Calcis Lienen GmbH & Co. KG Erweiterung des Steinbruchs bei Lienen Fachbeitrag Avifauna, Amphibien & Reptilien Januar 2013 Auftraggeber: Calcis Lienen GmbH & Co KG Holperdorper Straße 47 49536 Lienen Auftragnehmer: FAUNISTISCHE GUTACHTEN Dipl.-Geogr. Michael Schwartze Oststraße 36 48231 Warendorf Inhaltsverzeichnis Seite Zusammenfassung 1 1. Vorhabensbeschreibung 1 1.1 Abgrenzung und Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes (UG) 1 2. Fachbeitrag Avifauna 2 2.1 Methodisches Vorgehen 2 2.1.1 Erfassungsmethodik 2 2.1.2 Artenauswahl 3 2.2 Ergebnisse 5 2.2.1 Festgestellte Arten 4 3. Fachbeitrag Amphibien 13 3.1 Methodisches Vorgehen 14 3.1.1 Erfassungsmethodik 14 3.1.2 Artenauswahl 15 3.2 Ergebnisse 15 4. Fachbeitrag Reptilien 17 4.1 Methodisches Vorgehen 17 4.1.1 Erfassungsmethodik 17 4.1.2 Artenauswahl 18 4.2 Ergebnisse 18 4.2.1 Festgestellte Arten 18 5. Konfliktanalyse 19 5.1 Avifauna 19 5.2 Amphibien 21 5.3 Reptilien 22 Literatur 23 Internetseiten 26 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Geländetermine zur Brutvogelerfassung mit Angaben zur Methodik. 4 Tab. 2: Artnachweise mit Angaben zu Gefährdung und Status. 5 Tab. 3: Dokumentation der Beobachtungen des Wespenbussards in beiden Untersuchungsjahren. 7 Tab. 4: Dokumentation der Beobachtungen des Uhus in beiden Untersuchungsjahren. 11 Tab. 5: Dokumentation der Geländetermine zur Erfassung der Amphibien. 14 Tab. 6: Artnachweise der Amphibien mit Angaben zur Gefährdung. 17 Tab. 7: Dokumentation der Geländetermine zur Erfassung der Reptilien. 18 Tab. 8: Artnachweise der Reptilien mit Angaben zur Gefährdung. 18 Kartenverzeichnis (Anhang) Karte 1: Fundpunkte Avifauna Karte 2: Fundpunkte Amphibien / Reptilien calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Zusammenfassung Als Grundlage für die artenschutzrechtlichen Prüfungen bei der geplanten Erweiterung des Kalksteinabbaus der Fa. Calcis am Standort Lienen wurden die Artengruppen der Avifauna, der Reptilien und der Amphibien erfasst. Die Vögel wurden in den Jahren 2012 und 2013 aufgenommen, die beiden übrigen Taxa im Jahr 2013. Insgesamt 21 planungsrelevante bzw. charakteristische Vogelarten wurden im Teutoburger Wald und dem vorgelagerten Offenland dokumentiert. Deren Vorkommen werden beschrieben und eine erste Prognose zu den möglichen Auswirkungen des Vorhabens auf die verschiedenen Brutstandorte und Reviere erstellt. Zu den besonders bemerkenswerten Arten zählen der Kolkrabe (vermutlich noch Nichtbrüter), bis zu zwei Uhupaare, der Habicht sowie der Wespenbussard. Die Artengruppe der Reptilien weist mit der Blindschleiche lediglich eine sehr häufige und ungefährdete Art auf. Bei den Amphibien wurden mit Erdkröte, Grasfrosch, Teich- und Bergmolch sowie dem Feuersalamander häufige und ungefährdete Spezies festgestellt. 1. Vorhabensbeschreibung Die Fa. Calcis plant die Erweiterung des bestehenden Kalksteinabbaus am Standort Lienen. Aufgrund der Lage innerhalb des FFH-Gebietes DE-3813-302 Nördliche Teile des Teutoburger Waldes mit Intruper Berg sind für dieses Vorhaben weitreichende, artenschutzrechtliche Untersuchungen erforderlich. Als Grundlage für die artenschutzrelevanten Prüfungen wurden in den Jahren 2012 und 2013 die Artengruppen der Vögel, Amphibien und Reptilien untersucht. 1.1 Abgrenzung und Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes (UG) Das UG für die Artengruppe der Avifauna umfasst die Waldflächen mit einem Umfang von ca. 1.000 m östlich sowie ca. 900 m westlich der geplanten Abgrabung. Nördlich und südlich wurden die Waldflächen bis zu den jeweiligen Rändern mit einem Puffer zum angrenzenden Offenland untersucht. Das Untersuchungsgebiet wurde im Frühjahr 2012 von Herrn Stolzenburg, Mitarbeiter der Fa. Herbstreit, dargestellt und mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt abgestimmt (s.a. Scopingtermin vom 30.5.2012). Zur Erfassung der Amphibien wurden die Kleingewässer im Einzugsbereich der nach Süden fließenden Bäche sowie der Kleinweiher innerhalb des bestehenden Steinbruchs untersucht. Die Quellbäche wurden außerdem nach dem Vorkommen von Feuersalamandern erfasst. Für die Dokumentation der Reptilien wurden geeignete, sonnenexponierte Probeflächen an den Rändern des bestehenden Steinbruchs ausgewählt. Die schattigen Wälder sind für den Nachweis dieser thermophilen Artengruppe ungeeignet. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 1 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien 2. Fachbeitrag Avifauna Der Untersuchungsumfang und das methodische Vorgehen bei der Erfassung der Avifauna wurde mit Frau Röckener von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt abgestimmt. Für die abschließenden Untersuchungen des Jahres 2013 wurde ein Untersuchungskonzept erarbeitet und an die Untere Landschaftsbehörde gesandt (schriftl. Mittlg. vom 27.2.2013). 2.1 Methodisches Vorgehen Die Erteilung der Brutvogelerfassung kam Anfang April 2012. Im ersten Untersuchungsjahr wurde daraufhin vom 18.4. bis zum 6.7.2012 die Avifauna kartiert (alle Geländetermine s.a. Tab. 1). Vom 20.7.12 bis zum 12.8.12 erfolgten mit acht Begehungen ergänzende Untersuchungen für den Wespenbussard. Im Herbst 2012 wurden für die folgende Saison nach Rücksprache mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt weitere Bestandserhebungen vereinbart. Dazu zählten die methodisch einwandfreie Kartierung ausgewählter Arten(gruppen) wie der Eulen, der Waldschnepfe, der Greifvögel (inkl. Horstsuche im Winter) sowie der Amphibien und der Reptilien. Grundlage bildete ein Erfassungskonzept, das nach Rücksprache mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt unter Berücksichtigung des Scoping-Termins bei der Bezirksregierung Münster erstellt wurde. 2.1.1 Erfassungsmethodik Im März und April wurde das UG flächendeckend nach Horstbäumen abgesucht. Die Standorte wurden mit einem GPS-Gerät aufgenommen und im Sommer nach dem Besatz mit Greifvögeln bzw. Eulen kontrolliert. Beim Nachweis der Eulen am 5.3. und 11.4. kam eine Klangattrappe zum Einsatz (SÜDBECK et al. 2005). Mit Beginn der Abenddämmerung wurden die artspezifischen Stimmen von einem MP3-Player und einem externen Lautsprecher mit dem Ziel abgespielt, die Revierinhaber zum Rufen zu veranlassen. Ein weiterer abendlicher/nächtlicher Durchgang am 27.5. diente dazu, die Jungeulen anhand ihrer Stimmfühlungs- und Bettellaute zu erfassen. Die übrigen Felduntersuchungen wurden überwiegend in den frühen Morgenstunden durchgeführt, um die Gesänge/Rufe der dann großteils aktiven Brutvögel zu dokumentieren. Der Nachweis des Schwarzspechtes erfolgte ebenfalls anhand einer Klangattrappe im März und April. Nach revieranzeigenden Kolkraben wurde speziell im Februar und März gesucht. Die Erhebung der Brutvögel erfolgte flächendeckend innerhalb der Grenzen des UG`s nach der Revierkartierungsmethode (s. DOG 1995 und BIBBY et al. 1995). Verschiedene Verhaltensweisen wie z.B. Beuteflüge und Rufaktivitäten wurden im Gelände notiert, um Brutstandorte von Nahrungsrevieren zu unterscheiden. Die Ergebnisse wurden in Tageskarten notiert und nach Abschluss der Untersuchungen ausgewertet. Das Untersuchungsgebiet ist für eine flächendeckende Begehung an einem Geländetag zu groß. Deshalb fanden an zwei, kurz aufeinander folgenden Terminen zwei je hälftige Begehungen statt. Der Wald wurde dabei streifenförmig in nord-südlicher Richtung abgelaufen. 2012 wurden mit dieser Methode insgesamt fünf flächendeckende Erhebungen durchgeführt (für den letzten Durchgang am 6.7.12 war aus jahreszeitlichen Gründen ein Geländetag ausreichend). Im Jahr 2013 wurden mit der gleichen Methode drei weitere flächendeckende Bestandsaufnahmen durchgeführt. Diese erfolgten teilweise synchron mit den Kartierungen der Amphibien und Reptilien. Im vorliegenden Text wurden folgende Vereinfachungen vorgenommen: Beim Nachweis eines männlichen Vogels mit revieranzeigendem Verhalten wurde das Vorhandensein eines Brutpaares angenommen. Die Begriffe Revier und (Brut)Paar wurden im Text synonym verwendet. Brutvögel sind die Arten, die nachweislich im UG gebrütet haben (Brutnachweis) bzw. deren revieranzeigendes Verhalten Rückschlüsse auf eine Brut zulassen. Nahrungsgäste brüteten faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 2 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien vermutlich im weiteren Umfeld und nutzten das UG lediglich als Nahrungslebensraum. Zu den Durchzüglern oder Rastvögeln zählen die Arten, die während der Zugzeiten beobachtet wurden. 2.1.2 Artenauswahl Bei der Erfassung der Avifauna wird im Rahmen von Eingriffsplanungen i.d.R. nicht das gesamte Artenspektrum erfasst. Die Auswahl beschränkt sich im wesentlichen auf die planungsrelevanten Arten (KAISER 2012). Der Kolkrabe und die Hohltaube wurden als charakteristische Arten ebenfalls mit aufgenommen. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 3 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Tab. 1: Geländetermine zur Brutvogelerfassung mit Angaben zur Methodik. Datum Nachweismethode 2012 18.4.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 19.4.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 2.5.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 9.5.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 22.5.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 24.5.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 11.6.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 22.6.