Entzauberte Kugeln und phycodische Strukturen in

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Helmar G. Becker
Entzauberte Kugeln
und
phycodische Strukturen
in Gesteinen
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“Entzauberte Kugeln und phycodische Strukturen in Gesteinen” kritisiert bestehende
geologische Thesen zu Gesteinsgenesen. Durch Kugelbildungen in Kohle,
Feuerstein, Eisenerz und Sandstein wird gezeigt, dass Kugelbildungen in angeblich
plutonischen Gesteinen Fossilien sind. Damit wird die heutige geologische
Lehrmeinung zu Plutoniten in Frage gestellt. Als wesentliche Ergebnisse nennt der
Autor die Bestimmung von Phycodus circinatum (RICHTER) als pflanzliches Fossil,
die Einschränkung der Metamorphose für die Gesteinsstrukturierung, die Bedeutung
von Erzen, des Quarzes und des Quarzits als Indikatoren für Biogenese und die
Erklärung der Porphyrgänge im Osterzgebirge als Prielsediment einer
gneisbildenden, heute steilstehenden, fossilen Wattlandschaft. Damit legt das Buch
viel Zündstoff gegen die etablierte Geologie bereit. Ob sich so das heutige
Lehrgebäude der Geologie erschüttern lässt, wird sich erst in Zukunft zeigen. Kleine
Exkursionen zu merkwürdigen Objekten, wie angeblichen Pyramiden in BosnienHerzegowina, Ayers Rock, Arche Noah am Ararat, Glacial Grooves State Memorial
Kelleys Island und zum südafrikanischen Bushveld-Komplex überwinden die
Dominanz ostsächsischer und ostthüringischer Gesteine. Die Möglichkeit von
Gigasphären, das sind Kugelschalen in meist kalkigen Sedimenten mit Größen bis zu
Kilometern, wird erörtert. Mit 280 Farbbildern und 45 Seiten Stichwortverzeichnis
liegen Schauwert und wissenschaftliche Darstellung zugleich vor.
Ein “Glück Auf”
Schaut die Kugeln, diese runden,
die Natur hat sie erfunden.
Nicht nur Sterne und Planeten,
auch im Fels, den wir betreten,
sind sie schon lange eingebaut
und jeder gern das Wunder schaut!
Des Menschen Neugier bleibt hier stehen,
er will im Stein die Spuren sehen,
wie Pflanzen, Wasser und viel Zeit,
das Erz uns stellten einst bereit.
Der Bergmann gräbt es Jahr für Jahr,
ist das nicht einfach wunderbar?
Bild zum Innentitel, Bild 278: Belag und Wangenverkleidung aus Rapakiwi an einer
Treppe zum Wohnhaus Knappenweg 17 in 45473 Mülheim (Ruhr), siehe auch S. 151.
Helmar G. Becker
Entzauberte Kugeln
und
phycodische Strukturen
in Gesteinen
Helmar G. Becker, »Entzauberte Kugeln und phycodische Strukturen in Gesteinen«
© 2010 der vorliegenden Ausgabe:
Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG Münster
© 2010 Helmar Gerd Becker
Alle Rechte vorbehalten
Satz: Helmar Gerd Becker
Umschlag: Helmar Gerd Becker
Illustrationen: Helmar Gerd Becker, weitere Bildautoren siehe Seite 240
Druck und Bindung: MV-Verlag
ISBN 978-3-86991-100-7
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
7
Schlüsselgesteine und Schlüsselstrukturen
Übersicht phycodischer Formen
Algen (rezent)
Algentange
Augenkohle
Feuerstein - Flint
Graphit von Kropfmühl/Hauzenberg
Oolithisches Eisenerz von Wittmannsgereuth
Phycodenquarzit - Phycodus circinatum (RICHTER)
Rotliegendsandstein von Freital
Sandstein
Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge
Sandstein von Jonsdorf
Sandsteinkugeln von Spechtshausen
Triassischer Buntsandstein um Jena
Steinkohle
Steinkohle von Freital
Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden
8
8
10
11
12
13
14
16
18
29
29
29
32
33
35
37
37
43
Entschlüsselte Gesteine und Minerale
Achat, Achat von Geising
Achat von Halsbach
Achat von Schlottwitz
Amethyst, Amethyst von Schlottwitz
Amethyst von Wiesenbad
Augengneis
Balka-Quarzit und Skolithos
Baryt (Schwerspat)
Biotitgranodiorit
Chondrit
Fluorit (Flussspat)
Gneis, Orthogneis: Dresden-Cossebaude
Paragneis: Freiberger Graugneis
Paragneis: Granatgneis von Bodenmais
Paragneis: Rotgneis
Granodiorit (Granit)
47
47
48
49
53
57
58
59
59
63
67
73
74
76
82
83
84
Inhaltsverzeichnis
Granitporphyr
Kalkstein
Kieselgerölle
Kieselschiefer und Quarzitschiefer
Pechstein, Kugelpechstein von Spechtshausen
Pechstein von Meißen
Pechstein und Obsidian
Porphyr (Quarzporphyr)
Porphyrit
Pyknit
Quarz
Quarzit
Rotliegendes
Schriftgranit
Serpentinit
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Syenodiorit /Syenit-Monzonit)
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
89
91
95
101
105
110
114
115
122
124
126
135
139
142
145
148
155
158
Erz- und Minerallager
167
Merkwürdige Objekte
Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich
Ararat ohne angebliche Arche Noah
Ayers Rock
Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden
Bushveld-Komplex
Glacial Grooves State Memorial Kelleys Island
Konkretionen, Septarien und Geoden
Lapislazuli
169
169
172
174
175
177
179
180
181
Berechnete Sedimentationsmenge
Stichwortverzeichnis
Fundortverzeichnis
Quellenverzeichnis
Bildnachweis
Schlusswort
Nachtrag zum Biotitgranodiorit (Batzdorf)
182
183
229
238
240
241
242
Einleitung
Die hier dargestellten Ergebnisse wurden zufällig gefunden. Bis zum Erkennen von
Differenzen zwischen den geologisch-theoretisch bekannten Deutungen und
Genesetheorien und den praktisch festgestellten Unstimmigkeiten, war es nie meine
Absicht der etablierten Geologie in Fachfragen zu widersprechen. Beim
Phycodenquarzit im Thüringer Schiefergebirge fand ich Eigenschaften, die nicht zur
heutigen Erklärung als Spurenfossil passen. Die Analyse der Eigenschaften des
Phycodenquarzits zeigte auf analoge Strukturen in anderen Gesteinen, wozu die
bekannten Genesetheorien anderer Gesteine im Widerspruch stehen. Nach
mehrjähriger Pause lebten meine Untersuchungen mit der Beobachtung von
Chondren im Phycodenquarzit wieder auf. Daraufhin zeigten Chondren und die
größeren Sphärolithe noch deutlicher als zuvor die Phacoide auf biogene
Strukturierungen in vielen Gesteinen. Im Sinne der logischen Begründung ist es nun
vorteilhafter, die Ableitung der Gesteinsgemeinsamkeiten biogener Strukturen mit
Schlüsselstrukturen zu beginnen. Schlüsselstrukturen sind Strukturen in zweifelsfrei
sedimentären Gesteinen, die nicht minerogen, d.h. nur biogen erklärbar sind.
Steinkohle als organisches Sediment nimmt dabei den höchsten Rang ein. Gesteine,
die diese Schlüsselstrukturen enthalten, werden im Abschnitt “Schlüsselgesteine
und Schlüsselstrukturen” vorgestellt. Die Diskussion, ob man die Kohlen zu den
Gesteinen rechnet oder nicht, steht dabei im Hintergrund. Dabei überwinden gerade
die phycodischen Strukturen diese willkürliche Trennung, da sich im Weiteren zeigen
wird, dass ein Teil bisher als fossilfrei geltender Gesteine Fossilien enthält.
Finden wir in anderen Gesteinen diese Strukturen, so muss sich die etablierte
Geologie die Frage gefallen lassen, ob die bisher bekannten Genesethesen stimmen
und weiter als „lupenrein“ gelten dürfen? Darüber hinaus klärt die These der biogenen
Strukturierung oft Eigenschaften, die klassische Genesethesen nicht oder
widersprüchlich erklären oder selbst in Frage stellen. Ein Beispiel derartiger
Widersprüche ist die Vertikalstruktur in Boudinagen und Gneisaugen, die sich aus der
Orthogonalstruktur von Algentangen zwanglos ergibt, während die Zerrungsthese der
klassischen Geologie bei Boudinagen und die Sprossungsthese beim Gneis darauf
keine Antwort geben. Ein weiteres Beispiel ist die wenig plausible Abschmelzthese bei
Abschürfungen nordischer Kugelbildungen in Kugelgesteinen, die als Abschürfungen
beim Schwimmen im Flachwasser dagegen einleuchtend erklärbar sind.
Schlüsselgesteine im genannten Sinne sind Algen als Fossil, Steinkohle und deren
Sonderform Augenkohle, Feuersteine der Oberkreide (Flint), Oolithisches Eisenerz
von Wittmannsgereuth, Sandstein und der Auslöser der Diskussion, der
Phycodenquarzit.
Mit der Kenntnis der Schlüsselstrukturen werden wir diese Strukturen in Gneis, Granit,
Pechstein, Porphyr, Syenodiorit, Quarzit, Quarz und Erzen finden. Diese sind im
Abschnitt “Entschlüsselte Gesteine und Minerale” eingeordnet, unabhängig
davon, ob es sich um Gesteine, Minerale oder Erze handelt. An Hand phycodischer
Schlüsselstrukturen lassen sich schließlich Erz- und Mineralienlager als biogensedimentär einordnen, die bisher als hydrothermal angesehen wurden. Zugleich
ordnen sich diese Lagerstätten in der Regel in Gesteinen ein, die den entschlüsselten
Gesteinen, also ebenso ursprünglich sedimentären Gesteinen zuzuordnen sind.
Der Abschnitt “Merkwürdige Objekte” widmet sich geologischen Objekten, für die an
Hand von Bild-, Video- oder Textquellen anderer Autoren hier eine phycodische
Teilgenese angenommen wird.
Im “Stichwortverzeichnis” werden die verwendeten geologischen Begriffe an Hand
der hier publizierten phycodischen Strukturen erläutert. Dem Anliegen dieses Buches
entsprechend gehören die Hinweise auf unlogische und widersprüchliche Erklärungen
der klassischen Geologie untrennbar dazu.
7
Schlüsselgesteine und Schlüsselstrukturen
Übersicht phycodischer Formen
Diese Übersicht wurde, Ergebnisse vorwegnehmend, nachträglich eingefügt. Sie soll
dem Leser erleichtern, phycodische Formen und Strukturen in den beschriebenen
Gesteinen zu erkennen. Was heißt “phycodisch”? “Phycodisch bedeutet, dass Algen
oder Algentange Verursacher der fossilen Strukturen sind. Wer sich die Spannung der
Spurensuche erhalten möchte, kann diese Übersicht bis Seite 8 auch überschlagen.
Bild 1 (fortlaufend bis S. 8):
Augen (Feldspat oder
Quarz) sind typisch für
den Augengneis. Sie sind
den ähnlichen Phacoiden
verwandt, in der Höhe
aber größer. Gelegentlich
ist eine innere vertikale
Struktur sichtbar.
Begrenzte Risse
entstehen durch Austrocknung, Wuchsunterschiede oder Alterung.
Sie sind endogen, werden
jedoch in der Geologie
fälschlich oft exogen
gedeutet.
Chondren sind kleine
Kugeln um kleine
Sporenkerne. Bei
w e i t e r e m Wa c h s t u m
f ü h r e n e b e n e
Trennflächen an den
Berührungstellen zum
zuckerkörnigen Gefüge.
Einschlüsse sind runde,
polygonale oder winklige
kompakte oder körnige
Körper älterer Teile. Links
Spinell (Ceylanit) in
Quarz, rechts körniger,
schlecht ausgebildeter
Granat in Granatgneis.
Fasern sind feinere
Ausbildungen der Striatur,
jedoch selten erhalten.
Links in Steinkohle von
Freital, rechts in Quarz
aus dem Pegmatit an der
Krumbacher Fähre im
Zschopautal.
8
Übersicht phycodischer Formen
Hohlkugeln sind häufig.
Bei natürlich aufgebrochenen Kugeln kann
nicht beurteilt werden, ob
erdige Inhalte
herausgefallen sind oder
der Hohlraum schon im
Gestein bestand.
Kerne unregelmäßiger
Form in Kugeln werden
bisher fälschlich als
Gesteinsbröckchen
angesehen. Sie sind mit
Algentangen durchsetzte
Sedimentbröckchen mit
umgebenden Neuwuchs.
Kugeln sind in Kohlen,
Sedimentgesteinen und
bisher als plutonisch
bezeichneten Gesteinen
gar nicht selten und sehr
auffällige Bildungen im
Wasser schwimmender
Algentange.
Maschenstruktur entsteht durch Vermischung
von Fasern mit Chondren.
Bei grober Ausbildung
ergibt sie die Flaserstruktur der Gneise sowie
Phacoide und Linsen in
schichtigen Gesteinen.
Orthogonalstruktur
steht senkrecht zur
Striaturrichtung und ist
typisch für Algentange.
Bereichsweise kann sie
dominanter als die
Striaturrichtung auftreten
(häufig in Boudinagen).
Phacoide sind begrifflich
von “Auge” abgeleitet. Sie
sind linsige bis
zungenförmige Körper die
aus kompakten
Algentangen, zum Teil mit
einer Vermischung mit
Chondren, bestehen.
9
Übersicht phycodischer Formen; Algen (rezent)
Profile sind sehr massige
Stränge von Algentangen,
die Längen bis etwa 100
Meter erreichen können.
Hier im Freiberger
Graugneis des
Rabenauer Grundes
südlich von Dresden.
Quersegmentierung tritt
deutlich nur in und an den
Strängen des Phycodenquarzits im Thüringer
Schiefergebirge auf. Sie
wird hier als Kennzeichen
der Höherentwicklung der
Algentange angesehen.
Radialstrahligkeit ist
allgemeines Kennzeichen
mehrschaliger Kugeln
und entspricht der
Orthogonalstruktur
schichtiger Bildungen.
Die Radialstrahligkeit ist
nicht immer erhalten.
Striatur entspricht stärker
ausgebildeten Fasern
b z w. e i n e r P a r a l l e l strängigkeit. Sie wird oft
falsch als Harnisch
gedeutet. Links Quarzit im
Thüringer Schiefergebirge, rechts in Südafrika.
Mit den hier abgebildeten phycodischen Strukturen sind nicht alle aufgeführt. Die in
Gneisen, zum Teil aber auch in Porphyr vorhandene Flaserstruktur wurde nur genannt.
Weiter dazu gehören Hämatitanhäufungen, vertikal durchwachsende Strukturen,
Mehrfachkugeln, Segmentierungen auf Kugelflächen, grobe Zelligkeit und andere.
Algen (rezent)
Das in diesem Abschnitt vorgestellte Bild 2 einer rezenten Alge soll uns die
Vorstellung erleichtern, in sehr ähnlichen Strukturen in Gesteinen die Biostruktur zu
erkennen. Es handelt sich um eine Süßwasseralge in einem Bachbecken in
Südafrika (Blyde River Canyon). Die Gasbläschen durch Assimilation haben jedoch
nichts mit Kugelbildungen zu tun. Sie verschwinden bald wieder, zeigen uns aber
die schleimige Konsistenz des Algenaggregates an. Rechts unten erkennen wir
eine Mischung aus Faser- und Maschenstruktur. Interessant für uns sind braune
Klümpchen zwischen den grünen Algen. Links oben sehen wir am Gewässergrund
fast nur solche Klümpchen.
10
Algen (rezent); Algentange
Der kompaktere braune Teil rechts unterhalb der Bildmitte (Bild 2) weist darauf hin,
dass es sich um älteres Algenmaterial handelt. Allerdings lässt sich aus diesem Bild
ohne Kenntnis der Algenbiologie nicht ableiten, ob sich die in grünen Algen
eingeschlossenen braunen Klümpchen aus den grünen Algen entwickelten (Reifung)
oder ob grüne Algen um die braunen eingestreuten Klümpchen wuchsen.
Bild 2: Rezente Süßwasseralge, Südafrika (Bachbecken am Blyde River Canyon).
Sowohl in grünen, lebenden Bereichen, als auch in braunen, abgestorbenen
Bereichen zeigt uns diese Algenkolonie Ähnlichkeiten zu den noch zu besprechenden
faserigen Bereichen in Gesteinen mit Chondren und Kernchondren.
Algentange
Zwischen Algen und Algentangen wird im täglichen Sprachgebrauch zumeist nicht
unterschieden. Viele Meeresalgen, die zum Teil auch wirtschaftlich genutzt werden,
sind Tange. Algentange bilden kompaktere Körper als die einzelligen, fädigen oder .
oder kleinkugelig angehäuften Algen. Blatt- und stammähnliche Bildungen
(Prototaxites) von Algentangen sind bekannt. Im Weiteren werden wir oft kugelige
Bildungen beobachten, deren Durchmesser von unter 1 mm bis zu mehreren Metern
betragen kann. Gelegentlich findet man darunter mehrschalige und radialstrahlige
Objekte. Für sie ist wohl die Bezeichnung Algentang am treffendsten, weil sie
gegenüber einfachen Algen höher organisiert sind. Außerdem besitzen sie lagige
Äquivalente, jedoch ohne feinere körperliche Differenzierungen.
11
Augenkohle
Augenkohle
Im Flöz La Girondelle der Zeche Duisburg-Meiderich fand man die Augenkohle. Bild 3
zeigt ein Foto eines Stückes im Bergbaumuseum Bochum. Die Erhaltung in Kohle
nimmt uns jeden Zweifel, dass es ein Fossil ist. Man findet am Exponat die magere
Erklärung: „Ursache: Druckerscheinungen in der Kohle“. Es scheint, als hätte niemand
darüber nachgedacht, woraus das Kohlestück besteht. Obwohl Algenkohle lange
bekannt ist, ist dieses Fossil bisher wohl nicht einleuchtend interpretiert worden.
Augenkohle ist auch aus dem Lias in Ungarn bekannt. Steinkohle wird häufig vereinfacht mit den an und in der
St e i n k o h l e g e f u n d e n
höheren Pflanzen des
Karbons verknüpft. Den
Fachleuten der Kohleförderung und Kohleverarbeitung und den
Geologen ist aber
bekannt, dass ein Großteil der Steinkohle durch
Algen gebildet wurde. In
der Regel bilden Algen
dieser Zeit schnellwüchsige Lagen, die mehrere
Meter Dicke in wenigen
Jahren erreichen können.
Im selteneren Fall bilden
Sporenklümpchen und
abgerissene Teile dieser
Algen schwimmende und
Bild 3: Augenkohle von Duisburg-Meiderich.
kugelig weiter wachsende
Gebilde aus. Die Mehrschaligkeit und Radialstrahligkeit der Kugeln erklärt sich so zwanglos. Werden etwas
ältere Kugeln im schichtigen Wachstum eingeschlossen oder wächst ihre Außenhülle
noch, werden die älteren Teile durch den Querdruck jüngerer Teile zerrissen. Der
Größenbereich dieser Kugeln erstreckt sich von kaum sichtbar bis zu mehreren
Metern. Voraussetzung für die Erhaltung in Kohle war die massenhafte Bildung
organischer Substanz und die Überdeckung mit mineralischen Deckschichten, so
dass Bakterien und Pilze nicht in der Lage waren, die organische Substanz
abzubauen. In geringmächtigen Algensümpfen und bei geringerer Sedimentation ist
diese Bedingung nicht erfüllt, so dass Abbau der organischen Substanz und
Diagenese ineinander übergehen. Wir finden deshalb in vielen Gesteinen
Kugelbildungen ohne kohlige Anteile vor!
Aus dieser Augenkohle leiten wir folgende Merkmale für fossilierte Algentange ab:
Kugelbildungen, Größenbereich unter 1 Millimeter bis einige Meter;
Mehrschaligkeit von Kugelbildungen, die Schalenanzahl kann variieren;
Radialstrahligkeit von Kugelbildungen, in Gesteinen nicht immer sichtbar;
Schichtige Algenlagen der Umgebung gehören dazu;
Chondren und Kernchondren treten gehäuft auf, gelegentlich auch in den Kugeln;
Begrenzte Risse durch partielle Alterung und Wachstumsdruck anderer Stellen.
12
Feuerstein - Flint
Feuerstein - Flint
Es gibt Quarze der Erzlager und der Quarzgänge sowie Quarzite, die durch viele kleine
Chondren und rundliche, teils schlierige Strukturen, auffallen. Diese Erscheinung
werden wir später als Merkmal einer organogenen Strukturierung bewerten. Anfang
2008 prüfte ich kreidezeitliche Feuersteine auf dieses Merkmal: Eine chondritische
Struktur ist an vielen Feuersteinen zu finden. Auf glatten Flächen sieht man sie, wenn
die Fläche so gehalten wird, dass diese eine Lichtspiegelung ergibt. Dann sind kleine
Grübchen als Kerne der Chondren und um diese kugelförmige Höfe in kieseliger
Ausbildung zu erkennen. Die Erscheinung weist darauf hin, dass Algen bei der
Ausfällung der Kieselsäure beteiligt waren. Häufig sind auch kugelige oder kegelige
Grübchen auf der Oberfläche von Feuersteinen, die durch Neuwuchs um aufgestreute
Sporenklümpchen und teilweise Verdrängung des umgebenden Algenmaterials
Bild 4:
Glanzbild einer Bruchfläche. Um dunkle
Kerne sind kleine eingeschlossene
Chondren angeordnet. Im Verhältnis zur
Vielzahl leicht zu findender Feuersteine
und zur Vielzahl von Bruchflächen sind gut
sichtbare Chondren seltener. Analog
werden wir aber später bei einer Reihe
von Quarzen und Quarziten feststellen,
das Chondren im derben Mineral seltener
sind, an Grenzfächen zu anderen
Gesteinen jedoch häufiger auftreten.
Bild 5:
Teilvergrößerung (V 1,5) einer
Feuersteinknolle von Moritzburg bei
Dresden (fluviatiler bis deluvialfluviatiler Sand ("Heidesand",
umgelagert).
Ehemals angelagerte Kugelbildungen
haben sich hell markiert, geringe
Anteile von ihnen sind im Feuerstein
eingeschlossen. Rechts ist ein
mehrschaliger und schwach
radialstrahliger Sektor ausgebildet.
Während der Layoutgestaltung des Buches wurde in Batzdorf bei Meißen ein
Feuerstein gefunden, der eine etwas größere mehrschalige Kugel enthält.
Mehrschalige und radialstrahlige Kugelbildungen gibt es in vielen Gesteins- und
Mineralvarianten. Wenn wir nach sorgfältiger Suche derartige Bildungen in Feuerstein
finden, also in einem anerkannt sedimentären Gestein, werden wir eher bereit sein, die
plutonische Kristallbrille beiseite zu legen und analoge Bildungen in anderen
Gesteinen als biosedimentär erkennen.
13
Feuerstein - Flint; Graphit von Kropfmühl...
Bild 6:
Mehrschalige und
radialstrahlige kleine
Kugel (links) in einem
Feuerstein. Wenn wir
diese Kugelart im
sedimentären Feuerstein
finden, wird uns auch die
sedimentäre Genese
gleichartiger Kugeln in
anderen Gesteinen
plausibel.
Graphit von Kropfmühl/Hauzenberg
Zur Beurteilung liegt Graphit aus dem Graphitbergwerk Kropfmühl (Gemeinde
Hauzenberg bei Passau vor). In den Besucherinformationen vor Ort ist angegeben,
dass es sich um metamorph umgewandelte Algen handelt. Dies deckt sich mit der
Literaturstelle [S4], ŠVENEK, Minerale, S. 40: „… Die Hauptmasse von Graphit ist
daher in der Natur durch Umwandlung von Kohleflözen und in den Sedimenten
enthaltenen Kohlenwasserstoffen entstanden. Die Graphitlager dieses Typs bilden
einen Bestandteil vieler metamorphierter Gesteinskomplexe und sind über alle
Kontinente verbreitet… Graphit wird aber auch aus magmatischen Lösungen
abgeschieden. Er bildet beispielsweise im Pegmatit auf der Insel Ceylon (Sri Lanka)
eine bis zu 20 cm breite, sehr reine monomineralische Auffüllung zahlreicher Gänge.
Als Akzessorien findet er sich auch in Tiefengesteine eingesprengt, z. B. in England
(Cornwall) und bei Bad Harzburg (BRD).“ Die Angaben zur magmatischen Genese des
Graphits wollen wir an dieser Stelle zunächst nur registrieren und später diskutieren,
denn die phycodische Geologie wird zeigen, dass Pegmatite und eine Reihe
sogenannter Tiefengesteine ursprünglich sedimentär sind, sich also in dieser Hinsicht
nicht von den Metamorphiten unterscheiden. Befassen wir uns nun mit dem Graphit
von Kropfmühl, der als biogen-metamorph bekannt bzw. anerkannt ist
Bild 7: Graphit von Kropfmühl, schichtige, teils phacodische Gliederung im b-Bruch.
14
Graphit von Kropfmühl/Hauzenberg
Bild 8:
Graphit von Kropfmühl, flächige und streifige Gliederungen im Graphit und im
anhaftenden Hämatit mit vielen kleinen Chondren.
Im Graphit von Kropfmühl gehen flächige und streifige (faserige) Gliederungen trotz
Metamorphose auf die ursprüngliche Struktur von Algentangen zurück. Zumeist
randlich sowohl im Graphit als auch im Nebengestein findet man viele Chondren. Die
Chondren sind körperlich ausgebildet und nicht gepresst oder verzerrt. Das zeigt uns,
dass die Metamorphose im Graphit von Kropfmühl zwar den Chemismus geändert hat,
jedoch nicht wesentlich die Strukturierung! Durch die Metamorphose sind also
Kohlenwasserstoffe in Kohle und Kohle in Graphit umgewandelt worden, während die
Textur des Graphits und seiner unmittelbar benachbarten Minerale noch auf die
Struktur der ursprünglichen Algen zurückgeht. Diese hier gefundene Differenz zur
klassischen Deutung, wonach die Metamorphose die Struktur stark verändert hätte,
wollen wir zum Beispiel für die Deutung der Gneisstrukturen im Gedächtnis behalten.
Eine streifige Strukturierung in Gesteinen (Striatur) in Gesteinen wird vom klassischen
Geologen in der Regel als Harnisch, Struktur, die durch Gleiten von Gesteinspartien
aneinander entsteht, angesehen. Dabei wird zumeist übersehen, dass die Strukturen
mit schichtiger Gliederung mehrfach übereinander vorliegen, Chondren enthalten und
phacoidisch strukturiert sind. Liegen also durch Chondren, phacoidische Strukturen,
auch Orthogonalstruktur und weitere Merkmale eindeutige Hinweise auf biogene
Strukturierung vor, darf Striatur nicht als Harnisch gedeutet werden! Der Graphit von
Kropfmühl zeigt uns durch den Vergleich mit gleichen Strukturen in der Steinkohle,
dass seine Strukturmerkmale nicht auf die Metamorphose zurückgehen. Daraus ist die
Vorsicht abzuleiten, lagige, streifige, faserige und phacoidische Struktur in Gesteinen
nicht voreilig der Metamorphose zu unterstellen oder als Harnisch zu interpretieren!
15
Oolithisches Eisenerz von Wittmannsgereuth
Bild 9: Doppelgeode mit gut sichtbarem lagigen Aufbau von Wittmannsgereuth.
Die sedimentäre Entstehung des Eisenerzes (Chamosit und Thuringit) vom Eisenberg
bei Wittmannsgereuth bei Saalfeld im oberen Ordovizium ist bekannt. Enthaltene
Trilobiten belegen, dass es sich um Sedimentation im Flachmeerbereich handelte. Die
im Bild 9 dargestellte Doppelgeode weist rückseitig Abdrücke von Trilobiten auf. Doch
leider ist meines Wissens bisher nirgendwo publiziert, dass wir bei den Oolithen
ebenso wie in den faserigen Bereichen des Erzes fossilierte Algentange vorfinden.
Das Bild 9 zeigt uns zwei Algentangkugeln, die aneinander haften blieben und sich an
der Berührungsstelle gegenseitig behinderten. Dadurch sind beide Kugeln etwa
brotlaibartig verformt und an den Berührungsseiten abgeflacht. Die Mehrschaligkeit
der Kugelentwicklung ist ausgezeichnet zu erkennen. Beide Kugeln wuchsen um
abgerundete Sporenklumpen. Diese waren bei der Berührung der zwei Kugeln bereits
zersetzt. Aus der Bildung unterschiedlich gefärbter sekundärer Minerale, rosa
(Erythrin?) in der linken Kugel und mehr weißer Anflüge (Arsenblüte?) in der rechten
Kugel lässt sich ebenso vermuten, dass die Kugeln bis zu beachtlicher Größe getrennt
waren. Während im Bereich der gegenseitigen Behinderung nur 1 bis 2 Lagen je Kugel
deutlich ausgebildet sind, sind links oben 6 bis 7 grobe Lagen deutlich ausgebildet, die
im Bild 10 in sich zum Teil noch feinere Lagengliederung zeigen.
16
Oolithisches Eisenerz von Wittmannsgereuth
Bild 10: Feinere Lagengliederung in Groblagen und undeutliche radialfaserige Struktur.
Neben der Lagenstruktur mit einer undeutlichen Radialstrahligkeit sind innerhalb der
Lagen und besonders gehäuft an den Lagengrenzen viele Chondren zu erkennen.
Dazu muss man annehmen, dass während des Wachstums der Groblagen im Wasser
schwimmende Kügelchen, die sich um Sporenklümpchen bildeten, eingeschlossen
wurden. Da offenbar an den Grenzen der Groblagen das Wachstum stagnierte,
wurden dort mehr Chondren eingelagert. Die Ursache der Wachstumsunterschiede,
also der Lagenbildung, ist möglicherweise im Tagesrhythmus zu suchen. Eine
Groblage entspräche dem Tageszuwachs, die Grenzen der Groblagen entsprächen
der Nacht und Feingliederungen in Groblagen und verringerte Dicken von Groblagen
könnten sogar die Wolkenbedeckung des Tagesablaufs wiedergeben. Doch das ist
bisher Spekulation und müsste von Paläobotanikern bestätigt oder widerlegt werden!
Chondren bzw. Oolithe findet man auch in Erz von Wittmannsgereuth, dass nicht so
spektakulär gegliedert ist, wie die vorgestellte Doppelgeode. Außer den Oolithen bzw.
Chondren sind schichtige und faserige Gliederungen häufig. Allerdings suchte ich
1986 am Eisenberg bei Wittmannsgereuth noch nicht nach diesen Merkmalen, so
dass mir gutes Material dazu nicht zur Verfügung steht. Im unteren Teil von Bild 11
deuten sich auch phacoidische Gliederungen an, die mengenmäßig zum Gesamtbild
der Algentange sogar mehr gehören, als spektakuläre Sphärolithe. Chondren,
Kernchondren und Sphärolithe sind oft einfacher zu erkennende Strukturen fossiler
Algentange, als die in der Masse überwiegenden schichtigen und phacoidischen
Bildungen, die leider zu oft als sedimentäre oder metamorph gebildete Strukturen
ohne Beteiligung von Organismen eingeordnet werden.
17
Oolithisches Eisenerz; Phycodenquarzit
Bild 11: Oolithische Strukturen im Derberz von Wittmannsgereuth, Oolithe teilweise
als Negative, ob sie ausgewittert sind oder im Original bereits hohl sind, ist
hier nicht untersucht. Bereichsweise ist schichtige Struktur erkennbar.
Phycodenquarzit Phycodus circinatum (RICHTER)
In der Einleitung wurde bereits auf den Phycodenquarzit im Ordovizium des Thüringer
Schiefergebirges hingewiesen. Dieses derzeit noch als Spurenfossil (Grabebauten
eines unbekannten wurmähnlichen Flachmeertieres) angesehene Fossil war der
Auslöser dieser Auseinandersetzung mit der etablierten Geologie. Zunächst
bezeichnete man die auffächernden Stränge als Rhizoden [T1]. Als die Formation als
ordovizisch erkannt wurde, musste diese Deutung als Wurzel von Pflanzen weichen,
da für das Ordovizium keine höheren Pflanzen bekannt waren. Nach dem Wortstamm
„Phyco“ für „Alge“ zu urteilen, lebten die Vorstellungen von einer Pflanze wohl noch
eine Weile. Dies gefiehl aber wohl Herrn RICHTER nicht, so dass er die Krümmung der
Gebilde (circinatum) einem unbekannten Wurm unterschob. Eine starke Stütze für den
Wurm sehen die Wurmverfechter in der sogenannten Retrusion. Die angeblichen
Spuren seien von einem Einstiegsloch ausgegangen, von denen der Wurm wiederholt
seitlich abwich, wodurch beim Zurückverfolgen das Zusammenlaufen der Stränge
erklärt sei. Auch das gelegentlich beobachtbare Vereinigen von Strängen nach dem
Auseinanderlaufen sei so zu erklären. Dass die Paläontologen und Stratigraphen
bisher so fest an den Wurm glauben, liegt vielleicht auch daran, dass ihnen so
eindeutige Stücke, wie sie mir vorliegen, nicht zur Verfügung standen.
18
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Bild 12: Formen von Phycodus circinatum (RICHTER) aus dem Phycodenschiefer (Ordovizium) von Meura im Thüringer Schiefergebirge.
Im Anstehenden an den Meurasteinen sieht man, dass sich die bündelartigen Gebilde
aus waagerechten schichtigen Bildungen verzweigend nach oben entwickeln.
Deshalb wurden für Bild 12 die Stücke so gelegt, dass die Verzweigungen nach oben
zeigen. Links unten liegt das bestausgebildete Stück, auf dessen Unterseite wir im Bild
13 (folgende Seite) blicken. Gut zu erkennen ist, das sich Stränge aus einfacheren
Strängen aufspalten, gelegentlich aber auch wieder vereinen (Retrusion). Bereits in
Bild 13 ist im mittleren Bereich eine feine Quergliederung der Stränge zu erkennen. Es
fällt schwer, sich vorzustellen, wie ein grabender Wurm seine Graberöhren mit einer
derartigen Quergliederung ausstatten kann! Nach rechts oben gehen Stränge in
feinfaserige Bereiche über. Wie feine Faserwedel hängen flächig-faserige Schichten
an den Enden dieser Stränge. Auf Grund dieser speziellen Ausbildungen wird die
bisherige These, dass es sich um ein Spurenfossil handelt, sehr unwahrscheinlich.
Gelegentliche Aufbrüche der angeblichen Grabespuren an anderen Stücken zeigen,
dass die äußere Quergliederung auf eine lammellenartige innere Quergliederung
zurück geht. Deshalb wird hier die Einordnung von Phycodus nach RICHTER als
Spurenfossil abgelehnt, dagegen wird eine quarzitische Fossilierung hochentwickelter
Algentange als zutreffend angesehen. Die angeblichen Gänge sind nicht mit Sand
gefüllte Hohlräume, sondern echte kieselige Fossile. Später wird sich auch noch
zeigen, dass hämatische Bereiche und Chondren, die sich an den Phycodesstücken
finden, typisch für fossile Algen und Algentange sind.
19
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Bild 13: Phycodea versus Phycodus, fein ausgebildetes Fossil von Meura, das mit
Querstrukturen und faserigen Bereichen nicht zur Spurenfossil-These passt.
Bild 14 und Bild 15: Äußere Querstrukturierung an Strängen, links am Stück von
Bild 13, rechts an einem anderen Fundstück.
Innere und äußere Segmentierungen von Strängen zeigen uns zweifelsfrei, dass kein
Wühlgefüge in Gängen mit Sandfüllung vorliegt, sondern ein körperlich durch
Verkieselung erhaltenes Fossil. Darauf weisen auch die fasrigen Anhängsel der
Stränge. Weiterhin werden wir im Folgenden auch noch Stücke kennen lernen, an
denen sich breite, flache Stränge in feinere Stränge aufspalten oder sogar der
Gesamtcharakter flachschichtig und weniger gegliedert bleibt.
20
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Bild 16: Aufgebrochener Strang (unten) mit deutlicher innerer Quersegmentierung.
Bild 17: Auslauf der Stränge in feinfaserige Bereiche.
An den Strängen und zwischen den Fasern der Strangausläufe sind durch Neuwuchs
von Sporenmaterial kleine Chondren eingewachsen. Im feinfaserigen Bereich entsteht
dadurch eine feine Maschenstruktur, die für Vergleiche in anderen Gesteinen sehr
wichtig ist. Nicht zufällig ist auch, dass im faserigen Bereich feinkörniger Hämatit ange-
21
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
häuft ist. Dieser geht auf Sporen zurück, wobei gegenwärtig allerdings nicht klar ist, ob
die Anhäufung das Produkt der faserigen Bereiche selbst ist oder ob die Sporen
massenweise zwischen die Fasern eingeschwemmt wurden.
Bild 18: Blick auf die Oberseite mit Chondren , Phacoiden und wulstigen Bildungen.
Scheinbar haben die manchmal schichtigen, oft auch unruhigen Oberseiten der
Stücke nicht viel mit den Strängen zu tun. Doch Chondren und Phacoide weisen auf
Algentange und die wulstigen Körper können zum Ausgangspunkt der Stränge der
Unterseiten werde. Schließlich gehören zum Phycodenquarzit bzw. Phycodenschiefer
von Meura auch plattige, schichtige und wulstige Bildungen, die im ersten Blick den
auffälligeren Strängen fernstehend erscheinen. Doch auch das im Bild 19 (folgende
Seite) in drei Ansichten (von oben, von unten und seitlich) dargestellte Stück besteht
aus verkieselten Algentangen. Die Oberseite zeigt eine mehr schichtige und
flachlagige Struktur, die Unterseite zeigt mit wulstigen, aber auch teilweise strängigen
Strukturen die Verwandtschaft mit Phycodea. Die Seitenansicht zeigt Lagen von
einigem Millimeter Dicke, Chondren und Phacoide. Man könnten diesen Typ als
unspektakulären, lappigen, nicht zur Wurmdeutung verführenden Phycodus
bezeichnen. Es war ja schon von Algentangen die Rede! Also Schluss mit Phycodus
circinatum (RICHTER), nennen wir dieses Fossil endlich Phycodea sp. , wie es sich
für eine Pflanze gehört!
Für die Entwicklung von Phycodea wird angenommen, dass die Ausbildung der sich
nach oben krümmenden Stränge eine Anpassung an die häufige Überschüttung mit
Sediment im Flachwasser darstellt. In dem der Algentang in Form der Stränge eine
Vorstufe pflanzlicher Sprosse nach oben streckt, kann er den Sedimentzuwachs
günstiger kompensieren als durch alleiniges Dickenwachstum nach oben.
22
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Bild 19: Weniger auffällige wulstige und schichtige Bildungen sind ebenfalls
kennzeichnend für den Phycodenschiefer im Thüringer Schiefergebirge.
Diskutieren wir noch die Frage der Retrusion. Retrusion, die Vereinigung einzelner
Stränge nach dem Auffächern wird als starkes Argument der Spurenthese bewertet.
Selbst bei rezenten Pflanzen ist Retrusion nicht ungewöhnlich, wie Bild 20 zeigt:
Bild 20:
Baum im Park von
Palermo, dessen
zahlreiche Luftwurzeln häufig
miteinander
verwachsen.
Weil Retrusion an
rezenten tropischen
Pflanzen nicht
selten ist, wird
Retrusion als
Argument für die
Deutung eines
Spurenfossils hier
konsequent abgelehnt.
23
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Es ist anzunehmen, dass Algentange in ihrer Entwicklungsgeschichte aus Aggregaten
fädiger Algen hervorgegangen sind. So wurde an anderen Gesteinen schon
beobachtet, dass Algentange, die sich unter geringen spitzen Winkeln treffen, sich
gegenseitig durchdringen, aber auch zusammenwachsen können. Gelegentliche
Retrusion ist bei dieser Entwicklungsstufe von Pflanzen regulär und keine Ausnahme.
Treffen wachsende Bereiche quer oder gar gegeneinander aufeinander, so bilden sich
dagegen deutliche Trennflächen aus.
Bisher wurde Fundmaterial von Meura besprochen. Auch vom Hainberg bei Bad
Blankenburg liegen interessante Fundstücke vor:
Bild 21: Plattiger Phycodenschiefer vom Hainberg bei Bad Blankenburg mit
mehreren flachen Strängen.
Am unteren Rand von Bild 21 ist der flache, im Anbruch mehr schichtig erscheinende
Habitus dieser Phycodenstränge schon gut zu erkennen. Vermutlich blicken wir wieder
auf die Unterseite, weil an mehreren Stellen die Stränge wie angeschliffen oder wie
durch eine Bewegung auf dem Untergrund beschädigt aussehen. An diesen Stellen
offenbaren sie wiederum mehrfach die innere Quersegmentierung als innere Struktur.
24
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Bild 22: An abgerieben erscheinenden Stellen zeigt sich die innere Quersegmentierung. In wirren Bereichen (unten) sehen wir viele kleine Chondren.
Der bandartige Charakter der Stränge dieses Stückes lässt sich auch an geeigneter
Stelle am Querbruch beobachten:
Bild 23: Im Querbruch bandartige Stränge mit zungenförmigen Ausläufen, in Bildmitte
eine etwa diagonal eingeordnete rhombische quarzitische Bildung,
deren Lage und Form wir uns für den Augengneis merken sollten.
25
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Am Hainberg wurden weitere merkwürdige Phycodenschiefer und Quarzite gefunden,
die zumeist nicht durch auffällige gekrümmte Stränge, aber durch andere Strukturen,
wie Phacoide, parallele Stränge und Chondren zu den phycodischen Bildungen zu
rechnen sind.
Bild 24: Wie angefressen erscheinender Phycodenschiefer
Bild 25: Vergrößerung aus Bild 24, Auswitterung erdiger und hämatitischer Partien
legte diese Löcher frei, wobei die parallelsträngige Struktur auf Phycodes weist.
Auf der Rückseite des Stückes zeigen sich dagegen echte Grabebauten eines
wurmartigen Tieres in Form von senkrecht die Schichtung durchdringenden Löchern,
die unregelmäßig mit kleinen Chondren aufgefüllt sind.
26
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Bild 26: Etwa senkrechte Grabelöcher, die unregelmäßig mit kleinen Chondren
gefüllt sind.
Bild 27: Quarzit bis derber Quarz vom Hainberg mit parallelsträngiger Struktur.
27
Phycodenquarzit, Phycodus circinatum (RICHTER)
Im Quarzit von Bild 27 zeigen Chondren, Phacoide im seitlichen Bruch und eine
bereichsweise sichtbare feine Orthogonalstruktur, dass es sich nicht um einen
Harnisch handelt! Könnten wir nicht auf diese Unterseite eines Algentanges blicken,
würden wir den seitlichen Bruch kaum auffällig finden.
Bild 28: Querbruch (c-Bruch) zu Bild 27. Der klassisch geprägte Geologe wird diesen
Quarz (ohne bemerkte Striatur) als metamorph umgewandelte Sandlinsen
eines Sediments ansehen.
Der Quarz entstand durch Verkieselung dickerer Algentanglagen. Er ist nicht das
Ergebnis metamorpher Umwandlung von Sandlinsen, dann wären die Stränge der
Unterseite nicht vorhanden. Dem phycodisch gewappneten Geologen würde die
Häufung von Chondren, die Lagenausbildung des Quarzes und die phacoidische
Ausbildung im b-Bruch bereits genügen, um dieses Aggregat als Fossil zu erkennen!
Bild 29: Phycodische Quarzgerölle aus der Schwarza.
Dieses Erscheinungsbild von Quarzgeröllen mit parallelen Striaturen, Chondren,
Phacoiden sowie erdigen und hämatischen Einschlüssen ist nicht nur für die Schwarza
typisch. Quarzgerölle der Elbe bei Dresden, sowohl dem Osterzgebirge als auch dem
Elbtalschiefergebirge entstammend, zeigen ähnliche Strukturen. Darauf kommen wir
bei den entschlüsselten Gesteinen und Mineralen noch zurück. Im Zusammenhang
mit geringerer Strukturierung im Innern von Feuerstein sei an dieser Stelle bereits
darauf hingewiesen, dass viele wesentlich weniger auffällige Kiesel unser deutschen
Flüsse und Kieselgerölle der abgebauten Lager ebenfalls phycodischer Genese sind.
Nach meinen Überprüfungen ist in kieseligen Flussgeröllen kaum ein Kiesel zu finden,
der von der phycodischen Genese sicher ausgeschlossen werden kann!
28
Rotliegendsandstein von Freital; Sandstein
Bild 30: Rotliegendsandstein von Freital mit flachgedrückten Kugeln (V.: 1,0).
Das Rotliegende wird noch bei den entschlüsselten Gesteinen besprochen. Das
abgebildete Stück kann wegen seiner deutlichen Ausbildung schon hier als
Schlüsselstruktur dienen. Der Rotliegendsandstein ist unbestritten sedimentär.
Allerdings nimmt man aride Verhältnisse für seine Bildung an. Das Auftreten und
Wachstum dieser Kügelchen setzt Wasser voraus. Wir müssen daher annehmen,
dass der Rotliegendsandstein an dieser Stelle so schnell gebildet wurde, dass ein
reduzierendes Millieu nicht entstehen konnte und er in der Rotfärbung des ariden
Feinsandes verblieb. Die auf der Oberfläche sichtbaren flachgedrückten Kugeln sind
im seitlichen Bruch als elliptische Bildungen sichtbar. Die weißen Kreise hingegen sind
Bleichhöfe um vanadiumhaltige Einschlüsse [S1], sie sind zwar kugelig begrenzt aber
keine strukturell abgegrenzten körperlichen Bildungen. Das ist daran zu erkennen,
dass einige Bleichhöfe körperliche Kugelbildungen teilweise durchdringen. Bisher
behandelten wir Kugelbildungen, die etwa isometrisch waren. Hier finden wir
abgeplattete Kugeln vor und müssen annehmen, dass das lebensspendende Wasser
nur kurzzeitig diese Schicht bedeckte. Vor der Überdeckung mit Sediment waren die
Kugeln durch Trocknung bereits abgeflacht oder im Vertikalwachstum behindert.
Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge
Der Sandstein des Elbsandsteingebirges ist eindeutig sedimentär. Undeutliche
Kugelbildungen sind in diesem Sandstein häufig. Einschließlich von Vorkommen im
Sandstein des Tharandter Waldes bei Spechtshausen (Cenoman) und im Zittauer
Gebirge bei Jonsdorf können vier konkrete Fundstellen mit Kugeln bis zu einigen
Zentimetern Größe für den Sandstein der Kreidezeit angegeben werden. Dabei
handelt es sich stets um syngenetische Bildungen, keine eingerollten Kugeln anderer
Herkunft. Das schönste und beeindruckendste Vorkommen befindet sich am
Pudelstein im Gebiet des westlichen Rauensteines, linkselbisch zwischen Rathen und
Wehlen. Durch Eisenkiesel verfestigte Kugeln von 1 bis 2 Zentimetern Durchmesser
ragen aus einer gegliederten Felswand von etwa 15 Meter Höhe. Sie sind durch die
Sandsteinverwitterung natürlich freigelegt. Man findet dort auch größere Gebilde des
harten Eisenkiesels phycodischer Ursache (Eisenschwarten) verschiedener Formen.
29
Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge
Bild 31: Der Pudelstein mit hervorstehenden kleinen Kugeln aus Eisenkiesel und
größeren phycodischen Bildungen (Eisenschwarten in Bildmitte und links).
Bild 32:
Herausgefallene Kugeln
und Knollen aus dem
Sandstein der Umgebung
des Pudelsteins. Größe
von 1,3 bis 6 Zentimeter.
Die Kugeln bestehen
außen zum Teil aus
gröberem Sand, der
außen durch kieselige
phycodische Chondren
und Eisenkiesel gebunden
ist. Bei einem Teil der
Kugeln ist der Sand innen
wesentlich eisenärmer.
Größere Kugeln zeigen
teilweise auch schichtige
Bereiche.
Kieselige Chondren an den Kugeln zeigen Algentange als Ursache an. Die Kugeln am
Pudelstein sind für uns ein Beispiel für Kugelgenesen in anderen Gesteinen.
30
Sandsteinkugeln im Elbsandsteingebirge
Bild 33:
Dichte Kugelpackung
an einem Felsblock
a m We s t t e i l d e s
Kammweges auf dem
Rauenstein im
Elbsandsteingebirge
(linkselbisch westlich
von Rathen). Rechts
unten sind auch
Eisenschwarten als
wellig-schichtige
Bildungen zu sehen,
die ebenso wie die
Kugeln phycodisch
gebildet wurden.
Ein kleineres gut zugängiges Vorkommen besteht im Liebethaler Grund zwischen
Liebethal und Lohmen. Dort bedecken die Eisenkiesel-Kugeln einige Meter der
rechten Talwand der Wesenitz, etwa 400 Meter westlich des Richard-WagnerDenkmals. An einigen Stellen sind auch abgebrochene Hohlkugeln zu finden. Sie
sind wahrscheinlich hohl, weil ein erdiger Kern heraus gefallen ist.
Bild 33: Durch Aussalzung herauswitternde Kugeln im Liebethaler Grund, V. ca. 0,1.
31
Sandsteinkugeln; Sandstein von Jonsdorf
Bild 34:
R o s t i g e
Hohlkugeln im
Liebethaler
Grund, in der
Umgebung
befinden sich mit
zunehmender
Größe dunkler
w e r d e n d e
Chondren, so
dass auch Teile
der Matrix aus
k l e i n e r e n
Kugelbildungen
von Algentangen
bestehen.
Sandstein von Jonsdorf (Zittauer Gebirge)I
Bild 35: Abgeplattete kugelige und nierige Körper auf Sandstein in Jonsdorf im
Zittauer Gebirge. Die Abplattung geht möglicherweise auf stärkere
Abdeckung mit Sediment noch im Lebendstadium der Algentange zurück.
32
Sandstein; Sandsteinkugeln von Spechtshausen
Mit Jonsdorf haben wir das Elbsandsteingebirge verlassen, doch gehört das kleine
Sandsteinvorkommen bei Jonsdorf auch zum kretazaischen Sandstein. Dort findet
man Quarzit, der mit Chondren und Striatur die biosedimentäre Genese dokumentiert.
Bild 36: Quarzit im Jonsdorfer Sandstein. Der Quarzit besitzt Biostruktur in Form
kleiner Kugeln (Chondren) und Striatur. Dadurch ist die Bildung aus
Algentangen nachgewiesen. Es handelt sich nicht um einen Harnisch!
Sandsteinkugeln von Spechtshausen
Die Sandsteinvorkommen im Tharandter Wald bei Spechtshausen und Hartha wurden
mehrfach auf Kugelbildungen untersucht. In den alten Sandsteinbrüchen ist Sandstein
mit Chondren häufig, doch sind diese undeutlich und wenig attraktiv. Größere
Kugelbildungen wurden erst Anfang 2008 unweit des bekannten Vorkommens von
Kugelpechstein gefunden. Durch Meliorationsarbeiten im Forst wurden südlich des
Kugelpechsteinvorkommens Pechstein- und Porphyrkugeln freigelegt. Die
Instandhaltungsarbeiten am westlich davon endenden Porphyrweg (Nordende) legten
dagegen Kugeln und nierige Körper aus Sandstein des Cenoman frei. Dabei handelt
es sich im Sandstein um syngenetische Bildungen, keine eingerollten Kugeln aus dem
Pechstein. Geologisch besteht zwischen beiden nur die Beziehung, dass die
Sandsteinkugeln zum Teil Sand enthalten, der dem geologisch wesentlich älteren
Pechstein entstammt. Kugeln im Sandstein von einigen Zentimetern Größe weisen
uns sehr anschaulich darauf hin, dass es eine gesicherte Genese für Kugelbildungen
in Gesteinen gibt, die keinen Bezug auf plutonische Ereignisse hat. Auch die im
folgenden Bild 37 bestehende Ähnlichkeit zwischen Porphyrkugeln und
Sandsteinkugeln wird uns darin bestärken, für die Porphyr- und Pechsteinkugeln die
biosedimentäre Ursache zu erschließen.
33
Sandstein von Spechtshausen
Bild 37:
Oben, Kugeln aus dem
Sandstein (Cenoman) von
Sp e c h ts h a u s e n , u n t e n
Porphyrkugeln vom Kugelp e c h s t e i n - Vo r k o m m e n
Spechtshausen.
Verkleinerung ca. 0,8
Da diese Kugeln nicht
aufgeschnitten sind, ist vom
inneren Aufbau nichts zu
erkennen. Dunkle Sandkörner können als Sandanteil vom nahen Pechsteinvorkommen identifiziert
werden. Eine später aufgefundene dritte Kugel lässt
äußerlich schon mehr
Eigenschaften erkennen:
Bild 38: Bei einer zweiten Suche aufgefundene Sandsteinkugel aus dem
Cenoman von Spechtshausen. Links der Bildmitte sind vier gleichmäßig
ausgebildete Chondren zu erkennen. Vergrößerung 2,0.
34
Sandstein; Triasisscher Buntsandstein um Jena
Neben den 4 gut ausgebildeten Kügelchen zeigt uns die Oberfläche der
Sandsteinkugel in Bild 37 quarzitische Chondren und Kernchondren. Wesentliche
Teile sind auch unregelmäßig schlierig ausgebildet. Auch das ist typisch für
phycodische Bildungen (Algenstrukturen). Man darf nicht erwarten, dass die
Gesamtkugel nur gleichartige Substrukturen enthält. Sie kann im kleinräumigen
Wechsel kleine Kugelbildungen, eingeschlossene unregelmäßige Teile, Sedimenteile,
aber auch strukturarme stark verkieselte Teile enthalten. Die Kugeln im Sandstein
haben höheren Quarzgehalt als der umgebende Sandstein mit teilweise toniger
Bindung. Dadurch sind diese Kugeln im Verwitterungsboden des Sandsteins als
Knollen zu finden. Im Sandstein kommen auch nierige und schichtige Bildungen vor,
die auf ebenso auf Verkieselung durch Algen oder Algentange hinweisen.
Triassischer Buntsandstein um Jena
Jahrzentelanger Nachsuche an verschieden Fundstellen und der Dokumentation im
Internet [L4, L5] durch Herrn Conrad LINDE, Jena, ist es zu danken, dass ich hier auch
Kugelbildungen und Achatbildungen aus Buntsandstein der Trias vorstellen kann:
Bild 39: Kugelachat aus dem Chirotheriensandstein (Sollingfolge, Trias) von
Schöngleina östlich von Jena. Fund und Bildautor: Conrad Linde, Jena.
Die Schalen der Kügelchen sind möglicherweise Tageszuwächse, wobei die
Kügelchen mit weißen Kernen auf Grund der Schalenanzahl die ältesten sind. An
einigen Stellen ist zu erkennen, dass sich beim gleichmäßigen Wachstum aneinander
liegender Algentangkügelchen ebene Trennflächen ausbilden. Einige Bereiche
außerhalb der Achatkügelchen zeigen kleinste aneinander klebende Algenkügelchen,
die Chondren. Links unten bilden sie helle Flöckchen mit dunklen Kernen, an einer
rissartigen Trennung rechts liegen sie zum Teil perlschnurartig aneinander gereiht.
35
Triassischer Buntsandstein um Jena
Bild 40: Zwei Arkadenachate aus dem Chirotheriensandstein (Sollingfolge), Trias,
von Schöngleina östlich von Jena. Funde und Bilder: Conrad Linde, Jena,
(Zwei Einzelbilder von Conrad Linde wurden hier zusammen angeordnet).
