von Algentangen, die Chondren, mit anderen Bruchstücken von Algentangen zusammenballen und wachsen. Auf diese Weise können in großen Kugeln mehrere Generationen kleinerer Kugeln eingeschlossen werden. Der Einschluss von Algentangbruchstücken und Sedimentbruchstücken kann durch wirre Struktur eine scheinbar brekziöse Genese vortäuschen. Der massivere, dunklere Pechstein geht durch Verkieselung aus kompakten Algentangen hervor, der Porphyr hingegen besitzt mehr Sedimentbestandteile. So ist die Benachbarung und das Eindringen von Porphyr in den Pechstein zu erklären. Liegen Kugeln bei der Entwicklung aneinander oder auf dem Boden auf, bilden sich Anlageflächen aus. Bild 164: An- und Auflageflächen von Kugeln. A u c h e i n Unterschied von porphyrischen K u g e l n z u quarzitischen bzw. mehr in Pechstein (oben rechts) ist zu sehen. Einige Kugeln zeigen auch m e h r e r e Anlageflächen. 108 Kugelpechstein von Spechtshausen Bild 165: Oben: Pechsteinbrocken mit eingeschlossenen Kugeln. Unten: Kugel von etwa 30 cm Durchmesser. Die hämatitische Rinde ist für die Kugelbildungen im Pechstein von Spechtshausen sehr charakteristisch. Bild 166: Kugel, die innen auch im matten Pechstein ausgebildet ist. Im dunklen Pechstein ist wieder das chondritische Gefüge zu erkennen. Die Einschlüsse sind diesselben wie im massiven Pechstein. Man kann auf Grund der Entstehung mit Beteiligung der Algentange auch behaupten, dass ein P e c h s t e i n v o n Spechtshausen ein Feuerstein des Perm ist. 109 Pechstein von Meißen Pechstein von Meißen Der Unterschied zwischen Pechstein von Meißen und Kugelpechstein von Spechtshausen ist gering. Zwar sind auffällige größere Kugeln im Pechstein von Meißen wesentlich seltener und der Meißner Pechstein ist meistens heller und grünlich. Doch auch im Pechstein von Meißen findet man die uns bekannten Chondren. Da auch der Pechstein von Meißen oft mit Porphyr verzahnt ist, kann angenommen werden, dass Pechstein von Meißen und Pechstein genetisch gleich sind. Bekannt sind die Pechsteinklippen von Meißen-Garsebach. Bild 167: Auf den Pechsteinklippen von Meißen-Garsebach. Die schwarze Oberfläche des grünlichen Pechsteins geht auf abgestorbene rezente Algen zurück. Pechstein ist nach Angabe von Anwohnern in Meißen auch am Semmelsberg in einem alten Steinbruch vorhanden. Nach eigener Untersuchung kommt auf dem Götterfelsen hellgrüner, mitunter hellroter Pechstein in Verzahnung mit Porphyr vor. Weitere Fundstücke stammen von Wegen am Galgenberg. Diese stammen möglicherweise aus Material, das für die Glaserzeugung nicht verwendbar war, da historisch Pechstein von Meißen für die Glaserzeugung für Weinflaschen genutzt wurde [I1]. Von 2002 bis 2003 wurden an den Pechsteinklippen von Meißen-Garsebach Sicherungsarbeiten ausgeführt, um unterhalb gelegene Pfade und die Straße zum Oberdorf von Garsebach gegen Steinschlag zu sichern. Dabei wurden an der Oberseite der Klippen überstehende Teile angebohrt und abgedrückt. Dadurch wurden frische Gesteinspartien freigelegt. In diesem Bereich ist auch quarzitischer und porphyrischer Fels sichtbar. 110 Pechstein von Meißen Bild 168: Abgebohrter Klippenkopf der Pechsteinklippen in Meißen-Garsebach. Links kann eine größere quarzitische Kugel mit dicker hämatitischer Schale vermutet werden. Allerdings wurde die vermutete große Kugelbildung nach Bild 168 vor Ort noch nicht überprüft. Weitere Hinweise auf biosedimentäre Entstehung dieses Pechsteins geben durch Abwitterung freigelegte Strukturen. Bild 169: Durch Abwitterung freigelegte Struktur an den Pechsteinklippen von MeißenGarsebach. Die Ordnung der Knoten, die Striatur, die Chondren und Phacoide entsprechen der Struktur in Knotenschiefern und Gneisen. 111 Pechstein von Meißen Bild 170: Pechstein von Meißen-Garsebach in der typischen grünen Färbung. Viele im Pechstein eingeschlossene Chondren belegen die Biogenese. Bild 171: Pechsteinstücke von Meißen, die auf Wegen um den Galgenberg gefunden wurden. Es kann Pechstein sein, der für die frühere Glasherstellung nicht geeignet war und zum Wegebau verwendet wurde. Links: Brekziöser nach Quarzit gehender Pechstein. Mitte: Dunkler Pechstein. Rechts unten: Grüner Pechstein. Rechts oben: Pechstein in Quarzit und Porphyr wechselnd. Gerade in den unreinen und untypischen Pechsteinen kommt die Verwandtschaft zu anderen Quarziten, zum Feuerstein und zum derben Quarz, besser zum Ausdruck. Im Meißner Pechstein finden sich auch geringfügige Achatbildungen in gefüllten Rissen oder in dünnen Lagen. Auf dem Götterfelsen kommen auch kleine Bereiche mit gelben und hellrötlichen Pechsteinen in mehr blasiger Ausbildung vor. 112 Pechstein von Meißen Bild 172: Dünne Achatbänder in Rissen und Lagen im Pechstein von Meißen. Hämatit bewirkt die rote Färbung und geht ähnlich wie die rote Schale von Kugeln auf geringfügig ältere Sp o r e n a n r e i c h e r u n g e n zuück. Im Riss weiter wachsender Neuwuchs führt wieder zu hellerer oder glasiger Ausbildung. So entstehen bilaterale Bänderungen in den Rissen. Bild 173: Übergang von Pechstein, unten, in helleren Quarzit und Feldspat , oben. Zugleich ist die Orientierung des chondritischen, blasigen und schuppigen Pechsteins von links unten nach rechts oben zu erkennen. Bild 174: Unterschiedliche Orientierungsrichtungen im Pechstein von Meißen. In der oberen Bildhälfte Bereiche mit etwa vertikaler Struktierung. Unten links e t w a h o r i z o n ta l Strukturierung. Weiterhin kleine Kugelbildungen und C h o n d r e n u n d Kernchondren. 113 Pechstein und Obsidian Die phycodische These geht davon aus, dass die vorgestellten Pechsteine von Spechtshausen und Meißen biosedimentär sind und mit effusiven Prozessen und Schmelzen primär nichts zu tun haben. Die Pechsteine sind in Zusammensetzung und Wassergehalt dem Obsidian der Liparischen Inseln ähnlich, von dem wir wissen, dass er vulkanisch bzw. effusiv ist. Zwar wird von Lipari der möglichst reine dunkle Pechstein am höchsten geschätzt, doch kommt dort auch Obsidian mit andersartigen Einschlüssen vor. Obsidian von der Nachbarinsel Vulcano führt häufiger Einschlüsse. Dabei ist ein Teil der Gesteinseinschlüsse, z.B. Porphyr nicht aufgeschmolzen. Obsidian ist demnach aufgeschmolzener sedimentärer Pechstein und sein Wassergehalt entstammt der sedimentären Genese als Verkieselung von Algentangen. Für Pechsteine wird ein Wassergehalt bis 10% angegeben, für Obsidian bis 3%. Nach [S2], S. 238, unten, kann Wasser aus Pechstein schon bei 200-300 ºC ausgetrieben werden. Es ist also gut vorstellbar, dass wasserreicherer Pechstein durch vulkanisches Aufschmelzen Wasser verliert und zum Obsidian mit bis 3% Wassergehalt wird. Bild 175: Obsidian von der Liparischen Vulkaninsel Vu l c a n o . H ä m a t i t i s c h e k u g e l i g e Einschlüsse sowie eckige Einschlüsse sind nicht oder nicht vollständig aufgeschmolzen. Kugelige helle Einschlüsse sind hier in Bimsstein aufgeschäumte Bereiche. Bild 176: Obsidian von Vulcano. Die dünnen hellen Lagen bestehen aus Bimsstein, der sich an Abhebungen an Fließgrenzen bildet. Helle runde Einschlüsse sind ebenfalls Umwandlungen in Bimsstein. Der mittlere größere Einschluss besteht aus nicht aufgeschmolzenem Biochondrit wie Teile des Einschlusses rechts unten. 114 Porphyr (Quarzporphyr) Porphyr (Quarzporphyr) Im Tharandter Wald, südlich Dresdens, ist Quarzporphyr an einigen Stellen aufgeschlossen. Der Porphyrfächer bei Mohorn hat Eingang in die Literatur gefunden. Bild 177: Der Porphyrfächer bei Mohorn im Grillenburger Quarzporphyr wird als Beweis effusiver Bildung [W1, S. 162/163] des Quarzporphyrs angesehen. Bild 178: Feine, sedimentäre Schichtung an der Westwand des Porphyrbruches. 115 Porphyr (Quarzporphyr) Bild 179: Grillenburger Quarzporphyr vom Fundort Mohorn in der Vergrößerung 5,3. Zahlreiche Chondren in Quarz, sowie bereichsweise Orthogonalstruktur (links) weisen die biosedimentäre Bildung nach. Die Deutung als Ignimbrit mit Bimssteinfetzchen (Info-Tafel am Fundort) wird hier abgelehnt. In der feineren Struktur des Quarzporphyrs finden sich weitere Hinweise auf eine sedimentäre Erstgenese des Porphyrs. Dazu gehört die Fließstruktur, die auf die Ausrichtung von Algentangen und die Formung des Sediments durch Strömung zurückgeht. Chondren im Feldspat und in den kleinen Quarzschlieren sind ebenfalls biogene Strukturierungen. Polygonale Quarze und Feldspate sind eingeschwemmte Bruchstücke von Algentangen. Die säulige Abgliederung ist jedoch kein Privileg für effusive oder plutonische Genese. Säulige Abgliederungen im Porphyr besitzen auch kleinere Felsaufschlüsse im Triebischtal des westlichen Tharandter Waldes. Im Nordosten an der Bastei im Forstbotanischen Garten gibt es liegende Säulen. In Jonsdorf, im Zittauer Gebirge findet man im Sandstein die durch einen Basaltdurchbruch bewirkte Säulenbildung, die so genannten “Orgelpfeifen”. Sie zeigen uns, dass ein Sediment durch Frittung Säulen ausbildet. Beim Tharandter Wald ist daher anzunehmen, dass der Porphyr einer thermischen Metamorphose unterlag und dass die spezielle Ausrichtung der Säulenbildungen mit Spannungen bei der Heraushebung des Gebietes im Zusammenhang steht. Für eine ursprünglich sedimentäre Bildung des Porphyrs gibt es noch weitere Anhaltspunkte. Im Porphyr finden sich Kugelbildungen, die wir bereits beim Kugelpechstein als biogen erkannten. Diese gibt es nicht nur am Kugelpechsteinvorkommen, sondern auch südlich bei Dorfhain. Ferner gibt es derbe Quarzeinschlüsse, die, wie wir beim Thema Quarz erfahren werden, ebenfalls biogen sind. 116 Porphyr Bild 180: Holzähnlicher Fluidalporphyr von Spechtshausen mit Trockenrissen und Faserstruktur. Unten ist ein kieseliger Algenstrang teilweise heraus gefallen. Bild 181: Durch Verwitterung deutlich präparierte Striatur in Porphyr von Schlottwitz. 117 Porphyr Bild 182: Die Lage des Porphyranschnittes m i t St r i a t u r i n Schlottwitz. Nach der geologischen K a r t e v o m Landesamt für Umwelt und Geologie (LfUG) S a c h s e n (Download) ist der Gang etwa 1 km lang und maximal etwa 27 m breit. Mit der Striatur im Porphyr von Schlottwitz liegt ein weiteres Merkmal für Biogenese von Quarzporphyr vor. In der Umgebung von Liebstadt findet man zusätzliche Porphyraufschlüsse, die in den geologischen Karten nicht berücksichtigt sind. Dippoldiswalde Schlottwitz Liebstadt Bad Gottleuba Schmiedeberg Frauenstein Die Porphyrgänge in der Gneis- und Phyllitformation im Osterzgebirge Gänge und kleine Porphyrvorkommen Größere Porphyrkomplexe 0 Gneisformation Phyllitformation 5 10 km 15 Bild 183: Die Porphyrgänge im Osterzgebirge im Bereich der geologischen Karten 5147, 5148, 5149, 5247 und 5248 (GK 25, Quelle: LfUG Sachs., Download). Für 320 der 350 erfassten Gänge liegt die durchschnittliche Breite je Gang innerhalb folgender Statistik: Kleinstwert: 9 m; Mittelwert 21 m; Höchstwert 49 m und Standardabweichung 6 m ! Die kleinen Gänge sind also recht einheitlich beschaffen. 118 Porphyr Von den genannten 320 Gängen liegen 299 im Breitenbereich von 13 bis 30 Meter. Die Länge dieser 320 Gänge reicht von 59 m bis 14979 m mit einem Mittelwert von 884 m. In der Länge gibt es keine Häufung, es liegen fast alle Längenwerte gleich häufig vor. Für die Gänge ist noch auffällig, das abrupte Richtungsänderungen nicht auftreten. Die größere Zahl der Gänge strebt einem Sammelpunkt nordwestlich von Bad Gottleuba zu. Das ist für ein geotektonisches Risssystem verwunderlich. Im Zusammenhang mit den biogenetischen Kennzeichen im Porphyr wird hier eine andere Ursache angenommen: Breite, Gestalt und Verteilung der Gänge werden als Spuren von Prielen angenommen, die im sedimentären Gneis im Watt entstanden. Da die Gesteinsschichten im Osterzgebirge steil einfallen, blicken wir aber nicht von oben auf Watt und Priele sondern haben einen fast senkrechten Schnitt im Schichtsystem der Gneise auf der Erdoberfläche anliegen. Nach [M2], S. 58 u. 59 können Priele bis 50 m tief werden und sich entsprechend der Breite des Wattenmeeres (bis 20 km) Längen bis über 10 km ausbilden. Für Priele sind Fließgeschwindigkeiten bis 1,5 m/s bekannt (Quelle Internet). Infolge dieser höheren Fließgeschwindigkeit können mineralische Sedimentteilchen bis 0,18 mm Korngröße ausgewaschen bzw. durch die Priele abtransportiert werden. In den Prielen verbleibt eine Kornfraktion, die das Edukt sedimentären Porphyrs bildet und in der Regel keine Tonteilchen enthält. Fließgeschwindigkeit 1000 Erosion m/s 100 10 Transport 1,5 1 Sedimentation 0,1 0,001 0,01 Diagramm 1: 0,1 0,18 1 10 mm 100 Korngröße Das Transportvermögen des Wassers nach HJULSTRÖM. Entnommen aus [H4], S 142 und verändert. Korngrößen bis 0,18 mm liegen im rot markierten Transportbereich. Die Selektion der Korngröße durch die Fließgeschwingkeit ist auch der Schlüssel für die Erklärung deckenförmiger Porphyrlager. Geeignetes Edukt vorausgesetzt, entsteht lagiger Porphyr küstennah in Bereichen höherer Strömungsgeschwindigkeiten. Die Entstehung gangförmigen Porphyrs in erzgebirgischen Gneisen wird nun durch die Bildung in den Prielen einer Wattlandschaft angenommen. Es ist zu erwarten, dass im Watt das Abflusswasser den Prielen in steilem Winkel (fast rechtwinklig) zufließt, um im Priel in die Abflussrichtung im Priel einzuschwenken. Im natürlichen Prielsystem ist dieser Richtungswechsel etwa identisch mit dem Verlauf der kleinen Nebenpriele zu den Hauptprielen. 119 Porphyr Bild 184: Natürliches Prielsystem, vereinfacht, nach [M2], S. 58. Die kleinen Priele streben den Hauptprielen fast senkrecht zu. Mittelgroße Priele schmiegen sich den Hauptprielen mehr gerundet an. Da die Gesteinschichten im Osterzgebirge sehr steil einfallen, haben wir dort fast einen Vertikalschnitt durch das Watt (Gneisformation) mit den senkrecht übereinander gestapelten Prielen vorliegen. Bild 185: Vertikalschnitt (rechts) durch ein (statisches) Watt- und Prielsystem. Bild 186: Schrägschnitt (Steigung 4:1) durch das statische Watt- und Prielsystem. 120 Porphyr Wie im Bild 186 zu erkennen ist, bildet ein Schrägschnitt das Prielsystem verzerrt aber vollständig auf der Schnittebene ab. Für den Vergleich mit der tatsächliche Ausbildung im Osterzgebirge besitzt das Modell jedoch Einschränkungen: In der Natur ändert sich der Prielverlauf in der ursprünglichen Sedimentebene mit der Zeit, sowie durch Maändrieren einiger Priele. Durch die rezente Oberflächenstrukturierung ist die tatsächliche Schnittfläche keine ebene Fläche. Beide Abweichungen bewirken in der natürlichen Ausbildung Unterbrechungen der Prielspuren. Damit finden auch sehr kurze “Gänge” eine einleuchtende Erklärung. Um die Prielthese zu untermauern ist der Feldtest vorherzusagender Eigenschaften der sedimentären Porphyrgänge erforderlich. Dazu sollen hier zu prüfende Eigenschaften für den Prielporphyr und den Wattgneis festgelegt werden. Ein Teil der Eigenschaften ergibt sich daraus, dass bei sedimentärer Genese auch bereichsweise phycodische Strukturen enthalten sein müssen. Bei der eigenen Untersuchung von Porphyrgängen bei Liebstadt und Schlottwitz zeigte sich, dass eine deutliche Grenze zwischen Porphyr und Gneis oft nicht feststellbar ist. Man findet Gneisvariationen, bei denen die Zuordnung zum Gneis oder zum Porphyr strittig ist. Vor diesem Problem standen vielleicht auch die Erfasser der geologischen Karten, denn man findet einige Porphyrgänge, die bei Verdeckung durch Alluvionen der kleinen Täler unnatürliche Breitensprünge oder unnatürliche Versetzungen der Richtung zeigen. Die Ungenaugikeiten liegen in der Größenordnung von 13 Meter. Es ist also mit Unsicherheiten der genauen Bestimmung der Grenze von Porphyr zu Gneis von mehreren Metern zu rechnen. 1. Biogene Eigenschaften (in Teilbereichen) 2. Fließeigenschaften Eigenschaften Chondren u. Kugelbildungen, Striatur, Phacoide, gröbere Quarzbildungen Eigenschaften Fließstrukturen Feldtestergebnisse Positiv für Schlottwitz, vereinzelte Quarzbildungen bei Liebstadt Feldtestergebnisse Positiv für den im Bild 182 ausgewählten Gang auch etwa 280 m weiter westlich. 3. Gesteinseigenschaften Eigenschaften Feldtestergebnisse Zwischen Gneis und Porphyr müssen in der Nähe der Gänge Übergänge existieren, Prielporphyr kann gelegentlich Glimmer aus Toneinschwemmungen führen Positiv: Bei Liebstadt tritt Serizit vereinzelt in den Porphyren auf, in Schlottwitz treten mehrere Stellen mit Porphyrgneis außerhalb der Gänge auf. 121 Porphyrit Andesit-Porphyrit von Wilsdruff Bild 187: Andesit-Porphyrit aus Wilsdruff wurde von der Firma AMAND im Forstgarten Tharandt zur Gestaltung verwendet. Links über dem Schild ist eine Häufung von Kernchondren zu sehen. Bild 188: Große nierenförmige Struktur von etwa 80 x 50 cm im mittleren Block. Eine etwa vertikale Faserstruktur ist sichtbar. Manganund Eisenoxide bilden zonierte Randschalen. Im Block am linken Bildrand ordnen sich Chondren, Phacoide und eine Faserrichtung von links unten nach rechts oben. 122 Porphyrit Auf Grund der phycodischen Strukturen, die in Bereichen des Andesit-Porphyrits von Wilsdruff vorliegen, ist für dieses Gestein die sedimentäre Genese wahrscheinlich. Wie bei Granit (Granodiorit) und Syenit (Monzonit) ist nicht zu erwarten, dass phycodische Strukturen an beliebiger Stelle im Gestein zu finden sind. Ein kleines Vorkommen von Andesit-Porphyrit ist an der Kottenleite in Radebeul bekannt. Bild 189: Porphyrit von der Kottenleite in Radebeul. Unten verläuft eine f l a c h b ä n d e r i g e St r i a t u r waagerecht im Bild. Dazu etwa senkrecht verlaufen begrenzte Risse. Kernchondren sind häufig. Die biosedimentäre Genese ist dadurch nachgewiesen. Bild 190: Vergrößerung 1,8 Andesit-Porphyrit von Moritzburg bei Dresden. Südlich von Moritzburg kreuzt ein Porphyritgang in Richtung SW-NE die Staatstraße 179. In diesem Porphyrit sind gerundete Quarzeinschlüsse häufig, die ebenso wie der Porphyrit durch Kernchondren die biosedimentäre Genese bestätigen. Der Porphyrit ist an einem Böschungseinschnitt eines ehemaligen Lagerplatzes vom Straßenbau sowie im Wurzelteller entwurzelter Bäume zu finden. Ein Porphyritvorkommen am linken Talhang im Lotzebachtal in Cossebaude (Grundstück Butze) ist noch in Untersuchung. Das nach der geologischen Karte als “Andesit-Porphyrit in Gängen” bezeichnete Vorkommen ist maximal etwa 300 m breit. Bislang konnten von dort nur stark angewitterte Stücke mit Chondren geborgen werden. Insgesamt wird eingeschätzt, dass Quarzporphyr, Porphyrit und Granitporphyr eine biosedimentär-genetisch einheitliche Gesteinsfamilie in unterschiedlichem Verhältnis von feinkörniger Matrix zu porphyrischen Einsprenglingen bilden. Die Einsprenglinge bestehen dabei in der Regel direkt aus phycodischem Material in Form von Bruchstücken von Algentangen und Chondren. 123 Pyknit Pyknit von Altenberg, ein Fossil! Das Gestein von Altenberg mit dem stengelförmig ausgebildeten Topas, Pyknit genannt, ist beliebtes Sammlerobjekt und ist weltweit in vielen bedeutenden Sammlungen vertreten. In den Mineralsammlungen liegt es aber eigentlich falsch, denn es ist ein Fossil! Mit den Erörterungen zum Balka-Quarzit zu stengelförmigen Bildungen und dem Stengelkalzit kennen wir bereits stengelige Formen in anderer Mineralisierungen. Die Bildung von Topas aus Feldspat wird in der klassischen Geologie einem pneumatolytischen Prozess mit zugeführtem Fluor zugeordnet (Beispiel: [V1], S. 143). Hier dagegen wird die Meinung verteten, dass Fluor auch sedimentär angereichert werden kann. Dies ist durch sedimentäre Bildung von Fluorit belegt. Über Schwefelwasserstoff kann beim Abbau organischer Substanz Schwefelsäure freigesetzt werden, die Fluorit in Gips umwandelt und Fluor freisetzt. Es wird also vermutet, dass Fluor dem ursprünglich sedimentären Komplex selbst entstammen kann und damit Topas auch ohne äußere Zufuhr gebildet werden kann. Bild 191: Pyknit im Bergbaumuseum Altenberg. Das Stück ist etwa 30 x 40 cm groß. Die Auffächerung der Topasstengel weist schon deutlich auf ein pflanzliches Wachstum hin. Ein weiterer Hinweis auf das Vorhandensein der Stengel vor der Topasierung ergibt sich daraus, dass Stengelteile mitunter in Quarz mineralisiert sind und Quarz und Topas allmählich in einander übergehen können. 124 Pyknit Bild 192: Handstück von Altenberger Pyknit, Vorderseite und Rückseite. Auch hier ist durch Keilform das Wachstum nach oben zu erkennen. Nach stärkerer Sedimentlage behaupten sich nicht alle Stengel im Wachstum nach oben. Bild 193: Vergrößerung aus Bild 192. In Stengeln zeigt sich teilweise eine körnige Struktur. Zusammen mit kleinen Chondren in der Umgebung weist dies auf die Bildung der Stengel aus Algentangen. Schließlich lässt sich in körnigen, sandartigen Basislagen das Auftreten von Chondren, der Einschluss in Topas umgewandelter Algentangstücke und die Entwicklung kleiner und einzelner vertikaler Stengel beobachten. 125 Quarz Quarz Mit Achat, Amethyst, Feuerstein, Kiesel und Pechstein sind uns einige Quarzvarietäten schon bekannt. Darüber hinaus ist Quarz sichere Herberge für phycodische Strukturen. Wie Steinkohle, Graphit, Pyrit und Apatit ist er Indiz für Biogenese, wenn eine plutonische oder hydrothermale Genese nicht zweifelsfrei vorliegt. Wie uns syngenetische Quarze in Tonschiefern zeigen, ist sedimentäre Genese für Quarz kein Problem. Quarzaggregate in dem aus den Wattablagerungen hervorgegangenen Freiberger Graugneis des Rabenauer Grundes (Bilder 109 und 110) zeigen uns ebenso die sedimentäre Genese des Quarzes. Die Kristallisation von Quarz im Pegmatit von Biotitgranodiorit beruht auf der Verkieselung von Algentangen. Wir brauchen uns über phycodische Strukturen in anderen Pegmatiten und Erzlagern nicht wundern. Kristallisierter Quarz ist schon lange aus verkieselten Hölzern bekannt. Schon beim Amethyst stellten wir fest, dass kristallisierter Quarz so wie andere kristallisierte Minerale, kein Nachweis für reine Minerogenese ist. Wenn auch derbe Quarze, kaum auffällige biogene Strukturen zeigen, brauchen wir in der Regel nicht weit zu suchen, um am gleichen Vorkommen schlechteren Quarz mit deutlicheren Biostrukturen zu finden. Abgesehen vom Großen Pfahl in Bayern tritt Quarz kaum landschaftsprägend in Erscheinung. Anders beim Quarzit, der verschiedentlich steilstehende Wände hinterlassen hat und mit dem Tafelberg bei Kapstadt auch landschaftsbildend wirkte. Wir unterscheiden Quarz und Quarzit, doch diese Unterscheidung ist fragwürdig, weil viele Quarze ebenso sedimentär wie die Quarzite sind! Bild 194: Kristalldruse (Marokko) aus nierigen Quarzklümpchen mit Chondren, die so ihre Biogenese, zunächst aber nichts zur inneren Ausschmückung verrät. 126 Quarz Bild 195: Die Druse ist innen mit Galenitkristallen ausgekleidet. Der unterschiedliche Habitus, innen minerogen-kristallin, außen biogen, zeigt uns eindringlich, dass das gemeinsame Auftreten minerogener und biogener Strukturen kein Sonderfall ist. Die Affinität von Algen zu Schwermetallen ist grundsätzlich bekannt, deshalb ist auch bei fossilen Algentangen zu erwarten, dass sie teilweise oder gänzlich Schwermetallerze enthalten. Bild 196: Bläuliche, derbe Quarzvarietät aus Braunkohlenabraum in der Lausitz. Chondren weisen die Biogenese nach. Rechts ist in schräg ansteigenden Gliederungen eine Schichtung sichtbar. Dieser Quarz ist ähnlich zu Feuerstein, geologisch vermutlich älter. Neben Chondren treten quaderförmige Hohlräume oder erdige Füllungen auf. Diese gingen aus Bruchstücken älterer sklerotischer Algentange hervor. Der Quarz vom Großen Pfahl im Bayrischen Wald wird bei SCHUHMANN [S2, S. 198]. als Quarzolith bezeichnet. Die Genese sei umstritten und nicht als Plutonit erklärbar. Meyers Konversationslexikon [M2] von 1888 lag der Wahrheit schon näher: “Eine Quarzitschicht, die, einem stark aufgerichteten archäischen Schichtensystem eingelagert, durch die Erosion bloßgelegt ist und sich im bayrisch-böhmischen Grenzgebirge als mauerartige Bildung meilenweit verfolgen lässt.” Wir schätzen wegen der großen Erstreckung die hydrothermale Genese ohnehin als unzutreffend ein und finden problemlos phycodische Strukturen im Pfahlquarz. 127 Quarz; Pfahlquarz Bild 197: Pfahlquarz Es fällt uns nicht schwer, an der körnigen und chondritischen Struktur des Pfahlquarzes zu erkennen, dass es sich um verkieselte Algentange handelt. Genau genommen ist also der Pfahlquarz auch nur ein Sedimentärquarzit. Wie bei allen anderen Quarzen, so findet man auch am Großen Pfahl die Spuren der Biogenenese vor allem randlich am Vorkommen. W ä h r e n d a l s o d i e Gesteinsbestimmungsbücher den weißen und kompakten Quarz der Kernzone präsentieren, schauen wir uns zur Bestätigung der Biogenese noch in den Randpartien um. Der Randquarz ist dunkler und enthält dunklere Minerale und viele Chondren. Bild 198: Randquarz vom großen Pfahl, der neben Chondren phacoidische Auswaschungen von sklerotischem Material mit Hämatit zeigt. 128 Quarz; Großer Pfahl, Tsitsikamma Bild 199: Zellquarz vom Rand des Großen Pfahl. Neuwuchs in Trockenrissen sklerotischen Materials bildete die Quarzstege. In den Quarzstegen offenbaren Chondren, dass es sich um verkieselten Neuwuchs und nicht um minerogene Quarzfüllungen der Trockenrisse handelt. Für den Großen Pfahl gilt deshalb die Schlussfolgerung, dass es sich um eine steilstehende Schicht handelt, wie wir sie von anderen Orten kennen. Der Große Pfahl ist kein Quarzgang! Die Teufelsmauer aus Quarzit bei Neinstedt [W1], S. 61-63. oder die steilstehenden Quarzite am Storms River in Südafrika sind gleichartige Bildungen. Quarzite sind in Südafrika weit verbreitet und im Osten oft steilstehend gelagert. So auch an der Küste im Nationalpark Tsitsikamma. Auch von dort zeigen Fundstücke durch starke Striatur die Verkieselung von Algentangen. Bild 200: Quarz mit starker Striatur von der Ostküste S ü d a f r i k a s i m N a t i o n a l p a r k Tsitsikamma. Nicht nur Striatur, auch in die Striatur eingeschlossene Chondren offenbaren, dass es sich um verkieselte Algentange handelt. Quarzknauer und derbe Quarze sowie gelegentlich größere Quarzaggregate kommen in vielen Gesteinen vor, so auch im metamorph-sedimentären Tonschiefer. Auf Grund der anerkannt sedimentären Genese ist Tonschiefer mit Quarzeinschlüssen als Schlüsselgestein für biosedimentäre Quarzbildung anzusehen, jedoch beharrt die gegenwärtige Geologie noch weitgehend auf der These metamorph umgewandelter Sandlinsen. Diese kann durch phycodische Strukturen an diesen Quarzen widerlegt werden. Weitere Hinweise kommen aus der noch folgenden Betrachtung von Tonschiefer im Abschnitt “Tonschiefer-Phyllit-Glimmerschiefer hinzu. Zum Teil mehrere Meter große Quarzaggregate haben im Tonschiefer des Wispertales im Taunus sogar Bergbauversuche ausgelöst. Wahrscheinlich wurde nur derber Quarz, gelegentlich auch Kristallquarz gefunden. 129 Quarz Bild 201: Quarzkörper mit zungenförmigem Querschnitt aus Tonschiefer im Taunus. Durch die Form, leichte Striatur auf der Oberfläche und die auf der Oberfläche haftenden Chondren ist nachgewiesen, das es sich um verkieselten Algentang und nicht um m e t a m o r p h e Sandlinsen handelt. Bild 202: Quarzkörper aus Tonschiefer im Taunus. Vor allem an den äußeren B e g r e n z u n g s f l ä c h e n z u m To n s c h i e f e r s i n d St r i a t u r u n d Orthogonalstrukturen neben gelegentlichen Chondren Nachweise für die Bildung der Quarze durch Verkieselung von Algentangen. 130 Quarz Wir betrachten nun einen Quarz, der nach der klassischen These der plutonischen Genese und dem der Pegmatitgenese unterstellten postplutonischen Prozess entspringt. Es geht um das Vorkommen von Schriftgranit an der Krumbacher Fähre im Zschopautal nördlich von Sachsenburg. Dort zeigen nicht nur Kugelbildungen in Feldspat und der Schriftgranit die Biogenese an, auch der Quarz verrät mitunter seine Biogenese. Beim Thema Schriftgranit wird diese Fundstelle nochmals genannt. Bild 203: Quarz aus dem Pegmatit im Granulit an der Krumbacher Fähre. Schichtige bis faserige Struktur weist zusammen mit vereinzelten Chondren die Verkieselung von Algentangen nach. Quarz ist als Gangart, kristallisiert und derb, in vielen Erz- und Mineralvorkommen verbreitet. So wie beim folgend dargestellten Kristallquarz, verrät sich auch bei Kaufexemplaren die Biogenese oft an der Basis der Kristallausbildung. Bild 204: Quarzkristalle über porösen Manganerzen, Fundort unbekannt. 