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 6.7.12 Sichtnachweise tagsüber (Avifauna) 20./22.7. Bestandserfassung Wespenbussard (Synchronbeobachtung mit 2 Personen) 27./29.7. Bestandserfassung Wespenbussard (Synchronbeobachtung mit 2 Personen) 3./5.8. Bestandserfassung Wespenbussard (Synchronbeobachtung mit 2 Personen) 10./12.8. Bestandserfassung Wespenbussard (Synchronbeobachtung mit 2 Personen) 2013 28.2. Sichtnachweise tagsüber (Avifauna), speziell Kolkrabe und Horstbaumerfassung 5.3. Sichtnachweise tagsüber (Avifauna), speziell Kolkrabe, Schwarzspecht und Horstbaumerfassung, Eulen Abenddämmerung bzw. nachts 6.3. Sichtnachweise tagsüber (Avifauna), speziell Kolkrabe, Schwarzspecht und Horstbaumerfassung 15.3. Sichtnachweise tagsüber (Avifauna), speziell Kolkrabe, Schwarzspecht und Horstbaumerfassung 18.3. Sichtnachweise tagsüber (Avifauna), speziell Kolkrabe, Schwarzspecht und Horstbaumerfassung 27.3. Sichtnachweise tagsüber (Avifauna), speziell Kolkrabe, Schwarzspecht und Horstbaumerfassung und –kontrolle 11.4. Eulen Abenddämmerung bzw. nachts 19.4. Horstbaumkontrolle 26.4. Horstbaumkontrolle 9.5. Brutvogelerfassung 17.5. Brutvogelerfassung Horstbaumkontrolle 24.5. Brutvogelerfassung 27.5. Waldschnepfe / Eulen (Bruterfolgskontrolle) 4.6. Probeflächen Avifauna 7.6. Probeflächen Avifauna 18.6. Probeflächen Avifauna / Abenddämmerung Waldschnepfenerfassung 5.7. Kontrolle Wespenbussardhorst und Aufnahme weiterer Zufallsfunde Avifauna 19.7. Kontrolle Wespenbussardhorst und Aufnahme weiterer Zufallsfunde Avifauna faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 4 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien 2.2 Ergebnisse 2.2.1 Festgestellte Arten Es wurden insgesamt 19 verschiedene als planungsrelevant eingestufte Vogelarten im Untersuchungsgebiet festgestellt (nach KAISER 2012). Hinzu kommen Hohltaube und Kolkrabe. Diese sind in der Tabelle 2 vollständig aufgeführt und die Fundorte in der Karte 1 im Anhang dargestellt. Tab. 2: Artnachweise der Avifauna mit Angaben zu Gefährdung und Status. Abkürzungen: Bv Brutvogel, Dz Durchzügler, Ng Nahrungsgast, * ungefährdet, RL NRW Rote Liste Nordrhein-Westfalen (SUDMANN et al. 2008), RL BRD Rote Liste Bundesrepublik Deutschland (SÜDBECK et al. 2007), 0 ausgestorben oder verschollen, 1 vom Aussterben bedroht, 2 stark gefährdet, 3 gefährdet, V Vorwarnliste, S von Schutzmaßnahmen abhängig. Art Status Anzahl Reviere RL NRW / RL BRD Graureiher Ng Max. 1 nahrungssuchendes Individuum. Schwarzstorch Dz Überfliegender Vogel am 18.4.12. 3S/* Fischadler Dz Überfliegender Vogel am 19.4.13. 0/3 Wespenbussard Bv 1 Brutpaar, weiteres Revier nicht ausgeschlossen. 2/V Habicht Bv 1 Brutpaar, vermtl. ein weiteres Revierpaar westl. des UG`s (Nichtbrüter). V/* Sperber Ng Beobachtung jagender Individuen. */* Rotmilan Ng Einzelbeobachtungen ohne Revierverhalten. 3/* Mäusebussard Bv 2 Brutpaare (2012) und 1 Brutpaar (2013). */* Turmfalke Ng Beobachtung jagender Individuen über dem Steinbruch. VS / * Waldschnepfe Bv Nachweis eines revieranzeigenden Männchens am 5.6.13. 3/V Flussregenpfeifer Bv Revieranzeigendes Männchen im Sommer 2013 im Steinbruch. 3/* Hohltaube Bv 8 Reviere. */* Waldkauz Bv 3-4 Reviere. */* Waldohreule Bv Rufendes Männchen am 20.3.13 und 27.5.13 Uhu Bv Zwei Reviere in beiden Jahren besetzt, davon eins im Steinbruch und das zweite in einem Greifvogelhorst im Süden des UG`s. Letzteres in 2013 vermtl. nur mit balzendem Männchen. Kleinspecht Bv? Einzelbeobachtungen am 18.4.12 und 6.3.13. 3/V Lediglich vier alte Höhlen, kein aktueller Nachweis. 3/V V/* Schwarzspecht */* 3/* VS / * Kolkrabe Ng Regelmäßige Beobachtungen von bis zu 3 Individuen. Ein Paar mit revieranzeigendem Verhalten wie Synchronflüge, Luftspiele etc. Trotz intensiver Suche kein Brutnachweis. Feldlerche Bv Insgesamt 3 Reviere südlich des Teutoburger Waldes. 3S / V Waldlaubsänger Bv 8 besetzte Reviere in 2012, davon 1 westl. des UG`s. 3/* Feldsperling Bv Mindestens ein Brutpaar an Gebäude südlich des Teutoburger Waldes. 3/V Baumpieper Bv Bis zu 6 Reviere. 3/V Ein nahrungssuchender Graureiher wurde an einem der Kleingewässer am südlichen Rand des UG`s beobachtet. Nach der Einführung der ganzjährigen Schonzeit im Jahr 1974 erholten sich die Bestände und landesweit werden heute wieder 2.000 Paare gezählt (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Neben Fischen ernährt der Graureiher sich von Kleinsäugern, die er auf Grünland, Brachen und Äckern erbeutet (BAUER et al. 2005a). Aufgrund seiner koloniebrütenden Lebensweise zählt er zu den planungsrelevanten Arten. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 5 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Ein vorbei fliegender Schwarzstorch wurde am 18.4.12 vom Kamm des Teutoburger Waldes aus beobachtet. Der Altvogel strich von Westen aus kommend in östlicher Richtung davon. Weitere Beobachtungen gelangen nicht, so dass innerhalb des UG`s weder eine Brut noch Nahrungslebensräume zu erwarten waren. Nach Angaben von R. Tüllinghoff (Mitarbeiter der Biologischen Station im Kreis Steinfurt, mdl. Mittlg. vom 18.12.13) befinden sich die nächstliegend bekannten Brutplätze nahe der Stadt Belm bei Osnabrück. Der Schwarzstorch ist vorzugsweise in unzerschnittenen, großen Laub- und Mischwäldern anzutreffen (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Hier erbeutet er Fische und Amphibien in störungsarmen Fließgewässern und/oder (Klein)Weihern bzw. Fischteichen. Seit einigen Jahren ist eine deutliche Zunahme des landesweiten Bestandes zu beobachten. Diese konzentriert sich bisher noch auf die Mittelgebirge mit einem Bestand von 90 Brutpaaren und gilt als gefährdet (SUDMANN et a. 2008). Bundesweit werden 650 bis 750 Brutpaare gezählt (ADEBAR in Vorber. zit. in GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Ein Fischadler wurden am 19.4.13 beobachtet. Der in gerader Linie von Ost nach West durchziehende Vogel überflog das UG im Übergangsbereich zwischen Wald und Offenland im Süden des UG`s. Der Fischadler ist in Nordrhein-Westfalen ein regelmäßiger Durchzügler, der auf dem Frühjahrszug v.a. von März bis Mai zu beobachten ist. Diese landesweit ausgestorbene Adlerart ist auf Gewässer angewiesen, in denen er in rasantem Sturzflug Fische erbeutet. In Deutschland besiedelt der Fischadler v.a. die gewässerreichen Landschaften in Ostdeutschland. Eine Wiederbesiedlung von NRW ist bei der derzeitigen positiven Bestandsentwicklung in den nächsten Jahren zu erwarten. Das nächste Brutpaar befindet sich derzeit am Dümmer See in Niedersachsen (SUDMANN et a. 2008). Der Nachweis eines Wespenbussards gelang erstmals am 6.7.2012 und damit am Ende der Kartiersaison des ersten Untersuchungsjahres. Nach Rücksprache mit Frau Röckener von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt wurden daraufhin nochmals spezielle Untersuchungen für diesen sehr heimlich lebenden Greifvogel durchgeführt. An weiteren acht Terminen zwischen dem 20.7. und 12.8. erfolgten Synchronbeobachtungen mit zwei Personen im Bereich des Steinbruchs. Die Ornithologen postierten sich an unterschiedlichen, übersichtlich Stellen am Rand des Steinbruchs und waren über Mobilfunk miteinander in Kontakt. So konnten Flugbeobachtungen ausgetauscht und ggfls. Flugrichtungen verfolgt werden. Ziel dieser aufwändigen Untersuchungen war es, Näheres über den potenziellen Brutstandort herauszufinden und das Verhalten der Vögel zu dokumentieren. Eine Übersicht der Einzelbeobachtungen zeigt die folgende Tab. 3. Hier sind alle Nachweise bis zum Fund des Neststandortes am 18.6.2013 aufgeführt. Die Synchronbeobachtungen im Juli und August 2012 erbrachten keine sicheren Hinweise auf eine Brut. Es wurden einzelne revieranzeigende Männchen mit den charakteristischen Treppen- und Schmetterlingsflügen beobachtet. Am 20.7. kamen beide Partner gemeinsam aus östlicher Richtung angeflogen. Dies war der erste sichere Hinweis auf das Vorhandensein eines Revierpaares und nicht nur eines einzelnen Männchens. Im März 2013 wurde im gesamten UG eine Horstbaumkontrolle durchgeführt. Dabei gelang der Fund eines Horstes in einer Buche, der aufgrund der Belaubung und der geringen Größe als typischer Wespenbussardhorst gekennzeichnet wurde. Diese Vermutung wurde bei einer Kontrolle am 18.6.13 bestätigt. Nach längerer Beobachtung von einer angrenzenden Kahlschlagfläche aus, wurde das abfliegende Weibchen registriert. Aufgrund der dichten Belaubung war eine direkte Beobachtung des Brutgeschehens nicht möglich. Da weder am 5.7. noch am 19.7. Sichtnachweise Futter eintragender oder abfliegender Altvögel gelangen, wurde vermutet, dass die Brut erfolglos verlaufen war. Am 24.5.13 wurde ein revieranzeigender Wespenbussard am süd-westlichen Rand des UG`s im Übergangsbereich zwischen Wald und dem südlich angrenzenden Offenland beobachtet. Aufgrund der großen Entfernung zu dem zentral gelegenen Horst nahe der Holperdorper Straße handelte es sich hier möglicherweise um ein zweites Revier. Die Kontrolle der im März erfassten Horstbäume auch westlich des UG`s ergab jedoch keinen Hinweis auf einen weiteren Brutplatz. Der Wespenbussard zählt unter den Greifvögeln zu den ausgesprochenen Nahrungsspezialisten. Insbesondere bei der Ernährung der Jungvögel besitzen Wespen eine übergeordnete Bedeutung. Bei mehrjährigen Untersuchungen aus dem Burgenland in Österreich besaßen diese einen Anteil von 76,4% der Nestlingsnahrung. Der Anteil der übrigen Taxa wie Frösche faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 6 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien (7,5%), Vögel (6,3%), Hummeln (5,4%) und Reptilien (1,1%) war vergleichsweise gering (GAMAUF 1999). In verschiedenen Publikationen wird die hohe Bedeutung des Waldes als Jagdhabitat hervorgehoben (z.B. GAMAUF 1999, ZIESEMER 1999, VAN MAANEN et al. 2011). Hier werden gut strukturierte Waldmischbestände auf eher feuchten Böden bevorzugt. Aber auch unterholzarmes Stangenholz, die aus Kiefern oder Fichten bestehen, werden genutzt. Voraussetzung ist das Vorhandensein einer hohen Dichte staatenbildender Hymenopteren (insbes. Wespen s.o.). Monotone Ackerflächen und intensiv genutzte Wiesen und Weiden weisen keine geeignete Nahrungsgrundlage auf, denn durch Pflügen, Pestizideinsatz etc. können sich auf diesen Flächen keine Wespen ansiedeln. Amphibienreiche Gewässer wirken sich positiv aus, da Frösche insbesondere zu Beginn des Sommers eine höhere Bedeutung, insbesondere für die Altvögel, aufweisen. Im Burgenland variierten die Größen der home ranges zwischen 7,9 bis 16 km² in guten Wespenjahren und 16-25 km² in schlechten (GAMAUF 1999). Wenn die Wespenbussarde im Mai aus den afrikanischen Winterquartieren in die Brutgebiete zurückkehren, sind die meisten Horste bereits von den anderen Greifvogelarten besetzt. Dies führt dazu, dass der Wespenbussard oftmals eine neue Horstgrundlage bauen muss (VAN MANEN et al. 2011, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989). Der Wespenbussard ist innerhalb von NRW lückenhaft verbreitet (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Verbreitungsschwerpunkte befinden sich im Kern- und Ostmünsterland. Zuverlässige Aussagen über die Bestandsentwicklung des Wespenbussards sind aufgrund der heimlichen Lebensweise und der späten Rückkehr aus den Brutgebieten nur schwer möglich. Der Landesbestand wurde zwischen 2005-2009 auf 300 bis 500 Paare ermittelt. Die Art wurde aufgrund der Bestandsabnahme bis in die 1990er Jahre hinein bei der letzten Neufassung der landesweiten Roten Liste erstmals als stark gefährdet hochgestuft (SUDMANN et al. 2008). Tab. 3: Dokumentation der Beobachtungen des Wespenbussards in beiden Untersuchungsjahren sowie weitere Beobachtungen übr dem Steinbruch. Datum Beobachtungen 20.7.12 Um 16.30 Uhr kommt das Paar aus östl. Richtung angeflogen (Holperdorper Straße) und beide überqueren geradlinig den Steinbruch in nord-westl. Richtung. Sperberpaar. 