In den Arkadenachaten sind mehrere Wuchsschübe deutlich erkennbar. Die roten,
hämatitischen Lagen sind hingegen als Phasen reduzierten Wachstums und damit
höherer Eiseneinlagerung anzusehen. Am linken Achat gehen die mehrschaligen
Bildungen von Zusammenballungen von Chondren aus. Am rechten Achat ist ein mehr
körniger grauer Kern Initial der Entwicklung, der unten Sand und quarzitische
Chondren gemischt enthält. Er entwickelt sich zu gelblichem Kiesel mit darüber
gewachsenen Arkadenlagen. Außen zeigt er mit dem Übergang zum radialstrahligen
Quarz eine sehr typische Ausbildung biosedimentärer Quarze.
Die Kugel- bzw. Achatbildungen im Buntsandstein von Schöngleina sind
syngenetisch. Durch Herrn Conrad LINDE wurde weitere Fundstellen der Jenaer
Umgebung und weitere Achat- und Karneolbildungen erfasst, sowie historische Funde
berücksichtigt. Als Beispiele seien hier nur Achate und Karneole von Lausnitz genannt,
die mit verkieselten Hölzern auftreten. Es ist anzunehmen, dass die verkieselten
Hölzer ebenfalls verkieselte Algentange, und zwar schichtige und strängige Bildungen
sind. Durch Herrn Conrad Linde erfuhr ich, dass bereits von W. FISCHER vor 1975 die
Bildung der Achate im Buntsandstein durch Algen im Sumpfmillieu vermutet wurde.
Die im Elbsandsteingebirge und am Kugelsandsteinvorkommen bei Spechtshausen
im Tharandter Wald gefundenen Kugelbildungen mit teilweise quarzitischen
Bildungen bestätigen die These W. Fischers bezüglich der Ursache durch Algen. Die
vom ihm vermutete Austrocknung der Sümpfe wird als Ursache der Verkieselung hier
aber nicht bestätigt. Wir gehen davon aus, dass die fossilierten Algentange im
festländischen Buntsandstein der Trias in Seen, Lagunen und Flussdeltas entstanden
und die Verkieselung durch Fällung von Quarz durch andere Säureanionen in vivo
begann und bei Sedimentation und Diagenese durch Kondensation von Kieselsäure
fortgesetzt wurde. Beim Abbau organischen Materials entstehende Kohlensäure und
organische Säuren sind dabei beteiligt. Teilweise Austrocknung wird zwar durch
unvollständige Kugelausbildungen bestätigt, aber hier nicht als Hauptursache der
Verkieselung angesehen. Zusammen mit Amethysten und Quarzen, die ebenfalls in
diesem Buntsandstein vorkommen, bestätigt sich, dass es Achat, Amethyst [F1] und
Quarz als biosedimentäre Minerale gibt. Wir werden das bei Achat, Amethyst und
kristallisiertem Quarz an anderen Fundstellen, die bisher als hydrothermal angesehen
wurden, noch anwenden. Kugelbildungen im Sandstein sind auch an weiteren Stellen
zu finden, so dass Kugelbildungen in Sandsteinen eigentlich nichts Besonderes sind.
36
Steinkohle; Steinkohle von Freital
Steinkohle
Als organogenes Sediment ergibt Steinkohle zweifelsfreie Zuordnungen phycodischer
Strukturen zu gleichen Strukturen anderer Gesteine. Phacoidische Struktur, Striatur
und kleinblockige Gliederung aus Gesteinen wurden zunächst mit Gliederungen in der
Steinkohle des unteren Rotliegenden (Perm) von Freital verglichen. Erst spät wurde
die karbonische Steinkohle der Zeche Alstaden, Oberhausen, hinzu genommen. Auch
dort zeigte sich die Übereinstimmung der Strukturen.
Steinkohle von Freital
Die zum Unterperm (Rotliegendes) gehörenden Kohlen von Freital haben im
Hangenden und in Zwischenmitteln gegenüber dem Karbon Fossile weiter
entwickelter Pflanzen geliefert. Bezüglich der Hauptmasse der Kohle gilt, dass diese
aus Algentangen gebildet wurde. Bei DABER und HELMS [D1], S. 15 lesen wir: “Im
Steinkohlenflöz selbst nach fossilen Pflanzen zu suchen hat wenig Sinn,... Die
inkohlten Blattwedel der Samenfarne und Farne sind in den Lagen über den Flözen
eingebettet, ...” Somit bleiben für die Massenkohle Algen und Algentange als Erzeuger
und eben aus dieser Massenkohle, ihrer Struktur und ihrer Verzahnung mit dem
Sediment lassen sich die Hinweise auf biogene Strukturen in den Gesteinen ableiten.
Da die Fundstücke von Halden am Windberg bei Freital stammen, ist nicht bekannt, ob
sie den mächtigeren Döhlener Schichten (oberstes Flöz bis 9 m mächtig [L2], S.39)
oder den Niederhäslich-Schweinsdorfer Schichten entstammen. Letztere enthalten
Mergel- bis Dolomitflöze, historisch als Kalkflöze bezeichnet. Auf die Halde gelangte
schlechte, mit Mergel- oder Kalklagen durchzogene Kohle, ebenso wie die oft von
vertikalen , sedimentgefüllten Rissen durchzogene Kohle.
Bild 41: Steinkohle von Freital mit vielen
Mergel- oder Dolomiteinschaltungen.
Bild 42: Dominierende vertikale Risse
mit Kalkstein- oder Dolomitfüllung.
37
Steinkohle von Freital
Das hier vorgestellte Stück zeigt sehr viele Risse dieser Art. An manchen Stellen ist
dadurch die etwa vertikal verlaufende Rissstruktur deutlicher als die horizontale
Lagenstruktur. Aus der Dichte, dem relativ feinen Wechsel kohliger Struktur mit
Mergelgängchen und dem Auftreten von Chondren wird geschlossen, dass die
Mergeleinlagerungen noch im Lebendstadium oder kurz nach dem Absterben von
Teilen der kohlebildenden Algentange erfolgte. Sie kann zwanglos durch Schrumpfung
und Rissbildung im Bereich starken Algenwuchses erklärt werden. Zudem sind
analoge Vertikalstrukturen in kohlefreien mineralischen Aggregaten biogener
Strukturierung sehr häufig. Die bei [L2] beschriebene Verursachungsthese:„Bis zum
Niveau der Kalkflöze öffneten sich während der Sedimentation durch seismische
Erschütterungen Spalten und wurden mit Schieferton oder Sandstein ausgefüllt. Diese
sedimentären Gänge verzahnen mit den Schichten und werden deshalb als „Kämme“
bezeichnet.“ wird hier als nicht zutreffend angesehen.
Bild 43: Kleinräumiger Wechsel kohliger und mineralischer Lagen mit Störungen
durch vertikale Risse (obere Bildhälfte).
Im Bild 43 sehen wir oben phycodische Bildungen in Kalzit oder Dolomit, die sich teils
lagig mit Kohle abwechseln. Links sehen wir Einzüge der Lagen nach unten an einer
fast linearen vertikalen Störung. Man erkennt die linke, vertikale, linienhafte Störung im
Bild bereits unten. Der Einzug der Lagen des oberen Teiles nach unten weist darauf
hin, das diese Vertikalstörung bereits mit der Bildung der oberen Lagen wirksam war.
Auch die mineralischen Teile der unteren Bildhälfte enthalten Algentange, wie sich an
Chondren, Kernchondren und nach oben strahlenden fiederartigen Strukturen zeigt.
38
Steinkohle von Freital
Bild 44: Elliptische und phacoidische Körper in Kalkstein oder Dolomit von Freital.
Aus der zumeist geringeren Strukturierung des Inneren der Körper in Bild 44 wird
geschlossen, dass es sich um Algentange handelt. Die Zwischenräume sind zum Teil
mit Chondren gefüllt und stellen so ebenfalls größtenteils fossiles Algenmaterial dar.
Bild 45: Algenlagen mit teilweise herausgefallenen Tuten in Kalkstein oder Dolomit.
39
Steinkohle von Freital
Bild 46: Feine Schichtungen an einem vergrößerten Tutenloch (Freital).
Die Bilder 45 und 46 zeigen uns eine in Kalkstein oder Dolomit mineralisierte
Algentanglage. In der Draufsicht (Bild 45) erkennen wir annähernd kreisförmige
Erhebungen. In der Seitenansicht ist zu erkennen, dass es sich um konische Pfropfen
handelt. Sind diese Pfropfen herausgefallen, verbleiben die trichterförmigen Tuten.
Hier weisen sie zum Teil streifige Seitenwände auf, deren Lagengliederung
möglicherweise den Tageszuwächsen entspricht. Schönere Stücke von Tutenmergel
aus der Ruhrkohle sind im Bergbaumuseum Bochum zu sehen. Die dortigen Stücke
zeigen dicht an dicht liegende Tuten von größerer Tiefe und größerem Durchmesser
auf größeren Flächen. Wir erkennen aus Bild 46, dass auf wachsende Algenlagen
aufgestreute Teile oder Sporenklümpchen sich nach oben zu Kegeln entwickeln, die
oben mit einer Kugelkalotte abgeschlossen sind. Während sich bereits vorhandene
Lagen etwas langsamer entwickeln, drängen sich die aufgestreut wachsenden Teile
kegelartig ein. Damit erhalten wir hier einerseits die Erklärung für den Tutenmergel.
Andererseits ist dieser Vorgang vielleicht auch als Erklärung für das Fossil Conichnus
brauchbar. In der Draufsicht (Bild 45) sehen wir rechts auch Teile kugeliger Abdrücke.
Sie entstanden dadurch, das bereits kleinere kugelig entwickelte Aggregate
(Chondren) auf die wachsende Lage gerieten. Das Formelement kugeliger Abdrücke
tritt an vielen phycodischen Fossilien auf. Beim Feuerstein hatten wir es bereits
bemerkt. Beim phycodisch verursachten Achat werden wir es wieder finden.
In den letzten Bildern hatten wir mineralisierte Bildungen aus der unmittelbaren
Umgebung der Freitaler Steinkohle betrachtet. Kehren wir zur Kohle zurück: Schon
lange ist die Kohlevarietät Glanzkohle bekannt. Sie tritt in Lagen von einigen
Millimetern Dicke auch in der Steinkohle von Freital auf. Von dieser ist auch bekannt,
dass sie zum Teil in blockige Stückchen von einigen Millimetern Größe gegliedert ist. In
der Nähe stark mineralhaltiger Steinkohle findet man, dass die Gliederungsrisse
mineralisch gefüllt sein können. Im Bild 46 sehen wir in einer matten, geringwertigen
Kohle zwei Stellen, die Glanzkohle aufweisen und blockig gegliedert sind, wobei die
ehemaligen Risse mit hellem Dolomit oder Kalzit gefüllt sind. Aus der geringen
Erstreckung dieser Risse und Füllungen ist anzunehmen, das Risse und Füllungen
noch zur Zeit der Bildung der organischen Substanz der Kohle entstanden. Stellen wir
uns nun vor, dass die Rissfüllung durch Verkieselung vorläge und die organische
Substanz durch Bakterien abgebaut wäre, so hätten wir einen Zellquarz vorliegen. Von
Kohle finden wir da keine Spur, so dass die Geologen behaupten, die Hohlräume
wären durch Lösung z.B. von Fluoritkristallen entstanden. Diese Erscheinung gibt es
wohl, doch sind auch oft Zellquarze zu finden, auf die die Lösungsbildung nicht zutrifft.
40
Steinkohle von Freital
Bild 47: Kleinblockig gegliederte Glanzkohle (oberhalb der Bildmitte und rechts
unterhalb der Bildmitte) mit Rissfüllungen in Dolomit oder Kalkstein.
Bild 48: Angewitterte Steinkohle von Freital mit ausgeprägter Striatur. Es wird
angenommen, dass hier die Algenstruktur unmittelbar vorliegt.
41
Steinkohle von Freital
Bild 49:
In Dolomit oder Kalkstein
erhaltene zungenförmige
Algentangkörper mit
faserigen Teilbereichen.
Wir merken uns die Zungenform von Algentangkörpern. Diese Formen finden sich in
Quarz und Quarzit ausgebildet in andern Gesteinen wieder. Allerdings ist in kieseliger
Erhaltung die Innenstruktur in der Regel wesentlicher weniger fein gegliedert.
Während ein Teil der Freitaler Stücke auch Chondren und Kernchondren aufweisen,
wurden größere Kugeln in Kohle nicht gefunden, jedoch als Quarzite im
Rotliegendsandstein. Mir liegt nur ein diskussförmiger Körper vor, der nach
schichtigen und chondritischen Strukturen, aus denen er besteht, ebenfalls als
phycodische Bildung anzusehen ist.
Bild 50: Diskusförmiger Körper aus Kalkstein oder Dolomit in Freitaler Steinkohle.
Für den Körper von Bild 50 ist der genaue Hergang der Entstehung unsicher. Es ist
nicht anzunehmen, dass er eine flachgedrückte Kugel ist, da die Schichtung doch
mehr lagenweise horizontal vorliegt. Man muss also eher davon ausgehen, dass
lagenweises Wachstum in einem engen Bereich zunächst bevorzugt erfolgte, nach
einer maximalen Ausweitung aber wieder benachteiligt war. Es könnte sein, dass
diese Form durch geringen Wasserstand mit einem mittleren Stand etwa in Bildmitte
erklärbar ist. Im Bereich des oberen Buckels war durch Kapillarwirkung noch am
längsten Wasser für das Wachstum verfügbar. Später jedoch wurde der Körper wieder
überflutet und von Algentangen umgeben, die die außen anhaftende Kohle bildeten.
Andere Fundorte:
Am 9.10.2008 wurde für die Lokomotivfeuerung bestimmte Steinkohle (Herkunft
unbekannt) auf phycodische Merkmale überprüft. Feinschichtige Struktur und
Kernchondren bestätigten die Entstehung aus Algentangen. Bemerkenswert waren
Pyritflitter auf b-Bruchflächen. Zu diesen wird angenommen, dass in der Genese oder
Diagenese pyrithaltige Lösungen aus zur Lagerstätte gehörenden Bereichen
eindrangen. Bestätigt wurde erneut die Tatsache, dass die Hauptmasse der
Steinkohlen aus Algen oder Algentangen und nicht aus höheren Pflanzen besteht.
42
Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden
Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden
Bild 51: Steinkohle von Oberhausen, Algenkohle mit schichtiger Gliederung und
beginnender blockiger Aufgliederung.
Die blockige Aufgliederung oder kleinblockige Gliederung in Kohlen ist bekannt und
wurde auch schon mit Reifungserscheinungen in Verbindung gebracht. Der
Orthogonalstruktur von Algentangen entsprechend gliedert sich die Kohle in etwa
quaderförmige Blöckchen von einigen Millimeter Größe. Gelegentlich können die in
der Kohle aufreißenden Spältchen mit Kalzit oder Dolomit gefüllt sein, so dass sich ein
besonders auffälliges Muster ergibt. Wir hatten dies schon bei der Steinkohle von
Freital (Bild 47) beobachtet. Dieses Muster ist dem regelmäßigen Wechsel von
Feldspat und Quarzleisten im Schriftgranit äquivalent, wir werden später noch diese
Eigenschaft beim Schriftgranit diskutieren.
Striatur sahen wir bereits im Quarzit aus dem Phycodenschiefer und beim Graphit.
Hier in der Kohle zeigt sich diese Struktur ebenfalls als typische Form an Algentangen.
Sie ist am häufigsten an der Grenze zwischen Kohlen und Nebengestein zu finden.
Dementsprechend ist sie bei verkieselten Algentangen ebenfalls häufiger an der
Grenze zum anders mineralisierten Gestein (Tonschiefer, Phyllit, Granit, Porphyr) zu
finden.
43
Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden
Bild 52: Steinkohle von Oberhausen mit Striatur und wulstigen Strängen (links) und im
Zwischenmittel Tonschiefer (rechts).
Bild 53: Schlechte Kohle mit Pyrit und Hämatit.
Schlechte Kohle mit hohen mineralischen Anteilen zeigt in wulstigen Schichten,
Phacoiden, polygonalen Körpern und Chondren eine Struktur, die in Gesteinen oft
ohne Kohle, aber sonst gleichartig angetroffen wird. Pyrit in der Kohle weist darauf hin,
dass wir bei Pyrit oder anderen Erzen, die wir ohne kohlige Bestandteile vorfinden,
eine organische Strukturierung zur Geneseklärung in Betracht ziehen müssen.
44
Steinkohle von Oberhausen, Zeche Alstaden
Bild 54:
Pyrit in der Steinkohle, der
mit faseriger und
chondritischer Struktur
eindeutig organisch
strukturiert ist.
Der Steinkohle im Ruhrgebiet beigeordnet sind Shpärosiderite bis zu einigen
Dezimetern Größe. Siderit und andere Eisenerze sind sogar untergeordnet am
Komplex der Ruhrkohle bergmännisch abgebaut worden.
Bild 55: Sphärosiderit im Bergbaumuseum Bochum, hier „Ente“ genannt.
Bei der „Ente“ fällt uns ein nahtförmiger umlaufender Gürtel auf. Weiterhin ist der
Unterleib vergleichsweise magerer und faltiger als der obere Teil.
45
Steinkohle, Sphärosiderit Bergbaumuseum Bochum
Dies ist so zu erklären, dass diese Bildung von kugelig wachsenden Algentangen
umgekehrt im Wasser schwamm. Dadurch konnte die trockenere Oberseite nicht mit
dem Wachstum der Unterseite Schritt halten. Die ehemalige Oberseite zeigt dadurch
sogar einfallende Risse. Bild 56 zeigt als Montage die „Ente“ in der wahrscheinlichen
Schwimmlage. Die Einschnürung des oberhalb der Wasseroberfläche liegenden Teils
ist gut zu erkennen. Für den Kopf ist anzunehmen, das eine kleinere Kugelbildung an
der elliptischen größeren hängen blieb und mit dieser verwuchs. Allerdings zeigt uns
diese im Exponat oben eine Einschnürung. Dazu kann vermutet werden, dass dieser
Teil schon den Grund des Flachwassers berührte und deshalb dort im Wachstum
ebenfalls eingeschränkt wurde. Nicht im Bild berücksichtigt ist, dass wir uns vorstellen
dürfen, dass im Wasser weitere Kugeln dieser Art schwammen und das diese Art von
Algentangkugeln keine außergewöhnliche Besonderheit darstellt. Kugeln und Körper
dieser Art sind weltweit in verschiedenen Gesteinen anzutreffen und wirken dann
besonders spektakulär, wenn sie durch Verwitterung herauspräpariert sind und als
härtere Gesteine frei liegen wie z. B. im argentinischen Nationalpark Ischigualasto und
im Norden der Atacama-Wüste in Südamerika. Ähnliche gibt es in Asien an Küsten, an
denen große Kugeln dieser Art im Uferbereich freigelegt sind.
Bild 56: Bildmontage - Die „Ente“ in der vermuteten Schwimmlage.
Unabhängig von der Kohle kennen wir auch kleinere Kugeln und Knollen. Viele so
genannte Geoden und Septarien gehen auf die gleiche Ursache zurück. Teilweise sind
diese auch in hämatitreichen Eisensilikaten ausgebildet und man findet bei diesen
gelegentlich auch innere Wasserstandslinien. Diese inneren Wasserstandslinien
müssen nicht unbedingt mit dem äußeren Wasserstand übereinstimmen. Sie können
auch durch eine Teilfüllung mit Wasser in der diagenetischen Phase hervorgerufen
sein. Schließlich leuchtet uns bei dieser Entstehung auch ein, das Geoden beim Fund
noch mit Wasser gefüllt sein können (Enhydros).
46
Entschlüsselte Minerale und Gesteine; Achat
Entschlüsselte Minerale und Gesteine
Achat
Im Folgenden werden Achate vorgestellt, deren Genese durch Verkieselung von
Algentangen erklärt ist. Der Gedanke, Achat als Bildung in Sümpfen anzusehen, ist
nicht neu. Mir wurde berichtet, dass FISCHER (siehe Seite 36) dies bereits
veröffentlichte. Hier soll nicht behauptet werden, dies sei die einzige
Bildungsmöglichkeit von Achat. Die mineralische Bildung von Achat aus quarzhaltigen
Lösungen in postvulkanischen oder postplutonischen Genesen, wird dadurch nicht
berührt. Ferner ist anzunehmen, dass mit der Diagenese die mineralische
Achatbildung auch in Hohlräumen biogener Achate beginnt. Bei den hier vorgestellten
Achaten mit Biogenese zeigt sich stets, dass auch die zugehörigen
Umgebungsgesteine sedimentär und nicht plutonisch entstanden. Diese Gesteine,
genannt seien hier Quarzporphyr, Pechstein und Gneis, werden später vorgestellt.
Biogene Mineralvorkommen und ihre Umgebungsgesteine zeigen regelmäßig
Analogien ihrer Genese.
Bild 57: Achat von Lesesteinrücken von Geising im Osterzgebirge.
47
Achat von Geising; Achat von Halsbach
Achat von Geising und Altenberg wird nicht selbständig genannt, ist jedoch Begleiter
so genannter Erzgänge und so genannter tauber Gänge. Das Stück in Bild 57 kann als
Trümmerachat gelten, jedoch sind als auffälligste Bruchstücke nicht
Achatbruchstücke sondern Porphyrbröckchen eingelagert. Weiter finden wir auch
kieselige Einschlüsse. Die Einschlüsse sind zumeist allseitig von mehrlagigen
Wuchssäumen umgeben. Das weist uns darauf hin, dass die Wuchssäume in einem
Materialzustand entstanden, der ein Schweben der Bröckchen ermöglichte. In
eingedrungene Kiesellösungen gefallene Gesteinsbruchstücke würden stets auf den
Unterseiten irgendwo aufliegen, so dass die Wuchssäume ungleichmäßiger
ausgebildet wären. Schweben bedeutet hier, das die algendurchsetzten
Sedimentbröckchen nach Austrocknung und Wiedervernässung zum Teil auf
Algentange geschwemmt wurden und dass ein erneutes Wachstum von
Algenschichten am Rand die Bröckchen auch anhebt. Während der Bearbeitung des
Teiles “Porphyr” wurde dies dadurch bestätigt, dass Porphyr in Prielen innerhalb von
Gneis sedimentär gebildet wird. Die phycodische Betrachtung geht somit davon aus,
dass es sich bei allen Teilen dieser Achate um Algentange und Sedimentteile aus einer
sedimentären Umgebung handelt. Chondren und Kernchondren und die von
Feuersteinen bekannten Grübchen auf Deckflächen stützen diese
Betrachtungsweise.
Achat von Halsbach
Der Fundort Halsbach bei Freiberg ist schon lange für Korallenachat bekannt. Die
Bezeichnung Korallenachat ist von kugeligen und halbkugeligen Bildungen auf und
zwischen den Achatlagen abgeleitet.
Bild 58: Korallenachat von Halsbach bei Freiberg, die oben aufgelegten Bruchstücke
zeigen die körperliche Ausbildung aufsitzender Kugeln.
48
Achat von Halsbach; Achat von Schlottwitz
Im Achat von Halsbach entstanden die halbkugeligen Bildungen durch auf Lagen
aufgestreute Sporenklümpchen, um die Kugelschalen wuchsen. Man beobachtet
dabei sektorartige Gliederungen auf den Oberflächen, die darauf zurück gehen, dass
verschiedene Sporenkerne dicht gedrängt auskeimten und unterschiedlich stark
wuchsen. In Randbereichen des Halsbacher Achatvorkommens sind
eingeschlossene Gesteinsbröckchen häufig, die wie beim Achat von Geising auf
eingeschlossene Sedimentbröckchen zurück gehen.
Achat von Schlottwitz
Ostsächsichen Mineraliensammlern ist das Achat- und Amethystvorkomen von
Schlottwitz im Osterzgebirge gut bekannt. Dazu schreibt H. VOLLSTÄDT [V1] , S. 269:
„Das Gebiet des Osterzgebirges - … - ist u. a. durch eine Reihe von Gängen
charakterisiert, wozu auch Schwerspat und Flußspat führende Quarzgänge zählen.
Der Schlottwitzer Achatgang ist ein besonders typischer Vertreter diese Gangtyps.“ Mit
der Bezeichnung „Gang“ ist dort die zwingende Vorstellung von Spaltfüllung und
hydrothermaler Genese verbunden.
Wer mit der Kenntnis phycodischer Fossilien den Achat untersucht, muss zu dem
Schluss kommen, dass diese Genese nicht in Frage kommt.
Bild 59: Achat, Schlottwitz, mehrere Lagen über Amethyst und Quarz.
Dieses Stück zeigt, dass der Achat biogen strukturiert ist. In der dicksten Quarzlage
49
Achat von Schlottwitz
sehen wir gelbe Strahlenbüschel. Die Oberseiten der Büschel sind mit Ausstülpungen
des Quarzes nach oben haubenartig umgeben. Diese Aufwölbungen setzen sich
durch mehrere Lagen bis nach außen fort. Mineralogisch gibt es dafür keine Erklärung.
Stellt man sich dagegen die Lagen eines wachsenden Algentanges vor, der schichtig
und radialstrahlig nach außen wächst, erklärt sich das Durchwachsen zwanglos.
Zwischen den Ausstülpungen verblieben zum Teil sackartige Gruben, in denen sich
hämatitisches Sporenmaterial sammelte. Sowohl bei Achat, bei Amethyst und auch bei
Quarz findet man oft die Erscheinung, das die Quarzlage über einer hämatitischen
Lage wächst und nach außen wiederum von einer hämatitischen Lage abgeschlossen
wird. Das wird in diesem Zusammenhang so gedeutet, dass während der Ruhephasen
des Wachstums sporoides Material angehäuft wird. Wachstums- und Ruhephasen
wechseln periodisch, doch auch während des Wachstums kann sporoides Material auf
die wachsenden Lagen fallen und eingeschlossen werden. An anderen Stücken des
Schlottwitzer Achats finden sich weitere Hinweise für biogene Strukturierung.
Bild 60: Achat, Schlottwitz.
Bild 61: Seitenansichten von Bild 60,
begrenzte Risse.
Die Schmalseiten des Stückes in Bild 60 zeigen begrenzte Risse (Bild 61). Die
Rissigkeit des Schlottwitzer Achats ist bekannt und sie wird in der Regel tektonischen
Kräften unterschoben. Die begrenzten Risse zeigen, dass die Risse einer
ursprünglichen Materialeigenschaft entstammen. Durch Entwässerung entstehen in
der ursprünglich pflanzlichen Struktur begrenzte Risse. Diese Risse können durch
Wachstum oder minerogen verheilt werden und sind dann zumeist mit Quarz gefüllt.
Verschiebt sich die Rissbildung zur diagenetischen Phase, können die Risse offen
bleiben oder mit kristallisierenden Mineralen gefüllt werden. Eine weitere Rissursache
kann der Abbau und unterschiedlicher Abbau organischen Materials im Übergang zur
Diagenese sein. Dabei schwindet der biogene Körper enorm und es entstehen
Hohlräume und Risse bis zu vielen Metern Länge, die vom klassischen Geologen
fälschlich zumeist als tektonisch erzeugt und als Zuführungsspalten von
Minerallösungen angesehen werden. Auf der Oberseite des Stückes findet sich ein
weiterer Hinweis zur pflanzlichen Genese. Auf der Oberfläche auskeimende Sporen
führen zum Teil zu eingeschlossenen Kugelsektoren, zum Teil zu kegelartigen
Verdrängungsgrübchen. Diese Grübchen waren schon beim Feuerstein, dessen
sedimentäre Entstehung klar ist, zu sehen. Die wabenartige Oberfläche geht auf die
Kugelsektoren zurück und ist typisch für Achat mit biogener Struktur. Wir sahen diese
Struktur bereits auf etwas größeren Halbkugeln auf dem Achat von Halsbach.
50
Achat von Schlottwitz
Bild 62: Oberseite von Schlottwitzer
Achat, wabenartige
Sektorgliederung und
gelegentliche Kegelgrübchen.
Auch im Schlottwitzer Achat und in
Schlottwitzer Amethystsonnen findet man
häufig Kerne, die bisher als
Gesteinsbröckchen bezeichnet wurden.
Sie schwimmen in Achat, Quarz oder
Amethyst. Man liest bei den Geologen,
diese Gesteinstücke seien durch
tektonische Bewegungen vom
Umgebungsgestein gelöst worden.
Danach hätten neue Zuführungen quarzhaltiger Lösungen diese eingeschlossen.
Diese Erklärung steht im Widerspruch zu der Tatsache, dass die eingeschlossen
Kerne völlig im Achat oder Quarz schwimmen. Die Lösung von Quarz in Wasser hat zu
geringe Dichte, die Gesteinsstücke würden stets aufliegen und könnten nicht allseitig
von Achat oder Quarz gleicher Ausbildung umgeben sein. Achatvarietäten sind
Bandachat, Korallenachat und Trümmerachat. Band- oder Streifenachat liegt vor,
wenn auf der Schlifffläche hauptsächlich paralelle Lagen angeschnitten sind.
Bandachat kann ohne Beteiligung von Organismen in vulkanischen Gesteinen
gebildet werden. Schlottwitzer Achat führt auch Kugelbildungen. Gut ausgebidete
Kugeln in Achat über 1 cm Durchmesser treten jedoch kaum auf.
Bild 63: Kugelbildungen im Achat von Schlottwitz, neben verschieden gefärbten
Kugeln ist bei angebrochenen auch mehrschaliger Aufbau zu erkennen.
51
Achat von Schlottwitz
Die Achatlagen treten häufig mit nach außen zunehmender Hämatitanreicherung auf.
So sind die Kügelchen hier innen grau oder gelblich und außen mit einer roten Hülle
umgeben. Sich berührende Kugeln bilden bei weiterem Wachstum ebene
Trennflächen aus. Dies beruht darauf, das die ursprünglich radialstrahligen
Algenfasern sich gegenseitig behindern und nicht miteinander verwachsen, wenn sie
gegenläufig oder zu steil aufeinander treffen. Dies gilt allerdings nur für dichte Kugeln.
Lockerfasrige und größere Kugeln können sich auch gegenseitig durchdringen.
An einem Riss der rechten Bildseite bemerken wir beidseitig des Risses eine
Entfärbung. Die Entfärbung kann durch rezente Wässer erfolgt sein, da die uns
zugänglichen Fundstücke aus Bereichen an der heutigen Oberfläche der Fundstelle
stammen.
Gelegentlich findet man im Schlottwitzer Achat auch radialfasrige Bereiche.
Radialstrahligkeit hatten wir bereits bei Augenkohle und beim sedimentären Eisenerz
von Wittmannsgereuth gefunden. Radialstrahlige Bereiche sind somit ein weiterer
Hinweis auf Verkieselung organischer Strukturen.
Von Schlottwitz ist auch die Varietät Trümmerachat bekannt. Der klassisch
ausgebildete Geologe behauptet, die Achatstücke seien durch tektonische
Bewegungen zerbrochen und durch zuströmende quarzhaltige Lösung wieder
verkittet. Dabei zeigt gerade die Vielzahl innerer und begrenzter Risse der
Achatstückchen, dass innere und äußere Ursachen gemeinsam die Struktur schufen.
Wellen, Wind und Strömung zerbrechen die lagigen Algentange teilweise, innere Risse
gehen auf Eigenspannungen bei der Austrocknung oder Mineralisierung zurück. Ein
Teil der Risse wird durch Neuwuchs geschlossen.
Bild 64: Achat ähnlich Trümmerachat, ungeschliffen, Fundort: Schlottwitz.
52
Amethyst; Amethyst von Schlottwitz
Alle diskutierten Merkmale weisen darauf, dass der Schlottwitzer Achat ein Fossilrest
ist und eine reine Minerogenese auszuschließen ist. Daraus ergab sich der im Feld zu
prüfende Schluss, dass das Schlottwitzer Achatlager eine Linse oder eine Schicht in
sedimentärer Lagerung ist. Am 5.2.2008 wurden an 16 Erfassungsstellen in und um
Schlottwitz die Lagerungsverhältnisse überprüft. Ergebnis ist, dass die achatführende
Eisen-Manganerz-Lage konkordant in steilstehenden Gneisschichten liegt. Die
Gneisschichten sind von Porphyrgängen durchbrochen, auf deren Bildung durch
Ablagerung von Sediment in Prielen noch eingegangen wird.
Amethyst
Amethyst von Schlottwitz
Neben Achat ist die Fundstelle Schlottwitz für Amethyst bekannt. Am schönsten sind
zweifellos die Amethystsonnen. Eigentlich sind sie Gesteinstrukturen der Art
„Sphärolit“. Da sie besonders überzeugend auf die Biogenese von Amethyst
hinweisen, wollen wir sie hier behandeln und die Betrachtung mit Amethyst von
Wiesenbad ergänzen. Wenn wir beim „Achat“ von Schlottwitz auf Algentange bei der
Gesteinsstrukturierung gestoßen sind, muss der Amethyst dies erweiternd bestätigen.
Bild 65: Amethystsonne von Schlottwitz um einen quarzitischen Kern.
53
Amethyst von Schlottwitz
An der linken Seite finden sich halbkuglige kleine Quarzsonnen über Hämatit. Man
kann deshalb annehmen, das der Hämatit eine Basislage ist. Das Bild wäre um etwa
75 Grad linksläufig zu drehen, um auf die Ursprungslage zu schließen. Die
Amethystsonne wuchs um einen unrunden quarzitischen Kern. Um eine allseitige
Kugel durch Wachstum auszubilden muss der Kern schwimmen oder durch die sich
bildende Hülle vom Boden abheben. Nehmen wir an, es handelt sich um ein
abgerissenes Stück eines Algentanges, der im Wasser schwebt. Nun besteht kein
Problem, dass der Algentang radialstrahlige Lagen aufbaut und das Gebilde in
wenigen Tagen angenähert Kugelform erreicht. Schließlich behindern sich mehrere
solche Kugeln gegenseitig beim Wachstum. Deshalb findet man bei mehreren
Amethystsonnen häufig fast ebene Trennflächen. Wird die Lagune, in der sich die
Algenkugeln abgesetzt haben, von Sediment überflutet, werden die Algen beim
bakteriellen Abbau durch Kieselsäure ersetzt. Vorzugsweise Lagen mit Dicken im
Bereich von Zentimetern kristallisieren in der Diagenese zu Quarz oder Amethyst.
So weisen einerseits die Amethystsonnen selbst, andererseits die in der Nähe oft
anzutreffenden Chondren auf die biogen-sedimentäre Ursache des Schlottwitzer
Amethysts hin.
Bild 66: Amethystsonnen von Schlottwitz mit verschiedenen Kernformen.
Im Bild 66 sehen wir zwei unterschiedlich geformte Kerne der Amethystsonnen. Der
Kern der linken Sonne sieht aus, wie ein Z-förmig gestauchtes längliches Stück. Der
Kern der rechten Sonne ist regulär schalenförmig um einen innersten Kern aufgebaut.
54
Amethyst von Schlottwitz
Kleine und große schwimmendeTeile des verursachenden Algentanges können viele
verschiedene Formen haben: Kleine Kugeln um schwimmende Sporenklümpchen,
fetzenartige Teile, gesteinsstückartige Teile (aus älteren Lagen herausgerissen und
mit Sediment durchsetzt), kammerartig gegliederte grobzellige Bruchstücke oft mit
Hämatit (sporangoides Material) und Bruchstücke mit Teilbereichen verschiedener
Struktur (z.B. gneis- und quarzitartig an einem Stück). Der Z-Kern im Bild 65 ist
gesteinsartig rau. Schauen wir genau hin, so sehen wir in diesem kleine Chondren und
Phacoide, die uns zeigen, dass auch dieser Kern organischer Entstehung ist.
Bild 67: Amethystsonne mit einem Kern mit glasiger Beschaffenheit und
porphyrischen Einschlüssen.
Neben kleinen Chondren enthält der Kern in Bild 67 Einschlüsse nach Porphyr. Damit
diese in den Kern eingeschlossen werden können, müssen wir auch für diese fordern,
dass sie mit Algentangen durchsetzt waren und ihre Dichte das Aufwirbeln durch Sturm
und Strömung ermöglichte. So konnten sie in den Kern aus wachsendem Algentang
eingeschlossen und transportiert werden. Daraus leitet sich ein Hinweis auf die
sedimentäre Entstehung von „Fluidalporphyr“ ab. Eingestreute Chondren weisen
darauf hin, dass während der Entwicklung des Kernes noch eingestreutes
Sporenmaterial eingeschlossen wurde und sich zu kleinen Kugeln entwickelte, bevor
sich das radialstrahlige Wachstum vollständig durchsetzte. Die Erscheinung Kugeln in
Kugeln, die wir hier vorfinden und die uns beim Kugelpechstein wieder begegnen wird,
ist minerogen nicht schlüssig erklärbar. Manche Kerne von Amethystsonnen weisen
auch eine deutliche Radialstrahligkeit auf, die wir bereits von der Augenkohle kennen.
55
Amethyst von Schlottwitz
Bild 68: Deutlich radialstrahliger Kern einer Amethystsonne.
Bild 69: Gesteinsähnlicher Kern.
Bild 70: Rundköpfigkeit von Amethyst.
Wesentlich häufiger findet man in Schlottwitz lagige oder irreguläre Amethyste.
Irreguläre Amethyste können teilweise runde Korngrenzen aufweisen, wie das
Beispiel in Bild 70 zeigt. Auch diese Erscheinung zeigt uns, dass der Amethyst aus
bereits vorhandenen Körpern kristallisierte.
56
Amethyst von Wiesenbad
Amethyst von Wiesenbad
Bild 71: Amethyst von Wiesenbad, die Pfeile weisen auf starkwüchsige Strukturen
zwischen Basislage (unten) und Amethystlage (oben).
Die oberen Pfeile weisen auf stärker entwickelte Kristallspitzen, die unteren Pfeile
zeigen auf zugeordnete Bereiche im kryptokristallinen Teil, die durch kompaktere,
glasige Ausbildung auffallen. Der strahlige Durchlauf dieser Bereiche durch lagige
Abgrenzungen kann durch den Wuchs von Algentangen und nachträgliche
Mineralisierung erklärt werden. Die Bereiche höherer Amethyste bildeten vor der
Verkieselung kugelige Buckel wie bei Achat.
Im Bereich des dicklagigen Quarzes finden
sich Wuchsstreifen im Abstand von etwa
5 mm. Möglicherweise handelt es sich
dabei um den Tageszuwachs des
Algentanges. Wir können diese Lagen mit
den Lagen im oolithischen Eisenerz von
Wittmannsgereuth vergleichen, von dem
wir die sedimentäre Entstehung kennen.
Die gleichzeitig vorhandenen Lagen und
vertikal durchgreifenden Fasern passen
ausgezeichnet zur Orthogonalstruktur von
Algentangen. Hingegen fällt es uns
schwer, die faserige Ausbildung des Bild 72: Feinere Lagenstruktur im
Quarzes als mineralische Bildung zu
Quarzbereich aus Bild 71,
erklären.
Bildteil zusätzlich kontrastiert.
57
Augengneis
Augengneis
Die Bezeichnung Augengneis gilt für Gneis, in dem die phacoidischen hellen
Einschlüsse des Gneises eine Größe im Bereich einiger Zentimeter erreichen. Der
Übergang vom normalen Gneis ist fließend. Die Augen können in Feldspat oder Quarz
ausgebildet sein. Letztlich ist auch der Granatgneis ein Augengneis, bei dem ein Teil
der Augen Granat enthält.
Bild 73: Freiberger Graugneis mit einem gut ausgebildeten Auge in Quarz, darüber
teils lagige, teils phacoidische Quarzkörper (Linsen).
Im oberen Teil des Quarzauges von Bild 73 erkennen wir eine vertikalstreifige Struktur
des Quarzes. Die phycodische These leitet diese von der Orthogonalstruktur der
Algentange ab, wobei diese Struktur zum Teil auch in den Phacoiden (Linsen) und
Quarzlagen zu finden ist. Weiterhin finden sich in diesem Gneis auch Chondren und
Kernchondren, die nicht wesentlich abgeplattet sind. Obwohl der Freiberger
Graugneis als Paragneis als primär sedimentär anerkannt ist, weist die Form der
Augen und Chondren darauf hin, dass die lagige Struktur nicht durch die
Metamorphose erzeugt wurde. Im Gegensatz zur Meinung des klassisch gebildeten
Geologen, der die Lagenstruktur der Metamorphose unterstellt, gehen wir davon aus,
dass die Struktur bzw. Textur der Gneise noch weitgehend der sedimentären Struktur
entspricht. Auch ein Teil der Glimmerlagen ist durch Algentange gebildet, in dem bei
geringen Zuwächsen Tonteilchen in faserigen Lagen eingeschlossen wurden. Der in
Glimmer umgewandelte Tonschieferanteil zeigt uns an, dass die Temperatur- und
Druckbedingungen der Metamorphose gegeben waren. Es ist also weiterhin richtig,
den Gneis zu den metamorphen Gesteinen zu rechnen.
58
Balka-Quarzit und Skolithos
Balka-Quarzit und Skolithos
Die Bezeichnung Balka-Quarzit gilt für ein auf der Insel Bornholm anstehendes
Gestein, das als Sandstein oder als Quarzit bezeichnet wird. Es gehört dem
Unterkambrium (eo-cambrian) an. Die hier untersuchten Stücke sind in Sachsen und
Brandenburg aufgefundene Geschiebestücke. Sie müssen nicht mit Sicherheit dem
Balka-Quarzit entsprechen. Nach der Literatur sind diese im Inland häufig zu finden, so
dass die Häufigkeit meiner Funde wohl diesem entspricht. Die Anwendbarkeit der
Untersuchungsergebnisse auf den Balka-Quarzit ist damit gesichert. Bei DABER und
HELMS, [D1], Seite 61 (Text) und Seite 64 (Bild) wird Skolithos vorgestellt. Im dortigen
Bild erscheinen die senkrecht die Schichtung durchdringenden Strukturen
hauptsächlich als Röhren, scheinen also den Bau als Wurmröhren zu bestätigen. Als
eigene Fundstücke liegen mir jedoch überwiegend Fundstücke mit Stengeltypus vor.
Die senkrechten Strukturen sind zumeist quarzreicher als das umgebende Sediment
und in der Regel auch sehr dicht angeordnet. Dies lässt für diesen Typ die Deutung als
pflanzliches Fossil zu, das etwa den noch zu besprechenden Typen Stengelkalzit und
Pyknit nahekommt. Auch gibt es für diese Deutung eine Stütze durch die
Untersuchung von BRAUN, Uni Kiel [B2], wonach die senkrechten Füllungen eine
Mineralregelung aufweisen, die der für Wurmröhrenfüllungen erwarteten
Regellosigkeit nicht entspricht!
Bild 74: Balka-Quarzit bzw. Skolithos von Babben bei Finsterwalde (Brandenburg),
Vorderseite (links) und Rückseite (rechts).
Dichte Anordnung quarzitischer Stengel im grobkörnigen Sandstein, die im
Schrägbruch links oben buckelartig natürlich herauspräpariert sind.
Möglicherweise kommen je nach Ausbildung der Stücke beide Deutungen in Betracht,
in Abhängigkeit der Dichte der Röhren oder Stengel und der Ausbildung als Röhren
oder Stengel. In den hier vorgestellten Stücken finden sich an allen auch
Kernchondren, aber auch diese sprechen nicht dagegen, in begründbaren Fällen das
Stück Skolithos zuzuordnen. Die Mehrheit in dieser Aufstellung sind dagegen
möglicherweise pflanzliche Fossile.
59
Balka-Quarzit und Skolithos
Bild 75: Links Balka-Quarzit von Joachimsthal bei Berlin, mit hier mehr bandartig
erscheinenden senkrechten Strukturen. Horizontale Lochgruppen nahe der
senkrechten Bänder erwecken den Eindruck einer primitiven
Beblätterung. Rechts Skolithos von Dresden mit unregelmäßiger Röhre auf
der Vorderseite, auf der Oberseite jedoch mit einem fast in der
Schichtebene liegenden Röhrenkern.
Bild 76: B a l k a - Q u a r z i t v o n
Spremberg, Stengeltyp mit
quarzreicher Füllung.
Bild 77: B a l k a - Q u a r z i t v o n
Thiemendorf, Lausitz,
quarzreicher Kurz-Stengeltyp.
60
Baryt
Bild 78: Sehr feinkörniger Balka-Quarzit. Der
genaue Fundort ist leider nicht
notiert. Die helleren Stengel sind dicht
gedrängt und dadurch auf Kopf- und
Fussflächen des Stückes polyedrisch
begrenzt. Diese sehr dichte Anordnung
ä h n e l t d e m St e n g e l k a l z i t u n d
nährt die Deutung als pflanzliches Fossil.
Auf Grund der geschilderten Ausbildung in
quarzreicheren Stengeln, der dichten Anordnung
und der durch BRAUN gefundenen Regelung in
Balka-Quarziten wird der Deutung als pflanzliches
Fossil hier der Vorzug gegeben.
Baryt
Baryt, Schwerspat, ist häufiger Begleiter in Erzvorkommen. Diesen Erzvorkommen
wird vom klassischen Geologen zumeist hydrothermale Genese unterstellt.
Sedimentäre Erz- und Barytvorkommen sind grundsätzlich bekannt. Wir werden hier
auch erfahren, dass sich der Geneseschwerpunkt für Baryt durch phycodische
Strukturen auf die Sedimentation verschiebt. Barium wird bei der Feldspatverwitterung
frei und beim Abbau pflanzlicher Eiweise über Schwefelwasserstoff und
Schwefelsäure gebunden. Das relativ häufige Auftreten knolliger Bildungen, der
Kugelbaryte, ist damit für uns nicht verwunderlich.
Bild 79: Barytaggregate, zum Teil mit feinkörnigen Zwischenmitteln und
Zwischenschichten. Fundort: Halsbrücke bei Freiberg.
61
Baryt
Bild 80: B a s i s f l ä c h e e i n e s B a r y t a g g r e g a t e s m i t
Teilflächen und darüber mit polygonalen Hohlräumen.
feinkörnigen
Bild 81: Halbkugelige und radialstrahlige Bildung in Steinmark über einem
polygonalen Hohlraum. Die Halbkugel ist mit einer Rinde abgeschlossen.
Rechts darüber eine radialstrahlige und bogenförmig begrenzte Bildung in
Baryt. Als halbkugelige Algenschalen über eingestreutem Sporenmaterial
offenbaren diese phycodischen Strukturen die sedimentäre Entstehung
dieses Baryts von Halsbrücke.
62
Baryt; Biotitgranodiorit
Bild 82: Baryt- (unten) und Flouritaggregat von Halsbrücke bei Freiberg. Unten Baryt
kristallin. Darüber teils hämatische körnige Bereiche, zum Teil mit
Chondren, die damit die Biogenese bestätigen.
Halsbrücke gehört mineralogisch zum Freiberger Erzrevier. Die im Baryt gefundenene
sedimentäre Genese deckt sich mit der sedimentären Genese des Freiberger
Graugneises und weiterer Freiberger Erze, die noch besprochen wird. Auch stammt
von Halsbrücke ein erdiges Fundstück mit eingelagerten Kugelbildungen, das diese
Schlüsse ergänzend bestätigt.
Biotitgranodiorit
Zur Beurteilung liegt mir Biotitgranodiorit von Batzdorf bei Meißen vor. Der kleine Ort
Batzdorf ist geologisch unbedeutend gegenüber dem östlich gelegenen Scharfenberg
mit seinem ehemaligen Silberbergbau. Der Bezug zu Batzdorf ergab sich durch einen
anderen Zusammenhang, wodurch in zeitlichen Abständen interessante Fundstücke
fotografiert werden konnten. Für den in Batzdorf gefundenen Quarz-TurmalinPegmatit kann auf Grund der Gesteinsaufstellungen im Heimatmuseum Scharfenberg
angenommen werden, dass er den in Scharfenberg bekannten Pegmatitgängen mit
Turmalin entspricht. Das folgende Bild 83 zeigt uns die Zugängigkeit des
Biotitgranodiorits im Anstehenden der Elbhänge und der Hänge linkselbischer Täler.
63
Biotitgranodiorit
Bild 83: Verbreitung des Biotitgranodiorits zwischen Meißen und Dresden.
Der schräge Rand links oben entspricht der örtlichen Nordrichtung,
der Bild-Rahmen dem 15-Grad Meridian (Gauß- Krüger 5 bzw. 5500 000).
64
Biotitgranodiorit
Bild 84: Quarz-Turmalin-Pegmatit im Biotitgranodiorit von Batzdorf. Der Pegmatit
ist von einer Häufung von Chondren und Kernchondren umgeben.
Bild 85:
Schichtfläche im
Biotitgranodiorit mit
deutlicher Striatur.
Darin eingeordnete
Chondren und
Kernchondren,
mehrschichtige
Ausbildung und
Quarzleisten
beweisen, dass es
sich nicht um einen
Harnisch handelt.
Wir erinnern uns an
gleichartige
Strukturen in Kohle,
Phycodenquarzit
und Sandstein!
65
Biotitgranodiorit
Bild 86: Entartung des Biotitgranodiorits nahe dem historischen Silberbergbau in
der Wolfsschlucht in Scharfenberg bei Meißen. Rechts am deutlichsten
Striatur in hämatitischer Ausbildung. Sowohl im Hämatit als auch in den
grauen Quarzbereichen treten Chondren und Kernchondren gehäuft auf.
Chondren und Kernchondren und Striatur veranlassen uns, den Biotitgranodiorit als
ursprünglich sedimentär einzuordnen. Ende 2009 und Anfang 2010 wurden im
Biotitgranodiorit von Batzdorf bei Meißen auch Kugelbildungen und schalige,
gekrümmte Bildungen mit Abmessungen im Dezimeterbereich gefunden (Bilder 279
und 280 im Nachtrag auf Seite 242). Diese sind jedoch längst nicht so häufig und
deutlich wie die Kugelbildungen in Pechstein und Porphyr bei Spechtshausen. Durch
die gegenüber Porphyr gröbere Körnung im Biotitgranodiorit sind zudem die
Schalenstrukturen von Kugelbildungen undeutlicher und die Mineraldivergenzen der
Schalen und Kugeln gegenüber dem durchschnittlichen Biotitgranodiorit sind
ebenfalls geringer. Auch diese Kugelbildungen tragen zur Bestätigung der
sedimentären Genese bei. Weitere Unterstützung erfährt diese These durch
sedimentäre Kennzeichen in Form zuckerkörniger Karbonate und Sulfate im Erzlager
von Scharfenberg. Der vorhandene Biotit-Glimmer im Biotitgranodiorit weist dabei
darauf hin, dass das Gestein Druck- und Temperaturbeanspruchungen erfahren hat,
die zur Glimmerbildung erforderlich waren. Diese Bedingungen können
Umlagerungen von Erzmineralen und Neukristallisationen bewirken. Jedoch ist das
Auftreten gut kristallisierter Minerale kein Beweismittel für eine plutonische Genese.
Unter Berücksichtigung der biogenen Strukturen ist der Biotitgranodiorit ein
Metamorphit und kein Plutonit! Schließlich bestätigt das Vorkommen von Coelestin,
dessen Genese allgemein sedimentär ist, für Scharfenberg als “aber auch von
hydrothermalen Gängen” [V1, S. ] genannt wird, die sedimentäre Entstehung des
Biotitgranodiorits und des Erzlagers von Scharfenberg.
66
Chondrit
Chondrit
Bild 87: Chondrite verschiedener Fundstellen:
ED1 - ED5:
GBM:
RSA:
RC:
SGK:
RSF1/RSF2:
TT:
HH:
SZ1/SZ2:
Elbgerölle von Dresden
Geschiebe, Braunkohlenabraum Mallinchen
Republik Südafrika
Tschechische Republik
Strandgeröll Korfu
Rotliegendsandstein
von Freital
Tonschiefer, Taunus
Halde Halsbrücke
Serpentin von Zöblitz
67
Chondrit
Hier werden Fundstücke vorgestellt, die durch dichte Anordnung vieler Chondren
auffallen. Auch die bereits vorgestellten Gesteine sind Chondrite, zum Teil auch
Orbiculite. Die nachfolgenden Gesteine sind zumindest bereichsweise Chondrite,
denn wir wissen, dass phycodische Bildungen in der Umgebung chondritische
Bereiche oder Basislagen aufweisen. Die hier beschriebenen Chondrite ergaben
grundlegende Erkenntnisse, womit ihre Sonderbehandlung gerechtfertigt ist.
Bild 88: Chondrit ED1, Elbgeröll von Dresden-Altsporbitz. Kleine kugelige Chondren
mit teils glasigen Kernen und andersfarbigen Hüllen in porphyrischer Matrix.
Polygonale Einschlüsse sind zum Teil ähnlich glasig umwachsen.
Bild 89: Chondrit ED2
Elbgeröll von Dresden-Altsporbitz.
Auf der Oberfläche des Gerölls
sitzen Chondren, deren RissSt r u k t u r e n t e i l s s e l b s t ä n d i g
ausgebildet sind. Auch die Matrix ist
undeutlicher aus Chondren
zusammengesetzt. Die selbständigen
Risse weisen darauf, dass Chondren
und Matrix vor der Verkieselung als
teilelastische Algenkörper
ausgebildet waren.
68
Chondrit
Bild 90: ED3 und ED4
Dresden-Niedergohlis:
Chondritische Gerölle in
dunklem Gestein mit feiner
Körnung. Dem Geruch nach
enthalten diese Gerölle
S c h w e r m e ta l l s u l f i d e , d i e
wahrscheinlich auch die dunkle
Farbe hervorrufen.
Bild 91: ED5, Dresden-Altsporbitz, kein echter Chondrit bezüglich heller Bereiche.
Helle Bereiche sind durch Reduktion, die von eingeschlossenen
Mineralkörnern ausgeht, entfärbt. Die Entfärbung längs rissartiger Strukturen
stützt diese Diagnose. Die Matrix enthält jedoch unentfärbte Kernchondren,
so dass doch ein biogen-sedimentärer Einfluss anzunehmen ist.
69
Chondrit
Bild 92: G B M , s a n d s t e i n a r t i g e r
Chondrit aus Geschiebe im
Braunkohlenabraum von
Mallinchen.
Stoßen wachsende Kugeln
a n e i n a n d e r, e n t s t e h e n
ebene Trennflächen. Bei
weiterem Wachstum werden
Kugeln so auf polygonale
Körper begrenzt. Dadurch
reduziert sich die
Erkennbarkeit als
phycodische Bildungen
wieder bei größeren und
dicht angeordneten Kugeln.
Bild 93: RSA, Chondrit aus dem Mountain Cebra National Park der Republik
Südafrika. Dieser Stein mit doleritischer Matrix ist bis auf drei relativ kleine
Auflagestellen allseitig mit anhaftenden Chondren bestückt.
70
Chondrit
Für den fast allseitig mit Chondren bestückten Stein aus Südafrika, RSA, ist
anzunehmen, dass bei der Entstehung ein im Wasser fast schwebend gehaltener
Körper mit Sporenklümpchen beimpft wurde, die zu den Chondren heran wuchsen.
Nur so lässt sich die fast allseitige Bestückung mit Chondren begründen, außerdem
wird so verständlich, dass Risse in dem Körper sich damit auch durch die anhaftenden
Chondren ziehen.
Bild 94: TC, Chondrit mit sehr interessanten
Rissbildungen, Kaufstück aus der
Tschechischen Republik.
Ein Teil der Risse ist auf die mehrschichtigen
Chondren beschränkt. Ein weiterer Teil der
Risse durchzieht Matrix und Chondren
gemeinsam. Rissbildungen und
mehrschichtige Ausbildung der Chondren
weisen auf die biogene Entstehung und
nachfolgende Verkieselung hin.
Bild 95 und Bild 96: SGK,
Strandgerölle von Korfu,
Agios Georgios.
Links: Durch Abrollen
herauspräparierte Chondren mit
eigenen Rissteilen. Die Matrix ist aus vielen kleineren hellen Kernchondren aufgebaut.
Rechts: Wenige auffällige hellere Chondren in einer Matrix, die ebenfalls aus vielen
Chondren zusammengesetzt ist.
Hier nicht im Einzelbild: RSF1 und RSF2, Rotliegendsandstein von Freital. Zu RSF2
betrachten Sie bitte Bild 40 auf Seite 27.