131 Quarz Die Entstehung dieses Quarzes aus der Verkieselung von Algentangen ist einerseits durch die poröse, teils kammerartige Struktur der Manganerzbasis belegt. Diese Basis führt auch Chondren. Bei genauer Nachsuche finden wir auch Chondren in kleineren Bereichen oben an den Quarzkristallen. Sie zeigen uns, dass die Quarzkristalle aus verkieselten Bereichen massiger Algentange hervorgingen, die als Neuwuchs auf der alten, abgestorbenen Unterlage wuchsen. Bild 205: Poröse, teils zellige Struktur abgestorbener Algentange mit Manganvererzung als Basis der Quarzkristalle von Bild 203. Eine interessante Quarzvarietät findet man an der durch historischen Bergbau zerwühlten Sachsenhöhe nördlich von Altenberg. Während teils zinnhaltiger Greisen ausgebeutet wurde, blieben größere Bereiche und Brocken eines grob gekörnten, aber erzfreien Quarzes zurück. Die Entstehung beider Gesteinsverietäten ist ursächlich gleich, nämlich sedimentär. Der körnige Quarz ist durch Zusammenballungen aus Chondren gebildeter Körper von Algentangen hervorgegangen, jedoch ist dieses Material geringfügig jünger und wahrscheinlich weiter meerwärts dort gebildet worden, wo nur noch wenige Schwermetalle enthalten waren. Erzreicher ist das Material dort, wo in der Lagune über lange Zeit durch Algen und Algentange Schwermetalle der Flüsse ausgefällt und akkumuliert wurden. An der Sachsenhöhe findet sich in geringem Umfang auch vererzter Gneis, dessen Struktur durch faserige und strängige Algentange gebildet ist. 132 Quarz Bild 206: Körniger Quarz der Sachsenhöhe nördlich von Altenberg. Bild 207: Bräunliche Chondren in Quarz, die sich hier zum Kornquarz verbinden. 133 Quarz Bild 208: Eine kugelige Zusammenballung von Chondren mit dunklerer Rinde. Bild 209: Kompakte Algentange als derbe Quarzkörper im dunklen Eisen-Manganerz. 134 Quarzit Quarzit Auf den fehlenden genetischen Unterschied biosedimentärer Quarze und Quarzite wurde schon mehrfach hingewiesen. Wir betrachten zunächst einen Quarzit, der im Handstück sehr unterschiedliche Qualitäten enthält. Bild 210: Quarzit vom Collmberg bei Oschatz. Dichter Quarz wechselt mit c h o n d r i t i s c h - k ö r n i g e n u n d h ä m a t i t i s c h e n B e r e i c h e n ( V: 1 , 0 ) . Bild 211: In den phacoidischen Quarzkörpern offenbart sich neben den Chondren die Entstehung aus verkieselten Algentangen (V: 1 ,0). Der westsächsische Collmberg bei Oschatz als Härtling verdankt seine Existenz den widerstandsfähigen Grauwacken und Quarziten. Ein grobquarziger ordovizischer Quarzit tritt am Osthang in der Umgebung des Parkplatzes auf. Der am Südhang liegende alte Steinbruch wurde allerdings nicht besucht. Auf dem östlichen Weg zum Gipfel ist ein wesentlich feinerer Quarzitschiefer etwa gleichen Alters aufgeschlossen. Dieser Quarzitschiefer ist dem ordovizischen Phycodenquarzit des Thüringer Schiefergebirges ähnlich, jedoch ohne auffällige strängige Bildungen. 135 Quarzit Bild 212: Feinkörniger Quarzit vom Collmberg bei Oschatz. Hellgraue quarzitische Bereiche und hämatitisch-körnige Bereiche (V.: 1,5). Im hellgrauen Bereich des feinkörnigen Quarzitschiefers liegen größere Chondren vor. Dadurch besteht dort stärkere Verkieselung im Gegensatz zu hämatitischen Bereichen mit Sporenkonzentration und weniger entwickelten Chondren. Daraus ergibt sich, dass Volumen und Struktur dieses Quarzits hauptsächlich aus der Verkieselung der Chondren von Algentangen hervorgingen, nicht jedoch aus Feinsand. Die Kornvergrößerung im quarzitischen Bereich ist Ergebnis biologischen Wachstums und biochemischer Ausfällung, wobei zusätzliches Kornwachstums unter Metamorphosebedingungen nicht ausgeschlossen wird. Die Bildung aus Algentangen gilt auch für den devonischen Taunusquarzit auf dem Großen Feldberg. Bild 213: Taunusquarzit vom Feldberg mit chondritischer und teilweiser Faserstruktur. 136 Quarzit Bild 214: Taunusquarzit vom Großen Feldberg. Zungenförmige Algentange, die von einer hämatitischen Hülle umgeben sind. Chondren, Striatur und Orthogonalstruktur kennzeichnen die Bildung durch Algentange (Vergr.: 1,3). Bild 215: Sandstein bis Quarzit aus Braunkohlenabraum von Mallinchen bei Cottbus. Einzelne Chondren und heraustehende festere Lagen weisen auf die Beteilung von Algentangen während der Sedimentation hin. 137 Quarzit Bild 216: Quarzit aus Geschiebe von Moritzburg bei Dresden. Die Schichtung vertikal durchsetzende feinkörnigere und festere Strähnen. Möglicherweise entspricht dieser Quarzit dem Balka-Quarzit (siehe Seite 59), es kann sich aber auch um einen Tertiärquarzit handeln. Das vertikale Wachstum schichtdurchwachsender Algentange ist in manchen Schichtebenen gestört, ohne dass das vertikale Wachstum gänzlich aussetzt. Diese Erscheinung ist im Pyknit (siehe Seite 124) ähnlich, jedoch dort wesentlich regelmäßiger. Bild 217: Vom Storms River durchbrochene steilstehende Quarzitlagen im Ts i t s i k a m m a - N a t i o n a l p a r k i n S ü d a f r i k a . U n w e i t a n d e r Küste wurde der Striaturquarz von Bild 200, Seite 129, gefunden, womit gesichert ist, dass auch dieser Quarzit wesentlich Algentange enthält. 138 Rotliegendes Rotliegendes von Freital Das Rotliegende von Freital wurde bereits bei den Schlüsselgesteinen genannt. Die auf Seite 29 im Bild 30 vorgestellte Platte mit flachgedrückten Kugeln bedarf keiner Diskussion über die biogen-sedimentäre Ursache. Im Rotliegendsandstein des Windberges bei Freital kommen weitere Fossileinschlüsse vor, deren Deutung durch die klassische Geologie aus phycodischer Sicht unbefriedigend ist. Teils deutet man diese Einschlüsse als Xenolithe in Form eingeschlossener Bruchstücke von Fluidalporphyr, gelegentlich kann auch die Deutung als Bruchstücke fossiler Hölzer auftreten. Mit der Kenntnis der Strukturmerkmale von Algentangen wie Chondren und Kugelbildungen, Phacoiden und Striatur, sowie Schichtigkeit und Orthogonalstruktur kann die Genese exakter beschrieben werden. Bild 218: Aufgeklapptes Bruchstück feinschichtiger Algentange aus Rotliegendsandstein vom Windberg bei Freital. Die Struktur ist den Phylliten ähnlich, eingeschlossene Chondren und polygonale Bruchstücke von Algentangen zeigen, dass es keine Fluidalporphyre oder fossile Hölzer sind. Wie wir im nächsten Bild sehen werden, sind diese Einschlüsse innerhalb des Rotliegensandsteins oft von einer brekziösen Hülle umgeben. Der brekziöse Charakter dieser Hüllen, verbunden mit der ascheartigen Färbung bestärkt dabei zunächst den Eindruck, dass es sich um anorganische Brekzien im Zusammenhang mit effusiver Vulkantätigkeit des Permokarbons handelt. Die vulkanische Aktivität lieferte zwar den Baustoff für den Rotliegendsandstein und auch für die Mineralisierung fossiler Strukturen, die umgebenden brekziösen Hüllen sind aber Anschwemmungen von Algentangbruchstücken und Chondren. Bild 219: Ein weiteres Spaltstück von Bild 218. Wir wollen uns hier dem links unten anhaftenden brekziösen Bereich zuwenden. Enthaltene C h o n d r e n v o n A l g e n ta n g e n beweisen, dass es sich um aufgewirbelte, teils schwimmende Teile von Algentangen, nicht jedoch um eine abiogene Brekzie handelt. Leider ist es in der klassischen und bestehenden Geologie üblich, hierfür vorab und regelmäßig minerogene Brekzien anzunehmen. 139 Rotliegendes Relativ starke Sedimentation zur Zeit der Bildung des Rotliegendsandsteins bewirkte, dass die Entstehung eines reduzierenden pelagischen Millieus zumeist nicht möglich war. Einzelne, durch primäre Reduktion entfärbte Partien, kommen jedoch vor und die Bereiche mit Brandschiefer und Steinkohlen sind entsprechend entfärbt. Bild 220: Zusammen mit stärkerer Striatur und vielen Chondren im oberen Bereich zeigt diese Vergrößerung (1,8-fach) eines anderen Stückes fossilierte Algentange direkt. Neben den durch Schichtung, Striatur und Chondren gut kenntlichen Strukturen von Algentangen treten im Rotliegenden auch kugelige und knollige Bildungen auf, die bezüglich der Strukturierung den gefüllten Kugelbildungen im Pechstein und im Quarzporphyr entsprechen. Ihre porphyrische Struktur bewirkt, dass sie in der Regel effusiv-plutonisch als den Lapilli ähnliche Bildungen angesehen werden. Die Phycodische These sieht sie dagegen als knollige Bildungen von Algentangen an. Die Bestätigung dafür ergibt sich daraus, das derartige Kugeln sich teilweise oder gänzlich mit Neuwuchs umgeben, der in Quarzit oder Quarz verkieseln kann. Nach dem dieser Abschnitt bereits geschrieben war, wurden im März 2009 knollige Bildungen am Bergmannsgrab bei Kleinnaundorf mit fächerartiger Innenstruktur gefunden. Deutliche Faserstrukturen in derartigen Knollen sind relativ selten, zusammen mit eingeschlossenen Chondren bestätigen sie die Bildung durch Algentange besonders deutlich. Bei anderen Knollen ist die Faserstruktur nur in der Schale erkennbar. Bild 221: Neben kleineren Achatlagen kommen im Rotliegenden auch halbkugelig-nierige Bildungen vor. Bei diesen zeigen eingeschlossene Chondren wiederum die Bildung aus Algentangen. 140 Rotliegendes Bild 222: Knollige Bildung mit fächerförmiger Struktur im Rotliegenden des W i n d b e r g m a s s i v s b e i K l e i n n a u n d o r f ( Ve r k l e i n e r u n g 0 , 8 ) . Die Basis des Wachstums liegt links unten. Der Querdruck der wachsenden Algentangfasern führt zum Auffächern und der Ausbildung der Knollenform. 141 Schriftgranit Schriftgranit Wenn wir den Granodiorit aus der angeblichen plutonischen Genese der bestehenden Geologie befreit haben, muss diese Befreiung auch für die im Granit gebildeten Sonderstrukturen Pegmatit, Schriftgranit und Kugeln gelten. Zur Erörterung liegt hier auch Schriftgranit aus Geschieben und Schriftgranit von einem Primärvorkommen vor. Bild 223: Schöner Schriftgranit aus Geschiebe von Gollmitz bei Bronkow (Brandenburg). Bemerkenswert sind die von links nach rechts in Schichten zunehmende Strukturvergröberung und die rechts liegende gestufte Trennlage. Rechts unten zeigt der Feldspat eine feine schichtig-faserige Struktur. Bild 224: Die Rückseite des gleichen Stückes zeigt oben rechts einen Bereich mit anderer Orientierung und mehr schichtiger Ausbildung. Die im rechten unteren Teil mehr körnige Ausbildung der Quarze stellt die angebliche g e s e t z m ä ß i g e Verwachsung von Quarz und Feldspat in Frage. Nach der Phycodischen These geht Schriftgranit aus kompakten Körpern von Algentangen hervor. Dazu wird angenommen, dass Reifung zu einer blockigen Gliederung auf Grund der Orthogonalstruktur führt und Neuwuchs entsprechend frei werdende Bereiche füllt und zum Quarz verkieselt. Quarz und Feldspat entstehen also nicht als unabhängige Mineralbildungen, sondern als Mineralisierung in vorhandenen Körpern der Algentange. Diese These kann durch weitere phycodische Strukturen an anderen Fundstücken sowie an einem Primärvorkommen belegt werden. 142 Schriftgranit Bild 225: Schriftgranitgerölle in weniger prägnanter Ausprägung. Links weist die im Feldspat erkennbare Schichtung, rechts weisen im Feldspat enthaltene Chondren auf die Bildung aus Algentangen. Beide Stücke besitzen örtlich auch kleine Quarznester (Rückseite). Bild 226: S c h r i ft g r a n i t a u s d e m Primärvorkommen Pegmatit im Granulit an der Krumbacher Fähre im Zschopautal, nördlich von Sachsenburg. Bei genauer Betrachtung findet man im F e l d s p a t a u c h quaderförmige Bereiche mit leicht dunklerer Farbe. Sie zeigen, dass der Feldspat und die Quarzrunen aus einem vorhandenen Körper gebildet wurden und nur v e r s c h i e d e n e Entwicklungstadien dieses Körpers darstellen. 143 Schriftgranit Bild 227: Schriftgranit aus dem Primärvorkommen an der Krumbacher Fähre. Die Ausbildung der hier dunkel wirkenden Quarzleisten ergibt hier mehr eine schichtige Struktur im helleren Feldspat. Die Genese des Schriftgranits durch fossilierte Algentange wird für den Pegmatit an der Krumbacher Fähre durch Phacoide und schichtige Strukturen im Granulit sowie durch kleine Kugelbildungen im Feldspat weiter bestätigt. Aus der insgesamt sedimentären Genese der Granodiorite und Pegmatite nach der Phycodischen These ergibt sich logisch auch die Verneinung der Kontakthofthese um angebliche Granitplutonite. Die angeblichen Granitplutonite sind in der Regel von Tonschiefer, Phylliten, Fleckschiefer und Hornfels umgeben. Diese sind jedoch unabhängig vom rezent vorliegenden Metamorphosegrad Fazies der sedimentären Hauptfazies an kleineren und großen Deltas. Vom Bereich starker Sedimentierung und mehrfacher Umlagerung im Bereich des Granits mit eingeschlossenen Restlachen, die die Pegmatite bilden, über die Verkieselung ruhigerer Randzonen zu Hornstein und meerwärts der Ablagerung von Schieferton finden wir die Gesteinsdifferenzierung der angeblichen Kontakthöfe sedimentär bewirkt vor. Das schließt aber nicht aus, dass in der weiteren Entwicklung die bekannte Dichteumkehr zwischen Granodiorit und Schieferton das Aufpressen des Granodiorits analog zur Salzstocktektonik bewirkt. Die danach im Ergebnis vorliegende Aufwölbung der Granitstöcke hat die Vorstellung der plutonischen Genese der Granodiorite wesentlich befördert. Weiter ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der Granitstöcke in steilstehenden Gesteinskomplexen hochgekippt gegenüber der ursprünglichen Sedimentebene ist. Flözartige Bereiche, z. B. mit Kugelbildungen erscheinen dann scheinbar als Gänge im Granitstock. 144 Serpentinit Serpentinit Landläufig gilt Serpentin als Bezeichnung für ein Gestein, das bei Zöblitz im mittleren Erzgebirge vorkommt. In der Geologie gilt Serpentin heute als Mineralbezeichnung und Serpentinit als Gesteinsbezeichnung für Serpentin führende Gesteine. Dabei wird Serpentinit als Metamorphoseprodukt ultrabasischer Gesteine angesehen. Den Serpentinit kennzeichnende Strukturen wie Faser- und Maschenstruktur werden dabei ebenso der Metamorphose zugeschrieben. Wir kennen aber derartige Strukturen als phycodische Strukturen in anderen Gesteinen und werden demzufolge auch diese Strukturen biogen-sedimentär beurteilen und feststellen, dass es der angeblich gestaltenden Mystik der Metamorphose nicht bedarf, um diese Strukturen zu erklären. Bild 228: Angewitterter Serpentinit von Zöblitz. Exponat im Forstbotanischen Garten Tharandt.Typisch für Zöblitzer Serpentinit sind knollige Einschlüsse. Die Einschlüsse können ähnlich wie die Matrix mineralisiert sein, aber auch in Granat ausgebildet sein. Hier erscheinen diese infolge der Größe als Körner. Nach der Phycodischen These sind für den Serpentinit weitere Strukturmerkmale von Algentangen, wie Striatur, Lagenbildung und Trockenrisse zu erwarten. Diese sind auch leicht an unbearbeiteten Fundstücken aufzufinden, wie uns die nachfolgenden Bilder zeigen. Generell gilt auch hier beim Serpentinit, dass Strukturmerkmale weitgehend biosedimentär entstanden sind und weitgehend unabhängig von der mineralischen Metamorphose sind. Die heute zum Teil als Granat vorliegenden Einschlüsse waren körperlich schon vor dem Erreichen des für die Granatbildung erforderlichen Metamorphosegrades vorhanden. 145 Serpentinit Bild 229: Serpentinit von Zöblitz, an einigen der hellen Einschlüsse erkennt man die Zusammenballung aus mehreren Einschlüssen. Die gelblich gefüllten Risse verlaufen etwa senkrecht zu einer dicker ausgebildeten Lage. Bild 230: Striatur auf einer seitlichen Schichtfläche des Stückes von Bild 229. Die Striatur auf Schichtflächen geht auf die Ausrichtung von Algentangen in der Strömung zurück, ebenso wie bei Gneis, Kohle oder Graphit. Nach der phycodischen These bestanden diese Strukturen bereits vor der Diagenese. 146 Serpentinit Bild 231: Vergrößerung (2-fach) eines Serpentinits aus einem natürlichen Aufschluss nordöstlich von Zöblitz. Die lagige Struktur besteht aus schichtweisen Anschwemmungen kleiner Kugelbildungen von Algentangen. Eingelagert sind größere dunkle Kugelbildungen. Viele der kleinen Chondren zeigen dunkle Kerne als Initial ihres Wachstums. Bild 232: Serpentinit von Zöblitz mit Granatbutzen, Freiluftexponat am Ausgangspunkt des Geologischen Lehrpfades in Mohorn-Grund (Vergr.: 1,25). Links unten im Bild ein Teilbereich mit Striatur. Die körnige Struktur der roten Granate weist eindringlich darauf hin, dass die Granatstruktur eben nicht durch Sammelkristallisation bzw. Sprossung in der Metamorphose gebildet wurde, sondern aus eingespülten körnigen Klümpchen von Algentangen. Die metamorphosebedingten Mineralumwandlungen und die biosedimentären Strukturierungen sind weitgehend unabhängig voneinander. 147 Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Sphärolith Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sei zunächst daran erinnert, dass wir einige Sphärolithe und verwandte Gesteine bereits besprachen. Sphärosiderit als “Ente” im Bild 54, S. 45, die Doppelgeode “Oolithisches Eisenerz” von Wittmannsgereuth im Bild 9, S. 16. Auch die Amethystsonnen von Schlottwitz, Seiten 54-56, gehören dazu. Die Kugelbildungen im Pechstein, Bild 158, S. 106, stehen in der Ausbildung dem Rapakiwi näher. Ziehen wir die Untergrenze für den Durchmesser der Kugelbildungen bei “gerade noch erkennbar, etwa 0,1 mm” so finden wir, dass alle bisher besprochenen Gesteine von Feuerstein, Sandstein, Kalkstein, Steinkohle, Graphit über Tonschiefer, Phyllit, Gneis, Granit, Syenit, Porphyr, Pechstein bis zu Quarzit und Quarz bereichsweise Sphärolithe sind. Ja sogar Erze und Nutzminerale entgehen dieser Zuordnung nicht. Leider liegen mir für die bedeutenden nordischen Kugelgesteine nur wenige eigene Bilder vor, so dass der Bezug auf einige Arten nur verbal erfolgen kann. Die Reihenfolge der zunächst folgenden Kugelgesteine ist nicht systematisch getroffen. Aber einige gemeingültige Eigenschaften, die für die Genesediagnose der Kugelgesteine insgesamt wichtig sind, gehen aus diesen hervor und werden uns bei der Rückweisung angeblicher plutonischer Genese nützlich sein. Bild 233: Anerkannt sedimentäre Steinkugeln im Nationalpark Ischigualasto in Argentinien (Bildquelle: TV-ZDF, Semino Rossi [R2]). Das der Trias angehörende Vorkommen ist durch spektakuläre Saurierfunde berühmt. Im Bild 233 beobachten wir im linken oberen Teil eine Mehrfach-Kugelbildung mit einer wesentlich kleineren angewachsenen Kugel. Der rechte obere Bildteil zeigt im Hintergrund Felsrelikte, die dem Kugelmaterial entsprechen. Deutlicher erkennen wir wulstige und linsige Bildungen in diesem Gestein in der Mitte des linken unteren Bildteiles. Sie gehören genauso zum Formenspektrum fossilierter Algentange wie die auffälligen Kugeln. Neben der Verwachsung zweier Kugeln (Doppelgeode) zeigt uns der Bildteil rechts unten mit Grübchen und farblich abweichenden Höfen am deutlichsten den Einschluss kleinerer Kugeln in der Schale der verwachsenen Kugeln. 148 Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Bild 234: Quelle: Datum: Autor: Beschreibung: Wikipedia, Nationalpark Ischigualasto, Cancha de Bocas. 19. Januar 2006 Pablo Bruno D’ Amico - Buenos Aires Argentina. Las piedras emergen por la erosion, son fo’ siles de alguna de materia organica. Während Semino Rossi in “Eine musikalische Reise durch Argentinien” noch den Parkführer von Ischigualasto übersetzt, und dabei vage von Konkretionen die Rede ist, gibt die Beschreibung aus Wikipedia etwa folgenden Sachverhalt an: “Die Steine, die durch die Erosion zum Vorschein kommen, ? Fossilien von Algen aus organischem Material.” Man hat hier die Ursache weitgehend erkannt, ergänzend ist zu sagen, dass das organische Material der Algen weitgehend mineralisiert ist. Es könnte sich um SideritTonstein handeln. Auch aus diesem Bild geht die Fossilierung von Algentangen in gleichfarbigen Felsresten hervor, sowie der durch Narbigkeit und farbliche Höfe belegte Einschluss kleinerer Kugelbildungen in den Schalen der Kugeln. Einige Kugeln zeigen auch Habitusunterschiede in Hemisphären und Schwimmlinien, so dass man sich das Herausragen von Kugelteilen beim Schwimmen oder Aufsitzen im Flachwasser vorstellen kann. Zusammen mit den Fossilfunden der Saurier in Ischigualasto wird für uns die Bildung der schwimmenden Algenkugeln in einer bereichsweise auch den Sauriern zusagenden Lagune oder in Totarmen von Flussdeltas plausibel. Zugleich müssen wir katastrophale Überschwemmungen mit erheblicher Sedimentführung berücksichtigten, da der Einschluss der Algenkugeln durch Überdeckung mit Sediment ihre endgültige Fossilierung und Erhaltung bewirkt hat. Bereits im Lebendstadium beginnt durch die Affinität der Algentangen zu Mineralen die Fossilierung und setzt sich kontinuierlich in der Diagenese fort. 149 Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Bild 235: Kugelhülle von etwa 2,3 Meter Breite und 1,65 Meter Höhe in Agios Georgios auf der Insel Korfu, Griechenland. Nach der Färbung bestehen vier Lagen der Hülle: Innen erdbraun, dann hämatitisch, folgend schwarzgrau (Manganoxide?) und außen wieder hämatitisch. Kugelbildungen der Algentange können folglich mehrere Meter Größe erreichen. Bild 236: Kugelbildung durch A l g e n ta n g e a u s Quarzit von Swellendam in der Republik Südafrika. Die beschädigte Quarzitkugel ist an e i n e m pa r k a r t i g gestalteten St r a ß e n r a n d i n Swellendam aufgestellt. Die Primärvorkommen befinden sich in Quarzitfelsen nördlich von Swellendam. 150 Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Bild 237: Ve r g r ö ß e r u n g ( 2 - f a c h ) e i n e s Feldspatbutzens im Rapakiwi. Rapakiwi wird in der bestehenden Geologie von Orbiculiten, den Kugelgesteinen mit radialstrahliger Kristallausbildung und mehreren Schalen streng unterschieden. Dabei w e r d e n C h o n d r e n , also kleinere Kugelbildungen in Kernen, Schalen und Matrix übersehen. Diese zeigen die Genese durch Algentange sicher an. Einige dieser Chondren mit dunklen Kernen sind in der grauen Außenschale gut zu erkennen. Bild 238 zeigt einen Rapakiwi mit deutlich mehrschaliger Struktur. Die Unterscheidung zu den Orbiculiten ist also nicht berechtigt. Der gezeigte elliptische Körper enthält auch eingeschlossene Körper in der Mineralisierung, die sonst den graugrünen Schalen zugeordnet ist. Bild 238: Bildausschnitt aus einem Rapakiwi, Treppenbelag am Haus Knappenweg 17 in 45473 Mülheim (Ruhr). Neben der bereits erwähnten Mehrschaligkeit ist die Strukturierung des Kernes bemerkenswert. An anderen Kugelbildungen im gleichen Gestein treten Chondren und Maschenstruktur auf. 151 Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Die Genese der Orbiculite, der Kugelbildungen mit radialstahliger und schaliger Struktur, beschäftigt die Geologie schon lange. Wir wollen hier nur auf eine junge These eingehen, die der Dissertation von Hans-Peter MEYER. Die These soll hier nicht wiederholt werden, sie kann im Internet nachgelesen werden: www.min.uni-heidelberg.de/peteraki/forschung/orbs/orbiculite.htm Es sei hier nur die Teilüberschrift mit Kurzerläuterung angegeben: Hans-Peter MEYER, Zitat: “Das Modell der Unterkühlung mit heterogener Keimbildung und diffusionskontrolliertem Wachstum Ein sehr plausibles Modell, welche für die weitaus meisten silikatischen Orbiculite gültig sein dürfte, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Ein Magma, das sich nahe am Liquidus befindet und nur wenige Kristallkeime enthält, wird nach der Intrusion in kaltes Krustengestein rasch unterkühlt. Es kommt zur heterogenen Kristallkeimbildung an wenigen im Magma vorhandenen Festkörpern (gelegentlich sind dies auch Xenolithe oder Xenokristalle). Rasches Kristallwachstum der Liquidusphase an diesen Festkörpern führt zur Ausbildung von radialstrahligen Kristallaggregaten. Dabei wachsen die Kristalle diffusionskontrolliert und weisen deshalb sehr konstante Zusammensetzungen auf.” Ende des Zitats. Ausgangspunkt ist, dass die kugelführenden Lagen in der Regel randlich im Granit auftreten. Das ist nicht verwunderlich, da die rasche sedimentäre Schüttung des Hauptgranites die über mehrere Tage bis Monate gehende Bildung kugelförmiger Algentange nicht zulässt. Also werden wir sie randlich oder in linsenförmigen Lagern geringer Mächtigkeit finden. Wenn angebliche Xenolithe oder Xenokristalle den inneren Kern bilden, so wissen wir, dass diese aus Bruchstücken von Algentangen oder Zusammenballungen kleinerer Kugelbildungen hervorgingen. Die Plutonisten können das durch Fehlorientierung über Generationen nicht erkennen. Sie kommen in Bedrängnis, wenn es um die Einengung benachbarter Kugelbildungen geht. Radialstrahliges Kristallwachstum bedeutet nach der plutonischen These die Bildung eines festen Körpers. Doch stellte man schon zuvor im Gestein fest, dass die wachsenden Kugeln sich gegenseitig eindellten. Wie kann ein fester Körper eingedellt werden? Also schreibt man halbherzig, dass die kristallisierten Körper doch wohl teilelastisch waren. Ähnlich sieht es bei angeblich durch neue, heißere zugeführte Magmaströmung erodierten Außenschalen aus. Dann müssten die Schichtfolgen äußerer Schalen zwischen nebeneinander liegenden Kugeln vollständig erhalten sein. In der Praxis finden wir abgeschürfte Außenschalen sowohl im Drängbereich zwischen Kugeln als auch im Freibereich. Daraus ergibt sich der Schluss, dass mindestens ein Teil der Kugeln heute nicht am Ort der Entstehung und nicht am Ort der Abschürfung vorgefunden wird. Die Erscheinung der teilweisen Abschürfung wird phycodisch durch Strömungstransport der Kugeln im Flachwasser erklärt. Gleiten diese über den Gewässerboden bei geringer Wassertiefe, werden unten schleifende Schalenteile abgetragen. Oft sind zweiseitig abgeschliffene Kugeln zu finden. Diese Erscheinung wird von den Plutonisten nicht separat diskutiert. Das zweiseitige Abschürfen erfolgt dadurch, dass teilabgeschliffene Kugeln durch die Strömung gewendet wurden. Man kann durch Beschneiden eines Apfels und sein Schwimmen im Wasser feststellen, dass ein Körper mit abgeflachten Seiten nur in stabiler Schwimmlage ist, wenn die abgeflachten Seiten parallel zur Wasseroberfläche liegen. Die zweiseitige und parallele Abschürfung von Kugelbildungen ist ein eindeutiger Beweis für das Schwimmen und den Transport biogener Kugeln im Flachwasserbereich. 152 Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Eine generelle Eigenschaft biogener Kugelbildungen durch Algentange ist der Einschluss kleinerer Kugeln in größeren. Die phycodische These erklärt diese durch kleinere schwimmende Kugeln, die an den größeren haften blieben und in die noch faserigen Hüllen eingeschlossen wurden. Diese Chondren, sehr oft als Kernchondren um dunkle Kerne (sklerotisches Material) gebildet, befinden sich auch in den Kernen und in der Matrix der Kugelgesteine. Dabei kann das radialstrahlige und schalige Wachstum der kleineren Kugeln gelegentlich die Lagen der größeren Kugel durchsetzen. Zwischen den Schalendicken von Kugelschalen sowie den Schichtdicken von lagigen Bildungen und der Dichte der Kugelbildungen besteht ein einfacher Zusammenhang: Bei genügend in der Umgebung gebildeten neuen Kügelchen enthalten dicke, also starkwüchsige Lagen, keine bis wenige Chondren, dünne, langsam gewachsen Schalen schließen mehr Chondren ein. Charakteristisch für fossilierte Algentange sind begrenzte Risse. Ein Teil solcher endogener Risse entsteht bereits im Lebenstadium durch Querdruck starkwüchsiger Lagen über älteren Lagen. Man findet solche Risse beispielsweise in der Augenkohle (Bild 3 , Seite10). Die älteren, bei Kugeln inneren Lagen, werden dadurch zerrissen. Bei den Septarien sind diese Risse durch Quarz oder Karbonate gefüllt worden. Bild 239: Kugelgestein von Tampere in Finnland. Teilbild eines Exponates im Abraham-Gottlob-Werner-Bau der Bergakademie Freiberg. Im Bild 239 fallen uns viele deformierte Kugeln auf. Sie zeigen uns, dass die im Wasser gewachsenen und zu diesem Lager zusammen gespülten Algenkugeln sich gegenseitig behinderten und deformierten. Auch die gelegentlich abgerissene rötliche Schale aus kleinen Chondren weist die biogen-sedimentäre Genese nach. Helle Kerne bestehen aus Zusammenballungen von Chondren und Bruchstücken, aber mit geringerem Hämatitgehalt. Auch die Matrix besteht aus vielen biogenen Kügelchen. 