Workshop-Protokoll Dümlerhütte 2015

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Vielfalt bewegt! Alpenverein
Protokoll zum Workshop auf der Dümlerhütte (1.495 m) vom 06.08.-07.08.2015
9 Teilnehmer
Foto 1: Dümlerhütte (Foto: R. Plunger)
Zur Schärfung der Aufgabenstellung wird nochmals festgehalten:
Das Biodiversitätsmonitoring findet statt
über der Waldgrenze
in ganz Österreich
zerstörungsfrei: keine Pflanzen ausreißen, keine Tiere töten, keine Fallen verwenden etc.
es handelt sich um ein Laienmonitoring, daher kein Anspruch auf wissenschaftliche
Vollständigkeit
Biodiversitätsmonitoring: häufig gestellte Fragen
-
Wie oft soll das Formular übermittelt werden?
-
-
-
-
o Das soll jedem Beobachter selbst überlassen werden. Am Anfang wäre es fein, wenn
die Beobachtungen so schnell wie möglich übermittelt werden, damit man sieht wie
es funktioniert
Wie viele Meldungen sollen mindestens gemacht werden?
o Es gibt keine Grenzwerte. Jeder beobachtet so viel und so lange er /sie möchte. Jede
Meldung zählt!
Sollen auch Beobachtungen im Wald bzw. am Waldrand gemeldet werden?
o Bitte auch diese Beobachtungen melden, denn auf Grund der Koordinaten kann
selektiert werden.
Was passiert mit den Daten?
o Einerseits sollen Verbreitungskarten generiert werden, die über das Vorkommen der
einzelnen Arten Auskunft geben und andererseits sollen die Daten für Publikationen
usw. zur Verfügung gestellt werden.
o Es wird eine regelmäßige Berichterstattung über das Monitoring stattfinden.
Sollen auch tote Tiere gezählt werden?
o Ja, auch die Meldung über tote Tiere ist wichtig
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Ergänzungen zu einigen Indikatorarten:
Zählen des Alpenapollo:
Beim Alpenapollo kann man die Individuen zählen, da er meist vereinzelt auftritt.
Länge des Transektes (sprich gewählte Weglänge) sollte etwa 100 m lang sein und auf dieser Strecke
Individuen zählen. (nicht vergessen: Start der Strecke ober halb der Waldgrenze!)
Erkennen der Alpenhummel:
Hummeln sind grundsätzlich in drei Segmente (Kopf-Brust-Hinterleib) unterteilt. Der Hinterleib ist
wiederum in verschiedene Segmente aufgeteilt.
Alpenhummel:
erstes Segment des Hinterleibes: schwarz
die nächsten Segmente (ca. 4 Stück): orange
letztes Segment: schwarz (sieht man von „oben“ nicht immer ganz genau)
Die Alpenhummel kommt sowohl in Kalk- als auch in Silikatgebieten vor. Ihr Vorkommen hängt
vorwiegend von verfügbaren Futterpflanzen ab. Sie ist auch als adultes Tier meist in deren
Umgebung zu finden.
Zu den wichtigsten Nahrungspflanzen zählen:
Alpenhelm (Bartsia alpina),
Alpen-Kratzdistel (Cirsium spinosissimum),
Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum),
Teufelskrallen (Phyteuma)
Primeln (Primula)
verschiedene Steinbrecharten (Saxifragaceae)
Grundsätzlich sind die Männchen und Königinnen bei den Hummeln etwas schwieriger zu
bestimmen, da sie auch im Farbton etwas variieren können.
Alpensalamander:
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Bergmolch und dem Alpensalamander stellt
der Schwanz dar.
Bergmolch:
Alpensalamander:
abgeflachter, abgeplatteter Schwanz
drehrunder Schwanz
Fotos 2-4: Alpensalamander (Fotos: R. Plunger; S. Ritsche; W. Gantschnigg)
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Bei feuchterem Wetter ist die Sichtung eines Alpensalamanders wahrscheinlicher als bei trockenen
Bedingungen.