Bild 97, TT, zeigt Tonschiefer aus dem Taunus mit hellen Chondren in Kalzit. Die hellen
Kalzitkügelchen zeigen kaum innere Struktur, sind aber körperlich gegenüber dem
dunklen Tonschiefer abgegrenzt. Vertreten sind aber vereinzelt auch dunkle
Chondren.
71
Chondrit
Bild 97: TT, Tonschiefer mit Kalzitchondren, Fundort vermutlich Taunus, da das Stück
einem Schotterhaufen im Taunus entnommen wurde.
Bild 98: HH, sandsteinähnliches Zwischenmittel von einer Halde in
Halsbrücke. Gut erkennbar sind randlich verwaschene Chondren.
72
Chondrit; Fluorit (Flussspat)
Bild 99: SZ1,
Serpentinit von Zöblitz, Verkleinerung 0,6.
Wenige große Chondren in einer feinmaschigen, teils
auch mit kleineren Chondren gefüllten Matrix sind
typisch für den Serpentinit von Zöblitz. Mehr dazu soll
im Abschnitt “Serpentinit” diskutiert werden. Dort
werden wir an weiteren Bildern den Serpentinit und
seine Struktur erörtern.
Flourit (Flussspat)
Bei DABER und HELMS, [D1], S. 206, finden wir: „Es gibt auch fossile Hölzer in KarlMarx-Stadt, bei denen statt in Kieselsäure in Flußspat die Intuskrustation erfolgte. Die
Erhaltung der Zellwände ist ebensogut.“ Anmerkung: Karl-Marx-Stadt, heißt heute
wieder Chemnitz. Diese Beschreibung weist darauf hin, dass das Auftreten von Fluorit
(Flussspat) im sedimentären Millieu nicht auszuschließen ist und wir bei der
Beurteilung von Strukturen in Fluorit biogen-sedimentäre Vorgänge in Betracht ziehen
können.
Fluorit ist häufiger Begleiter von Erzlagerstätten. Im 20. Jahrhundert wurden für die
Fluorchemie auch Lager bedeutsam, die nur Fluorit lieferten. Als Bildmaterial mit
phycodischen Merkmalen liegt gegenwärtig nur ein Belegstück von SchmiedebergNiederpöbel im Osterzgebirge vor. Wie bereits beim Baryt erwähnt, treten Fluorit
(Flussspat) und Baryt oft gemeinsam auf. Das hat in der Nomenklatur des Bergbaus
zum Begriff der fluorbarytischen Formation (fba) geführt (Beispiel in [V1], S. 243 für
den Lagerstättenbezirk von Freiberg). Wenn sich also für Baryt eine biogensedimentäre Genese ableiten ließ, muss das für Fluorit ebenso möglich sein. Ob die so
genannten Ochsenaugen, eine Überlagerung kugeliger Bildungen mit Kristallisation
von Fluorit, demnach eigentlich Fossile sind, ist hier noch nicht untersucht worden.
Bild 100, Bild 101: Fluorit von Schmiedeberg-Niederpöbel. Halbkugelige Aggregate in
der Draufsicht und in der Basisansicht mit einer teilweise
hämatitischen Zwischenlage. Die halbkugeligen Bildungen sind
ursprünglich Algenkörper über Sporenklümpchen (Hämatit).
73
Gneis: Orthogneis von Dresden-Cossebaude
Orthogneis von Dresden-Cossebaude
Die geologische Karte Dresden 2668 (Download vom LfUG Sachsen) verzeichnet
einen in Dresden-Cossebaude um die Herrenkuppe beginnenden Streifen von
“Orthogneis, z. T. migmatisch”, der sich etwa 4,8 km nach Westnordwest erstreckt und
im oberflächlich Anstehenden zwischen 100 und 700 m breit ist. Im oberen Bereich des
teilweise hohlwegartigen Gnomenstieges zur Herrenkuppe ist dieser Gneis teilweise
aufgeschlossen. Weiterhin ist dieser Gneis in Mauern und Trockenmauern verbaut. In
diesen Mauern lässt er sich gut betrachten und fotografieren. Der Gneis zeigt starke
kleinräumige Differenzierungen von groben Gneislagen mit schichtigen, teils
phacoidischen Körper mit mehreren Zentimetern Dicke zu grobkörniger und wirrer
Struktur. Während die Gesteinsbezeichnung “Migma - Mischung” in [H4, S. 626] als
Ergebnis der experimentellen Petrographie als überholt beschrieben wird, wird in
gleicher Quelle der Begriff “Migmatit - Mischgestein” nicht gerügt. Migmatite seien
Gesteine in denen Quarz- und Feldspat partiell aufgeschmolzen und von dunklen
Gesteinsanteilen, dem Restit getrennt wurden. Nun zeigt aber der angebliche
Orthogneis von Dresden-Cossebaude Chondren im Feldspat, im Quarz und in
dunklen Mineralen. Dunkle Minerale sind dabei Hämatit mit wenig Hornblende und
wenig Biotit. Mehr Glimmer ist als Muskovit vorhanden und in den dunkleren
Mineralbereichen verteilt, aber auch zwischen Feldspat und Quarz eingeordnet.
Bild 102: Orthogneis von Dresden-Cossebaude in einer Mauer am Gnomenstieg.
Unten links mehr grobkörniges, wirres Gefüge. Unten rechts, wellig-lagiges
Gefüge mit großen Phacoiden. Rechts in einem mehr polygonalen Phacoid
sind sogar vertikalfaserige Strukturen erkennbar.
74
Gneis: Orthogneis von Dresden-Cossebaude
Bild 103: Phacoide mit Substrukturen im Orthogneis von Dresden-Cossebaude. Auch
Chondren sind in Quarz und Feldspat zu erkennen.
Bild 104:
Vergrößerung vom angeblichen
Orthogneis von DresdenCossebaude.
Besonders kleinräumige
Aggregate von Feldspat, Quarz
und Zwischenmittel zeigen viele
Chondren. Im Feldspatbereich
links oben ist auch faserige
Struktur zu erkennen.
Die biogenen Strukturen im Gneis von Dresden-Cossebaude beweisen, dass dieser
ein Gneis ein Paragneis ist. Wir kennen die Formen der Algentange in Gesteinen und
wissen, dass die geordnete Struktur durch Wellen und Strömung bereichsweise
zerstört wird. So brauchen wir keine Teilaufschmelzung zu bemühen, um die wirren
und grobkörnigen Bereiche zu erklären. Dieser Gneis zeigt uns außerdem mit den
grobkörnigen und ungeordneten Bereichen den möglichen Übergang zu
Granodioriten oder Granitporphyren an, die ebenfalls biogen-sedimentär sind.
75
Gneis; Freiberger Graugneis
Freiberger Graugneis
Für den Freiberger Grauneis ist als Paragneis die Bildung aus Sediment durch
Metamorphose anerkannt. Muskovit und Biotit als Umwandlungsprodukte toniger
Bestandteile zeigen, dass dieser Gneis die erforderlichen Temperatur- und
Druckwerte für die Umwandlung erreicht hatte. Bei Geologen sehr verbreitet ist die
These, dass der Druck die Lagenbildung verursacht habe. Das ist falsch! Übertragen
wir diese naive Vorstellung auf die Tiefsee, müssten alle Lebewesen der Tiefsee als
plattgedrückte Körper auf dem Seeboden haften und wir Menschen am Grunde des
Luftozeans würden vom Luftruck plattgedrückt. Wir erkennen, dass der enorme
Wasserdruck der Tiefsee in den dortigen Organismen wirkt und auf der Erdoberfläche
der Innendruck der Lebewesen zum äußeren Luftruck im Gleichgewicht ist. An Hand
der Größe der Gneiskomplexe wissen wir, dass es sich um Regionalmetamorphose
handelt. Bereits mit der Sedimentation und der Diagenese findet ein Druckaufbau statt,
wobei Wasser den Druckausgleich fördert. Die mit Drucksteigerung und
Temperaturerhöhung begleitete Versenkung wird eine Verdichtung bewirken. Durch
diese und durch den Dampfdruck des Wasser wird ein allseitig wirkender innerer Druck
aufgebaut, der ein seitliches Ausweichen von Körpern verhindert. Die phycodische
These geht deshalb beim Gneis davon aus, dass die nach der Metamorphose
anzutreffende Struktur wesentlich von der sedimentären Struktur bestimmt ist und nur
gering durch die Metamorphose verändert wurde.
Bild 105 und Bild 106:
Gneisgeröll vom Freiberger Graugneis aus dem
Rabenauer Grund südlich von Freital.
Im Bild 105 sind Quarzflächen natürlich heraus präpariert. Begrenzte Risse im Quarz
können zwei Ursachen haben. Algentangkomplexe, die von verschiedenen
Sporeneinstreuungen ausgingen, können gegeneinander Trennebenen ausbilden.
Die phycodische These sieht kompakten Quarz als ursprünglich dicht ausgebildeten
Algentang an, der kaum Sediment enthält. Diese Teile können stärker schrumpfen und
neigen zu Querrissen. Die Rückseite des Gerölls zeigt im Bild 106 mehr leistenförmige
Feldspat- und Quarzaggregate. Bereichsweise tritt im Feldspat feinkörnige Struktur
mit sehr kleinen Chondren auf. An diesen Stellen macht das Gefüge mitunter einen
erdigen bis sandigen Eindruck. In einem Queranschliff im Bild 107 sind größere
Chondren in Quarz- und Feldspatausbildung gut zu erkennen.
76
Gneis: Paragneis: Freiberger Graugneis
Bild 107:
Gneisgeröll aus dem
Rabenauer Grund im
Teilanschliff.
Kleinere Chondren und Kernchondren in Quarz und Feldspat sind isometrisch
entwickelt. Größere Körper gehen zum Teil aus mehreren Chondren hervor. Bereichsweise ordnen sich kleinere Chondren im Fließschatten größerer Körper und bilden so
Lagen und Leisten.
Eine Bestätigung, dass die Metamorphose die sedimentäre Struktur nicht wesentlich
verändert hat, findet die phycodische These darin, dass Chondren und Kernchondren
im Gneis sehr häufig sind und diese keine wesentliche Verzerrung der Kugelform
aufweisen. Weiterhin können Quarz- und Feldspatbutzen und lagen- und
leistenförmige Ausbildungen dieser Minerale Vertikalstrukturen aufweisen, die zur
angeblichen Lagenbildung durch Metamorphose nicht passen. Auf Schichtflächen
bilden Gneise in der Regel eine kurzsträngige Striatur aus, die in den Aufschlüssen als
gemeinsame Richtung verfolgt werden kann. Von der phycodischen These wird diese
Ausrichtung nicht tektonisch erklärt, sondern als Fließrichtung der Strömung
angesehen, in der sich Algentange ausrichten. Strähnige Strukturen entstehen zum
Teil dadurch, dass sich kleinere Chondren im Strömungsschatten größerer festsetzen.
Ein zweiter passiver Effekt besteht darin, dass die Algentange vorzugsweise im
Strömungsschatten des eigenen Stranges weiter wachsen. Dadurch entstehen
längere Strähnen, die bei Gneisen bisher fälschlich als Strukturierung durch bTektogenese angesehen werden. Die Strähnen können auch teilweise zu gröberen,
phacoidischen oder lagenförmigen Aggregaten verwachsen. Der Wechsel von
Glimmerlagen zu Feldspat- und Quarzlagen senkrecht zur Schichtung wird als
Wechsel zwischen mineralisierten Algentangen (Feldspat und Quarz) und tonigem
Sediment (Glimmer) angesehen. Für die weitere Beurteilung des Freiberger
Graugneises der oberen Stufe dienen uns nun die anstehenden Gneisfelsen des
Rabenauer Grundes im Tal der Roten Weißeritz südlich von Freital. Durch das
Einschneiden der Weißeritz in den Gneiskörper sind an Engstellen des Tales
interessante Felspartien freigelegt, die uns weitere Einzelheiten der Gesteinsgenese
vermitteln. Auffällig sind verquarzte Bereiche, wobei zu vermerken ist, dass die
Quarzeinschlüsse wurzellos und syngenetisch sind. Sie gehen in der sedimentären
Phase aus kompakten Algentangen hervor. Dies lässt sich sowohl aus ihrer
Einordnung im Gneis als auch in ihren eigenen Strukturierungen nachweisen. Dabei
zeigt sich wie beim Feuerstein, dass chondritische Strukturierungen der Quarze im
Randbereich häufiger sind.
77
Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis
Bild 108: Rautenförmig ausgebildetes Quarzphacoid im Feiberger Graugneis rechts
von der Bildmitte. Im darüber liegenden Block erkennen wir links eine etwa
konforme Schichtung zum Block mit den groben Quarzen. Rechts haben sich
dagegen im oberen Block vertikal durchgreifende Strukturen mit größeren
Chondren stärker durchgesetzt. Andeutungen dieser zwei
Strukturrichtungen sind aber auch schon links im oberen Block erkennbar.
Die im Bild 108 sichtbare Rautenform des Quarzphacoids ist typisch auch für kleinere
Phacoide, die durch Algentange bedingt sind. Hierzu wird vermutet, dass die
Auflagerung auf vorhandene oder sich zur gleichen Zeit bildende Körper auf einer
Seite die Schräge der unteren Seitenflanke bewirkt, während die Seitenflanke der
Oberseite durch Auflagerung des nächsten Körpers, der nicht unbedingt in Quarz
ausgebildet sein muss, bewirkt ist. So entsteht durch Platzkonkurrenz und
Strömungsanpassung eine Maschenstruktur die im Größenbereich von unter 1
Millimeter bis zu Metern der Maschengröße ausgebildet sein kann und die sich auch
innerhalb größerer Maschen mit kleineren Substrukturen wiederholt. Im Freiberger
Graugneis findet man gelegentlich auch in Quarz ausgebildete größere Bereiche mit
längerer Striatur. Auf die bildliche Darstellung wird hier verzichtet, da sie der im
Sandstein von Jonsdorf, Bild 34, S. 32, gefundenen äquivalent ist. Quarzaggregate im
Freiberger Graugneis können auch einige Meter an Größe erreichen, wie uns Bild 109
zeigt. Dort weisen die horizontalen Gliederungen im Quarz mit ihrer Konkordanz zu
Gliederungen im Gneis auf die syngenetische Quarzbildung hin. Weitere Hinweise auf
die gemeinsame Entstehung von Gneis und Quarz ergeben sich aus den uns
bekannten Chondren im Quarz und aus feinen Schichtungen im Quarz.
78
Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis
Bild 109: Großes Quarzaggregat im Freiberger Graugneis des Rabenauer Grundes.
Länge (unten) etwa 2,5 m , Höhe etwa 1,2 m. Seitlich ist der Quarzkörper zum
Teil kluftkonform zu Klüftungen im Gneis begrenzt. Daraus ergibt sich, dass
ein Teil der Klüfte bereits vor oder in der Diagenese entstand. Darauf weist
auch die Begrenzung des Kluftsystems auf Dezimeter bis Meter hin.
Bild 110: Quarz aus dem
Aggregat von
Bild 109.
Links und oberhalb der
Bildmitte sind eine feine
Schichtung des Quarzes
und Chondren zu erkennen.
Damit ist gesichert das der
Quarz phycodisch gebildet
ist und zum Gneis
syngenetisch ist.
Auf Grund der phycodischen Strukturen im Freiberger Graugneis steht fest, dass das
Gefüge des Gneises weitgehend dem Gefüge des sedimentären Edukts entspricht.
79
Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis
Bild 111: Algentange profilieren Gneispartien erheblicher Größe im Rabenauer Grund.
Die Gesteinsverwitterung legt diese fossilen Strukturen wieder frei.
Bild 112: Neben der Profilierung haben hier die Algentange im Gneis des Rabenauer
Grundes auch begrenzte Risse infolge Schrumpfung bewirkt.
80
Gneis; Paragneis: Freiberger Graugneis
Bild 113: An dieser Gneiswand im Rabenauer Grund sind zwei Profilsysteme zu
beobachten. Von links nach rechts ansteigend sehen wir das eine Striaturu n d P r o f i l s y s t e m . S c h w ä c h e r, a b e r a u c h i n m e h r e r e n
Schichtbereichen sichtbar verläuft ein zweites System etwa waagerecht
gekreuzt zum ersten System.
Für die sich leicht kreuzenden Striatursysteme in Bild 113 kann ein Wechsel der
Strömungsrichtung verantwortlich gemacht werden. Sowohl die feineren
Einzelstränge als auch die größeren Sammelstränge der Algentange ordnen sich nach
der vorherrschenden Strömung. In Teilabbrüchen des linken Bildteils beobachten wir
dünne hämatitische Zwischenlagen. Hämatische Zwischenlagen markieren Phasen
reduzierten Wachstums der Algentange. Dann sammelt sich feines Sporenmaterial auf
der Oberfläche der Algentange und führt durch erdige und hämatitische Lagen heute
im Gestein zu Schichten geringerer Festigkeit.
Der Komplex des Freiberger Graugneis im Rabenauer Grund südlich von Freital ist
steil bezüglich der sedimentären Lagen des Gneises eingeordnet. Dies entspricht der
Tatsache, dass die geologisch zum Osterzgebirge gehörenden Gesteinskomplexe
allgemein steil zur heutigen Erdoberfläche liegen. Wenn also von der ursprünglichen
sedimentären Schichtfolge die Rede ist, liegt die in Anstehenden sehr oft mit großer
Neigung, bereichsweise sogar senkrecht oder überkippt vor. Die im Freiberger
Graugneis durch Striatur häufig markierte Strömungsrichtung am ehemaligen
Meeresboden kann an den Felswänden beliebige Richtungen annehmen. Sie ist nicht
zwangsläufig mit der Einfallsrichtung der Gesteinskomplexe gekoppelt. Nur im
Einzelfall, wie zum Beispiel am Osthang des Seidewitztales bei Liebstadt, Schloss
Kuckuckstein, stimmt sie etwa mit dem Fallen überein.
81
Gneis; Paragneis: Granatgneis
Granatgneis
Bild 114: Granatgneis,
Bodenmais.
Braun und glänzend
erscheinende
Aggregate bestehen
a u s s c h l e c h t
ausgebildetem
Almandin-Granat.
Biotit weist auf
Eisengehalte im Edukt.
In den hellen Phacoiden
und Lagen bilden
größere Knoten den
ebenfalls eisenhaltigen
Almandin-Granat aus.
Die Lagerstätte Bodenmais ist historisch durch den Silberbergbau bekannt. Am
Besucherbergwerk ist erfreulicherweise auf die metamorphe Genese des Komplexes
hingewiesen. In der Lagerstätte tritt auch Pyrrhotin (Magnetkies) auf und weist auf
Eisenschüssigkeit und sulfidische Erze hin. Der Granatgneis auf der Halde ordnet sich
in die sedimentäre Entstehung zwanglos ein. Chondren und phacoidische Strukturen
des Granatgneises belegen die Beteiligung von Algentangen im sedimentären Edukt.
Beim Granat in den größeren Knoten steht gegenwärtig noch nicht fest, ob der
Eisengehalt einem Reifungsprozess zuzuordnen ist, oder ob es sich um Einschlüsse
älterer Teile von Algentangen oder Sporenklumpen handelt, die sich mit Neuwuchs
umgaben. Die schlechte Beschaffenheit des Granats weist auf die Bildung aus
vorhandenen Körpern in der Metamorphose hin. Die phycodische These verneint
damit die These vom so genannten Sprossen der Granate.
Bild 115: Granatgneis, Montepaone Lido,
Kalabrien/Italien.
Ebenfalls schlecht ausgebildet ist dieser
angewitterte Granat. Massenhaft Chondren
finden sich im Gneis und ebenso in den
Granataugen. Die Granataugen weisen
teilweise auch Maschenstruktur auf und die
Längsrichtung des Maschengefüge deckt
sich nicht durchgängig mit der
Strukturrichtung im Gneis.
Die größeren Granatbutzen im Granatgneis von Kalabrien (Bild 115) sind kugelförmig
ausgebildet und besitzen teilweise schalige Umrandungen. Deshalb wird
angenommen, dass sie als geringfügige ältere Aggregate im Gneis eingeschlossen
wurden und teilweise außen durch Neuwachstum schalige Rinden entwickelten. Der
Glimmer der Matrix ist kleinschuppig und mit Hornblende und Chlorit feinkörnig
durchmischt.
82
Gneis; Paragneis: Rotgneis
Rotgneis
Durch Hämatit in den Feldspäten erlangt der Rotgneis seine Färbung. Hämatit ist beim
Rotgneis auch feinkörnig zwischen Feldspat und Glimmer eingelagert und wird dort
leichter ausgewaschen, so dass der Rotgneis durch Anwitterung verblasst.
Bild 116: Rotgneis, Biotigneis, Osterzgebirge (mittelkörnige Gneisvarietät).
Auf den Schichtflächen durch Biotit dunkel wirkend, der Feldspat ist durch
Hämatit rot gefärbt. Die Quarze sind hellgrau, da Quarz Hämatit nicht direkt
einlagern kann. Die Glimmerlagen enthalten auch feinkörnigen Hämatit.
Bild 117: Muskovitgneis (roter Gneis) aus dem unteren Becherbachgrund von
Neuhermsdorf im Osterzgebirge (feinkörnig, mit kleinen Muskovitblättchen).
Hämatit ist feinkörnig eingelagert und hier oberflächlich ausgewaschen.
83
Rotgneis; Granodiorit (Granit)
Trotz wesentlicher Unterschiede in der Korngröße zeigen beide Rotgneise das
typische Maschenbild mit Phacoiden in Feldspat und Quarz. Im groben Rotgneis sind
gut ausgebildete Chondren seltener. Im feinkörnigen Muskovitgneis sind kleine
Chondren und Kernchondren häufig. Feinkörniger Hämatit ist bei phycodischen
Gesteinen in der Regel ein Hinweis auf Sporeneinstreung. Phacoide, Chondren und
kurzsträngige Striatur auf Schichtflächen weisen beim Rotgneis wie zuvor beim
Graugneis auf den sedimentären Ursprung mit Beteiligung von Algentangen. Ebenso
wie beim Graugneis ist beim Rotgneis die Struktur von Feldspat, Quarz und zusätzlich
vom feinkörnigen Hämatit durch die Metamorphose nicht wesentlich verändert.
Nur der Tonanteil des Sediments wurde in blättrigen Glimmer umgewandelt.
Granodiorit (Granit)
Wenn beim Biotitgranodiorit der linkselbischen Täler zwischen Dresden und Meißen
phycodische Strukturen gefunden wurden, ist zu erwarten, dass Granodiorite anderer
Zusammensetzung und anderer Orte ebenfalls phycodische Strukturen aufweisen.
Das ist auch der Fall, jedoch sind nachweisbare phycodische Strukturen gegenüber
dem massenhaften Auftreten im Gneis beschränkt, so dass zum Nachweis mehr
Fundstellen und Fundstücke gesichtet werden müssen. Andererseits tritt bei
Granodioriten eine andere Struktur häufiger auf, das sind die angeblichen “Xenolithe”.
Es zeigt sich, dass eine Vielzahl angeblicher Xenolithe im Granodiorit keine Xenolithe
sind, sondern syngenetische Körper, die gemeinsam mit dem Edukt entstanden.
Bild 118: Lausitzer Granit von Demitz-Thumitz, Gehwegplatte in Dresden. Zerscherte
Kugelbildungen mit bereichsweiser Anhäufung kleiner Chondren.
84
Granodiorit (Granit)
Zwar verwirrt uns im Bild 118 die Komposition aus Kugelschalen, ihre teilweise
Fortsetzung im Granodiorit und andererseits ihr Verschwinden im “Standardgranit”. Da
wir große Kugelbildungen aus Steinkohlelagern und aus sedimentären Eisenerzen
schon kennen und außerdem die zahlreichen Chondren bemerken, wissen wir, dass
es sich um kugelige Bildungen von Algentangen handelt. Offenbar wurden Teile der
Gebilde in der Genese gestört oder vor der Diagenese zerstört. Da sich auch im
umgebenden Granodiorit zahlreich Chondren, gehäuft in Kugelnähe, finden, müssen
die reliktischen Kugelbildungen und der umgebende Granodiorit sedimentär gebildet
sein. Der Glimmer als bekannte Mineralkomponente der Granodiorite weist auf später
wirkende höhere Druck- und Temperaturwerte, wie für die Regionalmetamorphose
erforderlich. Folglich ist der Lausitzer Granodiorit ein Para-Metamorphit wie Gneis,
aber kein Plutonit und vom Gneis durch das körnige Gefüge unterschieden.
Bekanntermaßen unterscheiden sich Gneise und Granodiorite auch durch die
geologische Formation, der sie angehören. Im Bereich der Kugelbildungen finden
wir dioritische Bereiche. Daraus ergibt sich für uns die Möglichkeit, dass
dioritische Einschlüsse ohne andere Kennzeichen, ebenfalls syngenetisch sein
können und nicht vorn vornherein als “Xenolithe” abgestempelt werden dürfen!
Bild 119: Lausitzer Granit von Demitz-Thumitz, Gehwegplatte in Dresden. Knollige
Bildung mit teilweise schichtigen Bereichen und Einschlüssen von kleineren
Kugeln. Kleinere Kugelbildungen von Algentangen können in größeren
Kugeln oder Knollen eingeschlossen sein. Auch hier weisen Chondren
innerhalb und außerhalb der Knolle auf die gemeinsame sedimentäre
Entstehung von Einschluss und Matrix. Innerhalb der Knolle finden
sich auch Bereiche, die dem äußeren Granodiorit ähnlich sind.
85
Granodiorit (Granit)
Bild 120: Feldspatreiche Lage mit mehreren Striaturebenen aus dem Granodiorit vom
Tunnelbau der Autobahn Dresden-Görlitz (A4), Lagerplatz bei
Thiemendorf (Westseite der Königshainer Berge).
Neben der feinfaserigen Struktur links im Bild 120 bemerken wir die Mehrschichtigkeit
und das massenhafte Auftreten von Chondren und Kernchondren. Damit kann die
Deutung als Harnisch absolut ausgeschlossen werden und die phycodischsedimentäre Bildung nachgewiesen werden.
Bild 121: H ä m a t i t i s c h e
feinkörnige Lagen aus
der Nähe kleiner
Pegmatite aus dem
Granodiorit bei
Thiemendorf.
Chondren, Faser- und
Maschenstrukturen zeigen uns,
dass auch diese erdighämatitische Partie die
sedimentäre Genese des
K ö n i g s h a i n e r G r a n o d i o r i ts
bestätigt.
86
Granodiorit (Granit)
Bild 122: Q u a r z i m G r a n i t v o n K ö n i g s h a i n
(Oberlausitz). Im Bereich körnigen
Quarzes (rechts) weisen Chondren und
Kernchondren auf die Bildung des Quarzes
aus Algentangen und damit auf die
sedimentäre Urgenese des Granodiorits.
Nicht nur heimischen Granodioriten kann die biogensedimentäre Genese nachgewiesen werden. Mount
Rushmore in den USA ist durch die aus dem Granit
gehauenen Präsidentenköpfe weltbekannt.
Bild 123: Mount Rushmore (Quelle: Tageszeitung Dresdner Neueste Nachrichten).
Der Fels enthält viele Kugelbildungen von Dezimeter- bis Metergröße.
Bild 124: Mount Rushmore, Ausschnitt aus Bild123 mit zusätzlicher Kontrastierung.
Helle Höfe um dunkle Kerne liegen im Mittel bei etwa 0,65 bis 1 Meter
Durchmesser. Die Kerne mittlerer Größe haben etwa 15 Zentimeter
Durchmesser. Die Größen ergeben sich aus der Kopfhöhe von 18 Metern.
87
Granodiorit
Die Genese größerer Kugelbildungen im Mount Rushmore ist nicht eindeutig. Ihre
Größe liegt im Bereich von Kugelbildungen von Algentangen (bis 3 m). Sie liegt auch
im Größenbereich von Kugelschalen durch Pilze (Gigasphären). Diese setzen die
Einlagerung pflanzlicher Reste im Sediment voraus. Oft von kugeligen Bildungen von
Algentangen ausgehend (dunkle Kerne), können diese Pilze Jahrhunderte und
Jahrtausende im Sediment wachsen und Kugelgrößen bis in den km-Bereich
erreichen. In Graniten findet man einen Größenbereich von etwa 0,5 bis 30 Meter
Durchmesser an verschieden Fundpunkten. Große Bildungen dieser Art qualifizieren
Granitkomplexe bei guter Exposition der Felswände schon aus mehreren Kilometer
Entfernung als ursprünglich sedimentäre Gesteine. Die Erscheinung ist nicht an jeden
Granitaufschluss gebunden, da auch sehr große kugelfreie Bereiche auftreten. Bei
beiden Arten der Kugelbildungen kommen lagige Bereiche oder Nester mit
Anhäufungen vor. Granodiorite mit kleineren Kugelbildungen werden dekorativ
verwendet. Für den im Finanzamt Dresden verwendeten Granit auf Treppen fehlt
leider die Herkunftsangabe. Im Granit von Bild 123 sehen wir helle und dunkle Kugeln
mit körniger Beschaffenheit. Zum Teil weichen beide Farbtypen von der Kugelform ab.
Eine Lagerung in streifiger,teils bogenförmiger, Anordnung trifft für beide zu. Dies
bestärkt die Annahme, dass die Genese der hellen und der dunklen Kugeln gleichartig
ist und die dunklen keine Xenolithe sind. Die Kugeln beider Farbtypen sind körnig
aufgebaut, sie gingen aus kleineren Chondren hervor, die sich zu Klümpchen ballten.
Wie bei anderen phycodischen Gesteinen nehmen wir auch hier an, dass die dunklen
Kugeln geringfügig älteres Material sind, das durch Schwermetalle dunkler ist.
Bild 125: Granit mit hellen und dunklen Kugeln, Treppenbelag im Finanzamt Dresden.
Bild 126:
Granit aus Triberg im Schwarzwald. Die
strähnige Oberfläche und mit feinem
Sediment vermischte Chondren weisen
die Biogenese des Granits nach.
Auch für das Fichtelgebirge mit seinen
Granitvorkommen liegen Belege für
Biogenese vor, so für die Orte
Bischofsgrün, Tannenreuth und Zell.
88
Granitporphyr
Granitporphyr
Granitporphyr erweckt zunächst auf Grund seines chaotischen Gefüges den Eindruck,
kaum erklärbar zu sein. Doch auch hier gilt, wie bei anderen Gesteinen, verschiedene
Fundstellen aufzusuchen und verschiedene Fundstücke zu untersuchen. Dann fügen
sich die einzelnen Besonderheiten zu einem Gesamtbild. Auch beim Granitporphyr ist
das Ergebnis, dass Sedimentation und phycodische Strukturen im gemeinsamen
Wirken die Gesteinsstruktur schufen.
Bild 127: Granitporphyr von Frauenstein im Osterzgebirge. Der Vergleich mit der
Struktur von Blutwurst ist gar nicht so abwegig, denn die Entstehung aus
Bruchstücken von Sediment und Algentangen mit Verkittung durch feineres
Sediment und Verkieselung ist der Wurstherstellung bemerkenswert ähnlich!
In der fleischroten Matrix dieses Granitporphyrs finden sich viele kleine Chondren.
Diese legen die erste Spur zur Beteiligung von Algentangen bei der Sedimentation des
Granitporhyrs. Gelegentlich sind helle Säume um gröbere Einschlüsse vorhanden.
Diese sind mit Weiterwuchs der algendurchsetzten Bruchstücke vor oder nach der
Einbettung zu erklären. Auch die Bruchstücke selbst sind zumeist heterogen
strukturiert. Das weist darauf hin, dass das Edukt für Granitporphyr in unruhigen
Uferzonen des Meeres gebildet wurde. Sediment und Algenanteile wurden mehrfach
zertrümmert und ballten sich wieder zusammen. Dadurch entstand die Vielfalt der
Farbtönungen und Strukturen der Bruchstücke. Ein weiteres Vorkommen für
Granitporphyr ist Altenberg. Im Gaschraum liegt ein natürlicher Aufschluss
mit Rollblöcken und im Steinbruch Bärenstein wird Granitporphyr abgebaut.
89
Granitporphyr
Bild 128: Granitporphyr von Bärenstein, Vergrößerung ca. 1,8: Im Granitporphyr
enthalten sind gelegentlich Kugeln und Knollen mit hämatitischen Schalen,
die die Biogenese belegen. In den Schalen und in der Matrix sind
Kernchondren mit dunklen Kernen zu finden.
Bild 129:
Feldspateinschluss im
hornblendereichen
Granitporphyr von
Altenberg. Die
dreifache Schalenstruktur um den
Einschluss weist auf
Wachstum von
Algentangen vor der
endgültigen Einbettung im Sediment.
Nach den enthaltenen Strukturen und der Einordnung in den umgebenden
Gesteinskomplexen ist der Granitporphyr ein ursprünglich sedimentäres Gestein.
90
Kalkstein
Kalkstein
An sich wäre sedimentärer Kalkstein bei den Schlüsselgesteinen einzuordnen.
Phycodische Strukturen in Kalkstein sind über viele geologische Formationen
verbreitet. Die tatsächliche Ursache der Strukturierung ist oft unerkannt geblieben.
Bild 130: Muschelkalk (Trias) der Gölitzwände bei Bad Blankenburg in Thüringen
(Verkl. 0,6). Wichtig sind für uns sind nicht die Wurmgänge (Spurenfossil),
sondern eine von links unten nach rechts oben
verlaufende Striatur. Diese weist auf Strömungseinfluss und
und Algentange. Ein Teil grauer Einschlüsse besteht aus
Algentangen. Kleine Chondren treten auch auf.
Bild 131: Vergrößerung 2,5,
kleine Chondren im Querbruch des
Kalksteins von Gölitz.
Quaderförmige Hohlräume
kennzeichnen ursprüngliche
Sporenklümpchen, die aus blockigen
Abgliederungen von Algentangen
hervorgingen. Hinzu
kommen schichtige Gliederungen
sowie die Schichtung vertikal oder
schräg durchdringende Strukturen.
91
Kalkstein
Bild 132: Phacoidische Stränge von Algentangen in Kalkstein am Berg Gibralfaro bei
Malaga in Spanien. In dunklen Bereichen auch kleine Kugelbildungen.
Bild 133:
Kalkmarmor von Hermsdorf im
Osterzgebirge. Nach der
geologischen Karte
Mittelkambrium. Nach
Angaben von Dr. W. Schilka,
“GEOMIN-Erzgebirgische
Kalkwerke” jedoch
Ordovizium. Zahlreiche
Chondren bestätigen die
Beteiligung von Algentangen
an der Kalkfällung.
Faserige und schichtige Strukturen im Kalkblock vor dem Kalkwerk von GEOMIN
sowie phycodische Strukturen in Quarziten im umgebenden Phyllit bestätigen die
Strukturierung durch Algentange. Auch für die Kalksteine gilt, dass phycodische
Strukturen meist nur in einigen Bereichen deutlich sind. Weite Bereich der Kalksteine
sind durch andere Organismen und andere Fällungsbedingungen entstanden. Das
schmälert die Bedeutung phycodisch strukturierten Kalksteins als Schlüsselgestein
nicht. Wie bei Sandsteinen und Kohle gilt: Finden wir in angeblich plutonischen und
metamorphen Gesteinen die gleichen Strukturen wie im Kalkstein, sind diese biogen.
92
Kalkstein
Bild 134: Hohlkugel im Kalkstein von Knittlingen, Württemberg (Trias, Muschelkalk),
wahrscheinlich aus dem “Steinbruch Sämann”. Wie bei vielen
Kugelbildungen anderer Gesteine ist die Rinde mit zahlreichen Chondren
bestückt. Der dortige Kalkstein ist ansonsten makroskopisch fossilarm.
Bild 135:
Übergang von Kalkstein in Tonschiefer
am Rand des devonischen Kalksteins im
Kalksteinbruch von Nentmannsdorf bei
Pirna, Sachsen. Randlich am Kalkstein
kommen Übergänge zu Tonschiefer und
kieseligen Aggregaten vor. Phacoidische
Gliederungen belegen die Beteiligung
von Algentangen bei der Strukturierung.
In der Nähe treten Fruchtschiefer auf,
deren Graphitgehalt auf der organischen
Genese des Graphits beruht.
Im Muschelkalk der Trias treten oolithische Kalksteine und so genannte Wellenkalke
mit flaserigem Gefüge [H4, S. 358] auf. Leider liegen mir derartige Fundstückes nicht
vor, jedoch ist sehr wahrscheinlich, dass diese Strukturen durch Algentange
verursacht sind. Eine weitere Strukturform von Kalkstein ist Faserkalk, der ebenso
durch die Strukturen von Algentangen geprägt ist. Sehen wir diese Struktur im
Kalkstein und ist zu dem die phycodische Genese durch Chondren und begrenzte
Risse belegt, kann die Klassifikation als extremer b-Tektonit verworfen werden.
93
Kalkstein
Bild 136: Faserkalkstein aus dem Taunus mit Ausfüllung von Trockenrissen. Dieser
Faserkalk ist Strukturmuster für gefaserte Gesteine phycodischer Genese.
Bild 137: Diesen aufgesägten Stengelkalzit aus Geschiebe erhielt ich von
Herrn Gert Klutentreter, Babben bei Finsterwalde in Brandenburg.
Runde und polyedrische Stengel wachsen nach oben und bedrängen sich. Dadurch
sind die Stengelquerschnitte oben stets polyedrisch. Die horizontale Gliederung
könnte auf Tageszuwächsen beruhen. Sie ist auch oben vorhanden, dort aber an
Stengelachsen in verschiedenen Winkeln geknickt. Dadurch wird eine Fiederung
vorgetäuscht. Die Ausbildung ist ähnlich zu strahligen Amethysten und Quarzen, aber
auch zum berühmten Altenberger Pyknit mit Topasstengeln. Primäre Stengelkalzite im
Kalkstein der Trias wurden 2010 bei Bretten in Baden-Württemberg gefunden.
94
Kieselgerölle
Kieselgerölle
Bekannt ist, dass sich die Kieselgerölle durch ihre chemische und mechanische
Beständigkeit in den Flussablagerungen anreichern. An unseren Flüssen, in
abbauenden und stillgelegten Kiesgruben, in den Drainagekieselschüttungen an
Bauwerken und im Baumarkt lassen sich phycodische Kiesel leicht finden.
Oberrheinkiesel aus dem Baumarkt sind in Sachsen allerdings nicht so preiswert wie
selbstgesammelte Elbkiesel und Kiesel aus Kiesgruben. Nördlich von Dresden
kommen Elbkiesel eines alten Elblaufs vor. Sie sind in Dresden-Weixdorf am
Fuchsberg sowie weiter nördlich in den Kiesgruben von Ottendorf-Okrilla zu finden.
Um dem interessierten Leser die Ausschau nach den verräterischen Kieseln zu
erleichtern, folgt nun eine Merkmalsaufstellung in Gruppen:
Gruppenmerkmal
Chondritkiesel
Faserkiesel
Einschlusskiesel
Lochkiesel
Kataklastkiesel
Kristallkiesel
Orthogonalkiesel
Risskiesel
Schichtkiesel
Strangkiesel
Zellkiesel
Erläuterung
Kiesel in dem Chondren (Kügelchen) und Kernchondren
(Kügelchen mit hohlen oder andersfarbigen Kernen)
dominieren. Das Merkmal tritt an Lochkieseln und
Strangkieseln meist mit auf.
Gut sichtbare Faserstruktur im Quarz kommt vor, ist aber
seltener. An anhaftenden oder eingeschlossenen
Gesteinen kann die Faserstruktur deutlicher sein. Mitunter
wechselt die Mineralisierung schlagartig.
Eingeschlossene Erze oder andere Minerale, ein Beispiel
ist Spinell der Varietät Ceylanit. Kiesel dieser Art können
zugleich Faserkiesel oder andere sein.
Einzelne oder in Gruppen angeordnete Löcher. Die Löcher
können hämatitisch oder erdig gefüllt sein bzw. aus diesen
Einschlüssen hervorgehen. Gruppenlochkiesel können
zugleich Strangkiesel sein.
Zumeist dunkleres Material ist durch Trocknung, innere
oder äußere Kräfte zerrissen. Risse und Hohlräume sind
durch helleren, verkieselten Neuwuchs gefüllt. Oft sind
mehrere Rissgenerationen festzustellen.
Einzelne Kieselbereiche sind als Quarz kristallisiert. Bei
Lochkieseln mit größeren Löchern ist dies nicht selten.
Zwei, etwa senkrecht zu einander stehende
Strukturrichtungen.
Begrenzte offene oder verheilte Risse kennzeichnen diese
Kieselart. Das Merkmal tritt auch in anderen Gesteinsarten
wie Gneis, Chloritschiefer oder Porphyr auf.
Deutlich abgesetzte Schichtung, dabei bereichsweise oft
als Chondritkiesel.
Gerade oder gekrümmte nebeneinander liegende Stränge,
oft mit mit geordneten Lochgruppen kombiniert.
Zellige Struktur, wobei Kiesel die Zellwände bildet. Der
Zellinhalt kann fehlen, oft ist er erdig hämatitisch. Diese
Struktur entspricht dem Zellquarz.
95
Kieselgerölle (Chondritkiesel, Einschlusskiesel)
Chondritkiesel:
Bild 138:
Chondritkiesel,
Elbgeröll von
Dresden-Niedergohlis.
Auf der Bruchfläche
dichtgedrängte
Chondren, vereinzelt
sind sie auch als
Kernchondren
ausgebildet.
Auch
polyedrische Quarzstücke bauen diesen
Kiesel mit auf.
Kugelig um Sporen wachsende Algentange bauen diesen Chondritkiesel auf. Bei
gegenseitiger Behinderung der Kugeln entstehen ebene Trennflächen, wodurch
schließlich polyedrische Begrenzungen entstehen. Möglich ist aber auch der
Einschluss polyedrischer Bruchstücke relativ frischer Algentange, die ebenfalls
polyedrisch begrenzt sind.
Einschlusskiesel:
Bild 139:
Einschlusskiesel,
Elbgeröll von
Dresden-Altsporbitz.
Eingeschlossene
ä l t e r e Te i l e v o n
Algentangen ergeben
dunkle polygonale
Einschlüsse mit
Faserstruktur.
Lagengliederung,
chondritische Struktur
und teilweise
phacoidische
Gliederungen belegen
die phycodische
Herkunft des
gesamten Kiesels.
96
Kieselgerölle (Faserkiesel, Kataklastkiesel)
Faserkiesel:
Bild 140:
Faserkiesel,
links Fundort nicht
n o t i e r t , m i t
Orthogonalstruktur.
Rechts aus alten
E l b k i e s e n
v o n D r e s d e n Weixdorf.
Faserkiesel in sehr hellem Quarz sind seltener. Die Faserstruktur ist meistens in
anderen Mineralen besser erhalten, die in Qarz eingeschlossen sind. Bei Flusskieseln
und bei den zugeordneten primären Quarzen findet man mitunter plötzliche
Übergänge von strukturärmeren hellen Quarzbereichen in dunklere faserige Bereiche
mit anderen Mineralien. Faserkiesel können auch fossilen Hölzern entstammen. Die
Unterscheidung zwischen verkieselten Algentangen und verkieselten Hölzern ist zum
Teil schwierig. Direkt in der Faserstruktur eingeschlossene Chondren, phacoidische
und maschenartige Gliederungen und polygonale und runde Einschlüsse oder
Hohlräume weisen auf verkieselte Algentange. Orthogonalstruktur kann durch
Markstrahlen auch in Hölzern vorliegen und ist allein zur Unterscheidung nicht
geeignet. Außerdem ist Orthogonalstruktur bei fossilierten Algentangen
nicht durchgängig erhalten bzw. ohne Zusatzuntersuchung nicht erkennbar.
Kataklastkiesel:
Bild 141:
Kataklastkiesel,
hauptsächlich von
Dresden-Altsporbitz.
Oben links: Multirisstyp, oben rechts: Konglomerattyp,
unten links: Brekzientyp,
unten mittig und rechts: Flammentyp, durch Trocknung aufgerissene AlgentangSediment-Schicht mit Verkittung durch hellen Neuwuchs.
Kataklastkiesel entstehen aus zerissenen und teilzerissen Algentangen, die durch
verkieselten, hellen, Neuwuchs wieder verbunden wurden. Für konglomeratische
Typen ist die Abgrenzung von rein minerogenen Typen schwierig. Von der
bestehenden Geologie werden jedoch alle diese Typen als minerogen angesehen.
97
Kieselgerölle (Kristall-, Orthogonal-, Risskiesel)
Kristallkiesel:
Bild 142:
Kristallkiesel aus der Kiesgrube
Kleinpösna bei Leipzig.
Kleinzelliges Gefüge und
Chondren auf der Oberseite
weisen auf die biotische
Erstgenese.
Kristallisierte Quarze kommen in den Kristallkieseln vor. Kristallisierter Quarz ist kein
Beweis gegen biogene Strukturierung, z. B. treten Quarzkristalle auch in verkieselten
Hölzern auf. Auch sehr gut kristallisierte Quarze in Hohlräumen und damit auch in
Drusen sind kein Beweis für abiogene Genese, wir haben ja bereits bei
Amethystsonnen die phycodische Genese festgestellt.
Orthogonalkiesel:
Bild 143:
Orthogonalkiesel, links
vom Niederrhein bei
Xanten, rechts Fundort
nicht notiert.
Orthogonalstrukturen durch Algentange in Kieseln und in primären Quarzen sind
mitunter so stark entwickelt, dass am Einzelstück nicht entschieden werden kann,
welche Richtung der sedimentären Schichtung entspricht.
Risskiesel:
Bild 144:
Risskiesel von
Dresden-Altsporbitz.
Links feldspatreicherer
T y p , r e c h t s
Quarzlagen in
Chloritschiefer. Die
Risse erstrecken sich
in der Regel quer zur
Längsrichtung
phycodischer Stränge.
Risskiesel können offene oder verheilte Risse aufweisen. Verheilte Risse sind zumeist
98
Kieselgeröll (Schichtkiesel, Strangkiesel)
mit heller Kieselsubstanz gefüllt. Dann hat verkieselter Neuwuchs von Algentangen die
Risse wieder verschlossen. Werden durch Austrocknung aufgerissene Algentange
rasch mit Sediment überschüttet, können die Risse offen bleiben. Die Risse bilden sich
vorzugsweise senkrecht zur Hauptrichtung von Algentangsträngen. Risse können
auch in vivo durch umgebenden starken Neuwuchs entstehen. Neuwuchs weist einen
beachtlichen Querdruck auf, der älteres eingeschlossenes Material zerreißen kann.
Schichtkiesel:
Bild 145:
Schichtkiesel von DresdenNiedergohlis. Gut ausgeprägte
Quarzlagen, neben teilweise
auch phacoidischen Strukturen
weisen die bereichsweise
gehäuften Chondren auf die
phycodische Genese.
Unterhalb der Mitte befindet
sich eine vertikal strukturierte
Lage, die teilweise
kristallisierten Quarz zeigt.
Strangkiesel:
Bild 146:
Strangkiesel, obere Reihe
von Kleinpösna bei
Leipzig. Mitte rechts vom
Niederrhein bei Xanten,
übrige von DresdenAltsporbitz. Viele
Strangkiesel sind zugleich
Lochkiesel mit Löchern
o d e r d e n St r ä n g e n
zugeordneten Löchern.
Die Strangbildung von Algentangen ist grundsätzlich bekannt. Auch berichtet die
Literatur von Zellschläuchen. Die parallelsträngige Gestalt derartiger Kiesel ist
besonders auffällig, so dass diese Strangkiesel sehr leicht aufzufinden sind.
99
Kieselgerölle (Zellkiesel)
Zellkiesel:
Bild 147:
Zellkiesel aus dem Erlichtbach
im Erlichtgrund von
Scharfenberg bei Meißen.
Bild 148:
Die Vergrößerung aus Bild 147 zeigt uns rundlich
und polygonal begrenzte Zellräume. Man erkennt
an den teilweise tiefer noch erhaltenen Füllungen,
dass die Zellen erdig und hämatisch gefüllt waren.
Das war sporoides Material, das durch den hellen
Neuwuchs, heute Quarz verbunden wurde.
Bild 149:
Teils Orthogonalkiesel, teils
Zellkiesel ist dieser
Q u a r z b e r e i c h i n
Chloritschiefer. Geröll aus der
Kiesgrube DresdenA l t s p o r b i t z .
Als Zellquarz bezeichnet man Quarze mit groben Zellstrukturen mit quaderförmigen
und polyedrischen Begrenzungen. Die Zellen können leer oder mit hämatitischem
Material gefüllt sein. Eine Ausbildung dieser Art kommt randlich am Großen Pfahl in
Bayrischen Wald vor. Als Gerölle sind aber diese Quarze nicht so beständig und daher
seltener.
Sowohl im Rhein als auch in der Elbe lassen sich an vielen Kieseln phycodische
Strukturen nachweisen. Wenn wir bei derbem Quarz noch feststellen werden, dass er
zumeist ebenfalls biogen ist, ergibt sich der Schluss, dass die meisten Kiesel unserer
Flüsse eigentlich Fossile sind. Im Zusammenhang mit Plutonismus gebildete
Quarzgerölle stellen auf Grund geringerer Vorkommen nur einen sehr kleinen Anteil.
100
Kieselschiefer und Quarzitschier
Kieselschiefer und Quarzitschiefer
Kieselschiefer vom Sandberg bei Wittgensdorf bei Kreischa
Der Kieselschiefer vom Sandberg wurde durch Graphtolithen dem Silur zugeordnet
[ L2, S. 159]. Die Untersuchung ergab, dass dieser Kieselschiefer partiell auch
Chondren enthält und damit ein Teil der Kieselsubstanz auch durch Algentange
ausgefällt wurde.
Bild 150:
Kieselschiefer vom
Sandberg bei bei
Wittgensdorf bei
Kreischa.
Links dunkel nach Art von
Lydit, rechts zwischengeschaltete graue
Quarzitschieferlagen.
Bild 151:
Ve r g r ö ß e r u n g d e r
Maschenstruktur auf der
Quarzitschieferlage von
B i l d 1 5 0 . D i e
Maschenstruktur
entsteht dadurch, dass
aufgestreute Chondren
wachsen und sich dabei
n a c h d e r St r ö m u n g
einordnen.
Aus der Ausbildung dieses Kieselschiefers mit noch geringem Wuchs von
Algentangen kann geschlossen werden, dass dieser Kieselschiefer im
Übergangsbereich zwischen stärkerem Wachstum von Algentangen in geringerer
Wassertiefe und dem Verlöschen des Wachstums in größerer Wassertiefe entstand.
Weiterhin ergibt sich daraus, dass nicht die gesamte Kieselsubstanz aus Radiolarien
gebildet wurde, sondern ein Anteil durch Fällung von Kieselsäure durch Algentange
und deren Abbau vorhanden ist.
101
Kieselschiefer und Quarzitschiefer
Die Abgrenzung zwischen Kieselschiefer, in der Literatur als Name zumeist für die
dunklen Typen bzw. Radiolarite benutzt, und Quarzitschiefern sowie Quarzphylliten ist
üblich, soll aber hier nicht so streng erfolgen. Nach den vorliegenden Befunden haben
Quarzphyllite, Kieselschiefer, viele Quarzitschiefer und viele geschichtete Quarzite bis
zu derben Quarzen die biogene Kieselausfällung als gemeinsame Genese!
Quarzitschiefer vom Spitzberg bei Possendorf
Bild 152: Quarzitschiefer vom Spitzberg bei Possendorf. Geologisch gehört dieser
Quarzit schiefer zum Elbtalschiefergebirge [L2, S. 141].
Für Bild 152 wurde eine Ansicht auf ein Stück im Hauptbruch gewählt, der teilweise
Schichtdicken unter 1mm zeigt. Diese dünnen Lagen sind verhältnismäßig homogen
und damit ähnlich zu Quarzphyllit. Dickere Lagen weisen mehr Striatur auf. Links
oberhalb der Bildmitte von Bild 152 sehen wir Chondren. Dadurch wissen wir, dass
Algentange an der Strukturierung dieses Quarzitschiefers beteiligt sind. Hat die
Quarzitlage mehr Dicke, das heißt mehr Zeit zur ungestörten Ausbildung ordnen sich
die Chondren in der Strömung hintereinander und bilden in der Strömungsrichtung
ausgerichtete Zellschläuche. Die Quarzitstrukturierung hat also nichts mit
Strukturänderung durch Metamorphose und mit Strukturierung durch Tektogenese
(extreme b-Tektonite) zu tun. Der Quarzitschiefer am Spitzberg zeigt bereichsweise
auch eingeschlossene Feldspatkörnchen. Auch an diesen zeigt sich, dass kein
Sprossen des Feldspats durch Metamorphose vorliegt. Beispielsweise kann in
größeren Feldspatbereichen partiell chondritische Beschaffenheit vorliegen. Das
weist darauf hin, dass die Feldspäte aus eingestreuten Algentangteilen bestehen.
102
Kieselschiefer und Quarzitschiefer
Bild 153:
Gröberer Quarz und
gröberer Feldspat (links)
im Quarzitschiefer vom
Spitzberg. Im
Feldspatbereich
befinden sich kleine
Chondren. Der
Quarzbereich zeigt
größere Chondren, aber
auch endogene
begrenzte Risse.
Bild 154:
V e r g l e i c h v o n
Quarzitschiefer (oben) mit
Feldspatknotenschiefer
vom gleichen Fundpunkt
am Spitzberg (unten). Der
Quarzitschiefer ist durch
die Lagengliederung
charakterisiert. Der
Feldspatknotenschiefer ist
durch Striatur und die
eingeschlossenen
hellroten Feldspatknoten
charakterisiert .
Bild 155: Hauptbruch des Feldspatknotenschiefers vom Spitzberg mit Striatur.
103
Kieselschiefer und Quarzitschiefer
Neben den eingeschlossenen Feldspatkörnern können wir im Längsbruch des
Feldspatknotenschiefers auch kleinere Kernchondren feststellen. Diese sind nicht
wesentlich abgeplattet. Im Querbruch zeigt sich, dass ein Teil der Stränge, die die
Striatur bilden, Querschnitte entsprechend zu Kernchondren aufweist.
Bild 156:
Hauptbruch im unteren und mittleren Bildteil,
Querbruch im oberen Bildteil eines Stückes mit nur
kleineren Feldspatkörnchen. Im Querbruch teils in
Feldspat rötlich ausgebildete Röhren mit dunklen
Achsen bilden sich als Stränge im Hauptbruch ab.
Ebenso bilden sich im Querbruch graue Röhren mit
dunkleren Achsen als Stränge im Querbruch ab. Im
Hauptbruch erscheinen eingestreute Chondren und
Feldspatbröckchen als Kernchondren, kleine
Aufwölbung oder als Eintiefung, wenn sie in der
darüber liegenden Lage hafteten. Aus dieser
Ausbildung der Stränge mit eingelagerten Chondren
ergibt sich, dass diese Striatur nichts mit
Strukturierung durch Metamorphose oder
Tektogenese zu tun hat.
Die Striatur bzw. Stränge wurden von den Algentangen gebildet. Während
feinschichtige Quarzitbereiche einen Übergang zu Quarzphylliten andeuten, ist die
Knoten-Strangstruktur teilähnlich zur Gneisstruktur, wobei hier allerdings der
Glimmeranteil fehlt. Für den Übergang zu stärker und derber entwickelten Quarzen ist
anzunehmen, das zeitweilig und örtlich eine Beruhigung der Strömung eintrat, die ein
stärkeres Wachstum der Algentange bei geringerer Sedimentzuführung ermöglichte.
Quarzitschiefer vom Feldberg im Taunus
Bild 157:
Q u e r b r u c h i m
Q u a r z i ts c h i e f e r v o m
Feldberg im Taunus. Teils
Kernchondren, teils
Phacoide kennzeichnen
die Strukturierung durch
Algentange. Die
Schichtung ist dagegen
zumindest in diesem
Stück schwächer
ausgebildet.