22.7.12 Um 14.30 Uhr kreisen beide Partner über dem östlichen Teil des Steinbruchs. Das Männchen mit Treppenflug. Beide ziehen in nördl. Richtung ab. Jagender Turmfalke, kreisender Rotmilan, Sperber-Weibchen, Kolkrabenpaar. 27.7.12 Wespenbussard-Männchen kommt um 15.00 Uhr von Süden aus angeflogen, Balzflug über dem Steinbruch und abziehend nach Norden. Kreisender Rotmilan, Kolkrabenpaar und SperberWeibchen. 29.7.12 Männchen um 11.30 Uhr mit Balzflug über dem nord-östlichen Bereich des Steinbruchs. Kommt von dort angeflogen und zieht in die gleiche Richtung wieder ab. 3.8.12 Einzelbeobachtung eines überfliegenden Männchens um 12.00 Uhr. 5.8.12 Paarbeobachtung mit Balzflug über dem Steinbruch und dem südlich angrenzenden Waldstück um 12.45 Uhr. 10.8.12 Kein Nachweis eines Wespenbussards. 12.8.12 Kein Nachweis eines Wespenbussards. 24.5.13 Revieranzeigender Wespenbussard am süd-westl. Rand des UG`s im Übergangsbereich zwischen Wald und Offenland. 18.6.13 Nachweis des besetzten Horstes östl. der Holperdorper Straße in einer Buche. Einzelbeobachtung eines vermtl. übernachtenden Wespenbussards in den Baumbeständen am westl. Rand des Steinbruchs um 22.00 Uhr. Der Habicht brütete in beiden Jahren in einem Horst südlich des Steinbruches. Die Brut war mit mindestens einem bzw. mindestens zwei ausgeflogenen Jungvögeln jeweils erfolgreich. Am 18.3.13 wurden westlich der UG-Grenzen zwei typische Habichthorste jeweils in Buchen entdeckt. Zuvor wurde ein Männchen an dem Steinbruch Dyckerhoff gesichtet, während ein Weibchen - den Verfasser aufmerksam beobachtend - über den beiden Horsten kreiste. Aufgrund der Entfernung zum besetzten Horst handelte es sich hier vermutlich um ein zweites Revierpaar, das in 2013 in den beiden Horsten nachweislich nicht gebrütet hat. Der faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 7 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Bestand des Habichts ist von Naturschutzmaßnahmen und weiterer Jagdverschonung abhängig, landesweit ist er in der Vorwarnliste verzeichnet (SUDMANN et al. 2008). Nach den aktuellen Daten der landesweiten Erhebung wird der Bestand auf 1.500 bis 2.000 Reviere geschätzt (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Der Habicht ist ursprünglich ein Bewohner großer Waldflächen. Zunehmend besiedelt er die abwechslungsreiche Kulturlandschaft und sogar Parks und Stadtwälder von Großstädten (NWO 2002). Das Beutespektrum besteht ausschließlich aus Vögeln, ist vielseitig und variiert von Drossel- bis Krähengröße. Die bevorzugte Beute spiegelt das vorherrschende Artenspektrum des Bruthabitats wider (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Für seine Bestandsentwicklung ist im wesentlichen die illegale Verfolgung der ausschlaggebende Faktor: So wurden innerhalb von 5 Jahren (20052010) landesweit 48 illegal getötete Individuen gefunden (HIRSCHFELD 2010, 2011). Der Habicht ist in NRW in der Vorwarnliste geführt (SUDMANN et al. 2008). Vom Sperber wurden lediglich Einzelbeobachtungen von offensichtlich jagenden Individuen notiert. Am 20.7.2012 wurde zusätzlich ein kreisendes Paar über dem Steinbruch gesichtet. Ein Brutrevier konnte in keinem der beiden Untersuchungsjahre festgestellt werden. Der Sperber ist v.a. nach dem Anwendungsverbot von DDT und anderen Pestiziden in den 1970er Jahren sowie der Einstellung der Bejagung wieder flächendeckend verbreitet und gilt deshalb landesweit als ungefährdet (SUDMANN et al. 2008). Sein Bestand wird derzeit auf ca. 3.700 bis 4.500 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Der Horst wird meist in dichten Nadelholzbeständen oder Mischbeständen aus Laubholz und Lärchen errichtet. Vom Rotmilan gelangen insgesamt vier Einzelbeobachtungen. Am 2.5.2012 wurde am südwestlichen Rand des Teutoburger Waldes ein durchziehender Rotmilan beobachtet und am 22.7.2012 kreiste ein Individuum über dem Steinbruch. Am 19.4.2013 zogen zwei Individuen entlang der südlichen Grenze des UG`s von Ost nach West und eine Woche darauf wurde ein jagender Altvogel in der offenen Feldflur südlich des UG`s registriert. Hinweise auf einen Brutstandort des Rotmilans innerhalb des UG`s ergaben sich nicht. Der Rotmilan benötigt die offene, reich strukturierte Kulturlandschaft mit Horstmöglichkeiten in kleinen Waldbereichen und lichten Altholzbeständen (MEBS & SCHMIDT 2005). Die Nahrung wird überwiegend in offenem Gelände auf Wiesen, Weiden und Ackerflächen, aber auch an Waldrändern gesucht. Diese wird zur Brutzeit überwiegend selbst geschlagen und besteht meist aus verbreiteten Arten, die leicht erreichbar sind (W ALZ 2005). Dazu zählen hauptsächlich Kleinsäuger, aber auch andere Kleintiere wie Amphibien, Reptilien und Kleinvögel. Insbesondere außerhalb der Brutphase spielt auch die Aufnahme von Aas eine entscheidende Rolle. Die Art ist in ihrer weltweiten Verbreitung fast ausschließlich auf Europa beschränkt. Dabei sind die deutschen Bestände, die über 60% des Gesamtbestandes ausmachen, von höchster Bedeutung (BAUER et al. 2005a). Der landesweite Bestand von derzeit 700 bis 900 Brutpaaren gilt als gefährdet (SUDMANN et al. 2008). 2012 waren zwei Horste des Mäusebussards besetzt. Davon befand sich ein Horst nordöstlich des Steinbruchs nahe des Hermannsweges und der zweite östlich des UG`s. 2013 wurde davon nur der zentrale Brutstandort beflogen. Die Offenlandbereiche wurden von verschiedenen Individuen großräumig zur Jagd benutzt, vermutlich auch von weiteren Brutvögeln aus dem Umfeld. Dazu zählten innerhalb des UG`s insbesondere die Kahlschlagbzw. Wiederaufforstungsflächen sowie die Randbereiche des Steinbruchs. Der Mäusebussard ist die häufigste Greifvogelart in Mitteleuropa. Landesweit kommt er mit ca. 9.000-14.000 Brutpaaren vor (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Auch im Kreis Steinfurt ist die Art verbreitet und ungefährdet. Vom Turmfalken wurden wiederholt jagende Individuen über dem Steinbruch beobachtet. Ein Brutstandort wurde nicht gefunden. Der Turmfalke ist nach dem Mäusebussard die häufigste Greifvogelart in Mitteleuropa. Sein landesweiter Bestand beträgt derzeit ca. 5.000-7.000 Brutpaare (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Er besiedelt die Kulturlandschaft nahezu flächendeckend, sofern geeignete Brutmöglichkeiten in verlassenen Krähennestern, (Kirch-) Türmen oder Bauernhöfen vorhanden sind (naturschutzinformationen-nrw.de). In den letzten Jahren kam es jedoch lokal zu Bestandsverlusten. Aufgrund dieser negativen Entwicklung faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 8 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien wurde der Turmfalke bei der letzten Neufassung der landesweiten Roten Liste erstmals in die Vorwarnliste aufgenommen (SUDMANN et al. 2008). Von der Waldschnepfe wurde lediglich am 5.6.13 ein balzendes Männchen während der Fledermauskartierungen nachgewiesen (M. Hamann, schriftl. Mittlg.). Das rufende Männchen wurde über dem Waldbereich nördlich des Steinbruchs gesichtet. Bei den speziellen Waldschnepfenerfassungen mit sehr guten Witterungsbedingungen am 27.5.13 und 18.6.13 wurden im Bereich des Steinbruchs dagegen keine revieranzeigenden Individuen beobachtet. Die Bestanderfassung und die Lokalisierung der Waldschnepfe ist schwierig bzw. nur mit einem hohen methodischen Aufwand möglich (GAEDICKE & W AHL 2007). Die beflogenen Reviere können sehr groß sein und bis zu 132 ha umfassen (BAUER et al. 2005 a, SÜDBECK et al. 2005). Gemäß der Einstufung von SÜDBECK et al. (2005) ist der einmalige Nachweis nicht als Brutverdacht einzustufen. Trotzdem ist eine Beeinträchtigung eines Revieres aufgrund der Schwierigkeiten und Unsicherheiten bei der Erfassung der Waldschnepfe nicht auszuschließen. Die Waldschnepfe ist v.a. in lichten und feuchten Hochwäldern oder in Niederwäldern mit ausgeprägter Kraut- und Strauchschicht zu finden. In tieferen Lagen bevorzugt sie Laub- und Mischwälder. In der Dämmerung beginnen die Männchen ihre charakteristischen Balzflüge. Nahezu ausschließlich anhand dieses sogenannten „Schnepfenstrichs“ sind sie nachzuweisen. Dafür sind insbesondere Lichtungen und andere Freiflächen von Bedeutung (BAUER et al 2005 a). Innerhalb von Westfalen ist die Art schwerpunktmäßig im West- und Kernmünsterland sowie im Sauer- und Siegerland verbreitet. Es ist schwierig, die Bestandsentwicklung der Waldschnepfe zu quantifizieren (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Nach BETTMANN (1975) (zit. in NWO 2002) ist der Brutbestand in den letzten 100 Jahren stark zurückgegangen. Ist der „Schnepfenstrich“ noch gut nachzuweisen, ist die Zahl der Reviere dagegen nur mit einem schwierig Aufwand zu bestimmen. Eine Bestandsminderung für die Art erfolgte in der Vergangenheit insbesondere durch