153 Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit Eine Kugelbildung mit Quarz aus Elbgeröllen In Dresden-Weixdorf bilden alte Gerölle der Elbe grobe Kiese mit Kieseln, siehe auch Bild 140, S. 97. Von dort stammt die Kugel mit Quarz und unregelmäßigem Kern: Bild 240: Quarzkugel von Dresden- Bild 241: Im Anbruch zeigt sich ein Weixdorf mit ungleichen unregelmäßiger Kern, zum Teil Hemisphären und Abrollung mit kleinen Chondren. Der Hüllquarz gleicht die einer dunklen Außenhaut an Unregelmäßigkeit des Kernes der Nahtlinie. Die Außenhaut zur angenäherten Kugelform an. enthält kleinere Kugelabdrücke. Bild 242: Vergrößerung (3,0) der Kugel mit äußeren Abdrücken kleinerer Kugeln. Diese Grübchen kennen wir von Feuerstein, Bild 5, S. 13. So zeigt diese Kugelbildung, dass zwischen derbem Quarz und Feuerstein kein genetischer Unterschied besteht, also derber Quarz biosedimentär gebildet wird. Im Bild 241 zeigt sich kristalliner Quarz, der primär ebenfalls biogen ist. 154 Syenodiorit (Syenit-Monzonit) Syenodiorit Syenodiorit ist im Weltmaßstab wenig verbreitet. Dresden hat das Glück im Süden und im Westen sowie im Umland und in der nahen Moritzburger Syenitkuppenlandschaft natürliche und anthropogene Aufschlüsse im Syenodiorit (Meißner Monzonitoide) zu besitzen. International am bekanntesten sind die Aufschlüsse durch große Steinbrüche im Plauenschen Grund zwischen Dresden und Freital. Bild 243: M i t H ä m a t i t überdeckte Striatur im Syenodiorit des Plauenschen Grundes in Dresden. T e i l w e i s e mehrschichtige Ausbildung und bereichsweise enthaltene Chondren belegen, dass es kein Harnisch, sondern eine sedimentäre Bildung durch Algentange ist. Bild 244: Syenodiorit des Plauenschen Grundes mit Striatur und dünnen Lagen. 155 Syenodiorit (Syenit-Monzonit) Bild 245: Striatur auf Syenodiorit, alter Steinbruch der Jungen Heide bei Dresden. Bild 246: Striatur auf Syenodiorit, alter Steinbruch im Fiedlergrund Radebeul. 156 Syenodiorit (Syenit-Monzonit) Bild 247: Schichtige Gliederung im Syenodiorit, Zschonergrund bei Dresden. Bild 248: Leistenartige Gliederungen im Syenodorit vom gleichen Aufschluss. 157 Syenodiorit, Tonschiefer, Phyllit, Glimmerschiefer Phycodische Kennzeichen wie Chondren und Striatur sind in den Aufschlüssen des Syenodiorits seltener und nicht in jedem Aufschluss auf Anhieb zu finden. Auch ist, wie bei allen in der bisherigen Geologie als Plutonite angesprochenen Gesteinen, das Einfallen und Streichen schwer festzustellen. Trotzdem kann für die Vorkommen in Dresden und Umgebung eingeschätzt werden, dass horizontale Lagerung nicht vorkommt, dagegen steiles bis fast vertikales Einfallen vorherrscht. Im Syenodiorit kommen Linsen von grüner und schwarzer Hornblende vor, die körnig mit Chondren strukturiert sind. Aus den bezogen auf das Gesamtmassivs des Syenodiorits wenigen Fossilstrukturen ist trotzdem zu schließen, dass Syenodiorit wie Granodiorit und Quarzporphyr primär sedimentär ist. Indirekt bestätigt sich dies auch durch Kugelbildungen im Monzonit an anderen Orten, wie im Quarzmonzonit von Kuohenmaa / Kangasala (Geschiebe-Kugelgestein, Finnland),[B3]. Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Die sedimentäre Urgenese von Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer ist unbestritten. Während beim Tonschiefer sedimentäre Schichtung und Schieferung sorgsam unterschieden werden und die Strukturierung der Lagen durch Sedimentation in der Regel bestätigt wird, ist bei Phylliten und Glimmerschiefern oft von Strukturierung durch Metamorphose die Rede. Bisher habe ich nur an einer Stelle die Formulierung gefunden, dass die Lagenstruktur der Phyllite trotz der Metamorphose noch die sedimentäre Schichtung widerspiegelt. Viel verbreiteter ist die These, dass Lagenstruktur und besonders auch kleinräumige Wellungen durch Metamorphose hervorgerufen seien. Unter Berücksichtigung unserer Kenntnisse über die Wuchsformen der Algentange werden wir zu anderen Ergebnissen gelangen. Bild 249: Tonschieferbohrkern mit durch Einlagerungen unruhiger Oberfläche. 158 Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Bild 250: In der Seitenansicht erkennen wir, dass Verwellungen der Schichtflächen durch phacoidische Einschlüsse von Algentangen in Feldspat, zum geringeren Teil auch in Quarz, hervorgerufen sind. Am rechten Rand ist ein relativ großes Auge analog zum Augengneis ausgebildet. Man braucht also für den Augengneis keine Sprossung der Augen durch Metamorphose zu bemühen, wenn sie biosedimentär schon im Schieferton vorliegen! Bild 251: Durch gleichmäßigere Lagenausbildung ist die Oberfläche der Unterseite wesentlich gleichmäßiger. Sie zeigt aber noch strähnige Ausrichtungen. 159 Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Die Unterseite des Bohrkerns in Tonschiefer ist zwar weniger wellig, zeigt aber mit strähnigen Strukturen an, dass die Wassertiefe nicht nur die Bildung von Algentangen zwischen Tonschieferlagen ermöglichte, sondern auch noch eine Ausrichtung noch vorherrschender Strömung stattfand. Bild 252: Tonschiefer von Heidenrod-Wisper im Taunus. Oben eine bartartige faserige Quarzbildung durch Algentange. Quarzeinschlüsse in Tonschiefern sind häufig, auch zusammen mit kleineren Vererzungen. Eine so deutliche Herkunft als Fossil ist jedoch nur selten zu finden. Generell gilt, dass mehr Quarzbildungen in Tonschiefer und den höher metamorphen Phylliten und Glimmerschiefern biosedimentär sind, als bisher von der bestehenden Geologie anerkannt wird. In Phylliten und im Glimmerschiefer werden Quarz- und Quarzitlinsen bisher in der Regel als umgewandelte sandige Sedimente betrachtet. Die eindeutig identifizierbaren phycodischen Kennzeichen wie Vertikal- und Orthogonalstruktur, Chondren und Striatur werden dabei entweder nicht beachtet oder wie Striatur der Metamorphose zugeschrieben. Dass die lagige Struktur der Phyllite und Glimmerschiefer immer wieder der Metamorphose zugeschrieben wird, hängt schon mit dem gleichen unkritischen Betrachtung beim Gneis zusammen. Druck macht aber nichts platt, sonst würden wir als Briefmarken auf der Erdoberfläche kleben und die Tiefseeorganismen wären Folien auf dem Meeresgrund. Wir hatten diese Erörterung schon hinter uns, für die Phyllite und Glimmerschiefer ist es wichtig, sich hier nochmals daran zu erinnern, um der unüberlegten Benutzung dieser These im Zusammenhang mit metamorphen geschichteten Gesteinen Einhalt zu gebieten. 160 Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Bild 253: Tonschiefer bis Phyllit vom rechten Zschopauhang bei Sachsenburg. Dicke Quarzlagen aus Algentangen mit Rissen (Vergößerung etwa 1,25). Bild 254: Im Hauptbruch sind zwei auffällige Strangrichtungen bemerkenswert . Eine nach rechts fallende und eine waagerechte mit teils feinerer Striatur oben. 161 Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Im Bild 253 sehen wir die Risshäufung hauptsächlich im linken, nach oben gewölbten Teil. In der rechten Mulde sind die Quarzlagen unbeschädigter. Die Ursache dieses Unterschieds kann in einer Aufwölbung unter dem linken Teil vermutet werden. Dabei kann sowohl eine Dehnbelastung als auch ein teil- und zeitweises Austrocknen mit Rissfolge Ursache sein. Die zwei sich im Hauptbruch leicht kreuzenden Strang- und Striaturrichtungen (Bild 254) erinnern an größere Strukturen dieser Art im Gneis des Rabenauer Grundes bei Dresden (Bild 111, S. 80). Es ist anzunehmen, dass die Richtungsdifferenz ebenso wie beim Gneis auf Richtungsänderung der Strömung beruht. Zusammen mit vorhandenen Chondren belegen auch bereichsweise faserige Strukturen die biosedimentäre Genese und damit, dass die wesentliche Strukturierung bereits der sedimentären Phase und damit nicht der metamorphen Phase der Gesteinsgeschichte entspricht. Bild 255: D u r c h d e r b e n Q u a r z a u f g e w ö l b t e r P h y l l i t v o n M o h o r n . Grobe Quarzeinschlüsse sind nahe dem Übergang zum Quarzporphyr im Phyllit häufiger zu finden. Bild 256: Querbruch im Phyllit von Mohorn mit Quarzeinschluss mit hellrotem Feldspat. Im Quarz und im Feldspat weisen bereichsweise Chondren auf die biosedimentäre Genese hin. Das Eindringen des Feldspates steht wahrscheinlich mit dem in Mohorn bekannten Übergang von Phyllit in Quarzporphyr im Zusammenhang. Die phycodische These geht beim dortigen Porphyr von sedimentärer Genese aus, woraus sich die am Übergang der Gesteine beobachteten Verzahnungen zwanglos ergeben. 162 Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Bild 257: Phyllit nahe des Übergangsbereichs zum Porphyr in Mohorn. Wenige 100 Meter westlich des bekannten Porphyrfächers ist Porphyr mit Phyllit verzahnt. Chondren zeigen neben Phacoiden die Bildung durch Algentange an (Verkleinerung 0,68). In fischähnlicher Form in der untereren Bildmitte ein schönes Phacoid. Bild 258: Feinerer Phyllit von Mohorn. In feinereren Lagen sind kleinere Chondren und Phacoide eingelagert. Auf Rissen, die die Schichtung schon im Sediment schräg oder vertikal durchsetzen, b i l d e n s i c h Orthogonalstrukturen ähnlich wie von Markstrahlen in Holz aus. Im b-Bruch (Längsbruch im rechten Bildteil) sind in der feinen Schichtung eingelagerte Chondren nicht sichtbar verzerrt, so dass auch hier beim feineren Phyllit gilt, dass die Strukturierung biosedimentär ist und nicht der Metamorphose zugeschrieben werden kann. 163 Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Glimmerschiefer Die Metamorphose des Schiefertons zum Glimmerschiefer ist bekannt und nicht Gegenstand dieser Erörterung. Jedoch gilt der Grundsatz, dass die in Tonschiefer und Phyllit vorhandenen phycodischen Strukturen auch im Glimmerschiefer vorhanden sein müssen. Bild 259: Glimmerschiefer vom Großen Hemmberg (Vergrößerung 3,0). Abgewitterte Glimmerlagen haben dünne Quarzlagen freigelegt. Die feinen Quarzlagen zeigen mit Chondren, dass sie nicht aus Sandlinsen entstanden sind. Das Vorkommen granatführenden Glimmerschiefers am Großen Hemmberg bei Markersbach im Erzgebirge ist bei VOLLSTÄDT [V1, S. 260] beschrieben. An dieser Literaturstelle wird die Genese nicht beschrieben oder diskutiert. Nicht nur die Feinheit der Quarzlagen, auch gelegentlich sichtbare Chondren zeigen, dass die Quarzlagen durch Verkieselung von Algentangen entstanden. Von den Kugelbildungen in Granodioriten wissen wir, dass auch die Glimmerlagen aus Algentangen hervorgehen. Bei geringeren Zuwächsen nehmen die Algenlagen Tonteilchen auf, die wir nach der Metamorphose als Glimmer vorfinden. Bereits an diesem Stück ist die körnige Struktur der Granate zu erkennen. Diese gehen in Form von Zusammenballungen von Chondren auf geringfügig ältere Teile von Algentangen zurück. Somit ist klar, dass die wesentlichen Strukturen der Glimmerschiefer auf biosedimentäre Genese zurückgehen und nicht von der Metamorphose geschaffen wurden. Dies ist auch durch Fundstücke von Waschleithe bei Schwarzenberg bestätigt. Auch besser ausgebildete Granate mit Kristallflächen weisen durch körnige Substruktur auf die Biogenese hin. 164 Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer Bild 260: Glimmerschiefer von Waschleithe mit dichtem Granatbesatz (Vergr. 3,0). Die Granate sind von dünnen und faserigen Quarzlagen umflossen. Da die Granate eingeschlossene ältere Teile von Algentangen sind, stimmt ihre eigene Faserrichtung nicht mit der im Glimmerschiefer überein. Bild 261: Ve r g r ö ß e r u n g 2 , 0 : Q u e r b r u c h i m Glimmerschiefer vom Großen Hemmberg mit stärker entwickelten phacoidischen Quarzen. Wie im Gneis entwickeln sich gelegentlich auch stärker ausgebildete Quarze. Die phacoidische Form, vertikale Strukturierung und Chondren weisen auch für die Quarze die Verkieselung aus Algentangen nach. Zwar ist anzunehmen, dass die stumpfere Seite der Strömung entgegen ausgebildet ist und die länger ausgeschwänzte Seite im Strömungsschatten liegt. In der Praxis zeigt sich aber, dass verschiedene Phacoide im gleichen Handstück nach verschiedenen Seiten zeigen. Ein Teil kleinerer Chondren setzt sich bevorzugt im Strömungschatten größerer Bildungen fest. Zugleich dürfte aber auch die jeweils der Strömung ausgesetzte Seite größerer festsitzender Teile den schwimmenden Chondren Rückenhalt bieten und schließlich ist ein Umkehren der Strömung bei Flut gegeben. Deshalb kommen in den Zwickeln in der Regel Quarzbildungen aus kleinen Chondren beidseitig vor. 165 Tonschiefer, Phyllit, Glimmerschiefer Bild 262: V e r w i t t e r t e r Glimmerschiefer mit Quarzitphacoiden. Im oberen Bildbereich sind d i e Q u a r z i t e abgebrochen, unten d a g e g e n z u m Te i l körperlich freigelegt.. M i t t e l m e e r Brandungsbereich Benalmadena, costa del sol, Spanien. Bild 263: Syngenetische Rissfülung mit quarzitischem Gestein in Glimmerschiefer bei Benalmadena (costa del sol). Da die Rissfüllung phycodisch strukturiert ist und in der Mineralisierung einem Teil der im Glimmerschiefer eingeschlossenen Quarzite entspricht, ist die Bildung und Füllung des Risses im sedimentären Millieu, also syngenetisch, wesentlich wahrscheinlicher, als eine nach dem Prinzip der durchgreifenden Lagerung in den metamorphen Glimmerschiefer eingedrungene plutonische Füllung eines geotektonischen Risses. 166 Erz- und Minerallagerstätten Wesentlich mehr Erz- und Minerallager als bisher bekannt, weisen phycodische Strukturierungen auf. In Derberzen, Gangarten und Gesteinen weisen Chondren und Kugelbildungen, Faser- und Orthogonalstrukturen und Phacoide die Biogenese nach. Die Affinität von Algen, Algentangen und Hölzern zu Schwermetallen ist grundsätzlich bekannt. Der Abbau organischen Materials verursacht Hohlräume und Risse, die nachfolgend Kristallbildungen Raum bieten. Bild 264: Vereinfachte Darstellung der Lagerstättenbildung biosedimentärer Erzlager. 167 Erz- und Minerallagerstätten Ort und Region Nutzerze oder Nutzminerale Klassische Genesthese Vorhandene Kennzeichen für biosedimentäre Genese (phycodische Struktur) Altenberg, Osterzgebirge Kassiterit (Zinnstein) Pneumatolytisch Faseriges Holzzinn, Achat (chondritisch), Stengelfossil “Pyknit”, Hämatit Bodenmais, Bayr. Wald Silbererze Metamorph Granatgneis, Sillimanit (faserig), Pyrrhotin Dorfhain, Osterzgebirge Silbererze, Galenit Hydrothermal Chondren in Achat, Kugelbildungen in Baryt Freiberg, Erzgebirge Silbererze, Galenit, Sulfide Hydrothermal Pyrit (faserig, chondritisch), Kalzit (teils schichtig), Kokardenerz (Kugelbildungen), Granatglimmerschiefer Halsbach, Erzgebirge Achat (nicht kommerziell) Hydrothermal Kugelbildungen, im Quarz schwimmende Gesteinsstücke Halsbrücke, Erzgebirge Silberze, Galenit, Sulfide Hydrothermal Kugelbildungen in Baryt, Kugelbildungen in Letten, Zellquarz Hermsdorf, Osterzgeb. Kalkstein, Marmor Metamorph, Sediment Kalzit, faserig und chondritisch (Kalklinsen in Phylliten) Kropfmühl, Bayr. Wald Graphit Metamorph Chondren und Striatur in Graphit, Hämatit, Pyrit und Quarz als Begleiter Menzenschwand, Schwarzw. Uranerze Hydrothermal Gneis, Augengneis, Quarz, Galenitknollen Oberwolfach, Schwarzwald Fluorit, Baryt Hydrothermal Gneis, Augengneis, phacoidischer und chondritischer Baryt und Fluorit Scharfenberg bei Meißen Silbererze, Galenit Hydrothermal Coelestin, Chondren, Phacoide, phycodischer Quarz, Karbonatkomplex Wittmansgereuth, Thür. Chamosit, Thuringit (Fe) Metamorph, Sediment Ooide, Sphärolithe, Faserstruktur Für die hellrot unterlegten Fundorte und Genesen wird die klassische Genese hier in Frage gestellt und die biosedimentäre Genese mit nachfolgender Umwandlung bevorzugt. 168 Erz- und Minerallager; Merkwürdige Objekte Bereits in der Diagenese beginnt die Kristallisation von Mineralien. Werden die durch den Abbau organischen Materials von Hohlräumen und Rissen durchzogenen Sedimentkomplexe metamorph beansprucht, ist klar, dass mit der thermischen Beanspruchung kristallisierte Minerale gebildet werden und ein Teil durch hydrothermale Umlagerung in gut kristallisierte Minerale übergeht. Die Stufen guter Minerale geben wenig Hinweise auf die Biogenese. Mitunter sind Einschlüsse von Lösungen, Fremdmineralen und Faserstrukturen in Kristallen doch Hinweise für die sedimentäre Ursache. In der Regel enthält die Matrix bessere phycodische Strukturen. Auch Notierungen der Art, dass die Lagerstätte z. B. Barytlagen mit Kugelbildungen enthält, sind geeignet, die Biogenese nachzuweisen. Merkwürdige Objekte Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich Ursprünglich war nicht vorgesehen, die Gigaspären hier zu diskutieren, da nur wenige eigene Nachweise vorliegen und das Phänomen ungenügend untersucht ist. Für die Rückweisung der Arche-Noah-Hypothesen am Ararat ist die Einführung in diese gewaltigen Bildungen aber sinnvoll. Es sind kugelschalige Gebilde in Gesteinen, bevorzugt in Kalksteinen, die Durchmesser bis in den Kilometerbereich besitzen. Zum Erkennen sind große Felswände, Hänge oder Plateaus ohne Vegetation oder mit kärglicher Vegetation notwendig. Ein Beispiel ist das Kaibab-Plateau in der Umgebung des Lake Powell in Nordamerika. Beim Kaibab-Plateau ist kärgliche Vegetation in riesigen Bögen angeordnet, wahrscheinlich an Kugelschalen mit anderer Zusammensetzung. Die Durchdringung mehrschaliger Kugeln ergibt Kreuzungspunkte mit Pflanzenwuchs nach Art einer geordneten Pflanzung. Leider besitze ich keine lizenzfreie Abbildung (Zauber und Schönheit unserer Erde, ISBN 3-87003-648-6, S. 224) für die Wiedergabe an dieser Stelle. Die großen Kugelschalen kommen auch in Sandstein und Granit vor, sind aber dort schwieriger zu erkennen. Bild 265: Riesige Markierungen von Gigasphären in Kalkstein am arabischen Dorf Kafr Kanna in Israel 6 km nordöstlich von Nazareth (Bildquelle siehe S. 240). Ein Teil ring- und bogenförmiger Strukturen ist rechts gelb markiert. In den rot markierten Bereichen besteht der Eindruck, dass mehrschalige Strukturen mit der Hangneigung konkordant verlaufen und dadurch eine zusätzliche Betonung durch Verwitterungsrinnen vorliegt. Im links oben unregelmäßig begrenzten Bereich liegen viele Kreisstrukturen gedrängt vor. 169 Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich Bild 266: Berghang bei Malaga in Spanien mit Riesenkreisen auf Kalkstein. Es sind nur einige Kreise und Bogenteile markiert. Der rote Bogen markiert dunkle Vegetationspunkte. Grün: Durch Verwitterung modellierte Bögenteile. 170 Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich Die riesenhaften Kugelbildungen bestehen aus Schalen gleichen Gesteins mit unterschiedlichem Gehalt von Nebenmineralen. Zur Entstehung ist die Annahme von Pilzwachstum nach der Sedimentierung bisher die plausibelste Erklärung. Durch rezente Hexenringe in Nordamerika ist ein Alter höherer Pilze bis zu 600 Jahren bekannt. Nimmt man einen Zuwachs von nur 1 Meter pro Jahr an, kann der Ring also 1200 Meter erreichen. Das ist die gleiche Größenordnung, die bei den Riesenschalen in Gesteinen vorliegt. Pilzwachstum im Sediment setzt zunächst den Einschluss organischer Reste voraus. Das ist vielfach durch Algen und Algentange gegeben. Erst nach Vorbereitung durch Bakterien beginnt das Pilzwachstum. Die Hyphen wachsen radialstrahlig nach außen, in annähernd regelmäßigen Abständen kann Sporenbildung einsetzen. Die Hyphen transportieren Wasser, organische Baustoffe und Mineralien in die Sporenschicht. Möglich ist auch, dass auch die Pilze selbst wiederholt von Pilzen aufgearbeitet werden. In der Praxis findet man kleinere Kugelschalen eingeschlossen in größeren Kugelschalen und die Überkreuzung von Kugelschalen. Ebene oder fast ebene Linienelemente entstehen wahrscheinlich durch sehr große Kugeldurchmesser und wachsen schließlich als ebene Fronten weiter. Auch ein Neuwachstum von Kreuzungsfronten aus ist wahrscheinlich, da in der Natur Kreuzbildungen mit umgebenden Kreisen vorkommen. Bild 267: Vermutete Teilbögen von Gigasphären in Dolomit bei Torbole, Italien. Die Strukturen sind leider nicht sehr deutlich. Rechts wird ein Bereich mit dichter aneinander liegenden Mehrfachschalen vermutet. Vermutet wird ferner die Erscheinung der Riesensphären als Ursache der Medicine Wheels (Zauberkreise) in Nordamerika. Die Medicine Wheels sind häufig durch die Ureinwohner mit Steinen zusätzlich markiert worden. Innerhalb einiger solcher Kreise findet man natürliche kleinere Kreise und den markierten Kreis durchkreuzende größere Kreise. Diese sind aber nicht anthropogen markiert, so dass aus solchen Konstellationen die natürliche Ursache wahrscheinlich wird. Zusätzlich sind auch natürliche Graskreise mit stark unterschiedlichem Graswuchs bekannt. Sie zeigen im Inneren geringere Wuchshöhe, nach dem Rande zu einen ringartigen kümmerlichen Wuchs und dann einen ringartigen Starkwuchs. Graskreise dieser Art können aber ebenso durch rezente Pilze bzw. Pilzwuchs in nicht zu ferner Vergangenheit bewirkt sein. Durch Riesenkreise dieser Art in Festgesteinen kann die sedimentäre Genese von Gesteinskomplexen bei günstigen Bedingungen schon aus mehreren Kilometer Entfernung festgestellt werden. Günstige Bedingungen sind dabei karge Vegetation auf Trockenhängen und Plateaus oder gleichmäßige Vegetationsdecke auf flachgründigen Böden. 171 Ararat ohne Arche Noah Ararat ohne Arche Noah Die Besprechung natürlicher Ursachen für die Bildungen am Ararat kann ich leider nicht durch eigenes Bildmaterial unterlegen. Das verfügbare Bildmaterial zeigt bei Kenntnis phycodischer Strukturen jedoch hinreichend auf natürliche Ursachen. Die angeblich wissenschaftlichen Forschungsergebnisse von Ron Wyatt, wonach es sich um Relikte der Arche Noah handelt, können dadurch widerlegt werden. Bild 268: Bildteile aus einer TV-Sendung von 3sat über den Ararat. Oben l. : Der Körper aus Eisenschwarten ähnlich einem Apfelsinenschalenteil. Oben r. : Die weiter rechts liegende zweite Schwarte zeigt auf natürliche Ursachen. Unten l : Die Schale schützt zum Teil darunter liegendes weicheres Gestein. Unten r. : Im Vordergrund eine quer gehende Störung, die schon in den oberen Bildern sichtbar ist. Rechts hinten ein teilweise glattschaliger Bereich. Die sichtbaren Störungen zeigen uns sofort, dass die schaligen Strukturen natürlich entstanden. Bei Betrachtung der Gegend aus größerem Abstand, kann man auch leicht feststellen, dass es sich um eine verwellte, ursprünglich lagige Bildung im Sediment handelt. Ron Wyatt hat erhöhte Metallgehalte als Nachweis für den biblischen Bootskörper angesehen. Wir wissen hingegen, dass die Vererzung pflanzlicher Sedimentbestandteile eine regelmäßige geologische Erscheinung ist. Mit wenigen Detailaufnahmen der genannten TV-Sendung kann die biogen-sedimentäre Ursache weiter bestätigt werden. Kugelstrukturen in den Teilbildern zeigen die Beteiligung von Algentangen. Ron Wyatt und seine biblischen Mitstreiter präsentieren einige dieser Kugelbildungen als angebliche Metallniete! In Kalkstein der Umgebung der angeblichen Arche bestehen möglicherweise Gigaspären. Dies ist aber hier nicht maßgeblich für die Rückweisung biblischer Ausdeutungen. Die bestehende Geologie sollte sich zur biosedimentären Genese der Kugeln und Vererzung von Gesteinen bekennen, um unwissenschaftlichen Spekulationen um die angebliche Arche zu widersprechen! Gerade hier am Ararat könnte die geologische Untersuchung und publizistische Aufklärung besonders hilfreich gegen den Aberglauben sein. 172 Ararat ohne Arche Noah Bild 269: Bildteile aus der TV-Sendung von 3sat über den Ararat. Oben l. : Kugelbildungen und wulstige Strukturen in Steinen der weiteren Umgebung. Oben r. : Fragment einer Kugelschale mit kleineren Kugeln auf der Oberfläche. Unten l. : Koralle als Indiz der sedimentären Gesteinsgenese. Unten r. : Das rechte Stück, verkieselte Algentange, sei angeblich versteinertes Holz. Bild 270: Größere Übersicht der Landschaft an der angeblichen Arche. Sehr gut ist zu erkennen, dass sich die Querstörung Q nach links fortsetzt. Aus Oberflächenbeschaffenheit und Lage kann eine ursprüngliche Verbindung der Fläche am linken Bildrand und der angeblichen Arche angenommen werden. Im rechten Bildteil ist diese Entsprechung mit E gekennzeichnet. Eine schmalere, linienhafte Störung ist mit L gekenzeichnet. Große krustenartige Bildungen, sichtbar als dunkle Grate im mittleren Bildbereich, weisen auf Vererzungen durch Algentange hin. 173 Ararat ohne Arche Noah; Ayers Rock Wir finden also nicht den geringsten Anlass irgendeine biblische oder mystische Deutung in die sedimentären Gesteine am Ararat hinein zu legen. Hingegen sehen wir in den Vererzungen und Kugelbildungen wiederum fossile Bildungen von Algentangen. Ayers Rock Die sedimentäre Genese des Gesteins vom Ayers Rock als Arkosesandstein ist grundsätzlich bekannt. Dementsprechend besitzt das Gestein zahlreiche, als wenig abgerollte Feldspatbröckchen, gedeutete Bestandteile. Bild 271: Bildkombination aus einer TV-Sendung von ARTE zum Ararat. Oben links: Gesamtansicht, die uns die steil stehende Schichtung zeigt. Oben rechts: Neben unterschiedlichen Härten der Schichtung, die sich in unterschiedlicher Auswaschung zeigen, zeigen sich helle Kugelhöfe um dunkle Kerne. Unten links: Dünnschichtige Ausbildung mit Striatur. Unten rechts: Kugelförmige helle Höfe um dunkle Kerne bestehen bei der Abwitterung länger. Nach den Strukturen, die aus den Teilbildern vom Ayers Rock ersichtlich sind, waren auch bei der Bildung des Gesteins vom Ayers Rock Algentange beteiligt. Größere Kugelbildungen nach Art der Gigasphären werden vermutet, sind bisher aber nicht sicher belegt. Hierzu fehlt leider auch eigenes Bildmaterial, um die Beteiligung von Algentangen weiter zu bestätigen und die Ausbildung von Gigasphären zu zeigen. Es ist möglich, dass es sich bei den Feldspatbröckchen des Arkosesandsteins primär um zerrissene Teile von Algentangen handelt, die bei der Diagenese in Feldspat mineralisiert wurden. 174 Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden In Bosnien-Herzegowina werden am Ort Visocica, 25 Kilometer von Sarajewo entfernt, angebliche Pyramiden ausgegraben. Zusammen mit mysteriösen Kugeln in der Umgebung ist haltlosen Spekulationen über angebliche anthropogene Ursachen zunächst schwer entgegen zu treten. Die Unsicherheiten der plutonischen Vermutung der Kugelentstehung sind nicht geeignet, dazu klärend zu wirken. Dabei lässt sich bereits an Bildern mit Internetqualität die phycodische Genese der Kugeln klären. Bild 272: Steinkugel in Bosnien. Schalige Struktur und eingeschlossene Kugeln zeigen die phycodische Enstehung an (Bildquelle: www.bosnianpyramids.org). Viele Kugeln wurden zerstört, weil man glaubte, sie enthielten Gold! 175 Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden Neben archäologischen Funden, die aber verschiedenen Zeitaltern zuzuordnen sind, werden angebliche Plattenterrassen als Zeugnis menschlicher Bautätigkeit in Pyramidenform angesehen. Doch auch diese angeblichen Plattenlagen lassen sich bereits an Internet-Bildern als natürliche Gesteinsbildungen entlarven. Bild 273: Angebliche Plattenterrassen, Bildquelle : Internet-Wikipedia zu angeblichen Pyramiden in Bosnien. Das Internet-Bild wurde beschnitten und kontrastiert. 1: Plattenübergreifende Strukturen belegen, dass die Platten nicht von Menschenhand verlegt wurden, sondern durch regelmäßiges Aufreißen von Schichtflächen gebildet wurden. Ferner sind Fugen häufig, die sich auf benachbarten Platten nicht durchgängig fortsetzen oder sogar nur durch eine Zerrungsrinne markiert sind. 2 : Die Konformität der Störung in der Plattenlage und in den darüber liegenden Schichten weist die natürliche Entstehung der Plattenfugen nach. Auch andere, schwächer ausgebildete Fugen sind gelegentlich als vertikale Störungen in den sedimentären Schichten zu erkennen. 3 : Die angeblichen Plattenlagen sind von konkordanten und syngenetischen sedimentären Schichten überdeckt und in anderen Bildern laut Wikipedia sieht man darüber wieder Plattenlagen. Als Menschenwerk wäre es absoluter Unsinn, erst Plattenebenen zu verlegen, diese millimetergenau mit verschieden sortierten Erdschichten zu überdecken und darüber wieder Platten zu verlegen. Auch aus anderen Bildern im Internet kann gefolgert werden, dass die Kalk- oder Kalksandsteinschichten in verschiedenen Schichten unterschiedlich stark phycodische Fossilien enthalten. Daraus ergibt sich, dass ein Teil des Rissmusters bereits in der Diagenese durch unterschiedliche Schrumpfung von Schichten gebildet wurde. Es handelt sich hier also ebenso um einen natürlichen Vorgang. Die Präparierung und Exponierung als geologisches Denkmal ist sinnvoll, die Vermarktung als angebliche Pyramiden ist dagegen als geschäftstüchtige Vermarktung von angeblich wissenschaftlichen Befunden abzulehnen. 