Aus den hier vorgestellten Kieselschiefern und Quarzitschiefern ergibt sich, das die
Struktur vieler Kieselgesteine nicht aus Metamorphose oder Tektogenese hergeleitet
werden kann. Sie sind biogen und können daher in der Struktur auch als
Beispielgesteine für Quarzstrukturen in Gneisen dienen.
104
Pechstein; Kugelpechstein von Spechtshausen
Kugelpechstein von Spechtshausen
Der Kugelpechstein von Spechtshausen im Norden des Tharandter Waldes ist
weltbekannt und heute als “Geschütztes Geotop” ausgewiesen. Früher gefundene
Stücke dieses Pechsteins konnte ich Anfang 2008 durch zahlreiche Kugelbildungen
ergänzen, die einem Gebiet südwestlich des geschützten Geotops entstammen. In
diesem Gebiet waren Anfang 2008 durch den Forst Entwässerungsgräben
ausgehoben worden. In dem kaolinisierten Porphyr der Aufgrabungen waren
Kugelbildungen in Pechstein, Quarzit und Porphyr leicht zu finden. Auch unzersetzter
Pechstein ist gelegentlich noch eingelagert. Südlich umgebend um das
Pechsteinvorkommen bildet Quadersandstein des Cenoman, teils konglomeratisch,
den Untergrund und ist in kleineren alten Steinbrüchen aufgeschlossen. Dieser
Sandstein führt häufig kleinere Kugelbildungen bis zu einigen Millimetern Größe. Doch
die größten Sandsteinkugeln von einigen Zentimetern Größe wurden südwestlich
relativ dicht am Pechstein gefunden. Zwischen Sandsteinkugeln und Pechsteinkugeln
liegen mehr als 150 Millionen Jahre der Entstehung. Doch sie weisen mehr
Gemeinsamkeiten auf, als die Geologie bisher registriert hat. Grundgemeinsamkeit ist
die biogen sedimentäre Entstehung, die sich beispielsweise darin äußert, dass beide
Kugeln in Kugeln enthalten. Während die Sandsteinkugeln neben phycodischem
Quarzit und Hämatit eingerollten Sand enthalten, enthalten Pechstein und die Kugeln
im Pechstein angebliche Gesteinsstückchen von Quarz, Quarzit und Feldspat, die sich
jedoch als algendurchsetzte Sedimentbruchstücke erweisen. Zwar sind die
Sandsteinkugeln bei den Schlüsselgesteinen schon vorgestellt worden, doch zum
Einen durch die Nähe der Fundorte, zum Anderen durch die grundsätzlich gleiche
Genese ist die Erinnerung daran an dieser Stelle zweckmäßig.
Bild 158: Aufgesammelte Kugeln aus Pechstein und Porphyr auf dem Baumstumpf.
105
Kugelpechstein von Spechtshausen
Bild 159: Erste Sichtung und Ordnung des Fundmaterials von Spechtshausen.
Die sedimentäre Genese des Pechsteins von Spechtshausen war bereits vor dem
Auffinden der zahlreichen Kugeln an Strukturierungen im Pechstein nachgewiesen.
Bild 160: Durch Abwitterung von Porphyr freigelegte Kugelbildungen in Pechstein.
Die grünen Pechsteinkugeln sind kleine Kugelbildungen der Algentange.
106
Kugelpechstein von Spechtshausen
Bild 161:
Kugel aus dunklem
Quarzit, dem Pechstein
ähnlich. Die Kugel
bildete sich um einem
unrunden heute
porphyrischen Kern.
Viele Chondren im Kern
und im umgebend
gewachsenen dunklen
Quarzit belegen die
Bildung durch
Algentange. Durch
Querdruck von
Neuwuchs wird die
Unrundheit von
unregelmäßigen Kernen
rasch ausgeglichen.
Kleinere Kugeln und
Bruchstückchen werden
in die wachsenden
Kugeln aufgenommen.
Bild 162: Porphyrkugel unweit vom Pechsteinlager mit faserigem und zelligem Kern.
107
Kugelpechstein von Spechtshausen
Bild 163:
Ve r g r ö ß e r u n g d e s
faserigen und zelligen
Innern der Porphyrkugel.
Es handelt sich um
geringfügig älteres
Material von Algentangen.
Sowohl der Pechstein als
auch die Kugel im
Pechstein und die Kugeln
im Porphyr sind also
verkieselte pflanzliche
Fossile.
Die Frage der Entstehung der Kugeln im Pechstein und im Porphyr ist durch die
plutonische These vom Rollen in der Schmelze unterstützt worden (Informationstafel
[I1]). Wir gehen hier jedoch vom Wachstum von Algentangen im Wasser aus. Dabei
können sich kleinere Kugeln von Algentangen, die Chondren, mit anderen
Bruchstücken von Algentangen zusammenballen und wachsen. Auf diese Weise
können in großen Kugeln mehrere Generationen kleinerer Kugeln eingeschlossen
werden. Der Einschluss von Algentangbruchstücken und Sedimentbruchstücken kann
durch wirre Struktur eine scheinbar brekziöse Genese vortäuschen. Der massivere,
dunklere Pechstein geht durch Verkieselung aus kompakten Algentangen hervor, der
Porphyr hingegen besitzt mehr Sedimentbestandteile. So ist die Benachbarung und
das Eindringen von Porphyr in den Pechstein zu erklären.
Liegen Kugeln bei der Entwicklung aneinander oder auf dem Boden auf, bilden sich
Anlageflächen aus.
Bild 164:
An- und Auflageflächen von Kugeln.
A u c h
e i n
Unterschied von
porphyrischen
K u g e l n z u
quarzitischen bzw.
mehr in Pechstein
(oben rechts) ist zu
sehen. Einige
Kugeln zeigen auch
m e h r e r e
Anlageflächen.
108
Kugelpechstein von Spechtshausen
Bild 165: Oben: Pechsteinbrocken mit eingeschlossenen Kugeln. Unten: Kugel von
etwa 30 cm Durchmesser. Die hämatitische Rinde ist für die
Kugelbildungen im Pechstein von Spechtshausen sehr charakteristisch.
Bild 166:
Kugel, die innen auch im
matten Pechstein
ausgebildet ist. Im dunklen
Pechstein ist wieder das
chondritische Gefüge zu
erkennen. Die Einschlüsse
sind diesselben wie im
massiven Pechstein. Man
kann auf Grund der
Entstehung mit Beteiligung
der Algentange auch
behaupten, dass ein
P e c h s t e i n v o n
Spechtshausen ein
Feuerstein des Perm ist.
109
Pechstein von Meißen
Pechstein von Meißen
Der Unterschied zwischen Pechstein von Meißen und Kugelpechstein von
Spechtshausen ist gering. Zwar sind auffällige größere Kugeln im Pechstein von
Meißen wesentlich seltener und der Meißner Pechstein ist meistens heller und
grünlich. Doch auch im Pechstein von Meißen findet man die uns bekannten
Chondren. Da auch der Pechstein von Meißen oft mit Porphyr verzahnt ist, kann
angenommen werden, dass Pechstein von Meißen und Pechstein genetisch gleich
sind. Bekannt sind die Pechsteinklippen von Meißen-Garsebach.
Bild 167: Auf den Pechsteinklippen von Meißen-Garsebach. Die schwarze Oberfläche
des grünlichen Pechsteins geht auf abgestorbene rezente Algen zurück.
Pechstein ist nach Angabe von Anwohnern in Meißen auch am Semmelsberg in einem
alten Steinbruch vorhanden. Nach eigener Untersuchung kommt auf dem Götterfelsen
hellgrüner, mitunter hellroter Pechstein in Verzahnung mit Porphyr vor. Weitere
Fundstücke stammen von Wegen am Galgenberg. Diese stammen möglicherweise
aus Material, das für die Glaserzeugung nicht verwendbar war, da historisch Pechstein
von Meißen für die Glaserzeugung für Weinflaschen genutzt wurde [I1]. Von 2002 bis
2003 wurden an den Pechsteinklippen von Meißen-Garsebach Sicherungsarbeiten
ausgeführt, um unterhalb gelegene Pfade und die Straße zum Oberdorf von
Garsebach gegen Steinschlag zu sichern. Dabei wurden an der Oberseite der Klippen
überstehende Teile angebohrt und abgedrückt. Dadurch wurden frische
Gesteinspartien freigelegt. In diesem Bereich ist auch quarzitischer und porphyrischer
Fels sichtbar.
110
Pechstein von Meißen
Bild 168:
Abgebohrter Klippenkopf
der Pechsteinklippen in
Meißen-Garsebach.
Links kann eine größere
quarzitische Kugel mit
dicker hämatitischer
Schale vermutet werden.
Allerdings wurde die vermutete große Kugelbildung nach Bild 168 vor Ort noch nicht
überprüft. Weitere Hinweise auf biosedimentäre Entstehung dieses Pechsteins geben
durch Abwitterung freigelegte Strukturen.
Bild 169: Durch Abwitterung freigelegte Struktur an den Pechsteinklippen von MeißenGarsebach. Die Ordnung der Knoten, die Striatur, die Chondren und
Phacoide entsprechen der Struktur in Knotenschiefern und Gneisen.
111
Pechstein von Meißen
Bild 170: Pechstein von Meißen-Garsebach in der typischen grünen Färbung.
Viele im Pechstein eingeschlossene Chondren belegen die Biogenese.
Bild 171: Pechsteinstücke von Meißen, die auf Wegen um den Galgenberg
gefunden wurden. Es kann Pechstein sein, der für die frühere
Glasherstellung nicht geeignet war und zum Wegebau verwendet wurde.
Links: Brekziöser nach Quarzit gehender Pechstein.
Mitte: Dunkler Pechstein. Rechts unten: Grüner Pechstein.
Rechts oben: Pechstein in Quarzit und Porphyr wechselnd.
Gerade in den unreinen und untypischen Pechsteinen kommt die Verwandtschaft zu
anderen Quarziten, zum Feuerstein und zum derben Quarz, besser zum Ausdruck. Im
Meißner Pechstein finden sich auch geringfügige Achatbildungen in gefüllten Rissen
oder in dünnen Lagen. Auf dem Götterfelsen kommen auch kleine Bereiche mit gelben
und hellrötlichen Pechsteinen in mehr blasiger Ausbildung vor.
112
Pechstein von Meißen
Bild 172:
Dünne Achatbänder in
Rissen und Lagen im
Pechstein von Meißen.
Hämatit bewirkt die rote
Färbung und geht ähnlich
wie die rote Schale von
Kugeln auf geringfügig ältere
Sp o r e n a n r e i c h e r u n g e n
zuück. Im Riss weiter
wachsender Neuwuchs führt
wieder zu hellerer oder
glasiger Ausbildung. So
entstehen bilaterale
Bänderungen in den Rissen.
Bild 173:
Übergang von Pechstein,
unten, in helleren Quarzit
und Feldspat , oben.
Zugleich ist die Orientierung
des chondritischen, blasigen
und schuppigen Pechsteins
von links unten nach rechts
oben zu erkennen.
Bild 174:
Unterschiedliche
Orientierungsrichtungen im
Pechstein von Meißen. In der
oberen Bildhälfte Bereiche
mit etwa vertikaler
Struktierung. Unten links
e t w a h o r i z o n ta l
Strukturierung. Weiterhin
kleine Kugelbildungen und
C h o n d r e n
u n d
Kernchondren.
113
Pechstein und Obsidian
Die phycodische These geht davon aus, dass die vorgestellten Pechsteine von
Spechtshausen und Meißen biosedimentär sind und mit effusiven Prozessen und
Schmelzen primär nichts zu tun haben. Die Pechsteine sind in Zusammensetzung und
Wassergehalt dem Obsidian der Liparischen Inseln ähnlich, von dem wir wissen, dass
er vulkanisch bzw. effusiv ist. Zwar wird von Lipari der möglichst reine dunkle
Pechstein am höchsten geschätzt, doch kommt dort auch Obsidian mit andersartigen
Einschlüssen vor. Obsidian von der Nachbarinsel Vulcano führt häufiger Einschlüsse.
Dabei ist ein Teil der Gesteinseinschlüsse, z.B. Porphyr nicht aufgeschmolzen.
Obsidian ist demnach aufgeschmolzener sedimentärer Pechstein und sein
Wassergehalt entstammt der sedimentären Genese als Verkieselung von
Algentangen. Für Pechsteine wird ein Wassergehalt bis 10% angegeben, für Obsidian
bis 3%. Nach [S2], S. 238, unten, kann Wasser aus Pechstein schon bei 200-300 ºC
ausgetrieben werden. Es ist also gut vorstellbar, dass wasserreicherer Pechstein
durch vulkanisches Aufschmelzen Wasser verliert und zum Obsidian mit bis 3%
Wassergehalt wird.
Bild 175:
Obsidian von der Liparischen Vulkaninsel
Vu l c a n o . H ä m a t i t i s c h e k u g e l i g e
Einschlüsse sowie eckige Einschlüsse
sind nicht oder nicht vollständig
aufgeschmolzen. Kugelige helle
Einschlüsse sind hier in Bimsstein
aufgeschäumte Bereiche.
Bild 176:
Obsidian von Vulcano.
Die dünnen hellen Lagen
bestehen aus Bimsstein,
der sich an Abhebungen
an Fließgrenzen bildet.
Helle runde Einschlüsse
sind ebenfalls
Umwandlungen in
Bimsstein. Der mittlere
größere Einschluss
besteht aus nicht
aufgeschmolzenem
Biochondrit wie Teile des
Einschlusses rechts
unten.
114
Porphyr (Quarzporphyr)
Porphyr (Quarzporphyr)
Im Tharandter Wald, südlich Dresdens, ist Quarzporphyr an einigen Stellen
aufgeschlossen. Der Porphyrfächer bei Mohorn hat Eingang in die Literatur gefunden.
Bild 177: Der Porphyrfächer bei Mohorn im Grillenburger Quarzporphyr wird als
Beweis effusiver Bildung [W1, S. 162/163] des Quarzporphyrs angesehen.
Bild 178: Feine, sedimentäre Schichtung an der Westwand des Porphyrbruches.
115
Porphyr (Quarzporphyr)
Bild 179: Grillenburger Quarzporphyr vom Fundort Mohorn in der Vergrößerung 5,3.
Zahlreiche Chondren in Quarz, sowie bereichsweise Orthogonalstruktur
(links) weisen die biosedimentäre Bildung nach. Die Deutung als Ignimbrit
mit Bimssteinfetzchen (Info-Tafel am Fundort) wird hier abgelehnt.
In der feineren Struktur des Quarzporphyrs finden sich weitere Hinweise auf eine
sedimentäre Erstgenese des Porphyrs. Dazu gehört die Fließstruktur, die auf die
Ausrichtung von Algentangen und die Formung des Sediments durch Strömung
zurückgeht. Chondren im Feldspat und in den kleinen Quarzschlieren sind ebenfalls
biogene Strukturierungen. Polygonale Quarze und Feldspate sind eingeschwemmte
Bruchstücke von Algentangen. Die säulige Abgliederung ist jedoch kein Privileg für
effusive oder plutonische Genese. Säulige Abgliederungen im Porphyr besitzen auch
kleinere Felsaufschlüsse im Triebischtal des westlichen Tharandter Waldes. Im
Nordosten an der Bastei im Forstbotanischen Garten gibt es liegende Säulen.
In Jonsdorf, im Zittauer Gebirge findet man im Sandstein die durch einen
Basaltdurchbruch bewirkte Säulenbildung, die so genannten “Orgelpfeifen”. Sie
zeigen uns, dass ein Sediment durch Frittung Säulen ausbildet. Beim Tharandter Wald
ist daher anzunehmen, dass der Porphyr einer thermischen Metamorphose unterlag
und dass die spezielle Ausrichtung der Säulenbildungen mit Spannungen bei der
Heraushebung des Gebietes im Zusammenhang steht. Für eine ursprünglich
sedimentäre Bildung des Porphyrs gibt es noch weitere Anhaltspunkte. Im Porphyr
finden sich Kugelbildungen, die wir bereits beim Kugelpechstein als biogen erkannten.
Diese gibt es nicht nur am Kugelpechsteinvorkommen, sondern auch südlich bei
Dorfhain. Ferner gibt es derbe Quarzeinschlüsse, die, wie wir beim Thema Quarz
erfahren werden, ebenfalls biogen sind.
116
Porphyr
Bild 180: Holzähnlicher Fluidalporphyr von Spechtshausen mit Trockenrissen und
Faserstruktur. Unten ist ein kieseliger Algenstrang teilweise heraus gefallen.
Bild 181: Durch Verwitterung deutlich präparierte Striatur in Porphyr von Schlottwitz.
117
Porphyr
Bild 182:
Die Lage des
Porphyranschnittes
m i t St r i a t u r i n
Schlottwitz. Nach
der geologischen
K a r t e v o m
Landesamt für
Umwelt und
Geologie (LfUG)
S a c h s e n
(Download) ist der
Gang etwa 1 km
lang und maximal
etwa 27 m breit.
Mit der Striatur im Porphyr von Schlottwitz liegt ein weiteres Merkmal für Biogenese
von Quarzporphyr vor. In der Umgebung von Liebstadt findet man zusätzliche
Porphyraufschlüsse, die in den geologischen Karten nicht berücksichtigt sind.
Dippoldiswalde
Schlottwitz
Liebstadt
Bad Gottleuba
Schmiedeberg
Frauenstein
Die Porphyrgänge in der
Gneis- und Phyllitformation
im Osterzgebirge
Gänge und kleine Porphyrvorkommen
Größere Porphyrkomplexe
0
Gneisformation
Phyllitformation
5
10
km
15
Bild 183: Die Porphyrgänge im Osterzgebirge im Bereich der geologischen Karten
5147, 5148, 5149, 5247 und 5248 (GK 25, Quelle: LfUG Sachs., Download).
Für 320 der 350 erfassten Gänge liegt die durchschnittliche Breite je Gang innerhalb
folgender Statistik: Kleinstwert: 9 m; Mittelwert 21 m; Höchstwert 49 m und
Standardabweichung 6 m ! Die kleinen Gänge sind also recht einheitlich beschaffen.
118
Porphyr
Von den genannten 320 Gängen liegen 299 im Breitenbereich von 13 bis 30 Meter. Die
Länge dieser 320 Gänge reicht von 59 m bis 14979 m mit einem Mittelwert von 884 m.
In der Länge gibt es keine Häufung, es liegen fast alle Längenwerte gleich häufig vor.
Für die Gänge ist noch auffällig, das abrupte Richtungsänderungen nicht auftreten. Die
größere Zahl der Gänge strebt einem Sammelpunkt nordwestlich von Bad Gottleuba
zu. Das ist für ein geotektonisches Risssystem verwunderlich. Im Zusammenhang mit
den biogenetischen Kennzeichen im Porphyr wird hier eine andere Ursache
angenommen: Breite, Gestalt und Verteilung der Gänge werden als Spuren von
Prielen angenommen, die im sedimentären Gneis im Watt entstanden. Da die
Gesteinsschichten im Osterzgebirge steil einfallen, blicken wir aber nicht von oben auf
Watt und Priele sondern haben einen fast senkrechten Schnitt im Schichtsystem der
Gneise auf der Erdoberfläche anliegen. Nach [M2], S. 58 u. 59 können Priele bis 50 m
tief werden und sich entsprechend der Breite des Wattenmeeres (bis 20 km) Längen
bis über 10 km ausbilden. Für Priele sind Fließgeschwindigkeiten bis 1,5 m/s bekannt
(Quelle Internet). Infolge dieser höheren Fließgeschwindigkeit können mineralische
Sedimentteilchen bis 0,18 mm Korngröße ausgewaschen bzw. durch die Priele
abtransportiert werden. In den Prielen verbleibt eine Kornfraktion, die das Edukt
sedimentären Porphyrs bildet und in der Regel keine Tonteilchen enthält.
Fließgeschwindigkeit
1000
Erosion
m/s
100
10
Transport
1,5
1
Sedimentation
0,1
0,001 0,01
Diagramm 1:
0,1
0,18
1
10 mm 100
Korngröße
Das Transportvermögen des Wassers nach HJULSTRÖM.
Entnommen aus [H4], S 142 und verändert.
Korngrößen bis 0,18 mm liegen im rot markierten Transportbereich.
Die Selektion der Korngröße durch die Fließgeschwingkeit ist auch der Schlüssel für
die Erklärung deckenförmiger Porphyrlager. Geeignetes Edukt vorausgesetzt,
entsteht lagiger Porphyr küstennah in Bereichen höherer Strömungsgeschwindigkeiten. Die Entstehung gangförmigen Porphyrs in erzgebirgischen
Gneisen wird nun durch die Bildung in den Prielen einer Wattlandschaft angenommen.
Es ist zu erwarten, dass im Watt das Abflusswasser den Prielen in steilem Winkel (fast
rechtwinklig) zufließt, um im Priel in die Abflussrichtung im Priel einzuschwenken. Im
natürlichen Prielsystem ist dieser Richtungswechsel etwa identisch mit dem Verlauf
der kleinen Nebenpriele zu den Hauptprielen.
119
Porphyr
Bild 184:
Natürliches Prielsystem, vereinfacht, nach [M2], S. 58.
Die kleinen Priele streben den Hauptprielen fast
senkrecht zu. Mittelgroße Priele schmiegen sich den
Hauptprielen mehr gerundet an. Da die
Gesteinschichten im Osterzgebirge sehr steil einfallen,
haben wir dort fast einen Vertikalschnitt durch das Watt
(Gneisformation) mit den senkrecht übereinander
gestapelten Prielen vorliegen.
Bild 185: Vertikalschnitt (rechts) durch ein (statisches) Watt- und Prielsystem.
Bild 186: Schrägschnitt (Steigung 4:1) durch das statische Watt- und Prielsystem.
120
Porphyr
Wie im Bild 186 zu erkennen ist, bildet ein Schrägschnitt das Prielsystem verzerrt aber
vollständig auf der Schnittebene ab. Für den Vergleich mit der tatsächliche Ausbildung
im Osterzgebirge besitzt das Modell jedoch Einschränkungen: In der Natur ändert sich
der Prielverlauf in der ursprünglichen Sedimentebene mit der Zeit, sowie durch
Maändrieren einiger Priele. Durch die rezente Oberflächenstrukturierung ist die
tatsächliche Schnittfläche keine ebene Fläche. Beide Abweichungen bewirken in der
natürlichen Ausbildung Unterbrechungen der Prielspuren. Damit finden auch sehr
kurze “Gänge” eine einleuchtende Erklärung. Um die Prielthese zu untermauern ist der
Feldtest vorherzusagender Eigenschaften der sedimentären Porphyrgänge
erforderlich. Dazu sollen hier zu prüfende Eigenschaften für den Prielporphyr und den
Wattgneis festgelegt werden. Ein Teil der Eigenschaften ergibt sich daraus, dass bei
sedimentärer Genese auch bereichsweise phycodische Strukturen enthalten sein
müssen.
Bei der eigenen Untersuchung von Porphyrgängen bei Liebstadt und Schlottwitz
zeigte sich, dass eine deutliche Grenze zwischen Porphyr und Gneis oft nicht
feststellbar ist. Man findet Gneisvariationen, bei denen die Zuordnung zum Gneis oder
zum Porphyr strittig ist. Vor diesem Problem standen vielleicht auch die Erfasser der
geologischen Karten, denn man findet einige Porphyrgänge, die bei Verdeckung durch
Alluvionen der kleinen Täler unnatürliche Breitensprünge oder unnatürliche
Versetzungen der Richtung zeigen. Die Ungenaugikeiten liegen in der
Größenordnung von 13 Meter. Es ist also mit Unsicherheiten der genauen
Bestimmung der Grenze von Porphyr zu Gneis von mehreren Metern zu rechnen.
1. Biogene Eigenschaften
(in Teilbereichen)
2. Fließeigenschaften
Eigenschaften
Chondren u.
Kugelbildungen,
Striatur,
Phacoide,
gröbere Quarzbildungen
Eigenschaften
Fließstrukturen
Feldtestergebnisse
Positiv für Schlottwitz,
vereinzelte
Quarzbildungen bei
Liebstadt
Feldtestergebnisse
Positiv für den im Bild
182 ausgewählten
Gang auch etwa 280 m
weiter westlich.
3. Gesteinseigenschaften
Eigenschaften
Feldtestergebnisse
Zwischen Gneis und
Porphyr müssen in der
Nähe der Gänge
Übergänge existieren,
Prielporphyr kann
gelegentlich Glimmer aus
Toneinschwemmungen
führen
Positiv:
Bei Liebstadt tritt Serizit
vereinzelt in den
Porphyren auf, in
Schlottwitz treten
mehrere Stellen mit
Porphyrgneis außerhalb
der Gänge auf.
121
Porphyrit
Andesit-Porphyrit von Wilsdruff
Bild 187: Andesit-Porphyrit aus Wilsdruff wurde von der Firma AMAND im Forstgarten
Tharandt zur Gestaltung verwendet. Links über dem Schild ist eine Häufung
von Kernchondren zu sehen.
Bild 188:
Große nierenförmige
Struktur von etwa 80 x
50 cm im mittleren
Block. Eine etwa
vertikale Faserstruktur
ist sichtbar. Manganund Eisenoxide bilden
zonierte Randschalen.
Im Block am linken
Bildrand ordnen sich
Chondren, Phacoide
und eine Faserrichtung
von links unten nach
rechts oben.
122
Porphyrit
Auf Grund der phycodischen Strukturen, die in Bereichen des Andesit-Porphyrits von
Wilsdruff vorliegen, ist für dieses Gestein die sedimentäre Genese wahrscheinlich.
Wie bei Granit (Granodiorit) und Syenit (Monzonit) ist nicht zu erwarten, dass
phycodische Strukturen an beliebiger Stelle im Gestein zu finden sind. Ein kleines
Vorkommen von Andesit-Porphyrit ist an der Kottenleite in Radebeul bekannt.
Bild 189:
Porphyrit von der Kottenleite in
Radebeul. Unten verläuft eine
f l a c h b ä n d e r i g e St r i a t u r
waagerecht im Bild. Dazu etwa
senkrecht verlaufen begrenzte
Risse. Kernchondren sind
häufig. Die biosedimentäre
Genese ist dadurch
nachgewiesen.
Bild 190: Vergrößerung 1,8
Andesit-Porphyrit von
Moritzburg bei Dresden.
Südlich von Moritzburg kreuzt
ein Porphyritgang in Richtung
SW-NE die Staatstraße 179. In
diesem Porphyrit sind
gerundete Quarzeinschlüsse
häufig, die ebenso wie der
Porphyrit durch Kernchondren
die biosedimentäre Genese
bestätigen. Der Porphyrit ist an
einem Böschungseinschnitt
eines ehemaligen
Lagerplatzes vom Straßenbau
sowie im Wurzelteller
entwurzelter Bäume zu finden.
Ein Porphyritvorkommen am linken Talhang im Lotzebachtal in Cossebaude
(Grundstück Butze) ist noch in Untersuchung. Das nach der geologischen Karte als
“Andesit-Porphyrit in Gängen” bezeichnete Vorkommen ist maximal etwa 300 m breit.
Bislang konnten von dort nur stark angewitterte Stücke mit Chondren geborgen
werden. Insgesamt wird eingeschätzt, dass Quarzporphyr, Porphyrit und
Granitporphyr eine biosedimentär-genetisch einheitliche Gesteinsfamilie in
unterschiedlichem Verhältnis von feinkörniger Matrix zu porphyrischen
Einsprenglingen bilden. Die Einsprenglinge bestehen dabei in der Regel direkt aus
phycodischem Material in Form von Bruchstücken von Algentangen und Chondren.
123
Pyknit
Pyknit von Altenberg, ein Fossil!
Das Gestein von Altenberg mit dem stengelförmig ausgebildeten Topas, Pyknit
genannt, ist beliebtes Sammlerobjekt und ist weltweit in vielen bedeutenden
Sammlungen vertreten. In den Mineralsammlungen liegt es aber eigentlich falsch,
denn es ist ein Fossil! Mit den Erörterungen zum Balka-Quarzit zu stengelförmigen
Bildungen und dem Stengelkalzit kennen wir bereits stengelige Formen in anderer
Mineralisierungen. Die Bildung von Topas aus Feldspat wird in der klassischen
Geologie einem pneumatolytischen Prozess mit zugeführtem Fluor zugeordnet
(Beispiel: [V1], S. 143). Hier dagegen wird die Meinung verteten, dass Fluor auch
sedimentär angereichert werden kann. Dies ist durch sedimentäre Bildung von Fluorit
belegt. Über Schwefelwasserstoff kann beim Abbau organischer Substanz
Schwefelsäure freigesetzt werden, die Fluorit in Gips umwandelt und Fluor freisetzt.
Es wird also vermutet, dass Fluor dem ursprünglich sedimentären Komplex selbst
entstammen kann und damit Topas auch ohne äußere Zufuhr gebildet werden kann.
Bild 191: Pyknit im Bergbaumuseum Altenberg. Das Stück ist etwa 30 x 40 cm groß.
Die Auffächerung der Topasstengel weist schon deutlich auf ein pflanzliches
Wachstum hin.
Ein weiterer Hinweis auf das Vorhandensein der Stengel vor der Topasierung ergibt
sich daraus, dass Stengelteile mitunter in Quarz mineralisiert sind und Quarz und
Topas allmählich in einander übergehen können.
124
Pyknit
Bild 192: Handstück von Altenberger Pyknit, Vorderseite und Rückseite. Auch hier
ist durch Keilform das Wachstum nach oben zu erkennen. Nach stärkerer
Sedimentlage behaupten sich nicht alle Stengel im Wachstum nach oben.
Bild 193:
Vergrößerung aus Bild 192. In Stengeln
zeigt sich teilweise eine körnige Struktur.
Zusammen mit kleinen Chondren in der
Umgebung weist dies auf die Bildung der
Stengel aus Algentangen. Schließlich
lässt sich in körnigen, sandartigen
Basislagen das Auftreten von Chondren,
der Einschluss in Topas umgewandelter
Algentangstücke und die Entwicklung
kleiner und einzelner vertikaler Stengel
beobachten.
125
Quarz
Quarz
Mit Achat, Amethyst, Feuerstein, Kiesel und Pechstein sind uns einige
Quarzvarietäten schon bekannt. Darüber hinaus ist Quarz sichere Herberge für
phycodische Strukturen. Wie Steinkohle, Graphit, Pyrit und Apatit ist er Indiz für
Biogenese, wenn eine plutonische oder hydrothermale Genese nicht zweifelsfrei
vorliegt. Wie uns syngenetische Quarze in Tonschiefern zeigen, ist sedimentäre
Genese für Quarz kein Problem. Quarzaggregate in dem aus den Wattablagerungen
hervorgegangenen Freiberger Graugneis des Rabenauer Grundes (Bilder 109 und
110) zeigen uns ebenso die sedimentäre Genese des Quarzes. Die Kristallisation von
Quarz im Pegmatit von Biotitgranodiorit beruht auf der Verkieselung von Algentangen.
Wir brauchen uns über phycodische Strukturen in anderen Pegmatiten und Erzlagern
nicht wundern. Kristallisierter Quarz ist schon lange aus verkieselten Hölzern bekannt.
Schon beim Amethyst stellten wir fest, dass kristallisierter Quarz so wie andere
kristallisierte Minerale, kein Nachweis für reine Minerogenese ist. Wenn auch derbe
Quarze, kaum auffällige biogene Strukturen zeigen, brauchen wir in der Regel nicht
weit zu suchen, um am gleichen Vorkommen schlechteren Quarz mit deutlicheren
Biostrukturen zu finden. Abgesehen vom Großen Pfahl in Bayern tritt Quarz kaum
landschaftsprägend in Erscheinung. Anders beim Quarzit, der verschiedentlich
steilstehende Wände hinterlassen hat und mit dem Tafelberg bei Kapstadt auch
landschaftsbildend wirkte. Wir unterscheiden Quarz und Quarzit, doch diese Unterscheidung ist fragwürdig, weil viele Quarze ebenso sedimentär wie die Quarzite sind!
Bild 194: Kristalldruse (Marokko) aus nierigen Quarzklümpchen mit Chondren, die
so ihre Biogenese, zunächst aber nichts zur inneren Ausschmückung verrät.
126
Quarz
Bild 195:
Die Druse ist innen mit Galenitkristallen
ausgekleidet. Der unterschiedliche Habitus,
innen minerogen-kristallin, außen biogen,
zeigt uns eindringlich, dass das gemeinsame
Auftreten minerogener und biogener
Strukturen kein Sonderfall ist. Die Affinität von
Algen zu Schwermetallen ist grundsätzlich
bekannt, deshalb ist auch bei fossilen
Algentangen zu erwarten, dass sie teilweise
oder gänzlich Schwermetallerze enthalten.
Bild 196: Bläuliche, derbe Quarzvarietät aus Braunkohlenabraum in der Lausitz.
Chondren weisen die Biogenese nach. Rechts ist in schräg
ansteigenden Gliederungen eine Schichtung sichtbar. Dieser Quarz ist
ähnlich zu Feuerstein, geologisch vermutlich älter. Neben Chondren
treten quaderförmige Hohlräume oder erdige Füllungen auf. Diese
gingen aus Bruchstücken älterer sklerotischer Algentange hervor.
Der Quarz vom Großen Pfahl im Bayrischen Wald wird bei SCHUHMANN [S2, S. 198].
als Quarzolith bezeichnet. Die Genese sei umstritten und nicht als Plutonit erklärbar.
Meyers Konversationslexikon [M2] von 1888 lag der Wahrheit schon näher: “Eine
Quarzitschicht, die, einem stark aufgerichteten archäischen Schichtensystem
eingelagert, durch die Erosion bloßgelegt ist und sich im bayrisch-böhmischen
Grenzgebirge als mauerartige Bildung meilenweit verfolgen lässt.”
Wir schätzen wegen der großen Erstreckung die hydrothermale Genese ohnehin als
unzutreffend ein und finden problemlos phycodische Strukturen im Pfahlquarz.
127
Quarz; Pfahlquarz
Bild 197: Pfahlquarz
Es fällt uns nicht schwer, an der
körnigen und chondritischen
Struktur des Pfahlquarzes zu
erkennen, dass es sich um
verkieselte Algentange handelt.
Genau genommen ist also der
Pfahlquarz auch nur ein
Sedimentärquarzit. Wie bei allen
anderen Quarzen, so findet man
auch am Großen Pfahl die
Spuren der Biogenenese vor
allem randlich am Vorkommen.
W ä h r e n d a l s o d i e
Gesteinsbestimmungsbücher
den weißen und kompakten
Quarz der Kernzone
präsentieren, schauen wir uns
zur Bestätigung der Biogenese
noch in den Randpartien um. Der
Randquarz ist dunkler und
enthält dunklere Minerale und
viele Chondren.
Bild 198: Randquarz vom großen Pfahl, der neben Chondren phacoidische
Auswaschungen von sklerotischem Material mit Hämatit zeigt.
128
Quarz; Großer Pfahl, Tsitsikamma
Bild 199:
Zellquarz vom Rand des Großen
Pfahl. Neuwuchs in Trockenrissen
sklerotischen Materials bildete die
Quarzstege. In den Quarzstegen
offenbaren Chondren, dass es sich
um verkieselten Neuwuchs und
nicht um minerogene
Quarzfüllungen der Trockenrisse
handelt.
Für den Großen Pfahl gilt deshalb die Schlussfolgerung, dass es sich um eine
steilstehende Schicht handelt, wie wir sie von anderen Orten kennen. Der Große Pfahl
ist kein Quarzgang! Die Teufelsmauer aus Quarzit bei Neinstedt [W1], S. 61-63. oder
die steilstehenden Quarzite am Storms River in Südafrika sind gleichartige Bildungen.
Quarzite sind in Südafrika weit verbreitet und im Osten oft steilstehend gelagert. So
auch an der Küste im Nationalpark Tsitsikamma. Auch von dort zeigen Fundstücke
durch starke Striatur die Verkieselung von Algentangen.
Bild 200:
Quarz mit starker Striatur
von der Ostküste
S ü d a f r i k a s i m
N a t i o n a l p a r k
Tsitsikamma. Nicht nur
Striatur, auch in die
Striatur eingeschlossene
Chondren offenbaren,
dass es sich um
verkieselte Algentange
handelt.
Quarzknauer und derbe Quarze sowie gelegentlich größere Quarzaggregate kommen
in vielen Gesteinen vor, so auch im metamorph-sedimentären Tonschiefer. Auf Grund
der anerkannt sedimentären Genese ist Tonschiefer mit Quarzeinschlüssen als
Schlüsselgestein für biosedimentäre Quarzbildung anzusehen, jedoch beharrt die
gegenwärtige Geologie noch weitgehend auf der These metamorph umgewandelter
Sandlinsen. Diese kann durch phycodische Strukturen an diesen Quarzen widerlegt
werden. Weitere Hinweise kommen aus der noch folgenden Betrachtung von
Tonschiefer im Abschnitt “Tonschiefer-Phyllit-Glimmerschiefer hinzu. Zum Teil
mehrere Meter große Quarzaggregate haben im Tonschiefer des Wispertales im
Taunus sogar Bergbauversuche ausgelöst. Wahrscheinlich wurde nur derber Quarz,
gelegentlich auch Kristallquarz gefunden.
129
Quarz
Bild 201:
Quarzkörper mit
zungenförmigem
Querschnitt aus
Tonschiefer im Taunus.
Durch die Form, leichte
Striatur auf der
Oberfläche und die auf
der Oberfläche
haftenden Chondren ist
nachgewiesen, das es
sich um verkieselten
Algentang und nicht um
m e t a m o r p h e
Sandlinsen handelt.
Bild 202: Quarzkörper aus Tonschiefer im Taunus. Vor allem an den äußeren
B e g r e n z u n g s f l ä c h e n z u m To n s c h i e f e r s i n d St r i a t u r u n d
Orthogonalstrukturen neben gelegentlichen Chondren Nachweise für die
Bildung der Quarze durch Verkieselung von Algentangen.
130
Quarz
Wir betrachten nun einen Quarz, der nach der klassischen These der plutonischen
Genese und dem der Pegmatitgenese unterstellten postplutonischen Prozess
entspringt. Es geht um das Vorkommen von Schriftgranit an der Krumbacher Fähre im
Zschopautal nördlich von Sachsenburg. Dort zeigen nicht nur Kugelbildungen in
Feldspat und der Schriftgranit die Biogenese an, auch der Quarz verrät mitunter seine
Biogenese. Beim Thema Schriftgranit wird diese Fundstelle nochmals genannt.
Bild 203:
Quarz aus dem Pegmatit im
Granulit an der Krumbacher
Fähre. Schichtige bis
faserige Struktur weist
zusammen mit vereinzelten
Chondren die Verkieselung
von Algentangen nach.
Quarz ist als Gangart, kristallisiert und derb, in vielen Erz- und Mineralvorkommen
verbreitet. So wie beim folgend dargestellten Kristallquarz, verrät sich auch bei
Kaufexemplaren die Biogenese oft an der Basis der Kristallausbildung.
Bild 204: Quarzkristalle über porösen Manganerzen, Fundort unbekannt.
131
Quarz
Die Entstehung dieses Quarzes aus der Verkieselung von Algentangen ist einerseits
durch die poröse, teils kammerartige Struktur der Manganerzbasis belegt. Diese Basis
führt auch Chondren. Bei genauer Nachsuche finden wir auch Chondren in kleineren
Bereichen oben an den Quarzkristallen. Sie zeigen uns, dass die Quarzkristalle aus
verkieselten Bereichen massiger Algentange hervorgingen, die als Neuwuchs auf der
alten, abgestorbenen Unterlage wuchsen.
Bild 205: Poröse, teils zellige Struktur abgestorbener Algentange mit
Manganvererzung als Basis der Quarzkristalle von Bild 203.
Eine interessante Quarzvarietät findet man an der durch historischen Bergbau
zerwühlten Sachsenhöhe nördlich von Altenberg. Während teils zinnhaltiger Greisen
ausgebeutet wurde, blieben größere Bereiche und Brocken eines grob gekörnten,
aber erzfreien Quarzes zurück. Die Entstehung beider Gesteinsverietäten ist
ursächlich gleich, nämlich sedimentär. Der körnige Quarz ist durch
Zusammenballungen aus Chondren gebildeter Körper von Algentangen
hervorgegangen, jedoch ist dieses Material geringfügig jünger und wahrscheinlich
weiter meerwärts dort gebildet worden, wo nur noch wenige Schwermetalle enthalten
waren. Erzreicher ist das Material dort, wo in der Lagune über lange Zeit durch Algen
und Algentange Schwermetalle der Flüsse ausgefällt und akkumuliert wurden. An der
Sachsenhöhe findet sich in geringem Umfang auch vererzter Gneis, dessen Struktur
durch faserige und strängige Algentange gebildet ist.
132
Quarz
Bild 206: Körniger Quarz der Sachsenhöhe nördlich von Altenberg.
Bild 207: Bräunliche Chondren in Quarz, die sich hier zum Kornquarz verbinden.
133
Quarz
Bild 208: Eine kugelige Zusammenballung von Chondren mit dunklerer Rinde.
Bild 209: Kompakte Algentange als derbe Quarzkörper im dunklen Eisen-Manganerz.
134
Quarzit
Quarzit
Auf den fehlenden genetischen Unterschied biosedimentärer Quarze und Quarzite
wurde schon mehrfach hingewiesen. Wir betrachten zunächst einen Quarzit, der im
Handstück sehr unterschiedliche Qualitäten enthält.
Bild 210: Quarzit vom Collmberg bei Oschatz. Dichter Quarz wechselt mit
c h o n d r i t i s c h - k ö r n i g e n u n d h ä m a t i t i s c h e n B e r e i c h e n ( V: 1 , 0 ) .
Bild 211: In den phacoidischen Quarzkörpern offenbart sich neben den
Chondren die Entstehung aus verkieselten Algentangen (V: 1 ,0).
Der westsächsische Collmberg bei Oschatz als Härtling verdankt seine Existenz den
widerstandsfähigen Grauwacken und Quarziten. Ein grobquarziger ordovizischer
Quarzit tritt am Osthang in der Umgebung des Parkplatzes auf. Der am Südhang
liegende alte Steinbruch wurde allerdings nicht besucht. Auf dem östlichen Weg zum
Gipfel ist ein wesentlich feinerer Quarzitschiefer etwa gleichen Alters aufgeschlossen.
Dieser Quarzitschiefer ist dem ordovizischen Phycodenquarzit des Thüringer
Schiefergebirges ähnlich, jedoch ohne auffällige strängige Bildungen.
135
Quarzit
Bild 212: Feinkörniger Quarzit vom Collmberg bei Oschatz. Hellgraue
quarzitische Bereiche und hämatitisch-körnige Bereiche (V.: 1,5).
Im hellgrauen Bereich des feinkörnigen Quarzitschiefers liegen größere Chondren vor.
Dadurch besteht dort stärkere Verkieselung im Gegensatz zu hämatitischen
Bereichen mit Sporenkonzentration und weniger entwickelten Chondren. Daraus
ergibt sich, dass Volumen und Struktur dieses Quarzits hauptsächlich aus der
Verkieselung der Chondren von Algentangen hervorgingen, nicht jedoch aus
Feinsand. Die Kornvergrößerung im quarzitischen Bereich ist Ergebnis biologischen
Wachstums und biochemischer Ausfällung, wobei zusätzliches Kornwachstums unter
Metamorphosebedingungen nicht ausgeschlossen wird. Die Bildung aus Algentangen
gilt auch für den devonischen Taunusquarzit auf dem Großen Feldberg.
Bild 213: Taunusquarzit vom Feldberg mit chondritischer und teilweiser Faserstruktur.
136
Quarzit
Bild 214: Taunusquarzit vom Großen Feldberg. Zungenförmige Algentange, die von
einer hämatitischen Hülle umgeben sind. Chondren, Striatur und
Orthogonalstruktur kennzeichnen die Bildung durch Algentange (Vergr.: 1,3).
Bild 215: Sandstein bis Quarzit aus Braunkohlenabraum von Mallinchen bei
Cottbus. Einzelne Chondren und heraustehende festere Lagen weisen auf
die Beteilung von Algentangen während der Sedimentation hin.
137
Quarzit
Bild 216: Quarzit aus Geschiebe von Moritzburg bei Dresden. Die Schichtung vertikal
durchsetzende feinkörnigere und festere Strähnen. Möglicherweise
entspricht dieser Quarzit dem Balka-Quarzit (siehe Seite 59), es kann sich
aber auch um einen Tertiärquarzit handeln. Das vertikale Wachstum
schichtdurchwachsender Algentange ist in manchen Schichtebenen gestört,
ohne dass das vertikale Wachstum gänzlich aussetzt. Diese Erscheinung ist
im Pyknit (siehe Seite 124) ähnlich, jedoch dort wesentlich regelmäßiger.
Bild 217: Vom Storms River durchbrochene steilstehende Quarzitlagen im
Ts i t s i k a m m a - N a t i o n a l p a r k i n S ü d a f r i k a . U n w e i t a n d e r
Küste wurde der Striaturquarz von Bild 200, Seite 129, gefunden, womit
gesichert ist, dass auch dieser Quarzit wesentlich Algentange enthält.
138
Rotliegendes
Rotliegendes von Freital
Das Rotliegende von Freital wurde bereits bei den Schlüsselgesteinen genannt. Die
auf Seite 29 im Bild 30 vorgestellte Platte mit flachgedrückten Kugeln bedarf keiner
Diskussion über die biogen-sedimentäre Ursache. Im Rotliegendsandstein des
Windberges bei Freital kommen weitere Fossileinschlüsse vor, deren Deutung durch
die klassische Geologie aus phycodischer Sicht unbefriedigend ist. Teils deutet man
diese Einschlüsse als Xenolithe in Form eingeschlossener Bruchstücke von
Fluidalporphyr, gelegentlich kann auch die Deutung als Bruchstücke fossiler Hölzer
auftreten. Mit der Kenntnis der Strukturmerkmale von Algentangen wie Chondren und
Kugelbildungen, Phacoiden und Striatur, sowie Schichtigkeit und Orthogonalstruktur
kann die Genese exakter beschrieben werden.
Bild 218:
Aufgeklapptes Bruchstück
feinschichtiger Algentange
aus Rotliegendsandstein vom
Windberg bei Freital. Die
Struktur ist den Phylliten
ähnlich, eingeschlossene
Chondren und polygonale
Bruchstücke von
Algentangen zeigen, dass es
keine Fluidalporphyre oder
fossile Hölzer sind.
Wie wir im nächsten Bild sehen werden, sind diese Einschlüsse innerhalb des
Rotliegensandsteins oft von einer brekziösen Hülle umgeben. Der brekziöse
Charakter dieser Hüllen, verbunden mit der ascheartigen Färbung bestärkt dabei
zunächst den Eindruck, dass es sich um anorganische Brekzien im Zusammenhang
mit effusiver Vulkantätigkeit des Permokarbons handelt. Die vulkanische Aktivität
lieferte zwar den Baustoff für den Rotliegendsandstein und auch für die
Mineralisierung fossiler Strukturen, die umgebenden brekziösen Hüllen sind aber
Anschwemmungen von Algentangbruchstücken und Chondren.
Bild 219:
Ein weiteres Spaltstück von Bild
218. Wir wollen uns hier dem links
unten anhaftenden brekziösen
Bereich zuwenden. Enthaltene
C h o n d r e n v o n A l g e n ta n g e n
beweisen, dass es sich um
aufgewirbelte, teils schwimmende
Teile von Algentangen, nicht jedoch
um eine abiogene Brekzie handelt.
Leider ist es in der klassischen und
bestehenden Geologie üblich,
hierfür vorab und regelmäßig
minerogene Brekzien
anzunehmen.
139
Rotliegendes
Relativ starke Sedimentation zur Zeit der Bildung des Rotliegendsandsteins bewirkte,
dass die Entstehung eines reduzierenden pelagischen Millieus zumeist nicht möglich
war. Einzelne, durch primäre Reduktion entfärbte Partien, kommen jedoch vor und die
Bereiche mit Brandschiefer und Steinkohlen sind entsprechend entfärbt.
Bild 220:
Zusammen mit stärkerer
Striatur und vielen Chondren
im oberen Bereich zeigt diese
Vergrößerung (1,8-fach) eines
anderen Stückes fossilierte
Algentange direkt.
Neben den durch Schichtung, Striatur und Chondren gut kenntlichen Strukturen von
Algentangen treten im Rotliegenden auch kugelige und knollige Bildungen auf, die
bezüglich der Strukturierung den gefüllten Kugelbildungen im Pechstein und im
Quarzporphyr entsprechen. Ihre porphyrische Struktur bewirkt, dass sie in der Regel
effusiv-plutonisch als den Lapilli ähnliche Bildungen angesehen werden. Die
Phycodische These sieht sie dagegen als knollige Bildungen von Algentangen an. Die
Bestätigung dafür ergibt sich daraus, das derartige Kugeln sich teilweise oder gänzlich
mit Neuwuchs umgeben, der in Quarzit oder Quarz verkieseln kann. Nach dem dieser
Abschnitt bereits geschrieben war, wurden im März 2009 knollige Bildungen am
Bergmannsgrab bei Kleinnaundorf mit fächerartiger Innenstruktur gefunden.
Deutliche Faserstrukturen in derartigen Knollen sind relativ selten, zusammen mit
eingeschlossenen Chondren bestätigen sie die Bildung durch Algentange besonders
deutlich. Bei anderen Knollen ist die Faserstruktur nur in der Schale erkennbar.
Bild 221:
Neben kleineren Achatlagen
kommen im Rotliegenden
auch halbkugelig-nierige
Bildungen vor.
Bei diesen zeigen
eingeschlossene Chondren
wiederum die Bildung aus
Algentangen.
140
Rotliegendes
Bild 222: Knollige Bildung mit fächerförmiger Struktur im Rotliegenden des
W i n d b e r g m a s s i v s b e i K l e i n n a u n d o r f ( Ve r k l e i n e r u n g 0 , 8 ) .
Die Basis des Wachstums liegt links unten. Der Querdruck der wachsenden
Algentangfasern führt zum Auffächern und der Ausbildung der Knollenform.
141
Schriftgranit
Schriftgranit
Wenn wir den Granodiorit aus der angeblichen plutonischen Genese der bestehenden
Geologie befreit haben, muss diese Befreiung auch für die im Granit gebildeten
Sonderstrukturen Pegmatit, Schriftgranit und Kugeln gelten. Zur Erörterung liegt hier
auch Schriftgranit aus Geschieben und Schriftgranit von einem Primärvorkommen vor.
Bild 223:
Schöner Schriftgranit aus
Geschiebe von Gollmitz bei
Bronkow (Brandenburg).
Bemerkenswert sind die von
links nach rechts in
Schichten zunehmende
Strukturvergröberung und
die rechts liegende gestufte
Trennlage. Rechts unten
zeigt der Feldspat eine feine
schichtig-faserige Struktur.
Bild 224:
Die Rückseite des gleichen
Stückes zeigt oben rechts
einen Bereich mit anderer
Orientierung und mehr
schichtiger Ausbildung. Die
im rechten unteren Teil mehr
körnige Ausbildung der
Quarze stellt die angebliche
g e s e t z m ä ß i g e
Verwachsung von Quarz
und Feldspat in Frage.
Nach der Phycodischen These geht Schriftgranit aus kompakten Körpern von
Algentangen hervor. Dazu wird angenommen, dass Reifung zu einer blockigen
Gliederung auf Grund der Orthogonalstruktur führt und Neuwuchs entsprechend frei
werdende Bereiche füllt und zum Quarz verkieselt. Quarz und Feldspat entstehen also
nicht als unabhängige Mineralbildungen, sondern als Mineralisierung in vorhandenen
Körpern der Algentange. Diese These kann durch weitere phycodische Strukturen an
anderen Fundstücken sowie an einem Primärvorkommen belegt werden.
142
Schriftgranit
Bild 225: Schriftgranitgerölle in weniger prägnanter Ausprägung. Links weist die im
Feldspat erkennbare Schichtung, rechts weisen im Feldspat enthaltene
Chondren auf die Bildung aus Algentangen. Beide Stücke besitzen örtlich
auch kleine Quarznester (Rückseite).
Bild 226:
S c h r i ft g r a n i t a u s d e m
Primärvorkommen Pegmatit
im Granulit an der
Krumbacher Fähre im
Zschopautal, nördlich von
Sachsenburg. Bei genauer
Betrachtung findet man im
F e l d s p a t a u c h
quaderförmige Bereiche mit
leicht dunklerer Farbe. Sie
zeigen, dass der Feldspat
und die Quarzrunen aus
einem vorhandenen Körper
gebildet wurden und nur
v e r s c h i e d e n e
Entwicklungstadien dieses
Körpers darstellen.
143
Schriftgranit
Bild 227: Schriftgranit aus dem Primärvorkommen an der Krumbacher Fähre.
Die Ausbildung der hier dunkel wirkenden Quarzleisten ergibt hier mehr eine
schichtige Struktur im helleren Feldspat.
Die Genese des Schriftgranits durch fossilierte Algentange wird für den Pegmatit an
der Krumbacher Fähre durch Phacoide und schichtige Strukturen im Granulit sowie
durch kleine Kugelbildungen im Feldspat weiter bestätigt. Aus der insgesamt
sedimentären Genese der Granodiorite und Pegmatite nach der Phycodischen These
ergibt sich logisch auch die Verneinung der Kontakthofthese um angebliche
Granitplutonite. Die angeblichen Granitplutonite sind in der Regel von Tonschiefer,
Phylliten, Fleckschiefer und Hornfels umgeben. Diese sind jedoch unabhängig vom
rezent vorliegenden Metamorphosegrad Fazies der sedimentären Hauptfazies an
kleineren und großen Deltas. Vom Bereich starker Sedimentierung und mehrfacher
Umlagerung im Bereich des Granits mit eingeschlossenen Restlachen, die die
Pegmatite bilden, über die Verkieselung ruhigerer Randzonen zu Hornstein und
meerwärts der Ablagerung von Schieferton finden wir die Gesteinsdifferenzierung der
angeblichen Kontakthöfe sedimentär bewirkt vor. Das schließt aber nicht aus, dass in
der weiteren Entwicklung die bekannte Dichteumkehr zwischen Granodiorit und
Schieferton das Aufpressen des Granodiorits analog zur Salzstocktektonik bewirkt.
Die danach im Ergebnis vorliegende Aufwölbung der Granitstöcke hat die Vorstellung
der plutonischen Genese der Granodiorite wesentlich befördert. Weiter ist zu
berücksichtigen, dass ein Teil der Granitstöcke in steilstehenden Gesteinskomplexen
hochgekippt gegenüber der ursprünglichen Sedimentebene ist. Flözartige Bereiche,
z. B. mit Kugelbildungen erscheinen dann scheinbar als Gänge im Granitstock.
144
Serpentinit
Serpentinit
Landläufig gilt Serpentin als Bezeichnung für ein Gestein, das bei Zöblitz im mittleren
Erzgebirge vorkommt. In der Geologie gilt Serpentin heute als Mineralbezeichnung
und Serpentinit als Gesteinsbezeichnung für Serpentin führende Gesteine. Dabei wird
Serpentinit als Metamorphoseprodukt ultrabasischer Gesteine angesehen. Den
Serpentinit kennzeichnende Strukturen wie Faser- und Maschenstruktur werden dabei
ebenso der Metamorphose zugeschrieben. Wir kennen aber derartige Strukturen als
phycodische Strukturen in anderen Gesteinen und werden demzufolge auch diese
Strukturen biogen-sedimentär beurteilen und feststellen, dass es der angeblich
gestaltenden Mystik der Metamorphose nicht bedarf, um diese Strukturen zu erklären.
Bild 228: Angewitterter Serpentinit von Zöblitz. Exponat im Forstbotanischen Garten
Tharandt.Typisch für Zöblitzer Serpentinit sind knollige Einschlüsse. Die
Einschlüsse können ähnlich wie die Matrix mineralisiert sein, aber auch in
Granat ausgebildet sein. Hier erscheinen diese infolge der Größe als Körner.
