Naturschutzthema

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Naturschutzthema 2012 von BJV und Wildland: Spechte
Der Dreizehenspecht –
Liebhaber von Borkenkäfer
und Baumsaft
Er ist klein, lebt in den Bergen und zapft Bäume an. Der Dreizehenspecht
gehört zu den Buntspechten obwohl er gar nicht wirklich bunt ist, und auch
auf seiner Speisekarte steht eher Ungewöhnliches.
N
ur drei Zehen besitzt
der kleine Specht,
das hat ihm seinen
Namen eingebracht. Doch
mit seiner Wendezehe, seinem Stützschwanz, dem
harten
Schädelknochen
und der klebrigen Harpunenzunge ist er, wie alle
anderen
Spechte
auch,
perfekt an das Leben am
Baum angepasst. Der Dreizehenspecht gehört zu den
„Buntspechten“, zeigt aber
kaum Farbe im schwarzweißen Federkleid. Nur das
Männchen trägt einen gelben Scheitel. Auffällig bei
beiden Geschlechtern ist
das breite weiße Längsband
am Rücken. Deshalb kann
er mit dem WeißrückenIn Bergfichtenwäldern ist der
Dreizehenspecht zuhause.
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specht verwechselt werden.
Allerdings ist der Dreizehenspecht viel kleiner und
sehr viel weniger scheu als
der Weißrückenspecht. Er
lässt sich durchaus beobachten beim Bergwandern.
Trommelwirbel zum
Ende hin beschleunigt
Mit seinen gedämpften weichen Rufen oder kurzen
Rufreihen meldet er sich
nur selten. Öfter hört man
die Trommelwirbel, die von
beiden Geschlechtern als
„Gesang“ und Reviermarkierung vorgetragen werden. Sie sind etwas länger
als die des Buntspechts und
werden zum Ende hin beschleunigt.
Der Dreizehenspecht ist ein
typischer
Gebirgsspecht,
er kommt im Alpenraum
und in den Hochlagen des
Bayerischen und Böhmerwalds vor. Sein Lebensraum
ist vor allem der Bergfichtenwald, durchmischt mit
Tanne, Bergkiefer und Arve
in den Höhenlagen von 700
bis 1.600 Meter. In die angepflanzten Fichtenwälder in
der Ebene ist der Dreizehenspecht nie eingewandert.
Drei bis fünf weiße Eier
legt er ab Mitte Mai in seine selbstgezimmerten Höhlen. Nach einer Brutdauer
von rund elf Tagen bleiben
die Jungen etwa 20 Tage im
Nest und werden anschließend noch zwei bis drei
Monate von den Altvögeln
betreut. Seine Nahrung besteht überwiegend aus holzund
rindenbewohnenden
Insekten und deren Larven.
Der kleine Bergspecht vertilgt besonders gerne Borkenkäfer, bis zu 90 Pro zent der Nahrung kann aus
den ungeliebten Forstschädlingen und ihren Larven
bestehen. Männchen und
Weibchen besetzen unterschiedliche Nischen: Die
Männchen haben einen etwas längeren und stärkeren
Schnabel und können daher
am Stamm tiefer im Holz
nach Nahrung suchen, während die Weibchen mehr auf
rindenbewohnende Insekten im höheren Kronen- und
Astbereich ausweichen.
Arbeitsteilung am
Stamm lebenswichtig
Diese Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern
kann im oft kargen Bergwald lebenswichtig sein,
damit die kleinen Spechte
nicht gegenseitig zu Konkurrenten werden.
Dreizehenspechte
leben
ganzjährig territorial, einzelne Paare besetzen standorttreue Reviere. Im Bergwald können diese durchaus
bis zu 200 Hektar betragen.
Seine Höhlen baut der Dreizehenspecht so gut wie jedes Jahr neu. Damit schafft
er Brut- und Schlafhöhlen
für viele andere Vögel des
Bergwalds. Neben Meisen
oder Kleibern nutzt sie auch
der Sperlingskauz als Unterschlupf.
Besonders im Frühjahr und
Frühsommer ist für den
Dreizehenspecht der zuckerhaltige Baumsaft eine wichtige zusätzliche Nahrungsquelle. Hierzu „ringelt“ er
den Baum und schlägt im
Abstand von ein bis zwei
Zentimetern kleine Löcher
in die Rinde, aus denen der
Baumsaft austritt, den er
mit seiner klebrigen Zunge
aufleckt. Die Ringe im Abstand von bis zu 15 Zentimetern oder auch nur Halbringe beginnen oft einen
Meter über dem Boden und
können bis zur Baumkrone
hinaufreichen. Im Gegensatz zum Buntspecht ringelt
der Dreizehenspecht vor
allem Nadelhölzer, vorwiegend Fichten, aber auch Tannen, Zirben oder Lärchen.
Der Dreizehenspecht ist
nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie besonders streng geschützt und
steht in der Roten Liste Bayerns in der Kategorie 2 –
stark gefährdet. U. Kay-Blum
Typisch: Dieser Specht
„ringelt“ Bäume, um an den
schmackhaften Baumsaft zu
gelangen.
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