Bestimmen der Arnika:
Bei der Bestimmung der Arnika auch auf die Blätter achten. Die Arnika hat ein bis zwei gegenständige
(genau gegenüberliegende) Blätter. Diese sind behaart. Die Grundblätter wirken etwas fleischig.
Foto 5: Arnika, gegenständige Blätter (Foto: E. Tasser)
Graphik 1: Zeichnung Arnica montana (Quelle: www.biolib.de)
Auffinden der Eichblatt-Radspinne:
Diese Spinne wird man eher nicht zufällig beim Wandern sehen, sondern muss gezielt gesucht bzw.
beobachtet werden. Meist ist das Netz der Spinne in Bodennähe zwischen krautigen Pflanzen gebaut.
Sie besiedelt offene sonnige Flächen aller Art, vor allem Trockenrasen, Brachen und Feuchtwiesen,
aber auch Waldlichtungen.
Standortansprüche der Gelbe Tartschenflechte:
Die Gelbe Tartschenflechte ist locker auf dem Untergrund aufliegend. Sie ist direkt auf dem Erdboden
in alpinen Windheiden, auf Steinen, zwischen Pflanzen und vor allem an Windkanten zu finden.
Hochalpen- Widderchen:
Aufgrund der zweijährigen Entwicklungszeit ist das Vorkommen von Jahr zu Jahr sehr verschieden.
Somit können in einem Jahr sehr viele Widderchen beobachtet werden und in einem anderen Jahr
fast gar keine. Dies kann aber von Region zu Region unterschiedlich sein.
Individuen zählen ist hier meist schwierig – besser ist Häufigkeit schätzen.
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1
einzeln
2
mehrfach
3
häufig
4
sehr häufig
Merkmale des Zottigen Klappertopf:
Kelch auf der Außenseite dicht behaart, Stängel v.a. im oberen Bereich ebenfalls
die Zähne der Hochblätter (Tragblätter) alle gleich lang (Markierung
Krone wird ca. 20 mm lang
Fotos 6, 7: Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus), (Fotos: D. Bogner, Umweltbüro GmbH)
Mögliche Verwechslungsgefahr mit:
Kleinem Klappertopf:
kahler Kelch, kahle Blätter
Krone nur etwa 14 mm lang
die Zähne der Hochblätter (Tragblätter) werden zur Spitze hin kleiner
Grannen Klappertopf:
Die Zähne der Hochblätter (Tragblätter) sind mit Grannen (1-5 mm) versehen (siehe
Markierung)
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Fotos 8, 9: Grannen-Klappertopf (Fotos: M. Becke; D. Bogner, Umweltbüro GmbH)
Foto 10: Grannen Klappertopf (Rhinanthus glacialis), (Foto: D. Bogner, Umweltbüro GmbH)
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Tragblätter sind bei Pflanzen Blätter, die in der Blattachsel einen Seitenspross tragen
Graphik 2: „Tragblaetter“ von Christian (Diskussion) - selbst erstellt. Lizenziert unter Bild-frei über
Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Tragblaetter.svg#/media/File:Tragblaetter.svg
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Tipps und Tricks für´s Beobachten:
Schmetterlinge beobachtet man am besten bei Schönwetter um die Mittagszeit, weil da die
Schmetterlinge am aktivsten sind. Bei Wind und Wolken sind Schmetterlinge nicht sehr aktiv.
Grundsätzlich ist zum Bestimmen der Schmetterlinge auch die Unterseite ihrer Flügel wichtig.
Insekten sind häufiger in hohen Gräsern bei schönen Wetter zu finden.
Bei Vögelbeobachtungen macht eine gewählte Weglänge von 500 – 1.000 m Sinn. Entlang dieser
Strecke werden Vogelsichtungen gezählt. Sollte man auf einer Strecke einen Vogel mehrmals sehen,
bitte nur einmal notieren, da es sich vermutlich immer um dasselbe Individuum handelt bzw. da es
sonst sein könnte, dass man denselben Vogel öfters zählt.