Nach der Phycodischen These sind für den Serpentinit weitere Strukturmerkmale von
Algentangen, wie Striatur, Lagenbildung und Trockenrisse zu erwarten. Diese sind
auch leicht an unbearbeiteten Fundstücken aufzufinden, wie uns die nachfolgenden
Bilder zeigen. Generell gilt auch hier beim Serpentinit, dass Strukturmerkmale
weitgehend biosedimentär entstanden sind und weitgehend unabhängig von der
mineralischen Metamorphose sind. Die heute zum Teil als Granat vorliegenden
Einschlüsse waren körperlich schon vor dem Erreichen des für die Granatbildung
erforderlichen Metamorphosegrades vorhanden.
145
Serpentinit
Bild 229: Serpentinit von Zöblitz, an einigen der hellen Einschlüsse erkennt man die
Zusammenballung aus mehreren Einschlüssen. Die gelblich gefüllten Risse
verlaufen etwa senkrecht zu einer dicker ausgebildeten Lage.
Bild 230: Striatur auf einer seitlichen Schichtfläche des Stückes von Bild 229. Die
Striatur auf Schichtflächen geht auf die Ausrichtung von Algentangen in der
Strömung zurück, ebenso wie bei Gneis, Kohle oder Graphit. Nach der
phycodischen These bestanden diese Strukturen bereits vor der Diagenese.
146
Serpentinit
Bild 231:
Vergrößerung (2-fach)
eines Serpentinits aus
einem natürlichen
Aufschluss nordöstlich von
Zöblitz. Die lagige Struktur
besteht aus schichtweisen
Anschwemmungen kleiner
Kugelbildungen von
Algentangen. Eingelagert
sind größere dunkle
Kugelbildungen. Viele der
kleinen Chondren zeigen
dunkle Kerne als Initial
ihres Wachstums.
Bild 232: Serpentinit von Zöblitz mit Granatbutzen, Freiluftexponat am Ausgangspunkt
des Geologischen Lehrpfades in Mohorn-Grund (Vergr.: 1,25). Links unten
im Bild ein Teilbereich mit Striatur. Die körnige Struktur der roten Granate
weist eindringlich darauf hin, dass die Granatstruktur eben nicht durch
Sammelkristallisation bzw. Sprossung in der Metamorphose gebildet wurde,
sondern aus eingespülten körnigen Klümpchen von Algentangen. Die
metamorphosebedingten Mineralumwandlungen und die biosedimentären
Strukturierungen sind weitgehend unabhängig voneinander.
147
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Sphärolith
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sei zunächst daran erinnert, dass wir einige
Sphärolithe und verwandte Gesteine bereits besprachen. Sphärosiderit als “Ente” im
Bild 54, S. 45, die Doppelgeode “Oolithisches Eisenerz” von Wittmannsgereuth im Bild
9, S. 16. Auch die Amethystsonnen von Schlottwitz, Seiten 54-56, gehören dazu. Die
Kugelbildungen im Pechstein, Bild 158, S. 106, stehen in der Ausbildung dem
Rapakiwi näher. Ziehen wir die Untergrenze für den Durchmesser der Kugelbildungen
bei “gerade noch erkennbar, etwa 0,1 mm” so finden wir, dass alle bisher
besprochenen Gesteine von Feuerstein, Sandstein, Kalkstein, Steinkohle, Graphit
über Tonschiefer, Phyllit, Gneis, Granit, Syenit, Porphyr, Pechstein bis zu Quarzit und
Quarz bereichsweise Sphärolithe sind. Ja sogar Erze und Nutzminerale entgehen
dieser Zuordnung nicht.
Leider liegen mir für die bedeutenden nordischen Kugelgesteine nur wenige eigene
Bilder vor, so dass der Bezug auf einige Arten nur verbal erfolgen kann. Die
Reihenfolge der zunächst folgenden Kugelgesteine ist nicht systematisch getroffen.
Aber einige gemeingültige Eigenschaften, die für die Genesediagnose der
Kugelgesteine insgesamt wichtig sind, gehen aus diesen hervor und werden uns bei
der Rückweisung angeblicher plutonischer Genese nützlich sein.
Bild 233: Anerkannt sedimentäre Steinkugeln im Nationalpark Ischigualasto in
Argentinien (Bildquelle: TV-ZDF, Semino Rossi [R2]). Das der Trias
angehörende Vorkommen ist durch spektakuläre Saurierfunde berühmt.
Im Bild 233 beobachten wir im linken oberen Teil eine Mehrfach-Kugelbildung mit einer
wesentlich kleineren angewachsenen Kugel. Der rechte obere Bildteil zeigt im
Hintergrund Felsrelikte, die dem Kugelmaterial entsprechen. Deutlicher erkennen wir
wulstige und linsige Bildungen in diesem Gestein in der Mitte des linken unteren
Bildteiles. Sie gehören genauso zum Formenspektrum fossilierter Algentange wie die
auffälligen Kugeln. Neben der Verwachsung zweier Kugeln (Doppelgeode) zeigt uns
der Bildteil rechts unten mit Grübchen und farblich abweichenden Höfen am
deutlichsten den Einschluss kleinerer Kugeln in der Schale der verwachsenen Kugeln.
148
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Bild 234: Quelle:
Datum:
Autor:
Beschreibung:
Wikipedia, Nationalpark Ischigualasto, Cancha de Bocas.
19. Januar 2006
Pablo Bruno D’ Amico - Buenos Aires Argentina.
Las piedras emergen por la erosion, son fo’ siles de alguna de
materia organica.
Während Semino Rossi in “Eine musikalische Reise durch Argentinien” noch den
Parkführer von Ischigualasto übersetzt, und dabei vage von Konkretionen die Rede ist,
gibt die Beschreibung aus Wikipedia etwa folgenden Sachverhalt an:
“Die Steine, die durch die Erosion zum Vorschein kommen, ? Fossilien von Algen aus
organischem Material.”
Man hat hier die Ursache weitgehend erkannt, ergänzend ist zu sagen, dass das
organische Material der Algen weitgehend mineralisiert ist. Es könnte sich um SideritTonstein handeln. Auch aus diesem Bild geht die Fossilierung von Algentangen in
gleichfarbigen Felsresten hervor, sowie der durch Narbigkeit und farbliche Höfe
belegte Einschluss kleinerer Kugelbildungen in den Schalen der Kugeln. Einige
Kugeln zeigen auch Habitusunterschiede in Hemisphären und Schwimmlinien, so
dass man sich das Herausragen von Kugelteilen beim Schwimmen oder Aufsitzen im
Flachwasser vorstellen kann. Zusammen mit den Fossilfunden der Saurier in
Ischigualasto wird für uns die Bildung der schwimmenden Algenkugeln in einer
bereichsweise auch den Sauriern zusagenden Lagune oder in Totarmen von
Flussdeltas plausibel. Zugleich müssen wir katastrophale Überschwemmungen mit
erheblicher Sedimentführung berücksichtigten, da der Einschluss der Algenkugeln
durch Überdeckung mit Sediment ihre endgültige Fossilierung und Erhaltung bewirkt
hat. Bereits im Lebendstadium beginnt durch die Affinität der Algentangen zu
Mineralen die Fossilierung und setzt sich kontinuierlich in der Diagenese fort.
149
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Bild 235: Kugelhülle von etwa 2,3 Meter Breite und 1,65 Meter Höhe in Agios Georgios
auf der Insel Korfu, Griechenland. Nach der Färbung bestehen vier Lagen der
Hülle: Innen erdbraun, dann hämatitisch, folgend schwarzgrau
(Manganoxide?) und außen wieder hämatitisch. Kugelbildungen der
Algentange können folglich mehrere Meter Größe erreichen.
Bild 236:
Kugelbildung durch
A l g e n ta n g e a u s
Quarzit von
Swellendam in der
Republik Südafrika.
Die beschädigte
Quarzitkugel ist an
e i n e m pa r k a r t i g
gestalteten
St r a ß e n r a n d i n
Swellendam
aufgestellt. Die
Primärvorkommen
befinden sich in
Quarzitfelsen
nördlich von
Swellendam.
150
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Bild 237:
Ve r g r ö ß e r u n g ( 2 - f a c h ) e i n e s
Feldspatbutzens im Rapakiwi.
Rapakiwi wird in der bestehenden
Geologie von Orbiculiten, den
Kugelgesteinen mit radialstrahliger
Kristallausbildung und mehreren
Schalen streng unterschieden. Dabei
w e r d e n C h o n d r e n ,
also kleinere Kugelbildungen in
Kernen, Schalen und Matrix
übersehen. Diese zeigen die Genese
durch Algentange sicher an. Einige
dieser Chondren mit dunklen Kernen
sind in der grauen Außenschale gut
zu erkennen. Bild 238 zeigt einen
Rapakiwi mit deutlich mehrschaliger
Struktur. Die Unterscheidung zu den
Orbiculiten ist also nicht berechtigt.
Der gezeigte elliptische Körper
enthält auch eingeschlossene Körper
in der Mineralisierung, die sonst den
graugrünen Schalen zugeordnet ist.
Bild 238: Bildausschnitt aus einem Rapakiwi, Treppenbelag am Haus Knappenweg
17 in 45473 Mülheim (Ruhr). Neben der bereits erwähnten Mehrschaligkeit
ist die Strukturierung des Kernes bemerkenswert. An anderen Kugelbildungen im gleichen Gestein treten Chondren und Maschenstruktur auf.
151
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Die Genese der Orbiculite, der Kugelbildungen mit radialstahliger und schaliger
Struktur, beschäftigt die Geologie schon lange. Wir wollen hier nur auf eine junge
These eingehen, die der Dissertation von Hans-Peter MEYER. Die These soll hier
nicht wiederholt werden, sie kann im Internet nachgelesen werden:
www.min.uni-heidelberg.de/peteraki/forschung/orbs/orbiculite.htm
Es sei hier nur die Teilüberschrift mit Kurzerläuterung angegeben:
Hans-Peter MEYER, Zitat:
“Das Modell der Unterkühlung mit heterogener Keimbildung und
diffusionskontrolliertem Wachstum
Ein sehr plausibles Modell, welche für die weitaus meisten silikatischen Orbiculite
gültig sein dürfte, lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Ein Magma, das sich nahe am Liquidus befindet und nur wenige Kristallkeime enthält,
wird nach der Intrusion in kaltes Krustengestein rasch unterkühlt. Es kommt zur
heterogenen Kristallkeimbildung an wenigen im Magma vorhandenen Festkörpern
(gelegentlich sind dies auch Xenolithe oder Xenokristalle). Rasches Kristallwachstum
der Liquidusphase an diesen Festkörpern führt zur Ausbildung von radialstrahligen
Kristallaggregaten. Dabei wachsen die Kristalle diffusionskontrolliert und weisen
deshalb sehr konstante Zusammensetzungen auf.”
Ende des Zitats.
Ausgangspunkt ist, dass die kugelführenden Lagen in der Regel randlich im Granit
auftreten. Das ist nicht verwunderlich, da die rasche sedimentäre Schüttung des
Hauptgranites die über mehrere Tage bis Monate gehende Bildung kugelförmiger
Algentange nicht zulässt. Also werden wir sie randlich oder in linsenförmigen Lagern
geringer Mächtigkeit finden. Wenn angebliche Xenolithe oder Xenokristalle den
inneren Kern bilden, so wissen wir, dass diese aus Bruchstücken von Algentangen
oder Zusammenballungen kleinerer Kugelbildungen hervorgingen. Die Plutonisten
können das durch Fehlorientierung über Generationen nicht erkennen. Sie kommen in
Bedrängnis, wenn es um die Einengung benachbarter Kugelbildungen geht.
Radialstrahliges Kristallwachstum bedeutet nach der plutonischen These die Bildung
eines festen Körpers. Doch stellte man schon zuvor im Gestein fest, dass die
wachsenden Kugeln sich gegenseitig eindellten. Wie kann ein fester Körper eingedellt
werden? Also schreibt man halbherzig, dass die kristallisierten Körper doch wohl
teilelastisch waren. Ähnlich sieht es bei angeblich durch neue, heißere zugeführte
Magmaströmung erodierten Außenschalen aus. Dann müssten die Schichtfolgen
äußerer Schalen zwischen nebeneinander liegenden Kugeln vollständig erhalten sein.
In der Praxis finden wir abgeschürfte Außenschalen sowohl im Drängbereich zwischen
Kugeln als auch im Freibereich. Daraus ergibt sich der Schluss, dass mindestens ein
Teil der Kugeln heute nicht am Ort der Entstehung und nicht am Ort der Abschürfung
vorgefunden wird. Die Erscheinung der teilweisen Abschürfung wird phycodisch durch
Strömungstransport der Kugeln im Flachwasser erklärt. Gleiten diese über den
Gewässerboden bei geringer Wassertiefe, werden unten schleifende Schalenteile
abgetragen. Oft sind zweiseitig abgeschliffene Kugeln zu finden. Diese Erscheinung
wird von den Plutonisten nicht separat diskutiert. Das zweiseitige Abschürfen erfolgt
dadurch, dass teilabgeschliffene Kugeln durch die Strömung gewendet wurden. Man
kann durch Beschneiden eines Apfels und sein Schwimmen im Wasser feststellen,
dass ein Körper mit abgeflachten Seiten nur in stabiler Schwimmlage ist, wenn die
abgeflachten Seiten parallel zur Wasseroberfläche liegen. Die zweiseitige und
parallele Abschürfung von Kugelbildungen ist ein eindeutiger Beweis für das
Schwimmen und den Transport biogener Kugeln im Flachwasserbereich.
152
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Eine generelle Eigenschaft biogener Kugelbildungen durch Algentange ist der
Einschluss kleinerer Kugeln in größeren. Die phycodische These erklärt diese durch
kleinere schwimmende Kugeln, die an den größeren haften blieben und in die noch
faserigen Hüllen eingeschlossen wurden. Diese Chondren, sehr oft als Kernchondren
um dunkle Kerne (sklerotisches Material) gebildet, befinden sich auch in den Kernen
und in der Matrix der Kugelgesteine. Dabei kann das radialstrahlige und schalige
Wachstum der kleineren Kugeln gelegentlich die Lagen der größeren Kugel
durchsetzen. Zwischen den Schalendicken von Kugelschalen sowie den
Schichtdicken von lagigen Bildungen und der Dichte der Kugelbildungen besteht ein
einfacher Zusammenhang: Bei genügend in der Umgebung gebildeten neuen
Kügelchen enthalten dicke, also starkwüchsige Lagen, keine bis wenige Chondren,
dünne, langsam gewachsen Schalen schließen mehr Chondren ein. Charakteristisch
für fossilierte Algentange sind begrenzte Risse. Ein Teil solcher endogener Risse
entsteht bereits im Lebenstadium durch Querdruck starkwüchsiger Lagen über älteren
Lagen. Man findet solche Risse beispielsweise in der Augenkohle (Bild 3 , Seite10).
Die älteren, bei Kugeln inneren Lagen, werden dadurch zerrissen. Bei den Septarien
sind diese Risse durch Quarz oder Karbonate gefüllt worden.
Bild 239: Kugelgestein von Tampere in Finnland. Teilbild eines Exponates im
Abraham-Gottlob-Werner-Bau der Bergakademie Freiberg.
Im Bild 239 fallen uns viele deformierte Kugeln auf. Sie zeigen uns, dass die im Wasser
gewachsenen und zu diesem Lager zusammen gespülten Algenkugeln sich
gegenseitig behinderten und deformierten. Auch die gelegentlich abgerissene rötliche
Schale aus kleinen Chondren weist die biogen-sedimentäre Genese nach. Helle
Kerne bestehen aus Zusammenballungen von Chondren und Bruchstücken, aber mit
geringerem Hämatitgehalt. Auch die Matrix besteht aus vielen biogenen Kügelchen.
153
Sphärolith, Rapakiwi und Orbiculit
Eine Kugelbildung mit Quarz aus Elbgeröllen
In Dresden-Weixdorf bilden alte Gerölle der Elbe grobe Kiese mit Kieseln, siehe auch
Bild 140, S. 97. Von dort stammt die Kugel mit Quarz und unregelmäßigem Kern:
Bild 240: Quarzkugel von Dresden- Bild 241: Im Anbruch zeigt sich ein
Weixdorf
mit ungleichen
unregelmäßiger Kern, zum Teil
Hemisphären und Abrollung
mit kleinen Chondren. Der
Hüllquarz gleicht die
einer dunklen Außenhaut an
Unregelmäßigkeit des Kernes
der Nahtlinie. Die Außenhaut
zur angenäherten Kugelform an.
enthält kleinere Kugelabdrücke.
Bild 242: Vergrößerung (3,0) der Kugel mit äußeren Abdrücken kleinerer Kugeln.
Diese Grübchen kennen wir von Feuerstein, Bild 5, S. 13. So zeigt diese
Kugelbildung, dass zwischen derbem Quarz und Feuerstein kein
genetischer Unterschied besteht, also derber Quarz biosedimentär gebildet
wird. Im Bild 241 zeigt sich kristalliner Quarz, der primär ebenfalls biogen ist.
154
Syenodiorit (Syenit-Monzonit)
Syenodiorit
Syenodiorit ist im Weltmaßstab wenig verbreitet. Dresden hat das Glück im Süden und
im Westen sowie im Umland und in der nahen Moritzburger Syenitkuppenlandschaft
natürliche und anthropogene Aufschlüsse im Syenodiorit (Meißner Monzonitoide) zu
besitzen. International am bekanntesten sind die Aufschlüsse durch große
Steinbrüche im Plauenschen Grund zwischen Dresden und Freital.
Bild 243:
M i t H ä m a t i t
überdeckte Striatur im
Syenodiorit des
Plauenschen
Grundes in Dresden.
T e i l w e i s e
mehrschichtige
Ausbildung und
bereichsweise
enthaltene Chondren
belegen, dass es kein
Harnisch, sondern
eine sedimentäre
Bildung durch
Algentange ist.
Bild 244: Syenodiorit des Plauenschen Grundes mit Striatur und dünnen Lagen.
155
Syenodiorit (Syenit-Monzonit)
Bild 245: Striatur auf Syenodiorit, alter Steinbruch der Jungen Heide bei Dresden.
Bild 246: Striatur auf Syenodiorit, alter Steinbruch im Fiedlergrund Radebeul.
156
Syenodiorit (Syenit-Monzonit)
Bild 247: Schichtige Gliederung im Syenodiorit, Zschonergrund bei Dresden.
Bild 248: Leistenartige Gliederungen im Syenodorit vom gleichen Aufschluss.
157
Syenodiorit, Tonschiefer, Phyllit, Glimmerschiefer
Phycodische Kennzeichen wie Chondren und Striatur sind in den Aufschlüssen des
Syenodiorits seltener und nicht in jedem Aufschluss auf Anhieb zu finden. Auch ist, wie
bei allen in der bisherigen Geologie als Plutonite angesprochenen Gesteinen, das
Einfallen und Streichen schwer festzustellen. Trotzdem kann für die Vorkommen in
Dresden und Umgebung eingeschätzt werden, dass horizontale Lagerung nicht
vorkommt, dagegen steiles bis fast vertikales Einfallen vorherrscht. Im Syenodiorit
kommen Linsen von grüner und schwarzer Hornblende vor, die körnig mit Chondren
strukturiert sind. Aus den bezogen auf das Gesamtmassivs des Syenodiorits wenigen
Fossilstrukturen ist trotzdem zu schließen, dass Syenodiorit wie Granodiorit und
Quarzporphyr primär sedimentär ist. Indirekt bestätigt sich dies auch durch
Kugelbildungen im Monzonit an anderen Orten, wie im Quarzmonzonit von
Kuohenmaa / Kangasala (Geschiebe-Kugelgestein, Finnland),[B3].
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Die sedimentäre Urgenese von Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer ist
unbestritten. Während beim Tonschiefer sedimentäre Schichtung und Schieferung
sorgsam unterschieden werden und die Strukturierung der Lagen durch
Sedimentation in der Regel bestätigt wird, ist bei Phylliten und Glimmerschiefern oft
von Strukturierung durch Metamorphose die Rede. Bisher habe ich nur an einer Stelle
die Formulierung gefunden, dass die Lagenstruktur der Phyllite trotz der
Metamorphose noch die sedimentäre Schichtung widerspiegelt. Viel verbreiteter ist
die These, dass Lagenstruktur und besonders auch kleinräumige Wellungen durch
Metamorphose hervorgerufen seien. Unter Berücksichtigung unserer Kenntnisse über
die Wuchsformen der Algentange werden wir zu anderen Ergebnissen gelangen.
Bild 249: Tonschieferbohrkern mit durch Einlagerungen unruhiger Oberfläche.
158
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Bild 250: In der Seitenansicht erkennen wir, dass Verwellungen der Schichtflächen
durch phacoidische Einschlüsse von Algentangen in Feldspat, zum
geringeren Teil auch in Quarz, hervorgerufen sind. Am rechten Rand ist ein
relativ großes Auge analog zum Augengneis ausgebildet. Man braucht also
für den Augengneis keine Sprossung der Augen durch Metamorphose zu
bemühen, wenn sie biosedimentär schon im Schieferton vorliegen!
Bild 251: Durch gleichmäßigere Lagenausbildung ist die Oberfläche der Unterseite
wesentlich gleichmäßiger. Sie zeigt aber noch strähnige Ausrichtungen.
159
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Die Unterseite des Bohrkerns in Tonschiefer ist zwar weniger wellig, zeigt aber mit
strähnigen Strukturen an, dass die Wassertiefe nicht nur die Bildung von Algentangen
zwischen Tonschieferlagen ermöglichte, sondern auch noch eine Ausrichtung noch
vorherrschender Strömung stattfand.
Bild 252: Tonschiefer von Heidenrod-Wisper im Taunus. Oben eine bartartige faserige
Quarzbildung durch Algentange.
Quarzeinschlüsse in Tonschiefern sind häufig, auch zusammen mit kleineren
Vererzungen. Eine so deutliche Herkunft als Fossil ist jedoch nur selten zu finden.
Generell gilt, dass mehr Quarzbildungen in Tonschiefer und den höher metamorphen
Phylliten und Glimmerschiefern biosedimentär sind, als bisher von der bestehenden
Geologie anerkannt wird. In Phylliten und im Glimmerschiefer werden Quarz- und
Quarzitlinsen bisher in der Regel als umgewandelte sandige Sedimente betrachtet.
Die eindeutig identifizierbaren phycodischen Kennzeichen wie Vertikal- und
Orthogonalstruktur, Chondren und Striatur werden dabei entweder nicht beachtet oder
wie Striatur der Metamorphose zugeschrieben. Dass die lagige Struktur der Phyllite
und Glimmerschiefer immer wieder der Metamorphose zugeschrieben wird, hängt
schon mit dem gleichen unkritischen Betrachtung beim Gneis zusammen. Druck
macht aber nichts platt, sonst würden wir als Briefmarken auf der Erdoberfläche kleben
und die Tiefseeorganismen wären Folien auf dem Meeresgrund. Wir hatten diese
Erörterung schon hinter uns, für die Phyllite und Glimmerschiefer ist es wichtig, sich
hier nochmals daran zu erinnern, um der unüberlegten Benutzung dieser These im
Zusammenhang mit metamorphen geschichteten Gesteinen Einhalt zu gebieten.
160
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Bild 253: Tonschiefer bis Phyllit vom rechten Zschopauhang bei Sachsenburg.
Dicke Quarzlagen aus Algentangen mit Rissen (Vergößerung etwa 1,25).
Bild 254: Im Hauptbruch sind zwei auffällige Strangrichtungen bemerkenswert . Eine
nach rechts fallende und eine waagerechte mit teils feinerer Striatur oben.
161
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Im Bild 253 sehen wir die Risshäufung hauptsächlich im linken, nach oben gewölbten
Teil. In der rechten Mulde sind die Quarzlagen unbeschädigter. Die Ursache dieses
Unterschieds kann in einer Aufwölbung unter dem linken Teil vermutet werden. Dabei
kann sowohl eine Dehnbelastung als auch ein teil- und zeitweises Austrocknen mit
Rissfolge Ursache sein. Die zwei sich im Hauptbruch leicht kreuzenden Strang- und
Striaturrichtungen (Bild 254) erinnern an größere Strukturen dieser Art im Gneis des
Rabenauer Grundes bei Dresden (Bild 111, S. 80). Es ist anzunehmen, dass die
Richtungsdifferenz ebenso wie beim Gneis auf Richtungsänderung der Strömung
beruht. Zusammen mit vorhandenen Chondren belegen auch bereichsweise faserige
Strukturen die biosedimentäre Genese und damit, dass die wesentliche Strukturierung
bereits der sedimentären Phase und damit nicht der metamorphen Phase der
Gesteinsgeschichte entspricht.
Bild 255: D u r c h d e r b e n Q u a r z a u f g e w ö l b t e r P h y l l i t v o n M o h o r n .
Grobe Quarzeinschlüsse sind nahe dem Übergang zum Quarzporphyr
im Phyllit häufiger zu finden.
Bild 256: Querbruch im Phyllit von Mohorn mit Quarzeinschluss mit hellrotem
Feldspat. Im Quarz und im Feldspat weisen bereichsweise
Chondren auf die biosedimentäre Genese hin. Das Eindringen des
Feldspates steht wahrscheinlich mit dem in Mohorn bekannten Übergang
von Phyllit in Quarzporphyr im Zusammenhang. Die phycodische These geht
beim dortigen Porphyr von sedimentärer Genese aus, woraus sich die am
Übergang der Gesteine beobachteten Verzahnungen zwanglos ergeben.
162
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Bild 257: Phyllit nahe des Übergangsbereichs zum Porphyr in Mohorn. Wenige 100
Meter westlich des bekannten Porphyrfächers ist Porphyr mit Phyllit
verzahnt. Chondren zeigen neben Phacoiden die Bildung durch Algentange
an (Verkleinerung 0,68). In fischähnlicher Form in der untereren Bildmitte
ein schönes Phacoid.
Bild 258:
Feinerer Phyllit von
Mohorn. In feinereren
Lagen sind kleinere
Chondren und
Phacoide eingelagert.
Auf Rissen, die die
Schichtung schon im
Sediment schräg oder
vertikal durchsetzen,
b i l d e n s i c h
Orthogonalstrukturen
ähnlich wie von
Markstrahlen in Holz
aus.
Im b-Bruch (Längsbruch im rechten Bildteil) sind in der feinen Schichtung eingelagerte
Chondren nicht sichtbar verzerrt, so dass auch hier beim feineren Phyllit gilt, dass die
Strukturierung biosedimentär ist und nicht der Metamorphose zugeschrieben werden
kann.
163
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Glimmerschiefer
Die Metamorphose des Schiefertons zum Glimmerschiefer ist bekannt und nicht
Gegenstand dieser Erörterung. Jedoch gilt der Grundsatz, dass die in Tonschiefer und
Phyllit vorhandenen phycodischen Strukturen auch im Glimmerschiefer vorhanden
sein müssen.
Bild 259: Glimmerschiefer vom Großen Hemmberg (Vergrößerung 3,0). Abgewitterte
Glimmerlagen haben dünne Quarzlagen freigelegt. Die feinen Quarzlagen
zeigen mit Chondren, dass sie nicht aus Sandlinsen entstanden sind.
Das Vorkommen granatführenden Glimmerschiefers am Großen Hemmberg bei
Markersbach im Erzgebirge ist bei VOLLSTÄDT [V1, S. 260] beschrieben. An dieser
Literaturstelle wird die Genese nicht beschrieben oder diskutiert. Nicht nur die Feinheit
der Quarzlagen, auch gelegentlich sichtbare Chondren zeigen, dass die Quarzlagen
durch Verkieselung von Algentangen entstanden. Von den Kugelbildungen in
Granodioriten wissen wir, dass auch die Glimmerlagen aus Algentangen hervorgehen.
Bei geringeren Zuwächsen nehmen die Algenlagen Tonteilchen auf, die wir nach der
Metamorphose als Glimmer vorfinden. Bereits an diesem Stück ist die körnige Struktur
der Granate zu erkennen. Diese gehen in Form von Zusammenballungen von
Chondren auf geringfügig ältere Teile von Algentangen zurück. Somit ist klar, dass die
wesentlichen Strukturen der Glimmerschiefer auf biosedimentäre Genese
zurückgehen und nicht von der Metamorphose geschaffen wurden. Dies ist auch durch
Fundstücke von Waschleithe bei Schwarzenberg bestätigt. Auch besser ausgebildete
Granate mit Kristallflächen weisen durch körnige Substruktur auf die Biogenese hin.
164
Tonschiefer, Phyllit und Glimmerschiefer
Bild 260: Glimmerschiefer von Waschleithe mit dichtem Granatbesatz (Vergr. 3,0).
Die Granate sind von dünnen und faserigen Quarzlagen umflossen. Da die
Granate eingeschlossene ältere Teile von Algentangen sind, stimmt ihre
eigene Faserrichtung nicht mit der im Glimmerschiefer überein.
Bild 261:
Ve r g r ö ß e r u n g 2 , 0 :
Q u e r b r u c h i m
Glimmerschiefer vom
Großen Hemmberg mit
stärker entwickelten
phacoidischen Quarzen.
Wie im Gneis entwickeln sich gelegentlich auch stärker ausgebildete Quarze. Die
phacoidische Form, vertikale Strukturierung und Chondren weisen auch für die
Quarze die Verkieselung aus Algentangen nach. Zwar ist anzunehmen, dass die
stumpfere Seite der Strömung entgegen ausgebildet ist und die länger
ausgeschwänzte Seite im Strömungsschatten liegt. In der Praxis zeigt sich aber, dass
verschiedene Phacoide im gleichen Handstück nach verschiedenen Seiten zeigen.
Ein Teil kleinerer Chondren setzt sich bevorzugt im Strömungschatten größerer
Bildungen fest. Zugleich dürfte aber auch die jeweils der Strömung ausgesetzte Seite
größerer festsitzender Teile den schwimmenden Chondren Rückenhalt bieten und
schließlich ist ein Umkehren der Strömung bei Flut gegeben. Deshalb kommen in den
Zwickeln in der Regel Quarzbildungen aus kleinen Chondren beidseitig vor.
165
Tonschiefer, Phyllit, Glimmerschiefer
Bild 262:
V e r w i t t e r t e r
Glimmerschiefer mit
Quarzitphacoiden. Im
oberen Bildbereich sind
d i e Q u a r z i t e
abgebrochen, unten
d a g e g e n z u m Te i l
körperlich freigelegt..
M i t t e l m e e r Brandungsbereich
Benalmadena, costa
del sol, Spanien.
Bild 263: Syngenetische Rissfülung mit quarzitischem Gestein in Glimmerschiefer bei
Benalmadena (costa del sol). Da die Rissfüllung phycodisch strukturiert ist und in der
Mineralisierung einem Teil der im Glimmerschiefer eingeschlossenen Quarzite
entspricht, ist die Bildung und Füllung des Risses im sedimentären Millieu, also
syngenetisch, wesentlich wahrscheinlicher, als eine nach dem Prinzip der
durchgreifenden Lagerung in den metamorphen Glimmerschiefer
eingedrungene plutonische Füllung eines geotektonischen Risses.
166
Erz- und Minerallagerstätten
Wesentlich mehr Erz- und Minerallager als bisher bekannt, weisen phycodische Strukturierungen
auf. In Derberzen, Gangarten und Gesteinen weisen Chondren und Kugelbildungen, Faser- und
Orthogonalstrukturen und Phacoide die Biogenese nach. Die Affinität von Algen, Algentangen
und Hölzern zu Schwermetallen ist grundsätzlich bekannt. Der Abbau organischen Materials
verursacht Hohlräume und Risse, die nachfolgend Kristallbildungen Raum bieten.
Bild 264: Vereinfachte Darstellung der Lagerstättenbildung biosedimentärer Erzlager.
167
Erz- und Minerallagerstätten
Ort und Region
Nutzerze oder Nutzminerale Klassische Genesthese
Vorhandene Kennzeichen für biosedimentäre Genese (phycodische Struktur)
Altenberg, Osterzgebirge
Kassiterit (Zinnstein)
Pneumatolytisch
Faseriges Holzzinn, Achat (chondritisch), Stengelfossil “Pyknit”, Hämatit
Bodenmais, Bayr. Wald
Silbererze
Metamorph
Granatgneis, Sillimanit (faserig), Pyrrhotin
Dorfhain, Osterzgebirge
Silbererze, Galenit
Hydrothermal
Chondren in Achat, Kugelbildungen in Baryt
Freiberg, Erzgebirge
Silbererze, Galenit, Sulfide
Hydrothermal
Pyrit (faserig, chondritisch), Kalzit (teils schichtig), Kokardenerz
(Kugelbildungen), Granatglimmerschiefer
Halsbach, Erzgebirge
Achat (nicht kommerziell)
Hydrothermal
Kugelbildungen, im Quarz schwimmende Gesteinsstücke
Halsbrücke, Erzgebirge
Silberze, Galenit, Sulfide
Hydrothermal
Kugelbildungen in Baryt, Kugelbildungen in Letten, Zellquarz
Hermsdorf, Osterzgeb.
Kalkstein, Marmor
Metamorph, Sediment
Kalzit, faserig und chondritisch (Kalklinsen in Phylliten)
Kropfmühl, Bayr. Wald
Graphit
Metamorph
Chondren und Striatur in Graphit, Hämatit, Pyrit und Quarz als Begleiter
Menzenschwand, Schwarzw.
Uranerze
Hydrothermal
Gneis, Augengneis, Quarz, Galenitknollen
Oberwolfach, Schwarzwald
Fluorit, Baryt
Hydrothermal
Gneis, Augengneis, phacoidischer und chondritischer Baryt und Fluorit
Scharfenberg bei Meißen
Silbererze, Galenit
Hydrothermal
Coelestin, Chondren, Phacoide, phycodischer Quarz, Karbonatkomplex
Wittmansgereuth, Thür.
Chamosit, Thuringit (Fe)
Metamorph, Sediment
Ooide, Sphärolithe, Faserstruktur
Für die hellrot unterlegten Fundorte und Genesen wird die klassische Genese hier in Frage
gestellt und die biosedimentäre Genese mit nachfolgender Umwandlung bevorzugt.
168
Erz- und Minerallager; Merkwürdige Objekte
Bereits in der Diagenese beginnt die Kristallisation von Mineralien. Werden die durch
den Abbau organischen Materials von Hohlräumen und Rissen durchzogenen
Sedimentkomplexe metamorph beansprucht, ist klar, dass mit der thermischen
Beanspruchung kristallisierte Minerale gebildet werden und ein Teil durch
hydrothermale Umlagerung in gut kristallisierte Minerale übergeht. Die Stufen guter
Minerale geben wenig Hinweise auf die Biogenese. Mitunter sind Einschlüsse von
Lösungen, Fremdmineralen und Faserstrukturen in Kristallen doch Hinweise für die
sedimentäre Ursache. In der Regel enthält die Matrix bessere phycodische Strukturen.
Auch Notierungen der Art, dass die Lagerstätte z. B. Barytlagen mit Kugelbildungen
enthält, sind geeignet, die Biogenese nachzuweisen.
Merkwürdige Objekte
Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich
Ursprünglich war nicht vorgesehen, die Gigaspären hier zu diskutieren, da nur wenige
eigene Nachweise vorliegen und das Phänomen ungenügend untersucht ist. Für die
Rückweisung der Arche-Noah-Hypothesen am Ararat ist die Einführung in diese
gewaltigen Bildungen aber sinnvoll. Es sind kugelschalige Gebilde in Gesteinen,
bevorzugt in Kalksteinen, die Durchmesser bis in den Kilometerbereich besitzen. Zum
Erkennen sind große Felswände, Hänge oder Plateaus ohne Vegetation oder mit
kärglicher Vegetation notwendig. Ein Beispiel ist das Kaibab-Plateau in der Umgebung
des Lake Powell in Nordamerika. Beim Kaibab-Plateau ist kärgliche Vegetation in
riesigen Bögen angeordnet, wahrscheinlich an Kugelschalen mit anderer
Zusammensetzung. Die Durchdringung mehrschaliger Kugeln ergibt
Kreuzungspunkte mit Pflanzenwuchs nach Art einer geordneten Pflanzung. Leider
besitze ich keine lizenzfreie Abbildung (Zauber und Schönheit unserer Erde, ISBN
3-87003-648-6, S. 224) für die Wiedergabe an dieser Stelle. Die großen Kugelschalen
kommen auch in Sandstein und Granit vor, sind aber dort schwieriger zu erkennen.
Bild 265: Riesige Markierungen von Gigasphären in Kalkstein am arabischen Dorf
Kafr Kanna in Israel 6 km nordöstlich von Nazareth (Bildquelle siehe S. 240).
Ein Teil ring- und bogenförmiger Strukturen ist rechts gelb markiert. In den
rot markierten Bereichen besteht der Eindruck, dass mehrschalige
Strukturen mit der Hangneigung konkordant verlaufen und dadurch eine
zusätzliche Betonung durch Verwitterungsrinnen vorliegt. Im links oben
unregelmäßig begrenzten Bereich liegen viele Kreisstrukturen gedrängt vor.
169
Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich
Bild 266: Berghang bei Malaga in Spanien mit Riesenkreisen auf Kalkstein. Es sind nur
einige Kreise und Bogenteile markiert. Der rote Bogen markiert dunkle
Vegetationspunkte. Grün: Durch Verwitterung modellierte Bögenteile.
170
Gigasphären, Kugelschalen im Kilometerbereich
Die riesenhaften Kugelbildungen bestehen aus Schalen gleichen Gesteins mit
unterschiedlichem Gehalt von Nebenmineralen. Zur Entstehung ist die Annahme von
Pilzwachstum nach der Sedimentierung bisher die plausibelste Erklärung. Durch
rezente Hexenringe in Nordamerika ist ein Alter höherer Pilze bis zu 600 Jahren
bekannt. Nimmt man einen Zuwachs von nur 1 Meter pro Jahr an, kann der Ring also
1200 Meter erreichen. Das ist die gleiche Größenordnung, die bei den Riesenschalen
in Gesteinen vorliegt. Pilzwachstum im Sediment setzt zunächst den Einschluss
organischer Reste voraus. Das ist vielfach durch Algen und Algentange gegeben. Erst
nach Vorbereitung durch Bakterien beginnt das Pilzwachstum. Die Hyphen wachsen
radialstrahlig nach außen, in annähernd regelmäßigen Abständen kann
Sporenbildung einsetzen. Die Hyphen transportieren Wasser, organische Baustoffe
und Mineralien in die Sporenschicht. Möglich ist auch, dass auch die Pilze selbst
wiederholt von Pilzen aufgearbeitet werden. In der Praxis findet man kleinere
Kugelschalen eingeschlossen in größeren Kugelschalen und die Überkreuzung von
Kugelschalen. Ebene oder fast ebene Linienelemente entstehen wahrscheinlich durch
sehr große Kugeldurchmesser und wachsen schließlich als ebene Fronten weiter.
Auch ein Neuwachstum von Kreuzungsfronten aus ist wahrscheinlich, da in der Natur
Kreuzbildungen mit umgebenden Kreisen vorkommen.
Bild 267: Vermutete Teilbögen von Gigasphären in Dolomit bei Torbole, Italien. Die
Strukturen sind leider nicht sehr deutlich. Rechts wird ein Bereich mit dichter
aneinander liegenden Mehrfachschalen vermutet.
Vermutet wird ferner die Erscheinung der Riesensphären als Ursache der Medicine
Wheels (Zauberkreise) in Nordamerika. Die Medicine Wheels sind häufig durch die
Ureinwohner mit Steinen zusätzlich markiert worden. Innerhalb einiger solcher Kreise
findet man natürliche kleinere Kreise und den markierten Kreis durchkreuzende
größere Kreise. Diese sind aber nicht anthropogen markiert, so dass aus solchen
Konstellationen die natürliche Ursache wahrscheinlich wird. Zusätzlich sind auch
natürliche Graskreise mit stark unterschiedlichem Graswuchs bekannt. Sie zeigen im
Inneren geringere Wuchshöhe, nach dem Rande zu einen ringartigen kümmerlichen
Wuchs und dann einen ringartigen Starkwuchs. Graskreise dieser Art können aber
ebenso durch rezente Pilze bzw. Pilzwuchs in nicht zu ferner Vergangenheit bewirkt
sein. Durch Riesenkreise dieser Art in Festgesteinen kann die sedimentäre Genese
von Gesteinskomplexen bei günstigen Bedingungen schon aus mehreren Kilometer
Entfernung festgestellt werden. Günstige Bedingungen sind dabei karge Vegetation
auf Trockenhängen und Plateaus oder gleichmäßige Vegetationsdecke auf
flachgründigen Böden.
171
Ararat ohne Arche Noah
Ararat ohne Arche Noah
Die Besprechung natürlicher Ursachen für die Bildungen am Ararat kann ich leider
nicht durch eigenes Bildmaterial unterlegen. Das verfügbare Bildmaterial zeigt bei
Kenntnis phycodischer Strukturen jedoch hinreichend auf natürliche Ursachen. Die
angeblich wissenschaftlichen Forschungsergebnisse von Ron Wyatt, wonach es sich
um Relikte der Arche Noah handelt, können dadurch widerlegt werden.
Bild 268: Bildteile aus einer TV-Sendung von 3sat über den Ararat.
Oben l. : Der Körper aus Eisenschwarten ähnlich einem Apfelsinenschalenteil.
Oben r. : Die weiter rechts liegende zweite Schwarte zeigt auf natürliche Ursachen.
Unten l : Die Schale schützt zum Teil darunter liegendes weicheres Gestein.
Unten r. : Im Vordergrund eine quer gehende Störung, die schon in den oberen
Bildern sichtbar ist. Rechts hinten ein teilweise glattschaliger Bereich.
Die sichtbaren Störungen zeigen uns sofort, dass die schaligen Strukturen natürlich
entstanden. Bei Betrachtung der Gegend aus größerem Abstand, kann man auch
leicht feststellen, dass es sich um eine verwellte, ursprünglich lagige Bildung im
Sediment handelt. Ron Wyatt hat erhöhte Metallgehalte als Nachweis für den
biblischen Bootskörper angesehen. Wir wissen hingegen, dass die Vererzung
pflanzlicher Sedimentbestandteile eine regelmäßige geologische Erscheinung ist. Mit
wenigen Detailaufnahmen der genannten TV-Sendung kann die biogen-sedimentäre
Ursache weiter bestätigt werden. Kugelstrukturen in den Teilbildern zeigen die
Beteiligung von Algentangen. Ron Wyatt und seine biblischen Mitstreiter präsentieren
einige dieser Kugelbildungen als angebliche Metallniete! In Kalkstein der Umgebung
der angeblichen Arche bestehen möglicherweise Gigaspären. Dies ist aber hier nicht
maßgeblich für die Rückweisung biblischer Ausdeutungen. Die bestehende Geologie
sollte sich zur biosedimentären Genese der Kugeln und Vererzung von Gesteinen
bekennen, um unwissenschaftlichen Spekulationen um die angebliche Arche zu
widersprechen! Gerade hier am Ararat könnte die geologische Untersuchung und
publizistische Aufklärung besonders hilfreich gegen den Aberglauben sein.
172
Ararat ohne Arche Noah
Bild 269: Bildteile aus der TV-Sendung von 3sat über den Ararat.
Oben l. : Kugelbildungen und wulstige Strukturen in Steinen der weiteren Umgebung.
Oben r. : Fragment einer Kugelschale mit kleineren Kugeln auf der Oberfläche.
Unten l. : Koralle als Indiz der sedimentären Gesteinsgenese.
Unten r. : Das rechte Stück, verkieselte Algentange, sei angeblich versteinertes Holz.
Bild 270: Größere Übersicht der Landschaft an der angeblichen Arche. Sehr gut ist zu
erkennen, dass sich die Querstörung Q nach links fortsetzt. Aus
Oberflächenbeschaffenheit und Lage kann eine ursprüngliche Verbindung
der Fläche am linken Bildrand und der angeblichen Arche angenommen
werden. Im rechten Bildteil ist diese Entsprechung mit E gekennzeichnet.
Eine schmalere, linienhafte Störung ist mit L gekenzeichnet.
Große krustenartige Bildungen, sichtbar als dunkle Grate im mittleren
Bildbereich, weisen auf Vererzungen durch Algentange hin.
173
Ararat ohne Arche Noah; Ayers Rock
Wir finden also nicht den geringsten Anlass irgendeine biblische oder mystische
Deutung in die sedimentären Gesteine am Ararat hinein zu legen. Hingegen sehen wir
in den Vererzungen und Kugelbildungen wiederum fossile Bildungen von
Algentangen.
Ayers Rock
Die sedimentäre Genese des Gesteins vom Ayers Rock als Arkosesandstein ist
grundsätzlich bekannt. Dementsprechend besitzt das Gestein zahlreiche, als wenig
abgerollte Feldspatbröckchen, gedeutete Bestandteile.
Bild 271: Bildkombination aus einer TV-Sendung von ARTE zum Ararat.
Oben links: Gesamtansicht, die uns die steil stehende Schichtung zeigt.
Oben rechts: Neben unterschiedlichen Härten der Schichtung, die sich in
unterschiedlicher Auswaschung zeigen, zeigen sich helle Kugelhöfe um dunkle Kerne.
Unten links: Dünnschichtige Ausbildung mit Striatur.
Unten rechts: Kugelförmige helle Höfe um dunkle Kerne bestehen bei der Abwitterung
länger.
Nach den Strukturen, die aus den Teilbildern vom Ayers Rock ersichtlich sind, waren auch
bei der Bildung des Gesteins vom Ayers Rock Algentange beteiligt. Größere
Kugelbildungen nach Art der Gigasphären werden vermutet, sind bisher aber nicht sicher
belegt. Hierzu fehlt leider auch eigenes Bildmaterial, um die Beteiligung von Algentangen
weiter zu bestätigen und die Ausbildung von Gigasphären zu zeigen. Es ist möglich, dass
es sich bei den Feldspatbröckchen des Arkosesandsteins primär um zerrissene Teile von
Algentangen handelt, die bei der Diagenese in Feldspat mineralisiert wurden.
174
Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden
Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden
In Bosnien-Herzegowina werden am Ort Visocica, 25 Kilometer von Sarajewo entfernt,
angebliche Pyramiden ausgegraben. Zusammen mit mysteriösen Kugeln in der
Umgebung ist haltlosen Spekulationen über angebliche anthropogene Ursachen
zunächst schwer entgegen zu treten. Die Unsicherheiten der plutonischen Vermutung
der Kugelentstehung sind nicht geeignet, dazu klärend zu wirken. Dabei lässt sich
bereits an Bildern mit Internetqualität die phycodische Genese der Kugeln klären.
Bild 272: Steinkugel in Bosnien. Schalige Struktur und eingeschlossene Kugeln
zeigen die phycodische Enstehung an (Bildquelle: www.bosnianpyramids.org).
Viele Kugeln wurden zerstört, weil man glaubte, sie enthielten Gold!
175
Bosnien, mysteriöse Kugeln und Pyramiden
Neben archäologischen Funden, die aber verschiedenen Zeitaltern zuzuordnen sind,
werden angebliche Plattenterrassen als Zeugnis menschlicher Bautätigkeit in
Pyramidenform angesehen. Doch auch diese angeblichen Plattenlagen lassen sich
bereits an Internet-Bildern als natürliche Gesteinsbildungen entlarven.
Bild 273: Angebliche Plattenterrassen, Bildquelle : Internet-Wikipedia zu angeblichen
Pyramiden in Bosnien. Das Internet-Bild wurde beschnitten und kontrastiert.
1:
Plattenübergreifende Strukturen belegen, dass die Platten nicht von
Menschenhand verlegt wurden, sondern durch regelmäßiges Aufreißen von
Schichtflächen gebildet wurden. Ferner sind Fugen häufig, die sich auf benachbarten
Platten nicht durchgängig fortsetzen oder sogar nur durch eine Zerrungsrinne markiert
sind.
2
: Die Konformität der Störung in der Plattenlage und in den darüber liegenden
Schichten weist die natürliche Entstehung der Plattenfugen nach. Auch andere,
schwächer ausgebildete Fugen sind gelegentlich als vertikale Störungen in den
sedimentären Schichten zu erkennen.
3
: Die angeblichen Plattenlagen sind von konkordanten und syngenetischen
sedimentären Schichten überdeckt und in anderen Bildern laut Wikipedia sieht man
darüber wieder Plattenlagen. Als Menschenwerk wäre es absoluter Unsinn, erst
Plattenebenen zu verlegen, diese millimetergenau mit verschieden sortierten
Erdschichten zu überdecken und darüber wieder Platten zu verlegen.
Auch aus anderen Bildern im Internet kann gefolgert werden, dass die Kalk- oder
Kalksandsteinschichten in verschiedenen Schichten unterschiedlich stark
phycodische Fossilien enthalten. Daraus ergibt sich, dass ein Teil des Rissmusters
bereits in der Diagenese durch unterschiedliche Schrumpfung von Schichten gebildet
wurde. Es handelt sich hier also ebenso um einen natürlichen Vorgang. Die
Präparierung und Exponierung als geologisches Denkmal ist sinnvoll, die
Vermarktung als angebliche Pyramiden ist dagegen als geschäftstüchtige
Vermarktung von angeblich wissenschaftlichen Befunden abzulehnen.
176
Bushveld-Komplex
Bushveld-Komplex
Die Diskussion über den bei Geologen sehr bekannten Bushveld-Komplex kann leider
nicht durch eigene Bilder untermauert werden. Der Bushveld-Komplex wird als
liquidmagmatische Lagerstätte, gebildet durch Intrusion von vorwiegend Noriten und
lagige Auscheidung verschiedener Erzhorizonte, angesehen. Er enthält auch das
Merensky-Reef mit sulfidischen Erzen sowie Gold und Platinmetallen. Mit
Abmessungen von 240 km Breite, 450 km Länge und 900 Metern Mächtigkeit bildet er
einen gewaltigen Gesteinskörper [H4, S. 462]. An anderer Literaturstelle finden sich
merkwürdige Angaben: “Diese Layered Intrusions (geschichtete Intrusionen)
entwickeln sogar Kreuzschichtung, die wir eigentlich aus dem Sedimentmillieu
kennen. Ein riesiger geschichteter Intrusionskomplex ist der Bushveld-Pluton in
Südafrika mit seinen reichhaltigen Chromit- und berühmten Platinbändern.” [B1, S. 98]
Macht uns das nicht zweifelnd? Riesige Abmessungen, lagige Schichtung und
sedimentäre Kreuzschichtung, die niemand erklären kann! Bei Matthias Bräunlich:
Kugelgesteine-Orbiculite, www.kristallin.de [B3] finden wir nordische Kugelgesteine,
die sich in Norit befinden. Wir erkannten, dass die Kugeln biogen-sedimentär sind.
Also muss der umgebende Norit durch Metamorphose eines Sediments entstanden
sein. Glimmerschichten an den Kugeln geben uns den Hinweis auf die Metamorphose.
Man sollte also im Bushveld-Komplex auf phycodischen Strukturen besonders achten.
Bild 274: Dunkle Chromititbänder im Bushveld-Komplex (Bildquelle: Wikipedia).
Innerhalb der dunklen Bänder sind Kugelbildungen im Zentimeterbereich zu
erkennen. Dort sind sie häufiger, treten aber auch in den hellen Bändern auf.
Das Gestein enthält auch vertikal durchgreifende Strukturen.
177
Bushveld-Komplex; Glacial Grooves ...
Bild 274 zeigt im rechten unteren Teil vertikale Striatur. Jedoch lässt sich am Bild nicht
zu klären, ob diese Struktur durch Abrinnen von Wasser, also durch Verwitterung
entstand oder ob echte Orthogonalstruktur von Algentangen beteiligt ist. Die Kugeln in
den Chromititbändern und in den hellen Zwischenlagen weisen eindeutig auf eine
biogen-sedimentäre Bildung. Wer sorgsam vor Ort nachsucht, wird weitere
Kennzeichen biogen-sedimentärer Bildung finden. Die Vorstellung der geschichteten
Intrusion ist als äußerst fragwürdig und nicht mehr glaubhaft anzusehen.
Glacial Grooves State Memorial, Kelleys Island
In den USA, Bundestaat Ohio, bei Toronto befindet sich nach gegenwärtiger Meinung
das größte bekannte Zeugnis der ausschürfenden Wirkung von Gletschern. Im
Internet verfügbare Bilder zeigen, dass dieses merkwürdige Objekt mehr zeigt als
Gletscherrinnen. Ob die profilierte Ausbildung des Kalksteins durch Gletscher frei
gelegt wurde, wird hier weder befürwortet noch verneint, es ist fast unerheblich. Es
geht um die Ausformung gewaltiger Profilstränge im Kalkstein, wobei zu erkennen ist,
dass diese Profilstränge zugeordnete vertikale Strukturen im Kalkstein besitzen und
zwar auch tief unter der angeblich ausgeschrammten Oberfläche. Ein kleinerer
Kalksteinfelsen der Umgebung zeigt äquivalente kleinere Gliederungen auf
Bruchflächen, die als innere Strukturen nichts mit Gletschern zu tun haben. Die
Gesteinsausbildung in derartigen riesigen Profilen geht auf riesige Aggregate von
Algentangen zurück, wir haben gewaltige Planzenfossile vor uns!
Bild 275: Bildautor: Holliane Holmes, Internet, Homepage und E-Mail sind verwaist.
Blick in die gewaltigen Strangstrukturen von Glacial Grooves, Kelleys Island,
zahlreiche eingeschlossene Kugeln belegen die Biogenese der Profile.
178
Glacial Grooves State Memorial, Kelleys Island
Man betrachte in Bild 275 die Ausbildung kleinerer Profilstränge, die in einigen Metern
Entfernung vom Bruch des Vordergrundes beginnt. Sie legen sich in eine Längsrille
der vorhandenen Profile und wachsen wulstartig aus der Rille heraus. Wie das der
Gletscher fertig bringt, soll uns der Glaziologe erklären! Schauen wir links neben die
tiefste (angebliche) Ausschürfung können wir fragen, liegt da nicht ein Stammstück,
wie im Petrified Forest? Natürlich nicht, aber ein mehr rundes Profilstück könnte es
sein. Weitere Hinweise können wir einem anderen Bild entnehmen:
Bild 276: Bildautor Holliane
Holmes, Internet, E-Mail verwaist.
Rechts unten scheint es, als hätte
sich eine Geröllbank
eingeschaltet. Zu erkennen ist,
dass sie gehäuft Kugelbildungen
von Algentangen enthält.
Kugelbildungen sind auch in
anderen Bereichen vorhanden. In
der tiefsten Rille und nach rechts
oben sind Querstrukturen zu
erkennen. Sie entsprechen der
Orthogonalstruktur von
Algentangen. Ähnlich wie in Bild
275 betrachten wir den Auslauf
des unterhalb des Zaunes
liegenden Profilstranges mit
Verwunderung. Die Modellierung
eines Wulstbugs trauen wir dem
Gletscher wiederum nicht zu. Im
Vo r d e r g r u n d f i n d e n w i r
kleinräumige, wellige und von der
Hauptrichtung abweichende
Strukturen, die aber ebenfalls aus
inneren Strukturen des Kalksteins
hervorgingen.
Erinnern wir uns an Profilierungen im Freiberger Graugneis des Rabenauer Grundes
bei Dresden (S. 80, Bilder 111 und 112). Diese sind zwar kleiner, jedoch nicht durch
Gletscherschürfung freigelegt, sondern durch glaziale und postglaziale Talerosion. Sie
zeigen die gleiche Ausbildung und der Gneis besitzt ebenso Kugelbildungen. Also
muss festgestellt werden, dass Glacial Grooves State Memorial, Kelleys Island, ein
bedeutender Aufschluss phycodischer Großfossile ist und dafür Würdigung verdient,
wobei die zutreffende geologische Benennung noch zu definieren ist. Wenn wir über
die Größe dieser Algenstränge staunen, sei daran erinnert, das Algen und
Meerestange auch heute beträchtliche Größe erreichen, z. B. Macrocystis pyrifera,
eine Braunalge der Arktis, die bis 70 Meter lang wird und einige Hundert kg Masse
erreicht. Sie soll stellenweise als Wellenbrecher wirken. Es sei auch an den aus dem
Unterdevon bekannten Riesentang Prototaxites erinnert, für den bisher
Strangdurchmesser bis über 30 cm bekannt sind [H4, S. 427/428]. Einerseits muss es
sich im devonischen Kalkstein von Kelleys Island nicht unbedingt um Prototaxites
handeln, andererseits sind Größengrenzen für fossile Pflanzen oft zu korrigieren.