die großflächige Absenkung des Grundwasserspiegels sowie der Umwandlung von Laub- in Nadelwälder. Die Waldschnepfe gilt landesweit als gefährdet und nach neuesten Erkenntnissen wird der Bestand auf 3.000-5.500 Reviere geschätzt (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013, SUDMANN et al. 2008). Im Sommer 2013 wurde innerhalb des Steinbruchs wiederholt ein revieranzeigender Flussregenpfeifer beobachtet. Ein Nest konnte trotz intensiver Suche nicht gefunden werden. Die hervorragende Tarnung der brütenden Altvögel erschwert ihre Erkennung bzw. Entdeckung. Einige Bereiche des Steinbruchs waren aufgrund der vorhandenen temporären, nahrungsreichen Gewässer als Bruthabitat durchaus geeignet. Der Flussregenpfeifer als typische Fließgewässerart ist häufig auf Industriebrachen, Abbaustellen und ähnlichen stark anthropogen überformten Habitaten anzutreffen (eig. Beob., Glutz von Blotzheim et al. 1984). Hier legen die Altvögel eine kleine Mulde an und eine Ablage mit üblicherweise vier Eiern an. Ein wesentliches Merkmal dieser Lebensräume ist deren Kurzlebigkeit, denn durch Sukzession sind diese bereits nach wenigen Jahren wieder ungeeignet. Der Gesamtbestand in NRW wird aktuell auf 500-750 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Als bevorzugte Lebensräume gelten die Abgrabungen entlang der größeren Fließgewässer in den Niederungen. Ein Verbreitungsschwerpunkt ist das Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein mit über 50 Brutpaaren. Landesweit wird der Flussregenpfeifer als gefährdet, bundesweit als ungefährdet eingestuft (SUDMANN et al. 2008, SÜDBECK et al. 2007). Von der Hohltaube konnten insgesamt neun verschiedene Reviere nachgewiesen werden. Besetzte Nester befanden sich im Süd-Westen des UG`s in einem Nistkasten und am Parkplatz der Gaststätte Malepartus in einer Baumhöhle. Die Hohltaube ist ein Bewohner größerer Baumbestände und besiedelt hier vorzugsweise die Nähe von Freiflächen insbesondere von Laub-, Misch- und Kiefernwäldern (BAUER et al. 2005a). Die Siedlungsdichte dieser höhlenbrütenden Taubenart ist heute unabhängig vom Vorkommen des Schwarzspechts. Sie brütet mittlerweile auch in Kopfweiden, Gebäuden und künstlichen Nisthilfen. Der Bestand der Hohltaube hat landesweit seit den 1990er Jahren um ca. 60% zugenommen und wird heute auf 8.500 bis 16.000 Reviere geschätzt (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Landes- und bundesweit gilt sie wieder als ungefährdet (SUDMANN et al. 2008, SÜDBECK et al. 2007). faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 9 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Vom Waldkauz wurden drei bis vier verschiedene Reviere gezählt. Am 5.3.13 reagierten sowohl am Hermannsweg im Nord-Westen des UG`s als auch nahe der Holperdorper Straße jeweils beide Partner auf das Abspielen der Klangattrappe. Am gleichen Abend rief ein Männchen am Rand einer Wiederaufforstung östlich des Kalksteinwerks. Am 11.4. wurde ein weiteres Männchen zwischen der Gaststätte Malepartus und der Holperdorper Straße vernommen. Kurz darauf rief ein Männchen östlich der UG-Grenzen zwischen Hermannsweg und Malepartusweg. Bei der angewandten Methode ist nicht immer sicher zwischen den einzelnen Revieren zu unterscheiden, da die Vögel mit der Klangattrappe „nachgezogen“ werden können. Mit Sicherheit ist von insgesamt drei Revieren auszugehen. Östlich der Holperdorper Straße war nicht sicher zu unterscheiden, ob es sich hier um ein oder zwei Reviere handelte. Voraussetzung für eine Brut sind alte, höhlenreiche Baumbestände, geeignete Gebäudenischen oder verlassene Greifvogelhorste. Die Bruten finden auch in verlassenen Höhlen des Schwarzspechtes, Rabenvogelnestern, in Kirchen, Dachböden und Scheunen, in Erdhöhlen und auf dem Waldboden statt (NWO 2002, AEBISCHER 2008). Die Jagd erfolgt entweder in der offenen Landschaft auf Grünlandflächen oder kurzrasigen Feldbzw. Wegrainen oder in aufgelockerten Laub- und Mischwäldern mit lichten Altholzbeständen. Aus der offenen, baumfreien Agrarlandschaft werden geringe Bestandsdichten gemeldet. Diese ungefährdete Eulenart besiedelt Nordrhein-Westfalen mit ca. 7.000 bis 12.500 Brutpaaren (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Am südlichen Rand des UG´s wurde am 5.3.13 eine revieranzeigende Waldohreule festgestellt. Dieses Revier wurde am 27.5.13 durch einen rufenden Altvogel bestätigt. Die Waldohreule besiedelt fast flächendeckend alle nordrhein-westfälischen Naturräume vom Tiefland bis in die Hochlagen mit 2.500 bis 5.500 Paaren (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Bedeutsam sind die Nester von Rabenkrähe, Elster und gelegentlich der Ringeltaube, die sie zur Fortpflanzung nutzt. Bevorzugt werden nicht dichte Waldbestände, sondern vielmehr die halboffene Kulturlandschaft mit Waldrändern, Feldgehölzen, Streuobstwiesen und Hecken (MEBS & SCHERZINGER 2000). Für die Ernährung ist eine hohe Dichte an Kleinsäugern, insbesondere der Feldmaus, wichtig. Diese wird vorzugsweise entlang von unversiegelten Feldwegen, Säumen und kurzrasigem Grünland erbeutet. Die Waldohreule wird landesweit als gefährdet eingestuft (SUDMANN et al. 2008). In beiden Untersuchungsjahren waren jeweils zwei Reviere des Uhus innerhalb des UG`s besetzt (s.a. Tab. 4). Davon brütete ein Paar mit großer Wahrscheinlichkeit in beiden Jahren im Steinbruch. 2012 wurde am südlichen Rand des UG`s ein besetzter Greifvogelhorst entdeckt. Nahrungsreste unter dem Horstbaum lassen die Vermutung zu, dass die Brut erfolgreich war. Im Frühjahr 2013 war der Horst sichtbar, auch aufgrund der Aktivität der Jungvögel, bereits sehr stark beschädigt. Es wurde keine erneute Brut festgestellt. Auch im Umfeld fanden sich keine weiteren Brutnachweise. Dennoch war das Revier offensichtlich durch das Männchen weiterhin besetzt: Am 5.3.13 reagierte das Männchen hier bereits auf das Abspielen der Stimme der Waldohreule und am 11.4.13 rief der Vogel auch ohne die künstliche Lockhilfe über eine Stunde. Das lang anhaltende Rufen deutet jedoch auf das Fehlen eines Weibchens hin (eigene Erfahrungen, Bestätigung auch durch F. Ziesemer, mdl. Mittlg. vom 19.12.13). Grundsätzlich war 2013 für Uhus ein ausgesprochen schlechtes Jahr (z.B. egeeulen.de). Viele Brutplätze blieben unbesetzt oder wurden im Verlauf der Brutsaison abgebrochen. Die Gründe werden in dem kleinsäugerarmen Mäusejahr bzw. dem langen und kalten Winter vermutet (ebd.). Der Teutoburger Wald zählt neben der Eifel, dem Bergischen Land, dem Sauer- und Siegerland sowie der Egge zu den landesweiten Dichtezentren des Uhus. Bevorzugt besiedelt werden dort naturnahe Felsen und Steinbrüche. Von hier aus erfolgte eine Wiederbesiedlung des Tieflandes v.a. von Trockenund Nassabgrabungen sowie kleineren Waldgebieten. Zu den bevorzugten Beutetieren des Uhus zählen z.B. Igel, Kleinsäuger (Wanderratten!) und Vögel. Andere Greifvogel- und Eulenarten werden ebenfalls regelmäßig erbeutet. Die Ernährung ist opportunistisch und spiegelt das Vorkommen der Beutetiere im jeweiligen Lebensraum wider. Dieses variiert im jahreszeitlichen Verlauf und kann z.B. im Winter auch überwiegend aus Wühlmäusen bestehen (DALBECK 1994). Der Legebeginn des Uhus ist in Mitteleuropa im März (MEBS & SCHERZINGER 2000). Bereits im Herbst erfolgt mit der sogenannten Herbstbalz die Revierabgrenzung und Paarbildung. Die eigentliche Balz findet von Februar bis März statt. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 10 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Als Nistplätze werden störungsarme Felswände und Steinbrüche mit freiem Anflug bevorzugt (naturschutzinformationen-nrw.de). Zunehmend werden auch die Horste von Greifvögeln oder Gebäude wie z.B. Kirchen genutzt (LINDNER & SCHNURBUS 2013). Wenn keine geeigneten Brutplätze gegeben sind, brütet der Uhu auf dem Boden zwischen ausladenden Baumwurzeln. Diese Bruten sind jedoch aufgrund von Störungen und Prädation durch einen geringeren Bruterfolg beeinträchtigt (ROBITZKY 2009). Der Bestand des Uhus hat sich in den letzten Jahren mit Hilfe von Aussetzungen und weiteren Schutzmaßnahmen deutlich erholt. Infolgedessen zählt der bundesweite Bestand heute wieder 1.400 bis 1.500 Brutpaare und gilt als ungefährdet (SÜDBECK et. al 2007). Nordrhein-Westfalen wurde von 2005-2009 mit 250-300 Brutpaaren besiedelt (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013) und die Art wird hier nicht mehr als gefährdet eingestuft (SUDMANN et al. 2008). Tab. 4: Dokumentation der Beobachtungen des Uhus in beiden Untersuchungsjahren. Datum Beobachtungen 18.4.12 Nachweis einer Uhubrut in einem Greifvogelhorst am südlichen Rand des UG`s. Brütender bzw. hudernder Altvogel ist über den Horstrand gut zu sehen. 11.6.12 Kontrolle des südlichen Uhu-Horstes. Zahlreiche Nahrungsreste unter Horst deuten auf erfolgreiche Brut hin (darunter Flügel eines Baumfalken). 5.3.13 Um 18.15 Uhr sitzt das Uhu-Männchen in einer abgestorbenen Kiefer oberhalb des südlichen Randes der Steinbruchkante. Um 18.32 Uhr reagiert der Vogel auf das Abspielen der Klangattrappe und fliegt zum westlichen Waldrand. Dort ruft er und fliegt später zum ersten Standort zurück. Um 20 Uhr ruft ein Uhu-Männchen am süd-westliche Rand des UG`s. 11.4.13 Der südliche Revierinhaber ruft von 20.10 Uhr bis ca. 21 Uhr. Um 23.30 Uhr ruft ein Männchen am östlichen Rand des UG`s nach Abspielen der Klangattrappe (vermutlich einer der beiden bekannten Revierinhaber). 19.7.13 Zwei Uhus tagsüber im Waldrandbereich westlich des Steinbruchs (vermutlich Jungvögel). 