Mehrfachzählungen nur notieren, wenn ich mehrere Vögel gemeinsam also simultan sehe. (z.B. Zwei
Adler nebeneinander im Flug, einen Schwarm Alpendohlen,…)
Bei der Pflanzenbestimmung möglichst keine Pflanzen ausreißen! Der letzte, also der höchste
Pflanzenstandort ist der wichtigste! Diesen bitte unbedingt notieren.
Blühende Pflanzen sind einfacher zu bestimmen als vor oder nach der Blüte, sich vielleicht am Anfang
darauf konzentrieren.
Materialien, die man für´s Beobachten braucht:
-
-
Kescher
Becherlupe: Im Spielwarenhandel erhältlich
o Beim Einfangen eines Insektes sollte ein frisches grünes Blatt in den Becher gegen die
trockene Luft im Inneren hinzugegeben werden
Kleine Lupe
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Rund um die Dümlerhütte (1.495 m), Totes Gebirge
Insekten:
- Gebirgsgrashüpfer (Stauroderus scalaris)
- Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina)
- Blattwespe (Tenthredinidae)
- Perlmuttfalter (Boloria)
- Mohrenfalter (Erebia)
- Bergkanker
- Hornkanker (Phalangium opilio)
- Schwebfliegen (Syrphida)
o Schwebfliegen: haben wie alle Fliegen nur zwei Flügel (im Gegensatz zur Wespe, die
4 Flügel hat); sind für die Bestäubung sehr wichtig; benützen gerne große und weiße
„Landeflächen“ sprich Blüten; ca. 4.500 Arten davon ca. 700-900 in Europa; bei den
Schwebfliegen handelt es sich um Zuginsekten (wie Zugvögel)
Vögel:
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Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra)
Tannenmeise (Periparus ater)
Weidenmeise (Poecile montanus)
Buchfink (Fringilla coelebs)
Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes)
Erlenzeisig (Carduelis spinus)
Gimpel (Pyrrhula pyrrhula)
Pflanzen, gefunden im Lebensraum Lärchenweide:
- Skabiose (Scabiosa)
- Alpen-Leinblatt (Thesium alpinum)
- Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum)
- Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium)
- Steinquendel (Acinos)
- Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)
- Fuchs-Greiskraut (Senecio ovatus)
- Scheuchzers Glockenblume (Campanula scheuchzeri)
- Seidelbast (Daphne)
- Bergdistel (Carduus defloratus)
- Kleb-Kratzdistel (Cirsium erisithales)
- Habichtskraut (Hieracium)
- Bibernelle (Pimpinella)
- Heimische Goldrute (Solidago virgaurea)
- Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris)
- Alpendost (Adenostyles)
- Thymian (Thymus)
- Sonnenröschen (Helianthemum)
- Margerite (Leucanthemum)
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Literaturtipps:
- Karl Wilhelm Harde,František Severa; Der Kosmos Käferführer, Die Käfer Mitteleuropas
- Pareys Buch der Insekten von Michael Chinery (Portofrei)
- Der Kosmos Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens
Weitere Artenvorschläge für künftige Beobachtungen bzw. Steckbriefe:
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Pannonische Enzian
Bergpieper
Kreuzotter
Team und Kontakt:
BirdLife
Tobias Schernhammer
[email protected]
derbuchcoaching
Georg Derbuch
Kärntnerstraße 44
A-8020 Graz
+43 676 683 13 07
[email protected]
Umweltbüro GmbH
Dr. DI Daniel Bogner
DI Sabine Pinterits
eb&p Umweltbüro GmbH
Bahnhofstr. 39
9020 Klagenfurt
+43 463 516 614
www.umweltbuero.at
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Österreichischer Alpenverein
Abt. Raumplanung-Naturschutz
Olympiastr. 37
6020 Innsbruck
Mag.a Birgit Kantner
+43 512 59547-15
[email protected]
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