179
Konkretionen, Septarien und Geoden
Konkretionen, Septarien und Geoden
Die Bezeichnung “Konkretion” ist aus phycodischer Sicht als Verlegenheitsausdruck
zu werten. Da hat sich irgendetwas konkretisiert, das heißt von einer Gesteinsmatrix
deutlich abgegrenzt, die Ursache bleibt jedoch schleierhaft, also eigentlich recht
unkonkret. Wir finden bei [H4, S. 616] folgende Erklärung:
“Konkretion [lat. concrescere »in sich zusammenwachsen«], ein aus
Mineralsubstanzen bestehender unregelmäßig geformter, meist linsenartiger,
kugeliger, knolliger oder traubig-nieriger Körper in einem Gestein, z. B.
Feuersteinknolle, Septarie, Geode. Die Konkretion ist aus zirkulierenden Lösungen im
Gegensatz zur Sekretion von innen nach außen gewachsen.”
Zur Formbeschreibung haben wir nichts zu bemängeln. Zur angegeben Ursache ist
Kritik angebracht. Wir denken zum Beispiel an einen versteinerten Seeigel in der
Kreide. Es ist doch klar, dass der versteinerte Seeigel nicht durch eine
gestaltschöpfende Zirkulation von Lösungen sondern durch die Aufnahme von
Kieselsäure in einen organischen Körper vorhandener Form entstand. Wir fanden in
Feuersteinknollen Kugelbildungen von Algentangen, also gibt es Feuersteinknollen,
deren organischer Ursprung Anlass der Knollenbildung und Verkieselung ist. Wir
fanden in der Steinkohle Kugeln, die ja wohl kaum Konkretionen von Kohle in Kohle
sein können. Wir fanden der Steinkohle zugeordnet Sphärosiderite, deren organischer
Ursprung nun eindeutig ist. Wir fanden die Kugelbildungen in angeblich plutonischen
Gesteinen als biogene Gebilde, deren wässrige und biosedimentäre Kinderstube
durch beidseitige Abschürfungen nachgewiesen ist. Es soll an dieser Stelle nicht
behauptet werden, dass rein sedimentogene bzw. rein minerogene Konkretionen
unmöglich sind. Jedoch wird an dieser Stelle festgestellt, dass weitaus mehr
Konkretionen biogen sind, als die gegenwärtige Geologie verzeichnet.
Auch zu den Septarien können wir die Erklärung in [H4, S. 652] gut verwenden:
“Septarie, eine linsenförmige oder knollige, durch Austrocknung innen rissige,
gekammerte Konkretion in kalkhaltigen Tonen, entstanden durch örtliche
Anreicherung von kohlensaurem Kalk infolge Zersetzung von organischer
Substanz...”.
Immerhin ist der Ursprung aus organischer Substanz für die Septarien schon
anerkannt! Wir ergänzen, dass in der Regel Kugelbildungen von Algentangen eben
diese organischen Knollen aufbauten. Weiterhin ergänzen wir, dass bei
abgestorbenen Innenteilen und Weiterwuchs von Außenschalen auch der
Wachstumsdruck der Außenschalen die Knollen innen zerreißen kann. Nach dem
Eindringen von Mineralien in diese Risse und Abbau des organischen Materials des
Inneren verbleiben gekammerte Hohlkörper.
Die Diskussion ist mit den bei Konkretionen aufgeführten Geoden fortzusetzen, denn
viele Geoden sind keine Gasblasen im Gestein mit nachfolgender Sekretion sondern
biogene Hohlkugeln mit Abbau des organischen Materials und nachfolgender
Sekretion. Auf diese Weise wurden Hohlräume bis zu Größen von mehreren Metern
geschaffen und durch Sekretion mit wunderbaren kristallisierten Mineralen
ausgekleidet. Viele der brasilianischen Drusen von Minas Gerais sind auf diese Weise
entstanden. An importierten Drusen und Drusenteilen lässt sich mit Chondren und
Kugelabdrücken an den Hüllschalen die Biogenese nachweisen. Auch die
Schneekopfkugeln im Porphyr des Thüringer Waldes gehören zu diesem Typ.
180
Lapislazuli
Lapislazuli
Die Begeisterung der Antike für diesen blauen Stein ließe uns ziemlich kalt, hätte nicht
dieser Stein ebenfalls phycodische Strukturen, die auf die Beteiligung pflanzlicher
Organismen bei der Genese hinweisen. Da er in Kalkstein vorkommt, ist seine
sedimentäre Herkunft gewiss, er müsste damit eigentlich schon bei den
Schlüsselgesteinen eingeordnet werden.
Bild 277: Oben: Lapislazuli in einem Lager bei einem Händler,
unten: Lapislazuli am Originalfundort in Afghanistan.
Aus einer TV-Sendung von Phoenix, Originalbeitrag ORF.
Im oberen Bildteil weisen Chondren im Lapislazuli, im unteren Bildteil sowohl
in der Matrix als auch im Lapislazuli auf die biosedimentäre Genese hin.
181
Berechnete Sedimentationsmenge
Berechnete Sedimentationsmenge
Führt man mit gegenwärtig bekannten Werten der Sedimentführung und
Wasserführung von Flüssen eine überschlägige Berechnung der sedimentierten
Gesteinsmenge aus, so erhält man das überraschende Ergebnis, dass in einem
geologisch geringen Zeitraum eine Gesteinsmasse abgespült wird, die der gesamten
Festlandstafel der Erde (über dem Meeresspiegel) entspricht. Diese Menge wird
gleichzeitig in den Meeren sedimentiert und bildet neue Gesteine.
Stofftransport einiger Flüsse (Feststoffe und gelöste Mineralien):
Fluss
Wasserführung in 103 m3/s
Transportleistung in 106 t/a
Donau
Nil
Mississipi
Rhein
Rhone
Themse
6,24
2,3
17,5
2,33
1,24
0,065
22,521
16,95
112,823
5,817
8,29
0,614
Summenwerte
29,675
167,024
Daraus ergibt sich eine mittlere Transportleistung von 5,628 * 103 t je m3/s
Wasserführung. Für den Amazonas beträgt die mittlere Wasserführung 190 * 103 m3/s
und es wird ein Einzugsgebiet von mehr als 7 * 106 km2 angegeben. Für dieses
Einzugsgebiet entsteht so ein Stofftransport von 1,06932 * 109 Tonnen pro Jahr,
woraus sich je Quadratkilometer Landoberfläche 152,76 Tonnen pro Jahr ergeben. Mit
der gesamtem Festlandsfläche von 151,133 * 106 km2 ergibt sich so ein Masseverlust
der Festländer von 23,087 * 109 Tonnen pro Jahr. Nehmen wir eine mittlere Dichte von
2,5 t/m3 an , ergibt sich ein Volumenverlust von 9,235 * 109 m3 je Jahr. Die mittlere
Höhe der Landoberfläche beträgt etwa 1150 Meter (errechnet aus 7,8 %
Gebirgsländer mit 2110 Metern mittlerer Höhe und 27,1 % der Erdoberfläche mit
875 Metern mittlerer Höhe). Daraus errechnet sich ein festländisches Volumen von
173,8 * 1015 m3. Wir teilen dieses Volumen der Festländer durch den jährlichen
Volumenverlust und errechnen, das in 18,8 * 106 Jahren, also in rund 19 Millionen
Jahren, die Festländer ins Meer gespült sind. Die Gebirgsbildung wirkt in dieser Zeit
natürlich entgegen, jedoch ist eben in dieser Zeit bei heutigen Bedingungen ein
sedimentärer Komplex gebildet worden, der dem gegenwärtigen Volumen der
Festländer entspricht! Dabei bedenken wir noch, dass in früheren geologischen
Epochen vor der Besiedlung der Festländer durch Pflanzen die Abspülung weitaus
höher gewesen ist. Nehmen wir nur einen bescheidenen Faktor 2 an, kann in 100
Millionen Jahren ein Felskomplex der Fläche der heutigen Festländer in einer Höhe
von etwa 12 000 Metern Höhe gebildet werden. Bei CLARK [C1, S79.) findet man die
Abschätzung, dass ununterbrochene Sedimentation seit dem Kambrium einen
Gesteinskomplex von 160 km Höhe ergeben würde. Dies entspricht dem Faktor 4,43
unserer obigen Berechnung. Wir ersehen aus dieser Berechnung, dass Sedimente
und Metamorphite der Sedimente riesige Bereiche der Erdkruste einnehmen müssen
und für riesige Plutonite kaum Platz übrig bleibt. Für diese Berechnung wurde die aus
anderen Flüssen gemittelte Sedimentführung auf den Amazonas übertragen und für
dessen Einzugsfläche auf die gesamte Festlandsfläche hochgerechnet.
182
Berechnete Sedimentationsmenge; Stichwortverzeichnis
Daraus ergeben sich ohne Zweifel Unsicherheiten beim Ergebnis. Man kann z. B. die
Frage diskutieren, ob und in welchem Maße die äolische Abtragung in
Wüstengebieten zu werten ist. Wenn wir für frühere geologische Epochen höhere
Abtragungswerte annehmen, sind wir ohnehin auf grobe Schätzung angewiesen.
Außerdem muss eine höhere Abtragungsrate und Sedimentation nicht zeitlich und
landschaftlich durchgängig in einer geologischen Formation gewirkt haben. Trotzdem
ist eben durch die verfügbaren langen Zeiten und großen Flächen die Sedimentation
der bedeutendste Beitrag zur Gesteinsbildung. Wenn wir höhere Abtragungswerte
annehmen, dürfen wir auch größere Bankungshöhen bei den abgelagerten Gesteinen
annehmen. Man kann so die Abnahme der Bankungshöhe nach oben in
Granitkomplexen auch mit einer Abnahme der Sedimentationstärke innerhalb der
Sedimentationsschübe erklären. So benötigt man keine thermische
Schalenbildungstheorie mit geringerer Bankungshöhe im Bereich oberer stärkerer
Abkühlung zur Erklärung der realen Verhältnisse.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
a-Bruch,
--- Bei Sedimentgesteinen und Metamorphiten aus Sedimenten die
Hauptbruch
der Schichtung und Bankung entsprechende Bruchebene.
Abbau
organischen
Materials
167 Die Zersetzung und Mineralisierung, hier des Materials von
169 Algen und Algentangen, durch Mikroorganismen, auch durch
180 Pilze und deren weiteren organischen Abbau.
7 Teilweise Abarbeitung äußerer Kugelschalen an nordischen
Abschürfungen,
152 Kugelgesteinen. Ursache ist Abrieb am Gewässergrund im
abgeschürfte
180 Flachwasser treibender Algentangkugeln. Besonders
Außenschalen
beidseitige Abschürfungen bestätigen diese These. Die
plutonische Abschmelzthese wird hier als nicht plausibel für
abgeschürfte Außenschalen abgelehnt.
abgewittert, 111 Natürliche und anthropogene Gesteinsaufschlüsse erleiden
Abwitterung 174 durch Witterungseinflüsse unterschiedliche Abtragung
verschiedener Gesteine und Gesteinsvarietäten. Dadurch treten
unterschiedliche Qualitäten plastisch hervor, es liegt dann eine
natürliche Präparation widerstandsfähigerer Teile vor.
Achat
(8)•13
35
36•40
47-53
112•113
126•140
168
Kryptokristalline Quarzvarietät mit verschiedenfarbigen Lagen. In
erheblichem Umfang biogen-sedimentär durch Verkieselung von
Algentangen gebildet. Die Achatbildung kann diagenetisch und
hydrothermal minerogen fortgesetzt werden. Die phycodische
These schließt die Möglichkeit rein minerogener Bildungen von
Achat, postplutonisch, echt hydrothermal, nicht von vornherein als
Genesevariante aus.
183
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Affinität
(Indirekte Bezüge in Klammern)
127•149•167 Verbindungsbereitschaft, bei Algen, Algentangen und
anderen fossilen Pflanzenresten die bekannte Eigenschaft,
Schwermetalle zu binden und zu akkumulieren.
Algen 7•8•10•11•12-15•18•19
24•35-37•39•40•42
54•(62)•(68)•(73)•(89)
(105)•110•127•132•149
(153)•167•171•179
Algensümpfe
Niedere Wasserpflanzen, deren Schwermetallaffinität grundsätzlich bekannt ist. Algen und
Algentange sind nach der phycodischen These bei
der Strukturierung vieler Gesteine beteiligt.
12 Für lange Zeit der geologischen Entwicklung sind die Algen als
wesentliche und einzige Sumpfpflanzenart anzunehmen.
Algentang(e) 7-11•15-17•19•22•24•28•30•32•33
35-40•42•43•46-48•50•52-55•57
58•75-78•81•82•84-89•90-93•96-99
101•102•103•106-108•114•116•123
125-132•134-153•155•158•160
163-165•167•172•173•178•179•180
Almandin,
AlmandinGranat
Höherentwicklung von Algen,
wobei mindestens schichtige
Körper, Kugeln oder Thalli
gebildet werden.
82 Aluminium-Eisensilikat, namengebend im Granatgneis, dort oft
auch unvollständig körnig oder mit hämatitischen Butzen
gemeinsam vorkommend. Die Granate bzw. Butzen sind älteres
Material von Algentangen.
Alterung 8•12 Versteifung, Austrocknung und teilweise Mineralisierung von
Algentangen, sowie Zerfall in Sklerotien (Dauerzellen)
Amethyst 36•49-51 Blauviolette kristalline Quarzvarietät, deren Farbe durch
53-57•94 Eisenionen und radioaktive Bestrahlung entstand. Nach
bisheriger Meinung hydrothermal, häufig jedoch biogen126
sedimentär, zum Teil auch in kryptokristallinen Lagen.
Amethystsonne(n)
4 9 • 5 1 Strahlige Anordnung der Amethystkristalle innerhalb einer
5 3 - 5 6 kugeligen oder knolligen Gesamtstruktur, zumeist um
98•148 Gesteinskerne. Sie sind eigentlich Sphärolithe mit sehr grober
radialstrahliger Ausbildung.
AndesitPorphyrit
122•123 Nach dem Vorherrschen des Minerals Andesit bezeichneter
Porphyrit.
Anlagefläche(n)
184
108 Behinderung wachsender Kugeln führt zu Anlageflächen, bei
weiterem Wachstum zu ebenen Trennflächen. Seltener,
aber nicht auszuschließen, sind auch Anlageflächen, die
beim Aufliegen am Gewässergrund entstehen.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Apatit 126 Fluor- und phosphorhaltiges Mineral, häufig sedimentär. Von einigen
Geologen als Anzeiger für Biogenese gewertet. Nach der klassischen
Geologie nichtsedimentär in plutonischen Gesteinen vorkommend.
Arkadenachat
36 Achat mit relativ grober periodischer Lagenstruktur in Form
deutlich übereinander gewachsener Bögen. Nach der
phycodischen These liegt ein Wechsel pflanzlicher Wachstumsund Ruhephasen vor.
Arkose,
174 Sedimentgestein mit vielen Feldspatstückchen. Nach der
Arkoseklassischen Geologie soll es sich um nur gering vom
Sandstein
Verwitterungsort transportierte Klastite handeln, wodurch die
eckigen Feldspäte begründet seien. Nach der phycodischen These
handelt es sich um mineralisierte Bruchstücke von Algentangen.
Arsenblüte
Aufschluss,
Aufschlüsse
Auge(n)
16 Arsenolith, Arsenoxid als weißer, mehliger Anflug.
155•158 Natürliche oder durch menschliche Tätigkeit von den
Lockergesteinen freigelegte Gesteine wie z. B. felsige
Talhänge und Steinbrüche.
8•9 Körper mit runder oder rautenförmiger Begrenzung, vorwiegend im
58 Augengneis. Sie sind den gestreckteren Phacoiden verwandt Die
159 Mineralisierung kann verschieden oder gleich zur Matrix sein.
Augenkohle
7•12•52 Steinkohlenart, die kugelförmige Bildungen enthält. Sowohl
55•153 die Steinkohle der Matrix als auch die Kugeln sind inkohlte
Algentange. Die im Deutschen Bergbaumuseum Bochum
gegebene Erklärung: “Die Kugeln entstehen durch
Druckerscheinungen in der Kohle”, ist falsch.
Augengneis 8•25•58 Gneis, der durch einzelne groß entwickelte Phacoide
159•168 besonders auffällige Körper in Quarz oder Feldspat enthält.
Ein Teil der Augen kann größere Höhe als Breite erreichen.
Zumeist kann die Entwicklung von kleinen Chondren zu
Phacoiden bzw. Augen am gleichen Handstück studiert
werden.
Ausrichtung
---
Die Ausrichtung länglicher Körper in strömenden Medien setzt
stets Geschwindigkeitsdifferenzen voraus. Auch in heterogenen
Schmelzen ohne Geschwindigkeitsdifferenzen tritt keine
Ausrichtung ein. An einem Gewässergrund einseitig
festgehaltene Körper erfahren dagegen stärkste Ausrichtung.
austrocknen, 8•99 Durch Trockenfallen bewirkte Kontraktion von Algentangen.
Austrocknung 162 Beim Aufsitzen auf Sediment oder feuchteren Lagen bilden
sich begrenzte Querrisse.
185
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Aussalzung
31 Verwitterungsart von Gesteinen, wobei wechselnde
Durchfeuchtung und Trocknung mit Salzkristallisation zur
Absprengung kleiner Gesteinsteile führt. Kiesel und Eisenkiesel
widerstehen dieser Verwitterungsart länger und werden dadurch
natürlich herauspräpariert.
Auswalzen
--- In populärer Literatur für Schichtbildung in Metamorphiten
angewandte falsche Vorstellung. Durch Druck an sich wird gar
nichts platt, sonst müssten ja die Erfinder dieser These durch den
Luftdruck als Briefmarken auf der Eroberfläche kleben und alle
Tiefseeorganismen wären platt wie Papier. Einseitiger Druck
(Stress) tritt selten auf und wird zudem durch Gas- und Dampfdruck
kompensiert. Unter Metamorphosedruck stehende Gesteine
können zumeist seitlich nicht ausweichen und nichts wird
plattgewalzt.
Auswitterung
26 Fortsetzung der Abwitterung, wobei limonitisch-erdige Bereiche
innerhalb phycodischer Gesteine schneller ausgewaschen
werden. Dadurch entstehen Löcher und Kerben, kieselreichere
Zonen und Eisenkiesel (Eisenschwarten) bleiben stehen.
b-Bruch,
28•163 Bruchebene, die bei Regellagerung sedimentärer und
Längsbruch
metamorpher Gesteine senkrecht zu den Schichtebenen und
in Richtung faseriger, flaseriger oder strängiger Teilkörper
verläuft.
Bakterien 12•40 Es ist bekannt, dass Bakterien durch Teilabbau organischer
Substanz für manche Pilze lebensnotwendig sind.
Balka-Quarzit 59-61 Ein auf der Insel Bornholm anstehender quarzitischer
124 Sandstein. Auf Grund der enthaltenen röhren- oder
138 stengelartigen Strukturen werden auch Geschiebe diesem
Primärvorkommen zugeordnet.
Bandachat 51 Achate, die im b-Bruch nur schichtige oder breiter bandartige
Färbungen zeigen. Dabei bestehen Übergänge zu anderen
Quarzvarietäten.
Bankung 183 Horizontalgliederung in Sedimentgesteinen. Innerhalb einer
Bankung ist das Gestein homogener. In den Bankungsfugen ist es
unreiner und meist von geringerer Festigkeit.
Baryt 61-63•73 Schwerspat, Bariumsulfat. Begleitmineral in Erzgängen. Nach der
168•169 bestehenden Geologie meist als hydrothermal angesehen,
vereinzelt als sedimentär anerkannt. Nach der phycodischen
These überwiegend sedimentär. Auch biosedimentär in
Barytknollen. Heute ist Baryt oft auch Nutzmineral.
186
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Basalt
(Indirekte Bezüge in Klammern)
117 Vulkanisches Ergussgestein.
Basis,
Basislage
54•57•68
125•131
132•141
123•153
begrenzte 8 • 1 2 • 5 0
52•76•79
Risse
94•105
129•153
In Quarz und Amethyst beginnt die vergröberte Ausbildung
der verkieselten Körper der Algentange oft über einer
hämatitischen Lage, die häufig auch Chondren enthält. Eine
weitere solche Lage bildet oft auch den Abschluss zur
nächsten Lage grober Quarze. Auch Mangan, Nickel oder
andere Schwermetalle sind in Basislagen häufig.
Wurzellose, oft die Ränder des Handstückes nicht
erreichende Risse. Sie gehen auf Trocknung, Alterung oder
biologischen Abbau von Algentangkörpern zurück. Auch
Zerreißungen durch benachbarte starkwüchsige Teile durch
Platzkonkurrenz tritt auf. Begrenzte Risse können offen, durch
Neuwuchs gefüllt aber auch minerogen gefüllt oder teilgefüllt
sein. Ferner ist zu erwarten, dass in großräumigen
biosedimentären Komplexen Rissstrukturen der gleichen Art
bis zu mehreren Hundert Meter Länge und mehreren Metern
Dicke entstehen. Diese können sedimentärer Vererzung den
Anschein tektonischer Risse mit hydrothermaler Vererzung
verleihen.
Bimsstein 114•116 Durch Druckentlastung natürlich aufgeschäumtes
Gesteinsglas mit summarischer Dichte von Bläschen und
Mineral unter 1. Bimsstein schwimmt auf dem Wasser von den
Liparischen Inseln bis zur griechischen Westküste.
biogene
7•10•15•37 Strukturen in Gesteinen, die auf Lebenstätigkeit der
Struktur,
3 8 • 4 9 • 5 0 Organismen, hier vorzugsweise niederer Pflanzen,
Biostruktur,
6 8 • 7 5 • 9 8 zurückführbar sind. Strukturen dieser Art sind häufiger,
Biostrukturen
als bisher bekannt ist.
biogen,
biogensedimentär,
Biogenese,
biotischsedimentär,
biosedimentär
Biotit
7•12•33•47•53•54•63•69•71
73•75•87•88•90•92•98•100
102•104•105•111•112•114
116•118•119•123•126•127
128•131•135•139•145•147
152-154•159•160•162-164
167-169•172•177•178
Genesetyp von Sedimenten mit
Beteiligung von Organismen.
Klassische Beispiele sind Kreide und
Kieselschiefer. Für Quarzite und
Quarz ist die Biogenese häufiger als
bisher bekannt.
66•74•76•82 Dunkler, eisenhaltiger Glimmer.
Biotitgneis 83 Gneis mit dunklem Glimmer (Biotit) zwischen Feldspat- und
Quarzflasern. Der Glimmer geht auf tonige Sedimentteile zurück.
187
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Biotitgranodiorit 6 3 - 6 6 Granodioritvarietät mit dunklem Glimmer, Biotit. Für die
84•126 linkselbischen Vorkommen zwischen Dresden und
Meißen liegen Übergänge in Hornblendebiotitgranodiorit vor.
Bleichhof, 29 Entfärbung zumeist hämatitreicher Sedimente, in dem Hämatit
Bleichhöfe
durch andere Mineraleinlagerungen und Wasser reduziert wird. In
Rissen und Schichtflächen erfolgt dies auch durch rezentes
humides Wasser.
40•41•43 Eine aus der Steinkohle selbst hervorgehende blockige
blockige
Gliederung, (91)•142 Gliederung ist bekannt, sie wurde auch schon mit der
kleinVorstellung der "Algenblüte" in Verbindung gebracht. Auch
blockige
die phycodische These vermutet eine Art Reife der
Gliederung
Algentange in dieser Erscheinung.
Boudinage(n)
7•9 Angebliche Abschnürung von Schichten durch Querdehnung
von Gesteinen. Gesteinsschichten keilen aus und treten nach
kurzen Distanzen wieder auf. Dabei werden mehrere
Widersprüche in der Regel ignoriert: 1.: Zumeist befinden sich
in kurzem Abstand über den Schichtverdünnungen
Schichtverdickungen weiterer Schichten. 2.: Die zumeist
helleren, angeblich gedehnten Schichten besitzen häufig
vertikale Feinstrukturen. 3.: In den angeblich gezerrten
Schichten findet man häufig ungezerrte Chondren. Die
Boudinagethese der klassischen Geologie ist in vielen Fällen
nicht zutreffend. Real liegen zumeist zungenförmig begrenzte
Körper von Algentangen vor.
Brand140 Durch Sedimentbeimengungen minderwertige Steinkohle. Sie wurde
schiefer
zumeist nicht verkauft und für die Grubenbetriebe selbst verwendet.
Braunkohlen- 67•70 Die Braunkohlenlagerstätten der Niederlausitz sind mit
abraum
127 glazialen Ablagerungen überdeckt. Neben Bernstein sind im
137 Abraum verschiedene Geschiebe skandinavischer Gesteine
zu finden.
Brekzie,
brekziös
97
108
112
139
Gesteins- und Mineralaggregate aus scharfkantigen Bruchstücken.
Brekziöse Aggregate können minerogen oder biogen-sedimentär
sein. Nach der phycodischen These sind mehr Brekzien biogensedimentär, als bisher bekannt ist. Ein Beispiel ist die Topasbrekzie
des Schneckensteins, die aus einem biosedimentären Edukt
entstand.
Buntsandstein 35 Durch rote und grüne Farben bekannter Sandstein der Trias
c-Bruch
28 Bruchfläche eines Gesteins mit Blick auf die Faser- oder
Querbruch
Strangquerschnitte bei faserigen Gesteinen. Im Gegensatz zu
Hauptbruch (a-Bruch) und Längsbruch (b-Bruch).
188
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Cenoman 2 9 • 3 3 Untergliederung der Oberkreide, im Sandstein des
34•105 Elbsandsteingebirges in Ostsachsen vertreten.
Ceylanit 8•95 Dunkle, eisenhaltige Spinellvarität, siehe auch Spinell.
Chamosit 16•168 K o m p l e x e s , k i e s e l s ä u r e h a l t i g e s E i s e n e r z v o n
Wittmannsgereuth im Thüringer Schiefergebirge, schwieriger
verhüttbar als Siderit, Hämatit und Magnetit.
Chiastolith,
Chiastolithschiefer
---
Chirotheriensandstein
Chlorit
Neben dem Mineral Chiastolith, das in kreuzförmigen Aggregaten
vorkommt, weisen kohlige Anteile auf Biogenese.
35•36 Nach dem handförmige Fährten hinterlassenden
Chirotherium (Handtier) benannte Buntsandsteinfolge der
Trias. In der moderneren Gliederung als Solling bzw.
Sollingfolge benannt.
82•98 Grünes OH- und eisenhaltiges Silikat sedimentärer Genese, kann
auch bei rückschreitender Metamorphose aus Biotit, Amphibol u a.
gebildet sein.
Chloritschiefer
95 Aus schichtigen Sedimenten bei geringer oder
98 rückschreitender Metamorphose hervorgegangen. Die
100 Strukturierung ist biogen-sedimentär.
Chondren, Chondrit,
chondritisch
7-911-13•15•17•19•20
22•25-28•30•32-36
38-40•42•44•48•53-55
58•63•66-73•74-79
82•84-89•90-92•95-99
101-104•107-114•116
121-123•125-137•139
140•143•147•150
153-155•158•160
162-165•167•168
180•181
Chondritkiesel
Kugelförmige Bildungen, in phycodischen Gesteinen
ursprüngliche kugelige Algentangschalen, oft um einen Kern
als Kernchondren. In Quarziten und Karbonaten oft nur noch
als körnige Struktur mit teils ebenen Grenzflächen durch
gegenseitige Wachstumsbegrenzung. Sie treten auch in sehr
kleinen Formen mit Sediment durchmischt auf, sowie als
Einlagerung zwischen faserigen Algentangen. Die Trennung
zwischen Chondren und Kugelbildungen ist willkürlich bei
einigen Millimeter Größe. In Sandsteinen können
eingeschlossene Chondren als angeblich durch Aufzehren
kleinerer Körner vergrößerte Körner angesehen werden, die
genaue Zuordnung zu minerogener Kornvergrößerung oder
biosedimentärer Genese ist schwierig.
95•96 Kieselgerölle, die aus auffällig zahlreichen Chondren
bestehen. Diese Gerölle können auch als spezielle Quarzite
angesehen werden.
189
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Coelestin
(Indirekte Bezüge in Klammern)
66•168 Strontiumsulfat, die Genese wird überwiegend als sedimentär
angegeben, nur die hydrothermale von Scharfenberg bei
Meißen sei die Ausnahme. Nach den Thesen dieses Buches ist
das Erzlager von Scharfenberg aber ebenfalls sedimentärmetamorph! Zunächst erscheint uns der Chemismus dieses
Minerals exotisch. Da Feldspäte in geringem Anteil dieses
Alkalimetall (wie Barium, in größerer Menge) enthalten, ist die
sedimentäre Bildung dieses Sulfates nach der
Feldspatverwitterung gut erklärbar.
Conichnus 40 Fossil bisher unklarer Genese, das aus sich konisch nach oben
erweiternden Körpern besteht. Möglicherweise entspricht dieses
Fossil den Tuten in einzelner Anordnung, unter der Bedingung, dass
sich die phycodische Genese der Umgebung bestätigen lässt.
Derberz(e) 18•167 Kompakte Erzbereiche, die kleinkristallin oder kryptokristallin
ausgebildet sind und dabei hohe Erzkonzentration aufweisen.
Devon,
93•136 Zwischen Silur und Karbon liegende Formation. Die ersten
devonisch 179 Landpflanzen traten auf.
Diagenese,
12•36•47•50 Der nach der Sedimentation erfolgende Vorgang
diagenetische 54•76•79•85 minerogener Verdichtung und Mineralbildung
Phase
149•169•174 (Zementation), ohne dass wesentlicher Druck und
höhere Temperatur für Metamorphose vorliegen.
175
Dichteumkehr 144 Pelagische Sedimente haben durch organische Anteile
zunächst geringere Dichte als kieselige Sedimente. Vor und
während der Diagenese wird organisches Material abgebaut,
durch Schwermetalle aus den organischen Anteilen steigt die
Dichte über die Dichte kieseliger Sedimente, die nun wie
Salzstöcke aufgepresst werden können.
Diorit,
85 Oft mit Graniten vorkommende feinkörnige Gesteine mit höherem
Anteil an Hornblende und anderen dunklen Mineralen. Quarz fehlt
dioritisch
oder hat nur geringen Anteil. In der bestehen Geologie zu den
Plutoniten gerechnet, aus phycodischer Sicht ist die plutonische
Genese fragwürdig.
Döhlener 37 Lokale Gliederungsbezeichnung der permischen Freitaler
Schichten
Steinkohle im unteren Rotliegenden.
70 Dunkles und feinkörniges Gestein. Nach der klassischen Geologie
Dolerit,
plutonisch. Nach der phycodischen These wie Norit im Verdacht der
doleritisch
sedimentär-metamorphen Genese.
190
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Dolomit
(Indirekte Bezüge in Klammern)
37 Magnesium-Kalziumkarbonat, hydrosedimentär, nach bestehender
39-43 These metasomatisch aus Kalkstein gebildet. Bekannt ist, dass
andere Autoren die Beteiligung von Algen für die MagnesiumEinlagerung vermuten. Dies wird auch von der phycodischen These
gestützt und durch feine Chondren, Fasern und Striatur
untermauert. Kugelbildungen in Dolomit: Siehe auch: Bell & Wright
[B1] S. 139 Kanonenkugelkalkstein.
Doppelgeode
16•17 Zwei miteinander verwachsene Geoden bzw. Hohlräume.
148 Das Verwachsen ist nicht auf zwei Körper beschränkt.
Druse(n) 126 Mit Kristallen ausgekleideter Gesteinshohlraum, eine Geode kann
127 auch Druse sein. Phycodische Bildungen können die Voraussetzung
180 für kugelige und phacoidische Geoden schaffen.
Ebene
8•35
Begrenzungs- 52-54
flächen,
70•96
ebene Trennfächen
Gleichmäßig wachsende Kugeln bilden bei Berührung und
weiterem Wachstum durch gegenseitige Behinderung
ebene Trennflächen aus. Bei dichter Anordnung entstehen
dadurch polygonale Körper. Eindellung und Abplattung
können die gleiche Ursche haben.
Edukt 79•82•84 Die Lockergesteine vor der Diagenese und Metamorphose. Auch
8 7 • 1 1 9 die plutonischen Gesteine vor einer Metamorphose sind Edukte.
Zum Beispiel ist Schieferton das Edukt des Tonschiefers, Sand und
Kieselsäure sind Edukt eines kieselig gebundenen Sandsteins.
effusiv,
effusive
Prozesse
114-116 Den Förderungen tätiger Vulkane zugeordnete Erscheinungen
139•140 und Gesteine, z B. Lava, Basalt, Bimsstein, Obsidian, Tuffe und
Schmelztuffe.
eingedellt, 152 Wachsende Algentangkugeln behindern sich bei gegenseitiger
Platzkonkurrenz und werden gegenüber der Kugelform eingedellt.
Eindellung
Dabei entstehen auch Trennflächen. Auch einseitige Eindellung
beim Aufsitzen am Gewässergrund kommt in Betracht. Genau
genommen handelt es sich um Abplattungen, direkte Inversion des
Krümmungsradius zur Delle kommt bei größeren Kugeln seltener
vor.
einfallen
119 Die Neigung ursprünglich sedimentärer Schichtebenen gegen die
158 heutige Horizontalebene. Im Osterzgebirge fallen metamorphe
Gesteine sehr steil ein. Auch Überkippung mit Inversion der zeitlich
geologischen Abfolge ist grundsätzlich bekannt. Der Winkel des
Einfallens ist stets der größte Neigungswinkel und stimmt in der
Regel mit der Richtung strängiger, faseriger oder flaseriger
Strukturen nicht überein!
191
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Einschluss, 8 • 4 8 • 5 8 • 6 8 • 8 5
Einschlüsse 8 9 - 9 1 • 9 5 • 9 7
1 0 9 • 11 4 • 1 2 3
139•145•146
149•158•169•171
Einschlusskiesel
95
96
109
148
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Durch anderen Mineralbestand gegenüber der
Matrix abgegrenzte Körper. Granat, Magnetit,
Hornblende und Spinell können in diesen
kristallisiert sein. Die hier betrachteten Einschlüsse
gehen in der Regel auf phycodische Bildungen
zurück.
Kieselgerölle mit Einschlüssen anderer Minerale. Häufig sind
Turmalin und Spinell. Einschlüsse können auch gleiche Minerale
der Matrix in unterschiedlicher Farbe oder unterschiedlicher
Reinheit oder unterschiedlicher Struktur sein.
Einsprenglinge 123 In einem Gestein regelmäßig vorkommende Einschlüsse
deutlich von der Matrix unterscheidbarer Minerale. Nach der
phycodischen These sind diese zumeist biogenetischsedimentär. Siehe auch Einschlüsse.
Eisenerz(e) 16•45 Die hier betrachteten Thüringer Eisenerze Chamosit und
52•57 Thuringit sind durch ihren hohen Kieselsäuregehalt schwer
85
verhüttbar.
Eisenkiesel
29-31 Gegen Verwitterung widerstandsfähigere Knollen, Bänder oder
Schwarten mit Eisensilikaten und kieselgebundenem Hämatit.
In Sandsteinen häufig als Verwitterungsrückstand heraus
präpariert.
Eisenschwarte(n)
Eisensulfat
29-31 Volkstümliche Bezeichnung von Lagen und gekrümmten
172 Schichten mit Eisenkiesel in Sandstein, Kalkstein oder
Tonstein. Durch die kräftige rotbraune Färbung und
höhere Verwitterungsbeständigkeit, die zum Vorstehen
aus den Gesteinen führt, sehr auffällig.
--- Eisensulfat ist Algendünger und soll heute zur Anregung von
Algenwachstum zur CO2-Bindung in Ozeanteilen ausgebracht
werden. Für frühere geologische Formationen dürfte ein höherer
SO2-Gehalt der Atmosphäre zusammen mit Auftreten von
Sauerstoff zu Oxidation und Schwefelsäure und damit zu höheren
Werten von Eisensulfat geführt haben. Weiterhin bestand höherer
CO2-Gehalt der Atmosphäre. Diese natürliche Düngung hat im
Vergleich zu heute ein wesentlich stärkeres Algenwachstum
bewirkt.
Elbgeröll(e) 6 7 • 6 8 Die von der Elbe in und bei Dresden geführten Gerölle sind
96•154 heterogen bezüglich der Gesteinsarten, da im Einzugsbereich
der Elbe und ihrer Nebenflüsse verschiedene Gesteine bzw.
Formationen angeschnitten sind.
192
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Elbtalschiefergebirge
(Indirekte Bezüge in Klammern)
102 Als geologische Einheit betrachtete Gesteine zwischen Elbtal
und Osterzgebirge, die aber nicht wesentlich
landschaftsprägend im Sinne eines sichtbaren Gebirges sind.
endogen 8•103•152 Aus innerer Ursache gebildet, im Gegensatz zu exogen.
Enhydro(s)
Erosion
46 Latinobezeichnung wassergefüllter Geoden. Da nach der
phycodischen These die meisten Geoden aus Kugelbildungen von
Algentangen im Wasser entstanden, ist es nicht verwunderlich,
dass einige noch Wasser enthalten.
11 9 • 1 2 7 Zerstörung und Abtragung der Fest- und Lockergesteine durch
149•(179) physikalische und chemische Verwitterung und Abtransport
zumeist durch Wasser.
Erythrin 16 Kobalt und Arsen enthaltendes Mineral von pfirsichroter Farbe.
Erythrin ist sekundäres Mineral sulfidischer Erze.
Erzgang, 48•167 Die Gesteinsschichtung im Osterzgebirge ist steil fallend bis
senkrecht. Eigentlich flözartige Erzlager erscheinen so als steil
Erzgänge
oder schräg stehende Gänge und Adern. Weiterhin unterstellt die
phycodische These, dass endogene Risse in sedimentären
Komplexen vererzten. Damit entstand die Legende, der vom
Erdinneren her hydrothermal vererzten Gänge.
Erzlager,
Erzlagerstätten,
Erzvorkommen
exogen
13•61
66•126
(131)
167-169
Klassisch die Lagerstätten der Metallerze, heute sind
viele Minerale mit seltenen Elementen ebenfalls Erze.
Nach der phycodischen These sind viele Erzlager
biosedimentär.
8 Veränderung die von außen auf ein Objekt wirkt oder
Veränderungsergebnis, das nicht auf innerer Ursache des Objektes
beruht.
Extremer
b-Tektonit
93•102 In der klassischen Geologie wird ein Teil gefaserter Gesteine als
Ergebniss extremer tektonischer Beanspruchung zuvor
ungefaserter Gesteine angesehen. Die phycodische These
schätzt dies als unwahrscheinlich gegenüber ursprünglich
biogener Strukturierung ein.
Faserkalk
93•94 Kalkstein mit faseriger Struktur, die durch Algentange bewirkt ist.
Faserkiesel 95•97 Kieselgerölle mit dominanter Faserstruktur, oft aus verkieselten
Algentangen gebildet, auch als Relikt verkieselter Hölzer
vorkommend.
193
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
faserig,
Fasern,
Faserstruktur
8-11•15-17•19•22•57•58
75•86•92•95-97•107•108
117•122•131•136•140
122•131•142•145•153
160•162•165•167-169
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Ein Teil phycodischer Gesteine besitzt
Faserstrukturen. Hier wird angenommen, dass
mehr faserige Minerale biogenetisch sind, als
bisher bekannt ist. Faserstrukturen sind auch oft
in Derberzen vorhanden.
Fazies 144 Bereich der physikalischen und chemischen Bedingungen, der für eine
Gruppe von Mineralen gilt, die nur unter diesen Bedingungen
entstehen. Es können jedoch nur die Minerale gebildet werden, die aus
zuvor vorhandenen passenden Mineralen hervorgehen können.
Feinfaserige 21 Sowohl bei Phycodea als auch in anderen phycodischen
Bereiche
Gesteinen aus feinen Fasern mit eingelagerten Chondren
bestehende Faser- bis Maschenstruktur.
Feldspat 8•43•58•(61)•74-77•83
84•86•90•98•102-105
11 3 • 11 6 • 1 2 4 • 1 3 1
142-144•159•162•174
Hier die zumeist gesteinsbildenden Silikate
Orthoklas und Plagioklas betreffend. Im
Schriftgranit dominierend mit Quarz bei fehlendem
Glimmer. Häufiger biosedimentär als bisher
bekannt.
Feldspat103 Knotenschiefer, bei dem die Knoten in Feldspat ausgebildet
knotenschiefer 104 sind.
Feldspat61 Neben der heute wirtschaftlich nutzbaren Kaolinbildung wurden
verwitterung
bei der Feldspatverwitterung Barium und Strontium frei, die in
sedimentärer Genese Baryt, Coelestin und Strontianit als
nutzbare Minerale ergaben.
Feuer- 7•13-14•28•40 Knollige und unregelmäßige Kieselkörper der Oberkreide.
stein(e) 48•50•77•109 Durch Chondren ist die Beteiligung von Algen und
112•126•127 Algentangen bei der Verkieselung für viele Feuersteine
148•154•180 nachweisbar.
Fiederartige 38 In Kalkstein oder Dolomit häufiger, in Quarz und Quarzit seltener
Strukturen
sind feine wellige und faserige Strukturen mit kleinen Fiederungen,
die unmittelbar die phycodische Genese anzeigen.
Flachwasser 21 Flachwasser wird hier als Begriff für lagunäre und ufernahe
Meeresbereiche verwandt, die durch stärkere Sedimentation und
damit häufige Überschüttung mit Sediment gekennzeichnet sind.
flaseriges
10 In Form zwischen Faserstruktur und grober Augenstruktur
Gefüge,
93 liegende Struktur mit kleineren zungenförmig auslaufenden
Körpern.
Flaserstruktur
Fleckschiefer 144 Tonschiefer mit körnigen Einschlüssen auf den Schichtebenen.
194
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Fließ119 Für Flüsse, Lagunen, Flussdeltas, Priele und Wattenmeere
geschwindigkeit
wichtige Kenngröße, von der die Transportfähigkeit des
Wassers für Gesteinsteilchen abhängt. Die geringsten
Teilchengrößen in Tonschiefern und Phylliten entsprechen
den geringsten Strömungsgeschwindigkeiten.
Fließstruktur 116•121 Nach der plutonischen These dem Fließen der Schmelze
zugeordnete Striatur. Homogenes Fließen bildet jedoch
keine Fließstruktur aus, so dass die Fließstruktur in vielen
Gesteinen nach der phycodischen These hier der
sedimentären Genese zugeordnet wird.
Flint
7•13-14 Nördliche und volkstümliche Bezeichnung für Feuerstein.
Fluidalporphyr
55 Porphyr mit Fließstrukturen. Die bestehende Geologie
117 unterstellt, dass die Fließstrukturen dem Fließen der
139 Schmelze geschuldet seien. Dabei wird nicht diskutiert, dass
innerhalb großer Strömungskomplexe physikalisch gar kein
Grund zur Ausrichtung von Mineralen besteht. Dann müsste
Lava im Inneren großer Komplexe Fließ-strukturen enthalten.
Da Striatur, faserige Strukturen, Chondren und
Kugelbildungen die biosedimentäre-metamorphe Genese
des Porphyrs nachweisen, lehnt die phycodische These die
plutonisch-fluidale Genesethese ab.
Fluor 124 Halogen, das in einigen Mineralen wie Apatit, Fluorit und Topas enthalten
ist. Im Gegensatz zu den Alkalichloriden sind die Alkalifluoride unter
Normalbedingungen nicht wasserlöslich.
fluorbarytische 73 Fluorit und Baryt treten oft gemeinsam auf. Galenit und
124 Sphalerit sind häufige Begleiter und machten die fbaFormation,
Formation im historischen Bergbau wichtig. Heutzutage
fba
können Fluorit und Baryt bauwürdige Vorkommen darstellen.
Fluorit,
4 0 • 4 9 Calciumfluorid CaF2, häufiges Begleitmineral (Gangart) in
Flussspat 6 3 • 7 3 Erzlagerstätten. Bisher zumeist als hydrothermal gebildet
(Flußspat) 124•168 angesehen, ist aber häufiger sedimentär gebildet.
Fossile Hölzer 97•139 Fossile Hölzer sind mitunter schwer von fossilierten
Algentangen unterscheidbar. Durch zusätzliche Merkmale,
z. B. Chondren, Phacoide und Maschenstruktur sind fossile
Algentange erkennbar.
Freiberger 10•58•63 Im frischen Bruch insgesamt grau wirkende namengebende
Graugneis 7 5 - 8 1 Gneisart. Dieser Gneis ist im Erzgebirge verbreitet. Oxidation
1 2 6 • 1 7 9 von Eisen kann am natürlichen Aufschluss braunrote Farbe
bewirken.
195
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Fruchtschiefer
(Indirekte Bezüge in Klammern)
93 Metamorphes Gestein mit länglichen Körnchen auf den
Schichtflächen.
Galenit 127•168 PbS, Bleiglanz, häufiges Erz in polysulfidischen Erzlagern, oft
silberhaltig und dann auch Silbererz, sehr oft biosedimentär.
Gangart
131 Die Erzgänge begleitende Nichterzminerale wie Quarz, Kalzit, Baryt
167 und Fluorit. Heute können auch Kalzit, Baryt und Fluorit bei
hinreichender Menge bauwürdig sein.
Gang, 4 8 • 4 9 • 11 8 Siehe auch Erzgang. Die Porphyrgänge des Osterzgebirges
Gänge 119•121•123 werden hier als syngenetisch und sedimentär mit dem
1 4 4 • ( 1 6 7 ) umgebenden Gneis angesehen.
Gangkreuz(e) 167 In der klassischen Geologie werden Gangkreuze als Ergebnis
der Tektonik angesehen. Biosedimentäre Lagerstätten
entwickeln durch Schrumpfung syngenetisch Kreuzrisse ohne
tektonische Ursache.
Genese 47•49•61•66•82•85-88•93•94
98•102•105•106•108•114•123
126•127•130•142•144•148
158•162•164•168•172•174•181
Geode(n)
Entstehung, Erzeugung, hier die
Bedingungen und Vorgänge für die
Gesteins- und Mineralbildung oder für
Mineralaggregate und Fossilien.
16 Blasenartiger Gesteinshohlkörper, der mit kristallisierten Mineralen
46 ausgekleidet sein kann. In der bestehenden Geologie zumeist als
180 ursprüngliche Gasblasen in Plutoniten angesehen. Viele Geoden
entstanden jedoch aus Kugel- und Knollenbildungen von
Algentangen.
Geröllgneis 46 Angeblich durch Druck überlagernder Gesteinsschichten
flachgedrückte Gerölle. Die gleichartige quarzitische Ausbildung,
die phacoidische Form und die seitliche Ausschwänzung weisen
jedoch auf kompakte verkieselte Körper von Algentangen.
Geschiebe
70•94 Die durch die Vergletscherung während der Eiszeiten
138 transportierten Geschiebe bilden für Fossilien als auch für
142 Minerale und ausgewählte Gesteine wertvolle Ergänzungen zu
anstehenden Gesteinen.
Gesteinsbröckchen,
Gesteinskerne,
Gesteinsstückchen
196
49 Nach Porphyr, Gneis oder Quarzit aussehende Kerne aus
51 Sediment mit Chondren und/oder Sklerotien, die sich zumeist
105 mit kieseligem Neuwuchs (Achat, Quarz) umgeben. Nach der
phycodischen These sind die genannten Einschlüsse
biosedimentär, so dass es besser wäre, die Bezeichnung
“Gesteinskerne” nicht mehr zu verwenden. Sachlich
betrachtet handelt es sich um Bio-Agglomerate.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Gigasphären
(Indirekte Bezüge in Klammern)
88
Große schalige Kugelbildungen bis zu mehreren 100
169-171 Metern oder gar Kilometern Größe. Der Ursprung wird in
anaeroben Pilzen vermutet, die organische Bestandteile im
174
Sediment verwerten.
Gips 124 CaSO4 * nH20, wasserhaltiges Kalziumsulfat.
40•41 In Steinkohlen findet man stärker glänzende Lagen und
Bereiche, die offenbar weniger mineralische Verunreinigungen
und dafür ursprünglich mehr Kohlenwasserstoffe enthielten.
Gerade diese Bereiche neigen häufiger zur kleinblockigen
Abgliederung.
Glanzkohle
Glaserzeugung 110 Glas für Weinflaschen wurde in Meißen historisch aus lokal
vorhandenem Pechstein erzeugt.
Glimmer 58•66•74•77•82 Schichtsilikate, gesteinsbildend sind hauptsächlich
83•84•85•(104) Muskovit und Biotit. In Gneis und Glimmerschiefer ist er
121•164•(176) durch Metamorphose aus Schieferton entstanden.
Glimmer- 58•77
lagen
164
Glimmerschiefer
Neben der flaserig alternierenden Einlagerung des Glimmers
kann der Glimmer auch lagenweise dominant sein.
129
Schichtiges Gestein mit Glimmerlagen. Nach der
158-166 phycodischen These ist die Schichtung sedimentär
168
geschaffen, das Mineral Glimmer metamorph.
Gneis 7•9•10•47•48•53•58
74-84•85•95•(104)
110•119-121•(126)
132•146•148•160
162•165•168•179
Gneisaugen
Metamorphes, schichtig-flaseriges Gestein, dessen
Struktur nach der phycodischen These biosedimentär
bestimmt ist. Die Metamorphose hat hauptsächlich
Minerale umgewandelt, die biosedimentäre Struktur
aber weitgehend erhalten.
7 Aus ursprünglich als Chondren eingelagerten Algentangen
hervorgegangene Körper mit Abmessungen im Bereich bis
Zentimeter. Die Vertikalabmessung kann die Breite übersteigen
und vertikalfaserige Struktur im Quarz oder Feldspat kann sichtbar
sein.
Grabelöcher 27 Ehemalige Löcher, gegraben von wurmähnlichen Tieren und
Würmern, die unregelmäßig ohne geordnete Innenstruktur mit
Sediment oder kleinen Chondren gefüllt sind. Auf Grund der
regelmäßigen Innenstruktur ist Phycodus circinatum kein Grabeoder Wohnbau, ein sondern pflanzliches Fossil.
197
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Graberöhren 19 Für Würmer und wurmartige Tiere bekannte Grabe- oder
Wohnbauten in fossiler Erhaltung. Nach der These dieses Buches
nicht zutreffend für Phycodus circinatum.
Granat 8 • 5 8 • 8 2 Silikate mit zwei verschiedenen Metallionen im Molekül, häufigste
145•147 Art ist Almandin mit Aluminium und Eisen. Eisen entspricht dabei
164•165 dem Hämatit älterer Butzen phycodischen Materials.
Granatgneis 8•58 Häufige Gneisvarietät mit Butzen von körnigem Granat oder mit
82 Granatkristallen zusätzlich zu Quarz- und Feldspataugen.
168
Granit 7•(43)•84-88•123 Populäre Bezeichnung für verschiedene Granodiorite.
148•152•169
Granitplutonit 144
Von der klassischen Geologie wird das Eindringen
granitischer Schmelzflüsse als primär angesehen. Die
phycodische These sieht im Granit Sedimentation und
Metamorphose als primäre Ursache, wobei das Aufsteigen
durch geringere Dichte nicht grundsätzlich ausgeschlossen
wird. Die Ausbildung anderer Gesteine um den Granit wird
wesentlich den Sedimentationsbedingungen zugeordnet und
weniger der Metamorphose.
Granitstöcke 144 Bekannte Erscheinung, dass kleinere Granitvorkommen ähnlich
zu Salzstöcken ausgebildet sind. Die plutonisches These führt
dies auf das Aufdringen kleinerer Schmelzflüsse zurück. Die
phycodische These nimmt begrenzte Sedimentationsbereiche
und Aufdrängen durch Dichteumkehr als Ursache an.
Granitporphyr 75•89-92 Grobkörniges Gestein mit auffällig verschiedenen
123
Porphyrbröcken in feinkörniger Porphyrmatrix.
Granodiorit 75•84-88
123•142
144•158
164
Granulit
131•143
144
Graphit 14-15•43
93•126
146•148
168
198
Wissenschaftliche Bezeichnung für Granit. Nach der
phycodischen These entstanden die Granodiorite
sedimentär durch Anspülung von Sediment- und
Algentangbruchstücken. Glimmer weist auf Metamorphose,
so dass die Genese von Paragneis und Granodiorit
grundsätzlich gleichartig wäre.
Feinkörniges glimmerarmes Gestein, teils massig, teils
schichtig gebändert und gneisähnlich, hier als biosedimentärmetamorph angesehen.
Leitfähiger Kohlenstoff, meist durch hochgradige Metamorphose
aus fossilen Algen gebildet. Die These, wonach Graphit rein
minerogen auch in Pegmatiten gebildet sei, wird bei
phycodischer Betrachtung bezweifelt, da sich Pegmatite als
biosedimentär-metamorph erwiesen haben.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Graphtolithen
101 Fossile von gestreckten oder gekrümmten Tierkolonien, die für
Ordovizium und Silur als Leitfossile geeignet sind.
Grauwacke(n)
135 Graue, dichte und geologisch alte Sandsteine.
Greisen 132 Körniges Gestein in der Nähe von Zinnverzungen. Besitzt geringe
Bindung und fluorhaltige Minerale und wird nach klassischen Thesen
durch Pneumatolyse erklärt. Nach der phycodischen These schon in
der Diagenese wenig gebunden.
Grillenburger
Quarzporphyr
115 Lokale Porphyrvarietät im Tharandter Wald. Gelbliche Färbung
116 gegenüber hellroter Färbung an anderen Lokalitäten.
Grübchen 13•48•50 Auf Feuersteinen, Achatkugeln und anderen Kugelbildungen,
148•154 gelegentlich auch auf Quarz auftretend. Dabei handelt es sich
um Negative kleinerer Kugelbildungen, mitunter auch um
konisch ausgebildeten, jedoch jetzt fehlenden Neuwuchs.
Halbkugelige
Bildungen
62•73
140
Über aufsitzenden Sporenklümpchen sind halbkugelige
Bildungen von Algentangen häufig.
Halde(n) 37•72•82 Vor allem historisch an Kohle- und Erzbergwerken
abgeschüttete Nebengesteine, minderwertige und ungenutzte
Erze, Gangart oder schlechte Kohle. Da viele Bergwerke heute
stillgelegt sind, können nachträgliche Untersuchungen nur mit
Haldenmaterial oder Museumsmaterial durchgeführt werden.
Hämatitit,
10•15•19•21•25•28 In phycodischen Gesteinen eingeschaltete
hämatitisch (32)•36•44•50-52 feinkörnige Bereiche und Lagen oder Butzen mit
5 3 - 5 5 • 6 3 • 6 6 • 7 3 Eisenoxid. Hier wird angenommen, dass diese
7 4 • 8 1 • 8 3 • 8 4 • 8 6 aus sporoidem oder sklerotischem Material von
9 0 • 9 5 • 1 0 0 • 1 0 5 Algen und Algentangen hervorgingen. Oft stellen
109-111•113•114 solche Lagen den Ausgangspunkt derberer Lagen
128•135-137•150 in Quarzit oder Quarz als Verkieselung von
153•155•168
Algentangen dar. Ebenfalls häufig bilden solche
Lagen aber auch den oberen Abschluss nach dem
Wuchs derber (kieseliger) Lagen oder Kugeln.
Hangendes 37 Bergbaulicher Begriff für das über dem nutzbaren Flöz
anzutreffende Gestein.