176 Bushveld-Komplex Bushveld-Komplex Die Diskussion über den bei Geologen sehr bekannten Bushveld-Komplex kann leider nicht durch eigene Bilder untermauert werden. Der Bushveld-Komplex wird als liquidmagmatische Lagerstätte, gebildet durch Intrusion von vorwiegend Noriten und lagige Auscheidung verschiedener Erzhorizonte, angesehen. Er enthält auch das Merensky-Reef mit sulfidischen Erzen sowie Gold und Platinmetallen. Mit Abmessungen von 240 km Breite, 450 km Länge und 900 Metern Mächtigkeit bildet er einen gewaltigen Gesteinskörper [H4, S. 462]. An anderer Literaturstelle finden sich merkwürdige Angaben: “Diese Layered Intrusions (geschichtete Intrusionen) entwickeln sogar Kreuzschichtung, die wir eigentlich aus dem Sedimentmillieu kennen. Ein riesiger geschichteter Intrusionskomplex ist der Bushveld-Pluton in Südafrika mit seinen reichhaltigen Chromit- und berühmten Platinbändern.” [B1, S. 98] Macht uns das nicht zweifelnd? Riesige Abmessungen, lagige Schichtung und sedimentäre Kreuzschichtung, die niemand erklären kann! Bei Matthias Bräunlich: Kugelgesteine-Orbiculite, www.kristallin.de [B3] finden wir nordische Kugelgesteine, die sich in Norit befinden. Wir erkannten, dass die Kugeln biogen-sedimentär sind. Also muss der umgebende Norit durch Metamorphose eines Sediments entstanden sein. Glimmerschichten an den Kugeln geben uns den Hinweis auf die Metamorphose. Man sollte also im Bushveld-Komplex auf phycodischen Strukturen besonders achten. Bild 274: Dunkle Chromititbänder im Bushveld-Komplex (Bildquelle: Wikipedia). Innerhalb der dunklen Bänder sind Kugelbildungen im Zentimeterbereich zu erkennen. Dort sind sie häufiger, treten aber auch in den hellen Bändern auf. Das Gestein enthält auch vertikal durchgreifende Strukturen. 177 Bushveld-Komplex; Glacial Grooves ... Bild 274 zeigt im rechten unteren Teil vertikale Striatur. Jedoch lässt sich am Bild nicht zu klären, ob diese Struktur durch Abrinnen von Wasser, also durch Verwitterung entstand oder ob echte Orthogonalstruktur von Algentangen beteiligt ist. Die Kugeln in den Chromititbändern und in den hellen Zwischenlagen weisen eindeutig auf eine biogen-sedimentäre Bildung. Wer sorgsam vor Ort nachsucht, wird weitere Kennzeichen biogen-sedimentärer Bildung finden. Die Vorstellung der geschichteten Intrusion ist als äußerst fragwürdig und nicht mehr glaubhaft anzusehen. Glacial Grooves State Memorial, Kelleys Island In den USA, Bundestaat Ohio, bei Toronto befindet sich nach gegenwärtiger Meinung das größte bekannte Zeugnis der ausschürfenden Wirkung von Gletschern. Im Internet verfügbare Bilder zeigen, dass dieses merkwürdige Objekt mehr zeigt als Gletscherrinnen. Ob die profilierte Ausbildung des Kalksteins durch Gletscher frei gelegt wurde, wird hier weder befürwortet noch verneint, es ist fast unerheblich. Es geht um die Ausformung gewaltiger Profilstränge im Kalkstein, wobei zu erkennen ist, dass diese Profilstränge zugeordnete vertikale Strukturen im Kalkstein besitzen und zwar auch tief unter der angeblich ausgeschrammten Oberfläche. Ein kleinerer Kalksteinfelsen der Umgebung zeigt äquivalente kleinere Gliederungen auf Bruchflächen, die als innere Strukturen nichts mit Gletschern zu tun haben. Die Gesteinsausbildung in derartigen riesigen Profilen geht auf riesige Aggregate von Algentangen zurück, wir haben gewaltige Planzenfossile vor uns! Bild 275: Bildautor: Holliane Holmes, Internet, Homepage und E-Mail sind verwaist. Blick in die gewaltigen Strangstrukturen von Glacial Grooves, Kelleys Island, zahlreiche eingeschlossene Kugeln belegen die Biogenese der Profile. 178 Glacial Grooves State Memorial, Kelleys Island Man betrachte in Bild 275 die Ausbildung kleinerer Profilstränge, die in einigen Metern Entfernung vom Bruch des Vordergrundes beginnt. Sie legen sich in eine Längsrille der vorhandenen Profile und wachsen wulstartig aus der Rille heraus. Wie das der Gletscher fertig bringt, soll uns der Glaziologe erklären! Schauen wir links neben die tiefste (angebliche) Ausschürfung können wir fragen, liegt da nicht ein Stammstück, wie im Petrified Forest? Natürlich nicht, aber ein mehr rundes Profilstück könnte es sein. Weitere Hinweise können wir einem anderen Bild entnehmen: Bild 276: Bildautor Holliane Holmes, Internet, E-Mail verwaist. Rechts unten scheint es, als hätte sich eine Geröllbank eingeschaltet. Zu erkennen ist, dass sie gehäuft Kugelbildungen von Algentangen enthält. Kugelbildungen sind auch in anderen Bereichen vorhanden. In der tiefsten Rille und nach rechts oben sind Querstrukturen zu erkennen. Sie entsprechen der Orthogonalstruktur von Algentangen. Ähnlich wie in Bild 275 betrachten wir den Auslauf des unterhalb des Zaunes liegenden Profilstranges mit Verwunderung. Die Modellierung eines Wulstbugs trauen wir dem Gletscher wiederum nicht zu. Im Vo r d e r g r u n d f i n d e n w i r kleinräumige, wellige und von der Hauptrichtung abweichende Strukturen, die aber ebenfalls aus inneren Strukturen des Kalksteins hervorgingen. Erinnern wir uns an Profilierungen im Freiberger Graugneis des Rabenauer Grundes bei Dresden (S. 80, Bilder 111 und 112). Diese sind zwar kleiner, jedoch nicht durch Gletscherschürfung freigelegt, sondern durch glaziale und postglaziale Talerosion. Sie zeigen die gleiche Ausbildung und der Gneis besitzt ebenso Kugelbildungen. Also muss festgestellt werden, dass Glacial Grooves State Memorial, Kelleys Island, ein bedeutender Aufschluss phycodischer Großfossile ist und dafür Würdigung verdient, wobei die zutreffende geologische Benennung noch zu definieren ist. Wenn wir über die Größe dieser Algenstränge staunen, sei daran erinnert, das Algen und Meerestange auch heute beträchtliche Größe erreichen, z. B. Macrocystis pyrifera, eine Braunalge der Arktis, die bis 70 Meter lang wird und einige Hundert kg Masse erreicht. Sie soll stellenweise als Wellenbrecher wirken. Es sei auch an den aus dem Unterdevon bekannten Riesentang Prototaxites erinnert, für den bisher Strangdurchmesser bis über 30 cm bekannt sind [H4, S. 427/428]. Einerseits muss es sich im devonischen Kalkstein von Kelleys Island nicht unbedingt um Prototaxites handeln, andererseits sind Größengrenzen für fossile Pflanzen oft zu korrigieren. 179 Konkretionen, Septarien und Geoden Konkretionen, Septarien und Geoden Die Bezeichnung “Konkretion” ist aus phycodischer Sicht als Verlegenheitsausdruck zu werten. Da hat sich irgendetwas konkretisiert, das heißt von einer Gesteinsmatrix deutlich abgegrenzt, die Ursache bleibt jedoch schleierhaft, also eigentlich recht unkonkret. Wir finden bei [H4, S. 616] folgende Erklärung: “Konkretion [lat. concrescere »in sich zusammenwachsen«], ein aus Mineralsubstanzen bestehender unregelmäßig geformter, meist linsenartiger, kugeliger, knolliger oder traubig-nieriger Körper in einem Gestein, z. B. Feuersteinknolle, Septarie, Geode. Die Konkretion ist aus zirkulierenden Lösungen im Gegensatz zur Sekretion von innen nach außen gewachsen.” Zur Formbeschreibung haben wir nichts zu bemängeln. Zur angegeben Ursache ist Kritik angebracht. Wir denken zum Beispiel an einen versteinerten Seeigel in der Kreide. Es ist doch klar, dass der versteinerte Seeigel nicht durch eine gestaltschöpfende Zirkulation von Lösungen sondern durch die Aufnahme von Kieselsäure in einen organischen Körper vorhandener Form entstand. Wir fanden in Feuersteinknollen Kugelbildungen von Algentangen, also gibt es Feuersteinknollen, deren organischer Ursprung Anlass der Knollenbildung und Verkieselung ist. Wir fanden in der Steinkohle Kugeln, die ja wohl kaum Konkretionen von Kohle in Kohle sein können. Wir fanden der Steinkohle zugeordnet Sphärosiderite, deren organischer Ursprung nun eindeutig ist. Wir fanden die Kugelbildungen in angeblich plutonischen Gesteinen als biogene Gebilde, deren wässrige und biosedimentäre Kinderstube durch beidseitige Abschürfungen nachgewiesen ist. Es soll an dieser Stelle nicht behauptet werden, dass rein sedimentogene bzw. rein minerogene Konkretionen unmöglich sind. Jedoch wird an dieser Stelle festgestellt, dass weitaus mehr Konkretionen biogen sind, als die gegenwärtige Geologie verzeichnet. Auch zu den Septarien können wir die Erklärung in [H4, S. 652] gut verwenden: “Septarie, eine linsenförmige oder knollige, durch Austrocknung innen rissige, gekammerte Konkretion in kalkhaltigen Tonen, entstanden durch örtliche Anreicherung von kohlensaurem Kalk infolge Zersetzung von organischer Substanz...”. Immerhin ist der Ursprung aus organischer Substanz für die Septarien schon anerkannt! Wir ergänzen, dass in der Regel Kugelbildungen von Algentangen eben diese organischen Knollen aufbauten. Weiterhin ergänzen wir, dass bei abgestorbenen Innenteilen und Weiterwuchs von Außenschalen auch der Wachstumsdruck der Außenschalen die Knollen innen zerreißen kann. Nach dem Eindringen von Mineralien in diese Risse und Abbau des organischen Materials des Inneren verbleiben gekammerte Hohlkörper. Die Diskussion ist mit den bei Konkretionen aufgeführten Geoden fortzusetzen, denn viele Geoden sind keine Gasblasen im Gestein mit nachfolgender Sekretion sondern biogene Hohlkugeln mit Abbau des organischen Materials und nachfolgender Sekretion. Auf diese Weise wurden Hohlräume bis zu Größen von mehreren Metern geschaffen und durch Sekretion mit wunderbaren kristallisierten Mineralen ausgekleidet. Viele der brasilianischen Drusen von Minas Gerais sind auf diese Weise entstanden. An importierten Drusen und Drusenteilen lässt sich mit Chondren und Kugelabdrücken an den Hüllschalen die Biogenese nachweisen. Auch die Schneekopfkugeln im Porphyr des Thüringer Waldes gehören zu diesem Typ. 180 Lapislazuli Lapislazuli Die Begeisterung der Antike für diesen blauen Stein ließe uns ziemlich kalt, hätte nicht dieser Stein ebenfalls phycodische Strukturen, die auf die Beteiligung pflanzlicher Organismen bei der Genese hinweisen. Da er in Kalkstein vorkommt, ist seine sedimentäre Herkunft gewiss, er müsste damit eigentlich schon bei den Schlüsselgesteinen eingeordnet werden. Bild 277: Oben: Lapislazuli in einem Lager bei einem Händler, unten: Lapislazuli am Originalfundort in Afghanistan. Aus einer TV-Sendung von Phoenix, Originalbeitrag ORF. Im oberen Bildteil weisen Chondren im Lapislazuli, im unteren Bildteil sowohl in der Matrix als auch im Lapislazuli auf die biosedimentäre Genese hin. 181 Berechnete Sedimentationsmenge Berechnete Sedimentationsmenge Führt man mit gegenwärtig bekannten Werten der Sedimentführung und Wasserführung von Flüssen eine überschlägige Berechnung der sedimentierten Gesteinsmenge aus, so erhält man das überraschende Ergebnis, dass in einem geologisch geringen Zeitraum eine Gesteinsmasse abgespült wird, die der gesamten Festlandstafel der Erde (über dem Meeresspiegel) entspricht. Diese Menge wird gleichzeitig in den Meeren sedimentiert und bildet neue Gesteine. Stofftransport einiger Flüsse (Feststoffe und gelöste Mineralien): Fluss Wasserführung in 103 m3/s Transportleistung in 106 t/a Donau Nil Mississipi Rhein Rhone Themse 6,24 2,3 17,5 2,33 1,24 0,065 22,521 16,95 112,823 5,817 8,29 0,614 Summenwerte 29,675 167,024 Daraus ergibt sich eine mittlere Transportleistung von 5,628 * 103 t je m3/s Wasserführung. Für den Amazonas beträgt die mittlere Wasserführung 190 * 103 m3/s und es wird ein Einzugsgebiet von mehr als 7 * 106 km2 angegeben. Für dieses Einzugsgebiet entsteht so ein Stofftransport von 1,06932 * 109 Tonnen pro Jahr, woraus sich je Quadratkilometer Landoberfläche 152,76 Tonnen pro Jahr ergeben. Mit der gesamtem Festlandsfläche von 151,133 * 106 km2 ergibt sich so ein Masseverlust der Festländer von 23,087 * 109 Tonnen pro Jahr. Nehmen wir eine mittlere Dichte von 2,5 t/m3 an , ergibt sich ein Volumenverlust von 9,235 * 109 m3 je Jahr. Die mittlere Höhe der Landoberfläche beträgt etwa 1150 Meter (errechnet aus 7,8 % Gebirgsländer mit 2110 Metern mittlerer Höhe und 27,1 % der Erdoberfläche mit 875 Metern mittlerer Höhe). Daraus errechnet sich ein festländisches Volumen von 173,8 * 1015 m3. Wir teilen dieses Volumen der Festländer durch den jährlichen Volumenverlust und errechnen, das in 18,8 * 106 Jahren, also in rund 19 Millionen Jahren, die Festländer ins Meer gespült sind. Die Gebirgsbildung wirkt in dieser Zeit natürlich entgegen, jedoch ist eben in dieser Zeit bei heutigen Bedingungen ein sedimentärer Komplex gebildet worden, der dem gegenwärtigen Volumen der Festländer entspricht! Dabei bedenken wir noch, dass in früheren geologischen Epochen vor der Besiedlung der Festländer durch Pflanzen die Abspülung weitaus höher gewesen ist. Nehmen wir nur einen bescheidenen Faktor 2 an, kann in 100 Millionen Jahren ein Felskomplex der Fläche der heutigen Festländer in einer Höhe von etwa 12 000 Metern Höhe gebildet werden. Bei CLARK [C1, S79.) findet man die Abschätzung, dass ununterbrochene Sedimentation seit dem Kambrium einen Gesteinskomplex von 160 km Höhe ergeben würde. Dies entspricht dem Faktor 4,43 unserer obigen Berechnung. Wir ersehen aus dieser Berechnung, dass Sedimente und Metamorphite der Sedimente riesige Bereiche der Erdkruste einnehmen müssen und für riesige Plutonite kaum Platz übrig bleibt. Für diese Berechnung wurde die aus anderen Flüssen gemittelte Sedimentführung auf den Amazonas übertragen und für dessen Einzugsfläche auf die gesamte Festlandsfläche hochgerechnet. 182 Berechnete Sedimentationsmenge; Stichwortverzeichnis Daraus ergeben sich ohne Zweifel Unsicherheiten beim Ergebnis. Man kann z. B. die Frage diskutieren, ob und in welchem Maße die äolische Abtragung in Wüstengebieten zu werten ist. Wenn wir für frühere geologische Epochen höhere Abtragungswerte annehmen, sind wir ohnehin auf grobe Schätzung angewiesen. Außerdem muss eine höhere Abtragungsrate und Sedimentation nicht zeitlich und landschaftlich durchgängig in einer geologischen Formation gewirkt haben. Trotzdem ist eben durch die verfügbaren langen Zeiten und großen Flächen die Sedimentation der bedeutendste Beitrag zur Gesteinsbildung. Wenn wir höhere Abtragungswerte annehmen, dürfen wir auch größere Bankungshöhen bei den abgelagerten Gesteinen annehmen. Man kann so die Abnahme der Bankungshöhe nach oben in Granitkomplexen auch mit einer Abnahme der Sedimentationstärke innerhalb der Sedimentationsschübe erklären. So benötigt man keine thermische Schalenbildungstheorie mit geringerer Bankungshöhe im Bereich oberer stärkerer Abkühlung zur Erklärung der realen Verhältnisse. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) a-Bruch, --- Bei Sedimentgesteinen und Metamorphiten aus Sedimenten die Hauptbruch der Schichtung und Bankung entsprechende Bruchebene. Abbau organischen Materials 167 Die Zersetzung und Mineralisierung, hier des Materials von 169 Algen und Algentangen, durch Mikroorganismen, auch durch 180 Pilze und deren weiteren organischen Abbau. 7 Teilweise Abarbeitung äußerer Kugelschalen an nordischen Abschürfungen, 152 Kugelgesteinen. Ursache ist Abrieb am Gewässergrund im abgeschürfte 180 Flachwasser treibender Algentangkugeln. Besonders Außenschalen beidseitige Abschürfungen bestätigen diese These. Die plutonische Abschmelzthese wird hier als nicht plausibel für abgeschürfte Außenschalen abgelehnt. abgewittert, 111 Natürliche und anthropogene Gesteinsaufschlüsse erleiden Abwitterung 174 durch Witterungseinflüsse unterschiedliche Abtragung verschiedener Gesteine und Gesteinsvarietäten. Dadurch treten unterschiedliche Qualitäten plastisch hervor, es liegt dann eine natürliche Präparation widerstandsfähigerer Teile vor. Achat (8)•13 35 36•40 47-53 112•113 126•140 168 Kryptokristalline Quarzvarietät mit verschiedenfarbigen Lagen. In erheblichem Umfang biogen-sedimentär durch Verkieselung von Algentangen gebildet. Die Achatbildung kann diagenetisch und hydrothermal minerogen fortgesetzt werden. Die phycodische These schließt die Möglichkeit rein minerogener Bildungen von Achat, postplutonisch, echt hydrothermal, nicht von vornherein als Genesevariante aus. 183 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Affinität (Indirekte Bezüge in Klammern) 127•149•167 Verbindungsbereitschaft, bei Algen, Algentangen und anderen fossilen Pflanzenresten die bekannte Eigenschaft, Schwermetalle zu binden und zu akkumulieren. Algen 7•8•10•11•12-15•18•19 24•35-37•39•40•42 54•(62)•(68)•(73)•(89) (105)•110•127•132•149 (153)•167•171•179 Algensümpfe Niedere Wasserpflanzen, deren Schwermetallaffinität grundsätzlich bekannt ist. Algen und Algentange sind nach der phycodischen These bei der Strukturierung vieler Gesteine beteiligt. 12 Für lange Zeit der geologischen Entwicklung sind die Algen als wesentliche und einzige Sumpfpflanzenart anzunehmen. Algentang(e) 7-11•15-17•19•22•24•28•30•32•33 35-40•42•43•46-48•50•52-55•57 58•75-78•81•82•84-89•90-93•96-99 101•102•103•106-108•114•116•123 125-132•134-153•155•158•160 163-165•167•172•173•178•179•180 Almandin, AlmandinGranat Höherentwicklung von Algen, wobei mindestens schichtige Körper, Kugeln oder Thalli gebildet werden. 82 Aluminium-Eisensilikat, namengebend im Granatgneis, dort oft auch unvollständig körnig oder mit hämatitischen Butzen gemeinsam vorkommend. Die Granate bzw. Butzen sind älteres Material von Algentangen. Alterung 8•12 Versteifung, Austrocknung und teilweise Mineralisierung von Algentangen, sowie Zerfall in Sklerotien (Dauerzellen) Amethyst 36•49-51 Blauviolette kristalline Quarzvarietät, deren Farbe durch 53-57•94 Eisenionen und radioaktive Bestrahlung entstand. Nach bisheriger Meinung hydrothermal, häufig jedoch biogen126 sedimentär, zum Teil auch in kryptokristallinen Lagen. Amethystsonne(n) 4 9 • 5 1 Strahlige Anordnung der Amethystkristalle innerhalb einer 5 3 - 5 6 kugeligen oder knolligen Gesamtstruktur, zumeist um 98•148 Gesteinskerne. Sie sind eigentlich Sphärolithe mit sehr grober radialstrahliger Ausbildung. AndesitPorphyrit 122•123 Nach dem Vorherrschen des Minerals Andesit bezeichneter Porphyrit. Anlagefläche(n) 184 108 Behinderung wachsender Kugeln führt zu Anlageflächen, bei weiterem Wachstum zu ebenen Trennflächen. Seltener, aber nicht auszuschließen, sind auch Anlageflächen, die beim Aufliegen am Gewässergrund entstehen. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Apatit 126 Fluor- und phosphorhaltiges Mineral, häufig sedimentär. Von einigen Geologen als Anzeiger für Biogenese gewertet. Nach der klassischen Geologie nichtsedimentär in plutonischen Gesteinen vorkommend. Arkadenachat 36 Achat mit relativ grober periodischer Lagenstruktur in Form deutlich übereinander gewachsener Bögen. Nach der phycodischen These liegt ein Wechsel pflanzlicher Wachstumsund Ruhephasen vor. Arkose, 174 Sedimentgestein mit vielen Feldspatstückchen. Nach der Arkoseklassischen Geologie soll es sich um nur gering vom Sandstein Verwitterungsort transportierte Klastite handeln, wodurch die eckigen Feldspäte begründet seien. Nach der phycodischen These handelt es sich um mineralisierte Bruchstücke von Algentangen. Arsenblüte Aufschluss, Aufschlüsse Auge(n) 16 Arsenolith, Arsenoxid als weißer, mehliger Anflug. 155•158 Natürliche oder durch menschliche Tätigkeit von den Lockergesteinen freigelegte Gesteine wie z. B. felsige Talhänge und Steinbrüche. 8•9 Körper mit runder oder rautenförmiger Begrenzung, vorwiegend im 58 Augengneis. Sie sind den gestreckteren Phacoiden verwandt Die 159 Mineralisierung kann verschieden oder gleich zur Matrix sein. Augenkohle 7•12•52 Steinkohlenart, die kugelförmige Bildungen enthält. Sowohl 55•153 die Steinkohle der Matrix als auch die Kugeln sind inkohlte Algentange. Die im Deutschen Bergbaumuseum Bochum gegebene Erklärung: “Die Kugeln entstehen durch Druckerscheinungen in der Kohle”, ist falsch. Augengneis 8•25•58 Gneis, der durch einzelne groß entwickelte Phacoide 159•168 besonders auffällige Körper in Quarz oder Feldspat enthält. Ein Teil der Augen kann größere Höhe als Breite erreichen. Zumeist kann die Entwicklung von kleinen Chondren zu Phacoiden bzw. Augen am gleichen Handstück studiert werden. Ausrichtung --- Die Ausrichtung länglicher Körper in strömenden Medien setzt stets Geschwindigkeitsdifferenzen voraus. Auch in heterogenen Schmelzen ohne Geschwindigkeitsdifferenzen tritt keine Ausrichtung ein. An einem Gewässergrund einseitig festgehaltene Körper erfahren dagegen stärkste Ausrichtung. austrocknen, 8•99 Durch Trockenfallen bewirkte Kontraktion von Algentangen. Austrocknung 162 Beim Aufsitzen auf Sediment oder feuchteren Lagen bilden sich begrenzte Querrisse. 185 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Aussalzung 31 Verwitterungsart von Gesteinen, wobei wechselnde Durchfeuchtung und Trocknung mit Salzkristallisation zur Absprengung kleiner Gesteinsteile führt. Kiesel und Eisenkiesel widerstehen dieser Verwitterungsart länger und werden dadurch natürlich herauspräpariert. Auswalzen --- In populärer Literatur für Schichtbildung in Metamorphiten angewandte falsche Vorstellung. Durch Druck an sich wird gar nichts platt, sonst müssten ja die Erfinder dieser These durch den Luftdruck als Briefmarken auf der Eroberfläche kleben und alle Tiefseeorganismen wären platt wie Papier. Einseitiger Druck (Stress) tritt selten auf und wird zudem durch Gas- und Dampfdruck kompensiert. Unter Metamorphosedruck stehende Gesteine können zumeist seitlich nicht ausweichen und nichts wird plattgewalzt. Auswitterung 26 Fortsetzung der Abwitterung, wobei limonitisch-erdige Bereiche innerhalb phycodischer Gesteine schneller ausgewaschen werden. Dadurch entstehen Löcher und Kerben, kieselreichere Zonen und Eisenkiesel (Eisenschwarten) bleiben stehen. b-Bruch, 28•163 Bruchebene, die bei Regellagerung sedimentärer und Längsbruch metamorpher Gesteine senkrecht zu den Schichtebenen und in Richtung faseriger, flaseriger oder strängiger Teilkörper verläuft. Bakterien 12•40 Es ist bekannt, dass Bakterien durch Teilabbau organischer Substanz für manche Pilze lebensnotwendig sind. Balka-Quarzit 59-61 Ein auf der Insel Bornholm anstehender quarzitischer 124 Sandstein. Auf Grund der enthaltenen röhren- oder 138 stengelartigen Strukturen werden auch Geschiebe diesem Primärvorkommen zugeordnet. Bandachat 51 Achate, die im b-Bruch nur schichtige oder breiter bandartige Färbungen zeigen. Dabei bestehen Übergänge zu anderen Quarzvarietäten. Bankung 183 Horizontalgliederung in Sedimentgesteinen. Innerhalb einer Bankung ist das Gestein homogener. In den Bankungsfugen ist es unreiner und meist von geringerer Festigkeit. Baryt 61-63•73 Schwerspat, Bariumsulfat. Begleitmineral in Erzgängen. Nach der 168•169 bestehenden Geologie meist als hydrothermal angesehen, vereinzelt als sedimentär anerkannt. Nach der phycodischen These überwiegend sedimentär. Auch biosedimentär in Barytknollen. Heute ist Baryt oft auch Nutzmineral. 186 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Basalt (Indirekte Bezüge in Klammern) 117 Vulkanisches Ergussgestein. Basis, Basislage 54•57•68 125•131 132•141 123•153 begrenzte 8 • 1 2 • 5 0 52•76•79 Risse 94•105 129•153 In Quarz und Amethyst beginnt die vergröberte Ausbildung der verkieselten Körper der Algentange oft über einer hämatitischen Lage, die häufig auch Chondren enthält. Eine weitere solche Lage bildet oft auch den Abschluss zur nächsten Lage grober Quarze. Auch Mangan, Nickel oder andere Schwermetalle sind in Basislagen häufig. Wurzellose, oft die Ränder des Handstückes nicht erreichende Risse. Sie gehen auf Trocknung, Alterung oder biologischen Abbau von Algentangkörpern zurück. Auch Zerreißungen durch benachbarte starkwüchsige Teile durch Platzkonkurrenz tritt auf. Begrenzte Risse können offen, durch Neuwuchs gefüllt aber auch minerogen gefüllt oder teilgefüllt sein. Ferner ist zu erwarten, dass in großräumigen biosedimentären Komplexen Rissstrukturen der gleichen Art bis zu mehreren Hundert Meter Länge und mehreren Metern Dicke entstehen. Diese können sedimentärer Vererzung den Anschein tektonischer Risse mit hydrothermaler Vererzung verleihen. Bimsstein 114•116 Durch Druckentlastung natürlich aufgeschäumtes Gesteinsglas mit summarischer Dichte von Bläschen und Mineral unter 1. Bimsstein schwimmt auf dem Wasser von den Liparischen Inseln bis zur griechischen Westküste. biogene 7•10•15•37 Strukturen in Gesteinen, die auf Lebenstätigkeit der Struktur, 3 8 • 4 9 • 5 0 Organismen, hier vorzugsweise niederer Pflanzen, Biostruktur, 6 8 • 7 5 • 9 8 zurückführbar sind. Strukturen dieser Art sind häufiger, Biostrukturen als bisher bekannt ist. biogen, biogensedimentär, Biogenese, biotischsedimentär, biosedimentär Biotit 7•12•33•47•53•54•63•69•71 73•75•87•88•90•92•98•100 102•104•105•111•112•114 116•118•119•123•126•127 128•131•135•139•145•147 152-154•159•160•162-164 167-169•172•177•178 Genesetyp von Sedimenten mit Beteiligung von Organismen. Klassische Beispiele sind Kreide und Kieselschiefer. Für Quarzite und Quarz ist die Biogenese häufiger als bisher bekannt. 66•74•76•82 Dunkler, eisenhaltiger Glimmer. Biotitgneis 83 Gneis mit dunklem Glimmer (Biotit) zwischen Feldspat- und Quarzflasern. Der Glimmer geht auf tonige Sedimentteile zurück. 187 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Biotitgranodiorit 6 3 - 6 6 Granodioritvarietät mit dunklem Glimmer, Biotit. Für die 84•126 linkselbischen Vorkommen zwischen Dresden und Meißen liegen Übergänge in Hornblendebiotitgranodiorit vor. Bleichhof, 29 Entfärbung zumeist hämatitreicher Sedimente, in dem Hämatit Bleichhöfe durch andere Mineraleinlagerungen und Wasser reduziert wird. In Rissen und Schichtflächen erfolgt dies auch durch rezentes humides Wasser. 40•41•43 Eine aus der Steinkohle selbst hervorgehende blockige blockige Gliederung, (91)•142 Gliederung ist bekannt, sie wurde auch schon mit der kleinVorstellung der "Algenblüte" in Verbindung gebracht. Auch blockige die phycodische These vermutet eine Art Reife der Gliederung Algentange in dieser Erscheinung. Boudinage(n) 7•9 Angebliche Abschnürung von Schichten durch Querdehnung von Gesteinen. Gesteinsschichten keilen aus und treten nach kurzen Distanzen wieder auf. Dabei werden mehrere Widersprüche in der Regel ignoriert: 1.: Zumeist befinden sich in kurzem Abstand über den Schichtverdünnungen Schichtverdickungen weiterer Schichten. 2.: Die zumeist helleren, angeblich gedehnten Schichten besitzen häufig vertikale Feinstrukturen. 3.: In den angeblich gezerrten Schichten findet man häufig ungezerrte Chondren. Die Boudinagethese der klassischen Geologie ist in vielen Fällen nicht zutreffend. Real liegen zumeist zungenförmig begrenzte Körper von Algentangen vor. Brand140 Durch Sedimentbeimengungen minderwertige Steinkohle. Sie wurde schiefer zumeist nicht verkauft und für die Grubenbetriebe selbst verwendet. Braunkohlen- 67•70 Die Braunkohlenlagerstätten der Niederlausitz sind mit abraum 127 glazialen Ablagerungen überdeckt. Neben Bernstein sind im 137 Abraum verschiedene Geschiebe skandinavischer Gesteine zu finden. Brekzie, brekziös 97 108 112 139 Gesteins- und Mineralaggregate aus scharfkantigen Bruchstücken. Brekziöse Aggregate können minerogen oder biogen-sedimentär sein. Nach der phycodischen These sind mehr Brekzien biogensedimentär, als bisher bekannt ist. Ein Beispiel ist die Topasbrekzie des Schneckensteins, die aus einem biosedimentären Edukt entstand. Buntsandstein 35 Durch rote und grüne Farben bekannter Sandstein der Trias c-Bruch 28 Bruchfläche eines Gesteins mit Blick auf die Faser- oder Querbruch Strangquerschnitte bei faserigen Gesteinen. Im Gegensatz zu Hauptbruch (a-Bruch) und Längsbruch (b-Bruch). 188 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Cenoman 2 9 • 3 3 Untergliederung der Oberkreide, im Sandstein des 34•105 Elbsandsteingebirges in Ostsachsen vertreten. Ceylanit 8•95 Dunkle, eisenhaltige Spinellvarität, siehe auch Spinell. Chamosit 16•168 K o m p l e x e s , k i e s e l s ä u r e h a l t i g e s E i s e n e r z v o n Wittmannsgereuth im Thüringer Schiefergebirge, schwieriger verhüttbar als Siderit, Hämatit und Magnetit. Chiastolith, Chiastolithschiefer --- Chirotheriensandstein Chlorit Neben dem Mineral Chiastolith, das in kreuzförmigen Aggregaten vorkommt, weisen kohlige Anteile auf Biogenese. 35•36 Nach dem handförmige Fährten hinterlassenden Chirotherium (Handtier) benannte Buntsandsteinfolge der Trias. In der moderneren Gliederung als Solling bzw. Sollingfolge benannt. 