15.8.13 Revieranzeigender Uhu nord-östlich des Kalksteinwerkes (schrift. Mittlg. U. Lürs, Büro Hamann und Schulte). Der Kleinspecht wurde in beiden Untersuchungsjahren jeweils nur mit einzelnen Beobachtungen rufender Männchen festgestellt. Der erste Nachweis gelang am 18.4.12 westlich der Holperdorper Straße und der zweite am 6.3.13 am Malepartusweg nördlich der Gaststätte Malepartus. Hinweise auf ein dauerhaft besetztes Revier wurden nicht gefunden. Der kleinste mitteleuropäische Specht besiedelt parkartige oder lichte Laub- und Mischwälder, wo er Weichhölzer wie Pappeln und Weiden bevorzugt (BAUER et al. 2005a). Des weiteren ist er in feuchten Erlen- und Hainbuchenwäldern, Parks und Haus- sowie hochstämmigen Obstgärten zu finden. Er meidet geschlossene Wälder (insbesondere Nadelwälder), in denen er dann höchstens am Rand zu finden ist. Bruthöhlen werden meist in totem oder morschen Holz angelegt, gelegentlich auch in schwachen Seitenästen. Der Rückgang des Kleinspechts geht einher mit der Zerstörung der Auenlandschaften und dem großräumigen Verlust der Streuobstbestände (ebd.). Er gilt in NRW als gefährdet, bundesweit ist er in der Vorwarnliste verzeichnet (SUDMANN et al. 2008, SÜDBECK et al. 2007). Der landesweite Bestand wird mit 3.000 bis 4.700 Revieren angegeben (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Aufgrund alter Nachweise des Schwarzspechts wurde diese Art im Winter bzw. Frühjahr 2013 nach den anerkannten Methoden erfasst (vgl. SÜDBECK et al. 2005). Dazu wurde die Klangattrappe mit der artspezifischen Stimme des Schwarzspechts in regelmäßigen Abständen während der Begehungen im März abgespielt. Gleichzeitig fand eine Untersuchung der Bäume auf alte bzw. neue Höhlen statt. Dennoch konnte mit dieser Methode, wie in 2012 auch, kein Revier des Schwarzspechts nachgewiesen werden. Lediglich drei alte Schwarzspechthöhlen wurden entdeckt, die auch in der Karte 1 verzeichnet sind. Diese waren teilweise von der Hohltaube besiedelt, in einer weiteren nahe der Holperdorper Straße wurde 2012 ein Wespennest gefunden. Der Schwarzspecht ist eine auffallende und ruffreudige Spechtart, die anhand der weittragenden Sitz- und Flugrufe über große Distanzen wahrzunehmen ist. Auffällig sind auch die großen Nist- bzw. Schlafhöhlen, die bevorzugt in Buchen und seltener in Nadelbäumen angelegt werden. Für die Anlage der faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 11 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Höhlen werden glattrindige Altholzbestände benötigt, die bis in die Höhe von 4-10m astfrei sein sollten. Zur Anlage der geräumigen Bruthöhle ist er auf das Vorhandensein von Altbuchen angewiesen, seine Nahrung findet er dagegen auch in Kiefernwäldern (W IMMER & ZAHNER 2010). Schwarzspechte nutzen große Brutreviere und fliegen teilweise über erhebliche Distanzen, um Ressourcen wie z.B. Schlafhöhlen zu nutzen. Dabei sind Entfernungen bis zu 3 km zwischen Brutrevier und Schlafhöhle nachgewiesen (ebd.). Die größte europäische Spechtart ist in NRW mit 1.900 bis 2.700 Paaren weit verbreitet und gilt mittlerweile wieder als ungefährdet (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Ein einzelner Kolkrabe wurde erstmals am 18.4.2012 nahe des Steinbruchs und einen Tag darauf ebenfalls östlich der Holperdorper Straße beobachtet. Im weiteren Verlauf der Brutsaison gelang dann nur noch eine weitere Beobachtungen innerhalb des UG`s. Nach der Brutzeit wurde am 20.6.12 und 22.7.12 wieder die Anwesenheit eines Paares dokumentiert. Aufgrund dieser Nachweise konnte ein Brutrevier innerhalb des UG´s nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurde für 2013 die Bestandsaufnahme gemäß den üblichen methodischen Standards durchgeführt. Diese sieht eine Erfassung balzender Individuen bereits im Februar und März vor (vgl. SÜDBECK et al. 2005). Dabei werden anhand von Flugspielen, Luftbalz und Synchronflügen die Reviere dokumentiert. Gleichzeitig erfolgte eine Horstsuche in den Waldbereichen, um alte bzw. neue Nester vor dem Laubaustrieb zu erfassen. Bei nahezu allen Begehungen wurden bis zu drei Kolkraben innerhalb des UG`s nachgewiesen. Zur Dokumentation werden die folgenden Beobachtungen exemplarisch dargestellt. Am 28.2.13 wurden im Verlauf der Begehung insgesamt fünf mal Kolkraben gesichtet. Dabei konnten bis zu drei gemeinsam kreisende sowie vier Mal Einzeltiere (jeweils rufend) beobachtet werden. Die Sichtungen konzentrierten sich auf den gesamten Waldbereich westlich der Holperdorper Straße sowie zusätzlich den Steinbruch. Besondere Balzaktivitäten wurden auch noch am 15.3.13 registriert. Zuerst hielten sich drei Raben südlich des westlich angrenzenden Steinbruchs der Fa. Dyckerhoff auf, wo sie laut riefen und sich hoch in die Luft schraubten. Vermutlich handelte es sich hier um einen Einzelvogel sowie ein Revierpaar. Später wurde das Paar am südlichen Waldrand westlich „Wellenbrinks Knapp“ im Synchronflug beobachtet. Trotz dieser typischen revieranzeigenden Verhaltensweisen wurde kein besetztes Nest innerhalb des UG`s gefunden. Ebenso ergaben Gelegenheitskontrollen südlich des Dyckerhoff-Steinbruchs keine weiteren Hinweise auf eine Brut. Nahezu bei allen nachfolgenden Begehungen wurden Kolkraben festgestellt. Offensichtlich handelte es sich hier um ein Paar und mindestens einen weiteren (Einzel?)Vogel. Alle geeigneten Nester wurden innerhalb der Saison mehrfach kontrolliert, ohne dass sich ein Hinweis auf einen besetzten Brutplatz ergab. Außerdem wurden im Sommer keine Familienverbände gesichtet, die Hnweise auf eine erfolgreiche Brut im Umfeld des UG`s gegeben hätten. Das intensive Balzverhalten im zeitigen Frühjahr ließ anfangs eine Brut erwarten, die dann aber nicht bestätigt werden konnte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der lange und kalte Winter negativ auf das Brutgeschehen ausgewirkt hat. Insofern die Tiere nicht gestört werden, ist aufgrund der Beobachtungen in den nächsten Jahren eine erste Brut innerhalb des UG`s oder dem nahen Umfeld zu erwarten. Der Kolkrabe war in den 1930er Jahren in ganz NRW ausgestorben. Erst durch Wiederansiedlungsprojekte und eine natürliche Wiederbesiedlung von Niedersachsen aus, wurde der imposante Rabenvogel erneut heimisch. Zur Zeit brüten die meisten Paare in den östlichen Landesteilen und den bewaldeten Mittelgebirgen. Die Rückkehr in das Tiefland ist derzeit vorwiegend noch auf die größeren Waldgebiete sowie die Kreise Recklinghausen, Borken und Coesfeld beschränkt, setzt sich aber zunehmend fort (mdl. Mittlg. R. Tüllinghoff, eigene Erfahrungen, GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Aufgrund der besonderen Anpassungsfähigkeit des Kolkraben brütet dieser in einer Vielzahl verschiedener Lebensräume. Die Nester findet man in Felsen, tiefen Wäldern, exponierten Einzelbäumen sowie in Feldgehölzen in der Kulturlandschaft (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Der landesweite Bestand wurde in den Jahren 2005-2009 mit 380-460 Paaren angegeben und gilt mittlerweile wieder als ungefährdet (ebd.). Aufgrund der großen Verbreitungslücken, insbesondere im Tiefland, wird er aber weiterhin in der Vorwarnliste geführt (SUDMANN et al. 2008). faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 12 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Von der Feldlerche wurden drei Reviere in der Agrarlandschaft südlich des Teutoburger Waldes nachgewiesen. Die Feldlerche besiedelt vorzugsweise die offene Feldflur und meidet senkrechte Strukturen wie Waldränder, Hecken und einzeln stehende Bäume. Ihr Nest legt sie als Bodenbrüter im Ackerland, extensiven Weiden, Berg- und nicht zu stark geneigten Hangwiesen an (BAUER et al. 2005 b). Sehr gut geeignet sind auch flachgründige Magerweiden (mit Schafen in Hütehaltung), Ackersukzessionsbrachen, Böden mit anstehendem Kalkgestein (sogenannte Scherbenäcker) sowie kleinparzellierte, extensiv genutzte Agrarflächen. Intensivgrünland, Maisäcker und Spargelflächen sind für die Feldlerche dagegen ungeeignet (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). In den 1980er Jahren hat sich der Bestand der Feldlerche in Westfalen halbiert. Auch in den letzten Jahren setzte sich der negative Trend als Folge zunehmender Nutzungsintensivierung fort, so dass heute der landesweite Bestand mit nur noch 85.000 – 140.000 Revieren angegeben wird (ebd.). Landes- und bundesweit wird die Feldlerche als gefährdet eingestuft (SUDMANN et al. 2008, SÜDBECK et al. 2007) Vom Waldlaubsänger wurden acht Reviere in den Waldbereichen festgestellt. Der Waldlaubsänger ist ein typischer Bewohner naturnaher Wirtschaftswälder mit Rotbuche, Hainbuche sowie Stiel- oder Traubeneiche. Sein Bestand ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Dabei wirken sich vermutlich Veränderungen auf dem Zugweg bzw. im Winterquartier negativ aus. In den Bruthabitaten ist die Forstwirtschaft ein Aspekt, der zu immer weniger lichten und halboffenen Strukturen beiträgt. Der Bestand liegt landesweit derzeit bei 6.500 bis 11.000 Revieren und wird als gefährdet eingestuft (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013, Sudmann et al. 2008) Feldsperlinge besiedelten ein Wohnhaus am südlichen Rand des UG`s. Der Feldsperling brütet meist in Nischen von Feldscheunen, landwirtschaftlichen Gebäuden, Baumhöhlen und nimmt ebenfalls künstliche Nisthilfen an. Diese Bedingungen sind v.a. in Viehställen oder nischenreichen Wohngebäuden vorhanden. Wichtig sind darüber hinaus dichte Strauch- und Baumbestände. In Dörfern und Städten ist er heute meist nur noch in den unmittelbar an das Offenland angrenzenden Gärten anzutreffen. Zwischen 2005-2009 wurde der landesweite Bestand auf 73.000 bis 115.000 Reviere beziffert (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Vom Baumpieper wurden insgesamt sechs revieranzeigende Männchen gezählt. Diese besiedelten die Waldrandbereiche am Steinbruch sowie Kahlschläge bzw. Wiederaufforstungen innerhalb des Waldgebietes. Der Baumpieper lebt vorzugsweise in lichten Wäldern, Windbruch- und Waldbrandflächen, Waldrändern, Brachen, Heide- und Hochmooren etc. Hier sind eine geringe Deckung der Strauchschicht, eine reich strukturierte Krautschicht sowie hohe Singwarten von essentieller Bedeutung (GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013). Insbesondere in den Mittelgebirgen von Eifel und Voreifel, Sauer- und Siegerland bis hin zum Weserbergland sowie im Münsterland ist das Verbreitungsgebiet nahezu geschlossen. Im Landesteil Westfalen war der Baumpieper bis in die 1990er Jahre noch fast flächendeckend vorhanden. Heute bestehen deutliche Lücken, denn in den vergangenen 20 Jahren hat sich der Bestand auf 9.000 bis 20.000 Reviere nahezu halbiert (ebd.). Der Baumpieper wird heute als gefährdet eingestuft (SUDMANN et al. 2008). 