Harnisch 10•15•28 Parallelstriemige Struktur in Gesteinen, die durch Gleiten
3 3 • 6 5 gegeneinander entstanden sein soll. Keine derartige Struktur
8 6 • 1 5 5 konnte hier als Harnisch bestätigt werden, alle gefundenen sind
biosedimentär.
Härtling 135 Bekannte Erscheinung, dass ein Teil von Bergen durch höhere
Beständigkeit ihres Gesteins der Abtragung widerstand und diese
Härtlinge heute die Umgebung überragen.
199
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Hauptbruch 102-104 a-Bruch, bei Sedimentgesteinen und Metamorphiten die der
161•162 Schichtung und Bankung entsprechende Bruchebene.
Hohl9 • 3 1 Sehr häufige Form phycodischer Algenkugeln, bei denen innere
kugel(n) 32•93 Teile biologisch abgebaut sind. Geoden, Enhydros, Septarien und
Klappersteine gehen zumeist auf diese Hohlkugeln zurück. Der
Größenbereich reicht von Millimetern bis zu mehreren Metern.
Aufgebrochene Hohlkugeln können mit erdigem Inhalt gefüllt
gewesen sein, der herausgefallen ist.
Hornblende 7 4 • 8 2 In den Plutoniten nach der klassischen Geologie und in den
(90)•158 Metamorphiten häufiges dunkles Mineral.
63 Biotitgranodiorit, der mit seinem Hornblendeanteil einen
HornblendeÜbergang zum quarzarmen Monzonit darstellt.
biotitgranodiorit
Hornfels
144 Dichte und feinstkörnige Gesteine, nach der klassischen Geologie
der Kontaktzone um Granitstöcke zugeordnet. Nach der
phycodischen These ist die dichte Ausbildung biosedimentär.
hydrothermal,
hydrothermale
Genese
Ignimbrit
7•36•49
61•66•126
127•168
169
In der klassischen Geologie für Erz- und
Mineralbildungen aus zugeführten heißen wässrigen
Lösungen. Nach der phycodischen These zu oft und
unkritisch für eigentlich sedimentäre und
teilmetamorphe Lagerstätten angewandt.
116 Vulkanisch-effusives Sediment aus Glutwolken.
in vivo 99 Vorgang in der Lebendphase.
Intrusion 152 In der klassischen Geologie beliebte Modellvorstellung, dass
177 geschmolzene Gesteine sich zwischen Festgesteine der Erdkruste
178 einpressen. Nach der phycodischen These von weit geringer
Bedeutung für tatsächliche Gesteinsgenesen.
Intuskrustation 66 Erhaltung pflanzlicher oder tierischer Fossilien durch
Eindringen und Verfestigen von Mineralen.
isometrisch
200
77 Isometrische Mineral- oder Kristallkörper haben in allen
Koordinatenrichtungen annähernd gleiche Abmessungen. Die
Kugel ist das Maximum der Isometrie. Nahezu vollkommene
Kugelbildungen können nur schwimmend, in der Schmelze oder
im Wasser, entstehen , wenn die Wachstumsbedingungen in allen
Richtungen gleich sind.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Kalkflöze
37•38 Historische bergbauliche Bezeichnung der Mergel- und
Dolomitbänke in den Niederhäslich-Schweinsdorfer Schichten
der Freitaler Steinkohle.
Kalkmarmor
Kalkstein
(Indirekte Bezüge in Klammern)
92 Metamorpher Kalkstein.
39•40•41•42•43 Sedimentgestein, in dem Kalzit den Hauptbestandteil
91-94•148•168 bildet. Karbonatit, ein plutonisches Gestein mit Kalzit
1 6 9 • 1 7 0 • 1 7 6 wird üblicherweise nicht damit benannt.
1 7 9 - 1 8 0
Kalzit (Calcit) 38•40•43 Kalziumkarbonat CaCO3, Kalk, Mineral des Kalksteins,
71•72•168 in der Regel mit hydrosedimentärer Genese. Bei der
Verwitterung kalziumhaltiger Silikate, Kalkfeldspat,
Hornblende u.a., kann das Kohlendioxid der Atmosphäre
Kalk aus primär kalkfreien Gesteinen bilden.
Karbon,
12•37 Geologische Formation, die nach der Steinkohle ihren Namen
karbonisch
erhielt. Auch kohlefreie Gesteine sind karbonischen Alters.
Karneol 36 Kryptokristalline Quarzvarietät ohne ausgeprägte Lagen. Farbe rot bis
gelb. Gehört wie Achat zum Chalzedon. In erheblichem Umfang biogensedimentär durch Verkieselung von Algentangen gebildet. Die
Karneolbildung kann diagenetisch und hydrothermal minerogen
fortgesetzt werden.
Kassiterit 168 Zinnoxid, siehe auch Zinnstein, Seifenzinn, in der Beständigkeit
dem Quarz ähnlich, auch faserig als so genanntes Holzzinn
bekannt.
Kataklastkiesel 95•97 Kiesel, die gefüllte Risse und eingeschlossene eckige
Bruchstücke enthalten. Die bestehende Geologie sieht
diese in der Regel als zerbrochene und wiederverkittete
Gesteine an. Viele dieser Kiesel sind jedoch aus
zerbrochenen Algentangen und Sedimentbruchstücken
verkieselt.
Kegelgrübchen 51 Wie bei Grübchen, kegelförmige Verdrängung in der
Umgebungslage durch Neuwuchs aufgestreuter
Sporenklümpchen.
Kernchondren
11•12•17•35•38•42•48
58•59•65•66•69•71•76
84•86•87•90•95•96
104•113•122•123•153
Korrekter müsste man sie entweder Nukleochondren oder
Kernkügelchen nennen. Kleine Kugelbildungen von
Algentangen, die einen Kern anderer Färbung oder anderen
Minerals als Ausgangspunkt ihres Wachstums enthalten. Die
Kerne bestehen oft aus sklerotischem Material oder
Sporenklümpchen.
201
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Kern(e) 9•13•51-56•68
87•90•107•147
151•152-154
174
Kiesel
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Siehe auch Gesteinsbröckchen und Gesteinskerne. Das
Wachstum größerer Körper geht oft von scheinbaren
Gesteinskernen aus, die jedoch biosedimentär sind und
sich mit weiteren Wuchsschalen umgeben.
28•36•95-100 Volkstümlich für Kieselgerölle in Bächen, Flüssen und
(101)•126•154 Kiesgruben, mineralogisch für die Kieselsubstanz mit
wechselnden Wasser- und Fremdstoffgehalt.
Kieselgeröll(e) 28•95-100 In Flussgeröllen reichern sich auf Grund höherer
Widerstandsfähigkeit Kieselgerölle an. Viele von diesen
zeigen eindeutige phycodische Strukturen und damit
ihre Genese durch Verkieselung von Algen oder
Algentangen. Strenge Grenzen lassen sich zwischen
Kiesel-, Quarzit- und Quarzgeröllen nicht ziehen, da
viele Quarzgerölle auf Grund biosedimentärer
48 Viele Gesteine und Erze enthalten Quarzkörper. Oft kann durch
kieselige
Chondren die Biogenese der Quarzeinschlüsse nachgewiesen
Einschlüsse
werden. Damit zeigen die Quarzkörper aber nicht nur ihre
Biogenese an, sondern weisen auch die sedimentäre und die
nachfolgende metamorphe Genese des Gesamtgesteins nach.
13•36•101 Die Kieselsäure ist eine schwache Säure. deshalb wird
Kieselsalze,
aus gelösten Kieselsalzen Quarz als Anhydrid der
Fällung von
Kieselsäure durch Kohlensäure, Huminsäuren oder
Kieselsäure
Halogene schnell ausgefällt.
durch Säuren
Kieselsäure,
1 3 • 3 6 • 5 4 Als Kieselsäuren sind H2SiO3 und Orthokieselsäure
Kondensation
66•101•180 H4SiO4, sowie Di-Orthokieselsäure H6Si2O7 und
von Kieselsäure
Metakieselsäuren [H2SiO3]n bekannt, die durch
Kondensation (Wasserabspaltung) und Vernetzung
bis zu Quarz, SiO2, entwässern.
Kieselschiefer 101-103 Schiefergesteine mit hohem Kiesel- bzw. Quarzanteil. Die
deutliche Schichtung, im Längsbruch (b-Bruch) auch als
Bänderung bezeichnet, geht in der Regel auf sedimentäre
Lagen zurück. In der bestehenden Geologie wird zumeist
nur die Beteiligung von Kieselalgen, den Radiolarien,
verzeichnet, jedoch sind anteilig und teilweise, örtlich
vielleicht auch hauptsächlich, sessile Algen und
Algentange beteiligt.
Kleinblockige 37 Aufgliederung, besonders von Steinkohle in kleine
Gliederung
40 quaderförmige Blöcke. Die Zwischenräume können mit anderen
43 Mineralen ausgefüllt sein. Nach der phycodischen These liegt
zum Beispiel im Schriftgranit das gleiche Muster, beruhend auf
der Aufgliederung von Algentangen, vor.
202
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Knolle(n), 3 0 • 4 6 • 6 1 Von der Kugelform abweichende Körper. Die Form ist für
knollige
8 5 • 9 0 • 1 4 0 Algentange sehr häufig. Wenn die Fossilstruktur nicht
Bildungen 141•145•180 erkannt wurde, sind sie oft als Konkretionen bezeichnet.
Knoten 111 Runde und polygonale Einschlüsse in Knotenschiefern von einigen
Millimetern Größe.
Kohle(n) 7 • 9 • 1 2 • 1 5 Kohlen, besonders die Steinkohlen, haben eine
37•38•40-44 Schlüsselfunktion für die Erkennung phycodischer
6 5 • 9 2 • 1 4 6 Strukturen.
Kokardenerz
53 Erz mit Kugelbildungen mit mehrschalig verschiedenen
168 Qualitäten. Auf Bruchflächen ergeben sich mehrfarbige Ringe,
woraus der Name abgeleitet ist.
Konglomerat 97 Gerundete Geröllteile, die zum Beispiel durch Verkieselung fest
verbunden sind. Besonders kieselgebundene Konglomerate
können phycodische Bestandteile enthalten.
konkordant, 169 Gleichgerichtet verlaufend, Gegensatz zur Diskordanz.
Konkordanz
Konkretion,
149 Kugelige, knollige oder nierige Körper, deren Mineralisierung
Konkretionen 180 sich von der Matrix unterscheidet. Sie werden auf minerogene
Konzentrationsvorgänge von Mineralien zurückgeführt, sind
aber sehr häufig eigentlich biosedimentär.
Kontakthof 144 Nach der klassischen Geologie Umwandlungszone um
Granitplutone und Magmendurchbrüche. Nach der Phycodischen
These ist die Kontaktwirkung der angeblichen Granitplutone
wesentlich zu reduzieren und auf sedimentäre Ursache zurück zu
führen.
Korallenachat 48•51 Achatvarietät mit kleinen kugelförmigen Körpern. Die
Kügelchen sind unmittelbarer Nachweis der biosedimentären
Bildung durch Verkieselung von Algentangen.
Kornquarz 133 Quarzvarietät an der Sachsenhöhe nördlich von Altenberg. Große
Quarzpartien sind hier aus dicht gedrängten Chondren gebildet.
Dabei vermischen sich kugelige und durch Platzkonkurrenz
polyedrisch geformte Teilkörper.
Kreidezeit,
kretazaisch
--- Formation, zu der neben der namengebenden Kreide der
Quadersandstein und der Pläner in Ostsachsen gehören.
Kreuz177 Wechselnde Strömungsrichtungen ergeben wechselnde
schichtung
Neigungen innerhalb geringmächtiger Bänke in Sandsteinen und
Kalksandsteinen und damit die Kreuzschichtung.
203
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Kristallisation, 9 8 • 9 9 • 1 2 6 Mineralstrukturierung in Kristallform. Kristalle weisen
Kristallisiert
131•154•167 d u r c h d i e r e g e l m ä ß i g e A t o m a n o r d n u n g
1 6 9 • 1 8 0 (Kristallgitter) die niedrigste Festkörperenergie auf.
Kristallkeim(e)
152 Kleinste, nicht sichtbare Kriställchen oder Fremdminerale in
der Gesteinsschmelze, die den Ausgangspunkt größerer
Kristalle bilden.
Kristallkiesel 95•98 K i e s e l g e r ö l l e m i t s i c h t b a r e n K r i s t a l l b e r e i c h e n .
Kristallausbildung ist kein sicherer Anlass, Biogenese
auszuschließen und Minerogenese zweifelsfrei festzustellen.
kryptokristallin
Kugelalgen
---
57
Derbe Mineralaggregate ohne größere sichtbare Kristalle sind
oft aus kleinsten Kriställchen aufgebaut.
Kugelalgen sind nicht die Erzeuger der hier häufig beschriebenen
Chondren und Kugelbildungen in Gesteinen. Protococcus, mit
mehreren Arten bis 0,018 mm Durchmesser und Volvox mit
Gallertkugeln bis 0,8 mm. Manche mit so genannten Zoosporen,
d. h. frei beweglichen Geschlechtstierchen, Volvox mit
Ausschleusung von Tochterkugeln und Rotation durch bewegliche
Geißeln [M2].
Kugel(n)
8•9•12•14•16•29-36•42
46•48•51•52•54•55•70•85
88•90•96•105-111•113
139•140•142•148-150
152-154•169•172
Kugelige
Abdrücke,
Kugelabdrücke
Sehr häufige äußere Form von Algen und Algentangen,
die dadurch entsteht, dass schwimmend ein Wuchs um
Sporenklümpchen oder Bruchstücke erfolgt. Kleine
Kugeln sind Chondren, die Größenabgrenzung ist nicht
festliegend. Größen bis einige Meter Durchmesser sind
möglich.
40•154 Auf ebenen Bildungen und größeren Kugelbildungen von
Algentangen häufige Erscheinung, dass kleinere,
ursprünglich ansitzende, Kugeln abgefallen sind und
halbkugelige Löcher hinterließen.
Kugelbildungen,
kugelige Bildungen
7-10•12•13•29-36•46•48•51•63
66•84•85•87•88•91•93•105•106
111•113•116•131•(134)•139
140•144•147-154•158•164•167
169•171-174•175•177•179•180
Ansammlungen von Kugeln in Gesteinen, meist in
bestimmten Lagen konzentriert. Kugelbildungen
sind mengenmäßig nur ein kleiner Teil der durch
Algentange gebildeten fossilen Gesteinsstrukturen.
Sie sind jedoch die auffälligste Struktur. Mit
Kugelalgen im eigentlichen Sinne haben sie nichts
zu tun
Kugelbaryte 61 Als Gangart und in selbständigen Lagern knollige Bildungen in
Baryt (Schwerspat). Sie sind hier nicht untersucht. Nach der
phycodischen These sind sie biosedimentäre Kugelbildungen von
Algentangen.
204
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Kugel33•34•55 Pechstein, der Kugelbildungen enthält. Die Kugeln können in
pechstein 105-109 Feldspat, Quarz oder ebenfalls in Pechstein ausgebildet sein.
110•116 Im Kugelpechsteinvorkommen von Spechtshausen besitzen
sie überwiegend eine körnig-hämatitische Außenschale.
Kugelschalen 48•85•88 Kugelbildungen besitzen oft strukturell oder im
169•(170) Mineralbestand unterscheidbare Schalen. Mitunter sind
1 7 1 • 1 7 3 nur Kugelschalen deutlich im Gestein erhalten.
Lagen,
Lagengliederung
lagig
16•17•40•49
96•103•146
147•155•158
176
Bei mehr ebenen Bildungen entstehen durch Algentange
Lagen unterschiedlicher Färbung, unterschiedlicher
Körnung oder unterschiedlicher Mineralisierung. Diesen
Lagen entsprechen die Schalen bei mehrschaligen
Kugelbildungen.
Längsbruch 104 Siehe auch b-Bruch, Bruchrichtung des Gesteins in Richtung der
163 größten Länge von Mineralkörpern oder Fasern und senkrecht zu
183 Hauptbruch und Querbruch.
Lapilli
140 Runde Körper, die als Festkörper in den Lockermassen bei
Vulkanausbrüchen vorkommen.
Lapislazuli
181 OH- oder phosphorhaltiges Silikat, das wegen der blauen Farbe
seit dem Altertum geschätzt wird.
Layered
177 Nach der klassischen Geologie geschichtete Einpressungen
intrusions
plutonischer Gesteine. Nach der phycodischen These sind diese
metamorphe geschichtete Sedimente.
Lesestein- 47 Bei der Urbarmachung ihrer Wiesen und Felder warfen die
rücken
Bergbauern des Osterzgebirges die losen Steine an die Grenzen
ihrer Flächen. So wuchsen wallartige Rücken von Steinen, die noch
heute Aufschluss über die Gesteine des Untergrundes geben.
Letten 168 Aus dem Kohlebergbau stammende Bezeichnung für tonige und
feinsandige Lagen zwischen den Flözen und in den Flözen.
LfUG Sachsen 64•74 Landesamt für Umwelt und Geologie Sachsen. Per Internet118 Download konnten geologische Karten für Dresden und das
Osterzgebirge genutzt werden.
53•58 N a c h m e h r e r e n S e i t e n a u s k e i l e n d e s E r z - o d e r
Linse(n),
linsige
148•158 Mineralienlager, das konkordant in sedimentären oder
Bildungen
160
sedimentär-metamorphen Gesteinen eingeordnet ist. Eine
(168) sehr flache steil stehende Linse kann auch als Gang oder Ader
(180) angesprochen sein. Auch kleinere Mineralkörper im
Zentimeterbereich können linsenförmig ausgebildet sein.
Liquidus 152 Schmelzpunkt, Fließpunkt.
205
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Lochgruppen 60 Ein Teil phycodischer Fossile weist Lochgruppen auf. Die Löcher
sind reihen- oder lagenweise geordnet.
Lochkiesel 95•99 Kieselgerölle mit auffälligen Löchern, die oft in Reihen
angeordnet sind.
Lydit
101 Dunkle Kieselschiefervarietät.
Maändrieren 121 Das dynamische Schwingen eines Flusslaufs in Bögen, es tritt
auch an Prielen im Wattenmeer auf.
Magma
152 Geschmolzenes Gestein tieferer Erdschichten.
Magnetkies 82 Siehe Pyrrhotin.
Malachit
---
Basisches Kupferkarbonat in der Verwitterungszone von
Kupfererzlagern. Die knolligen Bildungen von Malachit sehen zwar
knolligen phycodischen Bildungen ähnlich, sind aber keine
phycodischen Bildungen.
Maschen- 9•10•21 Durch Wachstum kleiner Chondren um Sporenkerne in
struktur
7 8 • 8 2 faserigen Bereichen entstehende maschenähnliche Struktur.
86•(97) Der Strukturtyp findet sich in gröberer Ausbildung in dichter
101•145 Lagerung von Phacoiden selbstähnlich wieder und kann
Größen bis zu Metern einnehmen, sowie Substrukturen der
gleichen Art in größeren Körpern darstellen.
Markstrahlen 97•163 In fossilen und rezenten Hölzern bekannte Erscheinung,
d a s s s t r a h l i g e St r u k t u r e n s e n k r e c h t z u d e n
Jahresringzylindern vorliegen. Hier wird vermutet, dass
Orthogonalstruktur und vertikales Durchwachsen bei
Algentangen und Markstrahlen bei Hölzern auf der gleichen
Ursache beruhen.
Marmor 92•168 Durch Metamorphose verdichteter Kalkstein.
Matrix 68•69-71•73•82
85•89•90•123
145•151•153
169•(180)•181
Der übrige Gesteinskörper, das Muttergestein
interessierender Minerale oder Fossile. Oft enthält auch die
Matrix phycodische Strukturen, z. B. Chondren. Zumeist
sind diese schwieriger zu erkennen, sie sind unscheinbar
durch wenig unterscheidbare Farbe oder sind in einer
generellen Körnung schwerer zu finden.
Medicine 171 Steinkreise nordamerikanischer Ureinwohner. Hier wird vermutet,
Wheels
dass zunächst natürliche Strukturen von Gigasphären nachträglich
markiert wurden, später aber Steinkreise ohne Bezug zu natürlichen
Strukturen in "Mode" kamen und vielfach nachgeahmt wurden.
206
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Meeresalgen
(Indirekte Bezüge in Klammern)
11 Mit dem Begriff Meeresalgen werden summarisch sowohl die
Algen im eigentlichen Sinne als auch die höher entwickelten
Tange bezeichnet.
10•12•14 Schalen sind deutliche abgegrenzte Lagen. Sie sind
mehrschalige
16•36•51 häufiges Kennzeichen phycodischer Kugelbildungen.
Kugeln,
Dabei ist möglich, dass manche regelmäßige
Mehrschaligkeit, 115
Schalenfolgen den Tageszuwächsen der Algenkörper
mehrschaliger
entsprechen.
Aufbau
Mergel
37•38 Unreiner Kalkstein mit einem Tonanteil.
metamorph,
Metamorphose
14•15•17•28•58•76•77
82•84•92•102•104•116
129•130•136•144•145
147•158-160•162-164
166•168•169•177
Vom Wortstamm her: Umgestaltung. In der bestehenden
Geologie sind sowohl die Mineraländerungen als auch die
Strukturänderungen der Gesteine bei Druck- und
Temperaturbeanspruchung damit gemeint. Die phycodische
Betrachtungsweise verneint die Wirkung der Metamorphose
für Strukturen, die biosedimentär bereits vor der
Metamorphose bestanden, z. B. bei der Gneis-Textur und bei
der Blattstruktur von Phylliten.
Metamorphit(e) 182 Durch Temperatur- und Druckbeanspruchung veränderte
Gesteine. Oft aus Sedimenten entstanden, jedoch können
auch Plutonite durch Metamorphose verändert werden.
migmatisch, 74 Nach der älteren Geologie Gestein mit aufgeschmolzenen und
Migmatit
nicht aufgeschmolzenen Mineralen. Teilweise überholt und hier
nach der phycodischen These für den angeblichen Orthogneis von
Dresden-Cossebaude ohnehin nicht zutreffend. Die Bezeichnung
ist in aktuellen geologischen Karten noch gebräuchlich.
Mineralregelung 59 Einregelung länglicher Mineralkörner in Sedimenten, für die
Füllung von Wurmröhren ist keine Einregelung zu erwarten.
minerogen,
7•97•126•127 Bildung von Mineralen und Gesteinen ohne
Minerogenese 129•139•180 Beteiligung von Organismen.
Mittelkambrium 92 Siehe auch Kambrium.
Monzonit,
6 3 • 1 2 3 Neuere Bezeichnung (nach dem Vorkommen bei Monzoni
Monzonitoide 155•158 in Italien) für Syenodiorit (Syenit). Außer in kleineren
Verkieselungen aus Hornblende und Feldspat ohne Quarz
bestehend. Die Hornblende zeigt gelegentlich eine
Einregelung durch sedimentär-metamorphe Entstehung.
Muschelkalk
Muskovit
91•93 Kalkstein der Trias, vertreten in Thüringen und
Südwestdeutschland.
74•76 Heller Glimmer.
207
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Muskovitgneis
(Indirekte Bezüge in Klammern)
83-84 Gneis mit hellem Glimmer (Muskovit).
Neuwachstum, 13•21•52 Zerbrochenes und zerrissenes Material von Algentangen
Neuwuchs
82•95•97 wird durch Neuwuchs schnell wieder verbunden. Bei
99•100 ausgetrocknetem Material kann nach
107•113 Wiedervernässung Neuwuchs ebenfalls Risse ausfüllen.
129•132 Neuwachstum bildet auch Rinden um eingeschlossene
140•142 ältere Körper.
Niederhäslich- 37 Lokale Gliederungsbezeichnung der Freitaler Steinkohle des
Schweinsdorfer
unteren Rotliegenden.
Schichten
Nierige Körper,
nierige
Bildungen
32 Von der Kugelform deutlich abweichende länglich-knollige
Körper. Diese Form ist für Algentange sehr häufig. Wenn die
Fossilstruktur nicht erkannt wurde, sind sie oft als
Konkretionen bezeichnet.
Norit 177 Dunkles Gestein, das nach der klassischen Geologie als plutonisch
angesehen wird. Dadurch, dass im Norit skandinavischer Vorkommen
Kugelgesteine mit biogenen Kugelbildungen enthalten sind, wird die
plutonische Genese hier in Frage gestellt.
Obsidian 114 Wasserhaltiges, effusives Gesteinsglas mit niedrigem Fließpunkt.
Möglicherweise aus sedimentären Pechsteinen durch
Aufschmelzung hervorgegangen.
Ochsenaugen 73 Kugelige Fluoritkörper mit gekreuzten Kristallkerben.
Ooide
168 Kugelige und eiförmige Mineralkörper der Oolithe.
Oolith,
16-18•93 Gesteine, mit vielen kleinen kugeligen Strukturen. Ein Teil der
Gesteine ist durch Kugelbildungen von Algentangen so
oolithisch
strukturiert. Andere biogene und minerogene Entstehungen
sind nicht auszuschließen.
Oolithisches 7•16-18 Eisenerz mit kugeligen bis eiförmigen Körpern. Es kann
Eisenerz
5 7 • 1 4 8 durch Algen oder Algentange biosedimentär sein und
enthält dann auch andere Fossile.
Orbiculit(e) 6 8 • 1 4 8 G e s t e i n e m i t K u g e l b i l d u n g e n , d i e l a g e n w e i s e
151-153 unterschiedliche Minerale aufweisen, auch mit mehrfach
wechselnden Mineralfolgen.
ordovizisch, 1 6 • 1 8 Formation zwischen Kambrium und Silur, für die keine
Ordovizium 92•135 Landpflanzen zu erwarten sind. Phycodea aus dem Thüringer
Schiefergebirge könnte als Vorstufe devonischer Psilophyten
angesehen werden
208
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Orthogonalkiesel
(Indirekte Bezüge in Klammern)
95•98 Verkieselungen, in denen zwei etwa senkrecht zueinander
100 stehende Strukturierungen aus der Orthogonalstruktur von
Algentangen hervorgingen.
Orthogonalstruktur
Bekannte Erscheinung, dass kompakte Algentange
vertikal sowie annähernd orthogonal zu Strangrichtungen
7•9•10•15•28•43•57•58•97 regelmäßige Gliederungen aufweisen. Gelegentlich sind
11 6 • 1 3 0 • 1 3 7 • 1 3 9 • 1 4 2 d i e s e i m F u n d s t ü c k d o m i n a n t e r a l s d i e
1 6 0 • 1 6 3 • 1 6 7 • 1 7 8 • 1 7 9 Schichtgliederungen. Die Orthogonalstruktur entspricht
der Radialstruktur in Kugelaggregaten.
Orthogneis 73-75 Gneis, der nach Auffassung der bestehenden Geologie durch
Metamorphose aus plutonischen Edukten gebildet ist. Nach der
phycodischen These ist z. B. Orthogneis von DresdenCossebaude jedoch ein Paragneis (biogen sedimentär).
Paragneis 58•75•76 Gneis , der durch Metamorphose von Sedimenten entstand.
Die Unterscheidung von Paragneis und Orthogneis ist nach
der phycodischen These nicht mehr aktuell.
Parallel10•26•27 Derber Striatur entsprechende, parallel aneinander
strängigkeit
liegende dickere Fasern bis Stränge.
Pechstein 7•33•34
47•66
105-114
126•140
148
Kieselsäurereiches, zumeist pechartig dunkles Gestein, auch
grünlich oder rötlich. Der Wassergehalt beträgt bis 10 Prozent
und bewirkt niedrige Schmelztemperatur. Nach der
phycodischen These biosedimentär und bei Aufschmelzung
möglicherweise Edukt für Obsidian.
Pechstein33
Kugeln im Pechstein und im Übergangsbereich von
kugeln
105-109 Kugelpechstein zum Porphyr, deren Inneres pechsteinartig
beschaffen ist.
Pegmatit 8•14•65•86 Grobkristalline Gesteinsbereiche, nach klassischer Deutung
1 2 6 • 1 3 0 postplutonisch, nach phycodischer These grobe Ausbildung
1 4 3 • 1 4 4 und Mineralisierung von Algentangen.
Perm 37•109 Dem Karbon folgende Formation, in Deutschland in Rotliegendes und
Zechstein gegliedert.
Permokarbon 139 Einige Gesteine, nach der klassischen Geologie plutonische,
entstanden sowohl zum Ende des Karbons als auch ins Perm
reichend. Für diese wird als Genesezeitraum oft der Begriff
“Permokarbon” angegeben.
209
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Pfahlquarz 127-129 Quarz vom Großen Pfahl im Bayrischen Wald, einer
steilstehenden Quarz- und Quarzitschicht.
Phacoide,
phacoidisch
7-9•15•17•22•26•28
37•39•44•55•58•74
75•77•78•82•84•92
93•96•97•99•104•111
121•122•128•135•139
144•159•163•165-167
168
phyco
Abgeleitet von griechisch phaco für Auge, augenförmige
Gebilde. Bei einem Teil phycodischer Phacoide lässt sich
erkennen, dass ein größer gewachsenes Chondrum den
Festpunkt für weitere in Strömungsrichtung davor und
dahinter abgelagerte Chondren bildete. Eine dichte Anordung
sehr vieler Phacoide ergibt eine Maschenstrukur mit
Maschengrößen von unter 1 mm bis in den Zentimeterbereich.
Ähnlich wie der Querschnitt eines Tragflügels beim Flugzeug
ist das gerundete Phacoid die Körperform mit dem geringsten
Strömungswiderstand.
18 Griechisch für Alge, Phykologie ist die Algenkunde.
Phycodea
20•22 An Stelle von Phycodus circinatum (RICHTER) vorgeschlagener
Name als pflanzliches Fossil. Bisher nicht allgemein bekannt und
nicht bestätigt.
Phycodenquarzit,
Phycodenschiefer
7•10
18-28
43•65
1 3 5
Quarzitischer fossilreicher Tonschiefer im Thüringer
Schiefergebirge, ursprünglich aus griech. phyco für Alge, dann
nach RICHTER als Spurenfossil (Phycodus circinatum)
angesehen, hier nach der phycodischen These wieder als
Algentang Phycodea angesehen.
phycodisch,
Phycodische These
7•8•25•28•29•30•35•38•40•42
48•58•62•68•70•76•77•79•84•86
88•89•93-96•98•99•114•123•126
139•140•142-145•152•153•158
160•162
Sedimentäre oder metamorphe Gesteine, die nach
These dieses Buches fossile Strukturen von Algen
oder Algentangen enthalten. Beispiele:
Augengneis und weitere Gneisvarietäten.
Phycodische These: Weitaus mehr
Gesteinsstrukturen sind biogen-sedimentär, als
bisher bekannt bzw. anerkannt.
phycodische Strukturen,
Begrenzte Risse, blockige Gliederungen,
phycodische Strukturierungen Chondren, Fasern, hämatitische Einlagerungen,
Kugeln, Lagen, Löcher, Phacoide, Schichtung,
8•10•37•61•84•89•91•92•100 Stränge, Striatur, Maschenstruktur, vertikale
1 2 3 • 1 2 6 • 1 2 7 • 1 2 9 • 1 4 2 • 1 4 5 D u r c h w a c h s u n g e n , O r t h o g o n a l s t r u k t u r,
164•167-169•171•172•177•181 Wuchssäume und Zungen.
Phycodische
Quarzgerölle
210
28 In Flussgeröllen, hier von Elbe, Rhein und Schwarza, reichern
sich auf Grund höherer Widerstandsfähigkeit Quarzgerölle an.
Viele von diesen zeigen eindeutige phycodische Strukturen und
zeigen damit ihre Biogenese durch Verkieselung von Algen oder
Algentangen an.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Phycodus
circinatum
(RICHTER)
Phyllit
(Indirekte Bezüge in Klammern)
18-28 Namengebendes Fossil für den Thüringer Phycodenquarzit.
Nach der nach oben gehenden Krümmung als Wurmgänge o. ä.
angesehen, und damit als Spurenfossil gedeutet. Die vielfach
beobachtbare innere und äußere Strangsegmentierung ist damit
nicht erklärbar. Chondren, Phacoide und Faserstrukturen
wurden bei der klassischen Deutung des Fossils generell nicht
berücksichtigt.
43•92
118•129
139•144
148
158-164
168
Blättriger Quarz-Serizit-Schiefer (Quarz und Glimmerplättchen),
Übergang zwischen Tonschiefer und Glimmerschiefer. Nach
einzelnen Quellen sowie nach der Phycodischen These dieses
Buches leitet sich die blättrige Struktur aus der Sedimentation mit
Beteiligung von Algen oder Algentangen ab, nicht aus der
Metamorphose.
Pyrrhotin 82•168 FeS, Magnetkies. Eisensulfid, ist wesentlich häufiger
biosedimentär (wie Pyrit), als bisher anerkannt.
Pilze 12•88•171 Pilze, die organisches Material verwerten, sind nicht auf die gut
bekannten Pilze mit deutlichen Sporenträgern (Hutpilze und
weitere) beschränkt. Andere Pilze, zwei Beispiele sind Monilia und
Lohblüte haben unscheinbare Sporenlager, bestimmte
Schleimpilze nicht einmal eine feste Körperform. Für Gigasphären
wird hier Pilzwachstum als Ursache angenommen, das ist an
realen Objekten jedoch noch nicht geprüft.
Pläner
--- Leicht verwitternder lagiger Mergelton der Kreidezeit im Süden
Dresdens.
plutonisch,
plutonische
Genese,
plutonische
Gesteine
Plutonismus,
Plutonit
9•13•33•47
66•85•92•100
108•116•126
127•131•140
142•144•148
152•158•166
175•180•181
Gesteine bzw. Gesteinsgenesen, bei denen die
Bildung aus Schmelzen und Abkühlung wesentlich
für Struktur und Mineralbestand sind. Nach der
Phycodischen These sind eine Reihe der Plutonite
der klassischen Geologie Metamorphite von
Sedimenten.
pneu124 Minerogene Vererzung und Mineralumwandlung durch
matolytisch, 168 eingedrungene gasförmige Metallfluoride. Der in der
Pneubestehenden Geologie für die Zinnvererzung und Vergreisung
matolyse
geschilderte Vorgang wird in der Phycodischen These als
fragwürdig angesehen.
polyedrisch,
polygonal,
polygonale
Körper
8•44•(68)
7 0 • 9 6
(97)•101
11 6 • 1 3 9
Ergebnisform dicht gedrängter Chondren bei
Platzkonkurrenz durch Ausbildung ebener Trennflächen.
Bei Quarz und anderen Mineralen entstehen dadurch grob
zuckerkörnige Gefüge.
211
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Polygonale 62 In phycodischen Gesteinen häufige Hohlraumform. Zum Teil mit
Hohlräume
Resten feinkörniger Füllungen. Es wird angenommen, dass es sich
ursprünglich um ältere, teils sporoide Bruchstücke von Algentangen
handelt.
Porphyr,
7•10•43•48 Bisher als Plutonit angesehenes Gestein mit
porphyrisch 53•55•66 Einsprenglingen in einer feinstkörnigen, meist gelblichen
(68)•95
oder rötlichen Grundmasse. Einsprenglinge sind Quarze,
105-108 Feldspäte und erdige, oft polygonale Körper. Ein Teil der
110•112 Porphyre zeigt Fließstrukturen, von den Plutonisten z. B.
114
als Bimssteinfetzen bei effusiver Entstehung angesehen.
115-121 Nach der phycodischen These ist Porphyr ein
140•148 Metamorphit aus Sedimenten mit Teilen von Algentangen.
162•163
Porphyrgänge
53
Im Osterzgebirge den Gneis- und Phyllitkomplex
118-121 durchsetzende schmale Gänge mit Porphyr. Nach der
plutonischen These sind diese tektonisch-plutonische
Rissfüllungen, nach der phycodischen These sind sie
syngenetische Ablagerungen gröberer Körnungen in
Prielen des gneisbildenden Wattenmeeres.
Porphyrgneis 121 Zwischen Porphyr und Gneis stehende Gesteinsvarietät, nach
bisheriger Beobachtung häufig im Osterzgebirge um
Schlottwitz und Liebstadt in kleinräumiger Verzahnung mit
Gneis und Porphyr. Kleinere Porphyreinschaltungen im Gneis
und diese Porphyrgneise sind in den geologischen Karten
regelmäßig nicht verzeichnet.
Porphyrit
122•123 Gröbere und inhomogenere porphyrähnliche Gesteine, in
der Literatur nicht einheitlich beschrieben. Nach bisheriger
Meinung plutonisch bis effusiv. Nach phycodischer These
sedimentär mit biogenen Strukturen.
Porphyrkugeln 33•35 Porphyr als Gestein kann Kugelbildungen führen, die
quarzitisch oder porphyrisch aufgebaut sind.
Priel(e) 4 8 • 5 3 Im Wattenmeer ausgebildete Abflussrinnen des Ebbewassers. Sie
119-121 k ö n n e n b i s 5 0 M e t e r t i e f a u s g e b i l d e t s e i n u n d
Strömungsgeschwindigkeiten des Wassers bis 1,5 m/s aufweisen.
Wegen der Strömungsgeschwindigkeit werden feine
Sedimentteilchen (Ton) unter etwa 0,1 mm abtransportiert und
nicht abgelagert. Fossile Priele haben dadurch eine Ablagerung
von Korngrößen oberhalb der Korngrößen des Tonschiefers.
212
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Profile,
10 Im Gneis, aber auch anderen Gesteinen, z. B. Kalkstein
Profilierung, 80 auftretende gestreckte Großstrukturen von Algentangsträngen.
Profil178 Die Körper sind nach der vorherrschenden Strömungsrichtung
stränge
179 ausgerichtet und können Mischstrukturen von Fasern, Körpern
von Algentangen, eingestreuten Chondren von Algentangen und
Sediment aufweisen. Längen vom Meterbereich bis über 100
Meter treten auf. Bei Wechsel der Strömungsrichtung während
der Sedimentation treten schräg gekreuzte Ausrichtungen auf.
Die durch diese Profilierung in Gneis hervorgerufene Welligkeit
wird in der klassischen Geologie zumeist als tektonisch
verursacht gedeutet.
Profilsysteme
Prototaxites
81 Eine vorherrschende Strömungsrichtung verursacht Profile in
einer parallelen Ausrichtung, in einem Profilsystem. Ein Wechsel
der Strömungsrichtung erzeugt ein dazu kreuzendes
Profilsystem.
11 Fossiler Algentang, von dem blatt- und stammähnliche Bildungen
179 bekannt sind [H4].
Pyknit 5 9 • 9 4 Stengelige Ausbildung von Topas vom Fundort Altenberg im
124•125 Osterzgebirge, hier als phycodisches Fossil gedeutet.
138•168
Pyrit 42•44•45 FeS2, Schwefelkies, Eisenkies: Pyrit ist häufiges Mineral in
126•168 sedimentären und angeblich hydrothermalen Mineral- und
Erzlagern. Zuweilen ist Pyrit wie Graphit auch akzessorischer
Bestandteil angeblicher Plutonite. Zusammen mit anderen
Metallsulfiden ist er auch Intuskrustationsmineral von Fossilen. Aus
phycodischer Sicht ist Pyrit in weit über 50% aller vorkommenden
Fälle Anzeiger für biogen-sedimentäre Genese. Derber Pyrit hat
deshalb häufig faserige, lagige Struktur oder auch
Orthogonalstruktur.
Pyrrhotin
82 Magnetkies, FeS, Eisensulfid mit Eisenüberschuss gegenüber
168 Pyrit. Pyrrhotin wurde häufig biogen-sedimentär wie Pyrit gebildet.
quaderförmige 91 In Kalkstein, Sandstein und Quarzit häufige Hohlräume in
Quaderform, zum Teil mit hämatitischen Restfüllungen. Nach
Hohlräume
der phycodischen These sind diese Reste von sklerotischem
und sporoiden Materials von Algentangen. Polygonale
Hohlräume anderer Form beruhen auf gleicher Ursache.
213
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Quader(29-33) Der durch tektonische Kräfte quaderförmig gebrochene
sandstein
105
Sandstein im Elbsandsteingebirge in Ostsachsen wird oft als
Quadersandstein bezeichnet.
Quarz(e)
7•8•13•27•28•36•42•39
49•50•(52)•54•57•58•(60)
63•65•68•74-79•83•84
87•94-100•102•103•110
11 2 • 11 6 • 1 2 1 • 1 2 3 • 1 2 4
126-134•135•140•142-144
148•153•154•159•160-162
164•165•168
Derber Quarz, vor allem in Flußkieseln ist in der Regel
durch Verkieselung von Algentangen gebildet. Auch der
so genannte Große Pfahl im Bayrischen Wald ist eine
solche Verkieselung. Kristallisierter Quarz wird in der
gegenwärtigen Geologie zumeist als hydrothermal
angesehen, jedoch sind viele Quarzvorkommen
eigentlich biogen-sedimentär.
Quarzgang, 13•49•129 Zum Teil nicht zutreffende Bezeichnung für steilstehende
Quarzgänge
Quarzschichten biosedimentärer Genese, ein weiterer Teil
kreuzender Quarzgänge entsteht postsedimentär in
Schrumpfungsrissen von Sedimenten. Echte tektonischhydrothermale Quarzgänge sind seltener.
Quarzit(e) 7•10•13•19•25•27•28•33 Zumeist grob- bis feinkörnige Quarzvarietät.
quarzitisch 35•36•42•43•53•54•59 Bekannt als Sedimentärquarzite, in denen
9 2 • 1 0 2 • 1 0 4 • 1 0 5 • 1 0 7 zumeist eine Beteiligung von Algentangen
1 0 8 • 1 1 0 - 1 1 3 • 1 2 5 vorliegt, echte minerogene Quarzite sind
135-138•140•148•150 wesentlich seltener.
160•166
Quarzitschiefer
101
Quarzite, die weniger derb, mehr schichtig und plattig
102-104 brechend ausgebildet sind. Eine strenge Abgrenzung zu
135•136 Kieselschiefern oder Quarzphylliten ist fragwürdig.
Quarzmonzonit 158 Von M. Bräunlich [B3] als Geschiebe-Kugelgestein
angegeben. Die Klassifikation ist fraglich, da Monzonite als
Gesteine mit Quarzgehalt unter 5% angesehen werden.
Quarzphyllit 102•104
Dünnplattig brechender quarzreicher Phyllit.
Quarzporphyr 47•115-116 Porphyr mit Quarzeinsprenglingen. Nach der
118•123•140 phycodischen These gehen die Quarze auf
eingespülte Bruchstücke von Algentangen zurück.
158•162
Quarzsonne(n) 53 Wie Amethystsonnen aufgebaute und ebenso biosedimentär
entstandene radialstrahlige Aggregate in Quarz.
214
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Querbruch, 25•28•91 Bei faserig und strängig orientierten Gesteinen die
c-Bruch
104•162 Bruchebene senkrecht zu den Faser- oder Strangachsen.
165
Man blickt somit auf die Querschnitte der Fasern oder
Stränge.
Querdruck 1 2 • 9 9 Lagige und kugelige Algentange entwickeln in wüchsigen
107•141 äußeren Lagen Querdruck, der innere ältere Teile zerreißen
153
kann. Querdruck gleicht Kugelbildungen um unrunde Kerne
zur Kugelform an.
Quergliederung,
Quersegmentierung
Querrisse
Radialfaserigkeit,
Radialstrahligkeit,
radialstrahliges
Wachsstum
10 An und in Strängen von Phycodea (Phycodus circinatum)
19-21 auftretende Wände quer zu den Achsen, die sich zum Teil
24•25 auch außen auf den Strängen abbilden.
76 In phycodischen bandartigen Körpern quer zu Längsrichtung
auftretende Risse, oft im Quarz, gelegentlich auch im Feldspat.
Häufig durch endogene Schrumpfung oder Druckunterschiede
verschiedener Lagen bewirkt.
10•12•17
50•52-56
62•150
152•153
170
Die Radialstrahligkeit der Kugeln entspricht der
Orthogonalstruktur von Algentangen, sie muss nicht immer
erhalten sein. In Erzen biosedimentärer Bildung ist die
Radialstrahligkeit oft besser erhalten als in kieseligen
Bildungen.
Radiolarien 101 Schwimmende Urtierchen mit Außenskeletten in strahliger
Kieselsubstanz. Siehe auch Radiolarit.
Radiolarit 102 Kieselschiefer, dessen Kieselgehalt wesentlich aus den
Kieselskeletten der Radiolarien besteht.
Rapakiwi 148 Nordisches rötliches und feldspatreiches Kugelgestein, bei dem die
151 etwa 1 bis 4 cm großen kugeligen Butzen meistens nur von einer
einzigen rindenartigen Schale umgeben sind. Matrix, Butzen und
Schale enthalten Chondren und Bruchstücke von Algentangen.
Rapakiwi kommt auch in den eiszeitlichen Geschieben vor.
Reduktion
69 Bei eisenhaltigen Mineralen auch die Reduktion dreiwertigen
140 Eisens in teilweise zweiwertiges, wodurch rote und braune Färbung
in graue Färbung übergeht.
reduzierendes 140 Sauerstoffmangel im Faulschlamm führt zur Reduktion roten
pelagisches
Hämatits in graue Eisenverbindungen. Durch Metallionen und
Millieu
Eiweißabbau entstehen sulfidische Erze.
215
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Regional76•85 Regionale Dynamo-Thermo-Metamorphose und regionale
metamorphose
Versenkungsmetamorphose sind hier nicht unterschieden.
Hier dient der Begriff zur Unterscheidung von der
Kontaktmetamorphose.
Retrusion 18•19 Erscheinung, dass einige zunächst auffächernde Stränge sich
23•24 wieder vereinigen.
rezent
10•11•23•121 Den gegenwärtigen Zustand und die gegenwärtig
144•167•171 ablaufenden Prozesse betreffend.
Rhizoden 18 Wurzeln, zuerst glaubte man, im Phycodenquarzit Wurzeln einer
Pflanze zu finden. Als klar wurde, dass im Ordovizium noch keine
Pflanzen mit Wurzeln existierten, wurde dieser Name nicht mehr
verwandt.
Rhyolith 36 Gesteinsart nach der plutonischen These, wonach die Fließstrukturen
im Fließen der Schmelze begründet seien. Die phycodische
Betrachtung verneint diese These mit dem Hinweis, dass innerhalb
großer fließender Medien (egal ob Wasser oder glutflüssiges Gestein)
kein physikalischer Grund zur Ausrichtung besteht. Man betrachte zum
Beispiel die nicht existierende Ausrichtung von frei fliegenden Folien
und Blättern im Sturm im Gegensatz zur Ausrichtung des einseitig
angebundenen Windsackes auf dem Flugplatz. Dementsprechend
bildet Lava Fließstrukturen nur an Stellen ausreichender
Geschwindigkeits- bzw. Zähigkeitsdivergenzen aus, nicht jedoch im
kompakten Strom.
Risse 37•40•45•50
52•68•71•79
95•(97)•98
9 9 • 1 0 3 • 11 2
113•123•146
153•161-163
166•167•169
176•180
Risse in Kohlen, Erzen und Gesteinen wurden klassisch und
werden vielfach heute noch tektonischen Ursachen
zugeschrieben. Ein Teil existierender Risse ist tektisch. Nach
der phycodischen Betrachtung ergibt sich jedoch, dass Risse
vielfach syngenetisch durch Sedimentation, Wachstum, Reife,
Austrocknen, Schrumpfen und Abbau organischen Materials
hervorgerufen wurden. Derartige Risse sind in der Regel
begrenzte Risse.
95 Hauptsächlich in kieseligen phycodischen Gesteinen sind aus der
Rissunterschiedlichen Erstreckung und Durchdringung der Risse oft
generationen
mehrere zu verschieden Zeiten entstandene Risse ableitbar.
Dabei handelt es sich um Zeitdifferenzen innerhalb der
biosedimentären und diagenetischen Phase, jedoch nicht um
geologisch relevante Zeitdifferenzen.
216
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Rissfüllung,
Rissfüllungen
(Indirekte Bezüge in Klammern)
41•166 Phycodisch verursachte, also syngenetische Risse sind in
den heute vorliegenden Gesteinen meist mineralisch
gefüllt, oft mit Quarz, häufig auch mit Dolomit oder
Kalkstein.
Riss95 Hauptsächlich in kieseligen phycodischen Gesteinen sind aus der
generationen
unterschiedlichen Erstreckung und Durchdringung der Risse oft
mehrere zu verschiedenen Zeiten entstandene Risse ableitbar.
Risskiesel 95•98
Kieselgerölle, die durch deutliche, meist quarzgefüllte Risse
gekennzeichnet sind. Sie werden oft als Kataklaste und
Brekzien eingeordnet, obwohl Chondren in den Rissen die
Biogenese nachweisen.
rollen 108 Vorgang der Bildung zumeist heterogener Kugeln. Ein Teil phycodischer
Kugelbildungen entsteht durch das Rollen und Wachstum am
Gewässergrund, wobei Sedimentbestandteile, organische Bruchstücke,
Chondren und kleinere Kugeln eingeschlossen werden. Die
Kugelbildung kann von kaum sichtbaren Chondren, von
Zusammenballungen von Chondren, von Bruchstücken von
Algentangen und von sporenführenden Sedimentbruchstücken
ausgehen. Die Anzahl sichtbarer Schalen variiert von Null bis zu sehr
vielen deutlich ausgebildeten Schalen.
Rotgneis 83•84 Durch Hämatit rote Gneisvarietät.
Rotliegendes 2 9 • 3 7 Untergliederung des Perms in Deutschland in Rotliegendes
139-141 und Zechstein. Der Rotliegend-Sandstein ist das Liegende
unter dem Zechstein.
Rotliegendsandstein
Ruhephasen
29•67•71 Für das Rotliegende wird ein arides (trockenes Klima)
1 3 9 • 1 4 0 angenommen, so dass wesentlich reduzierende
pelagische Flachmeergründe nicht entstanden und
Hämatit im Sandstein nicht entfärbt wurde. Das
Rotliegende von Freital ist jedoch auch für Steinkohle
bekannt, wofür mindestens lokal zugeordnete Gewässer
vorliegen mussten.
---
Rundköpfigkeit
Reduziertes Wachstum von Algentangen durch Nacht, starke
Bewölkung oder starke Wassertrübung, wodurch die
Einlagerung von Chondren, Tonteilchen und Hämatit verstärkt
ist.
50 Kristalle, die nach der Verkieselung organischen Materials
entstehen, können teilweise runde Begrenzungsflächen
besitzen.
217
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Salzstock- 144 Bekannte Erscheinung, dass kompakte Salzlager durch die
tektonik
größere Dichte umgebender Gesteine nach oben gepresst,
verformt und verlagert werden.
Sandlinse(n) 2 8 • 1 2 9 Als Standarderklärung für Quarz- und Quarzitlinsen in
130•164 metamorphen Gesteinen wird in der bestehenden Geologie
die Sandlinsenthese benutzt. Diese These kann jedoch
Chondren, Striatur, Orthogonalstruktur und weitere
phycodische Merkmale nicht erklären.
Sandstein 7•29-36•38
59•65•(70)
(72)•78•92
105•137
148•169
Sandstein kann Kugelbildungen und andere phycodische
Strukturen enthalten. Die Körner des Sandsteins können
kalkig oder kieselig gebunden sein, die kieselige Bindung ist
wesentlich witterungsbeständiger. In Südafrika wurde ein
sehr kleinräumiger Wechsel guter kieseliger Bindung und
schlechter Bindung in Sandstein beobachtet, so dass
Metamorphose nicht für generell für die kieselige Bindung
im Sandstein verantwortlich gemacht werden kann.
Sapropelitisch 167 Ehemaliger (oder rezenter) Bereich der Faulschlammzone. Ein
Beispiel ist der Kupferschiefer, in dem pflanzliche und tierische
Fossilien die Erzbildung in der Faulschlammzone
unbestreitbar beweisen.
Säulige
116 Am bekanntesten ist die säulige Abgliederung von vielen
Abgliederung
Basaltergüssen in aller Welt. Im kleineren Ausmaß treten
säulige Abgliederungen im sedimentären Sandstein von
Jonsdorf als Folge kontaktmetamorpher
Temperaturbeanspruchung auf. Säulige und fächerförmige
Gliederungen des Porphyrs im Tharandter Wald gehen nach
der phycodischen These auf Temperaturbeanspruchung nach
sedimentärer Entstehung zurück.
Saum, 89 Schalenartig unterschiedene Mineralisierungen um eckige oder
Säume
teilrunde Bruchstücke eingeschlossener Algentange. Ein äußeres
Neuwachstum ist durch Einbettung im Sediment abgebrochen worden.
Mitunter sind einige verschiedene Schalen vorhanden. Bei klassischer
Betrachtung kann der Saum irrtümlich als Reaktionssaum gedeutet
werden.
Schalen,
schalenförmig,
schaliges
Wachstum,
schalige Struktur
90•140
148•149
151•152
153•171
172•175
Kugelbildungen können einige bis viele Schalen
aufweisen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei oft um
Tageszuwächse. Die Schalen der Kugeln entsprechen
Lagen bei schichtigen Bildungen von Algentangen. Bei
Gigasphären ist Mehrschaligkeit bislang nur vermutet.
Schichtige 23 Die Mehrzahl phycodischer Strukturen besteht aus schichtigen
Bildungen, z. B. auch in Baryt oder Fluorit. Diese sind schwieriger zu
Bildungen
erkennen als strängige, kugelige oder phacoidische Bildungen und
werden als Fossile meist übersehen. Außerdem sind viele
Sedimente schichtig ohne organische Beteiligung.
218
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
schichtig,
95•91•92•98•104 Schichtung ist typisch für Sedimente. Die
Schichtung 1 2 7 • 1 3 8 • 1 4 0 Schichtung kann durch unterschiedliche
142-144•157•158 Korngrößen, durch zusätzliche Minerale oder durch
163•167•174•176 unterschiedliche Verfestigung markiert sein.
Schichtkiesel 95•99 Kieselgerölle mit deutlicher Schichtung. Die Schichtung kann
in der Struktur oder in Fremdmineralen ausgebildet sein.
Schieferton 3 8 • 1 4 4 Das unverfestigte Edukt des Tonschiefers.
159•164
Schieferung 158 D u r c h t e k t o n i s c h e B e a n s p r u c h u n g b e w i r k t e
Gesteinsstrukturierung, die mit der Schichtung nichts zu tun hat.
Die Bezeichnungen wie Quarzitschiefer, Tonschiefer,
Knotenschiefer, Brandschiefer u. a. werden traditionell auch für
tektonisch ungeschieferte, d. h. geschichtete Gesteine
verwendet.
Schlüssel- 7•91•92 Anerkannt sedimentäre Gesteine, die mit phycodischen
gesteine,
105•129 Strukturen als Beispiele für metamorphe oder angeblich
Schlüssel- 139•181 plutonische Gesteine mit phycodischen Strukturen dienen.
strukturen
Schörl
---
Schneekopfkugeln
Schwarze, eisenhaltige Turmalinvarietät. In Pegmatiten phycodischsedimentär und dadurch oft mit Querrissen ausgebildet.
180 Knollige Körper im Porphyr des Thüringer Waldes. Das Innere
kann Achat, Bergkristall oder Zellquarz enthalten, Durch
Chondren in einer krustigen Schale ist die Biogenese
nachweisbar.
Schrift- 4 3 • 1 3 1 Granitvarietät, die der engeren Umgebung von Pegmatiten
granit
142-144 zugeordnet ist. Regelmäßige rechtwinklige oder schiefwinklige
Quarzkörper in Feldspat sind vielfach wiederholt. Schriftgranit ist
biosedimentär mit blockiger Gliederung von Algentangen.
Schrumpfungsrisse
---
Risse innerhalb sedimentärer oder metamorpher Gesteine,
die nach phycodischer These auf (teilweiser) Austrocknung
oder Abbau organischen Materials beruhen. Sie erstrecken
sich am häufigsten in Richtung des c-Bruches, zum Teil in
Richtung des b-Bruches. Für große Sedimentkomplexe
können derartige Risse Längen im Bereich mehrerer hundert
Meter erreichen. Dazu gehören dann Rissbreiten bis zu
einigen Metern. Derartige Risse können in der weiteren
Gesteinsgenese mit Kristallen und Erzen teilweise oder ganz
gefüllt werden. Metamorphose kann danach die primäre
Sedimentärgenese verschleiern.