82•98 Grünes OH- und eisenhaltiges Silikat sedimentärer Genese, kann auch bei rückschreitender Metamorphose aus Biotit, Amphibol u a. gebildet sein. Chloritschiefer 95 Aus schichtigen Sedimenten bei geringer oder 98 rückschreitender Metamorphose hervorgegangen. Die 100 Strukturierung ist biogen-sedimentär. Chondren, Chondrit, chondritisch 7-911-13•15•17•19•20 22•25-28•30•32-36 38-40•42•44•48•53-55 58•63•66-73•74-79 82•84-89•90-92•95-99 101-104•107-114•116 121-123•125-137•139 140•143•147•150 153-155•158•160 162-165•167•168 180•181 Chondritkiesel Kugelförmige Bildungen, in phycodischen Gesteinen ursprüngliche kugelige Algentangschalen, oft um einen Kern als Kernchondren. In Quarziten und Karbonaten oft nur noch als körnige Struktur mit teils ebenen Grenzflächen durch gegenseitige Wachstumsbegrenzung. Sie treten auch in sehr kleinen Formen mit Sediment durchmischt auf, sowie als Einlagerung zwischen faserigen Algentangen. Die Trennung zwischen Chondren und Kugelbildungen ist willkürlich bei einigen Millimeter Größe. In Sandsteinen können eingeschlossene Chondren als angeblich durch Aufzehren kleinerer Körner vergrößerte Körner angesehen werden, die genaue Zuordnung zu minerogener Kornvergrößerung oder biosedimentärer Genese ist schwierig. 95•96 Kieselgerölle, die aus auffällig zahlreichen Chondren bestehen. Diese Gerölle können auch als spezielle Quarzite angesehen werden. 189 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Coelestin (Indirekte Bezüge in Klammern) 66•168 Strontiumsulfat, die Genese wird überwiegend als sedimentär angegeben, nur die hydrothermale von Scharfenberg bei Meißen sei die Ausnahme. Nach den Thesen dieses Buches ist das Erzlager von Scharfenberg aber ebenfalls sedimentärmetamorph! Zunächst erscheint uns der Chemismus dieses Minerals exotisch. Da Feldspäte in geringem Anteil dieses Alkalimetall (wie Barium, in größerer Menge) enthalten, ist die sedimentäre Bildung dieses Sulfates nach der Feldspatverwitterung gut erklärbar. Conichnus 40 Fossil bisher unklarer Genese, das aus sich konisch nach oben erweiternden Körpern besteht. Möglicherweise entspricht dieses Fossil den Tuten in einzelner Anordnung, unter der Bedingung, dass sich die phycodische Genese der Umgebung bestätigen lässt. Derberz(e) 18•167 Kompakte Erzbereiche, die kleinkristallin oder kryptokristallin ausgebildet sind und dabei hohe Erzkonzentration aufweisen. Devon, 93•136 Zwischen Silur und Karbon liegende Formation. Die ersten devonisch 179 Landpflanzen traten auf. Diagenese, 12•36•47•50 Der nach der Sedimentation erfolgende Vorgang diagenetische 54•76•79•85 minerogener Verdichtung und Mineralbildung Phase 149•169•174 (Zementation), ohne dass wesentlicher Druck und höhere Temperatur für Metamorphose vorliegen. 175 Dichteumkehr 144 Pelagische Sedimente haben durch organische Anteile zunächst geringere Dichte als kieselige Sedimente. Vor und während der Diagenese wird organisches Material abgebaut, durch Schwermetalle aus den organischen Anteilen steigt die Dichte über die Dichte kieseliger Sedimente, die nun wie Salzstöcke aufgepresst werden können. Diorit, 85 Oft mit Graniten vorkommende feinkörnige Gesteine mit höherem Anteil an Hornblende und anderen dunklen Mineralen. Quarz fehlt dioritisch oder hat nur geringen Anteil. In der bestehen Geologie zu den Plutoniten gerechnet, aus phycodischer Sicht ist die plutonische Genese fragwürdig. Döhlener 37 Lokale Gliederungsbezeichnung der permischen Freitaler Schichten Steinkohle im unteren Rotliegenden. 70 Dunkles und feinkörniges Gestein. Nach der klassischen Geologie Dolerit, plutonisch. Nach der phycodischen These wie Norit im Verdacht der doleritisch sedimentär-metamorphen Genese. 190 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Dolomit (Indirekte Bezüge in Klammern) 37 Magnesium-Kalziumkarbonat, hydrosedimentär, nach bestehender 39-43 These metasomatisch aus Kalkstein gebildet. Bekannt ist, dass andere Autoren die Beteiligung von Algen für die MagnesiumEinlagerung vermuten. Dies wird auch von der phycodischen These gestützt und durch feine Chondren, Fasern und Striatur untermauert. Kugelbildungen in Dolomit: Siehe auch: Bell & Wright [B1] S. 139 Kanonenkugelkalkstein. Doppelgeode 16•17 Zwei miteinander verwachsene Geoden bzw. Hohlräume. 148 Das Verwachsen ist nicht auf zwei Körper beschränkt. Druse(n) 126 Mit Kristallen ausgekleideter Gesteinshohlraum, eine Geode kann 127 auch Druse sein. Phycodische Bildungen können die Voraussetzung 180 für kugelige und phacoidische Geoden schaffen. Ebene 8•35 Begrenzungs- 52-54 flächen, 70•96 ebene Trennfächen Gleichmäßig wachsende Kugeln bilden bei Berührung und weiterem Wachstum durch gegenseitige Behinderung ebene Trennflächen aus. Bei dichter Anordnung entstehen dadurch polygonale Körper. Eindellung und Abplattung können die gleiche Ursche haben. Edukt 79•82•84 Die Lockergesteine vor der Diagenese und Metamorphose. Auch 8 7 • 1 1 9 die plutonischen Gesteine vor einer Metamorphose sind Edukte. Zum Beispiel ist Schieferton das Edukt des Tonschiefers, Sand und Kieselsäure sind Edukt eines kieselig gebundenen Sandsteins. effusiv, effusive Prozesse 114-116 Den Förderungen tätiger Vulkane zugeordnete Erscheinungen 139•140 und Gesteine, z B. Lava, Basalt, Bimsstein, Obsidian, Tuffe und Schmelztuffe. eingedellt, 152 Wachsende Algentangkugeln behindern sich bei gegenseitiger Platzkonkurrenz und werden gegenüber der Kugelform eingedellt. Eindellung Dabei entstehen auch Trennflächen. Auch einseitige Eindellung beim Aufsitzen am Gewässergrund kommt in Betracht. Genau genommen handelt es sich um Abplattungen, direkte Inversion des Krümmungsradius zur Delle kommt bei größeren Kugeln seltener vor. einfallen 119 Die Neigung ursprünglich sedimentärer Schichtebenen gegen die 158 heutige Horizontalebene. Im Osterzgebirge fallen metamorphe Gesteine sehr steil ein. Auch Überkippung mit Inversion der zeitlich geologischen Abfolge ist grundsätzlich bekannt. Der Winkel des Einfallens ist stets der größte Neigungswinkel und stimmt in der Regel mit der Richtung strängiger, faseriger oder flaseriger Strukturen nicht überein! 191 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Einschluss, 8 • 4 8 • 5 8 • 6 8 • 8 5 Einschlüsse 8 9 - 9 1 • 9 5 • 9 7 1 0 9 • 11 4 • 1 2 3 139•145•146 149•158•169•171 Einschlusskiesel 95 96 109 148 (Indirekte Bezüge in Klammern) Durch anderen Mineralbestand gegenüber der Matrix abgegrenzte Körper. Granat, Magnetit, Hornblende und Spinell können in diesen kristallisiert sein. Die hier betrachteten Einschlüsse gehen in der Regel auf phycodische Bildungen zurück. Kieselgerölle mit Einschlüssen anderer Minerale. Häufig sind Turmalin und Spinell. Einschlüsse können auch gleiche Minerale der Matrix in unterschiedlicher Farbe oder unterschiedlicher Reinheit oder unterschiedlicher Struktur sein. Einsprenglinge 123 In einem Gestein regelmäßig vorkommende Einschlüsse deutlich von der Matrix unterscheidbarer Minerale. Nach der phycodischen These sind diese zumeist biogenetischsedimentär. Siehe auch Einschlüsse. Eisenerz(e) 16•45 Die hier betrachteten Thüringer Eisenerze Chamosit und 52•57 Thuringit sind durch ihren hohen Kieselsäuregehalt schwer 85 verhüttbar. Eisenkiesel 29-31 Gegen Verwitterung widerstandsfähigere Knollen, Bänder oder Schwarten mit Eisensilikaten und kieselgebundenem Hämatit. In Sandsteinen häufig als Verwitterungsrückstand heraus präpariert. Eisenschwarte(n) Eisensulfat 29-31 Volkstümliche Bezeichnung von Lagen und gekrümmten 172 Schichten mit Eisenkiesel in Sandstein, Kalkstein oder Tonstein. Durch die kräftige rotbraune Färbung und höhere Verwitterungsbeständigkeit, die zum Vorstehen aus den Gesteinen führt, sehr auffällig. --- Eisensulfat ist Algendünger und soll heute zur Anregung von Algenwachstum zur CO2-Bindung in Ozeanteilen ausgebracht werden. Für frühere geologische Formationen dürfte ein höherer SO2-Gehalt der Atmosphäre zusammen mit Auftreten von Sauerstoff zu Oxidation und Schwefelsäure und damit zu höheren Werten von Eisensulfat geführt haben. Weiterhin bestand höherer CO2-Gehalt der Atmosphäre. Diese natürliche Düngung hat im Vergleich zu heute ein wesentlich stärkeres Algenwachstum bewirkt. Elbgeröll(e) 6 7 • 6 8 Die von der Elbe in und bei Dresden geführten Gerölle sind 96•154 heterogen bezüglich der Gesteinsarten, da im Einzugsbereich der Elbe und ihrer Nebenflüsse verschiedene Gesteine bzw. Formationen angeschnitten sind. 192 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Elbtalschiefergebirge (Indirekte Bezüge in Klammern) 102 Als geologische Einheit betrachtete Gesteine zwischen Elbtal und Osterzgebirge, die aber nicht wesentlich landschaftsprägend im Sinne eines sichtbaren Gebirges sind. endogen 8•103•152 Aus innerer Ursache gebildet, im Gegensatz zu exogen. Enhydro(s) Erosion 46 Latinobezeichnung wassergefüllter Geoden. Da nach der phycodischen These die meisten Geoden aus Kugelbildungen von Algentangen im Wasser entstanden, ist es nicht verwunderlich, dass einige noch Wasser enthalten. 11 9 • 1 2 7 Zerstörung und Abtragung der Fest- und Lockergesteine durch 149•(179) physikalische und chemische Verwitterung und Abtransport zumeist durch Wasser. Erythrin 16 Kobalt und Arsen enthaltendes Mineral von pfirsichroter Farbe. Erythrin ist sekundäres Mineral sulfidischer Erze. Erzgang, 48•167 Die Gesteinsschichtung im Osterzgebirge ist steil fallend bis senkrecht. Eigentlich flözartige Erzlager erscheinen so als steil Erzgänge oder schräg stehende Gänge und Adern. Weiterhin unterstellt die phycodische These, dass endogene Risse in sedimentären Komplexen vererzten. Damit entstand die Legende, der vom Erdinneren her hydrothermal vererzten Gänge. Erzlager, Erzlagerstätten, Erzvorkommen exogen 13•61 66•126 (131) 167-169 Klassisch die Lagerstätten der Metallerze, heute sind viele Minerale mit seltenen Elementen ebenfalls Erze. Nach der phycodischen These sind viele Erzlager biosedimentär. 8 Veränderung die von außen auf ein Objekt wirkt oder Veränderungsergebnis, das nicht auf innerer Ursache des Objektes beruht. Extremer b-Tektonit 93•102 In der klassischen Geologie wird ein Teil gefaserter Gesteine als Ergebniss extremer tektonischer Beanspruchung zuvor ungefaserter Gesteine angesehen. Die phycodische These schätzt dies als unwahrscheinlich gegenüber ursprünglich biogener Strukturierung ein. Faserkalk 93•94 Kalkstein mit faseriger Struktur, die durch Algentange bewirkt ist. Faserkiesel 95•97 Kieselgerölle mit dominanter Faserstruktur, oft aus verkieselten Algentangen gebildet, auch als Relikt verkieselter Hölzer vorkommend. 193 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung faserig, Fasern, Faserstruktur 8-11•15-17•19•22•57•58 75•86•92•95-97•107•108 117•122•131•136•140 122•131•142•145•153 160•162•165•167-169 (Indirekte Bezüge in Klammern) Ein Teil phycodischer Gesteine besitzt Faserstrukturen. Hier wird angenommen, dass mehr faserige Minerale biogenetisch sind, als bisher bekannt ist. Faserstrukturen sind auch oft in Derberzen vorhanden. Fazies 144 Bereich der physikalischen und chemischen Bedingungen, der für eine Gruppe von Mineralen gilt, die nur unter diesen Bedingungen entstehen. Es können jedoch nur die Minerale gebildet werden, die aus zuvor vorhandenen passenden Mineralen hervorgehen können. Feinfaserige 21 Sowohl bei Phycodea als auch in anderen phycodischen Bereiche Gesteinen aus feinen Fasern mit eingelagerten Chondren bestehende Faser- bis Maschenstruktur. Feldspat 8•43•58•(61)•74-77•83 84•86•90•98•102-105 11 3 • 11 6 • 1 2 4 • 1 3 1 142-144•159•162•174 Hier die zumeist gesteinsbildenden Silikate Orthoklas und Plagioklas betreffend. Im Schriftgranit dominierend mit Quarz bei fehlendem Glimmer. Häufiger biosedimentär als bisher bekannt. Feldspat103 Knotenschiefer, bei dem die Knoten in Feldspat ausgebildet knotenschiefer 104 sind. Feldspat61 Neben der heute wirtschaftlich nutzbaren Kaolinbildung wurden verwitterung bei der Feldspatverwitterung Barium und Strontium frei, die in sedimentärer Genese Baryt, Coelestin und Strontianit als nutzbare Minerale ergaben. Feuer- 7•13-14•28•40 Knollige und unregelmäßige Kieselkörper der Oberkreide. stein(e) 48•50•77•109 Durch Chondren ist die Beteiligung von Algen und 112•126•127 Algentangen bei der Verkieselung für viele Feuersteine 148•154•180 nachweisbar. Fiederartige 38 In Kalkstein oder Dolomit häufiger, in Quarz und Quarzit seltener Strukturen sind feine wellige und faserige Strukturen mit kleinen Fiederungen, die unmittelbar die phycodische Genese anzeigen. Flachwasser 21 Flachwasser wird hier als Begriff für lagunäre und ufernahe Meeresbereiche verwandt, die durch stärkere Sedimentation und damit häufige Überschüttung mit Sediment gekennzeichnet sind. flaseriges 10 In Form zwischen Faserstruktur und grober Augenstruktur Gefüge, 93 liegende Struktur mit kleineren zungenförmig auslaufenden Körpern. Flaserstruktur Fleckschiefer 144 Tonschiefer mit körnigen Einschlüssen auf den Schichtebenen. 194 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Fließ119 Für Flüsse, Lagunen, Flussdeltas, Priele und Wattenmeere geschwindigkeit wichtige Kenngröße, von der die Transportfähigkeit des Wassers für Gesteinsteilchen abhängt. Die geringsten Teilchengrößen in Tonschiefern und Phylliten entsprechen den geringsten Strömungsgeschwindigkeiten. Fließstruktur 116•121 Nach der plutonischen These dem Fließen der Schmelze zugeordnete Striatur. Homogenes Fließen bildet jedoch keine Fließstruktur aus, so dass die Fließstruktur in vielen Gesteinen nach der phycodischen These hier der sedimentären Genese zugeordnet wird. Flint 7•13-14 Nördliche und volkstümliche Bezeichnung für Feuerstein. Fluidalporphyr 55 Porphyr mit Fließstrukturen. Die bestehende Geologie 117 unterstellt, dass die Fließstrukturen dem Fließen der 139 Schmelze geschuldet seien. Dabei wird nicht diskutiert, dass innerhalb großer Strömungskomplexe physikalisch gar kein Grund zur Ausrichtung von Mineralen besteht. Dann müsste Lava im Inneren großer Komplexe Fließ-strukturen enthalten. Da Striatur, faserige Strukturen, Chondren und Kugelbildungen die biosedimentäre-metamorphe Genese des Porphyrs nachweisen, lehnt die phycodische These die plutonisch-fluidale Genesethese ab. Fluor 124 Halogen, das in einigen Mineralen wie Apatit, Fluorit und Topas enthalten ist. Im Gegensatz zu den Alkalichloriden sind die Alkalifluoride unter Normalbedingungen nicht wasserlöslich. fluorbarytische 73 Fluorit und Baryt treten oft gemeinsam auf. Galenit und 124 Sphalerit sind häufige Begleiter und machten die fbaFormation, Formation im historischen Bergbau wichtig. Heutzutage fba können Fluorit und Baryt bauwürdige Vorkommen darstellen. Fluorit, 4 0 • 4 9 Calciumfluorid CaF2, häufiges Begleitmineral (Gangart) in Flussspat 6 3 • 7 3 Erzlagerstätten. Bisher zumeist als hydrothermal gebildet (Flußspat) 124•168 angesehen, ist aber häufiger sedimentär gebildet. Fossile Hölzer 97•139 Fossile Hölzer sind mitunter schwer von fossilierten Algentangen unterscheidbar. Durch zusätzliche Merkmale, z. B. Chondren, Phacoide und Maschenstruktur sind fossile Algentange erkennbar. Freiberger 10•58•63 Im frischen Bruch insgesamt grau wirkende namengebende Graugneis 7 5 - 8 1 Gneisart. Dieser Gneis ist im Erzgebirge verbreitet. Oxidation 1 2 6 • 1 7 9 von Eisen kann am natürlichen Aufschluss braunrote Farbe bewirken. 195 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Fruchtschiefer (Indirekte Bezüge in Klammern) 93 Metamorphes Gestein mit länglichen Körnchen auf den Schichtflächen. Galenit 127•168 PbS, Bleiglanz, häufiges Erz in polysulfidischen Erzlagern, oft silberhaltig und dann auch Silbererz, sehr oft biosedimentär. Gangart 131 Die Erzgänge begleitende Nichterzminerale wie Quarz, Kalzit, Baryt 167 und Fluorit. Heute können auch Kalzit, Baryt und Fluorit bei hinreichender Menge bauwürdig sein. Gang, 4 8 • 4 9 • 11 8 Siehe auch Erzgang. Die Porphyrgänge des Osterzgebirges Gänge 119•121•123 werden hier als syngenetisch und sedimentär mit dem 1 4 4 • ( 1 6 7 ) umgebenden Gneis angesehen. Gangkreuz(e) 167 In der klassischen Geologie werden Gangkreuze als Ergebnis der Tektonik angesehen. Biosedimentäre Lagerstätten entwickeln durch Schrumpfung syngenetisch Kreuzrisse ohne tektonische Ursache. Genese 47•49•61•66•82•85-88•93•94 98•102•105•106•108•114•123 126•127•130•142•144•148 158•162•164•168•172•174•181 Geode(n) Entstehung, Erzeugung, hier die Bedingungen und Vorgänge für die Gesteins- und Mineralbildung oder für Mineralaggregate und Fossilien. 16 Blasenartiger Gesteinshohlkörper, der mit kristallisierten Mineralen 46 ausgekleidet sein kann. In der bestehenden Geologie zumeist als 180 ursprüngliche Gasblasen in Plutoniten angesehen. Viele Geoden entstanden jedoch aus Kugel- und Knollenbildungen von Algentangen. Geröllgneis 46 Angeblich durch Druck überlagernder Gesteinsschichten flachgedrückte Gerölle. Die gleichartige quarzitische Ausbildung, die phacoidische Form und die seitliche Ausschwänzung weisen jedoch auf kompakte verkieselte Körper von Algentangen. Geschiebe 70•94 Die durch die Vergletscherung während der Eiszeiten 138 transportierten Geschiebe bilden für Fossilien als auch für 142 Minerale und ausgewählte Gesteine wertvolle Ergänzungen zu anstehenden Gesteinen. Gesteinsbröckchen, Gesteinskerne, Gesteinsstückchen 196 49 Nach Porphyr, Gneis oder Quarzit aussehende Kerne aus 51 Sediment mit Chondren und/oder Sklerotien, die sich zumeist 105 mit kieseligem Neuwuchs (Achat, Quarz) umgeben. Nach der phycodischen These sind die genannten Einschlüsse biosedimentär, so dass es besser wäre, die Bezeichnung “Gesteinskerne” nicht mehr zu verwenden. Sachlich betrachtet handelt es sich um Bio-Agglomerate. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Gigasphären (Indirekte Bezüge in Klammern) 88 Große schalige Kugelbildungen bis zu mehreren 100 169-171 Metern oder gar Kilometern Größe. Der Ursprung wird in anaeroben Pilzen vermutet, die organische Bestandteile im 174 Sediment verwerten. Gips 124 CaSO4 * nH20, wasserhaltiges Kalziumsulfat. 40•41 In Steinkohlen findet man stärker glänzende Lagen und Bereiche, die offenbar weniger mineralische Verunreinigungen und dafür ursprünglich mehr Kohlenwasserstoffe enthielten. Gerade diese Bereiche neigen häufiger zur kleinblockigen Abgliederung. Glanzkohle Glaserzeugung 110 Glas für Weinflaschen wurde in Meißen historisch aus lokal vorhandenem Pechstein erzeugt. Glimmer 58•66•74•77•82 Schichtsilikate, gesteinsbildend sind hauptsächlich 83•84•85•(104) Muskovit und Biotit. In Gneis und Glimmerschiefer ist er 121•164•(176) durch Metamorphose aus Schieferton entstanden. Glimmer- 58•77 lagen 164 Glimmerschiefer Neben der flaserig alternierenden Einlagerung des Glimmers kann der Glimmer auch lagenweise dominant sein. 129 Schichtiges Gestein mit Glimmerlagen. Nach der 158-166 phycodischen These ist die Schichtung sedimentär 168 geschaffen, das Mineral Glimmer metamorph. Gneis 7•9•10•47•48•53•58 74-84•85•95•(104) 110•119-121•(126) 132•146•148•160 162•165•168•179 Gneisaugen Metamorphes, schichtig-flaseriges Gestein, dessen Struktur nach der phycodischen These biosedimentär bestimmt ist. Die Metamorphose hat hauptsächlich Minerale umgewandelt, die biosedimentäre Struktur aber weitgehend erhalten. 7 Aus ursprünglich als Chondren eingelagerten Algentangen hervorgegangene Körper mit Abmessungen im Bereich bis Zentimeter. Die Vertikalabmessung kann die Breite übersteigen und vertikalfaserige Struktur im Quarz oder Feldspat kann sichtbar sein. Grabelöcher 27 Ehemalige Löcher, gegraben von wurmähnlichen Tieren und Würmern, die unregelmäßig ohne geordnete Innenstruktur mit Sediment oder kleinen Chondren gefüllt sind. Auf Grund der regelmäßigen Innenstruktur ist Phycodus circinatum kein Grabeoder Wohnbau, ein sondern pflanzliches Fossil. 197 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Graberöhren 19 Für Würmer und wurmartige Tiere bekannte Grabe- oder Wohnbauten in fossiler Erhaltung. Nach der These dieses Buches nicht zutreffend für Phycodus circinatum. Granat 8 • 5 8 • 8 2 Silikate mit zwei verschiedenen Metallionen im Molekül, häufigste 145•147 Art ist Almandin mit Aluminium und Eisen. Eisen entspricht dabei 164•165 dem Hämatit älterer Butzen phycodischen Materials. Granatgneis 8•58 Häufige Gneisvarietät mit Butzen von körnigem Granat oder mit 82 Granatkristallen zusätzlich zu Quarz- und Feldspataugen. 168 Granit 7•(43)•84-88•123 Populäre Bezeichnung für verschiedene Granodiorite. 148•152•169 Granitplutonit 144 Von der klassischen Geologie wird das Eindringen granitischer Schmelzflüsse als primär angesehen. Die phycodische These sieht im Granit Sedimentation und Metamorphose als primäre Ursache, wobei das Aufsteigen durch geringere Dichte nicht grundsätzlich ausgeschlossen wird. Die Ausbildung anderer Gesteine um den Granit wird wesentlich den Sedimentationsbedingungen zugeordnet und weniger der Metamorphose. Granitstöcke 144 Bekannte Erscheinung, dass kleinere Granitvorkommen ähnlich zu Salzstöcken ausgebildet sind. Die plutonisches These führt dies auf das Aufdringen kleinerer Schmelzflüsse zurück. Die phycodische These nimmt begrenzte Sedimentationsbereiche und Aufdrängen durch Dichteumkehr als Ursache an. Granitporphyr 75•89-92 Grobkörniges Gestein mit auffällig verschiedenen 123 Porphyrbröcken in feinkörniger Porphyrmatrix. Granodiorit 75•84-88 123•142 144•158 164 Granulit 131•143 144 Graphit 14-15•43 93•126 146•148 168 198 Wissenschaftliche Bezeichnung für Granit. Nach der phycodischen These entstanden die Granodiorite sedimentär durch Anspülung von Sediment- und Algentangbruchstücken. Glimmer weist auf Metamorphose, so dass die Genese von Paragneis und Granodiorit grundsätzlich gleichartig wäre. Feinkörniges glimmerarmes Gestein, teils massig, teils schichtig gebändert und gneisähnlich, hier als biosedimentärmetamorph angesehen. Leitfähiger Kohlenstoff, meist durch hochgradige Metamorphose aus fossilen Algen gebildet. Die These, wonach Graphit rein minerogen auch in Pegmatiten gebildet sei, wird bei phycodischer Betrachtung bezweifelt, da sich Pegmatite als biosedimentär-metamorph erwiesen haben. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Graphtolithen 101 Fossile von gestreckten oder gekrümmten Tierkolonien, die für Ordovizium und Silur als Leitfossile geeignet sind. Grauwacke(n) 135 Graue, dichte und geologisch alte Sandsteine. Greisen 132 Körniges Gestein in der Nähe von Zinnverzungen. Besitzt geringe Bindung und fluorhaltige Minerale und wird nach klassischen Thesen durch Pneumatolyse erklärt. Nach der phycodischen These schon in der Diagenese wenig gebunden. Grillenburger Quarzporphyr 115 Lokale Porphyrvarietät im Tharandter Wald. Gelbliche Färbung 116 gegenüber hellroter Färbung an anderen Lokalitäten. Grübchen 13•48•50 Auf Feuersteinen, Achatkugeln und anderen Kugelbildungen, 148•154 gelegentlich auch auf Quarz auftretend. Dabei handelt es sich um Negative kleinerer Kugelbildungen, mitunter auch um konisch ausgebildeten, jedoch jetzt fehlenden Neuwuchs. Halbkugelige Bildungen 62•73 140 Über aufsitzenden Sporenklümpchen sind halbkugelige Bildungen von Algentangen häufig. Halde(n) 37•72•82 Vor allem historisch an Kohle- und Erzbergwerken abgeschüttete Nebengesteine, minderwertige und ungenutzte Erze, Gangart oder schlechte Kohle. Da viele Bergwerke heute stillgelegt sind, können nachträgliche Untersuchungen nur mit Haldenmaterial oder Museumsmaterial durchgeführt werden. Hämatitit, 10•15•19•21•25•28 In phycodischen Gesteinen eingeschaltete hämatitisch (32)•36•44•50-52 feinkörnige Bereiche und Lagen oder Butzen mit 5 3 - 5 5 • 6 3 • 6 6 • 7 3 Eisenoxid. Hier wird angenommen, dass diese 7 4 • 8 1 • 8 3 • 8 4 • 8 6 aus sporoidem oder sklerotischem Material von 9 0 • 9 5 • 1 0 0 • 1 0 5 Algen und Algentangen hervorgingen. Oft stellen 109-111•113•114 solche Lagen den Ausgangspunkt derberer Lagen 128•135-137•150 in Quarzit oder Quarz als Verkieselung von 153•155•168 Algentangen dar. Ebenfalls häufig bilden solche Lagen aber auch den oberen Abschluss nach dem Wuchs derber (kieseliger) Lagen oder Kugeln. Hangendes 37 Bergbaulicher Begriff für das über dem nutzbaren Flöz anzutreffende Gestein. Harnisch 10•15•28 Parallelstriemige Struktur in Gesteinen, die durch Gleiten 3 3 • 6 5 gegeneinander entstanden sein soll. Keine derartige Struktur 8 6 • 1 5 5 konnte hier als Harnisch bestätigt werden, alle gefundenen sind biosedimentär. Härtling 135 Bekannte Erscheinung, dass ein Teil von Bergen durch höhere Beständigkeit ihres Gesteins der Abtragung widerstand und diese Härtlinge heute die Umgebung überragen. 199 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Hauptbruch 102-104 a-Bruch, bei Sedimentgesteinen und Metamorphiten die der 161•162 Schichtung und Bankung entsprechende Bruchebene. Hohl9 • 3 1 Sehr häufige Form phycodischer Algenkugeln, bei denen innere kugel(n) 32•93 Teile biologisch abgebaut sind. Geoden, Enhydros, Septarien und Klappersteine gehen zumeist auf diese Hohlkugeln zurück. Der Größenbereich reicht von Millimetern bis zu mehreren Metern. Aufgebrochene Hohlkugeln können mit erdigem Inhalt gefüllt gewesen sein, der herausgefallen ist. Hornblende 7 4 • 8 2 In den Plutoniten nach der klassischen Geologie und in den (90)•158 Metamorphiten häufiges dunkles Mineral. 63 Biotitgranodiorit, der mit seinem Hornblendeanteil einen HornblendeÜbergang zum quarzarmen Monzonit darstellt. biotitgranodiorit Hornfels 144 Dichte und feinstkörnige Gesteine, nach der klassischen Geologie der Kontaktzone um Granitstöcke zugeordnet. Nach der phycodischen These ist die dichte Ausbildung biosedimentär. hydrothermal, hydrothermale Genese Ignimbrit 7•36•49 61•66•126 127•168 169 In der klassischen Geologie für Erz- und Mineralbildungen aus zugeführten heißen wässrigen Lösungen. Nach der phycodischen These zu oft und unkritisch für eigentlich sedimentäre und teilmetamorphe Lagerstätten angewandt. 116 Vulkanisch-effusives Sediment aus Glutwolken. in vivo 99 Vorgang in der Lebendphase. Intrusion 152 In der klassischen Geologie beliebte Modellvorstellung, dass 177 geschmolzene Gesteine sich zwischen Festgesteine der Erdkruste 178 einpressen. Nach der phycodischen These von weit geringer Bedeutung für tatsächliche Gesteinsgenesen. Intuskrustation 66 Erhaltung pflanzlicher oder tierischer Fossilien durch Eindringen und Verfestigen von Mineralen. isometrisch 200 77 Isometrische Mineral- oder Kristallkörper haben in allen Koordinatenrichtungen annähernd gleiche Abmessungen. Die Kugel ist das Maximum der Isometrie. Nahezu vollkommene Kugelbildungen können nur schwimmend, in der Schmelze oder im Wasser, entstehen , wenn die Wachstumsbedingungen in allen Richtungen gleich sind. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Kalkflöze 37•38 Historische bergbauliche Bezeichnung der Mergel- und Dolomitbänke in den Niederhäslich-Schweinsdorfer Schichten der Freitaler Steinkohle. Kalkmarmor Kalkstein (Indirekte Bezüge in Klammern) 92 Metamorpher Kalkstein. 39•40•41•42•43 Sedimentgestein, in dem Kalzit den Hauptbestandteil 91-94•148•168 bildet. Karbonatit, ein plutonisches Gestein mit Kalzit 1 6 9 • 1 7 0 • 1 7 6 wird üblicherweise nicht damit benannt. 1 7 9 - 1 8 0 Kalzit (Calcit) 38•40•43 Kalziumkarbonat CaCO3, Kalk, Mineral des Kalksteins, 71•72•168 in der Regel mit hydrosedimentärer Genese. Bei der Verwitterung kalziumhaltiger Silikate, Kalkfeldspat, Hornblende u.a., kann das Kohlendioxid der Atmosphäre Kalk aus primär kalkfreien Gesteinen bilden. Karbon, 12•37 Geologische Formation, die nach der Steinkohle ihren Namen karbonisch erhielt. Auch kohlefreie Gesteine sind karbonischen Alters. Karneol 36 Kryptokristalline Quarzvarietät ohne ausgeprägte Lagen. Farbe rot bis gelb. Gehört wie Achat zum Chalzedon. In erheblichem Umfang biogensedimentär durch Verkieselung von Algentangen gebildet. Die Karneolbildung kann diagenetisch und hydrothermal minerogen fortgesetzt werden. Kassiterit 168 Zinnoxid, siehe auch Zinnstein, Seifenzinn, in der Beständigkeit dem Quarz ähnlich, auch faserig als so genanntes Holzzinn bekannt. Kataklastkiesel 95•97 Kiesel, die gefüllte Risse und eingeschlossene eckige Bruchstücke enthalten. Die bestehende Geologie sieht diese in der Regel als zerbrochene und wiederverkittete Gesteine an. Viele dieser Kiesel sind jedoch aus zerbrochenen Algentangen und Sedimentbruchstücken verkieselt. Kegelgrübchen 51 Wie bei Grübchen, kegelförmige Verdrängung in der Umgebungslage durch Neuwuchs aufgestreuter Sporenklümpchen. Kernchondren 11•12•17•35•38•42•48 58•59•65•66•69•71•76 84•86•87•90•95•96 104•113•122•123•153 Korrekter müsste man sie entweder Nukleochondren oder Kernkügelchen nennen. Kleine Kugelbildungen von Algentangen, die einen Kern anderer Färbung oder anderen Minerals als Ausgangspunkt ihres Wachstums enthalten. Die Kerne bestehen oft aus sklerotischem Material oder Sporenklümpchen. 