3. Fachbeitrag Amphibien Die Bestandsaufnahme der Amphibien fand im Jahr 2013 statt. Für die abschließenden Untersuchungen des Jahres 2013 wurde ein Untersuchungskonzept erarbeitet und an die Untere Landschaftsbehörde gesandt (schriftl. Mittlg. vom 27.2.2013). Auf das Einsetzen von Molchreusen wurde aufgrund der ungeeigneten, fischreichen Bedingungen in den Untersuchungsgewässern verzichtet. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 13 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien 3.1 Methodisches Vorgehen 3.1.1 Erfassungsmethodik Im Verlauf der Untersuchung wurden die Stillgewässer mindestens sechs mal aufgesucht (s.a. Tab. 5). Die Laichgewässerkartierungen fanden am 11.4., 9.5., 27.5. und 18.6. jeweils in der Nacht statt, um anwandernde, laichende oder rufende Tiere zu erfassen. Dabei wurden die Gewässer ausgeleuchtet, um die Amphibien im Gewässer zu entdecken. Die Tagkontrollen dienten dem Nachweis von Laich, Kaulquappen bzw. Larven und, im weiteren Verlauf, der Suche nach frisch metamorphosierten Jungtieren in den Uferrandbereichen. Dabei wurden ausgewählte Uferrandbereiche bekeschert, um Kaulquappen und (Molch)Larven fangen und bestimmen zu können. Eine Bestandsschätzung der Tiere erfolgte nach standardisierten Methoden (vgl. auch HACHTEL et al. 2009): Bei der Erdkröte wurden die adulten Individuen gezählt bzw. geschätzt, die am Laichgeschehen teilnehmen (vgl. LÖBF 1997). Für die Ermittlung der Populationsgröße eignet sich beim Grasfrosch die Summe der Laichballen als Maß für die Anzahl der geschlechtsreifen Weibchen (SCHLÜPMANN 1988). Bei den Molchen ist eine zuverlässige quantitative Erfassung nur schwer möglich und wurde deshalb in weiten Bestandsklassen geschätzt. Mittels Abkeschern und Suche von Jungtieren im nahen Gewässerumfeld wurde nach Hinweisen für eine erfolgreiche Reproduktion gesucht. Eine Determination der Larven erfolgte nach dem Bestimmungsschlüssel von BÜHLER et al. (2007). Die Suche nach dem Feuersalamander wurde ausschließlich entlang der Quellbäche (Brügelietquelle und Ölmühlenbach) sowie in einer Nacht entlang eines weiteren Baches östlich des UG`s durchgeführt. Dabei wurden die Fließgewässer innerhalb des Waldes ausgeleuchtet, um Larven auch quantitativ nachzuweisen. Das Umfeld der Bäche wurde nach adulten Tieren abgesucht. Tab. 5: Dokumentation der Geländetermine zur Erfassung der Amphibien. 2013 5.3. Feuersalamander abends / nachts 11.4. Amphibien abends / nachts (auch Feuersalamander) 19.4. Amphibien tagsüber 26.4. Amphibien tagsüber 9.5. Amphibien abends (Ausleuchten der Gewässer u. Nachweis rufender Tiere) 17.5. Amphibien tagsüber 27.5. Amphibien abends / nachts (Ausleuchten der Gewässer u. Nachweis rufender Tiere) (auch Feuersalamander) 7.6. Amphibien tagsüber 18.6. Amphibien abends / nachts in allen Kleingewässern (Ausleuchten der Gewässer u. Nachweis rufender Tiere) 5.7. Amphibien tagsüber 19.7. Amphibien tagsüber 5.10. Erfassung Feuersalamander abends / nachts faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 14 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien 3.1.2 Artenauswahl Bei der Erfassung der Amphibien wurden alle Arten unabhängig von Schutz- und Gefährdungsstatus aufgenommen und dokumentiert. 3.2 Ergebnisse 3.2.1 Festgestellte Arten Mit Feuersalamander, Berg-, und Teichmolch, Erdkröte sowie Grasfrosch weist das UG fünf verschiedene, häufige und ungefährdete Amphibienarten auf (vgl. SCHLÜPMANN et al. 2011, KÜHNEL et al. 2009). Die Fundpunkte verteilten sich auf die Quellbäche und die Kleingewässer am Südhang des Teutoburger Waldes. Erdkröte und Teichmolch besiedelten zwei (temporäre) Flachgewässer innerhalb des Steinbruches. Am 11.4. wurden in einem Abschnitt von ca. 160 m Lauflänge der Brügelietquelle insgesamt 23 Feuersalamanderlarven gefunden. Die Größe der Larven variierte sehr stark. Neben sehr kleinen, offensichtlich relativ frisch abgesetzten Individuen, konnten auch zahlreiche sehr große Tiere gesichtet werden. Dies lässt vermuten, dass hier sowohl im Herbst des Jahres 2012 als auch im März und April 2013 Larven abgesetzt wurden. Entlang des Ölmühlenbaches wurden insgesamt 20 Larven gefunden. Am 27.5. fanden sich im ersten Abschnitt der Brügelietquelle keine Larven. Hier waren die Tiere vermutlich aufgrund der starken Schüttung der Quelle abgedriftet. Im unteren Bereich zum Waldrand befanden sich insgesamt 30 Larven. Neben einem relativ hohen Anteil kleiner Larven in einem vergleichsweise frühen Entwicklungsstadium waren viele Individuen offensichtlich kurz vor dem Landgang. Die Summe der Larven stellt lediglich eine Minimalzahl dar. Viele verstecken sich unter Falllaub, Ästen und anderen Strukturen innerhalb des Gewässers. Der Gesamtbestand ist also deutlich höher einzuschätzen als die genannten Zahlen. Am 11.4. wurden nahe der Brügelietquelle insgesamt fünf umherwandernde Adulti beobachtet. Am Ölmühlenbach konnten in der gleichen Nacht zwei Tiere nachgewiesen werden. Während die Brügelietquelle ganzjährig Wasser führte, war der Ölmühlenbach im Sommer ausgetrocknet. Der Feuersalamander besiedelt vorzugsweise die Laubwälder der nordrheinwestfälischen Mittelgebirge (THIESMEIER & DALBECK 2011). Im Gegensatz zu allen anderen in NRW heimischen Amphibienarten legt er keine Eier, sondern setzt Larven ab. Diese entwickeln sich in Quellbächen oder Gräben, seltener in Fahrspuren, Wegerinnen und Kleingewässern. Die Larven ernähren sich von Bachflohkrebsen, Steinfliegen- und Zuckmückenlarven und anderen wasserbewohnenden Organismen. Während die adulten Tiere durch körpereigene Giftstoffe gegen Fressfeinde geschützt sind, ist die Verbreitung der Larven v.a. durch Fischbesatz im Laichgewässer bestimmt. Insbesondere in Gewässerabschnitten mit räuberischen Arten wie z.B. der Bachforelle ist eine erfolgreiche Metamorphose nur unter günstigen Umständen möglich. Der Landgang der Jungtiere ist in NRW von Mitte Juli bis Mitte September zu beobachten. Der Feuersalamander lebt streng terrestrisch. Nur die Weibchen kommen für die Geburt der Larven an die Gewässer (THIESMEIER 2004). Zu den typischen Landlebensräumen zählen feuchte, quellbachdurchzogene Laubmischwälder der collinen bis submontanen Stufe (THIESMEIER & GÜNTHER 1996). Nadelwälder sind für den Feuersalamander kaum geeignet, da die Tiere auf der nahrungsarmen Nadelstreu nur sehr wenige Beutetiere finden. Als Verstecke dienen die Bauten von Kleinsäugern, Totholz oder andere nischenreiche Strukturen. In NRW zählt der Feuersalamander zu den ungefährdeten Amphibienarten (SCHLÜPMANN et al. 2011). Insbesondere in den mit Laubwald bestandenen Mittelgebirgen mit zahlreichen noch vorhandenen Quellbächen ist er flächendeckend anzutreffen. Für den Bereich des Teutoburger Waldes nahe des UG`s waren kaum Daten verfügbar. THIESMEIER & MUTZ (1997) haben zwischen 1994 und 1997 einen Bestand in einem aufgelassenen Steinbruch bei Lengerich erfasst. Am 11.4.2013 wanderten Hunderte von Erdkröten aus den angrenzenden Waldbereichen zu den Staugewässern im Süden des UG`s. Später konnten an allen Standorten Laich und zahlreiche Kaulquappen festgestellt werden (s.a. Karte 2 im Anhang). Der Bestand in faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 15 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Gewässer Nr. 1 wurde auf 250-500, in Nr. 3 und 4 auf jeweils 50-100 und in Nr. 4 auf 5001.000 adulte Erdkröten geschätzt. Das Fischgewässer Nr. 2 war nicht zugänglich, hier wird aber aufgrund der Habitatbedingungen sowie der Nachweise aus dem Umfeld ebenfalls eine große Laichgesellschaft gewesen sein. Allein anhand dieser Zahlen ist ein Gesamtbestand von deutlich über 1.000 Tieren zu erwarten. Innerhalb des Steinbruchs wurden am 4. und 7.6. Erdkrötenkaulquappen nachgewiesen und der Bestand auf 25-100 adulte Individuen geschätzt. Die Besiedlung dieses sehr flachen, temporären Gewässers ist aufgrund der Vorliebe der Art für größere, stetig wasserführende Stillgewässer wie Weiher, Teiche und Kleingewässer (vgl. W EDDELING & GEIGER 2011) als relativ ungewöhnlich einzustufen. Trotzdem hat sie hier erfolgreich reproduziert, was anhand frisch metamorphosierter Jungtiere dokumentiert werden konnte. Die Erdkröte ist eine häufige und anpassungsfähige Amphibienart und Massenvorkommen mit über 1.000 Tieren sind auch heute keine Seltenheit (eig. Beob.). Fließgewässer wie Bäche, Anstaue und Gräben und solche mit nur periodischer Wasserführung werden selten als Laichgewässer genutzt. Als Landlebensraum ist sie v.a. in Wäldern anzutreffen, welche sie auch bevorzugt zur Überwinterung nutzt. Eine Besonderheit der Erdkröte ist ihre Toleranz gegenüber Fischbesatz. Bereits Eier und Kaulquappen werden aufgrund körpereigener sogenannter Bufotoxine von den meisten Fischen gemieden (BREUER 1992). Die Erdkröte zählt landesweit zu den am weitesten verbreiteten Amphibienarten und ist überall ungefährdet und häufig (W EDDELING & GEIGER 2011, SCHLÜPMANN et al. 2011). Der Grasfrosch wurde lediglich in zwei Gewässern mit vier und sechs Laichballen nachgewiesen (19.4. bzw. 26.4.13). Dies lässt für die beiden Gewässer Nr. 1 und 5 einen Gesamtbestand von 20-30 adulten Tieren erwarten. Kaulquappen wurden im Verlauf des Sommers nicht gefangen. Da beide Kleingewässer einen hohen Fischbesatz aufwiesen, ist hier höchstens eine geringe Fortpflanzungsrate zu vermuten. Die überwiegende Mehrzahl der Fortpflanzungsgewässer weist nach einer bundesweiten Zusammenstellung bis zu zehn Laichballen auf (SCHLÜPMANN & GÜNTHER 1996). Vorkommen mit 100 Laichballen sind trotz der allgemeinen Häufigkeit der Art selten geworden und bedeutsam (auch nach eig. Erfahrungen). Der Grasfrosch ist landesweit die häufigste Amphibienart und gilt überall als ungefährdet (SCHLÜPMANN et al. 2011). Die Art ist in vielen Stillgewässern