219
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Schwefel61 H2S, Abbauprodukt der Eiweiße durch Bakterien. Ergibt mit
wasserstoff 124 Metallionen sulfidische Erze. Die Oxidation von Schwefelwasserstoff erzeugt schweflige Säure und Schwefelsäure.
Schwefelsäure
61
124
Zwischenprodukt der Mineralisierung pflanzlicher und tierischer
Eiweiße (siehe auch Schwefelwasserstoff). Verbindet sich mit
Alkalien zu den Sulfaten Alaun, Anhydrit, Baryt, Bittersalz,
Coelestin und Gips. Sie kann aus Fluorit das Fluor frei setzen.
Schwer (69)•88 Die Affinität der Algen zu Schwermetallen ist grundsätzlich
metalle 126•132 bekannt. Fossile Algenlager vererzten und wurden zu heute
167
nutzbaren Erzlagerstätten.
Schwerspat 49•61 Siehe auch Baryt, Bariumsulfat. Begleitmineral in Erzgängen
und tauben Gängen. Bisher oft als hydrothermal angesehen,
vereinzelt als sedimentär anerkannt. Nach der phycodischen
These überwiegend sedimentär. Auch biosedimentär in
Barytknollen. Bei bauwürdiger Menge heute auch Nutzmineral.
schwimmen,
schwimmend
17•51
54
149
152
153
Voraussetzung für Kugelbildungen und für allseitige schalige
Umhüllung von Kernen ist stets das Schwimmen, phycodisch
im Wasser, nach plutonischen Thesen in der Schmelze. Zum
Schwimmen nach der phycodischen These gehören auch
das Anheben und das Schweben am Gewässergrund.
Schwimmlage 46 An größeren Kugelbildungen treten mitunter gürtelartige,
erhabene Linien auf, die ein längeres Verbleiben in einer
stabilen Schwimmlage oder teilweise Wasserbedeckung
anzeigen. In Hohlkugeln gelegentlich auch innen, im Einzelfall
durch verschiedene Neigungen sogar mehrere Schwimmlagen
anzeigend, siehe auch Schwimmlinie.
Schwimmlinie(n)
149 Nahtartige Markierung der Wasserspiegellinie an einem Teil
biosedimentärer Kugelbildungen, außen oder an Hohlkugeln auch
innen sichtbar.
Sediment(e), sedimentär,
Sedimentation
Sedimentgesteine
12•14•16•17•28•29•32•36-38•47•48
50•52•53•55•57•58•61•62•66•76•77
79•81•82•84•86•88-91•97-99•104-106
(108)•114-116•119•121•123-126•129
132•137•140•144•148•149•152•155
158•162•166•167-169•171•172•174
175•177•181•182•183
220
Das Abgesetzte, genau genommen ist
zwischen äolischen und hydrogenen
Sedimenten zu unterscheiden. Als
Lebensraum von Algen und Algentangen
betrachten wir hier Flachmeerbereiche,
Lagunen und Flussdeltas. In diesen
Sedimentationsgebieten können sich
minerogene und biogene Anteile
vermischen.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Sedimentärquarzit
Sektorgliederung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
128 Nach der klassischen Geologie nur für Tertiärquarzite
anzuwendende Bezeichnung. Dabei wird übersehen, dass viele
Quarzite und derbe Quarze anderer Formationen biogensedimentär gebildet wurden und die Verkieselung (der
angeblichen Metaquarzite) eben nicht der Metamorphose
geschuldet ist.
--- Durch unterschiedliche Wuchskerne oder eingestreute Chondren
auf der Oberfläche von Kugeln sichtbare Abgrenzungen.
Septarie(n) 46•153 Kugel- oder knollenförmige Körper, die mit Quarz oder Kalzit
180
gefüllte Risse aufweisen. Sie sind nach der phycodischen
These Kugelkörper von Algentangen, keine minerogenen
Konkretionen.
Serizit 119 Feinschuppiger Glimmer.
Serpentin, 6 7 • 7 3 Das Gestein Serpentinit enthält Magnesiumsilikate mit OHSerpentinit 145-147 Gruppen. Nach der klassischen Geologie metamorph und
metasomatisch gebildet. Nach der phycodischen These
gehen die Strukturen wesentlich auf biosedimentäre
Entstehung zurück.
Siderit
45 Eisenkarbonat FeCO3, Raseneisenerz, aber auch große Komplexe wie
den Erzberg in Kärnten bildend. Die These der Metasomatose von
Kalkgestein zum Siderit wird hier abgelehnt, dagegen wird die
biosedimentäre Genese wie bei den Sphärosideriten an der Steinkohle
bevorzugt.
149 Häufige Mineralmischung aus Siderit (Eisenkarbonat) und
SideritTonmineralen in der Umgebung von Kohle- und Fossillagerstätten.
Tonstein
Siderit ist als Sumpferz bzw. Raseneisenerz bekannt.
6 3 • 6 6 Auf den Halden des historischen Silberbergbaus können heute
Silberbergbau, 82•168 noch in vielen Regionen phycodische Gesteine gefunden
werden.
Silbererze
Sillimanit
Silur
168 Aluminiumsilikat, chemisch dem Andalusit und dem Cyanit
entsprechend, jedoch bei höheren Temperaturen der
Metamorphose gebildet.
101 Dem Ordovizium folgende Formation.
sklerotisch 127•128 Durch Trocknung oder Alterung in Dauerzellen umgewandelte
129•153 Algentangsubstanz. Diese sind bei Wiedervernässung
wuchsfähig. Man nimmt an, dass Sklerotien
entwicklungsgeschichtlich die Vorläufer der echten Sporen im
Pflanzenreich sind.
221
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Skolithos 59-60 Als Spurenfossil, Graberöhren, angesprochene Ausbildung im
Balka-Quarzit. Besondere Ausbildungen in Form dicht stehender
quarzitischer Stengel sind nach der phycodischen These als
Spurenfossil zweifelhaft.
Sphärolith(e) 7•17•53 Kugelgesteine, wobei im Begriff nicht zwischen
148-154 minerogener oder biosedimentärer Genese unterschieden
168
wird. Mehrschalige Kugelgesteine sind Orbiculite.
Sphärosiderit(e) 4 5 - 4 6 Kugel- und knollenförmige Körper aus Siderit, z. B. der
148•180 Ruhrkohle zugeordnet. Es sind kugelige und
radialstrahlige Bildungen von Algentangen.
Spinell 8•95
Mineral, Schmuckstein, Mischoxid zweier Metalle.
Sporen 21•22•50
(62)•(76)
(81)•84
96•(113)
136•180
Entwicklungsgeschichtlich nimmt man an, dass Sporen aus
Sklerotien (Dauerzellen) von Algen hervorgegangen sind. Für die
phycodischen Algentage wird hier angenommen, das der
gesamte Thallus in Sklerotien bzw. Sporen zerfallen kann, wobei
jede Sklerotie bzw. Spore neue Thalli bilden kann. Diese Sporen
treten oft auch in kleinen Klümpchen auf, wobei sich diese
schalenartig mit Neuwuchs umgeben und so die Kernchondren
bilden. Auch polygonale und blättchenartige gegliederte
Sporenaggregate sind häufig.
Sporenkerne, 8 • 1 2 • 1 3 • 1 7
Sporen40•49•55•71
klümpchen
73•82•91
147•159
Sprossung
Kleine runde oder polygonale Körper aus
sklerotischem oder sporoidem Material. Häufig ist
auch die Quaderform, wobei anzunehmen ist, dass
sie der Orthogonalstruktur entspricht.
147 Für Glimmerschiefer, Gneis und Porphyr vorherrschende These,
159 dass grobkörnige Einschlüsse wie Granat, Magnetit, Feldspat
(Augengneis) und Quarz (in Quarzporphyr) während der
Metamorphose bzw. in der Schmelze nach Art der
Sammelkristallisation wachsen. Die Phycodische These führt
diese Körper in der Regel auf während der Sedimentation
eingespülte Körper von Algentangen zurück, die ohne oder mit
Weiterwachstum eingeschlossen und mineralisiert werden.
Eisenreiche Minerale gehen dabei auf ältere, schon bei der
Einschließung eisenreichere Teile zurück.
Spurenfossil 18-20 Aus der Lebenstätigkeit eines Tieres erhaltene Spuren im
23•91 Sediment ,die heute im verfestigten Gestein vorliegen.
222
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Steinkohle(n) 7•8•12•15
37-46•85
126•140
148•180
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Die Steinkohle gab zwar der Formation Karbon den
Namen, wobei man zuerst an Farnbäume, Sigilarien und
Schachtelhalme denkt. Die Hauptmasse karbonischer
Steinkohlen ist jedoch aus Algen und Algentangen
gebildet worden. Diese Steinkohlen sind damit
Schlüsselgesteine für phycodische Strukturen, ferner
sind auch Erzbildungen z. B. Eisen, Uran, mit
Steinkohlen verknüpft. Kleinere Steinkohlenvorkommen
sind auch aus jüngeren Formationen bekannt.
Steinkohlenflöz 37 Schichtig und großflächig linsig ausgebreitete Kohlehorizonte,
meist mehrfach übereinander, die durch kohlearme und
kohlefreie Gesteinsschichten getrennt sind. Gegenüber
Mächtigkeiten von mehreren Dekametern von Riesenflözen in
den USA und Südafrika sind deutsche Flözdicken von einigen
Metern bescheiden.
Steinmark 62 Weiße und helle feinstkörnige Aggregate in Mineralaggregaten. Sie
können aus Kaolinit bestehen. Da keine sichtbaren Kristalle
vorliegen, kann ohne chemische Analyse das feinkörnige Mineral
nicht sicher bestimmt werden.
Stengel 59•94
124
125
(168)
Die stengelige Ausbildung von Mineralen in Stengelkalzit und Pyknit
wird nach der phycodischen These als pflanzliche Strukturierung
angesehen. Die neuere Schreibung “Stängel” wurde absichtlich hier
nicht verwandt, weil nach Meinung des Autors niemand das Wort so
“breitgetreten” spricht.
Stengelkalzit 5 9 • 6 1 Kalzit mit dichtstehenden polygonalen Stengeln, hier als
94•124 phycodisches Fossil gedeutet.
Strang, 10•18-26•28•44 Derbere strickartige Fäden von Algentangen, mitunter
Stränge 92•95•98•99•104 parallelsträngig als Striatur, bei Phycodea auffächernd.
161•162•178•179 Auch bandartige breitere Stränge.
Strangkiesel 95•99 Kieselgerölle mit deutlicher derber Striatur.
streichen
158 R i c h t u n g s v e r l a u f v o n S c h i c h t b e g r e n z u n g e n u n d
Formationsgrenzen auf der Erdoberfläche bei einfallenden
Schichten.
223
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Striatur 8•9•10•15•28•33•37
41•43•44•65•66•77
78•81•84•86•91
102-103•111•118
121•123•129•130
137•138•139•140
145-147•155•156
158•160-162•168
176•178
Strömung 75•77•81•(91)
101•102•104
116•152•160
162•165
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Strängig-streifige Struktur in Gesteinen, wobei
Stränge mit Dicken im Millimeterbereich wie die Fäden
des Kettbaumes beim Webstuhl parallel laufen. Diese
Struktur wird fälschlich oft als Harnisch, Gleitflächen
von Gesteinen gegeneinander, angesehen. Dabei
wird nicht beachtet, dass die Stränge körperlich
ausgebildet sind, mehrere Lagen übereinander liegen
und Chondren im Gestein auftreten. Striatur ist typisch
für biosedimentäre Bildung durch Algentange.
Starke Strömung kann Algentange zerbrechen und
zerreißen. Weniger starke Strömung bewirkt
Einordnung und ergibt im Gestein Fließfiguren, die oft
dem plutonischem Fließen falsch zugeordnet wurden.
Strömungs- 77•165 Am Gewässergrund festsitzende Kügelchen von Algentangen
bilden durch Verwirbelung der Strömung Fangstellen für
schatten
weitere Kügelchen aus, wodurch Aggregate aus
verschiedenen Anfangsteilchen entstehen. Diese Aggregate
besitzen oft die Augenform, das Phacoid.
Stufe(n) 169 Bei Mineralogen und Sammlern gängige Bezeichnung für gut
kristallisierte und optisch ansprechende Mineralaggregate.
Syenit 123•148 Ältere Bezeichnung für Syenodiorit nach Syene in Ägypten. Das
155-157 dortige Gestein ist allerdings kein Syenodiorit. Siehe auch
Syenodiorit und Monzonit.
Syenodiorit
Im Weltmaßstab eher seltenes quarzarmes Gestein mit
7
155-158 Feldspat und Hornblende, bisher als plutonisch angesehen.
Nach Striaturen als Kennzeichen phycodischer Fossile
jedoch ein ursprüngliches Sediment, heute metamorph.
Siehe auch Monzonit.
syngenetisch 29•36•77
78•84•85
126•166
176
Im Gegensatz zu (echten) Xenolithen, also Einschlüssen
unterschiedlichen geologischen Alters, sind
syngenetische Einschlüsse mit dem sedimentären Edukt
geologisch gleichzeitig und in geringer Ortsentfernung
entstanden.
Tagesrhythmus, 17•35•40 Hier wird angenommen, das Schichtgliederungen
57•94 (Schalen oder Lagen) sowohl bei kugeligen als auch bei
Tageszuwachs
schichtigen Algentangen Tageszuwächse sein können.
Teilaufschmelzung
224
75 Der Bildung von Migmatit zugeschriebener Vorgang in der
älteren klassischen Geologie.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Tektogenese, 50•52•102 Strukturierung oder Umbildung von Gesteinen durch
tektonisch
104•(166) gebirgsbildende Kräfte.
Tiefengesteine 14 Klassische Bezeichnung für ältere Metamorphite und (nach
klassischem Verständnis) ältere Plutonite, die Bezeichnung
wird in der wissenschaftlichen Geologie heute gemieden.
Thuringit
16•168 Komplexes, kieselsäurehaltiges Eisenerz von Wittmannsgereuth
bei Saalfeld, als Silikat wesentlich schwieriger verhüttbar als
Siderit, Hämatit und Magnetit.
43•44•58•67•71•72 Metamorph verfestigter Schieferton, der im Wasser
Tonschiefer 9 3 • 1 2 6 • 1 2 9 • 1 3 0 beständig und nicht mehr quellfähig ist. Tonschiefer
144•148•158-164 kann syngenetisch Quarz und Erze enthalten.
Topas
(94)
Fluorhaltiges Silikat, nach klassischer Vorstellung durch
124•125 Einwirkung zugeführter fluorhaltiger Gase aus fluorfreien
Mineralen gebildet (pneumatolytisch). Nach phycodischer These
ist die Fluorfreisetzung aus Fluorit durch Schwefelsäure möglich.
Topasstengel 94 Die Stengelform des Topas im Pyknit von Altenberg.
Transport 119 Verfrachtung von Lockergestein durch Flüsse, Meeresströmungen
152 oder Wind.
Trennflächen, 69 Stoßen kugelförmige Bildungen aneinander, entstehen durch
gegenseitige Behinderung ebene Trennflächen. Bei sehr dichter
ebene
Anordnung entstehen so polygonale Körper, deren Ursprung aus
Kugeln nicht mehr deutlich erkennbar ist.
Trias,
triassisch
35•36 Wegen der Dreigliederung in Buntsandstein, Muschelkalk und
91•93 Keuper so benannte Formation zwischen Perm und Jura.
94•148
Trilobiten 16 Dreilappkrebse, in Kambrium, Ordovizium und Silur häufiges
Tierfossil großer Artenvielfalt. Mehrere Arten sind wichtige Leitfossile.
Trockenrisse
94
117
129
145
Offene oder mineralgefüllte Risse, deren Ursache in
Austrocknung vermutet wird. Sie sind begrenzte Risse. Die
Begrenzung der Risse innerhalb des Handstückes oder im
Bereich des Aufschlusses zeigt dabei die Syngenese der Risse
mit dem Fossil oder mit dem biosedimentären Gestein an.
225
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
Trümmerachat
TurmalinPegmatit
(Indirekte Bezüge in Klammern)
48•51•52 Achat, der aus Bruchstücken zusammengesetzt ist.
Dabei ist hier nicht eine tektogene Zerbrechung und
hydrothermale Wiederverkittung gemeint, sondern das
Zerbrechen von Sediment und Algentanglagen durch
Wellen und Flutereignisse. Durch Neuwuchs mit
nachfolgender Verkieselung werden die Bruchstücke
verkittet. Dieser Vorgang kann mehrfach stattfinden, so
dass sehr verwickelte Bruch- und Kittstrukturen
entstehen.
63•64 Beispielsweise auch in und um Scharfenberg bei Meißen häufig
vorkommende kleine Pegmatite mit Quarz, Feldspat und der
Turmalinvarietät Schörl.
Tuten,
39•40 Trichterartige Löcher in dichter Anordnung in Kalkstein-,
Tutenmergel
Dolomit- oder Mergellagen. Bekannt in Benachbarung der
Ruhrkohle. Sind auf lagige Algentange auswachsende
Sporenklümpchen geraten, verdrängen diese durch
Neuwachstum trichterartig die Umgebungslage. Diese
konischen Körper verwachsen mitunter nicht mit der Basislage
und fallen beim Lösen des Gesteins heraus, wodurch
Tutenmergel mit dicht gedrängten Trichtern entstehen.
Möglicherweise geht das Fossil Conichnus auf die gleiche
Ursache zurück.
Unterkambrium 59
(eo-cambrium)
Formation, in die der Balka-Quarzit bzw. ein Teil der als
Skolithos bezeichneten Fossile eingeordnet wird.
Uran,
168 Die Bildung von Uranerzen unter Beteiligung von Pflanzen ist
Uranerze
grundsätzlich bekannt, auch das Vorkommen in Kohlen weist darauf
hin, dass mehr Uranerze biosedimentär gebildet wurden.
vererzt,
(132) Konzentration von Schwermetallen in Algensümpfen. Dabei
Vererzung 160•167 bewirken Schwermetallaffinität der Algen und die Verdrängung
172•174 d u r c h d i e i m M e e r w a s s e r g e l ö s t e n S a l z e d i e
Schwermetallentgiftung der Flusswässer. Der Begriff umfasst
aber auch die minerogene Vererzung bestehender Gesteine
z. B. durch Pneumatolyse.
verkieselte
Hölzer
226
36 Echte verkieselte Hölzer sind von vielen Fundstellen bekannt.
98 Verkieselte Algentange ergeben sehr ähnliche Struktur. Sie sind im
126 Handstück schwer von verkieselten Hölzern zu unterscheiden und
werden oft fälschlich als verkieselte Hölzer angesehen. Können
innerhalb der Fasern und Schichten Chondren und Phacoide oder
Maschenstruktur festgestellt werden, dann sind es mit Sicherheit
verkieselte Algentange.
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
verkieselt, Verkieselung
20•28•35•36•40•43•47•52
57•68•57•68•71•89•97•99
108•114•126•128-132•135
136•140•142•144•164•165
167•173•180
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Verkieselung ist eine häufige Versteinerungsform
pflanzlicher Fossile. Es wird angenommen, das gelartige
Algenbestandteile die Verkieselung fördern, auch wenn
es sich nicht um Kieselalgen handelt, die Kieselsäure
gerüstbildend aufweisen.
vertikale
7•8•(74) Zur Schichtstruktur und horizontalen Erstreckung von
Struktur,
77•78•99 Algentangkörpern senkrecht stehende zusätzliche
Vertikalstruktur, 165•178 Struktur. Diese ist sehr häufig in den angeblichen
vertikal
Boudinagen vorhanden und kann dort von der
strukturiert
klassischen Geologie nicht schlüssig erklärt werden.
Wabenartige
Sektorgliederung
(50)•51 Oberflächen größerer Kugeln in Achat und in Erzen
erscheinen oft in geradlinig begrenzte Bereiche gegliedert.
Ursache ist radialstrahliges Wachstum von verschiedenen
Chondren oder verschiedenen Sporenklümpchen oder
Bruchstücken.
Wassergehalt 114 Der Wassergehalt von einigen Prozent ist bei Obsidian und
Pechstein für die relativ geringe Fließtemperatur bedeutend.
Dabei handelt es sich um chemisch gebundenes Wasser in
Kieselsäuren.
Watt,
11 9 • 1 2 0 Bekannte Überflutungslandschaft der Nordseeküste
Wattenmeer 121•(126) (Sublitoral). Von der phycodischen These wird ein
ähnliches Geotop für die Bildung der erzgebirgischen
Gneise angenommen.
Wellen 52•75•126 Stärkerer Wellengang kann die schichtigen Bildungen der
Algentange zerbrechen und die wirr aneinander liegenden
Bruchstücke örtlich anhäufen.
Wellenkalk 93 Kalksteinvarietät, wahrscheinlich strukturell dem Schilfsandstein
ähnlich. Da keine eigenen Fundstücke vorliegen, kann die
Strukturierung durch Algentange hier nur vermutet werden.
Wikipedia 149 Internetlexikon.
Wind 52 Sowohl als Antrieb der Wellen als auch als Sturm zerbrechend auf die
Algentange wirkend.
Wuchssaum, 52 Durch lagigen Neuwuchs um phycodische Einschlüsse gebildete
Wuchssäume
Ränder, oft kieselig, auch in anderer Mineralisierung. In der
bestehenden Geologie oft als Reaktionssäume gedeutet.
227
Stichwortverzeichnis
Stichwort Seite(n) Erläuterung
(Indirekte Bezüge in Klammern)
Wuchs8 Wuchsunterschiede zwischen kräftigeren neu wachsenden und
unterschiede
älteren Algentangen führen zum Zerreißen älteren Materials.
Wurmgänge,
Wurmröhren
59•91 Häufiges Spurenfossil (Graberöhren) in mehreren
Formationen.
wurzellos 77 Mineraleinschlüsse, Risse oder Hohlräume gelten dann als
wurzellos, wenn sie in der Umgebung keine Zuführung und keine
Fortsetzung besitzen.
Xenolith(e) 9•84•85 Dem Wort nach Fremdgesteinseinschlüsse, es zeigt sich
8 8 • 1 3 9 jedoch, dass oft syngenetische Entstehung der Einschlüsse
152
vorliegt, d. h. es sind keine Fremdgesteine im genetischen
Sinne. Kugelbildungen können um Kerne wachsen, die
Bruchstücke von sedimentdurchsetzten Algentangen sind und
rezent den Anschein von Gneis-, Porphyr- oder
Quarzitbröckchen erwecken.
Zellkiesel
95•100 Kieselgerölle, die dem Zellquarz entsprechen.
Zellquarz 40•95•100 Quarzvarietät, bei der dünne Quarzwände zumeist
1 2 9 • 1 6 8 polygonale Hohlräume umschließen. Die Zellgrößen liegen
im Bereich Millimeter bis wenige Zentimeter. Die phycodische
These geht davon aus, dass die blockige Abgliederung, die
Verkieselung in den dadurch entstehenden Rissfugen und
der Abbau organischer Substanz diese Zellstruktur schufen.
Zinnstein 168 Siehe auch Kassiterit. Historische Bezeichnung des häufigsten
Zinnerzes. Gegen Verwitterung ähnlich beständig wie Quarz und
dadurch in Flussablagerungen als “Seifenzinn” gewinnbar
Zuckerkörniges 8 Dicht gedrängte Chondren entwickeln durch gegenseitige
Gefüge
Platzkonkurrenz ebene Trennflächen, wodurch ein
grobkörniges Gefüge entsteht.
Zungenform, 9•25•42 Bandartige Stränge oder langgestreckte Phacoide, deren
zungenförmig 130•137 Begrenzung einseitig nicht klar umrissen ist, laufen oft der
Gegenseite oft als "Zunge" aus.
228
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Afghanistan 181 Lapislazuli, schon in der Antike geschätzt, ist vermutlich
biosedimentär.
Agios Georgios
(67)•71•150 Griechenland, Insel Korfu: Chondritische Gerölle,
große Kugelschale.
Altenberg 47•48•89•90 Osterzgebirge, Sachsen: Granitporphyr (Gaschraum),
9 4 • 1 2 4 - 1 2 5 Quarz und Glimmer, kugelige Bildungen, Verkieselungen
132•133•168 mit Achat, Pyknit als Fossil in Topasmineralisierung.
Ararat
172-174 Türkei: Kalkstein mit Eisenvererzung, Kugelbildungen.
Atacama
46 Chile: Im Norden der Wüste Atacama gibt es Kugelbildungen.
Ayers Rock 174 Australien: Arkosesandstein mit Kugelbildungen, Gigasphären
vermutet.
Babben
59 Bei Finsterwalde, Brandenburg: Geschiebe: Balka-Quarzit,
94 Stengelkalzit.
Bad Blankenburg 91 Siehe Gölitz: Muschelkalk.
Siehe Hainberg: Phycodenquarzit
Bad Harzburg
14 Harz, Niedersachsen: Graphit.
Bärenstein 89•90 Osterzgebirge, Sachsen: Der Granitporphyr im Steinbruch
gehört zum Altenberger Granitporphyrkomplex.
Batzdorf 13•63-66 Bei Meißen, Sachsen: Biotitgranodiorit, Turmalinpegmatit,
Feuerstein (Geschiebe).
Becherbachgrund 83•84 Neuhermsdorf, Osterzgebirge, Sachsen: Roter
Muskovitgneis.
Benalmadena
166 Costa del sol, Spanien: Glimmerschiefer mit Phacoiden und
Quarzit.
Bischofsgrün 166
Fichtelgebirge, Franken: Granodiorit mit Quarzleisten,
Zellquarz.
Blyde River Canyon 10•11 Republik Südafrika, rezente Süßwasseralgen.
Bochum
(9)•12•40 N o r d r h e i n - We s tf a l e n : A u g e n k o h l e ,
DeutschesBergbaumuseum 4 5 • ( 4 6 ) Sphärosiderite, Tutenmergel und Quarzit.
229
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Bodenmais 82•168 Bayrischer Wald: Hist. Silberbergbau, Granatgneis, biogene
Erze, Phacoide, Striatur.
Bornholm 59 Dänische Insel: Balka-Quarzit, Skolithos.
Bretten 94 OT Dürrenbüchig, Baden-Württemberg: Primärer Stengelkalzit.
Bushveld 177 Republik Südafrika: Kreuzschichtung in Norit, Merensky-Reef.
Ceylon
14 Sri Lanka: Pegmatit, Graphit.
Collmberg
135•136 Bei Oschatz, Sachsen: Quarzit mit Chondren.
Cornwall 14 United Kingdom: Graphit.
Demitz-Thumitz
84•85 Lausitz, Sachsen: Granodiorit als Werkstein, angebliche
Xenolithe, Kugelbildungen.
Dorfhain 168 Sachsen: Hist. Silberbergbau: Gneis und Quarzporphyr, Galenit,
Kugelbildungen.
Dresden 5 9 • 6 7 • 1 5 5 Sachsen: Skolithos, Syenodiorit, Geschiebe, Gerölle mit
156•157•162 Chondriten
Dresden-Altsporbitz 68•69•96-100 Ehemalige Kiesgrube mit phycodischen
Geröllen.
Dresden-Cossebaude
73-75•123 Herrenkuppe, Orthogneis am Lotzebachtal,
Andesit-Porphyrit.
Dresden-Niedergohlis 69•96•99 Elbgerölle, chondritische Gerölle.
Dresden-Weixdorf 95-97•194 Alte Elbkiese, chondritische Gerölle.
Dresden-Zschonergrund 157 Ehemalige Steinbrüche: Syenodiorit, schichtige
Gliederungen.
Duisburg-Meiderich 12 Nordrhein-Westfalen: Steinkohle, Augenkohle im Flöz
La Girondelle der Zeche Westende.
Elba
28
Elbe
29 Fluss, Sachsen: Flussgerölle, phycodische und chondritische Gerölle.
Italien: Eisenerze, Abbau ruht seit 1945, Pyrit, Magnetit, zellige Erze.
Elbsandsteingebirge
Elbtalschiefergebirge
230
29-31 Sachsen: Kugelbildungen, Eisenkiesel.
28
Sachsen: Metamorphite, Quarzit- u. Knotenschiefer
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Feldberg 104•136 Nordrhein-Westfalen: Quarzitschiefer (Siehe auch Großer
137
Feldberg).
Fichtelgebirge 88 Franken, Granit, Kugelbildungen, Quarzleisten.
Frauenstein 89 Osterzgebirge, Sachsen: Granitporphyr, gangartige Erstreckung.
Freiberg
48•58•63 Hist. Silberbergbau: Freiberger Graugneis, Polysulfiderze,
7 3 • 1 6 8 Faserstrukturen in Pyrit.
Freital 8•29•37-42•43 Rotliegendes und Kohle: Kugelbildungen und Striatur.
67•(77)•139•155
Geising 47•48•62
Osterzgebirge, Sachsen: Granitporphyr, Graugneis, Achat,
Verkieselungen.
Gibralfaro 92 Berg bei Malaga, Spanien: Kalkstein, dicksträngige Phacoide.
Gölitz
91
Gollmitz
Bei Bad Blankenburg, Thüringen: Muschelkalk (Trias) mit phycodischen
Anteilen.
142 Bei Bronkow, Brandenburg: Geschiebe Schriftgranit.
Götterfelsen 110 Bei Meißen, Sachsen: Grünlicher und rötlicher Pechstein auf
Porphyr.
Großer Feldberg 136•137 Taunus, Nordrhein-Westfalen: Quarzit (Siehe auch
Feldberg).
Großer Hemmberg 164 B e i M a r k e r s b a c h i m E r z g e b i r g e , S a c h s e n :
165 Granatführender Glimmerschiefer mit Quarzlagen.
Großer Pfahl 100•126-129 Bayern: Quarz, Zellquarz.
Hainberg
24-26 Bei Bad Blankenburg, Thüringen: Thüringer Schiefergebirge:
Phycodenquarzit, auch flache bandartige Strukturen.
Halsbach 48•49•50•168 Sachsen: Korallenachat (Kugelbildungen).
Halsbrücke 61-63•67•72•168
Sachsen: Hist. Bergbau: Fluorit, Baryt,
Kugelbildungen, Zellquarz.
231
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Hartha 33 Tharandter Wald, Sachsen: Kleine Kugelbildungen im Sandstein.
Heidenrod-Wisper 160 Taunus, Hessen: Tonschiefer mit Quarzeinschlüssen.
Hermsdorf 92•168 Osterzgebirge, Sachsen: Kalkbergbau der Firma GEOMIN,
Kalkmarmor mit Chondren und Faserstrukturen.
Ischigualasto 46•148-149 Nationalpark, Argentinien: Herausgewitterte Kugeln,
wulstige Felsreste und Tierfossilien.
Joachimsthal
Jonsdorf
60 Bei Berlin, Brandenburg: Balka-Quarzit, Magnetit aus
Geschiebe.
29•32•33
7 8 • 11 6
Zittauer Gebirge, Ostsachsen: Kugelbildungen und Quarzit in
Sandstein, Frittungssäulen in Sandstein.
Kafr Kanna 169 Bei Nazareth, Israel: Kalkstein mit Gigasphären.
Kaibab Plateau
169 Lake Powell, USA: Kalkstein mit Gigasphären.
Kapstadt, Tafelberg
--- Republik Südafrika, Quarzit mit Kugelbildungen.
Kelleys Island 178-179 Bei Toronto, Ohio, USA: Kalkstein mit Riesenprofilen,
Kugelbildungen und Orthogonalstruktur.
Kleinnaundorf
Kleinpösna 98
99
140 Bei Freital, Sachsen: Hist. Steinkohlenbergbau, biogene
Quarzitknollen im Rotliegenden mit Fächerstruktur.
Bei Leipzig, Sachsen: Kiesgrube mit phycodischen Kieseln.
Knittlingen 93 Baden-Württemberg, Hohlkugel in Kalkstein, vermutlich dem
Steinbruch Sämann entstammend.
Kropfmühl
14-15 Gemeinde Hauzenberg bei Passau, Bayern: Graphitbergwerk,
168 Graphit mit Chondren, Phacoide, Striatur, Pyrit und Hämatit.
Krumbacher Fähre
8•131 Zschopautal nördlich Sachsenburg, Sachsen:
143-144 Granulitpegmatit, Quarz, Schriftgranit, kleine
Kugelbildungen in Feldspat.
Kuohenmaa 158 Kangasala, Finnland: Kugelgestein Quarzmonzonit (nach M.
Bräunlich, [B3]).
232
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Lausnitz 36 Bei Jena, Thüringen: Chirotheriensandstein (Sollingfolge) Achat,
Karneol, Verkieselungen, vermutlich als Hölzer fehlgedeutet.
Liebethaler Grund 31-32 Zwischen Liebethal und Lohmen bei Pirna, Sachsen:
Eisenkiesel-Kugelbildungen in Sandstein, Phacoide.
Liebstadt
81•118 Seidewitztal, Osterzgebirge, Sachsen: Porphyrgänge in Gneis,
121 zum Teil sind diese nicht in der geologischen Karte verzeichnet.
Liparische Inseln 114 Lipari und Vulcano, Italien: Obsidian und Bimsstein.
Malaga
92•170 Costa del sol, Spanien: Phacoide und Gigasphären in Kalkstein.
Mallinchen 67•70•137 Brandenburg: Braunkohlenabraum, Geschiebe.
Meißen
110•114 Sachsen: Monzonit, Pechstein mit geringen Achatgängen,
155
Porphyr mit Übergängen zum Pechstein.
Meißen-Garsebach 110-112 Sachsen: Pechsteinklippen, Pechstein ist in und um
Meißen mehrfach aufgeschlossen.
Menzenschwand 168 Schwarzwald, Baden-Württemberg: Hist. Uranbergbau,
Phacoide und Quarzleisten, Phacoide, Turmalinsonnen.
Meura, Meurasteine
Minas Gerais
Mohorn
19•20 Thüringer Schiefergebirge, Ostthüringen:
22•24 Phycodenquarzit, Striaturquarzit, Quarzknauer.
180 B r a s i l i e n : G e o d e n , A m e t h y s t , B e r g k r i s ta l l , f e i n e
Faserstrukturen in Kiesellagen.
115•116•147 Am Tharandter Wald, Sachsen: Quarzporphyr mit Fächer162-163
und Säulenbildung, Phyllit.
Montepaone Lido 13•138 Südl. Soverato, Kalabrien, Italien: Granatgneis, körnige
Granate.
Moritzburg 13•123 Bei Dresden, Sachsen: Geschiebe, Quarzite, Feuersteine,
138
Syenodiorit, Andesit-Porphyrit.
Mount Rushmore 87•88 USA: Granit mit Kugelbildungen.
Mountain Cebra National Park 67•70 Republik Südafrika: Dolerit, Chondrit.
Munzig
--- Bei Meißen, Sachsen: Hist. Bergbau, Gneis mit Striatur, Phacoide.
Neinstedt 129 Sachsen-Anhalt: Steil stehende Quarzitlage im kretazaischen
Sandstein der Harz-Nordrand-Aufrichtungszone [W1].
233
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Nentmannsdorf
Nochten
93 Bei Pirna, Sachsen: Kalksteinbruch, devonischer Kalkstein,
Faserkalzit.
--- Lausitz, Sachsen: Findlinge aus Braunkohlenabraum, Rapakiwi.
Oberhausen 37•43-45 Zeche Alstaden, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen:
Steinkohle, Siderit-Knollen-Tonsteine, Striatur, Pyrit.
Oberottendorf --- Lausitz, Sachsen: Steinbruch Sulzer, Orthogonalstruktur
zwischen Granit und Diorit.
Oberrhein
--- Baden-Württemberg: Phycodische Quarz- und Quarzitgerölle.
Oberwolfach 168 Schwarzwald, Baden-Württemberg: Bergbau, Gneis, Fluorit,
Baryt, Phacoide in Gneis.
Osterzgebirge
28•83•92 Sachsen: Hist. Erzbergbau, Metamorphite, phacoidische
118-121 Q u a r z e , p h y c o d i s c h e V e r k i e s e l u n g e n . .
Ottendorf-Okrilla 95 Nördl. Dresden, Sachsen: Kiesgruben mit Kieselgeröllen.
Palermo 23 Sizilien, Italien: Luftwurzeln mit rezenter Retrusion.
Pudelstein
29-30 A m R a u e n s t e i n , E l b s a n d s t e i n g e b i r g e , S a c h s e n :
Eisenkieselkugeln und Eisenkieselschwarten.
Rabenauer Grund 10•76-81 Südlich Freital, Sachsen: Freiberger Graugneis,
126•162 Phacoide, Striatur in Quarz, Quarzknauer,
179
Kugelbildungen und Profile.
Radebeul 123 Sachsen: Kottenleite: Porphyrit. Fiedlergrund: Syenodiorit mit
156 Striatur.
Rathen 29•123 Elbsandsteingebirge, Sachsen: Siehe Pudelstein und Rauenstein.
Rauenstein
29-31 Kammweg, Elbsandsteingebirge, Sachsen: Eisenkieselkugeln
in sehr dichter Anordnung, siehe auch Pudelstein.
Sachsenburg 131•161 Zschopautal, Sachsen: Phyllit, Schiefer- und Quarzlagen.
Sachsenhöhe 132-134 Südl. Altenberg, Sachsen: Hist. Bergbau, Greisen, Quarz,
Gneis, Kugelbildungen, Kornquarz, Algengneis.
234
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Sandberg 101 Wittgendorf bei Kreischa, Sachsen: Kieselschiefer mit
Maschenstruktur.
Scharfenberg 63•66•100 Bei Meißen, Sachsen: Hist. Silberbergbau, Biotit168•179 Granodiorit, Coelestin, Kugelbildungen, QuarzTurmalinpegmatite, Karbonat-Erzkomplex (Ca-Fe-Mn).
Schlottwitz 49-56•117-119 Osterzgebirge, Sachsen: Achat und Amethyst mit
121•148
Kugelbildungen, Trümmerachat, Hämatit, Baryt.
Schmiedeberg-Niederpöbel 73 Osterzgebirge, Sachsen: Hist. Uranbergbau,
G a l e n i t , F l u o r i t , C h o n d r e n , St r i a t u r,
Faserstrukturen.
Schwarza (Fluss) 28
Schwarzenberg
Gelbe Birke
Bei Bad Blankenburg, Thür.: Phycodische Quarzgerölle.
36 Erzgebirge, Sachsen: Hist. Bergbau, Polysulfiderze,
Faserstruktur.
Schöngleina 35•36•110 Bei Jena, Thüringen: Achat mit Kugelbildungen im
Chirotheriensandstein (Sollingfolge) der Trias.
Semmelsberg --- Meißen, Sachsen: Pechstein, siehe auch Meißen-Garsebach.
Sohland/Spree
Sosa
--- Lausitz, Sachsen: Hist. Abbau pentlandithaltiger Sulfide,
Faserstrukturen.
--- Vogtland, Sachsen: Turmalingranit, Chondren, Trockenrisse in Turmalin
(Schörl).
Spechtshausen 2 9 • 3 3 • 3 6 Am Tharandter Wald, Sachsen: Kugelpechstein,
66•105•109 Porphyrkugeln, angeblicher Fluidalporphyr, Kugeln
1 1 4 • 1 1 7 in Sandstein des Cenoman.
Spitzberg 102•103 Bei Possendorf, Sachsen: Quarzitschiefer mit Striatur und
Chondren, Feldspat-Knotenschiefer mit Striatur.
Spremberg
60 Niederlausitz, Brandenburg: Balka-Quarzit.
Steinigtwolmsdorf
Storms River
Swellendamm
129•138 Goldbergwiesen, Lausitz, Sachsen: Sternquarz.
1 2 9 Tsitsikamma, Republik Südafrika: Steil stehende Quarzitlagen,
138 Striatur.
150 Republik Südafrika: Quarzitkugeln bis Metergröße.
Tafelberg 126 Kapstadt, Republik Südafrika: Horizontale Quarzitlagen, Chondren.
235
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Tampere
153 Finnland: Kugelgestein, Exponat in der Bergakademie Freiberg.
Tannenreuth 88 Fichtelgebirge, Franken: Granitsteinbrüche.
Taunus 6 7 • 7 1 • 7 2 Wispertal, Hessen: Tonschiefer und Quarz, Bartquarz,
94•104•130 Kalzitkugeln in Tonschiefer, Faserkalkstein.
Tharandter Wald 29•33 Sachsen: Porphyr und Phyllit, siehe Mohorn,
105 Kugelbildungen in Quarzporphyr, Kugelbildungen in
Pechstein und Sandstein, siehe Spechtshausen.
Thiemendorf 60•86 Lausitz, Sachsen: Balka-Quarzit und Königshainer Granit mit
Chondren und Striatur.
Thüringer
Schiefergebirge
Ostthüringen: Phycodenquarzit , siehe auch Meura,
7•10
18-28•135 Hainberg und Wittmannsgereuth.
Torbole 171 Italien: Gigasphären in Kalkstein oder Dolomit.
Triberg 88 Schwarzwald, Baden-Württemberg: Granit, Trockenrisse, Chondren.
Tschechische Republik 67•71 Chondrit, Kaufexemplar.
Tsitsikamma (10)•129•138 Republik Südafrika: Quarzit, Striatur, siehe auch
Storms River.
Ungarn 12 Augenkohle, Lias, nach einer nicht benannten Literaturstelle, eventuell
nach Angaben am Exponat im Deutschen Bergbaumuseum Bochum.
Visocica 175 B o s n i e n - H e r z e g o w i n a : A n g e b l i c h e P y r a m i d e n , g r o ß e
Kugelbildungen, Orthogonale Schrumpfrisse in Kalkstein.
Vulcano 114 Liparische Inseln, Italien: Obsidian, in dem nach phycodischer
Deutung unaufgeschmolzene Einschlüsse vorkommen.
Waschleithe 164-165 Bei Schwarzenberg, Erzgebirge, Sachsen: Granatführender
Glimmerschiefer.
Wehlen 29 Wehlgrund, Elbsandsteingebirge, Sachsen: Phacoide in Sandstein.
Wiesenbad 53•57 Erzgebirge, Sachsen: Gneis, Quarzgang, Amethyst mit
Wuchsstreifen.
Wilsdruff
236
122•123 Steinbruch der Firma AMAND, Sachsen: Andesit-Porphyrit.
Fundortverzeichnis
Fundort Seite(n) Gebiet und Erläuterung
Windberg
Wisper
37•139 Bei Freital, Sachsen: Hist. Kohlebergbau (Perm), Rotliegendes,
Kugelbildungen, Striatur, Faserstrukturen, Rissfüllungen.
129 Taunus, Hessen: Tonschiefer, Quarzaggregate, siehe auch
Heidenrod-Wisper und Taunus.
Wittmannsgereuth 5•14-16•50 Bei Saalfeld, Thüringen: Hist. Abbau oolithischer
55•146•166 Eisenerze, Kugelbildungen, Faserstruktur,
Trilobiten.
Xanten 98•99 Am Niederrhein, Nordrhein-Westfalen: Flusskiesel, Strangkiesel,
Orthogonalkiesel.
Zell
88
Zinnwald
Fichtelgebirge, Franken: Granit, Kugelbildungen.
29•32•33 Osterzgebirge, Sachsen: Hist. Zinn-Bergbau, Quarz,
Zinnwaldit, biogener Wolframit.
Zittauer Gebirge 32-33 Ostsachsen: Kugelbildungen und phycodischer Quarzit in
116 Sandstein, siehe auch Jonsdorf.
Zöblitz 6 7 • 7 3 Erzgebirge, Sachsen: Serpentinit mit Kugelbildungen, Granat und
145-147 Striatur.
237
Quellenverzeichnis
[B1]
Bell, P. & Wright, D.: Gesteine und ihre Minerale finden und bestimmen.
Kosmos Naturführer, Franck'sche Verlagshandlung
W. Keller & Co., Stuttgart, 1987
[B2]
Braun, Dr. , Uni Kiel, Internet: Würfelmethode
[B3]
Bräunlich, Matthias: Kugelgesteine-Orbiculite, http://www.kristallin.de
[C1]
Clark, L. (Herausgeber): Wie die Erde entstand.
Reihe: Das Wissen unserer Zeit, Bertelsmann Club GmbH
Gütersloh, 1989
[D1]
Daber, R. & Helms, J.: Das große Fossilienbuch.
Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin, 1988
[F1]
Fischer, Werner: Amethyst aus dem Chirotheriensandstein von Jena.
1975 Fundgrube XI. H. 1/2 S.46-47 (Nach [L4])
[H1]
Helms, J.: Die Botschaft der Steine.
Verlag Neues Leben, Berlin, 1987
[H2]
Hochleitner, R.: Fotoatlas der Mineralien und Gesteine.
Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 1981
[H3]
Hoek, Christiaan van den: Algen, Einführung in die Pkykologie.
Verlag Thieme, Stuttgart, 1. Aufl. 1978 (SLUB WL 2010)
[H4]
Hohl, R. (Herausgeber): Die Entwicklungsgeschichte der Erde.
Brockhaus Nachschlagewerk Geologie,
VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig, 1981
[I1]
Informationstafel
„Geologisches Freilichtmuseum Porphyrfächer Tharandter Wald“
Tafel 7 Kugelpechstein (geschütztes Geotop) bei Spechtshausen.
[L1]
Lehmann, E. & Zühlke, D. (Herausgeber):
Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt.
Reihe: Werte unserer Heimat, Band 20
Akademie-Verlag, Berlin, 1974
[L2]
Lehmann, E. & Zühlke, D. (Herausgeber):
Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal.
Reihe: Werte unserer Heimat, Band 21
Akademie-Verlag, Berlin, 1974
[L3]
Lehmann, E. & Zühlke, D. (Herausgeber):
Lössnitz und Moritzburger Teichlandschaft.
Reihe: Werte unserer Heimat, Band 22
Akademie-Verlag, Berlin, 1973
238
Quellenverzeichnis
[L4]
Linde, Conrad: Über einige bemerkenswerte Mineralienfunde in den
letzten Jahren aus meiner Sammlung.
Internet: http://home.arcor.de/p.linde/mineralien.html (27.06.2009)
[L5]
Linde, Conrad: Bildanhang: Mikroachate vom Fundpunkt
Schöngleina/Östthüringen, Internet
[K1]
Kouøimsky, J.: Mineralien - erkennen, bestimmen, sammeln.
Lingen Verlag, Köln, 1987
[K2]
Krumbiegel, G. & Krumbiegel, B.: Fossilien der Erdgeschichte.
VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1989
[M1]
Mende, Herbert G.: Leitfaden der Transistortechnik.
Franzis-Verlag München
[M2]
Meyers Konversationslexikon 1888, http://www.peter-hug.ch/lexikon
[M3]
Michler, G., Dr.: Unsere Natur Erkennen Bestimmen - Erleben
Isis Verlag AG, Chur / Schweiz 1994
[R1]
Reuter, Siegfried : Die „Fabrik 95“ nordwestlich vom Kaitzgrund.
Zeitungsartikel Dresdner Neueste Nachrichten vom 5. Mai 2003
[R2]
Rossi, Semino (Sänger): Buenos dias, Ich bin wieder hier;
Eine musikalische Reise durch Argentinien. ZDF, 25.10.2007, 20:15 Uhr
[S1]
Schröder: Kulturbund der DDR, Mündliche Mitteilung zu Freital und Weißig
[S2]
Schuhmann, W.: Der große Steine- und Mineralienführer.
BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, 1990
[S3]
Seim, R.: Minerale - Sammeln und Bestimmen.
Neumann Verlag, Leipzig, Radebeul, 1981
[S4]
Švenek, J.: Minerale. Artia, Prag, 1986
[T1]
Wanderkarte 1:50 000 Schwarzatal
Tourist Verlag DDR 1978, „Rhizoden-Gold“ bei Reichmannsdorf
[V1]
Vollstädt, H.: Einheimische Minerale. 5. überarbeitete Auflage
VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1979
[V2]
Vollstädt, H. & Baumgärtel, R.: Edelsteine
VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1982
[W1] Wagenbreth, O. & Steiner, W.: Geologische Streifzüge Landschaft zwischen Kap Arkona und Fichtelberg.
VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1989
239
Quellenverzeichnis; Bildnachweise
[W2] Witez, Petra: GIS-gestützte Analysen und dynamische 3D-Visualisierungen der
morphologischen Entwicklung Schleswig-Holsteinischer Tidebecken.
Dissertation der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Internet 12.11.2002.
Bildnachweise
Alle Bilder, deren Quelle hier nicht vermerkt ist, sind eigene Fotografien oder selbst
erstellte Grafiken.
Bild Seite Quelle
39
35 Internet: Conrad Linde, Jena, mit freundlicher Genehmigung durch
Herrn Linde, http://home.arcor.de/p.linde/mineralien.html.
40
36 Wie Bild 39, siehe auch: http://home.arcor.de/p.linde/Mikroachate.html.
123
87 Tageszeitung: Dresdner Neueste Nachrichten, Dresden.
124
87 Wie Bild 123.
233
148 TV: ZDF 25.10.2007, 20:15 Uhr, Semino Rossi, Buenos dias, ich bin
wieder hier. Teil zum Nationalpark Ischigualasto in Argentinien.
234
149 Internet: Wikipedia zu Nationalpark Ischigualasto in Argentinien,
Bildautor: Pablo Bruno D’ Amico, Buenos Aires, 19.1.2006.
265
169 Bob Baseman: Das heilige Land, Palphot Ltd. Jerusalem, S. 45, Bildausschnitt, Palphot hat auf die Genehmigungsanfrage nicht geantwortet.
269
173 TV: 3sat Sendung zum Ararat
270
173 Rekonstruktion aus TV 3sat und Internet: http://www.wyattmuseum.com.
272
175 Internet: www.bosnianpyramids.org, Bild ist aktuell nicht mehr verfügbar.
273
176 Internet: Wikipedia zu Pyramiden in Bosnien.
274
177 Internet: Wikipedia zu Bushveld.
275
178 Internet: Holliane Holmes, Homepage und E-Mail sind aktuell nicht mehr
verfügbar.
276
179 Wie Bild 275.
277
181 TV Phoenix, Originalbeitrag ORF.
240
Schlusswort
Schlusswort
Bereits in der Einleitung wies ich darauf hin, dass die Sammlung und Bearbeitung des
Materials zufällig veranlasst sind. Da ich kein Geologe bin, muss ich einräumen, dass
die Zuordnung und Beurteilung einzelner Minerale und Gesteine erforderlichenfalls zu
korrigieren sind. Das mindert meines Erachtens nicht das Wesen der Grundaussagen,
die hier kurz wiederholt werden:
Phycodus circinatum ist ein pflanzliches Fossil, die paläobotanische
Einordnung ist nicht meine Aufgabe.
Kugelstrukturen in Gesteinen sind wesentlich häufiger biosedimentär, als
bisher bekannt ist.
Neben Kugelstrukturen besitzen weit mehr Gesteine als bisher anerkannt,
biogene, also fossile, Strukturen.
Die Bedeutung der Metamorphose für die Strukturierung von Gesteinen ist in
der bestehenden Geologie überbewertet.
Die bisher übliche Genesethese nichteffusiver plutonischer Gesteine und der
geschichteten Intrusionen (layered intrusions) ist zweifelhaft.
Die angeblichen Porphyrgänge im Gneis- und Phyllitkomplex des
Osterzgebirges sind fossile Wattpriele.
Diese Aufzählung ist nur ein Teil der Ergebnisse dieses Buches. Wenn, hier leider
kaum durch eigene Bilder belegt, abgeleitet wird, dass Kugelbildungen in Graniten, in
Norit und Rapakiwi, Fossile sind, dann ist das für Plutonisten ungeheuerlich. Wie aus
anderen Fällen der Wissenschaft und der Geologie bekannt, ist zu befürchten, dass
die offizielle Geologie repressiv und nicht kooperativ reagieren wird. Deshalb kann ich
auch nicht erwarten, dass diesem Buch in Kürze eine stürmische Würdigung
beschieden ist. Ich sehe diese schriftliche Niederlegung in diesem Buch aber als
notwendige, dokumentarische Aufbereitung meines Wissensstandes zum Thema an.
Dabei ist hier nur ein Teil der Erkenntnisse dargestellt. In diesem Sinne soll es jungen
Geologen Material und Gedanken zur Verfügung stellen, um in eigene Arbeiten
frischen Wind zu bringen. Wenn sich dadurch einige derzeit offene Fragen der
Geologie besser lösen lassen, hat dieses Buch seine Aufgabe erfüllt. Eine positive
Reaktion habe ich bisher nur von Herrn Professor Füchtbauer, Ruhr-Universität
Bochum, notiert. Andere Koryphäen geologischer Wissenschaften verweigerten
entweder die Kenntnisnahme oder lehnten jegliche Diskussion als “Unsinn” a priori ab.
Heute ist dies von mir als Segen zu bewerten, denn wäre einer der “Wissenschaftler”
vor Jahren ernsthaft darauf eingegangen, dann hätte ich das Thema seinerzeit mit
einem Bruchteil der heutigen Erkenntnisse abgeschlossen. Gerade das über viele
Jahre nebenbei ausgeübte Suchen zu diesem Thema hat viel Material und viele
Erkenntnisse gebracht, die nun eine umfassende Darstellung ermöglichten.
13. April 2010
Helmar Gerd Becker
241
Nachtrag zum Biotitgranodiorit (Batzdorf)
Bild 279: Kugel mit Schalen aus Biotitgranodiorit von Batzdorf bei Meißen,V. 0,64 .
Sie kam bei der Rekonstruktion von altem Gemäuer zum Vorschein.
Bild 280: Gekrümmte, schalige, Bildung im Biotitgranodiorit von Batzdorf, V. ca. 0,15.
Unten schwache horizontale Striatur, darüber von r. n. l. ansteigend.
242
Dank an die Unterstützer:
Herr Professor Dr. H. Füchtbauer, Ruhr-Universität Bochum
für Hinweise
Herr Conrad Linde, Jena
für die Bilder 39 und 40 und Literaturhinweise
Herr Gert Klutentreter, Babben/Niederlausitz
für Stengelkalzit, Seite 94, und nicht im Buch beschriebene Stücke
Frau Renate Göldner und Herr Horst Kolbach, Dresden
für Pyknit, Seite 125
Frau Astrid Becker und Herr Hendrik Behr, Batzdorf bei Meißen
für Biotitgranodiorit und Turmalinpegmatit, Seite 65 und Tonschiefer, Seiten 158/159
sowie die Kugelbildungen laut Nachtrag, Seite 242
243
Helmar Gerd Becker wurde am 29. Juli 1943 in Radebeul bei
Dresden geboren. Seit 1974 ist Dresden seine Heimatstadt.
Er studierte Technische Akustik an der Technischen
Universität Dresden und ist Diplom-Ingenieur für
Schwachstromtechnik. Lange arbeitete er als Konstrukteur
für Heim-Hörrundfunkempfänger, zuletzt aber auf den
Gebieten CAD-Kartografie und Computertechnik im
Naturschutz.
Mit einem Urlaub im Vogtland und einer Exkursion zum
topasführenden Schneckenstein vor rund 30 Jahren
verstärkte sich sein Interesse für Mineralien und Fossilien.
Danach wurde Phycodus circinatum (RICHTER) zum
Anlass, die Genese von Fossilien, Mineralen und Gesteinen
zu betrachten. Sein heutiges Ergebnis in diesem Hobbyfach
ist, dass viele Minerale eigentlich Fossile sind und viele
schöne Kristallstufen und merkwürdige Bildungen, wie
Steinkugeln, ihre Kinderstube in “veralgten” Lagunen
vergangener geologischer Formationen hatten. Das steht
zumeist im Widerspruch zur bestehenden Geologie und ist
nun nach Jahrzehnten des Sammelns und der Suche nach
Wahrheit endlich in Buchform festgehalten.
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