201 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Kern(e) 9•13•51-56•68 87•90•107•147 151•152-154 174 Kiesel (Indirekte Bezüge in Klammern) Siehe auch Gesteinsbröckchen und Gesteinskerne. Das Wachstum größerer Körper geht oft von scheinbaren Gesteinskernen aus, die jedoch biosedimentär sind und sich mit weiteren Wuchsschalen umgeben. 28•36•95-100 Volkstümlich für Kieselgerölle in Bächen, Flüssen und (101)•126•154 Kiesgruben, mineralogisch für die Kieselsubstanz mit wechselnden Wasser- und Fremdstoffgehalt. Kieselgeröll(e) 28•95-100 In Flussgeröllen reichern sich auf Grund höherer Widerstandsfähigkeit Kieselgerölle an. Viele von diesen zeigen eindeutige phycodische Strukturen und damit ihre Genese durch Verkieselung von Algen oder Algentangen. Strenge Grenzen lassen sich zwischen Kiesel-, Quarzit- und Quarzgeröllen nicht ziehen, da viele Quarzgerölle auf Grund biosedimentärer 48 Viele Gesteine und Erze enthalten Quarzkörper. Oft kann durch kieselige Chondren die Biogenese der Quarzeinschlüsse nachgewiesen Einschlüsse werden. Damit zeigen die Quarzkörper aber nicht nur ihre Biogenese an, sondern weisen auch die sedimentäre und die nachfolgende metamorphe Genese des Gesamtgesteins nach. 13•36•101 Die Kieselsäure ist eine schwache Säure. deshalb wird Kieselsalze, aus gelösten Kieselsalzen Quarz als Anhydrid der Fällung von Kieselsäure durch Kohlensäure, Huminsäuren oder Kieselsäure Halogene schnell ausgefällt. durch Säuren Kieselsäure, 1 3 • 3 6 • 5 4 Als Kieselsäuren sind H2SiO3 und Orthokieselsäure Kondensation 66•101•180 H4SiO4, sowie Di-Orthokieselsäure H6Si2O7 und von Kieselsäure Metakieselsäuren [H2SiO3]n bekannt, die durch Kondensation (Wasserabspaltung) und Vernetzung bis zu Quarz, SiO2, entwässern. Kieselschiefer 101-103 Schiefergesteine mit hohem Kiesel- bzw. Quarzanteil. Die deutliche Schichtung, im Längsbruch (b-Bruch) auch als Bänderung bezeichnet, geht in der Regel auf sedimentäre Lagen zurück. In der bestehenden Geologie wird zumeist nur die Beteiligung von Kieselalgen, den Radiolarien, verzeichnet, jedoch sind anteilig und teilweise, örtlich vielleicht auch hauptsächlich, sessile Algen und Algentange beteiligt. Kleinblockige 37 Aufgliederung, besonders von Steinkohle in kleine Gliederung 40 quaderförmige Blöcke. Die Zwischenräume können mit anderen 43 Mineralen ausgefüllt sein. Nach der phycodischen These liegt zum Beispiel im Schriftgranit das gleiche Muster, beruhend auf der Aufgliederung von Algentangen, vor. 202 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Knolle(n), 3 0 • 4 6 • 6 1 Von der Kugelform abweichende Körper. Die Form ist für knollige 8 5 • 9 0 • 1 4 0 Algentange sehr häufig. Wenn die Fossilstruktur nicht Bildungen 141•145•180 erkannt wurde, sind sie oft als Konkretionen bezeichnet. Knoten 111 Runde und polygonale Einschlüsse in Knotenschiefern von einigen Millimetern Größe. Kohle(n) 7 • 9 • 1 2 • 1 5 Kohlen, besonders die Steinkohlen, haben eine 37•38•40-44 Schlüsselfunktion für die Erkennung phycodischer 6 5 • 9 2 • 1 4 6 Strukturen. Kokardenerz 53 Erz mit Kugelbildungen mit mehrschalig verschiedenen 168 Qualitäten. Auf Bruchflächen ergeben sich mehrfarbige Ringe, woraus der Name abgeleitet ist. Konglomerat 97 Gerundete Geröllteile, die zum Beispiel durch Verkieselung fest verbunden sind. Besonders kieselgebundene Konglomerate können phycodische Bestandteile enthalten. konkordant, 169 Gleichgerichtet verlaufend, Gegensatz zur Diskordanz. Konkordanz Konkretion, 149 Kugelige, knollige oder nierige Körper, deren Mineralisierung Konkretionen 180 sich von der Matrix unterscheidet. Sie werden auf minerogene Konzentrationsvorgänge von Mineralien zurückgeführt, sind aber sehr häufig eigentlich biosedimentär. Kontakthof 144 Nach der klassischen Geologie Umwandlungszone um Granitplutone und Magmendurchbrüche. Nach der Phycodischen These ist die Kontaktwirkung der angeblichen Granitplutone wesentlich zu reduzieren und auf sedimentäre Ursache zurück zu führen. Korallenachat 48•51 Achatvarietät mit kleinen kugelförmigen Körpern. Die Kügelchen sind unmittelbarer Nachweis der biosedimentären Bildung durch Verkieselung von Algentangen. Kornquarz 133 Quarzvarietät an der Sachsenhöhe nördlich von Altenberg. Große Quarzpartien sind hier aus dicht gedrängten Chondren gebildet. Dabei vermischen sich kugelige und durch Platzkonkurrenz polyedrisch geformte Teilkörper. Kreidezeit, kretazaisch --- Formation, zu der neben der namengebenden Kreide der Quadersandstein und der Pläner in Ostsachsen gehören. Kreuz177 Wechselnde Strömungsrichtungen ergeben wechselnde schichtung Neigungen innerhalb geringmächtiger Bänke in Sandsteinen und Kalksandsteinen und damit die Kreuzschichtung. 203 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Kristallisation, 9 8 • 9 9 • 1 2 6 Mineralstrukturierung in Kristallform. Kristalle weisen Kristallisiert 131•154•167 d u r c h d i e r e g e l m ä ß i g e A t o m a n o r d n u n g 1 6 9 • 1 8 0 (Kristallgitter) die niedrigste Festkörperenergie auf. Kristallkeim(e) 152 Kleinste, nicht sichtbare Kriställchen oder Fremdminerale in der Gesteinsschmelze, die den Ausgangspunkt größerer Kristalle bilden. Kristallkiesel 95•98 K i e s e l g e r ö l l e m i t s i c h t b a r e n K r i s t a l l b e r e i c h e n . Kristallausbildung ist kein sicherer Anlass, Biogenese auszuschließen und Minerogenese zweifelsfrei festzustellen. kryptokristallin Kugelalgen --- 57 Derbe Mineralaggregate ohne größere sichtbare Kristalle sind oft aus kleinsten Kriställchen aufgebaut. Kugelalgen sind nicht die Erzeuger der hier häufig beschriebenen Chondren und Kugelbildungen in Gesteinen. Protococcus, mit mehreren Arten bis 0,018 mm Durchmesser und Volvox mit Gallertkugeln bis 0,8 mm. Manche mit so genannten Zoosporen, d. h. frei beweglichen Geschlechtstierchen, Volvox mit Ausschleusung von Tochterkugeln und Rotation durch bewegliche Geißeln [M2]. Kugel(n) 8•9•12•14•16•29-36•42 46•48•51•52•54•55•70•85 88•90•96•105-111•113 139•140•142•148-150 152-154•169•172 Kugelige Abdrücke, Kugelabdrücke Sehr häufige äußere Form von Algen und Algentangen, die dadurch entsteht, dass schwimmend ein Wuchs um Sporenklümpchen oder Bruchstücke erfolgt. Kleine Kugeln sind Chondren, die Größenabgrenzung ist nicht festliegend. Größen bis einige Meter Durchmesser sind möglich. 40•154 Auf ebenen Bildungen und größeren Kugelbildungen von Algentangen häufige Erscheinung, dass kleinere, ursprünglich ansitzende, Kugeln abgefallen sind und halbkugelige Löcher hinterließen. Kugelbildungen, kugelige Bildungen 7-10•12•13•29-36•46•48•51•63 66•84•85•87•88•91•93•105•106 111•113•116•131•(134)•139 140•144•147-154•158•164•167 169•171-174•175•177•179•180 Ansammlungen von Kugeln in Gesteinen, meist in bestimmten Lagen konzentriert. Kugelbildungen sind mengenmäßig nur ein kleiner Teil der durch Algentange gebildeten fossilen Gesteinsstrukturen. Sie sind jedoch die auffälligste Struktur. Mit Kugelalgen im eigentlichen Sinne haben sie nichts zu tun Kugelbaryte 61 Als Gangart und in selbständigen Lagern knollige Bildungen in Baryt (Schwerspat). Sie sind hier nicht untersucht. Nach der phycodischen These sind sie biosedimentäre Kugelbildungen von Algentangen. 204 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Kugel33•34•55 Pechstein, der Kugelbildungen enthält. Die Kugeln können in pechstein 105-109 Feldspat, Quarz oder ebenfalls in Pechstein ausgebildet sein. 110•116 Im Kugelpechsteinvorkommen von Spechtshausen besitzen sie überwiegend eine körnig-hämatitische Außenschale. Kugelschalen 48•85•88 Kugelbildungen besitzen oft strukturell oder im 169•(170) Mineralbestand unterscheidbare Schalen. Mitunter sind 1 7 1 • 1 7 3 nur Kugelschalen deutlich im Gestein erhalten. Lagen, Lagengliederung lagig 16•17•40•49 96•103•146 147•155•158 176 Bei mehr ebenen Bildungen entstehen durch Algentange Lagen unterschiedlicher Färbung, unterschiedlicher Körnung oder unterschiedlicher Mineralisierung. Diesen Lagen entsprechen die Schalen bei mehrschaligen Kugelbildungen. Längsbruch 104 Siehe auch b-Bruch, Bruchrichtung des Gesteins in Richtung der 163 größten Länge von Mineralkörpern oder Fasern und senkrecht zu 183 Hauptbruch und Querbruch. Lapilli 140 Runde Körper, die als Festkörper in den Lockermassen bei Vulkanausbrüchen vorkommen. Lapislazuli 181 OH- oder phosphorhaltiges Silikat, das wegen der blauen Farbe seit dem Altertum geschätzt wird. Layered 177 Nach der klassischen Geologie geschichtete Einpressungen intrusions plutonischer Gesteine. Nach der phycodischen These sind diese metamorphe geschichtete Sedimente. Lesestein- 47 Bei der Urbarmachung ihrer Wiesen und Felder warfen die rücken Bergbauern des Osterzgebirges die losen Steine an die Grenzen ihrer Flächen. So wuchsen wallartige Rücken von Steinen, die noch heute Aufschluss über die Gesteine des Untergrundes geben. Letten 168 Aus dem Kohlebergbau stammende Bezeichnung für tonige und feinsandige Lagen zwischen den Flözen und in den Flözen. LfUG Sachsen 64•74 Landesamt für Umwelt und Geologie Sachsen. Per Internet118 Download konnten geologische Karten für Dresden und das Osterzgebirge genutzt werden. 53•58 N a c h m e h r e r e n S e i t e n a u s k e i l e n d e s E r z - o d e r Linse(n), linsige 148•158 Mineralienlager, das konkordant in sedimentären oder Bildungen 160 sedimentär-metamorphen Gesteinen eingeordnet ist. Eine (168) sehr flache steil stehende Linse kann auch als Gang oder Ader (180) angesprochen sein. Auch kleinere Mineralkörper im Zentimeterbereich können linsenförmig ausgebildet sein. Liquidus 152 Schmelzpunkt, Fließpunkt. 205 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Lochgruppen 60 Ein Teil phycodischer Fossile weist Lochgruppen auf. Die Löcher sind reihen- oder lagenweise geordnet. Lochkiesel 95•99 Kieselgerölle mit auffälligen Löchern, die oft in Reihen angeordnet sind. Lydit 101 Dunkle Kieselschiefervarietät. Maändrieren 121 Das dynamische Schwingen eines Flusslaufs in Bögen, es tritt auch an Prielen im Wattenmeer auf. Magma 152 Geschmolzenes Gestein tieferer Erdschichten. Magnetkies 82 Siehe Pyrrhotin. Malachit --- Basisches Kupferkarbonat in der Verwitterungszone von Kupfererzlagern. Die knolligen Bildungen von Malachit sehen zwar knolligen phycodischen Bildungen ähnlich, sind aber keine phycodischen Bildungen. Maschen- 9•10•21 Durch Wachstum kleiner Chondren um Sporenkerne in struktur 7 8 • 8 2 faserigen Bereichen entstehende maschenähnliche Struktur. 86•(97) Der Strukturtyp findet sich in gröberer Ausbildung in dichter 101•145 Lagerung von Phacoiden selbstähnlich wieder und kann Größen bis zu Metern einnehmen, sowie Substrukturen der gleichen Art in größeren Körpern darstellen. Markstrahlen 97•163 In fossilen und rezenten Hölzern bekannte Erscheinung, d a s s s t r a h l i g e St r u k t u r e n s e n k r e c h t z u d e n Jahresringzylindern vorliegen. Hier wird vermutet, dass Orthogonalstruktur und vertikales Durchwachsen bei Algentangen und Markstrahlen bei Hölzern auf der gleichen Ursache beruhen. Marmor 92•168 Durch Metamorphose verdichteter Kalkstein. Matrix 68•69-71•73•82 85•89•90•123 145•151•153 169•(180)•181 Der übrige Gesteinskörper, das Muttergestein interessierender Minerale oder Fossile. Oft enthält auch die Matrix phycodische Strukturen, z. B. Chondren. Zumeist sind diese schwieriger zu erkennen, sie sind unscheinbar durch wenig unterscheidbare Farbe oder sind in einer generellen Körnung schwerer zu finden. Medicine 171 Steinkreise nordamerikanischer Ureinwohner. Hier wird vermutet, Wheels dass zunächst natürliche Strukturen von Gigasphären nachträglich markiert wurden, später aber Steinkreise ohne Bezug zu natürlichen Strukturen in "Mode" kamen und vielfach nachgeahmt wurden. 206 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Meeresalgen (Indirekte Bezüge in Klammern) 11 Mit dem Begriff Meeresalgen werden summarisch sowohl die Algen im eigentlichen Sinne als auch die höher entwickelten Tange bezeichnet. 10•12•14 Schalen sind deutliche abgegrenzte Lagen. Sie sind mehrschalige 16•36•51 häufiges Kennzeichen phycodischer Kugelbildungen. Kugeln, Dabei ist möglich, dass manche regelmäßige Mehrschaligkeit, 115 Schalenfolgen den Tageszuwächsen der Algenkörper mehrschaliger entsprechen. Aufbau Mergel 37•38 Unreiner Kalkstein mit einem Tonanteil. metamorph, Metamorphose 14•15•17•28•58•76•77 82•84•92•102•104•116 129•130•136•144•145 147•158-160•162-164 166•168•169•177 Vom Wortstamm her: Umgestaltung. In der bestehenden Geologie sind sowohl die Mineraländerungen als auch die Strukturänderungen der Gesteine bei Druck- und Temperaturbeanspruchung damit gemeint. Die phycodische Betrachtungsweise verneint die Wirkung der Metamorphose für Strukturen, die biosedimentär bereits vor der Metamorphose bestanden, z. B. bei der Gneis-Textur und bei der Blattstruktur von Phylliten. Metamorphit(e) 182 Durch Temperatur- und Druckbeanspruchung veränderte Gesteine. Oft aus Sedimenten entstanden, jedoch können auch Plutonite durch Metamorphose verändert werden. migmatisch, 74 Nach der älteren Geologie Gestein mit aufgeschmolzenen und Migmatit nicht aufgeschmolzenen Mineralen. Teilweise überholt und hier nach der phycodischen These für den angeblichen Orthogneis von Dresden-Cossebaude ohnehin nicht zutreffend. Die Bezeichnung ist in aktuellen geologischen Karten noch gebräuchlich. Mineralregelung 59 Einregelung länglicher Mineralkörner in Sedimenten, für die Füllung von Wurmröhren ist keine Einregelung zu erwarten. minerogen, 7•97•126•127 Bildung von Mineralen und Gesteinen ohne Minerogenese 129•139•180 Beteiligung von Organismen. Mittelkambrium 92 Siehe auch Kambrium. Monzonit, 6 3 • 1 2 3 Neuere Bezeichnung (nach dem Vorkommen bei Monzoni Monzonitoide 155•158 in Italien) für Syenodiorit (Syenit). Außer in kleineren Verkieselungen aus Hornblende und Feldspat ohne Quarz bestehend. Die Hornblende zeigt gelegentlich eine Einregelung durch sedimentär-metamorphe Entstehung. Muschelkalk Muskovit 91•93 Kalkstein der Trias, vertreten in Thüringen und Südwestdeutschland. 74•76 Heller Glimmer. 207 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Muskovitgneis (Indirekte Bezüge in Klammern) 83-84 Gneis mit hellem Glimmer (Muskovit). Neuwachstum, 13•21•52 Zerbrochenes und zerrissenes Material von Algentangen Neuwuchs 82•95•97 wird durch Neuwuchs schnell wieder verbunden. Bei 99•100 ausgetrocknetem Material kann nach 107•113 Wiedervernässung Neuwuchs ebenfalls Risse ausfüllen. 129•132 Neuwachstum bildet auch Rinden um eingeschlossene 140•142 ältere Körper. Niederhäslich- 37 Lokale Gliederungsbezeichnung der Freitaler Steinkohle des Schweinsdorfer unteren Rotliegenden. Schichten Nierige Körper, nierige Bildungen 32 Von der Kugelform deutlich abweichende länglich-knollige Körper. Diese Form ist für Algentange sehr häufig. Wenn die Fossilstruktur nicht erkannt wurde, sind sie oft als Konkretionen bezeichnet. Norit 177 Dunkles Gestein, das nach der klassischen Geologie als plutonisch angesehen wird. Dadurch, dass im Norit skandinavischer Vorkommen Kugelgesteine mit biogenen Kugelbildungen enthalten sind, wird die plutonische Genese hier in Frage gestellt. Obsidian 114 Wasserhaltiges, effusives Gesteinsglas mit niedrigem Fließpunkt. Möglicherweise aus sedimentären Pechsteinen durch Aufschmelzung hervorgegangen. Ochsenaugen 73 Kugelige Fluoritkörper mit gekreuzten Kristallkerben. Ooide 168 Kugelige und eiförmige Mineralkörper der Oolithe. Oolith, 16-18•93 Gesteine, mit vielen kleinen kugeligen Strukturen. Ein Teil der Gesteine ist durch Kugelbildungen von Algentangen so oolithisch strukturiert. Andere biogene und minerogene Entstehungen sind nicht auszuschließen. Oolithisches 7•16-18 Eisenerz mit kugeligen bis eiförmigen Körpern. Es kann Eisenerz 5 7 • 1 4 8 durch Algen oder Algentange biosedimentär sein und enthält dann auch andere Fossile. Orbiculit(e) 6 8 • 1 4 8 G e s t e i n e m i t K u g e l b i l d u n g e n , d i e l a g e n w e i s e 151-153 unterschiedliche Minerale aufweisen, auch mit mehrfach wechselnden Mineralfolgen. ordovizisch, 1 6 • 1 8 Formation zwischen Kambrium und Silur, für die keine Ordovizium 92•135 Landpflanzen zu erwarten sind. Phycodea aus dem Thüringer Schiefergebirge könnte als Vorstufe devonischer Psilophyten angesehen werden 208 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Orthogonalkiesel (Indirekte Bezüge in Klammern) 95•98 Verkieselungen, in denen zwei etwa senkrecht zueinander 100 stehende Strukturierungen aus der Orthogonalstruktur von Algentangen hervorgingen. Orthogonalstruktur Bekannte Erscheinung, dass kompakte Algentange vertikal sowie annähernd orthogonal zu Strangrichtungen 7•9•10•15•28•43•57•58•97 regelmäßige Gliederungen aufweisen. Gelegentlich sind 11 6 • 1 3 0 • 1 3 7 • 1 3 9 • 1 4 2 d i e s e i m F u n d s t ü c k d o m i n a n t e r a l s d i e 1 6 0 • 1 6 3 • 1 6 7 • 1 7 8 • 1 7 9 Schichtgliederungen. Die Orthogonalstruktur entspricht der Radialstruktur in Kugelaggregaten. Orthogneis 73-75 Gneis, der nach Auffassung der bestehenden Geologie durch Metamorphose aus plutonischen Edukten gebildet ist. Nach der phycodischen These ist z. B. Orthogneis von DresdenCossebaude jedoch ein Paragneis (biogen sedimentär). Paragneis 58•75•76 Gneis , der durch Metamorphose von Sedimenten entstand. Die Unterscheidung von Paragneis und Orthogneis ist nach der phycodischen These nicht mehr aktuell. Parallel10•26•27 Derber Striatur entsprechende, parallel aneinander strängigkeit liegende dickere Fasern bis Stränge. Pechstein 7•33•34 47•66 105-114 126•140 148 Kieselsäurereiches, zumeist pechartig dunkles Gestein, auch grünlich oder rötlich. Der Wassergehalt beträgt bis 10 Prozent und bewirkt niedrige Schmelztemperatur. Nach der phycodischen These biosedimentär und bei Aufschmelzung möglicherweise Edukt für Obsidian. Pechstein33 Kugeln im Pechstein und im Übergangsbereich von kugeln 105-109 Kugelpechstein zum Porphyr, deren Inneres pechsteinartig beschaffen ist. Pegmatit 8•14•65•86 Grobkristalline Gesteinsbereiche, nach klassischer Deutung 1 2 6 • 1 3 0 postplutonisch, nach phycodischer These grobe Ausbildung 1 4 3 • 1 4 4 und Mineralisierung von Algentangen. Perm 37•109 Dem Karbon folgende Formation, in Deutschland in Rotliegendes und Zechstein gegliedert. Permokarbon 139 Einige Gesteine, nach der klassischen Geologie plutonische, entstanden sowohl zum Ende des Karbons als auch ins Perm reichend. Für diese wird als Genesezeitraum oft der Begriff “Permokarbon” angegeben. 209 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Pfahlquarz 127-129 Quarz vom Großen Pfahl im Bayrischen Wald, einer steilstehenden Quarz- und Quarzitschicht. Phacoide, phacoidisch 7-9•15•17•22•26•28 37•39•44•55•58•74 75•77•78•82•84•92 93•96•97•99•104•111 121•122•128•135•139 144•159•163•165-167 168 phyco Abgeleitet von griechisch phaco für Auge, augenförmige Gebilde. Bei einem Teil phycodischer Phacoide lässt sich erkennen, dass ein größer gewachsenes Chondrum den Festpunkt für weitere in Strömungsrichtung davor und dahinter abgelagerte Chondren bildete. Eine dichte Anordung sehr vieler Phacoide ergibt eine Maschenstrukur mit Maschengrößen von unter 1 mm bis in den Zentimeterbereich. Ähnlich wie der Querschnitt eines Tragflügels beim Flugzeug ist das gerundete Phacoid die Körperform mit dem geringsten Strömungswiderstand. 18 Griechisch für Alge, Phykologie ist die Algenkunde. Phycodea 20•22 An Stelle von Phycodus circinatum (RICHTER) vorgeschlagener Name als pflanzliches Fossil. Bisher nicht allgemein bekannt und nicht bestätigt. Phycodenquarzit, Phycodenschiefer 7•10 18-28 43•65 1 3 5 Quarzitischer fossilreicher Tonschiefer im Thüringer Schiefergebirge, ursprünglich aus griech. phyco für Alge, dann nach RICHTER als Spurenfossil (Phycodus circinatum) angesehen, hier nach der phycodischen These wieder als Algentang Phycodea angesehen. phycodisch, Phycodische These 7•8•25•28•29•30•35•38•40•42 48•58•62•68•70•76•77•79•84•86 88•89•93-96•98•99•114•123•126 139•140•142-145•152•153•158 160•162 Sedimentäre oder metamorphe Gesteine, die nach These dieses Buches fossile Strukturen von Algen oder Algentangen enthalten. Beispiele: Augengneis und weitere Gneisvarietäten. Phycodische These: Weitaus mehr Gesteinsstrukturen sind biogen-sedimentär, als bisher bekannt bzw. anerkannt. phycodische Strukturen, Begrenzte Risse, blockige Gliederungen, phycodische Strukturierungen Chondren, Fasern, hämatitische Einlagerungen, Kugeln, Lagen, Löcher, Phacoide, Schichtung, 8•10•37•61•84•89•91•92•100 Stränge, Striatur, Maschenstruktur, vertikale 1 2 3 • 1 2 6 • 1 2 7 • 1 2 9 • 1 4 2 • 1 4 5 D u r c h w a c h s u n g e n , O r t h o g o n a l s t r u k t u r, 164•167-169•171•172•177•181 Wuchssäume und Zungen. Phycodische Quarzgerölle 210 28 In Flussgeröllen, hier von Elbe, Rhein und Schwarza, reichern sich auf Grund höherer Widerstandsfähigkeit Quarzgerölle an. Viele von diesen zeigen eindeutige phycodische Strukturen und zeigen damit ihre Biogenese durch Verkieselung von Algen oder Algentangen an. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Phycodus circinatum (RICHTER) Phyllit (Indirekte Bezüge in Klammern) 18-28 Namengebendes Fossil für den Thüringer Phycodenquarzit. Nach der nach oben gehenden Krümmung als Wurmgänge o. ä. angesehen, und damit als Spurenfossil gedeutet. Die vielfach beobachtbare innere und äußere Strangsegmentierung ist damit nicht erklärbar. Chondren, Phacoide und Faserstrukturen wurden bei der klassischen Deutung des Fossils generell nicht berücksichtigt. 43•92 118•129 139•144 148 158-164 168 Blättriger Quarz-Serizit-Schiefer (Quarz und Glimmerplättchen), Übergang zwischen Tonschiefer und Glimmerschiefer. Nach einzelnen Quellen sowie nach der Phycodischen These dieses Buches leitet sich die blättrige Struktur aus der Sedimentation mit Beteiligung von Algen oder Algentangen ab, nicht aus der Metamorphose. Pyrrhotin 82•168 FeS, Magnetkies. Eisensulfid, ist wesentlich häufiger biosedimentär (wie Pyrit), als bisher anerkannt. Pilze 12•88•171 Pilze, die organisches Material verwerten, sind nicht auf die gut bekannten Pilze mit deutlichen Sporenträgern (Hutpilze und weitere) beschränkt. Andere Pilze, zwei Beispiele sind Monilia und Lohblüte haben unscheinbare Sporenlager, bestimmte Schleimpilze nicht einmal eine feste Körperform. Für Gigasphären wird hier Pilzwachstum als Ursache angenommen, das ist an realen Objekten jedoch noch nicht geprüft. Pläner --- Leicht verwitternder lagiger Mergelton der Kreidezeit im Süden Dresdens. plutonisch, plutonische Genese, plutonische Gesteine Plutonismus, Plutonit 9•13•33•47 66•85•92•100 108•116•126 127•131•140 142•144•148 152•158•166 175•180•181 Gesteine bzw. Gesteinsgenesen, bei denen die Bildung aus Schmelzen und Abkühlung wesentlich für Struktur und Mineralbestand sind. Nach der Phycodischen These sind eine Reihe der Plutonite der klassischen Geologie Metamorphite von Sedimenten. pneu124 Minerogene Vererzung und Mineralumwandlung durch matolytisch, 168 eingedrungene gasförmige Metallfluoride. Der in der Pneubestehenden Geologie für die Zinnvererzung und Vergreisung matolyse geschilderte Vorgang wird in der Phycodischen These als fragwürdig angesehen. polyedrisch, polygonal, polygonale Körper 8•44•(68) 7 0 • 9 6 (97)•101 11 6 • 1 3 9 Ergebnisform dicht gedrängter Chondren bei Platzkonkurrenz durch Ausbildung ebener Trennflächen. Bei Quarz und anderen Mineralen entstehen dadurch grob zuckerkörnige Gefüge. 211 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Polygonale 62 In phycodischen Gesteinen häufige Hohlraumform. Zum Teil mit Hohlräume Resten feinkörniger Füllungen. Es wird angenommen, dass es sich ursprünglich um ältere, teils sporoide Bruchstücke von Algentangen handelt. Porphyr, 7•10•43•48 Bisher als Plutonit angesehenes Gestein mit porphyrisch 53•55•66 Einsprenglingen in einer feinstkörnigen, meist gelblichen (68)•95 oder rötlichen Grundmasse. Einsprenglinge sind Quarze, 105-108 Feldspäte und erdige, oft polygonale Körper. Ein Teil der 110•112 Porphyre zeigt Fließstrukturen, von den Plutonisten z. B. 114 als Bimssteinfetzen bei effusiver Entstehung angesehen. 115-121 Nach der phycodischen These ist Porphyr ein 140•148 Metamorphit aus Sedimenten mit Teilen von Algentangen. 162•163 Porphyrgänge 53 Im Osterzgebirge den Gneis- und Phyllitkomplex 118-121 durchsetzende schmale Gänge mit Porphyr. Nach der plutonischen These sind diese tektonisch-plutonische Rissfüllungen, nach der phycodischen These sind sie syngenetische Ablagerungen gröberer Körnungen in Prielen des gneisbildenden Wattenmeeres. Porphyrgneis 121 Zwischen Porphyr und Gneis stehende Gesteinsvarietät, nach bisheriger Beobachtung häufig im Osterzgebirge um Schlottwitz und Liebstadt in kleinräumiger Verzahnung mit Gneis und Porphyr. Kleinere Porphyreinschaltungen im Gneis und diese Porphyrgneise sind in den geologischen Karten regelmäßig nicht verzeichnet. Porphyrit 122•123 Gröbere und inhomogenere porphyrähnliche Gesteine, in der Literatur nicht einheitlich beschrieben. Nach bisheriger Meinung plutonisch bis effusiv. Nach phycodischer These sedimentär mit biogenen Strukturen. Porphyrkugeln 33•35 Porphyr als Gestein kann Kugelbildungen führen, die quarzitisch oder porphyrisch aufgebaut sind. Priel(e) 4 8 • 5 3 Im Wattenmeer ausgebildete Abflussrinnen des Ebbewassers. Sie 119-121 k ö n n e n b i s 5 0 M e t e r t i e f a u s g e b i l d e t s e i n u n d Strömungsgeschwindigkeiten des Wassers bis 1,5 m/s aufweisen. Wegen der Strömungsgeschwindigkeit werden feine Sedimentteilchen (Ton) unter etwa 0,1 mm abtransportiert und nicht abgelagert. Fossile Priele haben dadurch eine Ablagerung von Korngrößen oberhalb der Korngrößen des Tonschiefers. 212 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Profile, 10 Im Gneis, aber auch anderen Gesteinen, z. B. Kalkstein Profilierung, 80 auftretende gestreckte Großstrukturen von Algentangsträngen. Profil178 Die Körper sind nach der vorherrschenden Strömungsrichtung stränge 179 ausgerichtet und können Mischstrukturen von Fasern, Körpern von Algentangen, eingestreuten Chondren von Algentangen und Sediment aufweisen. Längen vom Meterbereich bis über 100 Meter treten auf. Bei Wechsel der Strömungsrichtung während der Sedimentation treten schräg gekreuzte Ausrichtungen auf. Die durch diese Profilierung in Gneis hervorgerufene Welligkeit wird in der klassischen Geologie zumeist als tektonisch verursacht gedeutet. Profilsysteme Prototaxites 81 Eine vorherrschende Strömungsrichtung verursacht Profile in einer parallelen Ausrichtung, in einem Profilsystem. Ein Wechsel der Strömungsrichtung erzeugt ein dazu kreuzendes Profilsystem. 11 Fossiler Algentang, von dem blatt- und stammähnliche Bildungen 179 bekannt sind [H4]. Pyknit 5 9 • 9 4 Stengelige Ausbildung von Topas vom Fundort Altenberg im 124•125 Osterzgebirge, hier als phycodisches Fossil gedeutet. 138•168 Pyrit 42•44•45 FeS2, Schwefelkies, Eisenkies: Pyrit ist häufiges Mineral in 126•168 sedimentären und angeblich hydrothermalen Mineral- und Erzlagern. Zuweilen ist Pyrit wie Graphit auch akzessorischer Bestandteil angeblicher Plutonite. Zusammen mit anderen Metallsulfiden ist er auch Intuskrustationsmineral von Fossilen. Aus phycodischer Sicht ist Pyrit in weit über 50% aller vorkommenden Fälle Anzeiger für biogen-sedimentäre Genese. Derber Pyrit hat deshalb häufig faserige, lagige Struktur oder auch Orthogonalstruktur. Pyrrhotin 82 Magnetkies, FeS, Eisensulfid mit Eisenüberschuss gegenüber 168 Pyrit. Pyrrhotin wurde häufig biogen-sedimentär wie Pyrit gebildet. quaderförmige 91 In Kalkstein, Sandstein und Quarzit häufige Hohlräume in Quaderform, zum Teil mit hämatitischen Restfüllungen. Nach Hohlräume der phycodischen These sind diese Reste von sklerotischem und sporoiden Materials von Algentangen. Polygonale Hohlräume anderer Form beruhen auf gleicher Ursache. 