Serie Arten des Jahres 2015, Teil 3 Bodenbrüter, Alkoholliebhaber und Teufelszorn Wildbiene des Jahres: die ZaunrübenSandbiene Wissenschaftlicher Name: Andrena florea FABRICIUS Familie: Bienen (Apidae) Verbreitung: Süd- und Mitteleuropa Ökologie: in niederen Lagen und in wärmebegünstigten Gebieten an Rotfrüchtiger Zaunrübe Schmetterling des Jahres: das Rote Ordensband Die Zaunrüben-Sandbiene fliegt in einer Generation von Mai bis Ende August. Bevorzugte Standorte der selbstgegrabenen 5 bis 10 cm tiefen Erdnester sind vegetationsfreie oder -arme Bodenstellen, die z.B. durch Betreten verdichtet wurden. Es wurden Aggregationen mit bis zu 100 Nestern gefunden, die nur in heißen Mittagsstunden verschlossen werden. Als Nistplätze eignen sich Spielplätze, Trampelpfade etc. Ohne Zaunrüben kann die Biene des Jahres 2015 nicht existieren. Der beste Schutz für die Biene ist, diese Pflanzen nicht als „Unkraut“ zu behandeln, sondern sie gedeihen zu lassen. 18 Umweltmagazin Saar 3/2015 Wissenschaftlicher Name: Succisa pratensis MOENCH Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) Verbreitung: Europa, WestSibirien Ökologie: in Moorgebieten, in Uferzonen, in Auwäldern, Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen Wissenschaftlicher Name: Catocala nupta (LINNAEUS) Familie: Eulenfalter (Noctuidae) Verbreitung: in den gemäßigten und warmen Zonen Europas Ökologie: in feuchten Laubund Mischwäldern an Pappeln und Weiden Foto: Mathias Hofmann I n Deutschland leben mehr als 100 Sandbienen-Arten. Viele davon sind auf eine oder wenige Pflanzenarten angewiesen. Die ZaunrübenSandbiene benötigt die männlichen Pflanzen der Gattung Bryonia, von denen im Saarland die Rotfrüchtige Zaunrübe (Bryonia dioica) mäßig häufig ist. Die erwachsenen Zaunrüben-Sandbienen können sich zwar sowohl von männlichen als auch von weiblichen Blüten ernähren, wobei sie gelegentlich selbst den Nektar anderer Pflanzen lecken. Die Larven benötigen zu ihrer Entwicklung neben Nektar aber den Pollen der männlichen Zaunrüben. Blume des Jahres: der Gewöhnliche Teufelsabbiss I n vielen Gegenden Deutschlands verschwindet der Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter fast unbemerkt. Im Saarland gilt das Rote Ordensband als mäßig häufig. Es kommt fast überall im Saarland vor. Seine Bestände scheinen noch recht stabil zu sein. Daher steht das Rote Ordensband bei uns nicht auf der Roten Liste. Rote Ordensbänder fliegen in den Nächten von Mitte Juli bis Anfang Oktober. Sie sind lichtscheu, werden daher bei der Standardmethode zur Erfassung von Nachtfaltern, dem Lichtfang, leicht übersehen. Dagegen werden sie durch ein besonderes Mus magisch angezogen: ein Mus aus gegorenen oder mit Schnaps oder Rotwein versetzten Birnen oder Äpfeln, Honig, Sirup und Bier. Sie überwintern als Ei. Die Raupen sind im Mai und Juni an ihren Futterpflanzen Weiden und Pappeln zu finden. Sie sind grau, teilweise rötlich getönt, besitzen einen gelblichen Höcker auf ihrem achten Segment und erreichen bis zu 7 cm Länge. Sie sehen aus wie kleine Ästchen und sind somit gut getarnt. Auch die Falter sind, wenn sie an Bäumen sitzen, wegen der grau-braunen Vorderflügel schwierig zu entdecken. Die roten Hinterflügel werden bei Gefahr dem Feind gezeigt. Rot ist im Tierreich eine Warnfarbe. D er Teufelsabbiss benötigt wechselfeuchte, basenreiche, neutral bis mäßig saure, humusreiche Lehm- oder Tonböden oder modrige Torfböden. In weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets hat der Teufelsabbiss Bestandsrückgänge zu verzeichnen. So auch im Saarland. Daher steht sie hier inzwischen auf der Vorwarnliste der gefährdeten Pflanzen. Als Hauptursache für die Gefährdung gilt die Intensivierung der Landwirtschaft mit hieraus resultierenden Entwässerungen von feuchten Wiesen und dem Düngen der neu gewonnenen Ackerflächen. Im Mittelalter wurde die Pflanze medizinisch genutzt. Sie wurde zur Blutreinigung und bei Nierenschwäche angewandt. Ihr Name geht auf eine Sage zurück. Der Teufel soll aus Zorn über die Heilkraft der ungewöhnlichen Wurzel diese abgebissen haben. In der Tat sieht die im Herbst von unten absterbende Wurzel aus, als sei ein Stück von ihr abgebissen worden. Die Pflanze blüht etwa von Juli bis September. Ihre Bestäubung übernehmen Insekten. Martin Lillig Foto: Thomas Meyer Naturschutz