Langversion - Österreichischer Alpenverein

Werbung
Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus)
Der gelbe Milchdieb
Systematik
Ordnung:
Familie:
Gattung:
Art:
Lamiales (Lippenblütlerartige)
Orobanchaceae (Sommerwurzgewächse)
früher: Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse)
Rhinanthus (Klappertöpfe)
Rhinanthus alectorolophus
Bestimmung
Blütezeit: Mai - September
Wuchshöhe:
10 - 80 cm
Stängel, Kelch:
dicht behaart
Blüten:
gelb mit violettem, fast rechtwinklig
abstehendem „Zahn“
Blätter:
gegenständig, oval,
Blattrand flach und scharf gesägt,
alle Zähne gleich groß
Der Stängel, sowie die darauf sitzenden Blätter des Zottigen Klappertopfes sind von oben bis unten dicht behaart. Die Blätter sind zudem lanzettlich oval und am Blattrand regelmäßig scharf gesägt.
Die Blüte entwickelt sich im Sommer zu einer endständigen, gelben
Traube. Die Unterlippe ist dabei ein wenig kürzer als die helmförmige,
seitlich abgeflachte Oberlippe. Außerdem besitzt die Oberlippe einen ca.
2 mm langen violetten Zahn, der Bestäuber anlocken soll. Die Blüten sitzen in den Blattachseln. Die gesamte Blüte ragt aus einem abgeflachten,
bauchigen Kelch hervor, der zur Fruchtzeit ein wenig vergrößert ist. Linsenförmige, zweiklappige Kapselfrüchte enthalten den Samen des Zottigen Klappertopfs, der durch Tier- oder Windstreuung verbreitet wird.
Wissenswertes
Aufgrund des geringen Futterwertes wird der Zottige Klappertopf als „Unkraut“
gewertet und deshalb im Volksmund auch Milchdieb oder Milchschelm genannt.
Die Bezeichnung Klappertopf kommt von den reifen Früchten, in denen die
Samen laut klappern, wenn man sie schüttelt. Wenn die Samen ausgefallen sind,
bieten die leeren Hüllen noch vielfach Wohngelegenheiten für kleine Insekten.
Gefährdung
Der Zottige Klappertopf ist nicht gefährdet und deshalb auch nicht unter Schutz gestellt.
Landesweit: nicht gefährdet
Bundesweit: nicht gefährdet
Europaweit: nicht gefährdet
Langsteckbrief Zottiger Klappertopf
Stand: Juni 2016
Fotos: Bernd Haynold CC-BY-SA-3.0,
Bernd Haynold CC-BY-SA-2.5 (2), anro CC BY-SA 2.0,
raz1940 et Charlotte CC BY-NC 2.0, Emilio CC BY-NC-ND 2.0,
Reitler B.
Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus)
Der gelbe Milchdieb
Lebensweise - Ökologie
Der Zottige Klappertopf wächst auf Tal- und Gebirgswiesen,
auf Magerrasen, in Getreidefeldern und mäßig frischen
Fettwiesen bis in eine Höhe von 2.300 m. Er bevorzugt frische,
nährstoffreiche und eher kalkhaltige Böden.
Der Zottige Klappertopf gehört zu den halbschmarotzenden
Pflanzen, die zwar selbst zu einem gewissen Ausmaß
Photosynthese betreiben, aber gleichzeitig andere Pflanzen mit
Saugwurzeln anzapfen, um Wasser und Nährstoffe zu beziehen.
Vergleich Blüte: Zottiger Klappertopf mit behaartem Kelch (links) mit
unbehaartem Kelch des kleinen Klappertopfes (rechts).
Verbreitung
Die Heimat des Zottigen Klappertopfes ist vorwiegend Mitteleuropa. In Österreich kommt er weitverbreitet vor. In Deutschland ist er aber nur im
Süden zu finden, im Norden fehlt er zur Gänze.
Unser Klappertopf hat sich auf Gräser als Wirtspflanzen
spezialisiert, sodass an manch günstigen Wiesenstandorten
ganze Felder mit dem gelb blühenden Schmarotzer entstehen.
Die Öffnung zur Blüte ist durch die schmal anliegenden Oberund Unterlippen eng verschlossen, wodurch nur langrüsselige
Insekten wie Hummeln, Wildbienen oder Falter den süßen
Nektar erreichen und die Bestäubung durchführen können.
Andere Insekten beißen ein Loch durch den Kelch und die Krone
bis zur Nektarquelle. Mit etwas Glück können diese Löcher an
einem Klappertopf gefunden werden.
Verwechslungsgefahr
Dem Zottigen Klappertopf zum Verwechseln ähnlich ist der Kleine Klappertopf (Rhinanthus mínor). Dieser weist im
Gegensatz zum Zottigen Klappertopf einen kahlen Kelch und auch kahle Blätter auf. Seine Krone wird nur etwa 14 mm
lang, während die des Zottigen Klappertopfes bis zu 20 mm lang werden kann. Die Zähne der Tragblätter des kleinen
Klappertopfes werden zur Spitze hin kleiner, beim Zottigen Klappertopf bleiben diese jedoch gleich.
Eine weitere Verwechslungsgefahr besteht mit dem Grannen Klappertopf (Rhinanthus glacialis), der sehr auffällige
Hochblätter (mit Grannen) aufweist, während beim Zottigen Klappertopf alle Zähne an den Hochblättern gleich lang sind.
Vergleich Blätter:
Links: Zottiger Klappertopf mit gleich großen Zähnen auf allen Blättern.
Mitte: Kleiner Klappertopf mit kleineren Zähnen zur Blattspitze hin.
Rechts: Die namensgebenden langen, spitzen „Grannen“ (Borsten) ersetzen die „Zähne“ auf den Blättern des Grannen Klappertopfes.
Herunterladen