gelegentlich auch schwach fließenden Gräben zu finden. Das Spektrum der Landhabitate mit Wiesen und Weiden, Gewässerufern, Saumgesellschaften, Wälder u.v.m. ist äußerst vielfältig. Charakteristisch für diese Lebensräume ist eine krautig-grasige Bodenvegetation mit einem gewissen Maß an Feuchtigkeit (SCHLÜPMANN & GÜNTHER 1996). Ein nicht unerheblicher Teil der Tiere verbringt den Winter im Gewässer, wo die Frösche am Gewässergrund über die Haut atmen. Der Grasfrosch gilt als empfindlich gegenüber Fischbesatz, da insbesondere Laich und Kaulquappen gefressen werden. Der Teichmolch wurde in zwei Flachgewässern (Standorte 6 du 7) innerhalb des Steinbruches dokumentiert, wo am 4. und 7.6. mehrere Weibchen laichten. Der geschätzte Gesamtbestand innerhalb des Steinbruchs umfasste 25-50 adulte Individuen. Vom Bergmolch wurde lediglich ein Weibchen in Gewässer Nr. 5 beobachtet. Auch mit Hilfe des Kescherns in den Uferrandbereichen der Kleingewässer konnten keine weiteren adulten Molche oder deren Larven nachgewiesen werden. Beide Molcharten besitzen unter allen heimischen Amphibien die größten ökologischen Potenzen und sind in den verschiedensten Gewässertypen von der wassergefüllten Fahrspurrinne bis zu größeren Weihern und Teichen zu finden (BERGER & GÜNTHER 1996). Der Teichmolch ist nach Erdkröte und Grasfrosch die dritthäufigste Amphibienart in NRW (THIESMEIER et al. 2011). Unter geeigneten Bedingungen können Teich- und Bergmolch sehr große Bestände mit deutlich über 1.000 Individuen ausbilden (eig. Erf., vgl. Tabellen in THIESMEIER et al. 2011 und HACHTEL 2011). Bei diesen Arten zeigen Erfahrungen durch den Fang mit Amphibienzäunen, dass die Bestände allein mit Hilfe von Sichtbeobachtungen in der Regel z.T. erheblich unterschätzt werden. Unter Berücksichtigung der genannten Werte werden die Vorkommen jeweils als klein eingestuft. Beide Arten gelten landes- und bundesweit als nicht gefährdet (SCHLÜPMANN et al. 2011, KÜHNEL et al. 2009). faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 16 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Tab. 6: Artnachweise der Amphibien mit Angaben zur Gefährdung. Abkürzungen: * ungefährdet, RL NRW Rote Liste Nordrhein-Westfalen (SCHLÜPMANN et al. 2011), RL BRD Rote Liste Bundesrepublik Deutschland (KÜHNEL et al. 2009). Art RL NRW RL BRD Bemerkungen Feuersalamander Salamandra salamandra */* Larvenfunde in kurzen Gewässerabschnitten der Brügelietquelle und des Ölmühlenbachs. Einzelne adulte Tiere. Weiterer Larvenfund in Bachabschnitt östl. des UG`s. Insgesamt kleiner bis mittelgroßer Bestand. Bergmolch Ichthyosaura alpestris */* Einzelnes Bergmolch-Weibchen in Gewässernr. 1. Teichmolch Lissotriton vulgaris */* Eierlegende und balzende Tiere in 2 temporären Kleingewässern im Steinbruch mit einem geschätzten Gesamtbestand von 25-50 Adulti. Erdkröte Bufo bufo */* Kaulquappen in temporären Kleingewässern im Steinbruch. Massenbestand in Fischteichen am südlichen Rand des Waldbestandes mit > 1.000 adulten Individuen. Grasfrosch Rana temporaria */* 6 Laichballen in Kleingewässernr. 1 und 4 Laichballen in Nr. 5. Die Fischgewässer sind für eine erfolgreiche Fortpflanzung relativ ungeeignet. 4. Fachbeitrag Reptilien 4.1 Methodisches Vorgehen 4.1.1 Erfassungsmethodik Für den Nachweis von Reptilien ist die Witterung während der Geländetermine von übergeordneter Bedeutung. Insbesondere bei der Suche nach Eidechsen sollte es sonnig jedoch nicht zu warm sein (z.B. BLANKE 2010). Deshalb wurde der Beginn der Erfassungen anhand von kurzfristigen Wetterprognosen so gewählt, dass eine Anwesenheit der Tiere an den Sonnplätzen zu erwarten war. Die Begehungen wurden ausschließlich in den Morgenbzw. Vormittagsstunden durchgeführt. Schlingnattern liegen insbesondere bei bedeckten und warmen Witterungsbedingungen an ihren bevorzugten Liegeplätzen (eig. Erfahrungen., SCHULTE et al. 2013). Die Sichtbeobachtungen wurden zusätzlich mit künstlichen Verstecken kombiniert. Dazu wurden in geeigneten Habitaten insgesamt 50 verschiedene Profilbleche mit einer Größe von 110 cm x 50 cm ausgelegt und bei jedem Termin kontrolliert (HACHTEL et al. 2009). Die Begehungen wurden nicht flächendeckend durchgeführt, sondern im Bereich des Steinbruchs auf bestimmte, für Reptilien geeignete Probeflächen begrenzt. Diese Areale wurden langsam abgeschritten und intensiv abgesucht und zwar bei jedem Termin in anderer Reihenfolge, da sich Reptilien - insbesondere in den warmen Sommermonaten zur Mittagszeit - in kühlere Verstecke zurückziehen; gegen Ende der Begehungen wird die Wahrscheinlichkeit eines Nachweises dann immer geringer. Die Termine sind der Tab. 7 zu entnehmen. Die Probeflächen befanden sich an der westlichen Böschungskante des Steinbruches sowie an ausgewählten Randbereichen am südlichen Waldrand. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 17 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Tab. 7: Dokumentation der Geländetermine zur Erfassung der Reptilien. 2013 24.5. Reptilien Probeflächenkartierung 4.6. Auslegen der Reptilienbleche / Probeflächenkartierung 7.6. Reptilien / Probeflächenkartierung und Kontrolle der Bleche 5.7. Reptilien / Probeflächenkartierung und Kontrolle der Bleche 19.7. Reptilien / Probeflächenkartierung und Kontrolle der Bleche 22.8. Reptilien / Probeflächenkartierung und Kontrolle der Bleche 4.1.2 Artenauswahl Es wurden alle Arten unabhängig von Schutz- und Gefährdungsstatus erfasst. 4.2 Ergebnisse 4.2.1 Festgestellte Arten Am 22.8.13 wurden zwei Blindschleichen unter einem Profilbleche entdeckt. Das adulte Weibchen und das subadulte Tier befanden sich auf einer Kahlschlagfläche am südwestlichen Rand des Steinbruchs. Weitere Nachweise von Reptilien gelangen nicht. Die Blindschleiche ist grundsätzlich schwer nachzuweisen, da sie nur selten an der Bodenoberfläche anzutreffen ist. Sie lebt vorzugsweise subterrestrisch unter Ästen und Brettern, der Laubstreu, unter Steinen oder in Bauten von Kleinsäugern (BLOSAT & BUßMANN 2011). Die Blindschleiche ist nach der Waldeidechse, die landesweit am häufigsten gemeldete Reptilienart (ebd.). Sie besiedelt ein breites Habitatspektrum von Hochmooren über verschiedene Grünländer, trockene Sand- und Bergheiden, Halbtrockenrasen und Abbaustellen wie z.B. auch Sandabgrabungen (VÖLKL & ALFERMANN 2007). Häufig ist sie auch in Waldlandschaften mit Kahlschlägen, Lichtungen, Schonungen, Säumen, Wegböschungen und –rändern zu finden. Aufgrund der schwierigen Nachweisbarkeit der Blindschleiche sind Aussagen über die Populationsgröße innerhalb des UG`s nicht möglich. Ein Vorkommen der Blindschleiche im Untersuchungsgebiet ist hinsichtlich der versteckten Lebensweise auch an weiteren Standorten zu erwarten, wo die Habitatansprüche erfüllt sind. Insbesondere in den offeneren Waldbeständen, den Kahlschlägen und entlang von sonnenexponierten Wegen findet die relativ anspruchslose Art geeignete Bedingungen. Die Blindschleiche wurde bei der letzten Neufassung der landesweiten Roten Liste erstmals in die Vorwarnliste aufgenommen. Dies wurde mit der Gefährdung im Ruhrgebiet und den tieferen Lagen der Großlandschaften begründet. Nur in den Mittelgebirgen von Eifel und Süderbergland gilt sie weiterhin als ungefährdet (SCHLÜPMANN et al. 2011). Tab. 8: Artnachweise der Reptilien mit Angaben zur Gefährdung. Abkürzungen: * ungefährdet, RL NRW Rote Liste Nordrhein-Westfalen (SCHLÜPMANN et al. 2011), RL BRD Rote Liste Bundesrepublik Deutschland (KÜHNEL et al. 2009). Art Blindschleiche Anguis fragilis RL NRW RL BRD V/* Bemerkungen Nachweis eines adulten Weibchens und eines subadulten Tieres unter einem Blech am 22.8.13. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 18 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien 5. Konfliktanalyse Bei der Konfliktanalyse sind im wesentlichen die Wirkfaktoren der Vegetationszerstörung und des Bodenabtrags zu berücksichtigen. Nachfolgend sollen die zu erwartenden Auswirkungen des geplanten Kalksteinabbaus auf alle im Gutachten dokumentierten Vogel-, Amphibienund Reptilienarten dargestellt werden. 5.1 Avifauna Graureiher Die Gewässer am südlichen Fuß des Teutoburger Waldes besitzen für den Graureiher eine untergeordnete Funktion als Nahrungshabitat. So lange die Schüttung der Quellbäche ungestört bleibt, ist der Eingriff für diese Art ohne Bedeutung. Schwarzstorch Der Schwarzstorch wurde lediglich überfliegend beobachtet. Das Untersuchungsgebiet hat keine Funktion als Nahrungs- oder Bruthabitat. Fischadler Ein Fischadler wurde durchziehend auf dem Frühjahrszug beobachtet. Untersuchungsgebiet weist keine Funktion als Nahrungs- oder Bruthabitat auf. Das Wespenbussard Der Wespenbussard brütete wahrscheinlich in beiden Jahren in einem Horst östlich der Holperdorper Straße. Der aktuelle Neststandort ist von dem Eingriff nicht betroffen. Es ist aber dringend zu berücksichtigen, dass der Horst aufgrund der speziellen Lebensweise der Art häufig neu gebaut wird. Dass der Brutstandort in den nächsten Jahren in den Eingriffsraum verlagert werden könnte, ist aufgrund der Reviere des Uhus und des Habichts nicht zu erwarten. Beide Arten zählen zu den sogenannten Top-Prädatoren, die Nestlinge und in seltenen Fällen auch ausgewachsene Wespenbussarde erbeuten können. Der Eingriffsraum weist vermutlich eine Funktion als Nahrungshabitat auf. Aufgrund der Größe der home ranges des Wespenbussards zwischen 7,9 km² bis zu 16 km² (in schlechten Wespenjahren bis maximal 25 km²) ist eine erhebliche, negative Beeinträchtigung des Nahrungslebensraumes durch die Planungen nicht zu erwarten. Der Fortpflanzungserfolg und der Brutstandort wird eher durch die Reviere von Habicht und Uhu bestimmt. Habicht Der beantragte Abbau des Kalksteins würde den Habichthorst in den nächsten Jahren zerstören. Aufgrund der Lebensweise dieser Greifvogelart ist dagegen nicht zu erwarten, dass dieser überhaupt so lange genutzt wird. Beim Verlust eines Horstbaumes können Habichte neu bauen. Zu den wesentlichen Kriterien bei der Wahl des Horstplatzes zählen insbesondere der freie Anflug, welcher z.B. durch einen aufgelockerten Baumbestand, Schneisen, Gräben oder Lichtungen gewährleistet sein kann (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989). Bei der Wahl der Baumart ist der Habicht flexibel. So werden Nadel- genauso wie Laubbäume genutzt. Gemieden wird lediglich das Innere geschlossener Hochwälder. Die genannten Voraussetzungen sind innerhalb des UG`s und im weiteren Umfeld gegeben, so dass hinreichende Ausweichräume für den Bau eines neuen Horstes vorhanden sind. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 19 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Sperber Der Sperber wurde innerhalb des UG`s nicht als Brutvogel nachgewiesen. Es gelangen Einzelbeobachtungen vorbeifliegender oder jagender Individuen. Der vorgesehene Eingriffsraum besteht im wesentlichen aus geschlossenen Waldbeständen und ist deshalb als Jagdhabitat für den Sperber überwiegend ungeeignet. Er bevorzugt deckungsreiche, offene bis halboffene Habitate in denen er Kleinvögel bis zu Amselgröße erbeutet. Diese Lebensräume sind v.a. am südlichen Rand des Teutoburger Waldes im Übergang zur Kulturlandschaft vorhanden. Von dem Eingriff sind deshalb für den Sperber keine wesentlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Rotmilan Der Rotmilan war kein Brutvogel innerhalb des UG`s. Es wurden lediglich vorbei fliegende oder nahrungssuchende Individuen am südlichen Fuß des Teutoburger Waldes bzw. über dem Steinbruch beobachtet. Der unmittelbare Eingriffsraum weist für den Rotmilan keine Funktion als Nahrungs- oder Bruthabitat auf. Mäusebussard Bis zu zwei Paare des Mäusebussards brüteten im Bereich des Hauptkammes des UG`s bzw. östlich der UG-Grenzen. Jagende Individuen wurden im Bereich des Steinbruchs, der Waldlichtungen sowie in der offenen Kulturlandschaft festgestellt. Von dem geplanten Eingriff sind keine wesentlichen Beeinträchtigungen des Mäusebussards zu erwarten. Die Horststandorte sind nicht betroffen. Turmfalke Jagende Turmfalken wurden in den Randbereichen des Steinbruchs beobachtet. Brutplätze sind in der offenen Kulturlandschaft auf Bauernhöfen oder alten Rabenvogelnestern zu erwarten. Durch den geplanten Eingriff ist eine Beeinträchtigung des Turmfalken nicht anzunehmen. Waldschnepfe Es ist nicht auszuschließen, dass ein Brutrevier der Waldschnepfe beeinträchtigt wird. Flußregenpfeifer Der Flußregenpfeifer ist ein Pionierbesiedler von offenen, vegetationslosen Abbaustellen. Er besiedelte das UG aufgrund des vorhandenen Kalksteinbruchs. Eine Erweiterung des Steinbruchs hätte eher positive Auswirkungen auf diese Limikolenart. Hohltaube Der Bestand der Hohltaube ist innerhalb des UG`s ausgesprochen hoch. Sie brütete hier in alten Schwarzspechthöhlen und künstlichen Nisthilfen. Weitere Bruten sind in anderen natürlichen Baumhöhlen wie ausgefaulten Astlöchern zu erwarten. Bei der aktuellen Verteilung der Reviere ist ein Paar am südlichen Rand des Steinbruchs betroffen. Waldkauz Die Brutplätze des Waldkauzes wurden nicht gefunden. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass zumindest ein Neststandort zerstört wird. Aufgrund der artspezifischen Flexibilität bei der Nestplatzwahl sind allerdings erhebliche negative Beeinträchtigungen nicht zu prognostizieren. Waldohreule Ein Revier der Waldohreule befand sich am südlichen Rand des UG`s und zwar im Übergang zwischen Wald und (halb)offener Kulturlandschaft. Sie wird hier vermutlich in einem verlassenen Krähennest gebrütet haben. Da die Waldohreule geschlossene Waldbestände meidet, ist sie von dem Eingriff nicht betroffen. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 20 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Uhu Das südliche Uhu-Revier ist aufgrund der Entfernung zur Abbaugrenze nicht von dem Eingriff betroffen. Der Brutplatz innerhalb des Steinbruchs ist von der weiteren Abbautätigkeit abhängig. Kleinspecht Vom Kleinspecht gab es nur zwei Einzelbeobachtungen, was darauf schließen lässt, dass kein besetztes Brutrevier vorhanden war. Die Nachweise gelangen süd-östlich sowie östlich der beantragten Abbaugrenzen. Dass die beeinträchtigten Waldbereiche nicht die bevorzugten Baumarten aufweisen, ist ein weiterer Grund, der gegen eine Beeinträchtigung des Kleinspechts durch den geplanten Eingriff spricht. Kolkrabe Der Kolkrabe ist derzeit kein Brutvogel innerhalb des UG`s. Feldlerche Die Feldlerche ist eine Art der Offenlandschaft und kommt innerhalb der betroffenen Waldbestände nicht vor. Waldlaubsänger Insgesamt acht Reviere des Waldlaubsängers wurden 2012 nachgewiesen. Eins davon befand sich innerhalb der beantragten Erweiterungsfläche und wird erheblich beeinträchtigt werden. Feldsperling Der Feldsperling meidet geschlossene Waldbestände und ist deshalb von dem Eingriff nicht betroffen. Baumpieper Vom Baumpieper wurden vier Reviere innerhalb des UG´s nachgewiesen. Davon befand sich eins am südlichen Rand der aktuellen Abbaugrenze. Baumpieper sind nicht in geschlossenen Wäldern zu finden, sondern besiedeln bevorzugt lichte Wälder, Windbruchflächen, sonnige Waldränder, Heide- und Hochmoorflächen, Aufforstungen sowie Kahlschläge. Der Baumpieper ist in der Lage sein Revier mit dem voranschreitenden Kalksteinabbau nach Süden zu verlagern. Der geschlossene Wald wird hier vor dem Abbau gelichtet, so dass immer wieder geeignete offene Flächen im Zusammenhang mit dem Waldrand entstehen. 5.2 Amphibien Bei den Amphibien sind die Laichgewässer innerhalb des Steinbruchs sowie die Kleingewässer und Quellbäche am südlichen Hang des Teutoburger Waldes zu betrachten. Alle Arten sollen nachfolgend kurz zusammenfassend behandelt werden. Kein vorhandenes Laichgewässer wird durch die beantragten zusätzlichen Abbauflächen unmittelbar zerstört. Voraussetzung ist allerdings, dass die Schüttung der Quellen und damit die Wasserführung der Gewässer durch den Eingriff nicht beeinträchtigt werden. Die Laichgewässer innerhalb des Steinbruches sollten in den nächsten Jahren im Rahmen des weiteren Abbaus besonders geschützt werden. Diese sind als temporär wasserführende Gewässer von der jahreszeitlichen Verteilung der Niederschläge abhängig. Es ist einfach mit Hilfe der schweren Baumaschinen weitere anzulegen. Die Waldbereiche dienen den Amphibien auch als Landlebensraum. So wanderten die Erdkröten im Frühjahr aus den nahe gelegenen Waldbeständen zu den Laichgewässern. Feuersalamander meiden sogar das Offenland und sind ausschließlich im Wald anzutreffen. Nach Rodung des Baumbestandes und Abbau der zusätzlich beantragten Fläche von 27,5 ha bleibt für die Population immer faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 21 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien noch ausreichend Landlebensraum bestehen. Positiv wirkt sich für die Amphibien die Umwandlung der für Amphibien wenig geeigneten Fichtenforsten aus. Die Laubwälder sind bereits kurze Zeit nach der Wiederaufforstung als Landlebensraum geeignet. Bestände des Feuersalamanders sind aufgrund der besonderen Lebensweise quantitativ nur schwer einzuschätzen. Feuersalamander kommen nicht, wie die meisten anderen einheimischen Amphibien, zu Rufgruppen oder Massenlaichplätzen zusammen. Weder die Paarungen noch das Absetzen der Larven verlaufen synchronisiert, so dass die Tiere am Gewässer oder im nahen Umfeld quantitativ nicht zuverlässig zu erfassen sind. Hinzu kommt, dass die Tiere nur bei besonders geeigneten Witterungsbedingungen aus ihren Verstecken hervorkommen (nachts bei warmem und regnerischem Wetter). Die für den Feuersalamander geeigneten Bachabschnitte der Brügelietquelle und des Ölmühlenbaches haben eine Lauflänge von maximal 250 m bzw. 50-75 m. Im Offenland sind diese u.a. aufgrund des Fischbesatzes stark beeinträchtigt. Allein aus diesem Grund sind hier nur kleine Vorkommen zu erwarten. 5.3 Reptilien Bei der Erfassung der Reptilien wurde lediglich die Blindschleiche nachgewiesen. Zwei Tiere wurden unter einem Blech am südlichen Rand des betriebenen Steinbruchs entdeckt. Für diesen Bereich liegt bereits eine Abbaugenehmigung vor. Die für den Abbau neu beantragten Flächen bestehen aus überwiegend geschlossenen und schattigen Waldbeständen und sind für die thermophile Artengruppe derzeit nicht geeignet. faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf 22 calcis lienen • avifauna, amphibien, reptilien Literatur AEBISCHER, A. (2008): Eulen und Käuze – auf den Spuren der nächtlichen Jäger. Haupt Verlag: 209 S. BAUER, H.-G., E. BEZZEL & W. FIEDLER (2005 a): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas – Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Bd. 1 Nonpasseriformes – Nichtsingvögel, AULA-Verlag Wiebelsheim: 808 S. BAUER, H.-G., E. BEZZEL & W. FIEDLER (2005 b): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas – Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Bd. 2 Passeriformes – Singvögel, AULAVerlag Wiebelsheim: 622 S. Berger, R. & R. GÜNTHER (1996): Der Bergmolch (Triturus vulgaris). In: GÜNTHER, R.: Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena: 104-120. 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Calcis Ks # FAUNISTISCHE GUTACHTEN Auftragnehmer: Dipl.-Geogr. Michael Schwartze Oststraße 36 48231 Warendorf 02581/927338 Thema: Avifauna Maßstab 1 : 12.000 Auftraggeber: Nr. 1 Januar 2014 Calcis Lienen GmbH & Co KG Holperdorper Straße 47 49536 Lienen geplante Eweiterung Untersuchungsgebiet # Kleingewässerstandorte 1 Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch 2 Erdkröte 3 Erdkröte 4 Erdkröte 5 Erdkröte, Grasfrosch 6 Teichmolch, Erdkröte 7 Teichmolch, Erdkröte Brügelietquelle: Feuersalamander # # 7 Ölmühlenbach: Feuersalamander # Blindschleiche # 6 Brügelietquelle # 1 # 2 Ölmühlenbach 3 # # 4 Projekt: Erweiterung Steinbruch Fa. Calcis 5 # FAUNISTISCHE GUTACHTEN Auftragnehmer: Dipl.-Geogr. Michael Schwartze Oststraße 36 48231 Warendorf 02581/927338 Thema: Amphibien / Reptilien Maßstab 1 : 10.000 Auftraggeber: Januar 2014 Calcis Lienen GmbH & Co KG Holperdorper Straße 47 49536 Lienen Nr. 2