213 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Quader(29-33) Der durch tektonische Kräfte quaderförmig gebrochene sandstein 105 Sandstein im Elbsandsteingebirge in Ostsachsen wird oft als Quadersandstein bezeichnet. Quarz(e) 7•8•13•27•28•36•42•39 49•50•(52)•54•57•58•(60) 63•65•68•74-79•83•84 87•94-100•102•103•110 11 2 • 11 6 • 1 2 1 • 1 2 3 • 1 2 4 126-134•135•140•142-144 148•153•154•159•160-162 164•165•168 Derber Quarz, vor allem in Flußkieseln ist in der Regel durch Verkieselung von Algentangen gebildet. Auch der so genannte Große Pfahl im Bayrischen Wald ist eine solche Verkieselung. Kristallisierter Quarz wird in der gegenwärtigen Geologie zumeist als hydrothermal angesehen, jedoch sind viele Quarzvorkommen eigentlich biogen-sedimentär. Quarzgang, 13•49•129 Zum Teil nicht zutreffende Bezeichnung für steilstehende Quarzgänge Quarzschichten biosedimentärer Genese, ein weiterer Teil kreuzender Quarzgänge entsteht postsedimentär in Schrumpfungsrissen von Sedimenten. Echte tektonischhydrothermale Quarzgänge sind seltener. Quarzit(e) 7•10•13•19•25•27•28•33 Zumeist grob- bis feinkörnige Quarzvarietät. quarzitisch 35•36•42•43•53•54•59 Bekannt als Sedimentärquarzite, in denen 9 2 • 1 0 2 • 1 0 4 • 1 0 5 • 1 0 7 zumeist eine Beteiligung von Algentangen 1 0 8 • 1 1 0 - 1 1 3 • 1 2 5 vorliegt, echte minerogene Quarzite sind 135-138•140•148•150 wesentlich seltener. 160•166 Quarzitschiefer 101 Quarzite, die weniger derb, mehr schichtig und plattig 102-104 brechend ausgebildet sind. Eine strenge Abgrenzung zu 135•136 Kieselschiefern oder Quarzphylliten ist fragwürdig. Quarzmonzonit 158 Von M. Bräunlich [B3] als Geschiebe-Kugelgestein angegeben. Die Klassifikation ist fraglich, da Monzonite als Gesteine mit Quarzgehalt unter 5% angesehen werden. Quarzphyllit 102•104 Dünnplattig brechender quarzreicher Phyllit. Quarzporphyr 47•115-116 Porphyr mit Quarzeinsprenglingen. Nach der 118•123•140 phycodischen These gehen die Quarze auf eingespülte Bruchstücke von Algentangen zurück. 158•162 Quarzsonne(n) 53 Wie Amethystsonnen aufgebaute und ebenso biosedimentär entstandene radialstrahlige Aggregate in Quarz. 214 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Querbruch, 25•28•91 Bei faserig und strängig orientierten Gesteinen die c-Bruch 104•162 Bruchebene senkrecht zu den Faser- oder Strangachsen. 165 Man blickt somit auf die Querschnitte der Fasern oder Stränge. Querdruck 1 2 • 9 9 Lagige und kugelige Algentange entwickeln in wüchsigen 107•141 äußeren Lagen Querdruck, der innere ältere Teile zerreißen 153 kann. Querdruck gleicht Kugelbildungen um unrunde Kerne zur Kugelform an. Quergliederung, Quersegmentierung Querrisse Radialfaserigkeit, Radialstrahligkeit, radialstrahliges Wachsstum 10 An und in Strängen von Phycodea (Phycodus circinatum) 19-21 auftretende Wände quer zu den Achsen, die sich zum Teil 24•25 auch außen auf den Strängen abbilden. 76 In phycodischen bandartigen Körpern quer zu Längsrichtung auftretende Risse, oft im Quarz, gelegentlich auch im Feldspat. Häufig durch endogene Schrumpfung oder Druckunterschiede verschiedener Lagen bewirkt. 10•12•17 50•52-56 62•150 152•153 170 Die Radialstrahligkeit der Kugeln entspricht der Orthogonalstruktur von Algentangen, sie muss nicht immer erhalten sein. In Erzen biosedimentärer Bildung ist die Radialstrahligkeit oft besser erhalten als in kieseligen Bildungen. Radiolarien 101 Schwimmende Urtierchen mit Außenskeletten in strahliger Kieselsubstanz. Siehe auch Radiolarit. Radiolarit 102 Kieselschiefer, dessen Kieselgehalt wesentlich aus den Kieselskeletten der Radiolarien besteht. Rapakiwi 148 Nordisches rötliches und feldspatreiches Kugelgestein, bei dem die 151 etwa 1 bis 4 cm großen kugeligen Butzen meistens nur von einer einzigen rindenartigen Schale umgeben sind. Matrix, Butzen und Schale enthalten Chondren und Bruchstücke von Algentangen. Rapakiwi kommt auch in den eiszeitlichen Geschieben vor. Reduktion 69 Bei eisenhaltigen Mineralen auch die Reduktion dreiwertigen 140 Eisens in teilweise zweiwertiges, wodurch rote und braune Färbung in graue Färbung übergeht. reduzierendes 140 Sauerstoffmangel im Faulschlamm führt zur Reduktion roten pelagisches Hämatits in graue Eisenverbindungen. Durch Metallionen und Millieu Eiweißabbau entstehen sulfidische Erze. 215 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Regional76•85 Regionale Dynamo-Thermo-Metamorphose und regionale metamorphose Versenkungsmetamorphose sind hier nicht unterschieden. Hier dient der Begriff zur Unterscheidung von der Kontaktmetamorphose. Retrusion 18•19 Erscheinung, dass einige zunächst auffächernde Stränge sich 23•24 wieder vereinigen. rezent 10•11•23•121 Den gegenwärtigen Zustand und die gegenwärtig 144•167•171 ablaufenden Prozesse betreffend. Rhizoden 18 Wurzeln, zuerst glaubte man, im Phycodenquarzit Wurzeln einer Pflanze zu finden. Als klar wurde, dass im Ordovizium noch keine Pflanzen mit Wurzeln existierten, wurde dieser Name nicht mehr verwandt. Rhyolith 36 Gesteinsart nach der plutonischen These, wonach die Fließstrukturen im Fließen der Schmelze begründet seien. Die phycodische Betrachtung verneint diese These mit dem Hinweis, dass innerhalb großer fließender Medien (egal ob Wasser oder glutflüssiges Gestein) kein physikalischer Grund zur Ausrichtung besteht. Man betrachte zum Beispiel die nicht existierende Ausrichtung von frei fliegenden Folien und Blättern im Sturm im Gegensatz zur Ausrichtung des einseitig angebundenen Windsackes auf dem Flugplatz. Dementsprechend bildet Lava Fließstrukturen nur an Stellen ausreichender Geschwindigkeits- bzw. Zähigkeitsdivergenzen aus, nicht jedoch im kompakten Strom. Risse 37•40•45•50 52•68•71•79 95•(97)•98 9 9 • 1 0 3 • 11 2 113•123•146 153•161-163 166•167•169 176•180 Risse in Kohlen, Erzen und Gesteinen wurden klassisch und werden vielfach heute noch tektonischen Ursachen zugeschrieben. Ein Teil existierender Risse ist tektisch. Nach der phycodischen Betrachtung ergibt sich jedoch, dass Risse vielfach syngenetisch durch Sedimentation, Wachstum, Reife, Austrocknen, Schrumpfen und Abbau organischen Materials hervorgerufen wurden. Derartige Risse sind in der Regel begrenzte Risse. 95 Hauptsächlich in kieseligen phycodischen Gesteinen sind aus der Rissunterschiedlichen Erstreckung und Durchdringung der Risse oft generationen mehrere zu verschieden Zeiten entstandene Risse ableitbar. Dabei handelt es sich um Zeitdifferenzen innerhalb der biosedimentären und diagenetischen Phase, jedoch nicht um geologisch relevante Zeitdifferenzen. 216 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Rissfüllung, Rissfüllungen (Indirekte Bezüge in Klammern) 41•166 Phycodisch verursachte, also syngenetische Risse sind in den heute vorliegenden Gesteinen meist mineralisch gefüllt, oft mit Quarz, häufig auch mit Dolomit oder Kalkstein. Riss95 Hauptsächlich in kieseligen phycodischen Gesteinen sind aus der generationen unterschiedlichen Erstreckung und Durchdringung der Risse oft mehrere zu verschiedenen Zeiten entstandene Risse ableitbar. Risskiesel 95•98 Kieselgerölle, die durch deutliche, meist quarzgefüllte Risse gekennzeichnet sind. Sie werden oft als Kataklaste und Brekzien eingeordnet, obwohl Chondren in den Rissen die Biogenese nachweisen. rollen 108 Vorgang der Bildung zumeist heterogener Kugeln. Ein Teil phycodischer Kugelbildungen entsteht durch das Rollen und Wachstum am Gewässergrund, wobei Sedimentbestandteile, organische Bruchstücke, Chondren und kleinere Kugeln eingeschlossen werden. Die Kugelbildung kann von kaum sichtbaren Chondren, von Zusammenballungen von Chondren, von Bruchstücken von Algentangen und von sporenführenden Sedimentbruchstücken ausgehen. Die Anzahl sichtbarer Schalen variiert von Null bis zu sehr vielen deutlich ausgebildeten Schalen. Rotgneis 83•84 Durch Hämatit rote Gneisvarietät. Rotliegendes 2 9 • 3 7 Untergliederung des Perms in Deutschland in Rotliegendes 139-141 und Zechstein. Der Rotliegend-Sandstein ist das Liegende unter dem Zechstein. Rotliegendsandstein Ruhephasen 29•67•71 Für das Rotliegende wird ein arides (trockenes Klima) 1 3 9 • 1 4 0 angenommen, so dass wesentlich reduzierende pelagische Flachmeergründe nicht entstanden und Hämatit im Sandstein nicht entfärbt wurde. Das Rotliegende von Freital ist jedoch auch für Steinkohle bekannt, wofür mindestens lokal zugeordnete Gewässer vorliegen mussten. --- Rundköpfigkeit Reduziertes Wachstum von Algentangen durch Nacht, starke Bewölkung oder starke Wassertrübung, wodurch die Einlagerung von Chondren, Tonteilchen und Hämatit verstärkt ist. 50 Kristalle, die nach der Verkieselung organischen Materials entstehen, können teilweise runde Begrenzungsflächen besitzen. 217 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Salzstock- 144 Bekannte Erscheinung, dass kompakte Salzlager durch die tektonik größere Dichte umgebender Gesteine nach oben gepresst, verformt und verlagert werden. Sandlinse(n) 2 8 • 1 2 9 Als Standarderklärung für Quarz- und Quarzitlinsen in 130•164 metamorphen Gesteinen wird in der bestehenden Geologie die Sandlinsenthese benutzt. Diese These kann jedoch Chondren, Striatur, Orthogonalstruktur und weitere phycodische Merkmale nicht erklären. Sandstein 7•29-36•38 59•65•(70) (72)•78•92 105•137 148•169 Sandstein kann Kugelbildungen und andere phycodische Strukturen enthalten. Die Körner des Sandsteins können kalkig oder kieselig gebunden sein, die kieselige Bindung ist wesentlich witterungsbeständiger. In Südafrika wurde ein sehr kleinräumiger Wechsel guter kieseliger Bindung und schlechter Bindung in Sandstein beobachtet, so dass Metamorphose nicht für generell für die kieselige Bindung im Sandstein verantwortlich gemacht werden kann. Sapropelitisch 167 Ehemaliger (oder rezenter) Bereich der Faulschlammzone. Ein Beispiel ist der Kupferschiefer, in dem pflanzliche und tierische Fossilien die Erzbildung in der Faulschlammzone unbestreitbar beweisen. Säulige 116 Am bekanntesten ist die säulige Abgliederung von vielen Abgliederung Basaltergüssen in aller Welt. Im kleineren Ausmaß treten säulige Abgliederungen im sedimentären Sandstein von Jonsdorf als Folge kontaktmetamorpher Temperaturbeanspruchung auf. Säulige und fächerförmige Gliederungen des Porphyrs im Tharandter Wald gehen nach der phycodischen These auf Temperaturbeanspruchung nach sedimentärer Entstehung zurück. Saum, 89 Schalenartig unterschiedene Mineralisierungen um eckige oder Säume teilrunde Bruchstücke eingeschlossener Algentange. Ein äußeres Neuwachstum ist durch Einbettung im Sediment abgebrochen worden. Mitunter sind einige verschiedene Schalen vorhanden. Bei klassischer Betrachtung kann der Saum irrtümlich als Reaktionssaum gedeutet werden. Schalen, schalenförmig, schaliges Wachstum, schalige Struktur 90•140 148•149 151•152 153•171 172•175 Kugelbildungen können einige bis viele Schalen aufweisen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei oft um Tageszuwächse. Die Schalen der Kugeln entsprechen Lagen bei schichtigen Bildungen von Algentangen. Bei Gigasphären ist Mehrschaligkeit bislang nur vermutet. Schichtige 23 Die Mehrzahl phycodischer Strukturen besteht aus schichtigen Bildungen, z. B. auch in Baryt oder Fluorit. Diese sind schwieriger zu Bildungen erkennen als strängige, kugelige oder phacoidische Bildungen und werden als Fossile meist übersehen. Außerdem sind viele Sedimente schichtig ohne organische Beteiligung. 218 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) schichtig, 95•91•92•98•104 Schichtung ist typisch für Sedimente. Die Schichtung 1 2 7 • 1 3 8 • 1 4 0 Schichtung kann durch unterschiedliche 142-144•157•158 Korngrößen, durch zusätzliche Minerale oder durch 163•167•174•176 unterschiedliche Verfestigung markiert sein. Schichtkiesel 95•99 Kieselgerölle mit deutlicher Schichtung. Die Schichtung kann in der Struktur oder in Fremdmineralen ausgebildet sein. Schieferton 3 8 • 1 4 4 Das unverfestigte Edukt des Tonschiefers. 159•164 Schieferung 158 D u r c h t e k t o n i s c h e B e a n s p r u c h u n g b e w i r k t e Gesteinsstrukturierung, die mit der Schichtung nichts zu tun hat. Die Bezeichnungen wie Quarzitschiefer, Tonschiefer, Knotenschiefer, Brandschiefer u. a. werden traditionell auch für tektonisch ungeschieferte, d. h. geschichtete Gesteine verwendet. Schlüssel- 7•91•92 Anerkannt sedimentäre Gesteine, die mit phycodischen gesteine, 105•129 Strukturen als Beispiele für metamorphe oder angeblich Schlüssel- 139•181 plutonische Gesteine mit phycodischen Strukturen dienen. strukturen Schörl --- Schneekopfkugeln Schwarze, eisenhaltige Turmalinvarietät. In Pegmatiten phycodischsedimentär und dadurch oft mit Querrissen ausgebildet. 180 Knollige Körper im Porphyr des Thüringer Waldes. Das Innere kann Achat, Bergkristall oder Zellquarz enthalten, Durch Chondren in einer krustigen Schale ist die Biogenese nachweisbar. Schrift- 4 3 • 1 3 1 Granitvarietät, die der engeren Umgebung von Pegmatiten granit 142-144 zugeordnet ist. Regelmäßige rechtwinklige oder schiefwinklige Quarzkörper in Feldspat sind vielfach wiederholt. Schriftgranit ist biosedimentär mit blockiger Gliederung von Algentangen. Schrumpfungsrisse --- Risse innerhalb sedimentärer oder metamorpher Gesteine, die nach phycodischer These auf (teilweiser) Austrocknung oder Abbau organischen Materials beruhen. Sie erstrecken sich am häufigsten in Richtung des c-Bruches, zum Teil in Richtung des b-Bruches. Für große Sedimentkomplexe können derartige Risse Längen im Bereich mehrerer hundert Meter erreichen. Dazu gehören dann Rissbreiten bis zu einigen Metern. Derartige Risse können in der weiteren Gesteinsgenese mit Kristallen und Erzen teilweise oder ganz gefüllt werden. Metamorphose kann danach die primäre Sedimentärgenese verschleiern. 219 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Schwefel61 H2S, Abbauprodukt der Eiweiße durch Bakterien. Ergibt mit wasserstoff 124 Metallionen sulfidische Erze. Die Oxidation von Schwefelwasserstoff erzeugt schweflige Säure und Schwefelsäure. Schwefelsäure 61 124 Zwischenprodukt der Mineralisierung pflanzlicher und tierischer Eiweiße (siehe auch Schwefelwasserstoff). Verbindet sich mit Alkalien zu den Sulfaten Alaun, Anhydrit, Baryt, Bittersalz, Coelestin und Gips. Sie kann aus Fluorit das Fluor frei setzen. Schwer (69)•88 Die Affinität der Algen zu Schwermetallen ist grundsätzlich metalle 126•132 bekannt. Fossile Algenlager vererzten und wurden zu heute 167 nutzbaren Erzlagerstätten. Schwerspat 49•61 Siehe auch Baryt, Bariumsulfat. Begleitmineral in Erzgängen und tauben Gängen. Bisher oft als hydrothermal angesehen, vereinzelt als sedimentär anerkannt. Nach der phycodischen These überwiegend sedimentär. Auch biosedimentär in Barytknollen. Bei bauwürdiger Menge heute auch Nutzmineral. schwimmen, schwimmend 17•51 54 149 152 153 Voraussetzung für Kugelbildungen und für allseitige schalige Umhüllung von Kernen ist stets das Schwimmen, phycodisch im Wasser, nach plutonischen Thesen in der Schmelze. Zum Schwimmen nach der phycodischen These gehören auch das Anheben und das Schweben am Gewässergrund. Schwimmlage 46 An größeren Kugelbildungen treten mitunter gürtelartige, erhabene Linien auf, die ein längeres Verbleiben in einer stabilen Schwimmlage oder teilweise Wasserbedeckung anzeigen. In Hohlkugeln gelegentlich auch innen, im Einzelfall durch verschiedene Neigungen sogar mehrere Schwimmlagen anzeigend, siehe auch Schwimmlinie. Schwimmlinie(n) 149 Nahtartige Markierung der Wasserspiegellinie an einem Teil biosedimentärer Kugelbildungen, außen oder an Hohlkugeln auch innen sichtbar. Sediment(e), sedimentär, Sedimentation Sedimentgesteine 12•14•16•17•28•29•32•36-38•47•48 50•52•53•55•57•58•61•62•66•76•77 79•81•82•84•86•88-91•97-99•104-106 (108)•114-116•119•121•123-126•129 132•137•140•144•148•149•152•155 158•162•166•167-169•171•172•174 175•177•181•182•183 220 Das Abgesetzte, genau genommen ist zwischen äolischen und hydrogenen Sedimenten zu unterscheiden. Als Lebensraum von Algen und Algentangen betrachten wir hier Flachmeerbereiche, Lagunen und Flussdeltas. In diesen Sedimentationsgebieten können sich minerogene und biogene Anteile vermischen. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Sedimentärquarzit Sektorgliederung (Indirekte Bezüge in Klammern) 128 Nach der klassischen Geologie nur für Tertiärquarzite anzuwendende Bezeichnung. Dabei wird übersehen, dass viele Quarzite und derbe Quarze anderer Formationen biogensedimentär gebildet wurden und die Verkieselung (der angeblichen Metaquarzite) eben nicht der Metamorphose geschuldet ist. --- Durch unterschiedliche Wuchskerne oder eingestreute Chondren auf der Oberfläche von Kugeln sichtbare Abgrenzungen. Septarie(n) 46•153 Kugel- oder knollenförmige Körper, die mit Quarz oder Kalzit 180 gefüllte Risse aufweisen. Sie sind nach der phycodischen These Kugelkörper von Algentangen, keine minerogenen Konkretionen. Serizit 119 Feinschuppiger Glimmer. Serpentin, 6 7 • 7 3 Das Gestein Serpentinit enthält Magnesiumsilikate mit OHSerpentinit 145-147 Gruppen. Nach der klassischen Geologie metamorph und metasomatisch gebildet. Nach der phycodischen These gehen die Strukturen wesentlich auf biosedimentäre Entstehung zurück. Siderit 45 Eisenkarbonat FeCO3, Raseneisenerz, aber auch große Komplexe wie den Erzberg in Kärnten bildend. Die These der Metasomatose von Kalkgestein zum Siderit wird hier abgelehnt, dagegen wird die biosedimentäre Genese wie bei den Sphärosideriten an der Steinkohle bevorzugt. 149 Häufige Mineralmischung aus Siderit (Eisenkarbonat) und SideritTonmineralen in der Umgebung von Kohle- und Fossillagerstätten. Tonstein Siderit ist als Sumpferz bzw. Raseneisenerz bekannt. 6 3 • 6 6 Auf den Halden des historischen Silberbergbaus können heute Silberbergbau, 82•168 noch in vielen Regionen phycodische Gesteine gefunden werden. Silbererze Sillimanit Silur 168 Aluminiumsilikat, chemisch dem Andalusit und dem Cyanit entsprechend, jedoch bei höheren Temperaturen der Metamorphose gebildet. 101 Dem Ordovizium folgende Formation. sklerotisch 127•128 Durch Trocknung oder Alterung in Dauerzellen umgewandelte 129•153 Algentangsubstanz. Diese sind bei Wiedervernässung wuchsfähig. Man nimmt an, dass Sklerotien entwicklungsgeschichtlich die Vorläufer der echten Sporen im Pflanzenreich sind. 221 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Skolithos 59-60 Als Spurenfossil, Graberöhren, angesprochene Ausbildung im Balka-Quarzit. Besondere Ausbildungen in Form dicht stehender quarzitischer Stengel sind nach der phycodischen These als Spurenfossil zweifelhaft. Sphärolith(e) 7•17•53 Kugelgesteine, wobei im Begriff nicht zwischen 148-154 minerogener oder biosedimentärer Genese unterschieden 168 wird. Mehrschalige Kugelgesteine sind Orbiculite. Sphärosiderit(e) 4 5 - 4 6 Kugel- und knollenförmige Körper aus Siderit, z. B. der 148•180 Ruhrkohle zugeordnet. Es sind kugelige und radialstrahlige Bildungen von Algentangen. Spinell 8•95 Mineral, Schmuckstein, Mischoxid zweier Metalle. Sporen 21•22•50 (62)•(76) (81)•84 96•(113) 136•180 Entwicklungsgeschichtlich nimmt man an, dass Sporen aus Sklerotien (Dauerzellen) von Algen hervorgegangen sind. Für die phycodischen Algentage wird hier angenommen, das der gesamte Thallus in Sklerotien bzw. Sporen zerfallen kann, wobei jede Sklerotie bzw. Spore neue Thalli bilden kann. Diese Sporen treten oft auch in kleinen Klümpchen auf, wobei sich diese schalenartig mit Neuwuchs umgeben und so die Kernchondren bilden. Auch polygonale und blättchenartige gegliederte Sporenaggregate sind häufig. Sporenkerne, 8 • 1 2 • 1 3 • 1 7 Sporen40•49•55•71 klümpchen 73•82•91 147•159 Sprossung Kleine runde oder polygonale Körper aus sklerotischem oder sporoidem Material. Häufig ist auch die Quaderform, wobei anzunehmen ist, dass sie der Orthogonalstruktur entspricht. 147 Für Glimmerschiefer, Gneis und Porphyr vorherrschende These, 159 dass grobkörnige Einschlüsse wie Granat, Magnetit, Feldspat (Augengneis) und Quarz (in Quarzporphyr) während der Metamorphose bzw. in der Schmelze nach Art der Sammelkristallisation wachsen. Die Phycodische These führt diese Körper in der Regel auf während der Sedimentation eingespülte Körper von Algentangen zurück, die ohne oder mit Weiterwachstum eingeschlossen und mineralisiert werden. Eisenreiche Minerale gehen dabei auf ältere, schon bei der Einschließung eisenreichere Teile zurück. Spurenfossil 18-20 Aus der Lebenstätigkeit eines Tieres erhaltene Spuren im 23•91 Sediment ,die heute im verfestigten Gestein vorliegen. 222 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Steinkohle(n) 7•8•12•15 37-46•85 126•140 148•180 (Indirekte Bezüge in Klammern) Die Steinkohle gab zwar der Formation Karbon den Namen, wobei man zuerst an Farnbäume, Sigilarien und Schachtelhalme denkt. Die Hauptmasse karbonischer Steinkohlen ist jedoch aus Algen und Algentangen gebildet worden. Diese Steinkohlen sind damit Schlüsselgesteine für phycodische Strukturen, ferner sind auch Erzbildungen z. B. Eisen, Uran, mit Steinkohlen verknüpft. Kleinere Steinkohlenvorkommen sind auch aus jüngeren Formationen bekannt. Steinkohlenflöz 37 Schichtig und großflächig linsig ausgebreitete Kohlehorizonte, meist mehrfach übereinander, die durch kohlearme und kohlefreie Gesteinsschichten getrennt sind. Gegenüber Mächtigkeiten von mehreren Dekametern von Riesenflözen in den USA und Südafrika sind deutsche Flözdicken von einigen Metern bescheiden. Steinmark 62 Weiße und helle feinstkörnige Aggregate in Mineralaggregaten. Sie können aus Kaolinit bestehen. Da keine sichtbaren Kristalle vorliegen, kann ohne chemische Analyse das feinkörnige Mineral nicht sicher bestimmt werden. Stengel 59•94 124 125 (168) Die stengelige Ausbildung von Mineralen in Stengelkalzit und Pyknit wird nach der phycodischen These als pflanzliche Strukturierung angesehen. Die neuere Schreibung “Stängel” wurde absichtlich hier nicht verwandt, weil nach Meinung des Autors niemand das Wort so “breitgetreten” spricht. Stengelkalzit 5 9 • 6 1 Kalzit mit dichtstehenden polygonalen Stengeln, hier als 94•124 phycodisches Fossil gedeutet. Strang, 10•18-26•28•44 Derbere strickartige Fäden von Algentangen, mitunter Stränge 92•95•98•99•104 parallelsträngig als Striatur, bei Phycodea auffächernd. 161•162•178•179 Auch bandartige breitere Stränge. Strangkiesel 95•99 Kieselgerölle mit deutlicher derber Striatur. streichen 158 R i c h t u n g s v e r l a u f v o n S c h i c h t b e g r e n z u n g e n u n d Formationsgrenzen auf der Erdoberfläche bei einfallenden Schichten. 223 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Striatur 8•9•10•15•28•33•37 41•43•44•65•66•77 78•81•84•86•91 102-103•111•118 121•123•129•130 137•138•139•140 145-147•155•156 158•160-162•168 176•178 Strömung 75•77•81•(91) 101•102•104 116•152•160 162•165 (Indirekte Bezüge in Klammern) Strängig-streifige Struktur in Gesteinen, wobei Stränge mit Dicken im Millimeterbereich wie die Fäden des Kettbaumes beim Webstuhl parallel laufen. Diese Struktur wird fälschlich oft als Harnisch, Gleitflächen von Gesteinen gegeneinander, angesehen. Dabei wird nicht beachtet, dass die Stränge körperlich ausgebildet sind, mehrere Lagen übereinander liegen und Chondren im Gestein auftreten. Striatur ist typisch für biosedimentäre Bildung durch Algentange. Starke Strömung kann Algentange zerbrechen und zerreißen. Weniger starke Strömung bewirkt Einordnung und ergibt im Gestein Fließfiguren, die oft dem plutonischem Fließen falsch zugeordnet wurden. Strömungs- 77•165 Am Gewässergrund festsitzende Kügelchen von Algentangen bilden durch Verwirbelung der Strömung Fangstellen für schatten weitere Kügelchen aus, wodurch Aggregate aus verschiedenen Anfangsteilchen entstehen. Diese Aggregate besitzen oft die Augenform, das Phacoid. Stufe(n) 169 Bei Mineralogen und Sammlern gängige Bezeichnung für gut kristallisierte und optisch ansprechende Mineralaggregate. Syenit 123•148 Ältere Bezeichnung für Syenodiorit nach Syene in Ägypten. Das 155-157 dortige Gestein ist allerdings kein Syenodiorit. Siehe auch Syenodiorit und Monzonit. Syenodiorit Im Weltmaßstab eher seltenes quarzarmes Gestein mit 7 155-158 Feldspat und Hornblende, bisher als plutonisch angesehen. Nach Striaturen als Kennzeichen phycodischer Fossile jedoch ein ursprüngliches Sediment, heute metamorph. Siehe auch Monzonit. syngenetisch 29•36•77 78•84•85 126•166 176 Im Gegensatz zu (echten) Xenolithen, also Einschlüssen unterschiedlichen geologischen Alters, sind syngenetische Einschlüsse mit dem sedimentären Edukt geologisch gleichzeitig und in geringer Ortsentfernung entstanden. Tagesrhythmus, 17•35•40 Hier wird angenommen, das Schichtgliederungen 57•94 (Schalen oder Lagen) sowohl bei kugeligen als auch bei Tageszuwachs schichtigen Algentangen Tageszuwächse sein können. Teilaufschmelzung 224 75 Der Bildung von Migmatit zugeschriebener Vorgang in der älteren klassischen Geologie. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Tektogenese, 50•52•102 Strukturierung oder Umbildung von Gesteinen durch tektonisch 104•(166) gebirgsbildende Kräfte. Tiefengesteine 14 Klassische Bezeichnung für ältere Metamorphite und (nach klassischem Verständnis) ältere Plutonite, die Bezeichnung wird in der wissenschaftlichen Geologie heute gemieden. Thuringit 16•168 Komplexes, kieselsäurehaltiges Eisenerz von Wittmannsgereuth bei Saalfeld, als Silikat wesentlich schwieriger verhüttbar als Siderit, Hämatit und Magnetit. 43•44•58•67•71•72 Metamorph verfestigter Schieferton, der im Wasser Tonschiefer 9 3 • 1 2 6 • 1 2 9 • 1 3 0 beständig und nicht mehr quellfähig ist. Tonschiefer 144•148•158-164 kann syngenetisch Quarz und Erze enthalten. Topas (94) Fluorhaltiges Silikat, nach klassischer Vorstellung durch 124•125 Einwirkung zugeführter fluorhaltiger Gase aus fluorfreien Mineralen gebildet (pneumatolytisch). Nach phycodischer These ist die Fluorfreisetzung aus Fluorit durch Schwefelsäure möglich. Topasstengel 94 Die Stengelform des Topas im Pyknit von Altenberg. Transport 119 Verfrachtung von Lockergestein durch Flüsse, Meeresströmungen 152 oder Wind. Trennflächen, 69 Stoßen kugelförmige Bildungen aneinander, entstehen durch gegenseitige Behinderung ebene Trennflächen. Bei sehr dichter ebene Anordnung entstehen so polygonale Körper, deren Ursprung aus Kugeln nicht mehr deutlich erkennbar ist. Trias, triassisch 35•36 Wegen der Dreigliederung in Buntsandstein, Muschelkalk und 91•93 Keuper so benannte Formation zwischen Perm und Jura. 94•148 Trilobiten 16 Dreilappkrebse, in Kambrium, Ordovizium und Silur häufiges Tierfossil großer Artenvielfalt. Mehrere Arten sind wichtige Leitfossile. Trockenrisse 94 117 129 145 Offene oder mineralgefüllte Risse, deren Ursache in Austrocknung vermutet wird. Sie sind begrenzte Risse. Die Begrenzung der Risse innerhalb des Handstückes oder im Bereich des Aufschlusses zeigt dabei die Syngenese der Risse mit dem Fossil oder mit dem biosedimentären Gestein an. 225 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung Trümmerachat TurmalinPegmatit (Indirekte Bezüge in Klammern) 48•51•52 Achat, der aus Bruchstücken zusammengesetzt ist. Dabei ist hier nicht eine tektogene Zerbrechung und hydrothermale Wiederverkittung gemeint, sondern das Zerbrechen von Sediment und Algentanglagen durch Wellen und Flutereignisse. Durch Neuwuchs mit nachfolgender Verkieselung werden die Bruchstücke verkittet. Dieser Vorgang kann mehrfach stattfinden, so dass sehr verwickelte Bruch- und Kittstrukturen entstehen. 63•64 Beispielsweise auch in und um Scharfenberg bei Meißen häufig vorkommende kleine Pegmatite mit Quarz, Feldspat und der Turmalinvarietät Schörl. Tuten, 39•40 Trichterartige Löcher in dichter Anordnung in Kalkstein-, Tutenmergel Dolomit- oder Mergellagen. Bekannt in Benachbarung der Ruhrkohle. Sind auf lagige Algentange auswachsende Sporenklümpchen geraten, verdrängen diese durch Neuwachstum trichterartig die Umgebungslage. Diese konischen Körper verwachsen mitunter nicht mit der Basislage und fallen beim Lösen des Gesteins heraus, wodurch Tutenmergel mit dicht gedrängten Trichtern entstehen. Möglicherweise geht das Fossil Conichnus auf die gleiche Ursache zurück. Unterkambrium 59 (eo-cambrium) Formation, in die der Balka-Quarzit bzw. ein Teil der als Skolithos bezeichneten Fossile eingeordnet wird. Uran, 168 Die Bildung von Uranerzen unter Beteiligung von Pflanzen ist Uranerze grundsätzlich bekannt, auch das Vorkommen in Kohlen weist darauf hin, dass mehr Uranerze biosedimentär gebildet wurden. vererzt, (132) Konzentration von Schwermetallen in Algensümpfen. Dabei Vererzung 160•167 bewirken Schwermetallaffinität der Algen und die Verdrängung 172•174 d u r c h d i e i m M e e r w a s s e r g e l ö s t e n S a l z e d i e Schwermetallentgiftung der Flusswässer. Der Begriff umfasst aber auch die minerogene Vererzung bestehender Gesteine z. B. durch Pneumatolyse. verkieselte Hölzer 226 36 Echte verkieselte Hölzer sind von vielen Fundstellen bekannt. 98 Verkieselte Algentange ergeben sehr ähnliche Struktur. Sie sind im 126 Handstück schwer von verkieselten Hölzern zu unterscheiden und werden oft fälschlich als verkieselte Hölzer angesehen. Können innerhalb der Fasern und Schichten Chondren und Phacoide oder Maschenstruktur festgestellt werden, dann sind es mit Sicherheit verkieselte Algentange. Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung verkieselt, Verkieselung 20•28•35•36•40•43•47•52 57•68•57•68•71•89•97•99 108•114•126•128-132•135 136•140•142•144•164•165 167•173•180 (Indirekte Bezüge in Klammern) Verkieselung ist eine häufige Versteinerungsform pflanzlicher Fossile. Es wird angenommen, das gelartige Algenbestandteile die Verkieselung fördern, auch wenn es sich nicht um Kieselalgen handelt, die Kieselsäure gerüstbildend aufweisen. vertikale 7•8•(74) Zur Schichtstruktur und horizontalen Erstreckung von Struktur, 77•78•99 Algentangkörpern senkrecht stehende zusätzliche Vertikalstruktur, 165•178 Struktur. Diese ist sehr häufig in den angeblichen vertikal Boudinagen vorhanden und kann dort von der strukturiert klassischen Geologie nicht schlüssig erklärt werden. Wabenartige Sektorgliederung (50)•51 Oberflächen größerer Kugeln in Achat und in Erzen erscheinen oft in geradlinig begrenzte Bereiche gegliedert. Ursache ist radialstrahliges Wachstum von verschiedenen Chondren oder verschiedenen Sporenklümpchen oder Bruchstücken. Wassergehalt 114 Der Wassergehalt von einigen Prozent ist bei Obsidian und Pechstein für die relativ geringe Fließtemperatur bedeutend. Dabei handelt es sich um chemisch gebundenes Wasser in Kieselsäuren. Watt, 11 9 • 1 2 0 Bekannte Überflutungslandschaft der Nordseeküste Wattenmeer 121•(126) (Sublitoral). Von der phycodischen These wird ein ähnliches Geotop für die Bildung der erzgebirgischen Gneise angenommen. Wellen 52•75•126 Stärkerer Wellengang kann die schichtigen Bildungen der Algentange zerbrechen und die wirr aneinander liegenden Bruchstücke örtlich anhäufen. Wellenkalk 93 Kalksteinvarietät, wahrscheinlich strukturell dem Schilfsandstein ähnlich. Da keine eigenen Fundstücke vorliegen, kann die Strukturierung durch Algentange hier nur vermutet werden. Wikipedia 149 Internetlexikon. Wind 52 Sowohl als Antrieb der Wellen als auch als Sturm zerbrechend auf die Algentange wirkend. Wuchssaum, 52 Durch lagigen Neuwuchs um phycodische Einschlüsse gebildete Wuchssäume Ränder, oft kieselig, auch in anderer Mineralisierung. In der bestehenden Geologie oft als Reaktionssäume gedeutet. 227 Stichwortverzeichnis Stichwort Seite(n) Erläuterung (Indirekte Bezüge in Klammern) Wuchs8 Wuchsunterschiede zwischen kräftigeren neu wachsenden und unterschiede älteren Algentangen führen zum Zerreißen älteren Materials. Wurmgänge, Wurmröhren 59•91 Häufiges Spurenfossil (Graberöhren) in mehreren Formationen. wurzellos 77 Mineraleinschlüsse, Risse oder Hohlräume gelten dann als wurzellos, wenn sie in der Umgebung keine Zuführung und keine Fortsetzung besitzen. Xenolith(e) 9•84•85 Dem Wort nach Fremdgesteinseinschlüsse, es zeigt sich 8 8 • 1 3 9 jedoch, dass oft syngenetische Entstehung der Einschlüsse 152 vorliegt, d. h. es sind keine Fremdgesteine im genetischen Sinne. Kugelbildungen können um Kerne wachsen, die Bruchstücke von sedimentdurchsetzten Algentangen sind und rezent den Anschein von Gneis-, Porphyr- oder Quarzitbröckchen erwecken. Zellkiesel 95•100 Kieselgerölle, die dem Zellquarz entsprechen. Zellquarz 40•95•100 Quarzvarietät, bei der dünne Quarzwände zumeist 1 2 9 • 1 6 8 polygonale Hohlräume umschließen. Die Zellgrößen liegen im Bereich Millimeter bis wenige Zentimeter. Die phycodische These geht davon aus, dass die blockige Abgliederung, die Verkieselung in den dadurch entstehenden Rissfugen und der Abbau organischer Substanz diese Zellstruktur schufen. Zinnstein 168 Siehe auch Kassiterit. Historische Bezeichnung des häufigsten Zinnerzes. Gegen Verwitterung ähnlich beständig wie Quarz und dadurch in Flussablagerungen als “Seifenzinn” gewinnbar Zuckerkörniges 8 Dicht gedrängte Chondren entwickeln durch gegenseitige Gefüge Platzkonkurrenz ebene Trennflächen, wodurch ein grobkörniges Gefüge entsteht. Zungenform, 9•25•42 Bandartige Stränge oder langgestreckte Phacoide, deren zungenförmig 130•137 Begrenzung einseitig nicht klar umrissen ist, laufen oft der Gegenseite oft als "Zunge" aus. 228 Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Afghanistan 181 Lapislazuli, schon in der Antike geschätzt, ist vermutlich biosedimentär. Agios Georgios (67)•71•150 Griechenland, Insel Korfu: Chondritische Gerölle, große Kugelschale. Altenberg 47•48•89•90 Osterzgebirge, Sachsen: Granitporphyr (Gaschraum), 9 4 • 1 2 4 - 1 2 5 Quarz und Glimmer, kugelige Bildungen, Verkieselungen 132•133•168 mit Achat, Pyknit als Fossil in Topasmineralisierung. Ararat 172-174 Türkei: Kalkstein mit Eisenvererzung, Kugelbildungen. Atacama 46 Chile: Im Norden der Wüste Atacama gibt es Kugelbildungen. Ayers Rock 174 Australien: Arkosesandstein mit Kugelbildungen, Gigasphären vermutet. Babben 59 Bei Finsterwalde, Brandenburg: Geschiebe: Balka-Quarzit, 94 Stengelkalzit. Bad Blankenburg 91 Siehe Gölitz: Muschelkalk. Siehe Hainberg: Phycodenquarzit Bad Harzburg 14 Harz, Niedersachsen: Graphit. Bärenstein 89•90 Osterzgebirge, Sachsen: Der Granitporphyr im Steinbruch gehört zum Altenberger Granitporphyrkomplex. Batzdorf 13•63-66 Bei Meißen, Sachsen: Biotitgranodiorit, Turmalinpegmatit, Feuerstein (Geschiebe). Becherbachgrund 83•84 Neuhermsdorf, Osterzgebirge, Sachsen: Roter Muskovitgneis. Benalmadena 166 Costa del sol, Spanien: Glimmerschiefer mit Phacoiden und Quarzit. Bischofsgrün 166 Fichtelgebirge, Franken: Granodiorit mit Quarzleisten, Zellquarz. Blyde River Canyon 10•11 Republik Südafrika, rezente Süßwasseralgen. Bochum (9)•12•40 N o r d r h e i n - We s tf a l e n : A u g e n k o h l e , DeutschesBergbaumuseum 4 5 • ( 4 6 ) Sphärosiderite, Tutenmergel und Quarzit. 229 Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Bodenmais 82•168 Bayrischer Wald: Hist. Silberbergbau, Granatgneis, biogene Erze, Phacoide, Striatur. Bornholm 59 Dänische Insel: Balka-Quarzit, Skolithos. Bretten 94 OT Dürrenbüchig, Baden-Württemberg: Primärer Stengelkalzit. Bushveld 177 Republik Südafrika: Kreuzschichtung in Norit, Merensky-Reef. Ceylon 14 Sri Lanka: Pegmatit, Graphit. Collmberg 135•136 Bei Oschatz, Sachsen: Quarzit mit Chondren. Cornwall 14 United Kingdom: Graphit. Demitz-Thumitz 84•85 Lausitz, Sachsen: Granodiorit als Werkstein, angebliche Xenolithe, Kugelbildungen. Dorfhain 168 Sachsen: Hist. Silberbergbau: Gneis und Quarzporphyr, Galenit, Kugelbildungen. Dresden 5 9 • 6 7 • 1 5 5 Sachsen: Skolithos, Syenodiorit, Geschiebe, Gerölle mit 156•157•162 Chondriten Dresden-Altsporbitz 68•69•96-100 Ehemalige Kiesgrube mit phycodischen Geröllen. Dresden-Cossebaude 73-75•123 Herrenkuppe, Orthogneis am Lotzebachtal, Andesit-Porphyrit. Dresden-Niedergohlis 69•96•99 Elbgerölle, chondritische Gerölle. Dresden-Weixdorf 95-97•194 Alte Elbkiese, chondritische Gerölle. Dresden-Zschonergrund 157 Ehemalige Steinbrüche: Syenodiorit, schichtige Gliederungen. Duisburg-Meiderich 12 Nordrhein-Westfalen: Steinkohle, Augenkohle im Flöz La Girondelle der Zeche Westende. Elba 28 Elbe 29 Fluss, Sachsen: Flussgerölle, phycodische und chondritische Gerölle. Italien: Eisenerze, Abbau ruht seit 1945, Pyrit, Magnetit, zellige Erze. Elbsandsteingebirge Elbtalschiefergebirge 230 29-31 Sachsen: Kugelbildungen, Eisenkiesel. 28 Sachsen: Metamorphite, Quarzit- u. Knotenschiefer Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Feldberg 104•136 Nordrhein-Westfalen: Quarzitschiefer (Siehe auch Großer 137 Feldberg). Fichtelgebirge 88 Franken, Granit, Kugelbildungen, Quarzleisten. Frauenstein 89 Osterzgebirge, Sachsen: Granitporphyr, gangartige Erstreckung. Freiberg 48•58•63 Hist. Silberbergbau: Freiberger Graugneis, Polysulfiderze, 7 3 • 1 6 8 Faserstrukturen in Pyrit. Freital 8•29•37-42•43 Rotliegendes und Kohle: Kugelbildungen und Striatur. 67•(77)•139•155 Geising 47•48•62 Osterzgebirge, Sachsen: Granitporphyr, Graugneis, Achat, Verkieselungen. Gibralfaro 92 Berg bei Malaga, Spanien: Kalkstein, dicksträngige Phacoide. Gölitz 91 Gollmitz Bei Bad Blankenburg, Thüringen: Muschelkalk (Trias) mit phycodischen Anteilen. 142 Bei Bronkow, Brandenburg: Geschiebe Schriftgranit. Götterfelsen 110 Bei Meißen, Sachsen: Grünlicher und rötlicher Pechstein auf Porphyr. Großer Feldberg 136•137 Taunus, Nordrhein-Westfalen: Quarzit (Siehe auch Feldberg). Großer Hemmberg 164 B e i M a r k e r s b a c h i m E r z g e b i r g e , S a c h s e n : 165 Granatführender Glimmerschiefer mit Quarzlagen. Großer Pfahl 100•126-129 Bayern: Quarz, Zellquarz. Hainberg 24-26 Bei Bad Blankenburg, Thüringen: Thüringer Schiefergebirge: Phycodenquarzit, auch flache bandartige Strukturen. Halsbach 48•49•50•168 Sachsen: Korallenachat (Kugelbildungen). Halsbrücke 61-63•67•72•168 Sachsen: Hist. Bergbau: Fluorit, Baryt, Kugelbildungen, Zellquarz. 231 Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Hartha 33 Tharandter Wald, Sachsen: Kleine Kugelbildungen im Sandstein. Heidenrod-Wisper 160 Taunus, Hessen: Tonschiefer mit Quarzeinschlüssen. Hermsdorf 92•168 Osterzgebirge, Sachsen: Kalkbergbau der Firma GEOMIN, Kalkmarmor mit Chondren und Faserstrukturen. Ischigualasto 46•148-149 Nationalpark, Argentinien: Herausgewitterte Kugeln, wulstige Felsreste und Tierfossilien. Joachimsthal Jonsdorf 60 Bei Berlin, Brandenburg: Balka-Quarzit, Magnetit aus Geschiebe. 29•32•33 7 8 • 11 6 Zittauer Gebirge, Ostsachsen: Kugelbildungen und Quarzit in Sandstein, Frittungssäulen in Sandstein. Kafr Kanna 169 Bei Nazareth, Israel: Kalkstein mit Gigasphären. Kaibab Plateau 169 Lake Powell, USA: Kalkstein mit Gigasphären. Kapstadt, Tafelberg --- Republik Südafrika, Quarzit mit Kugelbildungen. Kelleys Island 178-179 Bei Toronto, Ohio, USA: Kalkstein mit Riesenprofilen, Kugelbildungen und Orthogonalstruktur. Kleinnaundorf Kleinpösna 98 99 140 Bei Freital, Sachsen: Hist. Steinkohlenbergbau, biogene Quarzitknollen im Rotliegenden mit Fächerstruktur. Bei Leipzig, Sachsen: Kiesgrube mit phycodischen Kieseln. Knittlingen 93 Baden-Württemberg, Hohlkugel in Kalkstein, vermutlich dem Steinbruch Sämann entstammend. Kropfmühl 14-15 Gemeinde Hauzenberg bei Passau, Bayern: Graphitbergwerk, 168 Graphit mit Chondren, Phacoide, Striatur, Pyrit und Hämatit. Krumbacher Fähre 8•131 Zschopautal nördlich Sachsenburg, Sachsen: 143-144 Granulitpegmatit, Quarz, Schriftgranit, kleine Kugelbildungen in Feldspat. Kuohenmaa 158 Kangasala, Finnland: Kugelgestein Quarzmonzonit (nach M. Bräunlich, [B3]). 232 Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Lausnitz 36 Bei Jena, Thüringen: Chirotheriensandstein (Sollingfolge) Achat, Karneol, Verkieselungen, vermutlich als Hölzer fehlgedeutet. Liebethaler Grund 31-32 Zwischen Liebethal und Lohmen bei Pirna, Sachsen: Eisenkiesel-Kugelbildungen in Sandstein, Phacoide. Liebstadt 81•118 Seidewitztal, Osterzgebirge, Sachsen: Porphyrgänge in Gneis, 121 zum Teil sind diese nicht in der geologischen Karte verzeichnet. Liparische Inseln 114 Lipari und Vulcano, Italien: Obsidian und Bimsstein. Malaga 92•170 Costa del sol, Spanien: Phacoide und Gigasphären in Kalkstein. Mallinchen 67•70•137 Brandenburg: Braunkohlenabraum, Geschiebe. Meißen 110•114 Sachsen: Monzonit, Pechstein mit geringen Achatgängen, 155 Porphyr mit Übergängen zum Pechstein. Meißen-Garsebach 110-112 Sachsen: Pechsteinklippen, Pechstein ist in und um Meißen mehrfach aufgeschlossen. Menzenschwand 168 Schwarzwald, Baden-Württemberg: Hist. Uranbergbau, Phacoide und Quarzleisten, Phacoide, Turmalinsonnen. Meura, Meurasteine Minas Gerais Mohorn 19•20 Thüringer Schiefergebirge, Ostthüringen: 22•24 Phycodenquarzit, Striaturquarzit, Quarzknauer. 180 B r a s i l i e n : G e o d e n , A m e t h y s t , B e r g k r i s ta l l , f e i n e Faserstrukturen in Kiesellagen. 115•116•147 Am Tharandter Wald, Sachsen: Quarzporphyr mit Fächer162-163 und Säulenbildung, Phyllit. Montepaone Lido 13•138 Südl. Soverato, Kalabrien, Italien: Granatgneis, körnige Granate. Moritzburg 13•123 Bei Dresden, Sachsen: Geschiebe, Quarzite, Feuersteine, 138 Syenodiorit, Andesit-Porphyrit. Mount Rushmore 87•88 USA: Granit mit Kugelbildungen. Mountain Cebra National Park 67•70 Republik Südafrika: Dolerit, Chondrit. Munzig --- Bei Meißen, Sachsen: Hist. Bergbau, Gneis mit Striatur, Phacoide. Neinstedt 129 Sachsen-Anhalt: Steil stehende Quarzitlage im kretazaischen Sandstein der Harz-Nordrand-Aufrichtungszone [W1]. 233 Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Nentmannsdorf Nochten 93 Bei Pirna, Sachsen: Kalksteinbruch, devonischer Kalkstein, Faserkalzit. --- Lausitz, Sachsen: Findlinge aus Braunkohlenabraum, Rapakiwi. Oberhausen 37•43-45 Zeche Alstaden, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen: Steinkohle, Siderit-Knollen-Tonsteine, Striatur, Pyrit. Oberottendorf --- Lausitz, Sachsen: Steinbruch Sulzer, Orthogonalstruktur zwischen Granit und Diorit. Oberrhein --- Baden-Württemberg: Phycodische Quarz- und Quarzitgerölle. Oberwolfach 168 Schwarzwald, Baden-Württemberg: Bergbau, Gneis, Fluorit, Baryt, Phacoide in Gneis. Osterzgebirge 28•83•92 Sachsen: Hist. Erzbergbau, Metamorphite, phacoidische 118-121 Q u a r z e , p h y c o d i s c h e V e r k i e s e l u n g e n . . Ottendorf-Okrilla 95 Nördl. Dresden, Sachsen: Kiesgruben mit Kieselgeröllen. Palermo 23 Sizilien, Italien: Luftwurzeln mit rezenter Retrusion. Pudelstein 29-30 A m R a u e n s t e i n , E l b s a n d s t e i n g e b i r g e , S a c h s e n : Eisenkieselkugeln und Eisenkieselschwarten. Rabenauer Grund 10•76-81 Südlich Freital, Sachsen: Freiberger Graugneis, 126•162 Phacoide, Striatur in Quarz, Quarzknauer, 179 Kugelbildungen und Profile. Radebeul 123 Sachsen: Kottenleite: Porphyrit. Fiedlergrund: Syenodiorit mit 156 Striatur. Rathen 29•123 Elbsandsteingebirge, Sachsen: Siehe Pudelstein und Rauenstein. Rauenstein 29-31 Kammweg, Elbsandsteingebirge, Sachsen: Eisenkieselkugeln in sehr dichter Anordnung, siehe auch Pudelstein. Sachsenburg 131•161 Zschopautal, Sachsen: Phyllit, Schiefer- und Quarzlagen. Sachsenhöhe 132-134 Südl. Altenberg, Sachsen: Hist. Bergbau, Greisen, Quarz, Gneis, Kugelbildungen, Kornquarz, Algengneis. 234 Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Sandberg 101 Wittgendorf bei Kreischa, Sachsen: Kieselschiefer mit Maschenstruktur. Scharfenberg 63•66•100 Bei Meißen, Sachsen: Hist. Silberbergbau, Biotit168•179 Granodiorit, Coelestin, Kugelbildungen, QuarzTurmalinpegmatite, Karbonat-Erzkomplex (Ca-Fe-Mn). Schlottwitz 49-56•117-119 Osterzgebirge, Sachsen: Achat und Amethyst mit 121•148 Kugelbildungen, Trümmerachat, Hämatit, Baryt. Schmiedeberg-Niederpöbel 73 Osterzgebirge, Sachsen: Hist. Uranbergbau, G a l e n i t , F l u o r i t , C h o n d r e n , St r i a t u r, Faserstrukturen. Schwarza (Fluss) 28 Schwarzenberg Gelbe Birke Bei Bad Blankenburg, Thür.: Phycodische Quarzgerölle. 36 Erzgebirge, Sachsen: Hist. Bergbau, Polysulfiderze, Faserstruktur. Schöngleina 35•36•110 Bei Jena, Thüringen: Achat mit Kugelbildungen im Chirotheriensandstein (Sollingfolge) der Trias. Semmelsberg --- Meißen, Sachsen: Pechstein, siehe auch Meißen-Garsebach. Sohland/Spree Sosa --- Lausitz, Sachsen: Hist. Abbau pentlandithaltiger Sulfide, Faserstrukturen. --- Vogtland, Sachsen: Turmalingranit, Chondren, Trockenrisse in Turmalin (Schörl). Spechtshausen 2 9 • 3 3 • 3 6 Am Tharandter Wald, Sachsen: Kugelpechstein, 66•105•109 Porphyrkugeln, angeblicher Fluidalporphyr, Kugeln 1 1 4 • 1 1 7 in Sandstein des Cenoman. Spitzberg 102•103 Bei Possendorf, Sachsen: Quarzitschiefer mit Striatur und Chondren, Feldspat-Knotenschiefer mit Striatur. Spremberg 60 Niederlausitz, Brandenburg: Balka-Quarzit. Steinigtwolmsdorf Storms River Swellendamm 129•138 Goldbergwiesen, Lausitz, Sachsen: Sternquarz. 1 2 9 Tsitsikamma, Republik Südafrika: Steil stehende Quarzitlagen, 138 Striatur. 150 Republik Südafrika: Quarzitkugeln bis Metergröße. Tafelberg 126 Kapstadt, Republik Südafrika: Horizontale Quarzitlagen, Chondren. 235 Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Tampere 153 Finnland: Kugelgestein, Exponat in der Bergakademie Freiberg. Tannenreuth 88 Fichtelgebirge, Franken: Granitsteinbrüche. Taunus 6 7 • 7 1 • 7 2 Wispertal, Hessen: Tonschiefer und Quarz, Bartquarz, 94•104•130 Kalzitkugeln in Tonschiefer, Faserkalkstein. Tharandter Wald 29•33 Sachsen: Porphyr und Phyllit, siehe Mohorn, 105 Kugelbildungen in Quarzporphyr, Kugelbildungen in Pechstein und Sandstein, siehe Spechtshausen. Thiemendorf 60•86 Lausitz, Sachsen: Balka-Quarzit und Königshainer Granit mit Chondren und Striatur. Thüringer Schiefergebirge Ostthüringen: Phycodenquarzit , siehe auch Meura, 7•10 18-28•135 Hainberg und Wittmannsgereuth. Torbole 171 Italien: Gigasphären in Kalkstein oder Dolomit. Triberg 88 Schwarzwald, Baden-Württemberg: Granit, Trockenrisse, Chondren. Tschechische Republik 67•71 Chondrit, Kaufexemplar. Tsitsikamma (10)•129•138 Republik Südafrika: Quarzit, Striatur, siehe auch Storms River. Ungarn 12 Augenkohle, Lias, nach einer nicht benannten Literaturstelle, eventuell nach Angaben am Exponat im Deutschen Bergbaumuseum Bochum. Visocica 175 B o s n i e n - H e r z e g o w i n a : A n g e b l i c h e P y r a m i d e n , g r o ß e Kugelbildungen, Orthogonale Schrumpfrisse in Kalkstein. Vulcano 114 Liparische Inseln, Italien: Obsidian, in dem nach phycodischer Deutung unaufgeschmolzene Einschlüsse vorkommen. Waschleithe 164-165 Bei Schwarzenberg, Erzgebirge, Sachsen: Granatführender Glimmerschiefer. Wehlen 29 Wehlgrund, Elbsandsteingebirge, Sachsen: Phacoide in Sandstein. Wiesenbad 53•57 Erzgebirge, Sachsen: Gneis, Quarzgang, Amethyst mit Wuchsstreifen. Wilsdruff 236 122•123 Steinbruch der Firma AMAND, Sachsen: Andesit-Porphyrit. Fundortverzeichnis Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung Windberg Wisper 37•139 Bei Freital, Sachsen: Hist. Kohlebergbau (Perm), Rotliegendes, Kugelbildungen, Striatur, Faserstrukturen, Rissfüllungen. 129 Taunus, Hessen: Tonschiefer, Quarzaggregate, siehe auch Heidenrod-Wisper und Taunus. Wittmannsgereuth 5•14-16•50 Bei Saalfeld, Thüringen: Hist. Abbau oolithischer 55•146•166 Eisenerze, Kugelbildungen, Faserstruktur, Trilobiten. Xanten 98•99 Am Niederrhein, Nordrhein-Westfalen: Flusskiesel, Strangkiesel, Orthogonalkiesel. Zell 88 Zinnwald Fichtelgebirge, Franken: Granit, Kugelbildungen. 29•32•33 Osterzgebirge, Sachsen: Hist. Zinn-Bergbau, Quarz, Zinnwaldit, biogener Wolframit. Zittauer Gebirge 32-33 Ostsachsen: Kugelbildungen und phycodischer Quarzit in 116 Sandstein, siehe auch Jonsdorf. Zöblitz 6 7 • 7 3 Erzgebirge, Sachsen: Serpentinit mit Kugelbildungen, Granat und 145-147 Striatur. 237 Quellenverzeichnis [B1] Bell, P. & Wright, D.: Gesteine und ihre Minerale finden und bestimmen. Kosmos Naturführer, Franck'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart, 1987 [B2] Braun, Dr. , Uni Kiel, Internet: Würfelmethode [B3] Bräunlich, Matthias: Kugelgesteine-Orbiculite, http://www.kristallin.de [C1] Clark, L. (Herausgeber): Wie die Erde entstand. Reihe: Das Wissen unserer Zeit, Bertelsmann Club GmbH Gütersloh, 1989 [D1] Daber, R. & Helms, J.: Das große Fossilienbuch. Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin, 1988 [F1] Fischer, Werner: Amethyst aus dem Chirotheriensandstein von Jena. 1975 Fundgrube XI. H. 1/2 S.46-47 (Nach [L4]) [H1] Helms, J.: Die Botschaft der Steine. Verlag Neues Leben, Berlin, 1987 [H2] Hochleitner, R.: Fotoatlas der Mineralien und Gesteine. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 1981 [H3] Hoek, Christiaan van den: Algen, Einführung in die Pkykologie. Verlag Thieme, Stuttgart, 1. Aufl. 1978 (SLUB WL 2010) [H4] Hohl, R. (Herausgeber): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. Brockhaus Nachschlagewerk Geologie, VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig, 1981 [I1] Informationstafel „Geologisches Freilichtmuseum Porphyrfächer Tharandter Wald“ Tafel 7 Kugelpechstein (geschütztes Geotop) bei Spechtshausen. [L1] Lehmann, E. & Zühlke, D. (Herausgeber): Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. Reihe: Werte unserer Heimat, Band 20 Akademie-Verlag, Berlin, 1974 [L2] Lehmann, E. & Zühlke, D. (Herausgeber): Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal. Reihe: Werte unserer Heimat, Band 21 Akademie-Verlag, Berlin, 1974 [L3] Lehmann, E. & Zühlke, D. (Herausgeber): Lössnitz und Moritzburger Teichlandschaft. Reihe: Werte unserer Heimat, Band 22 Akademie-Verlag, Berlin, 1973 238 Quellenverzeichnis [L4] Linde, Conrad: Über einige bemerkenswerte Mineralienfunde in den letzten Jahren aus meiner Sammlung. Internet: http://home.arcor.de/p.linde/mineralien.html (27.06.2009) [L5] Linde, Conrad: Bildanhang: Mikroachate vom Fundpunkt Schöngleina/Östthüringen, Internet [K1] Kouøimsky, J.: Mineralien - erkennen, bestimmen, sammeln. Lingen Verlag, Köln, 1987 [K2] Krumbiegel, G. & Krumbiegel, B.: Fossilien der Erdgeschichte. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1989 [M1] Mende, Herbert G.: Leitfaden der Transistortechnik. Franzis-Verlag München [M2] Meyers Konversationslexikon 1888, http://www.peter-hug.ch/lexikon [M3] Michler, G., Dr.: Unsere Natur Erkennen Bestimmen - Erleben Isis Verlag AG, Chur / Schweiz 1994 [R1] Reuter, Siegfried : Die „Fabrik 95“ nordwestlich vom Kaitzgrund. Zeitungsartikel Dresdner Neueste Nachrichten vom 5. Mai 2003 [R2] Rossi, Semino (Sänger): Buenos dias, Ich bin wieder hier; Eine musikalische Reise durch Argentinien. ZDF, 25.10.2007, 20:15 Uhr [S1] Schröder: Kulturbund der DDR, Mündliche Mitteilung zu Freital und Weißig [S2] Schuhmann, W.: Der große Steine- und Mineralienführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, 1990 [S3] Seim, R.: Minerale - Sammeln und Bestimmen. Neumann Verlag, Leipzig, Radebeul, 1981 [S4] Švenek, J.: Minerale. Artia, Prag, 1986 [T1] Wanderkarte 1:50 000 Schwarzatal Tourist Verlag DDR 1978, „Rhizoden-Gold“ bei Reichmannsdorf [V1] Vollstädt, H.: Einheimische Minerale. 5. überarbeitete Auflage VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1979 [V2] Vollstädt, H. & Baumgärtel, R.: Edelsteine VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1982 [W1] Wagenbreth, O. & Steiner, W.: Geologische Streifzüge Landschaft zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1989 239 Quellenverzeichnis; Bildnachweise [W2] Witez, Petra: GIS-gestützte Analysen und dynamische 3D-Visualisierungen der morphologischen Entwicklung Schleswig-Holsteinischer Tidebecken. Dissertation der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Internet 12.11.2002. Bildnachweise Alle Bilder, deren Quelle hier nicht vermerkt ist, sind eigene Fotografien oder selbst erstellte Grafiken. Bild Seite Quelle 39 35 Internet: Conrad Linde, Jena, mit freundlicher Genehmigung durch Herrn Linde, http://home.arcor.de/p.linde/mineralien.html. 40 36 Wie Bild 39, siehe auch: http://home.arcor.de/p.linde/Mikroachate.html. 123 87 Tageszeitung: Dresdner Neueste Nachrichten, Dresden. 124 87 Wie Bild 123. 233 148 TV: ZDF 25.10.2007, 20:15 Uhr, Semino Rossi, Buenos dias, ich bin wieder hier. Teil zum Nationalpark Ischigualasto in Argentinien. 234 149 Internet: Wikipedia zu Nationalpark Ischigualasto in Argentinien, Bildautor: Pablo Bruno D’ Amico, Buenos Aires, 19.1.2006. 265 169 Bob Baseman: Das heilige Land, Palphot Ltd. Jerusalem, S. 45, Bildausschnitt, Palphot hat auf die Genehmigungsanfrage nicht geantwortet. 269 173 TV: 3sat Sendung zum Ararat 270 173 Rekonstruktion aus TV 3sat und Internet: http://www.wyattmuseum.com. 272 175 Internet: www.bosnianpyramids.org, Bild ist aktuell nicht mehr verfügbar. 273 176 Internet: Wikipedia zu Pyramiden in Bosnien. 274 177 Internet: Wikipedia zu Bushveld. 275 178 Internet: Holliane Holmes, Homepage und E-Mail sind aktuell nicht mehr verfügbar. 276 179 Wie Bild 275. 277 181 TV Phoenix, Originalbeitrag ORF. 240 Schlusswort Schlusswort Bereits in der Einleitung wies ich darauf hin, dass die Sammlung und Bearbeitung des Materials zufällig veranlasst sind. Da ich kein Geologe bin, muss ich einräumen, dass die Zuordnung und Beurteilung einzelner Minerale und Gesteine erforderlichenfalls zu korrigieren sind. Das mindert meines Erachtens nicht das Wesen der Grundaussagen, die hier kurz wiederholt werden: Phycodus circinatum ist ein pflanzliches Fossil, die paläobotanische Einordnung ist nicht meine Aufgabe. Kugelstrukturen in Gesteinen sind wesentlich häufiger biosedimentär, als bisher bekannt ist. Neben Kugelstrukturen besitzen weit mehr Gesteine als bisher anerkannt, biogene, also fossile, Strukturen. Die Bedeutung der Metamorphose für die Strukturierung von Gesteinen ist in der bestehenden Geologie überbewertet. Die bisher übliche Genesethese nichteffusiver plutonischer Gesteine und der geschichteten Intrusionen (layered intrusions) ist zweifelhaft. Die angeblichen Porphyrgänge im Gneis- und Phyllitkomplex des Osterzgebirges sind fossile Wattpriele. Diese Aufzählung ist nur ein Teil der Ergebnisse dieses Buches. Wenn, hier leider kaum durch eigene Bilder belegt, abgeleitet wird, dass Kugelbildungen in Graniten, in Norit und Rapakiwi, Fossile sind, dann ist das für Plutonisten ungeheuerlich. Wie aus anderen Fällen der Wissenschaft und der Geologie bekannt, ist zu befürchten, dass die offizielle Geologie repressiv und nicht kooperativ reagieren wird. Deshalb kann ich auch nicht erwarten, dass diesem Buch in Kürze eine stürmische Würdigung beschieden ist. Ich sehe diese schriftliche Niederlegung in diesem Buch aber als notwendige, dokumentarische Aufbereitung meines Wissensstandes zum Thema an. Dabei ist hier nur ein Teil der Erkenntnisse dargestellt. In diesem Sinne soll es jungen Geologen Material und Gedanken zur Verfügung stellen, um in eigene Arbeiten frischen Wind zu bringen. Wenn sich dadurch einige derzeit offene Fragen der Geologie besser lösen lassen, hat dieses Buch seine Aufgabe erfüllt. Eine positive Reaktion habe ich bisher nur von Herrn Professor Füchtbauer, Ruhr-Universität Bochum, notiert. Andere Koryphäen geologischer Wissenschaften verweigerten entweder die Kenntnisnahme oder lehnten jegliche Diskussion als “Unsinn” a priori ab. Heute ist dies von mir als Segen zu bewerten, denn wäre einer der “Wissenschaftler” vor Jahren ernsthaft darauf eingegangen, dann hätte ich das Thema seinerzeit mit einem Bruchteil der heutigen Erkenntnisse abgeschlossen. Gerade das über viele Jahre nebenbei ausgeübte Suchen zu diesem Thema hat viel Material und viele Erkenntnisse gebracht, die nun eine umfassende Darstellung ermöglichten. 13. April 2010 Helmar Gerd Becker 241 Nachtrag zum Biotitgranodiorit (Batzdorf) Bild 279: Kugel mit Schalen aus Biotitgranodiorit von Batzdorf bei Meißen,V. 0,64 . Sie kam bei der Rekonstruktion von altem Gemäuer zum Vorschein. Bild 280: Gekrümmte, schalige, Bildung im Biotitgranodiorit von Batzdorf, V. ca. 0,15. Unten schwache horizontale Striatur, darüber von r. n. l. ansteigend. 242 Dank an die Unterstützer: Herr Professor Dr. H. Füchtbauer, Ruhr-Universität Bochum für Hinweise Herr Conrad Linde, Jena für die Bilder 39 und 40 und Literaturhinweise Herr Gert Klutentreter, Babben/Niederlausitz für Stengelkalzit, Seite 94, und nicht im Buch beschriebene Stücke Frau Renate Göldner und Herr Horst Kolbach, Dresden für Pyknit, Seite 125 Frau Astrid Becker und Herr Hendrik Behr, Batzdorf bei Meißen für Biotitgranodiorit und Turmalinpegmatit, Seite 65 und Tonschiefer, Seiten 158/159 sowie die Kugelbildungen laut Nachtrag, Seite 242 243 Helmar Gerd Becker wurde am 29. Juli 1943 in Radebeul bei Dresden geboren. Seit 1974 ist Dresden seine Heimatstadt. Er studierte Technische Akustik an der Technischen Universität Dresden und ist Diplom-Ingenieur für Schwachstromtechnik. Lange arbeitete er als Konstrukteur für Heim-Hörrundfunkempfänger, zuletzt aber auf den Gebieten CAD-Kartografie und Computertechnik im Naturschutz. Mit einem Urlaub im Vogtland und einer Exkursion zum topasführenden Schneckenstein vor rund 30 Jahren verstärkte sich sein Interesse für Mineralien und Fossilien. Danach wurde Phycodus circinatum (RICHTER) zum Anlass, die Genese von Fossilien, Mineralen und Gesteinen zu betrachten. Sein heutiges Ergebnis in diesem Hobbyfach ist, dass viele Minerale eigentlich Fossile sind und viele schöne Kristallstufen und merkwürdige Bildungen, wie Steinkugeln, ihre Kinderstube in “veralgten” Lagunen vergangener geologischer Formationen hatten. Das steht zumeist im Widerspruch zur bestehenden Geologie und ist nun nach Jahrzehnten des Sammelns und der Suche nach Wahrheit endlich in Buchform festgehalten.